Die letzten beiden Tage hatte Angelina damit verbracht die Schafwolle, die sie noch hatte blau zu färben und anschließend zu einem feinen Faden zu verspinnen. Sie hatte vor einen besonders feinen Wollstoff für Roben herzustellen. Besonders schwierig war es den richtigen Blauton zu erwischen, denn schon beim Spinnen und auch anschließend beim Weben veränderte sich der Ton und wurde ein oder zwei Nuancen dunkler. Von der vielen Arbeit taten ihr die Finger weh und sie brauchte unbedingt eine Pause. Sie wickelte das schon gesponnene Garn zu einem Knäuel auf und legte es zu dwen anderen auf dem Regal. Sie zog ihren Mantel über und trat vor ihre Hütte. Auf dem Trainingsplatz war richtig was los. Viele trainierten die Magie Adanos und eine blonde Frau übte anscheinend die Kunst des Schleichens. So sah es zumindest aus. Auf den zweiten Blick erkannte Angelina auch die Frau. Es war die Schneiderin aus der Stadt Khorinis, der sie vor einigen Wochen Stoffe verkauft hatte. Die Novizin ging jedoch in die andere Richtung und suchte den Schmied auf.

"Hallo Mick! Wie weit bist du? Kann ich schon erste Ergebnisse sehen?"

"Adanos zum Gruße! Warte einen Moment ich hole deinen Stab. Er ist schon fertig." meinte Mick und verschwand kurz in seinem Nebenraum. Einen Augenblick später kam er zurück und zeigte Angelina sein Werk. Die Augen der Novizin strahlten als sie den Stab erblickte. Er sah genauso aus wie sie ihn sich vorgestellt hatte.

"Vielen Dank. Hier hast du deinen Lohn. Du hast dir das Gold wirklich verdient." sagte Angelina und überreichte ihm den Beutel mit Goldmünzen. Jetzt war sie zwar fast pleite aber das war es ihr wert. Viel Gold zum leben brauchte sie nicht. Mick nahm das Gold an und erklärte Angelina, das er gestern den Stab im Tempel hatte weihen lassen, sodass er sie auf allen ihren Wegen beschützen sollte. Angelina lächelte glücklich und verschwand mit dem Stab aus der Schmiede.

<Razor wird Augen machen wenn er diesen schönen Kampfstab sieht... und wenn ich dann noch damit umgehen kann...> Träumte sie vor sich hin und ging zum Refektorium um etwas zu essen. Die heiße Suppe tat gut. Danach ging sie zurück zu ihrer Hütte und ging weiter ihrer Arbeit nach. Der Webrahmen musste neu bespannt werden, damit sie den Robenstoff weben konnte.