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  1. Beiträge anzeigen #221
    Ritter Avatar von Shaitan
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    Gilde:Bund_des_Wassers Rang:Novize_des_Wassers~~ Einhand 2 Skills:2/4~~ Inventar:Feuer. und Wasserfesten Mantel der Vitalität ~~ Waffe:Orkschlächter Gold:150
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    Shaitan ist offline
    Sie sassen sich hin und wenige Minuten kam ein Kellner.
    „Wir gehören zu der Suchtruppe vom Bund heute dürfen wir hier gratis essen! Wir möchten Rotwein trinken und hätten gerne die Karte“, sagte Shaitan dem Kellner.
    „Das ist doch toll, wir können uns heute den Magen mit allem was schmeckt vollhauen und müssen nicht mal etwas dafür zahlen!“, freute sich Revan.
    „Ja, und trinken können wir auch soviel wie wir wollen!“, fügte Shaitan hinzu.
    Der Kellner kam mit Wein und Karten. Es gab einen sehr grosse Auswahl, die Initianden beschlossen sich einfach ein Menü aus mehreren Gängen vom Koch zusammenstellen zu lassen. Es sollte viel insbesondere Fleisch dabei sein, denn richtige Männer brauchen auch richtiges zu essen.
    Zuerst kam aber eine Tomatensuppe mit frischgebackenem Weissbrot, Shaitan war eigentlich kein grosser Freund von Suppen, aber diese hatte auch ihm sehr gut gemundet. Zur verdauung gab es für jeden einen Schnaps. Als nächstes kamen Schinkenröllchen in Sahne-Käsesauce. Revan, der sowieso ein grosser Liebhaber von Schinken war wollte fast alles alleine essen, jedoch wusste Shaitan immer gut bescheid sein Essen zu bewachen und so endete es in einem Gabelduell, wo jeder so viel er konnte von dem Tablett auf seinen Teller packte. Der nächste Gang bestand aus aus Eiern mit Kavier und ein paar Baguettestücken. Shaitan und Revan, die beide ziemliche Vielfrasse waren, hatten zwar schon eine ganze Menge gegessen bekamen aber trotzdem nicht genug. Als grosser Hauptgang folgte eine riesige Platte mit allen Möglichen Fleischspezialitäten. Darunter befanden sich Kalbsschnitzel, Scavengerflügel, Schweinekoteletts und einiges mehr.

    Während des Essens erzählte Revan, dass er morgen aufbrechen müsse da er ins Kloster gehen muss und seiner Winzertätigkeit nachgehen musste. Shaitan schlug vor mitzukommen, denn er hatte gehört das angehörige des Bundes nun wieder willkommen waren, ausserdem konnte er ihm bestimmt auch gut helfen.

    Nach diesem Essen waren die beiden schon ziemlich satt. Jedoch kam nun der Kellner mit einer neuen Spezialität. Es war ein Schokoladenfondue, die Initianden mussten nur Obst an Stäben in die flüssige Schokolade tauchen und konnten sie dann, nachdem sie etwas getrocknet war, essen. Dies dauerte auch eine ganze Weile, es dauert fast so lange wie das gesamt Essen vorher.
    Sis assen sich bei diesem andauernden eintunken wieder hungrig und als der Kellner das sahliess er in Honig gebackene Bananen bringen, sie waren wirklich sehr gut und Shaitan bestellte gleich noch vier weitere Portionen.
    Nachdem die beiden davon auch nicht satt waren brachte der Kellner noch Kuchen. Käsekuchen, Erdbeerkuchen, Bananenkuchen und Schokoladenkuchen.
    Als die beiden dann noch nach Pudding verlangten wurden sie entgültig zu die grössten Vielfrassen Myrtana ernannt. Sie bekamen beide eine riesige Portion Schokoladenpudding.
    Nun waren sie endlich satt.
    Aber jetzt wollten sie alle Alkoholsorten testen, die auf Lager waren.

    Zuerst kam Wacholder dran, der wirkte zwar gut im Kopf war aber nicht wirklich ihr Geschmack. Als nächstes folgte Schwarzbier, das war dann schon eher ihr Geschmack. Danach folgten viele Hochprozentige Getränke unter anderem auch achtzigprozentiger Weinbrand. Als sie am Schluss, wo sie schon vollkommen betruznken waren, nur noch Wein bekamen damit sie nicht mehr Hochprozentiges trinken, merkte Shaitan richtig wie ihm der Wein am besten schmeckte. Revan bestätigte dies zwar auch, fügte jedoch noch hinzu, dass er selber noch viel besseren Wein herstellen würde.
    Als das Gasthaus spät Abends schloss wurden die beiden fast rausgeschmissen weil sie sich zuerst weigerten, was zweifelsohne an dem Übermass an Alkohol lag.
    Mit Mühe trugen sich die beiden zu Shaitans Höhle. Sie hatten nun über zehn Stunden in dem Gasthaus verbracht, man konnte das ja fast schon als Leisung ansehen. Revan erwähnte noch, dass er eine Wasserpfeife mitgebracht hätte, er habe sie in einem Gebüsch versteckt, für nen guten Preis würde er ihm diese auch verkaufen.
    Geändert von Shaitan (23.11.2005 um 22:41 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #222
    Benutzer, die ihr Benutzerkonto per E-Mail bestätigen müssen Avatar von William de Corp
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    William de Corp ist offline
    William wachte erst am späteren Vormittag auf und stand gemächlich auf. Er wusch sich und packte dann seinen Kram zusammen um wieder zum Hof zu reisen. Er ging mit seinen Sachen hinaus durch die Tür der Gästeunterkunft und dann hinüber zum Hof der Tempelanlage hier in Jharkendar. Während er so, mit seinen Sachen in seinem Beutel und seinem Mantel an, über den Hof ging sah er zwei Männer an der Treppe die hinunter an dem Kräutergarten und der Schafswiese in Richtung Khorinis führt. Es war ein grosser, schlanker und Muskulöser Mann, mit strubbeligem schwarzem Haar, und einer Schweren Söldnerrüstung vom Hof. Daneben stand ein Mann der kleiner als der andere war und eine Templerrüstung trug. Sie unterhielten sich in diesem moment. William dachte sich der Söldner scheint vom Hof zu sein und dachte sich er könne ihn ja mal ansprechen, vielleicht hat er ja Glück und der Söldner wollte ebenfalls zurück zum Hof. William ging nun zu den Beiden un sprach sie an.

    ,,Hallo, ich bin William ein Tagelöhner vom Hofe Onars. du bist doch auch ein Söldner vom Hof, oder?"

    ,,Hallo. Ja ich bin ein Veteran unter Lee. Und heisse Claw Was willst du von mir?"

    ,,Ich wollte fragen ob du zurück zum Hof reist? Da ich noch kampfunerfahren bin und auf dem Weg zum Hof überleben wollte."

    ,,Da hast du aber Glück denn Gor Na Jan, mein Schüler, und ich wollten jetzt wieder nach Khorinis reisen, wenn du möchtest kannst du uns gerne begleiten."


    Claw deutete beim Sprechen auf den Templer neben ihm. William bedankte sich noch und dann gingen die Drei auch schon die Treppe hinunter, an dem Kräutergarten und der Schafswiese vorbei und in Richtung des Passes durch das Gebirge, dass Jharkendar von Khorinis trennt.

  3. Beiträge anzeigen #223
    Drachentöter Avatar von Revan
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    Revan ist offline
    .....Am nächsten Tag, wachten Revan und Shaitan erst am Mittag auf.
    Die beiden wunderten sich, das sie keinen Kater hatten, nachdem sie am letzten Abend sofiel getrunken haben.
    Shaitan sprach Revan auf die Waserpfeife an und wollte wissen, wie fiel Revan dafür haben wollte.
    Revan lies sie für 100 Goldmünzen in der Höhle, dann gab er Shaitan noch die 10 Günen Novizen und 10 Schwarze Weisen.
    Anschließend verließen die beiden das geheime Labor.


    Als sie draußen waren, sah Revan kurz in den Himmel, es fing leicht an zu nieseln, doch es waren warme Themperaturen, als wenn es gar kein Winter wäre.
    Gemeinsam gingen nun Revan und Shaitan über den Tempelplatz um Jarkendar zu verlassen und zurück ins Kloster zu gehen.
    Revan wuste zwar nicht warum Shaitan mit ins Kloster wollte, doch es war ihm recht, da er nun Gesellschaft hatte und nicht alleine wandern musste.
    Dann verließen die Beiden auch schon die Tempel von Jarkendar....

  4. Beiträge anzeigen #224
    Waldläufer Avatar von Pyrotas
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    Pyrotas ist offline
    Pyrotas wachte hundemüde am nächsten Tag auf. Leider schien es nach dem Tagelicht, dass von draußen hereinströmte, zu urteilen so aus als müsste der Adept aufstehen.
    Der Barbier nahm seinen Runenbeutel und machte sich auf den Weg nach draußen. Er wollte gerade anfangen zu üben, um das nachzuholen dass er ihn den letzten Tagen wegen Faulheit noch nicht erreicht hatte, da stand ein Novize vor ihm.
    ,,Guten Morgen, ich habe eine Nachricht von Meister Lektis. Bist du Pyrotas?," fragte der Novize höflich.
    Pyrotas erschrak.
    Hatte er sich eine Bestrafung eingehandelt weil er die Eislanze noch nicht beherrschte? Der Adept hatte zwar ein paar Fortschritte gemacht, aber er konnte den Kampfzauber immer noch nicht richtig anwenden.
    ,,Ja ich bin Pyrotas." antwortete der Barbier.
    ,,Wie lautet deine Nachricht?"
    ,,Du sollst so schnell wie nur möglich zu Meister Lektis kommen, er hat gemeint du wüsstest wo du ihn findest." sagte der Novize.
    Pyrotas bedankte sich und machte sich langsam auf den Weg in Richtung Tempel.
    Hatte es Sinn sich eine Ausrede für sein Versagen einfallen zu lassen?
    Oder machte es die Situation noch schlimmer für ihn wenn er seinen Magielehrer belog?
    Der Adept beschloss Meister Lektis lieber die Wahrheit zu sagen, also betrag er den Tempel und ging den Gang entlang.
    Lektis war in seinem Zimmer und aß Kekse als Pyrotas sanft gegen die Tür pochte.
    Könnte Lektis die Magieausbildung abbrechen wenn seine Schüler keine Fortschritte zeigten? Musste Pyrotas dann alles nocheinmal von vorne lernen?
    Pyrotas war kreidebleich als er ein weiteres Mal anklopfte......

  5. Beiträge anzeigen #225
    General Avatar von Lektis
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    Lektis ist offline
    Lektis ließ den angebissenen Schokoladenkeks achtlos zurück in die Schachtel fallen als jemand zögerlich an der Tür klopfte. "Herein!", rief er und stand auf. Die Tür schwang knarrend auf und Pyrotas trat herein. Irgendwie sah er krank aus, aber das würde ohnehin nicht in Lektis Aufgabengebiet fallen. "Ich habe dich herbestellt um dir die zweite Rune des Kreises zu geben, den Eisblock. Tja, um ehrlich zu sein weiß ich eigentlich nicht wie weit du mit der Eislanze bist. Früher habe ich meinen Schülern hin und wieder beim Training zugesehen, aber im Gegensatz zum Kloster ist die Anlage hier wirklich unübersichtlich. Aber egal, der Eisblock ist nicht wirklich schwerer zu benutzen als die Lanze, und er baut auch nicht auf ihr auf. Er ist gefährlich - aber nicht zerstörerisch, deshalb kann ich ihn dir auch gleich hier vorführen." Lektis forderte den mittlerweile wieder viel gesunder aussehenden Schüler auf zur Seite zu treten und streckte dann die Hand aus. Ein blauer Schimmer glitt über seinen Arm und als er die Handfläche erreichte schoss ein hellblauer Strahl darauf hervor und traf die Wand. Lektis erhielt ihn einige Sekunden lang aufrecht, dann ballte er die hand zur Faust und das Leuchten verschwand. Die Steinmauer war an der getroffenen Stelle von einer dünnen Schicht aus Eis bedeckt, in der näheren Umgebung glitzerten kleine Eiskristalle. "Eine Wand ist logischerweise nicht umbedingt das beste Ziel für einen Eisblock. Er eignet sich grundsätzlich eher gegen lebende Wesen. Das Eis lähmt Bewegungen, beeinträchtigt die Atmung und kann schwere Gefrierverletzungen mit sich ziehen. Auch den Tod, etwas das du mit der Eislanze nur schaffst wenn du an bestimmte Stellen zielst. Du kannst ihn aber auch zu gewissen Zwecken auf unbelebte Dinge anwenden. Ein Wasser das du zum Gefrieren bringen willst, was sich übrigens im Summer perfekt dazu eignet um Eiswürfel herzustellen, oder du kannst versuchen Dinge zerbersten zu lassen, wenn du es irgendwie schaffst Wasser hineinlaufen zu lassen und das dann einfrierst. Sobald du die grundfunktion des Eispfeils einmal beherrscht kannst du noch daran arbeiten ihn abzuschwächen und nur auf kleinerem Raum einzusetzen. So kannst du zum Beispiel deine Hand an etwas pressen und den Eisblock exakt an dieser Stelle einsetzen. Ein Beispiel für so eine Einwendung ist die "Eisige Atemsperre", wie ich sie genannt habe. Wenn du es schaffst deine Hand von hinten auf den Hals deines Gegners zu pressen und seine Luftröhre zufrierst kann er nicht mehr schreien, wird zuerst bewusstlos werden und dann sterben. Die Kunst dabei ist es auch tatasächlich genau dann aufzuhören nachdem er bewusstlos ist aber bevor er tot ist. Das wäre eigentlich alles was zum Eisblock gesagt werden muss. Lerne ihn zu benutzen, dann ihn zu beherrschen und am Ende ihn zu kontrollieren. Ich werde dich wieder zu mir rufen wenn wir Teleportrunen haben. Oder früher wenn das noch sehr lange dauert, aber im Moment bin ich wieder zuversichtlich."

  6. Beiträge anzeigen #226
    Waldläufer Avatar von Pyrotas
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    Pyrotas ist offline
    Pyrotas atmete erleichtert auf. Er hatte keine Bestrafung zu erwarten und noch dazu hatte er eine weitere Rune erhalten.
    Dies beudete leider auch, dass er jetzt noch mehr zu lernen hatte.
    Der Barbier nahm gleich die neue Rune und testete sie, genau wie Meister Lektis, an einer Wand. Als Pyrotas nach ausführen des Zaubers, der einen leichten blauen Schimmer verursacht hatte, die Wand berührte, hätte er schwören können dass sie sich kälter anfühlte als vorher.
    Doch so wie es aussah musste der Barbier auch noch einige Zeit in diese Rune investieren.
    Also began Pyrotas wieder zu üben. Der Schock den der Bote überbracht hatte, wirkte noch nach und so übte der Adept wie ein Bessesener.
    Er machte an diesem ereignisreichen Tag noch ein paar Fortschritte mit der Eislanze, aber danach war der Barbier wie ausgebrannt.
    Er legte sich ohne ein Gebet zu Adanos schlafen.....

  7. Beiträge anzeigen #227
    Auserwählter Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    Es war ein anstrengender Tag und der Vortag war auch nicht viel besser verlaufen. Meister Saturas hatte sich bisher nicht gemeldet, aber dafür hatte er einige Fälle gehabt, um die er sich kümmern musste. So hatte er dafür Sorge tragen müssen, dass ein Magier keine Grippe bekam. Weiter hatte er sich um einige Schnittwunden kümmern müssen, die bei einer kleinen Kräuter-Rupf-Atkion verursacht wurden. Dies betraf vor allem solche Novizen, die normalerweise fegen mussten.
    Nun jedoch war seine Arbeit geschafft. Der letzte Novize verließ des Magiers Heilkammer. Überall auf dem Boden, so erblickte er nun, lagen einige Verbände herum, ebenso mehrere leere Flaschen, jedoch auch angefangene. Er hatte an diesem einen Tag so viel Heilmittel aufgebraucht, dass er sich wohl in den nächsten Tagen an die Wiederherstellung machen musste. Ansonsten wäre er für einen großen Notfall nicht mehr gerüstet. Und ein solcher konnte schneller kommen als einem lieb war, das wusste er nun schon aus eigener Erfahrung.
    Sein Blick wanderte zu dem einen besetzten Bett ganz hinten in der Kammer. Langsam ging er auf dieses zu. Unvorsichtig trat er auf einen Verband, wäre beinahe ausgerutscht, da konnte er sich gerade noch an diesem Bett festhalten. Der Patient schreckte hoch und versetzte Tinquilius einen Tritt in die Magengegend, der diesen nach hinten beförderte.
    Mit Schmerzen in seinem Hintern saß er nun dort, doch es war eine lustige Stimmung. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und lachte laut los.
    „Verzeiht“, rief der Novize, schien betroffen und ängstlich zugleich. „Ich wollte dies...“
    Doch der Hohe Magus ließ ihn nicht ausreden. „Ach was“, sprach Tinquilius, als er sich wieder beruhigt hatte und aufstand, „da gibt’s doch nichts zu entschuldigen. Ich war schließlich Schuld und muss mich viel mehr bei dir entschuldigen.“
    Doch diese Worte, waren sie noch so freundlich gemeint und gesprochen, schienen den Novizen nicht wirklich zu erreichen. „Verzeiht“, flehte er schon fast, da stand der Wassermagier neben ihm und tätschelte ruhig des Novizen Schulter.
    „Ruhig, ruhig. Ich war es Schuld, mir muss es leid tun. Mach dir keine Sorgen!“ Langsam beruhigte sich der Novize, schien aber dennoch ein wenig ängstlich. „Wieso hast du solche Angst? Ich tu dir doch nichts, sondern behandele dich sogar.“ Es kam keine Antwort vom Novizen und so prüfte er den Puls dieses Mannes, dann betrachtete er die Augen und anschließend tastete er den Bauch ab. „Na gut, du kannst nun gehen, wenn du willst. Du hast dich gut regeneriert. Achte dennoch die nächsten Tage darauf, dich nicht zu überanstrengen. Hast du mich verstanden?“
    Als hätten des Magus Worte dem Novizen die Sprache verschlagen, nickte dieser nur, stand auf und schritt in schnellem Tempo aus der Heilkammer. Hatte Tinquilius etwas an sich, was Menschen Angst machen sollte? Gehörte er zu dem Schlag Magier, die ihre Macht ausnutzten? Er musste zugeben, dass er in der letzten Zeit schon einige Dienste durch die Novizen und anderen niederen Ränge hatte erledigen lassen. Doch dies nicht als Ausnutzung, sondern viel mehr weil er einfach keine Zeit gehabt hatte.
    Doch er sollte sich lieber keine weiteren Gedanken darüber machen. Der Novize war vermutlich einfach nervös durch dessen Erkrankung. Nun sollte sich Tinquilius viel lieber dem Aufräumen widmen. Wie lange er wohl brauchen würde?

  8. Beiträge anzeigen #228
    General Avatar von Saturas
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    Saturas ist offline
    Schon seit Längerem waren die Berggipfel mit Schnee bedeckt. Doch nun zierte der weisse Flaum in dünnen Schichten auch weite Teile der Tempelanlage. Dank der eisigen Kälte, die vermutlich Adanos persönlich hier in das eigentlich tropische Klima gebracht hatte, würde er wohl so schnell nicht wieder verschwinden.
    Saturas hatte einige Spaziergänge gemacht und dabei teils riesige Eiszapfen entdeckt. Er hatte gerätselt, ob man damit wohl etwas anstellen könnte, doch der Umgang mit echtem Eis war wesentlich schwieriger als mit magischem. Er hatte im Sinn, die beiden Arten miteinander zu vermengen, wenn die Temperaturen im Laufe des Winters noch weiter fallen sollten. Doch im Moment hatte der Priester andere Sorgen. Die Nachforschungen über den Verbleib seines Schülers Dark Cycle blieben ergebnislos. Auch die Ratsmitglieder waren ausnahmsweise ratlos.
    Den anderen Lehrling (wobei diese Bezeichnung etwas übertrieben ist, da die praktische Lehre noch nicht wirklich begonnen hatte) versuchte er zu beruhigen. Er fand Tinquilius an dessen Arbeitsplatz. Da der Heiler zurzeit keinen seiner Patienten behandeln musste, packte er seine Runen ein und folgte dem Meister ohne Zögern hinaus an die äusserst frische Luft.
    Zum ersten Mal fragte er direkt, ob Sat ebenfalls noch nichts von Dark Cycle gehört hatte.
    Wassermagier haben es so an sich, ab und zu spurlos zu verschwinden. Da sprach des Priesters wahres Selbst, nicht etwa sein „neues“ Ich, denn er hatte sich ja die letzten Tage auch rar gemacht und er hatte keine Probleme damit, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Seine tiefe Stimme und der Tonfall waren natürlich nach wie vor unverändert, ebenso seine Haltung. Mach dir keine Sorgen. Und denke nicht, die Ausbildung soll als Ablenkung dienen. Tin starrte ihn an, er war ein menschliches Fragezeichen. Im Sinne seiner autoritären Art („Ich sage nicht mehr als nötig…“) liess er auch hier wieder etwas wie „du hast schon verstanden“ weg und fuhr nur fort: Vorerst arbeitest du alleine. Er wollte den Wartenden einfach nicht länger Wartender sein lassen, zudem schätzte er ihn so ein, dass er es auch für gescheiter hielt. Letztlich ging es um befehlen und gehorchen, auch wenn Sat das nicht unbedingt wollte. All das blieb Gedankengut, versteht sich.

    Um gleich am letzten Erfolg anzuknüpfen: Ich gehe davon aus, dass du noch weisst, welche Rune welche ist. Andernfalls wird es dir herzlich wenig nützen, dass ich dir sogleich eröffne, womit wir anfangen. Das hiess soviel wie: „Wenn du dabei sein willst, dann sei konzentriert, ansonsten geh nach Hause.“ Pflichtbewusst wie Tinquilius war, hatte seine mächtigsten Utensilien aber keineswegs zur Seite gelegt oder gar weggesperrt, sondern sich noch reichlich mit ihnen beschäftigt. Er produzierte eine erste aus seinem Beutel und deklarierte nach kurzem Studieren: Der Eisschild. Saturas lächelte und Tin sollte gleich herausfinden, warum. Gut gespürt, Magier. Die anderen werden noch etwas schlummern. Nun, es war wohl kaum die Absicht des hohen Magiers gewesen, die Reihenfolge zu erraten, doch das Erfolgserlebnis verweilte.
    Über die Geschichte dieses Zaubers muss ich dir sicherlich nichts erzählen (da du dich bereits bestens eingelesen hast). Es sei lediglich erwähnt, dass er sich bewährt hat. Für ihn wie alles andere auf dieser Stufe – du erinnerst dich an meine einführenden Worte – gilt: Unterschätze niemals seine Macht. Das gekonnte Abblocken eines Angriffs, in diesem Fall eines Geschosses, ist ebenso wirkungsvoll wie die Attacke selbst, oder noch mehr, weil heimtückisch, weil unvorhergesehen, überraschend – WENN du diese Magie wirklich beherrschst. Wieder ist dir klar, was ich damit meine; noch lange nicht wirst du das erreichen. Tinquilius nickte ehrfürchtig im Wissen, dass dies bei seinem Lehrmeister etwas anders aussah. Der kam zum Zauber an sich:
    Grundsätzlich bist du von allen Seiten geschützt. Einen Angriff, den du erwartest, wirst du unterdessen aber ungleich effizienter abwehren können. Bedenke stets, dass auch dieser Schild dir keine Unverletzbarkeit garantiert – ein wuchtiges Geschoss anderer Magieschulen, ein Feuersturm etwa (der Schüler schauderte bei dem Gedanken, erneut gegen Innosler zu kämpfen, gegen hochrangige, während Saturas sich nur zu gut an das Duell mit Parlan erinnerte), kann dich unsanft von den Beinen reissen, wenn du nicht volle Aufmerksamkeit beweist. Für einen kurzen Augenblick schaute er Tin in die Augen, als ob er ihn auf irgendetwas prüfen wollte. Schreiten wir nun zur Tat. Endlich, dachte der hohe Wassermagier. Dieser Gedanke breitete sich wohl auf ein weiteres „Ereignis“ aus, das er allerdings ganz und gar nicht erwartet hatte: Saturas griff mit seiner Eisenhand die Kapuze mittig über seiner Stirn und zog sie nach hinten. Zum ersten Mal seit dem Kampf im Kloster sah Tinquilius das ganze Gesicht des Priesters deutlich. Am prägnantesten blieben die Augen, der Rest hatte sich kaum verändert. Gesamthaft wirkte es eine Winzigkeit älter und mitgenommener, eine Prise grimmiger. Die kurzen braunen Haare wuchsen wohl niemals.
    Er atmete einmal tief durch und schloss die Augen, so kurz, dass es wie ein Blinzeln wirkte. Anschliessend materialisierte sich in seiner Hand eine schneeballgrosse Kugel. Deren Oberfläche war farbig und zudem schwabbelig. Tinquilius betrachtete sie eine zeitlang, dann verformte sie sich plötzlich ganz seltsam: Es sah aus, als würde sie ihr Inneres nach aussen kehren. In der Tat umschlossen die eng zusammenhängenden Teilchen dann Sats Finger, seine Hand, seinen ganzen Arm – Windeseile. Bis er seinen Augen trauen konnte, war der gesamte Körper seines Lehrers eingeschlossen von den winzigen Kristallen, die in der frühen Dämmerung in allen Farben leuchteten. Als Abschluss entfernten sie sich wieder vom dunklen Blau und bildeten ein kugelähnliches Gebilde, das wiederum keineswegs starr war.

    Damit bist du Blick- und Geschossfang. Natürlich spielt das Wissen deiner Gegner eine entscheidende Rolle. Oft dauert es nicht allzu lange, bis sie deinen Vorteil erkannt haben. Versuche es nun selbst. Da du die Magie bereits gefühlt hast, wird es keinen nennenswerten Aufwand bescheren, sie zu befreien. Beachte, du sollst mich nicht nachahmen. Jedem seine individuelle Form.
    So dauerte es noch eine ganze Weile, bis Tinquilius seinen ersten Schild beschwor – ohne grosse Interventionen und Korrekturen seitens des Lehrmeisters. Umso grösser war die Zufriedenheit beider. Wie bereits zuvor war der Schüler jedoch ausgepowert, konnte gerade noch stehen.
    Bedenke ausserdem, hauchte Sat, zog sein Schwert und hielt ihm die Spitze an die Kehle, wogegen die magischen Teilchen rein gar nichts einzuwenden hatten, dass du gegen Nahkampfangriffe so wehrlos bist wie zuvor, gar noch brutaler, da du dich gänzlich dem Aufrechterhalten der Magie widmest. Tin schluckte und die Energie verzog sich. Du weisst, was ansteht. Wir sehen uns morgen wieder. Natürlich wusste er es. Üben. Aus den eigenen Fehlern lernen, ohne jegliche Hilfe, an der eigenen Erfahrung wachsen. Saturas entzündete ein Licht und ging gemächlich in den Tempel.




    Am nächsten Tag war es noch etwas kühler, da eine dicke Wolkendecke die Sonne kompromisslos ausschloss. Wie geplant trafen sich Tinquilius und Saturas auf dem grossen Platz.
    Nachdem der Lehrmeister rein gar nichts sagte, legte Tin mit Zaubern los. Sat merkte sofort, dass er offenbar auch Freude an seiner eigenen Kreativität hatte. So führte der Schüler nun bereits eine andere Form aus als gestern Abend. Nach kurzer Vorbereitung spreizte er die Finger, zwischen ihnen kamen die schimmernden Kristalle zum Vorschein. Sie sahen aus wie Schwimmhäute. Vorsichtig führte er die Fingerspitzen beider Hände zusammen und wieder auseinander, noch vorsichtiger. Trotz der Kälte rann dem hohen Magier ein Schweisstropfen über die Stirn, wie Saturas feststellte.
    Zwischen den Fingerspitzen bildeten sich nun beim Trennen dünne, zitternde Fäden, die natürlich ebenfalls ausschliesslich aus farbigen Schildteilchen bestanden. Tinquilius atmete ein paar Mal tief durch, dann entstand auch zwischen den Fäden eine durchgehende, gewölbte Fläche. Langsam hob er die Hände über seinen Kopf und senkte sie dann; relativ nahe am Körper bewegten sie sich mitsamt dem „aufgespannten“ Schild gen Boden. Das Ergebnis war sehr zufrieden stellend. Geschmeidig erweiterte sich die glitzernde Fläche und schloss den ganzen Tinquilius ein. Dieser schloss kurz die Augen und atmete erleichtert.

    Eng anliegend…auch sehr schön, kommentierte der Lehrer. Mal sehen, was dein Schild taugt. Tin machte sehr grosse Augen und hielt den Atem an. Dieser Priester wollte ihn angreifen! Natürlich war ihm vorher schon klar gewesen, dass es eines Tages dazu kommen würde, aber jetzt war er doch eher nervös. Saturas schaute ernst wie eh und je. In der Realität kannst du dir deine Feinde auch nicht aussuchen, meinte er nur kurz angebunden. Ja, er machte nun mal keine halben Sachen. Konzentriere dich einzig und allein auf die Magie deines Schildes. Später wirst du dich auch ohne weiteres bewegen können, bestenfalls aber Nahkampfangriffe koordinieren können. Zusätzliche Zauber zu wirken, haben bisher nur sehr wenige Wassermagier geschafft. Ich gehöre nicht dazu, falls es dich interessiert. Eher unüblich fügte er noch an, kurz bevor er sich wegdrehte: Bereit? Tinquilius nickte und schluckte.
    Sat entfernte sich nicht nur wenige Schritte, sodass der Lehrling eigentlich keine Ahnung haben konnte, welchen Spruch er loslassen würde. Gleich zum anfangen schickte er ihm eine Eislanze. Tin zuckte wie als Vorbereitung auf eintreffenden Schmerz zusammen, spürte jedoch fast nichts. Anschliessend sah er sich einer kleinen Armee von Eispfeilen gegenübergestellt, deren Einschläge er mit geschlossenen Augen hinnahm. Eine etwas schnellere Eislanze traf ihn in den Bauch, worauf er sich nach vorne krümmte, obwohl er widerum praktisch nichts gespürt hatte. Plötzlich überkam ihn im wahrsten Sinne des Wortes ein Schock. Er wurde kräftig durchgeschüttelt und beissende Kälte zuckte durch seine Adern. Ein Blitzschlag traf ihn.
    Als er wieder zu sich kam, war der Schild natürlich weg. Saturas’ Metallhand half ihm, sich wieder aufzurichten. Eine Geste der Unterstützung schien das aber doch nicht zu sein: Der Lehrmeister schaute ihm verärgert in die Augen.
    Als Magier sind wir Gläubige. Wenn du nicht an deine Fähigkeiten glaubst, helfen sie dir nicht. Vertraue der Magie, dann hast du mehr als Kontrolle. Er hatte (selbstverständlich) mitbekommen, wie sein Schüler vor jedem Treffer zurückgeschreckt war. Na los, noch einmal. Ein langer Abend steht uns bevor.
    Geändert von Saturas (27.11.2005 um 17:07 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #229
    Waldläufer Avatar von Pyrotas
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    Pyrotas ist offline
    Pyrotas beschloss an diesem Morgen sich heute nur auf den Eisblock zu konzentrieren. Doch den Zauber gegen eine Wand zu üben empfand der Adept als Schwachsinn.
    Außerdem konnte er zur Not immer noch so üben wenn sich keine Testperson fand.
    Zuerst ging Pyrotas zur Schafweide. Aber als er dort niemanden fand ging er zurück zu den Schlafsälen der unteren Ränge.
    Dort fand der Barbier einen Novizen der anscheinend nichts zu tun hatte.
    ,,Hallo, würdest du dich für einen Zauber zur Verfügung stellen?", fragte Pyrotas.
    ,,Kommt drauf an, was für einen," antwortete der Novize, ,, ich lass dich garantiert nicht deine Eislanze an mir ausprobieren."
    ,,Ich will nur den Eisblock testen, wenn du nicht mehr willst musst du es nur sagen und wir hören auf, einverstanden?"

    Der Novize willigte ein und so übte Pyrotas mit ihm fast den ganzen Vormittag. Der Adept hatte nicht gedacht dass sein Freiwilliger so lange Lust daran haben würde, doch der Novize erwieß sich als sehr durchhaltent.
    Pyrotas machte auch große Fortschritte mit dem Eisblock. Er schaffte es nun ein Kältegefühl zu erzeugen und die Gliedmaßen des Novizen zu verlangsamen.

    Als der Novize am Nachmittag etwas anderes vorhatte, ging Pyrotas wieder an eine Wand üben.
    Die Wand wurde jetzt richtig kalt und der Barbier konnte seine Fortschritte deutlich spüren.
    Nach dem er den Eisblock deutlich besser beherrschte als am Vortag, wollte Pyrotas doch noch die Eislanze üben.
    Diese war nun deutlich zu erkennen und richtete schon mehr Schaden an als der Eispfeil. Der Adept musste nur noch an der Geschwindigkeit arbeiten. Bis jetzt flog der Zauber immer noch in Zeitlupe.

    Abends als Pyrotas zu Adanos bettete, dankte er ihm für die Kraft die er an diesem Tag erhalten hatte.
    Nun hatte der Barbier eine gute Chance seine Magieprüfung zu bestehen die wohl bald stattfinden wird.

  10. Beiträge anzeigen #230
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    Tinquilius ist offline
    Das Training war hart und schwer. Der Hohe Wassermagier hatte vor gut zwei oder drei Tagen damit begonnen, mit Saturas seine Ausbildung fortzusetzen. Von Dark Cycle fehlte jede Spur, weshalb sie ohne diesen fortfahren mussten. Schließlich wollte Tinquilius nicht Wochen oder gar Monate auf das Training, wenn er nun schon diese Runen in seinen Händen hielt.
    Doch es war härter, als er sich jemals gedacht hatte. Der Zauber hieß Eisschild. Er hatte einige Sachen über diesen gelesen und war somit im Grunde bereit – dachte er wenigstens. Es stellte sich jedoch heraus, das dem mitnichten so war. Viel mehr hatte er noch einiges zu lernen, vor allem da er teilweise momentan an seiner magischen Kraft zweifelte, hatte sie ihm in letzter zeit doch meist nur Ärger anstatt Nutzen gebracht.
    Kleine, weiße Flocken fielen vom Himmel hinab, die Temperaturen waren auf dem niedrigsten Stand dieses Jahres und es sah danach aus, dass der Winter nun wirklich Einzug halten würde. Dies war, wie Tinquilius fand, wirklich wunderbar, obwohl er wohl der einzige war, der so dachte. Die niederen Ränge zum Beispiel wirkten von Tag zu Tag erschöpfter, schienen nicht so gut mit der Kälte fertig zu werden. Aber auch einige Magier, die jedoch dickere und wärmere Roben besaßen als beispielsweise die Novizen, schienen zu frieren.
    Darüber machte sich Tinquilius keine Gedanken. Er stand dort oben vor dem Inneren Tempel und hatte die Ärmel hochgekrempelt. Der Wind wehte um ihn herum, hatte in der letzten Stunde drastisch zugenommen und wirbelte des Magiers Haare hoch. Kurz schaute er noch zurück, dann schritt er langsam die Treppe hinab. Einige Patienten kamen zu ihm, hatten Frostbeulen oder Erkältung. Damit müsste er sich wohl die nächsten Wochen ständig auseinandersetzen, aber es war schließlich auch sein Beruf und er hatte ihn freiwillig gewählt, man hatte ihm diesen nicht aufgezwungen.
    Er dachte an seine letzte Trainingsstunde mit Meister Saturas. Sie lag nun bereits zwei Tage zurück und dennoch war die Erinnerung noch so klar, als sei es erst vor ein paar Minuten geschehen. Diese Angriffe, diese Zauber, die Tinquilius getroffen hatten. Es war wahrhaftig ein seltsames aber zugleich auch ein angenehmes Erlebnis gewesen, womit er nicht gerechnet hätte. Denn obwohl der Priester Adanos streng war, schien er langsam das oberste Eis brechen zu lassen und mehr wie ein Mensch zu wirken. Das zerstörte nicht die Mystik, die ihn umgab, aber machte ihn bedeutend sympathischer.

    Der Priester schritt erneut ein paar Meter weg, nachdem er Tinquilius wieder aufgeholfen hatte, und wartete auf den Einsatz der Magie. Sogleich konzentrierte sich der Hohe Magus und ließ seine magische Kraft in die Rune gleiten. Er schloss die Augen mittlerweile mehr aus Reflex als aus Notwendigkeit. Kurz darauf spürte er, wie das Eisschild in seiner Hand entstand. Er hatte bisher zwei verschiedene Methoden ausprobiert und mit beiden war er sehr gut zurecht gekommen. Natürlich war es anstrengend und je mehr Magie er einsetzte, desto erschöpfter war er, doch dies gehörte zum Training nun einmal dazu.
    Seine Augen öffneten sich und er blickte auf seine Hand. Beim letzten Einsatz hatten sich Fäden zwischen seinen Fingern gebildete, den Schwimmhäuten von Fröschen und Kröten ähnlich. Dieses Mal jedoch war es eine ganz andere Art. Die Kristallte, die im strahlenden Licht der Sonne in allen nur erdenklichen Farben glänzten, begannen sich auf seinem Handrücken zu bilden. Wenn man sie genau betrachtete, dachte er sich so, sahen sie wie kleine Eispfeile aus. Doch sie waren stärker, weit stärker.
    Eine erste Linie des Zaubers bildete sich um seine Hand, dann spürte er, wie noch mehr Magie frei wurde und langsam aber sicher begann sich um seine Hand zu drehen. Es war wie ein Strang, der sich dort ausbildete und nun seine Hand und dann den Arm hinaufkroch. Die Kälte durchzog seine Adern, wanderte hin zu seinem Herzen und breitete sich immer weiter in seinem Körper aus. Er stöhnte leise, so dass der Meister es nicht hören konnte und konzentrierte sich weiter. Nur wenige Sekunden später überzog ihn der Mantel aus Zauber, jeder Kristall befand sich an seiner Stelle. Er war bereit.
    Dieses Mal gab es keine Vorwarnung. Der Priester schoss sogleich eine Eislanze auf den Hohen Magier, der trotz der Worte des Hohen Dieners Adanos wieder ein wenig zusammenzuckte, als das Geschoss auf seinen Körper prallte - oder wenigstens auf die Kristalle. Es fühlte sich, wie er bereits von einigen Kriegern gehört hatte, an wie ein Kettenhemd, zumindest stellte er es sich so vor. Doch kein Schmerz überzog seinen Körper, nur der dumpfe Aufschlag entwich den kristallen und wanderte seine Knochen entlang.
    Dann folgte das zweite Geschoss, dieses Mal erneut auf den Magen gezielt. Auch jetzt zuckte er noch zusammen, doch es war weit weniger extrem als noch zuvor. Meister Saturas jedoch bemerkte, dass Tinquilius‘ Kräfte bald zu Ende gingen und er sich unbedingt regenerieren musste. So schritt er auf Tinquilius zu, begutachtete ihn streng und schickte ihn dann ins Bett, Er solle sich ausruhen, meinte der Priester. Sie wollten schließlich ordentlich trainieren.


    Er kam unten auf dem Hof an und schaute sich um. Sein meister war nicht zu sehen, dafür aber Riordian, der höchste der Diener Adanos auf der Insel Khorinis. Schnell begab sich Tinquilius zu diesem und verbeugte sich, auch wenn dies nicht mehr nötig war, zur Begrüßung.
    „Seid mir gegrüßt, Riordian.“
    „Sei auch du mir gegrüßt“, sprach der Meister des Wassers. „Wie ich hörte, bist du bei Saturas in der Lehre der Magie und versuchst dich gerade am Eisschild.“
    Tinquilius nickte. „Ja, das ist wohl richtig. Doch es ist, so muss ich zugeben, nicht gerade einfach für mich.“
    „Das kann ich“, meinte Riodian mit einem Lächeln im Gesicht, „gut nachvollziehen. Auch ich habe diese Magie erlernt und dies war wohl meine schwerste Übungszeit. Wie läuft es denn bisher?“
    „Nun ja, eigentlich ganz gut. Ich schaffe es ohne nennenswerte Probleme die Magie zu erschaffen und sich auch um meinen Körper zu legen, doch kann mein Geist sich noch nicht damit vereinbaren, dass ich geschützt bin und so zuckt mein Körper zusammen, wenn ein Zauber das Schild trifft. Dadurch löst sich jedoch meine Konzentration spätestens nach dem zweiten Angriff auf und der Zauber verfällt.“
    „Ich kenne das Problem. So ähnlich fangen wohl alle Hohen Magier an, sollten sie in den Genuss dieser Lehre kommen. Aber sei dir sicher, es wird sich bald ändern.“ Der Meister tätschelte freundlich Tinquilius Schulter. „Du schaffst das schon, keine Sorge.“
    Tinquilius erzwang sich ein Lächeln, guckte dann zum Trainingsplatz. „Riordian“, sprach er, „willst du nicht mit mir trainieren? Ich sehe zur Zeit nicht Meister Saturas und dich als meinen Trainer, auch nur für wenige Minuten, zu haben, wäre mir eine große Ehre.“
    Der Priester überlegte kurz, dann antwortete er dem Magus. „Ein paar Minuten kann ich wohl noch entbehren.“
    So schritten beide Diener Adanos über den Hof, dann die Treppe hinunter und wandten sich anschließend dem Trainingsplatz zu. Auch hier schien niemand zu sein, Glück für sie, dachte der Hohe Magus und stellte sich, sobald sie den Trainingsplatz betreten hatten, ein paar Meter von Riordian entfernt auf.
    „Du bestimmst den Zeitpunkt, Tinquilius. Es gibt aber keine Warnung.“
    Der Hohe Magus nickte. „Ich weiß, so verfährt auch Meister Saturas.“
    Schnell kramte er aus dem zweiten Beutel die Eisschildrune hervor, es war mittlerweile ein Kinderspiel, die Runen zu unterscheiden und ließ sie ruhig in seiner Hand liegen. Kurz schloss er die Augen, dann spürte er bereits, wie die Magie den kalten Runenstein verließ. Dieses Mal jedoch wollte er den Zauber auf eine noch ganz andere Art erschaffen. Und er hatte auch schon eine Idee.
    Normalerweise materialisierte sich ein Zauber in der Hand des Zauberanwenders und kann sich somit über den gesamten Körper verbreiten. Doch dieses Mal sollte es anders sein. So ließ er die Magie in einen anderen Körperteil wandern, besser gesagt an einem anderen Teil des Körpers erscheinen. Es war über dem Kopf, nahe der Position, wo normalerweise die Lichtkugel erschien.
    Und es geschah, wie r wollte. Er schaute nach oben und sah, wie sich einzelne Kristalle bildeten. Sie flogen über seinen Kopf, dann legten sie sich innerhalb weniger Sekunden über seinen ganzen Körper. Auch dieses Mal erfuhr er das angenehme Gefühl der Kälte, doch verlief die Ausbreitung dieses Mal vollkommen vertikal. Dies war eine neue Erfahrung und für einen kurzen Moment entwich er dieser Welt und den ganzen Problemen.
    Doch ein leises Zischen weckte ihn aus seiner Traumwelt, eine Eislanze bahnte sich ihren Weg zum Schild des Hohen Magus. Aus Schreck sah er, wie die glänzenden und strahlenden Kristalle zu flimmern begannen, dann jedoch konzentrierte er sich wieder und die Eislanze prallte gegen den Schild. Doch er zuckte erneut zusammen, was auch Riordian bemerkte.
    „Pass auf, ich will keinen Verletzten hier haben. Du musst dich wirklich konzentrieren, verstanden?“
    Tinquilius nickte. Er wusste um die Probleme, die er noch hatte. Diese jedoch, so war er sich sicher, würde er heute besiegen. Und als hätte er es geahnt flog der nächste Zauber auf Tinquilius zu, mächtig und gefährlich. Doch Tinquilius schaute nicht weg, sondern betrachtete genau den Flug des Geschosses, um sich auszurechnen, wo das Schild getroffen würde. Mit einem harten Aufprall traf der Zauber das Schild, es vibrierte kurz, hielt jedoch stand. Was nun?
    Sein Blick wanderte wieder zu Riordian, nur um zu sehen, dass er bereits den nächsten Zauber einsetzte und dieses Mal einen Blitz. Beim letzten Mal war er zusammengebrochen, zu stark war der Zauber gewesen. Dieses Mal wollte er nicht so schwach sein, sondern bestehen. Nur eine Sekunde später züngelte der Blitz aus Riordians Hand, kam bedeutend schneller in Tinquilius Richtung und traf mit zischendem Geräusch das Eisschild. Tinquilius spürte, wie der Blitz an manchen Stellen durch das Schild kam, vernahm auch, dass dieser Angriffszauber flächenmäßig gegen das Schild vorging. Dann jedoch brach auch dieser Zauber zusammen und der Hohe Magus stand immer noch dort, jedoch stiegen an zwei Stellen Rauch auf und das Eisschild hatte sich fast vollständig aufgelöst.
    Riordian, er wirkte ein wenig besorgt, trat schnell an den Hohen Magus heran. „Da hast du gesehen, woran du noch arbeiten musst. Der Blitz hat Wege gefunden, dein Schild zu durchbrechen. Daran musst du arbeiten. Doch“, so sprach der Meister mit Versicherung, „hast du schon ein beeindruckendes Schild erschaffen, welches nur noch an manchen Stellen ausgebessert werden müsste. Das sollte für dich keine Probleme mehr darstellen.“ Der Priester drehte sich um, war schon im Begriff zu gehen, da wandte er noch einmal das Wort an den Hohen Magus. „Und keine Sorge: Saturas wird schon sicherlich bald auftauchen und du kannst mit ihm fortfahren. Übe währenddessen weiter, vielleicht auch mit ein paar Novizen, die zugleich auch ihre eigenen Kenntnisse der Magie verbessern können.“
    Tinquilius nickte. „Gut, das werde ich tun, Riordian. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag und möge Adanos dich schützen.“
    Der Priester lächelte Tinquilius ein letztes Mal an, dann verschwand er vom Trainingsplatz. Die weißen Flocken fielen noch immer vorm Himmel, jedoch waren es zu wenige, um diese Welt mit Schnee zu bedecken. Bald jedoch, so spürte er, wäre es soweit und dies wäre dann sein zweiter Winter hier auf der Insel Khorinis.

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    Mit Schmerzen im Bauch lag sie dort. Tage, Stunden, Minuten. Sie wusste nicht wie lange, hatte das Gefühl für die Zeit gänzlich verloren. Sie wusste nur noch um den Schmerz, diesen unerträglichen Schmerz, Er durchzog ihren Körper, immer und immer wieder kämpfte sie gegen ihn an und jedes Mal verlor sie gegen ihn. Ihre Muskeln, sowohl im Arm als auch alle anderen, standen nur ab und an und auch dann nur bedingt unter ihrer Kontrolle. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange leben würde. Der Hunger verstärkte die Schmerzen im Magen und doch konnte sie nichts essen.
    Keiner sah sie, keiner beachtete diese Ecke des Hofes, auch wenn sie immer wieder Schritte hörte, die sich ihr näherten. Doch schien keiner zu realisieren, das dort, hinter einer Bank und kleinen Mauer, eine junge Schwester des Sumpfes. Wieso nur? Sie wusste, dass sie keine Worte herausbrachte, ein leises Wimmern war das Einzige, doch sollte man dies auch hören können, oder nicht?
    Langsam legte sich bereits Dunkelheit über das Kloster und es schien, dass sie bald wieder Schnee bekommen würde. Einige wenige solcher Flocken hatten sich auf ihr schmerzverzerrtes Gesicht gesetzt und eine unangenehme Kälte hinterlassen. Sie mochte die Kälte nicht, vor allem seitdem sie hier lag. Denn stündlich, nein gar minütlich, verlor sie immer mehr Kräfte, bald wäre sie lediglich zum Atmen fähig und auch dies fiel ihr bereits schwer. Was sollte sie nur tun?
    Eine kleine Böe erfasste sie und wehte sie dank der letzten ungewollten Fastentage ein Stück näher an den Rand. Langsam und unter heftigen Schmerzen drehte sie den Kopf zur Seite. Dort unten, direkt unter ihr, sah sie einige Hütten. Dies waren die Schlafkammern des Bund des Wassers. Hier würde sie einige finden, die sie rufen konnte, doch vermochte sie es nicht. Bevor sie es auch nur versuchte, spürte sie bereits einen stechenden Schmerz in ihrem Hals.
    Und plötzlich brannte es in ihrem Arm. Sie wandte ihren Blick zur Seite. Ein vorüberfliegender Stein hatte den Unterarm getroffen und flog nur knapp an ihrem Gesicht vorbei. Erschrocken fuhr sie nach hinten und spürte sogleich ein Stechen in der Brust, dieses Mal jedoch viel enormer und härter als jemals zuvor. War es das Herz, was dort gerade den Geist aufgab? War es das lebenspendende Organ und Zeichen für die Liebe, wie Tinquilius es einst genannt hatte? Sie vermochte nur noch Hass empfinden, Hass auf sich, Hass auf diese Gemeinschaft und besonderen Hass auf Tinquilius, der sie trotz seiner Fähigkeiten nicht hier fand. Wo war dieser vermaledeite Magier nur, wenn man ihn brauchte?
    Die Schmerzen begannen stärker zu werden, plötzlich blieb auch die Luft weg, sie musste immer kräftiger Atmen. Ein Schimmer der Verwirrung legte sich über sie, plötzlich schien alles nur noch in Zeitlupe und ohne ihre Kontrolle abzulaufen. Was war hier nur los?
    Und mit einem Mal, vollkommen plötzlich, war ihr schwarz vor Augen. Nichts schien mehr von Bedeutung, alles war weg.
    Nur wo war sie?

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    Die Stunden vergingen, nichts geschah. Dunkelheit, überall Dunkelheit. Der Schmerz, so enorm wie gestern, wütete weiterhin in ihrer Brust, die Luft blieb immer noch weg. Sie wusste nicht, warum sie noch lebte, doch es musste einen Sinn haben, ob gut oder schlecht. Nur was war es, das sie hier gefangen hielt? Hier, in einer Welt so fern vom Leben und Tod.
    „Du gehörst mir“, hallte es durch ihren Kopf. „Du wirst immer mein sein, immer!“
    Wer war dort? Wer sprach mit ihr? Auf eine gewisse Art und Weise kam ihr diese Stimme bekannt vor. Sie konnte nicht genau sagen, wieso, doch es schien, als sei diese Stimme bereits früher von ihr gehört worden. Nur wann? Sie konnte sich nicht erinnern, alles war weg.
    „Hast du mich etwa vergessen?“
    „Wen soll ich vergessen haben?“, dachte Florence, bekam kein Wort aus ihrem Mund. „Wer bist du?“
    Ein unangenehmes Lachen war zu hören. „Du erinnerst dich nicht mehr? Ich bin enttäuscht von dir, sehr enttäuscht.“
    Immer noch kam ihr nicht in den Sinn, um wen es sich bei dieser Stimme handelte. Sie hatte diese schon lange nicht mehr gehört, das war ihr klar. Aber wie sollte sie diese Stimme einordnen, wenn sie nicht einmal alle Erinnerungen der letzten Wochen besaß? Irgend etwas geschah mit ihr, irgend jemand versuchte Kontrolle von ihr zu erlangen. Aber wer? Aber was?
    „Du hast mich nie schätzen können. Immer hast du nur anderen hinterher gestellt, niemals hast du auf mich geachtet. Weißt du, wie sehr dies schmerzt? Weißt du, dass du mir damit das Herz gebrochen hast?“
    Bei den letzten Worten wurde sie stutzig. Sie hatte eine Idee, eine Ahnung, wem die Stimme gehören könnte, doch... Nein, es durfte nicht sein. Dieser Mann, dieses Monster war tot, lange nicht mehr auf den grünen Wiesen Adanos, dem Land von leid und Tod. Nein, das durfte einfach nicht sein, nein.
    „Du scheinst dich zu erinnern“, sprach die Stimme, nun seltsam verzerrt. „Bist du erfreut, wieder von mir zu hören? Hast du mich vermisst?“
    Die Stimme kam langsam einem Zischen gleich, einem Zischen einer Schlange. Wie sollte sie fliehen? Wie sollte sie diesem Trugbild entkommen? Ihr Körper war gelähmt, soviel wusste sie noch. Schmerzen durchfuhren ihn, sowohl physiologischer als auch psychischer Art. Warum aber war dieses Monster noch immer hinter ihr her?
    „Du kannst es nicht sein, niemals. Ich habe gesehen, wie die Höhle verschlossen wurde, habe gesehen, wie auch die letzten deiner Marionetten von uns vernichtet wurden. Du hattest keine Chance zu entfliehen!“
    Das lachen wurde lauter. „Hast du nicht bemerkt, wie ich dir folgte? Hast du nicht gespürt, dass ich noch nicht von dieser Welt gegangen war? Mein Körper ist tot, bereits verwest, aber du wirst mir helfen, du wirst mein sein.“
    Sie versuchte sich zu bewegen, wollte der Dunkelheit entfliehen, doch es ging nicht. Irgendeine Macht hielt sie auf, diente diesem Mann. „Lass mich gehen. Bitte, lass mich gehen“, flehte sie nun in Gedanken. „Ich habe dir nie etwas getan, habe dir immer gedient.“
    Dafür bin ich dir dankbar, kleine Florence, aber nicht dankbar genug.“ Ein schimmerndes Bild erschien vor ihrem geistigen Auge. Das Gesicht. Dieses ekelhafte Gesicht.

    Plötzlich fuhr sie aus dieser Dunkelheit hinaus. Ihr Körper bewegte sich nicht, doch das Grauen und der Schrecken verschwand. Doch es empfing sie keine angenehme Welt. Sie spürte, wie die Schmerzen in der Brust zwar nachließen, wie die Atemnot schwächer wurde, dafür aber, so vernahm sie, lag eine Schicht aus Kälte auf ihrem Körper. Als sie die Augen öffnete, erblickte sie nur eine graue Schicht, die ihr die Sicht versperrte. Schnee!
    „Hilfe“, entfloh ihrem Mund. „Hilfe!“
    Nichts, niemand schien hier zu sein, niemand schien sich auch nur einen Dreck um sie zu kümmern. Warum nur hatte sie den Sumpf verlassen und war hierher gekommen? Dieses verfluchte Land, diese vermaledeiten Diener Adanos. Sie dachten alle nur an sich, selbst Tinquilius.
    Plötzlich hörte sie das Stapfen von Füßen. Dann ein müdes Stöhnen. Wer war dort? Wer befand sich in der Nähe dieser Bank? Sie versuchte den Schnee von ihrem Kopf zu bekommen, teilweise gelang es ihr auch, doch schien dies ihr hoffentlich baldiger Retter nicht zu merken. Wie sollte sie auf sich aufmerksam machen?
    „H...“, mehr brachte sie nicht zustanden und dies auch nur im Flüsterton. „Hil.. Hi... Hilfe!”
    Ein abruptes Aufstehen drang an ihre Ohren. „Ist dort jemand?“ Sie kannte die Stimme, konnte sie momentan aber nicht zu ordnen. „Hallo? Ist dort jemand?“
    „Hier“, rief sie von unmenschlichen Kräften getrieben. „Hier!“
    Sofort kamen die Schritte näher. Jemand schritt an der kleinen mauer vorbei und fuhr, so konnte sie erkennen, erschrocken zusammen.
    „Wartet, ich helfe euch.“ Die Person näherte sich Florence, kniete nieder und wischte den Schnee von ihren Beinen, dann von ihrem Bauch. Ihr war kalt, so bitterkalt. Zum Schluss wischte dieser Mann, soviel hatte sie an der Stimme erkannt, ihr den verbliebenen Schnee vom Gesicht. Kurz betrachtete er sie, dann wich er ein paar Zentimeter zurück.
    „Florence, du bist es“, entfuhr es dem jungen Mann, der vollkommen verblüfft war. Sofort zog er ein Tuch aus einer Tasche und wickelte es um Florence, die er gleichzeitig hochhob. Sein Gesicht strahlte Besorgnis aus und nicht eine solche, die ein Heiler bei jedem normalen Patienten zeigte. Nein, es war viel mehr.
    Es war Tinquilius.

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    Lehrling Avatar von Sir Lance
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    Sir Lance ist offline
    Lance kam bei den Tempeln an, stellte jedoch fest das die Magier an Adanos glaubten, es waren Wassermagier. Er hatte immer noch den versalzenen Geschmack des Meeres im Mund und wollte so schnell wie möglich etwas trinken. Doch leider hatte er kein Geld. Er lief also zum nächsten Bach und trank genüsslich das eigentlich nicht besonders leckere Wasser. Doch für Lance war es gut da alles besser war als dieser übersalzene Geschmack. Er hatte nun vor in die Hauptstadt, was auch immer sie sein mochte, von dieser Insel zu gehen und wenn es ging sein Können im Kampf erneut zu erhalten. Außerdem würde er gerne gleichgesinnte treffen die den Varantern ähnlich waren oder vieleicht sogar welche waren. Er lehnte sich gegen ein Haus der niederen Ränge in den Tempelanlagen und schloss die Augen. Es war sowieso schon dunkel also machte es keinen großen Unterschied. Eine sanfte Brise Wind wehte über seine Wangen. Hätte er jedoch keine Rüstung angehabt hätte er sich erkältet. Und selbst mit der Rüstung begann seine Nase zu laufen. Er musste an ein Feuer. Einige Novizen des Wassers ließen ihn an das Feuer setzen. Dankbar setzte er sich und hielt seine Hände über das Feuer. Dann als er erwärmt war packte er seinen selbst gebauten Rucksack und wollte in die Hauptstadt aufbrechen. Die Novizen sagtem ihm das sie Khorinis hieß und das er nur dem weg Richtung Süden folgen müsse dann würde er sie schon finden. In der Tat würde Lance sie finden da er sich sehr gut an der Sonne orientieren konnte.

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    „Pass auf“, rief der Adept, zitterte ein wenig. „Ich schieße nun.“
    Tinquilius lächelte. „Das sollst du doch nicht sagen“, rief er ihm entgegen. „Schließlich soll ich unvorbereitet mich verteidigen können, oder nicht?“
    Und dann kam auch schon ein Eispfeil, klein und wirklich sehr schwach. Selbst ohne Schild wäre er keineswegs in großer Gefahr gewesen, weshalb er diesem Zauber gelassen entgegen blickte. Mit einem leisen Zischen prallte es gegen die glitzernden Kristalle, die sich um seinen Körper befanden. Doch dieses Mal war er nicht zurückgewichen, hatte aber auch nichts gespürt.
    „Gut so, dann mal weiter!“
    Ein kurzen Moment glaubte Tinquilius ein Lächeln auf des Adepten Gesicht zu erkennen, dann holte dieser eine andere Rune hervor und schien sich zu konzentrieren. Mit einem Wusch entfleuchte dieser eine Eislanze. Kurz zielte der andere, dann feuerte er den Zauber in Tinquilius Richtung. War der Eispfeil nur ein schwacher Zauber, so war die Eislanze, mochte der Adept noch so nervös und kraftlos sein, ein viel mächtigeres Geschoss, welches wunderbar Menschen verletzen konnte, wie er aus eigener Erfahrung wusste.
    Doch Tinquilius wagte nicht, wieder auszuweichen oder zurückzuweichen, sondern blieb standhaft stehen, auch als der Zauber nur noch wenige Meter entfernt war. Es knallte leise, dann verpuffte die gesamte Energie, die in dem Geschoss gefangen war, und hinterließ einen feinen Nebel, der schnell zu Boden sank.
    „Das war wirklich gut, meister Tinquilius“, rief der Adept, lächelte freundlich. Viel mehr schien dieser aber über seine eigenen Künste beeindruckt und erfreut zu sein. Schließlich hatte er soeben auf einen Hohen Magier schießen dürfen und hatte bewiesen, dass er diesen Zauber beherrschte.
    „Nein“, meinte Tinquilius, nachdem er das Schild hatte verebben lassen und sich dem Adepten näherte, „dein Zauber war großartig. Du hast wirklich gute Kenntnisse in der Magie und du hast mir wirklich sehr geholfen.“ Die Backen des niederen Ranges färbten sich hochrot. „Sei stolz auf deine Leistung!“
    Tinquilius legte kurz seine Hand auf die Schulter des Adepten und verabschiedete sich dann. Natürlich bedankte er sich noch einmal ganz herzlich, schließlich war der Adept ein guter Trainingspartner, schritt dann jedoch wieder hinauf zum Hofe und kurz darauf ins Bett.

    Der heutige Tag war jedoch vollkommen anders verlaufen. Der Hohe Magus war natürlich mit der großen Erwartung aufgestanden, dass er heute mit Meister Saturas weiter üben würde. Dies wäre fällig und auch sinnvoll, da Tinquilius schließlich die Magie weiter erforschen und nicht nur bei einer hohen Rune stecken bleiben wollte. Aber es entwickelte sich alles anders.
    Früh am Morgen verließ er den Hohen Tempel und begab sich zur Gaststube. Er aß ein Stück Brot, trank Wasser. Beides normal für einen Tag. Anschließend schritt er ruhig über den Platz und dachte ein wenig nach. Besonders natürlich war er der Schneedecke angetan, die über die letzte Nacht entstanden war. Sie ließ den Boden weiter abkühlen und verschaffte der Luft einen scharfen Kältegrad, den er wirklich liebte. Die anderen um ihn herum zitterten mehr denn je, doch wie immer ließ r sich nicht ablenken.
    So schritt er also über den Hof, genoss die Ruhe und setzte sich anschließend auf eine Bank, die nahe dem Hohen Tempel stand. Plötzlich drang ein leiser Ruf an sein Ohr, erschrocken sprang er auf und rief, ob hier jemand sei. Zuerst meldete sich keiner, dann kam erneut der uf nach Hilfe. Er stammte von einem Punkt hinter einer kleinen mauer, die nicht allzu weit von der Bank entfernt war. Der Schnee war hier besonders dick, da der Wind ihn hierher geweht hatte.
    Bald fand er eine vom Schnee bedeckte Person, dessen Gesicht nur teilweise frei war. Schnell entfernte er den Schnee von der Kleidung, dann entfernte er den Schnee vom Gesicht der Person und erschrak. Er hatte nicht irgend jemanden gerettet. Es war Florence.
    Sofort wickelte er sie in ein Tuch und hob sie hoch. Auch wenn er nicht stark war, so konnte er seine ehemalige Freundin ohne Probleme aufheben. Sie schien schon länger hier zu liegen, war abgemagert und zitterte unmenschlich stark. Er drehte um und lief über den Hof. Einige niedere Ränge kamen angelaufen, doch er überließ es keinem von ihnen, seine geliebte Florence zu tragen. Das musste er alleine schaffen.
    Mühevoll stapfte er die Treppen hinauf, versuchte gleichzeitig einen kleinen Weg durch den Schnee zu bahnen. Als er oben ankam, tauchte Cronos vor ihm auf, schaute erstaunt und verwirrt auf den Hohen Magus, nickte jedoch nur, als er den Gesichtsausdruck Tinquilius‘ sah. Schnell trat Tinquilius in den Inneren Tempel, kurze zeit später in seine Heilkammer und schloss die Türe hinter sich. Niemand war hier, weshalb er vollkommene Ruhe genießen konnte. Wäre da nicht die stark unterkühlte Florence.
    „Wach bleiben“, mahnte er sie. Obwohl er wusste, dass sie sich nachher wohl nicht mehr daran erinnern würde, fuhr er fort. „Du darfst mir hier nicht einfach wegsterben, hast du verstanden? Nicht nachdem wir uns gerade erst wiedersehen!“
    Ein kleines und unscheinbares Lächeln bildete sich auf Florence Lippen, dann sackte ihr Kopf zur Seite. Sie war bewusstlos. Schnell legte er sie in ein Bett, gab ihr drei Decken auf einmal und schritt dann wieder nach vorne. Wie sollte er ihr nur helfen? Mit einem solchen Fall hatte er noch nie zu tun gehabt.

    Mittlerweile war es bereits später Abend und die meisten niederen Ränge hatten bereits vor Stunden ihre Arbeit beendet oder abgebrochen, da die Temperaturen zu niedrig waren. Tinquilius hingegen saß noch immer an dem Bett von Florence und wartete darauf, dass sie aufwachte. Er hatte ihr während des gesamten Tages einige Tränke eingeflößt und somit ihren Körper wieder ein wenig aufgepäppelt. Natürlich konnte er nicht gegen diese Abmagerung vorgehen, doch würdeer schon dafür sorgen, dass sie in den nächsten Tagen gut aß. Schließlich konnte er sie nicht aufgeben, auch wenn es so schien, dass sie nicht mehr weiterleben wolle. Wieso sollte sie sonst dort draußen liegen?
    Er hatte, als er sie untersuchte, festgestellt, dass einige Muskelprobleme aufgetreten waren, vor allem das Herz war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Dies hatte er mit einer kurzen Geistesbehandlung versorgen können, dafür war sie aber weiterhin sehr schwach. Woran dies lag, wusste er jedoch nicht.
    „Florence“, sprach er, hielt dabei ihre recht Hand und betrachtete den mittlerweile ruhigen Atem. „Florence.“

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    Tinquilius. Der junge Magier hatte erschrocken zu ihr hingeschaut, als sie dort mit Schnee bedeckt lag und war zu Recht noch erschrockener, als er das von Schmerzen gepeinigte Gesicht gesehen hatte. Sie musste schrecklich aussehen, denn in ihrer ganzen Beziehung hatte der Magier sie niemals so angeschaut, niemals. Doch nun war das Gesicht voller Sorgen, voller Angst. Und das hatte sie selbst in ihrer Verfassung gemerkt.
    Doch als er sie anhob wurde ihr bereits wieder schwarz vor Augen. Es hielt nur wenige Sekunden, doch der Schreck saß tief in ihren Knochen. Sie wollte nicht wieder in diese Welt, nicht solange sie sicher war, das dort der Alchimist lebte. Aber ob er wirklich noch lebte? Oder war es nur eine Einbildung ihrerseits?
    Sie merkte, wie sie über den Hof eilten, sah, wie Tinquilius einige Helfer abwehrte. Er wolle sie alleine tragen, meinte er zu ihnen, brauche dabei keine Hilfe. Tapfer, mutig. Oder doch eher arrogant? In ihrer Position und Verfassung war es ihr nicht möglich, dies einzuschätzen. Auch sonst wäre es wohl schwer geworden.
    Doch ihre Gedanken schweiften immer wieder ab. Sie konnte nicht lange an eine Sache denken, ohne gleich zu merken, das teile ihrer Gedanken bereits woanders waren. Die Schmerzen, weiterhin enorm, taten auch noch ihren Teil und sorgten dafür, dass sie auch weiterhin immer wieder das Bewusstsein verlor.
    Dann trat Tinquilius in einen Raum, der beheizt schien. Sofort verloren einige der Schmerzen ihre Intensität. Vor allem das Gefühl, sie würde bald erfrieren, hörte schlagartig auf. Der Magier legte sie vorsichtig auf ein Bett, deckte sie zu. Zuvor sprach er sie noch einmal an, meinte, dass sie nicht einschlafen dürfe. Dann jedoch kamen Worte aus seinem Mund, mit denen sie nicht mehr gerechnet hatte. Er schien tatsächlich nach all der Zeit immer noch an ihr zu hängen. Nach den ganzen Monaten.

    Doch mehr als ein Lächeln war ihr nicht mehr vergönnt. Wieder kam sie in diese Dunkelheit. Sofort machte sich Angst in ihr breit, auch wenn sie sich dieses Mal ein wenig bewegen konnte. Kein laut war zu hören, kein Stern oder andere Licht zu erkennen. Florence konnte nicht sagen, wo sie war, noch was um sie herum war. Alles war einfach undurchdringliche Dunkelheit.
    „Hast du mich vermisst?“, hallte es in der Dunkelheit.
    Sie schreckt auf. Wo war dieses Monster? Wo versteckte es sich, um mit ihr Versteck zu spielen? Warum tat diese Stimme es?
    „Du willst mir immer noch nicht glauben?“ Ein fieses Lachen kam von der Stimme. „Du wirst schon noch verstehen, wirst begreifen, dass du für mehr bestimmt bist.“
    „Nein“, dachte sie, „niemals werde ich dir wieder dienen. Die alten Zeiten sind vorbei, ein für allemal!“
    „Man könnte ja beinahe meinen, du hättest keine Furcht.“ Die Stimme klang herablassend. „Doch ich spüre jedes Quentchen deiner kleinen, erbärmlichen Seele. Du fürchtest dich mehr, als das du lieben kannst.“
    „Was?“ Sie war erschrocken. Wie konnte er ihre Gefühle spüren? Wie schaffte er es, aus dem Jenseits noch solche Taten anzurichten? Wieso verschwand er nicht einfach? „Verschwinde! Tinquilius wird mir helfen, dich zu vergessen!“
    Das Lachen begann wieder. „Du wirst mich nie wieder los, nie wieder!“
    Bevor sie aber antworten konnte, spürte sie ein warmen Druck auf ihrem Kopf. Es fühlte sich wirklich sehr angenehm an, ließ einige Schmerzen von ihr fallen. Und sogleich verschwand die Dunkelheit und das Licht umgab sie wieder.

    Ihre Augen öffneten sich langsam, sie spürte, das jemand ihre Hand hielt. Das erste, was sie dann sah, war das sorgenvolle Gesicht von Tinquilius. Er saß bei ihr, wirkte aber auch erschöpft und müde, ebenso wie sie.
    „Wo... wo bin ich?“
    Er drückte ihre Hand ein wenig fester. „Ich wusste doch, dass du wieder aufwachst.“ Er lächelte, aber dennoch entging ihr nicht die kleine Träne, die sein Gesicht hinunter kullerte und auf den Boden tropfte. „Du bist in meiner Heilkammer hier in Jharkendar. Ich habe dich draußen hinter einer Bank und Mauer aufgelesen, als du nach Hilfe gerufen hast.“
    Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Sie wusste wieder, was geschehen war, konnte sich wieder erinnern. Kälte und Schmerz hatte sie erfahren, hatte einige Tage dort draußen verbracht. Warum hast du mir geholfen? Ich... ich habe dich doch so lange Zeit nicht aufgesucht, obwohl ich es versprach.“
    Ein flüchtiger Ausdruck der Verlegenheit fuhr in Tinquilius Gesicht, nur um eine Sekunde später wieder durch ein Lächeln ersetzt zu werden. „Du kannst ahnen, wieso ich dies tat. Ich hätte es auch bei jedem anderen getan, aber bei dir war es meine Pflicht. Denn auch wenn unsere Bande zerstört sein mögen, mein Herz gehört noch immer dir.“
    Ein plötzliches Knurren in ihrem Magen erinnerte sie wieder, dass sie tagelang nichts gegessen hatte. „Ich höre es bereits“, meinte Tinquilius, „seit ein paar Stunden, doch du warst bewusstlos. Hier“, er nahm einen dampfenden Topf von einem Feuer, was ihr bisher nicht aufgefallen war und füllte eine Schüssel damit. „Das ist gute Brühe, habe sie vom Koch hierher bestellen lassen.“
    Florence versuchte den Löffel in die Hand zu nehmen, scheiterte aber dabei. „Ich... was ist los?“
    „Deine Muskeln waren tagelang verkrampft. Du musst sie erst ein oder zwei Tage ruhen lassen, damit sie wieder normal funktionieren.“ Der Magier füllte bereits einen Löffel mit der Brühe. „Bleib ruhig sitzen, ich werde dich füttern.“
    Auch wenn ihr dies ein wenig missfiel, hatte sie doch keine andere Wahl. Schließlich wollte sie gesunden. So begann der ehemalige Freund sie zu füttern. Er wirkte dabei trotz der Liebe, die er für sie empfand, weiterhin vollkommen professionell. Dies war seltsam, hatte sie ihn so doch noch nicht erlebt. Aber er hatte sich weiter entwickelt, davon war sie die ganze Zeit ausgegangen. Nur das es so sein würde?
    Flüchtig blickte sie ihm ins Gesicht. Dann schaute sie wieder auf den Löffel. Konnte dies alles möglich sein?

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    Dunkle Wolken zogen am Himmel vorbei, immer noch dampfte die Erde, als würde überall Feuer herrschen. Doch es waren die Zauber der Dämonen, der Monster, die diesen Rauch verursachten. Tinquilius war bereit in diesem Kampf ein letztes Mal seine volle Kraft einzusetzen, damit die anderen Menschen hier überleben konnten.
    Er schaute sich um. Einige Bauern gingen an ihm vorbei, andere patrouillierten an dem Ausgang des Oberen Viertels. Hier oben hatten sie nun ihre Zentrale, ihren Stützpunkt errichtet, nachdem der Kampf vor ein paar Tagen gewonnen werden konnte. Natürlich hatte Tinquilius nicht gedacht, dass sie es noch einmal schaffen würden, aber schon durch Isilns Kampferfahrung hatten sie einen Vorteil, den die Monster nicht wett machen konnten. Sie mussten sich zurückziehen und gaben somit den Weg zum Oberen Viertel frei. Und hier waren sie nun.
    Ruhige Schritte lenkten Tinquilius Blick nach links. Isiln trat näher, das Gesicht teilweise vernarbt, andere Stellen bereits behandelte Verbrennungen, die sicherlich auch noch Narben bilden würden. Der Hauptmann wirkte schwach und erschöpft, war aber dennoch viel stärker als Tinquilius es jemals sein würde. Das war dem Hohen Magus direkt klar gewesen.
    „Es sieht nicht gut aus, Tinquilius. Unsere Späher berichten von einer großen Ansammlung von Monstern, nicht einmal 30 Minuten von hier.“
    „Wie viele?“, fragte Tinquilius. „Schaffen wir es?“
    Der andere schüttelte den Kopf. „Von uns sind gerade einmal fünfundzwanzig einsatzfähig, dreizehn verletzt. Der Rest starb in den letzten Tagen bei der Verteidigung dieses Oberen Viertels. Und es sind laut den Berichten etwa fünfzig Monster, mehr als doppelt so viele.“
    Beide schritten hinüber zum Tor. Der Hohe Wassermagier und mittlerweile führende Diener Adanos sah, dass das Tor zum Oberen Viertel geöffnet war, ein paar Soldaten ankamen und es danach wieder geschlossen wurde. „Wie steht es um die restliche Stadt? Wäre es möglich diese als erste Verteidigungslinie zu benutzen?“
    Isiln schaute nachdenklich. „Ich weiß nicht, möglich wäre es. Wir müssten uns vom Hafenviertel abtrennen und die beiden Tore wieder reparieren. Das dauert jedoch viel zu lange, sicherlich einen Tag.“
    „Zu lange“, stellte Tinquilius mit Bedauern fest. „Aber wir könnten die Eingänge in die Stadt mit Geräten schließen und somit wenigstens dem ersten Ansturm der Monster begegnen. Von wo kommen sie?“
    „Die fünfzig Monster kommen beim Tor zum Marktplatz an. Jedoch“, fuhr er fort, „sind auf der andren Seite auch einige gesichtet worden. Sollte das Tor hier vor dem Oberen Viertel fallen und weitere Männer von uns sind noch beim anderen Tor, wäre dies ihr Ende, das weißt du.“
    „Aber was sonst sollten wir machen? Wir müssen standhalten, wenigstens solange, bis wir vom Festland Nachricht bekommen haben. Wir können auf Lord Andre bauen, da bin ich mir sicher.“
    Isiln schien nicht begeistert, nickte aber. Würden sie es schaffen?


    Langsam öffnete Tinquilius die Augen. Zuerst war er ein wenig überrascht so vorzufinden, aber dann erkannte er die Person, die in dem Bett lag. Florence, seine geliebte Florence. Er setzte sich gerade hin und streckte seine Arme. Knack, Knack. So zu schlafen war sicherlich nicht die beste Methode, doch er war wohl zu müde gewesen.
    Er stand auf und schritt kurz vor die Türe, erwischte einen Novizen, dem er den Auftrag gab, ein warmes Frühstück für Florence, sowie ein halbes Laib Brot und Wasser zu besorgen. Es wäre wichtig, fügte Tinquilius an, dann verschwand der Novize auch schon und Tinquilius schloss wieder die Türe. Vor ihm befand sich sein Alchimietisch, welchen er nun schon einige Tage nicht mehr genutzt hatte.
    „Tinquilius?“, hörte er jemanden rufen, schritt schnell zu dem Bett von Florence.
    „Wie geht’s dir, Florence? Ich hoffe, du hast gut geschlafen,“, besser als ich, fuhr er in Gedanken fort.
    „Ich weiß nicht“, meinte sie, versuchte sich aufzusetzen, schaffte es jedoch nicht. „Die Schmerzen sind fast vollkommen weg, aber dafür kann ich mich immer noch nicht bewegen.“
    Der Hohe Magus lächelte. „Habe ich dir das nicht so gesagt?“ Einen Moment später trat der Novize ein und hatte das Essen in der Hand. Tinquilius winkte ihn heran, nahm ihm das Essen ab und gab ihm dafür fünfundzwanzig Goldmünzen. Der niedere Rang bedankte sich und verschwand dann wieder.
    „So, hier habe ich ein wenig Brühe für dich. Ja, wie gestern“, sprach er, als er den Gesichtsausdruck Florences sah, „doch das ist die beste Medizin. Dein Körper ist ausgemergelt und du brauchst dringend solches Essen, vermutlich noch für ein bis zwei Tage. Und“, fügte er hinzu, „ich werde dich wohl die nächsten Tage auch noch füttern müssen. Ich hoffe, du hast da kein Problem mit.“
    Sie schüttelte den Kopf und Tinquilius setzte sich bereits neben sie. Er tunkte den Löffel in die Brühe, dann flößte er es Florence ein, die stillschweigend diese Fütterung hinnahm. Er fragte sich jedoch, ob sie noch ähnliche Gefühle für ihn hatte oder ob es nur noch ihm vorbehalten war, so zu denken. Sie hatten sich Monate nicht gesehen, viel war in der Zwischenzeit geschehen und doch spürte er, dass Florence nicht so sehr gewandelt hatte, nicht in ihrem tiefsten Innern.
    Nach gut zehn Minuten war die Brühe vollkommen aufgegessen und Florence war satt. „Ich denke, dass ich dir heute Abend auch schon ein Stück Fleisch geben kann.“ Er stand auf und stellte die Schüssel beiseite. „Ich muss dich nun leider für ein paar Stunden verlassen. Ich hoffe, es stört dich nicht, doch ich befinde mich zur Zeit in einer Magieausbildung. Du verstehst?“
    „Ja“, antwortete sie knapp und auch kühl. „Geh nur, ich bin fit genug, hier ohne dich zu liegen.“
    Tinquilius nickte. „Danke“, sprach er flüsternd. „Bis nachher, Florence!“
    Danach verließ er die Kammer und schritt hinaus auf den Hof der Tempelanlage. Schnee lag überall, überall herrschte großer Tatendrang. Die niederen Ränge wollten so schnell wie möglich ihre Arbeit abschließen, damit sie bald in ihre warmen Kammern zurückkehren konnten. Schließlich war es heute besonders kalt und selbst Tinquilius, der normalerweise gegen diese Kälte nichts hatte, empfand teilweise wie die anderen Diener Adanos. Aber nur teilweise.
    Doch er hatte zu tun und durfte nicht faulenzen. Wenn er Meister Saturas wieder sah, musste er vorbereitet sein und den Eisschild ohne nennenswerte Probleme einsetzen können. Dies war zwar vorher auch schon geschehen, aber seine Angst hatte er erst gestern teilweise besiegt. Zuvor war er immer zurückgewichen, zusammengezuckt, wenn ein Zauber auf den Schild traf. Seit gestern jedoch hatte er keine Angst mehr, zumindest nicht mehr vor dem Eispfeil oder der Eislanze.
    Auf dem Weg zum Trainingsplatz traf er auf seinen alten Meister Myxir, mit dem er mittlerweile auch schon per Du war. „Sei mir gegrüßt, Myxir“, sprach er. „Ich habe dich ja lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?“
    Myxir lächelte. „Ich grüße auch dich, Tinquilius. Ich kann mich nicht beklagen und wie ich höre, kannst du dich auch nicht beklagen, oder nicht?“
    „Wenn du darauf anspielst, dass ich nun auch die höchste Stufe der Magie erlerne, so hast du vollkommen Recht. Meister Saturas ist bereit, mich in allen Künsten zu unterrichten. Doch“, der Hohe Magus schaute sich um, „habe ich ihn seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen.“
    „Ich verstehe. Interesse?“
    Der ehemalige Lehrmeister Tinquilius‘ grinste, hatte eine Rune in der Hand, mit welcher er spielte. „Natürlich, wenn du bereit bist.“
    Myxir nickte und so gingen beide hinab zum Trainingsplatz.

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    Als Myxir und Tinquilius gerade anfangen wollten, erschraken sie beide, vor allem aber der Schüler.
    Eine eiserne und somit kalte Hand legte sich auf Myxirs Schulter, dazu hauchte eine Stimme:
    Ich werde ab hier übernehmen, danke. Saturas war wie aus dem Nichts erschienen. Der andere Priester zuckte dermassen zusammen, dass Tin nicht anders konnte, als Angst zu haben, denn was konnte schon einem so erfahrenen Magier einen solchen Schrecken einjagen?
    In Ordnung…gut, entgegnete Myxir, als er sich wieder beruhigt hatte. Mit einem Lächeln und einem Nicken verabschiedete er sich.
    Tinquilius starrte seinen Lehrer verunsichert an. War er wütend? Keineswegs. Trotz dem bissigen Wind entfuhr ihm sogar ein Schmunzeln.
    Wie ich teilweise leider nur gehört habe, bist du weiterhin pflichtbewusst – ich spreche von der Pflicht dir selbst gegenüber. Die Übungen sollten für’s Erste reichen. Tin nickte langsam mit offenem Mund. Dann fügte Saturas doch noch an: Noch immer keine Spur von Dark Cycle. Wir werden auch ohne ihn fortfahren müssen.
    Nun war der Schüler verwirrt. Natürlich mussten sie fast wie bisher progressieren, warum erwähnte er das speziell? Stand denn etwas Spezielles auf dem Plan? In diesem Moment keimte im hohen Magus das Verlangen, die anderen Sprüche anzugehen. So fragte er sich, ob das Vorgehen bei diesen genau das gleiche sein würde oder ob Saturas eine Sondersession vorbereitet hatte – für möglich hielt er bei diesem Mann alles. Als hätte dieser seine Gedanken gelesen, erklärte er: Den Blizzard werden wir nicht hier praktizieren. Aus gegebenen Gründen. Klar, er sprach von der Sicherheit. Wie auf Knopfdruck beantwortete er auch die nächste imaginäre Frage: Es gibt nur einen gottverlassenen Ort auf dieser Insel, an dem solche Kräfte nicht wirklich Schaden anrichten. Möglicherweise ist es von Vorteil, wenn du dir zunächst die höchste Form der Wassermagie aneignest. Zuvor aber werde ich dir etwas zeigen. Tja, er machte es schon spannend, der Meister. Die Art, in solchen (keineswegs unlösbaren) Rätseln zu sprechen, bereitete ihm grosse Freude.
    Nimm etwas Abstand, wie es dir passt, und eröffne das Feuer – ich meine, das Wasser. Der Scherzkeks tat ersteres auch gleich selbst und stellte sich aufrecht hin (d.h. er blieb aufrecht stehen), als wäre er eine Zielscheibe. Tinquilius seinerseits stand erneut eher wie ein Fragezeichen da, er zögerte für Sats Verständnis zu lange. Greif mich an, habe ich gesagt. Ich bin dein Feind. Was war das? Ein Duell als Zwischenprüfung? Fast wäre es das geworden, denn es hatte den Anschein, als bereite ein leicht entzürnter Priester einen Zauber vor. Bevor es aber zu Weiterem kam, schritt Tin zur Tat und produzierte hastig eine Eislanze, die etwas unkoordiniert auf Saturas zu raste. Der hob schützend den linken Arm und wehrte den Angriff ohne Probleme ab. Nur ein kleines Zischen war zu vernehmen, kurz bevor das Geschoss eintraf. Da er nichts sagte, wiederholte der Schüler den Versuch ungläubig. Sein Ziel blieb unverletzt, aber garantiert nicht ungetroffen. Es war, als würde die magische Energie von irgendetwas abgefangen, konsumiert.
    Was war das denn? Als hättet Ihr einen unsichtbaren Schild!, durfte er schliesslich staunen, als sich der Lehrmeister wieder näherte. In der Tat. Wohl noch etwas effektiver als ein wandelndes Leuchtfeuerwerk. Dies ist eine andere Form des Schilds, nicht unbedingt eine höhere. Grundsätzlich ist es sehr schwierig, der Magie ihre äussere Form wie Farbe zu nehmen – ich werde dir noch etwas mehr darüber beibringen, obwohl ich selbst erst kürzlich mit Versuchen angefangen habe. Erwarte nicht, das zu meistern, ich tue es ebenfalls nicht. Der wesentliche Punkt ist, deinen Gegner nicht merken zu lassen, was oder ob du überhaupt etwas im Sinn hast. Die Kunst der Täuschung. Über das „stillschweigende Aussprechen von Zaubersprüchen“ gibt es sogar ein Buch. Jedoch befindet es sich in der Bibliothek des Klosters, in einer geschlossenen Abteilung. Es wurde einst den Schwarzmagiern entwendet, als in deren gigantischer Büchersammlung die Protektionsmagie noch nicht so weit entwickelt war. Nun halten die Innosnarren es geheim, weil sie es für sehr gefährlich halten. Für dieses Werk würde ich einiges geben…schloss er endlich. Tinquilius fragte sich, wie der Priester dann von diesem Buch wissen konnte, und er tat gut daran, die befragten Personen auf sich beschränkt zu halten.
    Nach einiger Zeit des unangenehmen Schweigens meinte Saturas:
    Nimm nun die Avatarrune zur Hand.

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    Meister Saturas verstand es, seinem gegenüber Respekt einzuflößen, ob es gewollt war oder nicht. Dieser Auftritt mit Myxir hatte wieder einmal bewiesen, wie geheimnisvoll Saturas doch war. Seine gesamte Art, sein Auftauchen und sein Verhalten. Es war alles so seltsam, so unnormal. Aber dabei stellte sich Tinquilius auch die Frage, was denn normal war? Lag dies nicht im Auge des Betrachters? Oder war normal das, was die Gemeinheit als normal ansah?
    Er achtete nicht weiter auf diese Gedanken in seinem Kopf, sondern bestaunte die Vorführung des Priesters. Die stillschweigende Aussprache von Zaubern. Er hatte davon bereits einmal kurz etwas in einem Buch gelesen. Es war eine Erlebniserzählung gewesen, weshalb er den Wahrheitsgehalt der Geschichte nicht hoch ansetzte. Das aber ausgerechnet das interessanteste Element der Erzählung der Wahrheit entsprach, hätte er nicht gedacht, vor allem da die Geschichte viel zu konstruiert und unlogisch klang.
    Nun hatte es sich bewiesen. Es gab diese Art des Zauberns und sie schien eine der stärksten Arten zu sein, die es überhaupt gab. Mochte Meister Saturas meinen, dass diese Art nicht unbedingt stärker war, so dachte Tinquilius dennoch so. Wenn er keinem zeigen würde, was er zauberte, so könnte auch keiner darauf reagieren. Dies wäre die beste Methode, um die Magie wirklich kunstvoll einzusetzen. Jedoch barg sie auch die Gefahr, dass Tinquilius, wie viele andere Diener Adanos bereits zuvor, den falschen Weg beschritt und somit seinen Glauben an Adanos verlieren würde.
    Dennoch war diese Macht anziehend, für Tinquilius gar in besonders starkem Maße, da er sich hocharbeiten musste, da er von ganz unten kam. Er war einst ein Bauernsohn und hatte nur davon geträumt irgendwann einmal in den Geschmack der Magie zu kommen. Nun war er, wollte er es zugeben oder nicht, ein wenig süchtig nach dieser, wenigstens immer zu den Zeiten, in welchen er die Magie versuchte zu verbessern, beziehungsweise neu erlernte. Und ein wenig erschrak ihn diese Erkenntnis. Bisher hatte er gedacht, dass Sucht und solche Erscheinungen bei ihm nicht wirkten. Doch er war auch nur ein Mensch.
    Sein Blick fiel auf die Avatarrune, die er nun gezückt hatte. Die Magie in diesem Runenstein war ganz anderer Natur als zum Beispiel das Eisschild. Dies hatte er bereits beim Erspüren der drei Runen gemerkt. War der Eisschild klar defensiv, so wirkte dieser Zauber in einer Zwischenebene. Es war kein Angriff möglich, so viel hatte er bereits darüber gelesen, doch war es auch nicht die perfekte Verteidigung, da er, wenn erkannt, von einem anderen Magier ohne weitere Probleme angegriffen werden konnte. Und der anwendende Diener Adanos hatte einfach nicht die Möglichkeit, sich gegen etwas zu verteidigen.
    Doch Saturas berichtete weiter von dieser Rune, erzählte ihm, wie sie wirken konnte. Er wirkte gespannt, ob Tinquilius es beim ersten Versuch schaffen würde. Natürlich glaubte Tinquilius nicht daran, da er seine Kräfte schon ganz gut selbst einschätzen konnte und somit wusste, dass noch viel Training notwendig war, aber er wollte es dennoch versuchen. Schließlich konnte dies nicht schaden, hoffte er wenigstens.
    Er nahm die Rune in die rechte Hand und stellte sich ein paar Meter von seinem Meister auf. Dieser betrachtete gespannt die Erschaffung des Zaubers. Und so fuhr die magische Kraft Tinquilius, zuvor noch uneins und im Körper zerstreut, in die Hand des Hohen Magus und ging dann über in die Rune. Blau begann sie zu leuchten, strahlte heller und heller. Er spürte, wie die Kraft ihn durchfuhr, wie die Magie sich aber plötzlich veränderte. Er schaute auf seine rechte Hand. Zuerst war sein Blick verschwommen, dann erkannte er, was mit seiner Hand geschah.
    Ein wenig erschrocken blickte er zu Meister Saturas. Dieser wirkte ruhig und gelassen, betrachtete weiter. Dann wanderte Tinquilius Blick wieder zu seiner Hand und er sah, wie sich plötzlich alles in Wasser verwandelte. Sollte es ihm tatsächlich beim ersten versuch glücken? Konnte dies wirklich möglich sein? Der Hohe Magus war erstaunt über seine Künste. Dann jedoch durchfuhr ihn ein stechender Schmerz. Er schaute an seinem Körper hinab. Auch seine Beine verflüssigten sich, begannen Wasser zu werden. Doch daher kam nicht der Schmerz. Es kam aus seiner Brust. Was passierte da?
    Wieder hob er den Kopf an und guckte zu Meister Saturas. Dieser schien die Angst zu spüren, wollte schon ein paar Schritte auf Tinquilius zugehen, da spürte der Hohe Magus den Schmerz auch im Kopf. Er konnte nichts mehr erkennen, alles verschwamm und mit einem Mal spürte er, wie sein gesamter Körper zusammensackte. Wie beim Regen fiel sein gesamter Körper zu Boden, nun in flüssiger Form.
    Seltsame Gedanken schwebten durch seinen Kopf. Der Schmerz hatte nachgelassen, aber immer noch war ein unangenehmes Gefühl. Er wollte sich bewegen. Er konzentrierte sich, versuchte Arme oder Beine zu bewegen. Nicht. Wie sollte aber auch etwas geschehen? Schließlich hatte er keine Beine mehr. Nur wo war er?
    Er versuchte sich umzuschauen. Eine Pfütze mit Augen, wäre ja noch schöner, dachte er sich. Hmm, wie konnte man denn diese Verwandlung rückgängig machen? Irgendwie gefiel es ihm ganz und gar nicht, er hatte keinerlei Kontrolle über seinen Körper. Doch war es überhaupt noch sein Körper? Wäre es möglich, dass der Schnee um ihn herum sich mit ihm verband? Oder das sein flüssiger Körper einfror?
    Auch wenn er es nicht zugeben wollte: Er hatte Angst und nicht zu geringe wohlgemerkt. Was geschah mit ihm? Konnte Saturas, sein Meister und Lehrer, ihm helfen? Oder müsste er für den Rest seines Lebens eine solche Lebensform bleiben?
    Wind wehte und zum ersten Mal in seiner Zeit auf dieser Insel fror er. Die Kälte setzte ihm nun anscheinend besonders stark zu. Und damit konnte er kaum umgehen, hatte er eine solche Erkenntnis doch noch nie erlebt. Was nun? Wie ging es weiter?
    Mit einem Mal durchfuhr ihn wieder der seltsame Schmerz. Er spürte, wie etwas in seinem „Körper“ vor sich ging und gegen diese Form, die er angenommen hatte, sträubte. War es normal oder eine Abwehrreaktion? Im Grunde war es ihm egal, er wollte nur aus dieser Form befreit werden, so schnell wie möglich.
    Wie ein Schwerthieb fuhr Magie durch die Flüssigkeit, die sich zuvor noch Tinquilius genannt hatte. Die Erinnerungen verblassten, das Leben schien keinen Sinn mehr zu haben. „Wo bin ich? Was tue ich?“, fragte er sich. „Warum bin ich hier?“ Alles entschwand und mit diesem auch sein ganzes Leben, seine Freundschaften und seine Liebe. Alles war von einem zum anderen Moment einfach weg.
    Doch wieder stach die Magie zu und dieses Mal wurden die Schmerzen stärker, viel stärker. Er wusste nicht mehr, was mit ihm geschah, er wusste nicht einmal mehr, was überhaupt geschehen war, doch die Schmerzen spürte er. Selbst als Flüssigkeit. Dann jedoch spürte er, wie etwas geschah. Sein flüssiger Körper schien sich zu festigen, baute sich langsam wieder auf. Dies jedoch unter noch größeren Schmerzen. Nur durch die Verwandlung bedingt schrie er nicht.
    Es dauerte gerade einmal eine Minute, dann stand er wieder vor seinem meister. Tinquilius fuhr über seinen Körper, spürte aber zugleich auch einige Schmerzen in Armen und Beinen.
    „Ich... ich...“, Er wollte Meister Saturas etwas sagen, dann fiel er plötzlich um.
    Alles war schwarz.

  19. Beiträge anzeigen #239
    Sword Master Avatar von Florence
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    Florence ist offline
    Die junge Schwester des Sumpfes lag im Bett. Ihre Schmerzen waren zu einem großen Teil verschwunden, nur die üblichen Probleme sorgten sie nun. Doch damit hatte sie keinerlei Probleme, dafür hatte sie mittlerweile zu viel erlebt. Was ihr jedoch eigentlich Sorgen bereitete, war der Zustand Tinquilius‘, der sich ein Bett weiter befand. Er war, wie sie erfahren hatte, bei einem Trainingsversuch verletzt worden. Inwieweit dies mit der Magie zu tun hatte und welche Verletzungen er davon getragen hatte, das wusste sie nicht. Man hatte es ihr auch nicht gesagt.
    Ein Novize trat ein und schritt zu Tinquilius hinüber. Er prüfte dessen Puls, fühlte kurz auf die Stirn vom Magier. „Ganz nass“, murmelte der junge Mann. „Auch leicht warm.“
    „Was hat er?“, fragte Florence offen und direkt. „Könntet ihr mir dies bitte sagen?“
    Der Novize schaute sie verächtlich an. Er wirkte keineswegs wie die anderen Diener Adanos. „Das hat Euch nicht zu interessieren, Schläferdienerin.“ Er schien mit ihrem Glauben ein Problem zu haben, fuhr direkt fort. „Ihr habt hier nicht einmal etwas zu suchen.“
    „Und ob ich das wissen muss. Ich war monatelang seine Freundin, ich habe ein Recht dazu!“
    „Ihr habt keinerlei Recht! Ihr solltet euch gesunden und dann wieder verschwinden, seitdem ihr hier seid, ist Tinquilius abgelenkt und nervös.“
    War das möglich? Hatte der Magier vielleicht die Gefühle für sie noch immer nicht vollkommen unter Kontrolle und dachte öfter an sie? „Das kann ich nicht glauben. Er ist nicht so, das müsstet ihr genau wissen, Novize.“ Den Rang des Mannes betonte sie abschätzend. „Ihr habt auch kein Recht, mich aus seiner Kammer zu schmeißen! Ihr seid nur ein Novize.“
    Der Mann schien erzürnt, seine Hand zuckte leicht. Doch bevor etwas schlimmeres geschah, verließ der Novize die Kammer und ließ Tinquilius und Florence alleine. Sie hätte nicht gedacht, dass es solche Leute auch unter den Dienern Adanos gab, waren diese bisher doch recht freundlich und neutral, wie ihr Glaube es ihnen auch befahl. Aber schwarze Schafe gab es wohl in jeder Gemeinschaft.
    Ihr Blick fiel wieder auf Tinquilius, der ruhig und kräftig atmete. Er schien keine schlimmere Verletzung zu haben, dennoch war Florence besorgt. War es möglich, dass er wegen ihr diese Verletzung hatte? War er zu abgelenkt von ihrer Anwesenheit?“
    Herausfinden würde sie es so auf keinen Fall, erst wenn das nächste Unglück geschah. Musste sie also gehen, dachte sie sich und stieß ihre Bettdecke beiseite. Ihre Muskeln lagen wieder unter ihrer Kontrolle, doch war sie weiterhin stark geschwächt und wusste nicht, ob sie überhaupt einen Schritt machen konnte. Dennoch wollte sie es versuchen.
    Vorsichtig setzte sie sich auf die Kante des Bettes, ließ ihre Beine vom Bett hinunter. Dieses stand jedoch so hoch, dass ihre Füße nicht einmal den Boden berührten. Nachdem sie nun einige Sekunden so saß, setzte sie den ersten Fuß auf den Boden. Nichts passierte, kein Schmerz. So setzte sie auch den zweiten auf den Boden, stützte sich jedoch weiterhin mit den Händen ab. Einen Augenblick später drückte sie sich dann hoch.
    Sie stand, sie stand wirklich. Freudig schaute sie sich um, wollte dann den ersten Schritt machen. Doch ihre Muskeln gehorchten nicht so, wie sie wollte und prompt fiel sie mit einem lauten Knall auf den Boden. Schmerz durchfuhr sie, besonders an ihren Armen. Sie hatte sich zwar abstützen können, dennoch war ihr Körper geschwächt und jeder Sturz war eine weitere Belastung.
    Sie drehte sich unter Schmerzen um und krallte sich an die Bettkante, die durch die Höhe schon ein kleines Hindernis darstellte. Ihre Kraft war wirklich nur gering und dennoch zog sie sich hoch. Dies war mit großen Mühen verbunden und als sie ihren Oberkörper auf dem Bett hatte, keuchte sie nur noch. Ihre Atmung hatte zwischenzeitlich wieder ausgesetzt, zwar immer nur kurz, aber dafür mit großen Folgen. Ihr Körper war nicht mehr in ihrer Kontrolle, alles schien sich zu drehen. Wieso nur?
    Sie zog sich weiter hinauf. Langsam aber sicher schaffte sie es. Nachdem sie auch ihre Beine wieder auf dem Bett hatte, zog sie die Bettdecke bis unter ihr Kinn und zitterte am ganzen Körper. Eigentlich hatte sie gehofft durch die Wärme das Zittern stoppen zu können, es war aber anderen Ursprungs. Wie sollte sie die nächsten tage nur überstehen? Wie sollte sie es schaffen, jemals wieder auf eigenen Beinen zu stehen? Sie hatte bisher so viel erlebt, so viel Schmerz und Kummer ertragen, doch niemals erging es ihr so schlecht.
    Warum immer sie? Warum?

  20. Beiträge anzeigen #240
    General Avatar von Saturas
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    Saturas ist offline
    Am nächsten Mittag trat derselbe Novize erneut ein und störte Florence in einem (Alb-)Tagtraum. Was macht Ihr schon wieder hier?, sagte nicht sie, sondern er. Dieser Patient braucht Ruhe. Los jetzt, weg hier.
    Kommt nicht in---
    Er ist im Moment der einzige Heiler hier, er wird sich wohl kaum selbst im Koma retten!
    Koma? Was redet Ihr---?
    Pscht jetzt, es ist äusserste Vorsicht angebracht.
    Die Schwester dachte natürlich nicht im Traum daran, ihre Position zu verlassen. Mal abgesehen davon, dass ihr Körper das offenbar nicht wollte. Auf einmal aber verstummte sie. Von der kleinen Debatte wurde jemand anderes angelockt. Ha, jetzt hat’s Euch wohl die Sprache verschlagen!, sagte der Adanosdiener gedämpft aber bestimmt. Hinter ihm erklang ein schriller Pfiff. Novize, hauchte der Besucher in einem unnachahmbar herrscherischen Ton. Saturas stand genau vor dem erstarrten vermeintlichen Pfleger und fixierte ihn mit seinem Blick. Auf ein kaum wahrnehmbares Zur-Seite-Zucken der Augen hin verliess der Novize das Gemach sprungartig. Narr, sprach der Priester mehr zu sich selbst.
    Sein Blick schweifte kurz über das Mädchen und blieb lange bei Tinquilius’ reglosem Körper, bevor sie sagte:
    Ihr müsst Saturas sein, nicht wahr? Sein Lehrmeister? Was hat er, sprecht, so sprecht doch!
    Florence, entgegnete er nur. Anschliessend sah er sie genauer an, nachdem er ein paar Schritte näher getreten war. Ihr Anblick erinnerte ihn an Melyssa…doch das war vermutlich bei fast jeder Frau der Fall. Sie hingegen schien momentan keinerlei allzu positiven Gefühle zu haben. Es war ihr sofort klar, dass diesem Mann eine Menge Respekt gebührte, doch ihre Sorge um Tin überschattete alles andere. Hallo? Was ist los? Wisst Ihr es nicht? Was sprach der Kerl von Koma?
    Sat legte seinen eisernen Zeigefinger auf die Lippen. Es ist ein bekanntes Phänomen, das bei diesem Zauber öfters auftritt. Die Ursache kann lückenhafte Entschlossenheit sein…oder aber - auf’s Neue wanderte sein Blick prüfend über Florence – diverse äussere Einflüsse. Absolute Konzentration ist unumgänglich, wenn man seinen ganzen Körper in Wasser verwandelt, Schwester der Bruderschaft. Sie schluckte. War tatsächlich sie schuld? Ich werde versuchen, es herauszufinden. Ich muss seinen Geist erforschen – das ist äusserst schwierig. Nicht unproblematisch. Tinquilius’ ehemalige Partnerin seufzte. Saturas legte zunächst seine linke Hand auf die Stirn des tief Schlafenden. Ein gelblicher Schimmer erschien dazwischen, er schloss die Augen. Mit weiterhin tiefer Stimme erklärte er: Du kannst im Moment nichts für ihn tun.

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