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  1. Beiträge anzeigen #221
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Zitat Zitat von alibombali Beitrag anzeigen
    Jetzt soll MiMo endlich mal seinen Kommentar zu "Zur tanzenden Fleischwanze" bekommen!
    Juhuuu!
    Anfangs waren es mir direkt ein paar Personen zu viel. Mir geht es immer so, dass wenn ich schon am Anfang mit Namen zugebombt werde, ich die dann irgendwann einfach eher überlese und es mir dann nicht mehr so wichtig ist, wer genau jetzt runter in den Keller gegangen ist.
    Das hör ich nicht zum ersten Mal. Beim nächsten Mal reiche ich einfach meine Charaktere-Übersicht zum ersten Post. |-)
    Dass du aber einige bekannte Namen aus Gothic und Risen verwendet hast, hat mir da schon etwas weitergeholfen. Zu dem Zeitpunkt dachte ich ja auch noch, dass es sich um die Originale aus dem Spiel handelt. Aber das kann man ja sehen, wie man will. Der Altersunterschied der Original-Charaktere wäre ja eigentlich das einzige, was dagegenspräche.
    Nee wie sollen denn Harlok und Patty nach Trelis kommen? Außerdem hat die Risenpatty ja gar keine roten Haare. Und Harlok war nie Paladin. Und Thekla kanns ja sowieso nicht sein. Zumindest würde es mich wundern, wenn die Gothic-Thekla in Wahrheit Erbin eines erfolgreichen Restaurants ist und nur durch unglückliche Umstände an Onars Hof gelandet ist.
    Dass der schüchterne Piet für einige immer der Dumme ist und für sie die Drecksarbeit (also in den Keller gehen) machen muss, hat sich trotz der vielen Charaktere, an die ich mich gewöhnen musste, auch schnell herauskristallisiert. Die hektische Küchenatmosphäre fängst du meiner Meinung nach sehr gut ein, gerade dadurch, dass die Köche ja teilweise sehr hitzköpfig sind. Und dann kommt auch schon der hochwichtige Gast!
    Piet muss also in den Keller und Kartoffeln holen. Hier habe ich dann eine kleine inhaltliche Kritik: Und zwar sind die Weinflaschen alle ach so wertvoll, aber Staub liegt kaum auf ihnen. Damit wolltest du wohl zum Ausdruck bringen, wie toll das Restaurant ist, dass nicht einmal die uralten Weinflaschen großartig verstauben. Zumindest in unserer realen Welt ist es jedoch so, dass der Staub auf einer Flasche nicht negativ gewertet wird, sondern im Gegenteil noch den Wert erhöht! Dazu eine kleine Anekdote: Meine Großeltern haben im Urlaub mal so einen Weintypen kennengelernt und ihm erzählt, sie hätten noch Flaschen im Keller. Er reist daraufhin durch halb Deutschland, um sie ihnen abzukaufen. Oma kommt mit den Dingern ausm Keller und sagt nett wie sie ist: "Ich hab' sie Ihnen nochmal abgeputzt. Die waren ganz verstaubt." Daraufhin ist er so wieder gefahren.
    Das wusste ich nicht. Ist aber ja auch irgendwie ziemlich übertrieben. Ich meine, der Wein in der Flasche schmeckt doch gleich, egal ob da nun Staub drauf ist oder nicht.
    Das kann natürlich in der Gothic-Welt anders sein. Aber sonst sind die Sitten und Bräuche in der Tanzenden Fleischwanze ja auch nicht so abweichend von denen hier.
    Der unglückselige Piet findet daraufhin dann die geheime Kammer und sein Schicksal ist damit besiegelt.
    Dass du diesen reichen Assassinen dann auch noch auftauchen lässt, dessen Wertvorstellungen denen des Restaurantkritikers widersprechen (abgesehen davon dass sie beide die einzige Nautilus des Hauses haben wollen ) fand ich super, da es die Geschichte noch weiter aufgeheizt hat. Allgemein finde ich, ist man als Leser schon ständig nervös, weil man mit den Leuten mitfiebert, denen an diesem Arbeitstag auch wirklich alles schlechte passiert... Naja, jetzt muss jedenfalls auch noch der Assassine zufriedengestellt werden.
    Der erste Konflikt entbrennt dann ja durch den Ork. Patty hat gar keine Ahnung, wie sie sich verhalten soll, da beide wichtigen Gäste was anderes von ihr erwarten. Später geht das dann mit der Bestrafung Piets so weiter. Das war auch sehr amüsant! Einziger Kritikpunkt hier: Ich fand den Assassinen für das Restaurant lange nicht so wichtig, wie den Kritiker, von dem immerhin die Existenz abhing. Da hätten die Protagonisten sich meiner Meinung nach gar nicht soooo sehr in einer misslichen Situation sehen brauchen.
    Ja, es war echt ein Problem, Cornelius etwas gleichwichtiges entgegenzusetzen. Das mir das auch nicht gelungen ist, ist mir bewusst, aber hauptsache, es sind zwei wichtige Kunden. Da versucht man dann natürlich, beide zufriedenzustellen und wirft nicht bei der ersten Gelegenheit die Flinte ins Korn. Zumal Cornelius es ja auch mitbekommen würde, wenn der Assassine unzufrieden geht.
    Aber Patty stößt den Assassinen dann ja auch tatsächlich vor den Kopf, indem sie ihm erzählt, Piet würde nicht bestraft werden. Sie weiß also auch, von welchem Gast es in dieser Situation wirklich abhängt, was meinen Kritikpunkt auch schon wieder relativiert.
    Dann kam ja irgendwann auch schon die berüchtigte zweite Hälfte der Story, die angeblich so die Geister scheidet. Ich machs ganz kurz: Mir hat das ganze in seiner Absurdität sehr gut gefallen, einfach weils unglaublich komisch war. Ein riesiges Lob übrigens für die Mythril-Bombe! Die fand ich so durchdacht, dass man schon beinahe Angst haben müsste, du würdest wirklich an Bomben werkeln.
    Natürlich mach ich das. Und die VZM-Waffen hab ich auch alle erst mal in Echt gebaut, um sie dann auch glaubhaft darstellen zu können.
    Viel mehr weiß ich zu der zweiten Hälfte aber auch nicht mehr zu sagen. Die Bombenleger wurden besiegt und der Mord aufgeklärt... Schmelzers Ausraster wegen Theklas Sexualität ist damit auch erklärt: Natürlich wollte er den Schatz nicht mit der Tochter des echten Schmelzer teilen. Die Rolle des Arthur wurde mir im späteren Verlauf übrigens immer sympathischer, weil er in dem Restaurant wohl so ein Urgestein war und einfach eine "treue Seele" oder so. Das ganze hat dann ja schon ein Happy End, obwohl mir wohler gewesen wäre, wenn wir Thekla nochmal wieder gesehen hätten. Nicht dass die jetzt ganz und für immer weggelaufen ist!
    Naja, von ihrer Patty wird sie sich schon noch finden lassen. Zumindest war das so mein Hintergedanke.
    Auf den Verlust von Piet wird mir da aber etwas zu wenig eingegangen. Alle denken dran, wie "es jetzt weitergehen soll", aber dieser menschliche Verlust wird leider etwas übersehen, wenn ich mich recht erinnere (korrigier mich ruhig!).
    Ich kann dich nicht korrigieren, du hast ja recht.

    Die Geschichte hat mich insgesamt wunderbar amüsiert. Auch die Details, was die verschiedenen Gerichte angeht, die in dem Restaurant zu erwerben waren, fand ich immer richtig gut, falls ich das oben noch nicht erwähnt hab!
    Es ist so eine Art lustiger Krimi, der in einem einzigen Raum (bzw. Haus spielt). Da musste ich irgendwie auch an "Arsen und Spitzenhäubchen" denken. Sowieso finde ich es auch eine richtig gute Leistung, die Location fast nie zu wechseln, und es auf immerhin ~70-PDF-Seiten nicht langweilig werden zu lassen!
    Die Einheit des Ortes (wie Brecht oder so das jetzt nennen würde) einzuhalten ermöglicht ein ganz anderes Schreiben, wie ich finde. Nach dem Anfang braucht es kaum noch Beschreibungen und die Atmosphäre wird zum Selbstläufer! Hat mir beim Schreiben auf jeden Fall auch echt Spaß gemacht.
    Und dass dir die zweite Hälfte auch gefällt, hör ich natürlich sowieso gern.
    Danke für den Kommentar!

  2. Beiträge anzeigen #222
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Und nun ein paar Worte zum Werk einer Dame, die uns ebenfalls mal wieder beehren könnte:
    Lian
    von Lady Xrystal
    Post 1 - 2
    Erwartet habe ich bei dem Titel eine Story um eine Lian, die vermutlich das eine oder andere Problem hat, vergewaltigt wird, in der Gosse lebt, irgendwie sowas.
    Doch Lian, wer auch immer sie ist, ist noch gar nicht aufgetreten! Anfangs dachte ich noch der Ich-Erzähler wäre Lian, doch das haben grammatikalische Formen schnell widerlegt. Oder sollte es hier tatsächlich eine männliche Lian geben? Der Ich-Erzähler wirkt jedenfalls nicht gerade wie ein Reibeisen, sondern eher weinerlich und von Gefühlen geleitet, ein bisschen wie ein Teenager. Deshalb hatte ich sein Alter auch einfach mal auf 16 geschätzt und war überrascht, als er meinte, so alt wie Snaf zu sein. Und Snaf kam mir nun wirklich immer wie mindestens 30, wenn nicht gar 40 oder noch älter vor.
    Doch egal ob der Ich-Erzähler nun der namenlose Held, Lian oder wer gar ganz anderes ist, er wird erst einmal ganz typsisch von Bullit verhauen und von Diego aufgelesen. Dabei wird das gewohnte Spielgeschehen aber soweit verändert und ergänzt, dass es gar nicht so sehr auffällt, dass man die Handlung schon kennt. Ich finde es zum Beispiel sehr gut, dass du den Protagonisten nach der Prügelei mit Bullit ohnmächtig werden lässt. Ein weiterer Vorzug der Story ist, dass sich die altbekannten NPCs eher in Gesprächen untereinander vorstellen, als im direkten Dialog mit dem Ich-Erzähler. Der sitzt häufig einfach nur dabei und hört zu, spielt seine Rolle als in sich gekehrter, mit seinen Problemen beschäftigter Teenager Neuling.
    Dass Diego und Thorus einfach mal offen heraus über Sexualtrieb und Schwulsein reden, fand ich irgendwie cool. Wer weiß, ob da im weiteren Verlauf der Story nicht noch mehr in die Richtung kommt und das Forum Zeuge einer Schwulensexszene wird. Ein wenig auffällig war es ja schon, dass der Ich-Erzähler Fletcher so unglaublich gutaussehend fand.
    Was auf jeden Fall gelungen ist und die Geschichte auch zum großen Teil ausmacht, ist die Minenkolonieatmosphäre! Der Schmutz, die Gefahr, das schwach sein in Gegenwart von viel stärkeren, die strikte Hierarchie, jeder ist sich selbst der Nächste... Alles Eindrücke, die ich sofort mit Gothic 1 verbinde und die jetzt auch getrost als Lian-Feeling betitelt werden können.

    Der Schreibstil ist gefühlvoll und geschliffen, der Inhalt gut rübergebracht, die Thematik spannend: Lian hat mir gefallen und sollte unbedingt weiter geschrieben werden.

    Und nun noch mein ganz gewagter Tipp: Lian ist Gomez' drittes Monster!




    Falls du die Story um ein paar Fehler ärmer machen möchtest:
    einem kleinen Kind gleich, das kauernd in der Ecke eines mordigen Kellerlochs gefangen war.
    Doch jetzt, wo sich mein pulsierender Herzschlag beruhig[t] hatte
    Doch es war schwer, nicht zu Schreien und zu Wimmern.
    weiter bis an das Ufer des Stausees zu schleichen, es hatte nicht gut daran getan. Denn schlagartig wurde mir bewusst, dass ich nunmehr auf offenem Felde stand, dass jeglicher Schutz, so spärlich[ ]er auch gewesen sein mochte,
    Und ist das wirklich ein Stausee?
    Mein Gesicht schmerz[t]e und ich versuchte,
    Und diesmal ließ sie mein Herz bis ins unermässliche pochen.
    Wussten sie, dass ich simmulierte?
    die in einem schiefen Türrahmen stand und mich fragtend musterte.
    Ich dankte ihm im stillen dafür, sagte aber nichts und lauschte.
    Er blickte griesgrämig drein, erschien mir allerdings keiensfalls gefährlich,
    und so stand ich eine Weile unschlüssig in der Gegen[d] herum,
    Bloodwyn blickte zu Guy und purer Ekel stand ihm ins beinahe makellosen Gesicht geschrieben.
    Bloodwyn stolzierte davon, ohne uns noch eines Blickes zu würdigen und ich schluckte mühsam, als ich i[h]m nachschaute.
    Ich sah hinüber zu[r] anderen Seite und erkannte, dass das runde Loch einer Aussichtsplattform ähnelte.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Auf Suche
    von Sir Ewek Emelot
    Heute habe ich mich noch einmal mit Sagitta auf die Suche nach ihrem Meister Merinor begeben, und dieses Mal finde ich auch, anders als im Trubel des Wichtelgeschäfts, Zeit, ein paar Worte dazu zu verlieren.
    Als erstes fiel mir, im Gedanken an deine Kommentare zu Vollzeitmann auf, wie klischeehaft es ist, dass es eine Frau ist, die den niederen Stand einer Novizin bekleidet und Dienerin sowie Aufpasserin für den Mann spielen muss. Eine Altenpflegerin wie sie im Buche steht! Natürlich wird sie dabei auch von einer Männergruppe in einer alten Gasse bedroht und verliebt sich in ihren männlichen Retter... aber das stört mich nicht. Es fiel mir nur auf. (Wobei mir natürlich bewusst ist, dass du nie behauptet hast, dass deine Geschichten frei von diesem Sexismus sind.)
    Ich bin mir grade unsicher, ob ich darauf eingehen und die vielen Gründe benennen sollte, warum das hier kein Sexismus ist. Es würde nämlich bedeuten, dass ich meine eigene Geschichte analysieren müsste.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    So finde ich es eigentlich auch schöner. Zumindest glaube ich nicht, dass man mit Sagitta so schön mitfühlen könnte, ihre Verzweiflung und ihre Hoffnung greifen könnte, wenn die ganze Geschichte mit vertauschten Geschlechtern geschrieben worden wäre.
    Großes Lob gebührt dir auch für die Darstellung des Weihnachtsmarktes: Die Stände, die Menschenmenge, die verwinkelten Züge der Stadt, die mit den Ständen gesäumt sind, sich aber auch allzu schnell in dunklen Gassen verlieren; das alles kam mir sofort vertraut und bekannt vor. Auch bekannt war mir die Sorge, jemanden von der Gruppe in dem Gedränge zu verlieren. Und mal ehrlich: Wer stand noch nie mitten auf einem Volksfest und hatte irgendjemanden wenigstens für eine Minute verloren?
    Dabei bin ich gar nicht oft in solchen Situationen.

    Alles an dieser Geschichte ist also vertraut und entfernt sich nicht weit von der Wirklichkeit, entwickelt dabei aber einen Charme, der über das gewöhnliche Weihnachtsmarktfeeling hinausgeht. Vielleicht ist es ein Beschützerinstinkt, der mich sofort mit Sagitta sympathisieren lässt, vielleicht auch nur meine Weihnachtssucht, die bei der ersten Schneeflocke sich bahnbricht.
    Letzten Endes ist "Auf Suche" jedenfalls eine richtig schöne, im positiven Sinne kitschige Weihnachtsgeschichte geworden. Da kommen einfach viele Dinge zusammen, wie das sie mit gemeinsamer Kraft Merinor finden, sie einem sympathischen Mann begegnet und nicht zuletzt die Pointe, dass Merinor ein Geschenk für sie gekauft hat.
    Obendrein ist Merinor eine sehr unterhaltsame Figur. Es war fast schade, als er verschwunden war. Sein wirres, fremdwörterlastiges und unzusammenhängendes Gemurmel war wirklich zum Schmunzeln und lieb haben.
    Tja, das ist eben ein Paradecharakter für mich, weshalb ich mich übrigens noch immer wundere, dass so wenige Leute auf mich als Urheber kamen.

    Ein Vorurteil bestätigt sich wieder: MiMo steht auf Weihnachtsgeschichten.
    Bei dieser hier muss mir das aber gar nicht leid tun, denn sie ist einwandfrei geschrieben und gut durchdacht, sodass es wohl äußerst wenig an ihr auszusetzen geben dürfte. Da bleibt es nur jedem überlassen, ob er sie nun mag oder nicht. Und ich mag sie halt. Dafür, dass sie mich ähnlich berührt hat wie "Das Geschenk" von John einst. Und zu dem hab ich damals immerhin einen Mammutkommentar verfasst.


    Ist nicht "anpries" hier die korrekte Form?
    Kann sein.
    Danke für den Kommentar und schön, dass es Dir gefallen hat.

  4. Beiträge anzeigen #224
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Undead
    von DerGroßeDummeMann
    Kirsikook - eine vielseitige Dame, die mal weinerlich und mal wutschnaubend, mal überraschend gleichgültig und mal von Liebe verzehrt wirkt - handelt illegal mit krummen Gurken. Der Running-Gag mit den Gurken ist eine der schönsten Facetten der Story, wie ich finde. In allen unmöglichen Situationen kommst du auf die Gurken zu sprechen und zwischenzeitlich werden die krummen Artgenossen sogar noch ein richtiges Problem! Der Witz ist also wirklich gelungen.
    Die Story an sich auch, doch muss ich hier noch den einen oder anderen Abstrich vornehmen. So verliert sich die erste Hälfte in ziemlich weitschweifigen Gedanken zu der Schrift an der Wand, die mich nicht gerade gefesselt haben. Außerdem kam es mir doch ein wenig übertrieben vor, dass Kirsi es überhaupt nicht kümmert, wenn ihr Mann mit blutüberströmten Arm über einem Stuhl hängt. Nicht dass ich sie dazu zwingen will, um ihren Mann zu trauern, aber die bloße Neugier hätte doch jede Frau dazu gezwungen den ziemlich tot wirkenden Körper ihres Mannes so eingehend zu untersuchen, dass man weiß, woran man ist.
    Ganz schön geekelt habe ich mich bei der Kussszene zwischen Kirsi und Frank. Wenn ich mich da in Kirsi hineinversetze, rollen sich mir ja die Zehennägel auf!
    Zwischenzeitig ist die Situation wunderbar verstrickt: Ich rede natürlich von dem Zeitpunkt, in dem Frank im Knast, Botias verschwunden, und die krummen Gurken aufgeflogen sind. Kirsis Erleichterung, dass ihre beste Freundin mit ihrem Mann rummacht, finde ich zwar wieder ziemlich abwegig, hier stört es mich aber beinahe gar nicht, weil es einfach zu witzig ist.
    Ganz typisch für dich finde ich auch den Gedanken von Kirsikook, dass alles besser wäre, wenn einer von ihnen das Geschlecht wechselt. Geschlechtsumwandlung ist doch wirklich dein Steckenpferd, da kann man sagen, was man will.
    Ein bisschen stören tut mich dann aber schon, dass man nicht erfährt, wie Kirsi und Frank aus dem Gefängnis frei gekommen sind. Das ist genau dasselbe wie am Ende von Edwin: Die Lage ist so richtig aussichts- und hoffnungslos, der Protagonist/die Protagonistin verliert das Bewusstsein und plötzlich ist alles gut.
    Der Schluss ist dann ganz typisch abstrus (Wein, der alle möglichen Verwandlungen hervorruft ) und ein netter, runder Abschluss, der zur Geschichte passt.

    Das klang jetzt vielleicht alles sehr negativ, aber bis auf diese wundersame Rettung am Ende waren die Kritikpunkte letztendlich doch nur Kleinigkeiten, die mich beim Lesen nicht groß gestört haben. Und so hat mir Undead als schaurig-besonderes Liebesdrama doch ziemlich gut gefallen.





    Sie kniete sich vor der Gurkenkiste auf den Boden und schauderte, als ihre Knie den Boden berührte[n],
    Seltsamerweise hörte Botais auf Laura und wurde augenblicklich ganz ruhig.
    Als Laura die Tür öffnete und Kirsi erblickte[,] erschrak sie ein wenig, doch Kirsi bemerkte das merkwürdige Verhalten ihrer Freundin nicht, denn sie war selbst aufgewühlt genug.
    Sie wusste nicht, ob sie i[h]n sonst gefunden hätte.
    Botias Blick wanderte unruhig durch das Zimmer und blieb auf schließlich auf Laura hängen.
    Kirsi starrte noch ein wenig in die Leere, dann wich die Zerstreutheit ihrer Gedanken einer großen, weiten Leere, während sich dafür Sie Säfte ihres leeren Magens immer mehr zerstreuten.
    sie wand und schüttelte sich, um der . unerträglichen Situation zu entkommen,
    verkrampfte nacheinander alle Muskeln und danach alle gleichzeitig, wippte mit den Beinen[,] hüpfte, fuchtelte mit den Armen herum,
    Fangen wir mit meiner Botschaft an: In der Tat stammt die Schrift an der Wand von mir, woher das Blut kommt,[ ]weiß ich jetzt aber auch nicht.

  5. Beiträge anzeigen #225
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    "Eine kleine Geschichte aus dem Leben von Stormer". Das klingt ja erstmal ziemlich nichtssagend, was Sir Harivald da ins Forum gepostet hat! Doch schon nach den ersten paar Zeilen weiß man schon in etwa, worum - oder besser: um wen - es geht. Ein Wunderknabe des Gesangs, wenn man so will. Ich finde, den hast du ziemlich schön und auch elegant vorgestellt, im gleichen Streich dann auch noch ein bisschen die "Welt", in der das spielt. Ein ziemlich idyllisches Landleben, offenbar! Ein wenig Rosamunde Pilcher-Charme steckt da aber schon drin, muss ich sagen.

    Der alte Gastrolius, seit nunmehr 25 Jahren im Dienste seiner Majestät Rhobar des II., hatte sich damit abgefunden, den Leuten die Groschen aus den Taschen zu ziehen und fand selbst Gefallen an der kindlichen Frömmigkeit des Jungen.
    Naja, die Formulierung klingt jetzt aber nicht danach, dass Gastrolius das Geldeintreiben bleiben lassen hat - im Gegenteil. Richtiger wäre also sowas wie "hatte davon abgelassen" oder so. Wenn man sich mit etwas abfindet, beseitigt man den betreffenden Umstand ja gerade nicht!

    Abgesehen von dieser Stelle finde ich aber (noch ) keinen Anlass für Kritik. Naja, wenn man die Pilcher-Atmosphäre mal unkritisiert lässt.
    Sprachlich ist das ganze gar nicht mal so ungeschickt sondern liest sich eigentlich recht gut, außerdem ist es fehlerfrei, soweit ich das jetzt beim normalen Lesen sehen konnte. Von daher kein schlechter Start, will ich meinen! Achja, aber eins noch: "Stormer" ist nun wirklich kein besonders schön klingender Name, wie ich finde.
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  6. Beiträge anzeigen #226
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Harlequin
    von Dead Frank
    Post 1-2
    Es ist immer wieder spannend, etwas von einem Autoren zu lesen, von dem man bislang noch gar nichts gelesen hat. So konnte ich heute erste Erfahrungen mit dem literarischen Schaffen von Dead Frank machen. Der Schreibstil kam mir gleich sehr lesbar vor, viele sehr schöne Stellen und Beschreibungen, wenn auch mit so manchem Fehler.
    Die Stoyr beginnt erst einmal mit einem schwer einschätzbaren Dialog zwischen Quinn und Ignaz. Quacksalbert Ignaz nur rum oder hat er wirklich Ahnung? Diese Frage hab ich mir die ganze Zeit gestellt. Quinn war ja offensichtlich auch nicht so überzeugt, weshalb ich dann doch ein wenig üebrrascht war, dass er sich mit ein paar Sätzen bekehren ließ und sich die Diagnose des Alchemisten plötzlich derart zu Herzen nimmst. Die Idee mit der Liste von guten Vorsätzen gefällt mir aber sehr gut. Du spielst da ja auch recht markant mit, indem die Nummer des Vorsatzes in Kausalketten gerne mal für die eigentliche Begründung einspringt - was wiederum ein deutliches Zeichen der Besessenheit von seinen Vorsätzen ist, in die Quinn da immer mehr und mehr abdriftet. Während er anfangs noch alles für seine Gesundheit und seine Bakterien macht, geraten diese guten Gründe immer weiter in den Hintergrund. Die Liste mit ihren Punkten wird seine oberste Norm und wird nicht mehr hinterfragt, Basil, der dies anregen möchte, ignoriert.
    Mit anderen Menschen scheint es Quinn es ja sowieso nicht zu haben. Er redet zwar hin und wieder mal mit welchen, aber obwohl die Story ja schon eine beachtliche Länge aufzuweisen hat, gibt es neben Quinn, und vielleicht noch Ignaz und Basil, keine wiederkehrenden Charaktere. Die Story kommt quasi komplett ohne Beziehungsgeflecht um den Hauptcharakter aus. Der Leser weiß, dass es ein solches gibt, aber Anteil hat er daran nur selten und oft nur zusammengefasst. So fällt zum Beispiel auf, dass Sinny - seine Frau? - als offenbar wichtigster Mensch in seinem Leben, keinen einzigen Auftritt hat und er nur mit Briefchen mit ihr kommuniziert.
    Die ganze Geschichte baut den Charakter Quinn aus und scheint keinen anderen Inhalt zu kennen. Man begleitet ihn ein ums andere Mal bei seinen Laufrunden, bei seinen Gedanken über seinen vollen Terminkalender, die Erfolgswogen, die er verspürt, wenn er sich seinen Zielen näher kommen fühlt, seine eher mechanisch ablaufenden Besuche auf dem Markt oder beim Schneider...
    Und im Großen und Ganzen frage ich mich bei vielen Szenen, warum sie so wichtig sind, dass sie Erwähnung finden, was ihre Rolle in der Geschichte ist. Denn bisher dreht sich alles nur um Quinn und seinen Kampf gegen sein altes Leben.
    Das wird auch gut und authentisch rübergebracht und ich konnte mich auch in ihn hineinversetzen, aber alles in allem ist der Inhalt doch ein wenig bedeutungs- und ereignislos für eine nicht mehr kleine Textmasse. Da hätte einfach mehr kommen müssen, um interessant zu sein. Beim fünften Lauf über die Felder finde ich den nicht mehr sooo spannend.

    Vielleicht bekommt Vieles erst im Nachhinein seine Bedeutung, ist nur schon mal angelegt, um im richtigen Moment wieder mit rein zu spielen, aber bisher zündet die Geschichte bei mir nicht richtig. Für mich ist sie wie ein nettes Tagebuch mit ein paar originellen Einfällen. Also defintiv nicht schlecht, weil ja doch ganz gut, aber nicht herausragend.
    Ich warte wohl einfach die ganze Zeit darauf, dass mal wirklich was Einschneidendes passiert.



    Hier mal einige der Fehler, falls du sie ausbessern möchtest:
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    welche die Unterstadt und das Hafenviertel von Khorinis abseits der Hauptstrasse verbindeten,
    verbanden
    welche ziellos umherstreifende Blicke wie erfahrene Fischer sofort zu sich hinzogen und nicht mehr hergeben wol[l]ten.
    bevor die Zeit sie in beständigen Intervallen merhmals verdreht,
    konnte in seinem Gesicht anscheinend nicht verbergen, dass er hoffte, die predigt sei schnell vorbei.
    "Du bist diesen Frühling das erste mal bei mir aufgetaucht um einen für dich persönlich optimierten Trank zu bekommen.
    "Bakterien sind winzig kleines Lebewesen in deinem Körper."
    mit dem er seinen Becher von Zeit zu Zeit mehr oder weniger unauffällig auffüllte. Interessierte dich sowieso keinen.
    Sie gab leise klirrende Geräusche von sich, die sich nahezu nahtlos in die dezente Tonkulisse des Novemberabends einfügte[n] und im Reiskorn-Rascheln des pulvrigen Schnees untertauchte[n], den der Wind von Dach zu Dach fegte.
    Während er merkte, dass seine Spekulationen jedes jahr wilder und deprimierender wurden,
    Manchmal hing dünnes fahriges Wolfs[h]aar – Jedenfalls hoffte Quinn, dass es Wolfshaar war -
    grob mit zwei grossen Farbkringelb übermalt.
    Doch irgendwo musste er noch ein Pä[c]kchen rumliegen haben,
    welche der alten Pumpe, dem alten Luftsack, und dem alte[n] Denkorgan allesamt gleichzeitig in ein paar Jahren den Garaus machen würde,

    Er bleib zwar dabei, jeden Morgen nach Lust und Laune quer durch die Bibliothek zu pirschen
    Die Kälte konnte Quinns Lauen jedoch nicht trüben, da immerhin kein Wind blies,
    und mit einer weissglühende[n] Flammenzunge mal die rechte, mal die linke Seite seines Rumpfes von Innen zu lecken.
    und dann zusammen mit einem Schauspi[e]ler Leben eineghaucht hatte.
    Die Stadt Khorinis war mehr oder weniger kreisförmig aufgebaut und wenn der den Stadtmauern vom Südtor her folgte,
    Vielelicht war er irgendwann in der Verfassung Schwertkampfunterricht zu nehmen, bestimmt wären die Kampfszenen,
    trank Quinn einen grossen Schlu[c]k Wasser – das er nun immer bei sich zu haben pflegte –
    Heute war er zum ersten mal nicht alleine da.
    Am Marktplatz unterhield Quinn sich mit Baltram.
    Sie sprachen über den Aufschwung dessen Lebensmittelstandes, das[s] er sich bald selbst absetzen und jemanden einstellen würde um für ihn den Verkauf zu übernehmen,
    Die Göre blickte so enttäuscht drein, das[s] Quinn schon afst mit dem Gedanken spielte sich absichtlich mit dreckigem Schnee vollzureiben.
    Doch heute war er in Stimmung und konnte sich auch aus finanzieleln Gründen rechtfertigen:
    andererseits sollte er vielleicht darüber Nachdenken, einen weiteren Puntk auf die Liste zu nehmen.
    Ich bin anscheineend wirklich schnell geworden, dachte er grinsend,
    Natürlich nicht in Ruichtung der Wälder um Khorinis,
    Ein mal hatte er geträumt über Lobarts Felder zu fliegen,
    Darüber hinaus hatter er ihn mit seinem Fachwissen üebrrascht und verlangt,
    Doch er und Baisl kannte[n] sich bereits...
    „Ist das aus einem Buch mit Motivatiosnversen?“
    Quinn hielt inne als er sah, dass Basil ihn mit einer Mi[e]ne musterte, die „Wir sind doch keine Kinder mehr“ ausdrückte.
    Basil rang sich ein[ ]Ggrinsen ab.
    Die ganze Zeit über hatte er das Gefühl, das[s] er schneller den[n] je lief und mehr Puste denn je übrig hatte.
    war die weite, weisse Leere vollkommen und zu einer abstrakten zwischenwelt geworden:
    Er konnte sich einfach keinen reim darauf machen, was da mit ihm los gewesen war.
    Was aber nicht hiess, das[s] es ihm nicht gefallen würde.
    und Quinn nahm an, das[s] ein Grossteil der Faszination davon ausging,
    Meister Throben's neuster Mann, den Quinn jedoch nicht persönlich kannte.
    (die ersten, die ein Bündniss schlossen und der Legende nach zusammen auf Reisen durch die Wüste gingen)
    Die unter den ganzen Menschen lebte, ohne das[s] es jemand vermutete?
    Der Kuckuck infziziert seine Hülle und zieht weiter.
    und die Stimme[,] die zu ihm sprach war die bekannte, aber bisher noch nie so beruhigend er[s]chienene Quinn-reiss-dich-zusammen-Stimme.

    Außerdem ist mir durchaus aufgefallen, dass du ß immer als ss schreibst. Daran muss man sich auch erst mal gewöhnen!
    Ein Glück aber, dass es in deiner Geschichte nie um den Unterschied von Massen und Maßen ging.

  7. #227
    Harivald
    Gast
     
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    "Eine kleine Geschichte aus dem Leben von Stormer". Das klingt ja erstmal ziemlich nichtssagend, was Sir Harivald da ins Forum gepostet hat! Doch schon nach den ersten paar Zeilen weiß man schon in etwa, worum - oder besser: um wen - es geht. Ein Wunderknabe des Gesangs, wenn man so will. Ich finde, den hast du ziemlich schön und auch elegant vorgestellt, im gleichen Streich dann auch noch ein bisschen die "Welt", in der das spielt. Ein ziemlich idyllisches Landleben, offenbar! Ein wenig Rosamunde Pilcher-Charme steckt da aber schon drin, muss ich sagen.

    An der Stelle muss ich leider anmerken, dass ich keinen Schimmer davon habe wer die gute Frau ist, von daher lässt mich diese Kritik eiskalt.

    Naja, die Formulierung klingt jetzt aber nicht danach, dass Gastrolius das Geldeintreiben bleiben lassen hat - im Gegenteil. Richtiger wäre also sowas wie "hatte davon abgelassen" oder so. Wenn man sich mit etwas abfindet, beseitigt man den betreffenden Umstand ja gerade nicht!

    Ich weiß nicht, ob du das verstanden hast. Es ging um bezahlten Schulunterricht für die Kinder, aber da Gastrolius sieht, dass Stormer auch eine große Spritualitätsquelle für die Kinder darstellt, findet er sich damit ab, den Kindern weiteren Unterricht zu geben -so war das jedenfalls gedacht-.
    Edit: Achso, Verzeihung. Manchmal muss ein Autor viermal hinsehen um die Kritikpunkte anderer wahrzunehmen.


    Abgesehen von dieser Stelle finde ich aber (noch ) keinen Anlass für Kritik. Naja, wenn man die Pilcher-Atmosphäre mal unkritisiert lässt.
    Sprachlich ist das ganze gar nicht mal so ungeschickt sondern liest sich eigentlich recht gut, außerdem ist es fehlerfrei, soweit ich das jetzt beim normalen Lesen sehen konnte. Von daher kein schlechter Start, will ich meinen! Achja, aber eins noch: "Stormer" ist nun wirklich kein besonders schön klingender Name, wie ich finde.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Ja, ich weiß. Ich musste sogar echt lange für diesen bescheuerten Namen überlegen.

    Dann danke ich dir John, dass du dir immer noch die wertvolle Zeit nimmst, meine bescheidenen Beiträge hier zu kommentieren.
    Nächster Post ist zumindest für heute, spätestens morgen angesetzt.
    Geändert von Harivald (04.10.2013 um 17:40 Uhr)

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    queer and magic
    von alibombali
    Englischsprachigen Titeln stehe ich ja immer skeptisch gegenüber. Da hätte es doch bestimmt auch was Deutsches mit mehr Witz gegeben.
    Der Story selbst tut das aber natürlich keinen Abbruch, zumal sie sehr gut geschrieben ist! Da hakt nichts, alles lässt sich flüssigst und angenehm lesen!
    Im Inhalt steckt außerdem so viel Zunder, dass man beim Lesen ununterbrochen schmunzelt. Die Situation ist so bizarr und ich hab die ganze Zeit nur daruf gewartet, dass es endlich schief geht. Es muss doch selbst einem Blinden auffallen, wenn Ulthar plötzlich keinen Rauschebart mehr hat! Aber leider leider bleibt die große Katastrophe aus. Ich hätte es ja zu gern gesehen, wie das Trio das Tragen von Frauenkleidern vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen sucht. Stattdessen hast du dich für die Katastrophe im kleinen Rahmen und mit Tiefgang entschieden. Talamons hohe Robe auf die Schippe zu nehmen ist eine wunderbare Idee und es ist eine wahre Freude der Gehässigkeit, beizuwohnen, wie sich das Blatt am Morgen des ersten Weihnachtstages wendet. Da gönnt man Talamon richtig die Abreigung, die er da bekommt, so unsympathisch kam der rüber.
    Die Charaktere sind sowieso klasse ausgeschmückt! Serpentes sticht mit seiner gewohnten Griesgrämigkeit natürlich am meisten heraus, doch hübschst du seinen Charakter mit Herzanfällen und Dutzenden "Ketzer!"-Ausrufen auf. Pyrokar und Ulthar sind sich zwar nicht unähnlich, doch meine ich, dass Ulthar sich deutlich mehr auf Alter und Krankheit zu flüchten versucht. Positiv überrascht war ich auch, als Serpentes kein Kleid, sondern Stöckelschuhe hervorholte, und Pyrokar anschließend die Unterwäsche. Nach Ulthars Kleid hatte ich langweiligerweise nämlich mit drei Kleidern gerechnet. Aber auch die Schränke und die Art und Weise, wie sie ihre Weiblichkeit bemerken, ist jedes Mal eine andere, sodass das redundante, dass dieser Erzählweise natürlicherweise innewohnt, gar nicht so stark auffällt.
    Die Rahmenhandlung und die Einblicke ins Reich der Götter (mit dem gelungenen Götterspeise-Wortwitz ) runden das Ganze auch noch hübsch ab.

    Alles in allem also eine sehr schöne Kurzgeschichte, die sich meines Erachtens nach aber ruhig mehr hätte trauen können. Die große Offenbarung ist sie so verhalten nämlich leider doch nicht geworden.

    Dann, als Pyrokars seinen Körper auf die Seite gerollt hatte, spürte er plötzlich den Druck.
    Es war ein Albtraum, ein wahrer Albtraum, was ihm wiederfahren war.
    Schließlich erreichte er zu seiner Linken die Tür, die ins Treppenhaus und damit zur Speisekamme[r] hinabführte und er bog vielleicht etwas zu achtlos in diese ein
    "Ja, das sind viele... heute... also im Winter", erwiderte Pyrokar und schob noch ein demo[n]stratives Räuspern hinterher.
    Dieser nickte kurz und gequält, als drohe diese Bewegung ihm das zu Genick brechen.
    "Jede[n]falls, heute morgen ist wieder eine dieser Kreaturen aus der Bibliothek gekommen,

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    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    queer and magic
    von alibombali
    Englischsprachigen Titeln stehe ich ja immer skeptisch gegenüber. Da hätte es doch bestimmt auch was Deutsches mit mehr Witz gegeben.
    Nein, der Titel ist sehr angemessen.
    Der Story selbst tut das aber natürlich keinen Abbruch, zumal sie sehr gut geschrieben ist! Da hakt nichts, alles lässt sich flüssigst und angenehm lesen!
    Cool!
    Im Inhalt steckt außerdem so viel Zunder, dass man beim Lesen ununterbrochen schmunzelt. Die Situation ist so bizarr und ich hab die ganze Zeit nur daruf gewartet, dass es endlich schief geht. Es muss doch selbst einem Blinden auffallen, wenn Ulthar plötzlich keinen Rauschebart mehr hat! Aber leider leider bleibt die große Katastrophe aus. Ich hätte es ja zu gern gesehen, wie das Trio das Tragen von Frauenkleidern vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen sucht. Stattdessen hast du dich für die Katastrophe im kleinen Rahmen und mit Tiefgang entschieden. Joa, so fand ich das halt witziger. Vor allem wäre diese eine Szene am Ende ja ausgeblieben, in der sie alle wussten, dass jeder der drei betroffen war, aber da nur indirekt drüber gesprochen haben, weil sie es sich doch nicht richtig eingestehen mochten. Und diese Szene war mir sehr wichtig. Talamons hohe Robe auf die Schippe zu nehmen ist eine wunderbare Idee und es ist eine wahre Freude der Gehässigkeit, beizuwohnen, wie sich das Blatt am Morgen des ersten Weihnachtstages wendet. Da gönnt man Talamon richtig die Abreigung, die er da bekommt, so unsympathisch kam der rüber. Das kann ich nicht so nachvollziehen. Talamon mag sich ja Rachegelüsten hingeben, aber er wurde ja auch Jahrzehntelang von den dreien allein wegen seiner Hautfarbe kleingehalten und hat jetzt halt seine große Chance gewittert, den ihm gebührenden Platz als Magier doch noch zu bekommen! Das tragische dabei war ja nur, dass er dann nicht genug bekommen konnte und direkt die Hohe Robe gefordert hat, was ihm dann zum Verhängnis wurde.
    Die Charaktere sind sowieso klasse ausgeschmückt! Serpentes sticht mit seiner gewohnten Griesgrämigkeit natürlich am meisten heraus, doch hübschst du seinen Charakter mit Herzanfällen und Dutzenden "Ketzer!"-Ausrufen auf. Pyrokar und Ulthar sind sich zwar nicht unähnlich, doch meine ich, dass Ulthar sich deutlich mehr auf Alter und Krankheit zu flüchten versucht. Ja, ich hab die charakteristischen Eigenschaften der Magier aus dem dem Spiel noch ein wenig hervorgehoben. Ich glaub, ich hab auch grad JüdeX' "Ochse und Krieger" gelesen, als ich die Story schrieb. Bin mir aber nicht mehr ganz sicher, ob ich da auch von JüdeX' Varianten der drei inspiriert wurde. Positiv überrascht war ich auch, als Serpentes kein Kleid, sondern Stöckelschuhe hervorholte, und Pyrokar anschließend die Unterwäsche. Nach Ulthars Kleid hatte ich langweiligerweise nämlich mit drei Kleidern gerechnet. Aber auch die Schränke und die Art und Weise, wie sie ihre Weiblichkeit bemerken, ist jedes Mal eine andere, sodass das redundante, dass dieser Erzählweise natürlicherweise innewohnt, gar nicht so stark auffällt. Ja, sonst wäre das ja auch wirklich langweilig gewesen!
    Die Rahmenhandlung und die Einblicke ins Reich der Götter (mit dem gelungenen Götterspeise-Wortwitz ) runden das Ganze auch noch hübsch ab.

    Alles in allem also eine sehr schöne Kurzgeschichte, die sich meines Erachtens nach aber ruhig mehr hätte trauen können. Die große Offenbarung ist sie so verhalten nämlich leider doch nicht geworden.
    Schade. Aber vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, lieber MiMo!


    edit: Aber dass da noch so viele Fehler drin sind, hätte ich ja nicht gedacht.
    Danke auch noch mal für die Auflistung!

  10. Beiträge anzeigen #230
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    Der krönende Abschluss:
    Königsliebe
    von John Irenicus
    Irgendwie bin ich gerade ein wenig zerstreut, deshalb fange ich einfach mal hinten an: Bei dem Pergament, das Kalvin dem König geben wollte. Das ist ja schon ein bisschen fies, dass man da als Leser nicht einmal ansatzweise erfährt, was da drin steht. Ich meine mich aber noch zu erinnern, dass du dir nicht einmal überlegt, was das nun genau ist. Einerseits muss ich das fies und gemein von dir finden, uns so im Unklaren zu lassen, andererseits - wie es so oft ist! - ist es schön, diesen Aspekt frei interpretieren zu können. Wenn Rhobar Rhobar ist, dann musst du wohl Kalvin sein, der seine Freundin liebend gerne an den Rhob abtreten würde und ihm eine Geschichte zu seinem Ehrentag geschrieben hat. Ich finde, diese Interpretation äußerst schlüssig!
    Überrascht hat mich (um chronologisch weiter rückwärts vorzugehen ), dass der Angriff der Orks tatsächlich kam. Anfangs hielt ich Kalvin einfach nur paranoid mit seinem ach so notwendigen Fackelvorrat und als er dann gleich bei einem kleinen Tumult eine Eroberung der Orks draus macht, war ich mir absolut sicher, dass der Urpsung der Geräusche als harmlos herausstellen würde. Aber nein: Mit Elan zerlegst du in wenigen Zeilen, was die ganze Geschichte über aufgebaut wurde! Das liebevoll beschriebene Lager und den liebevollen Oberlageristen. Bla bla, dritte Parallele: Das Lagerhaus liegt genau so in Trümmern wie die Psyche von Kalvin nach seinem Rauswurf. Während die Gleichsetzung von Kalvin mit seinem Lagerhaus nur logisch erscheinen kann, muss man im Rückschluss auch die beiden Täter gleichsetzen, also: Rhobar und die Orks. Was nichts anderes bedeuten kann als: Rhobar ist böse. Aha! Die ganze Story lang wurden wir also nur von der verklärten Sicht des Oberlageristen getäuscht! Na gut, das konnte man sich auch vorher schon denken, so wie Kalvin ihn angehimmelt hat.
    Ich hoffe allerdings, dass die Statur und Potenz des Königs keine Einbildung waren. Eine so intensive und schöne Sexszene hab ich ja selbst von dir noch nicht gelesen!
    Zu allem, was davor passiert, was ja immerhin drei Viertel der Story ausmacht, weiß ich nicht viel zu sagen. Das liegt aber auch daran, dass die Story da nicht aus ihrem Quark gekommen ist. Für meinen Geschmack war das ein bisschen viel Charaktereinführung. Da Kalvin ein ganz schrulliger, uriger Typ ist und du das Ganze mit deinen üblichen unterhaltsamen Schnörkeln versehen hast, war aber auch dieser Teil der Story ganz nett zu lesen. Aber wie gesagt: Erst das letzte Viertel oder Drittel oder so gefiel mir dann richtig gut.

    Insgesamt also vielleicht ein wenig arm an Knackpunkten und zu viel bloße Vergötterung in hundert verschiedenen Weisen ausformuliert, aber (und jetzt fehlt mir eine ebenso schöne Bezeichnung für den Konterpart ) trotzdem eine tolle Kurzgeschichte.
    Da wird Rhob ganz schön neidisch geworden sein.


    Ein einziges Fehlerchen konnte ich erschnüffeln:
    Kalvin konnte sich nicht vorstellen, dass dieses ungehobelte Kerl eines Verwalters dies im Sinne einer bevorstehenden Beförderung Kalvins meinte, doch ganz ausschließen wollte er es nicht.
    Edit: Oh, noch schöner als das "s" zu einem "r" zu machen, fände ich ja beinahe, aus dem "Kerl" ein "Kerlchen" zu machen. Das würd sich da eigentlich ganz super reinfügen.
    Geändert von MiMo (04.10.2013 um 17:41 Uhr)

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Ich habe heute im Zug auf der Hinfahrt El Toros "Durch einen Spiegel ein dunkles Bild (Remastered)" weitergelesen und die Lektüre auf der Rückfahrt dann schließlich beendet.

    Wow! Ein ziemlich (bild-)gewaltiges Ende, was du da lieferst. Besonders gefallen hat mir ja, dass man bis zum allerletzten Kapitel nicht erahnen konnte, welches Ende die Story nun nehmen wird. Eines, bei dem unsere beiden "schuldbeladenen" Protagonisten einfach sterben, einfach verlieren, einfach nichts ausrichten können? Oder aber eines voll selbstzerstörerischen Heldentums, um dieses Dämonentum Khorinis' ein für alle Mal zu vernichten? Gegen Ende dachte ich ja fast, es würde die erste Variante: Zu übermächtig, zu gerissen wirkten Krushak und seine Anhänger, die ja immer einen Schritt voraus zu sein schienen. Dann aber schwenkt es doch noch im letzten verzweifelten Moment zur anderen Variante: PURIFIKATION!
    Das schöne ist: Ein Happy End ist es trotzdem nicht. Denn nicht nur wegen die Gerechten und die Ungerechten verbrannt, auch gab es ja ohnehin nichts mehr zu retten. Alles war verrottet und verfault - Umstände, die du vor allem in den letzten Kapiteln immer wieder eindringlich beschreibst, das auch ziemlich mit der Holzhammermethode - aber die Wirklichkeit ist eben manchmal alles andere als subtil! Alle tot. Oder zumindest untot. Khorinis komplett verdorben. Nein, zu retten gab es nichts mehr - außer vielleicht Morgan und Jenna. Doch das konnten sie nicht schaffen - und so haben sie immerhin eine gesamte, eindrucksvoll beschriebene, gänsehauterzeugende Tabula Rasa eingeleitet. Was mir daran auch gefällt: Sie haben nicht als klischeemäßiges Heldenteam gearbeitet. Überhaupt gab es doch nur wenig, was sie verband, außer eben zufällig beide auf Khorinis zu sein und noch zu leben. Auch haben sie in den letzten Kapiteln ja vollkommen unabhängig voneinander agiert. Und wirklich einen tollen Plan zur Vernichtung Krushaks hatten doch beide nicht. Es waren zwei Verzweiflungstaten, die zufälligerweise doch noch einen Erfolg bewirkt haben. Das mag ich sehr.

    Was mir auch gut gefällt ist, dass Krushak, seine Anhänger und seine Macht gegen Ende etwas entzaubert werden, denn: Der tatsächliche Geschehensverlauf deckt sich einfach nicht mit Krushaks Allmachtsfantasien und seinem Selbstbild. Nicht nur, weil er am Ende gegen das "göttliche Feuer", welches mit lächerlichsten Mitteln beschworen wurde, kleinbei geben muss. Nein, auch, weil er Morgan und Jenna schlicht nicht effektiv aufhalten konnte, ja gar nicht wollte, weil er einfach nicht verstanden hat, was vielleicht passiert. Weil er die beiden auch einfach nicht verstanden hat. Man muss es so sehen: Effektiv hat er beiden ja nicht einmal ein Haar krümmen können! Überall lauerte der faulige, meersalzige, weißfleischige, erinnerungsträchtige und grauenhafte Schrecken, doch bis auf ein paar Wagentransporte konnten die beiden zumindest physisch nie richtig in Schach gehalten werden. Die Macht basierte dann ja letzten Endes doch auf reiner Angstmacherei. Gut beschriebene Angstmacherei! Angstmacherei, die auch den beiden Protagonisten psychisch ziemlich zugesetzt hat, eine Qual war. Doch: Sein eigenes Ende konnte der erwachte Krushak damit auch nicht verhindern. Und so ist das Ende dann eben doch eine Art Triumph für Jenna und Morgan.

    Was ebenfalls toll ist: Jenna und Morgan machen keine tiefgreifende Charakterentwicklung durch. Sie erleben ihre Erinnerungen schlicht erneut, arbeiten sie aber nicht auf. Sie finden nicht zu sich selbst. Sie finden, bis auf den Gelegenheitssex, auch nicht zueinander. Es gibt kein: Wenn wir das hier durchgestanden haben, machen wir eine kleine niedliche Farm auf. Stattdessen dann eben doch: Selbst schwimmen oder untergehen, auf beiden Seiten.

    Ich muss übrigens noch sagen, dass mir heute morgen im Zug die absolut exzellente Szene in Martas Hexenhütte sowie die schaurige Begegnung Morgans inmitten des Feldes in ihrem Grauen und ihrer Ekligkeit echt Übelkeit hervorgerufen haben. Ich musste mich dann schon zurückhalten, nicht zu reihern.

    Ich könnte jetzt noch viel mehr Lob schreiben, will es aber erstmal dabei belassen. Was soll man auch sagen? Würde ich jetzt sagen "sprachlich genial, inhaltlich genial, absolut fesselnd & gänsehauterzeugend", es lieferte doch keinen wirklichen Einblick darüber, wie ich die Geschichte nun wirklich finde. Beschriebene Leseerfahrungen sind eben doch wie ein erzähltes Mittagessen: Man kann viel schreiben, hinterher weiß man aber doch nur selber, wie es einem geschmeckt hat. Lassen wir es dabei: Einfach ganz große Klasse, El Toro!

    Auch wenns jetzt arg unromantisch daherkommt - ich habe noch ein paar Fehler aufgabeln können:
    Sie musste an die schwarzgoldenen Augen und die Fäusten des Ezechiel-Dings denken
    ... und die anderen finde ich jetzt irgendwie nicht mehr. Irgendwo war da einmal ein "sich" falsch und ein "als" irgendwie verbuchstabensuppt, aber naja.












    Auch zu MiMos "Halbzeitkatastrophe" weiß ich wieder ein paar Worte zu verlieren.

    Ronnys Sinne waren in Alarmbereitschaft. Hinter ihm das trügerisch ruhige Skelett eines Schattenläufers, das ihn eben noch um ein Haar getötet hätte; vor ihm eine der gefährlichsten Frauen, denen er je begegnet war.
    Welch Paradies.

    „Männer. Immer so forsch. Wir haben doch Zeit, oder etwa nicht?“, erwiderte sie mit süßlicher Stimme und hob spielerisch eine Augenbraue.


    Abgesehen von dieem erotischen Hochgenuss zusammen mit Cassia finde ich es ziemlich witzig, wie sie Ronnys momentane Stellung innerhalb der MGZSO absolut fehleingeschätzt hat - bzw. überhaupt nicht über die letzten Ereignisse informiert ist. Dass ihr das durch die Lappen gehen konnte, ist ziemlich schändlich - wie schon letztens hier im Forum muss ich erneut van Gaal sprechen lassen.

    Dann teilt Ronny auch meinen Eindruck, dass Cassia so spricht, als sei sie gar nicht für den Meteoritenkram verantwortlich. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Es wirkt so, als sei sie ebenfalls ernsthaft an der Aufklärung und vielleicht sogar das Verhindern dieser Katastrophen interessiert. Es ist ja nunmal so: Lange Zeit meldet sie sich nicht, und jetzt auf einmal tappt Ronny in ihre Falle. Dass sie jetzt plötzlich wieder die Weltherrschaft oder sonstwas übernehmen will, läge da ja ziemlich fern... möglicherweise will sie auch einfach nur ihren eigenen Hintern retten und sucht nach Verbündeten? Dass ehemals Feind zu Freund wird, das ist ja auch immer eine interessante Wendung in solchen Geschichten. Hier könnte es der Fall sein. Andererseits könnte Cassia auch ein bisschen "xardasieren" und andere Gründe vorschieben, um selber irgendwelchen eigennützigen Profit herauszuschlagen. Dass eher sinnwidrige Bekämpfenlassen der anderen Agenten durch ihre Viecher während des Dialogs mit Ronny (da hilft auch die "Test"-Ausrede nicht so wirklich weiter) spricht dafür, dass sie jetzt ganz bestimmt nicht die gute Samariterin wird sondern immer noch ein ziemliches Aas ist. Man darf also gespannt sein.

    Dass skelettierte Schattenläufer von ein paar Büschen zurückgefedert werden, halte ich übrigens vor ziemlich ulkig. Wenn sich ein (wenn auch ehemaliges) Waldtier nicht einmal durch Büsche durchschieben kann, ist da doch einiges schiefgelaufen. Aber gut - es sind ja auch keine ganz normalen Büsche.
    Die Wasserwatte finde ich übrigens dann doch fast einen Tick zu gezwungen, aber gut - hält sich ja noch im Rahmen.

    Ich bin mir vollauf bewusst, dass die Zeit der Machtspielchen vorbei ist.
    Offenbar ja doch nicht, sonst würde sie ihre Skelettläuferscheiße da ja sein lassen.
    Wie auch immer, tatsächlich bietet Cassia eine Art Zusammenarbeit an. Ich würd mir ja einfach die Informationen von ihr geben lassen und sie dann abmurksen - der Frau ist doch längerfristig eh nicht zu trauen...

    Entgegen des Kapiteltitels wird das "Höhere Wissen" dann nun doch nicht schon in diesem Kapitel präsentiert - darauf muss man wohl noch warten. Ich an Ronnys Stelle hätte jedenfalls keine Lust, mit einer irgendwie ziemlich entrückt wirkenden Cassia fortzugehen, die meine Kollegen immer noch der Todesgefahr aussetzt. Andererseits, wie war das noch? Die Frage ist nicht, ob Ronny ihr glaubt - die Frage ist, ob Ronny sich leisten kann, ihr nicht zu glauben! Und deshalb ist der weitere Weg zumindest auf die nächsten paar Meter schon ein wenig vorgezeichnet...

    Kein schlechtes Kapitel, wobei mir Cassias Auftreten ja doch recht klischeemäßig vorkommt. Andererseits: Schon zu vorigen Zeiten hatte sie ja einen ausgeprägten Hang zur Selbstinszenierung, von daher passt das gut. Und mit so einem undurchschaubaren (potentiellen) Bündnispartner liegt wohl noch für lange Zeiten einiges an Zunder in der Story parat...

    Einen Fehler gab es:
    Außer ihnen befand sich kein Lebewesen im Verhältnis zur Eingangshalle kleinen Raum.
    Korrekterweise müssten da wohl zwei "im" hintereinanderstehen, was wiederum zeigt, dass die ungewöhnlichere Variante der Formulierung nicht immer zugleich die bessere ist...
    ------------------------------------------------------------------------------







    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der krönende Abschluss:
    Königsliebe
    von John Irenicus
    Irgendwie bin ich gerade ein wenig zerstreut, deshalb fange ich einfach mal hinten an: Bei dem Pergament, das Kalvin dem König geben wollte. Das ist ja schon ein bisschen fies, dass man da als Leser nicht einmal ansatzweise erfährt, was da drin steht. Ich meine mich aber noch zu erinnern, dass du dir nicht einmal überlegt, was das nun genau ist. Einerseits muss ich das fies und gemein von dir finden, uns so im Unklaren zu lassen, andererseits - wie es so oft ist! - ist es schön, diesen Aspekt frei interpretieren zu können. Wenn Rhobar Rhobar ist, dann musst du wohl Kalvin sein, der seine Freundin liebend gerne an den Rhob abtreten würde und ihm eine Geschichte zu seinem Ehrentag geschrieben hat. Ich finde, diese Interpretation äußerst schlüssig!
    Wenn ich eine Freundin hätte, die ich nicht mag (), würde ich das vielleicht sogar machen, ja.

    Überrascht hat mich (um chronologisch weiter rückwärts vorzugehen ), dass der Angriff der Orks tatsächlich kam. Anfangs hielt ich Kalvin einfach nur paranoid mit seinem ach so notwendigen Fackelvorrat und als er dann gleich bei einem kleinen Tumult eine Eroberung der Orks draus macht, war ich mir absolut sicher, dass der Urpsung der Geräusche als harmlos herausstellen würde. Aber nein: Mit Elan zerlegst du in wenigen Zeilen, was die ganze Geschichte über aufgebaut wurde! Das liebevoll beschriebene Lager und den liebevollen Oberlageristen.
    Nicht nur das: Auch zeigt das ja gewisse Verdienste von Kalvin, der sich bezüglich eines kommenden Orkangriffs zwar in eher untergeordnete Details verbissen hat, den Angriff an sich aber berechtigterweise hat kommen sehen. Und abermals bleiben diese Verdienste unbelohnt, wie so ziemlich alles, was Kalvin schon für König und Königreich getan hat.

    Bla bla, dritte Parallele: Das Lagerhaus liegt genau so in Trümmern wie die Psyche von Kalvin nach seinem Rauswurf. Während die Gleichsetzung von Kalvin mit seinem Lagerhaus nur logisch erscheinen kann, muss man im Rückschluss auch die beiden Täter gleichsetzen, also: Rhobar und die Orks. Was nichts anderes bedeuten kann als: Rhobar ist böse. Aha! Die ganze Story lang wurden wir also nur von der verklärten Sicht des Oberlageristen getäuscht! Na gut, das konnte man sich auch vorher schon denken, so wie Kalvin ihn angehimmelt hat.
    Ja, also der Rhobar in der Story ist auf jeden Fall nicht gerade der netteste. Ganz im Gegensatz zu "unserem" Rhobar hier im Forum.

    Ich hoffe allerdings, dass die Statur und Potenz des Königs keine Einbildung waren. Eine so intensive und schöne Sexszene hab ich ja selbst von dir noch nicht gelesen!
    Naja, intensiv vielleicht gerade so noch... aber "schön"? El Toro hat ja schon gesagt, dass das weniger schön ist, sondern von sexueller Grobheit nur so strotzt. Allerdings hat man aus ihren Posts herausgelesen, dass sie das trotzdem nicht so ganz unberührt ließ.

    Zu allem, was davor passiert, was ja immerhin drei Viertel der Story ausmacht, weiß ich nicht viel zu sagen. Das liegt aber auch daran, dass die Story da nicht aus ihrem Quark gekommen ist. Für meinen Geschmack war das ein bisschen viel Charaktereinführung. Da Kalvin ein ganz schrulliger, uriger Typ ist und du das Ganze mit deinen üblichen unterhaltsamen Schnörkeln versehen hast, war aber auch dieser Teil der Story ganz nett zu lesen. Aber wie gesagt: Erst das letzte Viertel oder Drittel oder so gefiel mir dann richtig gut.
    Ich könnte jetzt natürlich sagen, dass die Geschichte gar nicht aus dem Quark kommen darf, weil ja der Eindruck Kalvins, wie er nicht aus dem Quark kommt, essentiell ist und sich das auch auf den Text übertragen muss. Und dass die Geschichte ja sowieso etwas ist, was verfilmt im Fernsehen unter dem lustigen Genrenamen "Charakterstudie" ausgestrahlt würde, und die Gewichtung daher vollkommen okay ist.
    Stattdessen zeige ich mich demütig und gestehe da gewisse Schwächen zu. Klar muss und will ich in der Story Kalvin sehr genau darstellen und auch seine langweilige Art darstellen. Nur: Den Leser dabei langweilen, das gilt nicht! Ich werde für die Zukunft also überlegen müssen, wie ich da beides unter einen Hut bekommen kann.



    Insgesamt also vielleicht ein wenig arm an Knackpunkten und zu viel bloße Vergötterung in hundert verschiedenen Weisen ausformuliert, aber (und jetzt fehlt mir eine ebenso schöne Bezeichnung für den Konterpart ) trotzdem eine tolle Kurzgeschichte.
    Da wird Rhob ganz schön neidisch geworden sein.
    Neidisch, wieso, worauf?
    Danke jedenfalls für das wohlwollende Abschlusslob von dir.



    Ein einziges Fehlerchen konnte ich erschnüffeln:
    Edit: Oh, noch schöner als das "s" zu einem "r" zu machen, fände ich ja beinahe, aus dem "Kerl" ein "Kerlchen" zu machen. Das würd sich da eigentlich ganz super reinfügen.
    Sehr herzlichen Dank für das Heraussuchen des Fehlers! Ich hoffe aber, du nimmst es mir nicht übel, dass mich die "Kerlchen"-Variante jetzt doch nicht so überzeugt hat.
    Vielen Dank fürs Lesen und den wirklich netten, aber auch angenehm kritischen Kommentar, MiMo! Das freut mich sehr.

  12. Beiträge anzeigen #232
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Auch zu MiMos "Halbzeitkatastrophe" weiß ich wieder ein paar Worte zu verlieren.


    Welch Paradies.
    Wieso das denn?

    Das ist nicht Lilly.

    Abgesehen von dieem erotischen Hochgenuss zusammen mit Cassia finde ich es ziemlich witzig, wie sie Ronnys momentane Stellung innerhalb der MGZSO absolut fehleingeschätzt hat - bzw. überhaupt nicht über die letzten Ereignisse informiert ist. Dass ihr das durch die Lappen gehen konnte, ist ziemlich schändlich - wie schon letztens hier im Forum muss ich erneut van Gaal sprechen lassen.
    Wie hätte Cassia das denn auch mitkriegen sollen? Ist ja nicht so, dass sie Spione beim MGZSO hat.
    Außerdem ist sie trotz aller biggest Badass-Rolle nicht allwissend.
    Dann teilt Ronny auch meinen Eindruck, dass Cassia so spricht, als sei sie gar nicht für den Meteoritenkram verantwortlich. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Es wirkt so, als sei sie ebenfalls ernsthaft an der Aufklärung und vielleicht sogar das Verhindern dieser Katastrophen interessiert.
    Du hast offensichtlich Szene für Szene kommentiert. Finde ich ja gut, dass dieser Eindruck hier schon entsteht.
    Es ist ja nunmal so: Lange Zeit meldet sie sich nicht, und jetzt auf einmal tappt Ronny in ihre Falle. Dass sie jetzt plötzlich wieder die Weltherrschaft oder sonstwas übernehmen will, läge da ja ziemlich fern... möglicherweise will sie auch einfach nur ihren eigenen Hintern retten und sucht nach Verbündeten? Dass ehemals Feind zu Freund wird, das ist ja auch immer eine interessante Wendung in solchen Geschichten. Hier könnte es der Fall sein. Andererseits könnte Cassia auch ein bisschen "xardasieren" und andere Gründe vorschieben, um selber irgendwelchen eigennützigen Profit herauszuschlagen. Dass eher sinnwidrige Bekämpfenlassen der anderen Agenten durch ihre Viecher während des Dialogs mit Ronny (da hilft auch die "Test"-Ausrede nicht so wirklich weiter) spricht dafür, dass sie jetzt ganz bestimmt nicht die gute Samariterin wird sondern immer noch ein ziemliches Aas ist. Man darf also gespannt sein.
    Die "Test"-Ausrede finde ich ziemlich schlüssig - zumindest, wenn man weiß, was sie weiß. Und zu diesen Leuten gehöre ich.
    Ansonsten finde ich deine Eindrücke von dir echt gut. Sie scheint genau so rübergekommen zu sein, wie sie es sollte, und das war in diesem Fall ja schon wichtig.
    Dass skelettierte Schattenläufer von ein paar Büschen zurückgefedert werden, halte ich übrigens vor ziemlich ulkig. Wenn sich ein (wenn auch ehemaliges) Waldtier nicht einmal durch Büsche durchschieben kann, ist da doch einiges schiefgelaufen. Aber gut - es sind ja auch keine ganz normalen Büsche.
    Es sind sehr dichte Büsche! Da kann keiner durch.
    Die Wasserwatte finde ich übrigens dann doch fast einen Tick zu gezwungen, aber gut - hält sich ja noch im Rahmen.


    Offenbar ja doch nicht, sonst würde sie ihre Skelettläuferscheiße da ja sein lassen.
    Hm, naja, jein, wage ich jetzt einfach mal zu sagen. Ich beziehe mal ein bisschen Kontext mit ein:
    Zitat Zitat von HZK, K28: Cassia
    „Auch wenn ich euch erledige, werden bald neue Agenten kommen, die eurem Verbleib hinterher schnüffeln. Einen Krieg mit dem MGZSO will ich nicht.
    Da ist ja nicht die Rede von dem Kampf, der gerade nebenan abläuft, sondern von dem, was das noch nachziehen würde, diesem Krieg mit dem MGZSO, der sich ja quasi wie von selbst anbahnen würde, wenn sie Ronny und Co. jetzt erldigen würde. Auf dieses ausdauernde Scharmützel kann sie aber gut verzichten, weil sie Besseres zu tun hat, folglich braucht sie E18 nicht auszulöschen, sondern guckt nur mal
    Zitat Zitat von ebenda
    wie deine Freunde sich schlagen. Ob sie den Herausforderungen gewachsen sind, die noch vor ihnen liegen.“
    Aus ihrer Perspektive ist das also kein Machtspielchen. Für Außenstehende aber vermutlich doch irgendwie...
    Naja, zu diesem Zeitpunkt soll man das ja noch gar nicht alles durchschauen.

    Ich glaub, ich schwafel zu viel. Cassia sagt jedenfalls viele wichtige Sachen.
    Wie auch immer, tatsächlich bietet Cassia eine Art Zusammenarbeit an. Ich würd mir ja einfach die Informationen von ihr geben lassen und sie dann abmurksen - der Frau ist doch längerfristig eh nicht zu trauen...
    Da würden aber alle alis dieser Welt (und ich) aufbegehren! Cassia ist und bleibt doch ein voll fühlender Mensch.

    Entgegen des Kapiteltitels wird das "Höhere Wissen" dann nun doch nicht schon in diesem Kapitel präsentiert - darauf muss man wohl noch warten.
    Cassia sagt Vieles, aber nicht alles.
    Ich an Ronnys Stelle hätte jedenfalls keine Lust, mit einer irgendwie ziemlich entrückt wirkenden Cassia fortzugehen, die meine Kollegen immer noch der Todesgefahr aussetzt. Andererseits, wie war das noch? Die Frage ist nicht, ob Ronny ihr glaubt - die Frage ist, ob Ronny sich leisten kann, ihr nicht zu glauben!
    Schön zitiert! Natürlich knallhart geklaut vom Namenlosen Helden als dieser Lord Hagen von den Drachen berichtet.
    Und deshalb ist der weitere Weg zumindest auf die nächsten paar Meter schon ein wenig vorgezeichnet...
    Findest du? Ronny hat seine Chance doch verpasst.

    Kein schlechtes Kapitel, wobei mir Cassias Auftreten ja doch recht klischeemäßig vorkommt. Andererseits: Schon zu vorigen Zeiten hatte sie ja einen ausgeprägten Hang zur Selbstinszenierung, von daher passt das gut. Und mit so einem undurchschaubaren (potentiellen) Bündnispartner liegt wohl noch für lange Zeiten einiges an Zunder in der Story parat...

    Einen Fehler gab es:

    Korrekterweise müssten da wohl zwei "im" hintereinanderstehen, was wiederum zeigt, dass die ungewöhnlichere Variante der Formulierung nicht immer zugleich die bessere ist...
    ------------------------------------------------------------------------------
    Na dann drücke ich an dieser Stelle mal meinen herzlichsten Dank fürs Lesen und Kommentieren aus: Danke!








    Neidisch, wieso, worauf?
    Auf den Rhobar in der Story. Der hat Sex, Erfolg, ihn verehrende Anhänger... das wünscht er sich doch bestimmt auch alles!

  13. Beiträge anzeigen #233
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    ------------------------------------------------------------------------------
    Weiter geht es "Auf den Spuren der Vergangenheit" - alibombali hat die Story also doch nicht einfach durch den Tod zweier Protagonisten enden lassen. Stattdessen ist bei den beiden noch einiges an Leben in der Bude!

    Mir gefällt, dass das Kapitel direkt mit ein wenig Selbstironie startet:
    Er hörte Knistern und Rauschen, als er in der Dämmerung lag. Mehr war da nicht, nur tiefe Dunkelheit. Seine Augen waren noch geschlossen und er wusste nicht, wo er war, was passiert war, oder wer er überhaupt war.
    Zumindest letzteres war ja nichts besonderes.
    Sehr schön.

    Dahinter sah er ein paar riesiger Stiefel, an die eine noch gewaltigere Armbrust lehnte.
    Offenbar wurde Torgir von Hagrid aufgegabelt!

    Nirgendwo wird übrigens so schön gekotzt wie in dieser Story! Vor allem gibt es wieder Lob für dieses "durchgehende Detailreichtum" - das "Ergebnis" von Torgirs raschem Aufsetzen ist nicht nach einmaliger Erwähnung vergessen:
    Dann warf der Fremde Torgir die Fleischkeule in den Schoß. Dieser fing sie auf, bevor sie runter in die Kotze rollen konnte.
    Wäre wirklich sehr ärgerlich gewesen, wenn er das nicht geschafft häte.

    „Den Saurus – so nennen wir die großen Snapper“
    Auch sehr schön.

    Die hellbraune Haut des großes, drahtigen Mannes in der Plattenrüstung war wettergegerbt und wies zahlreiche verblasste Narben auf, die er präsentierte wie Trophäen.
    Dass "er", offenbar für den Herrn Großwildjäger, kommt da etwas überraschend, weil es ja "die" Haut ist, die die Narben aufweist. Und dann soll sie diese auch noch präsentieren? Oder er? Ich weiß ja nicht. Das Bild an sich ist natürlich top und auch der Gedanke hinter dieser Beschreibung, doch "präsentieren" ist etwas zu Aktives, als dass es bei Narben, die auf der Haut prangen, der Fall sein kann. Es sei denn natürlich, der Typ würde sie eben absichtlich ins Blickfeld rücken, aber das ist ja nicht so. Sie sind einfach da und gutsichtbar und präsentieren sich höchstens selbst.

    Bei der Beschreibung der Rüstung musste ich übrigens sofort an eine Minecrawler-Plattenrüstung und dann auch an Gestath denken - und dann ist es tatsächlich Gestath! Find ich gut... eigentlich ist das ja ein richtig interessanter Charakter, der komischerweise nie so die richtig großen Rollen in den Forenstories hier einnimmt. Von daher toll, dass er hier zur ganz zentralen Figur wird!

    „Hast du eine Idee, womit wir die Entzündung hier aufhalten könnten?“, hakte Torgir nach. Gestath schüttelte den Kopf. Schließlich war er Jäger, kein Heiler,
    Mit natürlichem Witz formuliert, das gefällt mir.
    Lediglich das Komma am Ende finde ich komisch, da würde ein Punkt doch besser passen.

    Ein lautes Stöhnen ertönte von Alrods Schlafstelle.
    Er wichst wohl gerade seine Morgenlatte runter.

    Besonders gefällt mir, das die "Gruppierung" der Großwildjäger, wenn man sie denn als eine solche ansieht, naturgemäß ein bisschen im Clinch mit Waldläufern und Druiden liegt. Leute, mit denen Torgir ja eigentlich auch schon ganz nette Erfahrungen gemacht hatte. Gestath aber ist er auch zu Dank verpflichtet. Zumindest mental könnte er da ein bisschen zwischen die Fronten geraten.

    „Ich habe schon für viele Leute gearbeitet und ich habe auch schon mit vielen Leuten gearbeitet. Ja, und sie alle wussten meine Fähigkeiten immer zu schätzen. Wo ich auch hinkam, ich war immer eine Art Berühmtheit. Vor allem dann, wenn ihre Dörfer und Städte von einem Vieh bedroht wurden, dass ihnen allesamt nachts den Schlaf geraubt hat. Dann war ich immer ihr Retter, wenn ich's erlegt hab, und zur Belohnung durfte ich dann gar nicht mal so selten einigen der Frauen dort nachts den Schlaf rauben, wenn ihr versteht was ich meine.
    Er lebt das Leben, das ich mir immer gewünscht habe.

    Der Schwarzmagier hat mir daraufhin massenweise Reichtümer und sieben der schönsten Sklavinnen zukommen lassen. Hab mir dann auch sieben Tage für sie frei genommen. Mit 'nem Harem an Frauen durch Varant zu reisen wollte ich mir dann aber nicht geben und kräftig genug, um das Gold zu tragen, waren sie eh nicht. Hab sie also wieder verscherbelt als ich mit ihnen fertig war.
    Recht so!

    Aber bloß keine Nacht mit einer ihrer Frauen. Darauf hätte ich auch freiwillig verzichtet...“
    Naja, wenn diese sich wenigstens mal unter den Achseln rasierten!

    Diese Stellen zeigen aber: Natürlich ist die Darstellung Gestaths aliologisch gefärbt. Natürlich muss Gestath als Jäger gleichzeitig arrogant und unmoralisch, ein Frauenfeind und Sklavenschinder, ein allein auf die Jagd fokussierter, leicht beschränkt daherkommender Typ sein. Was auch sonst? Wie auch immer, passen tut es so oder so: Auch aus dem Spiel hatte ich Gestath anhand der wenigen Worte ein wenig so einschätzen können. Gleichzeitig ist es doch auch mal was Gutes, dass der Retter, der Gestath ohne Zweifel ja nunmal ist, trotz seines ehrenwerten Handelns einige Sympathiedefizite aufweist.

    So überheblich Gestath mit seinen Helden- und Frauengeschichten vorher auf Torgir teilweise gewirkt hatte, so verhielt er sich doch nun wie ein wahrer Freund und Torgir dankte es ihm im Stillen.
    Hm, nunja... ich glaube, Gestath hat eher einfach nur Bock, den Waldläufern eine reinzudrücken indem er ihnen sagen kann, was sie gefälligst zu tun haben.

    Die Beschreibung des Lagers gefällt mir gut, gerade weil es die typische Vorstellung eines solchen Lagers erschüttert. Genauso eben, wie "Fahrendes Volk" nicht nur in irgendwelchen Bauwagen haust, eben! Oder wie in Afrika nicht nur Bürgerkriege herrschen (eigentlich fast gar keine) etc. pp. Das hat also was!

    Der Koch war ein hagerer älterer Mann mit Hakennase, dessen Sehnen und Muskeln deutlich aus seinen Armen hervortraten, wenn er angestrengt in einem der großen Töpfe rührte.
    Offenbar weiß er um die Qualitäten seines Essens und nimmt deshalb nicht zu.
    Scheint aber ein netter Kerl zu sein - wie bisher alle in diesem Lager.

    Der Tee war bitter, aber Torgir merkte bei jedem Schluck, wie er wieder ein wenig kräftiger wurde. Er hatte den Magen voller Eintopf, der erstaunlich gut gewesen war und Innos sei Dank auch nicht nur aus Grünzeug bestanden hatte
    KÄMPFER BRAUCHEN FLEISCH

    „Na und? Wenn die Schattenläufer doch euer Stammestier oder was auch immer sind, dann sei doch froh, wenn sie die Snapper fertig machen!“
    Ich muss zugeben - genau sowas hätte ich an seiner Stelle wohl auch gesagt.

    Da prallen jedenfalls mal wieder Welten aufeinander, und wer weiß, ob Gestath so schnell kleinbeigeben wird. Wer weiß aber auch, ob Torgir und Alrod etwaige Konflikte überhaupt noch mitbekommen werden? Es waren die Snapper, die sie jetzt schon so weit weggetrieben haben, es war Gestath, der sie noch weiter weggeführt hat. Eine Rückkehr zu ihren "alten Kameraden" ist doch jetzt erst recht nicht mehr denkbar. Kaum denkbar scheint es aber auch, dass die beiden hier für immer verweilen - oder? Bisher lief alles nach dem Motto "Heute hier, morgen dort". Jetzt aber ist ein wenig Ruhe eingekehrt, und möglicherweise werden Alrod und Torgir ihre Weichen neu stellen. Und wer weiß, vielleicht kann Torgir bezüglich seiner ganz eigenen persönlichen Probleme auch mal bei Runak um Rat fragen...

    Alles offen also! Fest steht nur eines: Dieses Kapitel war wieder ein wunderbar geschriebenes und unterhaltendes Stück Schreibkunst von dir. So lang sie sind, so flüssig lesen sie sich immer herunter. Ich freue mich schon auf nächstes Mal.
    ------------------------------------------------------------------------------

  14. Beiträge anzeigen #234
    Halbgott Avatar von Oblomow
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    Oblomow ist offline
    Da ich vielleicht auch noch abstimmen will werde ich jetzt in einem Schwung Segen und Fluch von Lord Regonas durchgehen.

    doch in de meisten Fällen sind Anlauf.- und Belastungsabhängiger
    den meisten
    Kommt da wirklich ein Punkt nach Anlauf?


    Worte zum Prolog: Ich fand das jetzt etwas zu nüchtern irgendeine Erklärung (Aus wikipedia?) da reinzustellen, auch wenn solch eine Krankheit einzubringen immerhin eine gute Idee sein kann.


    wenn sich sich nur stark genug konzentrierte
    Wenn mich mich konzentriere hilft das bei bestimmten Sachen auch Wunder. (Zum Beispiel kann ich dann solche Fehler vermeiden)
    liegen lies und sich
    ließ
    von dem Fischstand, den er selbst im Hafenviertel aufgebaut hatte, von der Arbeit wiederkam
    von dem Fischstand von der Arbeit finde ich etwas gedoppelt
    den Hacken neben der Tür.
    Haken
    auf die Schulter seine Frau
    seiner
    Frau und erkundigte sich über das körperliche Empfinden seiner Ehefrau.
    etwas ist hier zweimal...
    er trat zwischen ihr und dem Kamin und kniete
    sie und den Kamin
    nicht zu ersten Mal entgegenbrachte.
    zum


    Abgesehen von den Fehlern ein ganz schönes Kapitel. Hätte ich das vor dem Battle gegen DGDM gelesen würde ich glatt meinen, ich hätte mein Intro von dir gestohlen. Manchmal ist es noch etwas plakativ, die Sprache und Details die du in die Geschichte gebracht hast, haben mir aber sehr gut gefallen. Das ist schon eine deutliche Steigerung gegenüber dem, was ich damals bei Das Siegel kommentiert habe. Hier kommen wirkliche Charakter und echtes Lesen zum Vorschein und auch die Vorgeschichte wird hier bei Halvors Gedanken angedeutet.

    Jetzt lese ich weiter.


    weiter südlich von ihm, das Proviantlager
    Ich trau mich ja kaum mehr was bei Kommas zu sagen, aber hier glaube ich wirklich nicht mehr, dass das richtig sein kann.

    indirekte weise so sein
    Weise
    Er verkaufte hier im Viertel die günstigsten Fische und waren bei manchen Leuten, so hatte er zumindest das Gefühl, zur täglichen Mahlzeit geworden.
    Mach vor dem waren bspw. ein jene rein und der Satz passt.
    Er konnte die Preise nur deswegen derart drücken, weil er nicht, wie im Gegensatz zu den Fischhändlern in der Innenstadt, oder im oberen Viertel, mit einem Schiff jeden Tag losfuhren, um einen viel zu großen Fang zu landen.
    Les dir den Satz nochmal durch und sag mir dann, dass das richtig sein soll.
    um die neue Lieferung der Fischen zu überbrücken.
    Fische? Fischer?
    Nebenbei will er doch sicher die Zeit bis dahin und nicht die Lieferung überbrücken.
    Was kann ich für sie tun?
    Sie
    er er hat von der Krankheit
    Stottert er?
    Hier ist die Einladung.“, gab
    Punkt weg
    Frau zu zu der angegebenen
    Anscheinend stottert er wirklich...
    diesen arroganten Volk aus den anderen Vierteln
    diesem


    Nun denn. Ich fand sehr gut, dass du Halvors Geschäftsmodell vorgestellt hast. Das macht das Szenario sehr lebendig. Und auch der Bote Salandrils ist sehr interessant. Vermutlich braucht er ein Versuchskaninchen. In jedem Fall ist das aber sehr interessant, weshalb ich nun auch weiterlese.


    den Hacken hängte.
    Immer noch nicht.
    neben den Herd
    dem

    Und da ist das Kapitel schon wieder um. Viel passiert ist darin nicht. Ich war aber etwas überrascht, dass Fenia nicht jeden Strohhalm ergreift. Eine Erklärung können sicher die vielen erfolglosen Behandlungsversuche sein, allerdings müsste aber auch ihr klar sein, dass hier der Fall etwas anders liegt und viel Überzeugungsarbeit muss Halvor irgendwie ja auch nicht leisten, von daher etwas seltsam wie ich finde, aber nicht sehr.

    PS: Der Titel ist: Am Abend, aber das ist in der Mittagspause oder bezieht sich das auch auf die Posts danach?

    Neben einen neueren Holztisch
    einem
    Ich habe sie zu mir eingeladen
    Sie
    ihrer doch recht
    Ihrer
    während er sich an der Teekanne, die auf dem Herd in der rechten Ecke des Raumes stand und goss sich heißes Wasser in eine Tasse.
    aus der Teekanne
    stand,
    heißes Wasser in eine Tasse goss.
    Bitte unterbrechen sie mich nicht!
    Sie
    stehen lieb.
    blieb

    Okay, also doch kein Versuchskaninchen, sondern ein seriöser Forschergeist, der hier zum Vorschein tritt. Ich fand die Szene gut gemacht. Salandril ist in sich stimmig und glaubwürdig. Aufhorchen musste ich bei den alten Damen, die niemanden sonst haben. Ich fands gut, auch wenn man vielleicht meinen könnte, dass Verwahrlosung in einer Mittelalterwelt wie Gothic nicht so verbreitet sei.

    Anrede werde ich jetzt übrigens nicht mehr korrigieren, weil ich zu faul bin. Da du das aber durchgängig falsch gemacht zu haben scheinst, dürfte es auch nicht schwer sein, die entsprechenden Stellen selbst zu finden.

    und wandte er sich an eines der Bücherregale an der Wand.
    das "er" kommt raus
    tastete ihr gesamte Hand ab
    ihre
    dass sind das gesamte Handgelenk
    das
    Patienten mehrere
    Patientin

    Das mit dem Schreckeffekt war doch recht gut gemacht, wie ohnehin das ganze Kapitel.


    5 Monate nichts schreiben für eine kleine Sexsuggerierende Szene, nicht schlecht. Hochemotional das ganze aber keineswegs peinlich.


    beschäftigte ihm die vergangene Nacht
    ihn
    und dem Arzt noch einmal
    den
    Fische von den Hacken
    nein
    und wollte sich gerade auf den Heimweg, als ihn eine Stimme
    auf den Heimweg machen?

    Zum Kapitel: Ich bin mal gespannt wie weit das Misstrauen wachsen wird. Die Handlung entwickelt sich gut.

    ihren Spot bei Jenen
    Ihren Spott

    Ich sag jetzt mal nichts dazu und lese lieber weiter, ansonsten komm ich noch aus dem Fluss.

    unterbindete Salandril bestimmend.
    unterband
    auf einen hölzernen Hocker Platz.
    einem

    Öhm ja, ich weiß nicht ob ich diesem Hypnoseteil so ganz vertrauen kann, bin mir aber fast sicher, dass Halvor das nicht tun wird.



    Zum aktuell vorletzten Abschnitt: Ziemlich gute Sprache im Traum, der dann auch ein ziemlicher Hammer ist. Spätestens hier hast du mich für diese Geschichte gewinnen können.


    Statt es hier ganz auf die Spitze zu treiben, belässt es der letzte Abschnitt bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten Halvors, was aber auch gut geschrieben ist.




    Gesamtfazit: Am Anfang dachte ich ehrlich gesagt, dass das nichts wird. Eine verklemmte Geschichte, bei der dann krampfhaft versucht wird eine Krankheit zu implementieren. Nichts davon war der Fall. Du hast hier eine interessante Geschichte mit teils mehreren spannenden Handlungsläufen und am Anfang stabiler, am Ende gar guter bis sehr guter Sprache geschaffen. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt bis jetzt unterhalten gefühlt und bin sehr gespannt, was in Zukunft noch kommen wird. Ehrlich gesagt sage ich schon jetzt, dass mir das mehr zusagt als das, was ich von Sturzbetrunken bisher gelesen habe. Ein eindeutiger Kandidat für meine Stimme und ein Beweis künstlerischer Entwicklung.


    Oblomow Ende.

  15. Beiträge anzeigen #235
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    alibombali ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    ------------------------------------------------------------------------------
    Weiter geht es "Auf den Spuren der Vergangenheit" - alibombali hat die Story also doch nicht einfach durch den Tod zweier Protagonisten enden lassen. Stattdessen ist bei den beiden noch einiges an Leben in der Bude!
    Protagonisten dürfen ja auch gar nicht sterben, bevor sie die Welt gerettet haben und so.

    Mir gefällt, dass das Kapitel direkt mit ein wenig Selbstironie startet:

    Sehr schön.


    Offenbar wurde Torgir von Hagrid aufgegabelt!

    Nirgendwo wird übrigens so schön gekotzt wie in dieser Story! Vor allem gibt es wieder Lob für dieses "durchgehende Detailreichtum" - das "Ergebnis" von Torgirs raschem Aufsetzen ist nicht nach einmaliger Erwähnung vergessen:
    Ja, das musste aber ja auch eben sein.

    Wäre wirklich sehr ärgerlich gewesen, wenn er das nicht geschafft häte.


    Auch sehr schön.
    Und das konnte ich mir irgendwie auch nicht verkneifen. Gerade wenn ich Original-Gothic-Charaktere einbaue, neige ich doch dazu, eher mehr als weniger der ganzen lustigen Sprüche wieder zu verwenden.

    Dass "er", offenbar für den Herrn Großwildjäger, kommt da etwas überraschend, weil es ja "die" Haut ist, die die Narben aufweist. Und dann soll sie diese auch noch präsentieren? Oder er? Ich weiß ja nicht. Das Bild an sich ist natürlich top und auch der Gedanke hinter dieser Beschreibung, doch "präsentieren" ist etwas zu Aktives, als dass es bei Narben, die auf der Haut prangen, der Fall sein kann. Es sei denn natürlich, der Typ würde sie eben absichtlich ins Blickfeld rücken, aber das ist ja nicht so. Sie sind einfach da und gutsichtbar und präsentieren sich höchstens selbst.
    Ja, gut. Da muss ich dann tatsächlich nochmal gucken, was ich da machen kann!

    Bei der Beschreibung der Rüstung musste ich übrigens sofort an eine Minecrawler-Plattenrüstung und dann auch an Gestath denken - und dann ist es tatsächlich Gestath! Find ich gut... eigentlich ist das ja ein richtig interessanter Charakter, der komischerweise nie so die richtig großen Rollen in den Forenstories hier einnimmt. Von daher toll, dass er hier zur ganz zentralen Figur wird!
    Oh, freut mich, dass du ihn wiedererkannt hast!

    Mit natürlichem Witz formuliert, das gefällt mir.
    Das ist so ein Running Gag, der seinen Ursprung in Star Trek hat. "Ich bin Arzt, kein XY" hat Pille in der alten Serie oftmals gesagt, und seitdem hat man das in vielen Film- und Fernsehproduktionen (die teilweise gar nicht mit Star Trek zu tun haben) so gehört.
    Lediglich das Komma am Ende finde ich komisch, da würde ein Punkt doch besser passen.

    Er wichst wohl gerade seine Morgenlatte runter.
    Ja.
    Besonders gefällt mir, das die "Gruppierung" der Großwildjäger, wenn man sie denn als eine solche ansieht, naturgemäß ein bisschen im Clinch mit Waldläufern und Druiden liegt. Leute, mit denen Torgir ja eigentlich auch schon ganz nette Erfahrungen gemacht hatte. Gestath aber ist er auch zu Dank verpflichtet. Zumindest mental könnte er da ein bisschen zwischen die Fronten geraten.
    Ja, Torgir hat ja auch schon mit allen möglichen Leuten positive Erfahrungen gemacht. Sogar mit Dolfer und Brongar. Und er steht ja auch dauerhaft zwischen allen möglichen Gruppierungen und Weltanschauungen.

    Er lebt das Leben, das ich mir immer gewünscht habe.
    Dann werde Jäger!

    Recht so!

    Naja, wenn diese sich wenigstens mal unter den Achseln rasierten!

    Diese Stellen zeigen aber: Natürlich ist die Darstellung Gestaths aliologisch gefärbt. Natürlich muss Gestath als Jäger gleichzeitig arrogant und unmoralisch, ein Frauenfeind und Sklavenschinder, ein allein auf die Jagd fokussierter, leicht beschränkt daherkommender Typ sein. Was auch sonst? Wie auch immer, passen tut es so oder so: Auch aus dem Spiel hatte ich Gestath anhand der wenigen Worte ein wenig so einschätzen können. Gleichzeitig ist es doch auch mal was Gutes, dass der Retter, der Gestath ohne Zweifel ja nunmal ist, trotz seines ehrenwerten Handelns einige Sympathiedefizite aufweist.
    Da muss ich Einspruch erheben, denn ich hab Gestath nicht aus ideologischen Gründen so dargestellt. Die Waldläufer sind schließlich auch Jäger.
    Gestath gehört aber eben zu Leuten, die in ihrem Fach Elite sind und das auch gerne raushängen lassen. Sowohl untereinander in ihrem Verein, wo sie sich nur treffen, um sich in ihren Erfahrungsberichten messen zu können, als auch eben im richtigen Leben, wo sie sich von den "Normalen" abheben.


    Hm, nunja... ich glaube, Gestath hat eher einfach nur Bock, den Waldläufern eine reinzudrücken indem er ihnen sagen kann, was sie gefälligst zu tun haben.
    Das kann natürlich auch sein, aber ich wollte ihn da eigentlich wirklich nur fair sein lassen.
    Die Beschreibung des Lagers gefällt mir gut, gerade weil es die typische Vorstellung eines solchen Lagers erschüttert. Genauso eben, wie "Fahrendes Volk" nicht nur in irgendwelchen Bauwagen haust, eben! Oder wie in Afrika nicht nur Bürgerkriege herrschen (eigentlich fast gar keine) etc. pp. Das hat also was!
    fein.

    Offenbar weiß er um die Qualitäten seines Essens und nimmt deshalb nicht zu.
    Scheint aber ein netter Kerl zu sein - wie bisher alle in diesem Lager.
    Natürlich. Das sind ja auch DIE GUTEN. Im Gegensatz zu Gestath. Der ist DER BÖSE.

    KÄMPFER BRAUCHEN FLEISCH

    Ich muss zugeben - genau sowas hätte ich an seiner Stelle wohl auch gesagt.

    Da prallen jedenfalls mal wieder Welten aufeinander, und wer weiß, ob Gestath so schnell kleinbeigeben wird. Wer weiß aber auch, ob Torgir und Alrod etwaige Konflikte überhaupt noch mitbekommen werden? Es waren die Snapper, die sie jetzt schon so weit weggetrieben haben, es war Gestath, der sie noch weiter weggeführt hat. Eine Rückkehr zu ihren "alten Kameraden" ist doch jetzt erst recht nicht mehr denkbar. Kaum denkbar scheint es aber auch, dass die beiden hier für immer verweilen - oder? Bisher lief alles nach dem Motto "Heute hier, morgen dort". Jetzt aber ist ein wenig Ruhe eingekehrt, und möglicherweise werden Alrod und Torgir ihre Weichen neu stellen. Und wer weiß, vielleicht kann Torgir bezüglich seiner ganz eigenen persönlichen Probleme auch mal bei Runak um Rat fragen...
    Tja, wer weiß.

    Alles offen also! Fest steht nur eines: Dieses Kapitel war wieder ein wunderbar geschriebenes und unterhaltendes Stück Schreibkunst von dir. So lang sie sind, so flüssig lesen sie sich immer herunter. Ich freue mich schon auf nächstes Mal.
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    Eigentlich war der gepostete Abschnitt nur als die erste Hälfte eines Abschnittes gedacht, aber dann wurde das ganze zu lang und ich habs gesplittet. Das ist auch der Grund, weshalb im Moment alles offen ist.
    Dass es dir wieder einmal gefallen hat, ist wirklich sehr motivierend! Ich weiß gar nicht, ob ich die Story nicht irgendwann sogar schon aufgegeben hätte, wenn ich nicht so regelmäßig Feedback bezüglich des Stils usw. von dir bekommen hätte.
    Von daher ein ganz riesiges Dankeschön!

  16. Beiträge anzeigen #236
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Lange habe ich es mir vorgenommen, jetzt an diesem Sonntag war endlich Zeit für die Lektüre von alibombalis "Ein weißer Schal". Eine Risen-Story!

    Ich habe mir natürlich die PDF-Version auf meinem Kindle zu Gemüte geführt, du hast mit deinem Postingverhalten ja geradezu dazu eingeladen. Deshalb bleibt natürlich aber auch eine Szene-für-Szene-Kommentierung aus, was hier aber glaube ich auch gar nicht so ins Gewicht fällt. Bis auf wenige Stellen hätte ich ohnehin nicht gewusst, was ich im einzelnen hätte sagen sollen. Alles griff so gut ineinander und las sich flüssig, da tat das gar nicht Not.

    Das ist es überhaupt, was mir recht früh beim Lesen aufgefallen ist. Seit ich wusste, dass es in dieser Story um Bones geht, "befürchtete" ich tiefe Fahren in seine gespaltene Seele, psychoanalytische Erfahrungen und dergleichen Vergeistigtes. Was nicht schlecht sein muss, aber natürlich wesentlich anstrengender zu lesen ist, als eine Geschichte, wie man sie hier vor sich hat: Absolut direkter Einstieg ins Wesentliche, das Thema ist innerhalb weniger Zeilen vorgestellt, man ist sofort mittendrin, es ist sofort spannend – und bei all dem wirkt das alles andere als billig. Was meines Erachtens vor allem an dem schönen Schreibstil liegt, denn die Erzählung ist eben die meiste Zeit aus Kinderaugen geschrieben.

    Diese kindliche Darstellung von Bones gelingt dir richtig gut – man könnte fast meinen, du seist selbst noch ein Kind.
    Vor allem dieses Unverständnis, dass sich Kakunga nicht in Gut oder Böse einteilen lässt, gefällt mir da sehr gut. Besonders drollig aber auch Bones' vorwurfsvolle Worte an das Irrlicht, gefolgt von Vorstellungen, dass man ihm ja ein Gesicht aufmalen könnte.
    Und ebenso schön: Wie die (wirklich netten!) Jäger Bones am Ende glauben lassen, der weiße Schal würde sie leiten. Das ist ja mal goldig.
    Heißt also, nicht nur der Inhalt, auch die Erzählweise ist ein bisschen besonders, was die Story schon ganz früh sehr interessant macht. Das kenne ich ja schon von anderen Storys von dir...

    Beim Lesen musste ich nämlich immer mal wieder an „Im Hexentopf“ denken, weil die Story hier ja ähnlich märchenhaft und auch ähnlich aufgebaut ist, und dann taucht da sogar eine Anspielung hier in dieser Geschichte auf. Wobei ich da ja zwiegespalten bin... einerseits eine schöne Idee, weil mir dein Märchen ja auch sehr gut gefällt (auch wenn irgendwelche versnobten Juroren das anders gesehen haben mögen) und es hier auch sehr gut in den Zusammenhang passt. Andererseits, naja, sich quasi selbst zu zitieren, ne... wobei ich selbst da ja wohl auch eher still sein sollte.
    Im Grunde passt es, jetzt nochmal insgesamt gesehen, wirklich ziemlich gut. Denn erst denkt Bones an die ganzen Märchen vom Stile "Im Hexentopf, im Hexentopf", und dann erlebt er selbst ja genau so ein Märchen!

    Natürlich beinhaltet das Ganze – auch nicht unüblich für Märchen – Klischees: Den Häuptling hatte man so wie er sich dann gibt ja im Grunde auch schon vorher die ganze Zeit genau so im Kopf, und auch die restlichen Stammesgenossen orientieren sich sehr an dem Bild, was man aus netten Spielfilmen (Bud Spencer ) und natürlich aus der Vorlage Risen 2 kennt. Das ist hier nicht Negativ, sondern schafft eine gewisse "Heimeligkeit", auch wenn das natürlich fast schon spießig ist. Aber was will man machen? Selbst als Leser fühlt man sich in diesem Dorf ja ziemlich wohl.

    Besonders schöner Knackpunkt für mich: Das Auftauchen des Irrlichts. Nicht nur, weil es eine schöne, zauber- und feenhafte Wendung ist. Irrlichter sind in Gothic ja wirklich faszinierende Wesen, kaum zu glauben, dass sie im Story-Forum eine so geringe Rolle spielen. Deshalb finde ich besonders gut, dass du hier dem Irrlicht eine wichtige Rolle zugewiesen hast. Niedlich ist es ja außerdem auch ein wenig. Wobei du trotz dieses Umstandes sehr geschickt mit dem Misstrauen Bones' und gleichzeitig des Lesers gespielt hast. Es ging mir nämlich genauso wie ihm: So ganz sicher war ich mir ja nicht, dass das Irrlicht wirklich gutes im Schilde führt oder überhaupt so mit Bones kommuniziert, wie er sich das vorstellt. Freundliches Zucken hin oder her. Auch das trug noch einmal zur großen Spannung bei, die im Übrigen auch zu keinem anderen Moment in der Geschichte auch nur einen Hauch abflacht. Selbst ganz am Ende in des Häuptlings Hütte ist man ja noch ein wenig gefesselt. Das ist dir wirklich gut gelungen.

    Absoluter Höhepunkt ist aber natürlich – nach der obligatorischen Verfolungsjagd – das überraschende Gespräch mit Kakunga, welches ebenfalls ziemlich märchenhaft daherkommt. Auch bleibt ja – wie es sich für ein modernes Märchen eben gehört – bis zuletzt nicht klar, wie real diese Begegnung mit Kakunga war. Zumal des Häuptlings Erklärung auch so kryptisch daherkommt, dass man sich kaum ein reales Wesen vorstellen kann. Allerdings, dieses gelbe Fell... wie auch immer, echt oder nicht: Jedenfalls ein ziemlich unberechenbarer großer, gelber Gorilla! Im Ergebnis glaube ich aber schon an ein mehr oder minder reales Wesen statt an ein bloß erdachtes Sinnbild. Aber das bleibt ja zum Glück jedem selbst überlassen.

    Was mir aufgefallen ist, und das ist dann vielleicht auch die einzige wirkliche Kritik, die ich vorbringen kann: Der Häuptling versteht dann aber doch sehr schnell die Muttersprache von Bones, wo er sich am Anfang der Geschichte doch als noch im Lernprozess befindend beschrieben hat und ständig hin- und her übersetzt werden musste. Das ist jetzt am Ende ja irgendwie nicht mehr so.

    Was ich mir auch überlegt habe: Angesichts der doch eher untergeordneten Bedeutung des Schals – durch das Rufen hätten die Suchtrupps Bones dann ja auch so gefunden, behaupte ich mal – hätte ich die Geschichte eher „Das Irrlicht“, „Das gelbe Fell“ oder „Kakunga“ oder so genannt.
    Ich weiß aber natürlich noch, dass der weiße Schal ja schon von Risen 2 vorgegeben ist und ein zentrales Element zu Bones' Heilung ist, von daher ist es verständlich, dass du diesen nicht nur eingebaut hast sondern auch direkt zum Titelobjekt dieser Story erhoben hast. Andererseits könnte man sagen, ist dies ja irreführend, denn das hier ist ja vom Grundsatz her eine komplett andere Geschichte. Zwar schon eine, die dem Risen-Bones einiges an Hintergrund verschafft und natürlich auch die Bedeutung des Schals erklärt, aber eben nicht so richtig das, was man erwarten würde. Wobei ich nun aber auch schon nicht mehr sagen könnte, was ich eigentlich erwartet habe.
    Das was man bekommt, ist aber jedenfalls mindestens genausogut, sodass man Titel auch einfach Titel sein lassen kann. Wollte es nur mal angemerkt haben!

    Fehler gab es ein paar, für deine Verhältnisse schon fast ein paar zu viele:


    Zitat Zitat von Seite 3
    Adrenalin durchflutete seine Adern, brachte die Beine eins ums andere Mal dazu, noch einen weiteren gewaltigen Satz zu springen
    Ich kenn die Wendung nur als "ein ums andere Mal".

    Zitat Zitat von Seite 10
    Rein Äußerlich jedenfalls taten sie sich nichts.
    Zitat Zitat von Seite 14
    Dann machte Bones vor sich etwas seltsames aus.
    Auch wenn ich immer noch nicht Experte in dieser Frage bin, würde ich das groß schreiben.
    Außerdem ist das eine Wiederholung, denn vorher hieß es:
    Zitat Zitat von Seite 14
    Die ganze Zeit über hoffte der Junge, jeden Moment einen winzigen Flecken Tageslicht ausmachen zu können, wenn sie die Oberfläche erreichten.
    Wobei ich diese zweite Stelle ohnehin für äußerst ungeschickt formuliert halte. Das ist logisch einfach nicht stimmig und schlägt sich dann auch in einem sprachlichen Wackeln nieder. Er hofft die ganze Zeit, dass er jeden Moment - da hat man schon die erste Dopplung. Und dann noch der Schluss wenn sie die Oberfläche erreichten. Aber wenn sie die Oberfläche erreichten, dann geht es ja nicht mehr darum, jeden Moment einen winzigen Flecken Tageslicht ausmachen zu können. Dann hat er das Tageslicht schon ausgemacht, und zwar volle Lotte! Das passt also alles nicht so recht ineinander.

    Zitat Zitat von Seite 14
    Dort lag etwas auf dem Boden, dass wie ein kleines Gebüsch aussah.
    Zitat Zitat von Seite 19
    Bones selbst suchte nach einem asugedehnten Schlaf den Häuptling auf

    Abgesehen davon aber sprachlich auf gutem Niveau und wie schon gesagt mit der Besonderheit des "Erzählens aus Kinderaugen" versehen, wenn man mal die - ebenfalls gelungenen - panischen Szenen des Vaters außen vor lässt.

    Insgesamt hat mir die Geschichte sehr viel Freude beim Lesen bereitet. Es ist ein Risen-Märchen, ganz klar! Es ist kindliche Spannung aber auch erwachsene Sorge drin zu lesen, sogar Action, wenn man will, dann viel "Fantastisches" und auch einiges an Niedlichkeiten, die aber dankenswerterweise ohne jeglichen Kitsch auskommen. Einfach schön ausgewogen erzählt! Dazu kommt, dass hier keine Szene überflüssig ist. Du hast dich beim Schreiben - ob bewusst oder unbewusst - wirklich nur auf das beschränkt, was du eben auch erzählen willst, was zur Geschichte gehört, was erzählenswert ist. Vollkommen frei und Überfrachtung und gerade deshalb so herrlich zu lesen - was nicht heißt, dass die Geschichte zu flott oder gehetzt daherkommt. Wie gesagt: Einfach eine ideale Balance.

    Gut gemacht, ali!


    P.S.: Ich hoffe doch, du hast die Geschichte auch schon in der World Of Risen vorgestellt? Die Fans müssten dir doch zu Füßen liegen!
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    Geändert von John Irenicus (06.10.2013 um 17:49 Uhr)

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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Lange habe ich es mir vorgenommen, jetzt an diesem Sonntag war endlich Zeit für die Lektüre von alibombalis "Ein weißer Schal". Eine Risen-Story!
    Oh, cool.
    Ich habe mir natürlich die PDF-Version auf meinem Kindle zu Gemüte geführt, du hast mit deinem Postingverhalten ja geradezu dazu eingeladen. Deshalb bleibt natürlich aber auch eine Szene-für-Szene-Kommentierung aus, was hier aber glaube ich auch gar nicht so ins Gewicht fällt. Bis auf wenige Stellen hätte ich ohnehin nicht gewusst, was ich im einzelnen hätte sagen sollen. Alles griff so gut ineinander und las sich flüssig, da tat das gar nicht Not.

    Das ist es überhaupt, was mir recht früh beim Lesen aufgefallen ist. Seit ich wusste, dass es in dieser Story um Bones geht, "befürchtete" ich tiefe Fahren in seine gespaltene Seele, psychoanalytische Erfahrungen und dergleichen Vergeistigtes. Was nicht schlecht sein muss, aber natürlich wesentlich anstrengender zu lesen ist, als eine Geschichte, wie man sie hier vor sich hat: Absolut direkter Einstieg ins Wesentliche, das Thema ist innerhalb weniger Zeilen vorgestellt, man ist sofort mittendrin, es ist sofort spannend – und bei all dem wirkt das alles andere als billig. Was meines Erachtens vor allem an dem schönen Schreibstil liegt, denn die Erzählung ist eben die meiste Zeit aus Kinderaugen geschrieben.
    Zu solchen Storys über so vergeistigten Kram bin ich glaub ich sowieso gar nicht fähig, das würde nur peinlich werden.
    Diese kindliche Darstellung von Bones gelingt dir richtig gut – man könnte fast meinen, du seist selbst noch ein Kind. Ja, bin ich ja auch noch ein kleines bisschen.
    Vor allem dieses Unverständnis, dass sich Kakunga nicht in Gut oder Böse einteilen lässt, gefällt mir da sehr gut. Besonders drollig aber auch Bones' vorwurfsvolle Worte an das Irrlicht, gefolgt von Vorstellungen, dass man ihm ja ein Gesicht aufmalen könnte.
    Und ebenso schön: Wie die (wirklich netten!) Jäger Bones am Ende glauben lassen, der weiße Schal würde sie leiten. Das ist ja mal goldig.
    Heißt also, nicht nur der Inhalt, auch die Erzählweise ist ein bisschen besonders, was die Story schon ganz früh sehr interessant macht. Das kenne ich ja schon von anderen Storys von dir...

    Beim Lesen musste ich nämlich immer mal wieder an „Im Hexentopf“ denken, weil die Story hier ja ähnlich märchenhaft und auch ähnlich aufgebaut ist, und dann taucht da sogar eine Anspielung hier in dieser Geschichte auf. Wobei ich da ja zwiegespalten bin... einerseits eine schöne Idee, weil mir dein Märchen ja auch sehr gut gefällt (auch wenn irgendwelche versnobten Juroren das anders gesehen haben mögen) und es hier auch sehr gut in den Zusammenhang passt. Andererseits, naja, sich quasi selbst zu zitieren, ne... wobei ich selbst da ja wohl auch eher still sein sollte. Es diente natürlich nur dem Aufbau eines Kanons zwischen meinen Geschichten.
    Im Grunde passt es, jetzt nochmal insgesamt gesehen, wirklich ziemlich gut. Denn erst denkt Bones an die ganzen Märchen vom Stile "Im Hexentopf, im Hexentopf", und dann erlebt er selbst ja genau so ein Märchen!

    Natürlich beinhaltet das Ganze – auch nicht unüblich für Märchen – Klischees: Den Häuptling hatte man so wie er sich dann gibt ja im Grunde auch schon vorher die ganze Zeit genau so im Kopf, und auch die restlichen Stammesgenossen orientieren sich sehr an dem Bild, was man aus netten Spielfilmen (Bud Spencer ) Ich glaub, ich hab so einen Film mit Bud Spencer auch schonmal gesehen. und natürlich aus der Vorlage Risen 2 kennt. Das ist hier nicht Negativ, sondern schafft eine gewisse "Heimeligkeit", auch wenn das natürlich fast schon spießig ist. Aber was will man machen? Selbst als Leser fühlt man sich in diesem Dorf ja ziemlich wohl. Ja, natürlich sind da Klischees und ich hab auch gar nicht drüber nachgedacht, dass ich welche verwende. Wenn, dann hätte ich es aber wahrscheinlich auch nicht anders gemacht, weil ich mich ja schon an den Stämmen aus Risen 2 orientieren wollte.

    Besonders schöner Knackpunkt für mich: Das Auftauchen des Irrlichts. Nicht nur, weil es eine schöne, zauber- und feenhafte Wendung ist. Irrlichter sind in Gothic ja wirklich faszinierende Wesen, kaum zu glauben, dass sie im Story-Forum eine so geringe Rolle spielen. Deshalb finde ich besonders gut, dass du hier dem Irrlicht eine wichtige Rolle zugewiesen hast. Niedlich ist es ja außerdem auch ein wenig. Wobei du trotz dieses Umstandes sehr geschickt mit dem Misstrauen Bones' und gleichzeitig des Lesers gespielt hast. Es ging mir nämlich genauso wie ihm: So ganz sicher war ich mir ja nicht, dass das Irrlicht wirklich gutes im Schilde führt oder überhaupt so mit Bones kommuniziert, wie er sich das vorstellt. Freundliches Zucken hin oder her. Auch das trug noch einmal zur großen Spannung bei, die im Übrigen auch zu keinem anderen Moment in der Geschichte auch nur einen Hauch abflacht. Selbst ganz am Ende in des Häuptlings Hütte ist man ja noch ein wenig gefesselt. Das ist dir wirklich gut gelungen.
    Dankeschön!
    Ja, eigentlich hab ich das Irrlicht eher aus der Notlager heraus eingebaut, dass so Höhlen ja sehr dunkel sein müssen, Bones sich aber trotzdem lange Zeit darin orientieren musste. Ich bin aber jetzt auch froh, dass es in die Story gekommen ist. ^^


    Absoluter Höhepunkt ist aber natürlich – nach der obligatorischen Verfolungsjagd – das überraschende Gespräch mit Kakunga, welches ebenfalls ziemlich märchenhaft daherkommt. Auch bleibt ja – wie es sich für ein modernes Märchen eben gehört – bis zuletzt nicht klar, wie real diese Begegnung mit Kakunga war. Zumal des Häuptlings Erklärung auch so kryptisch daherkommt, dass man sich kaum ein reales Wesen vorstellen kann. Ja, es war ja auch eher Telepathie und Kakunga hat sich - wenn er denn da war - ja auch etwas im Höhlenausgang versteckt. Allerdings, dieses gelbe Fell... wie auch immer, echt oder nicht: Jedenfalls ein ziemlich unberechenbarer großer, gelber Gorilla! Im Ergebnis glaube ich aber schon an ein mehr oder minder reales Wesen statt an ein bloß erdachtes Sinnbild. Aber das bleibt ja zum Glück jedem selbst überlassen.

    Was mir aufgefallen ist, und das ist dann vielleicht auch die einzige wirkliche Kritik, die ich vorbringen kann: Der Häuptling versteht dann aber doch sehr schnell die Muttersprache von Bones, wo er sich am Anfang der Geschichte doch als noch im Lernprozess befindend beschrieben hat und ständig hin- und her übersetzt werden musste. Das ist jetzt am Ende ja irgendwie nicht mehr so.
    Ja, das ist mir auch schon während des Schreibens aufgefallen, aber ich sah da irgendwie keine Alternative.

    Was ich mir auch überlegt habe: Angesichts der doch eher untergeordneten Bedeutung des Schals – durch das Rufen hätten die Suchtrupps Bones dann ja auch so gefunden, behaupte ich mal – hätte ich die Geschichte eher „Das Irrlicht“, „Das gelbe Fell“ oder „Kakunga“ oder so genannt.
    Ich weiß aber natürlich noch, dass der weiße Schal ja schon von Risen 2 vorgegeben ist und ein zentrales Element zu Bones' Heilung ist, von daher ist es verständlich, dass du diesen nicht nur eingebaut hast sondern auch direkt zum Titelobjekt dieser Story erhoben hast. Ein großes gelbes Etwas namens Kakunga, das der "Herr der Höhlen" ist, wird von Bones in Risen 2 auch schon erwähnt, genau genommen. Ich hab mir dazu eigentlich nur ausgedacht, dass er ein Gorilla oder etwas ähnliches ist. Andererseits könnte man sagen, ist dies ja irreführend, denn das hier ist ja vom Grundsatz her eine komplett andere Geschichte. Zwar schon eine, die dem Risen-Bones einiges an Hintergrund verschafft und natürlich auch die Bedeutung des Schals erklärt, aber eben nicht so richtig das, was man erwarten würde. Wobei ich nun aber auch schon nicht mehr sagen könnte, was ich eigentlich erwartet habe.
    Das was man bekommt, ist aber jedenfalls mindestens genausogut, sodass man Titel auch einfach Titel sein lassen kann. Wollte es nur mal angemerkt haben! Du hast aber ja recht. Ich hatte auch schon irgendwie befürchtet, dass ich dem Schal nicht genug Bedeutung zukommen lasse, als dass erklärt werden könnte, warum allein der Gedanke daran später Bones gespaltene Seele wieder zusammenführen können sollte.

    Fehler gab es ein paar, für deine Verhältnisse schon fast ein paar zu viele:
    ui, die werden natürlich früher oder später korrigiert. Danke fürs Auflisten!


    Ich kenn die Wendung nur als "ein ums andere Mal".

    Auch wenn ich immer noch nicht Experte in dieser Frage bin, würde ich das groß schreiben.
    Außerdem ist das eine Wiederholung, denn vorher hieß es:

    Wobei ich diese zweite Stelle ohnehin für äußerst ungeschickt formuliert halte. Das ist logisch einfach nicht stimmig und schlägt sich dann auch in einem sprachlichen Wackeln nieder. Er hofft die ganze Zeit, dass er jeden Moment - da hat man schon die erste Dopplung. Und dann noch der Schluss wenn sie die Oberfläche erreichten. Aber wenn sie die Oberfläche erreichten, dann geht es ja nicht mehr darum, jeden Moment einen winzigen Flecken Tageslicht ausmachen zu können. Dann hat er das Tageslicht schon ausgemacht, und zwar volle Lotte! Das passt also alles nicht so recht ineinander.
    Was dir alles so auffällt. Da werd ich mir wohl auch was überlegen müssen. Meine Story-Posts haben es wohl irgendwie an sich, dass immer eine Stelle so verkorkst ist, dass es einer Änderung bedarf.


    Abgesehen davon aber sprachlich auf gutem Niveau und wie schon gesagt mit der Besonderheit des "Erzählens aus Kinderaugen" versehen, wenn man mal die - ebenfalls gelungenen - panischen Szenen des Vaters außen vor lässt.

    Insgesamt hat mir die Geschichte sehr viel Freude beim Lesen bereitet. Es ist ein Risen-Märchen, ganz klar! Es ist kindliche Spannung aber auch erwachsene Sorge drin zu lesen, sogar Action, wenn man will, dann viel "Fantastisches" und auch einiges an Niedlichkeiten, die aber dankenswerterweise ohne jeglichen Kitsch auskommen. Einfach schön ausgewogen erzählt! Dazu kommt, dass hier keine Szene überflüssig ist. Du hast dich beim Schreiben - ob bewusst oder unbewusst - wirklich nur auf das beschränkt, was du eben auch erzählen willst, was zur Geschichte gehört, was erzählenswert ist. Vielleicht, weils spät war. Ich hatte die ersten 4-5 Seiten ja schon vor Monaten, wenn nicht sogar vor einem Jahr schon geschrieben. In der Nacht, bevor ichs gepostet hab, hab ich mir dann gedacht, dass ich die Story jetzt unbedingt fertig machen will und es hat dann sogar geklappt. Vollkommen frei und Überfrachtung und gerade deshalb so herrlich zu lesen - was nicht heißt, dass die Geschichte zu flott oder gehetzt daherkommt. Wie gesagt: Einfach eine ideale Balance.

    Gut gemacht, ali!
    Vielen Dank!

    P.S.: Ich hoffe doch, du hast die Geschichte auch schon in der World Of Risen vorgestellt? Die Fans müssten dir doch zu Füßen liegen!
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    Pah, die World Of Risen.
    Gepostet hab ich die Story dort tatsächlich auch. Aber die ganzen Risen-Schreiber sind nicht mehr aktiv und die Leute aus der "Diskussion" interessieren Storys (die da im OT-Forum versauern; ähnlich, als würden wir hier unsere Sachen in die PE posten müssen) auch nicht.
    Ich plane aber ja schon seit längerem zu beantragen, dass die Risen-Storys hierher kommen.

    Dir danke ich natürlich wieder einmal fürs Lesen und diesen ausführlichen Kommentar und es freut mich auch, dass es dir mal wieder gefallen hat.

  18. Beiträge anzeigen #238
    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    Jünger des Xardas ist offline
    Ich muss langsam mal zu Potte kommen, sonst ist der Wettbewerb noch rum


    Legen wir also los mit „Der Graf von Sulden“ von Ewek.
    Als die Story erstmals im Forum erschien, dachte ich ja, Ewek wäre ein unheimlich peinlicher Tippfehler im Titel unterlaufen, und hatte schon den hier gemacht: [Bild: 985.gif] Doch damit habe ich ihm, wie ich dann schnell merkte, furchtbares Unrecht getan, und stattdessen handelt es sich um eine Erweiterung der altbekannten Gothicwelt, die mir dann auch sehr zusagt. Den tollen Namen „Suldenei“ habe ich dann auch umgehend geklaut und in meiner Nacherzählung verbaut.
    Aber zur eigentliche Story. Die ist Grunde ja sehr simpel: Gruppe reist durchs Land und muss in gruseliger Burg Unterschlupf suchen. Burgherr und Gefolge entpuppen sich als Vampire. Vampire werden besiegt. Gruppe reist weiter. Kennt man eigentlich schon. Ewek gelingt es aber, dieses altbekannte Szenario sehr schön zu gestalten, sodass das Lesen vom ersten bis zum letzten Satz eine Freude bleibt.
    Zu loben ist da einmal die Atmosphäre, die nämlich ganz herrlich gelungen ist! Du schreibst, du wolltest dich einmal an Action versuchen, und das ist dir auch auf alle Fälle geglückt, doch wirklich großartig fand ich gerade den Teil davor, die Gruselstimmung, das langsame Aufbauen der Spannung, bis sie sich dann im Endkampf (oder eher den Endkämpfen) entlud. Ich glaube, meine Lieblingsszene ist die Kutschfahrt durch den Sturm. Den hast du so richtig schön eindringlich und ungemütlich beschrieben. Das hätte man wirklich kaum besser machen können! Aber auch danach gibt es wunderbar spannende und beklemmende Szenen, wie Tristifers Suche in den Katakomben, bei dir ich ernstlich um sein Leben bangte. Dabei passiert bis kurz vor Ende gar nicht so viel. Es gibt den einen Todesfall, der dann auch wirklich hervorsticht, doch die meiste Zeit geht es nicht voran und es wird nur herumgerätselt. Dabei wird es aber nicht langweilig (die Geschichte hat wohl auch genau die richtige Länge, um das zu verhindern). Und es ist gerade dieser Umstand, der die Spannung stetig steigen lässt, denn es bleibt unheimlich und man merkt mehr und mehr, dass auf dieser Burg etwas nicht stimmt, aber man tappt ebenso im Dunkeln wie die Reisegruppe. Bis kurz vor Schluss bleibt alles im Unklaren, und dann folgt eine Wendung auf die Nächste. Erst weiß man nicht, wer oder was nun hinter dem Spuk steckt, und verdächtigt vielleicht eher Harrick, während man den Grafen für vereinsamt und halb senil und damit für völlig harmlos hält. Dann ist plötzlich Isabella verschwunden. Dass die nicht einfach nur unpässlich ist, war natürlich klar, aber ich hätte sie zunächst für ein Opfer gehalten, nicht für die Drahtzieherin im Hintergrund. Es folgt Tristifers Vampiertheorie, die für meinen Geschmack zwar etwas zu plötzlich kam, die ich dann aber sofort zu glauben bereit war. Kurz darauf fühlte ich mich bestätigt in dem Urteil, dass Alois harmlos sei. Tja, und dann gab der sein wahres Gesicht zu erkennen. Vampire in Gothic…? Ich gebe zu, an den Gedanken musste ich mich erst einmal gewöhnen. Aber in dein Gothicuniversum, in dem auch viktorianische Goblins das Sagen haben, passen sie bei genauerer Überlegung überraschend gut. Und warum nicht? Dass dann Alzhara ein Drache ist… gut, das war für mich natürlich keine Überraschung. Dennoch Lob dafür, denn ihre Offenbarung war sehr gut gemacht, genauso wie die kleinen Hinweise zuvor (die Hitze ihres Leibes in der Kutsche, trotz des kalten Sturms), und hätte ich um ihre wahre Identität nicht bereits gewusst, wäre diese Stelle sicher noch einmal wirkungsvoller gewesen. Ja, und DANN kam zu guter Letzt auch noch Isabella, gibt sich als wahrer Oberfiesling zu erkennen, und es stellt sich heraus, dass sie gar nicht die unbedeutende Tochter irgendeiner Nebenlinie, sondern die früher erwähnte Prinzessin von vor achthundert Jahren ist. Spätestens als Alois sich zu erkennen gibt, ist es naturgemäß vorbei mit dieser Gruselspannung, die mir so gut gefallen hat. Aber auch der Kampf gegen ihn und Isabella war wirklich schön gemacht, besonders der Trick, mit dem Alzahra schließlich die Oberhand gewinnt.
    Ebenfalls loben möchte ich die Charaktere. Du hast es geschafft, jeden in der Reisegruppe zur Geltung kommen zu lassen und aus jedem ein echtes Individuum zu machen (was ja gerade bei so größeren Gruppen nicht immer leicht ist). Du nimmst jede der Figuren auf ihre Weise ernst, gibst jeder die nötige Tiefe und den nötigen Detailreichtum (besonders die ganze Szene rund um Tristifers Erzschwert, die wohl etwas vom Silberschwert des Hexers inspriert war, hat mir sehr gut gefallen). Vor allem zeichnest du deine Charaktere facettenreich und nicht einfach als wandelnde Stereotypen. Besonders bei den Wolkenbergs habe ich das wohlwollend zur Kenntnis genommen. Anfangs erscheinen die noch als die typischen abgehobenen Adligen, die nicht viel können außer Naserümpfen und bei passender Gelegenheit in Ohnmacht fallen, aber das ändert sich schnell, und gerade Hinde (auch ein toller Name übrigens!) tut sich dann ja durch ihr gesammeltes Wissen hervor. Oder schön auch, wie taktlos Alzahra beim Tod der Dienerin ist. Oder vielmehr weniger schön. Aber toll halt, weil es zeigt, dass auch Alzahra nicht perfekt ist und dass ihre respektlose Offenheit und ihre nüchtern-spöttische Art, die man gerade als moderner Leser wohl erst mal schätzt, wenn sie sich gegen die Konventionen wendet und z.B. einfach mal den Knicks verweigert oder für die Dienerschaft eintritt, eben auch ihre Schattenseiten haben. Gerade weil die Protagonisten so gelungen und ganz und gar nicht einseitig sind, fällt das dann aber leider bei den Antagonisten umso mehr auf: Die Vampire sind halt einfach Vampire und wollen Blut saugen. Mehr wäre von einer Story dieser Länge und dieses Themas (denn wie eingangs bemerkt, geht sie ja letztlich doch nicht zu sehr in die Tiefe, sondern erzählt halt von einer einzelnen, glücklich ausgehenden Auseinandersetzung mit Vampiren, nach der die Gruppe ihre Reise dann unbeschadet fortsetzt) aber wohl auch nicht zu erwarten gewesen. Und immerhin macht sich Alzahra ja auch genau darüber lustig, was übrigens eine schöne Entlarvung gängiger Vampirklischees ist (welche wohl der Grund sind, dass ich normalerweise nicht allzu viel mit Vampiren anfangen kann). So schön aber Alzahras Veralberung der Vampire zunächst ist, später wird es dann doch etwas zu viel. Ja, du findest Alzahra super toll und würdest sie am liebsten heiraten, ja Alzahra ist furchtbar clever und unbesiegbar und sexy sowieso, wir haben’s verstanden… Aber als sie dann anfängt, von Syllogismen zu faseln und zu buchstabieren, wirkt sie eher wie eine alberne Halbwüchsige als wie eine erhabene Supermagierin und ein uralter Drache.
    Überhaupt fand ich es etwas schade, dass sich dann am Ende alles nur noch um Alzahra drehte, gerade weil die anderen Charaktere so schön ausgearbeitet waren. Sie erledigt die Vampire im Alleingang, während die Reisegsellschaft in den Hintergrund tritt. Zumindest Tristifer hätte da doch sicher helfen und zeigen können, dass nicht nur Drachen etwas draufhaben, sondern hinter seiner Ritterausbildung auch wirklich was steckt. Na ja, immerhin darf er dafür mit ihr in die Kiste. Das kam für meinen Geschmack auch wieder etwas plötzlich, denn während er ja schon vorher ein Auge auf Alzahra geworfen hatte, kam von ihr da eher weniger, war aber süß gemacht. Auch Marella, die ich zunächst für die Hauptfigur gehalten hatte, spielt am Ende kaum noch eine Rolle, was schade ist, da ja gerade sie die größte Charakterentwicklung durchgemacht hatte (ursprünglich hatte ich auch darauf spekuliert, dass vielleicht sie, durch den Umgang mit Alzahra selbstsicherer und offener geworden, am Ende mit Tristifer anbandelt; dass das nicht passiert ist, ist völlig in Ordnung, aber dass GAR NICHTS mit ihr passiert ist, ist dann doch schade). Und das ist dann wohl auch mein Hauptkritikpunkt und der Grund, weshalb die Geschichte, so wunderbar geschrieben sie war und so sehr sie mich unterhalten hat, mich doch ein kleines bisschen unbefriedigt zurückgelassen hat und mir einen Tick zu banal erschien: Was wirklich spannend und vielversprechend losgeht, endet damit, dass Alzahra alle rettet und alles andere in den Hintergrund tritt. Während sie anfangs noch wie ein Nebencharakter und quasi wie ein Easteregg erschien, ist sie dann plötzlich die Hauptfigur und die anderen Charaktere sind auf einmal egal. Die waren nur etwas zusätzliche Unterhaltung auf der Reise, für den eigentlichen Storyverlauf aber nicht von übermäßiger Bedeutung. Allzu große Charakterentwicklung bleibt aus (bzw. wird, wie bei Marella, eben nicht mehr viel daraus gemacht) und nicht mal zum Sterben reicht es. Ich kann zwar verstehen, dass du aus dieser Gruppe niemanden umbringen wolltest, sind sie doch auch mir beim Lesen ans Herz gewachsen und weiß ich selbst wie schwer so was fällt, aber ein bisschen billig bist du am Ende schon damit davongekommen, einfach nur die Dienerschaft umzubringen und dort dann aber Figuren wirklich nur einzuführen, um sie umgehend um die Ecke zu bringen. Und obwohl auch ich es ja etwas mit dem Adel habe, muss ich sagen, dass das ziemlich gegen Alzahras Botschaft geht, die Diener seien nicht einfach nur lebendige Gegenstände, sondern gleichwertige Reisegefährten, und dass du, solange du dich völlig auf die Adligen konzentrierst und die Dienerschaft nur als Statistien und Mordopfer gebrauchst, nicht viel besser bist als Ambrose. (Wohlwollender könnte ich das natürlich auch als Unterstreichung der Ungerechtigkeit dieser von der Ständegesellschaft geprägten Welt interpretieren, aber na ja...)
    Abschließend noch einige „Logikfehler“, die du bei anderen ja so gerne herauspickst:
    Tristifer scheint ein Paladin zu sein (die Bezeichnung kommt in der Story zwar nirgends vor, doch so interpretiere ich den Innos geweihten Ritter mal), warum macht er sich dann überhaupt Gedanken über eine Heirat mit Alzahra, Standesunterschied hin oder her? Steht der nicht unterm Zölibat? Nun, die Spiele geben da keine Auskunft, insofern hast du die Freiheit, das anders darzustellen, aber jemand, der kritisiert, dass rote Haare in der Gothicwelt nicht als Segen Innos’ gefeiert werden, darf sich diese Frage gefallen lassen, finde ich.
    Überhaupt, der Standesunterschied: Wie hat sich Alzahra denn da als Adlige und offenbar auch noch als Hochadlige, eingeschmuggelt? Irgendeine Kleinadlige aus einem unbekannten Geschlecht, das hätte ich ja vielleicht noch geglaubt. Aber so muss doch auffallen, dass sie keinerlei Familie hat. Man kann ja schlecht einfach an den Königshof marschieren, behaupten, dem Hochadel anzugehören, obwohl kein Schwein einen kennt, und schwupps, ist man dabei. Wäre das so einfach, gäbe es wohl einige Adlige mehr. Wir reden hier zwar von Alzahra, und ein bisschen mysteriös darf die ja gerne sein, aber über den Gesetzen der Logik steht auch sie wohl kaum.
    Ambrose ist also der Lord von Gotha… Gotha ist doch aber die Burg der Paladine, und er ganz offensichtlich keiner von ihnen. Wie passt das zusammen? Du hättest ihn ja ganz leicht auch zum Lord von Faring oder Trelis machen oder auch für ihn eine neue Ortschaft erfinden können.

    Obwohl da jetzt am Ende doch noch einige Kritik von mir kam, möchte ich klarstellen, dass das Kritik auf hohem Niveau war. Die Story hat mich prächtig unterhalten und ist vielleicht die rundeste in dieser Kategorie. Und auch wenn ich persönlich den Theodizee-Ewek noch immer am liebsten mag, hast du definitiv bewiesen, dass du auch Action kannst!


    Zum Abschluss noch einige Fehler:
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Pablo, der Knappe Lord Tristifers, wollte die beiden Damen noch aufhalten, doch es war zu spät:
    Hier wurde Tristifer vorübergehend befördert.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Kaum hatten sie im Hof Halt gemacht, da öffnete sich bereits das Portal des Burgfrieds und spuckte eine Reihe von Bediensteten aus, die sich der Neuankömmlinge und auch deren Pferden und Reisegepäcks annahmen.
    Bereits im Hof hatte sich Tristifer einen Eindruck von der enormen Größe des Burgfrieds mit seinen vielen Türmen, Erkern und Wehrgängen machen können, umgeben von gewaltigen Mauern.
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Tristifer wandte sich von den Damen ab und verschwand, gefolgt von dem Lakai, in Richtung Burgfried.
    Eigentlich ja ein gängiger Fehler, aber von dir hätte ich ihn nicht erwartet: Das Ding heißt Bergfried.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Und doch: So gewaltig die Burg auch sein mochte, offenbarte sie allenfalls vergangene Pracht, die Erinnerung an bessere Tage, als dieser Ort noch nicht einsam und nahezu verlassen, sondern durch eine Vielzahl an Einwohnern belebt war.
    "gewesen war", würde ich sagen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    “Nur seine Lordschaft, meine Wenigkeit und die Hand voll Bediensteter, die sich Eurer Reittiere und Eures Gepäcks angenommen haben”
    "Handvoll" schreibt man zusammen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Doch Graf Alois' Miene blieb unverändert.
    “Diese Toten gesehen zu haben, muss sicher schrecklich gewesen sein!
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Doch während die Nacht über die Burg hereinbrach und tiefe Schatten es Winkel für Winkel eroberten, erwachte dessen schaurige Natur wieder zum Leben. Marella verfluchte ihre Phantasie, die sich in jeder dunklen Nische Dämonenfratzen ausmalte, und war froh, als sie endlich den Speisesaal erreicht hatte.
    Die Stimmung war allgemein gedrückt und ein richtiges Tischgespräch kam nicht zustande. Selbst Isabella merkte bald, dass ihr Geplapper auf wenig Gegenliebe stieß, und gab es auf.
    Hier hattest du wohl "Schloss" statt "Burg" im Kopf. Ansonsten halt die beiden Kommata.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Es scheint, als würde man nicht nur tags über jeden unserer Schritte überwachen.”
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ihr Vampire wollt immer kämpfen, Dummerchen, die Ihr seid.
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Es schien, als ginge etwas von ihr aus, dass Vampire reizte und unwiderstehlich für sie war.
    Alois' Füße bohrten sich in die Erde, als er sich kraftvoll abdrückte und voranstürmte.
    Eine wegwerfende Handbewegung, als verscheuche man eine Fliege, und Alois' heranpreschender Körper wurde zur Seite gerissen, prallte gegen einen Baum, der darob in leichte Schieflage geriet, und kam schließlich unsanft auf dem Boden auf.

  19. Beiträge anzeigen #239
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Zitat Zitat von Oblomow Beitrag anzeigen
    Da ich vielleicht auch noch abstimmen will werde ich jetzt in einem Schwung Segen und Fluch von Lord Regonas durchgehen.

    Kommt da wirklich ein Punkt nach Anlauf?
    Müsste ich nachschauen, aber ich meine ja

    Worte zum Prolog: Ich fand das jetzt etwas zu nüchtern irgendeine Erklärung (Aus wikipedia?) da reinzustellen, auch wenn solch eine Krankheit einzubringen immerhin eine gute Idee sein kann.
    Nur zum Teil von Wikipedia, es sind auch eigene Erfahrungen mit eingebracht.

    Abgesehen von den Fehlern ein ganz schönes Kapitel. Hätte ich das vor dem Battle gegen DGDM gelesen würde ich glatt meinen, ich hätte mein Intro von dir gestohlen. Manchmal ist es noch etwas plakativ, die Sprache und Details die du in die Geschichte gebracht hast, haben mir aber sehr gut gefallen. Das ist schon eine deutliche Steigerung gegenüber dem, was ich damals bei Das Siegel kommentiert habe. Hier kommen wirkliche Charakter und echtes Lesen zum Vorschein und auch die Vorgeschichte wird hier bei Halvors Gedanken angedeutet.
    Danke, das hört man gern. Im Vergleich zum Siegel muss man wohl wirklich sagen, dass je kleiner ich den Umfang der Geschichte halte, desto besser kann ich mich auf den Ausbau der Charaktere konzentrieren.

    Ich trau mich ja kaum mehr was bei Kommas zu sagen, aber hier glaube ich wirklich nicht mehr, dass das richtig sein kann.
    Ich weiß

    Les dir den Satz nochmal durch und sag mir dann, dass das richtig sein soll.
    Nein, ist er nicht

    Fische? Fischer?
    Nebenbei will er doch sicher die Zeit bis dahin und nicht die Lieferung überbrücken.
    Ich war unkonzentriert

    Stottert er?
    ja...

    Anscheinend stottert er wirklich...
    ...also eigentlich nicht


    Nun denn. Ich fand sehr gut, dass du Halvors Geschäftsmodell vorgestellt hast. Das macht das Szenario sehr lebendig. Und auch der Bote Salandrils ist sehr interessant. Vermutlich braucht er ein Versuchskaninchen. In jedem Fall ist das aber sehr interessant, weshalb ich nun auch weiterlese.
    Dankeschön

    Und da ist das Kapitel schon wieder um. Viel passiert ist darin nicht. Ich war aber etwas überrascht, dass Fenia nicht jeden Strohhalm ergreift. Eine Erklärung können sicher die vielen erfolglosen Behandlungsversuche sein, allerdings müsste aber auch ihr klar sein, dass hier der Fall etwas anders liegt und viel Überzeugungsarbeit muss Halvor irgendwie ja auch nicht leisten, von daher etwas seltsam wie ich finde, aber nicht sehr.
    Schaue ich mir dennoch noch mal an

    PS: Der Titel ist: Am Abend, aber das ist in der Mittagspause oder bezieht sich das auch auf die Posts danach?
    Letzteres ist der Fall.

    Okay, also doch kein Versuchskaninchen, sondern ein seriöser Forschergeist, der hier zum Vorschein tritt. Ich fand die Szene gut gemacht. Salandril ist in sich stimmig und glaubwürdig. Aufhorchen musste ich bei den alten Damen, die niemanden sonst haben. Ich fands gut, auch wenn man vielleicht meinen könnte, dass Verwahrlosung in einer Mittelalterwelt wie Gothic nicht so verbreitet sei.
    Ich ließ mich von meiner eigenen Oma inspirieren, die macht so etwas

    Anrede werde ich jetzt übrigens nicht mehr korrigieren, weil ich zu faul bin. Da du das aber durchgängig falsch gemacht zu haben scheinst, dürfte es auch nicht schwer sein, die entsprechenden Stellen selbst zu finden.
    Entschuldige

    Das mit dem Schreckeffekt war doch recht gut gemacht, wie ohnehin das ganze Kapitel.
    Danke

    5 Monate nichts schreiben für eine kleine Sexsuggerierende Szene, nicht schlecht. Hochemotional das ganze aber keineswegs peinlich.
    Dankeschön

    auf den Heimweg machen?
    ja

    Zum Kapitel: Ich bin mal gespannt wie weit das Misstrauen wachsen wird. Die Handlung entwickelt sich gut.

    Ich sag jetzt mal nichts dazu und lese lieber weiter, ansonsten komm ich noch aus dem Fluss.
    Puh

    Öhm ja, ich weiß nicht ob ich diesem Hypnoseteil so ganz vertrauen kann, bin mir aber fast sicher, dass Halvor das nicht tun wird.

    Zum aktuell vorletzten Abschnitt: Ziemlich gute Sprache im Traum, der dann auch ein ziemlicher Hammer ist. Spätestens hier hast du mich für diese Geschichte gewinnen können.

    Statt es hier ganz auf die Spitze zu treiben, belässt es der letzte Abschnitt bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten Halvors, was aber auch gut geschrieben ist.
    Nochmals Dankeschön


    Gesamtfazit: Am Anfang dachte ich ehrlich gesagt, dass das nichts wird. Eine verklemmte Geschichte, bei der dann krampfhaft versucht wird eine Krankheit zu implementieren. Nichts davon war der Fall. Du hast hier eine interessante Geschichte mit teils mehreren spannenden Handlungsläufen und am Anfang stabiler, am Ende gar guter bis sehr guter Sprache geschaffen. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt bis jetzt unterhalten gefühlt und bin sehr gespannt, was in Zukunft noch kommen wird. Ehrlich gesagt sage ich schon jetzt, dass mir das mehr zusagt als das, was ich von Sturzbetrunken bisher gelesen habe. Ein eindeutiger Kandidat für meine Stimme und ein Beweis künstlerischer Entwicklung.


    Oblomow Ende.
    Vielen lieben Dank

  20. Beiträge anzeigen #240
    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    Jünger des Xardas ist offline
    Weiter geht’s mit der geschlechtsverirrten Prinzessin Lena und der KleinenKlugenFrau.
    Wirklich schade, dass unsere Lena das nicht mehr sieht. Allein für diese Story müsste sie eigentlich schon zurückkommen, könnte man, wenn man es nicht besser wüsste, sie doch für eine besonders lange Wichtelstory an Lena halten.
    Mir gefällt an dieser Story besonders, dass sie für DGDM-Verhältnisse mal außerordentlich bodenständig, realistisch und durchgeplant, dabei aber eben noch immer typisch absurd bis bekloppt ist. Die Handlung ist eher ernst zu nehmen als z.B. die von „Undead“, völlig surreale Elemente bleiben aber nicht aus und man erkennt noch immer in jedem Satz DGDM. Das ist eine nette und über weite Strecken auch gut gelungene Kombination.
    Dadurch, dass die Story sich selbst etwas ernster nimmt und dass sie nicht einfach nur reine Absurdität ist, stechen dann aber leider Logikfehler mehr ins Auge bzw. kann man bestimmte Dinge nicht so leicht durchgehen lassen wie in „Undead“. Lenas plötzlichen Trommelwahn lasse ich mir z.B. noch gefallen, aber wie sie dann plötzlich die Menge teilt und beruhigt, na ja… (das ganze Randalieren in Faring ist eh toll, weil sowohl was den Auslöser als auch was die Menschenmassen angeht einfach übertrieben ) Oder auch später ihre Begeisterung für die falsche Lena. Selbst wenn sie da unbewusst irgendwie ihren Rhob (wirklich niedlich, dass sie ihm diesen Spitznamen verpasst hat!) erspürt (was ja eigentlich auch erst bei beider Zusammentreffen geschehen kann; die falsche Lena findet sie aber vorher schon super), ist diese unerschütterliche Liebe gegenüber jemandem, der zumindest dem Anschein nach mit dem Feind zusammenarbeitet und der sie ihres Lebens und ihrer Identität beraubt hat, doch etwas zu viel des Guten. Genauso ist die ganze Begegnung zwischen ihr und dem falschen Rhob etwas seltsam, vor allem, dass sie auf dem Ritt nach Vengard so gar nicht mit dem zu plaudern versucht. Und dann scheint der König nach nur einem Seitenblick zu erkennen, dass mit dem Burschen etwas nicht stimmt, und ihn gleich für einen Hochstapler zu halten, während Lena das auf der ganzen Reise nicht geglückt ist?
    Nichtsdestotrotz ist Lena ein toller Charakter. Du hast es geschafft, sie wirklich prinzessinenhaft wirken zu lassen – sie ist so zickig und herrisch, dass Phillipp einem leidtun kann, sie ist, wie sie selbst bemerkt, abgehoben und außerhalb ihres Prinzessinnenlebens leicht aufgeschmissen –, sie dabei aber dennoch irgendwie ganz sympathisch rüberkommen zu lassen, und zu zeigen, dass sie auch nicht völlig unfähig ist (obwohl auch ich wie schon andere zuvor kritisieren muss, wie schnell sie plötzlich das Kämpfen und Töten erlernt). Besonders schöne Stelle, die aus meiner Sicht auch ruhig mal PotM werden könnte:
    Bei aller Aufgeklärtheit hatten sie mit ihren Untertanen jedoch kaum etwas gemein. Die Sorgen und Nöte des gemeinen Volkes konnten sie ebensowenig verstehen wie umgekehrt.
    Highlight ist natürlich das Ende, das ein langes und glückliches Leben voller Geschlechtsumwandlungen und Sexspielchen für Lena und Phillipp (warum nennt der sich eigentlich immer noch so?) verheißt. Da möchte man doch gerne tauschen (und nicht nur den Körper) (Und überhaupt lässt die Story, was sexuelle Orientierungen und Fetische angeht, ja wenig aus. Crossdressing, Geschlechtsumwandlung, eine Lesbennummer, ein Hauch von Inzest - und was Liesel und ich in ihrer Freizeit so treiben, da kann man ja auch nur spekulieren!)
    Insgesamt hat mir die Handlung sehr gut gefallen. Ich mag, dass sie auf einer Ebene simpel gehalten ist: Der Großteil der Geschichte spielt sich in Faring in Gefangenschaft ab (Lenas Erwachen und Unwissen am Anfang sind übrigens am besten gelungen, und es ist toll, wie man zusammen mit ihr Stück für Stück mehr über die Umstände herausfindet, wie sie sich erst nach und nach ihres neuen Körpers und dann ihrer Lage bewusst wird – ja, das ist mein Lieblingsteil der Story), und auch als sie von dort entkommen, geht es „nur“ ins nahe Vengard. Finde ich gut. Es muss ja nicht immer eine großangelegte und epische Geschichte sein, die in ganz Myrtana spielt. Gleuichzeitig ist die Story aber auf einer andernen Ebene natürlich extrem komplex, und auch das ist dir gelungen (obwohl es gerade gegen Ende schon ziemlich verwirrend wurde mit den ganzen Verwandlungen; aber das soll keine Kritik sein, ganz im Gegenteil).
    Zwei Fragen bleiben bei mir am Schluss (von denen einmal abgesehen, die wohl in der Fortsetzung beantwortet werden): Was war mit Riordian (der übrigens mein Lieblingscharakter war; die ganze Embarla Firgasto-Geschichte ist einfach wunderbar gelungen!)? Und sind Riordian und Bloodwyn und Bullit dieselben wie in den Spielen? Gerade Letztere müssten ja schon durch den Helden getötet worden sein. Außerdem scheint die Story ja doch schon einige Zeit später zu spielen, immerhin ist der Orkkrieg vorbei, die Orks sind vertrieben und es herrscht ein Rhobar IV. Wenn das andere Personen sind, bin ich aber mit der Namenswahl nicht sonderlich zufrieden. Zwei Personen können ja mal denselben Namen haben, aber das hier sind doch eher ungewöhnliche Namen, und dass die dann alle auch mehr oder weniger derselben Profession nachgehen…

    Fehler gab es leider einige. So viele, dass mir das zu viel Mühe wurde, die alle rauszupicken. Das soll nun kein Minuspunkt in der Abstimmung sein, denn so schlimm war es auch wieder nicht und das Lesen war eigentlich nie ernsthaft erschwert, aber unschön ist es doch. Das kannst du besser, wenn du einfach etwas gründlicher korrekturliest!

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