Old men in new cars
[Bild: old-men-in-new-cars_de.jpg ]
Name: Old men in new cars
Erscheinungsjahr: 2002
Genre: Action / Komödie
Regie: Lasse Spang Olsen
Darsteller: Kim Bodnia, Nikolaj Lie Kaas
FSK: 16
Laufzeit: 93 min.
Inhalt:
Harald, Besitzer eines Restaurants und Schwerverbrecher, wird aus dem Knast entlassen und soll dann für seinen Ziehvater dessen unehelichen Sohn aus einem Gefängnis holen.
Meinung:
Es ist gar noch nicht solange her, dass ich mit Count auf ein und den selben Sofa saß, der Abspann von „The Wild Bunch“ gerade auf dem Bildschirm vor uns lief und wieder einmal die Frage aufkam „Was schauen wir uns als nächstes?“, wie sie schon zig Mal während des CTs gestellt worden war.
„In China essen sie Hunde, hast du denn schon gesehen“-„Nein“ – „Na dann“ und schon lag die DVD von besagtem Film in Marlas Ersatz und ich hatte das Vergnügen einen Film zu sehen, der sich vollkommen zu Recht als Kultfilm bezeichnen darf und bei dem ich mindestens pro Tag einmal seinen unverschämt hohen Preis verfluche. Doch so langsam wäre ich sogar schon so weit gewesen, selbst den zu zahlen, beim letzten DVD-Kauf gab’s den aber nicht, dafür aber war da aber der Grund des heutigen Reviews, der Nachfolger „Old men in new cars“, der das Prequel zu „In China essen sie Hunde bildet“. Gut, Nachfolger sind meistens nicht so gut wie die Vorgänger, aber wenn er nur halb so gut ist, ist er sein Geld auch schon wert. Gesagt, gekauft und so kam’s, dass ich gestern wieder mal auf meinem Sofa saß und mir besagten Film anschaue und leider treffen hier die schlimmsten Befürchtungen zu, die man nur haben kann, wenn man von einem zweiten Teil eines tollen Films spricht.
An Personen die man bereits aus „In China essen sie Hunde“ kommen insgesamt gut 6 Leute wieder vor, einerseits natürlich Harald, großartig gespielt von Kim Bodnia, und seine beiden Köche Peter und Martin, dann natürlich noch Vuk, sein Verwandter bei der Balkanmafia und der Arzt Erling. Alles schön und gut, sind ja alles wesentliche Figuren des ersten Teils, die auch alle gut gespielt werden, jedoch beginnt der Film schon hier einiges falsch zu machen. Erstens einmal die „Beziehung“ Vuk zu Harald. In regelmäßigen Abständen macht Vuk irgendetwas Blödes was Harald mit einem Gewaltausbruch kommentiert. Vuks Blödheiten sind zwar auf seine Ungeschicktheit zurückzuführen, aber nicht einmal annähernd so blöd, dass selbst Harald in deshalb jedes Mal aufs Neue so dermaßen zusammenschlagen würde, außer vielleicht das eine Mal mit der Tasse Tee (oder war’s Kaffee?) und selbst dann ist seine Reaktion darauf viel zu übertrieben. Und damit wären wir auch schon beim zweiten Problem, Harald reagiert auch nicht nur bei Vuk übertrieben, sondern auch die Krankenhausszene mit Mille halte ich ehrlich gesagt für vollkommen bescheuert, weshalb Harald unter anderem nicht mehr so sympathisch rüberkommt wie im ersten Teil. Man hat hier einfach versucht so viele Szenen wie möglich einzubauen, die offenbar Menschen mit einer kräftigen Portion Schwarzen Humors ansprechen sollen, jedoch klappt das einfach von vorne bis hinten nicht und beinahe jede einzelne dieser Szenen wirkt bemüht und erzwungen und das trifft leider nicht nur auf Szene zu in denen Harald jemanden zusammenschlägt, sonder beinahe auf absolut jede Szene mit dieser Art von Humor.
Ebenfalls Ungereimtheiten die zusammen mit Personen aus dem ersten Teil auftreten können, ist die Beziehung zu der Balkanmafia, die sie für mich eindeutig in so eine Richtung entwickelt, dass die nach diesem Film mindestens nichts mehr miteinander zu tun haben wollen, wenn sie sich nicht sogar beim nächsten Treffen normalerweise erschießen würden., was sie aber in „In China essen sie Hunde“ nicht tun.
Dann hat man sich noch entschlossen ein paar neue Personen einzubauen, nicht unbedingt die beste Entscheidung des Drehbuchautoren. Eine der neuen Figuren ist Monk, Haralds Ziehvater, eine 08/15-altgewordener Gangsterfigur, der jetzt nun im Sterben liegt, aber immerhin für einen der äußerst wenigen Momente im Film sorgt, wo man lachen kann (davon gibt’s geschätze 2-3). Dann gibt’s dann noch Ludvig und Mille, bei denen man ebenfalls mehr falsch als richtig gemacht hat. Ersterer ist ein 5-facher Frauenmörder und was würde sich besser für eine schwarze Komödie eignen, als eine solche Figur? Trotzdem schafft es Olsen das irgendwie total in den Sand zu setzen und jedes Mal wenn Ludvig einen seiner Ausbrüche bekommt, wirkt das nicht lustig, sondern fast schon mehr wie aus einem Thriller und meine Wenigkeit stört das extrem. Mille ist dann wieder einfach nur ein nervendes Weibsstück, das offenbar vollkommen unmotiviert irgendwann in der Mitte der Handlung vor die Kamera gestoßen wird und sich dann auf einmal zu den Hauptpersonen zählen darf. Großartig Leistung des Drehbuchautoren, wenn man bedenkt, dass Hauptfiguren eigentlich als bald wie möglich einen Auftritt On-Screen haben sollten.
Aber was das Drehbuch betrifft wird hier sowieso einiges falsch gemacht, nämlich die Handlung selbst, die einem so dermaßen lustlos vorgetragen wird und so ideenlos zusammengesetzt scheint wie im letzten Bond-Teil und das für sich ist leider schon eine wohlgemerkt traurige Leistung.
Was dann noch ordentlich fehlschlägt sind die Action-Szenen und davon gibt’s doch immerhin einige. Hier und da dürfen Autos durch die Luft fliegen und irgendwo effektvoll hinein krachen, und das passiert in dem Film leider wirklich ständig, gleichzeitig sind die Dinger dann noch kugelsicher (oder Spezialeinheiten der Polizei schießen schlecht). Schusseffekte sehen dann noch dazu irgendwie eigenartig aus und der ganze Ablauf jeder Schießerei ist in etwa mit derselben Hingabe gemacht worden wie das Drehbuch, das nebenbei bemerkt ein absolut absurdes und abruptes Ende für eine Schießerei beinhaltet, wo ich mich einfach nur fragen musste, wo gerade die 5 Minuten hingekommen sind, die mir eigentlich erklären sollten wie sie von dort jetzt auf einmal hierher gekommen sind.
Fazit:“Old men in new cars“ ist eine schwarze Komödie ohne Humor, ein Action-Film ohne gut funktionierende Action und hat noch dazu keine guten Charaktere. Selbst für alle die „In China essen sie Hunde“ geliebt haben und nicht wahrhaben wollen, dass eine Fortsetzung sooo schlecht sein kann, ist dieser Film einfach nicht zu empfehlen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (Die aus dem Vorgänger bekannten toll, der Rest vollkommen austauschbar)
Effekte: 05/10 (schlechte Flugzeugszene, eigenartige Schusseffekte )
Plot: 04/10 (nichts an originellen Ideen wie beim Vorgänger)
Anspruch: 03/10 (einfach nicht da)
Gesamteindruck: 02/10 (Bedauerlicherweise einer der schlechtesten Filme den ich je gesehen habe)
imdb 6.7
DVD bei Amazon
Trailer (in Originalsprache mit engl. Untertiteln, aber ich rate sowieso jeden davon ab den zu sehen, er spoilert extrem)