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"Eudämonische Ethik"
Hi @ all!
Ich habe in Ethik so eine dumme Hausaufgabe auf, ein paar Dinge über 3 Philosophen auszuarbeiten. Eine Sache bei der ich nicht weiterkommen ist die "Eudämonische Ethik" von Aristoteles. Ich habe schon bei Wikipedia und Google geschaut, aber da kommt nicht wirklich etwas hilfreiches herraus; Bücher gibts bei mir nicht wirklich. Meine Frage:
Kennt jemand vielleicht schon eine Internetseite die mir weiterhelfen kann, oder kann mir vielleicht sogar jemand auch so einfach kurz und bündig sagen, um was es bei dieser "eudämonischen Ethik" geht?
Wäre für jede Hilfe äußerst dankbar!
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In eudämonischen Ethiken ist, wie der Name schon vermuten lässt, der Begriff der eudaimonía zentral - dieses griechische Wort lässt sich ungefähr mit "Glückseligkeit" übersetzen und Ziel solcher Ethiken ist es, diese zu erreichen.
Aristoteles definiert Glückseligkeit als "oberstes Gut", wobei "Gut" hier so viel wie "Zweck" bedeutet; nach Aristoteles wohnen jeder Handlung Zwecke inne (Teleologie) - Glückseligkeit ist nun genau der Zweck, der um seiner selbst Willen angestrebt wird und über dem nicht noch andere, übergeordnete Zwecke existieren.
Laut Aristoteles kann Glückseligkeit nur durch ein tugendhaftes Leben erreicht werden - Tugend heißt bei ihm, in allem das richtige Maß zu finden, die mesotes (griech. für "Mitte"). Vermieden werden müssen die Fehler des Übermaßes und des Mangels. Ein Beispiel: gemäß Aristoteles wäre es weder tugendhaft, geizig zu sein, noch wäre es tugendhaft, verschwendungssüchtig zu sein; die Tugend befindet sich zwischen diesen untugendhaften Extremen.
Mesotes darf dabei natürlich nicht als eine "Mitte" im mathematischen Sinne verstanden werden, sondern drückt nur aus, dass die Tugend immer zwischen den Untugenden des "zuwenig" und "zuviel" gesucht werden muss.
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So weit ich weiß geht Aristoteles davon aus, dass jedes Handeln einen Zweck, ein Ziel hat. Und jeder Zweck führt seinerseits wiederum zu einem anderen Zweck. Aristoteles glaubte aber nicht, dass es eine unendliche Kette von sich bedingenden Zwecken gibt, sondern dass es einen Endzweck geben muss. Und dieser Endzweck ist die Eudaimonia. Die Eudaimonia könnte man mit ›Glückseligkeit‹ übersetzen, was aber nicht die optimale Übersetzung wäre. ›Gelingendes Leben‹ wäre wohl eine gute Übersetzung. Denn Aristoteles verstand unter dem Begriff Glück nicht einen kurzen Zustand, der durch Lustbefriedigung erreicht wird – zum Beispiel das Stillen von Durst, Hunger (oder ganz subtil Sex) – sondern einen permanenten Zustand, der sich auf das ganze Leben bezieht, ein glückseliges Leben. Der Endzweck eines jeden Menschen ist also ein glückseliges Leben, auf dass alles Handeln hinarbeitet.
Aristoteles ist damit ein Gegner des hedonistischen Weltbilds, bei dem es nur darum geht, seine Lust zu befriedigen.
Ich habe mir übrigens noch einmal den Artikel von Wikipedia durchgelesen. Da steht alles Wichtige. Vielleicht solltest du dir auch den Artikel über die Nikomachische Ethik durchlesen.
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Heißt es nicht eigentlich "eudämonistische Ethik"?
Angrist und Zhanior haben schonmal einiges brauchbares dazu geschrieben. Ich denke, dass folgende Ergänzung noch nützlich sein könnte:
Aristoteles hat seine Ethik in dem Buch "Nikomachische Ethik" geschrieben.
Das ist eine teleologische Ethik, nach der das Gute im letzten Ziel des menschlichen Handelns liege, welches widerum die Glückseligkeit sei. Damit sei Lust verbunden, nicht aber identifiziert.
Die Glückseligkeit liege in der Tätigkeit, die mit dem höchsten (und spezifischen) Vermögen des Menschen verbunden sei. Also der Vernunft.
Es gibt zwei Definitionen des Menschen durch Aristoteles: "Zoon politikon", also das im Staate lebende Tier, und "zoon logon echon", also das sprach- bzw. vernunftbegabte Tier. Daraus folgen zwei Spezifika des Menschen, folglich auch zwei Formen der Glückseligkeit. Die Tätigkeit, durch welche das entsprechende Vermögen aktualisiert wird, ist die tugendhafte Tätigkeit. Demnach gibt es zwei Arten von Tugenden, nämlich die Charaktertugenden, durch welche die sozialen Vermögen des Menschen vollzogen werden, also die Glückseligkeit gemäß dem "zoon politikon" erreicht wird, und die intelektuellen Tugenden, durch welche die Glückseligkeit als "zoon logon echon" erreicht wird. Daher handelt es sich bei der aristotelischen Ethik um eine Tugendethik.
Ich glaube, an anderen Stellen hier im Forum schon einiges dazu geschrieben zu haben. Ansonsten müsste man doch bei Wikipedia einiges dazu finden. Sicherlich lässt sich zu Aristoteles einiges ergoogeln.
Geändert von Sir Ewek Emelot (11.01.2009 um 13:28 Uhr)
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