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Reviewcenter Archiv #1

  1. #161 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Children Of Men

    [Bild: 12272.c.jpg]

    Kinostart: 09.11.2006
    Regie: Alfonso Cuarón
    Genre: Sci-Fi/Drama
    Darsteller: Clive Owen, Julianne Moore, Michael Cain
    FSK: 16

    Inhalt: Die Welt ist am Ende. Seit 18 Jahren wurde kein Kind mehr geboren und die Aussichtslosigkeit der Situation sorgt für Mord und Totschlag auf den Straßen. In diesem Chaos tritt eine Rebellengruppe an den ehemaligen Aktivisten Theo Farone heran und bittet ihn darum, Transitpapiere für eine junge Frau namens Kee zu besorgen, damit diese London verlassen kann. Dabei gibt es aber einige Probleme und plötzlich werden Theo und Kee von allen möglichen Leuten gejagt.

    Kritik: Gegenreview, Gegenreview, yeehar! Ponti hat den Streifen hier ja schon über alle Maßen gelobt, aber naja, wir wissen ja, das unser junge Freund recht leicht zu beeindrucken ist. Hier jetzt also meine Gegendarstellung zu diesem... hm... Film.
    Lasst mich als erstes sagen: Ehe ich den Film sah, habe ich die Buchvorlage von P.D. James gelesen und für eine exzellente Mischung aus düsterer Zukunftsvision und Politthriller befunden, die nur gegen Ende etwas geschwächelt hat. Tja, Regisseur Alfonso Cuarón ("Große Erwartungen", "Harry Potter und der Gefangene von Azkaban") hat das Buch wohl auch gelesen, das muss ich ihm zugestehen. Gefallen hat's ihm scheinbar nicht. Da fragt man sich doch, wieso er's dann verfilmt hat.
    Naja, hat er nicht wirklich. Denn abgesehen davon den Titel, einige Schlüsselpunkte und rudimentär die Ausgangssituation (wobei er die so sehr verändert hat, dass sie Titel und Aussage des Buches ad absurdum führt) geklaut und sein eigenes Ding gedreht. Muss ja nicht schlecht sein, zugegeben. Mal schauen, wie er und seine (relativ hochkarätige) Darstellerriege sich geschlagen haben.
    Als erstes fällt einem die Optik des Streifens ins Auge und man sieht schon, dass Cuarón ursprünglich aus der Kamera-Abteilung kommt. Toller Einsatz des filmischen Auges, lange Aufnahmen ohne Schnitte, alles sehr schön in Szene gesetzt. Der Film ist visuell eine wahre Wonne, das muss man ihm lassen. Im selben Augenblick fällt aber auch etwas ganz anderes auf: Auf einen überraschenden, dichten oder wenigstens sinnvollen Plot wird beinahe vollständig verzichtet, der Film ist erschreckend dumm, Logikfehler entstehen so weit das Auge schaut, erklärt wird nix, der Zuschauer kriegt einfach eine Sammlung von Fakten auf den Tisch gehauen und muss zusehen, was er damit anfängt. Charaktermotivationen sind ebenso Mangelware, was aber kein Wunder ist, da die Figuren auf dem Bildschirm allesamt völlig flach und eindimensional sind.
    Sympathie können trotzdem ein paar aufbringen... Handgezählt nämlich zwei. Zum einen uns' nomineller Held Clive Owen ("Shoot 'em Up", "Sin City") als Theo Farone (der allerdings aus den völlig falschen Gründen die Sympathie des Zuschauers erringt, er spielt nämlich so cool und abgebrüht wie in all seinen Filmen, also in etwa so emotional wie ein Backstein) und Michael Caine ("Batman Begins", "Get Carter") als Althippie Jasper (ich hatte zwar erst tierische Zahnschmerzen, als ich bemerkt habe, in was Cuarón die Figur des Jasper umgeschrieben hat, aber Caine war trotzdem genial), der eine astreine Darbietung abfeiert. Ganz große Klasse der Mann, der hat seine beiden Oscars zu Recht. Der Rest des Darstellerensembles ist nettes Füllwerk. Julianne Moore ("Hannibal", "Magnolia") hat das Problem, dass ihre Figur mit einem Minimum an Screentime abgespeißt wurde und ihre Rolle sowieso etwas dämlich ist, Chiwetel Ejiofor ("Serenity", "Kleine schmutzige Tricks") spielt gegen die Tatsache an, dass er ein völlig unmotivierter und charakterloser Bösewicht ist. Und Clare-Hope Ashitey ("Shooting Dogs") ist eine extrem hölzerne und untalentierte Darstellerin. Man mag es ihr verzeihen, die ist jünger als ich und es war erst ihr zweiter Film.
    So plätschert der Film über weite Strecken einfach so dahin. Versteht mich nicht falsch, er ist nicht langweilig, aber er ist schlicht und ergreifend vernachlässigbare, vergessenswerte seichte Unterhaltung ohne tiefern Sinn. Hier und da kann er mit ein paar hübschen Bildern aufwarten, aber die meiste Zeit trumpft er mit lahmen Dialogen und einem planlos wirkenden Hauptdarsteller auf (nix Held wider Willen, das war Theo im Buch... im Film findet er sich nach etwa zehn Minuten absolut mit seiner Rolle ab und ist von diesem Augenblick an ein stinknormaler Protagonist, dessen Motivation allerdings gegen null tendiert). Die Qualitäten, die James' Buchvorlage hatte, werden dabei voll und ganz ignoriert, Cuarón dreht einfach, wonach ihm gerade ist. Hier eine kleine Actionszene, da ein wenig Gelaber, an der Ecke ein Fünkchen Charakterentwicklung, die bei näherem Hinschauen keine ist. Alles sehr vorhersehbar und beliebig. Auch die Tiefe, die der Film mit der "Second Coming"-Allegorie einzubringen versucht (auch eine von Cuaróns Ideen) ist unsagbar aufgesetzt, weil sie einem mit dem Holzhammer über die Birne gedonnert wird. Danke auch...
    Und dann retten die letzten 15 Minuten den Film vor der absoluten Mittelmäßigkeit. Da gibt der Film endlich zu, dass er die ganze Zeit über keine konsistente Story hatte, scheißt gepflegt drauf und feiert eine der genialsten Sequenzen ab, die man je auf der Leinwand beobachten durfte (zugegeben, ich hab den Film nur auf DVD auf einem winzigen Fernseher gesehen, aber die Szene tat trotzdem ihre Wirkung). Da funktioniert sogar die Shaky-Cam wirklich wirklich dufte. Man muss dazu sagen, das ist so inkonsequent wie es doof ist, aber es funktioniert ganz einfach (genau wie die reingeschnippselte Zombie-Szene in der "Geisterstadt der Zombies", wobei hier der Film drumherum trotzdem noch was kann). In dieser Hinsicht stellt der Film die Buchvorlage auch in den Schatten: Das Ende ist wesentlich stärker.
    Da liegt im Endeffekt aber auch der Hund begraben. Wieso tut Cuarón das? Wieso die komplette Ummodelung der Buchvorlage? Die wäre nämlich exzellent zu verfilmen gewesen und hätte einen wesentlich besseren Streifen ergeben. Wenn Cuarón einfach die Buchstory übernommen und sein Ende angefügt hätte, der Film wäre brillant gewesen. So allerdings verschenkt der Film vieles von seinem Potential.
    Kommen wir zum Fazit: Als Literaturverfilmung ist "Children Of Men" entsetzlich. Cuarón nimmt alle Stärken von James' Vorlage und wirft sie komplett über Bord, nur um dann seinen eigenen Schmonz auf dem leeren Tisch aufzubauen. Der ist größtenteils sinnfrei, seichte Unterhaltung, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dank der guten Optik, Michael Caines Performance und dem brillanten Ende kann der Film abseits der Kategorie "Buchverfilmung" aber trotzdem Punkten. Der Streifen ist gut, keine Frage. Aber er ist auf keine Weise gut, die der Vorlage gerecht werden würde. Er ist schlicht und ergreifend ein guter Unterhaltungsfilm.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (Michael Caine ist brillant, Clive Owen zieht seine typisch planlose Performance ab, der Rest geht in Ordnung)
    Plot: 05/10 (die Plotentwicklung tendiert gegen null, Überraschungen sind Mangelware, genau wie Motivationen, so bleibt nichts wirkliches außer einer guten Grundidee)
    Effekte: 08/10 (da trumpft der Film gegen Ende voll auf, genial)
    Anspruch: 04/10 (alles, was der Film an Tiefe zu bieten hat, wird mit dem Holzhammer serviert)
    Gesamtwertung: 07/10 (ich hab' zwischen 7 und 8 geschwankt, aber die Beliebigkeit der ersten anderthalb Stunden muss leider zu Punktabzug führen)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.1)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (27.08.2009 um 17:06 Uhr)

  2. #162 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Schmusekatze
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    Kinostart: 2.3.2007 (Österreich) / 31.8.2006 (Deutschland)
    Regie: Anders Thomas Jensen
    Genre: Drama/Komödie
    Schauspieler: Ulrich Thomsen (Adam) / Mads Mikkelsen (Ivan) / Paprika Steen (Sarah) / Nicolas Bro (Gunnar) / Ali Kazim (Khalid)
    FSK: 16

    Inhalt: Der Neonazi Adam soll zur resozialisierung aufs Land, zu der Kirche des verständnisvollen Pfarrers Ivan, welcher schon ein paar Straftäter betreut. Mit dem Ziel vor Augen, einen Apfelkuchen zu backen, soll Adam "geheilt" werden. Doch für den Apfelkuchen soll er die Äpfel des hauseigenen Baumes verwenden, welcher aber leider von diversen Plagen heimgesucht wird. Neben Adams "Mithäftlingen", dem Vergewaltiger Gunnar, der schwangeren und Alkoholabhängigen Sarah und dem arabischem Tankstellenräuber Khalid, mischt jedoch noch eine unbekannte Macht mit, und versucht scheinbar Adams Vorhaben zu vereiteln.

    Kritik:
    Tja mein erstes Review, aber angesichts dieses Filmes sah ich mich einfach genötigt eins zu schreiben. Am Samstag ging ich wie schon so oft zuvor zu meiner bevorzugten Videothek, um einen Film für den Abend auszuborgen. Eine Freundin empfahl mir schließlich "Adams Äpfel", und meinte wenn ich schwarzen Humor mag, dann werde ich diesen Film lieben. Soweit so gut, ein mir völlig unbekannter Film, und dann noch diese Andeutung auf meine makabere Ader ..... das konnte doch nur ein gutes Zeichen sein, also nichts wie heim und Film anschaun.
    Zu den Schauspielern: Ulrich Thomsen (Adam) bekannt aus Filmen wie "Die Welt ist nicht genug" oder "Königreich der Himmel", macht seinen Job wirklich gut. Die anfängliche Wortkargheit und die Verwirrung wenn Ivan wieder völlig wiedersinnige Argumente gegen ihn ins Feld führt, entlocken einem einfach zwangsweise ein grinsen. Aber er schafft es auch dem Charakter die nötige Tiefe zu geben damit der schwarze Humor richtig rüber kommt. Die Schauspieler ergänzen sich Perfekt, was wohl zu einem großen Teil an Mads Mikkelsen (Ivan) großartigen schauspielerischen Leistung liegt. Mikkelsen kam mir gleich ziemlich bekannt vor, ich bin aber erst nachher drauf gekommen dass man ihn schon in "King Arthur" und vor allem in "Casino Royale" (als Bonds Gegenspieler Le Chiffre), bewundern konnte. Mikkelsen schafft es irgendwie das Wunder zu vollbringen, dass man ihm den ganzen Blödsinn den er verzapft, auch wirklich abkauft. Und zusammen mit Thomsen entsteht einfach ein Dreamteam das einen auf lustige Art und Weise Gott näher bringt (es sei denn natürlich man glaubt nicht an Gott). Die restlichen Schauspieler machen ihre Sache auch gut, sind aber nicht so bekannt.
    Tja der Rest ist dann eigentlich nicht mehr so wichtig, weil der Film vor allem durch die Schauspieler und die seltsame Geschichte lustig wird. Gut, die ländliche Atmosphäre passt ganz gut, aber davon bekommt man eigentlich nicht viel mit. Man muss nur wissen, dass man irgendwo im nirgendwo ist. Der Film begrenzt sich vor allem auf zwei sehr wichtige Schauplätze, logischerweise die Kirche plus Garten, und witzigerweise das örtliche Krankenhaus. Der dort ansässige Arzt (Ole Thestrup) bildet meiner Meinung nach das schwarze Herz des Filmes, weil er alles ziemlich unverblümt ausdrückt, und sehr sehr makaber ist, und wenn ich sowas sage dann meine ich das auch so (oder vielleicht ist das ja bei Ärzten generell so, wer weiß). Aber ansonsten entstehen einfach die aberwitzigsten Situationen, aus den seltsamsten Gründen, aber irgendwie merkt man doch das alles einem höheren Zweck dient. Ich möchte jetzt nicht zu viel verraten, aber das Ende toppt einfach alles.
    Tja was kann man sonst noch sagen. Einen gewissen Anspruch hat der Film in gewisser weise schon, und man sollte auch mit dem makaberen Humor zurecht kommen. Es kann leicht passieren dass man ein paar Sachen zu ernst nimmt, und dann gefällt einem der Film auch nicht. Aber wenn man einfach mal darüber hinweg sieht dass der Film gewisse tabus einfach schamlos ausspricht, und teilweise die Grenzen des guten Geschmacks, nicht nur sprengt sondern einfach auslöscht, dann kann man auch herzlich über das ganze lachen.
    Welche Botschaft der Film übermittelt, das muss jeder selbst herausfinden. An erster Stelle ist dieser Film einfach nur eine Komödie, und man sollte auch nicht zu viel hinein interpretieren. Wobei alle mit denen ich bis jetzt über diesen Film gesprochen habe, es irgendwie geschafft haben eine gewisse Botschaft in diesem Film zu entdecken. Das kommt wohl darauf an wie man zu Gott und der Kirche eingestellt ist. Aber alles in allem ist das einer der besten Filme die ich in letzter Zeit gesehen habe. Und ich kann jedem Freund des schwarzen Humors diesen Film mit gutem Gewissen ans Herz legen.

    Bewertung

    Darsteller: 10/10 (die Darsteller machen die Hälfte vom Film aus)
    Plot: 9/10 (durchgehend witzig und auch mit überraschenden Wendungen)
    Effekte: -/- (sind eigentlich nicht vorhanden, bis auf den einen Sturm)
    Anspruch: 8/10 (nicht schwer zu verstehen, aber doch recht anspruchsvoll)
    Gesamtwertung: 10/10

    IMDB - Wertung 7,9
    Trailer
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    Die DVD bei Amazon.de
    Schmusekatze ist offline Geändert von Harbinger (27.08.2009 um 17:06 Uhr)

  3. #163 Zitieren
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    Kinostart: 14.12.2005
    Regie: Peter Jackson
    Genre: Fantasy/Action/Drama
    Darsteller: Naomi Watts, Adrien Brody, Jack Black
    FSK: 12

    Inhalt: In den 1930er Jahren verschlägt es den Regisseur Carl Denham gemeinsam mit seinem Team auf die Südseeinsel Skull Island, angeblich der letzte unerkundete Fleck auf der Erde, wo sie einen Film zu drehen gedenken. Die Sache läuft allerdings aus dem Ruder, als sie von Eingeborenen angegriffen werden und diese die Hauptdarstellerin Ann Darrow entführen, um sie dem mächtigen Kong, einem Riesenaffen zu opfern.

    Kritik: Hm... mal kurz ein wenig Algebra... Ich bin jetzt 21 Jahre alt, das macht es ein wenig schwer, einen Film vor etwa zwanzigtausend Jahren gesehen zu haben (mal ganz davon abgesehen, dass damals - wenn ich im Geschichtsunterricht ordentlich aufgepasst habe - der Fernseher, die Kinoleinwand und - viel schlimmer - das Popcorn noch gar nicht erfunden waren). In etwa so lange kommt es mir aber vor, dass ich das Original von "King Kong" aus dem Jahre 1933 vor die Glotzbuchten bekommen habe. Das ist auf jeden Fall so lang her, dass ich mich nur noch gaaaaanz verschwommen dran erinnere (also könnte es rein von der Erinnerung her auch Vorgestern gewesen sein... äh... weiter im Text). Also war es doch 'ne feine Sache, dass RTL am heutigen Abend (bzw. mittlerweile schon gestern) das Remake des Streifens von uns' Lieblings-Ex-Splatter-Regisseur Peter Jackson ("Bad Taste", "Braindead", "Herr der Ringe") doch endlich mal im Free-TV zeigte. Und obwohl ich eigentlich großer Fernseh-Feind bin hab ich mich mal nicht lumpen lassen, meinen faulen Hintern auf die Couch meines Bruders geschleppt und mir den Streifen angetan.
    Um mal eine Sache gleich am Anfang klarzustellen: Argh, ich könnte schreien. Was wäre das für ein Film, wenn ich nicht alles, aber wirklich alles von vorneherein gewusst hätte? Wenn ich vollkommen ohne Vorkenntnisse daran gegangen wäre... Wenn ich nicht mal gewusst hätte, dass es um einen Riesenaffen geht. Der taucht nämlich erst nach ziemlich genau anderthalb Stunden Spieldauer auf. Vorher gibt es ein paar lustige Szenen, ein wenig Charakterentwicklung, größtenteils aber viel Leerlauf. Versteht mich nicht falsch, die (reichlich in die Länge gezogene) Exposition des Streifens langweilt nicht. Aber ich hätte trotzdem gut ohne sie leben können. Denn obwohl hin und wieder ein netter Lacher dabei ist (Bruce Baxters Schnurrbart yeah), wirkt das Ganze doch einfach nur gestreckt und schreckt den Ottonormalfilmschauer davon ab, sich den Film öfter anzutun (die titanische Länge von etwas über drei Stunden ist... äh... ja... titanisch). Okay... korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber beim Inhalt dieses Absatzes bin ich irgendwo falsch abgebogen, oder? Einfach so tun als wäre nichts passiert...
    Ah, genau, da waren wir... Der Film ist vorhersehbar. Naja... eigentlich nicht. Aber der Film ist über weite Strecken einfach nur halb so interessant, wenn man eh schon weiß, wie sich die Story entwickelt. Das darf ich prinzipiell dem Film nicht ankreiden, bin ja selbst Schuld, dass ich mir nicht Augen und Ohren zuhalte und blind durch's Leben gehe, um dann gegen die nächstbeste Straßenlaterne zu latschen. You got the point? Es ist heutzutage einfach nahezu unmöglich, NICHT zu wissen, wie "King Kong" ausgeht. Und da ich gerade niemandem sonst dafür Punkte abziehen kann, muss das wohl der Film büßen. Harr harr...
    Was sich in der Hinsicht auch ein wenig niederschlägt: Während der Affenhatz auf Skull Island vermittelt der Streifen eine gewisse Planlosigkeit. So als wäre der rote Faden der Geschichte irgendwo im Grün des Dschungels verloren gegangen. Jackson klatscht einfach eine Actionszene an die andere und variiert dabei eigentlich nur die Viecher, die gerade verkloppt werden. Das ist zwar prinzipiell nett anzuschauen (vor allem der Kampf Kong Vs. T-Rex war schon echt gut, Hut ab), aber drängt dem Zuschauer so ein leicht bedrömmeltes "Filler"-Feeling auf, so als habe Herr Regisseur noch ein wenig Zeit schinden wollen. Auch hat das ganze einen gewissen Videospiel-Charme... Ein Level nach dem anderen und jedes Mal ein anderer Gegner... Hmpf...
    Aber das ist nicht der einzige Schwachpunkt des Films. Was mir stark auf den Magen geschlagen ist, waren die CGI-Feuerwerke, die Weta (Jacksons eigene Special-Effects-Firma, die sogar schon die Splatterfontänen für "Braindead" lieferte) in der zweiten Hälfte des Films abgefeiert hat. Die war nämlich rein actiontechnisch durchweg gut gelungen, aber irgendwie... Ich weiß nicht, ich bin besseres gewohnt. Vor allem von Weta. Die Effekte waren zwar prinzipiell in Ordnung, aber irgendwie hatte ich trotzdem immer das Gefühl, dass ich da Computermännchen sehe, die sich gegenseitig die Grütze aus dem Leib prügeln. Das völlige Eintauchen in den Film war mir verwehrt, wegen einem winzigkleinen Qualitätsmalus in der Special Effects Abteilung. Alles wirkte einen winzigen Tacken zu schlecht, um wirklich zu überzeugen, von Kong selbst über die Würmer und Skorpione, die Dinos... bah... Das finde ich persönlich ziemlich ärgerlich, denn bei Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie fand ich die Spezialeffekte quasi perfekt und auch anno dazumal lieferte das Studio mit den CGI-Schnipseln für "The Frighteners" absolut hervorragende Arbeit ab. Was ist nur bei "King Kong" schief gegangen? Wir werden's wohl nie erfahren...
    So, schwenken wir doch mal fix von dem Kram, der ausem Computer kommt, zum Rest. Will heißen: Darsteller. Das sind eigentlich recht bekannte und beliebte Nasen, die Jackson da vor die Kamera geholt hat. Ann Darrow wird beispielsweise von Naomi Watts ("The Ring", "Down", "Mulholland Drive") verkörpert, die auch mal wieder eine gewohnt gute Show abliefert. Adrien Brody ("Der Pianist", "Liberty Heights") hingegen gefiel mir weniger. Seine Figur ist zu blass und in der zweiten Hälfte mutiert er völlig unversehens (und relativ unlogisch) zum 08/15-Actionhelden. Der Aufgabe ist er allerdings nur bedingt gewachsen... Der Mann ist einfach kein Actiondarsteller. Ähnlich schaut's mit Jack Black ("Nichts wie raus aus Orange County", "Tenacious D") aus, den ich persönlich ja sowieso überhaupt nicht leiden kann (bin der Ansicht, der Mann hat noch nie eine gute Rolle gespielt und ist ungefähr so lustig wie Fußpilz). Er gibt hier irgendwie den Comic Relief und gleichzeitig das Ekel-Scheusal in der Nebenrolle... Was nur bedingt funktionieren will. Im Endeffekt bleibt seine Rolle vergessenswert, zumal seine Darstellung sowieso absoluter Durchschnitt ist. Erwähnenswerte Nebenrollen werden noch von unserem Export Thomas Kretschmann (als Captain), Tom Hanks Filius Colin (als Blacks Assistent) und Golum-Darsteller Andy Serkis (sowohl als Kong-Vorlage, als auch als Schiffskoch, wenn ich mich recht entsinne) ausgefüllt. Die spielen ihren Fähigkeiten angemessen, liefern keine außergewöhnliche Show ab, versagen aber auch nicht. Allgemein ist das Darstellerensemble auf einem guten, stabilen Niveau.
    Abgesehen davon steckt - wie in allen Jackson-Filmen - wieder einiges an Liebe im Detail. Es gibt einige nette Anspielungen auf das 33er-Original (wer will kann die hier nachlesen) und Reminiszenzen an vergangene Jackson-Klassiker (Sumatra Rat Monkey, hehe) und als Kong dann im letzten Filmabschnitt zur "Weapon of Mass Destruction" wird, schlich sich mir als Freund der gepflegten Leinwand-Destruktion doch ein breites Grinsen auf die Lippen. Aber allgemein reicht das alles nicht ganz, um an die Glanztaten der vergangenen Tage anzuschließen. "King Kong" ist ein sehr guter Film um ihn sich einmal anzuschauen, er bietet auch ordentliche Actionpassagen und am Ende einiges für's Herz, aber er lässt den Humor von "Braindead" und "The Frighteners" oder die Epik der drei "Herr der Ringe"-Teile missen. Es mag nur ein winziges Fünkchen sein, dass dem Film mangelt, aber es fehlt eben. Und dadurch wird "King Kong" zum bislang schlechtesten Film aus dem Hause Peter Jackson. Was bei den Meisterwerken des Mannes zum Glück nicht viel zu sagen hat.
    Kommen wir zum Fazit: "King Kong" ist zu lang, zu groß, zu aufgeblasen (nicht der Affe selbst, der hätte ruhig noch ein paar Meter größer sein Können), macht aber dennoch Spaß. Man kann sich den Film ruhig einmal oder vielleicht auch öfter ansehen, aber die anderen Werke, die Jackson auf die Menschheit losgelassen hat, unterhalten einfach einen Tacken besser. Trotzdem: Daumen hoch für den Riesenaffen.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (Watts untermauert ihren Ruf als großartige Darstellerin erneut, Brody und Black bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm)
    Plot: 06/10 (wenige Twists und Turns und leider weiß heutzutage der durchschnittliche Kinogänger eh schon, wie's ausgeht... ärgerlich)
    Effekte: 07/10 (ich bin doch etwas enttäuscht von der visuellen Umsetzung, da hatte ich mehr erwartet)
    Anspruch: 05/10 (was für's Herz und Hirn ist dabei, aber allgemein ist der Film doch eher gutes Popcorn-Kino)
    Gesamtwertung: 08/10 (guter Film, wenn auch in der ersten Hälfte etwas Spannungsarm und allgemein zu lang)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.7)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (27.08.2009 um 17:08 Uhr)

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    Name: The Shield Season 2
    Erscheinungsjahr: 2003
    Genre: Krimi/Drama/Serie
    Darsteller: Michael Chiklis, Michael Jace
    FSK: 18
    Laufzeit: 9h32min

    Inhalt:
    Detective Vic Mackey und sein Strike Team haben in fiktiven Farmington-Distrikt die höchste Verhaftungsquote, doch das ist nicht darauf zurückzuführen dass das Strike Team korrekt nach Handbuch handelt.
    Verdächtige werden unter Druck gesetzt, nicht gerade legale Deals ausgehandelt und Mackey arbeitet sogar mit einem Drogendealer zusammen, für dessen Schutz er gegen nicht gerade wenig Bezahlung sorgt.
    So bewegt sich das Strike Team auf einem schmalen Grat, selbst im Gefängnis zu landen.

    Meinung:
    Der eine oder andere mag sich fragen warum ich bei The Shield mit Staffel 2 zu reviewen anfange. Demjenigen sei gesagt, dass ich von Staffel 1 ein paar Folgen vor längerer Zeit im TV gesehen habe und die auf DVD noch nicht gesehen habe, das aber tun will bevor ich auch Staffel 1 bewerten werde.
    Damit aber auch gleich zurück zur Staffel 2.
    Die spielt inhaltlich in etwa ein Monat nach Staffel 1, schließt aber an ein wichtiges Ereignis von Staffel 1 an.
    In den ersten Minuten passiert jedoch etwas das sich andere Serien kaum zu zeigen trauen. Zwei Männer werden an Pfähle gebunden, mit Benzin überschüttet und angezündet und jetzt folgt nicht etwa ein Schnitt und Szenewechsel, viel mehr wechselt die Kamera, untermalt vom panischen Geschrei des ersten brennenden Mannes, zwischen den einzelnen Gesichtern der Anwesen, darunter auch dem zweiten Mann, der gleich auch brennen wird.
    Was ich damit sagen will ist einfach: In anderen Serien werden selbst bei „einfachen“ Tötungen Schnitte eingefügt damit man ja nicht zu viel Gewalt und Blut sieht. Die Altersbeschränkung und damit verbunden die bessere Sendezeit lässt grüßen.
    The Shield ist das relativ egal und die Serie hat es bis jetzt trotzdem auf satte 7 Staffeln gebracht und das dürfte noch nicht die letzte sein.
    Was Gewalt betrifft sind in The Shield offenbar nie Grenzen gesetzt, was man auch an der „Ab 18“-Beschränkung merkt und dabei wird diese Gewalt auch nicht immer gezeigt. Beispielsweise liefert ein für die Story absolut unbedeutender Statist einen abgehackten Menschenarm in der Polizeistation ab und der weitere Verlauf den die Story in dieser Folge nimmt, ist auch nichts für schwache Nerven.
    Gerade die Fälle von Claudette Wyms und Holland 'Dutch' Wagenbach setzten sich mit Serienkillern, Vergewaltigungen und dergleichen auseinander und hier wird zwar kaum (ich behaupte sogar nie) direkt eine Gewalttat gezeigt, aber die Resultate sprechen dann für sich.
    Die Einsätze des Strike Teams zeigen wie schon in Season 1 nicht ganz korrekte Polizeiarbeit, aber gerade davon lebt The Shield nun einmal und nach wie vor fiebert man in jeder brenzligen Situation für das Strike Team.
    Unterm Strich hört sich das Konzept von The Shield nach einem Kracher an: Polizeibrutalität, moralische Grundfragen, schonungslose Darstellung von Gewalt und sympathische Charaktere die alle Bereiche abdecken, sei es nun Dutch als von sich selbst äußerst überzeugtes Verhörgenie, der jeden Fall lösen zu können glaubt, Claudette die in Season 2 in einen moralischen Konflikt gerät, weil sie langsam zu realisieren beginnt was Mackey auf den Straßen mit seinem Team so treibt, Julien der eine sexuelle Reorientierung machen will und und und…
    Warum aber kann ich dann keine Wertung wie 9/10 oder gar 10/10 geben wie ich es bei einer 3. Staffel von Deadwood oder einer 1. von den Sopranos tun würde?
    Trotz aller guter Ansätze schafft es The Shield einfach nicht ganz aus dem typischen Serien-Denken herauszukommen und irgendwie fehlt in Staffel 2 auch der moralische-Fragen-Overboom wie etwa in Staffel 1 mit dem Drogendiebstahl. (Außer vielleicht dem Ereignis am Schluß von Staffel 2, das ist zwar noch „höher“ als der Drogendiebstahl in Staffel 1, aber moralisch doch leichter nachzuvollziehen).
    Mit dem Serien-Denken meine ich nicht etwa, dass viele Fälle in einer Folge abgeschlossen sind, (Das gehört einfach zu einer Cop-Serie dazu) sondern dass einfach ein klarer roter Faden fehlt der von der ersten bis zur letzten Folge einer Staffel durchgeht wie es bei etwa Deadwood der Fall ist.
    Zwar gibt es Haupthandlungen die immer wieder in den Mittelpunkt treten, aber das wird nicht so genutzt wie bei den großen HBO-Konkurrenten Sopranos und Deadwood.
    Dadurch ergeben sich bei The Shield diese klassischen schlechten Folgen. Mit dem Auftreten von Mackeys alten Ausbildungsoffizieres hätte man so viel machen könnten, stattdessen taucht er eine Folge auf und verschwindet wieder. In Deadwood oder Sopranos wäre der Kerl mindestens 3-5 Folgen geblieben und es hätte eine vernünftige Hintergrundgeschichte gegeben. So hat man das Gefühl, dass man einfach nach etwas gesucht hat, das man in die Staffel hineinstopfen kann damit sie länger wird. Dasselbe gilt leider auch für die altbekannte „Wie alles begann“-Serie, wo man über die Anfänge des Reviers aufgeklärt wird. Auch diese Folge hat mir letzten Endes nur ein Kopfschütteln abringen können, sie war nicht wirklich schlecht, aber man hätte so viel mehr daraus machen können.
    Es kommt einem irgendwie so vor, als würde The Shield versuchen gegen den Strom des Aufbaus einer 08/15-Serie in Richtung Sopranos/Deadwood zu schwimmen, es aber nie ganz zu schaffen und wird durch die wirklich guten Ansätze und interessanten Fällen, aber diesem Aufbau und 1-2 schlechten Folgen zu einer Art Mittelding. (Ich hoffe ich konnte jetzt irgendwie annähernd klar machen wie ich das meine…)
    Was The Shield also bräuchte wäre eine klarer erkennbare und durchdachte Hintergrundstory pro Staffel und der Mut gewisse Nebenhandlungen auch über mehr als nur eine Folge zu erzählen.
    Aber so oder so ist The Shield wohl die beste Cop-Serie die es derzeit gibt. Besser als etwa Numb3rs, diesen ganzen Serien wie Navy CIS, CSI Miami oder was weiß ich sonst noch.
    Schade dass das Niveau von The Shield vielen Leuten wohl zu hoch ist. Bisher ist die Serie nie über Staffel 1 im deutschsprachigen Raum hinausgekommen und wurde wegen mangelnder Einschaltquoten abgesetzt.
    Deshalb bleibt einem nur der Kauf, am besten noch bei Amazon.co.uk wo die Staffeln trotz Versand noch billiger sind als wenn man bei Amazon.de bestellt.

    Fazit: Wer einmal weg vom einfachem Gute Cops-Böse Gangster-Schema weg will, sondern sehen will wie auch mal Cops der etwas anderen Art ihre Arbeit erledigen, nicht all zu zimperlich auf schonungslose Gewaltdarstellung reagiert und gut ausgearbeitete Figuren sehen will, kann sich The Shield zulegen.

    Einzelwertungen:

    Darsteller: 09/10 (Passen in ihre Rollen und sind überzeugend, jedoch keine schauspielerischen Meisterleistungen)
    Effekte: 7/10 (Es gibt keine Explosionen, aber eine realistische Gewaltdarstellung)
    Plot: 8/10 (Ich hätte gerne eine 10 gegeben, aber man hätte mehr daraus machen können)
    Anspruch: 9/10 (The Shield ist keine seichte Unterhaltung, Gewalt und Drogen sind an der Tagesordnung)
    Gesamteindruck: 7/10 (Es wäre viel mehr Potenzial drinnen, was leider nicht genutzt wird. Nichtsdestotrotz die vielleicht beste Cop-Serie)


    imdb 8.9
    Kauf bei Amazon
    Re'on ist offline Geändert von Re'on (22.03.2012 um 19:49 Uhr)

  5. #165 Zitieren
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    19.027

    DVD-Start: 17.01.2008
    Regie: Daniel Monzón
    Genre: Thriller
    Darsteller: Timothy Hutton, Lucía Jiménez, David Kelly
    FSK: 16

    Inhalt: David Norton ist ein erfolgreicher Sci-Fi-Schriftsteller, der gemeinsam mit seiner Freundin Urlaub auf Mallorca macht und zeitgleich dort noch einen Vortrag über seine Arbeit zu halten. Dabei fallen ihm einige Merkwürdigkeiten auf, doch er macht sich keinen Reim drauf. Bis seine Freundin am Abend völlig unvermittelt Selbstmord begeht. In tiefe Verzweiflung gestürzt, begegnet David der jungen Silvia, die angeblich ebenfalls einen Selbstmordversuch hinter sich hat, sich aber an nichts erinnern kann. Gemeinsam stellen sie Nachforschungen an.

    Kritik: Abteilung "Filme die keiner kennt". Über "The Kovak Box" (so der Originaltitel, meiner Meinung nach handlicher und griffiger als der deutsche...) bin ich aufgrund seines Regisseurs gestolpert. Der gehört hingegen eher in die Abteilung "Leute die keiner kennt". Wer hat schon mal von Daniel Monzón gehört? Richtig, niemand. Kein Wunder, der hier vorliegende Streifen ist erst seine dritte Arbeit. Seine zweite war "The Biggest Robbery Never Told" (keine Ahnung was das für ein Film ist) und sein Erstling war "The Heart Of The Warrior", ein reichlich beschrappter Fantasy-Klopper, der größtenteils durch seine Inszenierung punkten konnte, denn Story und Darsteller waren grober Mist. Nachdem ich die "Kovak Box" nu 'ne Weile hier liegen hatte, wollte ich doch mal einen Blick riskieren, ob Monzón seine Fehler wiederholt hat.
    Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (ich liebe meinen DVD-Player ja, aber in letzter Zeit zickt er unverhältnismäßig oft rum...) flimmerte dann auch endlich der Streifen über die Mattscheibe. Und um eins mal vorneweg zu sagen: Woah hat Timothy Hutton mich umgehauen. Ich kannte den Mann bislang eigentlich nur vom Namen her (hinterher hab ich auf IMDB gesehen, dass er eine Rolle in der ziemlich schicken King-Verfilmung "Secret Window" hatte... kann ich mich aber nicht dran erinnern), aber was er hier für eine Show abzieht... Mit ganzem Herzen spielt er die Hauptrolle des David Norton, legt all seine Emotionen rein, agiert so, als wäre er der geplagte Schriftsteller und würde ihn nicht spielen. Großes Tennis...
    So viel erst mal dazu, aber besinnen wir uns jetzt doch mal auf das große Gerüst des Films. "The Kovak Box" erzählt eine spannende, verworrene Thriller-Story mit einer Prise Drama und ein paar Sci-Fi einsprengseln (toll ist da die Rede, die Hutton am Anfang hält, wo er erzählt, dass es immer schwieriger ist, Science Fiction zu schreiben, weil die Realität die Fiktion langsam aber sicher einholt). Teilweise wurde der Film mit "Die Mächte des Wahnsinns" verglichen, das trifft den Kern der Sache aber nur bedingt. Es gibt ein paar ähnliche Motive, aber "The Kovak Box" hat glücklicherweise genug Eigenständigkeit, um sich über solche Vergleiche hinweg zu setzen. Die Story bleibt stets undurchschaubar, aber doch nachvollziehbar. Sie ist zwar im Endeffekt nicht das Maß aller Dinge, aber doch sehr geschickt konstruiert und interessant. Auch traut der Drehbuchautor (und Regisseur in Personalunion) sich gegen Ende ein paar unbequeme Entscheidungen zu treffen, was ich dem Film hoch anrechne. Ebenso wie die Tatsache, dass er weitestgehend ohne Action auskommt (ein paar Szenen sind schon drin und gegen Ende hat Hutton auch 'ne Waffe in der Hand, so gefällt's mir...) und trotzdem nicht in Langeweile ausartet.
    Natürlich gibt's auch ein paar Schwachpunkte. Zum einen hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass der oft bemühte Autor Rainer Zufall mal wieder ein wenig stark am Entstehungsprozess des Streifens mitgewirkt hat. Aber hey, der gute Rainer hat auch bei anderen Klassefilmen mitgemacht... Andererseits (und das ist etwas kritischer) gibt es ein paar wirklich drastische Probleme mit der Chemie zwischen unseren beiden Hauptpersonen David und Silvia. Die tendiert nämlich leider gegen null. Das ist ungut, denn so ist Davids Motivation hin und wieder ein wenig schwammig. Da hätte das Skript sich mehr Mühe geben können, dann hätte man diesen ärgerlichen Schwachpunkt etwas ausmerzen können (da wären auch etwa zehn Minuten Spieldauer mehr nicht falsch gewesen, der Film war zwar schon über hundert Minuten, hat mich aber zu keiner Sekunde gelangweilt).
    Was mir besonders gut gefiel war die Tatsache, dass der Film hin und wieder auf die Schriftstellerei und ihre Tücken einging, was ich selbst - als angehender Autor - gut nachvollziehen kann und in den Aussagen, die der Streifen gemacht hat, konnte ich mich selbst ganz gut wiederfinden. So lässt sich wohl sagen, dass der Film für einen Schreiberling gleich noch mal ein Stück besser sein dürfte, obwohl ich da wohl etwas vorbelastet bin.
    So weit, so gut. Dann kommen wir doch noch mal auf die Darstellerriege zurück. Huttons Performance hab ich ja schon eingehend gewürdigt, reden wir doch noch ein wenig über den Rest des Casts. Rollen mit mehr als zehn Minuten Screentime gibt es ansonsten eigentlich nur noch zwei. Die eine davon ist Silvia, gespielt von Lucía Jiménez (hab mal ihre Filmografie durchgeschaut... ausschließlich spanische Produktionen und abgesehen von "Broken Silence" war keine dabei, die mir auch nur im Ansatz etwas gesagt hätte), die auch einen Titel des Soundtracks beigesteuert hat (das Lied "Gloomy Sunday", das im Film auch eine relativ wichtige Rolle spielt, wurde von ihr selbst eingesungen... sehr cool, das). Sie hat mir relativ gut gefallen, war bei weitem nicht so passioniert bei der Sache wie Hutton, hat ihren Charakter aber gut rübergebracht. Nichts zu meckern hier. Der andere ist Altstar David Kelly ("Charly und die Schokoladenfabrik", "Ein ganz gewöhnlicher Dieb", "Greenfingers") als mysteriöser, undurchsichtiger Antagonist Frank Kovak. Ihm gelingt es, zugleich schwach und verletzlich und trotzdem bedrohlich zu wirken. Große Kunst, die der Mann abzieht. Auch ein toller Gegenspieler. Ansonsten ist der Cast wenig namhaft, spielt aber doch eher überdurchschnittlich. Sehr angenehm, nach all den Tiefschlägen der letzten Zeit mal wieder ein paar talentierte Akteure zu beobachten.
    Einen großen Pluspunkt kann der Streifen sich auch noch für die Kulissen auf die Flagge schreiben. Die Drehorte sind großartig und wurden von der Kamera gut eingefangen. So schön schaut Mallorca bei RTL II und Konsorten eher selten aus. Auch musikalisch ist der Film eine wahre Wonne. Der Soundtrack untermalt das Geschehen mehr als gut und bleibt auch im Ohr hängen. Eine Kinoauswertung hat der Film nicht spendiert bekommen. Bei uns gibt's ihn Straight-to-Video und das auch noch mit äußerst minderwertiger Promotion. Schade drum, denn der Film ist um Klassen besser als viel Schund, der heutzutage auf die große Leinwand gebracht wird. Sollte man mal gesehen haben.
    Kommen wir zum Fazit: Mit seinem dritten Film hat Regisseur Monzón einen ziemlich großen Wurf gelandet. Zwar ist "The Kovak Box" kein Meilenstein der Filmgeschichte und auch keine Revolution des Thrillers, aber wer einen spannenden kleinen Thriller mit einer großen Portion Eigenständigkeit, hübschen Kulissen, einer netten Story und großartigen Schauspielern sehen will, der kann mit dem Film prinzipiell nichts falsch machen. Und wer sich selbst in Zukunft als Schriftsteller sieht, der sollte ihn sich sowieso antun.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Hutton und Kelly sind große Künstler, ehrlich)
    Plot: 08/10 (interessante, spannende, unvorhersehbare Story, die vor allem für Schreiberlinge eine wahre Wonne sein dürfte)
    Effekte: 06/10 (relativ effektfrei... ein bißchen Blut und eine sehr interessante Pseudo-Sci-Fi-Szene am Anfang)
    Anspruch: 08/10 (interessante Story mit netten Wendungen, der Zuschauer sollte am Ball bleiben)
    Gesamtwertung: 08/10 (Punktabzug wegen kleinerer Mängel, die die Drehbuchabteilung verbockt hat, aber toller Film)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (27.08.2009 um 17:10 Uhr)

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    Ritter Avatar von sten
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    Last Boy Scout



    Erscheinungsjahr: 1991
    Genre: Action
    Regie: Tony Scott
    Besetzung: Bruce Willis, Damon Wayans, Halle Berry
    FSK: 18
    Spieldauer: 101 Minuten

    Inhalt:
    Joseph "Joe" Hallenbeck ist Privatdetektiv, eigentlich sogar gar kein schlecht, auch wenn man es an seinem versifften Aussehen nicht unbedingt glauben mag. Sein neuster Job birgt aber viele Probleme. Er soll die "exotische Tänzerin" Corey beschützen, was jedoch gründlich in die Hose geht. Zielperson tot. Doch das ist erst der Anfang, zusammen mit Coreys Freund, dem ehemaligen Quaterback Jimmy, machen sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen für diese Tat...

    Kritik:
    Letzter Ferientag, keine Internetverbindung aufgrund fehlenden W-Lan-Sticks und paar neue DVD´s die gestern ankamen. Ich glaube mit diesen paar Worten sollte klar sein, wie es heute dazu kam, dass ich es mir auf meiner Couch gemütlich machte und mir "Last Boy Scout" anguckte. Ich hatte den Film zwar schon 1,2 mal gesehen, jedoch nie "richtig" und auch noch nie ungeschnitten (da halt im TV). Frohen Mutes machte ich den Player an und stellte mich auf 101 Minuten satte Action ein. Soviel schonmal vorweg, ich wurde nicht enttäuscht.
    Dreh- und Angelpunkt des ganzen sind natürlich die Hauptdarsteller, hier von Bruce Willis und Damon Wayans ("Auf Kriegsfuß mit Major Pain", "What's up Dad?") verkörpert. Beide machen ihre Rolle recht gut und unterhalten vor allem durch ihre "Coolness", egal wie schlecht es ihnen auch im Laufe des Filmes geht, immer liegt ihnen ein dummer Kommentar auf den Lippen. Das Spiel zwischen den beiden gelingt auch wunderbar, zwar erinnert das Ganze teilweise an diverse Buddykomödien, doch man braucht das Rad ja nicht ständig neu zu erfinden.. es macht einfach Spaß den beiden zuzusehen, egal ob sie sich zoffen oder gerade haufenweise Bösetypen in die Hölle schicken. Doch nicht nur Willis und Wayans machen ihre Sache gut, auch der Rest des Casts kann sich sehen lassen. Allen voran ist da Danielle Harris ("Free Willy","Daylight"), welche Darian Hallenbeck, Joes Tochter, spielt. Sie ist eine der ersten Kinderrollen, die mir nicht auf den Geist ging. Zwar hatte sie auch eine kurze "wein-schlutz-schnief-Szene", doch ansonsten gab sie sich tough und mischte gut bei den "Großen" mit (man beachte vor allem die Szene mit der Handpuppe). Ansonsten gibt es nicht viel mehr Worte über die Schauspielerriege zu verlieren, es viel keiner störend auf und das ist schonmal was.
    Kommen wir zur Story, diese ist.. na ja.. nicht gerade orginell um es mal vorsichtig auszudrücken. Wie schon erwähnt erinnerte sie teilweise an eine x-beliebige Buddykomödie. Nach dem anfänglichen "Kennenlernen" der beiden Hauptfiguren, raufen sich die beiden zusammen und zerlegen alles in Schutt und Asche. Auch der Spannungsbogen, den der Film aufbaut, ist nicht das gelbe vom Ei. Aber mal ehrlich, es ist ein Actionfilm! Wer möchte da bitte schon eine verworrene-David-Lynch-like-Story haben? Ich auf jedenfall nicht, mir reichte auch diese vollkommen um mich zu unterhalten.
    Etwas anderes was keinem Actionfilm fehlen sollten, sind die verschiedenen Arten des Tötens, die der geneigte Zuschauer bewundern darf. Hier bedient Last Boy Scout die komplette Palette, von Prügelein, über Schießerein, Autoverfolgunsjagden und Explosionen bishin zum finalen Showdown, einfach alles ist dabei! Der Bodycount des Filmes kommt dadurch auf eine recht gute Anzahl, wenn sie auch nicht an die aus Hot Shots2 rankommt
    Letztlich noch ein paar Takte zur musikalischen Untermalung, diese bietet ein paar fetzige Sounds, vor allem der Anfangstitel macht Laune. Nicht zu vergessen die Seitenhiebe von Joe auf Musikrichtungen wie Funk und Rap..
    Fazit: Der Film ist einfach typisch 90er Jahre, schonungslos, amüsant und Actionreich! Das Ganze hat er zu großen Teilen den beiden Hauptdarstellern zuzuschreiben, doch auch der Rest des Filmes ist nicht unbedingt von schlechten Eltern. Es ist ein idealer Actionstreifen, so wie sie heute leider nur noch selten produziert werden, dafür sind mir die alten dann um so lieber..


    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Willis und Wayans machen ordentlich Laune und der Rest ist okay)
    Plot: 06/10 (nicht das Wahre, aber brauch man auch nicht)
    Effekte: 08/10 (gute Effekte, schöne Schießeinlagen)
    Anspruch: 04/10 (na jaaaa..)
    Gesamtwertung: 08/10 (Ein Film der Laune macht, schönes Actionkino mit viel Kawuums und coolen Sprüchen.)

    imdb Wertung: 6.7
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    sten ist offline Geändert von Harbinger (27.08.2009 um 17:11 Uhr)

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    Erscheinungsjahr: 1970 (mehr lässt sich über eventuelle deutsche Fassungen nicht rauskriegen)
    Regie: Herschell Gordon Lewis
    Genre: Splatter/Horror
    Darsteller: Ray Sager, Judy Cler, Wayne Ratay
    FSK: 18

    Inhalt: "Montag the Magnificent" ist Magier und zwar einer von der ganz üblen Sorte. Er zersägt auf der Bühne Frauen aus dem Publikum. Aber nicht mit dem handelsüblichen Fuchsschwanz in der blickdichten Kiste, sondern mit dem guten alten Evil-Dead-Werkzeug (ihr wisst schon, das benzinbetriebene) einfach mal so mitten aufem Tisch. Seltsamerweise passiert dem Frauenzimmer dabei recht wenig. Naja. Vorerst zumindest. Denn plötzlich liegt die Gutste Stunden nach der Show etwas zerteilt in der Gegend rum. Dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht ist offensichtlich, also macht unser nomineller Held Jack sich an die Arbeit, um die Sache aufzuklären.

    Kritik: Eigentlich wollte ich den Film nicht reviewen. Ne. Echt nicht. Weil mir nach dem Anschauen prinzipiell nichts dazu eingefallen ist, außer folgende Worte: "The Wizard of Gore ist scheiße." Ja, so einfach ist das. Neunzig Minuten Zelluloidmüll. Jedes Wort, das über diesen Film gesagt wird, ist eins zu viel. Aber nu hab ich in letzter Zeit nur gute Exemplare der Spezies "Film" vor die Flinte gekriegt, da muss doch mal wieder ein wenig Grütze bei rumkommen. Also wird in den sauren Apfel gebissen und dieses "Kunstwerk" mit einem eigenen Review bedacht. Wohl bekomms...
    Herschell Gordon Lewis ist ein Name der dem geneigten Exploitation-Fan was sagen dürfte, erfand der gute Mann mit seinem 1963er-Output "Blood Feast" doch gerade mal so eben das Genre des Splatterfilms. In dem tobte er sich dann mit Titeln wie "2000 Maniacs" (die Originalfassung des Streifens "2001 Maniacs" mit Robert Englund), "The Gore Gore Girls", "The Gruesome Twosome" und natürlich auch "The Wizard of Gore" aus. Dass er in etwa so viel Geld zur Verfügung hatte, wie ich im Augenblick besitze (schönen Gruß an Kollege Re'on... ja ja, du weißt schon...), dazu noch Schauspieler bei denen jeder Laientheaterregisseur bleich werden würde und Ideen, die jenseits von Gut und Böse sind, störte den guten Mann kaum. Der drehte munter drauf los. Naja, hätte schlimmer kommen können. Immerhin hat er die Kamera richtig rum gehalten. Oh, wait... vielleicht wär's besser gewesen, er hätte es nicht getan...
    Ja, "The Wizard of Gore" ist gutes altes Antitainment der bösartigen Sorte. Vor dem Anschauen des Films war ich mir nicht bewußt, wie lang 90 Minuten eigentlich sein können. Vor allem wenn sie angefüllt sind mit IMMER WIEDER DER GLEICHEN SZENE. Lewis war scheinbar so angetan von seinen Gore-Einlagen, dass ihn der Rest reichlich wenig kümmerte. So sehen wir unverhältnismäßig oft im Film die Bühne von Montags (ja, sorry, der Mann heißt so...) Zaubershow, dier er JEDES MAL mit denselben Worten einleitet, die JEDES MAL gleich aussieht, die JEDES MAL gleich abläuft und die JEDES MAL dasselbe Publikum hat. Um ein wenig ins Detail zu gehen: Montag holt sich eine Frau aus dem Publikum hinauf und stellt irgend etwas schmodderiges mit ihr an, sei's Entzweien mit der guten alten Kettensäge, das Herumstochern mit Schwertern in der Kehle der Damen oder das Rausstanzen von gewissen lebenswichtigen Organen. Der Trick bei der Sache ist wohl, dass Montag über hypnotische Kräfte verfügt, so dass weder das Publikum noch das Opfer so richtig mitkriegen, was da abläuft. Wobei, das Opfer irgendwie schon. Auf jeden Fall wird in einem Anflug von höchster künstlerischer Ambition von Lewis immer zwischen dem begeisterten Publikum und dem "sauberen Trick" (unterlegt mit netter Kaffeehausmusik) und der schmodderigen Splattervariante komplett mit in-den-Gedärmen-wühlendem Montag und kreischendem Opfer (unterlegt mit... der gleichen Musik nur lauter und doppelt so schnell, was zum Geier...?) hin und her geschnitten. Und das dauert schon mal so seine zehn Minuten. Und so ekelerregend provokant das jetzt klingen mag, eigentlich ist es nur scheiße langweilig...
    Denn die Schploddereffekte sind so billig, dass sie sowieso kein Mensch ernst nehmen kann. Unser Herr Regisseur fand sie aber scheinbar ganz dufte, denn der geht mit dem Kameraobjektiv gaaaaaaaanz nah ran. Da erkennt man wenigstens nicht, was das eigentlich sein soll. Gut gemacht, Herr Lewis. Wie man's vielleicht meinem Geschreibseln entnehmen kann: Sich zehn Minuten lang schlechte Spezialeffekte in Nahaufnahme anzuschauen macht mir nicht gar so viel Spaß.
    Erschwerend kommen dann noch die Darsteller hinzu. Uns' Held wird gespielt von Wayne Ratay (der hat nie wieder eine andere Rolle gekriegt... wen wundert's?) und der Mann ist einfach nur schlecht. Hölzern und lustlos spielt er seine flache Figur quasi vom Blatt weg, als würde er jeden Satz ablesen und jede Geste, jedes Minenspiel gerade vorher noch mal nachlesen. Seine Filmpartnerin Judy Cler (spielt seine Herzallerliebste Sherry... die hat man hinterher auch nicht mehr auf der Leinwand gesehen) steht ihm da prinzipiell in nichts nach. So weit, so fürchterbar. Die dritte große Rolle geht dann an Ray Sager (durfte noch in ein paar anderen Lewis-Filmen seine Nase hinhalten... hat ansonsten groß Karriere als Produzent gemacht), der den Montag gibt. Und eins muss man ihm lassen: Er ist verflucht gut darin, einen Schauspieler zu spielen. Denn wann immer Montag auf der Bühne steht und sein vor Pathos triefendes Gewäsch runterrattert, da kauft man Sager die Chose ab. Sobald er sich dann aber an einem echten Dialog versucht... Eieiei... Ich sag mal so: Bei den Hauptrollen haben sich echt drei gefunden... Der Rest des Casts ist ähnlich lächerlich.
    Einer schaffte es aber, mich tatsächlich zum Lachen zu bringen (der einzige Pluspunkt des Films): Er spielte den Freund von einer der freiwilligen "Assistentinnen" von Montag. Folgende Szenenaufstellung: ein dunkler Raum, irgend welche Möbel, was weiß ich. Eine Gestalt durchquert das Bild, bleibt neben etwas stehen, das wohl ein Bett sein könnte, knippst die Nachttischlampe an und noch ehe das Licht aufgeflammt ist, fängt er sofort auf die gekünsteltste Art und Weise, die man sich vorstellen kann, an zu kreischen. Beim dritten Hinschauen hab ich dann erkannt, dass wohl seine Allerliebste mit einem großen Loch im Bauch auf dem Bett lag. Hut ab, der Kerl scheint von der ganz fixen Sorte zu sein. Tolle Szene... nicht.
    Wow, jetzt hab ich mir doch tatsächlich eine ganze Menge aus den Fingern gesaugt. Was gibt's noch zu sagen? Hm... die Musik ist eine glasklare Beleidigung für die Ohren, die Kulissen sehen aus wie vom Sperrmüll, die Story ergibt keinen gesteigerten Sinn... Hm... irgend was vergessen? Oh, ja, hatte ich schon erwähnt? "The Wizard of Gore" ist scheiße...
    Kommen wir zum Fazit: Das Drehbuch von "The Wizard of Gore" lässt sich Zweifelsfrei prima verwenden, um eine Checklist der größten Filmverbrechen überhaupt herzustellen. Der Film setzt sich konsequent zwischen alle Stühle, langweilt, verärgert, beleidigt den Zuschauer durch seine bloße Existenz... Naja, ganz so übel ist es nicht, aber prinzipiell ist "The Wizard of Gore" eine mittelschwere Katastrophe. Und noch dazu eine, die nicht mal Spaß macht. Kacke das.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 02/10 (einen Trostpunkt für Sagers großartige Darstellung eines... äh... Darstellers)
    Plot: 01/10 (den muss ich irgendwie verschlafen haben... mal ehrlich, da ergab absolut nichts Sinn)
    Effekte: 03/10 (im Ansatz noch gerade so brauchbar, alles in allem aber nur schundig)
    Anspruch: 01/10 (Hallooooo? Exploitation-Cinema?)
    Gesamtwertung: 02/10 (für den einen guten Lacher gibt's nen Trostpunkt, allgemein ist der Film allerdings nur mieser Dreck, von dem jeder die Finger lassen sollte)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.4) (wtf? Das meinen die nicht ernst...)
    Link zum Trailer
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (27.08.2009 um 17:14 Uhr)

  8. #168 Zitieren
    Ritter Avatar von Ice War
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    The Gift - Die dunkle Gabe

    [Bild: 52.jpg]

    Titel:
    The Gift - Die dunkle Gabe (The Gift)
    (FSK: 16)

    Besetzung:
    Giovanni Ribisi, Greg Kinnear, Keanu Reeves, Katie Holmes, Cate Blanchett

    Regisseur:
    Sam Raimi

    Autor:
    Tom Epperson, Billy Bob Thornton

    Filmlänge:
    01:52:00

    Kinostart:
    4. Oktober 2001

    Genre:
    Thriller, Horror

    Inhalt:

    In einer abgelegenen Gemeinde im sumpfigen Süden der USA bessert sich Annie Wilson, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, ihre Witwenrente durch Horoskope und Wahrsagen auf. Das Talent dazu erbte sie von ihrer Oma, und da sich ihre Zuverlässigkeit bis zum Sheriff herum gesprochen hat, sucht dieser sie auf, als er im Fall einer spurlos verschwundenen Frau in der Sackgasse steckt. Als Annie den Fundort der Leiche errät und dadurch Mordverdacht auf einen stadtbekannten Rednack-Rüpel lenkt, gerät sie selbst in höchste Gefahr.

    Kritik:

    Bekannt geworden ist Ressigeur Sam Raimi durch den Kultschoker "Tanz der Teufel", auch wagte er sich 2002 mit "Spider Man" auf völlig unbekanntes Gerne Land. Zwei Jahre vor "Spider Man" versuchte sich Sam Raimi an dem Horro-Thriller Mix "The Gift" und brachte somit einen überdurchschnitlichen Film heraus. Tja anfangs merkt man schon Ramis Styl. Der Sumpf der gezeigt wird in einer atemberaubenden Kamerafahrt erinnert stark an "Tanz der Teufel". Aber dies ist nicht das letzte, "Raimi Typische" Merkmal am Film. Auch fand in Anna Wilsons Visionen eine tote Frau Platz und etliche Schockeffekte prägen den Weg des Filmes. Auch ist bei "The Gift" für jeden was dabei. Fans von Gerichtsshows dürfen sich über ne sehr gut gemachte Verhandlung freuen, Krimi Liebhaber nagen sich die Fingernägel an der Hinweissuche weg und Horror Fans werden des öfteren Herzattacken durch die eben erwähnten Schokeffekte kriegen. Das macht den Film aus dieser gerne Mix. Durch super Schauspieler wie Keanu Reeves als Rüpel oder Anna Wilson als Hellseherin verleiht dem Film wahre stärke. Aüßerst überzeugend gespielt das ganze was jeden freuen wird.

    Ein Fazit:

    Sam Raimi stellt mit "The Gift" sein können außerhab puren Horrors unter Beweiß. Man kann sich auf zwei Stunden Nervenkizel der besonderen Art freuen.

    ImdB Bewertung 6,7 (eine Beleidigung)

    Einzelbewertung:

    Darsteller: Die Darsteller spielen den Film überzeugend und packend (10/10)
    Plot: Der Film ist äußerst spannend und aufwendig inszeniert (10/10)
    Effekte: Super Schokeffekte mit Gruselgarantie (10/10)
    Anspruch: Der Film ist klug inszentiert und anspruchsvoll, aber wenn man genau zusieht kapiert man alles (8/10)
    Gesamteindruck: Alles in allem ist the Gift einer der besten Horror Thriller die ich gesehen habe weshalb ich (10/10) Punkte gebe!

    Bilder
    DVD
    Die DVD bei Amazon.de
    Ice War ist offline Geändert von Harbinger (27.03.2008 um 14:17 Uhr)

  9. #169 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Hellraiser: Das Tor zur Hölle

    [Bild: hellraiser.jpg]

    Kinostart: 03.03.1988
    Regie: Clive Barker
    Genre: Splatter/Horror
    Darsteller: Ashley Laurence, Andrew Robinson, Clare Higgins
    FSK: 18

    Inhalt: Frank Cotton kauft einem zwielichtigen Asiaten eine seltsame Box ab, setzt sich damit auf den Dachboden seines Hauses und führt ein merkwürdiges Ritual mit derselben durch. Erst blitzt und funkelt der Gegenstand ein wenig, dann schießen plötzlich hakenbewehrte Ketten aus den Wänden, greifen Frank und reißen ihn in Stücke. Einige Zeit später ziehen Franks Bruder Larry und seine Frau in das Haus ein...

    Kritik: Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss. Jawohl, zum Beispiel ein Haus bauen. Oder einen Baum pflanzen. Einmal zu einem Wrestlingmatch gehen. Eigenhändig einen Bierkasten den Berg hoch tragen. Und nicht zu vergessen: Wenn der doofe DVD-Player 50.000 mal sagt "Disc nicht lesbar", na dann schiebt man sie halt noch mal rein. Naja... und dann resigniert man vielleicht, latscht zum Rechner rüber und schaut sich den Film halt da an. Menno...
    So am gestrigen Abend geschehen (nicht nur... ich hab seit Wochen versucht, mir "Hellraiser" auf meinem DVD-Player anzuschauen... bei anderen Silberscheibchen hat gutes Zureden und warten Wunder gewirkt, nicht aber bei der hier). Letzten Endes saß ich also vor meinem Computermonitor und hab mir diesen legendären Horrorschocker angetan. Zum zweiten Mal. Dazu muss ich wohl eine kleine Geschichte erzählen, die da so ging: Eigentlich wollte ich mir nur "Hellraiser 6" anschauen, weil der angeblich dezente Similaritäten (gibt's das Wort?) zu "Silent Hill" aufweist... Aber da dachte ich mir "Wieso eigentlich nicht alle Teile anschauen?", hab mir alle acht zugelegt und... sie Monate lang in der Gegend rumliegen lassen. Doll. Lag vielleicht daran, dass ich vor Jahren mal den ersten Teil nachts im Fernsehen gesehen hatte. Und ich hatte ihn ziemlich schlecht im Gedächtnis (also im Sinne von "Der Film war schlecht", nicht im Sinne von "Ich kann mich nicht erinnern"). Hilft nix, irgendwann hab ich mich dann halt doch durchgerungen...
    Boy was I wrong. Oder um's mal etwas verständlicher auszudrücken: Irgendwie muss was mit meinem Kopf nicht in Ordnung sein. Wie sonst hätte ich so einen tollen Streifen als so schlecht im Gedächtnis behalten können? Ja, "Hellraiser" rockt. Und daran ist größtenteils Clive Barkers Inszenierung "schuld". Denn nachdem George Pavlou die beiden Barker-Verfilmungen "Underworld" und "Rawhead Rex" (zweiterer war gar nicht so übel, aber weit davon entfernt ein guter Film zu sein) amtlich gegen die Wand gebrettert hat, ist dem Master of Horror der Kragen geplatzt und er hat sich daran gemacht, seinen Stoff selbst zu verfilmen. Und was bei Stephen King Berichten zufolge in einem Desaster endete (das Badmovies-Review zu "Rhea M." ist zum Schießen), hat bei Barker überraschend gut funktioniert.
    Die Story, die aus der Buchvorlage "The Hellbound Heart" extrahiert wurde (keine Ahnung inwiefern die Kongruent sind, ich hab das Buch nicht gelesen), ist dabei prinzipiell nichts Besonderes. Wir haben typische Geisterhaus-, Serial Killer- und Slasher-Motive, die aber zum Einen mit einer unglaublich dichten Atmosphäre, zum Anderen mit technisch wahnsinnig gelungenen, fiesen Splattereinlagen punkten können. Und das Beste daran: Diese beiden Dinge geben sich nicht gegenseitig den Todesstoß. Will heißen: Das Gekröse zerstört nicht die Atmosphäre und umgekehrt. Sieht man selten in einem Film.
    Einen kleinen Schwachpunkt muss der Film sich bei den Schauspielern und den Charakteren eingestehen. Unsere nominelle Heldin Kirsty, dargestellt von Ashley Laurence (spielte sonst noch in ganz vielen anderen "Hellraiser"-Teilen mit und in der ganz spaßigen Lovecraft-Umsetzung "Lurking Fear"), schaut zwar ganz schmuck aus, ist aber nicht mit übermäßig viel Talent gesegnet. Sie ist mitnichten schlecht, aber auch absolut nichts Besonderes. Ihre Stiefmutter, gespielt von Clare Higgins (war mitunter in "Vaterland" und "Der goldene Kompass" zu sehen) ist auch recht hölzern. Dann wäre da noch die wohl bekannteste Figur der "Hellraiser"-Saga, der Lead Cenobite, der von Fans den Namen "Pinnhead" verpasst bekommen hat. Der wird (wie in allen Teilen) von Doug Bradley ("Cabal") gegeben... Und irgendwie wollte der Funken bei seiner Performance nicht überspringen. Klar, Pinnhead wirkt kalt und gefühllos und so spielt Bradley ihn auch, aber irgendwie fehlt mir die Bedrohung in seinem Charakter. Vielleicht gibt sich das ja bei den nächsten Teilen... Richtig gut gefallen hat mir eigentlich nur Andrew Robinson ("Chucky die Mörderpuppe III", "Star Trek: Deep Space Nine", spielte außerdem noch Präsident Kennedy in einer Folge von "The Twilight Zone") als Larry Cotton, der wirklich Screenpräsenz hat, Sympathien aufbringen kann und auch sehr geschickt seine Rolle/Rollen (Kenner des Films werden's verstehen) rüberbringt. Ansonsten dümpeln die Schauspielleistungen so vor sich hin, sind nicht wirklich schlecht, aber wie gesagt auch nix wirklich Bemerkenswertes. Was noch sehr negativ auffällt ist die Tatsache, dass einige Charaktere einfach völlig unterentwickelt sind. Da sei mal Kirstys Freund (ich glaube er hieß Steve und wurde von Robert Hines gespielt, bin da aber nicht ganz sicher... dat Gedächtnis, man wird alt) erwähnt, der ein wenig mit ihr "interagieren" darf und dann bis zum Schluss vom Skript fast vergessen wird, nur um dann im richtigen Augenblick aufzutauchen... Doof.
    So, kommen wir noch mal auf die Special-FX zurück. Die sind (wie oben vielleicht schon angedeutet) bis auf wenige Ausnahmen genial. Die Cenobiten-Masken sind toll, die Schploddereffekte ebenfalls, die ganzen Designs... herrlich. Mit Ausnahme des seltsamen Gummimonsters, das Kirsty zweimal im Film verfolgt. Das sieht einfach nur dämlich aus. Und die seltsamen Blitzeffekte der Box. Die sind auch nicht so das Wahre. Aber ansonsten... whoa. Alleine schon die Blut-auf-den-Boden-Tropf-Szene (und das was daraus resultiert)... Hammer!
    Auch akustisch weiß "Hellraiser" vollauf zu beeindrucken. Die Musik stammt von Christopher Young (machte auch die Themes für "Die Fliege II", "Kopf über Wasser", "Hard Rain", "The Gift" und viele mehr), obwohl ich nach dem Riskieren des ersten Ohres eher auf Danny Elfman getippt hätte. Der Soundtrack ist denen von Tim Burtons Hauskomponisten sehr sehr ähnlich und weiß gut Atmosphäre zu erzeugen. Schön.
    Kommen wir zum Fazit: Als ich "Hellraiser" nach dem ersten Anschauen für schlecht befunden hatte, muss ich irgendwie nicht ganz bei Sinnen gewesen sein. Der Film regiert. Selten konnte mich eine Vermischung von atmosphärischem Horrorfilm und hartem Splatterstreifen (der trotzdem nicht zu sehr auf seinen Gore-Effekten rumreitet... schönen Gruß an Fulci) so sehr überzeugen. Die Story geht in Ordnung, die Schauspielerriege auch. Und die FX... hach... Toller Film, allerdings mit ein paar kleineren Schwächen.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 06/10 (nichts memorables, aber auch nicht übel)
    Plot: 07/10 (es fehlt der Story ein wenig an Twists und Turns, aber allgemein doch ziemlich gelungen)
    Effekte: 09/10 (das Gummimonster und die Blitze kosten den Film den letzten Punkt, den er ansonsten absolut verdient hätte)
    Anspruch: 04/10 (prinzipiell ein simpler Horrorstreifen, eignet sich aber nur bedingt als Partyfilm)
    Gesamtwertung: 08/10 (guter Auftakt der Saga mit einer guten Inszenierung und wahnsinns Effekten... ich freu mich auf die Fortsetzungen)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0)
    Link zum Trailer
    Die Buchvorlage bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (04.12.2008 um 03:17 Uhr)

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    Kinostart: 06.07.1989
    Regie: Tony Randel
    Genre: Fantasy/Splatter/Horror
    Darsteller: Ashley Laurence, Clare Higgins, Kenneth Cranham
    FSK: 18

    Inhalt: Kurz nach den Geschehnissen von Teil 1 erwacht Kirsty Cotton in einer Psychiatrie und wird da von der Polizei und dem behandelnden Arzt Doktor Channard bezüglich der Morde, die sich in ihrem Elternhaus zugetragen haben, ausgefragt. Der ermittelnde Cop glaubt ihr die Geschichte von den sadomasochistischen Cenobiten nur bedingt, aber Onkel Doc hat merkwürdigerweise ein recht offenes Ohr für Kirstys wilde Story...

    Kritik: Yeah, Sequel. Prima. Packen wir das Popcorn aus, wetzen wir die Sezierklingen, räumen wir den (blutbesudelten) OP-Tisch frei, denn: Das kann ja tierisch in die Hose gehen, wie "American Psycho 2" eindrucksvoll bewies (abgesehen von Mila Kunis und einem gute aufgelegten Shattner hatte der Film sowas von überhaupt nichts...). Gibt natürlich auch gute Vertreter dieses... öh... Volksstammes ("The Crow: Tödliche Erlösung", "Old Men in New Cars", "Armee der Finsternis" oder "Beyond Re-Animator", um nur mal ein paar zu nennen), aber bei Fortsetzungen von Splatterklassikern ist ja immer Vorsicht geboten, denn das endet oft schundig und einfach nur lahm (und ehe jemand fragt, ja, wenn nix dazwischen kommt, dann werde ich das jetzt nacheinander mit allen acht Teilen durchziehen)...
    Here we go... Gerade mal ein Jahr nachdem Clive Barker höchstpersönlich sein "Hellbound Heart" als "Hellraiser" auf die Leinwand gezaubert hatte, stand schon der nächste Teil in den Startlöchern. "Hellbound" wurde als Untertitel des Follow-Ups ausgewählt und auf dem Regiestuhl fand sich diesmal nicht mehr der Meister himself, sondern Mister Tony Randel ("Ich weiß wer Sie sind... Sie sind dieser Tony Randel..."... na, wer erinnert sich an die Simpsons-Folge?), der Jahre später die angeblich recht schundige Live-Action-Verfilmung des Mangas "Fist of the North Star" anleierte. "Hellraiser II" war seine erste wirkliche Regiearbeit und damit hatte er, ein Neuling auf dem Regiestuhl, die Zukunft eines recht vielversprechenden Franchises in der Hand. Mit einem aufgebohrten Budget (Genaues weiß man nicht, allerdings legt die Optik des Films das nahe) machte der Gute sich daran, dem ersten Teil einen würdigen Nachfolger zu liefern, für den Barker immerhin noch die Story verfasste (das Screenplay bastelte by the way "Wishmaster"-Erfinder Peter Atkins draus).
    Was dem Zuschauer als Erstes auffällt: Die Story ist mächtig konfus geraten. Über weite Strecken saß ich mit schrägem Blick da und fragte mich, worauf zum Geier der Film überhaupt hinaus will. Es gibt ein paar lose Enden in der Handlung und alles wirkt etwas planlos zusammengestückelt, was wohl daran liegt, dass Andrew Robinson (Kirstys Vater Larry im Vorgänger) sich kurzfristig weigerte im zweiten Teil mitzuspielen und deswegen das Drehbuch in kürzester Zeit umgeschrieben werden musste. Das ganze gewinnt gegen Ende an Konsistenz, sorgt über weite Strecken hinweg aber für einige Stirnrunzler und viele Fragezeichen in den Augen des Publikums.
    Was zusätzlich noch den Kürzeren zieht im Gegensatz zu Teil 1: die Atmosphäre. "Hellbound" ist bei weitem nicht so finster, krank, bösartig und bedrohlich wie der erste Teil. Es gibt ein paar Augenblicke, in denen noch die Klasse des Vorgängers aufblitzt ("I'm in Hell. Help me." wow, das war geil), aber allgemein werden die mysteriösen Elemente ein wenig zurückgesteckt, um mehr platz für eine eher Fantasy-lastige Inszenierung zu machen. Die Myhtologie hinter den Cenobiten wird beispielsweise (leider etwas halbherzig) aufgegriffen und große Teile des Films spielen in der Lament Configuration (so heißt die Box, die die Cenobiten beschwört... obwohl der Name bislang nicht in den Filmen aufgetaucht ist, aber man ist ja gebildet, nech?), was für einige fantastische Kulissen und Effekte sorgt.
    Das ist auch ein gutes Stichwort. Das Budget wurde verflucht gut eingesetzt. In Sachen Kulissen und Special-FX schlägt "Hellbound" seinen Vorgänger noch mal um ein gutes Stück. Die Cenobiten-Designs sind zwar gleich geblieben (naja, es kommt noch ein neuer hinzu), aber die Effekte sind blutiger, technisch besser und werden häufiger eingesetzt. Und was die Kulissen angeht: Das Innere der Lament Configuration sieht hammergeil aus (das Labyrinth... whoa). In dieser Hinsicht möchte ich dem Film beinahe ein "Perfekt" attestieren.
    Was sich auch gebessert hat: die Darsteller. Die Besetzung der wichtigsten Rollen ist weitestgehend gleich geblieben. Ashley Laurence spielt immer noch Kirsty und zwischen Teil 1 und 2 hat sie scheinbar was dazu gelernt. Sie spielt motivierter, lebensechter, packt mehr Emotionen rein und gibt hin und wieder auch eine gute Action-Heroine ab. Und gut schaut sie immer noch aus. Auch Clare Higgins ist wieder als Stiefmutter Julia dabei. War sie in Teil 1 ein eher durchwachsener Bösewicht, kann sie im Nachfolger richtig gut punkten. Ihre Gemeinheit ist beinahe spürbar und sie hat ein paar richtig fiese Szenen auf ihrer Seite. Und auch Doug Bradley als Pinhead konnte mich mehr überzeugen als noch im Vorgänger. Dieses Mal hält er die Fäden in der Hand und kann richtig auftrumpfen. Zwar hatter er für meinen Geschmack immer noch ein bißchen wenig Screentime und hat sich in seinem einen On-Screen-Kampf etwas bedrömmelt angestellt, aber er konnte immerhin in der ersten Szene, in der er in Aktion getreten ist, eine richtig bedrohliche Präsenz aufbauen. Große Klasse. Neu hinzu kommt Kenneth Cranham ("Gangster No.1", "Hot Fuzz", "Layer Cake"), der Doktor Channard gibt. Wirkt teilweise etwas planlos, bessert sich aber mit fortschreitender Laufzeit. Macht sich auf jeden Fall im Kampf gegen die Cenobiten ziemlich gut. Ach ja... was Kirstys "unterentwickelten" Freund Steve aus dem Vorgänger betrifft... Der wurde in einem Satz erwähnt, ansonsten aber vom Film komplett unter den Tisch fallen gelassen. Nicht schade drum.
    Soundtechnisch ist alles beim Alten geblieben. Der Theme aus Teil 1 wurde wieder verwendet (und klingt immer noch nach einer Elfman-Nummer), dazu gab's noch ein paar zusätzliche Kompositionen, die erneut von Christopher Young verfasst wurden. Und auch ansonsten hält der Film sich stilistisch stark an seinen Vorgänger, behält aber trotzdem noch genügend Eigenständigkeit. Alles in allem ein sehr gelungenes Sequel.
    Kommen wir zum Fazit: "Hellbound" ist in einigen Belangen stärker als sein Vorgänger. Besser Effekte, bessere Darsteller, tollere Kulissen, mehr Kohle dahinter... Allerdings plagen ihn auch Schwächen, nämlich das teilweise geradezu hingekackte Drehbuch und die mangelnde Atmosphäre, die Teil 1 so besonders machte. Alles in allem halten sich diese Vor- und Nachteile gegenüber "Hellraiser" ziemlich die Waage. So kommt im Endeffekt ein Sequel bei rum, das sich vor seinem Vorgänger nicht verstecken braucht, sondern mit dem ziemlich genau auf einer Stufe steht. Schön.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (die haben seit dem ersten Teil dazugelernt)
    Plot: 06/10 (die Story an sich ist gut, allerdings schrappt das Drehbuch wegen einiger Schnitzer haarscharf am Abgrund vorbei)
    Effekte: 10/10 (schlicht und ergreifend der Hammer... und das in einem Film, der fast so alt ist wie ich... genial)
    Anspruch: 04/10 (in etwas auf einem Level mit Teil 1, durch mehr Splatter allerdings wohl etwas partyfreundlicher)
    Gesamtwertung: 08/10 (steht dem Vorgänger in nichts nach)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1)
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    Der Soundtrack bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 17:44 Uhr)

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    Hellraiser III: Hell on Earth

    [Bild: 1803-large.jpg]

    DVD-Start: 2001
    Regie: Anthony Hickox
    Genre: Splatter/Horror/Action
    Darsteller: Terry Farrell, Paula Marshall, Doug Bradley
    FSK: 18

    Inhalt: Die Reporterin Joey befindet sich gerade in einem New Yorker Krankenhaus, als ein junger Mann eingeliefert wird, in dessen Extremitäten einige hakenbewehrte Ketten stecken. Das erweckt Joeys Neugier und sie bekommt gerade noch mit, wie der Patient auf dem OP-Tisch an latentem Kopfmangel dahinscheidet. Sie stellt Nachforschungen an und trifft dabei auf den zwielichtigen Clubbesitzer J.P. Monroe.

    Kritik: Wow, der erste explodierte Kopf nach etwa acht Minuten. Nicht schlecht, nicht schlecht... Talking about timing: "Hellbound" eröffnete zwar quasi mit einem zerrissenen Antlitz (maximal zwei Minuten, länger war's nicht), aber "Hell on Earth" schlägt sich da ja nu auch nicht schlecht. Ich bin beeindruckt... ein kleines Bißchen.
    Also also, was haben wir jetzt hier? Den dritten Aufguss der "Hellraiser"-Saga mit dem netten Untertitel "Hell on Earth". Das zweite Sequel zu Clive Barkers Kult-Splatterstreifen, diesmal mit einem noch größeren Budget (schätze ich mal, nix Genaues weiß man mal wieder nicht...) und unter Stars & Stripes, also erstmalig aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten (wir erinnern uns: die ersten beiden Teile kamen aus der Heimat von Mister Barker, also Engeland). Auf dem Regiestuhl nahm dieses Mal Anthony Hickox ("Sundown", "Waxwork", "Warlock 2") Platz, für das Drehbuch war ein weiteres Mal Peter Atkins verantwortlich. Alten Clive gab sich immerhin noch als ausführender Produzent die Ehre (für die Laien: Das ist der Kerl, der am Set mal nen Kaffee trinkt). Also nur mäßig was beim Alten geblieben...
    Das kann man auch von anderen Teilen der Crew behaupten. Die Musik übernahm diesmal Randy Miller (war unter Anderem auch für die der beiden "Darkman"-Sequels zuständig... und ich hatte so sehr auf Elfman gehofft...), wobei der klassische Theme jedoch erhalten blieb. Auch das Make-Up- und Special-Effects-Team wurde ausgewechselt (mitunter kümmerte sich Pinhead-Darsteller Doug Bradley jetzt selbst um die Schminke) und die Darstellerriege ist sowieso beinahe komplett eine andere. Da stellt sich doch die Frage, ob ein so festgelegtes Franchise wie "Hellraiser" so einen drastischen Wechsel verkraften kann...
    Auf die Frage antworte ich direkt mal mit einem absolut eindeutigen "Jain" (I love this one...). Mit "Hell on Earth" ändert die Reihe nämlich ein weiteres Mal ihren Charakter. Zum einen nimmt der Storyverlauf eine andere Wendung, als in den ersten beiden Teilen. Da ging es ja um den Konflikt zwischen Kirsty und denen, die den Cenobiten verfallen waren (im ersten Teil Frank, im zweiten Julia). Das konnte nun natürlich nicht ein drittes Mal aus dem Hut gezaubert werden, also findet man den Antagonisten nun vergeblich unter den (zumindest halb-)lebenden, nein, diesmal ist tatsächlich das Markenzeichen schlechthin der Bösewicht. Zum ersten Mal ist Pinhead unser fiesarsch vom Dienst. Ob das jetzt gutt oder weniger ist... hm, ich bin mir nicht sicher.
    Aber da ist noch etwas anderes, das sich stark geändert hat. Der Trailer hatte es schon angedeutet (wobei ich den vor ewigen Zeiten gesehen hatte...). Nicht mehr regiert subtiler Horror wie bei "Hellraiser" und auch die abgedrehten Fantasy-Elemente von "Hellbound" gehören der Vergangenheit an. "Hell on Earth" wandelt sich zu einem (surprise, surprise) ordentlich Krach machenden Actionstreifen.
    Richtig gelesen. Von der krank bösartigen Atmosphäre des ersten Teils bleibt nix mehr übrig, ab sofort regiert der Holzhammer. Das Special-FX-Team scheint sich besser auf Pyrotechnik und mächtig Kawumms zu verstehen, als auf die verrückten Designs und kreativen Splattereffekte, die die Vorgänger aufgefahren haben. So kriegen wir im Gore-technischen Sinne eher Altbackenes serviert. Gute Hausmannskost, aber eben nichts Besonderes. Es werden ein paar neue Cenobiten eingeführt (die Originale haben ja, mit Ausnahme von Pinhead, am Ende von "Hellbound" scheinbar das Zeitliche gesegnet), die aber eher mäßig ausschauen (sind jetzt irgendwie "Konzept-Cenobiten" geworden... der "Kamera-Cenobit", der "Disc-Cenobit" oder was weiß ich nicht alles...). Nicht wirklich schlecht, aber die alten Designs waren einfach facettenreicher. Ansonsten kriegen wir eine nette Haut-abzieh-Szene präsentiert und wieder die gute alte Haken-Nummer (diesmal aber in einem wahren Overkill... nice). Naja... und auch den explodierenden Kopf am Anfang kannten wir doch schon irgendwo her... Versteht mich nicht falsch, das Niveau der Effekte ist immer noch ordentlich und sie werden auch gut eingesetzt, aber so was Beeindruckendes wie die Auferstehung Franks im ersten Teil sucht man vergebens...
    Auch in Sachen Schauspieler schien "Rückschritt statt Fortschritt" zu gelten. Ashley Laurence sehen wir nur noch in einer kurzen Videoaufnahme und in ein paar Szenen, die fix aus "Hellbound" übernommen wurden. Die Hauptrolle spielt nun Terry Farrell ("Star Trek: Deep Space Nine", "Air Terror") und... naja... ich will nicht sagen, dass sie schlecht ist. Aber eine besonders gute Figur macht sie auch nicht gerade. Sie kann einfach keine Sympathien aufbauen und wirkt in vielen Szenen recht... distanziert. Aber immer noch besser als Paula Marshall ("Warlock 2", "I Know Who Killed Me", "Thursday"), die einen seltenen Fall von Anti-Schauspiel abzieht. Schauderhaft, wie viel Emotionen sie zielsicher in die falschen Szenen packt und wie daneben sie genau dann spielt, wenn's wirklich nötig wäre. Bäh... Doug Bradley hat auch schon bessere Tage gesehen. Als Captain Eliott Spencer macht er eine ziemlich gute Figur, aber Pinhead wirkte im zweiten Teil besser. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem er endlich wirklich in Erscheinung tritt (er ist am Anfang des Films in einem der aus Teil 1 und 2 bekannten "Pillar of Souls" eingesperrt). Ab diesem Zeitpunkt wird er wesentlich besser. Ein ziemlicher Tiefschlag ist auch noch Kevin Bernhardt ("Showdown", "Midnight Warrior", "Gunpower"... ichhassediesentitelichhassediesentitelichhassediesentitel... schön durchatmen), der hier J.P. Monroe spielt. Er ist nicht böswillig schlecht, aber... sein Charakter wurde scheinbar so geschrieben. Er spielt ungefähr so lebendig und energiegeladen wie ein Backstein. Gut hingegen war Ken Carpenter (sonst nur in Underground-Produktionen zu sehen, die kein Mensch kennt), der Terry Farrells Kameramann Doc gab. Hatte leider zu wenig Screentime, von dem hätte ich gerne mehr gesehen...
    Das alles liest sich jetzt wahrscheinlich ziemlich drastisch. Ja, die Effekte sind nicht so schick wie bei den beiden Vorgängern. Ja, die Darsteller sind ein Haufen Gurken. Ja, der Plot ist... dünn und ein wenig doof (nicht auf die Art und Weise wie der von "Hellbound", der eigentlich gut war, nur konfus geschrieben...). Ja, Pinhead war schon cooler. Aber: Weder "Hellbound" noch "Hellraiser" haben so viel Spaß gemacht, wie "Hell on Earth". Denn gegen Ende des Films knallt es einfach nur noch gewaltig. Da spielt das FX-Team seine Stärken aus, da fliegt alles in die Luft, was nicht bei drei aufem Baum ist, da stapfen übellaunige Cenobiten durch die Straßen und verursachen mächtig Chaos. Das macht Laune, da freut sich der Actionfan. Das ganze wird auch sehr schön in Szene gesetzt, leider ist es alles ein wenig kurz geraten. Mehr davon, los, sofort!
    Kommen wir zum Fazit: Im Hause "Hellraiser" hat sich mit "Hell on Earth" einiges getan. Weniger Horror (ein paar Jump-Scares sind noch drin), weniger Fantasy, mehr Krach. Die Rechnung geht nur bedingt auf. "Hell on Earth" ist wesentlich seichtere Kost als seine beiden Vorgänger (nicht vom Blutgehalt, der geht schwer in Ordnung) und wesentlich weniger memorabel, aber er macht einfach mehr Spaß. So liegt uns hier kein genialer Horror/Fantasy/Splatter-Hybrid vor, sondern ein überdurchschnittlich guter Action-Kracher mit Horror-Einschlag. Bin mal gespannt, was mich mit "Bloodline" erwartet, der ja auf die Sci-Fi-Schiene geht...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 04/10 (Bradley gibt sich Mühe, Marshall ist furchtbar)
    Plot: 04/10 (ja mei, geht... allerdings bei weitem schlechter als die Vorgänger)
    Effekte: 08/10 (gutt und reichlich, allerdings alles ziemlich standard)
    Anspruch: 02/10 (ziemlicher No-Brainer)
    Gesamtwertung: 06/10 (zieht gegenüber den Vorgängern klar den Kürzeren, macht aber viel Spaß)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.0)
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    Hellraiser IV: Bloodline

    [Bild: B00004Y633.01.LZZZZZZZ.jpg]

    DVD-Start: 2001
    Regie: Kevin Yagher (als Alan Smithee)
    Genre: Science-Fiction/Splatter/Horror
    Darsteller: Bruce Ramsay, Valentina Vargas, Doug Bradley
    FSK: 18

    Inhalt: Irgendwo im Weltraum... Ein glatzköpfiger Kerl sitzt an einer Computerkonsole und benutzt einen skelettähnlichen Roboter, um einen kleinen Würfel zu bearbeiten, der verdächtig nach der Lament Configuration ausschaut. Das übliche passiert, der Robo sucht mittels Explosion das weite und Pinhead steht im Bild. Aber bevor unser Computerfriemeler etwas unternehmen kann, stürmen Soldaten die Station und nehmen ihn fest. Im Verhör verrät er, dass er der letzte Nachfahre von L'Merchant ist, dem Schöpfer der Lament Configuration. Und sein Zeil an diesem jenen Tage war es, den Fluch, den sein Vorfahr über die Familie brachte, zu lösen...

    Kritik: Wow, zwei Möglichkeiten dieses Review anzufangen... Welche nehm' ich denn jetzt? Hm... beide...
    Alan Smithee... kennen wir den Namen nicht irgendwo her? Ah, richtig. Das ist doch der Name, den ein Regisseur benutzt, wenn er mit seinem fertigen Film nicht zufrieden ist und seinen echten von dem Projekt fernhalten will. John Frankenheimer hat's getan, Sidney Lumet, Dennis Hopper, Arthur Hiller... also wieso nicht auch Kevin Yagher, Make-Up-Spezialist und Special Effects Mann für so Produktionen wie "Nightmare On Elm Street II", "Chucky die Mörderpuppe" oder "Mission: Impossible II"? Oh... und ehe ich's vergesse: auch noch Regisseur unseres heutigen Streifens, "Hellraiser IV". Wieso Yagher seinen Namen nicht hergeben wollte? Nun... er und die Produzenten hatten etwas verschiedene Ideen, was den Streifen angeht. Und so haben sie ihn irgendwann vor die Tür gesetzt und Joe Chappelle ("Dark Prince", "Halloween 6", "Phantoms") auf den Regiestuhl gepackt, um den Film fertig zu drehen. Ich will ja nicht unken, aber... das merkt man dem Film an...
    Aber dazu gleich mehr. Fassen wir jetzt gerade noch die zweite Exposition ins Auge... Was macht man, wenn man mit einem etablierten Horror-Franchise nix mehr anzufangen weiß? Richtig, man schießt es auf den Mond... oder wenigstens in die Richtung. Will heißen: der Weltraum, unendliche Weiten. 1997 war der Leprechaun mit "Space Platoon" da, 2001 unser Hockeymaskenträger mit "Jason X" (ich warte noch darauf, dass Michael Myers, Chucky oder Freddy ins Vakuum verfrachtet werden...). Aber ihnen allen vorgemacht hat's good ol' Pinhead, der im 1996er-Release der "Hellraiser"-Saga auf einem Raumschiff sein Unwesen treiben durfte. Naja... halbwegs.
    Was springt dem Betrachter gleich ins Auge? Richtig, der Film ist nichtmal annähernd so Sci-Fi, wie man ihn gerne hätte. Klar, die Chose fängt auf einem (recht ordentlich animierten) Raumschiff an, aber dann setzen erst mal die Rückblenden ein. Zwei Stück an der Zahl, eine ins 18. Jahrhundert, als L'Merchant die Box für einen Magier herstellte, eine ins Jahr 1996, die mit dem Gebäude zu tun hat, das man am Ende von "Hell on Earth" kurz bewundern durfte (mal ehrlich, das war irgendwie cool...). Ohne jetzt spoilern zu wollen: Bis die Action auf dem Raumschiff losgeht, vergehen ziemlich genau 62 Minuten. Und die beiden Rückblenden sind eher schwammig eingebunden... Ärgerlich. Denn prinzipiell hat der Film schon seine Stärken.
    Die beginnen mit den Schauspielern. Nachdem die Darstellerriege von "Hell on Earth" doch eher für die Schüssel war, haben die Produzenten dieses Mal doch wieder ein paar talentiertere Nasen vor die Kamera geholt. Bradley ist so gut wie immer und diesmal bekommt er noch eine Helfershelferin in Gestalt von Valentina Vargas ("Der Name der Rose", "The Big Blue"), die die Dämonin Angelique spielt. Gute Darstellerin, muss ich neidlos zugeben. Sie schafft es ordentlich, ihren wirklich fiesen Charakter rüber zu bringen (und wenn ich mich recht entsinne ist sie die erste und einzige Darstellerin in den bisherigen vier Teilen, die ihre Möpse vor die Kamera hält... äh... das nur am Rande). Nett. Den Gegenspieler der Ceonbiten gibt dieses Mal Bruce Ramsay ("Curdled", "Collateral Damage", "Killing Zoe") in Gestalt von Phillip L'Merchant/John Merchant/Dr. Paul Merchant. Ramsay war mir bis dato eher unbekannt, aber er liefert eine gute Show ab, hat Screen-Präsenz und kann auch ein paar sehr coole Szenen für sich verbuchen. Schön. Die restlichen Darsteller sind eigentlich nur Füllwerk, keiner hat mehr als zehn Minuten Screentime. Ein etwas nerviger Kinderdarsteller ist auch dabei (Courtland Mead; hat Danny in der "Shining"-TV-Mini-Serie gespielt), aber der hat zum Glück nur etwa drei Dialogzeilen. Thank god...
    Weiterer Pluspunkt des Streifens: Es gibt wieder gute alte "Hellraiser"-Mythologie zu bestaunen. Nachdem "Hellbound" das "Wie" schon etwas näher ins Auge gefasst hat, kümmert "Bloodline" sich nun um das "Warum". Wir erfahren endlich, woher die Lament Configuration stammt, wer sie gebastelt hat und wieso überhaupt. Das ist natürlich für all diejenigen, denen die Vorgänger gefallen haben, eine schöne Sache, nachdem "Hell on Earth" sich in der Hinsicht doch eher etwas... äh... ausgeruht hat. Ich weiß jetzt allerdings gar nicht genau, inwieweit die dort präsentierten Einsichten jetzt auf den original Barker-Stoff zurückgehen (das Skript stammt einmal mehr von Peter Atkins, Barker "präsentiert" den Streifen allerdings noch, also wird das wohl seine Richtigkeit haben, denke ich mal). Aber sie fügen sich doch recht nahtlos in das bisherige Konstrukt ein.
    Weniger gut fügt sich wie gesagt die eigentliche Story (ihr erinnert euch... Raumschiff... Cenobiten-Falle...) in den Streifen ein. Wenn man einen Blick auf das Original-Skript wirft (findet sich auf www.cenobite.com), dann merkt man auch, dass das ursprünglich alles etwas anders geplant gewesen war, was dann aber, wie gesagt, auf Bestreben der Produzenten ein wenig... umgemodelt wurde. So fällt die Szenerie auf dem Raumschiff sehr knapp aus und das ist verdammt schade, denn die gefiel mir vom ganzen Film am Besten. Aber mit ihren 20 Minuten kann sie einfach nicht viel reißen. Charaktere, die man zum ersten Mal auf der Bildfläche sieht, sterben etwa zwölf Sekunden nach ihrem Auftauchen sofort weg. Das sieht zwar gut aus (zu den Effekten sag ich gleich noch was), ist aber irgendwie uninteressant. Wenn der Teil etwas aufgebohrt, etwas mehr Interaktion zwischen den Charakteren und etwas mehr Atmosphäre reingebaut worden wäre... Wow. Aber so fühlt sich der Streifen eher an wie drei mäßig zusammenhängende Kurzfilme, die zufällig mit denselben Darstellern gedreht wurden.
    Die Effekte sind wieder gut gelungen. Es gibt ein paar neue Cenobiten-Designs, die wieder etwas besser gefallen als die in "Hell on Earth" (aber an die Originale nicht rankommen) und allgemein ist die Splatterfraktion zwar zurückhaltender ausgefallen (gibt trotzdem genug roten Lebenssaft, so isses ja nu nicht), aber dafür sind die Leute auch wieder Kreativer zu Werk gegangen (Haut abziehen, Menschen verschmelzen, eine gute alte Enthauptung...). Zu den handgemachten Gore-Effekten gesellen sich diesmal auch (passend zu einem Sci-Fi-Streifen) CGI-Spielereien. Die reichen von "unbeeindruckend" (die Außenaufnahmen des Raumschiffs) bis "wow... gar nicht übel" (das Finale). Das Budget fiel trotzdem angenehm klein aus. Gerade mal vier Mille hat "Bloodline" gekostet, das Vierfache von "Hellraiser" selbst. Und für das Geld haben die Macher was ordentliches Erschaffen, denn auch die Kulissen und die Ausstattung wissen zu überzeugen. Das Raumschiff sieht richtig gut aus von innen (weckte Reminiszenzen an "Event Horizon") und auch die Szenen im 18. Jahrhundert können überzeugen.
    Musikalisch war diesmal Daniel Licht ("Stephen King's Thinner", "Kinder des Zorns 3", "Soul Survivors") am Werk und ich muss gestehen, abgesehen von dem Theme am Anfang kann ich mich an kein Stück Musik erinnern. Der war allerdings wieder das (bestens gelungene) Original aus der Feder von Christopher Young. In der Hinsicht also sonst nichts memorables.
    Das kann man dann leider auch über den ganzen Film sagen. "Bloodline" ist absolut kein schlechter Eintrag im "Hellraiser"-Franchise, aber der Film sitzt irgendwo zwischen den Stühlen. Er bietet nicht die Atmosphäre von "Hellraiser", nicht die Fantasie von "Hellbound", nicht das KAWUUM von "Hell on Earth". Er macht nicht alles richtig, aber er versemmelt auch nichts. Aber man hätte leider einiges mehr daraus machen können.
    Kommen wir zum Fazit: "Bloodline" ist nur sehr bedingt ein Science-Fiction-Film. Das was man an Sci-Fi-Action geboten kriegt ist gut, aber es nimmt einfach einen viel zu kleinen Teil der Gesamtlaufzeit ein. Der Film ist halbherzig zusammengestückelt und macht sich dadurch selbst das Leben schwer. Denn die Einzelteile sind äußerst gut. Aber als Gesamtwerk funktionieren sie nur bedingt. Trotzdem: Ein guter Film, der zu unterhalten weiß.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (gute Riege, die von einem starken Ramsay gezogen wird)
    Plot: 06/10 (neue Hintergrundinfos zum "Hellraiser"-Universum und eine solide Story)
    Effekte: 08/10 (zahmer als die drei Vorgänger, aber kreativ und gute CGI-Effekte)
    Anspruch: 04/10 (der Actionanteil wurde wieder zurückgeschraubt)
    Gesamtwertung: 06/10 (leider mangelt's dem Streifen an Konsistenz, aber die Einzelteile sind vielversprechend... vielleicht kommt ja irgendwann der DC)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.4)
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  13. #173 Zitieren
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    DVD-Start: 2002
    Regie: Scott Derrickson
    Genre: Thriller/Horror/Krimi
    Darsteller: Craig Sheffer, James Remar, Doug Bradley
    FSK: 18

    Inhalt: Detectiv Joseph Thorne ist ein guter Cop aber ein mieser Mensch. Er hat zwar eine beinahe unfehlbare Spürnase, stoppft sich diese jedoch ganz gerne mit Koks voll und betrügt auch seine Frau hin und wieder mit Damen des ältesten Gewerbes der Welt. Eines Tages stößt er auf einen seltsamen Würfel, eine Art Puzzelbox. Und von diesem Augenblick an geht sein Leben den Bach runter, als er in eine mysteriöse Mordserie verwickelt wird.

    Kritik: Man kennt das ja... Ein Horrorfilm ist gut und erfolgreich und dann wird ein Sequel gebastelt, das irgendwie schon die Faszination des Originals missen lässt. Dann noch eins. Und noch eins. Und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man das ganze Franchise in die Tonne kloppen kann, weil die Fortsetzungen so ein unterirdisches Niveau erreicht haben, dass man anfängt, das Original dafür zu hassen. Der gute alte "Hellraiser" hat ja nu einen ganzen Rattenschwanz an Fortsetzungen hervorgebracht. Und mit "Inferno" liegt jetzt der fünfte Teil vor. Isses nu so weit? Kann man die Serie mit dem charismatischen Kerl mit den Nägeln inner Omme nu guten Gewissens über den Jordan schicken? Lest weiter und ihr werdet es (möglicherweise) erfahren...
    ...und das Personalkarussell dreht sich weiter. Clive Barker ist mittlerweile komplett aus der Produktion verschwunden (er hat noch einen Platz in den Credits unter "Based on the characters created by..."), durfte scheinbar nicht mal mehr am Set Kaffee trinken. Auch Peter Atkins ist nicht mehr an Bord, das Skript wurde diesmal vom Autorengespann Paul Harris Boardman und Scott Derrickson (zweiterer übernahm auch die Regie, gemacht haben die beiden bislang nur noch "Der Exorzismus der Emily Rose") zusammengenagelt. So weit so neu. Was mir sehr sehr sehr sauer aufstößt: Der herrliche Theme von Christopher Young wurde gleich mit über Bord gekippt. Die (sehr unimpressiven) Opening-Titles werden von einer ganz netten Melodie aus der Feder von Walter Werzowa ("Eraser", "Taking Lives", "Mortal Kombat") unterlegt. Beim Titelstück hat der Mann sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber, das kann ich wohl schon sagen, beim Rest des Films hat er solide bis sehr gute Arbeit geleistet... Trotzdem will ich den Theme zurück... hmpf.
    Was sich auch mal wieder geändert hat: Yey, die "Hellraiser"-Saga schlägt 'ne neue Richtung ein. Gähn. Rekapitulieren wir mal: "Hellraiser" war eher geradliniger Horror, "Hellbound" Fantasy, "Hell on Earth" quasi ein Actionklopper und "Bloodline" am End doch irgendwo ein Sci-Fi-Streifen. Was hatten wir also noch nicht? Richtig, eine Polizei-Story (tut mir den Gefallen und macht endlich ein Western-Sequel). Die Lücke wird nun mit "Inferno" geschlossen. Denn über weite Strecken hinweg gibt der Streifen sich als eine Art leicht übernatürlich angehauchter Krimi. Dadurch bleibt irgendwie nicht viel von der ursprünglichen Atmosphäre des ersten Teils übrig, aber naja, davon hatten die anderen drei Sequels auch nicht wirklich viel. Ein Krimi soll's also sein, ja?
    Jain... Irgendwie dann doch auch wieder nicht. Denn je weiter der Film voranschreitet, desto merkwürdiger wird er. Surrealer, verstörender, bösartiger... Der Vergleich ist zwar alt, aber am ehesten kann man den Film wohl in einem Atemzug mit "Silent Hill" nennen. Das ist alles ähnlich mysteriös, unheimlich, gut. "Hellraiser" ist das zwar irgendwo nicht mehr, aber der Film kann eine ganz eigene, sehr tolle Atmosphäre aufbauen. Das Problem in dieser Hinsicht ist allerdings, dass die Sache irgendwie so beliebig geraten ist (hört man immer öfter über die späteren "Hellraiser"-Teile). Anstatt Pinhead könnte prinzipiell irgend ein völlig anderer Bösewicht auftauchen und schon wäre es ein völlig eigenständiger Film.
    Egal, ich glaub in die Richtung hab ich mich jetzt ein wenig festgequatscht, also hauen wir doch mal fix in eine andere Kerbe: Darsteller. Die Hauptrolle spielt uns dieses Mal Craig Sheffer (kennen wir ja noch aus der Barker-Produktion "Cabal"), der den nicht ganz so netten Protagonisten sehr überzeugend rüberbringt. Das ist auch das erste Mal, dass ein "Hellraiser"-Teil mit Voiceovers erzählt wird, die haben aber gut Stimmung gemacht. Was mich ein wenig gestört hat, war die Tatsache, dass Sheffer immer etwas Leidenschaftslos wirkte, aber das passt eigentlich auch ganz gut zu seinem Charakter. Antagonist ist wie immer Doug Bradley und der hat seit dem letzten Mal nix verlernt. Schön. Hat nur leider etwas wenig Screentime abgekriegt (wir sehen in zum ersten Mal nach ein paar Minuten und dann erst wieder gegen Ende), aber alleine seine absolut geniale Szene gegen Ende macht das wieder wett. Toll. Wirklich große Rollen gibt's sonst nicht. Wir haben noch Nicholas Turturro ("Malcolm X", "The Hollow", "World Trade Center") als Sheffers Partner, der ganz passabel spielt. Dann James Remar ("Ratatouille", "The Girl Next Door", "Mortal Kombat 2") als Polizeipsychiater, der eine sehr sehr ordentliche Nummer bringt. Wirklich schön. Und zu guter Letzt noch in einer besseren Statistenrolle Carmen Argenziano (ja, das ist ein Kerl), den ich eigentlich nur erwähne, weil er Michael Ironside so dermaßen zum Verwechseln ähnlich sieht, dass ich erst dachte er wär's und mich fragen musste, wieso so ein großer Name nicht gebillt wird (zum Vergleich: Argenziano / Ironside). Alles in Allem ein sehr überzeugender Cast.
    Was auch immer eine große Stärke der Serie war: die Effekte. Da tritt "Inferno" wieder einen Schritt zurück. Der Film ist bislang wohl der zahmste, hat zwar ein paar nette Augenblicke, könnte aber beinahe schon ab 16 freigegeben werden. Handwerklich sind die FX natürlich wieder erste Sahne, aber ein paar mehr hätten's schon sein dürfen. Wir kriegen aber trotzdem ein paar nette Sachen zu sehen. Und die guten alten Haken sind auch wieder dabei. Neue Cenobiten-Designs gab's auch ein paar, aber die spielten eine untergeordnete Rolle und sind auch nicht der Rede wert. Aber so sehr hat der Film das Blutgesaue auch gar nicht nötig, denn...
    Die Story reißt's raus. Was, Story? So was gab's doch eigentlich seit "Hell on Earth" gar nicht mehr... Aber "Inferno" löst sich geschickt von den Wurzeln und erzählt einfach eine Eigenständige, sehr starke Geschichte mit ein paar netten Twists und Turns und einem sehr starken Ende. Und vielen sehr surrealen Momenten. Außerdem wird der Name "Lament Configuration" zum ersten Mal verwendet. Und Action gibt's auch noch. Was will man mehr?
    Gute Frage. Und die Antwort drauf lautet: nicht viel. Ich bin wirklich überrascht, denn mit ganz knappem Vorsprung vor "Hellraiser" setzt "Inferno" sich an die Spitze. Ja, richtig gelesen. Denn...
    Kommen wir zum Fazit: Teil 5 ist bislang der beste der "Hellraiser"-Saga. Irgendwie zumindest... Denn im Endeffekt gehört er nicht mehr so wirklich dazu. Aber: Der Film ist atmosphärisch so was von dicht, hat eine wahnsinns Story zu erzählen, eine geniale Musikkulisse und einen starken Cast. Abstriche gibt's eben wegen dem eher schwachen Bezug zum "Hellraiser"-Universum, aber für sich gesehen ist "Inferno" absolut genial.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 06/10 (alle im gehobenen Mittelfeld, keine Ausfälle)
    Plot: 09/10 (whoa, toll, allen "Silent Hill"-Freunden zu empfehlen)
    Effekte: 07/10 (geradezu harmlos im Gegensatz zu den Vorgängern, aber gut gemacht, wenn auch ein bißchen mager...)
    Anspruch: 07/10 (überraschend atmosphärischer, tiefsinniger Film... will man von einem Horrorfilm-Sequel gar nicht denken)
    Gesamtwertung: 09/10 (sehr starker Horrorschocker, ich freu mich auf Teil 6)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.4)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 17:55 Uhr)

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    Hellraiser VI: Hellseeker

    [Bild: B00006ADFZ.01.LZZZZZZZ.jpg]

    DVD-Start: 06.09.2004
    Regie: Rick Bota
    Genre: Horror/Drama
    Darsteller: Dean Winters, Ashley Laurence, Doug Bradley
    FSK: 16

    Inhalt: Ein Auto braust irgendwo über die Landstraße. Die insassen sind Trevor Gooden und Kirsty Cotton (olé olé, wir ham dich vermisst...), verheiratet und heftig am Rummachen. Plötzlich kommt ein Auto entgegen, Trevor reißt das Steuer herum, verliert die Kontrolle und Karre sowie Insassen landen im nächstbesten Fluss. Trevor entkommt aus dem sinkenden Wagen, hat aber so seine Probleme, seine Frau zu retten. Und plötzlich wacht er im Krankenhaus auf und hat keinen Schimmer, was passiert ist. Und zu allem Überfluss passieren auch noch jede Menge seltsame Dinge um ihn herum...

    Kritik: Three to go... Jau, langsam nähern wir uns der Zielgeraden. Nachdem ich schon fünf Teile mit Reviews bedacht habe, steht jetzt mit "Hellseeker" der sechste Film der "Hellraiser"-Saga ins Haus. Und Leute, ich kann euch sagen, langsam wird's echt anstrengend. Ich musste gegen Ende ja schon die Zähne zusammen beißen, als ich mir alle vier "Das Böse"-Filme angeschaut habe, aber hier haben wir ja die doppelte Anzahl. Aber naja, da muss ich jetzt durch. Ich hab's mir ja selbst zuzuschreiben.
    Scheiß auf langes drum herum gerede, gehen wir gleich in medias res. Rick Bota (der kommt aus der Kamera-Abteilung und werkelte da unter anderem an "Haunted Hill", "Glimmer Man" und "Ritter der Dämonen"... ich hab's nicht vergessen, Ponti, Aufgeschoben ist nicht Aufgehoben...) riss bei Teil 6 das Steuer erstmalig an sich (er saß auch noch bei "Deader" und "Hellworld" auf dem Regiestuhl, aber dazu in wenigen Tagen mehr) und bearbeitete das Material, das ihm die beiden neuen Schreiberlinge Carl Dupre ("Detroit Rock City", "God's Army 3") und Tim Day (hatte bis dato sonst noch nix gemacht) lieferten. Und wie könnte es anders sein? Der Film änderte mal wieder die Ausrichtung der "Hellraiser"-Saga. Dolle Sache das, hatten wir uns eh schon gedacht, gell? Hier noch mal der Schnelldurchlauf für alle, die die letzten Folgen verpasst haben: "Hellraiser" => Horror; "Hellbound" => Fantasy; "Hell on Earth" => Action; "Bloodline" => Sci-Fi; "Inferno" => Thriller. Was ist nun also "Hellseeker"? Okay, ihr werdet annehmen, ich wäre betrunken, wenn ich jetzt das schreiben würde, was mir ungefähr bei der Hälfte des Streifens in den Sinn kam... Aber egal, ich tu's einfach: "Hellseeker" ist ein Liebesdrama. Ne, nicht wirklich. Er hat zwischendurch zwar ein paar Elemente, die ihn zu einem sehr ungewöhnlichen Liebesfilm der Sorte "The Crow" oder vergleichbare machen könnten, aber eigentlich ist er das doch eher nur sehr bedingt. Prinzipiell ist er ein ziemlich verdrehtes, teilweise höchst tragisches Psychodrama mit den guten alten Horror- und Splatter-Elementen der Serie.
    Von der Machart ist "Hellseeker" "Inferno" gar nicht mal so unähnlich. Die beiden erzählen ähnliche Geschichten, haben einen ähnlichen Stil, eine vergleichbare Atmosphäre und sind beide total surreal. "Silent Hill" lässt mal wieder grüßen. Aber dennoch unterscheidet sich die Ausrichtung ein wenig. "Hellseeker" konzentriert sich wieder mehr auf das, was "Hellraiser" ausmacht, der Film wirkt weniger beliebig.
    Das macht vor allem die unglaubliche Wiederkehr von Ashley Laurence alias Kirsty Cotton. Ja sapperlot, es ist tatsächlich vierzehn Jahre her, dass wir die Gute zuletzt gesehen haben (die Archivszenen aus "Hell on Earth" mal bei Seite gelassen... und wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist es auch erst exakt eine Woche her, dass "Hellbound" bei mir über den Fernsehschirm flimmerte...), aber ich muss sagen... nicht schlecht. Aus der guten alten Kirsty der 80er Jahre ist eine mittlerweile 36-jährige, äußerst ansehnliche (ich stand schon immer auf ältere Frauen, hehe...), sehr gute Darstellerin geworden, die ihre Rolle souverän meistert. Irgendwie war's schon ein ziemlich tolles Nostalgiegefühl die Heldin der ersten beiden Teile wieder in Pinheads Gegenwart zu sehen. Der ist übrigens auch immer noch der alte. Er hat nur in etwa so viel Screentime wie in "Inferno", aber sein Auftritt schindet mal wieder Eindruck. Große Klasse, Mister Bradley, ich bin begeistert. Die Heldenrolle nimmt aber einmal mehr ganz wer anders ein, nämlich Dean Winters ("P.S. Ich liebe dich", "Oz"), der den Trevor Gooden gibt. Kannte ich bislang gar nicht wirklich, hat mich aber positiv überrascht. Erinnerte mich teilweise ein wenig an Edward Burns, spielte auf jeden Fall sehr glaubhaft, leidenschaftlich, lebendig. Große Klasse. Die wirklich wichtigen Rollen sind damit schon wieder abgehandelt, erwähnenswert ist vielleicht noch William S. Taylor ("Romeo Must Die", "Die Fliege II", "Assault - Anschlag bei Nacht") als Polizist, der mit Trevors Fall betraut ist und eine sehr sympathische Performance abliefert.
    Die FSK-16er-Freigabe mag es den Einen oder Anderen schon erahnt haben lassen: Die Effekt-Fraktion wird diesmal noch ein Stück weniger in Beschlag genommen, als bei dem schon recht zahmen "Inferno". Der Film ist weit davon entfernt, ein Splatterstreifen zu sein. Es gibt ein paar ziemlich heftige Szenen (die Haken, die Haken, ich liebe sie...), bei denen ich mich schon gefragt habe, wieso der Streifen nicht ab 18 freigegeben wurde ("Bloodline" und "Inferno" waren auch nur minimal expliziter), aber wer weiß schon, was die von der FSK sich denken? Die Effekte sind auf jeden Fall wieder äußerst gut gelungen. Es gibt wieder ein paar neue Cenobiten-Designs, zu denen kann ich aber nicht viel sagen, da sie nur selten zu sehen waren und selbst wenn nur sehr kurz und undeutlich. Aber was ich sah, gefiel mir gut. Sind meiner Meinung nach die besten Cenobiten seit den ersten beiden Teilen. Wobei das kurze Zeigen natürlich ein beliebter Trick ist, um Schwächen zu kaschieren. Hätten die Macher von "Hell on Earth" und "Bloodline" mal mit ihren machen sollen. Die wirkten teilweise nämlich ein wenig... ach, lassen wir das. Abgesehen von den Cenobiten gibt's auch wieder Blood & Gore satt. Wie gesagt, die Haken feiern mal wieder ein Revival und wir sehen ein paar sehr unschöne (vom Gedanken her... die Effekte sind einwandfrei) Ein- bzw. Durchstiche. Das wird teilweise sogar so explizit wie bei "Hellraiser" selbst (die langgezogenen Hautlappen... yikes).
    Gut, genug des Lobes, hauen wir doch noch ein wenig Kritik rein. Wie schon "Inferno" wird man stellenweise das Gefühl nicht los, dass die Macher prinzipiell eigentlich keinen "Hellraiser"-Film drehen wollten, sondern Pinhead und die Lament Configuration nur eingebracht haben, weil sie damit einen anständigen Geldgeber im Rücken hatten... Der Film ist nicht ganz so beliebig in seiner Umsetzung wie "Inferno", aber es wirkt doch schon alles irgendwie sehr... reingepresst. Und: Die letztendliche Auflösung, die der Streifen zu bieten hat, ist ein wenig plump. Nicht so plump wie das total beschissen Ende von "Breaking Dawn" oder der schwache Schlusspart von "Dead End" (zwei Enden, die mir zwei sehr vielversprechende Filme kaputt gemacht haben...), aber... Ihr versteht? Das sind allerdings so ziemlich die einzigen negativen Aspekte, die "Hellseeker" aufzuweisen hat und die sind beileibe kein Beinbruch. Davon abgesehen ist der Film toll gelungen. Die Kameraarbeit ist stark (kein wunder, kommt Bota doch aus der Ecke), es gibt genug subtilen Horror und auch eine ordentliche Anzahl Jump-Scares (Hand im Mixer... äh... Automaten, sorry, war gerade mit den Gedanken wo anders), die Atmosphäre ist kühl und steril, was zwar ein wenig im Widerspruch zu der von "Hellraiser" steht, aber hey... Und die Musik ist auch gut gelungen. Stephen Edwards ("Feast", "Undisputed II") komponierte einen etwas lässigeren, Basslastigeren Soundtrack, der ein gewisses Clubfeeling für sich verbuchen kann. Hat was Neo-Noir-mäßiges. Passt gut zum Streifen.
    Kommen wir zum Fazit: Und ich dachte "Inferno" wäre gut... "Hellseeker" setzt noch mal einen drauf. Nur um ein kleines Quentchen überflügelt Teil 6 den Vorgänger, aber er tut es. Bessere Darsteller, die Rückkehr von Kirsty Cotton, die noch surrealere Story und Pinheads geniale Auftritte sorgen für ein noch besseres Horrorerlebnis, als das vierte "Hellraiser"-Sequel es war. Unfassbar, wie diese Serie ihre Qualität halten kann. "Hellseeker" ist jedenfalls der beste Film, den ich seit langem gesehen habe. Und einer der besten überhaupt...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Ashley Laurence is back, yeah...)
    Plot: 09/10 (abgesehen von der finalen Auflösung: perfekt)
    Effekte: 08/10 (immer noch handwerklich top)
    Anspruch: 06/10 (ähnelt Teil 5 schon sehr stark, kann aber eigene Akzente setzen und ist auf jeden Fall was, worüber man sich den Kopf zerbrechen kann)
    Gesamtwertung: 09/10 (einen Tacken besser als "Inferno", auf jeden Fall ganz großes Horrorkino)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.9)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (04.12.2008 um 03:21 Uhr)

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    DVD-Start: 16.12.2005
    Regie: Rick Bota
    Genre: Splatter/Horror
    Darsteller: Kari Wuhrer, Paul Rhys, Doug Bradley
    FSK: 18

    Inhalt: Die Reporterin Amy Klein bekommt von ihrem Chef ein Video gezeigt, auf dem sich eine junge Frau bei einem Ritual erschießt und anschließend von einem mysteriösen Kerl zurück ins Leben gebracht wird. Die Spur des Ganzen führt nach Bukarest, wo Amy schon bald auf die ersten Leichen und auf eine seltsame Puzzelbox stößt...

    Kritik: Na endlich. Das, worauf schon viele von euch gewartet haben (mich eingeschlossen... irgendwann muss das doch passieren), ist endlich eingetreten. Ja, nach den genialen "Inferno" und "Hellseeker" hat "Deader" es nun geschafft: Mit Teil 7 stagniert das "Hellraiser"-Franchise. Wurde ja auch mal langsam Zeit.
    Wer ist Schuld daran, dass "Deader" beinahe üble Grütze geworden ist? Hm... Da gibt's mehrere Faktoren. Aber eins kann ich von Anfang an sagen: Regisseur Rick Bota (der schon bei "Hellseeker" die Fäden in der Hand hatte) war's nicht. Denn der hat verflucht gute Arbeit abgeliefert. Die Inszenierung von "Deader" ist fantastisch. Der Film hat eine tolle Optik, bietet eine Handvoll exzellenter Schock-Effekte und hat ein sehr angenehmes Pacing. Bota hat wirklich Talent, ich würd gerne mehr von dem Mann sehen.
    Aber so gut seine Inszenierung auch ist, er kann einfach nicht gegen die Mängel des Screenplays ankommen. Das stammt von Neal Marshall Stevens (Autor von "13 Geister") und war gar nicht als "Hellraiser"-Sequel geplant, wurde dann aber auf Veranlassung von Dimension Films von Tim Day als solches umgeschrieben. Mal schnell die Lament Configuration und Pinhead eingebaut und fertig... Was sich bei "Inferno" und "Hellseeker" schon seltsam anfühlte, schießt hier nun den Vogel ab. Die Story funktioniert einfach nicht gut, ist konfus, verwirrend, prinzipiell sowieso schon eine lahme Krücke und absolut inkonsistent. Der Streifen könnte als simpler übernatürlicher Thriller ganz gut durchgehen, aber da stört dann eben die Präsenz der Cenobiten (so wenig Screentime sie auch hatten...).
    Auch schauspielerisch schaut's verflucht duster aus. Doug Bradley gibt sich als Pinhead wie immer Mühe, hat auch ganz klar die besten Szenen des Streifens und kommt stilistisch wieder eher rüber wie noch bei "Hellraiser" und "Hellbound": als Semi-Antagonist. Ein Übel, aber ein Übel, das die Helden eingehen müssen, um ein größeres zu besiegen. Das gefiel und sowieso hatte Pinhead wieder ein paar klasse Lines. Aber der Rest des Casts... hm... naja, Simon Kunz ("The Cave", "Vier Hochzeiten und ein Todesfall") konnte noch was, hatte aber auch eine sehr kleine Rolle als Amys Boss... Der Rest des Casts war schlicht und ergreifend durch die Bank scheiße. Vor allem Hauptdarstellerin Kari Wuhrer ("King of the Ants", "God's Army 4") hat so unterirdisch gespielt (und so einen grundunsympathischen Charakter...), dass mir teilweise die Galle hochgekommen ist. Grauenhaft. Ihr Gegenspieler Paul Rhys ("Chaplin") war nur ein klein wenig besser. Und auch Georgina Rylance ("God's Army 4"), die die wohl wichtigste Nebenrolle spielte, war einfach nur zum Schreien schlecht. Mit so einer Darstellerriege kann man natürlich nicht viel reißen und bei so einer unsympathischen Hauptdarstellerin isses dem geneigten Zuschauer eigentlich wurscht, was die da so auf dem Bildschirm treibt oder ob ihr gleich einfach mal so ein Stein auf den Kopf fällt und den Film damit beendet. Mich hätte es zumindest nicht gestört...
    Und das ist schade, denn ansonsten stimmen die inneren Werte des Streifens eigentlich. Die Inszenierung ist, wie schon gesagt, ganz groß, die Special-FX-Leute haben sich wieder richtig ins Zeug gelegt (wir haben wieder eine richtig ordentliche Haken-Splatter-Szene, die gefiel) und sehr ordentliche Effekte geschaffen. Und die Musik, die diesmal aus der Feder des Deutschen Henning Lohner ("BloodRayne", "The Ring 2", "Der Eisbär") stammte, war auch atmosphärisch und gut gelungen (auch wenn ich mir den Christopher Young-Theme zurück wünsche... aber ich glaub, das hab ich schon des Öfteren geäußert). Und sowieso hat der Streifen Pinhead in Hochform, was eh immer ein starker Pluspunkt ist.
    Warum dann also den Film mit einer beschrappten Story und unterirdischen Darstellern in den Sand setzen? Nun, das werden wir wohl nie erfahren...
    Kommen wir zum Fazit: "Deader" macht's einem nicht leicht. Rick Bota ist ein talentierter Regisseur, der eine richtig tolle Inszenierung aufs Parkett legt und selten hat man Pinhead cooler erlebt als beim großen Finale. Auch die Special-Effects und die Musik wissen zu überzeugen. Aber das alles beißt sich mit dieser lahmen Krücke von einem Drehbuch und den miesesten Darstellern, die man bislang in einem "Hellraiser"-Film gesehen hat. Dadurch fällt die Bewertung nicht leicht... Denn "Deader" ist kein schlechter Film. Er ist nur leider durch und durch durchschnittlich.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 02/10 (abgesehen von Doug Bradley und in Ansätzen Simon Kunz alle für die Schüssel)
    Plot: 03/10 (dummdreist, verwirrend und reichlich dünn)
    Effekte: 08/10 (leider recht wenige, aber die wenigen sind stark)
    Anspruch: 02/10 (08/15-Supernatural-Thriller ohne tieferen Sinn)
    Gesamtwertung: 05/10 (mit "Deader" versumpft das einst gloreiche "Hellraiser"-Franchise letztendlich in der Mittelmäßigkeit)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.6)
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    Hellraiser VIII: Hellworld

    [Bild: pulsehellworld.jpg]

    DVD-Start: 13.03.2006
    Regie: Rick Bota
    Genre: Splatter/Horror
    Darsteller: Katheryn Winnick, Lance Henriksen, Christopher Jacot
    FSK: 16

    Inhalt: Um es kurz zu machen: "Hellworld" spielt in der "echten" Welt und dreht sich um eine Reihe von Jugendlichen, die während einer "Hellraiser"-Party in einem alten Landhaus auf eher unschicke Art und Weise aus dem Leben scheiden.

    Kritik: An der kurzen (und pregnanten) Inhaltsangabe (und der Länge meines "Deader"-Reviews) mag man's merken: Ich will nimmer. Glücklicherweise haben wir's bald. Denn mit "Hellworld" liegt der (bislang) letzte Nachfolger zum Kult-Schocker "Hellraiser" vor. Gott sei's gedankt. Ja, ich hab kein Bock mehr. Das liegt aber glücklicherweise nicht an der Qualität von "Hellworld".
    Gott sei's nämlich auch gedankt, dass die "Hellraiser"-Saga auf einer relativ guten Note endet. "Hellworld" ist nämlich so übel nicht. Und alle, die schon Befürchtungen in diese Richtung hatten kann ich hiermit beruhigen: Der Streifen ist kein Mash-Up von "Hellraiser" und dieser Mid-90er-Gurke "Hackers". Denn der Slogan "Das Böse geht online" könnte irreführender eigentlich kaum noch sein (okay, "Das Böse trägt rosa Spitzenhöschen" hätte mich schon noch ein wenig mehr verwirrt, aber... äh... ignoriert das einfach...).
    "Hellworld", Rick Botas dritte Arbeit innerhalb dieses Franchises, schwimmt mit dem Strom der Zeit. Der Streifen ist eine mehr oder weniger (eher weniger...) originelle Kombination aus seichter Geisterhaus-Geschichte und Teenie-Slasher. Klischees werden bedient so weit das Auge reicht, aber hey, who cares? Dazu sind die ja nun mal da... Und abgesehen davon, dass der Streifen an Innovationsfreiheit kaum zu überbieten ist, macht er eigentlich gar nicht mal so viel falsch. Das Skript ist etwas mau ausgefallen (vor allem das Ende stößt etwas sauer auf) und es gab eine Szene, in der ich am liebsten in die Couch gebissen hätte (dazu später mehr), aber davon abgesehen liefert Bota nach dem grützigen "Deader" wieder Qualitätsarbeit ab. Der Film schaut toll aus, hat ein paar ordentliche Schock-Effekte (einer war soooooo offensichtlich, hat mich aber trotzdem voll erwischt... Respekt, schaffen nicht viele) und gut Blood & Gore zu bieten (was zum... die FSK ab 16 ist der schlechteste Scherz, den ich seit der von "Dead & Breakfast" gehört habe), ist ganz nett spannend und Sex und Möpse kriegt der geneigte Zuschauer auch geboten. Dazu eine Story, die wohl niemanden überfordern dürfte... Nice, gutes Popcorn-Kino.
    Aber dann ist da eine Stelle, an der ich kurz davor war, den Fernseher anzubrüllen. Ohje, ohne 'nen Handfesten Spoiler komm ich jetzt an der Stelle nicht weiter... Ach, Wurscht, so schlimm ist das nicht. Auf jeden Fall liegt an dieser Stelle einer unserer... äh... "Helden" im Keller des Hauses auf einem Tisch und ruht sich mal fix aus. Da kommt unser heißgeliebter Pinhead aus dem Nichts, schnappt sich ein chirurgisches Instrument, das ausschaut wie ein lecker Fleischermesser, fackelt nicht lange und haut dem Pausierer mir nichts dir nichts die Rübe runter. HALLO? WAS ZUM GEIER? DAS IST PINHEAD, VERDAMMICH! Ich will ja jetzt nicht wie ein engstirniger Franchise-Fan klingen, aber... MEINE FRESSE, SO WAS TUT PINHEAD NICHT! Die Szene ist so plump und ärgerlich... Da wirkte sogar das Disco-Massakker aus "Hell on Earth" subtil und geschickt gegen... Grrrrr... Nicht aufregen... Schön ein- und ausatmen...
    Geht schon wieder. Puh... Gut, reißen wir uns 'ne Runde zusammen und werden wieder sachlich. Und das am Besten in Sachen Darsteller. Die waren ganz schick, unsere Heldin Katheryn Winnick ("50 Erste Dates", "Ein Chef zum Verlieben") sah recht schnieke aus (auch wenn ich für Blondinen nicht viel übrig hab) und konnte ganz passabel schauspielern. Auf jeden Fall besser als das Gros der heutigen Teenie-Slasher-Akteure und Aktricen... Ihr "Sidekick" Christopher Jacot ("Ran an die Braut"... der war irgendwie Lustig... na, wer erinnert sich? "Es gibt keine Kampfszene in diesem Stück..." - "Jetzt schon!"... arr, ich schweife schon wieder ab) macht auch 'ne ganz gute Figur. Er stört zumindest nicht. Die beiden Highlights des Films sind sowieso (once more) Doug Bradley als Pinhead und Horror-Altstar Lance Henriksen ("Pumpkinhead", "Alien 2", "Scream III"), der den mysteriösen Gastgeber spielt. Henriksen schafft es wie immer sein Gesicht minimal zu bewegen und trotzdem ein Maximum an Präsenz rauszuholen. Tolle Sache, dem Mann zuzuschauen macht immer wieder Spaß.
    Der Bodycount ist überraschend gering ausgefallen (wenn ich mich nicht täusche exakt sechs Leute), die Todesszenen sind aber nicht von Pappe. Wie gesagt, die FSK 16 ist ein ziemlicher Witz, Szenen wie das "Hals aufschreddern" und der gute alte Haken in den Rücken gefallen dem geneigten Gorehound schon ganz gut. Man kann sagen was man will, die Effektqualität ist nach wie vor sehr hoch. Nett.
    Das Drehbuch, ja, daran hapert's wieder etwas. Erneut haben wir es mit einer fremden Adaption zu tun, die Anwesenheit der Cenobiten scheint nur nettes Beiwerk zu sein, man hätte den Streifen auch vollkommen ohne Querverweis auf "Hellraiser" drehen können, obwohl Pinheads coole Präsenz natürlich Pluspunkte gibt. Die kriegt der Film dann aber wieder abgezogen wegen dem durchwachsenen Ende (oder sollte ich "Enden" sagen?) und dem vollkommen bescheuerten "Pinhead haut dem Typen die Rübe runter" (das dürfen Jason, Freddy oder Michael machen aber nicht Pinhead, ne ne ne...). Und was mich noch empfindlichst gestört hat: der Soundtrack. Von jeder Ecke plärrte einem ein radiokompatibler Nickelback-Verschnitt entgegen. Schauderhaft... Dann doch lieber der gute alte Theme von Christopher Young (der mal wieder keine Verwendung gefunden hat). Schande...
    Kommen wir zum Fazit: "Hellworld" ist ein seichter aber gut goutierbarer Slasher, der mit dem originalen "Hellraiser"-Gedanken kaum noch Berührungspunkte hat. Der Film macht Spaß, ist aber absolut nichts Außergewöhnliches, wenn man von der exzellenten Inszenierung aus dem Hause Bota mal absieht. Gut zu schauen, schwer zu lieben.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 06/10 (Henriksen und Bradley in einem Film, große Klasse)
    Plot: 04/10 (gar nicht so übel, wenn nur der Ending-Overkill nicht wäre...)
    Effekte: 07/10 (blutige Angelegenheit für einen FSK 16er)
    Anspruch: 04/10 (ist für einen Teenie-Slasher schon überraschend gewitzt, aber prinzipiell doch sehr seicht)
    Gesamtwertung: 6.5/10 (ein gut anschaubarer Film, der allerdings ansonsten absolut keine Bewandnis hat)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.4)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de

    Und als kleines Schmankerl zum Abschluss hab ich hier noch einen Link für euch: No More Souls
    Ein vom "Hellraiser"-FX-Team gedrehter sechsminütiger Kurzfilm, der einen alternden Pinhead nach dem finalen Untergang der Menschheit zeigt.

    So, das war's von mir. Hiermit sind alle acht Teile mit jeweils einem Review gewürdigt. War ein hartes Stück Arbeit und ich hoffe, ich konnte euch zumindest halbwegs unterhalten. Zum Abschluss präsentiere ich jetzt noch mal höchst Offiziell mit einigen Worten dazu die Rangliste, wie gut ich welchen Teil fand. Here it comes:

    1. Hellseeker
    Surreal, fies, gemein, schlüssig und Ashley Laurence ist auch drin. Ein sehr starker Film mit einem starken "Silent Hill"-Einschlag. Ganz knapp meine Nummer 1.

    2. Inferno
    Große Ähnlichkeit mit "Hellseeker", wegen den schwächeren Darstellern und der beliebigeren Story (bzw. der eher schwammigen Einbindung der "Hellraiser"-Mythologie) einen Tacken schlechter, auch wenn zum ersten Mal der Name "Lament Configuration" erwähnt wird. Trotzdem ganz groß.

    3. Hellraiser
    Ein atmosphärisches Meisterwerk. Unglaublich düstere, gemeine Stimmung, wahnsinns Effekte und richtig fiese Splatterszenen, die glücklicherweise die Atmosphäre des Films nicht zum Teufel jagen. Clive Barker hat mit seinem Full-Length-Regiedebut Großes geleistet.

    4. Hellbound
    Die besten Effekte der ganzen Serie, dazu der erste wirklich großartige Auftritt von Pinhead. Viel Hintergrund zur Mythologie, die leider in folgenden Teilen größtenteils nur halbherzig übernommen wurde.

    5. Hellworld
    Guter, spaßiger Film mit ein paar Schwächen aber vielen Stärken. Bota ist unheimlich talentiert und macht diesen 08/15-Slasher zu etwas besonderem. Die Verbindung zu den Vorgängern ist leider zu schwach geraten.

    6. Bloodline
    Interessant aber leider mit Makeln behaftet. Das Episoden-Konzept kommt halbherzig daher, dafür kriegt man einen geballten Schlag Hintergrund-Infos zur Lament Configuration. Für Fans auf jeden Fall sehenswert.

    7. Hell on Earth
    Der erste Ausfall. Hat für das Gesamtwerk absolut keine Bewandnis, zieht sich aber glücklicherweise als spaßiger, krachiger Actionreißer aus der Affäre. Pinhead kommt etwas doof rüber, aber das Ende des Films macht halt einfach Laune.

    8. Deader
    Das Schlußlicht. Grauenhafte Darsteller und eine bedrömmelte Story kämpfen hartnäckig gegen Botas Regiekunst an. Der Film macht kaum Spaß, ist aber atmosphärisch recht gelungen. Klassischer Style-over-Content-Fall und von allen "Hellraiser"-Teilen wohl der, den man am wenigsten gesehen haben muss...

    So, finito. Danke für's Zulesen.
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (10.01.2010 um 16:37 Uhr)

  17. #177 Zitieren
    Ritter Avatar von sten
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    Erscheinungsjahr: 2006
    Genre: Action/Thriller
    Regie: Richard Donner
    Besetzung: Bruce Willis, Mos Def, David Morse
    FSK: 12
    Spieldauer: 98 Minuten

    Inhalt:
    Der Cop Jack Mosley hat eigentlich Feierabend, doch da brummt ihm einen seiner Kollegen noch einen kleinen Job auf. Er soll den Kleinkrimminellen Eddie Bunker zu dessen Anhörung vor Gericht bringen. Der Weg dahin ist eigentlich leicht, nur 16 Blocks. Doch wie es nicht anders sein kann, kommen die beiden dort nicht ohne Probleme hin.

    Kritik:
    Eigentlich hatte ich bereits nach dem ersten Begutachten des Filmes vor ein paar Monaten geplant eine Review zu verfassen, doch irgendwie kam immer wieder was dazwischen und letzten Endes hatte ich es einfach vergessen. Doch wie der Zufall (oder die Senderbosse) so wollen, kam besagter Film gestern Abend im FreeTV. Also habe ich mich vor den Fernseher gelümmelt und dabei stehts das Review im Hinterkopf gehabt.
    Soviel eigentlich zur Vorgeschichte des Ganzen, kommen wir zum Eigentlichen..
    Da mir gerade keine tollen Überleitungen einfallen wollen (habe gerade 5 Minuten über eine passende nachgedacht) kommen wir gleich ohne Umschweife zu den Schauspielern. An erster Stelle steht da (wie in erschreckend vielen meiner Reviews) Bruce Willis, dieser macht seine Sache -wie ja eigentlich immer- überaus gut. Doch es gibt -man höre und staune- einen Unterschied. Willis, den der geneigte Actionfilmfan ja doch eher als coolen Held im fast unverwüstlichen Design kennt, zeigt sich hier mal von seiner anderen Seite. Er wirkt versifft, kommt als Alkoholkranker daher und humpelt fast die gesamte Filmlänge vor sich hin. Auch wenn es vllt ungewohnt erscheint, kam mir zu keinem Moment Zweifel an seiner Verfassung. Bruce zur Seite steht Mos Def ("Per Anhalter durch die Galaxis"), welcher sich wacker schlägt. Die Rolle der nervenden Quasselstippe die alle Nase lang von "seiner Schwester" anfing, schien im wirklich auf den Leib geschrieben zu sein, fast zu gut, wie man meinen mag, denn ab und an ging es mir sogar schon leicht auf den Geist. Doch dadurch konnte man Jack wirklich nachvollziehen, wenn er einfach nur seine Ruhe haben wollte... auf der anderen Seite der Macht, ähhm bei den "bösen" spielt David Morse ("The Rock", "12 Monkeys") die entscheidende Rolle. Er ist der Gegenspieler der beiden und kommt dabei sehr gut rüber. Er wirkt nicht wirklich böse, eher sehr menschlich. Einfach jemand der die Chancen im Leben anders genutzt hat und auch seine Wege anders ausgelotet hat. Doch gerade durch diese Einstellung stellt er einen guten Gegenpart zum alternden Jack da. Meiner Meinung nach ist Morse, sowieso dieser Darsteller, die Filmen immer das gewisse etwas geben..der Rest der Schauspieltruppe war mir jetzt nicht wirklich bekannt, störte mich aber eigentlich auch nicht. Wie es sich für einen Actionfilm gehörte war auch etwas "Fußvolk" dabei, doch diese wirkten zumindest nicht allzu stümperhaft und traten nicht in zu unrealistischen Massen auf.
    Ein wichtiger Punkt in jedem Actionfilm ist natürlichc die namensgebende Inzsinierung der Kampfszenen. Und eins sei gesagt, diese ist verdammt gut in Szene gesetzt. Die Schnitte sind schnell, die Schüsse sind dicht und die Spannung reißt in keiner Minute des Films ab. Eine besonders starke Inszinierung ist vor allem das erste Auftauchen der "Bösewichter", eigentlich nichts wirklich neues aber so schön in Szene gesetzt, das war einer dieser "damn!-Momente" in denen ich wirklich doch ein wenig baff vorm Fernseher saß (ja ich weiß, "Kleingeister sind leicht zu erfreuen", aber trotzdem^^).
    Die Story des Filmes ist nicht wirklich eine sehr orginelle, geschweige denn ausgefeilte, doch sie übertrifft doch die der gängigen 08/15 Filme. Vor allem die moralischen Zwischentöne, welche vor allem zum Ende hin laut werden, heben den Film von der plumpen Masse ab.
    Fazit: Eigentlich hat der Film alles, was einen guten Actionthriller ausmacht. Glaubwürdige Schauspieler, schäne Action untermauert, von einer nicht allzu schlechten Story. Zwar gibt es den ein oder anderen Schönheitsfehler, doch im großen und ganzen ist es ein sehr guter Film und Laune macht er allemal.

    Einzelwertungen

    Darsteller: 08/10 (Er will es, sie will es, Bruce Willis.. )
    Plot: 07/10 (überdurchschnitt doch nicht überragend)
    Effekte: 09/10 (gute Inszinierung, schöne Action)
    Anspruch: 05/10 (ein wenig sollte man schon aufpassen..)
    Gesamtwertung: 09/10 (Einer der besten Willis-Filme der letzten Jahre, vor allem sein "Mut zur Hässlichkeit" [O-Ton: TvToday] reißt Bruce was raus)

    imdb Wertung: 6.7
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  18. #178 Zitieren
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    A Nightmare On Elm Street / Nightmare - Mörderische Träume

    [Bild: 212357877_508413389_ef9d35e6f3669182a5bb943c331e9a94bf99688b.jpg]

    Laufzeit: ca. 87 Minuten
    Genre: Horror
    Regie: Wes Craven
    Darsteller: John Saxon, Robert Englund, Johnny Depp, Heather Langenkamp
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 29. August 1985

    Inhalt
    Die Teenager in der Elm Street haben ein Problem größten Ausmaßes, denn sie sind Opfer einer fürchterlichen Rache, die eigentlich ihren Eltern gebührt. Waren es doch schließlich sie, die den Kindermörder Fred Krueger bei lebendigem Leib und in vollster Selbstjustiz umgebracht haben. Sie konnten nicht wissen, dass Freddy zurückkehren würde, um sich an ihnen zu rächen - wesentlich mächtiger und grausamer als je zuvor...

    Kritik
    1, 2, Freddy's coming for you!

    Die Geburtsstunde des, wie ich finde, coolsten HorrorKillers der Filmgeschichte! Mit Freddy Krueger startet eine Filmreihe mit markantem, schwarzen Humor, der höchstens mit dem von Chucky der Mörderpuppe vergleichbar ist.
    A Nightmare On Elm Street ist zwar kein perfekter, aber ein durchaus gelungener Auftakt dieser Reihe. Die Idee Wes Cravens, einen Traumkiller zu erschaffen war grandios und löste sich deutlich von dem Bild bereits bestehender Killer wie Jason Vorhees oder Michael Myers - und genau durch diese Idee wird der Film so interessant. Abgesehen von der ohnehin vorhandenen Spannung, die sich durch den ganzen Film zieht, erfordert es auch immer wieder einen gewissen Grad an Anspruch um zunächst zwischen Traum und FilmRealität zu unterscheiden. Spielen die Szenen dann auch wirklich in der TraumDimension, kann man sich auf eine passable Atmosphäre und gute Ideen einstellen (die nicht zuletzt auf den wahrhaftigen Träumen der Filmemacher basieren, z.B. dem von Produzent Robert Shaye.
    Die Effekte werden keinen vom Hocker hauen, da sie eben zeitgemäß sind, aber man muss zugeben, dass das Produktionsteam wirklich das beste zustande gebracht hat, was ihnen möglich war.
    Auch die Schauspieler überzeugen, nicht zuletzt Johnny Depp in seiner ersten Filmrolle (die er nicht mal beabsichtigt hatte zu bekommen), wenn sie auch das Niveau von TeenieHorrorFilmen nicht überschreiten.
    Alles in allem hat Wes Craven aus dem Namen seines ehmaligen Schulmobbers und einigen mysteriösen Zeitungsartikeln einen wirklich gelungen Film gebastelt, der mit eines der besten Enden der Reihe ausgestattet ist. Übrigens hat der Film sogar sein Budget überschritten und wäre ohne die Hilfe von Freitag, der 13.-Regisseur Sean S. Cunningham nicht rechtzeitig fertiggestellt worden. Der Grundstein für Freddy Vs. Jason war also von Beginn an gelegt

    Bewertung:
    Darsteller: 6/10
    Plot: 6/10
    Effekte: 8/10
    Anspruch: 5/10
    Gesamteindruck: 7/10
    LorD's FilmList-Platzierung: 260

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 18:05 Uhr)

  19. #179 Zitieren
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    A Nightmare on Elm Street 2: Freddy's Revenge /Freddys Rache

    [Bild: 200px-Nightmare2.jpg]

    Laufzeit: ca. 81 Minuten
    Genre: Horror
    Regie: Jack Sholder
    Darsteller: Mark Patton, Kim Myers, Robert Rusler, Robert Englund, Marshall Bell
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 19.03.1987

    Inhalt
    Neue Kinder, alte Geschichte. Der junge Jesse Walsh zieht auf der Elm Street ein und wird fortan von nervenaufreibenden Träumen gequält. Durch das gefundene Tagebuch einer gewissen Nancy, die vorher in diesem Haus gewohnt hat, erfährt er, dass ein gewisser Freddy Krueger an besagten Träumen Schuld trägt und gefährlicher ist als vermutet...

    Kritik
    3, 4, lock your door!

    Grottenschlechter Film! Absoluter Tiefpunkt der Reihe. Zum Einen ist die Story einfach mies und ein vergeblicher Versuch an den Vorgänger anzuknüpfen (ohne viel daran ändern zu wollen). Zum Anderen scheint der Film so ziemlich gar nichts mit A Nightmare On Elm Street zu tun zu haben, denn zwischen Traum und Wirklichkeit scheint nun absolut kein Unterschied mehr zu bestehen: Freddy metzelt munter Leute ab, die weder schlafen noch überhaupt müde sind und lebt seine übernatürlichen Fähigkeiten auch problemlos außerhalb der Traumwelt aus. Zu allem Überfluss sind die Schauspieler denkbar schlecht und nerven einfach nur.
    Das fast verdreifachte Budget im Gegensatz zum Start der Reihe wurde sinnlos verbraten um möglichst schnell einfach einen Nachfolger zu drehen - den zerstörten Ruf Freddys dabei völlig außer Acht lassend. Und die "liebevollen" Effekte, die ausschlaggebend für die Atmosphäre des Vorgängers waren, wurden einfach durch bildgewaltigere aber ihren Zweck verfehlende Effekte ersetzt.

    Bewertung:
    Darsteller: 3/10
    Plot: 2/10
    Effekte: 6/10
    Anspruch: 4/10
    Gesamteindruck: 4/10
    LorD's FilmList-Platzierung: 445

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.8)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 18:06 Uhr)

  20. #180 Zitieren
    Legend Avatar von LorD AvengeR
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    A Nightmare on Elm Street 3: Dream Warriors /Nightmare 3 – Freddy Krueger lebt

    [Bild: Nightmare3.jpg]

    Laufzeit: ca. 81 Minuten
    Genre: Horror
    Regie: Chuck Russell
    Darsteller: Heather Langenkamp, Robert Englund
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 7. Januar 1988

    Inhalt
    Nach 6 Jahren kehrt Nancy Thompson nach Springwood zurück um in einer Anstalt für schwer erziehbare und selbstmordgefährdete Kinder zu arbeiten. Entsetzt stellt sie fest, dass Freddy Krueger immer noch sein Unwesen mit den Jugendlichen treibt. Mit Gruppenhypnose und der Fähigkeit einer der Jugendlichen, andere in ihre Träume zu holen, stellt sie sich erneut gegen den kaltblütigen Killer...

    Kritik
    5, 6, grab your crucifix!

    Der Höhepunkt der frühen Nightmare-Teile! Endlich läuft Freddy zu Hochtouren auf und bringt den schwarzen Humor an den Mann, der mit ein Grund für seine Popularität ist. Glücklicherweise wurde wieder Wes Craven fürs Drehbuch eingesetzt, weshalb ein Flopp wie der Vorgänger vermieden werden konnte - und zwar gehörig. Die Story ist erste Sahne und auch die Figuren sind alle für sich interessant. Ebenso der neue Aspekt, die Traumwelt zum eigenen Vorteil nutzen zu können, macht aus dem Film mehr als nur eine Fortsetzung aber nichts destotrotz bleibt das Hauptaugenmerk auf Freddy zu legen, der hier wirklich seine erste glorreiche Glanzstunde erlebt und sich endlich als der coole Schurke entpuppt, der er sein soll und fortan auch ist.
    Die Effekte sind dieses Mal sowohl bildgewaltig, als auch der Atmosphäre dienlich, was ein weiteres dickes Plus einbringt. Auch der Splatter ist gelungen, wenn auch - wie in allen Teilen - eher rar.
    Auf jeden Fall mit der beste Teil der Reihe und die eigentliche Fortsetzung von Part 1! Sowohl Fans von Horror, als auch von coolen Sprüchen werden voll auf ihre Kosten kommen.

    Bewertung:
    Darsteller: 6/10
    Plot: 7/10
    Effekte: 8/10
    Anspruch: 6/10
    Gesamteindruck: 8/10
    LorD's FilmList-Platzierung: 107

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (12.04.2008 um 21:00 Uhr)

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