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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Auf ein Wort zu „Sir Harivald von Donnerbalk“ oder „Über die Erziehung“, der grandiosen Wichtelgeschichte von alibombali für Sir Harivald. Und mit „grandios“ habe ich die Geschichte eigentlich schon so gut in ein Wort gefasst, wie es mir irgend möglich ist.

    Grandios ist nämlich allen voran der Stil, die erzählerische Idee hinter der Geschichte: Während der Anfang noch recht langatmig daherkommt – meiner Meinung nach viel zu langatmig und auch unnötig, aber ich will hier ja jetzt erstmal loben – kommt schon bei den ersten Worten mit den Semmelinger (Oder Semmelingener?) Torwachen eine gewisse Sprachmelodie auf, die dann wenig später in die Form übergleitet, die uns ab dann die ganze Geschichte lang begleitet: Die Leute sprechen in Reimen. Und wie sie das tun, mein lieber Schwan! Nur an ganz, ganz wenigen Stellen wirkt es total gezwungen, aber selbst dann ist es ja sogar noch sympathisch. Die wirklich glänzenden Stellen überwiegen dabei ohnehin. Das macht die Story zu etwas ziemlich Besonderen, wie ich finde! Auch schön, wie dann zwischendrin einmal und dann am Ende mit diesem Stil aus Handlungsgründen gebrochen wird, also auch noch spielerisch damit umgegangen. Das ist kein leichtes Unterfangen, dass so durchzuhalten, ohne dass es schlecht wird. Ist wirklich absolut souverän gelungen, ich ziehe da den Hut vor dir!

    Grandios ist aber auch die Handlung selbst. Gut, genau genommen ist sie ziemlich banal und ein Hort von Klischees: Ein Dorf wird von Banditen angegriffen, und dann auch noch die Tochter des Bürgermeisters (wahlweise: Grafen, Statthalters, König) entführt. Der kleine „Twist“, dass die Tochter dann dabei gar nicht so unglücklich über ihr neues Schicksal ist, ist auch nicht besonders originell. Und dass dann der „Held“ auszieht, um alles wieder geradezubiegen, das ist nur folgerichtig – aber erst, nachdem er den launischen Dorfmob von sich überzeugen konnte. Das sind alles Dinge, mit denen man hinlänglich vertraut ist. Aber: Das ganze ist so schön miteinander verwoben, mit den Reimdialogen verziert, mit witzigen Namen versehen und dann noch in das Oberthema „Erziehung durch Gürtelschläge“ verpackt, dass man auch unter diesem Gesichtspunkt einfach nur den Hut ziehen möchte. Nicht nur, dass du damit gekonnt Harivalds bereits hinreichend kritisierte Auffassungen zum Thema Erziehung auf die Schippe nimmst, nein, auch die Geschichte als solche bekommt somit an vielerlei Stelle ein verschmitztes, erfrischendes Augenzwinkern. Besonders, was des Harivald von Donnerbalks ziemlich selbstgerechten Umgang mit anderen Leuten angeht. Dabei gewinnt der Humor aber nie so sehr die Überhand, dass die Waage kippte, stattdessen bleibt er angenehm unterschwellig. Denn diese fast schon zauberhafte Kraft der Gürtelschläge, die passt eben auch sehr gut zu einem „ganz normalen“ Weihnachtsmärchen, und hat einerseits ein bisschen was von Knecht Ruprechts Rutenhieben, andererseits von Geschichten, wie man sie aus dem „Struwwelpeter“ kennt. Ganz auf den dort zugrundeliegenden Erziehungsmethoden und -konzepten dieser Zeit basiert ja auch die ganze Gürtelthematik hier. Von daher, kann man sagen, wirkt diese Erzählung auch irgendwie „authentisch“, eben wie von „damals“. Und das gefällt mir eben auch sehr gut und ist wohl auch gar nicht so einfach hinzubekommen. Respekt also auch dafür!

    Grandios finde ich dann natürlich auch das Ende in Bezug auf den Anfang, denn ganz eindeutig schließt sich der Kreis. Während ich inmitten der Geschichte schon so das Gefühl hatte, dass der Sir von Donnerbalk im Grunde genommen nur Ärger bringt, dort wo er auftaucht, stellt sich mir am Ende die Frage, wie viele „Inkarnationen“ des Sir Harivald es wohl schon gegeben haben mag – und ob nicht derjenige, der aus dem anfänglich beschriebenen Gemetzel hervorgeht, nicht schon die Rolle eines Vorherigen Harivalds übernommen hat. Ist jedenfalls ein netter Gedanke, der dem ganzen zuletzt dann noch einmal einen Schuss Weihnacht hinzugibt. Alle Jahre wieder kommt der Mann mit den erzieherischen Gürtelschlägen!


    Ich habe mir auch noch einige Einzelstellen markiert, von denen ich mal ein paar zitieren will. Im Grunde aber habe ich auch fast jeden Dialog unterstrichen und gelobt, weil die alle so super sind.

    Sie war machtlos gegenüber dem Wanderer, der seine steifen Glieder immer wieder in sie stieß


    Sie hätte sich an einen Strand ausdehnen und eine schicke Sonnenbrille aufsetzen können.
    Gewisser Fremdkörper, das mit der Sonnenbrille... ist natürlich auch ein bisschen witzig, wäre in dieser Geschichte meiner Meinung nach aber gar nicht nötig gewesen, die hätte ruhig „rein“ gehalten werden können.

    Ich weiß nicht, was genau er seiner Lage positives abgewinnen konnte, aber es zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht, das die nächsten 76 Tage anhalten sollte, natürlich auch teilweise frostbedingt. Das ging dann einfach gar nicht mehr zurück.
    Super.

    Sir Harivald wurde ein Platz ganz in der Mitte zugewiesen, sein Sitz glich einem Throne. Er hatte die beste Aussicht auf den Galgen, die man sich wünschen konnte.
    Das ist eine typische Stelle für den Herrn von Donnerbalk: Für uns ganz offensichtlich barbarische Dinge sind bei ihm eben ganz normal und gehören einfach dazu. Die Sicht eines herrischen Adeligen eben. Die direkt folgende Stelle tritt das dann nochmal richtig schön breit:
    „Vorbereitet ham' wir schon den Strick!“, erklärte ein Bürger zu seiner Rechten und fing an zu glucksen, „Ich hoffe, Erpel 'st nicht zu dick! Es wäre schad' drum, würd er reißen.“ Eine Bürgerin zu des Grafen Linken fuhr schulterzuckend fort: „Doch was bess'res könn' wa uns nicht leisten.“
    Sir Harivald nickte verständnisvoll, doch das Thema ward ihm zunehmend unangenehm, da es sich auf finanzielle Aspekte ausweitete.
    Genau, unangenehm vor allem wegen der finanziellen Aspekte – warum auch sonst?

    „Ha, ertappt!“, lachte Bürgermeister Bittermeyer auf, „Blut! Ein Detail, ein Kleines: An Eurem Schwerte fand ich keines. Wie habt Ihr Euch denn gewehrt, wenn doch die Klinge unversehrt? Hat sie doch nicht mal Scharten, ja, auf Eure Antwort mag ich warten!“
    Die Stelle finde ich auch sehr schön, weil sie einerseits natürlich dieses interessante Detail vom Anfang aufgreift und andererseits sich genau dadurch diese ganze Gürtelgeschichte entspinnt, die ja für den weiteren Verlauf mehr als zentral ist. Geschickt eingefädelt!

    „Ihr scheut weder Not noch Müh', doch freuet euch noch nicht zu früh! Euch Kerle werden wir verkloppen und dann eure Frauen poppen. Und ist dann noch Not am Mann, komm' auch noch eure Ziegen dran!“
    Spätestens an dieser Stelle hatten mich die Reime dann auch endgültig an „Vampire ficken um halb Eins“ erinnert, was aber schon okay so ist.

    Das Gewürgtwerden mit dem Gürtel sollte sich als ebenso gute Heilmethode für unredliches Verhalten bewähren, wie das damit Geschlagenwerden. Frau Wunderlich ging als hochgepriesene Wissenschaftlerin und Pädagogin in die Geschichte ein und ihre Theorien kamen erst zwei Jahrhunderte später in Verruf.
    Das finde ich ja auch herrlich, zumal es ja auch ziemlich glaubhaft und leider auch realitätsnah wirkt, Stichwort „Schwarze Pädagogik“.

    Sir Harivald war besorgt um Bittermeyer, zu dessen Heilung er doch maßgeblich beigetragen hatte. Es waren väterliche Gefühle, die er für den Mann hegte: Zuerst hatte er ihn für sein unartiges Verhalten gerügt, aber nun musste er auch für ihn da sein, wenn ihn tatsächlich etwas bedrückte.
    Hier wieder eine Passage, wo geschickt auf Harivalds Selbstverständnis als „gütiger Patriarch“ hingewiesen wird. Ein bisschen erinnert mich das auch an die Situation des Kolonialismus (oder wie man das auch immer buchstabiert): Der weiße (hier: schlaue, adelige) Mann zeigt den Schwarzen (hier: dem einfachen Bauernvolk), wie man die Dinge zu handhaben hat und nimmt diese ihm naturgegebene Bürde gerne auf sich. Eigentlich ein ganz schöner Mistkerl, dieser von Donnerbalk!

    und dann wären sie entweder alle tot oder hätten Erpels Streitkräfte aufgemischt und ihn in der Hand!
    Das hingegen sehr bewundernswert, wie entspannt er diese Möglichkeit in Gedanken durchspielt.

    „Hach, was lieb' ich die Natur. Sehet dort den Bären nur! Wie er sich an dem Reh vergreift, den Kopf abreißt, davonne schleift.“
    Und noch einer dieser Momente.

    Um die Heilung zu beschleunigen brüllten Harivalds Mannen während der Gürtelung Heilzauber, wie beispielsweise: „Verbrecherbande!“, „Nichts gemacht aus deinem Leben!“ und „Geh mal arbeiten!“.
    Sehr schön!

    Seit Haar wuchs ihm wild auf dem riesigen, unförmigen Kopf und als er sich schließlich aufrichtete, musste er 2,30 Meter hoch gewesen sein! Augen hatte Erpel wahrscheinlich auch, aber ein riesiger Bart verdeckte eigentlich alle die Dinge, die man normalerweise in Gesichtern vorzufinden gewohnt war. Sir Harivald schluckte als er sah, welch riesige Muskelpakete der Versohlung durch das heilbringende Leder im Wege standen.
    Tolle Beschreibung, ein richtiger Räuberhauptmann! Da kann man auch den kleinen Fehler verzeihen.

    Außerdem bestärkte eine beleidigende Bemerkung über die Herkunft eines Menschen auch eine Hierarchie zwischen den Gesprächspartnern, gerade wenn der Beleidigende ein Adeliger mit astreinem Familienstammbaum war.
    Auch sehr schön.

    Dann schnalzte es wieder und Harivald spürte seinen Hintern schmerzen. „Nein, sagte er zu sich selbst, ich muss mich dagegen wehren...“ Innerlich sagte Harivald sich immer wieder die Verse auf, die man ihm von Kindheit an zu jeder sich bietenden Gelegenheit aufgesagt hatte: „Ich wär' nicht der, der ich heut' bin, käm' Erziehung ohne Gürtel hin. Ich wär' nicht der, der ich heut' bin, käm' Erziehung ohne Gürtel hin...“ Und wieder ein Schlag.
    Fast schon ein wenig zu fies gegenüber „unserem“ echten Harivald.


    Ich könnte jetzt noch ewig mit dem Aufzählen der Stellen weitermachen, aber ich lasse es jetzt mal gut sein. Das wichtigste habe ich ja eigentlich schon gesagt: Die Story ist rundherum großartig und hat vielseitige Qualitäten, und bis auf den etwas lahmen Beginn war sie dann zu keiner Zeit langweilig.

    Ein paar wenige Fehler gab es übrigens auch:
    Das Gefühl, wieder auf Gras zu laufen war zunächst etwas lästig
    Da fehlt nach „laufen“ ein Komma.
    Er hatte die Arme in die Hüften gestemmt und wirkte schrecklich ungehalten „Bürgermeister Bittermeyer“, stellte er sich vor,
    Und hier ein Punkt.
    Wenn dieser Fall einträte, würde er vielleicht etwas unüberlegtes oder überstürztes tun
    Die beiden gehören doch groß, oder?



    Wie auch immer, bleibt mir zum Abschluss nur noch ganz simpel festzustellen: Gut gemacht!
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  2. Beiträge anzeigen #342
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Ein paar Worte zu „Alixander der Große“ von Sir Ewek Emelot – eine unterhaltsame Geschichte, bei der mich schon der Titel zum Schmunzeln gebracht hat.

    Besonders schön an der Geschichte finde ich ja, dass sie, wie schon von anderen erwähnt wurde, ganz toll auf ali zugeschnitten ist, natürlich vor allem was seinen „Aufstieg“ (ich setze das bewusst in Anführungsstriche – Fight the system) zum Moderator angeht. Wenn man es zu sehr vergleicht, könnte man das natürlich so missverstehen, als hätte ali die ganze Zeit beharrlich ein eigenes Risen-Story-Forum gefordert, was in der Extreme natürlich nicht der Fall war. Aber alles in allem passt es wirklich gut, und da finde ich es ebenso gut, dass analog zu unseren Moderatoren der gute Eduard, der gute Laidoridas und nicht zuletzt der gute Demron vorkommen. Wie gesagt, einfach die „realen“ Geschehnisse hier im Forum wunderbar und auch sehr gut nachvollziehbar in der Geschichte abgebildet. Wenn man den echten Hintergrund nicht kennen würde, würde sich die Geschichte übrigens, soweit ich mir das vorstellen kann, genauso gut lesen, was natürlich auch keine schlechte Sache ist und für die Story als solche spricht.

    Sprachlich ist auch diese Geschichte – man kennt das ja allgemein aus vergangenen Wichtelaktionen – auf hohem Niveau und der Thematik des Beamtentums bzw. Verwaltung angemessen. Damit meine ich übrigens nicht, dass sie trocken oder ereignislos daherkommt! Ich finde, sie illustriert das Geschehen sehr schön. Dieser Karthago-Kram (ja, auch als Nichtbildungsbürger weiß ich so ein bisschen was es damit auf sich hat, Asterix sei Dank) macht sich übrigens auch sehr gut und fügt der Geschichte noch einen gewissen Witz hinzu. Überhaupt wandelt diese sich ziemlich schnell: Am Anfang steht noch ein wenig des gar nicht so großen Alixanders Trübsinn im Vordergrund, aber als er auf den Trichter kommt, Beharrlichkeit sei seine Waffe der Wahl, schleicht sich mehr und mehr der Frohsinn in die Geschichte ein. Und je stoischer Ali agiert, desto souveräner wirkt er auch, und es wäre wirklich mehr als fies gewesen, ihn am Ende doch noch scheitern zu lassen. Das ist dann ja zum Glück auch nicht passiert, und so kommt es für ihn noch besser als erhofft. „Hat er sich verdient“, denkt man sich da sofort beim Lesen.

    Insgesamt ist diese Geschichte einfach ein schönes Beispiel episodenhaften Erzählens, bei dem ein kleiner Spannungsbogen aufgebaut wird und der Protagonist am Ende als Gewinner oder Verlierer dasteht – hier dankbarerweise als Gewinner. Hat mir ziemlich gut gefallen und ist auch als Wichtelgeschenk sehr gut geeignet gewesen, will ich meinen. Bravo!

    Ein paar Fehler will ich aber nicht unerwähnt lassen, nur der Vollständigkeit halber:
    Eine Optiminierung der Steuerverwaltung?
    derweil die Stadt sich ein Gewandt aus grünen Nadeln und bunten Lichtern anlegte
    Laidoridas finger glitten über das Schälchen mit den Weihnachtsplätzchen
    "Herr Alexander, Sie werden in Ihrem Büro erwartet!"
    Ich dachte, er heißt Alixander?
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  3. Beiträge anzeigen #343
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Auch hier noch einmal an ein paar Worte zu der bisher namenlos gebliebenen Wichtelstory von Lord Regonas für Eddie. Eddie, den Ork, wie man an dieser Stelle fast sagen möchte.

    Die Grundidee der Szene finde ich übrigens wirklich ziemlich gut: Ein kurzes, knappes Geschehen, in das man hineingeworfen wird, bei dem eine Frau namens Lulu (Lulu Lüstern ) in gewisser Weise ihre Lebensgeschichte erzählt, weil sie in die „Fänge“ der Miliz unter Lord Andre gelandet ist.

    Lord Andres Begriffsstutzigkeit, von der diese ganze Szene lebt und die mich auch öfters schmunzeln ließ, kann man dabei als Leser nur zu gut nachvollziehen: Denn so richtig, was es mit dieser Lulu und ihrem Vater namens Eddie auf sich hat, das weiß man zu Beginn ja auch nicht. Nur merkt man eben schneller als der gute Andre, dass ihr Vater offenbar nicht menschlicher Natur ist, und gerät nicht auf solche wirklich grandiosen Ideen wie Andre, Sagitta zu einer Kleinwüchsigen zu machen, nur, damit es irgendwie in den Zusammenhang passt.

    Auf jeden Fall amüsant, zumal das Ende den armen Andre abermals wie einen begossenen Pudel dastehen lässt, und Lulu dann auch noch frech Gehässigkeit zeigt.

    Was das „Wesen“ Eddies angeht, war ich ja erst auf einen Schattenläufer aus, war dann aber anhand der beschriebenen Rituale (nicht schlecht, übrigens!) schnell auf einen Ork umgeschwenkt. Gegen Ende und auch in der Zusammenschau mit dem „Im-Mund-Tragen“ vom Anfang hatte ich dann eher den Eindruck, Eddie sein ein Troll – aber wenn Lulu dann schon schöne Orknachten wünscht... Eddie muss dann eben ein ganz besonders großer Ork sein, aber das ist ja nicht ausgeschlossen.

    Das man mehr darüber erfährt, wie es zu dieser Vaterschaft kam, ist dabei ja auch unnötig: Du hast gut daran getan, den Witz der Szene als solcher in den Mittelpunkt zu stellen.

    Nette kleine Geschichte!
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  4. Beiträge anzeigen #344
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Auch zu „Die parallele Welt“ von Eddie für Laido darf ein Kommentar nicht fehlen. Was mir auch erst jetzt auffällt: Nicht nur passt der Titel zur Geschichte selbst – was immer eine schöne Sache ist – nein, auch passt sie zu den Parallelen aus Laidos goldenem Hering der dubiosen Psi-Kontrolle, welcher hier ja absolut berühmt ist.

    Auf solche Kleinigkeiten muss man sich aber gar nicht stützen, wenn man Anspielungen auf Laido in dieser Geschichte finden will, denn die ist voll davon – was wohl auch ein bisschen daran liegt, dass Laido selbst der Protagonist dort ist. Natürlich bin ich direkt ein bisschen neidisch, dass Laido mit einer hotten Jenny am 1. Weihnachtstag ein Date hatte, und davon nicht einmal was erzählt hat, aber gut, das haben wir jetzt ja auch durch diese Geschichte erfahren! Genauso, wie er seine Reise nach Khorinis verschwiegen hat...

    Ein wenig musste ich ja schlucken, als mir gewahr wurde, was dieser seltsame Energiestrudel, in den Laido dort gerät, zu bedeuten hat. Das „Hineingesogenwerden in die Spielwelt“ ist ja eher etwas, womit man sich komplett lächerlich macht, als zu glänzen. War es nicht JüdeX, der von „peinlichen self-inserts“ sprach? Aber gerade diese Story hier ist zum Glück ein gutes Beispiel dafür, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen peinlichen self-inserts und unterhaltsamen, äh, fremd-inserts gibt. Denn ein wenig macht es ja auch den Reiz der Wichtelgeschichte aus, dass dem armen Laido in Khorinis zunächst mal recht übel mitgespielt wird, bevor er am Ende dann doch noch seine Jennifer mit einem tollen Aquamarin überraschen kann. Das Ende war übrigens so kitschüberladen, dass es mich ja kurz erschauderte, und zwar genau an dieser Stelle:

    „Tja, dann betrachte dich jetzt offiziell als Mitglied des Rings.“ Sagte
    Laido und Jennifer lachte. „Die Rüstung hab ich aber nicht dabei, die
    bekommst du dann später von Lares.“ Da musste sie noch lauter lachen -
    „Der war echt gut.“ – und es dauerte ein Stück, bis sie sich wieder
    beruhigt hatte.
    Puh, also das finde ich schon echt schwer erträglich. Ich glaube, wäre ich zufällig im selben Raum gewesen, ich wäre rausgestürmt, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten hätte. Zumal ich niemandem eine Partnerin in spe wünsche, die über solche „Witze“ lacht und sich dann auch erstmal gar nicht mehr einkriegt.

    Aber gut, vielleicht hat es ja Laidos persönlichen Geschmack getroffen. An diesem wird sich ja sowieso recht gut orientiert: Nicht nur, dass Plants vs. Zombies der erste Aufhänger ist, nein, auch begegnet er dann später auch noch echten kopflosen Zombies – wobei mich der Verweis auf Stone dann noch mehr zum Schmunzeln gebracht hat, als ich dabei ohnehin schon war. Sehr schön.

    Wobei ich am meisten in der gesamten Geschichte ja dann doch bei der brennenden Hecke lachen musste – endlich, endlich, endlich haben wir da mal einen plausiblen Erklärungsansatz für.

    Laidos Charakter ist, wie ich finde, auch ziemlich gut getroffen, soweit ich natürlich wagen kann, dass zu beurteilen. Seine Unsicherheit und später Wut bezüglich der ganzen Glühwein+Schlaftrunk-Aktion wirkte jedenfalls ziemlich glaubhaft. Ob Laido jedoch tatsächlich das (ursprüngliche) Geschenk für Jennifer vergessen würde, da habe ich so meine Zweifel!

    Neben Laido sind aber auch die Zombies als Sympathieträger geeignet, und ich habe beim Lesen jedenfalls noch eher Anteil an ihrem Schicksal genommen, als es der dort noch etwas genervte Laido tat.

    Im Gegensatz zu Mimo habe ich in der Geschichte auch zu keiner Zeit irgendwelche Dynamik vermisst, ich fande es eigentlich die ganze Zeit über recht spannend und habe Laido die Daumen gedrückt, dass auch alles so klappt – vor allem bei der Diskussion mit dem skeptischen Wachtposten habe ich da ziemlich mitgefiebert und konnte mich gut in seine Lage versetzen. Fast schon, so will man sagen, ist die Geschichte zu kurz, denn aus einem „Laido in Khorinis“ kann man noch eine Menge mehr machen, als bloß die Begegnung mit einer Handvoll Personen, von denen eine Zuris ist, wo das Gefeilsche dann doch etwas unnötig und ereignislos daherkommt. Das ist auch die einzige Stelle, die ich ein wenig unpassend fand, auch, weil ich an Laidos Stelle niemals da auch noch das Herumhandeln angefangen hätte. Das tat ja überhaupt nicht Not.

    Abgesehen davon aber bis auf ein paar sprachliche Makel, die aber vor allen nur in optimierungsfähigen Formulierungen liegen, eine tolle, kurzweilige Geschichte.
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  5. Beiträge anzeigen #345
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Auch zu der kleinen Geschichte über die MiMosen, geschrieben von Sir Harivald, will ich ein paar Sätze verlieren.

    Der zerstreute, aktive Erzähler gelingt dir schon einmal recht ordentlich – ein bisschen habe ich es auch erst als Ewek-Parodie gesehen, aber dessen typischer Erzähler ist ja weniger zerstreut und auch nicht unbedingt ausschweifend, sondern eher kommentierend. Das ist deiner hier auch, und dabei so um sich selbst kreisend, dass dann der ein oder andere Satz beinahe auf der Strecke bleibt. Soooooooo sehr trifft das meinen Humor zwar nicht, aber immerhin fühle ich mich an Edmund Stoibers legendäre „10 Minuten!“-Rede erinnert, was ja auch keine schlechte Sache ist.

    Nach dem ganzen Vorgeplänkel kommt dann mehr oder minder aus heiterem Himmel diese Stelle...
    Und Adanos erschuf die Mimose
    ...welche mich dann wie gesagt ziemlich zum Lachen gebracht hat, weil es für mich schon ziemlich unerwartet kam. Obwohl es rückblickend natürlich vorhersehbar war, so wie die Thematik um die Pflanzen kreiste. Aber vermutlich ist das einfach nur ein sogenannter Hindsight bias von mir (Achtung, dieser Kommentar hier strotzt nun nur so vor Intelligenz!).

    Wie auch immer, der Rest der Geschichte bleibt dann ähnlich abgedreht, wobei mir die Sache mit Human ZX-#1 etc. dann doch ein wenig zuuuuuu abgedreht war. Wobei die bitte an den Rat, dass zweite M bei den MiMosen doch hervorzuheben, natürlich ganz witzig war.

    Besonders schön, vor allem für MiMo, ist dann diese gewisse Beständigkeit der MiMosen, die du am Ende noch einmal herausstellst. Ich glaube, mit so einer Art „Moral“ kann man als Bewichtelter doch sehr gut leben.

    Im Ergebnis eine stilistisch andersartige Geschichte, die sich aber gut las und auch für den ein oder anderen Lacher sorgte. Zu Weihnachten ist das doch genau das richtige.
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  6. Beiträge anzeigen #346
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    John Irenicus ist offline
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    Natürlich muss auch das von MiMo geschriebene „Verunreinigtes Licht“ angemessen gewürdigt werden – ist nämlich eine spiezen Story, so viel schon einmal vorab.

    Der Beginn der Story ist schon sehr stimmungsvoll geraten. Damit meine ich nicht nur die typischen Beschreibungen des winterlichen Khorinis, sondern die sich alsbald anschließenden Schilderungen über Lyrias vorhaben. Wenn man sich nicht schon bei dem Namen in sie verliebt hatte, dann tut man es spätestens, als sie ihre Stimme für die Armen erhebt.

    Aber ganz im Ernst: Bei so einem Anliegen fiebert man gleich viel mehr mit, zumal Lyria ja selber nicht gerade eine reiche Frau ist, und dabei – es wird schon auf den ersten Seiten angedeutet, aber erst später so richtig offenbart – auch noch einen alles andere als angenehmen Job hat. Dass gerade sie dann auch noch für diejenigen kämpft, denen es noch schlechter geht, ist umso anrührender – aber auch gar nicht mal so unglaubwürdig, denn dass es gerade Leute, die wenig haben, umso mehr vom Teilen verstehen, das ist ja auch nichts Neues! Macht die Protagonistin jedenfalls durch und durch sympathisch. So sympathisch, dass ich hier nicht einmal lüstern werden kann. Und das heißt schon was.

    Schnell wird auch klar, dass Lyria im Laufe der Geschichte sozusagen gegen den „Geist“ des So einfach ist das!-Mannes antreten muss, und das auch noch in Form mehrerer Inkarnationen, deren erste wohl Harad ist:
    „Der kann ja arbeiten, wenn er was zu essen braucht“, erwiderte der Schmied uneinsichtig. „Ich kann es jedenfalls nicht ausstehen, wenn du hier so rumkrakeelst. Das stört mich bei meiner Arbeit.“ Ihm war anzusehen, dass er keine Lust auf eine Diskussion hatte. Für ihn war das Thema erledigt und so wandte er sich schon ab, als Lyria ihm dieses Mal weniger höflich die Stirn bot.
    |-)

    Glücklicherweise findet sich dann aber in Thorben ein früher, zaghafter Mitstreiter. Wäre mir gar nicht eingefallen, aber es passt ja: Aus dem Spiel kennt man ihn ja als Mann, der zumindest viel vom Spenden zu halten scheint. Dass er und die wenigen anderen Mitstreiter, die Lyria gewinnen kann, aber am Ende nicht viel ausrichten werden können, das weiß man hier noch nicht... überhaupt weiß man hier noch gar nicht, welche Dimensionen das „Obdachlosenproblem“ erreichen wird, welche Pogromstimmung sich unter den Khorinern etablieren wird. Schon jetzt gehen einem die Schilderungen ans Herz, aber wirklich geahnt, was da noch alles passieren wird, habe ich hier noch nicht. Heißt: Die Story ist wirklich sehr schön langsam, aber eben nicht lahmarschig aufgebaut, und es kommt wirklich ganz logisch und nachvollziehbar eins zum anderen.

    Der zweite So einfach ist das!-Mann in dieser Geschichte ist dann ganz klar Valentino:
    „Ha, und außerdem: Wer nicht arbeitet, hat auch kein Essen verdient. Oder sehe ich das etwa falsch?“, schaltete sich nun ein dritter Mann in das Gespräch ein. Lyria schloss die Augen. Nicht der. Sie kannte ihn nur zu gut, da er Stammkunde bei ihrem Arbeitgeber war.
    Da ist dann auch die Andeutung enthalten, in welchem Gewerbe Lyria offenbar arbeitet – was anderes als innen Puff gehen traut man Valentino ja auch nicht wirklich zu. Übrigens: Man wartet ja wirklich die ganze Zeit auf diese eine ganz bestimmte Formulierung, und erst ziemlich gegen Ende fällt sie dann endlich – ich vermute, das hast du auch ganz bewusst so gehalten.

    Der weitere Verlauf des Gesprächs gefällt mir auch gut, das ist einer der Stellen, die so ein bisschen an die reale Welt angelehnt sind. Denn dieses Leistungsgelaber und noch dazu ein gehöriger Schuss Angstmacherei (Die Orks kommen = Die Terroristen kommen) sind (leider) sehr, sehr geläufige Argumentationsmuster, die man immer wieder zu hören bekommt. Umso besser, wie gut du die hier in diese Geschichte eingeflochten hast! Dass Lyria in dieser „öffentlichen Debatte“ dann den Kürzeren zieht, ist so erwartbar wie realistisch.

    Schon an dieser Stelle ist die Stimmung in dieser Story ziemlich bedrückend, weil sich eine ganz schöne Hoffnungslosigkeit breitmacht. Es mag auch wieder ein Fall des berüchtigten Hindsight bias (tjaja, siehe einen Kommentar weiter oben!) sein, denn jetzt weiß ich natürlich, wie die Geschichte ausgeht. Aber ich glaube, beim Lesen habe ich auch da schon nicht so wirklich dran geglaubt, dass Lyria viel ausrichten wird und am Ende auf einmal alle Obdachlosen in die Arme geschlossen werden...

    Damit man Weihnachten aber nicht schniefend unterm Weihnachtsbaum sitzt, hast du es immer wieder verstanden, auch abseits solcher Witzfiguren wie Harad und Valentino ein paar kleinere, humorige Momente einzubauen. Zum Beispiel diesen hier:
    Felix wusste, dass ältere Männer das nicht durften, doch er war noch so jung, dass er es sich noch erlauben konnte. Er zupfte der Frau am Rockzipfel.
    Hehe.

    Was danach kommt, ist dann aber alles andere als lustig – nach dem unschuldigen Beginn dieser Szene kommt das als ganz schöner Hammer, wie Felix' Schwester mal einfach so niedergetreten wird – immerhin noch ein kleines Kind! Ganz schön heftig und schonungslos... da kommt jede OrkEchsenmenschenDrachenSkelette-Gemetzelgeschichte deutlich weniger brutal rüber!

    Auch die nachfolgende Szene zwischen Larius und Daron ist ein Beispiel großer Kaltherzigkeit – das deckt sich übrigens mit meiner Meinung über Daron. Hier könnte man zum ersten Mal auf die Idee kommen, dass es für die Obdachlosen von Khorinis (und auch für Lyria) noch so richtig dicke kommen wird, aber wie gesagt, das Ausmaß des Ganzen, das konnte man kaum vorhersehen.
    Larius behielt seine gut gelaunte Miene, obwohl das Thema für ihn bitter war wie eine Zitrone.
    Zitronen sind aber doch sauer!

    Die Beschreibung Eddas wiederum deckt sich aber auch genau so mit meiner Meinung über die gute Frau. Sie scheint die Fäden in Sachen „Armenküche“ ja fest in der Hand zu halten und ist so ein gewisser Fels in der Brandung, auch wenn man hier und im Verlauf der weiteren Geschichte immer wieder gut merkt, dass auch sie ihre Sorgen hat und jeden Tag ein bisschen kämpfen muss. Ein toller Charakter, der meiner Meinung nach auch genau richtig dosiert eingesetzt und nicht überstrapaziert wird. Im Vordergrund steht immer Lyria, was nur gut und richtig ist, da es ja auch quasi ihr ganz persönlicher Kampf ist, um den es in ihrer Story geht.

    Für sie war immer klar gewesen, dass alle Menschen ein Recht auf Leben haben. Und da Menschen regelmäßig essen müssen, um zu leben, hatte auch jeder Mensch ein Recht auf Nahrung. Dass manche Menschen keine Arbeit hatten, um sich Gold zu verdienen und Essen kaufen zu können, spielte doch eigentlich gar keine Rolle.
    Tja, wenn doch nur alle Menschen so denken würden... oder zumindest alle Khoriner.

    Dann kommt die Szene, in der endgültig gewahr wird, dass Lyria als Prostituierte arbeitet, und das Geschehen ist alles andere als sexy... dass mit Valentino gerade der Mann Kunde ist, mit dem sie zuvor noch im Clinch lag, wird leider (leider für Lyria) nicht das einzige Mal in dieser Geschichte bleiben. Eine wirklich widerwärtige Art der Machtdemonstration! Manchmal schämt man sich als Mann wirklich für sein Geschlecht...

    Noch widerwärtiger ist dann das Zusammentreffen der Stadträte! Das verachtenswerte Pfeffersack- und Politikertum wird hier auf ein ganz neues Niveau gehoben! Glücklicherweise muss man sich in dieser Szene nicht nur ekeln, sondern kann auch über diese furchtbaren Leute wunderbar lachen:
    Die anderen Stadträte nahmen die vor ihnen stehenden Gläser, prosteten dem Statthalter zu und tranken einige große Schlucke des Klosterweins. Fernando leerte es wie immer in einem Zug und schüttelte sich danach, dass seine Tränensäcke nur so schlackerten.
    PotM-verdächtig!

    Auch der Rest der Bande, mit ihrem Opportunismus, ihrer Vorteilssicherung, den mahnenden Zeigefingern und schlechten Abziehbildern von Moral, ist eigentlich ein ziemlich jämmerlicher Haufen. Das Problem, was man leider nur allzu gut kennt: Diese Leute haben das Sagen.

    Der Gipfel des Ganzen ist dann natürlich der Vorschlag des schäbigen Richters, Obdachlosigkeit einfach – man will fast sagen: So einfach ist das! - zur Straftat zu erklären. Eine schöne Idee, das hier einzuflechten und ein weiterer Umstand, den du aus dem wahren Leben entlehnt hast – so ist es ja in Ungarn geschehen.

    Mit Vatras führst du kurz darauf eine weitere interessante Rolle ein, und auch hier gilt das, was ich über Edda gesagt habe: Ein starker Charakter, den du über zum Glück nicht zu sehr verheizt. Seine Worte hier finde ich auch ziemlich gut und ausgewogen und dankbarerweise weit weg vom Klischeevatras. Meine Lieblingsszene mit ihm wird sich aber viel später ereignen, darauf werde ich dann noch zu sprechen kommen. Eine minimale Kritik habe ich hier aber dennoch anzubringen:
    „Komm doch rein und trink eine Tasse Tee mit mir. Meine Einkäufe kann ich auch später noch erledigen, wenn der Regen aufgehört hat“, bot er ihr an und trat einen Schritt zur Seite, sodass Lyria einen offen stehenden Hauseingang zu sehen bekam, aus dem der Magier offensichtlich gerade heraus getreten war. Es war ein schönes, weißes Haus, das jedoch merkwürdig schlicht gehalten war. Lyria hatte von einem Magier etwas Pompöseres erwartet.
    Das klingt so, als sähe Lyria das Haus des Magiers jetzt gerade zum allerersten Mal, was aber ja wohl nicht sein kann, oder? Weder sie noch er wohnen doch erst seit gestern in Khorinis, und solange man nicht Xardas ist, erscheinen Gebäude ja auch nicht von einem Tag auf den anderen.

    Allgemein hat man mit Edda, Vatras, aber auch mit Thorben so ein wenig... hm, nein, ich glaube, auf diesen Aspekt komme ich erst später zu sprechen, jetzt ist es noch zu früh.
    Dafür eine andere Stelle in dieser Szene, zu der mir noch etwas einfällt:
    Vatras schob seine Hand in einen der weiten Ärmel seiner Robe. Als er sie wieder hervorzog, hatte er eine Goldmünze in ihr.
    Wassermagier bewahren ihr Geld also in den Ärmeln ihrer Roben auf – gut zu wissen!

    Bei der Szene mit Thorben danach fiel mir zum ersten Mal so richtig auf, wie bereichernd die vielen verschiedenen Perspektiven für die Geschichte sind, wie gut du aber auch mit ihnen Maß hältst, da sich die Handlung nie zu weit aus Lyrias Sicht entfernt. Hast du ziemlich gut hinbekommen. Mit den verschiedenen Schauplätzen kannst du auch sehr gut das allgemeine Fortschreiten der „Obdachlosenjagd“, die ja spätestens jetzt begonnen hat, sehr gut darstellen. Man sieht eben, das an allen Ecken und Enden der Stadt diesbezüglich etwas passiert. Mal in die eine, mal in die andere Richtung, jedenfalls aber ist eine Menge los. Das macht das Bild vollständiger und dadurch eben auch ein Stück weit „echter“. Sehr schön!

    Jetzt spreche ich aber doch das dann, was ich vorhin schon anmerken wollte. Ein bisschen hat man nämlich hier bei Thorben, aber auch vorher bei Vatras und vielleicht sogar ein bisschen bei Edda das Gefühl, dass sie einfach zu wenig tun. Sie wirken alle ja doch recht resigniert und wollen es lieber beim Status Quo belassen, zumindest aber bei ihrem persönlichen Status Quo, und diesen nicht gefährden. Das merkt man in späteren Szenen auch bei den anderen Bürgern der Stadt. Ich frage mich also, ob das vielleicht als eine Art unterschwelliger Vorwurf in der Geschichte angelegt ist, dass die vermeintliche Ohnmacht, die sich die Charaktere – und damit bis auf Lydia (und Bermtrold, aber zu dem später mehr) ja irgendwie alle – zuschreiben, eben nur eine vermeintliche Ohnmacht ist, die in Wahrheit ja doch nur Resignation aus Bequemlichkeit ist. Ob ich mich diesem Vorwurf anschließe, lasse ich auch mal offen, da die Motive der einzelnen Charaktere ja nur allzu nachvollziehbar sind. Fest steht aber auch: Ließen sich die ganzen Bürger nicht von ein paar wenigen Herrschern so einschüchtern und würden zu ihrer Meinung stehen – so zum Beispiel Thorben, der seine Spende ja nur ganz verschämt verteilt – dann wäre es gar nicht zu dem Ende gekommen, welches dann eben gekommen ist. Und Lydia wäre am Ende vielleicht nicht in der Barriere gelandet – gerade diejenige, die sich am meisten für die gute Sache eingesetzt hat. Auf diese Frage jedenfalls wird in der Geschichte nicht so richtig eingegangen (später vielleicht bei Vatras noch einmal, aber auch dazu später mehr), aber implizit ist sie ja doch gestellt, wie ich finde.

    Nachdem ich jedenfalls von der Szene mit dem machtlosen Thorben und dem noch machtloseren Obdachlosen schon schockiert war, kommt es danach auf dem Marktplatz dann noch härter, und das ist dann auch definitiv eine meiner Lieblingsszenen. Dass erst einmal alle herumstehen und gerade eine gesellschaftlich auch nicht gerade gutsituierte Frau wie Lydia erst die Stimme erheben muss, damit überhaupt was passiert... und dann hat sie sich natürlich auch noch den testosterongeschwängerten Rufen der Miliz auszusetzen, die Arme.

    Dann aber gibt es einen Funken Hoffnung, denn in diesem Moment betritt der (Bäcker-)Meister den Ring! Sehr schön beschrieben und auftreten lassen, diesen Bermtrold! Dessen Name war ja schon ganz zu Beginn gefallen, und ich hatte mich schon gefragt, was es mit dem noch so auf sich haben wird – denn einfach so aus Jux und Dollerei erfindet man ja keinen Charakter dazu. Mit Bermtrold jedenfalls hat Lyria einen starken Verbündeten gewonnen, der verbal einiges austeilen kann, was hierin seinen passenden Höhepunkt findet:
    „Das ist doch ungeheuerlich!“, verlor Bermtrold nun komplett die Fassung. „Ihr Ärsche!“
    Jawoll! Bermtrold, bester Mann!

    Dann kommen zwei Wendungen, die in so einer Situation nur allzu typisch sind: Erst scheint es, als gewönne sozuagen die Front der „Regimekritiker“ immer mehr Anhänger, dann aber, was nicht überraschend ist, werden diese sobald wieder eingeschüchtert – und das auch noch anhand eines Beispiels wie Bermtrold. Der so stark aufgetretene Mann – es ist wohl auch Absicht, dass du gerade einen weniger etablierten Handwerksmeister genommen hast, der sich öffentlich auflehnt – wird schnell ebenfalls zum Opfer der herzlosen Politik in der Stadt. Und alle können oder wollen nur dabei zusehen, schreiten aber nicht ein. Lyria kann man keinen Vorwurf machen, sie hat ihr bestes versucht, musste aber auch hier kapitulieren. Man merkt es schon beim Lesen: Die Chance, dass sich da noch etwas drehen lässt, ist mittlerweile so verschwindend gering, dass man sie gar nicht mehr sehen kann... grandiose Szene jedenfalls, die sich kommentierender Worte entzieht – man muss sie einfach gelesen haben!

    Die nächste Szene zeigt dann auch noch einmal, wie durchsetzt der Verwaltungsapparat Khorinis' eigentlich von Bosheit ist: Nicht nur die Spitzen der Stadt, nein, auch eher niedere Günstlinge wie Cornelius tragen nach Kräften dazu bei, die Obdachlosen förmlich „auszurotten“, wenn man so will. Mein Hass auf Cornelius ist an dieser Stelle sogar noch größer als im Spiel. Der ist ja noch schlimmer als der Pofalla, ey!

    Die Einleitung zum absoluten „Ende“ für Lyria gibt es dann in der nächsten Szene. Nicht nur, dass sie auf dem Marktplatz schon kapitulieren musste, jetzt kommt es noch dicker: Wieder einmal wird ihr ihre eigene Gutherzigkeit traurigerweise zum Verhängnis. Die Begegnung mit Salandril ist so schicksalhaft... hier kam wieder einmal eins zum anderen, und alles baut aufeinander auf: Hätte Cornelius nicht diese fürchterliche Kopfgeldidee gehabt, wäre dieser widerliche Salandril nie auf die Idee gekommen, unsere beiden jüngsten Protagonisten zu bedrängen, und dann wäre Lyria niemals gezwungen gewesen, einzuschreiten – und schließlich hätte ihr Salandril als Freier nicht den Rest gegeben. Aber leider, leider, ist eben doch alles so gekommen, und das ist wirklich tragisch. In einer Stadt, in der es so viele Schuldige gibt, bleiben solche Verkettungen aber eben nicht aus. Eine auch für die Kinder grausame Szene jedenfalls, die bei mir ganz besonders eingeschlagen hat.

    Zu Beginn der nächsten Szene mit Edda, muss ich ja zugeben, hatte ich selber eine bösartige Überlegung:
    Edda strich ihr mit langsamen, feinfühligen Bewegungen übers Haar. Sie hatte ihren Kopf an Eddas Schulter gelehnt und die Augen geschlossen. Lyria hatte sich noch nie in ihrem Leben so schlecht gefühlt. An diesem Tag hatte sie viel geweint und sich nicht getraut, Geld für die Obdachlosen zu sammeln. Stattdessen hatte sie beschlossen, ihr eigenes Geld für das Essen am heutigen Tag zu opfern. Nun war sie für den Rest des Monats zwar auch auf die Spenden der Menschen und Eddas Essen angewiesen, doch das war ihr egal. Heute wollte, nein, konnte sie einfach nicht in die Stadt gehen, ein freundliches Lächeln aufsetzen und fröhlich ihre Sätze durch die Gegend rufen. Die Obdachlosen beäugten sie misstrauisch, wie sie stundenlang einfach nur in Eddas Arm lag und vor sich hin schluchzte, das war ihr schon aufgefallen. Vermutlich hatten sie Sorge, heute kein Essen zu bekommen.
    Keine Sorge, sind ja jetzt eh weniger Obdachlose da, die es zu versorgen gilt. |-)

    Meine Gehässigkeit währt aber nur kurz, da ja nun das kommt, was quasi der „Valentino Reloaded“ ist und Lyria endgültig den Rest gibt. Ich kann im Vorhinein schon gut verstehen, dass Lyria lieber bei Edda bleiben will, hatte aber noch die Hoffnung, dass sie den Tag irgendwie übersteht, aber dann kommt es ja, wie es kommen muss, und da hat sie dann verständlicherweise einfach keine Kraft mehr für. Bei dieser düsteren Szene gibt es zwischendrin aber immerhin auch eine kleinere Auflockerung:
    „Salandril hat bezahlt und damit basta! Wenn er ein Problem damit hat, dass du dich nicht wohl befindest, kann er ja auf sein Gold verzichten. So einfach ist das!“, stellte der Zuhälter klar.
    Na, da ist die Formulierung ja endlich! |-)

    Die nächste Szene zwischen Larius und Cornelius gibt der Obdachlosenverfolgung noch einmal einen letzten Schub, an ihr habe ich aber eines zu kritisieren:
    Cornelius warf einen Blick auf einen Fetzen Pergament in seiner rechten Hand, dann sah er wieder den Statthalter an und verkündete mit stolzgeschwellter Brust: „Es wurden bereits zweihundertachtundneunzig Obdachlose in die Barriere überführt. Zweiundfünfzig von ihnen wurden von anderen Bürgern abgeliefert. Das macht nach meinen bisherigen Hochrechnung eine Gewinneinbuße im nächsten Monat in Höhe von etwa dreitausend Goldmünzen.“
    Ist die Zahl der Obdachlosen angesichts der geringen Größe von Khorinis nicht etwas hochgegriffen?

    Dann jedenfalls trifft Lyria ihr unausweichliches Schicksal... dass es gerade Valentino sein muss, der sie an den sprichwörtlichen Galgen liefert, ist dabei eine wirklich grausame Ironie. Überhaupt ist die Szene in ihrem Grauem ziemlich gelungen – die Pogromstimmung findet hier ihren absoluten Höhepunkt. Wer hätte das am Anfang gedacht, dass es so weit kommen würde?

    Man merkt, dass die Geschichte jetzt zu ihrem Ende kommt, und auch bei einem selbst macht sich Resignation breit – die von Vatras nur allzu bereitwillig geteilt wird. Das ist dann auch meine besagte Lieblingsszene mit Vatras, die wirklich äußerst düster und freudlos schließt. Hier habe ich auch das Gefühl, dass Vatras in diesem Moment vielleicht einen eigenen Fehler erkennt und seiner und vieler anderer Leute Schuld im unterlassenen Eintreten für die Rechte ihrer obdachlosen Mitbürger sieht. Aber wie er selbst sagt: Es ist zu spät, längst zu spät...

    Dass die absolute Schlussszene dann nicht mit einem Happy End aufwartet, rechne ich der Geschichte bzw. dir als Autor sehr hoch an. Das hätte auch einfach nicht zu gepasst, wäre in dieser ernsten Geschichte zu kitschig gewesen. Es wäre eine unpassende Emotion am Ende dieser schlimmen Handlung gewesen. Und so passt es nur allzu gut, dass Lyria schlicht verloren hat, man kann es drehen und wenden wie man will, sie ist einfach nicht gegen die Mächte der Stadt – und auch des Klosters – angekommen. Wie denn auch, als einzige, einsame Prostituierte? Diesen Kampf konnte sie ohne die Hilfe anderer gar nicht gewinnen.

    Gut, ein wenig kitschig wird es durch unsere Nesthäkchen-Protagonisten am Ende dann doch noch, aber das ist dann ja wohl auch erlaubt, zumal meiner Meinung nach das düstere Element schlicht überwiegt. Und daraus erklärt sich dann vielleicht auch der etwas rätselhafte Titel dieser Story, der im Laufe der Handlung ja gar keine Entsprechung gefunden hat: Die kleinen Weihnachtsfreuden der Kinder inmitten der Strafkolonie nach all dem Leid, welches sich in Khorinis ereignet hat, das ist eben ein kleines Licht, angesichts der schlimmen Ereignisse ein verunreinigtes Licht zu Weihnachten. So jedenfalls meine Interpretation.


    Und was gibt es abschließend zu sagen? Im Grunde ist es, wie ich hoffe, im Kommentar schon deutlich geworden: Eine waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahnsinnig gute, eindringliche, aufwühlende, bildreiche Geschichte, die noch dazu auch in sprachlicher Hinsicht äußerst souverän und mit vielen schönen Details daherkommt. Größere Kritikpunkte konnte ich gar nicht ausmachen. Die absoluten Stärken liegen wie gesagt in den verschiedenen Perspektiven und diesem gewissen roten Faden in der Handlung, das wirklich alles aufeinander aufbaut, sodass man am Ende nur noch sagen kann: Traurig aber wahr – es musste leider so kommen. Mein Lieblingscharakter, Lyria jetzt mal außen vor, war dann natürlich Bermtrold, der nur einen kleinen, dafür aber umso stärkeren Auftritt hatte. Hätte es diese Geschichte vor meinen „Rosa Flaggen“ gegeben, ich hätte Godwin ganz bestimmt deutlich an ihm orientiert, so sehr gefällt er mir.

    Also: Gut gemacht, MiMo, das hier war ein absolutes Glanzlicht deiner Schreibkunst und wird sicherlich auch außerhalb der winterlichen Jahreszeit ein absolutes Glanzlicht in diesem Forum hier bleiben.


    Die gefürchtete Fehlerliste:
    „Wollen sie nicht zwei Münzen geben, damit den Obdachlosen heute Abend eine deftige Suppe serviert werden kann?
    Sie musste gegen die in sich aufkochende Wut ankämpfen.
    Er erkannte die Amtspracht des Statthalters von Khorinis sofort.
    Wortspiel oder Verschreiber?
    Sie wollte Edda sagen, wie Leid es ihr tat, dass sie heute nur so wenig Essen gebracht hatte.
    Mit was sollte sie schon mit einem Priester der Adanoskirche sprechen, mit dem sie noch nie zuvor ein Wort gewechselt hatte.
    „Ich habe Sie von ihren Erledigungen abgehalten.“
    „Neeein!“, gellte der Schrei des Bettlers durch die morgendliche Ruhe, als zwei der Soldaten vortraten und offensichtlich ihrem Befehö Folge leisteten.
    „Halt! Was tun sie denn da?“, rief Thorben und stürzte aus dem Schatten seiner Werkstatt heraus auf die Straße.
    In der Menge schien sich keiner mehr Empören zu wollen.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Geändert von John Irenicus (30.12.2013 um 14:51 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #347
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Der Lord-Report“ von Laidoridas für Lord Regonas befand sich schon kurz nach seiner Veröffentlichung auf meinem Kindle, und dort habe ich diese Story dann auch von Anfang bis Ende in relativ kurzer Zeit gelesen. 94 Seiten vergingen noch nie so schnell, habe ich das Gefühl! Das heißt aber leider auch, dass ich mir dabei nur sehr wenige Notizen gemacht habe und gar nicht so sehr auf Einzelstellen eingehen kann. Wäre aber vermutlich ohnehin nicht besonders gewinnbringend, da ja laidotypisch jeder Dialog ein echter Kracher ist, den ich hier zitieren könnte.

    Ich will mich also gar nicht vor einem ausführlichen Kommentar drücken. Ich schaue aber mal, was ich so noch an Eindrücken zusammenbekomme – ein paar Stichworte habe ich mir ja in eine Textdatei geschrieben.

    Was ich noch weiß, ist, dass mich schon der Einstieg der Geschichte begeistert hat, welcher nicht nur sprachlich und szenisch auf höchstem Niveau geschrieben ist, sondern eben auch ohne zu viel zu verraten und auf ganz natürliche Weise in die Ausgangssituation einführt. Wobei ich mit Einstieg sowohl die Galgenszene zusammen mit Konstantin, als auch die Kneipenszene später meine – damit werden direkt so die zwei Hauptaspekte aus Egons Leben abgedeckt. Fein gemacht!

    Die Kneipenatmosphäre ist dir jedenfalls besonders gelungen (dass gerade du das geschafft hast – aber vielleicht braucht man da ja einfach den objektiven, aber gleichzeitig leicht karikierenden Blick von außen ), ebenso wie du schon lustige Namen in die Runde wirfst, die mir nicht hätten besser einfallen können – so zum Beispiel mein Favorit Schmitti! Aber natürlich ist der Name Egon mit Bedacht gewählt. Das war mir übrigens schon direkt aufgefallen, dass „Egon“ ja in „Lord Regonas“ drinsteckt, und so kam es dann ja auch schließlich irgendwann zu dem gewünschten Namenwechsel. Der wirkt, da braucht man sich nichts vormachen, natürlich extrem gezwungen. Aber gerade weil man bei dieser bescheuerten Namensfindungsszene deren Endergebnis ja schon von Anfang an kennt, trägt diese Gezwungenheit zur Komik bei. An Theophilus van Goghs (oder besser: Mirkos ) Stelle hätte ich es Egon am Ende aber nicht abgenommen, dass er dieser Lord Regonas ist – die Beweislage ist dann ja doch ein bisschen dünn, und so gesehen wirkt mir das Ende viel zu sehr auf versöhnlich getrimmt, als es eigentlich sein müsste. Die ganze Sache mit den Namen hat mir aber gut gefallen, auch die kleine Anspielung auf den Jungen aus Silden hat da ihre Wirkung nicht verfehlt und rang mir ein Lächeln ab.

    Aber aufs Ende und sonstige Sachen will ich noch nicht weiter eingehen, jetzt bin ich schon zu viel gesprungen, also noch einmal der Reihe nach: Die Einstiegsszene ist gelungen und passt ja auch zu unserem Regi, der dem Trunke ja bekennendermaßen nicht abgeneigt ist. Dass er Darts mag, hatte ich jetzt gar nicht mehr so in Erinnerung, passend fande ich das Dartthema trotzdem, weil ja auch gerade wieder die Darts-WM im Fernsehen ist.

    Das Turnier hast du dann ja auch sehr eindringlich und natürlich auch ein wenig ins Absurde hinein beschrieben – mitgefiebert hat man dennoch. Auch wenn man sich ziemlich sicher sein konnte, dass Egons finaler Wurf in die Hose geht.

    Was ich an der Stelle aber zu kritisieren habe – einer der wenigen Kritikpunkte bei dieser Story – ist, dass dort nicht ganz klar wird, welchen Wurf Egon nun anstrebt. Einen Witz nach dem Motto „Das einzig vernünftige ist, auf Verlängerung zu spielen → Egon setzt stattdessen auf das Auge der Blutfliege“, den hätte ich verstanden und der hätte auch sehr gut gepasst. Hier aber scheint er sich ja wirklich definitiv auf auf die Verlängerungsvariante der 9 Punkte festgelegt zu haben, dieser Sprung zu den risikoreicheren 10 Punkten kommt dort so unvermittelt, dass er angesichts des Vorgeplänkels meiner Meinung gar nicht mehr als Kurzschlussreaktion aus dem Spiel heraus durchgehen kann, sondern schlicht einen Widerspruch darstellt. Ich hoffe, es ist klar geworden, wie ich das meine. Ein wenig könnte ich mir das auch damit erklären, dass in dieser Szene eben doch der (fehlschlagende) Wurf mitten in das Auge der Blutfliege kommen musste, damit ganz am Ende der Story der Messerwurf auf Pleiten-Paules Hut sozusagen gleichlaufend ist – was ja auch wirklich eine gute Idee ist! Aber vielleicht wirkt deshalb das Verhalten Egons in der Kneipe etwas außerhalb der Lebenserfahrung.

    Wie auch immer, neben den kleinen Hinweisen an den kleinen Kardif, die einen als erfahrenen und leidenschaftlichen Spieler von Gothic II mehr als nur zum Schmunzeln bringen, wird mit Egons Dartgegner Fred dann ja auch ein Charakter eingeführt, über dessen Bedeutung man ja lange Zeit wirklich gänzlich im Unklaren gelassen wird. Erscheint er zunächst sowohl für den Leser als auch für alle anderen Leute als der typisch hemdsärmlige, ursympathische Kneipenkumpel, wird dann gegen Ende ja tatsächlich seine adelige Herkunft offenbart – was ihn dann ja insgesamt noch sympathischer macht. Vor allem über seine Bemerkung, dass die Oberviertler doch alle schon um 9 inne Kiste gehen, habe ich mich herrlich beömmelt. Ich kann Lord Frederique, oder besser, den guten alten Fred, da wirklich verstehen. Auch schön: Sein Angebot an den im Turnier unterlegenen Egon, die Bierkosten einfach für ihn zu übernehmen, er gibt dann nachträglich auch Sinn. Schön gemacht!

    Nächster interessanter Charakter – Konstantin und Sebastiano bleiben ja eher blass, das muss man sagen, aber um sie dreht sich die Geschichte ja schließlich auch gar nicht – ist mit Sicherheit Mirko, alias Theophilus van Gogh. Und der ist doch direkt aus einer lunovis-Geschichte entsprungen, finde ich. Andererseits stelle ich mir die eigentlich immer nach dem gleichen Schema ablaufenden Gespräche mit ihm so oder so ähnlich genauso in Grim Fandango vor, auch wenn ich es noch nicht gespielt habe (es aber mittlerweile erworben habe). Aber so büromäßig wie die Spielszenen da aussehen... ich könnte mir vorstellen, dass es dort auch so einen Theophilus van Gogh gibt, der stets ungefragt seine Unternehmensphilosophie und seinen so grandiosen Werdegang zum Besten gibt.

    Marten ist als Sidekick Egons dann zwar nicht sonderlich originell – der „kreative“ Künstler, der zu nichts zu gebrauchen und dabei noch typisch laidoesk dämlich ist – aber doch immer wieder für den ein oder anderen Lacher gut. Ein typischer Sidekick eben!

    Ganz so wichtig als Charakter ist er nicht, aber die Sache mit Pyrokar fand ich ja auch spieze – vor allem natürlich, dass bei tollen Feuermagiern das Hausen im ärmlichen Hafenviertel wohl schon eine längere Tradition hat!

    Viel wichtiger und prägender ist da natürlich die Figur des Pleiten-Paule, dessen Name mich ja jetzt immer noch zum Grinsen bringt. Einfach spiezenmäßig, wie dir dieser Typ gelungen ist. Lediglich seine übertriebene Hutliebe am Ende, für die er sich sogar einfangen lässt, halte ich dann selbst für die Verhältnisse dieses egozentrischen Charakters dann doch für übertrieben. Dass seine Hüte ein wichtiges Arbeitsmittel sind, um nicht erkannt zu werden, hast du zwar sehr logisch dargelegt, die Ablenkung vom Gesicht, ja. Andererseits: Gerade an diesen exotischen Hüten erkennt man ihn dann doch immer! Und zur Not hätte er sich halt einen neuen besorgt, was er sinnigerweise ja sowieso hätte tun müssen, nach einer Flucht am Ende. Dass er sich also beim Versuch, seinen Hut vom Messer wieder loszuwerden, erwischen lässt, naja... letzten Endes hat mir natürlich gut so gefallen wie es ist, aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ist es so nachvollziehbar dann doch nicht.

    Der Dreh- und Angelpunkt im späteren Teil der Geschichte war ja der ominöse Bilderbuch-Zirkel, der natürlich an den nicht weniger bescheuert betitelten dubiosen Bilderberger-Club angelehnt ist, in dessen Rahmen sich die Mächtigen unserer Welt treffen und absprechen. Dass sich jemand mal gehörig darüber lustig macht, wurde wirklich Zeit! Spätestens mit Erkennen von dir als Autor konnte man sich dann aber auch sicher sein – allein schon wegen der überzogenen Erwartungshaltung Egons – dass der Bilderbuch-Zirkel nicht einmal halb so bedeutsam ist, wie er glaubt. Dass es sich dann tatsächlich nur um ein mehr oder minder harmloses, wenngleich durchaus engagiertes Bilderbuchtauschen handelt, ist natürlich arg absurd, aber irgendwo ja auch folgerichtig. Diese Konfrontationsszene, die Egon dann auch noch mit halbnacktem Rücken absolvieren muss, fand ich am Ende sowieso richtig klasse. Eine der nicht wenigen Stellen, wo ich beim Lesen wirklich erstmal innehalten und herzhaft lachen musste. Schade, wenigstens diese ganzen Stellen hätte ich mir wirklich mal merken sollen, aber gut, hier hast du eben mal eine davon – überhaupt die ganze Verkleidungsaktion inklusive festgeklebten Gehstock war der echte Brüller. Den „Vetter Frank vom Theater“ verstehe ich übrigens einfach mal als Anspielung auf Dead Frank.

    Jetzt habe ich mal so alles angerissen, was mir von der Geschichte gerade so als herausragend einfällt, aber sie ja noch lange nicht umfassend besprochen. Aber wozu auch? Sie steht ja einfach für sich, und dass ich bis auf die wenigen genannten Kritikpunkte den ganzen „Plot“ für ziemlich gelungen, spannend und mitreißend halte – vor allem Egon als doch sehr ehrenhaften Redakteur schließt man schnell ins Herz – das brauche ich ja wohl kaum ausdrücklich zu sagen. Wobei ich das hier jetzt natürlich trotzdem getan habe, aber gut.

    Achja, richtig, aber das Ende, also das definitive Ende mit Fenia als Tochter Egons, das habe ich nicht so recht verstanden. Pleiten-Paules Brief mit der Königsbefragung ist natürlich ein großer Coup, aber was ist das dann am Ende mit Moe, den Postboten und dem Abendprogramm, welches Fenia so missfällt? Muss sie angesichts ihrer Armut noch abends in Kardifs Kneipe arbeiten, oder nutzt sie etwa ihr geerbtes Dart-Talent, um noch ein paar Münzen zu machen, kann das aber auch nicht so wirklich ab? Ich muss gestehen, ein wenig ratlos war ich bei diesem Ende dann schon.

    Abgesehen davon aber eine wie gewohnt sehr witzige, absurde, spektakuläre und gegen Ende auch actionreiche Geschichte, deren Wendungen oft zu bescheuert um wahr sein zu können sind, in sich aber dann wieder sehr schlüssig wirken. Denn erstens kommt es blöder, und zweitens als man denkt – das trifft wohl auf so einige Stellen dieser unterhaltsamen Geschichte zu.

    Unser Lord Regonas jedenfalls hat sich verständlicherweise sehr darüber gefreut, so viel Mühe hast du dir gegeben, die sich nicht nur in der Länge und dem unterhaltsamen Inhalt der Story, sondern auch in der sprachlichen Finesse und weitgehenden Fehlerfreiheit niedergeschlagen hat. Was Fehler angeht, konnte ich tatsächlich nur einen finden:

    Wer das alles an die Öffentlichkeit bringt, der landet damit nicht bloß auf die Titelseite – der wird zur Ikone aller Reporter!“
    Da gleitet die Grammatik nämlich in feinstes Ruhrdeutsch ab, was so, das unterstelle ich mal, wohl eher nicht gewollt ist.

    Ansonsten, wie gesagt, Laido: Du bist und bleibst einer der Größten, und das mal wirklich nicht nur in diesem Forum! Wärst du nicht mein liebster Internetfreund, ich müsste dir die Geschichte quasi übelnehmen: Nicht nur, dass du mir mit großem Abstand den Rang des „Der mit dem Längsten“ bei der diesjährigen Wichtelaktion spielend abgelaufen hast, nein: Auch inhaltlich und stilistisch hast du mal wieder Maßstäbe gesetzt, die es für mich ja erst noch zu erreichen gilt! Du wirst deine Rolle als mein absoluter Erzfeind somit mal wieder absolut gerecht! Das aber, das ist angesichts einer für alle wirklich grandiosen Story nunmal überhaupt nicht so wichtig. „Der Lord-Report“ wird ein moderner Laido-Klassiker, da bin ich mir ganz sicher!
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  8. Beiträge anzeigen #348
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Ein paar Worte zu „Alixander der Große“ von Sir Ewek Emelot – eine unterhaltsame Geschichte, bei der mich schon der Titel zum Schmunzeln gebracht hat.

    ...
    Du hast es schon angemerkt, ich möchte es aber nochmal deutlich machen: Die Geschichte ist nur begrenzt eine Darstellung der realen Sachverhalte: Der Ali in der Geschichte ist nicht der reale ali, und der Laidoridas nicht unser reale Laido. Ich habe die Dinge also so verändert, wie es für die Geschichte als Erzählung angemessen war.

    Danke jedenfalls für den Kommentar!

  9. Beiträge anzeigen #349
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Ein Kommentar zu "Sir Harivald von Donnerbalk oder Über die Erziehung" von alibombali!

    Die Geschichte ist in der Tat ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gut ali mittlerweile schreiben kann. Oder was heißt "mittlerweile"? Dass er ein Meister des Humors ist, das zeigt er hier nicht zum ersten Mal!
    Die Handlung an sich ist dabei gar nicht mal so wichtig, sondern eigentlich das Vehikel zu allerlei Wortspielen und einer überaus liebenswürdigen Art, unseren Sir Harivald ein wenig auf die Schippe zu nehmen! Die Art, wie hier Harivalds Bemerkung zu seiner gürtelaffinen Erziehung auf die Spitze getrieben wird (was im Showdown am Ende seinen Höhepunkt findet, wo sich unser Held darauf zu besinnen sucht, dass er ohne Gürtel nicht der geworden Mann wäre, der er heute ist), ist unheimlich komisch und sowohl in Hinblick der inhaltlichen Absurdität als auch der sprachlichen Gestaltung durchweg unterhaltsam und grandios gelungen. Zusammen mit "Der Lord Report" ist das die wohl kurzweiligste unter den diesjährigen Wichtelgeschichten.

    Wenn ich also im Laufe des Ratekrams irgendwann gesagt habe, dass ich über die Zuordnung als Autor dieser Geschichte durch John beleidigt sei, so bezog sich dies einzig und alleine auf das Faktum der falschen Zuordnung an sich, und nicht etwa darauf, einer Geschichte mit solcher Qualität zugeordnet zu werden. Das nämlich war in der Tat allzu schmeichelhaft!

  10. Beiträge anzeigen #350
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Da die Geschichte mir gewidmet war, muss ich mich natürlich auch dazu äußern! Also ein Kommentar zu "Verunreinigtes Licht" von MiMo.

    Die Geschichte empfinde ich als Wichtelstory gar nicht mal so geeignet, dafür macht sie sich aber als eigenständige Story umso besser, und stellt vielleicht eine der stimmigsten Geschichten von MiMo dar, die ich bislang gelesen habe.
    Die Figurenkonstellation ist kunstvoll eingerichtet, so nämlich, dass die Handlung aus wechselnden Perspektiven kontinuierlich vorangetrieben werden kann. Die Perspektivwechsel sind also sinnvoll, und ergeben zusammengenommen erst das Gesamtbild. Es gibt ein paar wenige Redundanzen (dass etwa Lyria zweimal in die Situation kommt, einen Freier bedienen zu müssen, der sie zuvor gedemütigt hatte), aber diese stellen eher eine Klimax als echte Redundanzen dar, so dass sie die Handlung doch vorantreiben. Wir haben also eine Art Periodizität, die aber gleichzeitig eine Steigerung beinhaltet, was denn auch den Spannungsbogen erhöht, und zur Eskalation hinführt.

    Besonders erwähnenswert ist die Darstellung der Bösewichter, die wirklich überaus schurkisch geraten sind. Dabei ist es übrigens wirklich plausibel, was da passiert. In der Realität hat man das ja so ähnlich gemacht, nur, dass man da anstelle der Barriere die Kolonien hatte. Aber im Spiel spricht man ja auch von der "Kolonie" wenn ich mich recht entsinne. Diese Übertragung der historischen Begebenheiten liegt also nahe.

    Dabei frage ich mich dann: Hat MiMo eigentlich wirklich meine Äußerungen zu entsprechenden Themen im Sinne gehabt? Ich habe genau solche Vorgänge bei der Entstehung der Frühformen des Kapitalismus ja in andern Forenbereichen mehrfach betrachtet. War das also der konkrete Bezug zu meiner Person als Bewichtelter, oder ist das eher ein Zufall?
    (Natürlich hätte ICH ja wesentlich mehr und akademische Argumente und Lösungsansätze für das Sozialproblem gehabt.)

    Lyria wirkt übrigens bei weitem blasser, als die Bösewichter, aber das sind wir von MiMo ja schon gewohnt. Dafür sind die Kinder umso gelungener!
    Ich frage mich, was eigentlich Lyrias Motivation ist? Ist sie einfach nur so gut, weil sie halt die Protagonistin der Geschichte sein soll?

    Besonders schockierend ist übrigens die Innoskirche, gerade Ulthar, der doch im Spiel ganz sympathisch wirkt! Seine Rede am Ende ist da wirklich der reinste Hohn! Von Serpentes und Larius mag man sowas gewohnt sein, aber von Ulthar? Pfui!

    Kommen wir nun zur Liste der logischen Fehler oder Fragwürdigkeiten:

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    - Die Kinder finden mitten im Winter Blumen im Wald


    Tja.
    Das wars.
    Nein, wirklich: Keine weiteren Auffälligkeiten! Ich sagte doch, dass dies die wohl stimmigste von MiMos Geschichten sei, die ich bislang gelesen habe!

    Also, auch hier nochmal: Vielen Dank für diese Wichtelgeschichte!

  11. Beiträge anzeigen #351
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Die Kneipenatmosphäre ist dir jedenfalls besonders gelungen (dass gerade du das geschafft hast – aber vielleicht braucht man da ja einfach den objektiven, aber gleichzeitig leicht karikierenden Blick von außen ), ebenso wie du schon lustige Namen in die Runde wirfst, die mir nicht hätten besser einfallen können – so zum Beispiel mein Favorit Schmitti!
    Schmitti gefällt mir auch am besten vom Namen her.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Aber natürlich ist der Name Egon mit Bedacht gewählt. Das war mir übrigens schon direkt aufgefallen, dass „Egon“ ja in „Lord Regonas“ drinsteckt, und so kam es dann ja auch schließlich irgendwann zu dem gewünschten Namenwechsel. Der wirkt, da braucht man sich nichts vormachen, natürlich extrem gezwungen. Aber gerade weil man bei dieser bescheuerten Namensfindungsszene deren Endergebnis ja schon von Anfang an kennt, trägt diese Gezwungenheit zur Komik bei. An Theophilus van Goghs (oder besser: Mirkos ) Stelle hätte ich es Egon am Ende aber nicht abgenommen, dass er dieser Lord Regonas ist – die Beweislage ist dann ja doch ein bisschen dünn, und so gesehen wirkt mir das Ende viel zu sehr auf versöhnlich getrimmt, als es eigentlich sein müsste.
    Find ich ja lustig, dass du ihn jetzt die ganze Zeit van Gogh statt van Goth nennst... das hab ich nämlich beim Schreiben immer mal wieder per Suchen-Funktion geprüft, dass ich mich da nicht ausversehen vertan habe. Dass die letzte Chef-Szene nicht so richtig überzeugend ist, hatte ich schon befürchtet, und vielleicht ist hier auch tatsächlich der hohe Zeitdruck auf negative Weise zu spüren. Die Szene könnte jedenfalls wirklich etwas länger sein, damit das nicht so plötzlich kommt. Aber letztendlich ist für van Goth ja nur entscheidend, dass er die Artikel bekommt, die er haben will, und ob Egon die abliefern kann oder nicht (und ob sich eventuell noch ein anderer Lord Regonas meldet) merkt er ja sowieso in kürzester Zeit. Insofern hätte er ja mit größerer Skepsis sowieso nichts zu gewinnen, und vielleicht erkennt er ja auch ein bisschen Egons Schreibstil wieder oder so.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Aber aufs Ende und sonstige Sachen will ich noch nicht weiter eingehen, jetzt bin ich schon zu viel gesprungen, also noch einmal der Reihe nach: Die Einstiegsszene ist gelungen und passt ja auch zu unserem Regi, der dem Trunke ja bekennendermaßen nicht abgeneigt ist. Dass er Darts mag, hatte ich jetzt gar nicht mehr so in Erinnerung, passend fande ich das Dartthema trotzdem, weil ja auch gerade wieder die Darts-WM im Fernsehen ist.
    Irgendwann so eine oder zwei Wochen vor Abgabeschluss hatte Regonas mal in der Taverne erwähnt, dass seine Lieblingssportarten Dart, Angeln und Sex sind. Sex passte nicht in die Story rein (ich bin ja nicht Eddie!), aber die andern beiden hab ich dann noch eingebaut.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Was ich an der Stelle aber zu kritisieren habe – einer der wenigen Kritikpunkte bei dieser Story – ist, dass dort nicht ganz klar wird, welchen Wurf Egon nun anstrebt. Einen Witz nach dem Motto „Das einzig vernünftige ist, auf Verlängerung zu spielen → Egon setzt stattdessen auf das Auge der Blutfliege“, den hätte ich verstanden und der hätte auch sehr gut gepasst. Hier aber scheint er sich ja wirklich definitiv auf auf die Verlängerungsvariante der 9 Punkte festgelegt zu haben, dieser Sprung zu den risikoreicheren 10 Punkten kommt dort so unvermittelt, dass er angesichts des Vorgeplänkels meiner Meinung gar nicht mehr als Kurzschlussreaktion aus dem Spiel heraus durchgehen kann, sondern schlicht einen Widerspruch darstellt. Ich hoffe, es ist klar geworden, wie ich das meine. Ein wenig könnte ich mir das auch damit erklären, dass in dieser Szene eben doch der (fehlschlagende) Wurf mitten in das Auge der Blutfliege kommen musste, damit ganz am Ende der Story der Messerwurf auf Pleiten-Paules Hut sozusagen gleichlaufend ist – was ja auch wirklich eine gute Idee ist! Aber vielleicht wirkt deshalb das Verhalten Egons in der Kneipe etwas außerhalb der Lebenserfahrung.
    Hmm, so ganz kann ich diesen Kritikpunkt jetzt ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Es wird ja so beschrieben, dass ihm da plötzlich diese fixe Idee kommt, den 10er-Wurf zu wagen, und er seine vernünftigen Überlegungen von vorher spontan über den Haufen wirft... ich finde nicht, dass das ein Widerspruch ist. Eigentlich weiß er, was die sinnvollste Herangehensweise wäre, aber im entscheidenden Moment dreht er eben ein bisschen durch und macht doch das andere.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Nächster interessanter Charakter – Konstantin und Sebastiano bleiben ja eher blass, das muss man sagen, aber um sie dreht sich die Geschichte ja schließlich auch gar nicht – ist mit Sicherheit Mirko, alias Theophilus van Gogh. Und der ist doch direkt aus einer lunovis-Geschichte entsprungen, finde ich. Andererseits stelle ich mir die eigentlich immer nach dem gleichen Schema ablaufenden Gespräche mit ihm so oder so ähnlich genauso in Grim Fandango vor, auch wenn ich es noch nicht gespielt habe (es aber mittlerweile erworben habe). Aber so büromäßig wie die Spielszenen da aussehen... ich könnte mir vorstellen, dass es dort auch so einen Theophilus van Gogh gibt, der stets ungefragt seine Unternehmensphilosophie und seinen so grandiosen Werdegang zum Besten gibt.
    Van Goth! Dass Konstantin und Sebastiano blass bleiben, ist leider so, die haben ja auch beide nur jeweils eine richtige Szene. Ich wüsste jetzt aber auch nicht, was ich mit denen sonst noch hätte anstellen sollen, zumal sie jetzt ja auch nicht soo die spannenden Charaktere und eher so Mittel zum Zweck sind. Was die Grim-Fandango- und lunovis-Parallelen angeht: keine Ahnung, wenn es die gibt, dann waren sie nicht beabsichtigt. Was mir aber gerade einfällt... unterbewusst könnte ich mich vielleicht ein bisschen an Zak McKrackens Chef in "Zak McKracken and the Alien Mindbenders" orientiert haben, der ist ja auch so ein Zeitungsboss.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Viel wichtiger und prägender ist da natürlich die Figur des Pleiten-Paule, dessen Name mich ja jetzt immer noch zum Grinsen bringt. Einfach spiezenmäßig, wie dir dieser Typ gelungen ist. Lediglich seine übertriebene Hutliebe am Ende, für die er sich sogar einfangen lässt, halte ich dann selbst für die Verhältnisse dieses egozentrischen Charakters dann doch für übertrieben. Dass seine Hüte ein wichtiges Arbeitsmittel sind, um nicht erkannt zu werden, hast du zwar sehr logisch dargelegt, die Ablenkung vom Gesicht, ja. Andererseits: Gerade an diesen exotischen Hüten erkennt man ihn dann doch immer! Und zur Not hätte er sich halt einen neuen besorgt, was er sinnigerweise ja sowieso hätte tun müssen, nach einer Flucht am Ende. Dass er sich also beim Versuch, seinen Hut vom Messer wieder loszuwerden, erwischen lässt, naja... letzten Endes hat mir natürlich gut so gefallen wie es ist, aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ist es so nachvollziehbar dann doch nicht.
    Naja, er will doch sowieso von Khorinis verschwinden, also kann er den Hut nach seiner Flucht ja durchaus wieder gut gebrauchen. Völlig absurd finde ich ja eher, dass Egon das Messer mit so viel Karacho da reindonnert, dass Paule nachher Ewigkeiten braucht, um es wieder rauszukriegen.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Den „Vetter Frank vom Theater“ verstehe ich übrigens einfach mal als Anspielung auf Dead Frank.
    Ja, so war es auch gedacht. Diese Übertragung vom Film aufs Theater hast du ja in deiner Story quasi genauso durchgeführt. Ich wollte eigentlich erst auch noch irgendwas Kutschenbaumäßiges mit reinbringen, um die Eddie-Dimension des Namens zu würdigen, aber das hat dann einfach nicht gepasst.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Achja, richtig, aber das Ende, also das definitive Ende mit Fenia als Tochter Egons, das habe ich nicht so recht verstanden. Pleiten-Paules Brief mit der Königsbefragung ist natürlich ein großer Coup, aber was ist das dann am Ende mit Moe, den Postboten und dem Abendprogramm, welches Fenia so missfällt? Muss sie angesichts ihrer Armut noch abends in Kardifs Kneipe arbeiten, oder nutzt sie etwa ihr geerbtes Dart-Talent, um noch ein paar Münzen zu machen, kann das aber auch nicht so wirklich ab? Ich muss gestehen, ein wenig ratlos war ich bei diesem Ende dann schon.
    Oh nein, ist das wirklich nicht zu verstehen? Hat das sonst auch niemand verstanden? Ich dachte eigentlich, das wäre offensichtlich genug am Ende... hm, soll ich das denn jetzt verraten, wie das gedacht war? Das mag ich ja eigentlich nicht so, aber so als ultimatives Rätsel war das Ende jetzt ja eigentlich auch nicht gedacht.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Da gleitet die Grammatik nämlich in feinstes Ruhrdeutsch ab, was so, das unterstelle ich mal, wohl eher nicht gewollt ist.
    Nee, da hast du recht. Es gibt aber noch einen anderen Fehler, irgendwo steht "Lauter" statt "Leiter".

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ansonsten, wie gesagt, Laido: Du bist und bleibst einer der Größten, und das mal wirklich nicht nur in diesem Forum! Wärst du nicht mein liebster Internetfreund, ich müsste dir die Geschichte quasi übelnehmen: Nicht nur, dass du mir mit großem Abstand den Rang des „Der mit dem Längsten“ bei der diesjährigen Wichtelaktion spielend abgelaufen hast, nein: Auch inhaltlich und stilistisch hast du mal wieder Maßstäbe gesetzt, die es für mich ja erst noch zu erreichen gilt! Du wirst deine Rolle als mein absoluter Erzfeind somit mal wieder absolut gerecht! Das aber, das ist angesichts einer für alle wirklich grandiosen Story nunmal überhaupt nicht so wichtig. „Der Lord-Report“ wird ein moderner Laido-Klassiker, da bin ich mir ganz sicher!
    Dankeschön! Und überhaupt dankeschön fürs Kommentieren, finde ich ja total super wie viel Mühe du dir da wieder gemacht hast. Ich war ja übrigens echt froh, als noch eine ähnlich lange Geschichte aufgetaucht ist, weil ich schon Sorge hatte, dass das ein bisschen protzig rüberkommt, mit so einer langen Story anzukommen, so nach dem Motto: "Isch bin Innos, und isch schreib die längste Story von euch allen!" Da war ich dann wenigstens nicht mehr der einzige, dem man das vorwerfen kann.

  12. Beiträge anzeigen #352
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Find ich ja lustig, dass du ihn jetzt die ganze Zeit van Gogh statt van Goth nennst... das hab ich nämlich beim Schreiben immer mal wieder per Suchen-Funktion geprüft, dass ich mich da nicht ausversehen vertan habe. Dass die letzte Chef-Szene nicht so richtig überzeugend ist, hatte ich schon befürchtet, und vielleicht ist hier auch tatsächlich der hohe Zeitdruck auf negative Weise zu spüren. Die Szene könnte jedenfalls wirklich etwas länger sein, damit das nicht so plötzlich kommt. Aber letztendlich ist für van Goth ja nur entscheidend, dass er die Artikel bekommt, die er haben will, und ob Egon die abliefern kann oder nicht (und ob sich eventuell noch ein anderer Lord Regonas meldet) merkt er ja sowieso in kürzester Zeit. Insofern hätte er ja mit größerer Skepsis sowieso nichts zu gewinnen, und vielleicht erkennt er ja auch ein bisschen Egons Schreibstil wieder oder so.
    Ach Mist... naja, den Kommentar habe ich in einem Rutsch runtergeschrieben, daher kam das vielleicht.
    Deine Erklärungen jedenfalls lasse ich gerade mal noch gelten.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Hmm, so ganz kann ich diesen Kritikpunkt jetzt ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Es wird ja so beschrieben, dass ihm da plötzlich diese fixe Idee kommt, den 10er-Wurf zu wagen, und er seine vernünftigen Überlegungen von vorher spontan über den Haufen wirft... ich finde nicht, dass das ein Widerspruch ist. Eigentlich weiß er, was die sinnvollste Herangehensweise wäre, aber im entscheidenden Moment dreht er eben ein bisschen durch und macht doch das andere.
    Dann müssen wir mal sehen, was andere dazu sagen. Mein Eindruck war eben, dass er im entscheidenden Moment gar nicht wirklich durchdreht, sondern scheinbar logisch auf dem aufbaut, was er vorher gedacht hat - nur dass das Ergebnis dann eben der falsche Schluss aus diesen Überlegungen ist. Also, diesen "Kurzschlussmoment" habe ich da schon so ein bisschen gesucht, im Text aber eben nicht wirklich deutlich gefunden, das war da mein Problem.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Naja, er will doch sowieso von Khorinis verschwinden, also kann er den Hut nach seiner Flucht ja durchaus wieder gut gebrauchen. Völlig absurd finde ich ja eher, dass Egon das Messer mit so viel Karacho da reindonnert, dass Paule nachher Ewigkeiten braucht, um es wieder rauszukriegen.
    Naja nun, sein Wurfarm ist ja dartgestählt! So Sachen passieren in Geschichten eben. Wir hatten ja die Diskussion: In echt kann ja auch niemand einfach so ein Schwert von seinem Rücken ziehen und sowas.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ja, so war es auch gedacht. Diese Übertragung vom Film aufs Theater hast du ja in deiner Story quasi genauso durchgeführt. Ich wollte eigentlich erst auch noch irgendwas Kutschenbaumäßiges mit reinbringen, um die Eddie-Dimension des Namens zu würdigen, aber das hat dann einfach nicht gepasst.
    Überhaupt scheinen mir hier viele Geschichten seltsamerweise in kleinen Details vernetzt. Mir ist da einiges aufgefallen, erinnern kann ich mich gerade noch an die blauen/roten Vorhänge aus Dead Franks Story, die bei mir in "Traumbrecher" ganz am Ende stehen. Da gabs in vielen Geschichten noch viel mehr Verweise, als hätte man sich abgesprochen.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Oh nein, ist das wirklich nicht zu verstehen? Hat das sonst auch niemand verstanden? Ich dachte eigentlich, das wäre offensichtlich genug am Ende... hm, soll ich das denn jetzt verraten, wie das gedacht war? Das mag ich ja eigentlich nicht so, aber so als ultimatives Rätsel war das Ende jetzt ja eigentlich auch nicht gedacht.
    Ich habe es mir jetzt nochmal durchgelesen, weil ich ja auch manchmal ein bisschen endenblind bin. Ich glaube, JETZT habe ich es verstanden!
    Das mit der "fehlenden Zustellungsgewalt" hatte ich erst als umsichtige Metapher dafür verstanden, dass der Postbote eben keine Briefe in den "Himmel" oder sonstwo liefern kann, wo der tote Egon nun weilt. Die Stimmung war da irgendwie so... aber offenbar ist er ja wirklich nicht tot sondern nach wie vor am Leben und nach wie vor in der Kneipe - und so verstehe ich dann auch den Zusammenhang mit Moe. Ja, jetzt ergibt alles Sinn.
    Vermutlich habe ich mich von dieser ziemlich bedrückenden Stimmung in der Szene zu sehr aufs Tragische und weniger aufs Witzige verleiten lassen...

  13. Beiträge anzeigen #353
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Dann müssen wir mal sehen, was andere dazu sagen. Mein Eindruck war eben, dass er im entscheidenden Moment gar nicht wirklich durchdreht, sondern scheinbar logisch auf dem aufbaut, was er vorher gedacht hat - nur dass das Ergebnis dann eben der falsche Schluss aus diesen Überlegungen ist. Also, diesen "Kurzschlussmoment" habe ich da schon so ein bisschen gesucht, im Text aber eben nicht wirklich deutlich gefunden, das war da mein Problem.
    Hm, das muss ich mir nochmal in Ruhe anschauen. Vielleicht ist das dann wirklich nicht so glücklich formuliert.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Überhaupt scheinen mir hier viele Geschichten seltsamerweise in kleinen Details vernetzt. Mir ist da einiges aufgefallen, erinnern kann ich mich gerade noch an die blauen/roten Vorhänge aus Dead Franks Story, die bei mir in "Traumbrecher" ganz am Ende stehen. Da gabs in vielen Geschichten noch viel mehr Verweise, als hätte man sich abgesprochen.
    Was mir auch aufgefallen ist, ist das Wort "Herrinnosnochmal", das auch irgendwer sonst in seiner Geschichte drin hatte. Ist zwar eigentlich nur eine ziemlich naheliegende Ersetzung, aber auffällig fand ichs doch.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich habe es mir jetzt nochmal durchgelesen, weil ich ja auch manchmal ein bisschen endenblind bin. Ich glaube, JETZT habe ich es verstanden!
    Das mit der "fehlenden Zustellungsgewalt" hatte ich erst als umsichtige Metapher dafür verstanden, dass der Postbote eben keine Briefe in den "Himmel" oder sonstwo liefern kann, wo der tote Egon nun weilt. Die Stimmung war da irgendwie so... aber offenbar ist er ja wirklich nicht tot sondern nach wie vor am Leben und nach wie vor in der Kneipe - und so verstehe ich dann auch den Zusammenhang mit Moe. Ja, jetzt ergibt alles Sinn.
    Vermutlich habe ich mich von dieser ziemlich bedrückenden Stimmung in der Szene zu sehr aufs Tragische und weniger aufs Witzige verleiten lassen...
    Jippie, genau so war es gedacht! Dann bin ich ja beruhigt.

  14. Beiträge anzeigen #354
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich habe es mir jetzt nochmal durchgelesen, weil ich ja auch manchmal ein bisschen endenblind bin. Ich glaube, JETZT habe ich es verstanden!
    Das mit der "fehlenden Zustellungsgewalt" hatte ich erst als umsichtige Metapher dafür verstanden, dass der Postbote eben keine Briefe in den "Himmel" oder sonstwo liefern kann, wo der tote Egon nun weilt. Die Stimmung war da irgendwie so... aber offenbar ist er ja wirklich nicht tot sondern nach wie vor am Leben und nach wie vor in der Kneipe - und so verstehe ich dann auch den Zusammenhang mit Moe. Ja, jetzt ergibt alles Sinn.
    Vermutlich habe ich mich von dieser ziemlich bedrückenden Stimmung in der Szene zu sehr aufs Tragische und weniger aufs Witzige verleiten lassen...
    So ging es mir anfangs auch. Aber letztlich war dann klar, wie es zu verstehen sei.
    Jetzt ist natürlich nur zu hoffen, dass der gute Egon auch wirklich nochmal Kapital daraus schlagen kann. Um seiner Tochter Willen.
    (Dass die einfach die Briefe ihres Vaters öffnet, ist aber schon irgendwie frech, oder?)

  15. Beiträge anzeigen #355
    Auserwählter Avatar von alibombali
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    alibombali ist offline
    Eine Kommentare-Flut! Und dann sind die Dinger auch noch so lang!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    ------------------------------------------------------------------------------
    Auf ein Wort zu „Sir Harivald von Donnerbalk“ oder „Über die Erziehung“, der grandiosen Wichtelgeschichte von alibombali für Sir Harivald. Und mit „grandios“ habe ich die Geschichte eigentlich schon so gut in ein Wort gefasst, wie es mir irgend möglich ist.

    Grandios ist nämlich allen voran der Stil, die erzählerische Idee hinter der Geschichte: Während der Anfang noch recht langatmig daherkommt – meiner Meinung nach viel zu langatmig und auch unnötig, aber ich will hier ja jetzt erstmal loben – kommt schon bei den ersten Worten mit den Semmelinger (Oder Semmelingener?) Semmelinger würde ich sagen. Torwachen eine gewisse Sprachmelodie auf, die dann wenig später in die Form übergleitet, die uns ab dann die ganze Geschichte lang begleitet: Die Leute sprechen in Reimen. Und wie sie das tun, mein lieber Schwan! Nur an ganz, ganz wenigen Stellen wirkt es total gezwungen, aber selbst dann ist es ja sogar noch sympathisch. Die wirklich glänzenden Stellen überwiegen dabei ohnehin. Das macht die Story zu etwas ziemlich Besonderen, wie ich finde! Auch schön, wie dann zwischendrin einmal und dann am Ende mit diesem Stil aus Handlungsgründen gebrochen wird, also auch noch spielerisch damit umgegangen. Das ist kein leichtes Unterfangen, dass so durchzuhalten, ohne dass es schlecht wird. Ist wirklich absolut souverän gelungen, ich ziehe da den Hut vor dir!
    Das freut mich sehr, vielen Dank!

    Grandios ist aber auch die Handlung selbst. Gut, genau genommen ist sie ziemlich banal und ein Hort von Klischees: Ein Dorf wird von Banditen angegriffen, und dann auch noch die Tochter des Bürgermeisters (wahlweise: Grafen, Statthalters, König) entführt. Der kleine „Twist“, dass die Tochter dann dabei gar nicht so unglücklich über ihr neues Schicksal ist, ist auch nicht besonders originell. Und dass dann der „Held“ auszieht, um alles wieder geradezubiegen, das ist nur folgerichtig – aber erst, nachdem er den launischen Dorfmob von sich überzeugen konnte. Das sind alles Dinge, mit denen man hinlänglich vertraut ist. Ich glaube, deswegen hab ich den Anfang auch so langatmig und so "off-topic" gemacht. Weil es halt nachher doch so ein gewohnter Handlungsablauf ist. Aber: Das ganze ist so schön miteinander verwoben, mit den Reimdialogen verziert, mit witzigen Namen versehen und dann noch in das Oberthema „Erziehung durch Gürtelschläge“ verpackt, dass man auch unter diesem Gesichtspunkt einfach nur den Hut ziehen möchte. Nicht nur, dass du damit gekonnt Harivalds bereits hinreichend kritisierte Auffassungen zum Thema Erziehung auf die Schippe nimmst, nein, auch die Geschichte als solche bekommt somit an vielerlei Stelle ein verschmitztes, erfrischendes Augenzwinkern. Besonders, was des Harivald von Donnerbalks ziemlich selbstgerechten Umgang mit anderen Leuten angeht. Dabei gewinnt der Humor aber nie so sehr die Überhand, dass die Waage kippte, stattdessen bleibt er angenehm unterschwellig. Denn diese fast schon zauberhafte Kraft der Gürtelschläge, die passt eben auch sehr gut zu einem „ganz normalen“ Weihnachtsmärchen, und hat einerseits ein bisschen was von Knecht Ruprechts Rutenhieben, andererseits von Geschichten, wie man sie aus dem „Struwwelpeter“ kennt. Ganz auf den dort zugrundeliegenden Erziehungsmethoden und -konzepten dieser Zeit basiert ja auch die ganze Gürtelthematik hier. Von daher, kann man sagen, wirkt diese Erzählung auch irgendwie „authentisch“, eben wie von „damals“. Und das gefällt mir eben auch sehr gut und ist wohl auch gar nicht so einfach hinzubekommen. Respekt also auch dafür! Ich muss gestehen, über die meisten dieser Dinge hab ich so nicht nachgedacht und sie deshalb auch nicht bewusst gemacht. Die fast magische Wirkung des Gürtels hab ich nicht mit "Weihnachtswintermagie" in Verbindung gebracht, sondern sie sollte halt einfach möglichst absurd sein.

    Grandios finde ich dann natürlich auch das Ende in Bezug auf den Anfang, denn ganz eindeutig schließt sich der Kreis. Während ich inmitten der Geschichte schon so das Gefühl hatte, dass der Sir von Donnerbalk im Grunde genommen nur Ärger bringt, dort wo er auftaucht, stellt sich mir am Ende die Frage, wie viele „Inkarnationen“ des Sir Harivald es wohl schon gegeben haben mag – und ob nicht derjenige, der aus dem anfänglich beschriebenen Gemetzel hervorgeht, nicht schon die Rolle eines Vorherigen Harivalds übernommen hat. Ist jedenfalls ein netter Gedanke, der dem ganzen zuletzt dann noch einmal einen Schuss Weihnacht hinzugibt. Alle Jahre wieder kommt der Mann mit den erzieherischen Gürtelschlägen!
    Das war auch nicht so geplant eigentlich. Das Ende kam dann ziemlich spontan so. Ich würde aber auch sagen, dass es mindestens einmal jährlich einen neuen Harivald geben muss.

    Ich habe mir auch noch einige Einzelstellen markiert, von denen ich mal ein paar zitieren will. Im Grunde aber habe ich auch fast jeden Dialog unterstrichen und gelobt, weil die alle so super sind.



    Die eigentlich sexualisierteste Passage der Story hat übrigens noch keiner bemerkt, wie es scheint. Oder aber sie war halt zu offensichtlich und deshalb schon gar nicht mehr bemerkenswert.

    Gewisser Fremdkörper, das mit der Sonnenbrille... ist natürlich auch ein bisschen witzig, wäre in dieser Geschichte meiner Meinung nach aber gar nicht nötig gewesen, die hätte ruhig „rein“ gehalten werden können.
    Ja, das stimmt schon. Es gibt eine Reihe Helge-Schneider-Gags und Sprüche, die so mit "schicken" Kleidern usw zu tun haben ("Schick präsentiert sich der Nasenmann..."). Da hab ich das abgekupfert, weil ich glaub ich kurz vor dem Schreiben mit meinem Mitbewohner über Helge Schneider gesprochen hatte.

    Super.


    Das ist eine typische Stelle für den Herrn von Donnerbalk: Für uns ganz offensichtlich barbarische Dinge sind bei ihm eben ganz normal und gehören einfach dazu. Die Sicht eines herrischen Adeligen eben. Die direkt folgende Stelle tritt das dann nochmal richtig schön breit:

    Genau, unangenehm vor allem wegen der finanziellen Aspekte – warum auch sonst?

    Die Stelle finde ich auch sehr schön, weil sie einerseits natürlich dieses interessante Detail vom Anfang aufgreift und andererseits sich genau dadurch diese ganze Gürtelgeschichte entspinnt, die ja für den weiteren Verlauf mehr als zentral ist. Geschickt eingefädelt!

    Spätestens an dieser Stelle hatten mich die Reime dann auch endgültig an „Vampire ficken um halb Eins“ erinnert, was aber schon okay so ist.
    Das sagt mir jetzt leider nichts.

    Das finde ich ja auch herrlich, zumal es ja auch ziemlich glaubhaft und leider auch realitätsnah wirkt, Stichwort „Schwarze Pädagogik“.
    Ja, ich hatte auch erst überlegt, das noch weiter auszuführen. Das wäre dann aber wahrscheinlich doof geworden.

    Hier wieder eine Passage, wo geschickt auf Harivalds Selbstverständnis als „gütiger Patriarch“ hingewiesen wird. Ein bisschen erinnert mich das auch an die Situation des Kolonialismus (oder wie man das auch immer buchstabiert): Der weiße (hier: schlaue, adelige) Mann zeigt den Schwarzen (hier: dem einfachen Bauernvolk), wie man die Dinge zu handhaben hat und nimmt diese ihm naturgegebene Bürde gerne auf sich. Eigentlich ein ganz schöner Mistkerl, dieser von Donnerbalk!

    Das hingegen sehr bewundernswert, wie entspannt er diese Möglichkeit in Gedanken durchspielt.

    Und noch einer dieser Momente.

    Sehr schön!
    |-)

    Tolle Beschreibung, ein richtiger Räuberhauptmann! Da kann man auch den kleinen Fehler verzeihen.
    Der aber sofort korrigiert wurde.

    Auch sehr schön.


    Fast schon ein wenig zu fies gegenüber „unserem“ echten Harivald.
    Das hab ich ja eigentlich die ganze Zeit über befürchtet. Also dass allein das Thema "Gürtel" schon etwas zu persönlich ist. Aber Harivald hat es offensichtlich mit Humor genommen (oder zumindest so getan ).

    Ich könnte jetzt noch ewig mit dem Aufzählen der Stellen weitermachen, aber ich lasse es jetzt mal gut sein. Das wichtigste habe ich ja eigentlich schon gesagt: Die Story ist rundherum großartig und hat vielseitige Qualitäten, und bis auf den etwas lahmen Beginn war sie dann zu keiner Zeit langweilig.

    Ein paar wenige Fehler gab es übrigens auch:
    Die sind auch schon alle korrigiert.
    Da fehlt nach „laufen“ ein Komma.

    Und hier ein Punkt.

    Die beiden gehören doch groß, oder?



    Wie auch immer, bleibt mir zum Abschluss nur noch ganz simpel festzustellen: Gut gemacht!
    ------------------------------------------------------------------------------
    Vielen lieben Dank, John, für diesen mehr als positiven und ausführlichen Kommentar!
    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    Ein Kommentar zu "Sir Harivald von Donnerbalk oder Über die Erziehung" von alibombali!

    Die Geschichte ist in der Tat ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gut ali mittlerweile schreiben kann. Oder was heißt "mittlerweile"? Dass er ein Meister des Humors ist, das zeigt er hier nicht zum ersten Mal!
    Die Handlung an sich ist dabei gar nicht mal so wichtig, sondern eigentlich das Vehikel zu allerlei Wortspielen und einer überaus liebenswürdigen Art, unseren Sir Harivald ein wenig auf die Schippe zu nehmen! Die Art, wie hier Harivalds Bemerkung zu seiner gürtelaffinen Erziehung auf die Spitze getrieben wird (was im Showdown am Ende seinen Höhepunkt findet, wo sich unser Held darauf zu besinnen sucht, dass er ohne Gürtel nicht der geworden Mann wäre, der er heute ist), ist unheimlich komisch und sowohl in Hinblick der inhaltlichen Absurdität als auch der sprachlichen Gestaltung durchweg unterhaltsam und grandios gelungen. Zusammen mit "Der Lord Report" ist das die wohl kurzweiligste unter den diesjährigen Wichtelgeschichten.
    Um einiges kürzer als der Lord-Report ist sie ja auch. Aber ich weiß das natürlich zu schätzen, dass du das sagst!

    Wenn ich also im Laufe des Ratekrams irgendwann gesagt habe, dass ich über die Zuordnung als Autor dieser Geschichte durch John beleidigt sei, so bezog sich dies einzig und alleine auf das Faktum der falschen Zuordnung an sich, und nicht etwa darauf, einer Geschichte mit solcher Qualität zugeordnet zu werden. Das nämlich war in der Tat allzu schmeichelhaft!
    Nee, sowas hast du nicht gesagt, soweit ich mich erinnere. (Und ich wette, ich würde mich dran erinnern.)
    Ja, auch dir den allerbesten Dank! Und es freut mich sehr, dass dir die Story ebenfalls gut gefällt!

  16. Beiträge anzeigen #356
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Sir Ewek Emelot ist offline
    Zitat Zitat von alibombali Beitrag anzeigen
    Nee, sowas hast du nicht gesagt, soweit ich mich erinnere. (Und ich wette, ich würde mich dran erinnern.)
    Doch, habe ich gesagt. Zu John. Ich habe das schon nicht umsonst in dem Kommentar verarbeitet.

  17. Beiträge anzeigen #357

  18. Beiträge anzeigen #358
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Inmitten all des Wichteltrubels darf auch ein Kommentar zu Oblomows erwartetem Kapitelzuwachs bei "Müll" nicht fehlen!

    Neben den wie immer sehr getragenen, düsteren Eingangsbeschreibungen habe ich vor allem einen vorbildlichen Einsatz des Wortes "scheinbar" zu loben:
    Ein kleines Hochplateau, in dem, scheinbar wild, die Zeichen vergangener Fahrten eingestanzt waren, erstreckte sich vor ihm. Doch hier an diesem Ort gab es keine Zufälle. Dies war das Epizentrum von Mervels Planung.
    So muss das sein.

    Überhaupt hast du die ganze Baggerfahrerei äußerst leidenschaftlich beschrieben, finde ich, selbst der eher kühle Mervel (lange nicht mehr gesehen!) zeigt da ja ein bisschen was an Begeisterung, die aber wohl vor allem Selbstlob ist. Seine Gedanken über die Welt, die nicht mehr die selbe ist, sorgen dann aber schon schnell genug wieder für düstere Stimmung.

    Ein besondere Lob gilt übrigens auch wieder dem vielen Müll, den du dir ausgedacht und eingebaut hast: Hier eine Platte Pressspan, dort ein bisschen Laminat... das zieht sich ja schon durch die ganze Geschichte. Und das ganze dann untermalt von einem orkischen Schlager. Was will man denn mehr, als kleines Gutenachthupferl?
    ------------------------------------------------------------------------------

  19. Beiträge anzeigen #359
    Halbgott Avatar von Oblomow
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Inmitten all des Wichteltrubels darf auch ein Kommentar zu Oblomows erwartetem Kapitelzuwachs bei "Müll" nicht fehlen!

    Neben den wie immer sehr getragenen, düsteren Eingangsbeschreibungen habe ich vor allem einen vorbildlichen Einsatz des Wortes "scheinbar" zu loben:

    So muss das sein.

    Überhaupt hast du die ganze Baggerfahrerei äußerst leidenschaftlich beschrieben, finde ich, selbst der eher kühle Mervel (lange nicht mehr gesehen!) zeigt da ja ein bisschen was an Begeisterung, die aber wohl vor allem Selbstlob ist. Seine Gedanken über die Welt, die nicht mehr die selbe ist, sorgen dann aber schon schnell genug wieder für düstere Stimmung.

    Ein besondere Lob gilt übrigens auch wieder dem vielen Müll, den du dir ausgedacht und eingebaut hast: Hier eine Platte Pressspan, dort ein bisschen Laminat... das zieht sich ja schon durch die ganze Geschichte. Und das ganze dann untermalt von einem orkischen Schlager. Was will man denn mehr, als kleines Gutenachthupferl?
    ------------------------------------------------------------------------------
    Danke für den Kommentar, der ein gutes Gutenachthupferl gewesen wäre, hätte ich Zuhause nochmal meinen Laptop angeschaltet, bevor ich zu Bett ging

  20. Beiträge anzeigen #360
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Lord Regonas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
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    Auch hier noch einmal an ein paar Worte zu der bisher namenlos gebliebenen Wichtelstory von Lord Regonas für Eddie. Eddie, den Ork, wie man an dieser Stelle fast sagen möchte.

    Die Grundidee der Szene finde ich übrigens wirklich ziemlich gut: Ein kurzes, knappes Geschehen, in das man hineingeworfen wird, bei dem eine Frau namens Lulu (Lulu Lüstern ) in gewisser Weise ihre Lebensgeschichte erzählt, weil sie in die „Fänge“ der Miliz unter Lord Andre gelandet ist.

    Lord Andres Begriffsstutzigkeit, von der diese ganze Szene lebt und die mich auch öfters schmunzeln ließ, kann man dabei als Leser nur zu gut nachvollziehen: Denn so richtig, was es mit dieser Lulu und ihrem Vater namens Eddie auf sich hat, das weiß man zu Beginn ja auch nicht. Nur merkt man eben schneller als der gute Andre, dass ihr Vater offenbar nicht menschlicher Natur ist, und gerät nicht auf solche wirklich grandiosen Ideen wie Andre, Sagitta zu einer Kleinwüchsigen zu machen, nur, damit es irgendwie in den Zusammenhang passt.

    Auf jeden Fall amüsant, zumal das Ende den armen Andre abermals wie einen begossenen Pudel dastehen lässt, und Lulu dann auch noch frech Gehässigkeit zeigt.

    Was das „Wesen“ Eddies angeht, war ich ja erst auf einen Schattenläufer aus, war dann aber anhand der beschriebenen Rituale (nicht schlecht, übrigens!) schnell auf einen Ork umgeschwenkt. Gegen Ende und auch in der Zusammenschau mit dem „Im-Mund-Tragen“ vom Anfang hatte ich dann eher den Eindruck, Eddie sein ein Troll – aber wenn Lulu dann schon schöne Orknachten wünscht... Eddie muss dann eben ein ganz besonders großer Ork sein, aber das ist ja nicht ausgeschlossen.

    Das man mehr darüber erfährt, wie es zu dieser Vaterschaft kam, ist dabei ja auch unnötig: Du hast gut daran getan, den Witz der Szene als solcher in den Mittelpunkt zu stellen.

    Nette kleine Geschichte!
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    Dankeschööön und ich gebe das Lob weiter

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