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  1. #61 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
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    Name: Old men in new cars
    Erscheinungsjahr: 2002
    Genre: Action / Komödie
    Regie: Lasse Spang Olsen
    Darsteller: Kim Bodnia, Nikolaj Lie Kaas
    FSK: 16
    Laufzeit: 93 min.

    Inhalt:
    Harald, Besitzer eines Restaurants und Schwerverbrecher, wird aus dem Knast entlassen und soll dann für seinen Ziehvater dessen unehelichen Sohn aus einem Gefängnis holen.


    Meinung:

    Es ist gar noch nicht solange her, dass ich mit Count auf ein und den selben Sofa saß, der Abspann von „The Wild Bunch“ gerade auf dem Bildschirm vor uns lief und wieder einmal die Frage aufkam „Was schauen wir uns als nächstes?“, wie sie schon zig Mal während des CTs gestellt worden war.
    „In China essen sie Hunde, hast du denn schon gesehen“-„Nein“ – „Na dann“ und schon lag die DVD von besagtem Film in Marlas Ersatz und ich hatte das Vergnügen einen Film zu sehen, der sich vollkommen zu Recht als Kultfilm bezeichnen darf und bei dem ich mindestens pro Tag einmal seinen unverschämt hohen Preis verfluche. Doch so langsam wäre ich sogar schon so weit gewesen, selbst den zu zahlen, beim letzten DVD-Kauf gab’s den aber nicht, dafür aber war da aber der Grund des heutigen Reviews, der Nachfolger „Old men in new cars“, der das Prequel zu „In China essen sie Hunde bildet“. Gut, Nachfolger sind meistens nicht so gut wie die Vorgänger, aber wenn er nur halb so gut ist, ist er sein Geld auch schon wert. Gesagt, gekauft und so kam’s, dass ich gestern wieder mal auf meinem Sofa saß und mir besagten Film anschaue und leider treffen hier die schlimmsten Befürchtungen zu, die man nur haben kann, wenn man von einem zweiten Teil eines tollen Films spricht.

    An Personen die man bereits aus „In China essen sie Hunde“ kommen insgesamt gut 6 Leute wieder vor, einerseits natürlich Harald, großartig gespielt von Kim Bodnia, und seine beiden Köche Peter und Martin, dann natürlich noch Vuk, sein Verwandter bei der Balkanmafia und der Arzt Erling. Alles schön und gut, sind ja alles wesentliche Figuren des ersten Teils, die auch alle gut gespielt werden, jedoch beginnt der Film schon hier einiges falsch zu machen. Erstens einmal die „Beziehung“ Vuk zu Harald. In regelmäßigen Abständen macht Vuk irgendetwas Blödes was Harald mit einem Gewaltausbruch kommentiert. Vuks Blödheiten sind zwar auf seine Ungeschicktheit zurückzuführen, aber nicht einmal annähernd so blöd, dass selbst Harald in deshalb jedes Mal aufs Neue so dermaßen zusammenschlagen würde, außer vielleicht das eine Mal mit der Tasse Tee (oder war’s Kaffee?) und selbst dann ist seine Reaktion darauf viel zu übertrieben. Und damit wären wir auch schon beim zweiten Problem, Harald reagiert auch nicht nur bei Vuk übertrieben, sondern auch die Krankenhausszene mit Mille halte ich ehrlich gesagt für vollkommen bescheuert, weshalb Harald unter anderem nicht mehr so sympathisch rüberkommt wie im ersten Teil. Man hat hier einfach versucht so viele Szenen wie möglich einzubauen, die offenbar Menschen mit einer kräftigen Portion Schwarzen Humors ansprechen sollen, jedoch klappt das einfach von vorne bis hinten nicht und beinahe jede einzelne dieser Szenen wirkt bemüht und erzwungen und das trifft leider nicht nur auf Szene zu in denen Harald jemanden zusammenschlägt, sonder beinahe auf absolut jede Szene mit dieser Art von Humor.

    Ebenfalls Ungereimtheiten die zusammen mit Personen aus dem ersten Teil auftreten können, ist die Beziehung zu der Balkanmafia, die sie für mich eindeutig in so eine Richtung entwickelt, dass die nach diesem Film mindestens nichts mehr miteinander zu tun haben wollen, wenn sie sich nicht sogar beim nächsten Treffen normalerweise erschießen würden., was sie aber in „In China essen sie Hunde“ nicht tun.

    Dann hat man sich noch entschlossen ein paar neue Personen einzubauen, nicht unbedingt die beste Entscheidung des Drehbuchautoren. Eine der neuen Figuren ist Monk, Haralds Ziehvater, eine 08/15-altgewordener Gangsterfigur, der jetzt nun im Sterben liegt, aber immerhin für einen der äußerst wenigen Momente im Film sorgt, wo man lachen kann (davon gibt’s geschätze 2-3). Dann gibt’s dann noch Ludvig und Mille, bei denen man ebenfalls mehr falsch als richtig gemacht hat. Ersterer ist ein 5-facher Frauenmörder und was würde sich besser für eine schwarze Komödie eignen, als eine solche Figur? Trotzdem schafft es Olsen das irgendwie total in den Sand zu setzen und jedes Mal wenn Ludvig einen seiner Ausbrüche bekommt, wirkt das nicht lustig, sondern fast schon mehr wie aus einem Thriller und meine Wenigkeit stört das extrem. Mille ist dann wieder einfach nur ein nervendes Weibsstück, das offenbar vollkommen unmotiviert irgendwann in der Mitte der Handlung vor die Kamera gestoßen wird und sich dann auf einmal zu den Hauptpersonen zählen darf. Großartig Leistung des Drehbuchautoren, wenn man bedenkt, dass Hauptfiguren eigentlich als bald wie möglich einen Auftritt On-Screen haben sollten.

    Aber was das Drehbuch betrifft wird hier sowieso einiges falsch gemacht, nämlich die Handlung selbst, die einem so dermaßen lustlos vorgetragen wird und so ideenlos zusammengesetzt scheint wie im letzten Bond-Teil und das für sich ist leider schon eine wohlgemerkt traurige Leistung.

    Was dann noch ordentlich fehlschlägt sind die Action-Szenen und davon gibt’s doch immerhin einige. Hier und da dürfen Autos durch die Luft fliegen und irgendwo effektvoll hinein krachen, und das passiert in dem Film leider wirklich ständig, gleichzeitig sind die Dinger dann noch kugelsicher (oder Spezialeinheiten der Polizei schießen schlecht). Schusseffekte sehen dann noch dazu irgendwie eigenartig aus und der ganze Ablauf jeder Schießerei ist in etwa mit derselben Hingabe gemacht worden wie das Drehbuch, das nebenbei bemerkt ein absolut absurdes und abruptes Ende für eine Schießerei beinhaltet, wo ich mich einfach nur fragen musste, wo gerade die 5 Minuten hingekommen sind, die mir eigentlich erklären sollten wie sie von dort jetzt auf einmal hierher gekommen sind.
    Fazit:“Old men in new cars“ ist eine schwarze Komödie ohne Humor, ein Action-Film ohne gut funktionierende Action und hat noch dazu keine guten Charaktere. Selbst für alle die „In China essen sie Hunde“ geliebt haben und nicht wahrhaben wollen, dass eine Fortsetzung sooo schlecht sein kann, ist dieser Film einfach nicht zu empfehlen.



    Einzelwertungen:

    Darsteller: 07/10 (Die aus dem Vorgänger bekannten toll, der Rest vollkommen austauschbar)
    Effekte: 05/10 (schlechte Flugzeugszene, eigenartige Schusseffekte )
    Plot: 04/10 (nichts an originellen Ideen wie beim Vorgänger)
    Anspruch: 03/10 (einfach nicht da)
    Gesamteindruck: 02/10 (Bedauerlicherweise einer der schlechtesten Filme den ich je gesehen habe)

    imdb 6.7
    DVD bei Amazon
    Trailer (in Originalsprache mit engl. Untertiteln, aber ich rate sowieso jeden davon ab den zu sehen, er spoilert extrem)
    Re'on ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:49 Uhr)

  2. #62 Zitieren
    Legend Avatar von LorD AvengeR
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    Twelve Monkeys

    [Bild: 14.jpg]

    Laufzeit: ca. 129 Minuten
    Genre: Sci-Fi-Thriller
    Regie: Terry Gilliam
    Darsteller: Bruce Willis, Brad Pitt, Madeleine Stowe
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 21. März 1996

    Inhalt:
    In der Zukunft ist der Großteil der Menschheit von einer Seuche dahingerafft, nur etwas 1 % hat unter der Erde überlebt. James Cole, Häftling, wird durch die Zeit geschickt um Informationen über Art und Herkunft des Virus zu beschaffen. Allerdings landet er nicht wie vorgesehen im Jahr vor dem Ausbruch 1996, sondern 1990 – wo man ihn prompt in eine Nervenheilanstalt steckt.

    Kritik:

    Zwecks meiner Zeitreiserecherchen ließ sich natürlich kein Bogen um diese mehr oder weniger bekannte Legende machen. Schließlich Platz 187 in den Top250 von IMDb. Ich erwähne immer wieder gerne, wie mies dieses Ranking allgemein ist, aber wenn einem sowas schon ins Auge sticht, dann erscheint es doch als interessant. Vor allem, weil der Film zwar recht gut ist, aber in keine Top-Liste gehört.

    Die Story ist nicht so genial, wie man bei einem Zeitreisefilm seines Bekanntheitsgrades erwarten würde. Wenn man »Donnie Darko« oder vielleicht auch noch »Butterfly Effect« (da will ich jetzt nichts mit Bestimmtheit sagen, da ich mir den demnächst unbedingt noch mal ansehen muss) in Relation sieht, ist diese Geschichte doch eher mau… ein Mann wird in die Vergangenheit geschickt, um hinter einer Seuche herzuschnüffeln, wobei die fehlgeleiteten Zeitreisen teilweise verheerende Folgen mit sich ziehen. Das Ende ist gelungen, aufgrund diverser Hinweise über den ganzen Film allerdings auch vorhersehbar.

    Auch die ganze Aufmachung… ich meine, es ist alles stimmig und sieht wirklich gut aus, vor allem in den verkommenen Stadtteilen von Philadelphia usw., aber der Film ist aus der Mitte der 90er und hat ein ungefähres technisches Niveau von »Blade Runner« (1982). Sicher bringt der… rustikale Stil einen gewissen Charme mit sich und zu viel Special Effects, von denen es quasi keine gibt, hätten einiges kaputt gemacht, daher ist das vielleicht nicht unbedingt falsch. Ergo ist es richtig. Ich Genie ^.^

    Auf jeden Fall ist der Film schauspielerisch ganz große Klasse. Bruce Willis als Protagonist ist sowieso immer richtig – der ist ja schließlich sozusagen mein weißer Will Smith. Und Brad Pitt, den ich seit »Burn After Reading« vergöttere, spielt den Irren hier mindestens so genial wie Tom Hanks den unterbelichteten »Forrest Gump« - wenn nicht sogar noch einen Deut besser. Ist natürlich schwer einzuschätzen, weil Pitts Rolle wesentlich… auffälliger ist, könnte man vielleicht sagen. Er zappelt rum, veranstaltet Gesichtskirmes, krümmt seine Finger, schreit urplötzlich mitten im Satz los… auf jeden Fall schwer geniale Leistung! Die weibliche Hauptrolle hätte etwas namhafter besetzt werden können, aber kein Cast ist perfekt.

    Huch, da geht mir auch schon der Saft aus. Was könnte man noch sagen? Mit dem erwähnten Charme meinte ich gewissermaßen auch eher die Atmosphäre die geschaffen wird. Diese heruntergekommenen Settings, seien es nun Zukunft, die Straßen voller besprühter Wände und Obdachloser oder die äußerst baufällige Klapse unterstreichen die ganze preapokalyptische Stimmung. Und… ach verdammt, ich geb’s auf, ich hab nicht mehr zu sagen ^^

    Der Film ist auf jeden Fall gelungen, bietet großartige schauspielerische Leistungen und ein glorreiches Beispiel für einen Science-Fiction-Film, der ohne Special Effects auskommt. Die Story ist kein Meisterstreich und einigen wird er sicher auch etwas lang vorkommen – ging mir vor vielen Jahren, als ich ihn das erste Mal sah, auch so. Man braucht einfach ein gewisses Alter für so einen Film und wahrscheinlich auch ein Auge für die Details in Aufbau und Aufmachung eines Streifens. Dann sollte er aber durchaus unterhaltsam sein.

    Bewertung:
    Darsteller: 8/10 (Willis und vor allem Pitt großartig, sonst nichts Umwerfendes vertreten)
    Plot: 6/10
    Effekte: -/10
    Anspruch: 5/10
    Gesamteindruck: 7/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.1)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline

  3. #63 Zitieren
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    Kinostart: 13.04.1989
    Genre: Katastrophenfilm/Horror/Action
    Regie: Sean S. Cunningham
    Darsteller: Greg Evigan, Nancy Everhard, Miguel Ferrer
    FSK: 16

    Inhalt: Die Crew der Unterwasserstation Deep Star Six soll irgendwo in der Tiefe eine neue Raketenbasis basteln, aber bei der Sondierung der Umgebung stellen die Navy-Mitglieder mit, dass sich dort eine Höhle befindet. Die soll gesprengt werden, doch dabei wird etwas freigelassen...

    Kritik: Freitag abend, gerade schrub ich ein Review zu Anaal Nathrakhs großartiger "Eschaton", danach zappte ich eine Runde durch's TV-Programm (immerhin war ich mal wieder bei meinen Eltern zu besuch und Marla so fern, seufz). "Die Mumie kehrt zurück" lief zum Beispiel mal wieder, ein toller Film, aber ich wollte ihn mir erst anschauen, wenn ich den Vorgänger mal wieder in Augenschein genommen hatte, also weitergeschaut. Tele 5 hatte was namens "Deep Star Six" im Programm (und direkt im Anschluss John Carpenters großartiger "Sie Leben", der wird auch noch angeschaut, ehe dann der Lundgrensche "Punisher" auf Pro7 einer Prüfung unterzogen werden wird), davon hatte ich meinen Lebtag noch nix gehört (böses Omen, ähnlich ging ich ja auch an "Devour" heran), also doch direkt mal reingeschaltet.
    Okay, ich tu mich wirklich schwer den Film in ein Genre einzuordnen, was wohl daran liegt, dass der Film selbst es auch nicht kann. Ich wusste nur, dass er von der Fernsehzeitschrift als "Sci-Fi" gebillt wurde (was ein Schwachsinn, wenn ihr mich fragt), vom Sender selbst als Action (trifft auch nicht wirklich zu), in den ersten Minuten fragte ich mich dann halt etwa, worauf das jetzt hinaus läuft, Naturkatastrophen, klaustrophobischer Tiefenkoller und Kampf Mann gegen Mann unter der Crew oder aber ein Monsterfilm. Surprise: Es ist alles und nichts. Am ehesten wohl wirklich noch ein Katastrophenfilm, aber das würde die anderen Elemente verleugnen, also lassen wir die Genrefrage doch erst mal bei Seite und fangen so an: "Deep Star Six" legt unheimlich dröge los. Erst mal kriegen wir die volle Packung Unterwasserlandschaften auf die Augen, mit Quallen und so. Dann ein wenig Charakterentwicklung und ich muss sagen, die ist sogar gar nicht so übel gelungen. Die Figuren heben sich zwar nicht so großartig von den typischen Klischees ab, aber sie sind doch relativ tief und vor allem sympathisch gezeichnet, das Ganze unterstützt von den durchweg ziemlich gelungenen Schauspielleistungen.
    Namentlich bekannt war mir aus dem Cast nur Miguel Ferrer ("Stephen King's Night Flyer", "Traffic"), der hier den Semi-Arsch Snyder spielt, eine etwas undankbare Rolle, da sie trotz kompetenter Momente wie ein Hasenfuß und dann teilweise auch noch ziemlich blöde angelegt ist. Ferrer zieht wie immer eine sehr solide Show ab, krankt aber wie gesagt am bedrömmelten Charakter. Besser zurecht kommt uns' Held Greg Evigan (Hauptdarsteller der "Tek War"-Streifen) aka McBride, der im Auftakt zwar etwas blass bleibt, dafür gegen Ende aber zu Hochform aufläuft. Erinnerte mich teilweise an einen jungen, etwas verranzten Brad Pitt, war aber nicht ganz so gut wie der A-Klasse-Kollege. Ihm zur Seite stand dann als Gspusi noch Nancy Everhard ("Düstere Legenden 3", "The Punisher"), die zwar nicht besonders gut ausschaut (gegen Ende und mit nassen Klamotten ging's, vorher... naja), aber doch eine solide Leistung ablieferte, dazu noch der etwas bekanntere Matt McCoy (Nick Lassard in den späteren "Police Academy"-Filmen) als sein Kumpel und mehr oder weniger Comic Relief Richardson und die beste Leistung des Films kann sich wohl Taurean Blacque (hatte eine winzige Rolle in "Rocky 2") als Captain Laidlaw ans Revers heften, der Sympathien aufbauen kann und auch Akzente setzen, leider aber sehr unglücklich aus dem Film ausscheidet. Der Rest des Casts besteht aus (hier weitere Darsteller einfügen), die allesamt solide spielen (Marius Weyers, der sich auch in "Blood Diamond" verdient machte, kommt etwas kurz, wirkt am Anfang wie ein Fiesarsch vom Dienst, wird dann aber zum besseren Statisten degradiert), aber auch keine Arbeit für die Ewigkeit abliefern. Damit ist tatsächlich auch schon der ganze Cast abgefrühstückt, der Film spielt ja in extremer Isolation, deswegen gibt's sonst nicht mal Statistenrollen zu begaffen (wenn man mal vom Monster absieht, hehe).
    Leider Gottes zieht das Pacing aus dem Hause Sean S. Cunningham (erfand quasi "Freitag der 13.") da absolut nicht mit (der Film war zwar nicht so dermaßen lahmarschig wie "Abyss", aber er hat so seine Schwierigkeiten). Der Anfang ist wie gesagt dröge, es gibt Charakterentwicklung zu bestaunen, die jetzt aber nicht so dermaßen spektakulär ist, dazu einige Unterwasserszenen und mit denen hab ich irgendwie mein Problem... Ich weiß nicht, ob das alles unter Wasser gedreht wurde, es sah einfach nicht so aus, eher so als hätte man nachträglich einen Blaufilter drüber geklatscht. Das Gefühl unter Wasser zu sein wirkt einfach gekünstelt, die Isolation nicht greifbar. Außerdem bin ich kein großer Freund bloßer Katastrophenplotten (und ich nahm anfänglich an, dass es sich hierbei um so etwas handeln würde), also machte sich schon relatives Desinteresse breit. Das wurde dann auch so schnell nicht weggeblasen, dazu inszenierte Cunningham die ersten temporeicheren Sequenzen zu sparsam.
    Und da kommen wir auch schon zum großen Kritikpunkt, den zwei Dingen, die "Deep Star Six" gefehlt haben: zum Einen Geld. Mehr Budget im Hintern wäre eine feine Sache gewesen, denn so kommen die etwas wuchtigeren Szenen (also wenn's an allen Ecken rütteln und schütteln sollte) absolut nicht rüber sondern wirken ziemlich lachhaft. Der andere Punkt steht da irgendwie im Zusammenhang mit. Was hätte nämlich noch gefehlt? Richtig, Gewalt. Eine ordentliche Portion rote Farbe (und wo wir gerade dabei sind auch noch "his lovely wife and business partner" - danke an Yahtzee dafür - Titten... solche zahmen PG-13-Duschszenen find ich reichlich hmja...). Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass der Streifen im Fernsehn geschnitten war, in anderthalb Szenen wirkte es nämlich schon arg so, aber auch das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass brutalere und/oder zahlreichere Todesszenen das Ding besser gemacht hätten (wobei das ein merkwürdiges Phänomen bei diesem Film war, der Bodycount betrug runde neun Leute, die in der Hälfte der Fälle total aufdringlich paarweise ins Gras bissen). Wobei das jetzt auch wieder so eine Sache ist... Der Film nimmt sich selbst einfach zu ernst, als dass er schwachsinnig übertriebene Todesszenen gut verkraftet hätte, denn als er dann tatsächlich mal eine anbaute (wirklich von der erstaunlich dummen Sorte), da wollte das auch nicht wirklich ziehen ("Octalus" hat im Gegensatz dazu bewiesen, wie man's richtig macht). Sprich: In der Hinsicht gibt's hier auch nicht groß was zu sehen.
    Was eine Schande ist, denn die Effekte, die drin sind, zeigen ziemlich eindrucksvoll, dass das Team um Mark Shostrom (arbeitete auch an "Men In Black") es eigentlich gekonnt hätte. Die blutigeren Szenen waren überzeugend, das Monster sah sogar richtig cool aus, ein wenig wie die Sandwürmer aus "Dune". Und die Feuereffekte und -gefechte gegen Ende (als der Film endlich seine Actionmuskeln spielen ließ) waren auch sehr kompetent. Mehr davon hätte halt Not getan, aber da kann man nix machen. Denn so ein schlimmer Beinbruch ist das ja nu auch nicht, oder?
    Stimmt. Zwar zieht sich der Anfang von "Deep Star Six" ein wenig und im Mittelteil läuft der Spannungsbogen auch noch ein paar Mal mit dem Kopf voran gegen die Wand, aber allgemein haben wir es hier mit einem ganz gut gemachten - wenn auch unspektakulären - Unterhaltungsstreifen der absolut schmerzfreien Variante zu tun. Okay, absolut schmerzfrei ist übertrieben, ein paar tatsächlich dumme Ideen waren drin und gestorben wurde auch hin und wieder so verdammt blöde, dass man sich an den Kopf packen musste, davon abgesehen zieht der Film sein Ding aber ziemlich gut durch. Kurzum...
    Kommen wir zum Fazit: "Deep Star Six" ist nicht so blöd, dass er die Intelligenz der Zuschauer beleidigen würde, er ist auch nicht so schlecht gemacht, dass das Theater auf dem Bildschirm irgendwie unterhaltungsarm wäre. Andererseits sucht man wahre Großartigkeit hier auch vergebens, aber egal, er unterhält ganz einfach auf die denkbar schmerzloseste Art und Weise, nicht mehr, nicht weniger. Das Problem ist halt, dass er dabei jede Menge Potenzial verschenkt, aber irgend was ist ja immer. Gute schauspielerische Leistungen und sympathische Charaktere machen dann noch Boden gut und so aus "Deep Star Six" einen netten Reißer den man sich anschauen kann, wenn man echt nix Besseres zu tun hat.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 07/10 (alle sehr solide, Ferrer und der Captain mit dem komischen Namen sogar richtig gut)
    Plot: 05/10 (durchschnittliche Katastrophen/Monster-Kost, die leider in ein paar Klischees latscht)
    Effekte: 07/10 (mehr wäre besser, das Monster sieht aber richtig cool aus)
    Anspruch: 03/10 (eher schlichte Unterhaltung)
    Gesamteindruck: 06/10 (Potenzial für eine Steigerung wäre dagewesen, aber auch so schadet der Film nicht)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.0)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
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  4. #64 Zitieren
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    Kinostart: 04.05.1989
    Genre: Science-Fiction/Action/Thriller
    Regie: John Carpenter
    Darsteller: Roddy Piper, Keith David, Meg Foster
    FSK: 18

    Inhalt: Der Bauarbeiter Nada stößt eines Tages auf eine Kiste mit Sonnenbrillen. Als er eine davon aufsetzt, nimmt er die Welt sehr merkwürdig wahr. Überall hängen Plakate mit merkwürdigen Botschaften, seltsame Robotersonden fliegen durch die Gegend und einige Menschen haben seltsame Gesichter. Als diese merken, dass Nada sie erkennen kann, machen sie Jagd auf ihn...

    Kritik: Verdammt schade, dass ich jetzt gerade im Augenblick nicht in meinen eigenen vier Wänden bin, denn für dieser Film wäre geradezu prädestiniert dazu gewesen, um eine neue Art des Reviews auszuprobieren, die ich vor ein paar Tagen mit Kollege Re'on besprach, aber gut, einen zünftigen Actionkracher werd ich da auch nehmen können, also bleibt gespannt und so... Machen wir's halt so wie immer.
    Wie oft hab ich schon davon geredet, dass John Carpenter ein Hansdampf in allen Gassen ist und sich im Verlauf seiner gar nicht so kurzen Karriere schon in einem ganzen Haufen Genres ausgetobt hat. Mit "Halloween" erfand er quasi den modernen Psychokiller-Film, mit "Assault - Anschlag bei Nacht" legte er einen astreinen Actionthriller auf's Parkett, "Das Ding aus einer anderen Welt" ist Sci-Fi-Horror vom Feinsten, bei "The Fog" widmete er sich Geister-Zombies, "Big Trouble In Little China" parodierte das ganze Eastern-Genre und war nebenbei noch eine extrem kompetente Actionkomödie, und so weiter und so fort. Carpenter hat alles gemacht. Und wer so ein richtig ernstzunehmender Regisseur sein will, der muss halt auch irgendwann mal einen Sci-Fi-Thriller mit mächtig sozialkritischer Botschaft auf's Parkett legen. Das versuchte der nette Mann mit Schnauzer und Cowboyhut im Jahre 1988 wohl, indem er eine Kurzgeschichte des Novellisten Ray Nelson namens "Eight O'Clock in the Morning" zu einem abendfüllenden Streifen umstrickte. Ob's geklappt hat? Ihr wisst, dass ich Carpenter verdammt gerne habe und ich glaube auch schon hin und wieder erwähnt zu haben, dass ich "Sie Leben!", das Ergebnis dieses Versuchs, ziemlich mag. Trotzdem muss man irgendwo sagen ist die Verwurstung des sozialkritischen Stoffs eine wahre Katastrophe... irgendwie.
    Mitnichten (und Mitneffen natürlich auch, höhöhö) am Anfang, denn da zieht der Film sich noch... sagen wir mal "interessant" aus der Affäre. Die bedrückte Atmosphäre ist in den ruhigen Bildern mit der schnieken, entspannten Musikuntermalung gut eingefangen, der Film macht wirklich einen abgeranzten, hoffnungslosen Eindruck, irgendwo auch ein wenig surreal. Wir schauen Nada (dessen Name übrigens im ganzen Film nie genannt wird) dabei zu, wie er durch die Gegend stapft, merkwürdige Figuren trifft, darüber philosophiert, dass er sich immer an die Regeln gehalten hat, dass er auf Amerika vertraut und sich sicher ist, dass er nur hart weiterarbeiten muss und irgendwann sein Tag gekommen ist. Im krassen Gegensatz dazu steht natürlich die Realität, die ganz duster ausschaut. Irgendwie melancholisch gibt der Film sich in den ersten Minuten und er baut schön Spannung auf, auch wenn er sich hin und wieder zu viel Zeit lässt und sich deswegen ein wenig zieht, aber die schicken Bilder und der coole Soundtrack (wie immer aus der Feder des Meisters selbst, der kan einfach keine schlechten Scores schreiben) trösten darüber hinweg.
    Und dann, nach ungefähr einer halben Stunde, läuft der Film von einer Sekunde auf die andere plötzlich mit dem Kopf zuerst vor die Wand und wird zu etwas, was der Engländer "fuckin' hillarious" nennen würde. Urplötzlich wandelt sich der melancholische Abgesang auf den amerikanischen Traum in... Ja in was eigentlich? Eine Komödie? Ich weiß nicht, ob Meister Carpenter das Ding so angelegt hat, wie's rausgekommen ist. Aber plötzlich wird es zu einer gewaltigen Lachnummer. Nada fängt an bescheuerte One-Liner zu reißen (hier mal zwei Perlen, die er nur wenige Augenblicke nach dem Aufsetzen der Brille raushaut: "Das ist so als würde man ein Schwein parfümieren" und "Sie sehen so aus, als hätten Sie Ihr Gesicht irgendwann vor dreißig Jahren mal in ein Käsefondue gehalten"), verhält sich wie der größte Idiot der Welt, ballert einfach mal mir nichts dir nichts zwei Polizisten nieder (I loves that scene, man kennt das ja, der Held durchschaut die Bösen und sie versuchen ihn umzulegen und er schafft es nur mit größter Mühe seine Angreifer abzuwehren, hier ist es genau andersherum, die Polizisten kommen ihm mit der guten alten "Wir können uns doch über alles unterhalten" und Nada meuchelt beide, schnappt sich ihre Waffen und fängt an ein wenig durch die Stadt zu gehen, es rockt einfach) und tut sowieso nichts mehr, was der durchschnittliche Filmschauer irgendwie nachvollziehen könnte. Der Film hat natürlich noch wesentlich größere Denkleistungen zu bieten, aber die will ich euch nicht verderben, seht selbst.
    Auf jeden Fall wirft der Film ab diesem Zeitpunkt jeden Anflug von Sinn, Verstand und/oder seiner sozialkritischen Ausrichtung wahrscheinlich ziemlich unfreiwillig über Bord und wird zu einer grandiosen One-Man-Show. In der Hauptrolle: "Rowdy" Roddy Piper ("Honor"), seines Zeichens mittlerweile Ex-Wrestler und hier uns' Nada, die walzende, dummbrätzige Kampfmaschine. Piper eignet sich hervorragend als Actionheld mit seinen zwei Gesichtsausdrücken, seiner durchaus beeindruckenden Statur und seiner erschütternden Frisur. Der Mann ist einfach nur hammersympatisch, wenn auch nicht mit übermäßig viel Talent gesegnet. Ihm zur Seite steht Keith David ("Das Ding aus einer anderen Welt"), der besser spielt als Piper, ansonsten aber sehr deckungsgleich, auch er kann größtenteils durch physische Präsenz glänzen. Viel mehr wichtige Rollen gibt es nicht, der Plot versucht irgendwie noch Meg Foster ("Der Mann in der eisernen Maske") einzuführen, aber das scheitert kläglich und sonderlich gut ist die Frau auch nicht, dafür kommt Carpenter-Regular Peter Jason (spielte in so ziemlich jedem Carpenter mit) mal wieder vor und liefert eine gewohnt gute Show ab. Prinzipiell ist die darstellerische Leistung aber Wurscht und auch die etwas merkwürdigen Effekte (viel mehr als die Aliengesichter gibt es nicht und die wirken... naja) denn...
    Ab dem Augenblick, da Nada seine Brille aufsetzt, muss man geradezu das Gehirn ausschalten, um hier bei der Sache zu bleiben. Ab sofort wird nur noch Blödsinn geredet, dämliche Actionszenen kommen vom Himmel gefallen (darunter die wohl großartigste Prügelszene der Filmgeschichte, als Roddy Piper und Keith David sich in einer Seitengasse gegenseitig die Falten aus der Jacke kloppen, unterlegt mit den ständigen Rufen "Setz die verdammte Brille auf", man muss sie lieben, leider im Fernsehn geschnitten), gegen Ende wird nur noch bis zum Umfallen geballert (allerdings recht unexplizit, die 18er-Freigabe ist in Sachen Gewalt ein Witz, hauptsächlich rührt sie wohl von Nadas Amoklauf und der seltsamen Anti-Moral des Streifens...), Plotentwicklungen wurden von Rainer Zufall geschrieben (mein Favorit ist immer noch die großartige Methode, mit der unsere Helden die Alienbasis finden...), etc. pp. Um es kurz zu machen: Der Film wird Trash in Reinform und so dermaßen unterhaltsamer... Yey. Die Sozialkritik, die er am Anfang noch spazieren trug, ist damit natürlich total für den Arsch, oder was für eine Botschaft soll ich jetzt draus ziehen? "Töte die Machtelite, dann geht's allen besser"? Oder soll es wohl letzten Endes eine Satire sein und wir drücken in Wirklichkeit den halben Film über Terroristen die Daumen, die sich einfach wie die Axt im Walde benehmen? Ich hab den Film jetzt fünfmal gesehen, ich habe immer noch keine Ahnung, was er eigentlich will (und keinen Schimmer, wer der Typ am Ende eigentlich ist...). Aber wenn man wie gesagt die grauen Zellen ausschaltet und seinen Spaß an den dämlichen Dialogen, an den ziemlich coolen Actionszenen und einer gehörigen Portion Schwachsinn hat... Here you go.
    Kommen wir zum Fazit: "Sie Leben!" ist ein merkwürdiger Film, der im ersten Drittel versucht eine spannende sozialkritische Story aufzubauen, der er dann nach einer knappen halben Stunde völlig kaltblütig in den Rücken schießt und anfängt wundervollen Blödsinn abzufeiern. Dummfug trifft auf coole Action mit einem ganz netten Bodycount und einer Aussage, die kein Mensch nachvollziehen kann. Macht nix, "Sie Leben!" rockt und macht verflucht viel Spaß. Und darauf kommt's doch im Endeffekt an. Und die allerletzte Szene fasst alles, was gut und richtig ist an "Sie Leben!" sehr gut zusammen...

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 04/10 (ziemlich dumpfe Gesellen, die sich hier rumtreiben)
    Plot: 05/10 (die Story ist gar nicht mal übel, dummerweise weiß der Film halt nichts damit anzufangen)
    Effekte: 05/10 (die Alienmasken sehen... hmja aus, Nada hat mit seiner Beschreibung schon ziemlich recht)
    Anspruch: 01/10 (gute Ansätze und plötzlich alles wie weggeblasen, versteh das einer)
    Gesamteindruck: 08/10 (sau spaßiger Dummfug der blödbratzigen Variante und das dann auch mit gar nicht so üblen Production Values und einem gottgleichen Soundtrack, man muss ihn lieben)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.9)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline

  5. #65 Zitieren
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    Kinostart: 19.10.1989
    Genre: Action/Krimi
    Regie: Mark Goldblatt
    Darsteller: Dolph Lundgren, Louis Gossett Jr., Jeroen Krabbé
    FSK: 18

    Inhalt: Ex-Cop Frank Castle ist angeblich schon seit fünf Jahren tot, in Wirklichkeit lehrt er aber die schurkischen Horden von Generic Mob City das Fürchten, als Punisher, der sie halt relativ konsequent hinmeuchelt. 125 Morde gehen nachgewiesenermaßen schon auf sein Konto und da sich gerade ein Bandenkrieg zwischen den Gangsters und der Yakuza anbahnt, werden das bald sicher noch mehr...

    Kritik: Unverhofft kommt oft und wiedersehen macht Freude, ja ja, kennen wir alles schon, trotzdem ärgere ich mich ein bißchen, dass ich bei "Sie Leben!" gerade noch palaverte, dass ich ja demnächst eine neue Reviewform an einem Actionklopper ausprobieren könnte und dann kommt plötzlich schon einer um die Ecke, Mist auch. Dabei war "The Punisher" gar nicht so unverhofft, den hatte ich mir schon am Anfang des Abends ausgeguckt, als er mir in der Fernsehzeitung entgegen sprang... Kurz überlegte ich noch, ob ich nicht die österreichische Originalfassung von "Funny Games" schauen sollte, aber dann fiel mir ein, dass Michael Haneke ein Arschloch ist und mich ankotzt, also ließ ich den kleinen Exkurs in Sachen "Du bist krank und böse, weil du dir gern brutale Filme anschaust" mal gerade ausfallen und schaute mir dafür einen brutalen Film an, yaharr. Nimm das.
    Oder halt auch nicht und hier muss ich ja mal wieder gut über die deutschen Sendeanstalten im Allgemeinen und Pro7 im Speziellen vom Leder ziehen (wobei mir das zuletzt auch bei "RoboCop" auf ARD und "Wishmaster 2" auf dem Vierten auch gehörig auf den Senkel ging... äh... da fällt mir gerade auf, wenn jemand weiß was ein "Senkel" ist, PN an mich): Warum zum Fick nehmt ihr Filme ins Nachtprogramm auf, strahlt sie nach 24 Uhr aus und zeigt sie dann trotzdem in zusammengeschnittenen 16er-Versionen? Nach zwölf dürft ihr doch 18er bringen, also wo ist das Problem? So, jetzt geht's mir besser, vor Allem weil das jetzt wieder mehr eine Art Prinzipientirade war (ich bin volljährig, ich kann selbst bestimmen, was ich sehen darf), denn obwohl "The Punisher" absolut nicht ungeschnitten war, war die Schnittmenge (höhö) doch ziemlich moderat und auch gar nicht so bösartig sinnbefreit. Entweder das, oder ich werd alt. Wahrscheinlich beides, aber Fakt ist: Die blutigen Details blieben mir größtenteils vorenthalten, der Sinn des Ganzen blieb aber zu großen Teilen gewahrt. So gefällt mir die deutsche Zensur. Äh, nein, auch nicht, aber besser als zum Beispiel bei Filmen wie "Tanz der Dämonen", wo ich in den letzten fufzehn Minuten nur noch Zugabfahrtsgebäude verstand...
    That said, es wäre zwar schön gewesen, wenn ich ein wenig mehr rote Grütze und Gewalt hätte bestaunen dürfen, aber das ist kein so schlimmer Beinbruch, das wird nachgeholt, sobald ich die DVD mein eigen nenne, die wird nämlich gekauft, denn "The Punisher" mit Lundgrens Dolph rockte gewaltig. Ich weiß, gewisse Leute (nämlich LorDi, der einzige Mensch auf der Welt, der die Version vom "Punisher" mit "Mir ist heut morgen was auf den Fuß gefallen und deswegen lauf ich jetzt den ganzen Tag mit einem drei-Tage-Regenwetter-Gesicht rum" Tom Jane mochte) werden mir jetzt an die Gurgel gehen, aber so ist das nun mal, wenn man was von Filmen versteht, schade schade. Eigentlich nicht, denn so konnte ich eine ganze Menge Spaß mit knappen 85 Minuten Chaos, Gewalt und dummen Sprüchen haben und euch jetzt davon erzählen. Lang lebe die freie Meinungsäußerung.
    "The Punisher" basiert - wer hätte es gedacht - auf dem gleichnamigen Comic, in dem es um Frank Castle geht, der nach dem Tod seiner Familie "Verbrecher killen" zu seinem Lieblingshobby auserkoren hat. Das ist nicht neu, das ist nicht innovativ, das ist auf dem Papier noch nicht mal besonders interessant (genau wie die Figur von Castle), aber ein gewisser Mark Goldblatt (wahre Kenner erinnern sich an sein vorangegangenes Meisterwerk "Dead Heat") war im Jahre 1990 der Ansicht, dass man das doch mal verfilmen sollte, angelte sich den blonden Hünen Dolph Lundgren ("Direct Action", bald schau ich dich, nimm dich in Acht) aus dem schönen Schweden, färbte ihm die Haare schwarz, warf ihm ein bißchen Dreck ins Gesicht, deklarierte ihn als Frank Castle und zerrte ihn dann vor die Kamera, um einen Film über ihn zu drehen. Or rather not. Das ist nämlich das schöne an Goldblatts "Punisher": Frank Castle ist oft und gerne abwesend und wenn er mal auftaucht, dann als eine Art omnipotenter Racheengel, dem eh keiner was kann, der eh alles weiß und einfach nur in den Kill-Modus geht. Zumindest in der ersten Hälfte des Films. Und es ist prächtig und funktioniert einwandfrei (neben der anfänglich sehr comichaften Inszenierung, nicht so gezwungen wie die von "Darkman", aber man merkt dem Film die Herkunft schon an... schätze ich mal, ich laß nie einen "Punisher"-Comic komplett und en detail), denn an "The Punisher" ist so ungefähr alles interessant, nur nicht die Figur des Frank Castle, außer eben dieser hat seine Arme gerade bis zum Ellenbogen in den Eingeweiden eines fiesen Finsterlings, dann kann man das relativieren. Castle ist einfach ein stinklangweiliger, klischeebehafteter Charakter, dessen Inneres mich als Zuschauer nicht im Mindesten interessiert, da seine ganze Backstory nur ein Vorwand ist, um ihn möglichst gewaltsam böse Buben (mal schauen, wieviele Aliterationen ich noch aus dem Ärmel schütteln kann) über die Klinge springen zu lassen. Ich will nicht sehen, wie er mit versteinerter Miene in der Landschaft herumsitzt und so traurig ist, dass seine Familie jetzt im Himmel ist, wie Tom Jane das so gerne zelebrierte, ich will Gewalt (hy liebe Jugendschützer, ich will doch nur spielen!).
    Deswegen - und wegen den physischen Merkmalen - eignet sich Dolph Lundgren großartig als Frank Castle. Der hat schon damals schrott gespielt und erkannte ihn auch, wenn er ihn in den Hintern biss. Lundgren wusste, wo er hier seine Nase hinhält, er wusste, dass man aus dem Skript nur einen intelligenzbefreiten Kugelsalat machen kann und kniete sich deswegen mit dem größtmöglichen Spaß in die Sache rein. Man sieht ihm einfach an, wieviel Freude er dabei hatte, reihenweise gemeine Ganoven und hin und wieder auch mal einen einarmigen Banditen (einen von der Spielcasino-Sorte, keinen physisch gehandicapten Verbrecher) totzuschießen. Da stinkste mächtig gegen ab, Tom "Grummel Grummel, darf nicht lächeln" Jane (ja, ich geb's zu, ich mach das mit Absicht, LorDi...).
    Was macht man jetzt aber mit einem Skript mit dem Titel "The Punisher", wenn der Punisher meistens nicht da ist? Naja, andere Dinge zeigen halt. Zum Beispiel den Polizisten Keineahnungwie, gespielt von Louis Gossett Jr. ("Der stählerne Adler", "Enemy Mine"), der Castle mehr oder minder auf den Fersen ist, oder aber die verruchten Verbrecher unter der Leitung des Holländers ("Es gibt zwei Dinge die ich hasse... Menschen die intolerant sind gegenüber fremden Kulturen. Und HOLLÄNDER!") Jeroen Krabbé ("Ocean's Twelve", "Transporter 3") und hin und wieder auch mal ein paar Yakuza. Die darstellerischen Leistungen sind dabei allesamt nichts erwähnenswertes, aber durchaus angemessen. Lous Gossett Jr. hat sogar ein paar relativ lichte Momente, aber großes Drama gibt's selten zu sehen. Wirklich gut gefiel mir Zoshka Mizak (spielte sonst in keinem Film mit) als stumme Yakuza-Killerin, die musste eigentlich auch nur draufhauen (und sich von Dolph vermöbeln lassen, yey), da kann man nicht so viel falsch machen, sofern man das ein bißchen beherrscht. Auch die gar nicht so zahllosen Kinderdarsteller (das war irgendwie eine merkwürdige Eigenart der Actionfilme der 80er und frühen 90er, da hat man die Most Badass Actionhelden gerne mal mit einem ganzen Haufen Kinder zusammengesteckt, ich werd's nie verstehen) machen ihre Sache relativ gut (die Verfolgungsjagd mit dem Bus war ja wohl zu geil, vor allem die Kinder, die den Yakuzakiller auf die Straße beförderten... oh, und der Typ, der durch die Frontscheibe in den Bus flog und auf Dolph losging, unkaputtbare Type, der...), auch wenn des Mafiabosses Filius, gespielt von Brian Rooney (spielte sonst nur in Kram, den kein Schwein kennt), doch ein paar etwas doofe Szenen hatte (hy, schubst mal eben aus Lust und Laune die Yakuza-Oberschnalle herum und haut einem ihrer Killer einen Stuhl auf den Rücken, gut gemacht, Junge). Wie gesagt, es ist ein Actionfilm, hier zählen Explosionen und Bodycount, niet darstellerische Leistungen.
    Und wie schon angedeutet, mein lieber Scholli, hier geht's gut zur Sache. Keep in mind, ich sah nur die verstümmelte 16er-Fassung und war trotzdem schon sehr angetan von dem, was hier alles umgelegt wurde. Dolph tötet sie halt einfach alle, seien es auch unbewaffnete aber verdächtig aussehende da Kimono tragende Asiaten, hier werden keine Gefangenen gemacht. Die Arten, auf die hier gekämpft wird, sind angenehm variabel, mal gibt's etwas Stealth-Action, dann mäht uns' Held halt mal 'ne Runde, Verfolgungsjagden, Prügeleien, gegen Ende wird sogar noch mit Ketten, Schwertern und einer Naginata (den Namen kenn ich nur, weil ich "Terranigma" zig mal durchgespielt hab) durch die Gegend gefuchtelt. Das ist alles angenehm flott inszeniert und wuchtig, über den tatsächlichen Blutgehalt kann ich jetzt nicht so viel sagen, aber der dürfte wohl in Ordnung gehen, der Bodycount tut es auf jeden Fall. Oh, und die Explosionen auch. Wenn hier wieder beim kleinsten Zusammenstoß Autos entflammen, dann freut sich der geneigte Fan von Massenzerstörung.
    Viel sagte ich jetzt zu allen möglichen Dingen, aber über eine Sache hab ich mich bisher ausgeschwiegen: die Story. "Ja mei, is halt der Punisher", könnte man sagen, aber ich schätze mal, das wird dem Film nicht gerecht. Denn ich war erstaunt, trotz einiger etwas blöder Ideen, war der Plot gar nicht mal übel, teilweise sogar richtig inspiriert. Hier wird zwar auch oft und gerne mit Klischees gekocht und der abgebrühteste soziopathische Vigilant (gibt's das Wort im Deutschen?) kann nicht ruhig schlafen, wenn Kinder im Spiel sind, ja ja, kennen wir alles, trotzdem gibt es ein paar gar nicht so uninteressante Twists und Turns, vor allem der recht nett ausgedehnte Showdown bzw. die Idee für diesen (die Schießerei natürlich auch) gefiel mir echt gut, ich will niet zu viel verraten, aber das war doch ziemlich cool.
    Davon abgesehen stimmt auch sonst quasi alles an dem Film, um ihn zu einem sehr runden, kurzweiligen, actiongeladenen Vergnügen zu machen (ganz im Gegensatz zur Tom-Jane-Variante, die weder rund, noch kurzweilig und ganz bestimmt nicht actiongeladen ist, aber das ist eine andere Geschichte). Gute Sets kann der Streifen noch für sich verbuchen und einen interessanten Score (täusch ich mich oder verwurstete Komponist Dennis Dreith tatsächlich an einer Stelle den Untergrund-Theme von "Super Mario Bros."? Ich meine jetzt das Spiel, nicht den Film...), optisch wäre etwas mehr Hochglanz nett gewesen, aber es ist ein nicht ganz so teurer Actionreißer, der um den Jahrzehntewechsel gedreht wurde, da kann man das verschmerzen und hin und wieder konnte das Ding tatsächlich gut punkten (die Szene, in der Castle gemeinsam mit den Kindern durch dieses komische Gebäude eilte... es gefiel mir erstaunlich gut), also um es noch mal auf den Punkt zu bringen...
    Kommen wir zum Fazit: "The Punisher" von 1990 hat all das, was der Neuauflage gefehlt hat: Eine stimmige Story, wuchtige und vor allem zahlreiche Actionsequenzen, einen zwar nicht wirklich guten aber doch passenden Hauptdarsteller, eine flotte Inszenierung und viele spaßige, unterhaltsame Szenen. This is no "Phantom Kommando" though, um mal einen ganz ordentlichen Vergleichsmoment heranzuziehen. Der Film ist ambitionierter und intelligenter als der Schwarzenegger-Reißer, dafür enthält er weniger Action, die aber auch eine Menge Spaß macht. Top Unterhaltung, die DVD wird gekauft.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 05/10 (Dolph, hey!!!)
    Plot: 05/10 (ziemlich generisch, dafür mit ein paar netten Ideen und Wendungen, schwer in Ordnung für einen Film diesen Kalibers)
    Effekte: --/10 (ich vergebe mal keine Wertung, weil die meisten wohl wegen der Zensur fehlten, wird vielleicht nach Ansehen der ungeschnittenen Fassung nacheditiert)
    Anspruch: 01/10 (es ist halt doch nur eine blutgetränkte Superheldenstory)
    Gesamteindruck: 08/10 (steckt Tom Janes "Punisher" locker in die Tasche, da viel flotter und wesentlich spaßiger)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.2)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de (cut, uncut wie immer über'n Marketplace)
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:50 Uhr)

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    2001: Odyssee im Weltraum

    [Bild: 2001.jpg]

    Kinostart: 11.09.1968
    Genre: Science-Fiction
    Regie: Stanley Kubrick
    Darsteller: Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester
    FSK: 12

    Inhalt: 18 Monate nachdem auf dem Mond ein merkwürdiger schwarzer Monolith entdeckt wurde, befindet sich ein Raumschiff for some reason or other auf dem Weg zum Jupiter. An Bord: fünf promovierte Doktoren, drei davon im Kälteschlaf, sowie der Supercomputer HAL 9000. Doch noch bevor das Team am Einsatzort eintrifft, stoßen sie auf unerwartete Schwierigkeiten, denn HALs Eigenleben entwickelt sich zum Problem, als der Computer beginnt, paranoid zu werden...

    Kritik: Und mal wieder theoretisch heftige Spoiler in der Inhaltsangabe, denn das, was ich da oben zusammenschrub, setzt erst nach über einer Stunde ein. Das davor ist aber irgendwie nicht sonderlich zusammenfassenswert, da recht inhaltsbefreit. Hullo? Spinnst du, Kubrick? Könnte wohl erklären, wieso ich damals, als ich zum ersten Mal versuchte mir den Film anzutun (lasst mich nicht lügen, ich glaub ich war 14 oder 15, dürfte also so 2001 oder 2002 rum gewesen sein), kläglich daran scheiterte. Gut, das war aber auch irgendwann zu sehr unchristlichen Uhrzeiten, gegen Mitternacht oder so. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als das Ganze noch mal in Angriff zu nehmen, heute war's an der Zeit, denn Tele 5 (dieses Wochenende extrem ansprechendes Programm, muss ich sagen) brachte den Kubrick-Klassiker um Viertel nach Acht. Nachdem also am vorigen Abend mit "Deep Star Six", "Sie Leben!" und "The Punisher" eher wenig Denkarbeit gefragt war, entschied ich mich heute für schwere Kost (keine Sorge, nachher läuft noch "Thursday", der dürfte meine Synapsen wieder in Ordnung bringen). Aufi geht's.
    Was fällt gleich als Erstes auf? Jau, "2001: Odyssee im Weltraum" ist laaaang. Mit Werbepausen tickte der Film heut im Fernsehn bei knappen 170 Minuten ein. Gut, ist ja soweit kein Problem, ich sagte es schon öfter, ich hab nix gegen lange Filme, solange sie mit ihrer Spieldauer "zurecht kommen", also um es noch mal deutlicher zu sagen: solange sie nicht zu viel Leerlauf mit an Bord haben. Um jetzt mal fix mir selbst den Wind aus den Segeln zu nehmen: Kommt "2001" mit seiner eigenen Spieldauer zurecht? Absolut nicht. Das Pacing des Films ist eine einzige Katastrophe. Man mag Kubrick eine Menge zugestehen, er war durchaus kein übler Regisseur, aber während er "2001" drehte nahm er ohne Zweifel böse Drogen, was sich nicht nur im Drehbuch äußert (mehr später dazu), sondern sich über weite Strecken auch böse in der Erzählweise vergreift. Zu ruhig geht er an viele Szenen heran, zu oft strickt er Szenen ins Screenplay, die viel zu lange breitgetreten werden, vor Allem im zweiten Akt des Opus (den man sowieso beinahe komplett hätte streichen können) ruht der Meister sich auf zu vielen endlosen Weltraumaufnahmen aus, die zwar nett anzusehen sind, allerdings einfach nicht die Faszination ausüben, die sie nötig hätten, um den Zuschauer so lange bei der Stange zu halten.
    Dabei ist es für mich ein wenig fraglich, was sie denn jetzt so langatmig macht. Wie gesagt, optisch ist das alles eine prima Sache, auch nach sage und schreibe 40 Jahren ziehen die Effekte sich exzellent aus der Affäre. Das ist sowieso ein Kompliment, das ich Kubrick hier jetzt sofort und auf der Stelle machen muss, über einige Designs des Films (die sich auch allesamt quasi im verhassten zweiten Akt herumtreiben) kann man sich natürlich streiten, aber das ist bei alten Sci-Fi-Streifen ja immer so eine etwas haarige Sache, davon abgesehen ist der Film optisch einfach nur, wie der Engländer so gerne sagt, stunning. Großartig eingefangene Bilder, wunderschöne optische Arrangements, das geht alles schwer in Ordnung. Trotzdem sind die Weltraumszenen wie schon vorher gesagt schnarchig. Und das könnte wohl ein böses Vergehen der viel gelobten musikalischen Untermalung sein, die ist nämlich eine sehr durchwachsene Angelegenheit. Die extra für den Film komponierten Stücke sind absolut großartig, die klassischen Stücke hingegen großer Käse (und das nicht nur, wenn man diese Klänge hauptsächlich mit Bierwerbung asoziiert), da sie einfach absolut nicht zu den Bildern passen wollen, so zusammengezwungen sie sich auch geben. Die größtenteils geradezu gloriose Musik passt einfach nicht zu den ruhigen, geradezu meditativen Bildern, es nervt auf Dauer.
    Sowieso wirkt der Film hin und wieder geradezu schmerzhaft wie halbgare Flickschusterei. Das fängt schon beim Drehbuch an, die aufgestückelte Struktur nimmt dem Film ganz empfindlich den Drive, den Impact. Der erste Akt mit den Affenmenschen ist extrem kompetent umgesetzt (wenn auch hier der Musikeinsatz nervt) und macht viel Freude, der zweite mit Dr. Floyd ist dann einfach nur große Scheiße, die man sich fast komplett hätte sparen können. Okay, sie ist nötig um den Monolithenfund auf dem Mond zu etablieren, aber alles andere, was es in dieser "Episode" zu bestaunen gibt, ist langweilig und nervig, vor allem auch deswegen, weil der "Held" des Abschnitts ein unsympatischer Bolzen vor dem Herren ist, dem ich die Kretze an den Hals wünschte und dessen fortgesetzte Existenz mich nicht besonders reizte. Das ist auch ein ganz empfindlicher Kritikpunkt am dritten Teil, dem tatsächlichen Handlungsstrang mit Dave und HAL, der es wohl zur größten Berühmtheit geschafft hat. Es mag merkwürdig klingen, aber die einzige halbwegs sympathische Figur ist der Computer HAL, die anderen beiden Akteure, Frank und Dave, sind bessere flache Pappaufsteller die mit dem Holzhammer noch ein wenig Charakter eingeprügelt bekommen sollen (mit dem Geburtstagsvideo und so Scherzen, aber selbst das gibt Kubrick relativ schnell wieder auf) und deren Schicksal juckt einfach nicht die Bohne. Ärgerlich, denn die Story ist zwar reichlich dünn für die Zeit, die sie einnimmt, aber doch gar nicht übel und kann mit ein paar spannenden, geradezu horrormäßigen Ideen punkten. Dazu passend - or rather not - auch das bizarre Ende, das ebenfalls etwas künstlich angenäht wirkt, aber ich will jetzt nicht spoilern.
    Kurzum: Der Film ist keine homogene Einheit, sondern wirkt wie ein Konglomerat an anderen Filmen, die einfach gekürzt und zu einem einzelnen Endergebnis zusammengeschnitten wurden. Es funktioniert nicht gut, aber macht das "2001" schlecht? Nein, absolut nicht. Die optische Komponenten weiß durchaus zu gefallen, die bizarren Ideen gegen Ende ebenfalls (Kubrick, was rauchst du nur) und jede einzelne Szene, in denen die schwarzen Monolithen auftauchen, sind an atmosphärischer Genialität quasi nicht zu überbieten und mitunter das unheimlichste, was ich jemals gesehen habe, da extrem surrealistisch und absolut kompetent inszeniert (da kommt auch wieder der geniale original komponierte Score wieder zum Tragen). Aber ach, wenn der Film doch nur über die ganze Laufzeit dieses Niveau halten könnte. Es funktioniert nicht. Dazu ist der Film einfach zu lang, zu behebig, zu unzusammenpassend und hat hin und wieder zu schlechte Musik zu bieten. Auch darstellerisch ist nicht viel zu machen, es gibt recht wenige wirklich tragende Akteure, der wichtigste davon wohl Keir Dullea ("Jessy - Die Treppe in den Tod") als Dave, der eine ganz furchtbar nichtssagende Performance abliefert (auch nicht wirklich seinem drögen Charakter zuträglich). Und selbst die recht emotional gelungene Abschaltsequenz (ohne jetzt zu viel verraten zu wollen) liefert sich einen ganz heftigen Kopfpatsch-Augenblick, als HAL das Singen anfängt. Schade drum. Also bleibt wohl nur zu sagen...
    Kommen wir zum Fazit: "2001: Odysee im Weltraum" ist ein sehr makelbehaftetes Meisterwerk, optisch auch nach 40 Jahren noch großartig, mit ein paar unglaublich atmosphärischen Augenblicken, einer recht interessanten Story und einem cool-bizarren Ende. Aber ach, der Rest des Films ist ein relativ hässlicher Flickenteppich, bestehend aus schlechten Darsteller, unleidlichen Figuren, einem beschissenen zweiten Akt und einem hundsmieserablen Pacing, das mich wohl davon abhalten wird, mir den Film noch öfter anzuschauen (vielleicht irgendwann in ein paar Jahren noch mal). Schade drum, trotzdem zum einmaligen Anschauen absolut kein übler Film.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 03/10 (Keir Dullea ist total blass, ansonsten gibt's einfach nicht viele andere bemerkenswerte Rollen in diesem Film)
    Plot: 06/10 (absolut nicht übel, zumindest der "Hauptteil" des Films nicht)
    Effekte: 08/10 (der Film sieht wirklich ziemlich schnieke aus, selbst nach 40 Jahren noch)
    Anspruch: 07/10 (absolut keine leichte Kost, aber auch nicht so tiefgründig, wie man meinen möchte)
    Gesamteindruck: 07/10 (um es mit einem Wort zu sagen: flawed)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.4)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (15.04.2009 um 05:01 Uhr)

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    Thursday - Ein mörderischer Tag

    [Bild: Thursday.jpg]

    DVD-Start: 17.02.2005
    Genre: Action/Thriller
    Regie: Skip Woods
    Darsteller: Thomas Jane, Aaron Eckhart, Mickey Rourke
    FSK: 18

    Inhalt: Architekt Casey lebt ein spießiges Durchschnittsleben. Er hat ein schickes Haus, eine hübsche Frau, genug Kohle... Bis eines schönen Donnerstags sein alter Kumpel Nick vor der Tür steht. Was nämlich niemand wissen darf: Nick und Casey waren früher Geschäftspartner und zwar Drogendealer. Und genau das findet sich auch in dem Koffer, den Nick bei Casey deponiert: eine Menge Heroin. Schon bald stehen die ersten verrückten Gestalten vor der Tür, die die Drogen ganz gerne hätten. Und schon bald verwandeln Caseys vier Wände sich in ein blutiges Schlachtfeld.

    Kritik: Ihr kennt mich, ich mag Tom Jane nicht. Der Mann ist einfach ein grottenschlechter Darsteller, kann nichts spielen außer den schlecht gelaunten Actionhelden, der außer ohne jede Gefühlsregung blutige Gemetzel anrichten nichts anderes kann, vor allem nicht eine Rolle spielen, die so etwas wie ein Augenzwinkern bitter nötig hätte. Das war schon bei "Mutant Chronicles" gefährlich, aber der Film war einfach so dermaßen Over-The-Top, dass man das vernachlässigen konnte. "The Punisher" brach das ziemlich das Genick, "Dreamcatcher" war sowieso kacke, aber da konnte der Knabe auch keinen positiven Einfluss drauf nehmen. Bevor er all diese Filme mit seiner "Kunst" "veredelte", spielte er aber auch schon in anderen Reißern mit, darunter halt auch unseren heutigen Film, "Thursday - Ein mörderischer Tag", ein kleiner aber feiner Actionthriller von "Hitman"-Autor Skip Woods.
    Die Story kennt man so oder so ähnlich schon, aus Mark Wahlbergs "The Big Hit" zum Beispiel (wobei der wesentlich humoristischer und noch überdrehter ist), aber wenn richtig in Szene gesetzt ist so etwas doch immer wieder eine Freude. Und Skip Woods lässt auch absolut nichts anbrennen. Nach einer kurzen, doch irgendwie humoristischen Pre-Title-Sequenz legt der Film auch direkt ein Mördertempo vor. Die Dialoge sind teilweise etwas dämlich, scheinen der Tarantino-Schule für Dummgelaber zu entspringen (weswegen der Film auch - unverdienterweise - immer mal wieder in die "Pulp Fiction"-Kiste gesteckt wurde), zeugen aber manchmal auch von erstaunlicher Situationskomik. Davon abgesehen macht der Film aber von Anfang an eine ganze Menge Spaß. Wirklich lustig ist an der Story relativ wenig, aber sie ist mit einem dicken fetten Augenzwinkern versehen und provoziert schon den einen oder anderen Schmunzler, dafür gibt es einige wirklich fies brutal grimmige Szenen (wobei die 18er-Freigabe doch ziemlich streng ist, so schlimm geht's auch wieder nicht zur Sache). Und Titten auch.
    Die Story ist wie gesagt eigentlich ein relativ alter Hut, die "Ex-Dealer kriegt Probleme und sein neues Leben läuft völlig aus dem Ruder"-Plotte dürfte jeder schon mal irgendwo gesehen haben, auf die Umsetzung kommt's halt an. Auf die verrückten Ideen. Und hier muss man sagen hat Drehbuchautor Woods sich zwar redlich Mühe gegeben, aber er hätte doch durchaus noch tiefer in die Tasche greifen können. Die Figuren, die bei Casey an die Tür klopfen, sind schon ein Haufen durchgedrehter, verrückter Knallchargen und die Art und Weise, wie sie uns' Casey zu Leibe rücken, ist teilweise schon auf brutale Art und Weise grotesk, genau wie Caseys Gegenmaßnahmen, aber hier wäre - wie schon so oft gesagt - mehr einfach mehr gewesen. Insgesamt kriegt unser "Held" es im Verlauf der Story nur mit drei wirklich agressiven Subjekten zu tun, die ihm zum Wohle des eigenen Geldbeutels das Lichtlein auspusten wollen und die Konfrontationen sind an sich schon eine nette Sache (auch wenn Woods sie mit ein paar dämlichen Einfällen garniert), aber etwas mehr Chaos und Mayhem hätte sicher nicht geschadet, ein wenig mehr Mass-Destruction, Blutvergießen und so weiter und so fort, das hätte den Film sicher noch ein Stück aufgewertet (in der Hinsicht war schon erwähnter "The Big Hit" mit seinen genialen Actionszenen doch ein Stück besser). Auch ansonsten ist "Konsequenz" nicht so ganz die Stärke des Skripts, die wenigen Nebenhandlungen, wie Caseys Vergangenheit und seine Probleme damit, sowie die Schwierigkeiten mit seiner Frau und die Adoptionsgeschichte, die allesamt sehr geschickt angerissen und dann völlig vergessen werden, hätte man sicher noch konsequenter einarbeiten können. Oh... und der Showdown wäre auch schöner, wäre er etwas spektakulärer... Ist leider nicht passiert, schade...
    Die Schauspielleistungen sind derweil ungefähr so wie erwartet. Tom Jane ist so unfähig wie immer, zieht mal wieder seine typischen zwei Gesichtsausdrücke ab und wirkt mal wieder schlicht und ergreifend völlig angepisst. Im Gegensatz zu seinen anderen Filmen passt diese Einstellung aber ausnahmsweise mal großartig, die Figur des Casey ist schlicht und ergreifend quasi dauernd völlig genervt von den Psychokillern, die bei ihm an die Tür klopfen. Ergo funktioniert auch Janes festgewachsener Gesichtsausdruck und sein sympathiebefreites Gegrummel ausnahmsweise mal. Wirklich cool wird Jane, bzw. Casey zwar nie, aber er stört wenigstens auch mal nicht und er hat auch den einen oder anderen Lacher auf seiner Seite, vor Allem im mittleren Drittel. Im krassen Gegenteil zu Janes Verfehlungen steht allerdings ein Akteur, der in letzter Zeit in meiner Gunst ganz stark gestiegen ist: Aaron Eckhart ("Suspect Zero", "The Dark Knight") als Caseys Kumpel Nick. Eckhart ist und bleibt schlicht und ergreifend ein verdammt talentierter Darsteller, der im Gegensatz zu unserem Leading-Man eine großartige Performance hinlegt, mit vollem Herzen bei der Sache ist und extrem sympathisch rüberkommt. Dann wäre da noch Mickey Rourke ("Sin City", "Angel Heart", "The Wrestler") als korrupter Bulle Kazarov und obwohl der Mann hier erschütternder aussieht als sonst (DIESE AUGEN!), aber eine gewohnt gute Performance abliefert. Er leidet ein wenig darunter, dass seine Figur nur eine Randerscheinung ist, setzt aber trotzdem ganz gut eigene Akzente. Auch die weiteren Rollen sind alles andere als übel. Die Tschechin Paulina Porizkova ("Arizona Dream") darf als soziopathische Schlampe Dallas ihre Möpse auspacken und hat ein paar sehr coole Szenen auf ihrer Seite, sieht absolut nicht übel aus und spielt auch ganz angenehm. Der mittlerweile verstorbene Michael Jeter ("Jurassic Park 3", "The Green Mile", "Fear And Loathing In Las Vegas") hat eine kleine Rolle als Adoptionsbeauftragter Dr. Jarvis und sorgt auch für einige nette Augenblicke, die den einen oder anderen Schmünzler verursachen. Desweiteren haben wir da noch Glenn Plummer ("Saw 2", "The Day after Tomorrow") als Rastakiller Ice und James LeGros ("Zodiac", "Living in Oblivion") als Redneckpsycho Billy Hill, die beiden anderen gestörten Gestalten, die bei Casey vor der Tür stehen. LeGros spielt gewohnt routiniert, Plummer ist eine echte Überraschung, hat er doch ein paar wirklich starke Szenen auf seiner Seite. Zu guter Letzt findet sich dann noch Paula Marshal ("Hellraiser 3", "Warlock: Satans Sohn kert zurück") in einer kleinen Rolle als Caseys Ehefrau, die wesentlich besser daher kommt als in ihren sonstigen Rollen, aber wie gesagt auch nicht viel zu tun hat. Erstaunlich (nein, eigentlich nicht), dass die Hauptrolle mit Tom Jane ganz deutlich am schlechtesten besetzt ist.
    Ansonsten macht "Thursday" wie gesagt gar nicht viel falsch. Ein paar doofe Dialoge sind drin, das kompensiert der Streifen aber mühelos mit vielen coolen Szenen und einem emotional gar nicht so üblen Schlussakt. Viel ist zu dem Streifen dann auch gar nicht mehr zu sagen, als eben...
    Kommen wir zum Fazit: Bei "Thursday" handelt es sich um einen kleinen, unterhaltsamen, kurzweiligen Streifen ohne großen Einschlag, der aber einen Haufen Spaß macht, obwohl er nur selten wirklich lustig ist und obwohl er doch ein wenig mehr Chaos und Gewalt vertragen könnte. Letzten Endes liefert Skip Woods einen flott inszenierten Thriller mit dickem, fettem Augenzwinkern ab, der zwar besser sein könnte, allerdings auch in dieser Form für viel Freude sorgt und auch zum mehrmaligen Schauen einlädt. Klare Empfehlung.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (Jane stört ausnahmsweise nicht, Eckhart ist großartig, der Rest geht sehr in Ordnung)
    Plot: 05/10 (klassisch aufgezogen, hätte etwas mehr Groteske gebrauchen können)
    Effekte: 06/10 (ein wenig Blut hier und da, geht alles schwer in Ordnung, ist aber nicht übermäßig beeindruckend)
    Anspruch: 02/10 (flotter Unterhaltungsfilm ohne tieferen Sinn und ohne Moral)
    Gesamteindruck: 07/10 (ich schwankte zwischen 7 und 8, der Film ist definitiv gut, hätte aber noch wesentlich besser sein können)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0)
    Link zum Trailer (etwas verspoilert, aber auch nicht mehr als dieses Review, also schaut ihn euch an)
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline

  8. #68 Zitieren
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    Lord of War - Händler des Todes

    [Bild: Lord%20of%20War.jpg]

    Kinostart: 16.02.2006
    Genre: Drama/Thriller
    Regie: Andrew Niccol
    Darsteller: Nicolas Cage, Ethan Hawke, Jared Leto
    FSK: 16

    Inhalt: "Lord of War" erzählt die Geschichte des gebürtigen Ukrainers Yuri Orlov, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, sich jedoch in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem der größten Waffenhändler der Welt aufschwingt.

    Kritik: Na da wollen wir das Wochenende doch noch gepflegt abrunden. Nachdem in den letzten Tagen schon "Deep Star Six", "Sie Leben!", "The Punisher", "2001: Odyssee im Weltraum" und zu guter Letzt noch "Thursday" über den Bildschirm flimmerten, nahm ich mir am heutigen Abend gerade noch die Free-TV-Premiere von everybody's favourite Waffenhändler-Epos zur Brust. Kollege Re'on schwärmte ja schon länger für den Film und auch ansonsten gab's eigentlich größtenteils positive Resonanz dazu, ich war da aber etwas zwiegespalten. Ich mag solche "Gangster-Lebensgeschichten" eigentlich nicht, die öden mich zumeist nur an, wenn sie nicht sogar gänzlich offensiv sind. "Blow" mit Johnny Depp fand ich ganz okay und ich war irgendwie der Ansicht, dass ein Film dieses Genres schwerlich besser werden könnte (that is mehr als sieben Punkte abstauben), also ließ ich mich relativ vorsichtig auf den Lord (niet den AvengeR, sondern den vom Krieg halt) ein.
    Prinzipiell ist der Vergleich mit "Blow" gar kein so übler, die beiden Filme sind ähnlich aufgebaut und erzählen ähnliche geschichten, haben auch einen ganz ähnlichen Stil, aber "Lord of War" lässt die Lebensgeschichte von George Jung locker hinter sich zurück und das indem er eine alte Weisheit mal wieder bestätigt: Everything's better with Ninjas. Äh, ne, falsch abgebogen, Ninjas waren (lieder) keine drin (die hätten den Film vielleicht sogar noch besser gemacht), aber was ich meinte waren: Kanonen. So viel macht der Film eigentlich gar nicht anders als "Blow", aber anstatt Drogen werden hier Knarren geschoben und mit der ganzen Drogenthematik konnte ich eh nie so viel anfangen, dafür mit Hanwerkszeug, das mächtig Bumm macht, schon (also nicht so persönlich, aber in Filmen halt).
    Trotzdem tu ich "Lord of War" mit dem obigen Prädikat wohl etwas unrecht, der Film ist nämlich keine bloße routinierte Nummernrevue mit einer ansprechenderen Thematik. Und das hat gleich mehrerlei Gründe. Zum Einen der ziemlich flotte Stil von Regisseur Andrew Niccol ("Gattaca"), der den Streifen extrem nett runterkurbelt. Das Tempo der Erzählung ist hoch, die Narration atmosphärisch, das Szenenbild auch eine schicke Sache und wann immer Action ins Spiel kommt, da zieht der Mann eine kompetente Nummer ab. Ein wenig fehlt der persönliche Stempel auf der "Verpackung" des Films, ein wenig gesichtslos ist die Inszenierung schon, zu glattgebügelt, aber damit geht man immerhin auch nicht die Risiken eines Tony Scott (oder Danny Boyle) ein (wenn man von der Eröffnungsszene mit der hässlich computeranimierten Kugel mal absieht). Ne, ehrlich, Niccol fetzt den Film völlig selbstverständlich runter, kommt nie ins Straucheln, macht einfach eine extrem runde Sache aus dem Drehbuch.
    Das hat es größtenteils auch in sich. Die Story ist interessant, die Figuren sind größtenteils sympathisch (was in manchen Fällen vielleicht etwas ungeschickt ist...), die Dialoge und die (schon erwähnte) Narration sind gut geschrieben. Den größten Pluspunkt heimst der Film sich in meinen Augen aber dadurch ein, dass das Drama zwar nicht ausgespart wird, aber doch auf einem erträglichen Level gehalten. Es funktioniert. Es funktioniert sogar prima. Aber man kriegt keine so dämlichen Fremdschäm-Momente geboten, wie wenn Johnny Depp in "Donnie Brasco" Anne Heche eine reinhaut (nagut, kann man geteilter Meinung drüber sein, hehe... ehe mir jetzt wieder jemand Sexismus vorwirft, ich verachte Gewalt gegen Frauen in jeder Form... außer halt gegen Ninjabräute und Kampfroboter... ach, aus der Kiste komm ich jetzt eh nimmer raus) oder wenn... ach, mir fällt gerade kein anderes gutes Beispiel ein. Auf jeden Fall gibt's so was nicht, was das Tempo des Films noch mal ein Stück steigert, es gibt einfach keine Szene, bei der man wirklich sagen könnte: "Die hätte ich jetzt nicht gebraucht." Passt soweit.
    Desweiteren ist der Film auch extrem ansprechend besetzt. Okay, Nicolas Cage ("Con Air", "The Rock") wäre jetzt nicht meine erste Wahl für so eine Charakterrolle gewesen und irgendwie kommt er aus seinem Actionhelden-Klischee auch nicht ganz raus, trotzdem leistet er gute Arbeit, bringt den Yuri Orlov ordentlich rüber und kann vor allem auch Sympathien wecken. Dass das für den Film nicht ganz vorteilhaft ist, möchte ich hier schon mal anmerken, aber dazu komme ich wohl später noch mal. Cages Gegenspieler, den Interpol-Agenten Jack Valentine, mimt Ethan Hawke ("Gattaca", "Das Ende") und auch er spielt gewohnt gut, hatte ebenfalls ein paar ziemlich starke Szenen auf seiner Seite, kam aber leider ein wenig kurz. Seine Synchronstimme fand ich nicht ganz perfekt gelungen, sein gewöhnlicher Synchronsprecher hatte sich zugunsten der deutschen Stimme von John Cusack und Edward Norton verabschiedet. Etwas zwiegespalten bin ich wegen Jared Leto ("Fight Club", "American Psycho", "Requiem for a Dream"). Am Anfang des Films war er gewohnt mieserabel und so ein nerviger Bolzen, dass ich unglaublich froh war, dass er nach etwa einer Stunde quasi sang- und klanglos aus dem Skript verschwand. Als er dann gegen Ende noch mal auftauchte, war irgend etwas anders... So sympathisch und versiert, wie Leto sich da gab, hatte ich ihn noch nie erlebt. Erschreckend. Naja, merkwürdige Sache, aber jetzt nicht unbedingt schlecht. Ian Holm ("Das fünfte Element", "Der Herr der Ringe") wirkte in der Rolle von Simeon Weisz, Orlovs Konkurrenten, etwas verschenkt. Der Mann war zweifelsohne mal wieder richtig gut, wurde aber mit einem Minimum an Screentime abgespeißt, so dass seine Figur zu unterentwickelt daher kam. Dann war da noch Bridget Moynahan ("I, Robot", "Coyote Ugly") als Yuris Traum- und Ehefrau Ava und ich muss sagen, ich mochte sie sehr. Nicht nur sah sie ganz annehmbar aus und spielte mindestens so, sie hatte auch durchaus Screenpräsenz und sie und Cage verband eine ziemlich nette Chemie. Und zu guter Letzt möchte ich noch Eamonn Walker ("Unbreakable", "Tränen der Sonne") als Andre Baptiste, seines Zeichens Psycho-Diktator von Liberia, hervorheben, der wirklich eine bedrohliche Erscheinung war und trotzdem irgendwie charismatisch. Coole Sau jedenfalls, spielte auch sehr nett.
    Letzten Endes soll "Lord of War" aber ja so etwas wie ein abschreckendes Beispiel sein, eine Art Statement gegen Gewalt und Waffenhandel und solche Scherze. Gelingt ihm das? Klares Jain darauf, das meiner Meinung nach sogar eher zum "Nein" tendiert. Bei den geistig eher schwachen Bevölkerungsschichten wird der Film sowieso eher auf Granit beißen, da wird dann wohl die gute alte "Boah krass ey, guck dir mal die coolen Waffen an, Alter"-Meinung die Runde drehen. Das ist ja nichts neues. Aber auch ansonsten macht Niccols seiner Botschaft selbst das Leben schwer. Ich rechne es dem Mann hoch an, dass er am Ende nicht eindeutig Stellung bezieht (bzw. der Film selbst, es sollte klar sein, dass die an diesem Film beteiligten Leuten wohl alle keine so großen Fans des Waffenhandels und vom Krieg und so sind), aber der ganze Film ist dann doch ein Quentchen zu "cool" für sein eigenes Wohl. Zu durchgestylet, um wirklich aufrütteln zu können. Cages Yuri ist zwar letzten Endes alles andere als eine beneidenswerte Figur wenn man genauer drüber nachdenkt, aber er bleibt den ganzen Film über einfach zu sympathisch und gleichzeitig mit sich selbst zu zufrieden, als dass der Zuschauer wirklich sagen könnte "Waffenhandel und -schieberei ist 'ne echt beschissene Angelegenheit"... Dieser Grundtenor ist da, irgendwo unter der coolen Fassade des Films versteckt, aber sie wird einfach nicht genug herausgekehrt und deswegen schießt der Streifen sich irgendwo ein wenig in den eigenen Fuß. Könnte aber schlimmer sein. Ach ja, und der Soundtrack ist auch gutt.
    Kommen wir zum Fazit: "Lord of War" ist gut. Echt wahr. Eine interessante Story, eine coole, kurzweilige Inszenierung, gute Darsteller, sympathische Figuren, ein guter Score, hier stimmt eigentlich alles. Bis auf die Aussage des Films, die ist nämlich zu ambiguous, wie der Engländer sagen würde. Trotzdem ist der Streifen ein flotter, gut goutierbarer Film, der halt doch nicht zu Knapp Spaß macht, was zwar im Hinblick auf die Thematik bedenklich ist, aber das ändert nichts dran...

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (durch und durch gut, Leto halt am Anfang gewohnt schwach)
    Plot: 07/10 (spannende, interessante Geschichte, etwas abgeschwächt durch die Erzählweise des Films)
    Effekte: 03/10 (viel gab's nicht zu sehen, die CGI-Kugel am Anfang sah erschütternd aus)
    Anspruch: 06/10 (ordentlicher Unterhaltungsfilm mit etwas ungeschickt beigemischter Botschaft)
    Gesamteindruck: 08/10 (wohl der beste Film seiner Zunft)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.7)
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  9. #69 Zitieren
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    Laufzeit: ca. 116 Minuten
    Genre: Action-Thriller
    Regie: Tony Scott
    Darsteller: Denzel Washington, Gene Hackman, Viggo Mortensen, James Gandolfini
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 13. Juli 1995

    Inhalt:
    Ein amerikanisches U-Boot mit Atomwaffen bekommt den Befehl, ein russisches Schiff mit Nuklearwaffen zu eliminieren. Nach einem Angriff fällt allerdings der Funkverkehr aus, sodass der Befehl nicht bestätigt werden kann. Kommandant Ramsey will den Angriff dennoch ausführen, der erste Leutnant besteht allerdings auf die Bestätigung und enthebt den Kommandanten seines Amtes. Die Meinungen der Besatzung gehen darüber auseinander und Unruhe macht sich breit…

    Kritik:
    Irgendwie finde ich diese Studiofilme klasse… »Air Force One«, »Snakes On A Plane«, »Jagd auf roter Oktober« - kleinster Raum, gute Besetzung, zack boom, spannender Film im Kasten! So verhält sich das auch hier.

    Besonders die Besetzung ist hier wirklich ausgezeichnet. Obgleich ich Denzel Washington nicht sonderlich mag, ist er natürlich ein verdammt guter Schauspieler – vor allem in diesen klugen Moralapostelrollen. Obgleich er als »American Gangster« noch weit mehr überzeugt hat, wie ich finde, stehen diese Rollen ja schon quasi für ihn wie eine Visitenkarte. Auch Gene Hackman hat eine für ihn nicht untypische Rolle übernommen, indem er den leicht paranoiden, befehlsgewohnten Kommandanten spielt. Er hat mich sogar ein ganz kleines bisschen an seine Rolle in »Der Staatsfeind Nr. 1« erinnert, was aber keine näheren Gründe hat… höchstens den ähnlichen Abgang. Jedenfalls passen beide hervorragend in ihre Rollen und überzeugen auch dementsprechend. Die fürs Casting zuständigen Leute wollten wohl kein Risiko eingehen und haben auf altbewährtes gesetzt. Ziemlich überrascht hat mich dann noch James Gandolfini, den ich noch nie zuvor in einem Film gesehen habe. Nun, vielleicht habe ich das, aber sein Gesicht fällt mir verständlicherweise erst seit »Sopranos« auf. Viggo Mortensen, dem der Militärhaarschnitt übrigens steht wie keinem zweiten, ist auch nett anzusehen, hat aber keine allzu große Rolle – zumindest verglichen mit meinen bisherigen Begegnungen mit ihm, wie »Herr der Ringe« und »A History Of Violence«.

    Zum Setting kann man nicht viel sagen… das Ganze spielt in einem Studio in einer wackelnden U-Boot-Attrape. Jede Menge Metall, Geräte und enge Gänge. Aber immerhin ist es noch nicht so eng, dass Mr. Washington nicht mehr joggen könnte. Sah jedenfalls alles sehr authentisch aus. Auch die wenigen kurzen Außenaufnahmen des U-Boots, die im Grunde genommen nur für die zischenden Torpedos gedacht waren, sind überzeugend.

    Die Story ist… sagen wir… schon etwas, das man angesichts des Filmes erwarten würde. Vieles ist vorhersehbar, wenn nicht sogar geradezu alles, aber dennoch unterhält er einen noch relativ gut. Vor allem diese Bekanntmachung zu Beginn des Filmes ist herrlich: Die drei mächtigsten Menschen der Welt… der Präsident der USA, der von Russland und der Kommandant eines Atom-U-Boots. Das haut einen doch direkt vom Hocker, oder? Ich fand’s toll. Und gewisse Szenen des Films scheinen ja auch so überzeugend zu sein, dass sogar »Die Simpsons« sie für die Episode »Homer geht zur Marine« übernommen oder zumindest Anstoß daran genommen haben.

    Alles in allem also ein solider U-Boot-Thriller mit top Besetzung, keiner sonderlich überraschenden aber einer kurzweiligen Handlung, den man sich gerne im Fernsehen anschauen kann, aber den im Grunde genommen kein DVD-Regal braucht.
    Und die Moral von der Geschicht‘: Mit Nuklearraketenabschussknöpfen spielt man nicht :]

    Bewertung:
    Darsteller: 9/10
    Plot: 3/10
    Effekte: 6/10 (ein bisschen wackeln, ein bisschen Wasser… das brauch nicht gerade viel)
    Anspruch: 2/10
    Gesamteindruck: 7/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1)
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  10. #70 Zitieren
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    Watchmen – Die Wächter

    [Bild: Watchmen.jpg]

    Laufzeit: ca. 163 Minuten
    Genre: Fantasy / Action / Thriller / Drama
    Regie: Zack Snyder
    Darsteller: Malin Akerman, Jackie Earl Haley, Patrick Wilson
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 05. März 2009

    Inhalt:
    Um auch die Verbrecher bekämpfen zu können, denen das Gesetz nichts anhaben kann, bilden eine Gruppe von Leuten die Organisation Watchmen. Sie tun es einigen gewieften Verbrechern nach und maskieren sich bei ihren Tätigkeiten, so dass niemand sie identifizieren kann. Inzwischen gibt es die zweite Generation dieser Helden, die allerdings von Präsident Nixon in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Und das, während der kalte Krieg herrscht und ein Atomkrieg bevorsteht.

    Kritik:
    Whoa, das war doch mal wieder ein Kinoerlebnis. Knallige 163 Minuten mit Pause, Müdigkeit und Hunger. Aber ich habe es durchgehalten, bin stolz auf mich und kann zufrieden behaupten, dass sich die 6,70 rentiert haben. Und ich kann direkt von vorne herein sagen, dass der Film seinem Ruf gerecht wird, etwas anderes zu sein.

    Ich hab eine Menge zu sagen, aber keine gute Idee, womit man beginnen könnte. Ach, dann mach ich’s auf die feine Englische und geh chronologisch vor. Über den Film kann man nicht sehr viel Negatives sagen, aber er hat ein Problem, und das ist die Länge. Wobei es nicht die Länge an sich ist, eher das Fesseln der Zuschauer während der ersten Stunde. Abgesehen davon, ist der Film spannend und unterhaltsam genug, damit einem die zweieinhalb Stunden nicht als solche erscheinen. Noch kein Vergleich zu »Herr der Ringe«, der das über vier Stunden schafft, aber dennoch eine ordentliche Leistung.

    »Watchmen« ist auch einer der Filme, der durch seine Regie auffällt und besticht. Wie der relativ frische Regisseur Snyder schon in »300« bewiesen hat, scheinen ihm Comicverfilmungen zu liegen. Man erkennt auch seinen Stil wieder, vor allem im Gebrauch der Zeitlupe und des Zeitraffers, aber auch was Blut angeht. Denn obwohl der Film ab 16 freigegeben ist, hat er doch einige deftige Szenen (sowohl hinsichtlich Gewalt, als auch hinsichtlich Sex), die so einiges locker übertreffen, was mir schon mit dem Siegel »Keine Jugendfreigabe« untergekommen ist. Ich will nichts vorweg nehmen, aber Blut fließt sicher in größerem Ausmaß, als man das erwarten würde, es gibt Gedärme zu sehen (keine Angst, nicht auf dem »Saw«-Level) und auch bei den deftigen Szenen wird nicht ausgeblendet. Wie bei »300« wird hier also kein Blatt vor den… Mund (?) genommen und es wird sich bemüht, die betreffenden Szenen ordentlich zu inszenieren und nicht billig wirken zu lassen.

    Überhaupt hat der Film erstklassige Effekte und überzeugt optisch problemlos. Es scheint fast so, als hätte er den Großteil seines Budgets in diesen Sektor gepumpt und dafür bei den Darstellern sparen müssen. Wie schon bei »300«, eigentlich noch extremer, weist der Film ausschließlich No-Name-Gesichter auf. Die meisten hat man wahrscheinlich höchstens mal in irgendeiner Serie gesehen… wobei ich sagen muss, dass mich z.B. Patrick Wilson mit seiner Frisur stark an Bruce Campbell (»My Name Is Bruce«, »Bubba Ho-Tep«) erinnert hat und Jeffrey Dean Morgan aus dem Profil manchmal Robert Downey Jr. ähnlich sah (»Iron Man«, »Kiss Kiss, Bang Bang«). Die Hirngespinste eines LorDs… dafür war Malin Akerman ziemlich hübsch anzusehen (nicht zuletzt auch besonders mit einem Hauch von nichts auf ihrem Körper… und mit nichts meine ich einen Mann). Wie dem auch sei… alle haben auf jeden Fall überzeugend gespielt und können den Film wahrscheinlich als Sprungbrett in ihrer Karriere ansehen. Ob man den einen oder anderen demnächst noch mal wieder sehen wird, steht wohl noch in den Sternen, aber ich glaube ohnehin nicht, dass ich mich dann noch an sie erinnern könnte. Ich habe jetzt schon vergessen, wie die meisten aussahen und bilde mir nur noch ein schwammiges Bild angesichts der oben genannten falschen Zwillinge.

    Die Figuren, die es zu spielen galt, waren aber durchaus interessant. Vielleicht nicht alle… vor allem die zwei recht zentralen Protagonisten Dan und Laurie waren eher uninteressant, fast schon langweilig. Das gleichen dann aber direkt Figuren wie der Blue-Man Dr. Manhattan und allen voran der geniale Rorschach wieder aus, nicht zu vergessen den von Böswilligkeit angehauchten Comedian, für den ich auch besondere Sympathien entwickelt habe. Ja, ich stehe auf Mörder und Vergewaltiger, na und? Aber Rorschach… von dem Typen bin ich einfach begeistert. Nicht nur, dass sein Auftreten mit der komischen Socke überm Kopf, die ständig ihre Tintenflecken ändert, durchaus interessant ist, vor allem seine ganze Figur und die Geschichte, die dahinter steckt ist schlicht genial. Auch ist er es, der die wenigen erstklassigen Sprüche kloppt – wobei besonders die Zwerg-Witze hervorzuheben wären. Ich bin derart begeistert von dem guten Herrn, dass ich ihn hier ohne Umschweife offiziell zu meinem Lieblings-Antihelden Nr. 1 ernenne – und das wohl gemerkt in einer Reihe mit »The Punisher« und… naja… »Ghost Rider« vielleicht… eher aber nicht.

    Das Einzige was also wirklich stört ist in der Tat nur die erste Stunde des Films, die sich ein klein wenig zieht. Ich meine, ich stehe ja auf tiefgründige und sich entwickelnde Charaktere, aber einige durch ziemlich ausführliche und häufige Flashbacks unterstützte Vorgeschichten nehmen einfach zu viel Platz im Film ein. Als ich mit meinen Freunden nach besagter ersten Stunde in die Pause ging, befürchteten wir schon, dass nun die Vorgeschichte jedes Charakters behandelt würde… und das waren zu dem Zeitpunkt gerade mal zwei Stück von guten 6 oder 7 gewesen. Es ist durchaus zu befürworten, dass alles so gehandhabt wurde, vor allem weil es so diese teils sehr lästigen Fortsetzungen ausschließt (zusammen mit einigen Handlungssträngen), aber man hätte sich doch an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas mehr Kürze gewünscht. Wobei mir an dem ein oder anderen hektischen Schnitt auch aufgefallen ist, dass man hier schon sein Möglichstes getan hatte. Wahrscheinlich ließ sich so ein Epos nicht kürzer zusammenfassen… man muss schließlich auch bedenken, dass hier ein ganzes Buch mit einer abgeschlossenen Geschichte verfilmt wurde, und wann gelingt das schon mal zufriedenstellend? Daher hat das schon seine Richtigkeit, was aber nichts daran ändert, dass sich dieser erste, recht lange Teil, doch leicht hinzieht. Dafür bietet alles Weitere dann aber hoch spannende, intelligente und eben auch blutige Action und Unterhaltung, die das Kinoerlebnis ausgezeichnet rechtfertigen.

    Ach, ich könnte mich noch stundenlang über den Film auslassen und diverse Kleinigkeiten vermerken, die mir ausgesprochen gut gefallen haben, wie z.B. das plötzliche Ausblenden der Musik und jeglicher Geräusche, als das Szenario auf den Mars wechselt, oder das Entgegenwirken hinsichtlich diverser Klischees (Stichwort Detonation verhindern [verdammt, das waren zwei Stichworte]), aber ich habe doch wirklich langsam genug gesagt. Ja in der Tat, hier ist auch schon die zweite Seite zu Ende… huiui! Also der Film ist wirklich außerordentlich gut gelungen, eine willkommene Abwechslung und er bietet teils ziemlich gute Ideen und teils auch sehr schön gezeichnete, tiefgründige Figuren. Allerdings auch nur teils und zusammen mit den nachteiligen Auswirkungen der ersten Stunde reicht es bedauerlicherweise nicht für eine volle 9/10. Er ist also nicht genial – zumindest nicht komplett – aber definitiv sehenswert. Vor allem, weil er auch neben »Spider-Man«, »X-Men«, »Hellboy« und Co. eine ganz neue Art von Helden vorstellt, die wirklich einfach nur interessant sind und eben nicht diesen unendlichen-Geschichten-Comics entspringt.

    Bewertung:
    Darsteller: 7/10
    Plot: 7/10
    Effekte: 9/10
    Anspruch: 6/10 (hinter dem Film steckt schließlich auch eine ordentliche Moral, die noch tiefgreifender ist als bei »Wall-E«)
    Gesamteindruck: 8/10 (eine sehr starke 8, der leider noch ein Stück zur 9 fehlt)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.8)
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    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:51 Uhr)

  11. #71 Zitieren
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    UHF – Sender mit beschränkter Hoffnung

    [Bild: uhf.jpg]

    Laufzeit: ca. 93 Minuten
    Genre: Komödie
    Regie: Jay Levey
    Darsteller: Weird Al Yankovich, Fran Drescher, David Proval
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 21. Juli 1989

    Inhalt:
    George wechselt von Job zu Job, weil er andauernd rausgeworfen wird. Er ist ein Tagträumer und hoch erfreut, als sein Onkel ihm einen heruntergekommenen, erfolglosen Fernsehsender überlässt, den er beim Pokern gewonnen hat. Mit ein paar skurrilen Figuren schafft er das Interesse der Stadt auf seinen Sender zu ziehen – leider auch die Aufmerksamkeit des erfolgreichen, böswilligen Geschäftsführers von Channel 8.

    Kritik:
    Weird Al Yankovich ist einfach ein genialer Zeitgenosse. Ich liebe fast jede seiner musikalischen Parodien, seien es nun »White And Nerdy«, »Amish Paradise«, »Like A Surgeon« oder viele andere. Als ich einen Ausschnitt dieses Films vor langer Zeit im Internet entdeckte, war ich ebenfalls von diesem sehr angetan, da der Meister sich nun auch mit Filmparodien zu beschäftigen schien – zumindest veralberte er »Rambo« darin gehörig. Also führte quasi kein Weg um dieses Filmchen herum – leider…

    Der Film ist ziemlicher Mist. Die Story ist abgedroschen ohne Ende (oh ich kriege ein bankrottes Unternehmen, habe Erfolg damit und die Konkurrenz ist so böse, dass sie die Mafia nach mir losschickt, aber am Ende wird alles wieder gut), und somit auch weder originell noch unterhaltsam. Zu allem Überfluss ist er leider auch nicht besonders witzig… es gibt einige Stellen, an denen ich lachen musste – allen voran die kurze »Rambo« Parodie und auch Stücke der »Jäger des verlorenen Schatzes« Parodie, aber sonst… Ich hatte den verstärkten Eindruck, dass er den genialen Humor von Zucker/Abrahams/Zucker (»Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug«) imitieren wollte, allerdings mit sehr mäßigem Erfolg, eigentlich sogar ohne jeglichen… umso besser, dass er das Ganze auch schon nach der ersten halben Stunde wieder aufgegeben hat und in den Trott einer gewöhnlichen, wenn auch schlechten Komödie verfallen ist.

    Schauspielerisch war das Ganze auch sehr unschön mit anzusehen. Vor allem die Hauptrollen waren keine gescheiten Schauspieler. Yankovich hat das Auftreten in seinen Musikvideos ganz gut drauf und er kann auch verdammt gut blöd gucken, aber darüber hinaus hat er einfach keine Qualitäten als Schauspieler. Das hat er offensichtlich auch eingesehen, da es bei dem einen Film geblieben ist (zumindest in Form einer derart tragenden Titelrolle – an Gastrollen mangelt es sicher nicht, da hat er es schließlich sogar bis zu den »Simpsons« gebracht). Michael Richards als zweite tragende Rolle spielt den idiotischen Hausmeister zwar ganz passabel, er hat auch das nötige Aussehen dafür, aber nicht nur das es stellenweise zu übertrieben wirkt, ist es auch einfach nicht sehr glaubwürdig, wirkt ergo ziemlich aufgesetzt. Für Kevin McCarthy und seine Rolle gilt das im übertragenen Sinne ebenso, außerdem fand ich’s nicht schön mit anzusehen, wie sein Zahnfleisch beim Grinsen hervorblitze *schauder*. Die einzigen beiden Gestalten, die mir überhaupt was sagten und die ich gerne gesehen habe waren Fran »Die Nanny« Drescher (und damit meine ich die Sitcom-Nanny, nicht dieses olle Hippieweib von RTL, das arme Kinder auf die stille Treppe schickt) und 24/7-Mafiosi David Proval, der mir aus »Die Sopranos« noch gut im Gedächtnis ist.

    Die Effekte sind im Grunde genommen kaum noch einem B-Movie würdig. Szenen, in denen Tiere aus dem Fenster oder gegen die Decke geschleudert werden, sind durch Kameraperspektiven und Schnitte so gedreht, das man förmlich sieht wie billig die Ideen hinter den Szenen sind. Selbiges gilt für Szenen, in denen Schädel eingeschlagen oder Arme abgetrennt werden. Nein, es ist kein Splatterfilm, falls der Gedanke jetzt aufkommt, denn bei dem abgetrennten Arm floss nicht mal ein Tröpfchen Blut… bei einem abgesägten Zeigefinger dafür mehrere Liter. Das meiste Effekt-Budget ging in der Tat für die Rambo-Szene drauf, in der es ein paar Schießereien und Explosionen gibt.

    Jedenfalls ist der Film ziemlich großer Mist und das sag sogar ich, als Yankovich-Fan. Keine Spannung, keine guten Ideen und keine gescheiten Witze oder Schauspieler. Die einzige wirklich gelungene Szene, die mehrfach erwähnte Rambo-Parodie, lässt sich problemlos bei YouTube finden und erspart einem den restlichen Film. Nehmt euch diese Andeutung zu Herzen Der Film hat ergo nicht nur beschränkte Hoffnung...

    Bewertung:
    Darsteller: 4/10
    Plot: 3/10
    Effekte: 6/10
    Anspruch: 1/10
    Gesamteindruck: 4/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6)
    Die Rambo-Szene bei YouTube
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline

  12. #72 Zitieren
    Veteran Avatar von c_87
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    Erscheinungsjahr : 2003
    Genre : Drama / Thriller
    Regie : Park Chan-wook
    Darsteller: Choi Min-sik, Yoo Ji-tae
    FSK : 16
    Länge : 120 Minuten

    Ich empfehle für: kann man gesehen haben, muss man aber nicht


    Inhalt: Nachdem er 15 Jahre von einem Unbekannten eingesperrt war, will Oh Dae-su sich rächen.

    Kritik: Nachdem sich hier ja schon zwei (9/10 und 5/10) Reviews mit Oldboy beschäftigt haben und dabei zu unterschiedlichen Resultaten kommen, möchte ich weitgehend darauf verzichten, hier direkt meine unten stehende Bewertung speziell zu erläutern, vielmehr möchte ich begründen, warum ich Oldboy für einen Verführer halte, der dem unkritischen Zuschauer nahezu keine Wahl lässt, als ihn zu einem Meisterwerk zu küren. [Achtung, ab jetzt Spoiler]

    Die stärksten Bilder in diesem Film kommen nicht von ungefähr ziemlich am Anfang: Die Anschläge vom 11. September 2001. Solche Bilder, die Chan-wook sich von außen „leiht“ verleihen seinem Werk eine Kraft, die uns unweigerlich in ihren Bann ziehen muss. Er bedient sich Stilmitteln und Bildern, die andere mit Bedeutung aufgeladen haben, um sie für sich zu instrumentalisieren. Die Kameraeinstellungen, die bei uns Assoziationen mit Computerspielen hervorrufen, passen nicht einmal homogen in das Geschehen, obwohl der Auftritt gegen Ende eindeutig von Uhrwerk Orange „inspiriert“ ist, würde beim vergleichen die Schwäche der visuellen Umsetzung auffallen, da dies jedoch schon zu einem Zeitpunkt geschieht, zu dem wir dies nicht mehr vermögen, sind wir beeindruckt. Die Wiese mit dem knalligen Koffer wirkt, da sie Kurosawa atmet. Wir beachten nicht mehr, dass die Bilder, die Chan-wook selber erschuf, keine Kraft haben: Sie sind sichtlich darum bemüht, aber ihnen fehlt Genie: Während sich Bilder wie der Monolith in „2001“ oder die Flugzeugszene in „North by Northwest“ unweigerlich ins Gedächtnis einbrennen, versagt Chan-wook, wenn er, was selten genug vorkommt, es selbst versucht: Er hat einfach nicht die Fähigkeit dazu. Die leere U-Bahn mit der Ameise hätte ich längst vergessen, wenn ich sie mir nicht beim Ansehen schon als Beispiel, um dies zu illustrieren, gewählt hätte: Ich kann sie mir selbst so nicht bildlich, sondern allenfalls wörtlich ins Gedächtnis rufen.

    Geschickt, eingelullt von klug gewählter Musik, beantwortet der Film uns zu Anfang Fragen, bevor wir sie stellen, sodass wir aufhören zu hinterfragen, die inhaltliche Leere nicht bemerken; er unterlässt es nicht, ständig auf die Bedeutung seiner Worte hinzuweisen, auf dass wir sie auch zu würdigen wissen. „Oldboy“ verlässt sich auf das hervorrufen körperlicher Reaktionen, indem er ausgiebig Gewalt und Ekelerregendes zeigt: Nicht um zu reflektieren, sondern um sich unsere instinktive Aufmerksamkeit zu sichern. Er hält uns mit diesem Mittel bei der Stange. Wenn Zähne gezogen oder Hände durchstochen werden, gibt es, einmal im Bann, kein entrinnen: Wir müssen zusehen.

    Er erpresst uns emotional, indem er uns Gefühlsextreme aufzuzwingen versucht: 15 Jahre eingesperrt, Frau tot, Selbstmord. Er zeigt uns Gesichter voller Tränen, Auszehrung, Verfall, Schweiß und Blut. Er klopft pathetische Sprüche, auf die wir uns einlassen müssen, da die gezeigten Bilder körperlicher Selbstverletzung unseren Verstand ablenken. Er stellt uns bedeutend klingende Fragen und lässt uns nicht genug Zeit, um zu erkennen, dass diese geradezu blödsinnig sind.

    So akzeptieren wir bedingungslos, was wir sonst nicht für gegeben nehmen würden, wir kommen gar nicht auf den Gedanken, dass wir eigentlich Kitsch sehen, der uns als Tragödie untergeschummelt wird. Der gezeigte Stoff reicht eigentlich gerade für einen misslungenen Fernsehkrimi und er wurde dort auch schon reichlich in allen Variationen verwendet, lange bevor uns Oldboy beglückte...

    Ich habe durchaus zu Kenntnis genommen – wie könnte ich es bei der schon erwähnten Aufdringlichkeit auch übersehen – das Oldboy Reminiszenzen an die altgriechische Tragödie Ödipus enthält, doch genauso wie Kurosawas genialer „Ran“ und der unsägliche „Shakespeare in Love“ sich beide auf Shakespeare berufen, ist dieser bei letzterem nur Vehikel, darin liegen die Parallelen zur Beziehung zwischen Ödipus und Oldboy. Die Wahrheit ist: Chan-wook hat uns nichts zu sagen, was über die Botschaft hinausgeht, was für einen tollen Film er doch gemacht habe. Er hypnotisiert uns genauso wie Oh Dae-su, doch nicht durch sein Können, sondern durch das anderer. Wir sind nicht mehr in der Lage, das Ende als konstruierten Blödsinn zu entlarven. Das könnte beabsichtigt sein, ist es aber meiner Meinung nach nicht: Oldboy wird hier unfreiwillig größer als konzipiert.

    Trotz meiner Ausführungen, die zu recht als harsche Kritik verstanden werden können: Oldboy mag völlig überschätzt sein, aber – vorausgesetzt man deaktiviert einige Hirnfunktionen – er ist ein Film der funktioniert, so fragwürdig auch die eingesetzten Mittel sein mögen.


    Einzelwertungen:
    Darsteller : 8/10
    Plot : 3/10
    Effekte : 8/10
    Anspruch : 1/10
    Gesamtwertung : 6/10


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    c_87 ist offline Geändert von c_87 (12.03.2009 um 03:16 Uhr)

  13. #73 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    DVD-Start: 24.04.2003
    Genre: Action/Abenteuer
    Regie: Sam Firstenberg
    Darsteller: Ernie Hudson, Jeff Fahey, Frank Zagarino
    FSK: 16

    Freunde der Nacht, hy, euer Lieblingscount (als ob ihr so große Auswahl hättet, höhö) reviewt heute ausnahmsweise mal niet schriftlich, ney, stattdessen gibt es eine große Portion von ihm (also mir) in Bild, Ton und Farbe auf die Augen, Ohren und sonstigen Sinnesorgane. Schaut gerne rein, wenn ich beim allerersten WoP-Videoreview beim Versuche "Operation Delta Force" auseinanderzunehmen über kaputte Sonnenbrillen, die faule Konsumgesellschaft und natürlich sexy Violence philosophiere. Film ab.

    Teil 1
    Teil 2
    Teil 3

    Ja ja, ist ein bißchen lang geworden, ich übe ja noch. Also hier noch mal...
    Kommen wir zum Fazit: "Operation Delta Force" ist ein ausgesprochen blöder Film, der viel Action zu bieten hat, die leider hin und wieder etwas zahnlos ist. Mittelmäßige Darsteller und ein paar komische Plot-Entscheidungen sowie eine teilweise sehr unbedrohliche Atmosphäre machen den Streifen vor Allem zu einem Erlebnis für Freunde der trashigen Action-Unterhaltung, aber auch da hab ich schon besseres gesehen.

    Und noch mal die
    Einzelwertungen:
    Darsteller: 04/10
    Plot: 02/10
    Effekte: 06/10
    Anspruch: 01/10
    Gesamteindruck: 06/10

    Wieso weshalb warum, schaut die Videos, ok!!!

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 2.6)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:51 Uhr)

  14. #74 Zitieren
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    Watchmen - Die Wächter

    [Bild: Watchmen.jpg]

    Kinostart: 05.03.2009
    Genre: Action/Thriller/Science-Fiction
    Regie: Zack Snyder
    Darsteller: Jackie Earle Haley, Billy Crudup, Patrick Wilson
    FSK: 16

    Inhalt: In einer alternativen Realität des Jahres 1985 sind kostümierte Superhelden, manche davon sogar mit waschechten Superkräften, nichts ungewöhnliches. Aber trotzdem wurden sie durch den Keen-Erlass verboten, da sie nicht nur der Polizei hin und wieder ins Handwerk pfuschten, sondern auch mitunter sehr fragwürdige Praktiken zur Verbrechensbekämpfung einsetzten. Also verschwinden die kostümierten Superhelden von der Bildfläche. Bis der "Comedian" plötzlich ermordet wird. Der Vigilant Rorschach wittert eine Verschwörung und stellt Nachforschungen an...

    Kritik: Boaaaah, Schweinerei, ziehen die Säcke vom CineStar Mainz mir die sauer verdienten Kröten (okay, ich hab sie nicht im Geringsten verdient, aber ich habe sie und das ist ja auch schon mal was, hehe) aus der (löchrigen) Tasche. Da will man mal fix das neueste Superheldenopus in Augenschein nehmen und dann kostet der Spaß sagenhafte 20 Euro... Okay, ich hatte Damenbegleitung dabei und die kann man ja nicht selbst zahlen lassen, trotzdem, 10€ pro Karte? So viel zahl ich ja normalerweise nicht mal für eine DVD. Trotzdem, ich wollte mir ja den Streifen nicht entgehen lassen, der zur Zeit für so viel Furore sorgt, der mich mit dem zweten Trailer schon nicht schlecht begeisterte und den auch Kollege LorDi ziemlich wohlwollend aufnahm. Also wurde in den sauren Apfel gebissen, das Geld zusammengekratzt und der Weg richtung Kino angetreten. Und so gibt's mich diesmal zwar nicht in Bild und Ton (ich muss noch ein wenig mit dem Headset herumprobieren, ehe ich so was noch mal mache), sondern wieder in schriftlicher Form mit gewohnten Hilaritäten (ich schlug im Duden nach, das Wort gibt es, harr!!!). Um jetzt hier gerade noch alle Klarheiten zu beseitigen: Ich hab nur mal ein wenig in der Graphic Novel herumgeblättert, kann also nicht viel zu unterschiedlichen Wirkungsweisen, etwaigen Veränderungen oder sonst was sagen (wobei mein Bruder meinte, dass man sich optisch doch recht stark an die Vorlage gehalten hat und der muss es wissen), sondern nur den Film als eigenständiges Werk betrachten.
    That said: Snyder ey, such dir neue Drehbuchautoren. David Hayter (schrub auch die ersten beiden "X-Men"-Filme und sprach - festhalten - niemand geringeren als Solid Snake, yes!!!) und Neuling Alex Tse haben hier nämlich einiges in den Sand gesetzt. Zumindest wage ich das zu behaupten, vielleicht ist auch Allan Moore Schuld, aber ein so sehr verehrtes Comic kann eigentlich keine so gravierenden Narrationsprobleme haben, wie sie hier zelebriert wurden. Die beiden Schreiberlinge haben den Plot einfach absolut nicht unter Kontrolle und wie ein tollwütiger Affe springt er mal hier hin, mal dorthin, verrennt sich total und muss im Schlussakt quasi an den Füßen aus der Kloschüssel gezogen werden. Ney, natürlich nicht, ich übertreibe, aber der Punkt dürfte klar sein: "Watchmen" ist ein unheimlich schlampig erzählter Film, der unentschlossen zwischen ausladender Epik und stringentem Verschwörungsplot hin und her stolpert und keine Ahnung hat, was er denn jetzt eigentlich sein will.
    Das manifestiert sich vor Allem in der zweiten Stunde des Streifens ganz ruppig. Denn einerseits haben wir ja die Grundgeschichte des Films, also die Story um den Mord am "Comedian" und Anschläge auf andere maskierte Helden. So weit, so gut. Aber dann versucht der Film andererseits auch noch die Ursprünge der "Helden" und ihre Mängel aufzudecken, versucht tiefer zu gehen und allgemein mit den Konventionen des üblichen Superhelden-Comics zu brechen. Das funktioniert auch relativ bewundernswert. Das Problem an der Sache ist die Zusammenfürhung von beiden Aspekten, das klappt nämlich so überhaupt nicht. Zu oft nimmt der Film einen richtig episodenhaften Charakter an, der so wirkt, als ob er einfach aus dem täglichen Leben der selbsternannten "Wächter" erzählen möchte, dann steuert er aber wieder auf seine unausweichliche Pointe zu. Er versucht halt den Spagat zwischen einem eher "ausgefüllten", lebendigen Epos und eben seiner Verschwörungsstory und dabei reißt die Hose peinlicherweise doch ganz ordentlich. Granted, der Film schafft es am Ende die meisten der Szenen, bei denen man sich während dem Schauen noch ein fettes "Wozu war das jetzt biete gutt?" denkt in die eigentliche Rahmenhandlung einzubinden, aber das nützt dem Zuschauer beim ersten Anschauen nicht gar so viel.
    Davon abgesehen ist der Plot jetzt auch nicht der cleverste von Welt, er ist schon effektiv und meiner Meinung nach in der Hinsicht ziemlich mutig, dass man wohl bis zum Ende auf eine Zusammenführung der ganzen "Heldentruppe" warten muss (was wohl aber auch diesen episodischen Charakter unterstützen könnte), aber doch größtenteils recht vorhersehbar und jubelt seine Twists und Turns (die der geübte Zuschauer eh schon gegen den Wind riecht) für meinen Geschmack etwas zu sehr als der Weißheit letzter Schuss hoch, aber es hält sich doch in Grenzen. Das mag möglicherweise auch eine Schwäche der Vorlage sein, dass sie etwas zu leicht zu durchschauen ist, man weiß es nicht, es ist auch kein so dermaßen großer Beinbruch, denn,..
    Der Rest des Films ist prinzipiell einfach zum Niederknien gut. Angefangen bei den grandiosen Darstellern (die nicht halb so unbekannt sind, wie LorDi, das olle Windei, uns verkaufen wollte, aber wenn der schon den Cast von "300" "relativ unbekannt" nennt, dann wundert mich echt nix mehr...). In der Rolle des fiesen, soziopathisch veranlagten (ich hab so das Gefühl, dass ich dieses Wort in letzter Zeit ziemlich oft benutze, mal die SuFu anstrengen... ah, ja, fünf Reviews bekamen diese Behandlung in letzter Zeit verabreicht) Vigilanten Rorschach sehen wir (or rather not) den Oscar-Nominee (mächtig unbekannt, wa?) Jackie Earle Haley ("Das Spiel der Macht", "Little Children", "Maniac Cop 3"). Der versteckt sich über weite Strecken hinter seiner namensgebenden Maske und trotzdem liefert er eine absolut grandiose Show ab, man merkt ihm auch an, dass er Schwarzgürtelträger ist, große Klasse, seine Kampfszenen. Er ist auch eindeutig der coolste Charakter des Films, hat die stärksten Szenen und sobald er sich der Maske entledigt wird's einfach nur noch göttlich, yes (und so unlustig er seinen "Witz" auch erzählte, so cool war dies doch). Ihm zur Seite steht des Öfteren Patrick Wilson (wir sahen ihn erst vor kurzem in "Lakeview Terrace") als Night Owl II, dem wohl heldenhaftesten Kämpen der Truppe. Ich würde ja jetzt gern sagen, dass Wilson etwas schwach auf der Brust wirkte und blass blieb, aber ich schätze, dass das so gewollt war, immerhin ist Night Owl II bis auf wenige Augenblicke der sauberste der Saubermänner und eine ziemliche Klischeefigur ist (die man angesichts der Figuren wie Rorschach aber auch bitter nötig hat). Er zieht die Sache souverän durch, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dann ist da noch die Schwedin Malin Akerman ("27 Dresses", "Invasion", "The Skulls"), die ebenfalls eine ziemlich gute Figur macht (und hat, hehe) und auch ihren Charakter gut rüber bringt. Etwas mehr Konfliktpotential hätte ich mir gewünscht, bzw. nicht das Potential dazu, das war ja da, sondern eher, dass dieses ausgeschöpft wird. Aber auch gut. Dann ist da noch Billy Crudup ("Big Fish", "Mission: Impossible 3") als Dr. Manhattan, der es wegen seiner Rolle als überdimensionierte blaue Leuchtdiode mit ohne Gefühlsregungen und so etwas schwer hatte. Ich muss auch sagen, dass ich nicht ganz so begeistert war, aber das lag mehr an der Figur als an Crudup, der machte seine Sache nämlich verdammt gut. Aber Dr. Manhattan... Ich weiß nicht, die Figur ist einfach gewöhnungsbedürftig, da doch etwas sehr abgehoben, selbst für dieses Setting, aber man muss sie wohl akzeptieren, da der ganze verdammte Film darauf aufbaut. Auch Matthew Goode ("Klang der Stille", "Match Point") hatte damit zu kämpfen, dass seine Figur Ozymandias einfach zu kurz kam und zu limitiert war (was ich ebenfalls dem Skript ankreide), weswegen ich da das eine oder andere Problem hatte, aber er spielte verflucht gut, muss man schon sagen. Wirklich noch erwähnenswert ist wohl Jeffrey Dean Morgan ("P.S. Ich liebe dich", "Dead & Breakfast") als "Comedian", der es einem schon nicht leicht machte... Obwohl er schon in der ersten Filmszene das Zeitliche segnete hatte er danach noch die eine oder andere coole Rückblende für sich, in ein paaren davon outete er sich aber auch als mieserabler Schleimscheißer (wie LorDi so jemanden sympathisch finden kann... whew, aber gut, ich mag auch Patrick Bateman), aber genau diese Rolle stand ihm absolut exzellent. Morgan verkörpert wohl besser als jeder andere Darsteller des Films (außer vielleicht Haley) dieses kranke, abstoßende an den Watchmen, wo man sich fragen muss "Und das sind Helden"? Ansonsten ist der Film bis in die Nebenrollen nicht nur verdammt gut, sondern auch verdammt hochkarätig besetzt, erwähnenswert sind vielleicht noch die Auftritte von Carla Gugino (präsentierte in "Sin City" die besten Möpse des Films und ist hier dank Makeup-Technik als alte Frau zu sehen) und des gern gebuchten Hollywood-Kleinwüchsigen Danny Woodburn (spielte mitunter Carl den Gnom in der absolut verblödeten aber spaßigen Serie "Special Unit 2" und tat sich auch in "Tötet Smoochy" und "Versprochen ist versprochen" hervor), nette Rolle das.
    Und auch ansonsten liegt bei "Watchmen" gar nicht viel im Argen. Man konnte es anhand des Trailers schon erahnen, das Ding sieht einfach verdammt gut aus. Optisch ein wahrer Leckerbissen, der Stil von Zack Snyder ("300") bleib auch ganz gut erhalten, die Kampfszenen trugen wahrlich seine Handschrift und auch die atmosphärische Einbindung der Narration kam mir relativ bekannt vor. Die Comicherkunft sieht man dem Streifen schon an, er versucht auch gar nicht sie zu verhehlen, das macht schon eine Menge Spaß. Und was mit den brillanten Effekten einher geht: Blut und Gekröse. Mein lieber Scholli, was zum Fick hat denn die FSK da bitte geraucht, als sie diese Schlachtplatte ab 16 Jahren freigab? Aber gutt, die scheinen ja eh mit Snyder auf gutem Fuß zu stehen, "300" kam ja auch schon mit dem blauen Stempel raus. Hier geht's, wenn ihr mich fragt, aber noch mal ein klein wenig herber zur Sache, seien es platzende Menschen, Messerstiche und Schüsse durch eher sekundär wichtige Körperteile, der eine oder andere gebrochene Knochen, brennende Stuntmen, abgesägte Arme (die Szene war sehr heftig, allein dafür hätte ich den roten Aufkleber gezückt, vor allem durch den während des Sägens versprühten "Humor") und so weiter und so fort. Technisch alles hervorragend, teilweise eben schweinebrutal, so gefällt das. Was ich dem Film allerdings nicht verzeihen werde ist zum Einen die etwas unmotiviert angetackert wirkende letzte Szene und der durchwachsene Soundtrack. Ein paar starke Songs waren dabei, aber... Nena? Fuck, "99 Luftballons" ging mir schon bei "Grosse Pointe Blank" ziemlich auf den Sack, aber da hatte es wenigstens mehr oder weniger seine Daseinsberechtigung, aber hier? Das war auch der Augenblick, in dem ich mich meiner Begleitung zuwandte und so was wie "Ich hasse die 80er" sagte, aber gut...
    Kommen wir zum Fazit: "Watchmen" ist vor Allem in Sachen Drehbuch kein wirklich großer Wurf, dazu wird hier viel zu inkonsistent gekocht. Wenn man aber darüber hinweg sehen kann, sich einfach zurücklehnt und das akzeptiert, was man geboten kriegt, dann macht der Film doch eine Menge Freude, sei es wegen der coolen Optik, den krassen Actionszenen, den netten Dialogen oder den hervorragenden darstellerischen Leistungen. Denn: Obwohl 163 Minuten lang langweilt der Film zu keiner Sekunde. Kurzum: Ein guter Film, kein Meisterwerk.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 09/10 (Jackie Earle Haley war wirklich zu gut, aber auch der Rest zieht mit)
    Plot: 05/10 (Schwächen in der Narration und relativ vorhersehbar, aber es dient dem Zweck)
    Effekte: 10/10 (schlicht und ergreifend großartig)
    Anspruch: 06/10 (die Weltverbessererstory ist nichts Neues, aber doch effektiv erzählt)
    Gesamteindruck: 08/10 (ein guter Film, aber um an "300" anschließen zu können, fehlt ihm einfach die emotionale Durchschlagskraft)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.8)
    Link zum Trailer
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:52 Uhr)

  15. #75 Zitieren
    Legend Avatar von LorD AvengeR
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    Laufzeit: ca. 93 Minuten
    Genre: Komödie
    Regie: John Dahl
    Darsteller: Ben Kingsley, Téa Leoni, Luke Wilson, Dennis Farina
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 12. Juni 2008

    Inhalt:
    Der Killer der polnischen Mafia ist Alkoholiker und wird dadurch zunehmend unzuverlässig. Aus diesem Grund schickt man ihn nach San Francisco, wo er unter Bewachung AA-Treffen besuchen muss. Killer Frank wird schnell klar, dass er wirklich ein Problem hat, und der polnischen Mafia wird schmerzlich bewusst, dass sie Frank gerade mehr denn je hätten brauchen können, denn die Iren schmeißen sie langsam aber sicher aus dem Geschäft.

    Kritik:
    Schade, dass man diese herrliche Geste von Doug aus »King Of Queens« nicht gut verschriftlichen kann, bei der er seine flache Hand vor den Mund hält und dieses Geräusch ertönt, das nur zu gut beschreiben könnte, was ich von diesem Film halte.

    Als ich mir den Trailer ansah, war ich doch recht überrascht angesichts der zahlreichen bekannten Gesichter. Natürlich ist auch hier bekannt wieder ein sehr relativer Begriff, denn ich hätte nur Luke Wilson beim Namen nennen können und das auch nur, weil ich ihn erst kürzlich wieder in »Old School« gesehen habe. Aber Mrs. Leoni hab ich direkt anhand des ins Auge springenden (und das meine ich wörtlich) Gebisses erkannt, denn das war mir schon bei »Bad Boys« sauer aufgestoßen. Dennis Farina und Philip Baker Hall sind sehr markante Gesichter, die aus diversen Serien und Nebenrollen in Erinnerung bleiben, wie der »Rush Hour« Trilogie bei Letzterem oder »Love Vegas«, »Snatch« und »Schnappt Shorty« bei Farina. Und Hauptrolle Ben Kingsley kennt man nicht zuletzt durch seine Rolle als Rabbi in »Lucky Number Slevin« - wobei ich aber sagen muss, dass seine Leistung angesichts einer Karriere seit den 60ern eher spärlich war (ich habe ihm nicht eine Sekunde den Alkoholiker abgenommen). Überhaupt kann man hier nicht von einem Film sprechen, der durch seine Darsteller überzeugen kann.

    Durch seine Story allerdings auch nicht. Meine Zusammenfassung des Inhalts oben beschreibt im Grunde genommen schon die ganze Handlung. Der Film besteht zum Großteil aus den AA-Treffen und diversen Gesprächen zwischen Hauptdarsteller Kingsley und Luke Wilson, bzw. Téa Leoni. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass der Film eine Komödie sein möchte, aber das würde nun mal erfordern, dass er witzig wäre – und das ist er nicht wirklich. Es gibt Gags am laufenden Band, aber einer ist flacher als der andere oder geklaut (AA-Treffen: »Die Kekse sind nur Dekoration… war ein Scherz. Ihr erstes Mal?« - »Nein, ich habe schon öfter Kekse gegessen.« - das ist seit »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug« nicht mehr neu) oder als solcher gar nicht zu erkennen. Hinzu kommt einfach das völlig emotions- und lustlose Darstellen von Ben Kingsley als seine Figur, der jeden Satz gleich monoton betont und dessen Gesicht so viel Regung zeigt wie das von Arnold Schwarzenegger oder Silvester Stallone in deren besten Tagen. Das mit dem Betonen kann auch auf die Synchronisation zurückzuführen sein, die ich zumindest bei Kingsley ziemlich grausig fand, aber ich glaube kaum, dass das Original da rettende Unterschiede aufweist.

    Der Film ist also langweilig, nicht mal halb so witzig, wie er sich gibt und kann in keinster Weise überzeugen. Die Gags sind ausgelutscht und flach und bringen einen nur sehr selten zum Schmunzeln (wohl gemerkt schmunzeln…), die Story ist alles andere als originell und die Darsteller sind keine wirkliche Augenweide – wahrscheinlich weil die besten davon nur kleine Nebenrollen übernehmen. Man kann einen getrosten Bogen um diesen Film machen, man wird es nie bereuen – wenn man ihn sich anschaut eventuell aber schon.

    Bewertung:
    Darsteller: 5/10
    Plot: 1/10
    Effekte: -/10
    Anspruch: 2/10
    Gesamteindruck: 4/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.7)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline

  16. #76 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
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    Name: Getaway
    Erscheinungsjahr: 1972
    Genre: Krimi / Thriller / Action
    Regie: Sam Peckinpah
    Darsteller: Steve McQueen
    FSK: 16
    Laufzeit: 112 min.

    Inhalt:
    Doc McCoy sitzt wegen bewaffnetem Raubüberfall im Gefängnis und das macht ihm ziemlich zu schaffen, weshalb er das Angebot akzeptiert von den Beziehungen eines Gangsters Gebrauch zu machen und dafür eine Bank auszurauben, aber das klappt natürlich nicht so wie es soll.


    Meinung:

    Es ist schon einiges an Zeit her, da hat dieser Film gerade einmal 2,95€ bei Amazon gekostet, was ihn einerseits interessant machte (frei nach „Was kann schon schief gehen?“) und auf der anderen Seite auch irgendwie die Erwartungen förderte, dass der Film eigentlich nur schlecht sein kann. Irgendwie hat’s sich nicht ergeben, dass ich ihn gekauft habe (ich hatte wohl immer Bestellungen über 20€) und dann war er raus aus dem Amazonangebot, ehe er vor einiger Zeit für etwas über 15 Euro wieder auftauchte. Zur selben Zeit erfuhr ich dann, dass niemand anderes als Sam Peckinpah für den Streifen verantwortlich ist und Walter Hill noch dazu das Drehbuch geschrieben hat, eine Kombination bei der ja nicht viel schief gehen kann, also musste eBay her und eine Überweisung von 3,99€ später befand er sich auch schon in meinem Besitz.

    „Getaway“ erzählt die Geschichte von einem inhaftiertem Gangster namens Doc McCoy (ich musste mich permanent fragen, ob nicht so der Freund von Wyatt Earp oder eine Figur aus dem Spiel „Desperado“ geheißen hat, wie sich herausstellte heißt ersterer Doc Holiday und zweiterer tatsächlich Doc McCoy, wenn man bedenkt, dass die Demo schon Jahre her ist eine unglaubliche Gedächtnisleistung meinerseits), der dank den Beziehungen eines Gangsters frühzeitig entlassen wird, dafür aber eine Bank gemeinsam mit seiner Frau und zwei Partnern überfallen muss.
    Gespielt wir die Hauptperson Doc McCoy (Ich find’s btw. irgendwie komisch, dass der Kerl offenbar wirklich nur Doc heißt, da ihn immerhin seine Frau auch andauern mit diesem Namen anspricht…) von niemand Geringerem als Steve McQueen, der damals wohl so etwas wie einer der Schauspielgötter auf dem Hollywoodolymp war, umso peinlicher, dass es mein erster Film ist, in dem er mitspielt (ein paar Ausschnitte von „Papillon“ die ich während des Durchzappens aufgeschnappt habe, mal ausgenommen). Zu McQueen kann man nicht wirklich viel sagen außer, dass er genauso gut wie cool ist und das ist er ziemlich. Dabei erinnert er nicht nur optisch an den neuen Bond, sondern hat auch eine ähnliche kühle Ausstrahlung, kommt dementsprechend auch ziemlich wortkarg und mit einer natürlichen Härte ausgestattet rüber. Dürfte also definitiv nicht mein letzter Film mit Mr. McQueen gewesen sein. McCoys Frau wird von Ali MacGraw, die wohl nie wirklich in der erfolgreichen Filmbranche Fuß fassen konnte, war ihr erster Film nach „Getaway“ doch „Convoy“, ebenfalls von Peckinpah und der erschien immerhin gute 6 Jahre später. Wirklich schade drum ist aber auch nicht, an ihrer Leistung als Carol McCoy gibt‘ im Großen und Ganzen nichts auszusetzten, aber irgendwelche besonderer Darstellertalente besitzt sie auch nicht unbedingt, weder wäre sie noch so schön anzusehen, das man(n) etwas durch ihren fehlenden Erfolg verpassen würde. (Sie wurde aber nebenbei bemerkt trotzdem 2 Jahre zuvor für einen Oscar nominiert, auch wenn ich das, anhand von „Getaway“ nicht unbedingt nachvollziehen kann).
    Dann gibt’s da natürlich noch Al Lettieri, der ein McGraw ähnliches Schicksal teilt (korrigiert mich wenn ich mich irre) und wohl auch nie wirklich erfolgreich wurde, listet imdb doch gerade mal 28 Projekte, davon zahlreiche TV-Serien mit jeweils Auftritten von einer oder maximal unglaublichen 2 Episoden. Wirklich schade drum ist’s auch hier wieder nicht, er mimt Rudy Butler wirklich gut, das war’s aber auch schon, hervorstechende Leistungen wird man auch hier nicht finden. Das war’s das mit den Hauptpersonen eigentlich schon, es gäbe dann noch Ben Johnson der eher nur vereinzelte, kurze Auftritte als Gangster Jack Beynon vorzuweisen hat, der genauso wie Bo Hopkins schon 3 Jahre früher in Peckinpahs „The Wild Bunch“ einen Auftritt hatte, ersterer als einer der Protagonisten, zweiter verschwindet nur nach einem minimal kürzeren Zeitraum als schon bei „The Wild Bunch“ wieder von der Bildfläche, kann also auch weder viel falsch noch richtig machen.

    Bei den Schauspielern ist also alles im grünen Bereich, ähnlich sieht es auch mit dem Plot aus. Der ist im Großen und Ganzen ziemlich solide und weist etwa zu Beginn eine gute Inszenierung auf als McCoy noch im Gefängnis sitzt und einem klar gemacht wird, dass ihn das früher oder später komplett in den Wahnsinn treiben wird, weil er mit dem ganzen Ablauf dort einfach nicht klar kommt. Bestärkt wird das ganze noch von dem Versuch eine vorzeitige Entlassung zu beantragen, die aber abgelehnt wird, ergo hat der Doc also auch nen guten Grund auf das Angebot vom Gangster Beynon einzusteigen. Der Plot funktioniert dann auch noch weiterhin gut als McQueen aus dem Gefängnis raus darf und McQueens und McGraws Figuren sich sozusagen wieder erst aneinander gewöhnen müssen, wobei es da wieder zu diesem Traum mit dem Wasser kommt, denn Peckinpah schon in „Steiner – Das eiserne Kreuz“ so ähnlich eingebaut hat (keine Ahnung was der Mann mit männlichen Protagonisten hat, die offenbar unbedingt ins Wasser springen wollen), hier funktioniert das Ganze aber sogar richtig gut und sorgt auch schon für eine lockere Atmosphäre. Soweit so gut, was „Getaway“ aber auf langer Sicht fehlt ist einfach die merkbare Abwechslung. Der Banküberfall läuft jetzt auch nicht großartig anders ab, als wie man sich vorstellt, dass ein Banküberfall abläuft und es kommt auch schon zu dem Ereignis, das einem jede Inhaltsangabe verrät, ich aber vermieden habe zu spoilern. Kurz darauf gibt’s einen Twist, der aber auch nicht wirklich unvorhersehbar ist (gepaart mit einer komischen Szene wo sich zwei Personen mit geladener Waffe gegenüberstehen und einer diesen Blick drauf hat als würde er ohne Bedenken gleich losschießen, was in Anbetracht der anderen Person irgendwie ziemlich absurd wäre) und außerdem macht hier Peckinpah auch gleich von seinem tollen Stil Action zu inszenieren Gebrauch, davon aber später mehr. Dem ersten Twist folgt ein zweiter, mindestens genauso vorhersehbar und so geht das dann selbstverständlich immer weiter, ohne dabei jemals wirklich solche Ausnahme anzunehmen, dass man dadurch ins Staunen kommt oder Walter Hill für sein Drehbuch gratulieren müsste…moment, doch, man sollte schon dem guten Mr. Hill für das Skript ein großes Lob aussprechen, den der Film schafft es bei seinem Twist am Bahnhof unglaublich angenehm die Kurve zu kriegen und nicht in irgendwelchen Blödheiten zu versinken. Denn ganz genau dazu neigen, meiner Meinung nach Filme, die es irgendwie schaffen wollen, das Leben ihrer Protagonisten zu erschweren. „Pulp Fiction“ ist dafür etwa ein Musterbeispiel, als im Boxer-Part Willis und dieser andere Typ ausgerechnet in diesen einen Laden stürmen müssen um dort zu Boden zu gehen. Diese Momente wo man sich einfach nur denken kann , was für ein saublöder Zufall aber auch, dass euch ausgerechnet das zustößt was normalen Menschen nie und nimmer passieren kann. Da hätte Peckinpah wohl auch Hill besser das Skript für „Bringt mir den Kopf von Adolfo Garcia“ schreiben lassen sollen, aber dazu in einem eigenen Review mehr.
    „Getaway“ zieht sich da, wie bereits geschrieben, ziemlich elegant aus der Affäre und kann daher auch seine Spannung aufrecht erhalten, auch wenn die, wegen dem Fehler von wirklich außergewöhnlichen Problemen die nicht schon vorab abzusehen sind, jetzt auch nicht gerade utopische Ausmaße annimmt. Dafür profitiert der Streifen aber wieder vor allem von McQueens Coolness, die er immer wieder mal mit einem lockeren Spruch zur Geltung bringt oder auch schon mal einen Mann am Platz neben ihm in einem Zug ausknockt, sein Gesicht mit einem Hut verdeckt und ihn so den anderen Passagieren plus Zugpersonal als schlafend präsentiert (wer die Anspielung auf den 13 Jahre später erschienen Film versteht, darf sich jetzt gerne als richtiger Mann bezeichnen). Insgesamt sind die einzelnen Charaktere vom kühlen McCoy und seiner hoffnungslos in ihn verliebten Frau bis hin zu dem Killer Rudy, der hier vielleicht etwas witziger rüberkommt, als man das von einer Figur seines Schlages erwarten würde, oder der Frau eines Tierarztes die sich sofort in einen Gewaltverbrecher verliebt, gut gelungen.

    Ein nicht ganz so unwichtiges Thema habe ich ja bereits angeschnitten: Die Action oder viel mehr Peckinpahs Stil eben jene zu in Szene zu setzen. Der gute Mann war ja schon mit „The Wild Bunch“ ein Revolutionär des Action-Genres, folglich hatte ich in dem Bereich doch einige Erwartungen an den Film und wurde da nicht enttäuscht, wenn mal die Inszenierung betrachtet, die Anzahl an Action-Szenen ist wieder ein anderes Thema. Die Inszenierung basiert allen voran auf die Verwendung von Slow-Motion Effekten, die jedem einzelnem Treffer, sei es an Mensch oder Maschine (in einer Szene darf McQueen mit einer Schrotflinte etwa ein Polizeiauto zerschießen, jedoch wohlgemerkt keine Polizisten, was offenbar in der Romanvorlage anders war, was wiederrum einige Leute weniger gut fanden, aber was das betrifft bin ich ja vollkommen unvoreingenommen) das richtige Maß an Wucht und Gewalt verleihen, daran gibt’s echt nichts auszusetzen. Die Schießerei am Ende sieht immer noch um Welten besser aus als das was das durchschnittliche Action-Kino (und vieles darüber) heutzutage zu bitten hat. Womit wir aber auch schon bei der Anzahl an Action-Szenen wären, die hält sich nämlich arg in Grenzen. Zu Beginn gibt’s ein paar wenige Tote, danach wird eigentlich bis zum Ende hin niemand mehr erschossen , dafür kommt’s dann aber so wirklich richtig und der Shotout bildet definitiv einen der Höhepunkte des Streifens, der dafür sorgt, dass das Herz eines jeden Action-Fans lachen darf, auch wenn der finale Bodycount trotzdem bei (nur) um die 10 Menschen liegen dürfte.

    Fazit: “Getaway“ profitiert von seinen guten Darstellern, die allesamt interessant sind und seiner grandiosen Inszenierung von Action und Gewalt (ich hoffe, dass Walter Hill sich da einiges für seinen Film „Ausgelöscht“ abgeschaut hat). Der Plot bleibt relativ geradlinig und hätte etwas mehr Abwechslung vertragen, genauso hätte man auch etwas mehr Action zwischendurch einbauen können und der Streifen wäre alles in allem etwas runder geworden. Nichtsdestotrotz ist „Getaway“ ein gut gelungener Unterhaltungsfilm, mit dem zu sehen man sicher nicht seine Zeit verschwendet.


    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (McQueen ist cool, der Rest auch sehr zufriedenstellend )
    Effekte: 08/10 (Tolle Actionszenen)
    Plot: 06/10 (Bleibt ganz spannend, unterm Strich aber auch einfach nichts Besonderes)
    Anspruch: 04/10 (Unterhaltungsniveau, mitdenken braucht man nicht)
    Gesamteindruck: 07/10 (Guter Unterhaltungsfilm, mehr aber auch nicht)

    imdb 7.5
    DVD bei Amazon
    Trailer (offenbar eine ziemlich lose Aneinanderreihung von einzelnen Szenen)
    Re'on ist offline Geändert von Re'on (14.03.2009 um 21:44 Uhr)

  17. #77 Zitieren
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    Rambo – First Blood
    [Bild: Rambo%20I.jpg]


    Name: Rambo – First Blood
    Erscheinungsjahr: 1982
    Genre: Action / Drama
    Regie: Ted Kotcheff
    Darsteller: Sylvester Stallone, Richard Crenna, Brian Dennehy
    FSK: 16
    Laufzeit: 90 min.

    Inhalt:
    John Rambo ist Kriegsveteran, der von der Polizei einer Kleinstadt wegen Landstreicherei festgenommen wird, dabei jedoch an den Krieg erinnert wird, ausbricht und bald einen Krieg gegen Polizei und Militär führt.


    Meinung:

    Rambo…wer kennt diesen Namen nicht, das Synonym schlechthin für Protagonisten die, ohne auch nur den geringsten Kratzer dabei abzubekommen, ganze Lager voller Feinde dem Erdboden gleich machen und von nichts und niemanden von ihrer brachialen Tötungsorgie abgehalten werden können. 1982 bannte Ted Kotcheff diese von David Morrell 10 Jahre zuvor ins Leben gerufene Figur auf Zelluloid und kreierte damit einen der am besten bekanntesten Action-Figuren. Richtig? Nein, falsch, den Kotcheffs Version von 1982 des allseits bekannten Rambos in dessen gleichnamige Filme im Zusammenhang mit dem wunderschönen Begriff „Bodycount“ Zahlen von um die 70 und im dritten Teil sogar um die 150 Tote fallen, hat mit den Filmen von 1985 und 1988 eher wenig Gemeinsamkeiten, auch wenn sie den selben Protagonisten haben und auch auf Teil 1 aufbauen, obgleich mir mein Gedächtnis sagt, dass in Teil 3 kein Sterbenswort mehr über die Ereignisse in Teil 1 verloren wird.
    Soweit so gut, „Rambo – First Blood“ hat also nichts mit den gewaltverherrlichenden Streifen zu tun, die sich als seine Nachfolger bezeichnen, hat ergo auch keinen großen Bodycount, was ist der Film aber dann?
    Nun, wie ich vor einiger Zeit feststellen musste als ich den Film im TV sah (eine kurze Recherche spukte das Datum 05.08.2006 und den Sender RTL mit der Sendezeit von ungefähr 22.30 aus) ist „First Blood“ (wie der Streifen im Original einfach nur heißt) allen voran ein Drama, das diverse Thematiken des amerikanischen Lebens zu dieser Zeit behandelt. Dem an der Spitze steht vor allem die Behandlung von Kriegsveteranen, die nach ihrer Rückkehr von Vietnam als alles mögliche beschimpft worden sind und feststellen musste, obwohl sie zig Auszeichnen erhalten hatten, dass sie im eigenen Land auf einmal nichts mehr wert waren – Anti-Kriegs-Demonstranten und zahlreichen Pazifistenvereinen (und natürlich auch Gruppierungen von Feministinnen, die haben sowieso immer an sämtlichen Leiden dieser Welt Schuld) sei Dank. John Rambo (das soll übrigens auch der Name des ersten im Krieg in Südvietnam gefallenen Soldaten sei, daher wohl auch der Titel „First Blood“ im Original) streift also von einer Ortschaft zu nächsten und ist zu Beginn des Films auf der Suche nach einem Freund, dem einzigen Überlebendem seiner Einheit (besides him of course), muss dann aber feststellen, dass der gute Mann schon vor einiger Zeit ins Gras gebissen hat, da ihn der Krebs dahingerafft hat, dessen Ursachen bis nach Vietnam zurückgehen (womit auch die Kritik am Krieg selbst abgehakt wäre). Rambo marschiert also weiter und wird vom örtlichen Sheriff der Kleinstadt Hope aufgehalten, der ihm sagt die Flagge auf seiner Brust würde ihm nicht gerade weiterhelfen (sei es nun weil es wegen seines ungepflegten Äußerem ziemlich unpatriotisch sei oder weil die Leute in Hope einfach eine Ansammlung von Pazifisten und Feministinnen sind, wer weiß es bloß), wird von eben jenem aus der Stadt herausgefahren, aber Rambo (und wie könnte es anders sein, denn sonst wäre Rambo ja nicht Rambo) dreht um und kommt stur wieder zurück. Die Folge davon ist, dass Rambo wegen Landstreicherei in den Knast muss und von einem übermotivierten Mitarbeiter der Polizei etwas unsanft behandelt wird, was bei ihm Erinnerungen an Folterungen in Vietnam auslöst, die allesamt (vermute ich jetzt mal, ich bin nicht unbedingt Experte auf dem Gebiet) auch nicht unbedingt angenehm waren. (Fraglich ob das jetzt doch wieder Kritik am Krieg war, aber ich vermute mal man wollte da eher der Welt zeigen wie unglaublich pöhse Vietnamesen sind, um schon mal die zig Toten in Teil 2 zu rechtfertigen, den irgendwer irgendwo wohl schon hinter den Kulissen geplant hatte, in Hollywood ist man halt doch immer auf Zack). Rambo bricht gewaltsam (okay, die Benutzung dieses Adjektives war dann wohl doch überflüssig) aus und flüchtet vor der Polizei in den nächst gelegenen Wald. Von da an geht’s in „Rambo – First Blood“ eigentlich immer relativ schnell zur Sache. Gut, man kann dem Film auch schon davor nicht vorwerfen, dass sich in irgendeiner Weise ziehen würde, ganz im Gegenteil, aber ab dem Moment wo Rambo ausbricht, erzeugt der Film eine Spannung, die er im weiteren Verlauf der gut insgesamt 90 Minuten Laufzeit nur selten unterbricht (oder sagen wir lieben, vorübergehend senkt). Womit wir auch schon beim Plot und der Inszenierung wären, das ist nämlich alles äußerst zufriedenstellend. Die Handlung lässt keinerlei Langeweile aufkommen und ist von Anfang bis Ende bis Ende wahrlich spannend konstruiert, wobei es für mich nach ungefähr zwei Drittel der Laufzeit eine Entscheidung John Rambos gibt, die ich so nicht ganz unterschreiben kann, da hätte ich erwartet, dass der Mann anders reagiert, aber das hätte bewirkt, dass der Film wohl unterm Strich nur auf eine Laufzeit von 60 Minuten gekommen wäre und davon hätten weder Kotcheff& Co noch die Zuseher etwas davon gehabt. Angereichert wird der Plot dann noch mit dem einem oder anderem verdammt coolen Spruch seitens Col. Samuel Trautman, wie er über Rambo und dessen Effektivität philosophiert (á la „I don't think you understand. I didn't come to rescue Rambo from you. I came here to rescue you from him.“ oder natürlich, und das ist für mich ein Klassiker „Are you telling me that 200 of our men against your boy is a no-win situation for us? “ – „You send that many, don't forget one thing.“ – „What“ – „A good supply of body bags. “ )
    Ziemlich gut gelungen ist dann vor allem die Szene in der Rambo nach und nach jeden seiner Verfolger der Polizei einzeln ausschaltet, ohne sie dabei aber zu töten (was aber nicht für 3 Hunde gilt, die der Mann knallhart erschießt bzw. einen auch ersticht, John Rambo ist halt doch einfach nur ne richtig harte Sau). Hier musste ich mich dann gelegentlich fragen ob die FSK da vielleicht nicht doch das rote Siegel hätte drauf drucken lassen sollen, denn was Rambo mit seinen Verfolgern anstellt ist zwar nicht tödlich, aber fügt wirklich mächtig Schmerzen zu und ich für meinen Teil finde es harmloser zu sehen wie jemand sich schier unverwundbar durch Gegnerhorden ballert, als in einem vollkommen ernst gemeinten Film einen Polizisten im Wald zu sehen, wie er in eine Falle läuft, die bewirkt dass ihm ein Ast mitsamt daran befestigten, angespitzten kleineren Ästen gegen bzw. in die Oberschenkel geschlagen wird oder der Protagonist jemanden ebenfalls einen besagter Äste in den Fuß rammt. (Aber das ist wohl Ansichtssache, selbst die Briten haben dem Ding eine „Ab 15“-Beschränkung verpasst und normalerweise stimme ich mit deren Wertungen eher überein als was die FSK in Deutschland verzapft).
    Zu Beginn dieses Reviews habe ich behauptet, dass „Rambo – First Blood“ nicht dem Schema seiner Nachfolger entspreche, trotzdem führe ich bei den Genrebezeichnungen „Action“ an. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass der Film es schafft viel Action mit wenig Toten (eigentlich, wenn man die Hunde mal außen vorlässt, nur einer) zu kombinieren, wobei man hier auch wieder eine der gesellschaftskritischen Botschaften findet und auf der anderen Seite auch 1-2 Probleme des Films. Mit ersterem meine ich die Waffenvernarrtheit der Amerikaner (und wie schnell sie auf einmal ruhig sind, wenn es wirklich zur Sache geht), als diese Rambo belagern, der sich in einer Mine verkrochen hat, mit zweiterem, dass Einschusslöcher (in nicht lebendem Material wohlgemerkt) besser hätten dargestellt werden können, da irgendwie immer nur ein paar Holzsplitter weggeflogen sind, das war’s aber. Und dann wären da noch so ein paar Sachen, mit denen sich Rambo selbst ein Bein stellt, da sie einfach nicht zu einem Film passen, der ernst sein will, etwa als ein paar Polizisten das Feuer eröffnen, Rambo sich, einen Schmerzensschrei ausstoßend, an die Stirn greift und das von einem „We hit him“ kommentiert wird, der eigentlich ziemlich offensichtliche Treffer absolut nichts bewirkt hat oder natürlich als Rambo ein Polizeiauto gegen ein geparktes Auto abdrängt, das bei Berührung sofort explodiert. Natürlich nicht zu vergessen als er mit einem M60 Maschinengewehr, das er nur in einer Hand hält, auf mehrere Meter Distanz mit ein paar Schüssen gezielt die Stromversorgung lahm legt – in Anbetracht der Tatsache, dass der Film wirklich auf Realismus und Drama setzt tut einem das schon fast weh.
    Zuletzt dann noch die Darsteller, Sly Stallone ist ja nicht unbedingt dafür bekannt ein Mann mit großen darstellerischen Talenten zu sein, er bringt die Rolle als Rambo relativ solide über die Bühne, lediglich eine Szene am Ende, wo er mit Trautman spricht, kam irgendwie, zumindest im Originalton, etwas lächerlich rüber, keine Ahnung wie das in der deutschen Synchro aussieht. Der Rest liefert ebenfalls eine sehr zufriedenstellende Leistung.

    Fazit: “Rambo – First Blood“ verzichtet auf die Gewaltorgien seiner Nachfolger und ist ein realistisches Drama, mit viel Spannung und Gesellschaftskritik, jedoch auch mit den einen oder anderen Fehlern. Trotzdem ein Film den man gesehen haben sollte.



    Einzelwertungen:

    Darsteller: 07/10
    Effekte: 07/10
    Plot: 08/10
    Anspruch: 07/10
    Gesamteindruck: 08/10

    imdb 7.3
    DVD bei Amazon
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    DVD-Start: 20.11.2008
    Genre: Horror/Komödie/Action/Splatter
    Regie: Jon Knautz
    Darsteller: Trevor Matthews, Robert Englund, Rachel Skarsten
    FSK: 16

    Inhalt: Jack Brooks hat ein kleines Agressionsproblem, seitdem ein gemeiner Waldtroll im zarten Kindesalter seine Eltern und seine kleine Schwester verspachtelte. Jetzt ist er mitte 20, arbeitet als Klempner, geht zur Abendschule, hat eine nervige Freundin und rastet halt hin und wieder mal aus. Seine Probleme beginnen allerdings erst, als sein Professor von einem bösen Geist übernommen wird...

    Kritik: Okay, lasst es mich so sagen... Schaut euch die Genres an, lest die Inhaltsbeschreibung, lasst euch den Titel des Films auf der Zunge zergehen und dann werft noch einen Blick auf das DVD-Cover... "Jack Brooks: Monster Slayer". Ein Klempner mit zerrissenem T-Shirt und einem Sixpack darunter, der sich mit schleimigen Monstern kloppt... Mario für Erwachsene oder so. Ehrlich, kann da biete irgend was schiefgehen? Didn't think so. Zumindest nicht, als ich zum allerersten Mal von unserem heutigen Streifen hörte. Und ja, ich war in letzter Zeit etwas faul, aber das liegt vielleicht daran, dass mich am "Watchmen"-Kinoabend Amors Pfeil traf, bzw. eigentlich nicht, aber ich da endlich Erfolg hatte, bzw. eigentlich nicht "endlich", war immerhin das erste Date, aber... ihr versteht, was ich sagen will, Frauen nehmen Zeit in Anspruch, hehe... Egal, wo war ich stehengeblieben? Ahja, richtig, "Jack Brooks: Monster Slayer".
    Nachdem ich den schon vor ein paar Tagen in die Liste potentieller Filme stopfte, die ich mir mit meinem Mitbewohner anschauen wollte, da aber die Wahl auf den grandiosen "Angel Heart" fiel, ließ ich heute doch mal fix das ganze Gewürfel und solchen Schmu bei Seite (obwohl "Direct Action" es so langsam wohl doch auch verdient hätte, angeschaut zu werden) und griff mehr oder weniger zielsicher zum Monsterschlächter, in freudiger Erwartung einen tumben aber doch unterhaltsamen Monsterreißer mit coolem Protagonisten nach Schema F vorgesetzt zu bekommen. Das hab ich auch. Irgendwie. Und irgendwie auch wieder nicht... Schwer zu erklären, fangen wir doch mal so an...
    "Jack Brooks: Monster Slayer" ist der erste abendfüllende Featurefilm der drei Kumpels Jon Knautz (Regie), Patrick White (Produzent) und Trevor Matthews (Hauptrolle), die gemeinsam mit dem ebenso unbekannten John Ainslie auch allesamt am Skript herumwerkelten. Viele Köche verderben ja bekanntlich den Brei, also springt uns doch das Drehbuch gleich als erster Dreh und Angelpunkt der gepflegten Kritikübung ins Auge. Und hier gibt es was zu meckern, oh ja. Das liegt aber höchstwahrscheinlich nicht daran, dass zu viele Schreiberlinge damit beschäftigt waren, nein Sir. Konsistent ist das Ding nämlich. Die Story ist stringent durchkomponiert, hätte an der einen oder anderen Stelle (Jacks "Beziehung" zu seiner mehr oder weniger Traumfrau Kristy zum Beispiel, deren Namen man - wenn ich mich recht entsinne - auch nie erfährt) noch ein gutes Stück ausgebaut werden können, aber das geht eigentlich schon. Sie ist auch eigentlich recht interessant, wir haben unseren unwilligen Helden, der sich mit einer ganzen Wagenladung Problemen herumschlagen muss und dazu dann auch noch übernatürlichen Ärger bekommt, auf den er gar kein Bock hat. Die Herkunft des Monsters ist etwas klischeehaft aber doch auch überzeugend, gegen Ersteres will ich ja auch gar nichts sagen, Klischees sind gut und machen Spaß, zumindest wenn man sie vorsätzlich und mit einem dicken fetten Augenzwinkern bedient. Aber dann sind da noch die Figuren. Hier wird auch heftig auf Stereotypen gesetzt. Die schlampige Freundin, der drogenvertilgende Weltverbesserer-Nebenbuhler, der leicht schusselige aber doch begeisterungsfähige Professor (übrigens absolut hervorragend gespielt von Freddy Krueger Darsteller Robert Englund), die scharfe, nette Traumfrau, der alte, verkalkte Shopowner, alles im grünen Bereich. Und wen setzt man uns als Protagonisten vor? Jack Brooks, Chefcholeriker vom Dienst. Ich habe ja nichts gegen makelbehaftete Helden, aber: Choleriker sind nur in den allerseltensten Fällen sympathisch. Und so geht's auch den Brooks' ihrem Jack, er ist in der ersten Stunde ein denkbar schlechter Protagonist, weil er abgesehen von ein paar lichten (und ein paar witzigen) Augenblicken einfach 'ne dumme Sau ist...
    Was aber nichts daran ändert, dass Trevor Matthews, der den Jack gibt (und nebenbei noch den Waldtroll, der die Familie frisst, ich bin überrascht auf IMDB noch keine metaphysische Inspiration mit Querverweisen auf Freud und Finkenstein gelesen zu haben...) ein aufsteigender Stern sein dürfte. So doof seine Figur über weite Strecken doch ist, so gut bringt er sie rüber. Dem Mann kauft man (das darf jetzt als Vor- und als Nachteil gewertet werden) den schlecht gelaunten Zeitgenossen mit dem Agressionsproblem locker ab. Robert Englund würgte, äh... würdigte ich ja schon, es ist wirklich einfach nur eine Freude ihm zuzusehen, sei es am Anfang in der nett-schuseligen Inkarnation oder später als dämonisierter Zeitgenosse, beides cool (den einen Kotz-Witz hätte es aber nicht gebraucht). Aber auch ansonsten ist der Cast angenehm hochkarätig. Richtig cool fand ich abgesehen von Matthews und Englund noch David Fox ("Population 436", "2002: Durchgeknallt im Weltraum" und er sprach auch die Sentinels in der "X-Men"-Zeichentrickserie, die ich als Kind geliebt habe...) als verschrobener Klempnerbedarfshändler Howard. Seine Rolle war klein und seine beiden Auftritte waren kurz, aber ich fand ihn sau cool. Desweiteren tummelte sich im Cast Daniel Kash ("Diary of the Dead", "Lucky # Slevin" und - ich sehe gerade - er spielt auch eine Rolle in "Direct Action"... goil) als Psychiater, der zwar gut ist aber eigentlich nur mehr oder weniger Stichwortgeber für die eine oder andere lustige Szene von Matthews, dann Rachel Skarsten ("American Pie: Beta House"), die die Schlampe - also Jacks Freundin Eve - gut drauf hat, allerdings etwas sehr aus dem Skript herausgehalten wurde, um wirklich vollen Impact genießen zu können. Auch James A. Woods ("Lost Junction"... von weitem und mit zusammengekniffen Augen sieht er... äh... nein, auch nicht aus wie der echte James Woods, sondern eigentlich mehr wie ein junger John Travolta) hatte den gutmenschlichen Nebenbuhler raus, auch wenn das eine sehr undankbare Rolle ist. Dann war da noch Ashley Bryant (ihre einzige Rolle bislang), die mehr durch ihre Optik glänzen konnte, da sie ja eh nur ungefähr dreieinhalb Szenen hatte. Und Stefanie Drummond ("Mean Girls") als Streberin Janice. Stereotype Rolle (bis zum Namen hinauf), aber gut gespielt. Der Rest des Casts ist nur besseres Kanonenfutter, wenn überhaupt...
    Und hier treibt sich auch die zweite Crux des Films herum. Ja, klar, er hat nette Monsterdesigns, ganz ordentliche Actionszenen, Splädda, ein paar ordentliche Scherze und gegen Ende auch noch einen relativ coolen Helden zu bieten (wenn Brooks erst mal loslegt, dann legt er auch los), aber ach, von allem zu wenig. Was man an Monstereffekten geboten kriegt ist cool, aber ich hatte mir eigentlich einen monstertechnischen Overkill gewünscht, stattdessen gibt's halt den Waldtroll, einen Zyklopen (beide nur am Rande), das Englund-Monster (das Monster selbst ist etwas behäbig, angeblich brauchte man auch 6 bis 8 Leute, um es komplett zu kontrollieren, aber Englunds Makeup ist einsame Spitze) und ein paar Viecher, die ich mangels eines besseren Wortes mal "Zombies" nennen würde. Alles sehr gut realisiert (der Film verzichtete komplett auf CGI), aber eigentlich dann doch nichts dabei, was man nicht eh schon kennt. Und damit Hand in Hand gehen auch die Actionszenen. Wenn Brooks das Werkzeug auspackt, dann überzeugt das, aber die erste Stunde ist damit nicht viel los. Splatter ist auch mehr oder minder Mangelware, es gibt einige Blutspritzer, explodierende Körperteile, zermatschte Gesichter, aber die FSK von 16 geht schon in Ordnung (bzw. wenn ich mir mal wieder anschaue, dass "Dead & Breakfast" mit dem blauen Stempel rausgekommen ist, dann müsste "Jack Brooks: Monster Slayer" eigentlich ab 12 freigegeben sein...), hier hätte man mit ein wenig Gross-Out-Violence aber noch ein paar zusätzliche Lacher rausholen können, die der Film auch bitter nötig gehabt hätte, denn obwohl er den Zuschauer schon bei der Stange hält gab es nur wenige Szenen, in denen man wirklich zum Lachen animiert wurde (und die meisten davon beinhalteten Englund). Höher, besser, weiter, all das gibt's hier nicht, der Film ist einfach eine Nummer zu klein geraten, obwohl ich es den Produzenten (Fangoria hatten ihre Finger mit im Spiel) hoch anrechne, so viel Kohle in einen "Genrefilm" zu stopfen, höher budgetierte, politisch inkorrekte Monsterreißer (wo sonst sieht man, wie Kindern die Hand abgebissen wird?) schau ich halt immer gern.
    Andererseits will ich "Jack Brooks: Monster Slayer" an dieser Stelle auch nicht verteufeln. Ja, er hat ein paar gute Scherze, nette Production Values, er hat ein gute aufgelegtes Darstellerensemble und einen verdammt coolen Robert Englund und er hat einen extrem spaßigen Schlussakt, kurzum: Er ist eine kurzweilige Angelegenheit, die halt größer aufgezogen werden hätte können (jaja, Satzstellung ist nicht mehr so meins), ABER: Der Film ist ganz einfach nötig, wenn nicht als alleinstehende Story, dann doch als effektive Exposition, die schon mal das Potential deutlich macht, das in den noch folgenden Filmen hoffentlich ausgereizt wird. Und folgen, das wird etwas, der zweite Teil ist schon für 2010 angekündigt und wenn mich mein trübes Aug' nicht täuscht, dann könnte das Teil fuckin' hilarious werden. Bis dahin bleibt zu sagen...
    Kommen wir zum Fazit: "Jack Brooks: Monster Slayer" ist alles, was ich mir davon versprochen hatte, nur halt mit 'nem Arschloch in der Hauptrolle und in kleinen Dosen. Das ist schade, aber es ändert nichts daran, dass der Film ein unterhaltsamer, gut gespielter, ordentlich brezelnder Zeittotschläger ist, der möglicherweise (hoffenswerterweise) den Weg für ein Franchise voll anhaltender Hilaritäten (jetzt wo ich herausfand, dass es das Wort gibt, muss ich's doch auch benutzen) ebnen wird. Auch wenn hier Mängel drinstecken freu ich mir doch wegen der Fortsetzung einen gewaltigen Ast (sexuelle Zweideutigkeiten sind gewollt). Gutte Sache.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (Englund ist absolut großartig, auch der Rest macht nix falsch)
    Plot: 05/10 (gewöhnliche Monsterstory, erinnerte mich stellenweise aus welchem Grund auch immer etwas an "Men in Black")
    Effekte: 08/10 (die prosthetics sehen gut aus, das Englund-Monster etwas komisch, Blut gibt's auch)
    Anspruch: 02/10 (nahe am Exploitation-Niveau dran, aber er hat dann doch noch einen gewissen parodistischen Anspruch)
    Gesamteindruck: 07/10 (da könnte was draus werden, yarr)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.4)
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    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (20.03.2009 um 16:16 Uhr)

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    DVD-Start: 13.07.2006
    Genre: Action/Horror/Abenteuer
    Regie: Bruce Hunt
    Darsteller: Cole Hauser, Lena Headey, Morris Chestnut
    FSK: 12

    Inhalt: In den Karpathen (richtig geschrieben?) wird eine gewaltige unterirdische Höhle entdeckt, die doch gerne erforscht werden würde. Allerdings ist sie ziemlich sehr mit Wasser vollgelaufen, weswegen ein renomiertes Team von Höhlentauchern engagiert wird. Die machen sich expeditionstechnisch mit einem Prof und dessen Assistentin auf und wollen 12 Tage da unten bleiben, aber schon kurz nach der Ankunft geht was schief, der Rückweg wird ihnen abgeschnitten. Und das war kein Zufall, denn sie sind nicht allein...

    Kritik: Samstag abend, ich treib mich mal wieder bei meinen Großeltern rum, weil mein Onkel Geburtstag hatte (da gibt's wenigstens gutes Essen, hehe), verzweifle mal wieder an "Final Fantasy 6" (ich schätze mal ich bin kurz vorm Ende, Kefka muss sich aber wohl noch etwas gedulden) und komm auch mit meinem literarischen Ergüssen nicht zu Potte (endlich steht der Name des Helden von dem Buch, an dem ich in den letzten Tagen zu schreiben angefangen habe... Aaron Valentine, yey, seines Zeichens übrigens direkter Vorfahre des großen Damien Scott, wem das was sagt). Dann liegt hier noch die neue My Dying Bride CD herum und will besprochen werden (einerseits muss ich mich eilen, die kommt schließlich irgendwann nächste Woche schon raus, aber es ist meine Lieblingsband und deren neues Opus, da darf man ja nix überstürzen). Mir raucht also der Schädel. Abschalten ist angesagt, wobei schaltet man aber am Besten ab? Förrrnsehn. Läuft leider nix Gutes, also schauen wir doch was schlechtes.
    "The Cave" nannte der Streifen sich, der mir um 20.15 Uhr auf Pro7 vor die Flinte lief, ich war etwas zwiegespalten. Der Film kam ja damals etwa zeitgleich mit Neil Marshalls Bruchlandung "The Descent" heraus und behandelt ein ähnliches Thema (auf den ersten Blick zumindest), die Fernsehzeitung orakelte dann noch ein ominöses "Die Kopie ist nicht so hintergründig wie "Descent" (höhö, ja, hintergründig mag bei dem Film schon stimmen, ich hätte aber doch lieber hin und wieder auch die Handlung im Vordergrund gerne erkennen können), aber mit passablen Effekten und guten Mimen wie Morris Chestnut ausgestattet.". Dufte, Keule. Also "The Descent" für Doofe oder wie? Na wenn's denn wenigstens besser unterhält und weniger nervt als der streifen bin ich gerne doof.
    Da war ich in den ersten Minuten aber schief gewickelt. Besser ausgeleuchtet war der Film zwar als das große "Vorbild" (so ein Schwachsinn, so einen Film stampft man nicht eben aus dem Boden, die waren garantiert schon bei der Arbeit, als "The Descent" erschien, wenn nicht sogar schon fertig, wer weiß es nur, die IMDB vielleicht), aber nichts desto trotz mindestens genau so enervierend und langweilig. In den langgezogenen Unterwasser-Sequenzen keimten bei mir auch böse Erinnerungen an die schnarchlangweilige Sci-Fi-Gurke "Abyss" auf (wer den Film gut fand wird von mir ab sofort standesgemäß für doof befunden) und auch sonst war viel sinnentstellter Technobabbel mit an Bord. Ich litt still vor mich hin und hatte schon halbwegs vergessen, dass es sich hierbei dann doch um einen Horrorfilm handeln sollte (naja, was heißt vergessen, ich war mir gar nicht mehr sicher, ob der als solcher gebillt war...).
    Glücklicherweise dauert es dann doch gar nicht so lange, dann zieht der Film endlich ein wenig an. Das Skript gibt jeglichen Versuch irgend etwas intelligentes auf die Beine zu stellen auf und hetzt seine Protagonisten in doofen aber dafür doch recht stimmigen Szenen durch die unterirdische Höhlenwelt und durchbricht diese Sternstunden des Spannungskinos (rather not, aber es geht schon) hin und wieder für ein paar doofe Dialoge inklusive gruppeninterner Streitereien und dann gibt's auch hin und wieder ein paar Monster im Halbdunkel und etwas Gore zu bestaunen. Ich war ehrlich überrascht, einerseits davon, dass mir hier doch ein richtig klassischer Monsterfilm kredenzt wurde, andererseits über den gar nicht so sparsam eingesetzten Lebenssaft. Ich weiß jetzt gerade nicht genau ob und wenn ja wieviel hier geschnitten wurde, ich tippe auf wenig bis nichts, trotzdem war der Film alles andere als unbrutal. Einen blauen Aufkleber hätte ich schon vergeben, aber bin ich die FSK?
    Man ließt es schon zwischen den Zeilen, wirklich begeistert war ich an der Stelle auch noch nicht von "The Cave". Klar, den ollen "The Descent" schlug er jetzt schon mit verbundenen Augen, immerhin blieb ich größtenteils vor schwarzen Fernsehschirmen und unartikuliertem weiblichen Gekreische verschont, aber es passiert einfach zu wenig wirklich interessantes. Die Monster waren mir etwas zu merkwürdig, die Action zu uninspiriert, die Gruppendynamik und die daraus resultierenden Konflikte wirkten zu erzwungen. Licht schimmerte hin und wieder in Form der Darsteller durch, Hauptdarsteller Cole Hauser ("Paparazzi", er erinnerte mich hier ein weiteres Mal an eine Mischung aus Christian Slater und Christian Bale) ist absolut kein übler Mime und hat auch physische Präsenz. Ihm zur Seite steht ein gut aufgelegter Morris Chestnut ("Halbtot", "Die Akte Jane") als schwarzer Sidekick Top (doofer Name, aber hey, der Schwarze stirbt nicht zuerst), Lena Headey ("300", "Der rote Baron") als irgendwie sehr uninspirierte weibliche Hauptrolle, die aber doch überzeugend spielt, dann noch Piper Perabo ("Streets of Phildaelphia", der war gar nicht übel, ich sollte ihn vielleicht noch mal schauen) in einer recht überschaubaren Rolle, die erst gegen Ende aufdrehen darf und dann ein paar physisch gar nicht so üble Dingers reißt. Dann noch mit an Bord in einer größeren Rolle Eddie Cibrian (spielt ganz gerne in diversen Fernsehserien wie "Third Watch") als Tyler, der Bruder von Cole Hausers Figur Jack. Die Beiden verband eine sehr ordentliche Chemie, das brüderliche kam gut durch. Nicht gefallen tat mir Rick Ravanello ("Das Tribunal") als Nervensäge vom Dienst Briggs, da verbockte aber auch die deutsche Synchro mit einem furchtbaren Sprecher ganz ordentlich was.
    Aus ein paar merkwürdigen Monstern und einer ordentlichen Darstellerriege dreht man nun aber keinen guten Film, das dürfte mehr oder weniger klar sein. Ein Glück, dass "The Cave" sich im letzten Drittel entschließt, jetzt doch noch mal richtig die Sau rauszulassen. Ab dem Augenblick, da das erste fliegende Monster sich frei von jeglichem Lampenfieber ins Licht bewegt macht der Streifen einfach nur noch verdammt viel Laune. Ich verlor zwar hin und wieder ein wenig den Überblick, dazu wurde etwas zu flink hin und her geschnitten, aber im Gegensatz zu Neil Marshall hat Bruce Hunt (war seine erste Regiearbeit, aber er arbeitete auch an "Dark City" und allen drei "Matrix"-Teilen mit) wenigstens sein Set unter Kontrolle, hier erkennt man was los ist. Und wenn in den letzten Minuten dann die CGI mit der ganz großen Kelle aufgetischt werden, dann freut sich der Freund von Massenzerstörung und Monsterfilmen in mir, dann macht das Freude. Das Ende ist eine Wonne.
    Jetzt muss aber doch tatsächlich noch mal ein umfassender Vergleich zu "The Descent" gezogen werden, da komm ich jetzt wohl nicht drum herum. Es ist schwer, das jetzt wirklich zu beurteilen, so sehr und gern ich auch hin und wieder auf Marshalls Opus herumhacke, es ist kein völlig mißratener Film. Marshall wagte es eben etwas neues auszuprobieren und Experimente haben nun mal hin und wieder die Angewohnheit, schief zu gehen. "The Cave" ist eine routinierte Nummernrevue, Hunt klappert Klischees ab und wenn ihm nichts mehr einfällt, dann macht er was kaputt (bzw. lässt das CGI-Team unter der Leitung von Nick Allder ("Underworld", "Das fünfte Element") es tun). Das ist nicht neu, das ist nicht inspiriert (also um es mal relativ deutlich zu sagen: "The Cave" fehlt die experimentell-lebensnahe Ausrichtung von "The Descent", dem fehlt aber dummerweise so ungefähr alles, was an "The Cave" Spaß gemacht hat), aber Hölle noch eins, wenn man die nötigen Mittel in der Hinterhand hat, dann ist das eigentlich ein Rezept, das nicht schief gehen kann (Notiz an mich selbst: "Ballistic: Ecks vs. Sever" anschauen... der Ausspruch "Der Film ist wie 'Showgirls' nur mit Explosionen statt Titten - ständig kracht irgendwo was aber trotzdem wird's schnell langweilig" hat mich neugierig gemacht). Und es funktioniert auch bei "The Cave", der dröge Anfangspart sorgt zwar dafür, dass der Film nicht in höhere Dunstsphären aufsteigen kann, aber das krachige Ende entschädigt dafür.
    Kommen wir zum Fazit: "The Cave" ist ein wesentlich bessere Film als "The Descent", denn er geht einfach wenige Risiken ein und tritt deswegen nicht in die Fettnäpfchen, die den Weg von Marshalls Werk pflasterten. Klar, eine inspiriertere Story, ein weniger dröger Anfang, rundere Charaktere, das wäre alles nett gewesen, etwas mehr Blut wäre auch nicht falsch (dann hätte der Film aber mit Sicherheit eine höhere Einstufung bekommen), aber er ist einfach eine kurzweilige Achterbahnfahrt mit Anlaufschwierigkeiten, die zum Ende hin mächtig aufdreht. Gut schaubar, definitiv.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 07/10 (Cole Hauser ist echt nicht schlecht, ich sollte mir mal mehr mit dem anschauen)
    Plot: 04/10 (auf's nötigste beschränkt, um ein spaßiges Actionfeuerwerk abzubrennen)
    Effekte: 07/10 (die CGI-Effekte waren in Broad Daylight etwas hakelig, trotzdem waren die Monster cool)
    Anspruch: 03/10 (ja mei, ein Monsterfilm, allerdings mit ein paar gar nicht so groben Twists und Turns, wenn sich auch absolut kein tieferer Sinn daraus ablesen lässt)
    Gesamteindruck: 07/10 (macht Spaß und so soll's ja auch sein)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.7)
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    Kinostart: 13.02.2003
    Genre: Horror/Thriller/Drama
    Regie: Gore Verbinski
    Darsteller: Naomi Watts, Martin Henderson, Brian Cox
    FSK: 16

    Inhalt: Rachels Nichte Katie stirbt urplötzlich unter mysteriösen Umständen. Ihr Herz hat einfach zu schlagen aufgehört... Allerdings sind die Umstände, unter denen ihre Leiche aufgefunden wurde, noch seltsamer, denn sie saß zusammengekrümmt und mit vor Schreck verzerrtem Gesicht im Wandschrank. Bei ihren Nachforschungen findet Rachel heraus, dass gleichzeitig mit Katie auch noch drei Freund von ihr starben. Und dass alle vier genau sieben Tage zuvor ein merkwürdiges Video angeschaut hatten...

    Kritik: Zum damaligen Zeitpunkt noch ein Kuriosum, heutzutage kaum aus der modernen Horrorfilmlandschaft wegzudenken: die US-amerikanischen Remakes von asiatischen (vornehmlich japanischen, aber Korea ist jetzt auch auf dem Vormarsch) Kultfilmen. Und der ominöse "The Ring", ein Remake von "Ringu", machte da, wenn ich mich nicht täusche, mehr oder weniger den Anfang, oder wenn das nicht, dann das Genre doch wenigstens irgendwie salonfähig. Ich finde das mittlerweile ziemlich befremdlich, denn nachdem ich ein paar von diesen Filmen kredenzt bekommen habe, wurde mir langsam aber sicher klar, dass die asiatische Mentalität, vor allem was Horrorfilme angeht, doch nur bedingt geeignet ist, um hier im Westen anhänger zu finden... Um so erstaunlicher ist die Sache dann aber, wenn man mal einen Blick darauf wirft, wie beliebt die Dinger in der Realität dann doch sind. Es ist wirklich unheimlich (meistens sogar unheimlicher als der Film), wenn man mal betrachtet, wie gut Filme hierzulande ankommen, die eigentlich auf die übernatürlichen und abergläubischen Vorstellungen aus Fernost maßgeschneidert sind. Naja, die Welt wächst zusammen und irgendwie scheine ich der letzte Non-Kosmopolit zu sein, egal, ich steh dazu.
    Okay, ich bin definitiv irgendwo falsch abgebogen zu sein, Fakt ist aber ganz einfach, dass nach "The Cave" noch einer ging und ich gleich auf demselben Sender blieb, um mir "The Ring" anzuschauen. Ich sah ihn nicht zum ersten Mal, wenn ich mich recht entsinne war es sogar der dritte Durchlauf, nachdem ich ihn schon einmal vor ewigen Zeiten (und noch den ominösen drei Tagen oben drauf) bei einem Kumpel sah (lustigerweise in schwarz-weiß, keine Ahnung was da kaputt war, aber es war nicht wenig stimmungsvoll) und dann vor ein paar Jahren noch einmal auf der großen Leinwand bei einer von einem Bekannten ausgerichteten Jugend-Film-Nacht. Wird Zeit, dass ich mir die DVD kaufe, denn wenn ich jetzt einfach mal geradeheraus ehrlich sein soll, dann ist "The Ring" ein verdammt guter Film und ich habe ihn sehr sehr gern (und das liegt nicht nur daran, dass man Naomi Watts hier in schwarzer sexy Unterwäsche herumhüpfen sieht, höhö).
    Aber woran liegt es denn eigentlich? An einer Sache ganz bestimmt nicht, nämlich am Drehbuch. Ich war schon beim ersten Ansehen nicht so ganz zufrieden mit dem, was uns hier in den knappen zwei Stunden plottechnisch geliefert wird, okay, die Figuren sind ziemlich gut ausgearbeitet und den einen oder anderen skurrilen Charakter kriegt man auch vorgestellt, die Dialoge können sich auch hören lassen und ein paar nette Details, die einem beim mehrmaligen Ansehen auffallen, sind auch drin, aber vor Allem in Sachen "Grundidee" zeigt sich die Abnutzungserscheinung in ihrer vollen Bandbreite. Jetzt, beim dritten Durchlauf, da die ganze Stimmung schon gesackt war und es eigentlich keine Überraschungen mehr gab, fiel mir erst auf, was für eine gottverdammte Katastrophe das Drehbuch aus der Feder von Ehren Kruger ("Der verbotene Schlüssel"... naja, vielleicht war auch die Buchvorlage von Kôji Suzuki Schuld dran, ich laß sie nicht) denn eigentlich ist. Ehrlich wahr, wenn mir jemand dieses Skript vorgelegt hätte, ich hätte herzlich gelacht, ehe ich den Aktenvernichter angeworfen hätte. Hier stecken wirklich so viele Blödheiten, so viel gesteigerter Schwachsinn, so wenig Sinn und Verstand drin, dass man sich echt wundern muss, dass das Ding nicht nur verfilmt sondern auch noch für die USA neu aufgelegt wurde.
    Harte Worte, aber ich elaboriere gerne. Es fängt schon mit der Idee des tödlichen Videobands an, beziehungsweise nicht wirklich damit (obwohl Videobänder nicht mal ganz so gefährlich und bösartig sind wie Fahrstühle), sondern eher mit der Fixierung des Films auf Fernseher als Symbole des Bösen. Wie der Streifen manchmal die handelsübliche Flimmerkiste ins Zentrum der dramaturgischen Handlung rückt hat schon irgendwie was treudoofes. Weiter geht's mit dem total verkorksten Spannungsaufbau, wo das tödliche Videoband einfach mal so nach groben zwei Minuten in die Handlung gepfeffert wird (die Einleitungssequenz des Films mit Katie und ihrer Freundin Becca ist übrigens schlicht und ergreifend grauenhaft und das nicht auf positive Art und Weise wie man von einem Horrorfilm erwarten könnte, sondern einfach nur schlecht) und einfach als gegebene Sache angesehen werden muss, da funktioniert die leichtgläubige "Übernatürliches gibt es nicht"-Ansicht der Helden einfach nicht, der geübte Zuschauer weiß es ja sowieso besser und ist sich gleich sicher "Yep, das Video ist es, ihr Nulpen". Weiter geht es mit der an den Haaren herbeigezogenen Backstory, die weder eine glaubwürdige Erklärung spendiert bekommt, noch irgendwie in sich stimmig ist (vor allem nicht in chronologischer Sicht) und die Verbindung zu Rachels Sohn Aidan versteh ich auch nach dreimaligem Anschauen nicht (vielleicht hat das irgend was mit der tief in der Story verborgenen Moral zu tun, aber... nein, die gibt es nicht, aber dazu später noch mehr). Die Figuren sind dazu noch hin und wieder geradezu entsetzlich dumm und machen den gröbsten Unfug, der ihnen gerade einfällt, aber das ist weniger anzukreiden, es stört wenigstens nicht. Ganz im Gegensatz zu den unzähligen Zufällen und Merkwürdigkeiten, sowie seltsamen Plotentwicklungen, die das ganze Gebilde überhaupt erst in Gang bringen bzw. am Rollen halten, hier geschieht wirklich das komischste Zeug aus den komischsten Gründen. Und was das Ende angeht... Ich will jetzt nicht spoilern, aber so gut der Twist am Ende eigentlich sein mag, er opfert nur dafür jeglichen Anflug einer Moral, einer tieferen Botschaft, die der Film bis zu diesem Zeitpunkt hätte transportieren können. Es gibt noch weitere Blödheiten im Drehbuch, die ich hier breittreten könnte, aber ich denke mal, das hier reicht schon, um nahezulegen, dass das Skript von "The Ring" in etwa so wasserdicht ist wie eine gute Handvoll warme Luft.
    Um so faszinierender, dass der Film trotz all dieser Dummheiten so unglaublich bewundernswert funktioniert. Ich persönlich halte Gore Verbinski ("The Mexican", "Fluch der Karibik", "Mäusejagd") für keinen wirklich talentierten Regisseur, aber bei "The Ring" hat er wirklich ganze Arbeit geleistet. Denn seine Inszenierung, die Bilder, die er uns liefert, diese ganze greifbare Atmosphäre und dieses wundervolle Gespür für wirklich verstörend-faszinierende surrealistische Bilder (ich liebe das Video, es ist einfach nur geil) trösten über die zahlreichen Unzulänglichkeiten im Skript hinweg. Das ist einfach alles optisch hervorragend und atmosphärisch so dicht... whew.
    Unterstüzt wird das Ganze dann noch von einem tollen Soundtrack aus der Feder von Hans Zimmer (oh bitte, der Mann komponiert alles, was nicht bei drei aufem Baum ist) und den grandiosen darstellerischen Leistungen, die hier zelebriert werden. Die Hauptrolle übernimmt die Britin Naomi Watts ("Down", "Mulholland Drive", "King Kong") und sie sieht nicht nur mal wieder sehr schnieke aus (wie auch heute noch, die 40 sieht man ihr absolut niet an) sondern spielt auch genau so fantastisch wie immer. Ich mag die Frau. Ihr zur Seite steht Martin Henderson (ging mit dem "The Fast and the Furious"-mit-Motorrädern-Kasperletheater "Hart am Limit" mächtig baden und spielte glaub ich auch mal in einem Videoclip von Britney Spears mit) und obwohl ich zuvor und danach nicht viel mit dem Mann sah ist er hier doch große Klasse. Den ewig jung gebliebenen bringt er prima rüber und er hat eine Screenpräsenz für die andere Leute wohl morden täten. Desweiteren ist da noch der Kinderdarsteller David Dorfman ("The Singing Detective", "Galaxy Quest") als Rachels Sohn Aidan... Ein merkwürdiges Kind und Dorfman spielt die Rolle auch entsprechend... seltsam. Auf jeden Fall schafft er es gut, dem Zuschauer ob der Gestörtheit seiner Figur einen Schauer über den Rücken zu jagen, dem Knaben will ich niet im Dunkeln begegnen, noch viel weniger gern aber im Hellen. Noch erwähnenswert ist Altstar Brian Cox ("Die Bourne Identität"), der zwar eine recht kleine aber dennoch prägnante Rolle hat und gut Akzente setzen kann. Und dann ist da noch Daveigh Chase ("Donnie Darko") als unheimliche Erscheinung namens Samara. Viel zu tun hat sie nicht, außer hin und wieder etwas herumzustaksen und allgemein creepy zu sein, das klappt, vor Allem wegen ihren vor dem Gesicht hängenden Haaren.
    So gut die Darsteller auch sind, so unwichtig sind sie dann aber doch auch (bzw. auch wiederrum nicht, denn sie tragen ja auf ihre Art zum Folgenden bei), denn wie schon angedeutet, worum es bei dem Film wirklich geht ist die Stimmung, die Atmosphäre. In erster Linie ist "The Ring" ein Horrorfilm und obwohl er keine schleimigen Monster, kaum Blut und nur eine Handvoll Jump Scares zu bieten hat ist er doch wohl einer der effektivsten seiner Zunft. Granted, "The Ring" ist nicht der intelligenteste Film von Welt, tatsächlich ist er sogar ausgesprochen dumm, aber er kann gut darüber hinweg täuschen und schaut sich einfach sehr angenehm, beziehungsweise sehr angenehm unangenehm und das ist es doch, was bei einem Horrorfilm zählen sollte.
    Kommen wir zum Fazit: "The Ring" krankt ein wenig am ziemlich doofen, löchrigen Plot, glücklicherweise aber nicht so sehr, dass es dem Film ernsthaft schaden würde. Denn Gore Verbinski schafft es trotz hanebüchener Grundlage einen extrem effektiven Horrorreißer auf's Parket zu legen, der all den Nachzüglern des Genres (falls man diese Asia-Remakes überhaupt so einteilen kann) haushoch überlegen ist. Stimmung und Atmosphäre sei Dank wohl einer der besten Horrorfilme aller Zeiten. Und die Darsteller sind auch gut.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (ich mag Watts und Henderson ist hier auch echt gut)
    Plot: 02/10 (extrem schlampige Arbeit, die hier abgeliefert wurde)
    Effekte: 08/10 (das Video ist einfach große Klasse, ein paar CGI-Effekte wirkten etwas holprig)
    Anspruch: 01/10 (der letzte Plottwist tritt jedem Anflug von Anspruch bzw. Moral - die gar nicht so schlecht gewesen wäre - mit Anlauf in den Sack)
    Gesamteindruck: 08/10 (trotz der Mängel unfassbar effektiv)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.2)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (15.04.2009 um 02:54 Uhr)

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