Seite 11 von 20 « Erste ... 478910111213141518 ... Letzte »
Ergebnis 201 bis 220 von 400

Reviewcenter Archiv #1

  1. #201 Zitieren
    Deus Avatar von Pontius Pilatus
    Registriert seit
    May 2004
    Beiträge
    40.825
    Abgedreht / Be Kind Rewind

    [Bild: be_kind_rewind_poster.jpg]

    Erscheinungsdatum: 2008
    Genre: Komödie
    Regie: Michel Gondry
    Darsteller: Jack Black, Mos Def, Danny Glover, Melonie Diaz

    Inhalt:
    Jerry (Jack Black) zerstört unabsichtlich sämtliche Videos in der Videothek seines Freundes... Um nicht aufzufliegen beginnen sie sämtliche Filme innerhalb kürzester Zeit und ohne jegliches Geld nachzudrehen.

    Meine Meinung:
    Wow. Hab den Film gerade im Kino gesehen (Originalfassung, leider mit deutschen Untertiteln) und muss sagen, unterhaltung vom feinsten, die aber nicht aus einer reinen
    Aneinanderreihung aus Gags besteht, sondern deren Geschichte durchaus mitreißen kann und der auch eine Message überbringen will. Man braucht kein Millionenbudget und Hollywoodstars um einen guten Film zu drehen. Alles was man braucht ist eine Kamera, eine Idee und ein paar Freunde. Das ganze hat seit dem amerikanischen Filmstart im Internet einige Furore gemacht und daher schwirren auf youtube jetzt jede Menge (teilweise grenzgeniale) Filmadaptionen herum. Gebt einfach mal "sweded" bei youtube ein, oder folgt gleich diesem Link.
    Naja, zurück zum Film... Jack Black spielt Jerry verdammt gut, Mos Def (kannte ich afair nur aus 16 Blocks) wird seiner Rolle aber auch vollkommen gerecht...
    Der imposanteste Teil des Films ist mit Sicherheit, wenn die beiden beginnen bekannte Filmvorlagen nachzuspielen... Als erstes nehmen sie sich Ghostbusters vor, ihre adaption ist ja wirklich schon zum schreein komisch xD. Sie zeigen wirklich, wie man mit null Geld aber ner Menge motivation immer noch etwas absolut geniales fabrizieren kann... Die Adaption von Rush Hour 2, welche dann schon etwas "professioneller" ist aber auch zum schreien komisch und mMn die genialste gewesen... Leider sieht man im Film immer nur sehr kurze ausschnitte der verschiedenen Adaptionen bzw deren Drehung, da hätte man mMn leicht mehrere Stunden zuschaun können... Die Ideen sind wirklich genial, massenweise Anspielungen, auch an der Filmindustrie an sich...
    Neben den Nachdrehungen existiert aber ein zweiter, mindestens gleichbedeutender Handlungsstrang um die Videothek, die, da der Eigentümer die Umstellung auf DVD verschlafen hat, kurz vor dem Konkurs steht.
    Er versucht daher verzweifelt sein Geschäft zu retten, wo schließlich auch die ganze Nachbarschaft und schlussendlich die ganze Stadt, mithilft.

    Alles in allem ein Film mit sehr vielen Innovationen, Herz und jede Menge Spaß für jedermann, der Filme mag.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 8 (durch die Bank sehr prominente, auch in den Nebenrollen.)
    Effekte: 10 (Nicht weil sie besonders professionell wären, sondern weil sie absolut kreativ und genial gemacht sind.)
    Plot: 9 (Läuft auf mehreren Ebenen ab, alle können überzeugen.)
    Anspruch: 6 (Viele Anspielungen die etwas Filmwissen vorraussetzen, ist aber auch ohne sehr lustig.)
    Gesamteindruck: 9 (Wirklich ein absolut genialer, sehr sehr innovativer Film an dem es fast nichts zu meckern gibt.)

    Trailer

    imdb Wertung: 6.7
    Pontius Pilatus ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 13:46 Uhr)

  2. #202 Zitieren
    HASS Avatar von Stonecutter
    Registriert seit
    Mar 2005
    Beiträge
    12.990
    Stargate: The Ark of Truth - Die Quelle der Wahrheit

    [Bild: arkoftruth.jpg]

    Erscheinungsjahr: 2008
    Genre: Science-Fiction, Fantasy, Action, Serie
    Regie: Robert C. Cooper
    Darsteller: Ben Browder, Amanda Tapping, Michael Shanks, Christopher Judge
    FSK: 12

    Inhalt
    "Stargate: The Ark of Truth" setzt nach dem Ende der zehnten und letzten Staffel der Science-Fiction-Serie "Stargate - Kommando SG-1" an. In der Serie wurde in Staffel neun und zehn nach dem endgültigen Sieg über die bisherigen Hauptfeinde eine neue Rahmenhandlung konzipiert: Die Ori, eine überaus mächtige und technologisch extrem weit entwickelte Rasse aus einer entfernten Galaxie, die sich von allen ihren Untergebenen auf unzähligen Planten als Götter anbeten lassen, werden auf die Milchstraße aufmerksam. Selbstverständlich zieht das SG-1-Team auch gegen sie mehr oder weniger erfolgreich in den Kampf.
    Im Film droht nun die Invasion der Ori-Flotte auf die Erde. Das SG-1-Team sieht nur noch eine Möglichkeit: Sie müssen ein Artefakt, die sogenannte Lade der Wahrheit, finden, mit dessen Hilfe allen Ori-Anhängern die Wahrheit über die Ori gezeigt werden kann, dass es sich nicht um echte Götter handelt. Dazu dringt das Team mit dem Erdenschlachtschiff Odyssey tief in die Ori-Galaxie vor. Doch dort erwartet es eine unangenehme Überraschung: Nicht nur mit den Armeen der Ori, auch mit den eigentlich lange besiegten Maschinenwesen namens Replikatoren müssen sie es aufnehmen, die vom IOA wieder reaktiviert wurden.

    Kritik
    Dass noch mindestens zwei weitere Stargate-Filme namens "The Ark of Truth" und "Continuum" produziert werden würden, hatte MGM schon lange zuvor bekannt gegeben. Dabei wurde auch erklärt, dass die Ori-Handlung erst in einem der beiden Filme beendet werden würde. Die Fans der Serie mussten also bis zum ersten dieser beiden nur für den DVD-Markt produzierten Filme warten, ehe sie das richtige Ende erfahren würden.
    Als großer Fan von Stargate habe ich mir "The Ark of Truth" direkt vorbestellt, als Amazon ihn in sein Sortiment aufnahm. Heute wurde die DVD endlich veröffentlicht, geliefert und folglich sah ich mir den Film direkt an.

    Nun, es ist schwer, eine Kritik für alle zu schreiben... Wer die Serie nie gesehen hat, sollte auf jeden Fall die Finger vom Film lassen. Wie auch in "Kommando SG-1" wird man direkt in die Handlung geworfen und mit Begriffen wie Ori, Priore, Odyssey, Alteraner, Antiker, Asgard etc. konfrontiert. Die DVD bietet zwar eine insgesamt neun Minuten lange Zusammenfassung der Staffeln neun und zehn, dennoch werden die Hintergründe und Zusammenhänge für Nichtkenner verschlossen bleiben, da diese Zusammenfassung möglicherweise mehr Fragen aufwerfen als beantworten könnte... Der Film ist demnach tatsächlich ausschließlich für Fans ausgelegt.

    Ich bin mit nicht sehr hohen Erwartungen an den Film herangegangen. Ich nahm an, dass er ziemlich 08/15 wird und Mittel zum Zweck sei, den Fans noch ein wenig mehr Geld aus der Tasche zu ziehen... Oder warum hat man die Handlung nicht schon in "Kommando SG-1" beendet? Das große Staffel- und gleichzeitig Serienfinale, mit dem die zehnte Staffel endete, empfand ich schon als sehr schwach und enttäuschend, es fehlte einfach etwas Abschließendes, das die Serie doch sonst in fast jedem Staffelfinale aufweisen konnte.
    Die Handlung des Films hätte sich jedenfalls sehr gut dazu geeignet. Ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern, deshalb sage ich nur, dass "The Ark of Truth" meiner Meinung nach insgesamt ein gutes Serienfinale abgegeben hätte. Die Story ist zwar nicht unbedingt das Gelbe vom Ei und weist auch so einige Logiklücken auf, ist aber ganz akzeptabel. Für einen unabhängigen Film ist sie jedoch eindeutig zu schwach. Für SG-Fans war natürlich die Rückkehr der Replikatoren ein Highlight, die man als kleine, fiese, ständig klappernden Metall-Krabbelviecher kennt und unter Umständen gegen Ende der Serie vermisst haben könnte (ich zumindest).
    Leider spielte sich der ganze Film an nur wenigen Orten ab, der größte Teil der Handlung fand an Bord der Odyssey ab. Letztendlich litt die Abwechslung etwas darunter... Ständiges Replikatoren-Abknallen kennt man schon aus der Serie, hätte besser gemacht werden können.
    Die Leistung der Schauspieler war relativ solide, qualitativ auf dem gleichen Standard wie auf dem der Serie. Möglicherweise trübt dies als Serienfan mein Urteilsvermögen etwas, da Serien ja oft keinen ganz so guten Ruf haben, was Schauspieler betrifft... Christopher Judge als Teal‘C hat auch hier mal wieder meinen vollsten Respekt verdient. Schließlich hat er als wortkarger und ernster Charakter schauspielerisch die schwerste Rolle. Seine Mimik, über die er das meiste ausdrückt, ist aber auch im Film wieder grandios.


    Trotzdem bleibt so ein fader Nachgeschmack. In der Tat hätte ich "The Ark of Truth" wirklich lieber in der Serie als alleinstehenden Film gesehen. Für mich persönlich hatte er sogar nicht einmal den Charakter eines richtigen Films, sondern eher den einer normalen Doppelfolge SG-1, die auf DVD veröffentlicht wurde. Das größte Problem besteht wohl darin, dass sich der Film vielleicht zu wenig von der Serie distanziert. Würde er nicht so massiv auf der dortigen Rahmenhandlung aufbauen, sondern hätte etwas ganz Neues, wäre möglicherweise etwas Besseres dabei herausgekommen.
    Es fehlt einfach die Epik des Kinofilms von 1994, der den Grundstein der Serie bildete. Das Intro von "The Ark of Truth" stellt offensichtlich eine Hommage an den ersten Film dar, da dort dessen originaler Soundtrack und nicht die kürzere und abgewandelte Version von SG-1 verwendet wird. Leider erweckt dies auch falsche Hoffnungen, einen Film von ähnlichem Unterhaltungswert zu bekommen... Mit Roland Emmerichs Klassiker von 1994, dessen Handlung tatsächlich etwas Tolles bot, kann "The Ark of Truth" es auf jeden Fall nicht aufnehmen.

    Insgesamt hört sich das alles jetzt vielleicht recht negativ an. Wenn man allerdings einen Film erwartet, der das Niveau der Serie fortführt, wird man doch ganz gut unterhalten. Wer den ersten Film mochte, aber mit der Serie nichts anfangen kann, sollte hier besser nicht zugreifen. Sieht man "The Ark of Truth" jedoch nicht als Film, sondern als Teil der Serie "Stargate - Kommando SG-1" an, findet man ihn gar nicht mal so schlecht.


    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 - Relativ solide, gleiche Leistung wie auch die in der Serie abgelieferte
    Plot: 06-07/10 - Für einen unabhängigen Film zu schwach, für einen Teil der Serie akzeptabel
    Effekte: 08/10 - Die Effekte sind gut und typisch Science-Fiction, sogar besser als in der Serie
    Anspruch: 03/10 - Besonders anspruchsvoll ist der Film in der Tat nicht
    Gesamteindruck: 07/10 - Für eingefleischte "Gater" ein Muss, für alle anderen schlicht uninteressant. Auf keinen Fall zu vergleichen mit "Stargate" von 1994. Ein gewisses Maß an Kenntnissen aus der Serie vorausgesetzt ist der Film aber durchaus in der Lage zu unterhalten


    IMDB-Wertung: 7.1
    Die DVD bei Amazon.de
    Link zum Trailer
    Stonecutter ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 17:19 Uhr)

  3. #203 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.038

    Kinostart: 11.11.1999
    Genre: Thriller, Drama
    Regie: David Fincher
    Darsteller: Edward Norton, Brad Pitt, Helena Bonham-Carter
    FSK: 18

    Inhalt: Auf eine Inhaltsangabe im klassischen Sinne verzichte ich hier mal ganz geschickt, weil es wahrlich schwer ist, einen Einstieg in den Film zu liefern, ohne zu viel zu verraten. Lasst euch nur gesagt sein: Das Marketing ist faaaaaaaaalsch, faaaaaaaaalsch, faaaaaaaaaalsch!

    Kritik: Wird Zeit, dass ich meine fulminante Rückkehr feiere. Ja, in letzter Zeit war etwas Sense, was mich und Filme betrifft. Hatte nach den acht "Hellraiser"-Teilen vorerst die Lust an den bewegten Bildern verloren, hatte Probleme, hatte zu tun, hatte kein Bock. Was auch immer. Vor ein paar Tagen beschloss ich meiner Filmabstinenz aber ein Ende zu setzen. "The Big Empty" wanderte in meinen DVD-Player, in der Hoffnung, den Streifen hinterher reviewen zu können. Tja, angeschissen. Zu so einem wirren Teil fällt nicht mal mir was ein. Da saß ich nun und war genau so schlau als wie zuvor. Glücklicherweise lief gestern Abend (übrigens zum ersten Mal komplett uncut) "Fight Club" mal wieder im Fernsehn. Und da ich eh nichts besseres zu tun hatte, schaltete ich mal wieder ein.
    David Fincher ist ein Name, den man kennen sollte. Nicht etwa wegen seiner Regiearbeit an diversen Madonna-Videoclips. Auch nicht wegen seiner Mitarbeit im Special-Effects-Deparment von "Star Wars: Episode VI" (mal ehrlich, seit der neuen Trilogie kann man mit der Phrase "Ich hab bei Star Wars mitgearbeitet" eh nix mehr reißen). Sondern eher wegen dem, was der Mann danach machte. Seine Full-Length-Features. Wobei... Mit "Alien 3" fiel der gute Mann direkt mal kräftig auf die Nase. Zum Glück holte er mit seinen Nachfolgewerken die Kohlen wieder aus dem Feuer. Erst "Sieben", dann "The Game"... Und seinen Höhepunkt erlebte er mit der Verfilmung des wohl bekanntesten Romans von Chuck Palahniuk, "Fight Club".
    Um erstmal ein paar Dinge klarzustellen: "Fight Club" ist kein tumber Actionreißer, bei dem ein paar halbnackte Männer sich gegenseitig die Fäuste ins Fressbrett bretzeln. Auch wenn die Werbung uns das weiß machen wollte. Der Film vereint viel mehr Motive von Drama, Thriller und Komödie mit ein paar wenigen Actionsequenzen zu einem einzigartigen Filmerlebnis. Der Stil von Palahniuks Romanvorlage wurde dabei so dermaßen genial auf die Leinwand übertragen, dass man als Fan von Chucks Schreibe am Liebsten vor Mister Fincher niederknien und... ach, lassen wir das. Ich glaube ihr versteht schon.
    Ja, der Stil des Films ist meisterlich. Atmosphärische Voice-Overs, Rückblenden, Vorblenden, Zwischeblenden, seltsame Effektspielereien und eine Kameraführung, die ihresgleichen sucht (kennt man ja von alten David), vereinen sich mit den anderen Stärken des Streifens zu einem Erlebnis, wie man es nicht oft antrifft. Und davon hat der Streifen eine ganze Menge, oh ja.
    Die Darstellerriege alleine ist schon ein Grund, um Freudentränen en masse zu vergießen. Edward Norton ("American History X", "Zwielicht", "The Illusionist") spielt dermaßen genial, dass man die Academy beinahe würgen möchte, dass sie ihm das olle Goldmännchen schon zweimal verwehrt hat. Brad Pitt ("Troja", "Kalifornia", "Mr. & Mrs. Smith") steht seinem Kollegen da in nichts nach. Zu unrecht oft als bloßer Hollywood-Beau verschrien zeigt der Mann ganz klar was er drauf hat. Und ist sich, ähnlich wie Christian Bale in "American Psycho", für absolut nichts zu schade. Mal steht er quasi nackt in der Landschaft rum, dann spuckt er ganz gerne massenweise Blut in der Gegend rum, lässt sich mit Fett übergießen und schert sich auch sonst einen Dreck um Konventionen und ähnliches. Der Mann hat's raus, punktum. Tim-Burton-Stammschauspielerin Helena Bonham-Carter ("Big Fish", "Planet Der Affen", "Sweeney Todd") ist ja gern angeführter Streitpunkt in dieser Hinsicht. Ihren Charakter ist eine zwiespältige Angelegenheit, ja sie ist gar nicht darauf ausgelegt, gemocht zu werden. Aber spielen tut die Frau tadellos. Dafür, dass sie optisch eher bescheiden daher kommt, kann sie ja nu nix. Und auch in den Nebenrollen versteckt sich noch eine wahre Offenbarung von einem Schauspieler. Marvin Lee Aday, besser bekannt als Hardrock-Legende Meat Loaf ("The 51st State", "Wishcraft", "BloodRayne"), gibt Ex-Bodybuilder Robert Paulsen mit einer Hingabe und einer Spielfreude, die man einem so abgebrühten Superstar gar nicht zutrauen möchte (vor allem wo die Schauspielerei doch nicht sein Hauptmetier ist). Einziger Schwachpunkt des Casts: Jared Leto ("Düstere Legenden", "Requiem For A Dream", "Panic Room"), der nach wie vor einfach unfähig ist. Warum sucht der Mann sich nicht einfach nen Job und lässt die armen Filme in Ruhe?
    Was kann einen Film mit einem wahnsinnig guten Stil und einer solchen Darstellerriege tatsächlich noch zu Nichte machen? Hm, ein schlechtes Drehbuch vielleicht. "Gummo" versemmelte das beispielsweise auf ganzer Linie. Fincher wird doch nicht etwa... Ne, hatter nicht. Glück gehabt. Meister Fincher holte den bis dato unbekannten Jim Uhls (mittlerweile schrieb der Mann auch an "Jumper", hat also keine große Karriere gemacht) ins Boot, um aus Chuck Palahniuks Novelle ein Screenplay zu schneidern. Und das hat so gut geklappt, das man es kaum glauben möchte. Der Stil von Palahniuks Schreibe ist voll erhalten geblieben, die wenigen Kürzungen machen Sinn, die Veränderungen ebenfalls. Die Anpassung der Vorlage ist perfekt gelungen, so perfekt sogar, dass Palahniuk selbst sagte, dass ihm das Ende des Films besser gefiel, als das der Buchvorlage.
    Perfekt, da sind wir eigentlich auch schon beim richtigen Wort angekommen. Denn...
    Kommen wir zum Fazit: "Fight Club" ist perfekt. Geniale Darsteller, ein wahnsinns Stil, ein Drehbuch, das man am liebsten heiraten möchte... Noch dazu ist die musikalische Untermalung bestens gelungen und der Film ist grandioserweise über seine ganze Lauflänge von knapp 132 Minuten so unterhaltsam, dass eigentlich nie Langeweile aufkommt. Und das auf hohem Niveau. Ein Film ohne Fehler und Makel, ein Film wie ihn nur die Kolaboration von ein paar wirklich genialen Menschen hervorbringen konnte. Und um es so einfach auszudrücken: der verflucht beste Film aller Zeiten. Ich wünschte, ich könnte ihm eine elf geben...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (abgesehen von Leto: das Maß aller Dinge)
    Plot: 10/10 (in einem Wort: perfekt)
    Effekte: 09/10 (alleine schon der Auftakt mit dem kurzen Batman-Theme-Einsprengsel...)
    Anspruch: 09/10 (der Film bietet zwar relativ wenig Interpretationsspielraum, ist aber trotzdem sehr anspruchsvoll)
    Gesamtwertung: 10/10 (bester Film aller Zeiten, so schaut's aus)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.7)
    Link zum Trailer (wow, total spoilerfrei... warum sind die nicht alle so?)
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 13:48 Uhr)

  4. #204 Zitieren
    Deus Avatar von Thalys
    Registriert seit
    Oct 2006
    Ort
    Gelsenkirchen
    Beiträge
    18.767




    Erscheinungsjahr:
    2008
    Genre: Action
    Regie: Jean Favreau
    Darsteller: Robert Downey Jr., Terrence Howard, Jeff Bridgesm Shaun Toub, Gwyneth Paltrow
    FSK: 12


    Inhalt

    Multimilliardär Tony Stark (Robert Downey Jr.) ist ein genialer Wissenschaftler und Ingenieur, der durch sein Können und Erfindungsgeist die moderne Waffentechnologie weltweit revolutioniert hat. Stark ist aber auch ein egozentrischer Macho, der nicht nur seinen Privatjet mit strippenden Stewardessen bestückt hat, sondern bei jeder Gelegenheit das weibliche Geschlecht umgarnt. Seine treue Assistentin Pepper (Gwyneth Paltrow) ist zwar die wichtigste Frau in seinem Leben, bekommt dies aber nicht immer zu spüren, wenn sie mal wieder die „Nachthäschen“ von Tony nach draussen befördern darf. Als er in Afghanistan ein neuartiges Raketensystem vorstellt, wird Stark von Rebellen entführt. In einer Höhle soll er für die Terroristen eine seiner Raketen nachbauen. Dort ist auch ein alter Bekannter von stark gefangen der ihm den nötigen Mut schenkt sich nicht diesen Erpressungen hinzugeben. Stattdessen bastelt er an einer eisernen High-Tech-Rüstung, mit deren Hilfe er seinem Gefängnis entkommt und mehr schlecht als recht in die Lüfte geht. Obwohl er es ohne bedeutende Blessuren zurück auf amerikanischen Boden schafft, meldet sich nun sein Gewissen zu Wort. Starks neue Erfahrungen haben ihn gelehrt, dass sein bisheriger Lebensweg der falsche war. So fasst er einen eisernen Entschluss, verkündet, dass er ab nun den Menschen helfen will, anstatt Waffen für deren Zerstörung zu bauen und werkelt abseits der Öffentlichkeit an einer Rüstung, die alles jemals dagewesene in den Schatten stellen soll. Wofür er diese baut, weiß er vielleicht selbst nicht so genau…zumindest nicht am Anfang…

    Kritik

    Es ist schwer bei der Flut an Comicverfilmungen objektiv zu bleiben. Man geht generell entweder mit einem guten oder einem schlechten Gefühl ins Kino, wissend, dass der Film entweder Einheitsbrei würde oder eben der erwartete Kracher. Grade bei den eher „unbekannten“ Helden wie Iron Man, den man vorrangig nur aus dem Spiderman Universum oder anderen Marvel Werken kennt, ist es schwer sich drauf einzulassen, zumal man keinerlei vorgefertigte Symphatie vorzuweisen hat. Andererseits ist der Überraschungseffekt so höher…

    Der Anfang des Films kommt sehr militärisch daher. Jeeps, trockene Landen und Soldaten in Uniformen. Man erwartet eine harte Szene, wird jedoch gleich auf lustige Art und Weise überrascht und lernt den Charakter Tony Stark kennen. Witzige Wortgeplänkel und eine Schmunzel-Atmosphäre erster Güte weichen einer actiongeladenen Szene. Eine sehr unaufdringliche Komposition mit schnellen Kameraschnitten. Das weiß zu gefallen.
    Generell muss man jedoch sagen, dass der Film grade in den Anfangsminuten sehr unterhaltsam ist, jedoch zwischendrin in der ca. 30 – 45 Minute einen Hänger hat. Es wird viel geredet, was definitiv zum Charakterverständnis beiträgt, aber das ist in einem Film wie Iron Man vielleicht nicht jedermanns Sache. Über die Story will ich nichts verlieren, aber sie ist wendungsreich und lässt einen mitfiebern.

    Iron Man ist voller erstklassigem Humor. Die trockene Art von Tony Stark und überhaupt diese „coole“ Haltung, selbst in brenzligen Situationen, hat den gewohnten Marvel-Helden Humor, wie man ihn auch aus Spider-Man kennt. Hier allerdings kauft man Tony Stark jeden Witz ab, man merkt förmlich, dass er so tickt und hat nie das Gefühl, der Witz sei künstlich platziert, sondern sei richtige Situations-Improvisations Komik! Nicht albern, aber auch nicht zu steif. Ich würde dies als optimalen Humor bezeivchnen. Er passt wie die Faust aufs Auge!

    Man merkt bereits in den ersten Minuten wie hervorragend Robert Downey Jr. den Charakter des Stark spielt. Er ist authentisch und begeistert als symphatisch-unsymphatischer, cooler Typ, der gerne Rockmusik hört und an heißen Maschinen rumschraubt, seien sie nun maschineller oder fleischlicher Natur. Sein Schauspiel ist erstklassig. Auch Gwyneth Paltrow macht eine gute Figur in ihrer Rolle, auch wenn man den Eindruck hat sie würde in dieser Rolle regelrecht verheizt. Auch alle anderen Darsteller sind überzeugend und machen einen wirklich guten Eindruck, was den Film automatisch in die oberste Comicverfilmungsklasse katapultiert!

    Die Special Effects sind High Quality! Man merkt kaum, dass es CGI Effekte sind, da muss man ganz klar sagen, dass Iron Man, Spiderman Welten vorraus ist, wo man doch im Spinnenfreund deutlich sah, dass es animierte Figuren sind. Es findet allerdings auch keine Revolution im Effekte-Sektor statt. Ich würde sie auf dem Niveau eines Transformers einordnen, die ja schon sehr klasse waren. Die Schnitte der Kamera sind schnell und der Film ist grade in den Actionszenen ein Geschwindigkeitsfeuerwerk! Doch Vorsicht: Iron Man ist kein reiner Actionfilm! Es gibt deutlich weniger Actionszenen als in Spiderman, aber da haben wohl alle Comicverfilmungen im ersten Teil drunter zu leiden, wo doch die Vorgeschichte soviel Zeit frisst.

    Kritik habe ich fast keine. Es hätte mehr Action geben können, allerding will ich die ruhigen Momente auch nicht missen, in denen man tief in die Charakterempfindungen eintauchen kann. Das mag unglaublich klingen, aber man darf es tatsächlich glauben…


    Fazit

    Ich ging ohne Erwartungen ins Kinos und kam schwer begeistert wieder heraus. Iron Man ist der absolute Überraschungshit und hängt andere Comicverfilmungen locker ab. Die Effekte, die Schauspieler, die Story, das Setting, der Humor. Alles in allem kann man die Kritik suchen, doch findet sie nicht. Man könnte anfangen die eher „magere“ Action zu bemängeln oder den Humor nicht zu mögen, aber am Ende bleibt doch der gleiche Eindruck: Iron Man hat sich jetzt bereits eisern an die Spitze der Wertungen weltweit hochgekämpft und wird diesen Platz lange Zeit halten. Mindestens solange, bis IronMan 2 erscheint, der für 2010 angekündigt wurde!


    Einzelwertungen

    Darsteller:
    09/10 – Einige namenhafte Darsteller. Die Hauptdarsteller überzeugen gänzlich.
    Plot: 08/10 – Nicht revolutionäres, aber der Gesamteindruck ist sehr positiv zu bewerten!
    Effekte: 10/10 – Es gibt nichts zu bemängeln. High-Budget Effekte!
    Anspruch: 06/10 – Nicht so hirnlos wie man meinen sollte. Hat einige Momente die zum nachdenken bewegen…
    Gesamteindruck: 9/10 – Bisher der Actionfilm des Jahres und ganz sicher einer der besten, wenn nicht DIE beste Comicadaption auf die Flimmerwand!

    Filmstarts.de 9/10
    moviemaze.de 95%
    rottentomatoes.uk 93%
    imdb 8,1 von 10 (Rang 181 alltime)

    Trailer
    Thalys ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 13:51 Uhr)

  5. #205 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.038

    Erscheinungsjahr: 1991
    Genre: Action/Splatter/Krimi/Komödie
    Regie: Ngai Kai Lam
    Darsteller: Siu-Wong Fan, Mei Sheng Fan, Ka-Kui Ho
    FSK: 18

    Inhalt: In einer nahen Zukunft (der Film sagt 2001, haha) sind alle Gefängnisse privatisiert und der Direktor kann prinzipiell machen, was er will. Zum Bleistift Drogen anbauen und damit handeln. Das geht solange gut, bis der junge Ricky ins Gefängnis eingeliefert wird und da anfängt mächtig Stunk zu machen. Ricky hat nämlich übermenschliche Kräfte und ist sowieso ein äußerst versierter Martial Artist und er macht sich daran, mit dem korrupten System aufzuräumen. Und wie macht man das am besten? Richtig. Alle totkloppen.

    Kritik: Gestern war mal wieder einer dieser Abende, an denen man irgendwie nix auf die Reihe bekommt. Und aus genau diesem Grund saß ich gegen ein Uhr morgens mit zwei Kumpels in der Gegend rum und wir hatten keine Ahnung, was wir nun tun sollten. Einer schlug vor "Ach, schauen wir uns doch noch 'nen Film an...", woraufhin der andere (in dessen Heim wir uns eingefunden hatten) mit "Ich hab noch Story of Ricky da" konterte. Das war das Stichwort des Abends, so schnell hat man noch nie jemanden (mich, um genau zu sein) "Den nehmen wir" sagen hören. Gesagt, getan.
    "Story of Ricky", im Original "Lai Wong" (oder "Lik Wong"), ist eine japanisch-chinesische Co-Produktion aus dem Jahre 1991 und basiert auf dem angeblich hyperbrutalen Manga "Riki Ô". Keine Ahnung, hab ich nicht gelesen, aber ihr wisst ja eh alle, was ich von Mangas halte... Hyperbrutal kann ich mir angesichts der Live-Action-Verfilmung aber gut vorstellen, die zeichnet sich nämlich vor allem durch zwei Dinge aus: Spläddor satt und unfreiwillige Komik. Das ist ja schon mal eine recht unterhaltsame Mischung. Und so präsentiert der Streifen sich auch.
    Logik wird hier klein geschrieben (das soll keine Kritik an den ortographischen Fähigkeiten der Macher sein), genau wie Schauspielkunt, Storyentwicklung, Nachvollziehbarkeit, Charaktertiefe und Kontinuität. Oh ja, Kontinuität... Die rockt gewaltig. So viele Fehler findet man selten in einem einzelnen Film. Alleine schon Rickys Haarlänge ist legendär (die wechselt ganz gerne schon zwischen zwei Shots derselben Szene), nicht zu vergessen seine Wunden. Der Gute scheint nämlich über Instant-Heilung zu besitzen, die immer zwischen einer Szene und der nächsten einsetzt. So verschwinden Prellungen und Schnitte, sein aufgeschlitzter Arm wächst wieder zusammen, Löcher in der Hand, und und und. Alles einfach weg. Großartig.
    Wie gesagt, schauspielerisch sieht auch alles sehr... duster aus. Die Darsteller sind allesamt unterste Kanone und die deutsche Synchro würgt ihnen noch mal gut was rein ("Er blutet wie ein Schwein. Was 'ne Scheiße..." classic stuff). Die Story ist absolut inkonsistent. Es gibt hin und wieder ein paar Rückblenden, die wohl ein bißchen was erklären sollen, die vertiefen die Verwirrung aber eigentlich nur noch. Rickys Kräfte werden auch überhaupt nicht erklärt, in einer Rückblende trifft er nur unvermittelt auf seinen Onkel, der ihn fragt "Du hattest damals so unglaubliche Kräfte. Hast du sie immer noch?", woraufhin Ricky ein lapidares "Sie sind sogar noch stärker geworden" antwortet. Regisseur und Drehbuchautor Lam zeigt wirkliches Gefühl für Charaktertiefe. Nicht.
    Wunderprächtig ist auch, dass etwa 80% der gezeigten Szenen im Film keinen Sinn ergeben. Da wurde einfach irgend etwas reingeschnitten, um noch ein paar Minuten rauszuschlagen, beziehungsweise um ein wenig Splatter reinzuklotzen. Da tauchen dann irgend welche Charaktere auf, die wir vorher noch nie gesehen haben. Die kriegen dann schnell einen Namen verpasst und dann weiß der Zuschauer auch schon, was auf ihn zukommt. Denn: Wer bei "Story Of Ricky" einen Namen kriegt, ist spätestens zwei Szenen später Matsch. So einfach ist das. Und wie diese Leute zu eben diesem verarbeitet werden... Eueueu... Harter Tobak.
    Die Kampfszenen sind dabei eher suboptimal. Ricky-Darsteller Siu-Wong Fan ist zwar ein Muskelprotz vor dem Herren, aber mit den handgreiflichen Künsten mangelt es ein wenig. Das sieht sogar für mich als Kampfsport-Laien ziemlich affig aus. Trotzdem können die Kampfszenen durch ihre bloße Absurdität punkten. Ricky kann nämlich Menschen ganz einfach Löcher in den Wanst hauen oder mit gezielten Schlägen Gliedmaßen abtrennen (oder aber auch in Stücke hauen) und einmal schafft er es, einem Gegner die flache Hand auf den Hinterkopf zu patschen, woraufhin dieser gar lustig ein Auge verliert. Das ist alles handwerklich gar nicht mal so gut (allerdings auch nicht grottenschlecht), macht aber viel Laune, wenn man sich dafür erwärmen kann. Es ist tumb, es ist schwachsinnig und es ist scheiße brutal, aber es ist so himmelschreiend blöde, dass man sich das Lachen kaum verkneifen kann.
    Damit ist der Film prinzipiell schon gut charakterisiert. Er hat tausende Mängel und Schwachpunkte, aber er schert sich nicht drum. Spätestens in der zweiten Hälfte des Films wirft er alle Ernsthaftigkeit über Bord und bemüht sich einfach nur noch darum, mit der Haudrauf-Methode zu unterhalten. Und das funktioniert. Das funktioniert sogar verdammt gut. Die erste Hälfte hat ein paar etwas dumme Längen, weil der Film da noch nicht so komplett schwachsinnig rüberkommt, aber auch da gibt's schon hirnverbrannte Dialoge, merkwürdige Splatterszenen und Plotpoints die keine sind so weit das Auge reicht. Nach etwa einer dreiviertel Stunde legt der Streifen dann aber richtig los. Und wer dann noch sein Gehirn eingeschaltet hat ist selber schuld. Das wird ihm dann nämlich wohl oder übel aus den Ohren rausbluten.
    Und der Soundtrack ist auch scheiße.
    Kommen wir zum Fazit: "Story Of Ricky" ist die Offenbarung schlechthin für alle Freunde der gepflegten Trash-Unterhaltung. Der Film hat alles... Beziehungsweise nichts. Aber das ist in diesem Fall ja in etwa dasselbe. Schlechte Darsteller, durchwachsene aber häufige Splatterszenen, keine Story, Regiemissgeschicke so weit das Auge reicht und das Ganze dann noch mal abzüglich einer großen Portion Nivea. Was übrig bleibt ist ein kurioses Filmchen, das vor allem eins kann: Den Zuschauer zum Lachen bringen. Ob freiwillig oder unfreiwillig kann ich nicht ganz erkennen, aber der Film schafft's einfach. Er macht spaß und ist die Partygranate schlechthin. Gutt.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 02/10 (ganz große Grütze, aber was erwartet man?)
    Plot: 02/10 (wo war der noch mal... ach ja, es gab Drogen...)
    Effekte: 06/10 (ein paar sind ziemlich nett und lustig, ein paar sehen einfach scheiße aus, sind aber genau so lustig)
    Anspruch: 01/10 (hahaha, guter Witz)
    Gesamtwertung: 08/10 (jeder der Trash mag sollte zuschlagen, jeder andere einen großen Bogen drum machen)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1)
    Link zum Trailer
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (18.05.2008 um 15:35 Uhr)

  6. #206 Zitieren
    Veteran Avatar von Kleriker
    Registriert seit
    Dec 2006
    Ort
    Kenzingen
    Beiträge
    510
    Big Nothing



    Erscheinungsjahr: 2006
    Genre: Krimi/Komödie
    Regie: Jean-Baptiste Andrea
    Darsteller: David Schwimmer, Simon Pegg, Alice Eve
    FSK: 16
    Länge: ca. 86 min.

    Inhalt: Der früher als Lehrer tätige Charlie (David Schwimmer) lebt in einer Kleinstadt in Oregon. Er ist mit dem weiblichen Sheriff der Stadt verheiratet und hat eine Tochter. Charlie möchte Schriftsteller werden, ist damit aber wenig erfolgreich. Er findet eine neue Arbeit in einem Callcenter, jedoch wird er bereits am ersten Arbeitstag wieder entlassen. Der Kleinganove Gus (Simon Pegg), den Charlie im Callcenter kennengelernt hat, wendet sich an ihn mit dem Vorschlag, einen Reverend zu erpressen, da dieser auf verbotenen pornographischen Webseiten surft. Damit beginnt das Chaos...

    Kritik: Premiere, Premiere - das ist mein erster Review. Will euch einfach nicht diesen Film vorenthalten.
    Was soll ich sagen, ich liebe Filme die eher Unbekannt sind, denen man aber ein größeres Publikum wünschen würde - wie z.B. Lucky#Slevin oder eben Big Nothing.

    Der Film hat einen gemächlichen Anfang. Man sieht Charlie in seinem mittelmäßigen Leben auf Jobsuche. Leider ist Charlie ein echter Pechvogel und verliert somit seine Callcenterstelle schneller wieder, als ihm lieb ist. In der kurzen Zeit lernt er Gus kennen, welcher ihn zu einem krummen Ding drängen will und dies auch schafft. Es scheint ein totsicherer Plan zu sein, den Reverend um ein paar Tausend Dollar zu erleichtern, doch als sich immer mehr Leichen stappeln, nimmt die Geschichte wahnsinnig an fahrt auf.

    Die Schauspieler machen ihre Sache hervorragend. David Schwimmer (bekannt aus Friends) spielt den Pechvogel Charlie. Er füllt seine Rolle glaubwürdig aus - mit seinem treudoffen Blick, der Unsicherheit und einer ständig spürbaren Unbehaglichkeit bei dem was er tut. Simon Pegg spielt wie schon gewohnt (Shaun of the Dead, Hot Fuzz) perfekt neben David und ergänzt sich mit ihm wunderbar. Er spielt den etwas durchgeknallten und notorischen Lügner Gus. Die Rolle scheint ihm auf den Leib geschrieben. Auch Alice Eve, die Dritte im Bunde, kann gut bestehen. Sie spielt die junge Josie McBroom. Sie spielt die abgebrühte und eine, die immer Herr der Lage zu sein scheint.
    Auch die Nebendarsteller lassen sich nicht lumpen und liefern Schauspiel auf hohem Niveau ab, wie z.B. Julian Glover als 80jähriger Mann mit riesiger Hornbrille genannt „The Eye“ (Specialagent vom FBI ^^)

    Die Kameraführung ist sehr angenehm. Alles wunderbar eingefangen ohne zu schnelle Schnitte. Es wurden häufig Splitscreens verwendet und was mir besonders gefallen hat, war, dass der Plan der Tat in einem Zeichenstil erklärt wurde.

    Der Score war auch super. Der Regisseur hat die Musik häufig überpräsent spielen lassen, also nicht leise seuselnd im Hintergrund, sondern richtig geballt - was hervorragend in die jeweiligen Szenen passt. Ein Beispiel: Charlie, Gus, Josie flüchten in ein Lagerhaus, verfolgt von "The Eye". Sie trennen sich, die einzelnen Fluchtwege werden in Splitscreens angezeigt und aus den Boxen hämmert "Rammstein - Engel": saugeil!

    Fazit: Ein Film, von dem ich zuvor nie etwas gehört habe, der mich aber extrem gut unterhalten hat. Es gab viel zu lachen durch witzige skurille Dialoge, aber auch herbe Momente. Der Film behält sich auch noch bei Sterbeszenen einen Lacher ein. Er nimmt sich einfach nicht zu ernst und die Charaktere muss man einfach lieben und klopft sich min. 5mal an den Kopf, weil man jedes mal denkt "Schlimmer geht's doch nimmer ^^

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (Bekannte Darsteller die alle überzeugen können)
    Plot: 09/10 (Eigentlich eine recht einfache Geschichte, aber mit etliche Wirrungen und Abzweigungen)
    Effekte: 06/10 (ein paar Tote gibt's und ne Axt im Kopf ^^)
    Anspruch: 05/10 (Man kann gut Folgen, aber es gibt nicht's was man nach dem Film groß diskutieren müsste)
    Gesamtwertung: 09/10 (mal nur neun - für den etwas langsamen Einstieg)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung 6.8)
    Link zum Trailer
    Kleriker ist offline Geändert von Kleriker (19.05.2008 um 13:24 Uhr)

  7. #207 Zitieren
    Deus Avatar von VitaVus
    Registriert seit
    Sep 2005
    Ort
    Lanxessarena
    Beiträge
    35.925
    Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

    [Bild: IndianaJones4_Poster.jpg]

    In Deutschland erschienen: 22. Mai 2008
    Genre: Abenteuer
    Regie: Steven Spielberg
    Darsteller: Cate Blanchett, Harrison Ford, John Hurt, Karen Allen, Shia LaBeouf
    Land: USA / 2008
    FSK: ab 12
    Länge: 122 Minuten


    Inhalt:

    Zum vierten Mal macht sich Indiana Jones auf die Suche nach länst vergessenen Legenden und Mythen. Diesmal geht es um einen Kristallschädel. Die Legende besagt, dass der, der den Kristallschädel zurück an seinen Ursprung bringt, zu einer Stadt, die aus purem Gold sein soll, unendliche Macht erlangen soll. Doch Indiana Jones ist nicht der einzige, der aus diesem Grunde hinter dem Schädel her ist.

    Kritik:

    Wie bei jeder Fortsetzung von bisher erfolgreichen Filmen war ich skeptisch, ob auch der neue Teil mit den Vorgängern mithalten kann. Ob es in diesem Fall so ist, werden wir nun sehen.

    Ich muss sagen, die Geschichte oder wie sagt man so schön "Die Story" ist meiner Meinung nach ganz gut durchdacht und wird auch gut rübergebracht. Daran gibt es eigentlich nichts zu meckern. Wie auch bei den anderen Teilen entwickelt sich die Geschichte im Laufe der Zeit und während Indi auf der Suche nach Hinweisen in der Weltgeschichte herumreist, kommt er seinem Ziel und der Zuschauer dem "Finale" immer näher. Ich denke jedoch, dass man mehr aus der Geschichte hätte herausholen können. Sie ist sehr linear aufgebaut. Man hätte deutlich mehr Personen und Zwischenschritte auf dem Weg zur Erkenntnis einbauen können. So viel dazu.

    Was mir im Laufe des Filmes wirklich sehr gut gefallen hat, ist, dass die Indiana Jones Reihe nichts an seinem guten alten Humor verloren hat. Es sind viele gut "Witzchen" mit eingebaut, so wie man es schon aus den anderen Teilen, besonders aus dem dritten, kannte. Man erinnere sich bloß noch an "Junior!". Bei dem Punkt muss ich sagen, dass es wirklich gut umgesetzt worden. Spritziger Humor zwischendrin, vielleicht auch ein Hauch Ironie so manches mal, machen das ganze doch recht anschaulich.

    Leider ist verläuft nicht alles so gut. Was mich schon von Anfang an gestört hat ist ein typisches Merkmal, was man generell bei Fortsetzungen finden kann: Man will es besonders gut, besonders aufregend, besonders spannend machen: Doch mit spektakulären Szenen, die vollkommen unrealistisch sind erzielt man, zumindest bei Leuten wie mir, leider genau das Gegenteil. Manche mag es vielleicht nicht stören, aber wenn ich eine Szene sehe, in der Indi eigentlich hätte sterben müssen (jedenfalls rein biologisch oder physikalisch), er jedoch ohne einen Kratzer davon kommt, dann finde hat man etwas falsch gemacht. Die großen Ameisen sahen für mich übrigens sehr nach Termiten aus, aber das ist ein anderes Thema, zumal es nur Leute verstehen können, die den Film gesehen haben.

    Insgesamt ist Spannung im Film durchaus vorhanden, ich denke jedoch, da wäre mehr vorhanden gewesen. Ich finde den Film dann doch "sehenswert". Guter Humor, Spannung ist da und die Story ist gut überlegt und nachvollziehbar. Jedoch wirkt sich die künstlich erzeugte Spannung durch Unreales leider etwas negativ aus. Und damit meine ich nicht nur die allgemein beispielhafte Stelle, die eben beschrieben wurde, sondern auch das Ende des Filmes. Schade. Für Indi Fans sollte aber alles dabei sein, was einen guten Film aus macht. Mich jedenfalls hat er im Gesamteindruck nicht enttäuscht.

    Einzelwertungen:

    Darsteller: 10/10 (Bestleistung. Alle Spielen eine gute Rolle und verkörpern das, was sie sollen. So muss es sein.)
    Plot: 7/10 (Trotz einfacher Geschichte nicht immer ganz klar und man hötte es spannender machen können. Das geht besser)
    Effekte: 8/10 schöne Landschaftsaufnahmen und auch die Grabkammern kommen ganz gut hervor. Wirklich besonders allerdings auch wieder nicht.)
    Anspruch: 6/10 (Film ist recht einfach gehalten, aber ein bisschen denken sollte man schon. Die Story ist zu einfach um den Film wirklich anspruchsvoll zu machen.)
    Gesamtwertung: 8/10 (Gelungene Fortsetzung, aber es hätte noch besser sein können.)

    IMDb-Wetung: 7.0/10

    Offizielle Seite
    Trailer
    Amazon
    VitaVus ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 17:21 Uhr)

  8. #208 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Orome
    Registriert seit
    Jan 2007
    Beiträge
    2.287
    Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

    [Bild: IndianaJones4_Poster.jpg]

    Erscheinungsdatum : 22.05.2008
    Genre : Action / Abenteuer
    Regie : Steven Spielberg
    Darsteller : Harrison Ford, Cate Blanchett, John Hurt, Karen Allen, Shia LaBeouf, Jim Broadbent
    Land : USA / 2008
    FSK : Ab 12 Jahren
    Länge : 123 Minuten

    Inhalt :
    1957 - Nachdem sich Indy (Harrison Ford) in Nevada aus den Fängen von KGB-Agenten unter der Leitung von Irina Spalko (Cate Blanchett) befreit hat, kehrt er zurück zum Marshall College. Schon bald trifft er den Jungen Mutt Williams (Shia LaBeouf), der Indys Hilfe braucht, worauf sich die beiden auch sofort ins Abenteuer begeben.
    Unterstüzt werden die beiden von Indys Ex-Flamme Marion, seinem Freund George „Mac“ McHale (Ray Winstone) sowie seinem alten Kollegen Harold Oxley.
    Anstelle von Marcus Brody ist nun Dean Charles Stanforth ( Jim Broadbent) der ,Mentor' von Indy.
    Kritik

    Mir persönlich hat der neue Indiana Jones-Film sehr gut gefallen. Es ist, wie Spielberg und CO schon oft gesagt haben, ein richtiger Indiana Jones Film. Das heißt : Am Anfang befindet sich Indy in einem 'älterem' Abenteuer, dann geht's auf zum College und dann geht's auch schon los mit dem eigentlichen Abenteuer. Da hat sich in Indy 4 nichts geändert.
    Alle Schauspieler spielen gut und glaubhaft, wobei Harrison Ford und Cate Blanchett eindeutig hervorstechen. Harrison Ford spielt die Rolle wirklich mit soviel Liebe und Gefühl - so hat man ihn in den letzten Teilen eigentlich nicht gesehen.
    Cate Blanchett spielt die russiche Agentin Dr. Irina Spalko, die Gegenspielerin von Indy. Es gibt Momente in diesem Film, da schaut man nur auf sie, ihre Blicke sind so fesselnd und beeindruckend, ihre Bewegung sind genial, ja, teilweise vergisst man Indy für einige Sekunden. Eine wirklich tolle Leistung.
    An Action fehlt es dem Film überhaupt nicht. Man sieht, dass die Actionszenen ,echt' sind. Harrison ist in Topform und es macht immer noch Spaß zu sehen, wie Indy aus gefährlichen Situationen kommt.
    Die Story ist sehr gut durchdacht, es gibt viele Hinweise auf die ,eigentliche Herkunft' der Kristallschädel. Allerdings ist das Finale nach dem tollen Anfang und spannendem Mittelteil sehr kurz. Hier liegt das einzige Problem des Films eigentlich : Man merkt, dass George Lucas und Steven Spielberg nichts gewagt haben. Wenn beide entweder ,mehr' aus dem Ende gemacht hätten oder ,weniger' wäre es besser gewesen. Hier wurde sehr viel Potential verschenkt. Was im Gesamtbild den Film aber nicht schlechter macht.
    Das Setting ist fantastisch : Alles ist im 50iger Jahre Stil gebaut, man schaue auf die Autos oder Kühlschränke (). Die Atmosphäre kommt perfekt rüber.
    Auch die Grabkammern, Verliese und Tempel sind wirklich sehr schön. Allerdings wurde am Ende auch was den Tempel angeht sehr viel Potential verschenkt.
    Tatsächlich habe ich am Ende fast einen Herzinfakt bekommen, aber zum Glück war es nicht so wie befürchtet.
    Ich bin sehr zufrieden mit dem Film. Es ist ein typischer Indiana Jones Film. Alles ist drin, was ein Indaina Jones braucht.
    Jetzt beginnt das Hoffen auf einen fünften Teil mit Harrison Ford als Indiana Jones.

    Einzelwertungen
    Darsteller : 10/10 Alles sehr gute Darsteller, besonders Harrison Ford und Cate Blanchett
    Plot : 8/10 Sehr gut durchdacht, spannend und teilweise überraschend, etwas enttäuschendes Ende
    Effekte : 10/10 handgemachte Action, gute Effekte
    Anspruch : 8/10 Wer sucht, der findet. Philosophie ist drin, sehr viel sogar.
    Gesammtwertung : 9/10 es ist einfach ein sehr guter Indy-Film, genauso gut wie alle anderen, kann aber mMn nicht den dritten Teil schlagen muss er aber auch nicht.

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0)
    Orome ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 17:22 Uhr)

  9. #209 Zitieren
    Deus Avatar von VitaVus
    Registriert seit
    Sep 2005
    Ort
    Lanxessarena
    Beiträge
    35.925

    In Deutschland erschienen: 25. Juli 2000
    Genre: Thriller
    Regie: Phillip Noyce
    Darsteller: Denzel Washington, Angelina Jolie, Queen Latifah
    Land: USA / 1999
    FSK: ab 16
    Länge: 113 Minuten


    Inhalt:

    Lincoln Rhyme (Denzel Washington) war einst einer der besten Polizisten in New York. Bis zu dem Tag an dem ein Unfall alles veränderte. Ein Finger und der Kopf sind das, was ihm von seiner Beweglichkeit übrig geblieben sind. Durch einen Mord geraten er und Amelia Donaghy (Angelina Jolie) aneinander. Es wird deutlich, dass der Täter am Tatort Spuren hinterlässt, um die Polizei auf den ächsten Mord hinzuweisen. Bis die Spur irgendwann zu Lincoln Rhyme führt.

    Kritik:

    Durch viele bekannte Schauspieler erhält man schon vor dem Film einen guten Eindruck. Und das vollkommen zurecht, wie sich im Laufe der Zeit noch zeigen wird.

    Die Story des Filmes ist im Prinzip sehr einfach gehalten und leicht zu verstehen. Das vermindert jedoch nicht den Anspruch des Filmes. Auch Spannung geht dadurch nicht verloren. Schon schnell wird Spannung aufgebaut. Langweilige und überlange Einführungszenen fehlen, was alles in allem schon ein mal ein sehr großer Pluspunkt ist. Man hat die Spannung jedoch nicht nur der Story zu verdanken.

    Auch die Darsteller machen einen ausgezeichneten Job. Jeder vermittelt genau die auf ihn zugeschnittenen Charaktereigenschaften und lässt den Zuschauer so intensiver an der Geschichte teilhaben. Deren Gefühle werden sofort deutlich spannende Szenen werden noch hervorgehoben. Dies verstärk zusätzlich die Gesamtspannung und überhaupt den Gesamteindruck des Filmes, wie ich denke.

    Die Darstellung des Filmes ist meiner Meinung ebenfalls gut gelungen. Die Stellen, an denen die Indizien untersucht werden und neue Hinweise aufwerfen sind mehr als nur gut dargestellt. Es ist richtig faszinierend, wie man nur mit einer Hand voll Hinweise durch Allgemeinwissen und kluges kombinieren auf den Tatort und sogar auf die Tatzeit kommt. Das ganz wirkt dabei jedoch keineswegs unrealistisch, geraten oder weit hergeholt. Es wird deutlich wie vermutlich einfach eine Aufdeckung eines Mordes werden kann; im positiven Sinne. Überhaupt ist es sehr erfreulich, dass unrealistische Actionszenen oder Ähnliches im Film nicht vorhanden sind. Diese wären meiner Meinung nach allgemein in Thrillern aber ganz besonders in diesem Film fehl am Platz.

    Alles in Allem ist der Film schon fast ein Meisterwerk. Der Film gibt einem das, was man von einem Thriller erwartet: Spannung von der ersten Minute an. Eine fesselnde Geschichte und die gute Rolle der einzelnen Darsteller runden das ganze noch sehr positiv ab. Ein einziger kleiner Kritikpunkt wäre meiner Meinung nach die Story, die vielleicht doch ein kleines bisschen zu simpel geworden ist. Sie erfüllt zwar auch so sehr gut ihren Zweck in Spannung und Unterhaltung, jedoch hätte eine komplexere Story dem Film nicht geschadet. Meiner Meinung nach ein sehr guter Film, der es auf jeden Fall wert ist gesehen zu werden.

    Einzelwertungen:

    Darsteller: 10/10 (So muss es sein. Starbesetzung, die ihre Rolle perfekt verkörpern und aller Art Gefühle mehr als gut rüberbringen)
    Plot: 8/10 (Einfache Handlung, aber trotzdem sehr spannend und gut nachzuvollziehen)
    Effekte: 9/10 (Große Effekte wird man nicht finden, aber die Darstellung der Tatorte ist einfach nur gut gelungen)
    Anspruch: 8/10 (Meiner Meinung nach ein sehr anspruchsvoller Film, der einen nicht am Nachdenken hindert und einen von Beginn an fesselt. Man versteht ihn allerdings auch ohne groß Nachdenken zu müssen.)
    Gesamtwertung: 9/10 (1A Thriller. Spannend von der ersten Minute an mit Starbesetztung und dramatischer Spannung den ganzen Film über.)

    IMDb-Wetung: 6,3/10

    (Offizielle) Seite (Wikipedia)
    Trailer
    Amazon
    VitaVus ist offline Geändert von VitaVus (24.05.2008 um 13:13 Uhr)

  10. #210 Zitieren
    Deus Avatar von Pontius Pilatus
    Registriert seit
    May 2004
    Beiträge
    40.825
    Funny Games U.S.

    [Bild: b_4454.jpg]


    Erscheinungsjahr: 2008
    Genre: Thriller/Horror sehr schwer einzuordnen
    Regie: Michael Haneke
    Darsteller: Naomi Watts, Tim Roth, Brady Corbet, Michael Pitt
    FSK 18

    Handlung:
    Das Ehepaar George und Anna ziehen zusammen mit ihrem Sohn Georgie in ihr Fernienhaus... Am Abend kommen Peter und Paul um sich Eier zu borgen, beginnen aber aus scheinbar profanen Gründen dann die Familie Gefangen zu nehmen und zu foltern.

    Meine Meinung:
    Der Film ist ja ein 1:1 Remake des österreichischen Originals, mit identischen Szenen und Schnitt und gleichem Regisseur, nur die Schauspieler und der Handlungsort hat sich verschoben. Ich kenne das Original allerdings nicht, kann also keine Vergleiche aufstellen...
    Ich hab ihn heute auf deutsch im Kino gesehen, die Synchronisation ist recht gelungen (da die Texte im Original ja auch auf Deutsch waren), mich hätte aber intressiert wie die Stimmen von Peter und Paul im original geklungen hätten.. Naja, vielleicht das nächste mal.
    Der Film beginnt recht "sanft" bis zum Eintreffen von Peter welcher sich vier Eier ausborgen möchte... Nun, ich möchte nicht zuviel von der Handlung verraten, aber es ist doch recht schwer den Film vernünftig zu beschreiben ohne zumindest ein bisschen zu verraten, aber ich halte es so gering wie möglich...
    Im ganzen Film erfahrt man rein garnichts über die Beweggründe von Peter und Paul, welche sich gegenseitig auch mit immer anderen Namen ansprechen. Unter anderem Tom, Tobby, Beavis, Butthead usw... Sie erzählen zwar auch etwas über ihren Hintergrundgeschichte, allerdings viermal jeweils eine andere Geschichte, wo sie einerseits Drogenabhängige seien, dann wieder verwöhnte Bonzen, dann wieder welche aus einem schweren Elternhaus...
    Der Film wird mit zunehmendem Verlauf auch immer paradoxer und Peter spricht mehrmals den Zuseher direkt an.

    Wenn man derartige Filme nicht gewöhnt ist, ist er mit Sicherheit auch ziemlich schockierend, denn mit Gewalt geizt man beileibe nicht, wenn es auch meist nicht gezeigt wird (gibt Ausnahmen) sondern nur das Ergebnis... Auch vor dem Kind wird nicht halt gemacht, was ja bei vielen immer noch als Tabu gilt... Aber an wirklich heftige Filme (die sich auch nicht in Gewaltexzessen austoben) wie Jack Ketchums the Girl next Door kommt es bei weitem nicht heran...
    Ich was das angeht wohl schon recht abgestumpft, auf andere mag der Film noch wesentlich heftiger wirken als auf mich.

    Zu den Schauspielern muss man sagen, dass sie alle ihre Rolle eigentlich ziemlich gut spielen, sonderlich viele spielen ja auch nicht mit und die vorkommenden Rollen wurden gut besetzt... Allerdings gibt es bei Georgie wieder das übliche Kinderdarsteller Problem, was vielleicht nur rein subjektiv ist, aber mich nerven sogut wie alle Kinderdarsteller (positive Ausnahmen wären zB die Kinder in "Das Leben ist schön" oder "Little Miss Sunshine")... Aber objektiv gesehen spielt er seine Rolle eigentlich verhältnismäßig gut... und er hat ein überzeugendes Heulgesicht^^

    Der Film hat eine sehr seltsam anmutende Szene, die (geschätzte) 10 Minuten dauert, ohne einen Schnitt und sonderlich viel passiert dabei auch nicht... Das mag vielleicht für manche beklemmend wirken, ich fand es eigentlich nur langweilig...
    Das ist auch einer der wesentlichen Kritikpunkte, der Film ist etwas zu lang, teilweise hätte er etwas schneller geschnitten werden müssen und das dritte Viertel auch wesentlich gekürzt...
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Wo Peter und Paul erstmal weggehen und Anna und George versuchen die Polizei zu rufen


    Dann wäre der FIlm wohl ansprechender gewesen...
    Ausserdem war man manchmal doch etwas zu minnimalistisch was die Effekte anging... bei The Girl Next Door passt das besser, da das was man sich selbst ausmalt wesentlich schlimmer ist als das was man hätte zeigen können... Bei Funny Games hingegen wirkt das ganze "ich zeige nur die anderen/das Gesicht wenn etwas passiert" etwas aufgesetzt... Vorallem wirkt die eine wirklich blutige Szene die man sieht dadurch etwas komisch...

    Hmm, ich glaube im wesentlichen war es das, zweifellos ein Film den man sich ansehen muss um zu entscheiden ob er einem gefällt... Leichte Kost ist er sicher nicht, gerade wenn man derartiges nicht gewohnt ist.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 8 (spielen alle ziemlich gut, selbst das Kind.)
    Plot: 9 (das ist aber sehr stark ansichtssache, manche mögen da vielleicht nur 3 Punkte geben, aber ich finde es sehr gut, dass man so rein garnichts über die Motive der beiden erfährt und auch das es teilweise sehr paradox wird halte ich für positiv.)
    Effekte: 6 (auf keinen Fall ein Splatterfilm, das meiste geschieht im off. Was man sieht ist aber ganz ok)
    Anspruch: 6 (man muss nicht wirklich viel mitdenken, aber es ist auf keinen Fall ein Film für nebenbei.)
    Gesamteindruck: 8 (muss man sich ansehen um es selbst zu bewerten. Zahlt sich aus mMn)


    imdb Wertung: 6.4
    Pontius Pilatus ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 17:23 Uhr)

  11. #211 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Grimward
    Registriert seit
    Jan 2006
    Ort
    Me? I'm in the wild!
    Beiträge
    4.337

    Erscheinungsjahr: 2005
    Deutscher Titel: Hotel Ruanda
    Originalsprache: Englisch
    Genre: Polit-Drama
    Regie: Terry George
    Drehbuch: Keir Pearson, Terry Geroge
    Darsteller: Don Cheadle, Sophie Okonedo, Nick Nolte, Joaquin Phoenix
    FSK: 12

    Inhalt:

    Paul Rusesabagina (Don Cheadle bekannt aus: La Crash/Traffic/Ocean´s Eleven) , Manager eines exklusiven Hotels in Kigali(welches natürlich hauptsächlich weiße Touristen behebergt), lebt mit den alltäglichen Problemen, die die Rassenunruhen in Ruanda mit sich bringen. Welche er für lächerlich und rückständig hält, einige seiner Freunde und auch seine Frau Tatiana (Sophie Okonedo, bekannt aus: Aeon Flux), mit der er glücklich verheiratet ist, sind Tutsi. Er selbst gehört den Hutu an. Um den Film verstehen zu können, wird in einer der frühen Szenen erläutert, was es mit den Tutsi und Hutu auf sich hat. Als Ruanda einst von den Belgiern besiedelt wurde, machten sie die Tutsi zu ihren Verwaltern, dabei legten die Belgier fest, wer Tutsi und wer Hutu war. Die Tutsi wurden zu Herrscherrasse und die Hutu zur unterdrückten Mehrheit. Heutzutage sind die Belgier natürlich schon lange verschwunden und die meisten Hutu sind der Meinung, dass man die Gelegenheit die Tutsis zu erledigen nutzen sollte. Als der ruandische Präsident(Hutu) angeblich von Tutsi Rebellen ermordert wird, gerät die Lage im instabilen Staat außer Kontrolle. Angetrieben von einem mansichen Nationalradio, gehen die Hutu Milizen auf die Straße und ermorden tausende und abertausende Tutsis, im Namen der vermeintlichen Gerechtigkeit. In diesem Strudel der Gewalt, muss Paul Rusesabagina Flagge bekennen, zunächst rettet er "nur" seine Familie und angehörigen, schließlich wird aus dem Luxus Hotel in Kigali eine letzte Zuflucht für diejenigen, die vor dem Terror fliehen. In der Hoffnung, dass die UN, deren Vertreter Colonel Oliver (Nick Nolte bekannt aus: Cape Fear/Der Schmale Grat) die Tutsis evakuiert. Doch die große Ernüchterung folgt bald, die UN ist nicht gekommen, um die Flüchtlinge zu evakuieren, sondern rettet lediglich die weißen Touristen, während Colonel Oliver mit einer lächerlich kleinen Besatzung zurückbleibt. Es liegt an Paul, der in seine, für ihn völlig unpassende Rolle hineinwachsen muss.
    Was klingt wie eine Heldengeschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.

    Kritik:

    Hotel Ruanda ist im Grunde ein klassicher politisch motivierter Film, es gibt keine denkwürdigen Umwälzung des Genres, doch in meinen Augen ist der Film in beinahe all seinen Details so perfekt umgesetzt, dass ich wirklich beeindruckt war. Nach dem ersten Durchlauf lag ich noch stundenlang wach und dachte über das gesehene nach. Kommen wir zunächst zu den Schauspielern, Paul (Don Cheadle) spielt, wie nicht anders erwartet, absolut brilliant. Es gelingt ihm jederzeit die Entwicklung des Hauptcharakters glaubwürdig darzustellen, was man durchaus als schwierige Aufgabe werten kann, denn es gibt durchaus Szenen, die ohne seine brilliante Leistung eventuell ein wenig kitschig oder übertrieben geraten wären. Ihm hingegen gelingt der Wandel vom neutralen, kritsichen Beobachter, zum Beschützer der Schwachen, ohne dass er jemals auch nur die Spur einer überzogenen Heldenaura entwickelt. Tatiana(Sophie Okonedo) wird von der Schaupsielerin solide verkörpert, wobei man sagen muss, dass die Rolle von Pauls Frau deutlich weniger anspruchsvoll gewesen sein dürfte, im Gegensatz zu Cheadle fällt Okonedo ein wenig ab. Die Chemie zwischen den beiden stimmt jedoch. Nick Nolte spielt den einzigen Weißen mit größerer Rolle, und das macht er wirklich gut. Die Rolle des leicht abgehalfterten und auf den ersten Blick nicht besonders symphatischen, aber in Wirklichkeit einzig ehrlichen in einem Verbund von Papiertiegern, steht ihm gut zu Gesicht. Joaquen Phoenix(Gladiator/Walk the Line), im Grunde wohl der beste Schaupsieler des Teams, hat als sozial engaierter Reporter nur einen dankbaren Nebenpart, er vereint sofort Symphatien auf sich, wenn er mit dem Satz: "Die beiden könnten Zwillinge sein" (über eine Tutsi und eine Hutu), alle Unterschiede zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen negiert. Die Protagonisten bewegen sich also allesamt auf sehr hohem bis fantastischen Niveau und verleihen dem Film mit ihrem wohl akzentuierten Spiel die nötige Tiefe. Im Grunde gibt es keinen echten Antagonisten in dem Film Hotel Ruanda, die Antagonisten sind jene, die im Film nicht vorkommen, jene die weggesehen haben, denn genau darum geht es im Kern des Films. Auch wenn ein Hutu Milizen-Führer furchtbare Gräultaten begeht, ist er in Wahrheit doch nicht der Bösewicht dieses Films.

    Die Bösen, dass sind jene, die Befehle absegnen, die besagen, dass die Tutsi nicht aus dem Hotel evakuiert werden. Hotel Ruanda vermittelt diese Aussage, ohne ein einziges Mal mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln oder gar pathetische Reden über Freundschaft, Liebe und Gleichberechtigung zu halten. Paul ist kein klassicher Held, im Grunde ist er lediglich ein Familienvater, mit ausgeprägtem Gerechetigkeitssinn. Zu Anfang wird sogar offenbar, dass er zunächst nur seine Familie retten will und bereit ist, andere dafür zu opfern. Im Laufe des Filmes entwickelt er sich zwar von dieser zwiespältigen Rolle weg, doch der Nachgeschmack bleibt und damit das Wissen, dass man nur von einem ganz normalen Menschen spricht. Nachgeschmack ist ohnehin ein gutes Stichwort, denn damit kommen wir zur Darstellung der Gewalt, immerhin erzählt der Film die Geschichte des wohl größten Völkermords, nach dem 2ten Weltkrieg. Um es kurz zu machen, es gibt praktisch keine explizite Darstellung von Gewalt. Viellicht ist genau dies der Grund, warum der Film so erschreckend brutal realistisch erscheint. In Wirklichkeit überleben die meisten Menschen nämlich die erste Anwendung von (ernsthafter) Gewalt, die wirklich auf das Töten von Menschen ausgelegt ist, nicht. Dieser Film erzählt nicht die Geschichte derer, die Gewalt bekämpfen, sondern jener, die zurückbleiben in den Trümmern, sehen wie ihrer Verwandten, Freunde und Feinde sterben und selbst jeden Tag damit rechnen müssen, die nächsten zu sein. Diese permanete Aura der Bedrohung, erhält der Film vor allem mit dem Radiosender der Hutu aufrecht. Mit manisch wütender Stimme treibt der Hutu Sprecher die Hutu dazu an die "Tutsi Kackerlaken" abzumurksen. Das alles wirkt in keiner Sekunde aufgesetzt oder übertrieben, aber jederzeit gefährlich. Natürlich ist der Film keine Kriegsdokumentation und so müssen die Protagonisten auch jenseits der politischen Geschehnisse Raum zu entwicklung bekommen, damit die Unterhaltung nicht auf der Strecke bleibt. Wenn Paul und Tatiana auf dem Dach ein kleines Rendevouz haben, dann ist dies sicherlich keine Stärke des Films und die Zugeständnisse an den Massenmarkt hätten in meinen Augen nicht sein müssen, aber glücklicherweise halten sich diese in Grenzen, sodass ein wirklich schmackhaftes Gesamtprodukt erhalten bleibt, welches ich mir immer wieder gerne anschaue. Nicht völlg unerwähnt bleiben sollte hier, dass der Film technisch einwandfrei umgesetzt ist und die wenigen Effekte sich nahtlos und effizient in das Gesamtbild einfügen. Sehr gut gefällt mir der Score des Films, der die richtigen Töne zum richtigen Moment findet.

    Wertung:
    Darsteller(9/10 herrausragender Leistungen bis ins Detail)
    Plot(8/10 im Kern natürlich nicht so überraschend oder wendungsreich(da durch reale Begebenheiten natürlich eingeschränkt), aber liebevoll ausgearbeitete Dialoge und viele wirklich gute Szenen machen das mehr als wett)
    Effekte: (5/10 unaufällig, kaum erkennbar und im Grunde auch vollkommen unwichtig)
    Anspruch: (9/10 es ist nicht so schwer dem Film zu folgen, aber ihn in seiner Gesamtheit zu verstehen und das Gesehene zu verarbeiten, hat mich zumindest Zeit gekostet)
    Gesamtwertung(9/10 ich kann es jedem wirklich ans Herz legen, sich diesen Film zu zulegen)

    IMB Wertung: 8,4/10
    Grimward ist offline

  12. #212 Zitieren
    Deus Avatar von Diablo
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.252


    Erscheinungsjahr: 2004
    Genre: Teenie-Komödie
    Regie: Jeff Schaffer
    Darsteller: Scott Mechlowicz, Jacob Pitts, Michelle Trachtenberg, Travis Wester, Jessica Boehrs, Gatsauftritte von Matt Damon und David Hasselhoff
    FSK: 16

    Inhalt:
    Nachdem Scotty von seiner Freundin Fiona verlassen wird, macht er sich mit seinen Freunden auf nach Berlin, um seine Internetfreundin Mieke zu treffen. Doch der Weg dahin führt an viele Stationen Europas, ob gewollt oder nicht...

    Kritik:
    Scotty doesn’t know…, dieser Ohrwurm zieht sich durch den ganzen Film, und ist auch das Leitthema des Films. Gesungen wird er von Donny (Matt Damon), einem von vielen, vielen Liebhabern der Highschool-Schlampe Fiona. Eigentlich war sie ja die Freundin von Scotty, aber irgendwie fühlte sie sich „einsam“ und brauchte „Abwechslung“. Nach dem Abschluss beichtet sie ihm, eine unglaublich komische Szene, aber sehr auf Kosten des armen Scott, dass ihre Beziehung vorüber sei. Einen tag später auf ihrer Geburtstagsfeier, hört man zum allerersten Mal das Lied Scotty doesn’t know. Dieses erscheint immer wieder im Film, u.a. als Klingelton, als Club-Version in einem Lokal in Bratislava etc. Aber wie auch immer, mit dem Handlungsverlauf hat das zwar null zu tun, aber es ist eines von vielen witzigen, unscheinbaren Elementen, die den Film zu einem der besten Teenie-Komödien machen.
    Scotty hat einen Internetfreund. Zumindest glaubt er das, aber wie ihm sein Klugscheisser-Bruder (zartes Alter von 12 oder so) erzählt, heißt sein Freund nicht Mike, sondern Mieke. Na ja, die Amis und deutsche Namen, wäre doch gelacht, wenn die die richtig aussprechen…
    Und schon ist der Grundstein für den Film gelegt. Auch wenn man sich die Inhaltsangabe nicht durchgelesen hat, den Namen des Films nicht kennt, und noch nie in seinem Leben eine Teenie-Komödie gesehen hat, kann man erahnen was als nächstes passiert. Richtig, auf nach Germany. Wer glaubt, dass er sich in ein Flugzeug setzt und schnurstracks nach Berlin fliegt um seine Geliebte zu finden, der täuscht sich. Erst einmal kommen sie nach London und da fiel mir etwas auf: Die absolut billigen Computereffekte. Ok, vielleicht lag es an meinen Augen, aber der Big Ben im Hintergrund sah verdammt eingefügt aus. Wobei das lächerlich wäre, da sie ja wirklich in England gedreht haben. Ein anderes Mal fallen die schlechten Effekte gegen Ende des Filmes auf. Sie sind in einer bestimmten Stadt und man sieht eine große Menschenmenge. Nur blöd, dass die Leute aussehen, wie aus FIFA 02, soll heißen, grottigst!
    Scotty doesn’t know… Der Sound ist typisch für solche Filme, rockig und provozierend, aber nichts Besonderes. Ebenso wie die Handlung, eher plump aber witzig, das muss man den Autoren lassen. Die FSK 16 ist vollkommen überzogen, war ja klar. Oder vielleicht denken sich die Typen von der FSK, die armen kleinen deutschen Bubis bekommen Traumen, wenn sie einen Busen sehen und das Wort ‚Pimmel’ hören….
    Wie es ebenfalls typisch für so einen Film ist, rühmt er sich nicht gerade mit Hollywood-Sternchen. Einzig Matt Damon ist hier bekannt, und von den Hauptdarstellern hat lediglich Michelle Trachtenberg einen Wikipedia-Eintrag. Und ich habe nicht umsonst David Hasselhoff genannt. In einem Tag-Traum sieht sich Scotty mit Mieke in ihrem Zimmer, und sie redet Zeugs wie, „Ich hab mich für dich aufgehoben! Lass uns Liebe machen!“. Soll natürlich nicht ernst gemeint sein. Wer’s nicht glaubte, der bekam spätestens 5 Sekunden später einen Beweis dafür. Während ein amerikanischer Sänger ein deutsches Volks-Liebeslied trällert, sieht man in einer kleinen Einblendung David Hasselhoff, wie er sich am Strand in einem seiner Videos windet. Die beste filmische Karikatur, die ich je gesehen habe, bravo Jeff Schaffer!
    Und natürlich gibt es keinen amerikanischen Film mit deutschen Klischees, ohne klein Adolf. Irgendwann im Verlauf des Films, sind Scotty und Cooper bei Miekes Vater, und dessen kleiner Sohn Heinrich ist zu Hause und malt. Während sich der Held unserer Geschichte mit dem Vater unterhält, beobachtet Coop, wie sich der kleine einen Hitler-Bart malt und mit ausgestrecktem rechten Arm durch die Wohnung stolziert. Ab diesem Zeitpunkt ging’s nicht mehr, ich musste so laut lachen, dass man es durch das ganze Haus hören konnte. Eine weitere unglaublich lustige Szene, die den Film zu eine Unikat macht.

    Fazit:
    Scotty doesn’t know… Ja, das hört sich alles nach einem stink normalen Teenie-Film an. Ist er auch, aber dennoch hebt er sich von seinen Genre-Kollegen extrem ab. Ein unglaublich witziger Road-Movie, mit vielen lustigen Ideen, und netten Effekten, auch wenn ein paar ein Schnitt ins eigene Fleisch waren.


    Gesamtwertung
    Darsteller: 7/10 wahrhaftig keine Glanzleistungen aber dennoch gut gespielt
    Plot: 8/10 simpel, aber mit einer extra Protion Witz
    Effekte: 5/10 nette "Landkarten-Effekte", der Rest eher mittelmaß bis schlecht
    Anspruch: 5/10 bleibt dennoch ein Teenie-Film
    Gesamt: 7/10 muss man sich alleine wegen des Fun-faktors anschauen!


    IMDB: 6.4/10
    (kein Trailer wegen massiver Spoilerwarnung!!!)
    Diablo ist offline

  13. #213 Zitieren
    Deus Avatar von Diablo
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.252
    21


    Produktionsland:
    USA
    Erscheinungsjahr: 2008
    Genre: Thriller/Drama
    Regie: Robert Luketic
    Schauspieler: Jim Sturgess, Kate Bosworth, Kevin Spacey, Laurence Fishburne
    FSK: 12

    Inhalt

    Um die Kosten für die Harvard Medical School abzudecken, begibt sich der 21-jährige Student Ben Campbell mit ein paar Freunden nach Las Vegas um dort das große Geld zu machen. Allerdings sind ihre Methoden in moralischer Hinsicht nicht ganz korrekt...

    Kritik
    In Vegas gibt es ein Sprichwort für Black Jack-Gewinner: Winner, Winner, Chicken Dinner! Und genau darum geht es in diesem Film. Nein, nicht um ein chinesisches Gericht vom Chinesen von nebenan, sondern um das wohl populärste Kartenspiel unserer Zeit: Black Jack. Leider gibt es einen Haken bei diesem Gott aller Kartenspiele: Die Wahrscheinlichkeit, dass man gewinnt, ist sehr gering. Doch der geldgieriger MIT-Professor Micky Rosa (Kevin Spacey) weiß, wie man das System schlägt und dieses nennt sich „Karten zählen“. Dahinter steckt gar nicht so viel Taktik, wie es vielleicht anhört, aber wer nicht gut und vor allem schnell Kopfrechnen kann, der braucht es gar nicht erst probieren. Und das Beste: Es ist legal. Bzw., es ist nicht illegal, denn die meisten Casinobesitzer der Stadt der Sünde sehen es nicht gerne, wenn ein kleines College-Bubi ihre Casinos ausnimmt wie eine Weihnachtsgans. College-Bubi? Ja, denn im Mittelpunkt der Geschichte steht Ben Campbell Jim Sturgess), dessen sehnlichster Wunsch es ist, auf der Harvard Medical School zu studieren und dafür hat er seit 5 Jahren geschuftet wie sonst einer. Doch dann sagt ihm der Professor, der bestimmt wer an Harvard studieren darf, dass nur einer der 78 Bewerber ein voll ausbezahltes Stipendium bekommt. Andererseits wären 300.000 US$ zu bezahlen. Klingt nach verdammt viel Geld, und das ist es auch, was unser Protagonist aber nicht besitzt. Überstunden in dem Anzug-Laden in dem er arbeitet? Nein, auch wenn er 9 statt 8$ die Stunde verdient, bräuchte er 20 Jahre um sich das leisten zu können. Aber wie es der Teufel will trifft er auf Mickey und 4 andere Studenten, die sich ein „kleines Taschengeld“ in Vegas verdienen. Taschengelder in der Höhe von 200.000$ pro Wochenende. Zwar wird das durch fünf geteilt, und Mickey bekommt 50%, bleiben aber noch immer 25.000$ für jeden. Es gibt sicher nicht viele Menschen die 100.000 US$ im Monat verdienen…
    Aber nun genug über die Geschichte. Ich will nicht zu viel erzählen, sonst bin ich vielleicht fehlgeleitet und baue ein paar Spoiler ein. Leider ist die Story nicht ganz so komplex wie man es denkbar wäre, aber sie passt perfekt für dieses Filmszenario. Und so viele Black Jack Abzocker-Filme gibt es ja auch nicht. Höchstens Rain Man…
    Bildtechniken: Was von der ersten bis zur letzten Minute (positiv) auffällt, sind die vielen, vielen Übergänge. Diese leiten eine Szene ein, Szenen enden mit Übergängen, und manche Szenen bestehen nur aus Übergangen. Zum Beispiel bei der Liebesszene in einem Luxushotel in LV, oder bei der Kamerafahrt durch Vegas, als Ben zum ersten Mal dort ist. Diese sind ein unglaublich passendes Element des Films und sind sicherlich auch ein Markenzeichen. Ebenfalls fällt die tolle Beleuchtung in den Casinos und den Hotels auf. Ein grandioses Spektakel aus hellen und warmen Farben.
    Tontechniken: Omg, was für ein Soundtrack! Immer ein passendes Lied zu jeder Situation. Für Vegas-Szenen, zB im Casino, in einem Klub, spielt immer laute und einfach nur geile Musik. In Boston ist sie eher ruhig, bzw. es herrscht eine „Arbeitsmusik“. Noch etwas, was den Film ausmacht: Die perfekte Trennung zwischen der Arbeit in Boston, und dem Leben in Vegas. Das ist im Film einfach toll umgesetzt und entwickelt dadurch eine unglaubliche Atmosphäre.
    Schauspieler: Bei so einem Film erwartet man meistens eine mäßige Leistung der meist unbekannten Darsteller. Doch alle, wirklich alle machen ihre Sache verdammt gut. Na ja, bis auf Fisher (Jacob Pitts), einem der Kartenzähler. Er ist kein schlechter, das sicherlich nicht, jedoch fehlt das gewisse Etwas, er hat mich nicht so überzeugt wie der Rest. Vielleicht lag das aber auch an seiner Rolle, ich weiß es wirklich nicht. Kevin Spacey und Fishburne, von denen muss ich nicht sprechen. In gewöhnt sehr guter Verfassung. Überrascht hat mit der Hauptdarsteller, Sturgess, der seine Texte mit einem unbeschreiblichen Elan runterrattert. Man wird in naher Zukunft sicher noch von ihm hören.
    An der FSK-Einstufung ist nichts auszusetzen, nur weiß ich nicht, ob ein 12-jähirger bei all dem Fachjargon mitkommt, und ob er überhaupt versteht, um was es da geht. Der Brutalitätsgrad ist gering, bzw. nicht vorhanden. Es gibt zwar 2 Szenen, in dem jemand Zusammengeschlagen wird, aber außer ein bisschen Blut auf der Lippe ist da nichts.
    Der Film macht außerdem Lust auf mehr, Lust darauf nach LV zu fahren und Geld zu kassieren und um sich dann in Designer-Klamotten in angesagten Klubs zu amüsieren. Der Film zeigt ein Leben, welches ich mir nie erträumt hätte. Ich weiß ja, dass man sich mit Geld so ziemlich alles kaufen kann, aber der Lebensstandard, den die 5 Studenten in diesem Film innehaben ist unfassbar. Nie hätte ich mir erträumt, dass das Leben so glanzvoll sein kann. Luketic zeigt mit seinem Film einen „anderen“ Aspekt der Welt der Schönen und Reichen. Toll gemacht.

    Fazit
    Was soll ich noch mehr zu diesem Film sagen? Mit genialen Bild- und Toneffekten, einem faszinierenden Einblick in ein Leben, wie es sein kann, Sex, Geld, Vegas und viel, viel Winner, Winner, Chicken Dinner! ist der Film ein Unikat, der es auf jeden Fall wert ist gesehen zu werden. Ich hab ihn mir schon 2 Mal angeschaut.


    Gesamtwertung
    Darsteller: 9/10 von allen eine tolle Leistung, jedoch ist mir Fisher etwas suspekt
    Plot: 9/10 so hat man ein illustres Leben noch nie geshen; einer der wenigen Black Jack-Filme
    Effekte: 9/10 sowohl Ton- als auch Bildeffekte sind der Wahnsinn
    Anspruch: 8/10 anrpuchsvoll, aber in einem Rahmen
    Gesamt: 9/10 meiner Meinung nach der beste Film des Jahres!!!

    IMDb-Wertung: 6.8/10
    Trailer (Achtung, ein paar Spoiler!)
    Diablo ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 17:24 Uhr)

  14. #214 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.038

    Kinostart: 14.02.2008
    Regie: Sylvester Stalone
    Genre: Action
    Darsteller: Sylvester Stalone, Julie Benz, Graham McTavish
    FSK: 18

    Inhalt: "Burma is a warzone", klärt uns Held und Sympathieträger John J. Rambo schon in den Anfangsminuten des Films auf, nur um dann trotzdem eine Gruppe christlicher Missionare per Kahn genau da hin zu schippern. Die werden allerdings teilweise in ihre Einzelteile zerlegt, teilweise von bösartigen burmesischen Soldaten verschleppt. Also bringt Rambo per Schiff gerade noch eine Ladung Söldner hinterher um die Entführungsopfer rauszuholen und da die Angeworbenen alle Flaschen sind, übernimmt er das mal fix selber...

    Kritik: Ehe mir hier jetzt irgend jemand irgend etwas böswillig an die Birne donnert: Ich hab "First Blood" nicht gesehen, ich habe "Rambo II" nicht gesehen, ich habe "Rambo III" nicht gesehen. Ich find Stalone nur mäßig sympathisch und der Grund wieso ich mir (jetzt erst... im Kino kam ich irgendwie niet dazu) den dritten Neuaufguss "John Rambo" anschaute war wegen der vollkommen überzogenen Gewaltdarstellung, die der Trailer suggerierte. Also hab ich wohl all die subtilen anspielungen auf die vorangegangen Teile nicht mitbekommen, nech? Das wollte ich nur klargestellt haben.
    Davon abgesehen heiße ich dich, dich und ganz besonders dich willkommen zu einem lang erwarteten Relaunch von Countis beliebtem "Filme in der Luft Zerreiß"-Stadel. Ja, es ist tatsächlich fast zwei Monate her, dass ich zuletzt einen Film reviewt habe, das liegt zum Einen daran, dass ich im Augenblick sehr selten nur Lust auf irgend was habe, dass ich mit meiner Arbeit bei Metal1 (Schleichwerbung, here it comes) ziemlich ausgelastet bin und dass ich in letzter Zeit nur selten die Kraft aufbringen konnte, um mir irgend einen Film anzuschauen (der letzte davor war "Bender's Big Score", Gott war der überbewertet... äh, egal). Jetzt war's aber mal wieder so weit, denn endlich ist "John Rambo" auf DVD draußen und so nahmen ein Kumpel, moi und einige Flaschen Bier auf der Couch platz und harrten der Dinge die da kommen sollten.
    Der Vollständigkeit halber erwähne ich mal gerade noch, dass ich hier mal wieder den fiesen Gegenreviewer spiele, denn Diablo würdigte den Film schon mal mit seinen eigenen Worten und das kann ich so eigentlich nicht wirklich stehen lassen, denn... Naja, der Junge hat unrecht, so schaut's aus. Ätsch.
    So, genug fruchtlos in der Gegend rumgemeckert, kommen wir doch mal zu dem, weswegen wir eigentlich hier sind. "John Rambo", dem vierten Teil des Stalone-Franchises mit einem sichtlich gealterten Helden und viel Kawoom in der Hinterhand. Ein Film, den ich vor dem Ansehen in meinem Freundeskreis schon als einen würdigen Nachfolger zu Schwarzeneggers "Phantom Kommando" handelte, denn genau so ein sinnfreies Gemetzel versprach der Trailer. Und, das nehme ich jetzt mal ganz ungerührt vorweg, enttäuscht wurde ich nicht. Auch wenn der Film viel Potenzial dazu hatte.
    Nicht die Inszenierung, denn die war gar nicht mal von schlechten Eltern. Regisseur war Stalone selber und es gelang ihm richtig gut, die eher ruhige Stimmung in den ersten Minuten des Films einzufangen (also nach diesem Burma-Gemetzel da... da konnte ich allerdings gerade nicht hinschauen, ich hab versucht mein Bier aufzukriegen). Rambo wie er mit Schlangen rumspielt, Fische per Bogen erledigt und und und. So weit so schön, aber richtig auf die Fresse legen tut sich der Streifen, wenn John J. Rambo mit seinen Auftraggebern in Spe zusammentrifft. Denn das Dialog-Department hat da tierisch gepennt. So schlecht geschrieben und lachhafte Dialoge trifft man echt nur selten. Da fragt man sich doch glatt, ob die Komik darin freiwillig oder unfreiwillig war.
    Dem ganzen äußerst zuträglich waren die Schauspielleistungen mit dem Prädikat "unter aller Sau". Es ist wirklich eine zumutung, wenn man sich einen Film anschaut und einem dabei immer wieder durch den Kopf geht "Wow, Sylvester Stalone ist hier eindeutig der talentierteste Darsteller", oder findet ihr nicht? Um so lustiger, weil er handgezählt drei Gesichtsausdrücke hatte: mürrisch, angepisst und überrascht. Cool. Ney, das ist jetzt natürlich übertrieben. Äh... also ein bißchen. Denn eigentlich stellte nur Graham McTavish (hatte bessere Statistenrollen in "King Arthur", "Ali G. Indahouse" und "Tomb Raider II") als Anführer der Söldner unseren muskelbepackten Helden schauspieltechnisch in den Schatten und der war auch nicht sonderlich gut. Was so gestandene Darsteller wie Julie Benz ("Besser Geht's Nicht") und Paul Schulze ("Zodiac", "24") hier abgezogen haben war einfach nur armselig. Man möchte glatt meinen, dass sie ihre Zeilen 1:1 von Blatt abgelesen haben, so klingt das.
    Auch Storytechnisch war nicht viel los. Twists und Turns sucht der Filmfan vergeblich, man weiß von anfang an wie es ausgeht und eigentlich wird alles ohne größere Komplikationen abgehandelt, was den Film allerdings äußerst kurzweilig gestaltet (mein Kommentar als die End-Titles über den Bildschirm rollten: "Wow, das ging schnell."). Charakterentwicklung ist mangelware, die handelnden Personen sind eh alle eindimensionaler als das durchschnittliche Marduk-Album (schönen gruß an Legion). Da hilft auch die gute alte Holzhammermethode nicht viel, mit der uns die Söldnertruppe auf Rambos Boot irgendwie nähergebracht werden soll. Das wirkt alles noch aufgesetzter als die Endszene von "Children Of Men".
    Harr, jetzt hab ich mich gut in Rage geredet, da muss ich jetzt erst mal tief durchatmen, denn: Scheiß der Hund drauf. Ja, "John Rambo" hat Fehler so weit das Auge reicht, aber ganz ehrlich: Es ist total egal. Ich muss zugeben, ich war erst ein wenig skeptisch, denn der Film präsentiert sich prinzipiell doch eher ernsthaft und wie kann man gute alte On-Screen-Violence genießen, wenn der Film nicht mit einem Augenzwinkern versehen wurde? Ich glaube ich hab's hin und wieder schon mal erwähnt, aber ich hasse Splatter und Gore, wenn der Kram nicht auf die Pointe, auf den Witz hin inszeniert und ausgespielt wird, wenn das ganze einfach nur selbstzweckhaftes Gesuppe ist um den Zuschauer zu provozieren. Ich weiß gar nicht genau woran es liegt, aber diese Klippe umschifft "John Rambo" äußerst geschickt. So lebensnah und ernsthaft die ganze Thematik des Films in der Theorie sein mag, so treudoof, blödsinnig und comichaft kommt der Film letzten Endes daher. "Die da" sind ganz einfach die Bösen und sie zeichnen sich einfach nur dadurch aus, dass sie fiese Schweine sind, die Leute mit Mörsern in tausend Teile zerpusten und auch mal on-screen ein Kind erschießen (whew, trau dich das mal, Hollywood). Wer jetzt nicht völlig verblödet ist und Filme als Fiktion ansehen kann (schönen Gruß an Michael Hanneke und all die Leute, die "300" für einen rassistischen Angriff auf die islamische Welt hielten; ihr seid Idioten), der wird seinen Spaß dran haben, wenn John J. Rambo es diesen fiesen Schweinen nach allen Regeln der Kunst heimzahlt. Und dank der guten Effekte schauen die Sauereien, die der nette Mann da anstellt, auch noch richtig gut aus.
    Jau, so schaut's aus, denn wenn Rambo erst mal das gute alte Kampfmesser und den Bogen auspackt, dann sind die grottigen Schauspielleistungen, die unterirdischen Dialoge und der ganze Rest vergessen, dann erfreut man sich einfach nur noch an den hübschen Kulissen und der flott inszenierten, (wie schon erwähnt) teilweise recht comichaften Graphic-Violence, feiert das Zerlegen der "Bösen" im Sekundentakt und kann sich das fette Grinsen auf den Lippen nicht verkneifen, wenn man bemerkt, dass der gute alte 80er-Jahre-Actionfilm auch im 21. Jahrhundert noch weiterlebt. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Die Aussage, die "John Rambo" spazieren trägt, ist falsch und gefährlich, denn der Film propagiert: "Probleme werden mit Gewalt gelöst". Aber ich persönlich kann diesem Film einfach nicht böse sein, denn er geht mit der gleichen "Die sind die Bösen, ich bin der Gute, ich hab recht wenn ich die Erschieße"-Mentalität wie "Phantom Kommando" an die Sache ran. Ihm fehlt die "Goofy Fun"-Komponente, die das Schwarzenegger-Vehikel ausmachte, aber er ist nichtsdestotrotz fast genau so großartig.
    Hinzufügend kann man noch erwähnen, dass dank Stalones guter Inszenierung und dem tollen Soundtrack auch noch ein paar ziemlich emotionale Momente enthalten sind (der Angriff auf das Dorf) und dass dem flotten Pacing sei Dank niemals nicht auch nur ein Fünkchen Langeweile aufkommt. So gehört der Streifen zweifelsfrei in die Sammlung eines jeden Menschen, der Gewalt in Filmen unterhaltsam findet und sowieso auf jeden gepflegten "Weapons of Mass Destruction"-Filmabend, neben solchen Perlen wie "Crank", "Phantom Kommando" und "The Killer" (da muss auch noch ein Gegenreview kommen...). Gute Arbeit, Sly.
    Kommen wir zum Fazit: Prinzipiell ist "John Rambo" ideologisch gesehen eine gefährliche Sache, denn hier wird schwarz-weiß Denken bis zum Geht nicht mehr gefördert. Hier die Guten, da die Bösen. Feuer frei! Der Film will aber nicht ernst genommen werden sondern einfach nur unterhalten und das tut er absolut bravourös. Eine schicke Inszenierung, gute Kulissen und hammermäßige Actionszenen trösten über die Schwachpunkte hinweg, die vor allem im Script und im Cast stecken. "John Rambo" ist kein Meilenstein, aber verflucht kurzweilige Unterhaltung im Stil der 80er-Jahre-Schwarzenegger-Actionschinken. Und das ist verdammt gut so.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 04/10 (größtenteils einfach nur unfähig, glücklicherweise aber scheißegal)
    Plot: 03/10 (keine Twists und Turns, keine Überraschungen, keine Problematik, sehr straight foreward)
    Effekte: 09/10 (glänzende Todesszenen, die Blutfontänen haben mich gut unterhalten)
    Anspruch: 02/10 (die Aussage des Films geht komplett gegen den gesunden Menschenverstand, aber hey)
    Gesamtwertung: 08/10 (ein toller Retro-Actionfilm, der absolut prima unterhalten kann)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4)
    Link zum Trailer (vorsicht: Brutaaaal)
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 13:59 Uhr)

  15. #215 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.038

    Kinostart: 31.01.2008
    Regie: Matt Reeves
    Genre: Action
    Darsteller: Michael Stahl-David, Jessica Lucas, Lizzy Caplan
    FSK: 12

    Inhalt: Rob hat's geschafft: Er verlässt schon bald New York und macht sich auf in Richtung Japan, wo ein lukrativer Job auf ihn wartet. Deswegen haben alle seine Freunde eine Abschiedsparty für ihn organisiert, auf der sein bester Kumpel Hud mit einer Videokamera rumgeistert um alles aufzunehmen. Dumm nur, dass am selben Abend ein gewaltiges Monster wie aus dem Nichts auftaucht und beginnt, Manhattan in Schutt und Asche zu legen...

    Kritik: Mittendrin statt nur dabei, was DSF schon seit Jahrzehnten propagiert, ist jetzt auch endlich in Hollywood angekommen (naja, eigentlich schon vor zehn Jahren, als "The Last Broadcast" rauskam, "Blair Witch Project" kurz darauf schamlos davon klaute und dank besseren Marketings ein Kassenschlager wurde... was mich daran erinnert, dass ich ersteren immer noch auf Silberscheibe hier hab und noch nicht gesehen, sollte ich mal nachholen). Jedenfalls dachten Produzent J.J. Abrams ("Mission: Impossible 3") und Regisseur Matt Reeves ("Felicity", ja, diese komische Serie mit Keri Russell und Scott Speedman, da drehte er mindestens fünf Folgen für), dass es doch mal eine verflucht lustige Idee wäre, die ach so beliebte Shaky-Handcam mit einem klassischen Monsterfilm der Marke "MASSENVERNICHTUNG!!!111einself" zu verbinden.
    Gesagt, getan. Der erste Trailer war 'ne tolle Sache, ließ allseits Münder offen stehen und machte sowieso Appetit auf mehr. Mehr bestaunten auch schon Anfang diesen Jahres tausende und abertausende von Leuten im guten alten Kino und die Reviews waren doch größtenteils recht begeistert (74% bei Rottentomatoes... so scheiße ich die Seite finde, das ist beachtlich). Auch Ponti tobte sich reviewtechnisch schon aus und kam zu einem recht wohlwollenden Ergebnis. Nun war es so weit, ich hab mir den Streifen auch endlich angeschaut (ich hatte fast so ein schlimmes "Ich glaube ich bin der letzte Mensch auf der Welt, der diesen Film sieht"-Gefühl wie bei "Indiana Jones 4" letzten Sonntag) und muss da nun mal ausführlich meinen Sempf (intentionally...) dazu geben. Aaaaalso...
    Wo fang ich am Besten an? Hm, gute Frage. Vielleicht am Anfang. Denn über den will ich zwar nicht viele Worte verlieren, aber ein paar doch schon. Ich will ja nicht behaupten, dass die ersten 20 Minuten von "Cloverfield" furchtbar dröge sind und der Streifen einfach nicht ordentlich aus dem Arsch kommt, aber... die ersten 20 Minuten von "Cloverfield" sind furchtbar dröge und der Streifen kommt einfach nicht ordentlich aus dem Arsch. Yar, schade, ist aber so. Das ganze Gequatsche und Gemenschle auf der Abschiedsparty ist ja ganz nett, aber... irgendwie auch wieder nicht. Das bißchen Figurencharakterisierung, das da geleistet wird, ist ziemlich für die Tonne, allgemein ist das ganze Setup eher von uninteressanter Natur. Wir kriegen uns' nominellen Helden Rob und sein nominelles Love-Interrest Beth vorgestellt, dann wird ein bißchen gezofft und Konversation betrieben und man schaut die ganze Zeit eigentlich nur auf die Uhr und fragt sich, wann's denn endlich los geht. Ich will nicht sagen, dass der ganze Part überflüssig war, eigentlich wird er schon recht dringend gebraucht, damit das Folgende besser wirkt, aber man hätte einfach mehr draus machen können.
    Nachdem man diese kurze Durststrecke durchgestanden hat (die vor allem deswegen recht erträglich ist, weil die ganzen recht unbekannten Darsteller ziemlich gut sind, vor allem Michael Stahl-David als Rob) geht es dann aber auch schon richtig los. Die Szene aus dem Trailer auf der Straße mit dem Kopf der Freiheitsstatue ist einfach nur großartig und ich muss wahrlich meinen Hut vor Reeves und Abrams ziehen, die Inszenierung des Streifens ist große Klasse. Lange Einstellungen ohne viele Schnitte und dann passieren da auch noch so aufwändige Sachen... Klar, es wird viel mit Computer gearbeitet, aber das fällt kaum auf. Das ist dem guten alten Mittendrin-Feeling schon sehr zuträglich, muss man dem Team hinter "Cloverfield" lassen. Auch sehr schön ist die Ratlosigkeit, die sowohl die agierenden Figuren als auch den Zuschauer beschleicht. Wir, die wir vor der Glotze sitzen, wissen nie mehr als Rob und seine Freunde, der Film hält sich nicht mit atmosphäreraubenden Erklärungen auf. What you see is what you get...
    Das ist aber auch eine Sache, bei der der Film sich gut auf's Maul hätte legen können. Denn durch die ständige Handcam ist das "What you see" nicht immer wirklich gewährleistet. Da war ich ja etwas skeptisch, dass man bei den Actionsequenzen nur noch wirres Gewackel vor's Auge kriegt bei dem man nicht mal mehr weiß ob man sich jetzt die Schlacht von Little Big Horn oder eine reichlich belegte Salamipizza anschaut (schönen Gruß an "28 Days Later" und sein Sequel, ihr habt da ziemlich Scheiße gebaut...). Glücklicherweise schaffen die "Cloverfield"-Macher das ganze trotz aller Realitätsnähe noch sehr ansehbare Bilder auf die Leinwand, resp. die Mattscheibe zu zaubern. Klar, es wackelt und rüttelt an allen Ecken und Enden und wieso dieser Idiot Hud die Kamera selbst in den ruhigsten Szenen nicht mal gerade halten konnte frag ich mich immer noch, aber ich hatte nie das Gefühl, irgend etwas nicht zu erkennen, irgend etwas zu verpassen oder so in der Art. Dafür auch noch mal ein großes Lob, so gefällt sogar mir als oller Rüttel-Muffel die Shaky-Cam.
    Und was der Film auch noch absolut richtig macht ist die Beklemmung, die der Zuschauer beim Ansehen verspürt. Der Anfang des Films kommt einfach nur realitätsnah daher und dann bricht quasi von einem Augenblick auf den anderen die Apokalypse an, überall knallt und kracht es, Menschen sterben, Häuser stürzen ein und ein riesiges, wirklich unheimliches Monster, das den Großteil seiner Faszination daraus bezieht, dass man es über weite Strecken einfach nicht wirklich erkennen kann und, dass man absolut nichts darüber weiß, walzt durch die Häuserschluchten, absolut unverletzbar, unaufhaltsam. Grandios. Auch wenn mich das Monsterdesign dann doch ein klein wenig enttäuscht hat, diesen Entwurf hier finde ich persönlich irgendwie unheimlicher, aber gut, das echte Monster war auch okay (vor allem in den Luftaufnahmen, in denen man einfach nur seinen breiten Rücken sah...).
    So viel Lob auf einem Haufen tut aber dem Count nicht gut, also muss das jetzt aufhören. Wie gut, dass "Cloverfield" da eine 1A Steilvorlage für's große "Aaaaaaber!!!" liefert. Denn so gut die Darsteller sind, so nett die Shaky-Cam-Umsetzung, so cool allgemein die Inszenierung und so ergreifend die Atmosphäre... Der Rest war irgendwie so austauschbar, dass man richtig Magenschmerzen bekommen könnte. Alles, aber auch wirklich alles in dem Film schrie geradezu "Du kennst mich doch schon, du hast mich doch schon mal gesehen"... Sei es "Godzilla", "28 Weeks Later", "Alien", "Krieg der Welten" oder was weiß ich, es war alles schon mal irgendwie da. So cool der Film auf dem Papier und auch in gewissen Einzelszenen seine Muskeln spielen lässt, so ernüchternd ist dann doch das komplette Endergebnis. Ich kann nicht genau mit dem Finger drauf deuten, aber: "Cloverfield" machte einfach irgendwie keinen Spaß. Oder sagen wir mal lieber wenig Spaß. Dazu fehlen einfach die Ideen und die Details. Am Anfang sehen wir den abgetrennten Kopf der Freiheitsstatue, das ist cool, aber solche Lichtblicke zelebriert der Film danach nicht mehr, dann zerstört das Monster einfach nur noch und so nett Massenzerstörung in Film und Fernsehn auch sein mag, "Cloverfield" ging die Sache für meinen Geschmack irgendwie falsch an. Zu wenig eigene Akzente mit Ausnahme der Handkamera, zu viel kopiert (oder "zitiert", falls das netter klingt, heißt aber eh das gleiche).
    Störend hinzu kommt eine etwas lahmarschige Inszenierung. Der Film ist nur 73 Minuten lang, legt aber einfach kein ordentliches Tempo an den Tag. Die Progression der Darsteller ist einfach nicht wirklich spürbar, die schienen immer nur durch Schnitte vorwärts zu kommen. Sprich: Wenn die Kamera mal wieder ein paar Minuten ausgeschaltet war finden wir uns dann an einem neuen Ort wieder, aber die Strecken, die man die Leute tatsächlich auf Band zurücklegen sieht sind einfach zu klein, man merkt nicht, dass sie vom Fleck kommen. Das nimmt dem Film unheimlich den Drive und sorgt für das ein oder andere Gähnen im Zuschauerraum.
    Glücklicherweise brechen diese beiden nicht gerade unerheblichen Kritikpunkte dem Film nicht vollends das Genick, sorgen aber dafür, dass er einfach nicht in der Oberliga mitspielen kann. Er ist einmal nett anzuschauen, aber nicht der wahnsinns Unterhaltungsfilm, den mir zumindest der Trailer versprach. Deswegen wohl eine kleine Enttäuschung, allerdings mit Lichtblicken. Und die FSK-Einstufung von 12 Jahren finde ich viel zu niedrig angesetzt. Ihr dürft euch den Tag rot im Kallender anstreichen, an dem ihr diese Worte aus meinem Mund... äh... Fingern hörtet... äh... last.
    Kommen wir zum Fazit: "Cloverfield" ist nett, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Positive Aspekte beißen sich stark mit Schwachpunkten, das Skript ist hauchdünn, der Special-Effects-Gehalt dafür um so dicker. Leider wird gerade diese Stärke nur suboptimal genutzt, der Film verbaut sich teilweise selbst den Weg und schafft es letzten Endes nicht vollends zu überzeugen. In Ordnung ist er aber allemal.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (unbekannte Nasen, dafür um so besser)
    Plot: 03/10 (08/15-Monsterfilm-Standardkost, was allerdings absolut nichts Schlimmes ist)
    Effekte: 09/10 (das sah alles verflucht gut aus und war auch prima inszeniert, aber das Monster hätte besser sein können)
    Anspruch: 02/10 (eine sehr sinnliche Erfahrung ohne großen Anspruch an die grauen Zellen)
    Gesamtwertung: 06/10 (nicht schlecht, aber da wäre um einiges mehr drin gewesen)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.6)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline

  16. #216 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.038
    Halloween III

    [Bild: cover.jpg]

    Erscheinungsjahr: 1982
    Regie: Tommy Lee Wallace
    Genre: Horror
    Darsteller: Tom Atkins, Stacey Nelkin, Dan O'Herlihy
    FSK: 18

    Inhalt: Unsere Geschichte beginnt am 23. Oktober, acht Tage vor Halloween. Ein Mann flieht vor zwei seltsamen Kerlen in Anzügen, dabei hält er eine Halloween-Maske in den Händen. Er kann seine Verfolger abhängen und wird von einem Tankwart aufgegriffen, der ihn ins Krankenhaus bringt. Der zuständige Arzt, Doktor Daniel Challis, kümmert sich um den Patienten, trotzdem wird der von einem der Anzugträger ermordet, ehe dieser sich selbst in die Luft sprengt. Gemeinsam mit der Tochter des Toten mach Challis sich auf die Suche nach der Antwort auf eine Frage, die mich auch den ganzen Film über beschäftigte: WARUM?!?

    Kritik: 1978 begründete der damals dreißigjährige John Carpenter ein ganzes Genre und ein überaus erfolgreiches Horror-Film-Franchise, als er den stark von italienischen Giallo-Filmen inspirierten Slasher "Halloween" drehte. Mit Michael Myers schuf er den Archetypen des emotionslosen, brutalen Killers, der mit Vorliebe hübsche junge Damen über die Klinge springen lässt. Aber was heutzutage ganz gerne totgeschwiegen wird: Das wollte Mister Carpenter eigentlich gar nicht. Seine Idee war eine Filmreihe zu erschaffen, die sich mit unheimlichen Geschichten rund um die Halloween-Zeit beschäftigt. Nur die ersten beiden Teile sollten sich um den unheimlichen Killer drehen, danach sollten andere Themen abgehandelt werden. Allerdings stieß diese Idee nicht gerade auf viel Gegenliebe der Fans, die protestierten nämlich harsch gegen den dritten Teil, der 1982 die Lichtspielhäuser stürmte (lief in Amerika gar nicht mal schlecht, in Deutschland erhielt er allerdings nicht mal eine Kinoauswertung, wenn ich mich nicht täusche) und der mit Michael Myers in etwa so viel zu tun hatte, wie Tisa Farrow mit einer Charkterdarstellerin.
    Ja, was "Halloween III: Season Of The Witch" (fragt nicht was der Untertitel zu bedeuten hat, der hat absolut keinen Bezug zum Inhalt des Streifens) betrifft sind die Meinungen der semiprofessionellen Kritiker größtenteils konform: kein Michael Myers drin, also Scheißfilm. Okay, ich muss jetzt mal gleich am Anfang sagen, von der "Halloween"-Reihe hab ich ganze zwei Outputs gesehen, der eine war der allererste Teil (furchtbar dröges Stück Film, prinzipiell einfach nur langweilig aber doch mit ein paar ganz netten Szenen und großartiger Musik von Carpenter... eigentlich nur noch filmhistorisch interessant) und "H20" (ganz besonders bescheuerte Neuauflage der Chose, muss man absolut nicht gesehen haben). Dementsprechend könnte man wohl sagen, Michael Myers und ich sind uns nicht ganz so dicke, also kann ich's auch verschmerzen, wenn man ihn in einem Film, der den Titel "Halloween" trägt, nicht zu sehen bekommt. Und da in einigen Reviews geschrieben wurde "Stünde hier nicht 'Halloween' drauf hätte der Film bestimmt eine größere Fanbase, denn schlecht ist er niet" stellte ich mich mal darauf ein, einen doch nicht so grottigen Film zu sehen.
    Was zuerst ins Auge, äh... Ohr springt ist der gefällige Score von uns' John-Boy. Der Mann kann einfach gute Musik komponieren. Außerdem füllte er noch den Platz als Produzent aus, auf dem Regiestuhl saß allerdings Tommy Lee Wallace ("Es", "John Carpenter's Vampires: Los Muertos", "Fright Night 2") und der macht seine Sache auch gar nicht so schlecht, rein handwerklich ist "Halloween 3" eine recht runde Sache. Um so erschütternder sind hingegen die Darsteller. Unseren nominellen Helden gibt Tom Atkins ("Maniac Cop", "Bruiser", "The Fog") und der Mann ist so grottenschlecht, wirklich wahr. Jede Charakterszene, jeder Dialog, jede Actionaufnahme mit ihm war eine wahre Tortur. Das finde ich äußerst faszinierend, denn sowohl in "The Fog" als auch in "Maniac Cop" machte er eigentlich eine ziemlich gute Figur (das war zwei Jahre früher, resp. sechs Jahre später). Aber hier liefert er einen seltenen Fall von anti-Schauspiel ab, was um so furchtbarer ist, weil wir ihn eigentlich in fast jeder Szene des Films beobachten dürfen. Sein Love-Interrest (eins von dreien, wenn ich das so anmerken darf... seine Figur soll wohl so eine Art Womanizer sein... lachhaft) wird von Stacey Nelkin ("Bullets Over Broadway", "A-Team") gespielt und die Frau ist nur um weniges besser als er. Sieht auch nicht besonders gut aus. Die Charakterinteraktion zwischen den beiden ist dementsprechend lustig ("Wenn Sie sich unwohl fühlen, kann ich auch draußen im Auto schlafen." - "Wo möchten Sie denn schlafen?" => Liebesszene... großes Tennis). Der einzige Lichtblick in dieser Chose war der 2005 verstorbene Dan O'Herlihy ("RoboCop", "John Houston's The Dead", "Waterloo"), der wirklich richtig gut spielt. Mag sein, dass er einfach nur unter diesen Flachpfeifen herausragte und dementsprechend besser wirkte, aber ich habe das Gefühl, der konnte einfach was. Schick.
    Ganz im Gegensatz zum restlichen Film. Es gibt vier Dinge, die einen Horrorfilm retten können. Eins davon sind Jump-Scares. Das ist natürlich die denkbar billigste Möglichkeit und die müssen auch ordentlich plaziert sein, um alte Horrorfilmhasen hinterm Ofen hervorzulocken. Bei "Halloween 3" hat mich tatsächlich ein einziger erwischt (und der war so dumm und vorhersehbar, dass ich mich was schämen sollte). Also in der Hinsicht nicht viel los. Eine zweite Möglichkeit sind Blood & Gore. Erm... was es zu sehen gab war ja jetzt nicht unbedingt übel (ein abgerissener Kopf, zwei ausgestochene Augen, ein paar weitere unschöne Dinge), aber es war einfach nicht genug und absolut nichts, was eine FSK ab 18 rechtfertigen würde (geschweige denn eine Indizierung, aber in seiner ungeschnittenen Form steht der Film tatsächlich auf dem Index... das ist fast so lächerlich wie die Indizierung von "Fürsten der Dunkelheit"). Handwerklich ist das wie gesagt ganz nett (nicht außergewöhnlich gut, aber als die Frau sich aus Versehen ins Gesicht geschossen hat, das war schon nicht übel...), aber auch Special-Effects-technisch war da nicht viel zu holen. Die dritte Möglichkeit wäre eine ausgeklügelte, raffinierte, überraschende Story gewesen. Auch Fehlanzeige, die Story ist zwar nicht vollends dummbrätzig, ist aber elendig dünn und die Twists und Turns kann man an einer Hand abzählen. Zweimal.
    Und den letzten Punkt, der den Film noch hätte retten können, verkackt er nach allen Regeln der Kunst: die Atmosphäre. Zugegeben, der Film hat seine Augenblicke. Die sind aber zum Einen sehr kurz und zum anderen auch sehr rar gesät. Und wann immer auch nur der leiseste Hauch von Atmosphäre aufkommt, schließt sich direkt wieder eine Szene an, die an Dummheit und Lächerlichkeit schwer zu überbieten ist. Ehrlich: Von Zeit zu Zeit musste ich mich doch echt fragen, ob ich nicht zufällig in einer Horrorkomödie gelandet bin, so dumm war das stellenweise. Da hilft auch das ganz nette offene Ende nicht mehr viel, der Film ist über weite Strecken einfach zum Lachen (oder Weinen) schlecht.
    Damit ist das Schlußwort auch schon beinahe gesprochen. Mit einem einzigen guten Darsteller, einer ganz netten, aber unterentwickelten Skript-Idee, einer Halbtagsschicht im Special-Effects-Labor und wenigen atmosphärischen Szenen dreht man einfach keinen guten Horrorfilm. Da hilft auch der nette John Carpenter Score nix mehr.
    Kommen wir zum Fazit: Der allgemein Konsens bezüglich "Halloween III: Season Of The Witch" ist falsch. Der Streifen ist nicht schlecht, weil Michael Myers nicht vorkommt. Er ist schlecht, weil er ganz einfach ein grottiger Güllefilm ist. Hier hat quasi das komplette Filmteam geschlossen falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Dass die eine oder andere ansehbare Szene trotzdem bei rumgekommen ist, schieb ich jetzt einfach mal Regisseur Wallace (der tapfer gegen den Scheiß vor seiner Kameralinse ankämpft), Komponist Carpenter und Antagonist O'Herlihy zu, denn den Rest des Films kann man komplett vergessen. Sollte man nicht gesehen haben.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 02/10 (mit Ausnahme von O'Herlihy katastrophal)
    Plot: 06/10 (prinzipiell gar nicht so schlecht, aber irgendwie völlig unterentwickelt)
    Effekte: 06/10 (handwerklich in Ordnung, hätten aber öfter zum Einsatz kommen können)
    Anspruch: 03/10 (08/15-Horrorfilmchen ohne gesteigerten Anspruch)
    Gesamtwertung: 03/10 (macht mehr Spaß als sich eine Bowlingkugel auf den Fuß fallen zu lassen... ein bißchen zumindest)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.6)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline

  17. #217 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.038
    Natural Born Killers - Director's Cut

    [Bild: naturalbornkillers.jpg]

    Kinostart: 27.10.1994
    Regie: Oliver Stone
    Genre: Action/Thriller/Krimi
    Darsteller: Woody Harrelson, Juliette Lewis, Tom Sizemore
    FSK: 18

    Inhalt: Mickey und Mallory Knox sind das berühmteste Killerpärchen der Vereinigten Staaten. Gemeinsam brachten sie Mallorys Eltern um und zogen dann los, quer durch die guten alten US of A und hinterließen eine gewaltige Blutspur. 48 Tote innerhalb von drei Wochen. Nun ist ihnen die Polizei dicht auf den Fersen...

    Kritik: "Natural Born Killers" und ich, das ist schon eine Nummer für sich. Alles fing wohl damit an, dass ich damals, als ich 13 war (lang ist's her, damals gab's noch die gute alte deutsche Mark), ein Buch über das Schaffen eines gewissen Quentin Tarantino kaufte (ich war jung und dumm, ich seh's ein). Jedenfalls wurden in diesem Buch alle Filme abgehandelt, mit denen der gute Mann (nein, moment, das hab ich NICHT geschrieben... Tarantino ist eine talentlose Flachpfeife und kein guter Mann... harr, gerade noch mal so ausgeglichen) auch nur im Entferntesten etwas zu tun hatte (sogar "Curdled", an dessen Set er wohl mal 'nen Donut gegessen hat oder so... der war auch ziemlich scheiße, aber ich wage es mal, das dem Material anzulasten und nicht der Tatsache, dass Tarantino sich in der Nähe aufhielt, wobei das bestimmt nicht förderlich war), darunter dann auch "Natural Born Killers", zu dem der liebe Quentin (ichhasseihnichhasseihnichhasseihn) schon vor langer langer Zeit das Drehbuch schrub und es einem gewissen Oliver Stone ("JFK", "Alexander", "U-Turn") in die Hand drückte, der dann einen Film daraus machen sollte. Mit dem Resultat war Mr. T irgendwie nicht so zufrieden, sprach davon, dass Stone sein Skript "mit dem Holzhammer" verfilmt hätte und das fertige Stück Zelluloid eh große Scheiße wäre, trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen... yeehar, nimm das, Tarantino!) wird der Film heute (und auch damals schon) von vielen Leuten kultistisch verehrt. Das kann ich ja gerade gut leiden, deswegen war mir der Streifen auch von Anfang an ziemlich unsympathisch (ganz davon abgesehen, dass die Story irgendwie nicht gut klang). Dementsprechend habe ich mich jahrelang einen Scheiß geschert, das Ding vor die Glotzbuchten zu kriegen.
    Irgendwann in diesem Jahr surfte ich so mir nichts dir nichts über eBay und stieß auf das Angebot eines Films namens "Experiment" (nicht der deutsche mit Moritz Bleibtreu). Und in der Auktionsbeschreibung stand, dass der Sieger der Auktion für umsonst noch eine DVD von "Natural Born Killers" beigelegt bekommt. Sollte wohl eher eine gar perfide möglichkeit sein, den FSK 18 Streifen über eBay zu verticken (was ja gar nicht erlaubt ist... komisch, meine DVD von "The Killer" hab ich auch von da... I owns ye, eBay), aber das ging irgendwie nach hinten los, denn im Endeffekt ging das Ding für den zyklopischen (danke Lovecraft) Preis von 1,99€ + Versand über die Theke und den Zuschlag erhielt ein junger Mann, der sich dachte "Hm, ich will die Filme beide nicht haben... aber ich will verdammt sein, zwei zum Preis von einem, is gekauft!!!", erm... also... ja, ich war's. Seitdem hatte ich das Teil hier liegen (FSK 18, ungeschnitten, sogar der verfluchte DC...) und hatte absolut kein Bock mir den anzuschauen, aber heute abend (eher schon gestern, war noch vor zwölf) durchforstete ich meine DVD-Sammlung nach irgend was, was ich noch nicht gesehen hatte. Da stieß ich wieder auf besagten "Experiment" (den hab ich mir auch noch nicht angetan) und wollte ihn schon einlegen, als mir der Geistesblitz kam, doch lieber erst mal den "Film für umsonst" zu schauen. Also zwang ich mich zu "Natural Born Killers".
    Woah, was ne Exposition. Ich wette, 85% meines Klientels haben jetzt schon entnervt weggelesen. Aber für dich, dich und ganz besonders dich, die ihr noch hier seid, folgt jetzt die eigentliche Filmbesprechung. Und um diese beiden Dinge noch mal von vorneherein klar zu machen: Erstens, Quentin Tarantino ist ein verblödeter Nichtskönner und zweitens wollte ich "Natural Born Killers" absolut nicht mögen. Nimm das, Scheißfilm. Aber erstens kommt es ja leider anders und zweitens als man denkt, denn ein formvollendeter Nichtskönner ist Tarantino leider doch nicht, denn so grauenhaft er schauspielert, so miese Dialoge er schreibt und so scheiße Filme normalerweise werden, bei denen er hinter der Kamera steht, so gute Drehbücher kann die alte Socke schreiben, wie "True Romance" so eindrucksvoll bewies. Und da kommt wieder Punkt 2 ins Spiel, denn das ist ihm bei "Natural Born Killers" auch gut gelungen.
    Schande auch, dabei ist gar nicht mal alles im grünen Bereich. Den größten Klopser leistet sich die weibliche Hauptrolle... erm... "ausgefüllt" von Juliette Lewis ("Kalifornia", "From Dusk Till Dawn", "Strange Days"), die nicht nur optisch sehr unaufregend ist, sondern auch rein schauspielerisch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Ihre schauderhaften Tanzeinlagen ergänzen ihr hirnerweichendes Overacting und ihre paralysierte Mimik perfekt. Großartiges Antischauspiel von dieser Seite. Um so ärgerlicher, weil der Rest des Casts hervorragend ist. Woody Harrelson ("Kingpin", "No Country For Old Men", "A Scanner Darkly") gibt den intelligenten Psychopathen Mickey Knox perfekt, auch Tom Sizemore ("Der Soldat James Ryan", "Paparazzi", "Dreamcatcher"), Robert Downey Jr. ("Kiss Kiss Bang Bang", "Iron Man", "Gothika") und Tommy Lee Jones ("Space Cowboys", "Auf der Flucht", "The Missing") sind in ihren Nebenrollen gut aufgehoben. In einer besseren Statistenrolle gibt's übrigens noch den verstorbenen Altstar Rodney Dangerfield ("Little Nicky", "Caddyshack", "The Simpsons") als Mallorys Vater zu bestaunen. Ein wenig macht die eher mäßige deutsche Synchronisation das ganze dann doch wieder kaputt (vor allem wegen einer Kleinigkeit, auf die ich später noch zu sprechen komme), aber die darstellerischen Leistungen sind groß, Hut ab.
    Genau so wie die optische Umsetzung des Stoffes. Hier packt Stone die gute alte Stilmittelkiste aus und feuert ein völlig überdrehtes Feuerwerk aus Traumsequenzen, Drogenvisionen, merkwürdigen genrefremden Einsprengseln (die Ermordung von Mallorys Eltern wird als Sitcom eingespielt mit Gelächter vom Band und einer Kulisse, die sehr stark an die Bundys erinnert) und und und. Das kann natürlich tierisch in die Hose gehen, aber es passt zum überdrehten Stil des Films. Auch wenn Tarantino tatsächlich scheinbar einen lichten Moment hatte, denn er hat recht: Stone operiert mit dem Holzhammer. Nur leider nicht mehr da, wo es wirklich angebracht wäre. Denn die Actionsequenzen, die im Ansatz sehr gelungen sind (weil kompromisslos und einfach gemein) kommen im Endeffekt zu zahm rüber. Mehr schnelle Schnitte, mehr Blut, mehr Geballer, das hätten sie gebraucht, so funktioniert der Film als Actionstreifen nicht wirklich gut.
    Aber: Davon abgesehen funktioniert er interessanterweise auf so gut wie jeder Ebene. Er gibt eine gute schwarzhumorige Komödie ab (wirklich pechschwarz), zeitgleich eine bissige Mediensatire (ja, da isser, der Holzhammer), einen Krimi, einen Thriller, meine Fresse, das Ding funktioniert sogar als ein verdammter Liebesfilm. Ich kann gar nicht genau sagen, was Stone richtig gemacht hat, deswegen behaupte ich einfach mal: alles. Der Film funktioniert, das muss man ihm neidlos zugestehen. Ich weiß nicht genau, inwieweit sich das jetzt 1:1 auf die Kinofassung übertragen lässt, denn der Film wurde von einem Kommentar von Oliver Stone eingeleitet, in dem er erwähnte, dass in der gegenüber dem Director's Cut insgesamt etwa 150 Schnitte vorgenommen wurden und teilweise Dinge auf dem Boden des Schneideraums landeten, die er persönlich wichtig fand. Im DC machte das Ding auf jeden Fall einen runden Eindruck, allerdings ohne alle Ecken und Kanten wegzubügeln. Was heißen will: "Natural Born Killers" eckt geschickt überall an und heftet sich deswegen im Gedächtnis fest. Die Aussage ist banal, wird aber so gut vorgetragen (eingehämmert, höhö), dass man sie nicht aus dem Kopf kriegt. Und nie weiß man, wem man eigentlich die Daumen drücken soll, ob man im Endeffekt nicht selbst genau so ein Mensch ist, gegen den die Botschaft des Films gerichtet ist. Darf man den Massenmördern eigentlich die Daumen drücken? Schwierige Frage. Ich kann sie nicht beantworten, aber ich kann wohl sagen, dass "Natural Born Killers" mich sehr stark überrascht hat, denn wollte ich eigentlich ein pseudo-cooles Gewaltmärchen der Tarantino-Schule sehen, das ich richtig schön verachten kann, bekam ich... hm... eigentlich genau das geliefert. Aber eben ein funktionierendes.
    Der Soundtrack ist mit solchen Perlen wie "Something I Can Never Have" von Nine Inch Nails übrigens ganz große Klasse (wuah, in der Szene hatte ich beinahe eine Gänsehaut), was mir aber nicht gefiel (und das muss ich der scheiß DVD anlasten): Irgend was war da absolut nicht in Ordnung. Denn im Verlauf des Films entfernte sich die Tonspur immer weiter von den Bildern, bis beides am Ende völlig asynchron war. So was ist mir bei einer DVD bislang noch nie vorgekommen, ärgerlich. Trotzdem...
    Kommen wir zum Fazit: "Natural Born Killers" ist brutal, provokant, lehrreich und am Ende doch irgendwie moralfrei. Jeder muss selbst sehen, was er mitnimmt, theoretisch dürfte für jeden etwas dabei sein. Zumindest in der Director's Cut Version ist der Streifen eine richtig gute Angelegenheit, mit ein paar fantastisch surrealen Bildern, einem tollen Soundtrack und einer starken Darstellerriege. Sollte man auf jeden Fall mal gesehen haben. Fast könnte ich Tarantino dazu gratulieren, aber schade, er mochte den Film ja nicht. Idiot.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (schmeißt die Lewis raus, ey... die sieht schlecht aus und schauspielert noch schlechter)
    Plot: 07/10 (interessant, wenn auch teilweise etwas plump)
    Effekte: 07/10 (die Träume/Drogenvisionen sind schick, allgemein hätte der Film aber mehr Wumms gebrauchen können)
    Anspruch: 07/10 (kein leichter Film, aber im Endeffekt doch etwas plump, dadurch aber auch nicht so anstrengend)
    Gesamtwertung: 08/10 (sehr gute Mediensatire/Serienkiller-Story mit ein paar interessanten Einfällen und starken Darstellern)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.9)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 14:13 Uhr)

  18. #218 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
    Registriert seit
    Aug 2005
    Ort
    Österreich
    Beiträge
    5.904
    Banlieue 13 (Ghetto Gangz)


    [Bild: 0B13.jpg]

    Name: Banlieue 13
    Erscheinungsjahr: 2004
    Genre: Action
    Regie: Pierre Morel
    Darsteller: David Belle, Cyril Raffaelli
    FSK: Ab 18
    Laufzeit: 85 min.


    Inhalt:
    Die Französische Regierung verliert eine Bombe im Banlieue 13, der durch eine Mauer von der Außenwelt nahezu abgeschnitten ist. Der Elite-Polizist Damien soll’s richten und täuscht deshalb einen Ausbruch vor um so das Vertrauen von Leïto zu gewinnen, der mit dem derzeitigem Besitzer der Bombe noch eine Rechnung offen hat.

    Meinung:
    Eines schon mal vorweg, der dt. Titel von „Banlieue 13“ ist „Ghetto Gangz“, da ich den aber einfach nur saublöd finde, habe ich im Titel auch „Banlieue 13“ stehen und „Ghetto Ganz“ nur in Klammer.
    Als zweites möchte ich schon jedem die Hoffnung darauf nehmen, dass Ghetto Gangz „Banlieue 13“ in irgendeiner Weise ein ernst zunehmender Film ist, eine Eigenschaft die im Trailer nicht ganz so gut herauszusehen ist.
    Im Prinzip gibt es in dem Film zwei Arten von Komik a) die gewollte und b) die ,vermutlich, ungewollte.
    Zu Kategorie a zählen unter anderem der klischeehafte Bösewicht Tahar, der den 13. Bezirk mit eisenharten Hand regiert und Untergebene die ihn enttäuschen schon einfach mal über den Haufen schießt.
    Die Szene in der er an die 8 Leute vor sich hat und einfach anfängt einen nach dem anderen zu erschießen, bis einer eine gute Idee hat, wie sie ihren Fehler wieder gut machen können, bringt einem eher zum Lachen als dass man davon geschockt wäre.
    Zu Kategorie b zählen etwa die Dialoge, wobei ich hier ganz stark hoffe, dass es eigentlich keine Kategorie b gibt, sondern die auch zu a gehören, denn was einem stellenweise an Dialogen geboten wird ist weit jenseits von Gut und Böse.
    Ein Beispiel: „Autos abzufackeln ist auch keine Lösung“ – „Was hättest du denn an meiner Stelle getan“ -*kurzes Schweigen“ –„Weiß ich jetzt auch nicht!“
    Und gleich noch eines:
    „Was machen wir jetzt?“ – „Woher soll ich das wissen?“ – „Du hast doch studiert“ – „Geh mir damit jetzt nicht auf die Eier“
    Würde man nicht vor Lachen am Boden liegen, würde jeder Mensch mit Filmgeschmack wohl schon gegen die nächste Wand laufen.
    Der Film ist aus an und für sich aus 3 Elementen zusammengebaut: Oben genannten Dialogen, Schießereien und den Parkour-Szenen.
    Doch wen wundert’s, immerhin ist Hauptdarsteller David Belle der Erfindern von Parkour und dementsprechend sehen auch diese Szenen aus – nämlich fabelhaft, wer die kurze Einlage in James Bond: Casino Royale gemocht hat, wird „Banlieue 13“ lieben.
    Schneidet man die Szene aus Leïto Flucht zu Beginn raus (die zusammen mit einem Einsatz von Damien die Vorgeschichte bildet, die schon gut über ein Viertel der Gesamtspielzeit beansprucht) wo er aus einem Fenster rausspringt und sich an ein Seil klammert (das da auch nur absolut zufällig da hängt -> Kategorie b) habe ich an diesen Szenen auch überhaupt nichts daran auszusetzten.
    Überhaupt, wenn es einen wirklich triftigen Grund sofort loszulaufen und sich den Film zu kaufen, dann sind es diese Parkour-Szenen und die damit verbundenen Kampfszenen.
    Parkour ist in diesem Film nicht nur eine „Fähigkeit“ die nur die Hauptpersonen drauf haben, jeder Handlanger in „Banlieue 13“ kann das. In seiner Flucht hat Leïto eine Hand voll Gangster auf dem Hals von denen der eine oder andere schon mal bei solchen gewagten Manöver abstürzt und stilvoll in ein Auto kracht, währen die anderen bis hin zu einem finalen Sprung Leïto mit Parkour noch verfolgen.
    Das einzige womit der Film sonst punkten kann ist eine Story, die nur wegen der Charaktere gut ist, die klischeehafter nicht sein können. Es gibt einen bösen Oberboss, einen „Lieblingshandlanger“, eine Horde brutaler und hirnloser Söldner, den überzeugten Jüngling aus dem Ghetto, seine für die Story so absolut bedeutungslose Schwester und den fest ans Gesetzt glaubenden Elite-Polizisten, der in einem illegalen Casino mal eben 20 böse Gangster entweder abknallt oder mit coolen Moves zu Boden wirft, damit so schnell keiner mehr aufsteht.
    Die kurze Laufzeit von nur 85. Min und die Tatsache, dass es von Minute 1 bis zum Schluss (der mit einem unglaublichen moralischen Twist aufwarten kann…hehe) nur die bereits genannten Elemente Dialoge, Schießereien und Parkour (plus Prügeleien) gibt machen „Banlieue 13“ zu einem Film der einen durchgehend Unterhält und sich gut dazu eignet ihn sich immer wieder anzusehen.
    Fazit: „Banlieue 13“ ist ein klassischer Film der einem gute Unterhaltung bietet ohne dabei großartig Wert auf Story, Charaktere oder sonst irgendwas in der Art zu legen, alles was in dem Film zählt sind die Parkour-Szenen und die können sich sehen lassen.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 06/10 (Absolut nichts besonderes, aber sie können Parkour und mehr braucht man in dem Film nicht)
    Effekte: 05/10 (Gibt nichts daran auszusetzten, nur großartige Effekte sind praktisch nicht vorhanden)
    Plot: 06/10 (Viele böse Gangster und eine Bombe plus Elitepolizist mit jungem Mann der im Ghetto aufgewachsen ist in einer gefährlichen Gegend – das war’s)
    Anspruch: 02/10 (Da gibt’s nichts was man nicht verstehen kann, jedoch gibt’s am Schluss einen enormen moralischen Twist *hust*)
    Gesamteindruck: 07/10 (Nichts weltbewegendes, aber unterhaltsam allemal)

    imdb 7.1
    Trailer
    Re'on ist offline

  19. #219 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.038
    Tanz der Teufel 2

    [Bild: 19421.jpg]

    Kinostart: 28.01.1988
    Regie: Sam Raimi
    Genre: Splatter/Horror/Komödie
    Darsteller: Bruce Campbell, Sarah Berry, Dan Hicks
    FSK: 18

    Inhalt: Ash und seine Freundin Linda wollen zweisamen Urlaub in einer alten Hütte im Wald machen, doch dummerweise gehörte die einem Professor, der das Necronomicon Ex Mortis, das Buch des Todes fand und übersetzte und damit böse Dinge weckte, die nun im Wald herumspuken. Eines davon ergreift Besitz von Linda und Ash sieht sich gezwungen, sie zu töten. Doch damit fangen seine Probleme erst an...

    Kritik: Die Achtziger... Hässliche Hawaiihemden, hässliche Sonnenbrillen, hässliche Frisuren und was weiß ich, was sonst noch alles ziemlich unansehnlich war in dieser Ära (wenig war's nicht, trust me...). Und zwischen all diesen Hässlichkeiten ragte etwas heraus, das vielleicht gegen den guten Geschmack, aber dafür für die gute Kinounterhaltung kämpfte. Ein Kinn. Ein sehr spitzes, langes, markantes Kinn, an dem ein gewisser Kerl dran hing, den heutzutage Mainstream-Kinogänger wohl nur noch aus seinen besseren Statistenrollen in der "Spiderman"-Trilogie kennen werden, der in B-Movie-Kreisen aber quasi bekannter, berühmter und beliebter ist als Jesus, Mutter Theresa und die Beatles zusammen.
    Die Rede ist natürlich von Bruce Lorne Campbell, Autor von Büchern wie "If chins could kill" und "Making love the Bruce Campbell way", Regisseur von "The Man With The Screaming Brain", der Elvis-Darsteller aus "Bubba Ho-Tep" und noch viel viel wichtiger: Ash, Haushaltswaren. Mit diesen Worten stellte er sich am Ende von "Armee der Finsternis" einem bösartigen Deadite vor, der im S-Mart Stress schob. Da hatte der gute Ash allerdings schon einiges hinter sich, zum Beispiel die komplette Handlung der "Tanz der Teufel"-Trilogie. Err... sort of. Des ersten Teils nämlich irgendwie nicht. Das ist auch der Grund, wieso ich das Sequel guten Gewissens reviewe, ohne den Vorgänger schon en detail besprochen zu haben. Denn die komplette Handlung von "Tanz der Teufel" wurde drastisch gekürzt und noch mal innerhalb von ~5 Minuten am Anfang von "Tanz der Teufel 2" abgehandelt, weswegen man den ersten Teil nicht gesehen haben braucht, um den zweiten zu verstehen.
    Nützlich ist es aber allemal, denn was im ersten Teil noch todernst, tierisch gemein und saumäßig brutal war, wird im zweiten so verpackt, dass dem Zuschauer eigentlich nichts anderes übrig bleibt, als lauthals zu lachen. "Tanz der Teufel 2" ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein Splatterfilm, der komplett auf den Witz hinaus inszeniert wird. Eher wie "Armee der Finsternis", aber schon noch böser, blutrünstiger. Trotzdem mindestens genau so lustig. Ganz ehrlich, so viel wie gestern abend habe ich schon lange nicht mehr gelacht.
    Wie schafft der Film das? Zum einen durch seinen völlig überdrehten, cartoonartigen Stil. Total schwachsinnige Blutfontänen in allen möglichen Farben, tumber Slapstick, die geniale Lach-Einlage (ich liebe die Tischlampe), und und und... Das sorgt alles für ein fettes grinsen, wenn man sich mit dem (zugegeben etwas gewöhnungsbedürftigen) Humor anfreunden kann. Hinzu kommt noch die sehr rasante Inszenierung (vor allem in den ersten fünf Minuten, meine Fresse geht das alles schnell) und das wohl wichtigste überhaupt: Ash!
    War Ashley J. Williams in "Tanz der Teufel" noch ein ziemlicher Hasenfuß, der erst in den letzten Minuten ein wenig zum Actionhelden mutiert, so ist Kollege Ash im Sequel einfach nur die coolste Sau aller Zeiten. Makellos dargestellt von Bruce Campbell (heiratest du mir, Brucey?) rockt der gute Mann ordentlich die Hütte (wobei seine Darstellung der besessenen Hand doch noch ein Stück hinter der von Devon Sawa in "Die Killerhand" zurückbleibt... die ist einfach unerreichbar), dekapitiert locker mal sein Schnuckiputzi per Spaten (gut, das gab's im ersten auch schon, aber hey), rammt sich selbst lachend einen Dolch durch seine besessene Hand (!) und trennt sie dann, noch immer lachend, per Kettensäge ab (!!!) nur um sich diese dann am Armstumpf zu befestigen (!!!!!). Mal ehrlich, kann man einen Kerl nicht liebe, der eine Kettensäge als Armfortsatz hat? Nicht wirklich, oder? Sowieso trägt Bruce quasi den ganzen Film alleine. Die anderen Darsteller sind auch nicht übel, aber im Gegensatz zu Ash bleiben sie blass und austauschbar, sind eigentlich nur besseres Kanonenfutter. "Tanz der Teufel 2" ist eine One-Man-Show, da bleibt kein Platz für weitere Helden.
    Und trotzdem, obwohl die Charakterinteraktion auf einem Minimum gehalten wird, ist der Film (und das hat er seinem Vorgänger stark voraus) sehr kurzweilig. Das liegt auch an der - wie schon gesagt - rasanten Inszenierung, hier kommt keine Langeweile auf. Sowieso ist der Film handwerklich eine Wonne. Die Kulisse des Hauses ist toll (die Hütte wurde in den beiden ersten "Tanz der Teufel"-Filmen benutzt, brannte danach aus bisher ungeklärten Gründen aber ab... Sam Raimi sagte, dass er sie selbst angezündet hätte), vor allem in der Szene, in der das Böse Ash durch's Haus jagt (prächtig zu sehen, wo es da überall lang geht... sogar das Badezimmer hat zwei Türen). Die Effekte sind über weite Strecken große Klasse, teilweise mit ein paar Abstrichen. Die abgetrennte Hand ist cool gemacht, das Henrietta-Monster ebenfalls, der fliegende Dämon am Ende sieht ziemlich scheiße aus. Alles in allem aber sehr gute Arbeit, man muss immerhin betrachten, dass der Film 21 Jahre auf dem Buckel hat und das Budget nur 3,5 Millionen Dollar betrug (was etwa das Zehnfache des ersten Teils ist). Und die Inszenierung, für die sich Sam Raimi ("Darkman", "Spiderman", "Schneller als der Tod") und Scott Spiegel ("From Dusk Till Dawn 2", "Die total beknackte Nuss"... ich liebe diesen Film, ehrlich) verantwortlich zeigten, ist prima. Tolle Kameraeinstellungen, großartige fahrten, geniale Szenenbilder, die Jungs hatten's einfach drauf. Auch musikalisch geht alles schwer in Ordnung, nur in einer Hinsicht muss man Abstriche machen: dem Nervenkitzel. Horror ist der Film eigentlich schon, aber absolut nicht unheimlich oder spannend. Dazu ist er einfach viel zu überdreht und viel zu lustig. Aber das kann man wohl verschmerzen, angesichts des enormen Unterhaltungswerts des Films.
    Damit ist das Schlusswort auch schon quasi gefallen, denn...
    Kommen wir zum Fazit: Mit "Tanz der Teufel 2" drehte Sam Raimi ein Sequel, das seinem Kultfilm zwar das Wasser reichen könnte, das aber absolut nicht nötig hat, denn die goldene Mitte der Trilogie ist mit knappem aber deutlichen Abstand der absolute Höhepunkt des Dreiergespanns und auch gut in der Oberliga des Splatterfilms allgemein vertreten. Jeder der etwas mit humoristischer On-Screen-Violence anfangen kann, kommt um diesen Meilenstein wohl nicht herum. Anschauen!

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (alle sehr ordentlich, angeführt von einem anbetungswürdigen Bruce Campbell)
    Plot: 06/10 (gar nicht mal so dumm, aber man sollte auch keine geistigen Höhenflüge erwarten)
    Effekte: 08/10 (für ihr Alter recht gut, vor allem die Blutfontänen sind herrlich)
    Anspruch: 01/10 (gute Partygranate, sehr kurzweilig und schön zum abschalten)
    Gesamtwertung: 09/10 (neben "Braindead" die wohl beste und lustigste Splatterkomödie, ganz große Klasse)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.9)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de (Achtung, cut, uncut-Version über den Marketplace beziehbar)
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 14:21 Uhr)

  20. #220 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
    Registriert seit
    Aug 2005
    Ort
    Österreich
    Beiträge
    5.904
    Name: The Wire – Season 2
    Erscheinungsjahr: 2003
    Genre: Krimi / Serie
    Darsteller: Dominic West, Wendell Pierce, Lance Reddick, Idris Elba, Amy Ryder
    FSK: 15 (Dieses Britische System)
    Laufzeit: 780 Minuten


    Inhalt:
    Das Team aus Season 1 wurde auf verschiedene Bereich der Polizei verteilt und die meisten sind mit ihren neuen Aufgaben mehr oder weniger unzufrieden. Als einer der örtlichen Polizeichefs findet, dass ein örtlicher Dock Unions Vorsitzender zu viel Geld für seinen Job hat fordert er ein Team an, das eben jenen genauer unter die Lupe nimmt. Da jedoch, abgesehen von seinem Schwiegersohn, der in dem Staffel – 1- Team dabei war, alles nur unfähige Idioten sind, muss Lt. Cedric Daniels, Leiter des Staffel-1-Teams, her und der stellt mal eben sein eigenes Team auf mit – richtig- den Leuten aus Staffel 1…bis auf Jimmy McNulty, der hat sich nämlich aus puren Rachegelüsten an Rawls der ihn zur Küstenwache versetzt hat, alle Zeit der Welt genommen um ihm eine Erfolgsratenschwächende Wasserleiche zuzuschieben. Doch auf die eine kommt es dann auch nicht an, den im Dock des observierten Unions Vorsitzenden werden eines Tages 12 tote Frauen in einem Container gefunden.
    A new case begins...

    Meinung:

    Cop-Serien.
    Crime-Serien.
    Wenn ich diese Worte heute höre, juckt es mich im Finger wie sonst nur Clint Eastwood als namenloser Fremder, denn so schnell wie ich dann weiterzappe, das lässt sogar den Meister alt aus sehen.
    CSI: Miami, Navy CIS und weiß ich wie sie alle heißen, die es wahlweise auf verschiedenen Sendern, beginnend am Montag und zuletzt wieder an einem Freitag der Woche spielt bestimmten einen wesentlichen Teil der Sendezeit.
    Jep, richtig, wer auch immer sich gedacht hat, dass ich nicht allzu viel mit besagten Serien anfangen kann, wenn dieses Genre in meinen Augen schon nicht gar gestorben ist.
    Ich könnte jetzt sagen, wie verwundert ich wäre, dass ausgerechnet eine Serie die sich zu Recht Crime-Serie nennen darf, (oder nach heutigem Maßstäben auch nicht, whatever) mich wieder auf den Geschmack gebracht, die zu der Art von Serie gehört die hier nur eine sehr kurze Lebensdauer hatte, weil es den Zusehern von heute zu anspruchsvoll war oder, dazu gehört „The Wire“ nämlich, es niemals ins deutschsprachige Fernsehen geschafft hat und –jetzt kommt der beste Teil daran- niemals für einen eventuellen DVD-Vertrieb übersetzt wurde und deshalb auch nur auf Englisch verfügbar ist und muss von daher auch importiert werden, würde ich lügen.
    In „The Wire“ geht es um ein Team von Polizisten, das pro Staffel immer diverse Gruppierungen (bzw. auch dieselben, ich habe mich über den Inhalt der nachfolgenden Staffeln wegen Spoilergefahr noch nicht informiert) überwacht und erst nach und nach einen Fall aufbaut. Wichtig sind dabei die namensgebenden Abhörgeräte, den damit werden Telefonate aufgezeichnet und, in Staffel 2, durch „Klonung“ eines Computers auch die Bewegungen eines Containers auf den Docks, in denen allerhand geschmuggelt wird, während in Staffel 1 noch die Ziele Drogendealer waren.
    „The Wire“ reiht sich in die Erfolgsserien von HBO ein, die etwa für „The Sopranos“, „Deadwood“, „Entourage“, „Oz“ oder das wohl hierzulande besser bekannte „Rome“ verantwortlich sind.
    „The Wire“ setzt wie die anderen HBO-Produktionen vor allem auf Charaktere und Story und schon wie in Staffel 1 wird auch in der Staffel 2 sowohl die „gute Seite“, also die Polizei, als auch die „böse Seite“, also die Verbrecher, beleuchtet. Drehte sich in Staffel 1 alles um den Drogenhandel von Schwarzen, liegt die Haupthandlung jetzt auf einer (kleinen) kriminellen Organisation von Griechen, Russen und Israelis, die über die Docks gemeinsam mit den dortigen Arbeitern illegale Ware importieren. (ohne, dass diese wissen, was sich in den Containern befindet, sie tun es weil sie es teilweise einfach müssen, da sie sonst wegen ausbleibenden Schiffen und dadurch Arbeit noch verhungern würden)
    Das muss jedoch nicht bedeuten, dass Fans von Staffel 1 (falls irgendwer hier die tatsächlich gesehen haben sollte) auf die „bösen“ Charaktere von Staffel 1 verzichten müssen, deren Geschichte wird nämlich auch fortgesetzt, auch wenn nicht sie es sind, die dieses Mal unter Beobachtung stehen und hierbei bekommt der Zuseher auch so einiges geboten, auch wenn eine, wohl als große Überraschung, gedachte Aktion Leute, die mit der HBO-Serie „The Sopranos“ schon Bekanntschaft gemacht haben, eher nicht überraschen würde, da es dort schon fast zum allgegenwärtigen Repertoire gehört.
    In der Serie wird man absolut keine Nebenhandlung finden, alles dreht sich um die Charaktere und damit kann „The Wire“ ebenfalls punkten, denn die Hauptpersonen sind perfekt ausgearbeitet und es gibt wieder den einen oder Einblick in das (chaotische) Privatleben von McNulty, der in der Serie für den einen oder anderen Lacher sorgt, wenn er etwa betrunken Auto fährt oder undercover in einem Bordell ermittelt.
    Natürlich hat „The Wire“ auch negative (oder sagen wir nicht ganz perfekte) Kritikpunkte.
    Einerseits wäre da Brother Mouzone.
    Brother Mouzone wurde angeheuert um die „Eastside-Nigger“ fern von den Westside-Drogenverkaufsgebieten zu halten, die sich dort breitgemacht haben, weil…ja, das findet man am besten selber raus oder gar nicht.
    Brother Mouzone passt leider nicht ganz so in das Charakter-Schema von „The Wire“ und irgendwie aber doch, weil er durch seine eigenartige Art für Abwechslung sorgt.
    Besagter Bruder trägt immer einen feinen Anzug, benutzt, auch wenn er gerade jemanden angeschossen hat, eine gut gewählte Ausdrucksweise und liest nur Zeitschriften mit hohem Anspruch und ist zudem ein äußerst religiöser Mensch.
    Blöderweise wirkt Brother Mouzone zwischen den ganzen „coolen Niggern“ einfach so fehl am Platz und auf der anderen Seite ist er gerade deshalb so außergewöhnlich und passt damit gut zu Omar Little, der sich auch deutlich von der Masse abhebt, womit wir auch schon bei Punkt 2 wären: Omar Little.
    Omar Little hat Season 1 wirklich den einen oder anderen großartigen Moment beschert, darunter auch einen der besten Abschlüsse einer Staffel.
    In Staffel 2 darf er zwar keine Männer aus der Barksdale-Crew mehr auf so unglaublich coole Weise umlegen, dafür sie aber in den Knast bringen, denn der große Auftritt von Omar Little findet im Gerichtssaal statt und diese Szene ist einfach genial.
    Nichtsdestotrotz hoffe ich für Staffel 3 auf 1-2 Feuergefechte von seiner Seite.
    Ansonsten könnte der eine oder andere noch ein paar wenige Füllszenen als störend empfinden, die über das Leben der neuen, mehr oder weniger, „Bösen“ erzählen, den Dockarbeitern, ich empfand sie jedoch als ein gutes Mittel um die Charaktere den Zusehern näher zu bringen und das können HBO-Serien nun einmal gut.

    Über eines muss man sich bei „The Wire“ jedoch im Klaren sein. Die Serie ist kein „24“, das am Ende jeder Folge einen Cliffhanger dranhängt und Spannung durch Schießereien oder Bomben erzeugt und auch kein „The Shield“ wo die Gangster in jeder Folge jemanden umlegen.
    Die On-Screen-Morde kann man an einer Hand abzählen, in einer Schießerei zwischen rivalisierenden Drogendealern, die zuvor vermutlich noch nie eine Waffe abgefeuert haben, braucht man nicht zu erwarten, dass sie plötzlich zu Scharfschützen werden und einander abknallen ( in der wohlgemerkt einzigen Schießerei).
    Im Vergleich zu Staffel 1 gibt es sogar eine Steigerung der Sexszenen, davon gibt’s jetzt nämlich nicht nur mehr eine, sondern sogar 2 ½ (je nachdem wie man McNultys Undercoverarbeit einstuft).
    „The Wire“ schafft es einfach ohne diese Elemente eine unglaubliche Spannung aufzubauen, die einen dazu bringt, trotz guter Vorsätze, einfach die nächste Folge noch anzuschauen, denn das einzige was "The "Wire" sonst von den modernen Hollywood-Filmen hat, wie bei HBO eben typisch, ist das häufige Verwenden von diversen Kraftausdrücken, in dem Bereich liegt "The Wire" wohl vor "The Sopranos", aber noch hinter "Deadwood".
    Jedoch ist die Serie dann eben doch nicht jedermanns Geschmack, wer aber einmal sehen will wie Polizeiarbeit wirklich aussieht und sich auch nicht mit einseitigen Darstellung von Polizei und Gangstern zufrieden gibt, Wert auf Charaktere und Story legt wird mit „The Wire“ mehr als nur zufrieden sein.
    Ich für meinen Teil freue mich schon auf Staffel 3.

    Einzelwertungen:

    Darsteller: 09/10 (Hauptrollen sind perfekt besetzt und glaubwürdig, aber nichts wovor ich mich hinknien würde)
    Effekte: 8/10 (Die Serie ist realistisch, Schüsse sehen realistisch aus und ein Auto brennt auch realistisch aus, aber eigentlich gibt es praktisch keine Effekte)
    Plot: 10/10 (Siehe Anspruch, obwohl das Thema auf dem ersten Blick so scheint als wäre es schon in zig Filmen schon gebraucht werden – so hat man es noch nie gesehen)
    Anspruch: 10/10 (So realistisch und offen wurde das Thema noch nie behandelt und hier braucht man nicht mit Selbstjustiz von Cops oder anderem modernem Hollywoodkram rechnen und Unterhaltung entsteht nicht durch Action oder dergleichen)
    Gesamteindruck: 10/10 („The Wire“ macht auf mich den Eindruck als wäre die Serie die beste aller Serien, spielt definitiv in einer Liga mit Deadwood und Sopranos (Staffel 1), aber wen wundert’s – ist immerhin alles HBO)

    imdb 9.7
    Amazon.co.uk – only
    Re'on ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 14:23 Uhr)

Seite 11 von 20 « Erste ... 478910111213141518 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •