The Slumber Party Massacre
Kinostart: Irgendwann 1982, mehr war nicht herauszufinden
Genre: Horror/Thriller
Regie: Amy Holden Jones
Darsteller: Michelle Michaels, Robin Stille, Michael Villella
FSK: 18
Inhalt: Trishs Eltern sind über's Wochenende weg. Also hat die 18 jährige Göre nix besseres zu tun, als mit ihren besten Freundinnen eine Pyjama-Party zu veranstalten. Dass ein Massenmörder aus dem Knast ausgebrochen ist und sich in der Gegend rumtreibt juckt keinen. Bis die ersten Leichen vor der Tür liegen. Da kann nur noch das Mädchen von Gegenüber helfen...
Kritik: Kopfpatschalarm par excellence... Meine Fresse... Wieso wollte ich diesen Film eigentlich sehen? Weil er so ultrablöde klang? Kann sein. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Und eigentlich will ich es auch gar nicht wissen. Aber in einer Hinsicht hat der Film meine Erwartungen durchaus erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen: Er war tatsächlich ultrablöde.
Das fängt schon bei der Konsequenz an, mit der ständig irgend jemand das Radio abdreht oder den Sender wechselt, wenn man hört, dass Russ Thorn, der genannte Serienkiller, sein Unwesen treibt. Kaum ploppt der Name im Programm auf, schon kommt von irgendwo jemand angehüpft um schnell den Sender zu wechseln. Ganz großes Kino.
Das setzt sich dann bei Mr. Thorn fort, der für seine Morde die Waffe schlechthin ausgesucht hat: eine Bohrmaschine. Ich möchte ja jetzt nicht unken, aber ich halte eine Bohrmaschine nicht gerade für die beste Nahkampfwaffe, die man sich wünschen kann. Aber was Thorn damit anstellt... Hut ab. Er schafft es sogar, einer jungen Dame mit dem geschwungenen Bohrkopf die Kehle... äh... durchzubohren.
Auch richtig prächtig: Irgendwie scheint niemand im Film so wirklich die Intention zu haben, den Driller Killer zur Strecke zu bringen. Ständig (handgezählt mindestens vier Mal) kriegt der Gute eins mit dem Ballschlagrundholz, dem Feuerhaken oder was sich gerade sonst noch so anbot über die Rübe gezogen, aber wenn er erst mal flach auf der Plauze liegt, will's mal wieder keiner gewesen sein. Sprich: Die Knüppelschwingerin (ja, die waren immer weiblich) wirft ihr präferiertes Schlaginstrument in die Pampa und gibt Fersengeld. Also irgendwie muss der arme Killer sich da doch auch verarscht vorkommen...
Prima natürlich auch die filminterne Logik. Als zwei Jungs aus dem "belagerten" Haus ausbrechen schauen die darin verbleibenden Damen etwa zweieinhalb Sekunden hinterher, bis eine mit vollkommen gleichmütiger Stimme "I'm hungry" deklamiert und nach der bestellten Pizza (die übrigens inklusive dahingemeucheltem Pizzaboten ins Haus kam) greift und fröhlich anfängt zu futtern. Ein anderes Mal dreht sich eine junge Dame unter der Dusche beinahe ein ganzes Mal um die eigene Achse um ihrer Nachbarin die Seife zu reichen. Subtiler hätte man das bißchen "gratitious nudity" auch einbauen können. Nicht zu vergessen natürlich Opfer Nummer 1, bei dem Mister Thorn wohl kurz eingepennt ist, weil er die Dame erst in einen Van zieht und dann eine geschlagene halbe Minute inaktiv wird, während sie lustig im Inneren rumhüpft und (völlig unbeachtet) gegen die Scheibe hämmert. Äußerst... äh... lebensnah.
So, ich glaube damit haben wir erst mal die gröbsten Kopf Vs. Tischplatte Momente abgehakt (nicht dass es nicht noch mehr gäbe) und ich hab genug über "Dummheit in 80er Jahre Slasher Filmen" gelästert... Kommen wir doch mal zu den inneren Werten des Films. Angefangen bei den... äh... sagen wir mal ganz vorsichtig "Darstellern". Der einzige Schauspieler, bei dem sich nicht vollkommene Unfähigkeit finden lässt, ist wohl Michael Villella, der die Rolle des Russ Thorn ausfüllt. Ist allerdings auch nicht schwer, denn er spricht, wenn ich mich recht entsinne, im ganzen Film nicht ein einziges Wort und muss nur hin und wieder mit einer blöden Bohrmaschine durch die Landschaft staksen. Der Rest hat die Lizenz zum Schauspieler wahrscheinlich aus dem Kaugummiautomaten um die Ecke. Will heißen: Die Damen besitzen keinerlei Mimik, ziehen sich hin und wieder aus und kreischen viel. Lediglich Robin Stille (Valerie, das Mädchen von Gegenüber) mutiert im letzten drittel - zwar nicht sonderlich überzeugend, dafür aber um so lustiger - zu einem weiblichen Rambo-Verschnitt. Ganz große Klasse die Szene, in der sie Zwecks Konfrontation mit dem Killer eine handliche Kreissäge aus dem Keller holt. Sicherlich die beste aller Waffen in so einer Situation... Immerhin fair gegen eine Bohrmaschine.
Spannung kommt bei dem Film natürlich zu keiner Sekunde auf. Zu vorhersehbar die Jump-Scares, zu dunkel die Außenszenen, zu lächerlich der Killer mit der Bohrmaschine. Ein wirklich interessantes Detail ist wohl, dass der Film die meisten Fake-Jump-Scares hat, die ich jemals auf Zelluloid gesehen habe. Ständig schleicht sich aus Versehen jemand an jemand anderen ran, könnte glatt einen ordentlichen Running-Gag abgeben. Ist dummerweise auch mitunter das einzig Interessante an dem Film. Zwischen all der zwerchfellerschütternden unfreiwilligen Komik findet sich leider nur gähnende Langeweile. Da die Figuren eh keine nennenswerten Charakterzüge haben ist es einem ziemlich Schnuppe, wenn die Hops gehen. Andererseits sind die Todesszenen recht durchschnittlich, nix Besonderes dabei. Also kann der Film auch in der Hinsicht nicht punkten.
Da fragt man sich doch glatt, was kann "The Slumber Party Massacre" eigentlich? Hm... Wenig. Die Kulissen sind ganz nett, sind jetzt aber auch nix, was man nicht schon in drei Dutzend x-beliebigen Slasher-Filmen gesehen hätte. Der Score ist weitestgehend unstörend, Gore gibt's, aber viel zu wenig, der Showdown ist ganz nett anzusehen. Viel mehr kann man nicht an positiven Sachen über diesen Film sagen...
Kommen wir zum Fazit: "The Slumber Party Massacre" ist einerseits herrlich blöde, andererseits aber auch schnarchig langweilig. Der Film besticht durch dämliche Charaktere und untalentierte Darsteller, hat keine nennenswerte Story zu erzählen, dafür aber im Prinzip alles, was man von einem 80er-Jahre-B-Slasher erwartet: ein bißchen Blut, einen eiskalten Killer und ein wenig nackte Haut. Darüber hinaus gibt's eigentlich keinen Grund, sich den Film anzuschauen, es sei denn man ist Slasher-Komplettist und will unbedingt jeden Film dieses Genres gesehen haben. Jeder anderer greift lieber zu "Halloween" oder "Stage Fright".
Einzelwertungen:
Darsteller: 03/10 (glänzen größtenteils durch Unfähigkeit)
Effekte: 05/10 (ein paar Blutspritzer, hier und da kommt mal der Bohrer zum Einsatz, aber nichts, was einem jetzt besonders im Gedächtnis bleiben würde)
Plot: 02/10 (so gut wie nicht vorhanden und dann auch noch schlecht)
Anspruch: 01/10 (Anspruch? ANSPRUCH? ANSPRUCH?)
Gesamteindruck: 04/10 (teilweise ganz unterhaltsam, ansonsten aber eher schnarchig)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.9)
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