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Es wurde bereits schon wieder langsam hell, als der Lehrmeister und sein Schüler wieder die Tempel Jharkendars erreichte. Nicht, dass die Sonne bereits zu sehen war, aber ein fahler Lichtschein begann sich langsam über die Berge zu erstrecken, während der Rest des Tales noch in Dunkelheit lag. Dennoch schien sich hier am Hof langsam etwas zu tun, denn sowohl Magier als auch Novizen waren bereits auf den beinen, was zu einer solchen Uhrzeit eher unnatürlich war. Neugierig wie er war, wollte MrMilti sich das einmal genauer ansehen und ging auf die Menschenansammlung zu, die scheinbar um etwas in der Mitte des Hofes herum standen.
"Komisch, als wir losgegangen sind, war doch noch alles ruhig und warum jetzt in aller Frühe. Schon seltsam..." sprach der Wassermagier zu Spike, der immer noch neben ihm herging.
Als einige seiner Brüder schließlich zur Seite gingen, konnte der Diener Adanos' auch gleich erkennen, was hier für Aufruhr gesorgt hatte. Irgendwie hatte MrMilti es schon gehofft, aber es war tatsächlich die große steinerne Plattform, die bereits vor längerer Zeit aus dem Sumpf hierher gebracht wurde. Es war die Teleportplattform dieser uralten Kultur, die sie vielleicht nun endlich zu ihren Gunsten nutzen konnten. Stellte sich nur die Frage, wann diese wirklich einsatzbereit war, schien sich die Magie der Alten doch von ihrer eigenen zu unterscheiden. Das war schon alleine daraus ersichtlich, dass auf dem Stein zwar viele Gravouren waren, aber kein Pentagramm, wie man es sonst kannte. Angeblich hatten diese 'Erbauer' auch keine Runen verwendet, sondern jeweils zwei dieser Plattformen permanent miteinader verbunden, um für jeden Menschen eine dauerhafte Verbindung zu erschaffen, die auch ein Magieunkundiger verwenden konnte. Doch dieses Wissen war seit langem verloren und selbst im Fall, dem irgendwie auf die Schliche zu kommen, war es doch mehr als unwahrscheinlich, jemals wieder das Sytem aufzubauen, über dass dieses Volk verfügt hatte.
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Die Dinge versprachen, dass das wirklich ein langer Tag werden würde. Lange hatten sie ihre Vorgehensweise planen müssen, kam es doch nicht alle Tage vor, dass jemand versuchte einen neues Pentagramm zu beschwören. Doch als Riordian im Morgengrauen auf den Hof hinaustrat, hatte er irgnedwie das Gefühl, dass alles glücklich verlaufen würde, hatten die Steinmetze doch in der Zwischenzeit hervorragende Arbeit getan. Im Geheimen, in einer abgeschiedenen Höhle des Inneren Tempels, die ausser den Handwerkern selbst nur den Ratsmitgliedern bekannt war, hatten sie unermüdlich gearbeitet, um die feinen Linien in den Stein zu meiseln, die das Ziel ihrer Beschwörung werden sollten.
Letztlich hatte es aber doch nicht lange gedauert, dass ihre Ordensbrüder und -schwestern darauf aufmerksam geworden waren, spätestens als sie mit vereinten Kräften den Stein ins Zentrum des Hofes transportiert hatten. Der Priester hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass in aller Hergotts Frühe soviele Anhänger ihr Werk bemerkt hätten, doch es schien sich rasend schnell herumgesprochen zu haben, denn von überall her waren ihre Mitglieder erschienen, um zu beobachten was hier vor sich ging.
Inzwischen ging die Sonne bereits wieder unter und der Stein war endlich an seinem vorgesehenen Platz. Im Zentrum des Hofes, umringt von zahlreichen Pflanzentrögen, in denen einige Büsche und Blumen wuchsen. Der Stein selbst war teilweise im Sand vergraben, sodass nur noch eine niedrige Stufe herausragte, während der Großteil sicher im Boden gelagert war. Im Grunde waren jetzt alle Vorkehrungen getroffen und das eigentliche Ritual konnte vorbereitet werden. Insgesamt fünf Magier waren für die Beschwörung erforderlich, um mit ihren magischen Energien den Stein und die Ecken des Pentagramms zu erfüllen.
MrMilti
Geändert von Die Wassermagier (21.12.2005 um 16:31 Uhr)
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Es war nicht das erste Mal, dass es ihm so schlecht ging, wenn er erwachte, aber es war das erste Mal, dass er sich so übergeben musste. Kaum war er aufgewacht, schon hatte er suchend nach einem Eimer neben dem Bett gegriffen und seinen wenigen Mageninhalt ausgeschüttet. Es kam stoßweise in Wellen, was alles noch verschlimmerte. Als es endlich aufhörte, griff er erst mal zur Flasche. Nein, nicht zu einer alkoholischen, sondern zu einer Wasserflasche. Er spülte den schlechten Geschmack aus dem Mund und trank den Rest der Flasche leer. Danach ging es ihm immerhin ein bisschen besser. Und erst dann bemerkte er, dass jemand neben seinem Bett stand. Dieser junge Mann trug bläuliche Kleidung und war ihm völlig unbekannt.
„Wo bin ich hier? Wer bist du?“
„Meine Name ist Xaphan und du bist hier bei den Tempeln von Jharkendar. Einer unserer Magier, Riordian, hat dir geholfen und dich geheilt. Ich kümmerte mich in den letzten Tagen um dich, dein Fieber ist schon gesunken und ich denke, in ein bis zwei Tagen kannst du uns wieder verlassen, dann bist du vollends genesen.“
Er wandte sich kurz um und nahm eine große Schale zur Hand. Er reichte sie Hombre und sagte ihm:
„Hier, trink das, das ist gegen das Gift. Außerdem: Du darfst diese „Pickel“ auf deinem Rücken nicht ausdrücken, sie könnten sonst eine Haut verätzen. Der Pfeil der dich traf war mit Zombieblut vergiftet.“
„Bäh, Zombieblut. Soll das heißen ich hatte Zombieblut in mir?“
Der Wassermagier nickte und wies Hombre an, den Inhalt der Schale zu trinken. Der Verletzte das Gebräu zweifelnd an, doch nach kurzem Überlegen trank er den Trank in einem Zug. Es schmeckte bitter und Hombre verzog das Gesicht. Der Magier sah das und lächelte.
„Mhm, es schmeckt wirklich ... gut!“ meinte Hombre nur und versuchte das Gesicht genießerisch zu verziehen. Es gelang ihm nur eine freudlose Grimasse.
„Am Besten, du bleibst heute und morgen noch hier im Bett liegen, ich werde kommen und dir die Verbände auswechseln und übermorgen kannst du uns dann verlassen. Einverstanden?“
„Ja, ja, so wie ihrs gedenkt.“
Der Wassermagier verließ das Zimmer und Hombre suchte seine sieben Sachen zusammen. Er legte alles auf den Stuhl neben seinem Bett. Abschätzend betrachtete er seine Waffen, alle Waren noch da, sie waren auch alle noch blutverkrustet vom Kampf. Doch sie hatten ihm gute Dienste erwiesen. Er kramte kurz in seiner Hose herum, fand dann das gesuchte und zündete den Tabakstängel an. Das gute am Apfeltabak war, dass er nicht wie das eher bekannte Sumpfkraut berauschte. Doch ihm war das Apfelkraut gerade deswegen lieber, denn er hatte gern alle seine Sinne einsatzbereit bei sich. Er lag auf dem Bett und rauchte, während die Sonne hinter den Bergen verschwand ...
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Trotz der schneidenden Kälte hatte sich der Tempelplatz fast gänzlich gefüllt. Die meisten waren Wassermagier und Novizen, aber weiter hinten konnte Lektis auch mehrere Zuseher ohne Roben erkennen, wohl Angehörige anderer Gruppierungen die sich gerade bei den Anlagen aufhielten. In der Mitte des Platzes befand sich der Stein. Die riesige Steinplatte war in den letzten Wochen sauber abgeschliffen und mit einem Pentagramm graviert worden. An den fünf Ecken des Symbols stand jeweils ein Magier und in der Mitte des Sternes stand ein kristallenes Gebilde. Es war eine Art fünfseitige Pyramide, die auf fünf spitzen Ausläufern ruhte, jeweils einer der Kristallzacken zeigte auf eine Ecke des Pentagramms. Den Platz hinter der zum Tempel zeigendes Spitze hatte Riordian eingenommen, lrechts von ihm Nefarius, dann Lektis, Milti und Tinquillius zu seiner Linken. Nun hob der oberste Wassermagier langsam die Hände und die meisten Stimmen verstummten. "Wir sind heute hier zusammengekommen um das Ritual des Teleports zu vollziehen. Bald wird es auch unseren Magiekundigen möglich sein die Ruinen mithilfe einer Rune aufzusuchen. Es hat lange gedauert, aber nun werden wir mit Adanos Hilfe dieses Ritual durchführen." Der Priester verstummte und senkte die Hände wieder. Kaum merklich bewegte er die Lippen und als er die Augen wieder öffnete begann die Kristallpyramide langsam in die Höhe zu steigen bis die Verlängerung ihrer Spitzen genau die Eckpunkte traf. Langsam hob Riordian seinen rechten Arm und öffnete seine Finger. "Satir Cyarn almar, illud Respin te Adanos", sprach der Priester laut und aus seiner Handfläche begann blauer Rauch aufzuwallen, der langsam, mit fließenden Bewegungen auf die Spitze der Pyramide zutrieb und in sie eindrang. Ein sanftes blaues Licht begann im Inneren des Kristalls zu glitzern. Wie sie es in den letzten Tagen bereits unzählige Male durchbesprochen hatten hob nun Nefarius seine Hand und begann ebenfalls Wörter in der fremden Sprache aufzusagen. "Fasal Cyarn tusc, illud Grol te Adanos". Auch aus Nefarius Hand kräuselte sich blauer Rauch und drang in die Pyramide ein. Das Glimmen wurde stärker. Nun hob Lektis langsam seinen Arm. "Kelt Cyarn dena, illud Thar te Adanos". Blaue Nebelschwaden stiegen aus der Hand des Wassermagiers auf und strebten auf die Pyramidenspitze zu. Das Leuchten in ihrem Inneren war inzwischen stark genaug geworden um den nächtlichen Platz schwach zu erhellen. Selbst die obligatorischen ständig redenden Stimmen die es in jeder größeren Menschenansammlung gab waren nun verstummt.
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Nach Tagen, erhob er sich nun aus seinem Bett, die leeren Behältnisse auf seinem Nachttisch deuteten darauf hin, dass ihm etwas eingeflößt worden war. So wie er sich fühlte, hatten ihm die Tränke eher geholfen als geschadet, dennoch war er sich unsicher, wer ihm da geholfen hatte. Das Schwindelgefühl in seinem Kopf war nur natürlich, auch dass er einen Moment brauchte, bis seine Beine ihm wieder gehorchen wollten. Nach den paar Tagen seiner geistigen Abwesenheit musste Lysander sich nicht darüber wundern. Jedoch war es ein merkwürdiges Gefühl, beinahe so, als stünde er neben seinem Körper und beobachtete ihn aus einer anderen Perspektive. Er ließ sich wieder aufs Bett fallen und inspizierte die Umgebung.
Er erinnerte sich an Nichts, das machte ihm zu schaffen. Sollte er sich an etwas erinnern? Hatte er etwas getan, was ihn nun hier in diese Situation brachte? Die Antworten auf diese Fragen kannte er nicht. Er trug ein langes Nachthemd. Seine Klamotten waren nicht auffindbar. Er machte einen erneuten Versuch und diesmal ließen seine Beine ihn nicht im Stich. Er ging einige Schritte und schon hatte er sich wieder an seinen Körper gewöhnt.
Die steinerne Hütte, in der er sich befand roch merkwürdig, nach Pflanzen oder zumindest diesen sehr ähnlich. Er wollte hinaus, doch den Eingang fand er zunächst nicht. Er musste grinsen. Eingang oder Ausgang, das lag im Auge des Betrachters, obwohl man damit meist ein und dasselbe Loch meinte, das einen entweder irgendwo heraus oder hinein führte. Ganz davon abhängig, wo man sich befand. Er trat hinaus.
Es war Nacht, dennoch erhellte ein gleißendes Licht den Ort, an dem sich der junge Mann befand. Die Quelle dieses Lichtes konnte er nicht ausmachen, zusehr schmerzten seine Augen. Die Luft war klar, frisch, aber nicht kalt. Langsam schritt er vor die Hütte. Er warf einen Blick auf den Ort, den er nicht kannte, dessen Architektur ihm aber bekannt vorkam. Er musste sie schon einmal gesehen haben. Fragt sich nur wo? Er befand sich in einer Art Tempelanlage, soviel war sicher. Doch wer hier wohnte und warum, das wusste er nicht.
Geändert von Lysander (21.12.2005 um 21:46 Uhr)
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MrMilti hatte sich geerht gefühlt, als der Rat selbst ihn darauf angesprochen hatte, ob er an der Zeremonie teilnehmen wollte und es wunderte ihn nicht, als er dort auch noch andere seiner Brüder antraf, darunter Tinquilius und Lektis. Die letzten beiden Plätze wurden vom Rat selbst gefüllt, dass jeder der Magier eine Ecke des Pentagramms einnehmen konnte.
Während es draussen im Tal immer dunkler wurde und nur noch das Licht der Sterne ein schwaches Licht auf das Land warf, erhellte zunehmend bläuliches Licht den Platz um den Teleportstein, das in der Reihenfolge der Wirkenden aus ihren Handflächen emporstieg, aber hauptsächlich aus der fünfseitigen Pyramide, die mit jedem Wort der Magier heller und heller zu leuchten begann, bis sich darin schon ein Pulsieren entwickelte, das langsam aber stetig einmal heller und einmal noch heller schien.
Nun war MrMilti an der Reihe und hoffte inständig, die ihm aufgetragenen Worte auch korrekt über die Lippen zu bringen. Er hob die Hand und versank völlig in der Atmosphäre, die um den Stein herum ausgebrochen war, sodass die Worte "Alegar til malinor, conta di Adanos" fast wie von selbst seinen Mund verließen, worauf abermals blauer Dunst aus seiner Hand entstieg und sich zum Zentrum bewegte, auf die Spitze des Kristalls zu, in den es schließlich eindrang und dessen Licht nochmals vervielfachte.
Sein Teil war getan, nun fehlte nur noch Tinquilius der nun den krönenden Abschluss der Einleitung erbringen musste. Auch sein Arm tat es denen der anderen gleich und erhob sich, während er die Worte "Telassi garen, ghaladril meandus gloria Adanos!" sprach. Wieder entsprang der handfläche des Magiers, in diesem Fall Tinquilius, eine bläuliche Wolke, die auf das magische Artefakt zustauerte und schon leicht pulsierend mit einem Lichtschein in die Spitze eindrang.
Augenblicklich hatte das Licht im Inneren noch heftiger zugenommen und pulsierte jetzt immer schneller und immer strahlender, sodass man beinahe schon geblendet wurde. Trotzdem hielten die fünf Magier stand und ließen nicht von ihrer Beschwörung des Steins ab. Das Licht im Inneren begannnun schon nach aussen zu dringen, kreisförmig in Wellen, die mit jedem weiteren Ausbruch immer weiter um den Stein herum den Platz erleuchteten. Außerdem kam es MrMilti so vor, als wäre ein Wind aufgekommen, der genaus von der Pyramide her zu wehen schien. Man konnte es an den Haaren der Magier sehen, die deutlich vom Zentrum weggeweht wurden und die Blätter der Pflanzen ringsum dabei zu rascheln begannen. Immer wieder drangen vereinzelt helle Lichtstrahlen nach draussen, während immer heftigere Vibrationen von dem Stein und der Pyramide auszugehen schienen, bis sich die Pyramide schließlich von seinem Gestell erhob und nach oben schwebte, als wäre das Gebilde schwerelos geworden.
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Zufrieden begutachtete der alte Novize sein Werk. Das Gebäude der Winzerei war nun schon länger fertiggestellt, doch nachdem ein Tischler aus der Stadt heute letzte Hand an der Einrichtung angelegt hatte, stand der Einweihung nichts mehr im Wege. Zwar hätte das ganze auch um einiges schneller gehen können, wäre dieser faule Taugenichts von einem Kire nicht einfach aus den Tempelanlagen verschwunden, doch was wollte man machen, auf diese zerlumpten Hofler war nunmal kein Verlass.
Fröhlich zog der Alte dann eine seiner Weinflaschen aus der wohl weitesten Robe Jharkendars und machte sich, während sich sein Gaumen an dem Genuss des Klosterweines erfreute, wie er es auch schon den letzten Monat über getan hatte, Gedanken darüber, wie er nun noch die Fässer in die Winzerei bekommen sollte die momentan aufgestapelt draußen an der Wand lehnten. Wenn wenigstens Arthur der alte Kollaborateur noch da wäre, aber der war ja nach dem was man hörte auch zu diesem Hof voller ungebildetem Fußvolk zurückgezogen.
Gerade, als er sich schon mit dem gedanken befasste, die Sache für heute ruhen zu lassen und sich morgen die ersten Initianden zu schnappen, die er finden konnte, sah er im Mondlicht weiter hinten auf dem Platz eine einzelne Person laufen, die anscheinend nicht an diesem bunte-Lichter produzierenden Trubel um den Teleportationsplatz teilnehmen, an der der Alte lieber nicht teilnahm, das führte alles zu unnötig starker Anstengung und wahrscheinlich konnte man da noch nichtmal sitzen. An dem aufrechten Gang der Person erkannte der Alte, dass es sich wahrscheinlich um einen noch recht jungen Mann handeln musste. Also genau das, was er zum Fässerschleppen brauchte.
"He, du, komm mal kurz rüber!", rief er ihn daher kurzerhand an.
Geändert von Fames (21.12.2005 um 21:47 Uhr)
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"He, du, komm mal kurz rüber!"
Lysander wusste nicht, wer da rief. Seine Ohren täuschten sich jedoch nicht, die Stimme hörte er, doch durch das gleißende Licht konnte er den Rufer nicht erkennen, so sehr er sich darum bemühte. Er kniff die Augen zusammen und Tränen schossen ihm in selbige. Ein einzelner Schatten tat sich vom Lichtermeer ab. Lysander lenkte seine Schritte in die Richtung, doch war er vorsichtig, denn er kannte hier niemanden, wusste auch nicht, welche Menschen hier wohnten. Ein Hauch von einer fremden merkwürdigen Kraft ließ ihn erschaudern. Die feinen Härchen auf seiner Haut standen nach oben. Es war ein berauschendes Gefühl, obwohl Lysander es nicht einordnen konnte. Was geschah hier? Vielleicht konnte ihm der Schatten dort Auskunft geben.
Lysander war bemüht, nicht wie ein Fremder zu wirken, doch tat sein Auftreten und vor allem das Nachthemd dies wohl für ihn. „Entschuldigt, habt ihr gerufen? Mein Name ist Lysander. Verzeiht mir. Könnt ihr mir sagen, wo ich mich hier befinde? Ich meine, an welchem Ort bin ich hier? Was sind das für Menschen, die hier wohnen und was ist das für ein grelles Licht?“ Die Worte mussten heraus und Lysander war froh, dass er nach all den Wochen wieder mit einem Menschen sprechen konnte. Sicher, er erkannte die Gestalt noch nicht, doch die Alkoholfahne ließ ihn hoffen, dass er es mit einem Menschen zu tun hatte.
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Der Priester Adanos und der hohe Magier des Wassers waren gemeinsam aufgebrochen, um die Studien zur Magie fortzuführen. Der Zauber Blizzard, welcher wohl der mächtigste Zauber der heiligen Magie Adanos war, konnte nicht einfach so und ohne weiteres angewandt werden. Man hatte immer, vor allem zu Beginn des Trainings, mit unvorhersehbaren Katastrophen zu rechnen, die in einem belebten Teil wie den Tempeln oder Jharkendar selber großen Schaden anrichten konnte. Und es war nicht nur der materielle Schaden gemeint.
So hatte Saturas, Priester des Gottes des Wassers und Lehrer von Tinquilius, beschlossen, diesen Teil der Insel zu verlassen und sich einem Unbelebteren zuzuwenden. Er hatte Tinquilius nicht gesagt, welchen er meinte, aber der Hohe Magus ging davon aus, dass das Minental, gemeinhin als „Hölle Khorinis’“ bekannt, oder wenigstens von einen mit diesem Beisatz ausgesprochen.
Doch soweit waren sie gar nicht gekommen. Vor acht Tagen brachen sie auf zu später Stund und wollten schnellstmöglich ihr Ziel erreichen. Es geschah jedoch schon am nächsten Morgen, dass Tinquilius einem plötzlichen Anfall von Schwäche verfiel und kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Auch Meister Saturas, sonst immer brillant in seiner Argumentation und Schlussfolgerung, wusste keinen Rat. Da Tinquilius selber heiler war, versuchte er die Methoden, die ihm einfielen: Er trank ein oder zwei Tränke, nahm die Kräutersäfte zu sich, die noch aus seinen reinen Barbierzeiten stammten. Aber nichts wirkte.
Niedergeschlagen und entmutigt kehrten sie schließlich um, jedoch mit der Hoffnung, in en Tempeln eine schnelle Heilmethode u finden und sogleich wieder aufzubrechen, denn sowohl Lehrer als auch Schüler wollten diese Lehre beenden. Schließlich ging es um nicht weniger als die vollkommene Perfektion und Verbundenheit zu ihrem Gott Adanos.
Die letzten Tage zogen sich für Tinquilius hin. Die ersten drei Tage war er wie ans Bett gefesselt. Er konnte zwar laufen, aber sah sich nicht imstande, auch nur ein paar Hundert Meter zu gehen. Doch obwohl er sich darüber ärgerte, nahm seine Krankheit von Tag zu Tag ab und vor zwei tagen schließlich war er wieder vollkommen fit. Seine Muskeln waren natürlich geschwächt, aber er war eh nie ein starker Mann, seine Stärke lag eher im Kopfe als in den Muskeln selber.
Am Tag seiner Genesung kam Riordian zu ihm. Er kannte den Priester nun schon seit längerer zeit und war mittlerweile auch beim freundschaftlichen Du angelangt. Und dennoch war er nicht auf das gefasst, was dieser ihm anbot: Er solle an der Zeremonie zur Herstellung des Teleportsteins teilnehmen und das, obwohl er sich noch immer in seiner Magielehre befand. Natürlich stimmte der Hohe Magus zu, wann konnte man so etwas auch wieder erleben? Es war ein einmaliges Erlebnis, dass bisher nur wenigen lebenden Magiern zuteil geworden war und er war sich nicht einmal sicher, ob einer der hier auf Khorinis ansässigen Magier ein solches Ritual bereits miterlebt hatte.
Und heute war dieser Tag. Tinquilius war früh aufgestanden und hatte sich daran gemacht, seine Vorräte der Tränke wieder aufzufüllen. In den letzten tagen und Wochen war viel verbraucht worden, manches war gar ausgegangen und er musste auf andere Sorten und Arten zurückgreifen, wenn ein spezieller Patient kam. Dies sollte sich natürlich wieder ändern und so hatte er die Türe verschlossen und den gesamten Vormittag über nur Tränke hergestellt, in vollkommener Einsamkeit, versteht sich.
Zu Beginn des Nachmittags dann wandte er sich den Büchern in der Bibliothek zu. In den Tagen seiner Genesung hatte er sich von Novizen und Adepten Bücher aus dieser bringen lassen, schließlich konnte er es nicht ertragen, nur faul im bett zu liegen. Dabei hatte er sowohl magische Bücher als auch solche genommen, die einen ganz anderen Inhalt enthielten. Den Nachmittag über las er sich weiter ein und empfand langsam aber sicher Faszination für die Kunst des Schreibens.
Nun begann der Abend und die Magier, die für die Zeremonie ausgewählt worden waren, versammelten sich auf dem Hofe, wo der gravierte Stein, der bald als Teleporter dienen sollte, bereits in den Boden eingelassen worden war. Einige Novizen und Adepten, aber auch Initianden, die den Aufmarsch der Magier bemerkten, kamen näher heran und bald bildete sich eine Art Traube um die fünf Magier. Riordian und Nefarius waren dort, mächtige und wirklich mysteriöse Magier, zudem auch noch seine Freunde Lektis und Mrmilti, die mittlerweile auch in die reihen der Magier eingetreten waren. Sie fünf sollten nun dem baldigen Teleportstein Magie verleihen.
Bevor die Zeremonie bereits startete, konnte man die Magie in der Luft förmlich riechen. Es war ein guter Tag für diesen beweis an ihre Gottheit Adanos, ein guter Tag für die Magie.
Und so begannen sich nach bereits kurzer Zeit. Riordian sprach zuerst eine Formel, danach folgte Nefarius. Doch es waren nicht nur die Worte, die etwas mystisches an sich hatten, auch ihre Wirkung. Ein Wind zog auf, der um die herum wehte. Eine kristallene Pyramide schwebte wie schwerelos über dem Stein. Sobald einer der Magier seine Worte sprach, glänzte und strahlte die Pyramide mehr und mehr, wuchs an. Sie erhob sich höher in die Lüfte.
"Telassi garen, ghaladril meandus gloria Adanos!" Die Worte flogen fast wie selbst aus seinem Munde, waren die letzten, die in dieser Reihenfolge gesprochen wurden.
Ein Lichtstrahl bahnte sich seinen Weg gen Himmel und die dunklen Wolken, die aufgezogen waren, gaben einen kleinen Kreis frei, den der Strahl sofort ausfüllte. Es schien, als begannen die Wolken selbst zu strahlen, ein erster tropfen fiel auf Tinquilius Nase und tropfte dann zu Boden. Doch es war kein gewöhnliches Wasser, das spürte sie allen, wie er mit einem Blick zu den anderen Magiern sah. Angestrengt schauten sie zu Himmel, die Pyramide gab immer wieder kleine Strahlen des hellen Lichtes ab und traf dabei sowohl ins Nichts als auch den Boden. Das Pentagramm und der Stein blieben bislang jedoch verschont. Weitere Tropfen fielen zu Boden. Ob es Tränen Adanos’ waren oder einfach nur magischer regen, konnte weder er noch die anderen Diener Adanos sagen, lediglich das Gefühl entsprach nicht dem normalen Regen.
Ein leises Zischen war langsam zu vernehmen und die Intensität der Strahlen nahm zu, wie auch die Anzahl dieser. Der Hof erstrahlte in hellem Licht und die versammelte Gemeinschaft Adanos’ wich zurück. Erschrockene Stimmen erhoben sich, wurden aber sofort wieder von den erstaunten Rufen anderer unterdrückt. Auch er war erstaunt. Niemals im Leben hätte er gedacht, einmal so nahe an das Göttliche zu kommen. Denn was anderes konnte dies sein?
Ein gleißender Blitz fuhr nun senkrecht in die Mitte des Pentagramms, die Linien begannen feuerrot zu leuchten. Die Luft um die Pyramide herum war wie elektrisiert, kleine Blitze schlugen nun in den Boden ein, verursachten jedoch keinerlei Schaden. Dann, plötzlich drehte sich die Pyramide nicht mehr, traten fünf Strahlen aus den Spitzen dieser und gingen gen Boden. Sie trafen auf die fünf Eckpunkte des Pentagramms, somit traten sie nur wenige Zentimeter vor den ausführenden Magiern in den Boden.
Ein wenig verunsichert schaute sich Tinquilius um, dann spürte er auch schon, wie ein weiterer Strahl seinen Körper berührte. Auch die anderen Magier wurden von solchen berührt und schienen nervöser zu werden. Was geschah hier? War diese Teleportbeschwörung etwa falsch verlaufen? Hatten sie Fehler gemacht?
Und mit einem Auf einmal kam der Schmerz. Es war wie ein Blitzschlag, unerwartet und plötzlich. Tinquilius Körper krümmte sich, so enorm zuckten seine Muskeln. Doch es war weniger der physische Schmerz, der ihm schadete, sondern viel mehr waren es Wortfetzen, viele Stimmen. Er hatte so etwas noch nie erlebt. Von überall her drangen sie in seinen Kopf, enthielten keinerlei Reihenfolge oder Sinn. Lediglich das Chaos schien zwischen ihnen zu herrschen.
Langsam fiel er zu Boden. Die Stimmen hallten weiterhin in seinem Kopf, doch er sah auch noch, wie der Teleportstein und die Runensteine, die in der Nähe platziert worden waren, sich mit Magie aufluden. Es hatte also geklappt. Wieso aber nun dieser Effekt? Auch die anderen Magier spürten es, MrMilti und Lektis krümmten sich vor Schmerzen, ebenfalls Riordian und Nefarius, auch wenn sie noch recht stabil standen. Was geschah hier nur mit ihnen?
Und dann verschwamm die Umgebung und er befand sich wieder in einer Art leere. Alles war Dunkel, die Schreie und Stimmen jedoch drangen weiter in seinen Kopf, hier jedoch mit noch stärkerer Kraft. Es war als platze sein Kopf. Und doch verstand er einige Sachen nun, konnte sie jedoch nicht in eine Verbindung bringen.
„Hilf.... Adanos“ sprach eine Stimme. „...Schatz...“, eine andere.
Was hatten diese Worte zu bedeuten? Waren es Geister, wollten sie ihm etwas mitteilen? Wieso aber dann so ungeordnet? Bevor er diese Frage weiter überdenken konnte, nahm die Intensität der Schmerzen zu und er spürte schon die Schwelle, an die der Schmerz drang. Kurz darauf überwältigte dieser diese und Tinquilius vernahm nicht einmal mehr die Stimmen. Er fiel in Ohnmacht.
Geändert von Tinquilius (21.12.2005 um 22:41 Uhr)
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Oh Adanos, fuhr es dem Alten durch den Kopf, war er etwa schon wieder an einen dieser Kerle geraten, die sich nachts an den Kräutern vergriffen? Wie sonst konnte man nachts, nur mit einem Hemd bekleidet auf einem Tempelplatz herumlaufend nicht wissend, wo man mit welchen Menschen die was taten mit was für einem Licht war? Versucht, den Frust seines erneuten Unglückes zu erdrücken kippte der Novize noch eine Flasche des Weines hinunter, bevor er sich schließlich mit seinem Schicksal abfand und den verdutzen Fremden hinter sich her zu seiner Winzerei zog, um erstmal von dem Spektakel auf dem Platz wegzukommen, dass den Kerl scheinbar schon recht verstörte.
"So..wo soll ich anfangen..naja, du kannst ja schonmal anfangen, diese Fässer hier dort reinzubringen, dabei werde ich dir erzählen was du wissen willst", meinte Fames dann in einem recht freundlichen Tonfall, da er sich vorgenommen hatte, aus dem verlottertem Typen hier wenigstens noch etwas zu retten. So drückte der Alte ihm sogar mit schlechtem Gewissen einen och unangerührte Flasche Wein in die Hand, als der Fremde beim Anheben des ersten Fasses ein wenig strauchelte. Es war beachtlich, dass es sein Gewissen überhaupt mitmachte, eine Flasche Wein zu verlieren, doch was wollte man machen, die Fässer mussten nunmal rein.
"Nun zu deinen Fragen, du stehst hier in den heiligen Tempelanlagen Jharkendars, die dem Gott des Gleichgewichtes, Adanos dienen", begann der Novize seine Ausführungen, die an dieser Stelle wie geplant von einer Art Knall seitens des Teleportationsfeldes untermauert wurden. "Dementsprechend leben hier die Diener desselbigen, wie zum Beispiel ich ein Novize des Wassers bin und..sagmal willst du den Wein nicht probieren?", unterbrach er sich plötzlich selbst, als der Fremde immernoch regungslos an seiner Position verharrte und scheinbar auf das grelle Licht der Teleportationszeremonie blickte, bei der momentan scheinbar ein rechter Aufruhr war, doch war das dem Alten ziemlich egal.
Geändert von Fames (21.12.2005 um 22:55 Uhr)
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Eine gewaltige Faust schien auf Lektis Geist einzuhämmern. Die Barrieren die er um seinen Geist aufgebaut hatte zersplitterten wie Glas und eine fremde Macht wühlte im Kopf des Wassermagiers umher. Sein ausgestreckter Arm verkrampfte sich und der magische Kontakt mit der pyramide brach ab. Aber er war auch nicht mehr nötig. Blaue Flammen zeichneten die Linien des Pentagramms nach und Lektis spürte das in die Runensteinen um ihn herum Magie floss. Aus den Augenwinkeln sah er wie Tinquilius zusammenbrach und Nefarius keuchend auf die Knie sank. Ein brutaler Ruck fuhr durch den Geist des Novizen und ließ ihn ebenfalls zusammensacken. "Kontrolle verloren.....Verdammt....."
tot....was ist los....mit dem ritual....durst....zu tun....magier.....ich kriege.....steak....dich bald....meister.....was....bier....bei adanos.....verdammter regen...er....steaks...atmet.....teleport.....einen.....wie sage ich.....Heiler...ihm das blos....hilfe.....tot....riordian.....regen.....einen heiler....gestorben....klinge schärfen.....idioten.....magier....meister....zwei bier....schaf ist gestorben.....butterbrot und bier.......narren.....innos.....holt....den.....regen....heiler....ER IST WACH
Als Lektis die Augen aufschlug verstummten die Stimmen. Seine Kopfschmerzen blieben. Stöhnend bewegte er seinen Kopf und sah Riordians Gesicht über sich. Hinter dem Wassermagier war der sternenübersähte Nachthimmel. Lektis lag etwas abseits des Pentagramms auf einer Decke. Die blauen Flammen waren erloschen, aber Lektis spürte immer noch den Pulsschlag der im Stein fließenden Magie. Das Ritual hatte funktioniert. Aber vor den Folgen hatte ihn dummerweise keiner gewarnt.
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Stimmen. Stimmen! STIMMEN!
Überall, aus jeder Richtung, in allen möglichen Aussprachen und Dialekten! Die Schmerzen waren unerträglich, blieben völlig erbarmungslos, wie sie über den Wassermagier herfielen. MrMilti bekam es nicht mit, war er doch zu anderen Empfindungen unmöglich in der Lage, aber die anderen vier mussten ähnliches, wenn nicht sogar das selbe durchleben.
Sehen, Riechen, Fühlen, Schmecken, diese Sinne waren völlig irrelevant geworden, sie waren nicht mehr existent, die tosenden Stimmen waren alles, was in seinem Kopf noch Platz hatte. Und immer mehr und immer lauter wurden die Stimmen, den Inhalt ihrer Worte konnte man noch nichteinmal verstehen, da alle durcheinander sprachen und jegliches Verständnis zunichte machten. Der Magier hatte es aufgegeben, dahinter eine Bedeutung zu suchen, inzwischen sehnte er nur einem Ende dieser Qualen entgegen, die ihn in jenem Moment heimsuchten.
Es sollte einfach nur vorbei gehen...
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Es war ein atemberaubender Anblick, der sich ihm und seinen Brüdern und Schwestern hier darbot. Kaum hatten die fünf Magier ihre Beschwörung begonnen war gleissendes Licht aus diesem Kristall gedrungen, den sie vorher auf dem Stein platziert hatten. Jetzt schienb es auch klar zu sein, weshalb schon seit so langer Zeit nichts passiert war, mussten die Vorbereitungen für dieses Ritual doch erheblich gewesen sein. Allein den Stein zu gravieren und diesen Edelstein zu fertigen, der aus einem Material bestehen musste, welches dem Novizen noch niemals zuvor untergekommen war. Er war vollkommen perfekt geschliffen, ohne dass man auch nur einen einzigen Kratzer sehen konnte, als wäre es ein vollkommen perfektes Gebilde, fast fremdartig in dieser nicht so perfekten Welt.
Doch diese Stimmung fand eine abrupte Wendung, als sich die Beschwörung ihrem ende näherte. Erst schien alles in ordnung zu sein. Die Magier handelten in völligem Einklang und schafften es, ihre Kräfte in dem Kristall so dermaßen zu bündeln, bis diese auf den Stein überging und die Gravouren zu leuchten begannen. Dann jedoch...
Man konnte nicht sagen, was passierte, doch alle magier begannen fast zeitgleich sich vor Schmerzen zu krümmen, als würden sich tausende Nadeln in ihre Köpfe bohren. er selbst und noch andere wollten ihnen zu Hlfe kommen, doch kaum näherten sie sich den Wirkenden, wurden sie von blauen Lichtblitzen weggeschleudert und blieben verduzt am sandigen Boden liegen, während die Magier zunehmend durchgeschüttelt wurden. Der Teleportstein hingegen begann immer strahlender zu leuchten, die Linien des Pentagramms waren feuerrot und tauchten den gesamten Platz nun in tiefrotes Licht, welches das angenehm bläuliche Licht völlig verdrängte.
Erst als alles plötzlich verstummte, das Licht verschwand und lediglich ein schwaches Leuchten der Linien zurückblieb, sanken die fünf magier zu Boden und blieben dort regungslos liegen. Zahlreiche Ordensmitglieder liefen gleich zu ihnen, doch waren sie allesamt nicht ansprechbar, als würden sie einen endlosen Schlaf schlafen, aus dem es kein Erwachen gab.
MrMilti
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Das war alles sehr interessant. Natürlich kannte Lysander die Worte Adanos´. Die Mönche im Kloster hatten ihn zwar neutral aufgezogen, dennoch war er sich der Lehren gewahr, die von den Priestern der verschiedenen Götter gelehrt wurden. Wenigstens wusste er, dass er hier sicher war. Kein Gesandter Adanos´ würde grundlos Gewalt anwenden, das wusste er aus seinen Büchern. Doch er wollte sich nicht in Sicherheit wiegen. Der Alte wollte wohl von ihm, dass er die Fässer schleppte, doch dazu sah sich Lysander nicht in der Lage. Er war entkräftet von der langen Genesungsphase.
„Verzeiht mir, aber ich kann das nicht tragen. Ich bin vollkommen außer Kräften und laufe in einem Nachthemd hier herum.“ Reumütig gab er die Flasche Wein zurück. „Das behaltet ihr besser, bis ihr einen dankbareren Mann gefunden habt. Ich kann damit nichts anfangen“, sagte Lysander. Und tatsächlich hatte er in seinem Leben nie Alkohol getrunken. Im Kloster gab es ihn zwar, dennoch musste man ein gewisses Alter erreicht haben, um sich solchen Genüssen hinzugeben.
Langsam schritt er wieder zurück zu der Unterkunft. Das grelle Leuchten war nun nicht mehr so stark. Am nächsten Tag würde er mit einem anderen Mann sprechen, der ihm sagen konnte…. Ja was eigentlich. Was sagen konnte? Lysander war sich unsicher über das, was ihn erwartete. Vielleicht sollte er jemanden fragen, ob er sich den Dienern Adanos´ anschließen konnte. Dann wüsste er zumindest, wo er hingehörte.
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Seltsam war es. Dunkelheit überall und doch war sie frei. Frei von all den seltsamen Gefühlen, die sie die letzten Wochen ergriffen hatten. Sie dachte an die letzten tage zurück und war erstaunt über sich selbst: Sie hatte Tinquilius nur besucht, wenn er schlief, wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Zudem hatte sie sich weiter auf ihre Gefühle konzentriert, diese jedoch erwiesen sich zumindest zu Anfang als undeutlich.
Nun wusste sie aber, was sie wollte: Zwar war dort ein Fünkchen Liebe in ihrem herzen, ein kleiner Teil, der Tinquilius, ihrem ehemaligen Freund gehörte, doch bildete der Rest eine Barriere dagegen. Und dies schien sich nicht nur auf Tinquilius zu beziehen, sondern generell auf alle Männer. Selbst die Novizen und anderen Diener des Wassergottes, die hier in den Ruinen hausten, waren in ihren Augen alles nur Mistkerle. Mochte sie diese Erkenntnis bereits früher gehabt haben, so war sie sich nun darüber im klaren. Vorerst keine Männer in ihrem leben. Viel mehr wollte sie sich verteidigen können. Nur mit was?
Sie hatte hin und herüberlegt, war aber bisher zu keinem Entschluss gekommen. Sowohl Magie war interessant, jedoch noch in weiter Ferne als auch der einhändige Kampf. Diesen könnte sie, so war ihr bewusst, bereits erlernen. Eine unüberlegte Entscheidung sollte es möglichst aber nicht sein, schließlich band es sie in gewissem Sinne. Aus diesem Grunde schob sie die Entscheidung auch weiter vor sich her. Vielleicht fand sich ja zufällig eine Lösung.
Heute jedoch fand ein Ereignis statt, an welches sie sich noch in Jahren erinnern würde. Der Tag war normal verlaufen, so wie die letzten Wochen auch jeder andere Tag, wenigstens bis zum Abend. Eine Gruppe von fünf Magiern trat mit einem Mal auf den Hof, unter ihnen, so stellte sie mit Erstaunen fest, auch Tinquilius und versammelte sich um einen großen Stein, der erst vor ein paar Tagen in den Boden des Hofes eingelassen worden war. Sie kannte die Bedeutung dieser Versammlung nicht, beobachtete jedoch genau, was dort geschah. Vielleicht wäre dies der Moment, auf den sie gewartet hatte.
Eine seltsame Zeremonie begann. Die Magier sprachen seltsame Worte, die für sie keinerlei Sinn ergaben und plötzlich leuchtete eine Pyramide auf, helle Strahlen flogen aus dieser hinaus und trafen an mehreren Stellen auf den Boden auf. Aber es kam auch eine in ihre Nähe, weshalb sie ein wenig zurückwich. Sie wollte schließlich keine Schmerzen erfahren, nicht schon wieder.
Es dauerte noch ein paar Minuten, dann endete das Spektakel mit einer, so würde sie es sagen, Blamage. Alle fünf Magier fielen unter Schmerzen zu Boden, krümmten sich als würde der Schmerz aus ihrem innern kommen. Aus der Entfernung wusste sie nicht, was geschah, aber ihr war klar, dass dies nichts gutes bedeuten konnte.
Einen Moment später, auch der letzte Lichtstrahl war erloschen, kamen mehrere Novizen an und trugen die Magier, sie hatten aufgehört zu zucken und wirkten beinahe tot, hinauf in den niederen Tempel. Vermutlich zu Tinquilius Heilkammer, dachte sie sich.
Einen kurzen Moment wartete sie, dann schritt auch sie in diese Richtung. Sie war nicht neugierig, nein, aber dieser kleine Teil in ihr, der noch mit Tinquilius verbunden war, wollte sehen, ob es ihm gut ging. Und dagegen konnte sie sich nicht wehren, noch nicht.
Gerade als sie den Tempel betreten wollte, rammte sie einer der herauskommenden Novizen.
„Passt doch gefälligst besser auf“, sprach der Mann und guckte sie verärgert an. „Ihr...“
Er beendete den Satz nicht mehr, sondern erstarrte. Florence Blick, eiskalt und dunkel, schockte ihn so heftig, dass er nicht fortfahren konnte. Einen Moment blieb er noch unentschlossen und nervös stehen, dann schritt er schnell die Treppen weiter – ohne ein Wort zu sagen.
Schnell trat sie in den Tempel ein und kurze zeit später auch in die Heilkammer. De letzten Novizen verließen diese nun und so war sie mit den fünf Patienten alleine. Langsam ging sie an des Magus Bett und betrachtete diesen. Das Gesicht spiegelte nicht die typische Wärme wider, sondern einen von Schmerz verzerrten Ausdruck der Verblüffung. Was mochte ihm widerfahren sein? Was mochte ihnen widerfahren sein?
Und mit diesen Gedanken setzte sie sich, zuvor hatte sie einen Stuhl herangezogen und betrachtete diese Magier. Wann sie aufwachen würden? Solange wäre sie sicherlich nicht mehr hier.
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Als Hombre aufwachte, ging es ihm immer noch nicht besser als am Vortag. Zwar verheilten seine Wunden gut, und das Zombieblut schien seine Wirkung verloren zu haben, aber die Schmerzen blieben. Doch das war nicht das Schlimmste hier. Es war, als könne er die Magie ... fühlen. Als wäre sie griffbereit und als läge sie in der Luft. Ihm gefiel die Gegenwart der Magie nicht besonders, er war ein Mensch der seine Probleme lieber mit der Axt löste als mit irgendwelchen Steinen herumzufuchteln. Deswegen fasste er auch den Entschluss heute morgen von hier zu verschwinden. Zwar war das nicht nach den Anweisungen seines Heilers, aber Hombre war das egal. Er wollte hier weg, so schnell wie nur möglich.
Er zog sich unter Schmerzen aus dem Bett, zog sich an, streifte seinen Ledertorso über und gürtete die Waffen um. Das Gewicht der schweren Waffen zog ihn runter, er musste aufpassen dass er nicht hinfiel oder die Wunden aufriss. Dann legte er seinen leichten Sommermantel an, er musste sich unbedingt einen neuen besorgen, und verließ das karg eingerichtete Zimmer. Er ging durch ihm unbekannte Gänge und „Hallen“ bis er endlich einen Ausgang fand. Erst da wurde ihm klar was der Lärm gestern Abend bedeutet hatte: Die Magier hatten anscheinend irgend einen magischen Firlefanz getrieben, viele Leute waren heute morgen auf dem Platz vor dem Tempel auf den Beinen. Gut für mich, dachte sich Hombre, dann bemerkten sie mich nicht gleich. Er ging weiter Richtung Ausgang, er versuchte so unauffällig wie möglich zu wirken. Er lief immer schneller, doch nach kurzer Distanz musste er wieder langsamer laufen, da die Wunden ihm zu schaffen machten.
Endlich war er raus aus den Magieverseuchten Tempeln. Zwar boten sie einen relativ schönen Anblick, doch Hombre mochte die Magie nicht, die in ihr lag. Nicht dass er besonders die Magie von Adanos nicht mochte, nein, er mochte Magie an sich nicht. Dass er sich damals bei Ceron hatte verarzten lassen hatte ihn auch viel Überwindung gekostet, aber damals war es notwendig gewesen um den Hof weiter zu verteidigen. Doch nun, als er die magischen Anlagen verlassen hatte, ging es ihm um einiges besser. Er sah noch einmal über die Schulter die Tempelanlagen an, dann machte er sich auf den Rückweg zum Hof ...
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Es war ein neuer Tag und die Sonne hatte bereits ihren höchsten Punkt vor ein paar Stunden erreicht und begann langsam wieder, sich gen Horizont richtete. Die fünf Magier waren bisher, zumindest hatte sie es nicht anders mitbekommen, nicht erwacht und lagen somit weiterhin in der Heilkammer des Heilers Tinquilius, welcher selbst von diesem Koma betroffen war. Dies hatte zur Folge, dass einige Verletzte, die zumeist jedoch nur leichte Schnittwunden hatten, keine Versorgung durch ihn erfahren konnten und somit zu anderen Heilern oder viel mehr Barbieren gehen mussten.
Das war ihr im Grunde egal. Mit ihren Händen stützte sie sich auf eine kleine Wand, beugte sich nach vorne. Vor ihr lag der gesamte Hof der Tempelanlage. Einige Novizen und andersgekleidete Diener dieser Gemeinschaft arbeiteten auf diesem, jedoch mied man den Teleportstein, der gestern, wie sie heute zufällig erfahren hatte, aufgeladen worden war. Somit war es nun möglich, zumindest für solch Magiekundige wie Tinquilius, sich zu den Tempeln zu teleportieren, zumindest gingen die anderen Magier, so viel hatte sie mitbekommen, davon aus. Getestet war es natürlich noch nicht.
Ein paar dunkle Wolken zogen am Himmel vorbei, doch es kam dieses Mal kein Regen auf sie hinab. Dieses Wassers, welches sich gestern über sie alle hier ergossen hatte, war nicht normal, so viel hatte selbst sie gespürt. Aber was hatte es dann damit auf sich? Wieso hatte es überhaupt bei solch niedrigen Temperaturen geregnet?
Es war egal. Sie wollte hier einfach weg. Die letzten Wochen hatten ihr gereicht. Sie wusste nun, wie es um Tinquilius stand und verstand, dass sie, auch wenn sie hier blieb, ihm keineswegs helfen konnte. Zudem wollte sie diese Männer hier nicht mehr ertragen. Sie waren so eitel, so weltfremd. Sie dachte, dass es nicht schlimmer als bei den Dienern Innos werden könnte, doch dies war es.
Sie trat von der mauer weg und wandte sich nach links. Kurze zeit später trat sie in den Inneren Tempel ein und ging hinüber zur Türe, die die Heilkammer von dem langen Gang trennte. Sie öffnete diese mit einem leisen Quietschen, schloss sie aber nicht direkt hinter sich. Die Magier, so sah sie, schliefen immer noch, wenn man es schlafen nennen konnte.
„Tinquilius“, flüsterte sie, als sie an das Bett ihres ehemaligen Freundes schritt. „Ich kann nicht mehr länger hier bleiben.“ Sie beugte sich vor und küsste den Magier auf die Stirn. Dann hielt sie für einen Augenblick seine Hand. Er hatte so viel für sie getan, auch wenn sie ihn immer zurückgestoßen hatte. So viel und das ohne irgend etwas zu verlangen.
Aber sie musste Abstand gewinnen. Sofort ließ sie die Hand wieder auf das weiche Bett sinken, dann drehte sie sich um. Eigentlich wollte sie zur Türe gehen, da sah sie jedoch die kleine Truhe. Langsam bewegte sie sich auf diese zu. Ihr Gold war in letzter zeit knapp und sie brauchte besonders jetzt, wo sie mehr über sich herausfand, ein wenig mehr Gold.
Leise öffnete sich der Deckel. Ein Sack lag in einer der Ecken. Sie öffnete die Schnur und öffnete diesen. Sofort fielen bereits einige Goldmünzen aus dem Sack.
„Tut mir leid“, flüsterte Florence, als sie sich kurz umdrehte und dann gut dreihundert Goldmünzen in ihre Tasche steckte. „Du kriegst das wieder, doch ich brauche es momentan.“
Schnell schloss sie die Truhe wieder, ging dann zur Türe hinüber und aus der Kammer hinaus. Mit einem Quietschen schloss sie diese anschließend und verließ auch den Niederen Tempel. Die Novizen und anderen Diener des Wassergottes beäugten sie argwöhnisch, aber sie störte es nicht. Es waren alles Männer, eh unterbelichtet, mochten sie noch so sehr an ihren Gott glauben. Und mit diesen Gedanken verließ sie die Tempel Adanos’ und wandte sich dem Weg zurück in ihre Heimat zu: Der Sumpf.
Geändert von Florence (22.12.2005 um 23:13 Uhr)
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Hirschragout.
Dazu Preiselbeeren etwas Rotkraut und Bratkartoffeln. Als der Wassermagier diesen Morgen in seinem Bett aufwachte, ging ihm irgendwie dieses Rezept nicht aus dem Kopf. So als hätte jemand die ganze Nacht über darüber gebrütet und ihm jede Kleinigkeit davon erzählt. Er war sicher, dass er augenblicklich ins Refektorium gehen und dieses Gericht aus dem Ärmel schütteln könnte. Ihm waren schon viele seltsame Dinge passiert, aber wie er da so in seinem bett saß, kam er sich selbst merkwürdiger vor, als jemals zuvor.
"Guten Abend!" erwiderte der Magier nur, als er eine Begrüßung vernommen hatte, kurz bevor er feststellen musste, dass er ganz alleine in seinem Zimmer war und auch keiner vor der Tür stand. Vielleicht sollte er wirklich einmal Urlaub machen, wenn er jetzt schon Stimmen hörten, die garnicht da waren. Moment Stimmen? Schlagartig fiel ihm wieder die gestrige Nacht ein und auch die quälenden Schmerzen. Was war passiert und wie war er in sein Bett gekommen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Das letzte was er noch wusste war, wie das Ritual des Teleportsteins gerade auf seinem Höhepunkt war und das pulsierende Licht weit hinauf in den Himmel schien.
"Jaja, ich komme schon, ich zieh mich nur noch an!" entgegnete MrMilti, während er hastig aus dem Bett sprang und in seine Robe schlüpfte, die er ... äh die er doch eigentlich nie dort hinten hinlegte..? Aber dieser Besucher ...? Moment, wo war der eigentlich? Er war immer noch alleine. So langsam traute er seinen eigenen Sinnen nicht mehr. Alles sehr merkwürdig. Schon wieder klopfte es an der Tür und der Wassermagier war sich nicht sicher, ob er jetzt völlig verrückt wurde. Unsicher stand er halb bekleidet in seinem Zimmer und rührte sich nicht, sah lediglich von einer Ecke des Raumes in die andere. Erneut klopfte es und wieder klang es ausserordentlich real, doch das traf auch auf die letzten Hirngespinste zu. Nur um sicher zu gehen, kleidete er sich fertig an und warf einen Blick nach draussen und Adanos sei Dank, da stand wirklich jemand.
"Ah wie ich mich freue jemanden zu sehen, der auch da ist..." sprach der Wassermagier zu seinem Schüler Spike, der ihn wegen dieser Aussage mit einem sehr seltsamen Blick ansah. Bestimmt würde er ihn für genauso verrückt halten, wie er das schon selbst tat.
"Ich nehme an, du bist bekommen, um deine Ausbildung fortzusetzen? Du musst entschuldigen, ich weiss garnicht was in mich gefahren ist, dass ich den ganzen Tag verschlafen habe. Dann mal frisch ans Werk, vielleicht muss ich mich ... äh ich meine uns ... einfach nur beschäftigen."
Gute Güte, was sagte er nur da? Er ging nochmal sicher, dass er nicht in Unterwäsche da stand, sonst hätte er geschworen, dass das ein Traum war. Aber dem war nicht so, alles war so wie es sein sollte, zumindest fast alles. Vielleicht würde ihn ein Training wirklich auf andere Gedanken bringen.
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Inzwischen war der Alte wieder einigermaßen rehabilitiert, nachdem er den bisherigen Tag fast ausschließlich bedröppelt den Initianden zugesehen hatte, die seine Fässer in die Winzerei brachten. Hatte dieser Kretin gestern Nacht doch tatsächlich eine Flasche des besten Ruinenweines abgelehnt. Naja, genaugenommen war es auch die einzige Weinsorte, die es bisher hier gab, aber das war ja nebensächlich. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf, wie jemand so etwas tun konnte, doch nach etlichen Stunden privater Weinprobe war er wieder einigermaßen im Stande, klare Gedanken zu fassen.
So fiel ihm ein, dass er dringend noch einen Weinstampfer samt Arbeiter brauchte, denn ihm selber konnte er da mühsame zerstampfen der Trauben ja nicht zumuten. Am besten wäre es natürlich, wenn die Person sich dann auch noch um die Ernteeinbringung kümmern würde, sobald wieder die Zeit dafür war. Hin und her überlegend, wer dafür in Frage käme, kam der Alte zu dem Schluss, dass er niemanden kannte, der verrückt genug war, sich freiwillig mit derart stupiden Arbeiten zu beschäftigen, weshalb er wieder einmal auf den Hof der Tempelanlagen schlenderte, der besten Stelle um arbeitswillige Initianden aufzutreiben.
Nach kurzer Zeit des Umsehens, erblickte er schnell ein müßiggängiges Opfer, dass nicht allzu intelligent wirkte und dort auf einer Bank scheinbar betete. Adanos kurz für seine Aufmerksamkeit dankend marschierte der Alte kurzerhand auf den Initianden zu, setzte eine seiner Meinung nach gütig wirkende Miene auf und erkundigte sich nach seinem Befinden. Ohne jedoch großartig auf eine Antwort zu warten ging er gleich danach weiter zu dem Thema über, dass ihn wirklich interessierte.
„Wie ich sehe, hast du zumindest jetzt nichts zu tun, was würdest du von etwas vernünftiger Arbeit halten? Du müsstest dazu nur jeden Tag einmal in meine Winzerei kommen, die du bestimmt schon mal gesehen hast und dort ein wenig am Stampfer arbeiten. Dafür hast du es dort warm und du bekommst auch ganze fünf Prozent der Einnahmen, na, ist das was mein Junge?“, redete der Novize so auf den anderen ein, in der Hoffnung, dass dieser nicht all zu viel von prozentualen Anteilen verstand.
„Hm, also ich weiß nicht.. jeden Tag, ist das ni..“
„Wunderbar, ich habe von einem redlichen Diener Adanos, wie du mir einer zu sein scheinst nichts anderes als eine Zusage erwartet, ich sehe dich dann morgen Vormittag in meiner Winzerei“, schnitt der Alte ihm das Wort ab, drückte ihm die Flasche Wein in die Hand, die der Fremde gestern abgelehnt hatte und machte dem scheinbar ziemlich verdutzten jungen Initianden kurz zunickend kehrt um wieder zurückzugehen.
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Eins musste er den Adanoslern lassen, ein Aufenthalt in ihren Tempelanlagen war stets ausgesprochen ereignisreich. So war ihm doch, mehr durch Zufall, die Ehre zuteil geworden einer Teleportationspentagrammbeschwörung, oder wie auch immer man das nannte, bei zu wohnen. Er hatte sich schon immer gewundert, wie ein solches Ritual verlief. Seit jenem Tage wusste er bescheid und war zugleich froh, nie eines durchführen haben zu müssen.
Verwunderlicherweise kannte er sogar alle fünf der Adanos Magier, die einen mehr, die anderen weniger, welche die Beschwörung abhielten. Zum einen waren da Tinquillius und MrMilti, mit denen er bereits zu tun hatte, mit letzterem natürlich insbesondere. Und dann waren da noch zwei alte Knackis aus den Zeiten der Allianz und ein anderer, den er vom sehen her kannte. Immerhin.
Die Anrufung war sehr spektakulär verlaufen. Eine derartig gewaltige Magische Energie hatte er noch niemals zuvor gespürt oder gar gesehen. Es war wahrlich atemberaubend. Doch all diese 'Macht' wurde den fünf Hütern des Gleichgewichts schließlich zum Verhängnis. Irgendetwas schien nicht genau nach Plan verlaufen zu haben und so stürzten sie unter Schmerzen zu Boden.
Mit einem schwarzen Weisen im Mund beobachtete Spike das Spektakel aus sicherer Entfernung. Der 'leicht' bekiffte Junggeselle fand es allerdings wenig amüsant, das ausgerechnet sein Lehrmeister unter den Magieopfern war, erfreute sich aber stattdessen über die zwecklosen Hilfeversuche der niederen Ränge. Es war herrlich wie die Blitze die kleinen Männlein Meter weit nach hinten schmissen.
Nach einer Weile normalisierte sich die Situation jedoch wieder und die Wassermagier erholten sich von ihrer Ohnmacht. Die Schau war beendet, was Grund genug für den Innos Diener war, sich aufs Ohr zu hauen. Zwar hätte er MrMilti noch einen Besuch abstatten können, doch mied er lieber den Trubel der sich um die fünf 'Auserwählten' gebildet hatte.
Am nächsten Tag klopfte er etwas besorgt an der Tür zu MrMiltis Zimmer an, wusste er doch noch nichts Neues über den Zustand des Adanos Dieners. Wenig später öffnete man ihm jedoch schon die Tür und ein etwas verwirrter Stabkampfmeister trat ihm entgegen.
"Na, ist ja doch nicht so schlimm wie ich gedacht habe...", dachte sich Spike während sie sich gemeinsam auf zum Trainingsplatz machten.
Sie waren kaum aus dem Tempel getreten, da hatte sein Lehrer wieder mit einem ‚Anfall’ zu kämpfen. Er schien dauernd irgendwelche Hirngespenster zu hören.
"Du scheinst mir heute etwas neben dir zu stehen, ist alles in Ordnung?"
Der Feuermagier wollte nicht als gefühlsloser Klotz dastehen, also versuchte er ein kleines Gespräch über den Zustand seines Lehrmeisters aufzubauen.
"Ja, ja, etwas verwirrt bin ich, nicht wahr?"
"Äh...ja...probier mal das hier, hilft mir immer an schlechten Tagen."
Mit breitem Grinsen reichte der Hohe Magus ihm einen seiner letzten Schwarzen Weisen. Der Wassermagier ließ diesen jedoch völlig außer Acht, drehte sich stattdessen um und fragte sich dabei, wer ihn wohl gerufen hatte. Seufzend steckte Spike den Stängel wieder ein.
Es dauerte nicht mehr lange, da waren sie wieder an der Trainingsanlage der Ruinen angekommen. Dort begann der Glaubensmann seinen Unterricht mit einigen Aufwärmübungen, teils mit Stab, teils ohne. Danach zeigte ihm seine Lehrer einige Tricks und Schlagkombinationen, die sich in einem Kampf als nützlich erweisen sollten. Diese sollte er auch sogleich ausprobieren, an ihn.
Der Innos Diener brauchte zunächst eine Weile, ehe er verstand. Er sollte gegen seinen Lehrer antreten, nein, gegen einen Adanos Diener.
Ein außerordentlich breites Grinsen zierte das Gesicht des Magiers. Er durfte ungeschoren einen Wassermagier verprügeln. Zumindest würde er es versuchen. Wenngleich dieser mehr als nur in Ordnung war und den Spike sogar einen gewissen Respekt entgegenbrachte, so fand er es trotzdem sehr amüsant etwas Wut an einem der Gleichgewichtsfanatiker auszulassen.
Beide Kontrahenten brachten sich in Position und standen sich nun gegenüber. Eine Zeit lang herrschte Stille auf dem 'Schlachtfeld', ehe sich der Feuermagier unvermittelt auf seinen Lehrmeister stürzte. Der erste horizontale Schlag wurde abgeblockt, ein zweiter sollte gar nicht erst folgen. Der Konter MrMiltis gegen Spikes Seite brachte ihn ins Straucheln. Der Adanos Diener setzte jedoch nicht nach, sondern brachte sich wieder in Position und erwartete den Angriff seines Schülers.
Der Innos Diener musste sich etwas Besseres einfallen lassen als den erfahrenen Stabkämpfer einfach frontal anzugreifen. Das funktionierte vielleicht bei verblödeten Golems und dicken Molerats, aber nicht bei einem halbwegs intelligenten Menschen. Er musste es wohl oder übel mit einer Finte probieren und dabei vielleicht auch gleich einen dieser Schlagkombinationen versuchen. Zumindest einmal musste er ihn treffen. Eine solche Gelegenheit bekam er eventuell nie wieder.
Also schnellte er erneut nach vorne auf den Wassermagier zu. Den Stab hatte er schon für einen Schlag von oben angesetzt. Die defensive Position, die sein Lehrer eingenommen hatte, wollte er sich zu nutze machen. Nur wenige Augenblicke vor dem vermeintlichen Aufprall der beiden Stäbe, hob Spike das Bein und trat dem Adanos Diener damit gegen den Stab. Dieser schien offensichtlich nicht mit diesem 'fiesen' Trick gerechnet zu haben, sodass er einige Schritte zurück taumelte. Zum Leidwesen des Hohen Magus einige Schritte zu viel. Sein Schlag wurde ungebremst fortgeführt und verfehlte den Kopf des Stabkampfmeisters knapp.
Er würde sich noch den restlichen Tag dafür verfluchen, nicht getroffen zu haben. Denn nach dieser Aktion war MrMilti wie ausgetauscht. Nun, nicht unbedingt. Er ging eben zum ersten Mal zum Angriff über...und wie sollte er sagen...vermöbelte den Feuermagier recht ordentlich. Einige Schläge in die Magengrube und zwei an die Ohren waren die 'Strafe' des leichtsinnigen Fehlversuchs. Eine Weile machten sie noch weiter, wobei Spike ab und an kläglich versuchte eine besonders stilvoll aussehende Schlagkombination durchzuführen, bis der Glaubensmann schließlich aufgab.
"Auszeit...ich kann nicht mehr..."
Diese wurde ihm dann auch gewährt, in der er sich genüsslich seinen vorletzten Schwarzen Weisen genehmigte.
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