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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Wenn der Lord schon Geburtstag hat, kann ich ja auch mit seiner Geschichte weiter machen.
    Weihnachten mit John und Regonas
    von Lord Regonas

    Eine relativ typische Weihnachtsgeschichte, will ich meinen. Es gibt einen üblen Griesgram, den man nur unsympathisch finden kann und eine überaus nette Person, die diesem Griesgram trotzdem zu Weihnachten eine Freude macht, welche dann auch die Pointe der Geschichte ist. Abgesehen von dieser recht stereotypen Handlung passiert auch nicht viel, es wird wirklich einfach gerade auf das Ziel hin gearbeitet.
    Ein bisschen überrascht war ich, dass es sich bei der Überraschung um eine Bibliothek handelt. Irgendwie hätte ich etwas Klischeehafteres erwartet, das war eine nette Überraschung!
    Die Geschichte selbst war nun natürlich gar nicht die spannendste, beste, lustigste oder was auch immer. Eher ein kurzer, netter Schwank. Bei der vierten Kategorie soll man sich dieses Jahr aber nicht die Geschichte, sondern den bestenfalls unsympathischen Protagonisten ansehen. Und John ist dir schon wirklich sehr unsympathisch geraten, der sagt ja nichts außer Widerworten und Drohungen. So ein bisschen kleinkindisch wirkt er auf mich. So bockig und uneinsichtig.
    Jedenfalls schon echt ein unsympathischer Kerl, dieser Lord John. So jemandem würde ich lieber nicht begegnen wollen.

    „Nicht mir mir!“, murrte wütend und knallte seine Faust auf den langen hölzernen Tisch im Speisesaal des Rathauses.
    Da fehlt doch der Murrende!
    Das Geschirr, dass sich in seiner unmittelbaren Nähe befand, erzitterte unter der Wucht des Aufpralls.
    das
    „Also gut...“, murmelte Regonas und atmete Regonas tief durch.
    „Glaubt ihr, wir tun das Richtige?“
    „Dass hoffe ich...“
    Ihr
    Das
    „Ihr habt nichts zu befürchten.“, antwortete Regonas. Ein letztes Mal lies er seinen Blick über den Marktplatz und das dahinter liegende Handwerkerviertel schweifen.
    John verharrte regungslos mit starren Blick und lies mehrere Sekunden verstreichen, ehe er das Wirt ergriff.
    Beide Male "ließ", da es das Präteritum von lassen und nicht von lesen ist.
    Außerdem hoffe ich immer noch, dass auch du den Wert dieser reise erkennen wirst.“, antwortete Regonas ruhig.
    Reise
    „Frohe Weihnachten John...“, flüsterte Regonas und ging an seinen Freund vorbei, um den Raum zu verlassen.
    seinem

  2. Beiträge anzeigen #142
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ich schreibe nun einen Kommentar zu "ライフセーバーの歴史" von Laido, wobei ich nicht weiß, was der Titel bedeutet oder ob Laido das weiß oder ob es überhaupt was bedeutet.
    Aber natürlich bedeutet das was, und Laido weiß sogar was: Das ist nämlich Japanisch für wahlweise "Die Geschichte der Lebensretter" oder "Die Geschichte des Lebensretters" (laut Google-Übersetzer beides das gleiche auf Japanisch) und spielt auf einen Songtitel der von MiMo verehrten Band Sunrise Avenue an.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Das Setting ist neu, passt sich durch Laidos Erfing des östlichen Archipels aber ganz gut in die Welt ein. Gerätselt habe ich erst, ob es, wie in Mimos Geschichtenreihe, eine moderne Adaption ist, was aber nicht der Fall ist. Dennoch ist das östliche Archipel erstaunlich modern, und das nicht erst seit der Entdeckung dieses Mimo durch Pedro, wie es scheint. Das ist umso merkwürdiger, als es ja auch viele asiatische oder her: asiatisch anmutende Bräuche zu geben scheint.
    Das Szenario ist ein wenig angelehnt an Final Fantasy VII, in dem auch superfortschrittliche Sci-Fi-Technologien neben Schwertkämpfern, Ninja-Pendents und sonstigem Gedöns existieren. Wobei ich mich schon bemüht habe, das möglichst gut in die Gothic-Welt einzubauen. Es war aber schon Absicht, dass das Archipel in mancher Hinsicht fortschrittlicher wirkt als Khorinis oder Myrtana. Ich finde auch eigentlich nicht, dass deswegen nicht gleichzeitig alte Traditionen und Bräuche weiterleben könnten.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Dabei geht aber alles relativ durcheinander. Sicherlich ist erstmal Japan Vorbild des östlichen Archipels, allerdings sind ja viele Namen eher chinesisch oder indisch oder was weiß ich.
    Bei den Namen habe ich mich größtenteils an diversen MiMo-Idolen und Ex-DSDS-Kandidaten bedient und da eben alles genommen, was so einigermaßen asiatisch anmutete.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Die Perspektive wechselt dann zu Milten, der angemessen gefährlich ist und natürlich von gewöhnlichen Räubern nicht besiegt werden kann. Ich finde, dass Milten oftmals unterschätzt wird, keine Ahnung wieso. Erst dachte ich, dass der Strahler durch einen Zauber zerstört werde, später stellt sich heraus, dass Miltens Gegenwart als Magier dazu reicht. Dass der Räuberchef das aber so weiß, finde ich komisch: Ist das nicht eher vertrauliches Wissen von Marashi und seinen Vertrauten?
    Naja, da sich ja herumgesprochen hat, dass Marashi für die Ergreifung von Magiern zahlt, werden diese Banden sich schon häufiger mit Magiern herumgeschlagen haben und dabei schnell gemerkt haben, dass die Mimo-Waffen bei Magiern nicht funktionieren.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Dass die Kellnerin und Samuel zu den Hauptfiguren gehören werden, hatte ich anfangs gar nicht gedacht. Andererseits waren die auch etwas zu gut beschrieben für Statisten. Ich finde, dass die plötzliche Liebesbeziehung zwischen Milten und Samuel zu plötzlich kommt. Erstmal hat Milten ja auch gar keine entsprechenden Gefühle, es wird ja keine Liebe auf den ersten Blick beschrieben. Entsprechend ist das auch für den Rest der Geschichte eher deplaziert. Natürlich nimmt sich das nicht ernst. Dennoch ist jede Zeile, die darauf Bezug nimmt, absolut lächerlich, und ich fand es eigentlich nicht sonderlich gut. Die Beschreibungen von "warmen Augen" und "liebenden Blicken" und "gehauchten Küssen" usw. sind absichtlich schnulzig, sonderlich komisch aber fand ich sie nicht. Das liegt übrigens nicht daran, dass es eine homosexuelle Beziehung ist (nur falls man mir das vorwerfen sollte!). Ich finde, dass das eher in die Mitte hätte fallen sollen, etwa im Badehaus, wo das ja von der Atmosphäre her hätte passen können, oder aber am Ende. Aber wie die da so am ersten Abend einfach so Sex haben und sich dann plötzlich unsterblich lieben, das ist einfach ZU albern.
    Du hast völlig Recht, dass die Liebesgeschichte erst im Badehaus hätte losgehen sollen. Ich habe damals schon auf Johns Kommentar hin gesagt, dass mich das jetzt im Nachhinein auch stört. Ich hatte während dem Schreiben zunächst einen etwas anderen Verlauf für den Teil zwischen dem Scavengerrennen und dem Verrat durch Yantsumi geplant, bei dem Milten und Samuel nie alleine gewesen wären und es also keine Gelegenheit gegeben hätte, dass die sich in Ruhe näher kommen. Deswegen dachte ich eben, dass das schon im Restaurant passieren muss. Im Badehaus wärs aber deutlich besser gewesen, und ich hatte auch überlegt, ob ich das vor der Anmeldung zum Wettbewerb noch so umschreiben soll. Aber irgendwie hatte ich dann doch kein gutes Gefühl dabei, noch nachträglich so sehr an der Geschichte herumzubasteln und habs dann lieber gelassen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ebenso albern dafür aber sehr komisch sind die niedlichen, aber dennoch ihren Artgenossen gleich aggressiven Bonsai-Snapper, die eigentlich Miniaturriesenweltraumsnapper hätten sein sollen, mir aber jedenfalls gefielen. Komisch dagegen war, dass man vor einem am Boden liegenden und von Snappern malträrtierten Bo Leng geflohen ist, statt die Gelegenheit zu nutzen, ihn ko zu hauen.
    Ganz so einfach ginge das nun auch wieder nicht, schließlich kommen da ja noch ein paar Wachen hinterher.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Bo Leng wirkt wie ein Bösewicht aus einer Kinderserie: Der "Cop-Titan" hat einen lächerlichen Spitznamen, verhält sich großspurig und hat ständig Missgeschicke, bleibt den Helden aber durch Glück auf den Fersen. Dass die Verfolgungsjagd mit Scavangern stattfindet finde ich gut, der Jahrmarkt ist toll beschrieben, das kleine Kind eine unsympathische Petze und Sotooka musste natürlich am Ende nochmal vorkommen. Ich frage mich auch, mit welcher Technik der Lautsprecher funktioniert. Sowas gibt es da dich bestimmt nicht erst seit Entdeckung des Mimo?
    Von einem Lautsprecher ist doch gar nicht die Rede. Der Kommentator brüllt eben einfach sehr laut!

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Bei Yantsumis Auftreten dachte ich mir, dass die doch böse sein müsse, dem Namen nach. Dann dachte ich, dass Du darüber wohl nicht SO viel nachgedacht hättest. Und dann war sie doch böse, natürlich. Nicht allzu überraschend, aber dennoch eine gute Wendung, welche die Handlung ordentlich voran bringt. Aber wieso hat sie denn eigentlich das Mimo im Becken? Woher hat sie es bzw. wieso sollte Marashi ihr das überlassen haben? Erst fragte ich mich auch, wieso sie überhaupt so eine gehobene Position hat, aber das erklärt sich dann mit der Wendung, dass sie die Tochter des spirituellen Führers ist.
    Marashi hat ihr das als Teil des Deals überlassen, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil sie sich durch das Bad im Mimo ja einen neuen Arm wachsen lassen kann, wie man am Ende sieht.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Marashi fand ich bei der Szene mit dem Doktor richtig lächerlich. So ein Dummkopf! Anstelle Pedros hätte ich Marashi ja das Stirnband angeboten als etwas, das ihn total mächtig macht, um ihn zu unterwerfen.
    Da ist was dran. Aber dafür ist Pedro zu unterwürfig bzw. auch einfach zu einverstanden mit Marashis Plänen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Tatsächlich zeigt sich schon hier, dass Marashi für seinen eigenen Plan selbst am überflüssigsten ist. Pedro könnte mit Kierkegaard alles alleine machen. Ich frage mich übrigens, ob es eine Bedeutung hat, dass der Typ Kierkegaard heißt.
    Das ist eine Anspielung auf Final Fantasy VII, wo einer der Schurken Heidegger heißt. Meine Philosophie-Skills haben dann zwar leider nicht zu einem wirklich intelligenten Gag gereicht, aber immerhin dazu, den Namen durch den eines anderen Philosophen auszutauschen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Wie auch immer: was genau qualifiziert Marashi eigentlich? Was kann der, dass ihm die Leute folgen? Er hat kein Geld, denn das kommt von Kierkegaard, keine Ehre, keine wissenschaftliche Expertise, keine sonderliche Kampfkunst (wie sich später zeigt), keine Geduld für langfristige Pläne und keine Fähigkeit, Leute zu verführen, weil er dafür zu unfreundlich ist. Er kann nichts. Wieso also führt er das Ganze an? Als Schläger wäre er besser geeignet. Aber gut: Das sollte man wohl nicht so logisch hinterfragen.
    Jetzt tut er mir ja fast leid, wie du ihn hier so niedermachst. Also, er hatte eben den Kontakt zu Pedro, der ihn auf diese ganze Mimo-Technologie usw. gestoßen hat. Und damit konnte er dann Kierkegaard als Geldgeber gewinnen. Mit Pedro allein könnte Kierkegaard ja nun auch nichts anfangen, weil der gar nicht zum Hajiki werden will bzw. auch nicht so ohne Weiteres werden könnte. Marashi sagt ja selbst, dass er seit seiner Kindheit darauf vorbereitet wurde, Hajiki zu sein, d. h. er gilt eben als ein möglicher Hajiki-Kandidat. Und als solcher ist er dann für Kierkegaard schon wertvoll.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Der Kampf zwischen Marashi und dem Hajiki ist dann nicht ganz unerwartet, aber gut erzählt, wobei natürlich kein Klischee und Gemeinplatz ausgelassen wird. Der Hajiki ist unmenschlich stark, dass er indessen Marashi verschonen will ist ziemlich blauäugig. Ist doch klar, dass Marashi auch aus dem Exil seine Pläne vorantreiben würde, die ja galaktische Ausmaße und Auswirkungen haben, so dass das eine sinnlose Geste ist.
    Sokuwabe glaubt eben an das Gute in jedem Menschen. Lieber riskiert er seinen eigenen Untergang, als einen anderen Menschen aufzugeben!

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Hier zeigt sich denn auch, wie unfähig Marashi wirklich ist. Der ist ja nicht annähernd dem Hajiki ebenbürtig, nichtmal mit all seinen Untergebenen.
    Das musste ja auch so sein, weil er ansonsten die ganze Mimo-Technologie gar nicht gebraucht hätte. Das ist ja alles bloß ein Versuch, seine Unterlegenheit wett zu machen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Magenta 32 ist interessante Figur. Eloquente Tiere finde ich gut. Er ist denn auch gleich nützlich und natürlich dasjenige, was den Helden zur Fortsetzung der Reisen fehlt. Das hier ist völlig konstruiert, absolut unglaubwürdig, aber eben lustig und durch die Verrücktheit auf eine Weise konstruiert, die unterhaltsam ist.
    Magenta 32 ist auch glaube ich meine Lieblingsfigur in der Geschichte. Ich fand es auch schon beim Schreiben etwas schade, dass er erst so spät auftaucht, aber vorher war er einfach nicht so gut einzubauen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Die Art, wie Marashi den Hajiki besiegt ist bösewichtklischeemäßig fieß aber gleichwohl die einzige Möglichkeit, wie man die Handlung an der Stelle hätte fortsetzen können, ohne Marashi gefährlich oder den Hajiki schwach zu machen.
    Zum einen das, zum anderen ist es ja auch nicht so, dass ich mir besondere Mühe gegeben hätte, den nicht bösewichtklischeemäßig fies darzustellen. Das war ja eher das Ziel.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Der zeitweilige Tod Miltens war unerwartet, seine Wiederbelebung nicht. Die Art, wie es passierte, macht den Tod des Hajiki eigentlich sinnlos, denn den hätte man doch genauso wieder lebendig machen können.
    Naja, aber Milten und Samuel lieben den ja jetzt beide nicht so sehr, dass das klappen könnte. Höchstens Yintsumi könnte das vielleicht hinkriegen, aber die ist dann ja nicht mehr zur Stelle, und nachdem der Turm eingestürzt ist, ist da bestimmt auch nichts mehr zu machen.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Was ich mich auch frage: Was sollen eigentlich diese Albtraumgeneratoren bewirken? Dienen die einfach nur dazu, die Magier zu foltern? Denn sonst scheinen die keinen Zweck zu haben.
    Die Magier strahlen ja die ganze Zeit über magische Energien aus, die das Mimo entkräften könnten. Um also die Magier gefahrlos bei sich lagern zu können, musste sie Marashi in die Albtraumgeneratoren einspannen, damit ihr Geist durch die Albträume geschwächt und somit die magischen Energien neutralisiert werden. Und bevor du fragst: Nein, umbringen konnte er die Magier natürlich nicht, weil sich die verbleibenden magischen Energien im Körper des Magiers dann zum Zeitpunkt des Todes in einem magischen Energieblitz eruptionsartig entladen würden, was zu ganz verheerenden Kettenreaktionen mit dem Mimo führen könnte! Du siehst, das ist alles sehr gut durchdacht und diente nicht etwa nur dem Zweck, Marashi noch eine weitere sinnlos-erzschurkenmäßige Gemeinheit anzudichten.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Sodann: Bo Lengs Läuterung kam lustig, aber eben auch etwas ZU albern und plötzlich. Insbesondere dass er dann in der Szene am Schluss plötzlich ein ganz lieber war, fand ich unpassend.
    Wie schon zu John gesagt: Bo Leng sollte quasi Dieter Bohlen sein (was aber bisher noch niemand von selbst so aufgefasst hat ), und weil MiMo den gut findet, musste der dann dementsprechend auch eine Wandlung zum Guten durchlaufen. Ich habe zwar versucht, schon vor dem Ende ein bisschen durchsickern zu lassen, dass Bo Leng nicht wirklich hinter Marashis Plänen steht sondern das einfach nur der Kohle wegen macht, aber ich sehe schon ein, dass das am Ende sehr plötzlich kommt.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ich würde diese Geschichte in die engere Auswahl für meine Stimme aufnehmen. Da sie mit Johns Geschichte so schwer zu vergleichen ist, wird es schwer sein, hier eine Auswahl zu treffen. Wie sich die andern Kandidaten ausmachen, muss ich noch schauen, aber erfahrungsgemäß kann Dir ja niemand so schnell das Wasser reichen, außer Deinem Erzrivalen, daher ist mein Vorurteil, dass diese Geschichte hier zu meiner engeren Auswahl gehört, hoffentlich verzeihlich!
    Ich verzeihe dir das, großmütig wie ich bin, sehr gerne (wobei mir im Laufe der Wettbewerbsgeschichte schon viele andere Leute hier sehr erfolgreich das Wasser gereicht haben).

    Vielen Dank für deinen Kommentar, Ewek! Die viele Kritik kam nun nicht ganz unerwartet und ist auch sehr nachvollziehbar. Ich glaube, so richtig gut habe ich den Ton, den ich in der Geschichte treffen wollte, nicht getroffen. Deine Kritik deckt sich da ja auch in großen Teilen mit der von John. Insofern bin ich froh, dass du die Story trotzdem unterhaltsam fandest und du auch einige meiner eigenen Lieblingsaspekte der Geschichte (also vor allem die Lou-Szene, Magenta 32 und Yintsumi) lobend hervorgehoben hast.

  3. Beiträge anzeigen #143
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Götter in Weiß
    von Sir Ewek Emelot

    Auch bei deinem zweiten diesjährigen Wettbewerbsbeitrag spielst du mit den Erwartungen deiner Leser: Denkt doch jeder bei "Götter" sofort an das altbekannte Triumvirat, wird schnell klar, dass es hier um ganz andere "Götter" geht.
    Die Atmosphäre eines Studentenauditoriums hast du jedenfalls wunderbar eingefangen, mit den Beschreibungen der verschiedenen Stereotypen. Da hab ich doch glatt ein paar Sachen aus meinen eigenen Erfahrungen wieder erkennen können.
    Ich muss aber sagen, dass mich das endlich gänzlich verwirrt zurücklässt:
    "Natürlich nicht. Niemand geistig gesundes würde so einen Lärm über zwanzig Minuten hinweg unbeschadet überstehen", der Professor trägt etwas auf seinen Block ein, "der Patient Fellan hat allen Grund zur Freude: Er ist in bester, geistiger Verfassung!"
    Fellan hat die Klickmaschine doch unbeschadet überstanden, ergo müsste er laut dem ersten Satz geistig krank sein. Dem widerspricht aber ja die zweite Äußerung. Die ergibt nur einen Sinn, wenn Fellan die Klickmaschine nicht unbeschadet überstanden hat. Aber Fellan hat doch nur ein bisschen rumgebrüllt und machte auf mich jetzt keinen groß anderen Eindruck als vorher.
    Damit könntest du natürlich vermitteln wollen, dass der Professor Fellan nur einen Schaden unterstellen will, um ihn als geistig gesund entlassen zu können, aber dann hätte er ihm ja einen Schaden geheilt und einen weiteren zugefügt, was die ganze Klickmaschine ad adsurdum führen würde, weil man dann ja egal ob krank oder nicht krank reingegangen, krank wieder raus kommt. Das wiederum würde aber doch selbst solch laienhaften Studenten auffallen.
    Und auch wenn der Professor definitiv skrupellos ist, wirkt er doch relativ charismatisch. Und so wie er die Klickmaschine vor seinen Studenten verkauft, wirkt wie oben beschrieben eher hanebüchen als boshaft durchtrieben. Ob ich den Professor als großen Unsympath wahrnehmen kann... Ich weiß nicht so recht.

  4. Beiträge anzeigen #144
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
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    von Sir Ewek Emelot

    Auch bei deinem zweiten diesjährigen Wettbewerbsbeitrag spielst du mit den Erwartungen deiner Leser: Denkt doch jeder bei "Götter" sofort an das altbekannte Triumvirat, wird schnell klar, dass es hier um ganz andere "Götter" geht.
    Die Atmosphäre eines Studentenauditoriums hast du jedenfalls wunderbar eingefangen, mit den Beschreibungen der verschiedenen Stereotypen. Da hab ich doch glatt ein paar Sachen aus meinen eigenen Erfahrungen wieder erkennen können.
    Ich muss aber sagen, dass mich das endlich gänzlich verwirrt zurücklässt:

    Fellan hat die Klickmaschine doch unbeschadet überstanden, ergo müsste er laut dem ersten Satz geistig krank sein. Dem widerspricht aber ja die zweite Äußerung. Die ergibt nur einen Sinn, wenn Fellan die Klickmaschine nicht unbeschadet überstanden hat. Aber Fellan hat doch nur ein bisschen rumgebrüllt und machte auf mich jetzt keinen groß anderen Eindruck als vorher.
    Damit könntest du natürlich vermitteln wollen, dass der Professor Fellan nur einen Schaden unterstellen will, um ihn als geistig gesund entlassen zu können, aber dann hätte er ihm ja einen Schaden geheilt und einen weiteren zugefügt, was die ganze Klickmaschine ad adsurdum führen würde, weil man dann ja egal ob krank oder nicht krank reingegangen, krank wieder raus kommt. Das wiederum würde aber doch selbst solch laienhaften Studenten auffallen.
    Und auch wenn der Professor definitiv skrupellos ist, wirkt er doch relativ charismatisch. Und so wie er die Klickmaschine vor seinen Studenten verkauft, wirkt wie oben beschrieben eher hanebüchen als boshaft durchtrieben. Ob ich den Professor als großen Unsympath wahrnehmen kann... Ich weiß nicht so recht.
    Fellan reagiert mit einem Tobsuchtanfall, was ja den Studenten zu der Annahme bewegt, dass der Befund positiv sei, weil so ein Toben ja als Symptom einer Agressionsstörung gilt. Der Professor dagegen sagt ja, dass das nur eine natürliche Reaktion auf die KM sei. Damit räumt der Professor ein, dass dieser Diagnosevorgang selbst schädlich ist. Du bekommst hier also zwar eine negativen Befund, trägst dann aber eben den Schaden davon, der durch diesen Befund womöglich ausgeschlossen werden sollte.

    Was an dem Professor nicht sympathisch sein soll, verstehe ich nicht: Er ist überheblich gegen seine Studenten, unsensibel und ignorant gegen die Patienten. Fragen beantwortet er dann, wenn sie ihm passen und ihm den Raum geben, das mitzuteilen, was er selbst mitteilen will, ansonsten ist er dazu nicht aufgelegt. Er nimmt die Lehrveranstaltung also eher dazu, sich und sein Projekt zu profilieren als ernsthaft die Studenten zu schulen. Ich finde das alles schon ziemlich unsympathisch.

    Wie dem auch sei: Danke fürs lesen und kommentieren!

  5. Beiträge anzeigen #145
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Ich kommentiere nun die Geschichte "Der Blutfluch" von Lord Regonas.

    Was die Handlung der Geschichte angeht: Sie ist ok. Ok heißt hier: Die Handlung ist nicht so gut, dass sie alleine durch die Inhalte und Wendungen ein Selbstläufer wäre, aber sie ist eben auch nicht schlecht. Das heißt: Es kommt hier ganz auf die Umsetzung an. Das Potential für eine wirklich gute Geschichte wäre gegeben, aber es kann sich auch schlecht ausmachen. Meiner Meinung nach ist es hier eher mittelmäßig geraten, was ich nun ausführen möchte. Dabei werde ich drei Dinge behandeln, die meiner Meinung nach diese Geschichte runterziehen: Das sind zum einen Plotlöcher, zum andern ist es der sprachliche Stil, und schließlich die Rolle der Elena in der Geschichte.

    Das Mittelmaß dieser Geschichte ergibt sich also nicht aus der Grundhandlung an sich: Die Geschichte mit dem Fluch, den Ruinen usw. ist ok. Das Problem liegt da eher in den Details der Handlung, die einfach nicht zusammenpassen. Das fängt schon damit an, als Elena fragt, ob Mitternacht schon um sei: Woher sollen die das Wissen? haben die etwa eine Uhr? Finde ich jetzt eher nicht so plausibel. Dann merken die, was los ist, und der Typ geht zu Bosper. Wozu? Die erste Anlaufstelle ist jawohl mal Vatras, die zweite Daron, als nächstes Zuris, der ja Mittel verkauft, und dann die beiden Alchemisten. Ansonsten kann man mal zur Kaserne und sich bei Lord Andre erkundigen. Ich finde es einfach total unsinnig, da zu Bosper zu gehen.
    Dann finde ich es aus zwei Gründen unlogisch, dass die Situation so eskaliert: Obwohl es Zufall ist, dass die Maßnahmen zur Kontrolle der Bevölkerung mit diesem Vorfall zusammenfallen, wurden sie ja schon getroffen BEVOR hier etwas passiert ist. Damit sollte jede Organisation von Aufständen ausgesprochen schwer sein. Sodann könnte die Stadtverwaltung auch einfach mal sagen, was sie wissen, um die Leute zu beruhigen. Zweitens wird ja oft beschrieben, wie fertig Bartok und Thalis sind. Wenn die kaum noch gehen können, wieso sind die ganzen Aufständischen nicht betroffen? Die haben offenbar keine Probleme sich zu prügeln.
    Ich denke, Thalis hätte einfach mal zum Galgenplatz gehen sollen, um zu schauen, ob nicht der Stadtschreier vielleicht was aufklärendes zu sagen hat. Stattdessen trifft man sich konspirativ in Hannahs Taverne. Dass das konspirativ sein muss verstehe ich auch nicht: Was soll daran verboten sein, dass die plötzlich mit dem Tunnel fliehen müssen? Die treffen sich doch bloß zu einem normalen Gespräch, an einem privaten Ort. Zu viert. Tagsüber. Da gibt es nichtmal eine Ausgangssperre, die tritt ja erst Nachts ein. Die könnten sich auf offener Straße so treffen, ohne dass es verboten wäre, jedenfalls gemäß der Verkündung vom Anfang der Geschichte.
    Als nächstes kommt dann die Szene, wo Bartok und Bosper zu Thalis nach Hause kommen - und zwar abends, so dass abzusehen ist, dass sie wegen Ausgangssperre nicht mehr nach Hause kommen werden. Dann denken sie, sie müssten Helden spielen, statt vernünftigerweise anzunehmen, dass bereits die Wassermagier und die Magier des Klosters, unterstützt von Stadtwache und Paladinen, eifrig dabei sind, eine Lösung des Problems zu finden, und da auch viel kompetenter sind, als es ein Jäger und ein Kistenschlepper je sein könnten. Was wollten die denn machen, die wussten ja nichtmal, was im entferntesten diesen Fluch ausgelöst haben könnte. (Dass es sich dann um einen Blutfluch handelt, hat kaum einen Bezug zu dessen Wirkung von Schlaflosigkeit.) Andererseits erkennen die ja auch gleich, dass es sich bei dem ornamentalen Bogen nicht um eine Verzierung, sondern um ein magisches Portal handelt. Nun gut. Aber dass sie sogar erkennen, dass da die Mulde für einen magischen Schlüssel ist, und dass dies das gesuchte Artefakt ist: Alle Achtung! Ich würde das ja nicht erkennen und selbst wenn: Eher annehmen, dass das Portal halt grade nicht gebraucht wird und man es darum geschlossen lässt.
    Es gibt dann noch so andere Details, die nicht ganz stimmig sind: Warum z.B. hört der Plattenpanzer des bösen Ritters schon an der Brust auf, und wie soll man sich das vorstellen? Wie so ein sexy Leibchen aus Metall? Und wieso greifen Thalis und Bartok nicht gemeinsam an? Während Bartok aus der Deckung geht, hätte Thalis ja schon zur nächsten Säule laufen können, was ja abgesprochen. Zudem hatte der Magier eh schlecht gezielt, nämlich auf die Säule, und hätte Bartok gar nicht getroffen.
    Kleine Anmerkung noch zu den *: Das ist unsinnig und schlecht gemacht. Es ist auf der einen Seite blöd, einfach Elemente aus einem andern Universum heranzuziehen, die hier so nichts zu suchen haben. Wenn Dir das, was die Spiele bieten, nicht reicht, solltest Du neue Sachen erfinden. Wozu ein Serrikanischer Brand, wenn Du einen Nordmarer Brand daraus machen kannst? Sodann ist die Art, wie Du das erzählerisch machst, sehr ungeschickt, weil es regelmäßig aus der Geschichte rausreißt. Das betrifft dann auch die Fälle, wo Du auf andere geschichten verweist oder auf Elemente aus dem Gothicuniversum: Niemanden interessiert, was für ein Feuerpfeil das ist oder ob das ein Nimroderbogen ist, und wenn Du doch meinst, dass man das wissen müsste, dann füge es in die Erzählung ein, statt in einer Fußnote! Alternativ kannst Du die Erzählung auch als das Werk eines Chronisten anlegen, der dann halt Fußnoten einfügt, dann müsste das aber stilistisch entsprechend sein und auch diese fiktive Veröffentlichungssituation in der Erzählung erscheinen lassen.
    Sodann: Die Stadt schläft zwei Tage durch (alle Säuglinge, die die Schlaflosigkeit überlebt haben, vehungern also), aber Thalis und Bartok gehen erstmal zurück statt in der Ruine zu schlafen? Komisch, die sind die ersten, die wissen, das sie schlafen können und es also wohl versuchen werden. Übrigens denke ich, dass die Schlaflosigkeit eher mit Konzentrationsproblemen und Halluzinationen einhergehen sollte als mit körperlicher Erschöpfung, denn was fehlt ist ja nicht körperliche Ruhe, sondern Schlaf, in dem beim Träumen Informationen verarbeitet werden.

    Der zweite Punkt soll nun die Sprache bzw. der Stil sein: Es ist immer gut, wenn man Details nutzt. Hier fand ich es aber von Details teilweise zu überladen. Ich könnte da einige Beispiele nennen, nenne jetzt aber mal die Beschreibung des Mosaiks in der Ruine: Da sprichst Du von "tiefen Rissen", aber wie tief können die Risse sein, sieht man diese Tiefe und spielt das überhaupt eine Rolle? Es hätte meiner Meinung nach ausgereicht, einfach zu sagen, dass da Risse sind. Die Information von deren Tiefe fügt nichts zum Bild hinzu. Ich habe den Eindruck, dass Du oftmals Dinge so formulierst, wie Du meinst, dass es so üblich ist, auch wenn dann Informationen enthalten sind, die nichts beitragen oder sogar eher stören. Das ist eindeutig besser, als gar keine Details zu haben, und Du machst zwar manchmal kleinere Ungenauigkeiten in en Formulierungen, aber das ist im Prinzip doch recht gut. Problematisch sind manche regelmäßigen Fehler, z.B. "verzerren" statt "verzehren".

    Der dritte Prunkt ist Elena: So eine schlechte Frauenfigur habe ich selten erlebt. Selbst Raffaels Frau in Mimos "Vollzeitmann" war eigenständiger und hatte viel, viel mehr Charakter, und auch da hatte ich schon kritisiert, dass Mimos (unbeabsichtigt) ein recht sexistisches Frauenbild darstellt. Elena ist aber ein reines Heimchen, quengelig, kriegt alleine nichts gebacken, muss ständig beschützt werden und verlässt nichtmal das Haus! Das ist so vollkommen abhängig vom Mann in absolut jeder Hinsicht, dass ich diese Liebesbeziehung bzw. Ehe wirklich gar nicht ernst nehmen oder nachempfinden konnte, denn was für ein Macho muss man sein, um mit sowas glücklich zu sein? Es wäre ja noch ok, wenn Elena eben die Tätigkeiten ausführt, die Frauen in mittelalterlichen Gesellschaften machen, dabei aber halt Stärke an den Tag legt. Elena dagegen quasi als Musterfrau und diese Ehe als Musterehe darzustellen, ist meines Erachtens eine Beleidigung für Frauen (und vielleicht auch für Männer).

    Alle diese Kritikpunkte sind schade, weil die Handlung an sich schon spannend ist. Zudem sind viele Situationen gut und stimmungsvoll beschrieben und es kommt schon oft eine Katastrophenstimmung auf. Die Zusammenrottungen wirken bedrohlich, die Erschöpfung wird eindringlich vermittelt, die körperlichen Reaktionen sind sehr nachvollziehbar. Das alles hast Du gut gemacht. Man hätte sicherlich mehr, viel mehr aus dieser Geschichte rausholen können, auch wenn ich persönlich den Self-Insert nicht so toll finde. Aber das ist Geschmackssache, und immerhin fügst Du die Namen der Nutzer auf glaubhafte Weise ein.

    Ich hoffe nun, dass meine kritk als konstruktiv aufgenommen wird. Das waren alles so Dinge, die Du in Zukunft sicher besser machen kannst.

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    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Jetzt will ich was zu "Jäger der verlorenen Geschichten" von Eddie schreiben.

    Nun, es hat mich erstaunt, aber zwischenzeitlich hat mir die Geschichte so viel Spaß gemacht, dass ich erwogen habe, ihr meine Stimme im Wettbewerb zu geben. Am Ende muss ich sie wohl doch ausschließen, weil sie mit Johns und Laidos Geschichte doch nicht mithält, da hat sie zu viele offensichtliche Schwachpunkte. Aber die Geschichte ist doch einfach gut: Sie ist witzig, hat sowas wie eine Moral, ist ein bisschen poetisch und hat eben einfach Charme. Ich mag diese Gestaltwandler und ihre lustige Art, der Protagonist ist sympathisch, und die Auflösung am Ende, dass der Wassermagier böse ist, ist gelungen. Die Munshkin-Partie als prüfung ist lustig und gut beschrieben. Klar: Man muss das kennen, um es gut zu finden. Aber ich kenne es nunmal. Das war jedenfalls richtig unterhaltsam.

    Leider gibt es ein paar Punkte, die die Geschichte runterziehen: Das wären zum einen ein paar sprachliche Fehler: Plusquamperfekt kannst Du noch immer nicht, Du machst oft Fehler, in denen Du Dativ und Akkusativ verwechselst, und schreibst oft "wurden" wo es "worden" heißen sollte. Zudem ist mir die "Mechanik" in der Geschichte oft zu sehr den Spielen angenähert: Ich finde z.B. die Stelle, wo das Wolfsrudel getötet wird, unnötig und nicht gut: Wölfe greifen Menschen normalerweise eher nicht an, und man hätte die wohl auch schon früher bemerkt, wenn das Heulen näherkommt.
    Das sind so die Dinge, die Dir in fast allen Geschichten unterlaufen, und Dich davon abhalten, in die Liga der Top-Schreiber des Forums (Laido, John, Jüdex usw.) aufzusteigen. Das ist schade, denn Dein Sinn für Ästhetik ist unbestreitbar, zum Teil sind Deine Formulierungen origineller und schöner als die der genannten, und Deine Ideen für Geschichten auch super.

    Ein weiterer Kritikpunkt speziell an dieser Geschichte: Ein Archiv für myrtanische Geschichte ist eben für historische Sachliteratur. Du scheinst dann aber auch Abteilungen für Romane und sowas einzufügen, was nicht recht passt. Das ist mir da etwas zu konfus. Zudem fand ich das Ende unnötig blutig. Larian hatte keinen Grund, die Söldner zu töten, immerhin sollten die ihn noch beschützen und ihm seinen Kram nach Hause tragen. Es wäre dann auch besser gewesen, Larian nicht zu töten, sondern ihn nur zu erschrecken oder sowas. Das hätte zur heiteren Stimmung der Geschichte insgesamt viel besser gepasst.

    Dennoch: Eine insgesamt gelungene Geschichte, die mir richtig Spaß gemacht und mir gezeigt hat, dass man Dich doch oftmals unterschätzt, weil Du so selten da bist und eben manchmal etwas mittelmäßige Geschichten schreibst. Wie gesagt: Wenn Dir nicht diese speziellen, sprachlichen Fehler unterliefen, wäre das richtig klasse!

  7. Beiträge anzeigen #147
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Ich kommentiere sodann "Ein Streich der Götter" von Al Bern, und was ich dazu zu sagen haben, dürfte wohl auf Erstaunen und Unverständnis stoßen. Denn ich werde die Geschichte leider sehr scharf kritisieren.

    Das hat mich jedenfalls selbst sehr erstaunt: Ich kenne Al Bern als sehr guten Schreiber, der insbesondere sprachlichen Schliff aufweist und gut erzählen kann. Was diese Geschichte angeht, so hat sie eine gute Handlung und fast jede Formulierung ist sprachlich sehr, sehr gut. Diese Beschreibung des Tanzes z.B. sticht da besonders hevor, ist dabei aber lediglich exemplarisch. Dennoch stelle ich, wenn drüber nachdenke, schon sprachliche eine gewisse Vagheit an manchen Stellen fest. Die Formulierungen sind nicht schlecht, aber sie umschiffen das, was ausgedrückt werden soll, deuten es sozusagen nur an.
    Und damit sind wir dann beim Kern meines Problems mit dieser Geschichte: Eine Strukturierung von Informationen, die nach meinem Erachten, und es tut mir Leid, das so sagen zu müssen, schlicht und ergreifend absolut beschissen ausgefallen ist.

    Ich war von anfang an nicht in der Geschichte drin. Da kamen Andeutungen und Namen über Dinge, von denen ich nichts weiß, dann andere Andeutungen und Namen von anderen Dingen, von denen ich erst dachte, es seien die gleichen, und erst nach einem halben Dutzen Abschnitten habe ich erkannt, dass das immer so Szenenwechsel sind und man die Erzählung abwechselnd aus mehreren Perspektiven erlebt. Dabei waren das so viele unterschiedliche Namen die ich nicht kannte, das ich von Anfang an völlig verwirrt war, nicht wusste, wer wer ist und was da passiert. Das war so ein unstrukturiertes hin und her, dass es mich schlicht trotz der sehr guten Beschreibungen mit dieser hevorragenden Sprache des Autors gar nicht einfangen und mitnehmen, geschweige mitreißen konnte, sondern mich in wachsender Konfusion hinterhercheln ließ, so dass ich die Lektüre eigentlich nach 5 Seiten abbrechen wollte und nur darum weitergelesen habe, damit ich mal hier beim Wettbewerb abstimmen kann.
    Ich verstehe nun, dass es ein bisschen an der Geschichte liegt: Sobald da die Szene ist, wo man erfährt, dass Faris oder Kaleel oder wer auch immer dieselben sind und also das eine transgender-Geschichte ist, da wurde klar, wieso das so gemacht wurde. Aber meine Verwirrung war hier schon so groß, dass da der Aha-Effekt ausblieb. Da sollte wohl sowas wie ein Schock kommen, dass die Person, die man als Mann kennengelert hat und die andere Person, die man als Frau kennengelernt hat, identisch miteinander sind. Da ich aber eh ständig rätseln musste, wer wer ist und von wem grade die Rede ist und welcher Abschnitt in welchen Erzählstrang gehört, konnte mich das echt nicht flashen, ich habe es schulterzuckend aufgenommen und das wars. Ja, es war eher eine Erleichterung, weil nun einigermaßen klar wurde, dass es nur zwei Erzählstränge sind und man das Inventar an wichtigen Figuren von 4 auf 3 reduzieren kann. (Der Leibwächter hatte kein alter ego, oder?)
    Aber da war es schon zu spät, die Geschichte hatte sich schon von mir verabschiedet, war ja praktisch schon vorbei.

    Die zugrundeliegende Idee finde ich gut, was Thematik und im Prinzip auch die Umsetzung angeht. Die Idee, den Leser so im Unklaren zu lassen, dass da zwei Personenpaare in Wahrheit zwei Personen sind und das so nur anzudeuten, finde ich gut. Aber die immense Flut an Informationen (was die Situation der Personen und ihrer Gegenstücke angeht), so sehr geballt, lässt es gar nicht zu, dass man zu irgendwem sowas wie einen Bezug aufbaut. Daher bleibt für mich jeder Effekt aus. Man hätte sich meiner Meinung viel mehr Zeit lassen müssen, damit der Leser die Gesamtsituation überblicken kann. Das war nun aber so ungeordnet, dass die Umwälzung der Ordnung an der Stelle, wo die Peripetie der Geschichte vorliegt, gar nicht als Umwälzung wahrzunehmen war. Denn es war ja eh schon alles konfus.
    Das ist umso bedauerlicher, als die konkreten Situationen ja wirklich sehr, sehr gut beschrieben waren. Ich persönlich finde diese Exotisierung von andern Kulturen zwar nicht so toll, aber das ist eben Präferenz. An sich war es doch super beschrieben. Aber da eben die Informationsstrukturierung im Groben so enorm schlecht war, konnten mir auch die einzelnen Szenen kaum zur Geltung kommen, da ich ständig gerätselt habe, wo, wer, was und wieso ich da gerade eigentlich bin.

    Es ist also wirklich schade für Al Bern, der ja eigentlich sehr gut schreiben kann. Aber hier muss ich wirklich sagen, dass ich das als Erzählung schlecht fand.
    Geändert von Sir Ewek Emelot (21.09.2015 um 13:17 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #148
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    "Von frisch gebackenem Kirschkuchen" von Stonecutter war eine ziemlich tolle Geschichte, die ich schon damals echt gerne gelesen hatte, und die so auch gut und gerne in Kategorie 4 hätte antreten können und sich dort auch in die engeren Favoriten eingereiht hätte.

    Tja, was soll man zu der Geschichte sagen? Sie ist originell, erfindet einen irgendwie guten und passenden Weihnachtsbrauch, nimmt auf herrliche Weise die Geschichte um Ebenezer Scrooge auf die Schippe und sprüht halt vor antiweihnachtlichem Spaß. Dabei steht die Darstellung des granteligen und misanthropischen Constantino derjenigen des eigentlich in letzter Konsequenz ebenso misanthropischen Geistes der Weihnacht, der hier ein notgeiler Kirschkuchen ist, in nichts nach. Die Späße um die Kirschkuchigkeit waren dabei ebenso gelungen wie die Dialoge als solche, wir haben tolle Situationskomik, herrliche Absurdität und am Ende schließlich eine tolle Wendung (die Constantino auf die lustigste, mögliche Weise verändert) und eine herrliche Pointe, in der sogar eine gewisse Weisheit steckt (wenn man x nicht feiern kann, sucht man sich halt nen andern Anlass und hat trotzdem Spaß/ Konsum).

    Ich muss sagen, dass ich diese Geschichte als möglichen Kandidaten für meine Stimme sehr in Betracht ziehen muss. Natürlich ist sie meisterlich auf John zugeschnitten, aber das ist eben auch ein Ausdruck Deiner Qualität als Autor. Du weißt, wie man interessante oder spannende oder auch einfach nur skurril-lustige Sachverhalte in Handlungen für Geschichten verpackt, Du weißt Figuren zu charakterisieren und auch sprachlich zu formulieren, insgesamt macht das Lesen dadurch einfach Spaß.

    (ich stelle grade fest, dass ich umso weniger schreibe, je weniger ich an einer Geschichte auszusetzen habe und je besser sie mir gefällt. Ich bin wohl ein fieser Nörgler.)

  9. Beiträge anzeigen #149
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    "Die Inszenierung" von alibombali fand ich als Geschichte und als Erzählung gelungen.

    Ali hat stets einen leichten, irgendwie heiteren Erzählstil, was mir üblicherweise sehr gefällt. Das gerät oftmals humorvoll, und selbst es nicht wirklich komisch ist, so ist es doch meist schön zu lesen, sofern ali es mit der Leichtigkeit nicht übertreibt und zu salopp zu schreiben beginnt. Anders als an manchen Stellen der "Gaganuss" ist das hier meines Erachtens nicht der Fall.
    Gut ist in diesem Falle aber zusätzlich noch die Geschichte als solche, die den Protagonisten vor ein Dilemma stellt, das dieser dann auf witzige Art zu lösen weiß. Diese Komposition, mit den beiden unterschiedliche Fächer studierenden Freunden, die sich so schön ergänzen, den beiden Briefen, der Lösung durch die Inszenierung, die beide Fachrichtungen aufgreift... das ist einfach gut konstruiert! Natürlich IST es konstruiert, aber das sind komische Erzählungen ja oft. Man merkt der Erzählung das Artifizielle an, aber das macht sie nicht schlechter, sondern besser, weil es ihr Struktur verleiht, und damit erst das Muster schaft, innerhalb dessen dann komische Pointen und Wendungen und Überraschungen wirken können.
    Die Exposition ist schonmal gelungen, weil sie beide Hauptfiguren und das Grundproblem einführt, man findet sich schnell in der Handlung zurecht und da die beiden Freude sympathisch wirken, interessiert man sich auch für das Geschehen. Die flüssige Sprache trägt dazu natürlich verstärkend bei.
    Dann kommt der erste Lösungsversuch. Hier spielt ali natürlich mit Stereotypen, aber darin ist er ja durchaus gut. Noch besser ist dann das zweite, diesmal direkt erzählte Zusammentreffen mit dem Leutnant, wo dieser vollends als komische Figur charakterisiert wird, was sich dann am Ende im Lazarett nich verstärkt. Militär finde ich ja grundsätzlich komisch, so mit den doofen Uniformen, dem Pathos, dem dummen Hierarchiedünkel, den Formalitäten usw., ich finde alles am Militär lächerlich und fände es einen einzigen Witz, wenn es nicht so viele Menschen töten würde. Das bloßzustellen ist nichts neues, hier aber eben gut gelungen.

    (Ich hatte übrigens anfangs eher gedacht, dass da Daniels Fortbildung zum Waffenknecht (was ist das eigentlich) in Vengard stattfinden würde, er gleichzeitig auch sein Stück am Vengarder Königshof inszenieren könne, und dass er dann eben durch sein Stück den König zu Friedensverhandlungen bringt oder sowas.)

    Ich denke, dass diese Geschichte in die engere Auswahl kommen sollte. Mit "Undead" und "Von frisch gebackenem Kirschkuchen" sind da aber zwei starke Konkurrenten im Rennen, und insbesondere "Undead" hatte mir ja schon früher sehr gut gefallen und war nur knapp hinter El Toros Geschichte zurückgeblieben, ist somit hier also ein ganz heißer Kandidat für mich. Dennoch: "Die Inszenierung" ist eine unterhaltsame und schöne Lektüre!

  10. Beiträge anzeigen #150
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Lord Regonas ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Wenn der Lord schon Geburtstag hat, kann ich ja auch mit seiner Geschichte weiter machen.
    Weihnachten mit John und Regonas
    von Lord Regonas

    Eine relativ typische Weihnachtsgeschichte, will ich meinen. Es gibt einen üblen Griesgram, den man nur unsympathisch finden kann und eine überaus nette Person, die diesem Griesgram trotzdem zu Weihnachten eine Freude macht, welche dann auch die Pointe der Geschichte ist. Abgesehen von dieser recht stereotypen Handlung Ist das jetzt positiv oder negativ? passiert auch nicht viel, Also negativ... es wird wirklich einfach gerade auf das Ziel hin gearbeitet.
    Ein bisschen überrascht war ich, dass es sich bei der Überraschung um eine Bibliothek handelt. Irgendwie hätte ich etwas Klischeehafteres erwartet, das war eine nette Überraschung! Es ist John
    Die Geschichte selbst war nun natürlich gar nicht die spannendste, beste, lustigste oder was auch immer. Eher ein kurzer, netter Schwank. Bei der vierten Kategorie soll man sich dieses Jahr aber nicht die Geschichte, sondern den bestenfalls unsympathischen Protagonisten ansehen. Und John ist dir schon wirklich sehr unsympathisch geraten, der sagt ja nichts außer Widerworten und Drohungen. So ein bisschen kleinkindisch wirkt er auf mich. So bockig und uneinsichtig.
    Jedenfalls schon echt ein unsympathischer Kerl, dieser Lord John. So jemandem würde ich lieber nicht begegnen wollen.
    Dankeschön

  11. Beiträge anzeigen #151
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Lord Regonas ist offline
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ich kommentiere nun die Geschichte "Der Blutfluch" von Lord Regonas.

    Was die Handlung der Geschichte angeht: Sie ist ok. Ok heißt hier: Die Handlung ist nicht so gut, dass sie alleine durch die Inhalte und Wendungen ein Selbstläufer wäre, aber sie ist eben auch nicht schlecht. Das heißt: Es kommt hier ganz auf die Umsetzung an. Das Potential für eine wirklich gute Geschichte wäre gegeben, aber es kann sich auch schlecht ausmachen. Meiner Meinung nach ist es hier eher mittelmäßig geraten, was ich nun ausführen möchte. Dabei werde ich drei Dinge behandeln, die meiner Meinung nach diese Geschichte runterziehen: Das sind zum einen Plotlöcher, zum andern ist es der sprachliche Stil, und schließlich die Rolle der Elena in der Geschichte.

    Das Mittelmaß dieser Geschichte ergibt sich also nicht aus der Grundhandlung an sich: Die Geschichte mit dem Fluch, den Ruinen usw. ist ok. Das Problem liegt da eher in den Details der Handlung, die einfach nicht zusammenpassen. Das fängt schon damit an, als Elena fragt, ob Mitternacht schon um sei: Woher sollen die das Wissen? haben die etwa eine Uhr? Finde ich jetzt eher nicht so plausibel. Oha, du gehst ja sehr ins Detail Dann merken die, was los ist, und der Typ geht zu Bosper. Wozu? Weil seine Frau Schwanger ist und er Tags zuvor seinen Job verloren hat. Bzw. genau das gilt es zu klären.Die erste Anlaufstelle ist jawohl mal Vatras, Alternatives Universum die zweite Daron,Dito als nächstes Zuris,Dito der ja Mittel verkauft, und dann die beiden Alchemisten.Die Story spielt nicht im Ingame-Universum und dementsprechend sind nun mal manche Dinge anders als ingame. Ansonsten kann man mal zur Kaserne und sich bei Lord Andre erkundigen. Die wird von Lord Hagen befehligt und der sitzt im oberen Viertel, wo sie ja auch ursprünglich hin wollten. Ich finde es einfach total unsinnig, da zu Bosper zu gehen.
    Dann finde ich es aus zwei Gründen unlogisch, dass die Situation so eskaliert: Obwohl es Zufall ist, dass die Maßnahmen zur Kontrolle der Bevölkerung mit diesem Vorfall zusammenfallen, wurden sie ja schon getroffen BEVOR hier etwas passiert ist. Damit sollte jede Organisation von Aufständen ausgesprochen schwer sein. Wie ein Lord mit einem solchen Plan bei einer solch überraschenden Wendung reagieren würde, halte ich für sehr breit gefächert. Sodann könnte die Stadtverwaltung auch einfach mal sagen, was sie wissen, um die Leute zu beruhigen. Stell dir einfach die Frage, warum es nicht bekannt gemacht wurde Zweitens wird ja oft beschrieben, wie fertig Bartok und Thalis sind. Wenn die kaum noch gehen können, wieso sind die ganzen Aufständischen nicht betroffen? Die haben offenbar keine Probleme sich zu prügeln Streß verursacht Adrenalin.
    Ich denke, Thalis hätte einfach mal zum Galgenplatz gehen sollen, um zu schauen, ob nicht der Stadtschreier vielleicht was aufklärendes zu sagen hat. Stattdessen trifft man sich konspirativ in Hannahs Taverne. Dass das konspirativ sein muss verstehe ich auch nicht: Was soll daran verboten sein, dass die plötzlich mit dem Tunnel fliehen müssen? Einer der in der Taverne anwesenden Milizen plaudert Geheimnisse aus... Grund genug? Die treffen sich doch bloß zu einem normalen Gespräch, an einem privaten Ort. Zu viert. Tagsüber. Da gibt es nichtmal eine Ausgangssperre, die tritt ja erst Nachts ein. Die könnten sich auf offener Straße so treffen, ohne dass es verboten wäre, jedenfalls gemäß der Verkündung vom Anfang der Geschichte. Dennoch darf ein Soldat nicht über seine Befehle reden, wenn sie als geheim eingestuft wurden
    Als nächstes kommt dann die Szene, wo Bartok und Bosper zu Thalis nach Hause kommen - und zwar abends, so dass abzusehen ist, dass sie wegen Ausgangssperre nicht mehr nach Hause kommen werden. Dann denken sie, sie müssten Helden spielen, statt vernünftigerweise anzunehmen, dass bereits die Wassermagier und die Magier des Klosters, unterstützt von Stadtwache und Paladinen, eifrig dabei sind, eine Lösung des Problems zu finden, und da auch viel kompetenter sind, als es ein Jäger und ein Kistenschlepper je sein könnten. Was wollten die denn machen, die wussten ja nichtmal, was im entferntesten diesen Fluch ausgelöst haben könnte. (Dass es sich dann um einen Blutfluch handelt, hat kaum einen Bezug zu dessen Wirkung von Schlaflosigkeit.) Nur der Lord arbeitete an dem Problem, alle anderen konnte keine Lösung finden, was aber auch beschrieben wurde. Andererseits erkennen die ja auch gleich, dass es sich bei dem ornamentalen Bogen nicht um eine Verzierung, sondern um ein magisches Portal handelt. Nun gut. Aber dass sie sogar erkennen, dass da die Mulde für einen magischen Schlüssel ist, und dass dies das gesuchte Artefakt ist: Alle Achtung! Ich würde das ja nicht erkennen und selbst wenn: Eher annehmen, dass das Portal halt grade nicht gebraucht wird und man es darum geschlossen lässt. Punkt für dich.
    Es gibt dann noch so andere Details, die nicht ganz stimmig sind: Warum z.B. hört der Plattenpanzer des bösen Ritters schon an der Brust auf, und wie soll man sich das vorstellen? Wie so ein sexy Leibchen aus Metall? Und wieso greifen Thalis und Bartok nicht gemeinsam an? Während Bartok aus der Deckung geht, hätte Thalis ja schon zur nächsten Säule laufen können, was ja abgesprochen. Zudem hatte der Magier eh schlecht gezielt, nämlich auf die Säule, und hätte Bartok gar nicht getroffen.
    Kleine Anmerkung noch zu den *: Das ist unsinnig und schlecht gemacht. Es ist auf der einen Seite blöd, einfach Elemente aus einem andern Universum heranzuziehen, die hier so nichts zu suchen haben. Wenn Dir das, was die Spiele bieten, nicht reicht, solltest Du neue Sachen erfinden. Wozu ein Serrikanischer Brand, wenn Du einen Nordmarer Brand daraus machen kannst? Sodann ist die Art, wie Du das erzählerisch machst, sehr ungeschickt, weil es regelmäßig aus der Geschichte rausreißt. Das betrifft dann auch die Fälle, wo Du auf andere geschichten verweist oder auf Elemente aus dem Gothicuniversum: Niemanden interessiert, was für ein Feuerpfeil das ist oder ob das ein Nimroderbogen ist, und wenn Du doch meinst, dass man das wissen müsste, dann füge es in die Erzählung ein, statt in einer Fußnote! Alternativ kannst Du die Erzählung auch als das Werk eines Chronisten anlegen, der dann halt Fußnoten einfügt, dann müsste das aber stilistisch entsprechend sein und auch diese fiktive Veröffentlichungssituation in der Erzählung erscheinen lassen. Kritik von John und dir... ja okay
    Sodann: Die Stadt schläft zwei Tage durch (alle Säuglinge, die die Schlaflosigkeit überlebt haben, vehungern also), aber Thalis und Bartok gehen erstmal zurück Wo steht das? statt in der Ruine zu schlafen? Komisch, die sind die ersten, die wissen, das sie schlafen können und es also wohl versuchen werden. Übrigens denke ich, dass die Schlaflosigkeit eher mit Konzentrationsproblemen und Halluzinationen einhergehen sollte als mit körperlicher Erschöpfung, denn was fehlt ist ja nicht körperliche Ruhe, sondern Schlaf, in dem beim Träumen Informationen verarbeitet werden.

    Der zweite Punkt soll nun die Sprache bzw. der Stil sein: Es ist immer gut, wenn man Details nutzt. Hier fand ich es aber von Details teilweise zu überladen. Ich könnte da einige Beispiele nennen, nenne jetzt aber mal die Beschreibung des Mosaiks in der Ruine: Da sprichst Du von "tiefen Rissen", aber wie tief können die Risse sein, sieht man diese Tiefe und spielt das überhaupt eine Rolle? Es hätte meiner Meinung nach ausgereicht, einfach zu sagen, dass da Risse sind. Die Information von deren Tiefe fügt nichts zum Bild hinzu. Ich habe den Eindruck, dass Du oftmals Dinge so formulierst, wie Du meinst, dass es so üblich ist, auch wenn dann Informationen enthalten sind, die nichts beitragen oder sogar eher stören. Das ist eindeutig besser, als gar keine Details zu haben, und Du machst zwar manchmal kleinere Ungenauigkeiten in en Formulierungen, aber das ist im Prinzip doch recht gut. Problematisch sind manche regelmäßigen Fehler, z.B. "verzerren" statt "verzehren".

    Der dritte Prunkt ist Elena: So eine schlechte Frauenfigur habe ich selten erlebt. Selbst Raffaels Frau in Mimos "Vollzeitmann" war eigenständiger und hatte viel, viel mehr Charakter, und auch da hatte ich schon kritisiert, dass Mimos (unbeabsichtigt) ein recht sexistisches Frauenbild darstellt. Elena ist aber ein reines Heimchen, quengelig, kriegt alleine nichts gebacken, muss ständig beschützt werden und verlässt nichtmal das Haus! Das ist so vollkommen abhängig vom Mann in absolut jeder Hinsicht, dass ich diese Liebesbeziehung bzw. Ehe wirklich gar nicht ernst nehmen oder nachempfinden konnte, denn was für ein Macho muss man sein, um mit sowas glücklich zu sein? Es wäre ja noch ok, wenn Elena eben die Tätigkeiten ausführt, die Frauen in mittelalterlichen Gesellschaften machen, dabei aber halt Stärke an den Tag legt. Elena dagegen quasi als Musterfrau und diese Ehe als Musterehe darzustellen, ist meines Erachtens eine Beleidigung für Frauen (und vielleicht auch für Männer). Wer sagt, dass es eine Musterehe darstellen soll

    Elena war dienlich so wie sie war. Nicht mehr und nicht weniger


    Alle diese Kritikpunkte sind schade, weil die Handlung an sich schon spannend ist. Zudem sind viele Situationen gut und stimmungsvoll beschrieben und es kommt schon oft eine Katastrophenstimmung auf. Die Zusammenrottungen wirken bedrohlich, die Erschöpfung wird eindringlich vermittelt, die körperlichen Reaktionen sind sehr nachvollziehbar. Das alles hast Du gut gemacht. Man hätte sicherlich mehr, viel mehr aus dieser Geschichte rausholen können, auch wenn ich persönlich den Self-Insert nicht so toll finde. Aber das ist Geschmackssache, und immerhin fügst Du die Namen der Nutzer auf glaubhafte Weise ein.

    Ich hoffe nun, dass meine kritk als konstruktiv aufgenommen wird. Das waren alles so Dinge, die Du in Zukunft sicher besser machen kannst.
    Dankeschön

  12. Beiträge anzeigen #152
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Der Milizionär kann doch über sonstwas gerdet haben. Wieso sollte jemand auf die Idee kommen, dass die da was Verbotenes besprechen? Und es wäre doch klug gewesen, eine Bekanntmachung zu machen wie "Lord Regonas und Lord Irenicus arbeiten an einer Lösung der Schlafkrise. Wir bitten alle Bürger, sich in der Zwischenzeit ruhig zu verhalten, um diese Bemühungen nicht zu stören" oder sowas.

    Was Du mit einem andern Universum meinst, verstehe ich auch nicht. Vatras kommt doch am Ende vor und ist Wassermagier.

    Was Elena betrifft: Genau das ist ja das Problemie einzige weibliche Figur soll lediglich "dienlich" sein, und nicht selbt wirklich eine Akteurin im Geschehen.

  13. Beiträge anzeigen #153
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Es ist eigentlich noch gar nicht so lange her, dass ich Eddies "Jäger der verlorenen Geschichten" gelesen habe, schließlich stammt die Story ja aus der noch aktuellen Wichtelsaison. Aber mir war es dann doch lieber, sie jetzt für den Wettbewerb nochmal zu lesen, weil mein Gedächtnis ja leider nicht das allertollste ist und ich es fairer fand, wenn ich die Geschichte vor der Bewertung genauso frisch im Kopf habe wie die anderen Kandidaten.

    Die Grundidee mit der das Ganze startet, gefällt mir erstmal sehr gut, also die Suche nach dieser Bibliothek irgendwo in den Bergen Myrtanas. Ich musste da auch an die Bibliothek im Jharkendar-Canyon denken, wobei es hier ja, wie sich bald herausstellt, um eine tatsächlich noch aktiv betriebene Bibliothek geht. Dass diese Bibliothek dann so weit ab vom Schuss liegt, ist natürlich ein bisschen unglücklich für die Leute, die darin lesen wollen, aber so richtig besucherfreundlich ist diese Institution ja sowieso nicht, wie es scheint. Ich habe mich sowieso gefragt, für wen genau die Bibliothek eigentlich gedacht ist. Das sind ja Unmengen an Büchern, die da gelagert und offenbar auch mit großem Engagement im ganzen Land zusammengesucht werden, aber so richtig viele Besucher scheint es dort nicht zu geben - wär ja auch schlecht möglich, wenn die dann alle eine elf- oder mehrstündige Prüfung über sich ergehen lassen müssten. Es wird zwar irgendwann mal erwähnt, dass offenbar Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen werden, aber von wem und wievielen Leuten die so ausgeliehen werden, das bleibt offen. Eigentlich wären Magier für so eine abgelegene Bibliothek wohl die naheliegendste Kundschaft, weil die sich eben bequem dahin teleportieren können, aber ausgerechnet die dürfen ja nicht mehr rein. Wenn ichs mir recht überlege, dann verfolgt diese Bibliothek quasi das gegensätzliche Ziel einer herkömmlichen Bibliothek: Sie möchte der Öffentlichkeit kein Wissen zugänglich machen, sondern sammelt das Wissen, nur um es dann der Öffentlichkeit zu entziehen, indem sie nämlich die ganzen Bücher aus dem Verkehr zieht und an einem Ort deponiert, von dem kaum einer weiß, an den kaum einer hinkommt und bei dem man sich den Zugang auch noch aufwendig erarbeiten muss. Den Historikern Myrtanas dürfte dieses Archiv also wohl ein ziemliches Dorn im Auge sein!

    Aber mal wieder zurück zum Anfang: Zu Beginn stehen ja noch vor allem die kleinen Streitigkeiten zwischen Ali und dem Söldner... *kopier* ... Žoldák im Vordergrund. Übrigens finde ich, dass sowohl Alljesandrinus als auch Bombali keine Namen sind, die besonders varantinisch klingen. Alljesandrinus dürfte wohl auch einer der schlimmsten Namen sein, mit denen man sein Kind so strafen kann... der arme Ali! Das gefällt mir auf jeden Fall recht gut mit der Zusammensetzung der Gruppe aus den beiden Söldnern, dem Magier und dem Archivar, und die Suche nach der mysteriösen Bibliothek, von der gar nicht klar ist, ob sie existiert, ist natürlich sowieso eine interessante Sache.
    Am spannendsten in dieser ersten Phase der Geschichte ist auf jeden Fall das nächtliche Gespräch zwischen Larian und Ali, bei dem Larian ja schon so ein bisschen merkwürdig wirkt mit seinem vielen Gerede von Vertrauen und so. Ich weiß aber noch, dass ich trotzdem beim ersten Lesen keinen richtigen Verdacht an dieser Stelle geschöpft hatte und mich Larians spätere Entlarvung als Superschurke durchaus überrascht hatte.
    Jetzt beim zweiten Lesen kam mir übrigens der Gedanke, dass Larian, der am Ende der Szene einen Schlafzauber auf Ali wirkt, vielleicht zuvor schon einen Anti-Schlafzauber auf ihn gewirkt haben könnte, um eben dieses nächtliche Gespräch unter vier Augen herbeizuführen. Dass sowohl Ali als auch Larian nach der anstrengenden Wanderung so große Probleme haben, einzuschlafen, ist ja schon etwas seltsam, und da liegt der Verdacht nahe, dass Larian etwas nachgeholfen haben könnte, um dieses Gespräch zu erzwingen. Vielleicht interpretiere ich da auch zu viel hinein, aber es würde sicher zu Larian passen und deshalb beschließe ich einfach mal für mich, dass das so war.

    Unerwartet plötzlich findet sich Ali dann schon in der Bibliothek wieder, was anfänglich wirklich an einen Traum erinnert. Ich hatte auch eigentlich beim ersten Lesen erwartet, dass das Ganze dann am Ende so aufgelöst wird, dass nicht klar ist, ob er seinen Besuch dort nun geträumt hat oder nicht, aber das hast du dann ja doch nicht so gemacht (was ich auch gut finde, weil es schon ein bisschen erwartbar gewesen wäre). Mit dem Eintritt in die Bibliothek oder das Archiv oder wie es sich nun auch immer nennt (irgendwie scheint es ja beides zu sein) wird die Geschichte gleich ein ganzes Stück lustiger, was wohl vor allem an Mari liegt. Die ist einfach sympathisch und auch toll beschrieben mit den vielen Farbwechseln und den späteren Verwandlungen in Käfer usw. Da merkt man auch richtig, wie viel Spaß dir das beim Schreiben gemacht hat, finde ich.
    Etwas seltsam finde ich, dass sich Ali so sehr über die Begebenheiten in der Bibliothek wundert. Die Gestaltwandler dürften ihm natürlich neu sein, aber ein wandelndes Skelett zum Beispiel ist doch in der Gothic-Welt nichts Außergewöhnliches. Zumal Ali ja auch noch mit einem Magier unterwegs ist, also noch näher dran sein dürfte an der Magie als die meisten Einwohner Myrtanas. Da hast du wahrscheinlich zu sehr an die Eindrücke gedacht, die jemand haben würde, der aus unserer Welt in so einer Bibliothek landet. Für Ali hingegen dürfte der Gedanke, dass in der Bibliothek einfach ihm noch unbekannte Arten der Magie am Werk sind, doch kein so unwahrscheinlicher sein. Jedenfalls wahrscheinlicher als nach elf Stunden Kartenspiel immer noch nicht aus einem Traum aufgewacht zu sein.
    Mit Edward dem Skelett bringst du dich dann ja auch noch selbst in die Geschichte ein, was natürlich immer so ne Sache ist. In diesem Fall hast du dir da ja aber eine gute Rolle auf den Leib geschrieben und jegliche möglichen Peinlichkeiten, die sowas mit sich bringen könnte, souverän umschifft. An einer Stelle kam da bei mir aber so ein Verdacht auf:

    „Der gute Edward, den du gerade kennengelernt hast, erweitert gerade die Abteilung für Romane, Gedichtbände und Kurzgeschichtensammlungen. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, weil diese Sparte jetzt Jahrzehnte lang nicht gepflegt wurde. Er hat viel aufzuholen.“
    Ist das hier etwa eine Anspielung auf die Situation im Übersichtsthread, die du nach deiner Einsetzung als Mod hier vorgefunden hast? Weil, äh, Stone da immer so nachlässig war?

    Bis hierhin jedenfalls hat mir die Geschichte gut gefallen. Mit dem Beginn der Prüfung aber war ich dann natürlich ein paar Seiten lang komplett raus, denn wenn man keine Ahnung von Gothic-Munchkin hat, dann versteht man hier einfach nix, außer, dass es irgendwelche Stufen gibt und irgendwelche Kampfwerte und Monster und so. Als Wichtelgeschichte für ali ist das erstmal egal, denn da reicht es ja, wenn ali versteht, worum es geht, und das tut er ja. Aber als Wettbewerbsbeitrag richtet sich die Story jetzt natürlich an jeden hier im Forum, also auch an mich, und da ist es dann schon wichtig, dass solche Anspielungen so eingebaut sind, dass sie diejenigen erfreuen, die sie erkennen und verstehen, aber nicht diejenigen vor den Kopf stoßen, die sie nicht erkennen bzw. verstehen. Hier wird aber einfach davon ausgegangen, dass jeder die Gothic-Munchkin-Regeln kennt und dann auch über Seiten hinweg mit irgendwelchen Zahlenwerten und Zitaten aus Kartentexten um sich geworfen. Das war schon etwas konfus, und ich habe auch nicht immer verstanden, warum plötzlich irgendwelche Gedankenstriche mitten im Text stehen, oder warum man als Leser zwischendurch geduzt wird (wahrscheinlich Auszüge aus Kartentexten, nehme ich an, aber das ging ja teilweise fließend in den restlichen Text über). Das Geschehen war für mich auf jeden Fall nicht nachvollziehbar, was das Lesen auf Dauer dann schon sehr ermüdend machte. Meiner Meinung nach hättest du das deutlich besser lösen können, indem du die ganze Szene entweder noch ausführlicher geschildert und dann eben auch die Regeln zumindest in den Grundzügen erklärt hättest, sodass man der Parie auch als Munchkin-Unkundiger folgen kann, oder indem du auf einer abstrakteren Ebene geblieben wärst, auf der sich vielleicht immer noch genug Insiderwitze hätten unterbringen lassen, aber eben ohne da ständig Zahlenwerte zu bringen oder Spezialbegriffe fallen zu lassen, die in der Geschichte jetzt so ganz selbstverständlich aus dem Nichts kommen. Das wirkt erzählerisch einfach nicht rund und lässt die Story eben auch ein Stück weit zur reinen Insider-Gag-Story verkommen. Was schade ist, weil ich das ganze Drumherum eigentlich lustig und kreativ gemacht finde, z. B. das Eingravieren der Punktezahlen. So war ich dann aber doch ehrlich gesagt froh, als dieser Teil der Geschichte rum war und es auch für mich wieder interessant wurde.

    Das Ende liefert dann die wie gesagt durchaus überraschende Wendung, dass Larian ein Fiesling ist, der das Buch für unlautere Zwecke einsetzen will, was mir soweit auch gut gefallen hat. Leider ist dann aber das Finale ein bisschen vermurkst, finde ich. Wieso Larian die Söldner umbringt, habe ich wirklich überhaupt nicht verstanden. Er ist doch sicherlich davon ausgegangen, dass Ali ihm das Buch bringt, also hätte er sich doch einfach das Buch nehmen und mit Ali und den beiden Söldnern gemütlich wieder abziehen können. Es gibt da doch überhaupt keine Notwendigkeit für ihn, irgendwen umzubringen, weil doch erstmal überhaupt niemand was gegen ihn hat und ihn doch alle bei seinem Plan unterstützen. Ich habe auch nicht verstanden, wieso er dann Ali so schnell angegriffen hat. Ali ist doch zumindest bis auf Weiteres seine einzige Chance auf das Buch, also wäre es viel klüger gewesen, ihn nochmal genau auszufragen über die Prüfung, warum er sie nicht bestanden hat, ob es vielleicht einen zweiten Versuch geben könnte usw. Wenn er ihn umbringt, kommt er ja nun ganz sicher nicht an das Buch, das ist also eigentlich das Blödeste was er machen kann. Übrigens ist es auch aus diesem Grund schon doof, die Söldner umzubringen: Je nachdem, was das für eine Prüfung ist, wäre es ja vielleicht auch eine Idee gewesen, im Falle von Alis Versagen dann mal einen von denen in die Prüfung zu schicken. Also, das wirkt schon sehr konstruiert und soll wohl einfach nur zeigen, wie böse Larian ist. Naja! Seltsam wirkt auch, dass Mari erst zu Larian sagt, dass er abhauen soll, ihn dann gleich danach umbringt und erklärt, dass sie ihn ja nicht entkommen lassen konnte. Da hat sie ihre Meinung aber sehr schnell und ohne erkennbaren Grund geändert.
    Ich wollte mir das Ende übrigens eigentlich gerne "schöninterpretieren", indem ich rumspekuliere, dass es vielleicht ganz anders ist und Mari die Söldner umgebracht hat, um dann ungestört Larian umzubringen - schließlich spricht Larian ja zuvor mal ihre Rachsucht an, d. h. es wäre eigentlich denkbar, dass sie Ali ganz falsche Sachen erzählt hat und sie Larian aus Rache wegen irgendwelchen alten Problemen mit ihm umbringen will. Aber leider verhält sich Larian dann ja so wütend und aggressiv gegenüber Ali, dass man diese Interpretation gleich wieder knicken kann. Da muss ich also bei meiner Kritik an diesem Ende bleiben.

    Auf die sprachlichen Fehler ist Ewek ja schon eingegangen, die sind mir auch immer wieder aufgefallen und stören schon manchmal etwas. Generell hättest du da wohl auch einfach nochmal Korrektur lesen sollen, denn mittendrin wechseln ja auch manche Leute mal kurzzeitig den Namen (Larian wird zu Larius und Mari zu Mira), was ich bei einer Wichtelgeschichte für Oskar noch als charmante Hommage hätte deuten können, bei einer Wichtelgeschichte für ali aber leider nicht.

    Insgesamt aber eine gute Geschichte, die mir auch bis kurz nach Mitte durchweg gut gefallen hat und unterhaltsam zu lesen war. Danach ging es dann aus meiner Sicht ziemlich bergab. Bei der Munchkin-Szene gehöre ich wohl einfach nicht zur Zielgruppe, aber das Finale würde ich wohl selbst als regelmäßiger CT-Teilnehmer nicht besonders gut finden. Insofern gibt es Licht und Schatten in der Story, wobei das Licht dann gefühlt doch überwiegt, weil Mari und ihre Angestellten einfach zu sympathisch waren, um der Story irgendwie böse sein zu können.

  14. Beiträge anzeigen #154
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Den "Blutfluch" des Lord Regonas hatte ich beim letzten Wettbewerb schon kommentiert, und auch dieses Jahr ist der Fluch ja wieder in einer upgedateten Version dabei, die ich mir dann auch mal durchgelesen habe.

    Grundsätzlich finde ich die Idee, diese Story nochmal zu überarbeiten, sehr gut. Denn die Ausgangssituation der Story - dass also die ganze Stadt plötzlich nicht mehr schlafen kann, ohne dass jemand wüsste, warum - die ist nach wie vor klasse und allein von der Vorstellung her schön gruselig. Das ist also aus meiner Sicht durchaus eine Story, bei der es sich lohnt, durch Verbesserungen an den richtigen Stellen noch mehr aus dem auf jeden Fall vorhandenen Potential zu machen.
    Obwohl ziemlich viele Passagen weitgehend identisch geblieben sind, gibt es ja auch tatsächlich so einige Änderungen: Elena ist schwanger und krank, Orlans Taverne hat geöffnet, Pablo ist völlig aus der Story verschwunden und wurde teilweise durch Rangar ersetzt und der Handlanger am Schluss ist jetzt ein dunkler Paladin statt ein weiterer Kapuzenträger. Gerade die letztere Änderung halte ich auch für eine der gelungensten, weil sie diesem ersten Gegenspieler ein bisschen mehr Individualität verleiht und man dann bei der Konfrontation mit seinem Meister nicht mehr das Gefühl hat, dass sich da jetzt ein Kapuzenträger-Kampf an den nächsten reiht. Generell hat mir der Ablauf der Geschichte auch wirklich gefühlt etwas besser gefallen, ohne dass ich das jetzt an konkreten Stellen festmachen könnte. Ich habe ja nun auch nicht alles Zeile für Zeile abgeglichen, aber der Handlungsverlauf wirkte auf mich so vom Lesefluss her etwas stimmiger, als ich es vom ersten Lesen her in Erinnerung hatte.

    Leider wurden aber die aus meiner Sicht größten Probleme der Story gar nicht angepackt. Ich will das jetzt gar nicht mehr so im Detail ausführen, weil ich das ja letztes Jahr schon in aller Ausführlichkeit geschildert habe und John und jetzt besonders auch Ewek da ja nochmal mehr die Einzelheiten aufgezählt haben, die nicht so stimmig sind.
    Ich glaube, das Grundproblem der Geschichte ist einfach, dass die Personen in sehr vielen Fällen nicht nachvollziehbar agieren. Das ist mir z.B. ganz extrem an Orlan aufgefallen, der eine Kiste so auf einen Tisch stellt, dass er damit sein eigenes Geschirr kaputt macht. Wieso sollte er das tun? Nur weil er vielleicht müde ist, wird er ja wohl nicht sein eigenes Zeug zerdeppern, zumal er da auch überhaupt nicht so wirkt, als sei er so komplett fertig, dass ihm irgendwie alles egal ist oder so.
    Schwerer ins Gewicht fällt das aber natürlich in den für die Geschichte entscheidenden Fällen: Wieso Lord Regonas diese Ausgangssperre überhaupt veranlasst, habe ich z.B. nach wie vor überhaupt nicht verstanden. Dass er die Bürger nicht aus der Stadt lässt, um sie vor den Schwarzmagiern zu schützen, ist ja vielleicht noch irgendwie verständlich. Aber wieso dürfen die Leute dann nachts nicht auf die Straße? Kapier ich nicht. Gibt es dafür wirklich eine Erklärung in der Story? Dass die Bürger bezüglich der Hintergründe des Ganzen völlig im Dunkeln gelassen wird, ist jedenfalls mal ganz eindeutig eine mehr als dämliche Entscheidung des Lords, denn durch dieses ganze geheimnistuerische Verhalten zieht er den Verdacht ja völlig überflüssigerweise auf sich und provoziert damit erst die ganze Revolte.
    Auch die Reaktionen der Leute auf die Schlaflosigkeit sind leider immer noch sehr überzogen. Nach einer einzigen schlaflosen Nacht sieht Fenia z.B. so aus:

    „Fenia...“, erkannte Thalis erschrocken die Lebensmittelverkäuferin, die normalerweise egal zu welcher Tageszeit immer tadellos aussah. An diesem Morgen jedoch, erinnerte sie nur noch an einen verblassenden Schatten aus der Vergangenheit. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Haut wirkte blass und war von tiefen Falten gezeichnet.
    Wegen einer einzigen Nacht ohne Schlaf hat man doch nicht plötzlich tiefe Falten. Und die Haare kämmen kann man sich auch selbst dann noch, wenn einem dabei zwischendurch mal die Augen zufallen!
    Es wird auch wieder davon geredet, dass nach fünf Tagen ohne Schlaf jeder Mensch sterben muss, was ich nach wie vor für Unsinn halte, und so drehen die Bürger von Khorinis schon nach zwei, drei Tagen ohne Schlaf kollektiv am Rad. Die Selbstmorde finde ich dann besonders überzogen, ich glaube nach zwei Tagen geht das ja schon damit los. Da weiß selbst ich als Nicht-Partylöwe aus eigener Erfahrung, dass man das locker aushalten kann. Ich finde es auch einfach so unnötig, dass du diese Zeiträume so niedrig ansetzt. Im Zweifel ist es doch viel besser, wenn man als Leser denkt: "Uff, also ob man nach zwölf Tagen ohne Schlaf denn überhaupt noch rumlaufen kann?" als wenn man sich die ganze Zeit fragt, wieso die sich nach zwei Tagen schon so anstellen. Die Story könnte viel, viel besser sein, wenn sie sich langsamer entwickeln würde. Nach der ersten schlaflosen Nacht müsste ja auch nicht gleich das ganze Mysterium auf dem Tisch liegen, sondern die Leute könnten erstmal langsam merken, dass sie alle in der letzten Nacht nicht geschlafen haben und sich vielleicht ein bisschen drüber wundern. Nach der zweiten schlaflosen Nacht könnte es den Leuten dann etwas gruselig werden, nach der dritten Nacht ist klar, dass da etwas Übernatürliches im Gange ist usw. Und wenn die Leute dann nach der zehnten schlaflosen Nacht durchdrehen, dann ist das wohl auch für jeden nachvollziehbar. Dadurch, dass du das Ganze aber im Schnellverfahren ablaufen lässt, dass also die Leute alle schon nach zwei oder drei Tagen durchdrehen, sterben, Selbstmord begehen usw., dadurch nimmst du der Geschichte leider einen Großteil ihrer Wirkung.

    Was die Kritik an den Fußnoten und den Witcher-Referenzen angeht, kann ich mich John und Ewek übrigens auch nur anschließen. Grundsätzlich spricht ja nichts gegen ein Gothic-Witcher-Crossover, aber dann sollte das auch so gemacht werden, dass eine Verbindung der beiden Welten irgendwie erklärt und im Rahmen dieser Geschichte plausibel gemacht wird. Aber hier werden ja bloß drei oder vier Mal irgendwelche Namen aus The Witcher erwähnt, dann noch per Fußnote erklärt, dass diese Namen aus The Witcher stammen, und damit hat es sich. Das reißt einen wirklich aus der Geschichte heraus und trägt auch nichts zu ihr bei. Sämtliche nicht-Witcher-bezogenen Fußnoten hätten sich übrigens auch besser in der eigentlichen Geschichte unterbringen lassen. Wieso nicht in zwei, drei Nebensätzen erklären, was es mit einem bestimmten Bogen oder Pfeil auf sich hat? Es gibt doch keinen Grund, so etwas in eine Fußnote zu verbannen.

    Bei aller Kritik: Ganz unterhaltsam ist die Geschichte nach wie vor, und ich habe auch den Eindruck, dass du einige Längen beseitigt hast. Die Kanalisationsszene hatte ich zum Beispiel als ziemlich langatmig in Erinnerung, in der neuen Version aber hat sie genau die richtige Länge und hat mich daher nicht mehr gestört.
    Gelungen fand ich übrigens auch den Dialog zwischen Thalis und Elena, in dem Thalis ihr verspricht, dass ihrem Kind nichts passieren wird, und sie dann zurückfragt, ob er das denn versprechen kann. In Filmen und Serien gibt es ja häufig solche Szenen, in denen Leute Sachen versprechen, bei denen sie gar nicht wissen, ob sie sie überhaupt halten können, weil das gar nicht unbedingt in ihrer Macht liegt, was mich jedes Mal ein bisschen aufregt. Insofern hat mir Elenas kritische Rückfrage da gut gefallen.

    Ansonsten ist Elena aber leider wirklich ein ziemlicher Jammerlappen und keine besonders tolle Frauenfigur. Da muss ich Ewek wirklich recht geben! Ich habe auch den Eindruck, dass Elena jetzt in der neuen Version noch weinerlicher geworden ist, denn beim ersten Lesen war mir das noch nicht so stark aufgefallen. Sie scheint ja wirklich völlig abhängig von Thalis zu sein und nölt und jammert eigentlich die ganze Zeit nur rum, während Thalis immer den Beschützer gibt. Naja, ich nehme mal an, dass im Hause Regonas die Verhältnisse genau umgekehrt sind, und dass du das zumindest in deiner Geschichte mal umkehren wolltest, insofern sei dir das gegönnt!

    Das neue Ende ist ein bisschen weniger merkwürdig und mysteriös als das alte, aber nach wie vor bleiben die Ziele dieser Schwarzmagiersippschaft im Dunkeln. Und nach wie vor habe ich das Gefühl, dass sich aus dieser Grundidee deutlich mehr machen ließe, als eine Geschichte, die mit ein bisschen Gekloppe mit einem finsteren Kuttenträger endet - wobei dieses Gekloppe gar nicht schlecht beschrieben ist, wie mir jetzt beim zweiten Lesen nochmal richtig aufgefallen ist. Es kommt schon ein bisschen Spannung auf, wie Regonas dahinsiecht, während der Schurke seine Totenkopfzauber wirft. Ob du den Kampf auch nochmal verbessert hast, habe ich jetzt nicht nachgeprüft, aber er liest sich schon ziemlich gut.

    Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Die Geschichte ist trotz den genannten neuen Kritikpunkten (Elena & Fußnoten) insgesamt gefühlt etwas besser geworden. Die für mein Empfinden wirklich wesentlichen Schwächen hast du aber nicht ausgemerzt und es auch gar nicht versucht. Das ist natürlich schade, und dadurch ändert sich dann auch an meiner mäßigen Bewertung dieser Geschichte leider nicht viel.

  15. Beiträge anzeigen #155
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    Die namenlose Geschichte von Ajnif fand ich wirklich nicht schlecht.

    Was ich daran insbesondere gut finde, ist die Art, wie sie sich in dieser Geschichte einige Zeit lässt, um Atmosphäre aufzubauen. Es ist ja so, dass da eigentlich fast nichts passiert. Das ist aber nicht nur sehr gut und eindringlich beschrieben, sondern auf seine Weise auch sehr spannend und interessant. Es geht dabei ja die meiste Zeit einfach um die Unsicherheit und die Ängste der Protagonistin sowie die Art, wie sie auf ihre Umgebung reagiert. Das ist für mich wesentlich interessanter, als es handlungsgetriebene Geschichten oftmals sind. Die Stimmungen werden hier nämlich sowohl sprachlich als auch inhaltlich sehr gut vermittelt, und trotz der dünnen bzw. stagnierenden Handlung über weite Strecken hat die Lektüre eine gewisse Dichte an sich, und ich würde auch sagen: Eine gewisse Tiefe.

    Demensprechend war ich etwas irritiert, als es irgendwann plötzlich um eine andere Person ging, und da dann ein ganz anderer Ton zum Tragen kam. Plötzlich wurde die Erzählung humorvoll und actiongeladen und es ging da recht drunter und drüber, und dann kommt noch ein dritter Erzählstrang, wo es dann ziemlich verrucht zur Sache geht. Das war… nun, ich fand es unvermittelt. Diese Mischung aus Sex und Gewalt finde ich nicht unbedingt anziehend, in diesem Falle fand ich es aber erzählerisch nicht so toll, weil es eigentlich keine Grund gab, die Erzählung um die Protagonistin an genau der Stelle zu unterbrechen. Es ist da weder inhaltlich noch strukturell motiviert, und wirkt daher erzählerisch nicht sehr souverän.

    Inhaltlich sind diese Abschnitte freilich dazu da, die Handlung doch mal anzutreiben und eben etwas von dem preiszugeben, worum es eigentlich geht. Und das scheinen mir ja relativ interessante Dinge zu sein. Übrigens meine ich, diese Figuren um Kenna irgendwie wiederzuerkennen, erinnere mich aber nicht, woher.
    Dass dies die Eltern von Sagitta sein sollen, fand ich merkwürdig, da ich schon am Rätseln war, wann genau das spielen soll. Es gibt ja Hinweise durch vereinzelte bekannte Figuren (Xardas), und nun eben auch Sagitta. Bemerkenswert ist auch Kennas rotes Haar, das ja dem der Protagonistin ähnlich scheint, so dass ich erst überlegte, ob das irgendein Vor- oder Rückblick sei oder ob Kenna und die Protagonistin (deren Name nicht genannt wurde?) miteinander verwandt sind, vielleicht als Schwestern. Die Geschichte vom Skelett brachte mich auch zu der Erwägung, ob das Kind, um das geht, der namenlose Held sein könnte.
    Das Skelett gefällt mir überhaupt recht gut, wenn man von der oben genannten Kritik absieht, da es darin schon einen gewissen Witz gibt. Schade finde ich, dass die Kondition des Untoten nicht ganz konsequent behandelt wird. Es ist ja meist selbstverständlich, dass Untote Wahrnehmungen haben. Hier wird das kritisch thematisiert. Dennoch hat das Skelett zwar Sicht und findet den Anblick von Essen z.B. appetitlich, aber es hat keine andern Empfindungen. Wieso ist das so? Die Frage wird gestellt, allerdings wird nichtmal eine Antwort versucht, nicht einmal eine hypothetische. Das finde ich schade, weil da ein gewisses Potential vergeben wurde.

    Sprachlich finde ich die Geschichte souverän erzählt, obwohl sie doch etwas viele kleine Fehler, z.B. bezüglich Plusquamperfekt usw. aufweist, was ich nicht ganz verstehe, was daran so schwer ist. Das ist aber viel viel besser als z.B. bei Regonas oder Eddie. Ansonsten sind die Beschreibungen lebhaft, die Formulierungen flüssig, wenn auch vielleicht nicht ganz so kreativ, wie möglich wäre.

    Ich möchte feststellen, dass meine Kritkpunkte kein Meckern auf hohem Niveau sein sollen. Sie sollen nämlich gar kein Meckern sein, weil keiner der Punkte wirklich so gravierend ist, dass es die Qualität der Geschichte weit genug beeinträchtigen würde. Es sind also eher Anmerkungen.
    Mein Fazit fällt daher sehr positiv aus, und ich bin überrascht, dass Ajnif so gut schreibt. Vorher hatte ich ja kaum was von ihr gelesen.

    Übrigens habe ich an manchen Stellen an Xrystall denken müssen, der ja so eine Geschichte thematisch und erzählerisch auch zuzutrauen wäre. Aber Xrystall wäre nicht mit Regonas zusammen, oder?

  16. Beiträge anzeigen #156
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Leider wurden beim Verschieben der PDF von Johns "Traumbrecher" auf dem Reader in einen anderen Ordner alle meine Markierungen gelöscht (), deswegen muss ich jetzt versuchen, die Sachen, die mir so aufgefallen sind, aus der Erinnerung und durchs reine Drübergucken zu rekonstruieren. Mal gucken, ob das klappt!

    Eigentlich dachte ich ja, dass ich die Story damals bei der Wichtelaktion schon zumindest kurz kommentiert hätte, aber gefunden habe ich jetzt nur so einen "Wer hat es bloß geschrieben?"-Spekulationspost. Ich hatte ja zwischen dir und ali geschwankt, wobei ich dich dann eigentlich die ganze Zeit über auf dem Zettel hatte, aber dich dann in der allerletzten Minute vor der Abgabe noch aus einer spontanen Eingebung heraus mit ali vertauscht hatte, was natürlich keine gute Idee war! Jetzt beim nochmaligen Lesen der Story hab ich mich auch echt gefragt, wie ich die Geschichte nicht ganz eindeutig dir zuordnen konnte, denn eigentlich kann man deinen Stil ja schon gut erkennen. Ein bisschen Frank schwingt da zwar auch mit, aber das hält sich stilistisch eigentlich doch sehr in Grenzen. Bei Frank ist da ja immer auch so ein hyperaktiv-hysterisches Element mit im Spiel, so eine generelle Aufgekratztheit, sag ich mal, die bei "Traumbrecher" komplett fehlt. Ganz im Gegenteil, die Geschichte ist durchgängig sehr sehr schwermütig und zieht einen beim Lesen mit der Zeit schon so ein Stück weit runter. Um das aber auf jeden Fall schon mal gleich zu sagen: Stilistisch ist die Story wirklich tadellos. Dir gelingen da wirklich eine Menge eindrücklicher Beschreibungen, und ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwann einmal über auch nur eine einzige holprige, unpassende oder sonstwie negativ auffällige Formulierung gestolpert zu sein. Das ist also, um gleich beim Thema Frank zu bleiben, eine wirklich gelungene Komposition und in dieser Hinsicht auf jeden Fall eine deiner stärksten Geschichten. Allenfalls die häufigen Geräuschsverschriftlichungen hätte ich jetzt in dieser Dichte vielleicht nicht unbedingt gebraucht, wobei sie natürlich zum Teil auch so ein bisschen den Charakter der Story ausmachen.
    Der wird andererseits auch durch die vielen Frank-Referenzen bestimmt, auch wenn die Anleihen an Franks "Harlequin" jetzt gar nicht mal so zahlreich bzw. bedeutsam waren, wie ich sie vom ersten Lesen her in Erinnerung hatte. Der Name Quentin und die Kuckucksuhr sind da ja eigentlich das einzige, was du aus dieser Story übernommen hast. Deutlicher sind eigentlich die Bezüge auf die "Komposition" mit der häufigen Erwähnung des Knochenmannes und des Slogans "Keine Angst vor dem Knochenmann". Auch habe ich den Eindruck, dass die Stimmung in der Geschichte derjenigen in der "Komposition" etwas ähnelt, aber da will ich mich jetzt mal lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ist ja nun schon ewig her, dass ich die "Komposition" gelesen habe. Am Ende wird dann ja jedenfalls auch noch die "Minestory" auszugsweise von Vatras zitiert, und ich glaube fast, dass mir das erst jetzt beim zweiten Lesen aufgefallen ist, weil ich mich daran gar nicht erinnern konnte. Wobei das ja nun schon sehr auffällig ist eigentlich. Schön fand ich auf jeden Fall die Stelle, an der ein Minestory-Vers konkret auf den Abgang des Protagonisten Bezug nimmt. Da hast du dich wahrscheinlich auch beim Schreiben gefreut, was gefunden zu haben, was so gut dazu passt.
    Überraschenderweise gibts ja aber sogar noch Anspielungen auf die Werke anderer Leute, zumindest wenn ich das jetzt richtig gedeutet habe. Einmal wäre da das Sternzeichen des Schwertmeisters aus Stones "Zeichen des Schwertmeisters", bei dem ich mir aber nicht ganz sicher bin, ob sich Stone das Zeichen auch ausgedacht hat, oder ob das irgendwie zur Standard-Gothic-"Lore" gehört. Diese Sternzeichen hab ich mir beim Spielen ja irgendwie nicht so gemerkt, schon bei Jüdex' "Krieger und Ochse" hab ich mich gewundert, dass es die auch im Spiel geben soll.
    Naja, und andererseits gibts dann jedenfalls noch das "Frische Fische"-Zitat, bei dem ich einfach mal davon ausgegangen bin, dass es sich auf die drei Hörspiele bezieht, in denen ich das sage. Zumindest wirst du das beim Schreiben wohl im Kopf gehabt haben, behaupte ich jetzt einfach mal.

    Inhaltlich zeichnet sich die Story vor allem durch den ständigen Wechsel zwischen Realitäts- und Traumszenen aus, wobei ich bis kurz vor Schluss keine großen Probleme damit hatte, Traum von Realität zu unterscheiden. Ein bisschen liegts sicherlich auch daran, dass ich die Story ja noch einigermaßen gut im Kopf hatte und mich z.B. in der Szene mit Constantino direkt daran erinnert habe, dass die nur ein Traum ist. Hier weiß ich auch noch, dass ich beim ersten Lesen tatsächlich überrascht war, weil ich an der Stelle nicht damit gerechnet hatte, und das obwohl ich angesichts der Thematik eigentlich schon die ganze Zeit über auf sowas gelauert hatte. Davon mal abgesehen wird ja aber immer sehr schnell deutlich, ob das Geschehen nun real sein kann oder nicht. Insofern fand ich die Geschichte nicht so verwirrend, wie sie hätte sein können. Erst zum Schluss, als dann Daron plötzlich anfängt zu zaubern usw., da konnte ich das Ganze dann nicht mehr so richtig einordnen, was ja sicherlich auch Absicht war. Aber, wie gesagt, auf den ersten Blick scheint das bis dahin alles recht eindeutig zu sein.
    Was mir aber gut gefällt, ist, dass diese zunächst scheinbar (!) eindeutige Trennung zwischen Realität und Traum bei genauerer Betrachtung dann gar nicht mehr so selbstverständlich ist, wie es zuerst mal den Anschein hat. Da fällt mir vor allem die Sache mit Constantino ein: Eigentlich sieht es ja ganz klar danach aus, dass der Protagonist ihn nur im Traum umgebracht hat. Aber dadurch, dass Constantino dann überhaupt nicht mehr in der Geschichte auftaucht, bleibt das Ganze wieder im Unklaren. Das brennende Licht hat da auch nicht viel zu bedeuten, denn das war ja in der Mordszene zuvor auch schon an. Insofern stellt sich schon die Frage, ob es überhaupt so eine klare Trennung zwischen Wach- und Traumphasen gibt, oder ob der Protagonist auch im wachen Zustand halluziniert. Dafür würde auch sprechen, dass die Stadt wegen den verschwundenen Kindern kein bisschen in Aufruhr zu sein scheint, während aber der Ausrufer gleichzeitig davon spricht, dass die schon seit Tagen weg sind. Vielleicht hat sich aber der Protagonist (hätteste dem keinen Namen geben können? Das nervt, den ständig "Protagonist" nennen zu müssen ) diese Worte auch nur eingebildet, die ja auch das einzige Anzeichen dafür sind, dass diese Kindertötung auch außerhalb seiner Phantasie stattgefunden haben könnte. Das, was da ausgerufen wird, wirkt ja sowieso ziemlich seltsam. Keiner weiß, wo die Kinder sind, aber gleichzeitig wird dann gesagt, man soll Gerüchten über ein Gewaltverbrechen keinen Glauben schenken, so als ob völlig klar wäre, dass es kein Gewaltverbrechen gegeben haben kann.
    Am Ende ist dann sowieso alles so offen, wie es nur irgendwie geht. Ob der Protagonist nun endgültig verrückt geworden ist oder das alles nur eine Theateraufführung war, das kann man sich wahrscheinlich aussuchen, wie man es gerne hätte. Ich finde dann glaube ich die erste Möglichkeit doch besser, weil sie auch gut zu Quentins erstem Auftritt passt. Da versucht er ja, den Protagonisten dazu zu überreden, in seinem Theaterstück mitzuspielen, was der aber ablehnt. D. h. da leistet er noch Widerstand gegen seine Träume, wie ja auch die ganze Geschichte über. Am Ende hat er diesen Widerstand dann aufgegeben und er spielt in Quentins Stück mit, d. h. er lässt quasi zu, dass seine Träume jetzt in seinem Leben Regie führen und über ihn herrschen.

    Zu den Personen haben Ewek und Jüdex eigentlich schon alles gesagt, was mir auch so dazu eingefallen ist beim Lesen. Quentin ist wirklich ein ziemlich fieser Typ, bei dem man sich problemlos vorstellen kann, wie nervig es sein muss, ständig von dem in den eigenen Träumen belästigt zu werden. Und dass die Traumdame, oder wie Jüdex es ausdrücken würde, die Olle, unter dem Einfluss von Quentin steht (sie also quasi eine seiner Schauspielerinnen ist, die unter seiner Regie stehen), das habe ich auch so empfunden. Tatsächlich ist sie es dann ja auch, die den Protagonisten am Ende dazu bringt, bei dem Stück mitzuspielen und sich seinen Träumen zu ergeben.
    Ja, zu Abuyin und Ignaz kann ich auch nicht mehr sagen, als dass sie mir beide gut gefallen haben in ihrer Art und ich gerade diese Kopfpfeife auch ziemlich gruselig fand. Die hat auf jeden Fall perfekt zur Stimmung in der Geschichte gepasst.

    Was so die Handlung angeht, entwickelt die sich im Laufe der Geschichte bis kurz vor Schluss ja eigentlich so gut wie gar nicht weiter. Im Grunde besteht die ganze Geschichte aus mehreren fehlschlagenden Versuchen des Protagonisten, sich den Träumen zu entziehen, wobei man eigentlich schon von Anfang an weiß, dass das nix geben wird - spätestens dann aber ab der Stelle, an der Quentin das nochmal ganz deutlich ausspricht. Dieses repetitive Verhalten des Protagonisten und das ständige Gefühl der Niedergeschlagenheit und der Antriebslosigkeit (der Protagonist kriegt ja nicht mal seinen fiesen Kotzfleck weggewischt, der dem Storytitel übrigens auch so eine gewisse Doppeldeutigkeit verleiht ) ziehen sich durch die ganze Geschichte, und auf Dauer war mir das dann schon etwas zu bedrückend, muss ich sagen. Das hat mich auch ein wenig an diese Golemstory von dir erinnert, die auch von Anfang bis Ende so niederdrückend war, und auch an den Anfang vom "armen Juan", in der Juans trostlose Plackerei so ausführlich geschildert wird, dass ich mich fast selbst schon ganz fertig gefühlt habe. Sowas scheint dir ja also auf jeden Fall Spaß zu machen.
    Die Art und Weise, wie du diese Stimmung vermittelst, ist teilweise schon wirklich großartig. Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir diese Passage hier, von der ich auch ohne Reader-Markierungshilfe noch weiß, dass ich sie für die POTM nominieren wollte, was ich dann jetzt auch tue:

    Er fühlte sich wie ein Ausgesperrter aus der großen Gruppe der Geheimniswahrer, die das Rätsel um ein unbeschwertes Leben alle schon gelöst hatten. Außenstehenden wurde die Hand nicht gereicht. Entweder, sie kamen selber drauf, oder sie blieben für immer draußen.
    Manchmal war es mir aber doch etwas zu viel der Gedankenschiebereien, und einiges von dem, was der Protagonist so denkt, wiederholt sich im Laufe der Geschichte dann ja auch. Für meinen Geschmack haben sich einige Langatmigkeiten in die Geschichte eingeschlichen, gerade eben wenn einmal mehr die Gedankenwelt des Protagonisten rekapituliert wurde, ohne dass dabei etwas wirklich Neues bei rauskam. Einerseits trägt genau das dann zwar auch wieder zur zermürbenden Stimmung der Geschichte bei, aber so angenehm zu lesen war es dann nicht immer. Auch die Suche nach einer Lichtquelle im Theater fand ich relativ langatmig, wohl auch, weil hier die Spannung nicht so richtig bei mir angekommen ist. Ewek oder Jüdex oder so hatte diesen Abschnitt ja aber schon ausdrücklich gelobt, also liegts vielleicht auch an mir, dass ich da beim Lesen gerade nicht in der richtigen Stimmung war.

    Damit komme ich aber schon zu meinem Hauptproblem mit der Geschichte. Auch wenn das alles eigentlich sehr gut und teils beeindruckend gemacht ist, so richtig "drin" in der Geschichte war ich leider nicht. Irgendwie fühlte ich mich dem Protagonisten nie besonders nahe und konnte nicht so richtig mit ihm mitfühlen. Ich weiß auch gar nicht, ob das wirklich das Ziel der Geschichte war, aber echte Spannung ist so nicht aufgekommen. Es war eher so, dass ich mich immer wieder über einzelne gelungene Formulierungen usw. gefreut habe, als dass mich die Handlung an sich wirklich gefangen genommen hätte. Ich glaube, das liegt wohl auch daran, dass in der Geschichte kein bisschen Normalität stattfindet. In Horrorfilmen herrscht ja auch meistens erstmal eine halbe Stunde lang lustige Normalität, damit man mit den Figuren warmwerden und dann anschließend mit ihnen mitleiden kann. Hier ist man aber von Anfang an drin im Horror, was einerseits zu dieser konsistent bedrückenden und etwas surrealen Grundstimmung der Geschichte beiträgt, aber es andererseits eben auch schwer macht, da emotional so richtig involviert zu sein. Es mag aber vielleicht auch einfach bloß Geschmackssache sein und für jemand anderen funktioniert das so perfekt. Mir fällt es deswegen auch etwas schwer, so richtig konkrete Kritikpunkte zu finden und kann da nur meine Eindrücke beim Lesen schildern.

    Alles in allem gehört die Geschichte also nicht zu meinen persönlichen Lieblingsgeschichten von dir, einfach weil ich andere Geschichten von dir beim Lesen als unterhaltsamer empfunden habe. Trotzdem ist das eine rundum gelungene Story, die auch im Gegensatz zu manchen anderen Wichtelgeschichten kein bisschen "mit der heißen Nadel gestrickt" daher kommt, sondern sehr gut durchdacht und kunstvoll komponiert wirkt. Und was du da stilistisch auf die Beine gebracht ist, ist sowieso durchweg sehr gut und teilweise richtig beeindruckend.

  17. Beiträge anzeigen #157
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ich kommentiere sodann "Ein Streich der Götter" von Al Bern, und was ich dazu zu sagen haben, dürfte wohl auf Erstaunen und Unverständnis stoßen. [...]
    Ich wollte dazu erst ausführlicher was bemerken, will mich aber jetzt aus verschiedenen Gründen darauf beschränken, deine Vermutung zu bestätigen: Ja, ich war erstaunt und von Unverständnis erfüllt.

    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Übrigens habe ich an manchen Stellen an Xrystall denken müssen, der ja so eine Geschichte thematisch und erzählerisch auch zuzutrauen wäre. Aber Xrystall wäre nicht mit Regonas zusammen, oder?
    Ich meine mich zu erinnern, dass Xrystal auch gerne mal ordentlich einen säuft. Zumindest das hätten sie also gemeinsam!






    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Leider wurden beim Verschieben der PDF von Johns "Traumbrecher" auf dem Reader in einen anderen Ordner alle meine Markierungen gelöscht (), deswegen muss ich jetzt versuchen, die Sachen, die mir so aufgefallen sind, aus der Erinnerung und durchs reine Drübergucken zu rekonstruieren. Mal gucken, ob das klappt!
    Womöglich hast du auch nur halluziniert, dass es diese Markierungen je gab. §$p5

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Bei Frank ist da ja immer auch so ein hyperaktiv-hysterisches Element mit im Spiel, so eine generelle Aufgekratztheit, sag ich mal, die bei "Traumbrecher" komplett fehlt.
    Ja, stimmt, das hast du gut beschrieben. Diese spezielle Dead Frank-Atmosphäre kann man auch einfach nicht nachmachen. Nicht, dass ich das jetzt ernsthaft versucht hätte. Aber das wollte ich dann hier nochmal lobend zugunsten des damalig Bewichtelten erwähnen.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Stilistisch ist die Story wirklich tadellos. Dir gelingen da wirklich eine Menge eindrücklicher Beschreibungen, und ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwann einmal über auch nur eine einzige holprige, unpassende oder sonstwie negativ auffällige Formulierung gestolpert zu sein. Das ist also, um gleich beim Thema Frank zu bleiben, eine wirklich gelungene Komposition und in dieser Hinsicht auf jeden Fall eine deiner stärksten Geschichten.
    Ja, vielen Dank für das Lob! Vielleicht gelingt es mir ja mal, in einer Geschichte alle Stärken zusammenzubringen. Aber das Ziel verfolgt wohl jeder, der irgendwie mal was geschrieben hat.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Allenfalls die häufigen Geräuschsverschriftlichungen hätte ich jetzt in dieser Dichte vielleicht nicht unbedingt gebraucht, wobei sie natürlich zum Teil auch so ein bisschen den Charakter der Story ausmachen.
    Da hatte ich auch erst Zweifel, ob ich das wirklich so durchziehen will, weil das ja oft auch mal ein bisschen doof ist zum Lesen und vielleicht albern. Als ich mich dann dafür und doch nicht dagegen entschieden hatte, wollte ich es eben aber so RICHTIG durchziehen. Wie du sagtest, um es eben zu einem Merkmal der Geschichte und auch des Erlebens des Protagonisten zu machen. Ist aber sicher auch Geschmackssache, wie man das findet. Wer weiß, hätte ich die Story irgendwann anders geschrieben, ich hätte mich dann vielleicht doch genau so vehement dagegen entschieden.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Der wird andererseits auch durch die vielen Frank-Referenzen bestimmt, auch wenn die Anleihen an Franks "Harlequin" jetzt gar nicht mal so zahlreich bzw. bedeutsam waren, wie ich sie vom ersten Lesen her in Erinnerung hatte. Der Name Quentin und die Kuckucksuhr sind da ja eigentlich das einzige, was du aus dieser Story übernommen hast. Deutlicher sind eigentlich die Bezüge auf die "Komposition" mit der häufigen Erwähnung des Knochenmannes und des Slogans "Keine Angst vor dem Knochenmann". Auch habe ich den Eindruck, dass die Stimmung in der Geschichte derjenigen in der "Komposition" etwas ähnelt, aber da will ich mich jetzt mal lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ist ja nun schon ewig her, dass ich die "Komposition" gelesen habe.
    Ja, also "Komposition" war neben "Entscheidungen" auf jeden Fall eine dieser Dead Frank-Geschichten, die mich so richtig nachhaltig beeindruckt hatte. Ich fand die damals auch richtig gruselig, eben mit diesem Knochenmann und dem ganzen Geächze und überhaupt all den Unklarheiten. Also, wie oben schon angemerkt: Die Dead Frank-Atmosphäre hat noch etwas ganz Eigenes. Aber so ein bisschen hab ich mir "Komposition" in Sachen Atmosphäre eben doch als Vorbild genommen.

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    Am Ende wird dann ja jedenfalls auch noch die "Minestory" auszugsweise von Vatras zitiert, und ich glaube fast, dass mir das erst jetzt beim zweiten Lesen aufgefallen ist, weil ich mich daran gar nicht erinnern konnte. Wobei das ja nun schon sehr auffällig ist eigentlich. Schön fand ich auf jeden Fall die Stelle, an der ein Minestory-Vers konkret auf den Abgang des Protagonisten Bezug nimmt. Da hast du dich wahrscheinlich auch beim Schreiben gefreut, was gefunden zu haben, was so gut dazu passt.
    Ja, absolut! Also, das war auch so etwas wo ich mir nicht so sicher war, ob ich das wirklich so durchziehen will, weil es vielleicht zu bemüht wirkt. Nachdem das dann aber alles immer besser passte, war das für mich das Zeichen, dass ich das einfach so machen muss.

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    Überraschenderweise gibts ja aber sogar noch Anspielungen auf die Werke anderer Leute, zumindest wenn ich das jetzt richtig gedeutet habe. Einmal wäre da das Sternzeichen des Schwertmeisters aus Stones "Zeichen des Schwertmeisters", bei dem ich mir aber nicht ganz sicher bin, ob sich Stone das Zeichen auch ausgedacht hat, oder ob das irgendwie zur Standard-Gothic-"Lore" gehört. Diese Sternzeichen hab ich mir beim Spielen ja irgendwie nicht so gemerkt, schon bei Jüdex' "Krieger und Ochse" hab ich mich gewundert, dass es die auch im Spiel geben soll.
    Hieß das nicht "Ochse und Krieger"?
    Ich glaube, ich habe das einfach so aus dem Bauch heraus entschieden. Ich habe dabei aber auf alle Fälle auch an Stone gedacht.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Naja, und andererseits gibts dann jedenfalls noch das "Frische Fische"-Zitat, bei dem ich einfach mal davon ausgegangen bin, dass es sich auf die drei Hörspiele bezieht, in denen ich das sage. Zumindest wirst du das beim Schreiben wohl im Kopf gehabt haben, behaupte ich jetzt einfach mal.
    Weiß jetzt gar nicht, was du meinst.


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    Das, was da ausgerufen wird, wirkt ja sowieso ziemlich seltsam. Keiner weiß, wo die Kinder sind, aber gleichzeitig wird dann gesagt, man soll Gerüchten über ein Gewaltverbrechen keinen Glauben schenken, so als ob völlig klar wäre, dass es kein Gewaltverbrechen gegeben haben kann.
    Neben der Verwirrtaktik, die die Geschichte verfolgt, sollte diese Stelle aber auch so ein bisschen Bezug auf diese üblichen Verlautbarungen von Sicherheitskräften und den ihnen zugeordneten Politikern nehmen. Halt so dieses typische "Es bestand zu keinerlei Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung" oder "Bis jetzt ist ein Zusammenhang mit rechtsextremen Hintergründen nicht belegt", wo dann das gesamte Geschehen aber gerade genau das Gegenteil nahelegt - nicht zuletzt der Umstand, dass überhaupt solche Erklärungen abgegeben werden.

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    Ja, zu Abuyin und Ignaz kann ich auch nicht mehr sagen, als dass sie mir beide gut gefallen haben in ihrer Art und ich gerade diese Kopfpfeife auch ziemlich gruselig fand. Die hat auf jeden Fall perfekt zur Stimmung in der Geschichte gepasst.
    Das finde ich witzig, weil ich die Begegnung mit Abuyin und das Präsentieren der Pfeife eigentlich für eine der wenigen ungruseligen Stellen halte, wo der Protagonist auch mal ganz ganz kurz von seinem sonstigen Kram irgendwie abgelenkt ist, weil er sich so auf Abuyin konzentriert.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Was so die Handlung angeht, entwickelt die sich im Laufe der Geschichte bis kurz vor Schluss ja eigentlich so gut wie gar nicht weiter. Im Grunde besteht die ganze Geschichte aus mehreren fehlschlagenden Versuchen des Protagonisten, sich den Träumen zu entziehen, wobei man eigentlich schon von Anfang an weiß, dass das nix geben wird - spätestens dann aber ab der Stelle, an der Quentin das nochmal ganz deutlich ausspricht.
    Den Schuh muss ich mir wohl anziehen. Man könnte das ja auch noch umformulieren...

    Im Grunde besteht die ganze Geschichte aus mehreren fehlschlagenden Versuchen des Protagonisten, [XY], wobei man eigentlich schon von Anfang an weiß, dass das nix geben wird - spätestens dann aber ab der Stelle, an der [YZ].
    ... und schon hat man das bewährte "Kochkunst"-Schema, ohne dem ich offenbar kaum noch Geschichten schreiben kann.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Dieses repetitive Verhalten des Protagonisten und das ständige Gefühl der Niedergeschlagenheit und der Antriebslosigkeit (der Protagonist kriegt ja nicht mal seinen fiesen Kotzfleck weggewischt, der dem Storytitel übrigens auch so eine gewisse Doppeldeutigkeit verleiht ) ziehen sich durch die ganze Geschichte, und auf Dauer war mir das dann schon etwas zu bedrückend, muss ich sagen. Das hat mich auch ein wenig an diese Golemstory von dir erinnert, die auch von Anfang bis Ende so niederdrückend war, und auch an den Anfang vom "armen Juan", in der Juans trostlose Plackerei so ausführlich geschildert wird, dass ich mich fast selbst schon ganz fertig gefühlt habe. Sowas scheint dir ja also auf jeden Fall Spaß zu machen.
    Naja, von "Spaß" kann da jetzt nicht so die Rede sein, weil mich das beim Schreiben dann ja auch so ein bisschen niedergeschlagen macht.
    Aber ja, da habe ich dann irgendwie oft mal Lust drauf. Hier bei der Geschichte war es auch so, dass das, wie ich es bei Irrelevanzen ja mal verfolgt hatte, eben auch gar nicht so angenehm zu lesen sein soll, auf eine gewisse Art und Weise. Wenn du mir dann vorwirfst, dass sei dann alles so repetitiv und das seien, wie du weiter unten bemerkst, etwas zu viele Gedanken ohne viel Handlung, kann ich da leider keine Ausflüchte gelten lassen und muss mich dem wohl stellen!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Die Art und Weise, wie du diese Stimmung vermittelst, ist teilweise schon wirklich großartig. Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir diese Passage hier, von der ich auch ohne Reader-Markierungshilfe noch weiß, dass ich sie für die POTM nominieren wollte, was ich dann jetzt auch tue:
    Vielen Dank für das Lob! Die PotM wurde hiermit in den Passagen-Pool aufgenommen (nicht, dass es wieder heißt, ich würde meine eigenen Sachen darin nicht sehen wollen )!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Auch die Suche nach einer Lichtquelle im Theater fand ich relativ langatmig, wohl auch, weil hier die Spannung nicht so richtig bei mir angekommen ist. Ewek oder Jüdex oder so hatte diesen Abschnitt ja aber schon ausdrücklich gelobt, also liegts vielleicht auch an mir, dass ich da beim Lesen gerade nicht in der richtigen Stimmung war.
    Ich selbst empfand das beim Schreiben spannend, also so ganz klassisch richtig echt suspense spannend und so, deshalb habe ich das auch so in die Länge gezogen. Das war für mich so richtig Ziel, dass es da so richtig spannend wird, wenn man das miterlebt, und dieses Tasten im Dunkeln und so. Ist natürlich schade, dass du das dann einfach nur langatmig fandest (und tut mir dann auch leid, dich damit dann genervt zu haben ), aber so ist das halt bei veschiedenen Lesern und das ist auch gut so!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Damit komme ich aber schon zu meinem Hauptproblem mit der Geschichte. Auch wenn das alles eigentlich sehr gut und teils beeindruckend gemacht ist, so richtig "drin" in der Geschichte war ich leider nicht. Irgendwie fühlte ich mich dem Protagonisten nie besonders nahe und konnte nicht so richtig mit ihm mitfühlen. Ich weiß auch gar nicht, ob das wirklich das Ziel der Geschichte war, aber echte Spannung ist so nicht aufgekommen.
    Also ich hab mich jedenfalls schon immer so gut es ging in ihn hineinversetzt. Andererseits muss ich auch zugeben, dass der ja mehr so Schablone ist. Also bis auf das Traumgedöns und vielleicht ein bisschen Theater weiß man ja auch gar nix über ihn, und ich gebe dir Recht, so richtig Charakterzüge bemerkt man von ihm ja auch nicht. Ob der jetzt nett oder fies oder mutig oder höflich oder was weiß ich ist... dafür stand dann wohl der ganze Traumkram zu sehr im Vordergrund. Ich glaube, ich finde das im Ergebnis auch gut so, aber dann muss ich wohl akzeptieren, dass dieser Aspekt des Mitfühlens und Mitfieberns mit dem Protagonisten "für seine Sache" einfach fehlt.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Alles in allem gehört die Geschichte also nicht zu meinen persönlichen Lieblingsgeschichten von dir, einfach weil ich andere Geschichten von dir beim Lesen als unterhaltsamer empfunden habe. Trotzdem ist das eine rundum gelungene Story, die auch im Gegensatz zu manchen anderen Wichtelgeschichten kein bisschen "mit der heißen Nadel gestrickt" daher kommt, sondern sehr gut durchdacht und kunstvoll komponiert wirkt. Und was du da stilistisch auf die Beine gebracht ist, ist sowieso durchweg sehr gut und teilweise richtig beeindruckend.
    Ja, dann mal Dankeschön für das große Lob, aber auch für die Kritik und überhaupt für diesen ausführlichen Kommentar! Das war wohl doch ein ganz guter Schachzug von mir, ausgerechnet diese Geschichte zum Wettbewerb anzumelden, so viele tolle und vor allem auch ganz unterschiedliche Kommentare ich da jetzt bekommen habe. Vielen Dank!

  18. Beiträge anzeigen #158
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich wollte dazu erst ausführlicher was bemerken, will mich aber jetzt aus verschiedenen Gründen darauf beschränken, deine Vermutung zu bestätigen: Ja, ich war erstaunt und von Unverständnis erfüllt.
    Mir tut die harsche Kritik auch Leid, weil sie Al Bern Schreibvermögen nicht entspricht. Aber findest Du, dass die Kritik unberechtigt ist, oder ist sie nachvollziehbar?

  19. Beiträge anzeigen #159
    hokuspokus 
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    Ajnif ist offline
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Die namenlose Geschichte von Ajnif fand ich wirklich nicht schlecht.

    Was ich daran insbesondere gut finde, ist die Art, wie sie sich in dieser Geschichte einige Zeit lässt, um Atmosphäre aufzubauen. Es ist ja so, dass da eigentlich fast nichts passiert. Das ist aber nicht nur sehr gut und eindringlich beschrieben, sondern auf seine Weise auch sehr spannend und interessant. Es geht dabei ja die meiste Zeit einfach um die Unsicherheit und die Ängste der Protagonistin sowie die Art, wie sie auf ihre Umgebung reagiert. Das ist für mich wesentlich interessanter, als es handlungsgetriebene Geschichten oftmals sind. Die Stimmungen werden hier nämlich sowohl sprachlich als auch inhaltlich sehr gut vermittelt, und trotz der dünnen bzw. stagnierenden Handlung über weite Strecken hat die Lektüre eine gewisse Dichte an sich, und ich würde auch sagen: Eine gewisse Tiefe.

    Demensprechend war ich etwas irritiert, als es irgendwann plötzlich um eine andere Person ging, und da dann ein ganz anderer Ton zum Tragen kam. Plötzlich wurde die Erzählung humorvoll und actiongeladen und es ging da recht drunter und drüber, und dann kommt noch ein dritter Erzählstrang, wo es dann ziemlich verrucht zur Sache geht. Das war… nun, ich fand es unvermittelt. Diese Mischung aus Sex und Gewalt finde ich nicht unbedingt anziehend, in diesem Falle fand ich es aber erzählerisch nicht so toll, weil es eigentlich keine Grund gab, die Erzählung um die Protagonistin an genau der Stelle zu unterbrechen. Es ist da weder inhaltlich noch strukturell motiviert, und wirkt daher erzählerisch nicht sehr souverän.
    Die Szene sollte ganz plötzlich, ohne Vorwarnung erscheinen. Wobei ich lange damit gehadert habe, sie überhaupt einzufügen, eben wegen dem Sex und der Gewalt. Aber gerade deswegen hebt sich dieser Teil ja auch massiv von den Anderen ab. Grundsätzlich schlecht fand ich dies nun nicht.

    Inhaltlich sind diese Abschnitte freilich dazu da, die Handlung doch mal anzutreiben und eben etwas von dem preiszugeben, worum es eigentlich geht. Und das scheinen mir ja relativ interessante Dinge zu sein. Übrigens meine ich, diese Figuren um Kenna irgendwie wiederzuerkennen, erinnere mich aber nicht, woher.
    Weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Wenn diese Parallelen aus der Spielwelt kommen, sind sie ganz sicher reiner Zufall.
    Dass dies die Eltern von Sagitta sein sollen, fand ich merkwürdig, da ich schon am Rätseln war, wann genau das spielen soll. Es gibt ja Hinweise durch vereinzelte bekannte Figuren (Xardas), und nun eben auch Sagitta. Bemerkenswert ist auch Kennas rotes Haar, das ja dem der Protagonistin ähnlich scheint, so dass ich erst überlegte, ob das irgendein Vor- oder Rückblick sei oder ob Kenna und die Protagonistin (deren Name nicht genannt wurde?) miteinander verwandt sind, vielleicht als Schwestern. Die Geschichte vom Skelett brachte mich auch zu der Erwägung, ob das Kind, um das geht, der namenlose Held sein könnte.
    Das Skelett gefällt mir überhaupt recht gut, wenn man von der oben genannten Kritik absieht, da es darin schon einen gewissen Witz gibt. Schade finde ich, dass die Kondition des Untoten nicht ganz konsequent behandelt wird. Es ist ja meist selbstverständlich, dass Untote Wahrnehmungen haben. Hier wird das kritisch thematisiert. Dennoch hat das Skelett zwar Sicht und findet den Anblick von Essen z.B. appetitlich, aber es hat keine andern Empfindungen. Wieso ist das so? Die Frage wird gestellt, allerdings wird nichtmal eine Antwort versucht, nicht einmal eine hypothetische. Das finde ich schade, weil da ein gewisses Potential vergeben wurde.
    Ich bin ja nicht so der Typ, der alles direkt am Anfang erläutert. Das Skelett wurde ja gerade erst eingeführt. Es wird auch ganz sicher noch viel zu sagen haben und man erfährt auch noch einiges über seine Empfindungen und Wahrnehmungen.

    Sprachlich finde ich die Geschichte souverän erzählt, obwohl sie doch etwas viele kleine Fehler, z.B. bezüglich Plusquamperfekt usw. aufweist, was ich nicht ganz verstehe, was daran so schwer ist. Das ist aber viel viel besser als z.B. bei Regonas oder Eddie. Ansonsten sind die Beschreibungen lebhaft, die Formulierungen flüssig, wenn auch vielleicht nicht ganz so kreativ, wie möglich wäre.

    Ich möchte feststellen, dass meine Kritkpunkte kein Meckern auf hohem Niveau sein sollen. Sie sollen nämlich gar kein Meckern sein, weil keiner der Punkte wirklich so gravierend ist, dass es die Qualität der Geschichte weit genug beeinträchtigen würde. Es sind also eher Anmerkungen.
    Mein Fazit fällt daher sehr positiv aus, und ich bin überrascht, dass Ajnif so gut schreibt. Vorher hatte ich ja kaum was von ihr gelesen.
    Vielen Dank für dieses Kompliment.

    Übrigens habe ich an manchen Stellen an Xrystall denken müssen, der ja so eine Geschichte thematisch und erzählerisch auch zuzutrauen wäre. Aber Xrystall wäre nicht mit Regonas zusammen, oder?
    Xrystall bin ich nun nicht. Ich weiß leider auch gar nicht wie sie schreibt. Aber vielleicht habe ich ja ab Oktober etwas mehr Zeit zum Lesen und werde mich dann mit ihren Geschichten befassen.

    Jedenfalls danke ich dir für deinen Kommentar und freue mich, dass die Kritik nicht zu harsch ausgefallen ist.


    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen

    Ich meine mich zu erinnern, dass Xrystal auch gerne mal ordentlich einen säuft. Zumindest das hätten sie also gemeinsam!

    Das haben die beiden dann aber wohl alleine gemeinsam. Ich habe meine exzessiven Saufgelage auf dem WithFullForce und anderen Festivals bereits seit Jahren hinter mir gelassen und fröhne nun einzig einem kalten, klaren Wasser

  20. Beiträge anzeigen #160
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ja, also "Komposition" war neben "Entscheidungen" auf jeden Fall eine dieser Dead Frank-Geschichten, die mich so richtig nachhaltig beeindruckt hatte. Ich fand die damals auch richtig gruselig, eben mit diesem Knochenmann und dem ganzen Geächze und überhaupt all den Unklarheiten. Also, wie oben schon angemerkt: Die Dead Frank-Atmosphäre hat noch etwas ganz Eigenes. Aber so ein bisschen hab ich mir "Komposition" in Sachen Atmosphäre eben doch als Vorbild genommen.
    Gibt es denn eigentlich auch Anspielungen auf "Entscheidungen"? Da ist mir jetzt gar nichts aufgefallen, aber die Story hab ich glaub ich vor acht Jahren oder so gelesen, insofern...

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Hieß das nicht "Ochse und Krieger"?
    Gut, dass sich Jüdex gerade nicht darüber beschweren kann, was ich mit seinen Story-Titel veranstalte. Harr harr harr!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Das finde ich witzig, weil ich die Begegnung mit Abuyin und das Präsentieren der Pfeife eigentlich für eine der wenigen ungruseligen Stellen halte, wo der Protagonist auch mal ganz ganz kurz von seinem sonstigen Kram irgendwie abgelenkt ist, weil er sich so auf Abuyin konzentriert.
    Ich fand das eben auch so gruselig, weil es irgendwie so ein Bild in mir hervorgerufen hat, dass der Protagonist da quasi seinen eigenen Kopf ausräuchert, um die Träume zu vertreiben.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Den Schuh muss ich mir wohl anziehen. Man könnte das ja auch noch umformulieren...
    ... und schon hat man das bewährte "Kochkunst"-Schema, ohne dem ich offenbar kaum noch Geschichten schreiben kann.
    Hm, an "Kochkunst" hatte ich dabei jetzt mal ausnahmsweise nicht gedacht. Bei "Kochkunst" ist es ja auch nicht so ein immer wiederkehrendes Scheitern, sondern nur ein einziges Scheitern am Ende. Ist also schon ein bisschen anders!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich selbst empfand das beim Schreiben spannend, also so ganz klassisch richtig echt suspense spannend und so, deshalb habe ich das auch so in die Länge gezogen. Das war für mich so richtig Ziel, dass es da so richtig spannend wird, wenn man das miterlebt, und dieses Tasten im Dunkeln und so. Ist natürlich schade, dass du das dann einfach nur langatmig fandest (und tut mir dann auch leid, dich damit dann genervt zu haben ), aber so ist das halt bei veschiedenen Lesern und das ist auch gut so!
    Tut mir auch leid, dass es bei mir nicht geklappt hat! Aber wie du schon sagst, gerade bei so Grusel- und Spannungssachen ist es ja auch immer sehr abhängig vom persönlichen Empfinden des Lesers, wie das nun auf den einzelnen wirkt.

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