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Ardea
Das Dorf schien ziemlich heruntergekommen und der Nieselregen der auf Tavik und Yared hinabschwebte, als sie die matschigen Dorfstraßen entlang stapften, machte diesen ersten Eindruck auch nicht besser. Es war ein tristes Wetter, ein tristes Dorf und die Einwohner erschienen genauso trist, Flüchtlinge, Bettler, abgehalfterte Soldaten und dem Wahn anheim Gefallene jedweder Couleur. Die Tristesse und das Elend im Leben der Menschen schienen hier beinahe greifbar und heimisch.
Wie sollte man in so einem Drecksnest einen entlaufenen Söldner ausmachen? Yared hatte eigentlich weder Lust dazu noch sah er einen Sinn darin einen Menschen zu töten um damit den Orks in die Hände zu spielen, aber wenn es Tavik unbedingt wollte, würde er diesem Menschen zumindest mal ausfindig machen, was er dann mit ihm anstellen würde, konnte er sich dann immer noch überlegen.
Da vorne saß ein Bettler, die sahen meist mehr als so manch anderer.
"Guten Tag, werter Mann, ich suche diesen Mann. Ihr wisst nicht zufällig wo ich ihn finden könnte?", sprach er die ausgemergelte Gestalt in grauen schmutzigen Fetzen, der ein Bein fehlte, - wohl ein Kriegsversehrter - und hielt ihm sowohl ein paar Kupferstücke wie auch das Bildnis des Deserteurs unter die Nase. Ohne ein Wort zu sagen streckte der Bettler seine Hand nach den Münzen aus, worauf Yared diese zurückzog.
"Nein, erst den Aufenthaltsort diese Mannes, dann das Geld.", sagte er mit Nachdruck.
"Unten im Fischerviertel, bei Dris.", kam es krächzend aus einer faulig stinkenden Öffnung hinter den Lumpen.
"Gut."
Die Münzen fielen klimpernd in die offene gierige Klaue des Armen.
Ohne ein weiteres Wort mit Tavik, der ihm in einigem Abstand folgte, wanderte er weiter durch die moorastige Gosse immer der Nase nach Richtung Fischgestank.
Die kleine Siedlung der Fischer war schnell gefunden und unter das Regenwasser und das Erbrochene in den Rillen, die Wagen und Karren in den Matsch trieben, gesellte sich nun auch das dünnflüssige Rot von Fischblut, das in den Pfützen schimmerte.
Der Sappeur mochte diesen Job nicht, nicht wegen der Tristesse des Dorfes. Mit Schmutz und Dreck hatte er kein Problem, das war der Sappeur aus den Grabenkämpfen vor Montera gewohnt, - da lag auch überall Scheiße, weil natürlich kein Soldat seine Stellung verlassen konnte, um das stille Örtchen aufzusuchen - viel mehr war es der Auftrag selbst, schließlich jagte er hier einen Deserteur, wie er selbst einmal einer gewesen war.
Yared fragte sich durch zur Hütte eines gewissen Dris, ein baufälliges dünnwandiges Gebilde, das bestimmt mehr als ein Loch im Dach besaß, aber eine erstaunlich intakte Tür aufwies. Der Belagerungsexperte klopfte an und die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Eine verhuzelte gebeugte Gestalt lugte daraus hervor.
"Was wollt Ihr." - Ein Mann, sichtlich beunruhigt.
"Ich suche diesen Mann und man sagte mir, ich würde ihn bei dir finden."
Wieder hielt er ihm den Pergamentfetzen unter die Nase.
"Wer soll das sein?" - unsicher, der Alte wusste mehr, als er zugeben wollte.
"Nun guter Mann, ich bin sicher, du kennst ihn.", erwiderte Yared kühl und etwas süffisant lächelnd legte seine Hand an den Griff seines Falchions.
"Er ist nicht hier." - unglaubwürdig und ängstlich. Die Schweißperlen standen dem Mann auf der Stirn.
"Guter Mann, ich kann mir nicht helfen, aber so kommen wir nicht voran, du wirst schon etwas kooperativer sein müssen. Ich tue Leuten, wie dir nur ungern etwas an, aber ..." Jetzt lächelte der stellvertretende Lagermeister eiskalt. Yared packte diese Seite nicht gerne aus, aber sie war für Fälle wie diesen nützlich und ersparte meist unnötiges Blutvergießen.
"Schon gut,", merkte der gebrechliche Fischer hinter der Tür fast schon belustigt an, "kommt halt rein."
'Kommt halt rein'? Hier stimmte was nicht. Jeder normale Mensch hatte ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen oder wäre davon gerannt. Aber ihn seelenruhig hereinzubitten? Yared konnte den Braten direkt riechen. Er zückte das Falchion und winkte Tavik ihm durch die nun sperrangelweit offene Tür zu folgen. Sie betraten die ärmliche Hütte, es stank grauenhaft nach altem Fisch und Exkrementen, nichts was den erfahrenen Soldaten störte. Was ihn allerdings störte war die schlechte Beleuchtung der Einraumwohnung, die einzige Lichtquelle in dem Fensterlosen Kabuff war die Türe und er konnte sich dem Gefühl nicht erwehren, dass sie nicht alleine mit dem Greis im Raum waren. während er den Raum betrat spähte Yared vorsichtig in alle Ecken und Winkel, konnte aber nichts entdecken, es war einfach zu dunkel.
Urplötzlich drehte sich der Alte um, nahm seine Beine in die Hand, rannte nach draußen und schlug die Tür zu. Von draußen konnte man hören, wie er den Sperrriegel vorschob. Sie waren eingesperrt.
Der Sappeur und sein Schwertlehrmeister handelten rein instinktiv und versuchten die Tür aufzubrechen, indem sie sich dagegen warfen ... vergeblich.
"Siehst du, das hat man nun davon, wenn man auf Kopfgeldjagd geht.", meinte Yared altklug zu Tavik, der in der Dunkelheit neben ihm schnaufte wie ein Walross.
Dann erleuchtete unerwartet eine Fackel im hinteren Teil der Hütte. Im flackernden Schein der Flamme, erkannte der Sappeur die Schemen von fünf Männern im schmuddeligen Wappenrock der Königstreuen.
Keine Frage dies war von Grund auf als Falle geplant gewesen.
Einer der fünf trat vor und grinste Tavik und Yared hämisch an.
"Endlich haben wir euch Söldnerpack, Verräter am eigenen Volk."
Für den Sappeur und den Nordmann gab es nun kein Halten mehr. Es war klar, dass diese Leute ihre Köpfe wollten. Trotzdem war die Situation mehr als prekär, jedem von ihnen standen zweieinhalb Feinde gegenüber und die waren nicht von schlechten Eltern. Immerhin hatte man die Falle extra für starke Kämpfer ausgelegt, was mit der Aussage auf dem Steckbrief über die Arenalaufbahn des angeblich desertierten Söldners bezweckt worden war.
Schnell waren die sieben Männer in ein heftiges Hauen und Stechen auf dem engen Raum der Hütte einzig erleuchtet von einer Fackel verwickelt. Yared kämpfte verbissen und verwundete auch einen der Angreifer am Arm, konnte es aber nicht verhindern, auch eine ordentliche Schramme abzubekommen als er im Getümmel gegen einen Tisch stieß. Glücklicherweise hatte er sich schnell wieder aufgerafft, bevor ihm einer der Waffenknechte sein Langmesser in den Unterleib rammen konnte.
Mit jedem Schwerthieb wurden Tavik und Yared weiter in die Enge getrieben und es wurde immer klarer: Würde der Kampf so weiter verlaufen, würden zuerst zwei Waffenknechtsleichen den Boden der Hütte mit Blut besudeln, dann aber würden ihnen wohl der Schwertkampflehrer und der Sappeur folgen.
Schon bald erwies sich diese Vermutung des stellvertretenden Lagermeisters als richtig. Kurz nacheinander sanken zwei ihrer Kontrahenten schwer verwundet auf die schmutzigen Bohlen des Bodens und dann geschah es. Tavik der immer noch gegen zwei kämpfte achtete einen Augenblick nicht auf den glitschigen Boden und fiel beim Ausweichen über den Körper eines der schon am Boden liegenden Waffenknechte. Sofort waren die beiden Rotröcke über ihm und hackten auf ihn ein. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis der Nordmann nicht mehr zur Verteidigung im Stande war, da er nicht weiter ausweichen konnte.
Yareds Gedanken rasten. Was konnte er tun? Er war durch den dritten Mann gebunden und würde diesen wohl auch nicht schnell genug niederringen können, da fiel im die Fackel ein, der er gerade sehr nah stand. Blitzartig führte er einen Ausfall und brachte seinen Gegner damit lange genug ins Straucheln, dass er eilig eine der Rauchgranaten aus seiner Tasche ziehen und die Lunte an der Fackel entzünden konnte. Er warf sie in die Mitte des Raumes. Dann war sein Gegner schon wieder herangekommen und der Sappeur musste sich auf seine Verteidigung konzentrieren.
Nicht lange und der Docht, den Yared in weiser Voraussicht ganz nah am Zündloch entzündet hatte, war heruntergebrannt, der Funke schlüpfte durch das Loch und entzündete die Mischung im Inneren der stabilen Tonkugel.
Bald füllte der dichte graue Rauch die ganze Hütte und man sah kaum noch die Hand vor Augen. Yared hofft nun, dass Tavik wissen würde, was zu tun war und stürmte an seinem Feind, den er in dem dichten Nebel umrannte vorbei in Richtung der Türe der baufälligen Baracke. Diese stand offen, weil der Alte bei dem Rauch, der durch das undichte Dach gequollen war, gedacht hatte, das Haus habe Feuer gefangen und so den Waffenknechten den Weg zur Flucht eröffnen wollte, den nun aber der Sappeur nutzte, als er kurz hinter Tavik, der seine beiden Gegner wohl im Rauch hatte abschütteln können, ins Freie brach.
Ein Blickwechsel genügte und schon eilten sie schnellen Schrittes und keuchend wegen des Rauchs, der sich auch in ihren Lungen festgesetzt hatte, in eine Seitengasse, um dann schleunigst in der Menge unterzutauchen, die sich tumultartig ob des offensichtlichen Brandes auf den Straßen des Küstendorfes eingefunden hatte.
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Ardea
Keuchend wie ein halbtot gerittenes Pferd lehnte der hünenhafte Tavik an einer der wenigen, steinernen Fassaden in Ardea. Muskelkater in den Armen, Schmerzen im Kreuz … Ja, dieser Ausflug hatte ihm doch wieder gezeigt, dass er kein junger Spund mehr war, sondern auch schon längst zum älteren Eisen gehörte.
„Yared“, sprach er dann heiser, nachdem sich seine Atmung wieder normalisiert hatte, „Verflucht noch mal, du hast mir bewiesen: Kopfgeldjagd ist nicht gut.“
„Du Blitzmerker“, kam es stichelnd vom stellvertretenden Lagermeister. Tavik verübelte es ihm nicht, war das doch eben eine sehr, sehr riskante Situation gewesen.
„Spar dir die Sprüche, Junge, und hör dir lieber an, was ich zu sagen hab.“, krächzte der Nordmann, „Du hast da drin, in dieser verdammten Fischerhütte, bewiesen, dass du ein wirklicher Schwertkämpfer bist. Du hast bewiesen, dass du deinen Verstand mit der Klinge kombinieren kannst und so eine tödliche Waffe erschaffst.“ – er lächelte leicht – „Du hast die alten Geister des Kampfes in dir wachgerüttelt, hast sie geweckt und bist – was dein kämpferisches Talent angeht – wieder ein gefährlicher Gegner und meisterlicher Kämpfer.“
Yared, zwar eben nicht sonderlich begeistert von dem Geschehenen, grinste stolz über beide Ohren.
„Sagen wir so: Ich kann dir nichts mehr beibringen“, sprach Tavik und ließ die Klinge endgültig zurück in die Halterung auf dem Rücken gleiten, „Fehlt nur noch der Klischeebehaftete Spruch, dass einzig die Zeit dich weiterbilden und zu einem richtigen Schwertmeister machen wird.“
Ehe Yared etwas sagen konnte, waren aufgebrachte Rufe vom Hauptplatz des Dorfes her zu hören. Lautstark suchte man nach den beiden vermeintlichen Söldnern.
„Und jetzt – wenn du nicht gelyncht werden willst – nehmen wir lieber die Beine in die Hand und verziehen uns zurück ins Lager.“
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Küste bei Ardea
Yared nickte und eilig machten sie sich vom Acker. Als sie aus Ardea heraus waren und außer Sichtweite, atmeten beide erleichtert auf.
"Tavik, du wirst den Weg zum Lager ohne mich fortsetzten müssen. Samiel hat mir einen Platz auf einem Lastkahn besorgt, der heute Nacht noch ablegt. Er wartet auf mich unten am Strand. Ich muss wieder zurück mit den Maultieren und so schnell bekomme ich keine Eskorte zusammen, um den gefährlichen Weg quer durch Myrtana nehmen zu können. Danke für alles vor allem für die Ausbildung. Ich denke, man wird sich in nicht allzu ferner Zeit wiedersehen."
"Bitte, bitte kein Ursache." Tavik wirkte leicht verlegen.
Der Sappeur zog den Streitkolben, den sie bei dem Goblinmassaker im Gebirge vor einigen Tagen erbeutet hatten, und gab ihn Tavik.
"Hier den solltest du haben, als kleine Entschädigung für das entgangene Kopfgeld."
Dann drehte er sich um und ging Richtung Strand davon, wo schon die Lichter de Lastenseglers zu sehen waren.
"Viele Grüße an Silden.", rief ihm der Hüne noch hinterher.
"Werde ich ausrichten."
Irgendwie war es traurig, wie jeder Abschied wahrscheinlich, und deshalb wollte Yared es rasch hinter sich bringen.
Dann war Tavik außer Rufweite und drehte sich um, um zurück zu Chris zu wandern.
Der Sappeur übernahm von Samiel, von dem er sich auch noch herzlich verabschiedete die vier Maultiere und bestieg mit ihnen den Lastkahn, der sie binnen einer Woche nach Silden bringen sollte.
Yared freute sich schon auf das Wiedersehen mit Nanami.
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Portgas
Portgas war genervt. Er wusste nicht, warum Edward ihm lauter zwecklose Aufgaben zuschrieb. Zuerst war es nur die Jagd auf ihr tägliches Abendessen und für ihn etwas aus den Orkstädten besorgen gewesen, doch nun war es auch Edwards Kram durch die Gegend schleppen, Edward Wasser bringen und selbst das Lager auf zu bauen gehörte nun nicht mehr zu seiner Tätigkeit sondern zu Portgas‘. „Edward hier, Edward da.“, dachte er sich, „Und nenn mich nicht Eddi!“.
„Eddi, warum muss ich dir eigentlich den Hintern hinterhertragen?“
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass?…ach ich gebe es auf. Wenn du es genau wissen willst, ich gebe dir diese Aufgaben, damit du dazulernst. Ich hab dich in die Stadt geschickt, damit du unter Leute kommst und lernst mit anderen zu kommunizieren, du jagst jeden Abend unser Essen, damit du geschickter wirst...und weil du eben nichts in den Ärmeln hast, trägst meinen Kram. Der Grund, weshalb du jeden Tag Wasser holst, ist, dass du in Kontakt mit Wasser kommen sollst, denn du kannst mit 20 Jahren noch immer NICHT schwimmen!“
„Ich lebte in der Wüste. Was erwartest du?“
„Außerdem kannst ruhig einem alten Mann unter die Arme greifen.“
„Das hat er sich aber schön ausgedacht und von wegen dieser Faulpelz wäre zu alt.“, dachte Portgas. Aber er sah ein, dass Edward recht hatte und nahm sich ein neues Ziel: morgen wollte er schwimmen lernen. Der heutige Tag war gelaufen, alles erledigt und sie legten sich auf die Haut.
Am nächsten Morgen stand Portgas sehr früh auf, noch vor Sonnenaufgang. Voller Euphorie rannte er aus dem Wald, in dem sie gerastet haben, um am Fluss 3 Krüge Wasser zu holen, einen für ihn, einen für seinen Kameraden und den anderen kippte er über Edwards Gesicht.
„Was um Innos‘ Willen? Sag mal, bist jetzt von allen guten Geistern verlassen?“
„Hehe, guten Morgen, Eddi.“
„Jaja, du mich auch. Ich leg mich wieder aufs Ohr, du Spinner. Selbst vor Sonnenaufgang hat man vor dir keine Ruhe.“
Voller Schadenfreude nahm Portgas seinen Dolch und begab sich auf die Suche nach einem Scavenger. Nachdem er von seiner erfolgreichen Jagd ins Lager zurückgekehrt ist, errichtete er ein Feuer um das Fleisch zu braten und sofort fing Edwards Magen an zu brummen.
„Na gut, dann werde ich eben doch aufstehen. Was ist denn los mein Freund? So voller Elan kenn ich dich ja gar nicht.“
„Tja, ich möchte eben alles schnell erledigen, denn ich möchte deinen Rat befolgen und heute schwimmen lernen.“
„Schön zu hören, aber wir können nicht den ganzen Tag hier bleiben. Wir sollten weiter ziehen. Außerdem bezweifle ich, dass du dies an einem Tag schaffst.“
„Wir werden sehen, Eddi.“
Geändert von Portgas (09.07.2009 um 02:29 Uhr)
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Chris' Lager in der Küstenregion
„Tavik.“, sprach der hohe Waldläufer und zog damit die Aufmerksamkeit des baldigen Pirschers auf sich. Dieser drehte sich auf seinem Platz am erloschenen Lagerfeuer um und schaute zum Küstenläufer hinauf.
„Chris.“, krächzte er, „Gibt es was Bestimmtes?“
„Nein.“, war die knappe Antwort.
„Mh.“
„Hast du gerade Zeit?“
„Ja.“
„Gut, dann würde ich gerne mit dir reden.“, fing Chris an und setzte sich ebenso an die Feuerstelle. „Über unsere … Differenzen.“
„Okay. Rede, ich höre zu.“, kam es abermals krächzend von Tavik.
„Also, ich weiß das wir beide uns … nicht wirklich leiden können.“ – zustimmendes Brummen des Nordmannes – „Und das lassen wir die Leute hier wohl am laufenden Band zu spüren kriegen. Deswegen meine ich, sollten wir uns mal etwas aussprechen. Also fang ich so an … Was ist dein Problem mit mir?“, fragte der hohe Waldläufer und schaute Tavik mit durchdringendem Blick an.
„Deine Meinung über die Menschen in Silden. Du bringst es so rüber, dass wir dort ein Haufen fauler Schweine sind, die rumsitzen und sich besser fühlen, weil sie ein Dach über dem Kopf haben.“ Er pausierte kurz, fuhr dann aber wieder fort. „Das ist es eben, was mich stört. Deine … falsche Meinung über uns in Silden. Hast du auch nur ansatzweise von dem Scharmützel bei Okara erfahren? Als diese Rebellenschweine meinten, uns Vorräte aus Silden zu klauen und dann auch noch anfingen uns anzugreifen und wir es ihnen blutig zurückzahlten? Nein, Chris, ich will es nicht ansatzweise mit dem vergleichen, was du und deine Leute während des Krieges mit den Orks hier durchmachen mussten … Ich möchte nur, dass du unsere Lage dort in Silden verstehst. Das wir dort absichtlich die Aufmerksamkeit auf uns ziehen, damit ihr in den kleineren Lagern in aller Ruhe agieren könnt. Das bringt auch Risiken mit sich, die wir aber bereit sind einzugehen.“, krächzte der Pirscher, „Verstehst du’s?“
„Jetzt … ja.“, verschwendete Chris nicht viele Worte, „Jetzt ja. Dann lass mich dir aber auch von uns erzählen, damit du es verstehst. Nein, damit du uns verstehst.“
Ein Nicken Taviks, stumme Aufforderung zum Reden.
„Wir sind hier die äußerste ‚Einsatztruppe’ Sildens. Uns obliegt die Überwachung der Aktivitäten der königlichen Truppen ebenso wie die der Orks und ihrer Söldner. Faring liegt nicht weit entfernt, zu einem gewissen Teil haben wir auch dort in der Gegend Leute studiert, die über die Truppenbewegungen und dergleichen Bescheid wissen. Man kann also sagen, dass wir die Orte beobachten und ausspähen, wo die ‚Politik’ der beiden größten Mächte Midlands stattfindet.“ Chris nahm einen Schluck aus seinem Wasserschlauch, verschloss ihn danach wieder und legte ihn ins Gras. „Wir leben in der ständigen Gefahr eines Angriffes, da uns nicht bekannt ist inwieweit die Orks und der König über uns hier im Klaren sind. Darüber hinaus … sind die meisten von uns – ich stelle eine Ausnahme dar – weit weg von ihren Familien und haben so gut wie keine Möglichkeit Kontakt aufzunehmen. Eben diese Entfernung und die derzeitigen ‚ruhigen’ Verhältnisse hier in der Küstenregion lassen wohl das Bild aufkommen, dass wir die faulen, Eierschaukelnden Leute sind, die hier herumziehen und nichts tun. Hat man schon gemerkt, als Jodas Tom so abgefertigt hatte. Und du und Orthego, ihr seid da nicht besser gewesen.“
Nun verstand auch Tavik. Das Gefühl weit weg von seinen Liebsten zu sein, kannte er. Ebenjenes Gefühl hatte ihn damals beherrscht, als er noch zum Orden gehörte und nicht wusste, das seine Frau sowie sein Sohn am Leben war. Jetzt wusste er es schon längst … und hatte sie wieder gehen lassen … nach Nordmar, in den Hammerclan. Plötzliche Sehnsucht erfüllte ihn.
„Ja“, meinte Tavik heiser krächzend, „Jetzt weiß ich was du meinst. Es tut mir Leid, dass ich mich wie ein stures Kind aufgeführt habe. Aber sag mir, Chris, wie lange dauert diese Ausbildung noch?“
„Bis morgen Abend. Halfdan meinte, dass du Fortschritte gemacht hast. Gegen Abend werden wir beide etwas Theorieunterricht machen und ich denke dann solltest du eigentlich so gut wie fertig sein.“ Chris erhob sich, war im Begriff den Feuerplatz zu verlassen. Tavik sprach seinen Namen ein weiteres Mal aus.
„Was denn?“, fragte der hohe Waldläufer.
„Danke, Chris.“
„Keine Rede wert.“
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Einen halben Tagesmarsch von Chris´ Lager entfernt, nachdem er sich von Yared und Tavik verabschiedet hatte, die nach Ardea aufbrechen wollten, machte sich Jarvo an den Aufstieg auf einen der großen und mächtigen Berge, die in dieser Region die Küste in einer langen Kette säumten und wie ewige Herrscher ungestürzt ihren Posten hielten. Ihr Reich lag den Wolken ein gutes Stück näher und thronte somit über dem Rest der näheren Peripherie.
Einen Fuß vor den anderen setzend und sich nicht von dem losen Geröll in die Irre führen lassend, welches am unteren Hang in großen Mengen vorkam, ging es für den Barden voran. Das Gewicht seines schweren Schildes wirkte etwas störend und zog ihn gelegentlich, wenn er einen unsicheren Tritt machen sollte nach hinten.
Der Grund warum er die hohen Gipfel, oder zumindest höhergelegene Plateaus erklimmen wollte war nichtig. Die Vorstellung einer unglaublichen Aussicht war die Mühe alleine schon wert, zudem an jenem Tag die Wolken der Sonne Platz machten und die Luft sehr klar war und nach wilden Blumen roch. Eine Bergziege in der Nähe erschreckte sich vor dem hochgewachsenen Eindringlich und sprang mit einem lauten Blöken beleidigt davon.
Es ist so still und friedlich hier. Kein Ork oder Wüstling scheint je seinen Fuß in diese Idylle gesetzt und mit seiner Axt die schräg gewachsenen Bäume geschändet haben. Sowieso war der letzte Gauner dem ich begegnet bin dieser Slim aus Trelis. Von einfallenden Orks oder größeren Schlachten bin ich in letzter Zeit mehr als verschont geblieben… was für eine schöne Zeit.
Die Sonne war auf ihrer Bahn eine gute Strecke vorangekommen und schien nun in einem senkrechten Winkel auf den Berg herab, sodass die Schatten, der treueste aller Begleiter, für einen Moment verschwand und man alleine dastand.
Jarvo war an einem kleinen Vorsprung angelangt und beschloss für einen Moment seinen Schild niederzulegen und sich dem Genuss des Nichtstuns hinzugeben. Ein kleines Stück Pökelfleisch kauend lag er mit geschlossenen Augen da und betrachtete das Orange, welches durch seine geschlossenen Lider fiel. Entfernt schrie ein Falke und gar nicht so weit entfernt löste sich ein kleiner Haufen Steine.
Kein Grund zur Unruhe…
Mit einem Ruck schoss Jarvo in die Höhe. Er musste eingeschlafen sein. Müde reckte er seine Glieder und setzte sich den Hut auf, der ihm vom Kopf gefallen war. Seine Tasche, die Laute und das Schild aufsammelnd erhob er sich und machte sich erneut an den Aufstieg. Er war vielleicht auf gut der halben Höhe zum Gipfel und bemerkte langsam aber sich die Veränderungen in der Umgebung. Obwohl die Sonne kräftiger schien, wurde es kühler, die Luft wurde klarer und das lose Geröll wurde zu festem Stein, der oftmals mit sattem Moos bewachsen war und dem unsicheren Fuß gefährliche Fallen stellte.
Unter einem der weniger werdenden Bäume entdeckte Jarvo eine Pflanze, die er dank seiner guten Botanikkenntnisse als Snapperkraut identifizieren konnte. Vage erinnerte er sich noch an die Worte seiner Mutter, die ihn damals auf diesem Themengebiet unterwiesen hatte. Snapperkraut solle, gekaut genossen, die Agilität kurzfristig steigern und die Sinne schärfen.Mit einem Schulterzucken schnitt Jarvo die Blätter ab, wickelte sie in ein grünes Tuch und verstaute sie bei den anderen Sachen in seiner Tasche.
So etwas nehme ich doch gerne…
Ein großes Felsplateau an der nord-östlichen Seite des Berges, dessen Namen der Barde weder kannte noch wissen wollte, sollte die Endstation dieses Aufstieges darstellen. Mit einem Ächzen kämpfte sich Jarvo die letzten Meter zu seinem Ziel heran und betrachtete, oben angekommen, seine dreckigen und an manchen Stellen blutenden Hände, die er mit einem kleinen Schuss Wasser aus seinem Schlauch reinigte. Mit dem Ärmel fuhr er sich über die verschwitzte Stirn, bevor er sah, welche Belohnung er für seine Anstrengung erhalten sollte.
Vor ihm lag das Land in seiner vollen Weite. Um ein Vielfaches verkleinert sah er Wälder, Flüsse, Seen und sogar Felder von Bauern, die rund um Montera ihren Sitz hatten. Erst von diesem hohen Posten konnte er erkennen, wie gut ausgemessen die goldgelben Kornfelder waren. Beinahe quadratisch sahen sie von dort aus und schienen wie aufgemalt auf einem Blatt Papier.
Selbst Montera mit seiner nicht zu unterschätzenden Größe, wirkte klein und unwirklich.
Hätte ich doch bloß Papier, einen Kohlestift und die Muße zu zeichnen, so würde ich hier ein Meisterwerk schaffen können, welches seinesgleichen noch die wenigsten Könige gesehen haben würden.
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Um Geldern
Samorin war heute Morgen in aller frühe aufgestanden und hatte sich danach gleich auf den Weg gemacht. Inzwischen war es abend geworden und etwas kühler. Der Himmel war Wolkenverhangen. Samorin Lief durch den Wald und sah umher, nach dem was die Waldläufer gesagt hatten müsste er eigentlich Geldern bereits erreicht haben. Er konnte nur vermuten dass er sich Irgendwo um Geldern herum befinden musste. Wenn er doch nur wüsste wo er hin musste. Wäre er och nur auf em Weg geblieben, aber nein er musste ja dem Tipp eines Mannes nachgehen er beireits etwas in die Jahre gekommen und nicht mehr anz richtig im Kopf schien. Wütend trat der Krautmischer gegen einen Stein. Das half nichts, mehr noch jetzt tat ihm sein Fuß nun ta auch noch sein Fuß weh. Er fluchte laut. So wie es aussah würde er wohl in den Wäldern nächtigen müssen. Bei den Ganzen wilden Tieren war ihm zwar nicht ganz wohl, aber was sollte er machen.Whärend er nachachte flatterte Waryn auf, wie Samorin wuste war das oft ein Zeichen von Gefahr. Er legte die Hand an edn Schwertgriff. Doch da sah er schon vier Bögen die sich spannte, alle auf ihn gerichtet. Die grünen gestalten hatten sich blitzschnell um ihn gestellt. "Freund oder Feind?," fragte einer von ihnen. "Da ich mal vermute das ihr Waldläufer seid. Freund." Antwortete Samorin gelassen, mit erhobenen Händen, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte. "Kann jeder sagen." Meinte der Waldläufer misstrauisch. "Ich komme aus Silden, ich bin selbst Mitglied der Bruderschaft." Der Waldläufer musterte ihn kurz. "Naja lässt sich leicht feststellen, was bekomt man in der Regel nach seiner Aufnahme?" hakte der Waldläufer nach. "Einen Roten Stein." Meinte Samorin knapp. Die rei Waldläufer sahen ihren offensichtlichen Befehlshaber an. Der wedelte mit der Hand und sie liessen ihre Bögen sinken. "Tschuldigung, aber momentan kann man hier nicht vorsichtig genug sein und normal kommen hier nich so viele Leute vorbei." Enschuldigte sich der Mann. Samorin betrachtete ihn kurz. Der Typ war nicht besoners groß, vieleicht einen halben Kopf kleiner als er, jedoch waren seine Arme Muskelbepackt. Vieleicht war er nicht besonders groß aber bestimmt ziehmlich stark. "Was treibst du hier eigentlich und wohin willst du?" Unterbrach der Kleine seine Gedanken. Mein Name ist Samorin und ich wollte auf er durchreise in Geldern bis morgen halt machen."
Da bist du ziehmlich übers Ziel hinausgeschossen. Siehst du de Fluss da drüben? Da hnter sind es nur noch etwa 20 Minuten Fußweg nach Trelis. Aber wenn du willst kannst du in unser Lager kommen." Erklärte er ihm. Samorin kratzte sich am Kopf. Die Antwort war leicht "Ich kommezu euch ich mag die Orks und ihre Söldner nicht besonders."
Der Waldläufer nikte und beeutete Samorin mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Der Krautmischer holte sein Krautangebot hervor "Die Runde geht auf mich." Die Vier Waldläufer stürtzten sich auf das Kraut als hätten sie seit Wochen nichts mehr geraucht, was sogar stimmte. "Das musste dic ein Vermögen gekostet haben." Meinte der Waldläufer dessen Namen, Fabian lautete, wie Samorin inzwischen erfragt hatte, mit blick auf Samorins Vorrat. "Naja das Problem hat man nicht als Krautmischer, obwohl ich hoffe dass sie am Pass nach Varant keine Steuern nehmen." Die Waldläufer guckten einigermaßen überrascht und blieben bis zu dem Lager das sie offenbar noch nicht lange aufgeschlagen hatten still.
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Irgendwo im Nirgendwo
Verdammt! Wo sind die denn hin? Verdammte Wegelagerer! Erst laern sie einem von hinten auf und verschleppen einen, wenn man dann, wie unerwartet..., nach einem kräftigen Hieb von Hinten bewusstlos wird. Sowas hällt einfach nur auf! Vor alem wenn es nur drei dämliche Vollidiote sind, die gar nicht wissen womit sie sich da angelegt haben. Naja, mmerhin werden die mich nicht nochmal belästigen.
Aber wo zum geier ist der Trupp der Paladine hin?! Zwei bis drei Tage habe ich verloren. Ob sie schon in Nordmar sind? Ach Dreck!
Vor sich hin fluchend streifte der ehemalige Ritter nun durch die Wildnis. Ziellos, planlos, ratlos. Den Paladintross würde er wohl nicht mehr wieder finden. er wusste ja nicht einmal ob sie noch in dem gemäigten Myrtana oder schon im kalten Norden waren. Immerhin hatte er nun mehr als genug Proviant durch die Witzfiguren von Räuberlaien. Keier von ihnen hatte die 18 Lenze überhaupt überschritten, aber maßten sich an einen ehemligen und langjährigen Ausbilder des Waffenhandwerkeszu verschleppen. Sie hätten ihn töten sollen, als sie Gelegenheit hatten. Nun lage sie auf dem Boden angepflockt irgendwo in den myrtanischen Wäldern und waren mit Spßkram wie Honig und Zucker übersät. Die Ameisen würden sich ihrer schon annehmen. Das wusste Trilo.
Am besten ich gehe zurück nach Vengard. Hat ja sowieso keinen Zweck mehr. Vor allem wenn sie sich trennen wollten. Und ohne weiteren Schutz will ich mich auch nicht unbedingt mit Valnar anlegen. Ich will nicht sterben. Nicht schon wieder...
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"Und du weißt wirklich nicht, wo ich ihn finden kann?" fragte sie den ratlos dreinblickenden Cery erneut.
"Wenn ich es doch sage, ich habe ihn ja auch kaum noch zu Gesicht bekommen, seitdem wir wieder in Kap Dun angekommen sind."
Das musste der junge Mann ihr nicht noch einmal beteuern, denn sie wusste, dass er nicht log, da er die meiste Zeit ohnehin kaum von Murielles Seite gewichen war – oder sie nicht von seiner, das war wohl Ansichtssache.
Sie sorgte sich nicht darum, dass Calintz etwas zugestoßen sein könnte, denn der Söldner war nur zu gut dazu in der Lage, auf sich aufzupassen und bisher hatte er noch allen Widrigkeiten, die sein Leben zu bieten gehabt hatte, getrotzt und immer einen Weg aus vermeintlichen Sackgassen gefunden. Sicherlich war er einfach nur an einen stilleren, geeigneteren Ort gegangen, um dort in aller Ruhe und Ungestörtheit mit seinem eigenartigen Kettenschwert trainieren zu können. Warum eine einfache Waffe Calintz, der ohnehin niemand war, der andauernd Kämpfe auszutragen hatte, nicht genügte, verstand Murielle zwar nicht, aber sie kannte den Söldner lange und vor allen Dingen auch gut genug, um zu wissen, dass er schwerlich von etwas abzubringen war, das er sich ein Mal in den Kopf gesetzt hatte.
"Hast du auf dem kleinen Friedhof schon nachgesehen?" fragte Cery schließlich und Murielle nickte stumm. Natürlich hatte sie dort nach Calintz gesucht, das war einer der ersten Orte auf ihrer gedanklichen Liste gewesen, aber dort hatte sie ihn ebenso wenig gefunden wie in der Taverne oder unten am Wasser.
"Wenn er nicht bald zurückkehrt, dann werde ich eben alleine gehen. Er kann ja nachkommen mit dir, wenn ihr wollt. Ich kann jedenfalls nicht mehr allzu lange hier bleiben, Vengard ruft leider.."
"Wann?"
"Wenn du so fragst, Cery, dann lieber gestern als heute."
"Warte einfach noch einen Tag oder zwei." bat er sie.
"Und dann? Dann ist er vielleicht noch immer nicht zurück und ich könnte längst wieder in Vengard sitzen. Es ist besser, wenn ich einfach aufbreche, ihr kommt dann nach, wenn Calintz mehr Zeit hat und nicht mehr nur sein Kettenschwert im Kopf. Einverstanden?"
Ohne noch eine Antwort abzuwarten, begann Murielle ihre Sachen zusammenzusuchen, damit sie diese einpacken und sich langsam auf den Weg machen konnte. Es gefiel ihr zwar nicht, wieder einmal länger ohne Calintz sein zu müssen, aber da sie der festen Überzeugung war, dass er ihr so bald wie möglich folgen oder ihr zumindest eine Nachricht schicken lassen würde, machte sie sich keine großen Gedanken darum.
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Chris' Lager in der Küstenregion
„Nun“, raunte Chris und besah sich Tavik noch einmal von oben bis unten, „Du bist durch.“
„Ja, das bin ich.“, krächzte dieser und zog den Lederriemen seiner Umhängetasche etwas fester.
„Und du willst wirklich nicht hier bleiben? Wir könnten dich gebrauchen. Vor allem jetzt, da du ein Pirscher bist.“, versuchte der hohe Waldläufer ein weiteres Mal, stieß aber wieder nur auf Ablehnung.
„Nein, mein Zuhause ist Silden, nicht die Küstenregion. Darüber hinaus … Orthego hat sich nicht mehr blicken lassen und so langsam mache ich mir Sorgen um ihn … Du weißt wirklich nicht, wo er sein könnte?“, fragte der Nordmann, Chris schüttelte aber nur den Kopf.
„Spurlos verschwunden. Hat sich wohl abgesetzt.“
„Mh.“, machte Tavik, „Ein Grund mehr, so schnell wie möglich nach Silden zurückzukehren.“
Nicht nur der Krieger aus Silden war bereit zum Aufbruch, nein, auch die Bewohner des Lagers, die Waldläufer der Küste, begannen mit dem Abbau. Sie würden nun wieder weiterziehen, sich einen anderen Lagerplatz suchen.
„Auf Wiedersehen, Chris.“, verabschiedete sich Tavik und wandte sich um, ging in Richtung der wenigen Bäume, die hier wuchsen. Sie waren die spärliche Vorhut der größeren Wälder um Montera und den gesamten inneren Teil Midlands.
In Gedanken verfluchte er diese ganze verschwendete Zeit. Viel hatte er nicht gelernt, das meiste wusste er schon vorher und das plötzliche Verschwinden Orthegos sowie die Ausbildung Yareds hatten ihn derart ausgebremst und den Elan genommen, dass diese ganze Aktion am Ende nur noch sinnlos gewesen war.
„Jodas wird was von mir zu hören kriegen“, krächzte der Krieger, „Dem werde ich die Meinung geigen.“
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kap dun, calintz' hütte
Gerade war sie mit dem Schreiben der kurzen Nachricht an Calintz fertig geworden, als die Tür geöffnet wurde. Erwartungsvoll blickte Murielle von dem beschriebenen Stück Pergament auf, aber es war nicht der Söldner, welcher die Hütte betrat, sondern Cery, den sie losgeschickt hatte, um ihr ein wenig Proviant für den Weg nach Vengard zu besorgen.
"Danke, dass du das für mich erledigt hast", sagte sie, als sie dem jungen Mann das relativ große und schwere Bündel mit den Vorräten abnahm, "aber ist das nicht ein wenig zu viel? Das kann ich ja gar nicht alles essen, oder ist etwas davon schon für dich und Calintz, damit ihr sofort aufbrechen könnt, wenn er sich wieder blicken lässt? Oh, und kannst du ihm diesen Brief von mir geben, bitte? Dann kann er alles in Ruhe nachlesen und du musst ihm nichts erklären."
Sie nahm das Pergamentstück vom Tisch und reichte es Cery, der es jedoch nicht annehmen wollte, sondern stattdessen den Kopf schüttelte und sagte: "Leg es ihm einfach auf den Tisch, ich werde nicht hier sein, um es ihm überreichen zu können."
"Wo möchtest du denn hin?" fragte Murielle verwundert. Dass er ebenfalls eine kurze Reise zu planen schien, erklärte allerdings wenigstens, warum er so viel Proviant mitgebracht hatte.
Wortlos sammelte Cery einige seiner Sachen zusammen und verstaute sie in einer großen Tasche. Anscheinend wollte er Murielle aus irgendeinem Grund nicht sagen, wo er hinzugehen gedachte und da es sie eigentlich auch nicht wirklich etwas anging, meinte sie nur schulterzuckend: "Dann gib auf dich Acht, bis bald."
"Nein", antwortete Cery daraufhin, "warte noch einen Moment, ich bin hier gleich fertig mit dem Packen."
"Was möchtest du mir damit sagen?"
"Ich komme mit. Ob ich hier warte und später mit Calintz nachkomme oder dich jetzt schon begleite und er später alleine nachkommt, ist doch egal."
Murielle willigte ein, denn sie wusste nur zu gut, dass es sinnlos war, den Gehilfen des Söldners umstimmen zu wollen, wenn er sich etwas vorgenommen hatte. Außerdem klang es gar nicht so schlecht, den Weg nach Vengard nicht vollkommen allein zurücklegen zu müssen.
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Wald nahe Faring
Ein Rascheln ging durch das Gebüsch. Vögel flogen aufgeschreckt auf als sich das Sträuchergewirr unter den Bäumen bewegte. Eine muskolöse Gestalt kam hervor, groß und kräftig.
Es war ein Ork in einer Lederrüstung, bewaffnet mit einem Krush Varrok. Eine V-Rune prangte auf der Klinge und Blut lief an ihr runter.
Aufseher Varghash schleppte wieder einmal einen Hirsch in sein Lager. Mittlerweile hatte er mit einigen Sklaven in den zwei Monaten eine Palisade direkt um die Kürschnerei herum errichtet. Ein grobes nicht sehr stabil wirkendes Tor öffnete sich als der Ork seine Wohnung erreichte.
Einige Sklaven passten auf das Haus auf während die anderen Bäume fällten. Diese wurden natürlich nach Faring geschickt für neues Holz.
Holz war in Faring sehr beliebt zur Zeit und wichtig für weitere Minenstollen.
Varghashs Kürschnerei glich fast einem Holzfällerlager, doch es war immer noch die Kürschnerei mit der der Ork am meisten verdiente.
Denn Holz konnte jeder hacken, Felle schneidern aber nicht!
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Küstenregion
Es war einfach unpassend. Die ganze Situation. Er hatte einen gemütlichen Marsch durch die Ruhe der Nacht erwartet, ja fast schon einen Spaziergang gen Silden. Eben eine Reise für einige Tage, die ereignislos verlaufen sollte. In Montera Rast machen, dann über Trelis und Geldern hoch zum Fischerdorf am See.
„Denkste“, knurrte der Pirscher und schüttelte das braune Haar aus, dem sich langsam die ersten grauen Strähnen einschlichen, was die Laune des Mannes nicht steigerte. „Ich werde alt, es regnet wie aus Kübeln und diese verdammten Stiefel drücken fester als es ein Schraubstock vermag.“
An sich wäre das ja noch zu ertragen gewesen. Eine Reise mit einem bitteren Beigeschmack von Ungemütlichkeit. Dann wäre eben in ein paar Tagen ein durchnässter und übelgelaunter Tavik in Silden angekommen, der dort sowieso schon den Ruf hatte, nicht zu den schüchternen Mauerblümchen zu gehören. Aber nein, Adanos setzte noch eins drauf und hetzte dem Waldstück – in welchem der Krieger gerade an einer Tanne lehnte – eine Patrouille aus Jägern auf. Orkische Jäger, zu Taviks Missfallen.
„Scheiße“, krächzte er und ließ seine Umhängetasche zu Boden fallen, verschmutzte sie noch ein bisschen mehr. Er kramte darin rum. Ohne Grund, ihm fehlte eben einfach eine Beschäftigung die ihn beruhigte. Die ‚Beruhigung’ in dem Sinne fand er in Form des Waffenrocks der vengardischen Soldaten. Ein Geistesblitz suchte ihn heim, befand ihn für verrückt genug und richtete sich in Taviks Oberstübchen häuslich ein.
„Das ist es!“, raunte er und lächelte, „Das ist es! Vengard!“
Ein selbstmörderisches Unterfangen, was sich da in dem Hirn des Kriegers zusammenbraute. Ein steckbrieflich gesuchter ‚Verbrecher’ in der Stadt, die jenen Mann beheimatete, der das Kopfgeld ausgesetzt hatte. Einen Abstecher in die sprichwörtliche Höhle des Löwen.
„Ich gehe nach Vengard und schaue mich ein wenig um.“, sagte sich Tavik, „Einerseits interessiert es mich, was sich dort in einem halben Jahr alles getan hat, andererseits … vielleicht läuft mir unser von Innos hoch und heilig gesegneter Rittersmann Jun über den Weg.“ Krächzend lachte er auf. „Ja, das ist es!“
Eilig ließ er den dunkeln Umhang zu Boden fallen und zog den Waffenrock über seine Kleidung. Ebenso schnell wurde der Kapuzenumhang wieder festgemacht und der Identitätsschutz übergeworfen.
„Jim – besser bekannt als Hurenhaus-Jim der Tausendsassa – ist wieder im Spiel.“
Und du Jun, wenn du mir über den Weg läufst, wirst mich dieses Mal kennen lernen.
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Ali und Alberto lagen gerade in der Wiese und blickten in den Himmel.
Innos strahlendes Licht war bis auf ein paar Schäfchenwolken das einzige was am Himmel stand.
Es war später nachmittag, was eigentlich Alis Mittagessen zufolge hatte, aber diesmal ließ er es bleiben, schloss die Augen und träumte, träumte von der Wüste, der endlosen Wüste und nirgendwo Wasser, aber wirklich nirgendwo??
Nein, Ali wusste, dass das wahre Wasser der Wüste im Boden lag. Tief unter der Wüste von Varant gab es das größte Wasserbecken, das er je gesehen hatte.
Ali, Alberto und Tyron waren damals auch in der Wüste unterwegs, aber nicht um zu handeln, nein, damals waren sie Schatzjäger. Und als sie gruben, gruben sie tiefer und tiefer, bis sie auf einen See trafen.
Ein See unter der Wüste, größer als man es sich vorstellen kann.
Aber sie hielten ihre Entdeckung geheim, den sonst würde es den Zorn Adanos' erregen.
Bis heute wusste niemand außer Ali, Tyron und Alberto von dem See.
"Hey Ali, sag' mal wollte Tyron nicht schon zurück sein??", fragte Alberto.
"Hm, was?? Tyron sagst du, hmmh, wollte er nicht irgendwie noch mal nach Braga zurück? Keine Ahnung, aber er wird schon noch kommen.", meinte Ali, der sich jetzt doch aufrappelte um etwas zu essen. Aber zuerst lag er dem Esel etwas Gras vor die Füße, dieser begann auch sofort zu fressen.
Er selbst nahm sich nur eine Banane, denn er hatte sich und Tyron geschworen abzunehmen.
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Selara hatte es wieder in die Wälder gezogen, gleich bei Sonnenaufgang war sie aufgebrochen gewesen und freute sich eigentlich auf etwas Ruhe.
Als sie schließlich ihre Hütte erreicht hatte, stellte die hohe Magierin gleich fest, dass etwas nicht stimmte, Rauch kam aus dem Kamin und da sie nun schon seid einiger Zeit nicht mehr da gewesen war , musste sich also ein Fremder in der Hütte aufhalten.
Vorsichtig hatte sich Selara ihrer Hütte genähert, Radhil zog es vor, von einem der nahe liegenden Bäume zuzusehen.
Die Türe war nur angelehnt, klar wenn der Kerl sie aufgebrochen hatte ging es ja nicht anders. Selara war ja gespannt was sonst noch auf sie zukommen würde, nicht nur an Dreck, sondern auch an Kosten.
Mit ihrem Stab hatte sie die Türe aufgestoßen.
Es ist besser wenn ihr herauskommt, ganz sicher ist das nicht eure Hütte.
Nur ein kurzer Augenblick verging, bis eine Reaktion kam.
Verpiss dich, ist ganz sicher gesünder für dich.
Selara war nicht überrascht, wer in fremde Hütten einbrach konnte sicher nicht anders.
Es wäre wirklich besser, wenn ihr rauskommen würdet. Ich wäre sonst gezwungen euch rauszuholen und das wollt ihr ganz sicher nicht, das kann ich euch versichern.
Selara war ja sicher hilfsbereit und würde sicher auch mal jemandem Unterschlupf gewähren aber so ganz sicher nicht. Die hohe Magierin war entschlossen den Eindringling in seine Schranken zu weisen.
Der hatte inzwischen auch die Hütte verlassen, rannte aber mit einem Knüppel bewaffnet auf Selara zu. Ganz bei Sinnen schien er nicht zu sein, wohl hatte er eine Vorliebe für hochprozentigen Alkohol. Vielleicht war es ihr daher ein Leichtes den Angriff abzuwehren. Den Schlag mit dem Stab geblockt und danach ein gezielter Schlag zwischen die Beine, so hatte sie die Situation schnell unter Kontrolle.
Noch einen Tritt in den intern, um dem Kerl die richtige Richtung zu weisen und die hohe Magierin konnte sich wieder ihrer Hütte widmen.
Allerdings hatte sie beim Betreten der Hütte erst einmal der Schlag getroffen. Ein Saustall wie sie ihn noch nie gesehen hatte aber wenigstens hatte er ihre Apparaturen verschont.
Es blieb Selara nichts übrig, sie musste erstmal für Ordnung sorgen, schließlich hatte sie vor einige Tage zu bleiben.
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Reddock
Matthew war fleißig bei der Arbeit, aber nicht etwa beim Schmieden, nein, die Schmiedearbeit hatte er gestern schon erledigt. Er kochte zusammen mit dem Koch gerade ein herrliches Essen zusammen, jetzt wo sie einen Hof hatten ging das ziemlich gut, zwar wurde immernoch nichts verschwendet, aber man hatte zumindest nicht die Angst, dass man garnichts haben könnte. Mit viel Schwung, schlug der Waffenschmied dem Huhn den Kopf ab. " Das arme Tier..." Überlegte er sich, doch im nächsten Moment stellte er sich vor wie lecker es nachher schmecken würde und vergaß seine Gedanken. Nun begann er das Hühnchen zu rupfen, der andere Koch war derweil dabei ein Feuer anzubekommen. Nachdenklich blickte Matthew während seiner Arbeit zur Schmiede, das Hieb- Messer für Falko hatte er eben fertiggestellt. Es war nicht gerade einfach gewesen es zu schleifen, da es doch einen Knick hatte, doch irgendwie hatte es dann doch funktioniert. Der Rebell wusste noch ganz genau wie er es ausprobiert hatte und festgestellt hatte dass es eine ziemlich gute Waffe war. Zwar nicht vergleichbar mit einem Schwert, aber gut. Wo hatte Falko nur die Idee dieser Waffe aufgeschnappt? Naja, was kümmerte ihn das schon. Er würde eine tolle Bezahlung dafür bekommen. Und auch die Kurzschwertscheide für Mordry war fertig, allerdings bekam er dafür keine Bezahlung. Immerhin schuldete er dem jungen Krieger noch etwas, er konnte dann doch ein Gold verlangen oder?
" HE! Beeil dich mal, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!" Schimpfte der Koch, denn Matthew zupfte schon seit Ewigkeiten an der gleichen Stelle herum und blickte Gedankenverloren zur Schmiede. " Jaja..." Sagte er immernoch nachdenklich und widmete sich jetzt wieder seiner Arbeit.
" Koch, Schmied, Knappe... Ich muss mich dringend um eine Beförderung kümmern, das hält ja keine Sau aus..." Überlegte er sich und warf noch eine Hand voll Federn beiseite.
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Abermals lief er über den Schindacker bei Ardea. Wie in den Tagen zuvor konnte er bis auf die seltsamen Spuren um die Gräber nichts ungewöhnliches entdecken. Neromir ging in die Hocke um die Spuren näher zu betrachten die er schon in den letzten Tagen immer wieder gesehen hatte. Doch diese waren Frisch. Vermutlich von heute Nacht. Sie glichen einen Tier und dennoch nicht. Außer es gäbe Huftiere die auf zwei Beinen liefen. Was es auch für ein Wesen sein mochte das hier die Gräber geöffnet hatte, es konnte nicht Menschlich sein. Auch wenn dies sein erster Gedanke vor tagen gewesen war als er hier ankam und die Gräber ansah. Jedoch die Gespräche mit dem Ortsansässigen Schinder hatten seine Befürchtungen das jener was hiermit zu tun hatte schnell wieder legt.Wirkte es doch so als würden Willkürlich die Gräber aufgemacht und die Toten aus ihnen geraubt. Menschen so wie Tier, ungeachtet wie lange sie schon in der Erde lagen. Kein wunder das die Menschen hier in Ardea verängstigt waren. Langsam richtete sich der Hagere wieder auf. Er würde wohl diese Nacht hier auf dem Schindacker verbringen müssen um hinter die Wahrheit zu kommen.
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Selara war noch dabei den Müll zu entfernen und ihre Hütte wieder wohnlich zu gestalten, der Kerl musste hier schon einige Zeitz gehaust haben.
In die Arbeit vertieft hatte die hohe Magierin erst gar nicht mitbekommen, wie sich ein Mann erst der Hütte und dann ihr genähert hatte. Erst als er sie auf die Schulter tippte schaute sie sich erschrocken um.
Tut mir leid, ich wollte euch nicht erschrecken. Ich suche eigentlich den alten Einsiedler, der hier lebt.
Selara brauchte einige Augenblicke um sich wieder zu fangen.
Er weilt nicht mehr unter uns, draußen neben der Hütte ist sein Grab.
Das tut mir leid, er war zwar ein Eigenbrötler, mit Menschen konnte er nicht so gut aber er war ein guter Mensch und stets bereit zu helfen.
Ich bin aus einem Baumfällerlager, nicht weit von hier. Einer unserer Männer hat seit dem Morgen Fieber und Hautausschlag.
Selara musste nicht lange überlegen.
Das klingt stark nach einer Vergiftung.
Sicher gab es auch noch andere Möglichkeiten aber Selara ging stark davon aus, dass er mit einer giftigen Pflanze in Berührung gekommen war. Sie musste so oder so mit, egal was es nun genau war, sie würde es nur vor Ort feststellen können und der Beschreibung nach würde er vielleicht ohne einen Heiler nicht lange überleben können.
Ich verstehe mich in der Kunst der Heilung. Ich komme mit und schaue mir den Mann einfach mal an.
Der Holzfäller lief vor, sofort nachdem sie die Hütte verlassen hatten, hatte sich Radhil zu ihr gesellt. Es sollte ja nicht sehr weit sein, allerdings war das immer eine Ansichtssache.
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Nachdem sie in dem Lager der Holzfäller angekommen waren hatte sich Selara sofort um den Patienten gekümmert.
Die Heilerin wusste nicht wodurch aber sie war sich absolut sicher, dass hier eine Vergiftung vorlag. Am wahrscheinlichsten war wohl wirklich eine giftige Pflanze, mit der er in Verbindung gekommen war. Eine Verletzung lag nicht vor, daher kamen giftige Tiere schon mal nicht in frage und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass man ihn absichtlich vergiftet hatte.
Da entdeckte Selara doch noch etwas. Einen Schlangenbiss an der Wade. Nun war alles klar und die Heilerin musste schnell handeln.
Der Mann lag auf einer Liege und es schien ihm gar nicht gut zu gehen. Selara hielt es für besser wenn sonst keiner mit im Raum sein würde und schickte alle raus. Sie brauchte absolute Ruhe und es wäre nur wenig förderlich wenn neugierige Männer ihr über die Schulter schauen und vielleicht noch ständig dazwischen reden würden.
Die Heilerin musste leider feststellen, dass Gunther, so hieß ihr Patient, schon näher am Tod war als es ihr lieb sein konnte. Viel leben war nicht mehr in ihm aber vielleicht noch genug Lebenswille, Selara konnte jede Unterstützung brauchen und redete beruhigend auf den jungen Mann ein während sie ihm einen Heiltrank einflösste. Alleine würde der sicher nicht helfen, er würde aber der hohen Magierin bei ihrem Versuch den jungen Mann zu heilen unterstützen.
Die hohe Magierin musste den Körper reinigen, das Gift absorbieren, dabei musste sie sehr aufpassen, dass sie sich nicht selber vergiftete.
Selara legte eine Hand auf die Stirn des jungen Mannes und die Andere auf seinen Bauch, sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Selara wusste genau was von ihrem Erfolg abhing und sie hatte nicht vor zu verlieren.
Sie ging in sich und drang nun mit ihrer magischen Kraft vorsichtig in den jungen Mann ein, durchbrach seine Aura. Sofort durchzog es sie, spürte sofort, dass sie geschwächt wurde. Selara ließ aber nicht nach, schwindelig wurde ihr aber die Heilerin musste weiter machen, durfte jetzt nicht aufgeben, das würde den sicheren Tod des jungen Mannes bedeuten.
Rasend schnell schien sie zu altern, ihre Lebenskraft wurde ihr buchstäblich entzogen, es wurde ihr warm, dann gleich wieder kalt. Selara saugte Gunther das Gift Wort wörtlich aus.
Selara öffnete die Augen, sie fühlte sich wie ein Greis aber was sie konnte hatte sie nun getan. Der junge Mann würde jetzt noch viel Ruhe brauchen aber das Gift war aus seinem Körper und er würde wieder gesund werden.
Auch wenn Selara sehr geschwächt war hatte sie erst daran gedacht das Lager wieder zu verlassen. Es war aber sicher besser wenn sie über Nacht blieb, so würde sie am Morgen auch noch mal nach ihrem Patienten sehen aber bis dahin sollte es ihm sicher schon besser gehen. Schlaf war jetzt wichtig, Schlaf und viel Ruhe.
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Reddock (Rebellenhof); Fest; Rückblick
Rethus musterte die stille Runde. Alle Arbeiter seiner Hütte hatten an dem Festtisch unter dem bewölkten Himmelszelt vor seinem fertigen Haus platz genommen. Es saßen elf Holzfäller, neun Bauarbeiter, acht Tischler, fünfzehn Helfer, fünf Wachen der Baustelle, zwei Architekten und der Aufseher, der den Bau während Rethus’ Abwesenheit führen sollte. Ein einziger Mann fehlte: Der Meistertischler Colodis. Ihm gebührte besonderen Dank. Leider konnte er nicht nach Myrtana mitkommen.
Langsam erhob sich der Glatzkopf von seinem Platz und unterbrach die Stille:
„Jeder von euch hat hervorragende Arbeit geleistet. Eine bessere Qualität kann man sich für seine eigene Hütte nicht wünschen. Ich danke den Holzfällern, die immer mit neuem Baustoff zur Stelle waren, ich danke den Bauarbeitern mit den Hämmern und den Tischler sowie den Helfern…“ Er ließ seinen Blick kurzzeitig bei Lodrick und Wistler ruhen. „…ich danke den Architekten, die sich kein einziges Mal verbissen um die beste Baumethode gestritten hatten, sondern effektiv zusammenarbeiteten, ich bedanke außerdem bei den Baustellenwachen, die jede Unannehmlichkeit verhinderten und einen ganz besonderen Dank gebührt dem Aufseher, der alles in meiner Abwesenheit ausdauernd koordinieren konnte und Colodis, der meine Möbel getischlert hatte. Dabei handelt es sich um richtige Nordmannarbeit. Leider konnte er nicht an diesem Fest teilnehmen. Also danke euch allen. Wir stoßen auf diese erfolgreiche Arbeit an. Labt euch an dem Essen.“
„Prost!“ kam es wie im Chor.
Jeder Mann erhob dabei das Glas und trank einen Schluck aus dem Bierkrug. Anschließend begannen schon die lauten Gespräche mit ihren feinen Gelächtern. Der Gardist hingegen aß nichts. Ihm war es im Moment nicht nach Essen. Was ihm Sorgen bereitete war dieser aufgeblasene Rebellenhofaufseher, der sich auf fiese Weise kurzerhand den Job gegriffen hatte, als der Glatzkopf auf Reise war. Natürlich ließ Rethus das nicht auf sich sitzen. Er hatte diese Hütte gerade auf dem Rebellenhof bauen lassen, weil er das Amt des Rebellenhofaufsehers antreten wollte. Leider stand dieses Amt unter freier Verfügung, sodass Sir Ulrich kein Wort gegen diesen Amtsantritt sagen konnte. Es hieß halt nur, dass es erwünscht war, dass jemand diesen Job annehme. Da dieser verdammte Rebell auch denselben Rang besaß wie Rethus, konnte er ihm keine Befehle machen. Aus dem Grund des höheren Ranges konnten auch die Arbeiter an dem Haus des Glatzkopfes nichts dagegen einwenden. Es handelte sich hier um eine verdammte Zwickmühle, in die Rethus geraten war. Aus irgendeinem Grund machte der Rebellenhofaufseher einen merkwürdigen Eindruck. Er redete mit Typen, die Rethus noch nie in Reddock zu Gesicht bekommen hatte. Es waren alles seltsame Begebenheiten, die sich in der Gegenwart dieses Rebellen abspielten. Vielleicht gab es da doch noch eine Möglichkeit, diesen Idioten auszuschalten.
Geändert von Rethus (12.07.2009 um 16:53 Uhr)
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