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#8 High Fantasy & Low Fantasy: Was davon ist DSA und was ist das ganze Überhaupt?

  1. #1 Zitieren
    DSA-Barde  Avatar von hangingtree
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    Die erste Begegnung mit den Kategorien

    Einer der erste Dinge, die ich über „Das Schwarze Auge“ erfahren habe, war, dass es sich dabei um Low Fantasy handelt, was im Kontrast zu High Fantasy steht. Nun stellte ich die obligatorische Fragen: Was ist Low-Fantasy? Was ist High-Fantasy? Und was unterscheidet die beiden? Mir wurde geantwortet, dass es sich dabei um ein raueres und mehr ans reale Mittelalter angelehntes Setting geht, in der es zwar schon fantastische Elemente, wie Magie oder Elfen gibt, aber sie nicht die Welt dominieren und auch nicht zu inflationär darin vorkommen. Mit dieser Interpretation von Low Fantasy war mir lange Zeit gedient, auch was High Fantasy war, erschloss sich mir selbstverständlich gleich. Es musste sich um das Gegenteil handeln, also bombastische Welten mit Fantasy in Hülle und Fülle, wo andere Rassen und Kreaturen auch vorherrschen können.

    Als junger Meister ohne viel Erfahrung mit dem DSA griff ich beim Pen & Paper unverhohlen in die High-Fantasy-Kiste und zauberte für meine Gruppe eine Welt voller mächtiger Artefakte und gigantischer Konflikte, die vor Epik nur so sprudelten. Gerade, wenn ich unter einem erfahrenen Meister DSA spielte, merkte ich da einen deutlichen Unterschied. Der Einsatz der Mittel war viel sparsamer, dadurch wurde das Spiel ein Zacken authentischer und auch rauer. Lange krankte ich an dem Problem, einfach eine Vorliebe für die großen, epischen Geschichten zu haben und ich fragte mich, ob DSA als Meister für mich überhaupt noch etwas wäre. Meine Spieler versicherten mir, dass ihnen das Spiel unter mir viel Spaß machte und sie äußerten auch keine Bedenken wegen des hohen Anteils an High-Fantasy-Elementen. Dennoch nagte es an mir. Mit einer der ersten Informationen war für mich eben gewesen, dass es sich bei DSA um Low-Fantasy handelte und genau diesen Aspekt sollte ich nicht hinbekommen. Das konnte nicht sein.

    Der Sprung ins Ungewisse – Ist weniger, wirklich mehr?

    Ich arbeitete an mir, es war eine Qual. Die ganzen schönen bombastischen Ideen, die durch meinen Kopf schwirrten, alle für die DSA-Welt nicht geeignet? Oder schon, aber dann nur eben der Parallel-Welt-Linie unserer Gruppe? Wie Kryzten in ihrer Kolumne ja geschrieben hat, besitzt das DSA eine Historie, die auch in den Regelwerken festgehalten ist. Dort gibt es zwar immer wieder Ansatzpunkte für Interpretationsspielräume, jedoch ist das, was im Allgemeinen als „Meta-Plot“ bezeichnet wird, das, was unveränderbar DSA-Historie ist und bleibt. Es steht jeder Gruppe frei, Teile der Historie umzugestalten und selbst kreativ zu werden, doch war es gerade für mich immer etwas sehr Schönes, sich mit der Geschichte Aventuriens auseinanderzusetzen und die vielen Details, die die Zeitrechnung bereithält, für einen unvergesslichen Spielabend aufzubereiten.

    Und das tat ich dann auch. Ich riss mich am Riemen. Orks, Elfen, Goblins, mächtige Artefakte usw. strich ich mal für ein Abenteuer. Es sollte etwas ganz Rohes sein. Die Menschen im Mittelalter hatten nicht viel und die Verhältnisse waren auch ganz andere. Wer in einer Großstadt lebt, wird zum Beispiel richtige Dunkelheit in der Natur kaum kennen. Aber, wenn dann mal ein Marsch bei Nacht durch den Wald gemacht wird, ist das eine mehr als unübersichtliche Sache, aber auch eine interessante Erfahrung und ein kleiner Blick darauf, wie es mal gewesen sein muss ohne die vielen Annehmlichkeiten der heutigen Zeit auszukommen.

    Ich entwarf ein schmales Setting. Ein Dorf sollte es sein, das eine Welt für sich darstellen sollte. Ein sogenanntes Closed-Area Szenario, wie bei Filmen im Action-Genre zum Beispiel „Stirb Langsam“, wobei der Wolkenkratzer auch eine Welt für sich darstellt. Weitere Beispiele wären „Mord im Orient-Express“ von Agatha Christie oder der Film-Klassiker „Die 12 Geschworenen“. Mein Dorf sollte ganz mittelalterlich funktionieren. Es gab also Bauern, einen Dorfvogt, der gleichzeitig Büttel war, und einen Praiosgeweihten am Ort. Das Ganze siedelte ich in Garethien an. Ich verzichtete darauf, ein bereits im DSA-Kanon vorhandenes Dorf zu nehmen, gerade weil ich etwas rumprobieren wollte. Ich entwarf eine schlichte Geschichte mit ein paar Konflikten zwischen einer Bauersfrau, der nicht geglaubt wird, dass sie ihren Zehnt bezahlt hatte und einer Eifersuchtsgeschichte um einen weiteren gutaussehenden Bauern, der im Travia-Bund mit einer wundervollen Frau stand, also mit ihr verheiratet war, aber von einer jungen Schönheit durch viele Intrigen zum ehelichen Betrug verführt wurde. Das ganze sollte sich hochschaukeln können bis zu einem Mord, der dann auf den Treppen des Praios-Tempel des Dorfes vollbracht werden sollte und zwar von der guten und treuen Ehefrau an ihrem eigenen Mann, weil das Netz der Intrigen so groß geworden war, dass es ihre Sinne vernebelte. Die Helden meiner Spielgruppe sollten aber die Möglichkeit bekommen, das Intrigenspiel der jungen Schönheit zu beenden, sie der gerechten Strafe zuzuführen - die Verbannung.

    Das war mein Plan, doch mir lag nicht viel an der Geschichte, die ich mir ausgedacht hatte, mir lag mehr daran insgesamt mehr Low Fantasy ins Spiel zu bringen, die Geschichte war nur ein Baustein dafür. Ich arbeitete also weiter am Setting. Eine klassische Situation war zum Beispiel der Einkauf auf dem Markt. Früher zog ich meist einfach die Preisliste, wenn die Spieler etwas kaufen wollten und ließ sie haben was sie eben bezahlen konnten. Bei dem von mir entworfenen Dorf, sollte es dieses Mal anders sein. Das Dorf hatte keinen Markt, Lebensmittel konnten direkt bei den Bauern gekauft werden, wenn die Helden Glück hatten, gab es in der kleinen Schenke noch ein Laib Brot, wenn es nicht schon ein Reisender vorher ihnen zuvor gekommen war. Die Helden entschlossen sich also, der Frau mit dem fehlenden Dorfzehnt zu helfen und arbeiteten beim gutaussehenden Bauern, damit er den Zehnt dann für die Bauersfrau übernehmen konnte. Es war ein sehr sparsames Spiel, vieles was die Helden haben wollten, woran ich sie vorher durch meine High-Fantasy-Vorlieben dran gewöhnt hatte, gab es nicht, und ich merkte, dass ihnen das gefiel. Sie sahen darin nicht ein Verzicht von total viel Großartigem, sondern ein Gewinn hin zu mehr Authentizität und das erfüllte mich ehrlich gesagt, als sie es mir dann sagten, auch ein wenig mit Stolz.

    Passt High Fantasy denn wirklich nicht zum DSA?

    So entwickelte ich meinen DSA-Low-Fantasy-Stil weiter, er gefiel mir, ebenso wie den Spielern. Ich meinte endlich meinen Zugang zur DSA-Welt auch als Meister gefunden zu haben. Doch was war das? Da gab es eine Kampagne, die groß war und in Aventurien, also in der DSA-Welt spielte. Sie besaß gigantische Ausmaße über mehrere Jahre, die Epik war erdrückend und Folgen weltverändernd! Ich spreche von der „7 Gezeichneten-Kampagne“, die die Rückkehr Borbarads, einen der mächtigsten Schwarzmagier Aventurien thematisierte. Es gab mächtige Items und mächtige Gegner, sprich: Es war bombastisch, also High-Fantasy. Ich ging zurück zu den Anfängen. Die erste Edition des P&P-DSA war mehr eine Übertragung des amerikanischen Dungeons & Dragons (D&D). Das amerikanische Pendant war immer High Fantasy gewesen und so hatte auch DSA ganz am Anfang eine offene Welt, die mit vielen High Fantasy-Elemente spielte. War High Fantasy vielleicht immer im DSA dabei gewesen und die Trennung unsinnig? Je genauer ich guckte, erkannte ich, dass es immer schon ein Zusammenspiel von High- und Low-Fantasy-Elementen war, was das DSA ausmachte. Jedoch war die Gewichtung häufig mehr auf dem Low Fantasy gelegen. Es galt also nicht das eine zu tun und das andere zu verbannen, sondern beides gekonnt miteinander zu vereinen.

    Dies war der Punkt, an dem ich mehr wissen wollte. Was dachten überhaupt andere wie die beiden Kategorien definiert seien. Also schlug ich nach. Der erste plakative Vergleich den ich fand war. Conan (der Barbar) ist Low Fantasy und Der Herr der Ringe ist High Fantasy. Mit meinem Vorwissen ergab das für mich schon irgendwie Sinn. Der von Robert E. Howard erfundene Conan war viel roher, als die bis ins filigranste Detail ausgedachte Welt Tolkiens. Low Fantasy sollte seinen Ursprung in der sogenannten Pulp-Literatur (Pulp = englisch für Müll) haben. Also Geschichten aus billigen Sci-Fi-Blättchen (z.B. „Weird Tales“) in den USA der 1930er bis 1950er Jahre. Dabei werden Frauen häufig als reine Lustobjekte oder als Amazonen dargestellt. Auch der beliebte Horror-Autor H.P. Lovecraft ist im Weitesten Sinne dem Low Fantasy zuzuordnen. Durch die starke Affinität seiner Geschichten zum Science Fiction, kann er auch eher dem Subgenre „Dark Fantasy“ zugerechnet werden. Einer aktuell sehr beliebter Low Fantasy-Roman ist George R. Martins „Das Lied vom Eis und Feuer“, das gerade populär mit der US-TV-Serie „Game of Thrones“ verfilmt wird.

    Schnell fiel mir bei meiner Recherche auf, dass Low Fantasy eher der Abgrenzungsbegriff zu High Fantasy als umgekehrt. Das Low Fantasy droht immer wieder vom High Fantasy verschlungen zu werden, während Low-Fantasy-Elemente in einem High-Fantasy-Setting oft bereichernd wirken und sich angenehm einfügen. Somit, war die Definition von High Fantasy auch wesentlich interessanter.
    Als Beispielautoren werden neben Tolkien, Terri Brooks und Tad Williams genannt. Die Welt sollte eine komplett eigenständige oder eine Parallelwelt sein. Meist mit detaillierter eigener Flora und Fauna ausgedacht, wird auch häufig eine völlig neue Religion für die High-Fantasy-Welt erdacht. Es gibt also keine Grenzen mehr und der Epik, sind, wie bereits erwähnt Tür und Tor geöffnet. Als Vorläufer kann zum Beispiel „Alice im Wunderland“ von Lewis Caroll angesehen werden. Alice flieht in eine Parallelwelt in der eigene Regeln gelten und die Gesetze der Physik völlig anders funktionieren. Als ein noch viel weiter zurückliegender Vorgänger des High Fantasy kann etwa Wolfang von Eschenbachs „Parzival“ aus dem 13. Jahrhundert oder die Artus-Sage und andere weit zurückliegende Heldensagen gelten. Meist funktioniert der Aufbau hierbei sehr schematisch. Eine globale Bedrohung muss abgewehrt werden, dafür müssen die Helden auf eine sogenannte „Aventuire“, die in etwa heute mit Queste übersetzt werden kann. Die Quest ist dabei, wie beim „Der Herr der Ringe“ selbst das Ziel und der Erkenntnisgewinn des Helden, zu was er in der Lage ist und was nicht, mehr wert, als Reichtümer und Ruhm. Obwohl es zwar auf den ersten Blick so wirken kann, dass solch archaische Schriften aus dem Mittelalter, wie etwa die Artus-Sage so roh sind, dass sie eher dem Low Fantasy zuzuordnen ist, trügt der Schein hier. Gerade die Vorstellung eines idealisierten europäischen Mittelalters ist hier eines der wichtigsten Defintionsmerkmale. Zudem kommt, dass die große Epik solcher altertümlichen Heldensagen, wie bereits erwähnt, ein besonderes Charakteristikum von High Fantasy ist.

    Butter bei die Fische – Was ist denn jetzt mit Low & High Fantasy und DSA

    Wie bereits erwähnt lässt sich eine deutliche Low-Fantasy-Tendenz in vielen Regelwerken des DSA erkennen, aber gerade die Borbarad-Kampagne um die „Sieben Gezeichneten“ brachte viele Veränderungen, unter anderem die Schwarzen Lande, die später zu Schattenlanden wurden, aber immer noch ein starkes High-Fantasy-Element in der DSA-Welt sind. Schauen wir in die Historie des DSA erkennen wir natürlich High Fantasy-Elemente ohne Ende. Das Auftreten von wahrhaftigen Göttern im Kampf in der Dämonenschlacht von Brig-Lo oder die Drachenkriege. Es wirkt fast so, als hätte es mal viel mehr High Fantasy in der Vergangenheit Aventuriens gegeben und nach und nach wurde immer mehr begraben und geriet in Vergessenheit. Ist es vielleicht auch eine Chance, sich große Ereignisse der Vergangenheit zu Nutze zu machen und sie für eigene Kampagnen zu verwenden? Erst mal ist das natürlich möglich, aber es gilt natürlich auch immer abzugleichen, ob es nicht schon etwas von offizieller Seite darüber gibt. Sei es ein Abenteuer oder Kampagne oder nur ein Abschnitt in einem Regelwerk. Wenn das nicht der Fall ist, stehen natürlich alle Möglichkeiten offen, aber es gilt nicht zu vergessen im DSA auch immer eine Schippe Low Fantasy, also raue und derbe Kost bereit zu halten. Oft sind es diese Kleinigkeiten, die der DSA-Welt im Spiel seine Einmaligkeit verleihen. Außerdem muss es ja auch nicht immer gleich eine riesige Kampagne oder eine epische Story über ein mächtiges Artefakt sein. DSA funktioniert sowohl im Kleinen, als auch im Großen. Während im Großen solch Kampagnen wie „Das Jahr des Greifen“, „Die Sieben Gezeichneten“ oder „Simyala“ bereit liegen, um gigantische Abenteuer zu erleben, sind im Kleinen dergestalt viele Details zu finden, dass eine Authentizität entsteht, die einmalig ist.

    Euer hangingtree

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    Geändert von hangingtree (22.09.2012 um 14:09 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    General Avatar von Gramblosh
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    Das ist doch letztlich genau wie mit Musikstilen, sie passen... manchmal und manchmal nicht. Aber ist die Schublade nicht egal, so lange es gefällt? Ob nun Hi oder Lo, es ist Fantasy und die sollte, wenn es passt, keine Grenzen kennen.
    Möge Angrosch mit dir sein.
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  3. #3 Zitieren
    DSA-Barde  Avatar von hangingtree
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    Zitat Zitat von Gramblosh Beitrag anzeigen
    Das ist doch letztlich genau wie mit Musikstilen, sie passen... manchmal und manchmal nicht. Aber ist die Schublade nicht egal, so lange es gefällt? Ob nun Hi oder Lo, es ist Fantasy und die sollte, wenn es passt, keine Grenzen kennen.
    Also so egal finde ich das gar nicht. Ein Beispiel. D&D wird ja häufig als High Fantasy bezeichnet und DSA als Low Fantasy. Der Unterschied zwischen diesen beiden Rollenspielsystemen ist doch schon ziemlich erheblich und nicht nur einfach eine Schublade. Als unerfahrener Meister/Spielleiter passiert es erfahrungsgemäß sehr schnell das beim DSA zu tief in die High-Fantasy-Kiste gegriffen wird und dadurch die P&P-Spielwelt nicht mehr viel mit denen aus den Regelwerken zu tun hat. Für mich ist es nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern in erster Linie ist es für mich eine Frage, was ein bestimmtes Rollenspielsystem alles ausmacht.

    Ein Beispiel aus der Musik. Wenn ich auf der Bühne vor einem Heavy-Metal-Publikum stehe und dann Pop-Balladen schmetter, kann ich zwar auch sagen, dass es egal ist aus welcher Schublade heraus ich musiziere. Im Endeffekt ist es das aber nicht. Der Schmachtpop wird mit größter Wahrscheinlichkeit mit Buhrufen quittiert werden, weil das Publikum weiß was es will. Es will keine sanften und melodischen Töne, es will harten Metal zum Headbangen. Und Metal funktioniert nach gewissen Regeln, etwa das es sich dabei um eine Mischung aus Blues und Classic-Rock handelt. Mit solchen Regeln kann natürlich auch gebrochen und gespielt werden, das ist aber wiederum immer ein schmaler Grad und verlangt neben hohem Geschick, sicher auch Talent und etwas Glück, dass der Ballance-Akt klappt.

    Was ich sagen will. Ich finde es ganz und gar nicht egal, sondern sogar sehr wichtig. Das ausdefinieren der Kategorien von High und Low Fantasy hat mir sehr dabei geholfen meinen Meisterstil und letztlich auch meinen Spielstil zu verfeinern. Ich kann nur jedem DSA-Interessierten empfehlen, sich damit auseinanderzusetzen. Es lohnt sich!

  4. #4 Zitieren
    General Avatar von Gramblosh
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    Natürlich kann und darf man sich damit auseinander setzen, aber man darf kein Sklave dessen werden. Nur so kann Neues und Individuelles entstehen. Vielfalt liegt nicht in den Kategorie sondern im Raum zwischen ihnen, denn der ist unendlich groß.
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  5. #5 Zitieren
    DSA-Barde  Avatar von hangingtree
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    Zitat Zitat von Gramblosh Beitrag anzeigen
    Natürlich kann und darf man sich damit auseinander setzen, aber man darf kein Sklave dessen werden. Nur so kann Neues und Individuelles entstehen. Vielfalt liegt nicht in den Kategorie sondern im Raum zwischen ihnen, denn der ist unendlich groß.
    Welch weise Worte. Gebe Dir vollkommen recht und weiß jetzt, was Du meinst. Ein Sklave der Kategorien sollte man tatsächlich nicht werden, da liegt auch eine Gefahr. Das stimmt.

  6. #6 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Nun, ich verstehe nicht, was das Thema außer einer persönlichen Meinungsäußerung für einen Sinn macht. Wer DSA spielen will, dem ist es doch sicherlich egal, wie andere so etwas einstufen. Er hat sein Regelwerk, die entsprechenden Utensilien dazu und dann trifft man sich. Die Abfolge des Spiels wird doch nicht entschieden von Begriffen oder Definitionen in welcher Fantasyart man sich bewegt. Die gleiche Geschichte kann in einer Gruppe wunderbar laufen und in der anderen nicht. Doch das hat doch nichts mit einer sprachlichen Konstruktion, einer definitiven Einordnung von Spielen zu tun.

    Doch ich finde, man sollte das, sofern es zitiert wurde, das Wiki-Zitat vollständig wiedergeben:

    Die Wurzeln der Low Fantasy liegen in der amerikanischen Heftroman- bzw. Pulp-Magazin-Szene der 1930er, 1940er und 1950er Jahre, wo Autoren wie Poul Anderson, Robert E. Howard, Edgar Rice Burroughs oder H. P. Lovecraft in Magazinen wie dem legendären Weird Tales veröffentlichten. Fantasy etablierte sich dabei neben Horror, SF, Spionageerzählung und Detektivgeschichte als weiteres Genre. Die Veröffentlichungsform der Pulphefte bedingte bestimmte literarische Regeln, etwa die Aufteilung der Handlung in mehrere Episoden und die Verwendung einfacher Erzählstrukturen. Dabei hebt sich Low Fantasy deutlich von der durch J. R. R. Tolkien geprägten epischen High Fantasy ab. Die Begriffe sind allerdings nicht wertend zu verstehen, sondern zeigen Unterschiede in der Publikationsform, der Erzählweise und dem Publikumsgeschmack auf. Noch heute wird Low Fantasy fast ausschließlich in günstigeren Formaten wie dem Taschenbuch verlegt, während die epische High Fantasy teilweise auch in hochwertiger Hardcover- oder Broschurbindung erscheint. Quelle: wikipedia
    Denn dort lese ich auch nur eine Bewertung für Leute, die sich für die Begriffe interessieren. Doch diejenigen, die DSA spielen wollen und das tun ja eine ganze Menge, werden diese Definition nicht interessieren. Genauso, wie Menschen, die die sogenannte Trivialliteratur (typischer genannter Vertreter Ludwig Ganghofer lesen und es ihnen in den öffentlichen Verkehrsmitteln völlig egal ist, dass es nun keine Literatur ist. Gleiches hat man bei der Musik, wo man sicherlich zwischen E-, U- und F-Musik unterscheiden kann. Aber nicht jeder will zu jeder Zeit eine Oper hören. Und in den anderen Bereichen wird auch gutes Geld verdient. Gleiches gilt auch für DSA. Denn den Käufern all dieser Dinge, die man zu dem Spiel erwerben kann, ist die obige Definition doch ziemlich egal. Sonst würden sie kein Geld ausgeben. Denn sie wollen in eine Rolle abtauchen und das funktioniert doch gut. Insofern habe ich Schwierigkeiten mit der Bedeutung, der Wichtigkeit des Themas.

    Vielleicht ist meine Meinung dafür schon viel zu viel, denn es ist ja Sache einer Kolumne einen kurzen Meinungsbeitrag vorzutragen. Und die Meinung habe ich zur Kenntnis genommen. Gleichwohl, für mich hat das Thema keine Bedeutung, weil es eine akademische Diskussion um Definitionen ist, die mich als DSA-Interessierter oder Herr-Der-Ringe-Leser in meinem Handeln überhaupt nicht reflektiert.

  7. #7 Zitieren
    DSA-Barde  Avatar von hangingtree
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    Zitat Zitat von VRanger Beitrag anzeigen
    Nun, ich verstehe nicht, was das Thema außer einer persönlichen Meinungsäußerung für einen Sinn macht. Wer DSA spielen will, dem ist es doch sicherlich egal, wie andere so etwas einstufen. Er hat sein Regelwerk, die entsprechenden Utensilien dazu und dann trifft man sich. Die Abfolge des Spiels wird doch nicht entschieden von Begriffen oder Definitionen in welcher Fantasyart man sich bewegt. Die gleiche Geschichte kann in einer Gruppe wunderbar laufen und in der anderen nicht. Doch das hat doch nichts mit einer sprachlichen Konstruktion, einer definitiven Einordnung von Spielen zu tun.

    Doch ich finde, man sollte das, sofern es zitiert wurde, das Wiki-Zitat vollständig wiedergeben:



    Denn dort lese ich auch nur eine Bewertung für Leute, die sich für die Begriffe interessieren. Doch diejenigen, die DSA spielen wollen und das tun ja eine ganze Menge, werden diese Definition nicht interessieren. Genauso, wie Menschen, die die sogenannte Trivialliteratur (typischer genannter Vertreter Ludwig Ganghofer lesen und es ihnen in den öffentlichen Verkehrsmitteln völlig egal ist, dass es nun keine Literatur ist. Gleiches hat man bei der Musik, wo man sicherlich zwischen E-, U- und F-Musik unterscheiden kann. Aber nicht jeder will zu jeder Zeit eine Oper hören. Und in den anderen Bereichen wird auch gutes Geld verdient. Gleiches gilt auch für DSA. Denn den Käufern all dieser Dinge, die man zu dem Spiel erwerben kann, ist die obige Definition doch ziemlich egal. Sonst würden sie kein Geld ausgeben. Denn sie wollen in eine Rolle abtauchen und das funktioniert doch gut. Insofern habe ich Schwierigkeiten mit der Bedeutung, der Wichtigkeit des Themas.

    Vielleicht ist meine Meinung dafür schon viel zu viel, denn es ist ja Sache einer Kolumne einen kurzen Meinungsbeitrag vorzutragen. Und die Meinung habe ich zur Kenntnis genommen. Gleichwohl, für mich hat das Thema keine Bedeutung, weil es eine akademische Diskussion um Definitionen ist, die mich als DSA-Interessierter oder Herr-Der-Ringe-Leser in meinem Handeln überhaupt nicht reflektiert.
    Für den einen mag etwas Sinn ergeben, für den anderen nicht. Ich kenne viele P&P-DSA-Spieler, die über solche theoretischen (nicht akademischen) Diskussionen eine Annäherung daran finden, was A) von den Regelwerken vorgegeben ist und B) wie die eigenen Vorlieben mit den Vorgaben des Regelwerks am besten miteinander kombiniert werden.

    Aktuell ist es vielleicht ganz interessant, da Demonicon beim E3-Trailer viele High-Fantasy-Elemente eingebaut hat (zentimeter-dicke Platten, archaische Helme, usw.). Ich habe versucht auf die Frage einzugehen, ob sowas noch zum DSA passt und, wie es einer Kolumne eigen ist, mit meiner persönlichen Meinung untermalt. Schade, dass sie Dir nicht gefällt, aber vielleicht ist ja eine der kommenden Kolumnen wieder was für Dich.

  8. #8 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    @ hangingtree, ich habe nicht geschrieben, dass mir die Kolumne nicht gefällt. Das steht mir auch nicht zu, denn ich hatte ja geschrieben, es ist eine persönliche Meinungsäußerung. Wenn es ein Kommentar wäre, dann ist es eine andere Sache. Ich habe sagen wollen, dass es die Unterschiede, nennen ich sie mal schwarz und weiß, in vielen Branchen gibt. Sicher wird der Opernsänger möglicherweise auf den Schlagersänger herab blicken und meinen, das ist keine Kunst. Der Schlagersänger könnte möglicherweise neidisch auf den Opernsänger sein. Weil sein Gesang eben anderes bewertet wird. Doch wer kennt die Sänger beider Kategorien von vor 100 Jahren? Es ist so wie immer und so wie es schon vor 1.000 Jahren war. Der Musicus verdiente sein Handgeld mit Unterhaltung. Und wer eben einen gönnerhaften Fürsten hatte, der konnte auch seine Dinge drucken lassen. War die Unterhaltung schlecht gelitten, konnte man auch den Kopf verlieren. Heute erhält man eben keinen Vertrag.

    Doch für mich persönlich ist das Thema nicht von Bedeutung, weil ich diese Diskussion zu weiß oder schwarz, völlig unwichtig sehe. Denn ich mache beides, DSA und Tholkien, und habe dabei keine Gedanken an irgendwelche Definitionen. Das ist der Unterschied für mich zwischen nicht verstehen bzw. keine Bedeutung haben oder einem Nichtgefallen.

    Und bei meinem Studium habe ich es als sehr wohltuend empfunden, dass die freie Meinungsäußerung zu einem Buch nur eines voraussetzte, man musste das Buch gelesen haben. Wenn man seine Meinung begründen konnte, war sie willkommen. Aber man musste manchmal damit leben, dass man diese Meinung für sich allein hatte.

  9. #9 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Zitat Zitat von VRanger Beitrag anzeigen
    Und bei meinem Studium habe ich es als sehr wohltuend empfunden, dass die freie Meinungsäußerung zu einem Buch nur eines voraussetzte, man musste das Buch gelesen haben. Wenn man seine Meinung begründen konnte, war sie willkommen. Aber man musste manchmal damit leben, dass man diese Meinung für sich allein hatte.
    Das verstehe ich nicht. Also ich verstehe die Worte, ich verstehe den Zusammenhang zum Vorherigen nicht.

    Geändert von Leeyara (02.09.2012 um 19:42 Uhr)

  10. #10 Zitieren
    Keksmaster  Avatar von Lord Demon
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    Mir war es immer egal, ob das, was ich da spiele, jetzt von anderen als Low Fantasy oder High Fantasy bezeichnet wird. Wichtig ist mir, dass das, was ich spiele, mir und meiner Gruppe Spaß macht. Vor ein paar Jahren habe ich mich schon einmal mit diesen Definitionen auseinander gesetzt und letztendlich festgestellt, dass ich es mir auch hätte schenken können. Aber das ist nur meine persönliche Meinungsäußerung zum Thema und nicht zu deiner Kolumne.

  11. #11 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Zitat Zitat von Lord Demon Beitrag anzeigen
    Mir war es immer egal, ob das, was ich da spiele, jetzt von anderen als Low Fantasy oder High Fantasy bezeichnet wird. Wichtig ist mir, dass das, was ich spiele, mir und meiner Gruppe Spaß macht. Vor ein paar Jahren habe ich mich schon einmal mit diesen Definitionen auseinander gesetzt und letztendlich festgestellt, dass ich es mir auch hätte schenken können. Aber das ist nur meine persönliche Meinungsäußerung zum Thema und nicht zu deiner Kolumne.
    Ist ja immer so. Die einen interessieren sich für die ganze ("Meta")-Theorie hinter einer Sache, die anderen freuen sich einfach nur, wenn es ihnen Spaß macht. Ich persönlich finde dieses Wühlen in Begrifflichkeiten immer sau spannend. Aber ich weiß, dass das auch nur eine persönliche Vorliebe von mir ist.
    Und letztlich ist es ja auch so, dass der Spaß dabei im Vordergrund steht - gerade im Spielebereich. Aber wer sich für die anderen Sachen dahinter auch interessiert ... dafür finde ich das Thema echt spannend.

  12. #12 Zitieren
    General Avatar von Gramblosh
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    Man hat fast das Gefühl, dass ihr euch für eure Meinungsäußerungen entschuldigt oder zumindest rechtfertigt. Das geht ja nicht gegen hangingtree oder seinen Artikel an sich. Und so ein Board ist ja schließlich zur Diskussion da, die erst wirklich spannend wird, wenn es mehr als eine Meinung gibt.
    Möge Angrosch mit dir sein.
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  13. #13 Zitieren
    Keksmaster  Avatar von Lord Demon
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    Zitat Zitat von Leeyara Beitrag anzeigen
    Ist ja immer so. Die einen interessieren sich für die ganze ("Meta")-Theorie hinter einer Sache, die anderen freuen sich einfach nur, wenn es ihnen Spaß macht. Ich persönlich finde dieses Wühlen in Begrifflichkeiten immer sau spannend. Aber ich weiß, dass das auch nur eine persönliche Vorliebe von mir ist.
    Und letztlich ist es ja auch so, dass der Spaß dabei im Vordergrund steht - gerade im Spielebereich. Aber wer sich für die anderen Sachen dahinter auch interessiert ... dafür finde ich das Thema echt spannend.
    Ich habe mich auch schon mit den ganzen Begrifflichkeiten, Rollenspieltheorie und unterschiedlichen Rollenspielertypen beschäftigt. Ist für mich alles Theorie und hat für mich nicht wirklich eine Bedeutung für's Spielen. Aber das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich schon so lange DSA spiele. Für jemanden, der noch nicht so lange dabei ist, ist das vielleicht interessanter.

    Zitat Zitat von Gramblosh Beitrag anzeigen
    Man hat fast das Gefühl, dass ihr euch für eure Meinungsäußerungen entschuldigt oder zumindest rechtfertigt. Das geht ja nicht gegen hangingtree oder seinen Artikel an sich. Und so ein Board ist ja schließlich zur Diskussion da, die erst wirklich spannend wird, wenn es mehr als eine Meinung gibt.
    So war das von mir auch nicht gedacht. Ich wollte nur eventuellen Missverständnissen vorbeugen. Ich sage eigentlich meistens, was ich denke, was i.d.R. dazu führt, dass ich mich unbeliebt mache. Aber ich habe gelernt, damit zu leben.

  14. #14 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    Zitat Zitat von Leeyara Beitrag anzeigen
    Das verstehe ich nicht. Also ich verstehe die Worte, ich verstehe den Zusammenhang zum Vorherigen nicht.
    Nun es ist eine Lebenserfahrung von mir, was soll man da erklären?

  15. #15 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Zitat Zitat von VRanger Beitrag anzeigen
    Nun es ist eine Lebenserfahrung von mir, was soll man da erklären?
    Wie gesagt, für mich erschließt sich nicht der Zusammenhang zu dem, was du vorher geschrieben hast und ich fände es einfach sehr nett, wenn du den Kontext für mich etwas einsortieren könntest. Also ... wie es gemeint ist.

  16. #16 Zitieren
    Deus Avatar von Sir Ewek Emelot
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    Ich finde die Trennung der Begriffe vor allem unscharf. Als High Fantasy wurde genannt, was in einer ausgearbeiteten, eigenen Welt geschehe. Das ist in DSA eindeutig der Fall, die Dere ist eben eine eigene Welt, die zum Teil detailiert ausgearbeitet ist, mit präzisen Regeln zur elementaren Ordnung, Magie, Götterwesen usw. In diesem Sinne wäre dann Game of Thrones ebenfalls High Fantasy.
    Oder geht es darum, ob etwas besonders abgehoben ist? Da wäre dann DSA oder Game of Thrones vielleicht eher Low Fantasy, weil es in vielen Dingen bodenständiger ist, als etwa D&D, und sowas wie Magie sparsamer oder kostenspieliger ist, man also nicht z.B. spielend einen Schneesturm herbeizaubern kann oder sowas. Da wäre dann aber der in dem Eingangstext als Low Fantasy genannte Lovecraft, der doch zum Teil enorm skurrile und sehr abgehobene Dinge beschreibt, eigentlich eher High Fantasy.

    Mit Genres ist das eben so eine Sache: Die Reinform gibt es nicht, Genres und Gattungen existieren nicht apriori als platoische Ideen, so dass konkrete Werke ihnen dann entsprechen oder nicht. Sondern es sind Ordnungsbegriffe, die in erster Linie willkürlich sind, und die uns helfen, bestimmte Werke (egal in welcher Kunstform) auf bestimmte Merkmale hin zu rezipieren. Man kann z.B. Alien 3 als Knastdrama schauen, oder als Dystopie usw. (dazu habe ich mal einen interessanten Vortrag gehört).
    Im Allgemeinen ist es also so, dass ein einzelnes Werk keinem bestimmten Genre real zuzuordnen ist, sondern dass es Elemente hat, die unterschiedlichen Genres zugeordnet werden können. Natürlich kann es so sein, dass ein Werk bewusst Elemente eines bestimmtes Genres aufgreift, aber es dürfte selten so sein, dass ein Werk nur Elemente eines bestimmten Genres hat.
    Gerade Rollenspiele sind so umfangreich, dass sie in der Regel Elemente diverser Genres enthalten, und auch solche Klassifikation wie "High Fantasy" oder "Low Fantasy" kaum ausreichen können, um sie adäquat zu beschreiben.
    Ein kleines Abenteuer kann etwa hauptsächlich Low Fantasy sein, es sei denn, der Spielermagier beschwört einen Dschinn, um sich irgendeinen Wunsch zu erfüllen. Eine große Kampagne kann High Fantasy sein, aber eben nicht während der Reise von einem Hauptschauplatz zum nächsten.
    Unter Umständen können Horrorelemente enthalten sein, oder je nach Setting auch Science Fiction Elemente (wenn auch letzteres eher nicht bei DSA).
    Natürlich lässt sich all das mit widerum anderen Genres kombinieren, wie Komödie, Tragödie, Kriminalgeschichte, Spukgeschichte, Polit-Thriller, Abenteuergeschichte usw.

    Bei D&D dürfte es wohl auch nicht so sein, dass die Leute in irgendeinem kleinen Dörfchen ständig mit Magie zu tun haben, während Magier und deren Errungenschaften in einer der großen aventurischen Städte mit eigener Akademie wohl wesentlich normaler sein dürften, vom Leben in einer Eflensippe ganz zu schweigen. Wie stark man bestimmte, phantastische Elemente nun einbaut, ist dann letztlich Geschmackssache und die Übergänge sind fließend.

  17. #17 Zitieren
    DSA-Barde  Avatar von hangingtree
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    @Sir Ewek Ja, da sprichst Du ein paar wahre Sachen an. Irgendwie war es mir auch ein Anliegen in der Kolumne die Schwammigkeit dieser beiden Begriffe deutlich zu machen. Ich finde, Du hast vollkommen recht, die Magie im DSA ist ein High-Fantasy-Element, während manche Dorfszene im D&D sehr Low Fantasy sein kann. Ich hatte jetzt gar nicht, darüber nachgedacht, ob der Genre-Begriff tatasächilch vor jeder Erfahrung (also a priori) nicht existiert. Wahrscheinlich hast Du recht und es handelt sich um eine Erfahrung a posterio (also nach jeder Erfahrung). Eine Rein- oder Idealform eines Genres gibt es demnach wohl tatsächlich nicht, aber eben Annäherungen, hilfreiche Modelle, die Mechanismen bewusst machen können, die neue Möglichkeit im Leiten von Spielrunden oder im Spiel selbst eröffnen.

    Ich kann nur noch mal unterstreichen, mir hat die Trennung zwischen Low- und High-Fantasy sehr dabei geholfen authentischere Spielabende zu entwerfen und viel gebracht. Es mag nicht jedem so gehen, aber für mich hat sich da schon eine neue Welt aufgetan. Es waren zwar nur vereinfachte Kategorisierungen mit einer schwammigen Trennlinie, aber dennoch haben mir ein Werkzeug an die Hand geben, das mir die Möglichkeit gab, endlich mal bewusst etwas zu gewichten.

    Auf jeden Fall hast Du ein paar Punkte angesprochen und wieder ein paar mehr Denkanstöße gegeben, danke dafür.

  18. #18 Zitieren
    Keksmaster  Avatar von Lord Demon
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    Zitat Zitat von Sir Ewek Emelot Beitrag anzeigen
    ... oder je nach Setting auch Science Fiction Elemente (wenn auch letzteres eher nicht bei DSA).
    Du hast nie Borbarads Fluch gespielt, oder?

  19. #19 Zitieren
    General Avatar von Preachan
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    Die Begriffe sind in der Tat sehr schwammig, und es kommt auch sehr drauf an, welche Aspekte man betrachtet (aber Reinformen gibt es da in der Tat nicht wirklich - vor allem wenn man bedenkt dass an sich in jedem Setting auch "Low Fantasy" und "High Fantasy" Länder/Gebiete/Kulturen befinden).

    Würde man Lowfantasy ganz strikt nach Magielevel einsortieren, wären weder Lied von Eis und Feuer, DSA, Hyborien etc. eigentlich Low Fantasy in diesem Aspekt, da eben immer auch Magie mitschwingt - und je nach Ort in den genannten Settings auch verdammt viel davon.
    Da bliebe neben Mount & Blade nur verdammt wenig - eben Dinge mit sehr wenig oder ganz ohne Magie, die aber nicht auf unserer Welt angesiedelt sind.
    Betrachtet man außerdem, ob eben Menschen im Mittelpunkt des Geschehens stehen oder ein buntes Sammelsurium an Elfen, Zwergen, Orks, Menschen, und so weiter, ist das auch nochmal ein Hinweis.

    Wenn man es aufs "Bodenständige" runterbricht, bleibt immer das Problem dass sich das von Abenteuer zu Abenteuer stark unterscheiden kann, auch wenn man diesen Aspekt natürlich trotzdem hervorheben kann.

    Und dennoch, von der Verbreitung von Magie (selbst wenn man da nicht so übertrieben strikt ist und akzeptiert, dass auch bei Low Fantasy durchaus eine gewisse Magiemenge vorhanden sein kann), Fantasykreaturen und Monster, göttlicher Macht und fremdartiger Völker her, ist DSA für mich sehr eindeutig der High Fantasy zugeordnet.
    Ich persönlich kann daran keine Low Fantasy erkennen, wenn ich das Setting an sich betrachte.

    Klar, man kann dann nur in einem Dorf oder anderweitig begrenzen Gebiet spielen, ganz ohne Magie und andere Völker - aber das kann ich mit jedem RPG, dafür muss ich dann nicht unbedingt DSA spielen.
    Kommt eben sehr drauf an, woran die Gruppe Spaß hat - und wenn das ein magiearmes Aventurien ist, vollkommen in Ordnung.
    Auch wenn ich dann wahrscheinlich eher ein anderes System raussuchen würde, dass diese Spielweise begünstigt.
    Andererseits haben wir auch schon bei Shadowrun eine Schattenklinik betrieben, was vom Regelwerk her auch nicht gerade begünstigt wird - also warum nicht. ^^
    Über solche Grenzen kann man sich ja hinwegsetzen, so viel man lustig ist.

    Von daher ist es auf jeden Fall gut, dass du deinen Zugang als SL auf diesem Wege gefunden hast.
    Und dass man auch im Rollenspiel nicht immer die epischen Schlachten gegen weltbedrohende Bösewichte braucht, sehe ich ganz genauso.
    Im Kleinen macht mir RPG oftmals auch mehr Spaß und bietet den Charakteren viel mehr Raum, sich zu entfalten.

    Ich erinnere mich da immer wieder gerne an die herrliche Shadowrunspielsitzung, die primär daraus bestand, dass die Chars sich gegenseitig Weihnachtsgeschenke gekauft haben und die Mall unsicher gemacht haben. Das war unglaublich unterhaltsam, zumal wir auf einer sehr langen Zugfahrt kurz vor Weihnachten spielten.

  20. #20 Zitieren
    Lehrling
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    Amüsant - persönlich würde ich keine Einteilung vornehmen ob DSA nun mehr Low Fantasy oder High Fantasy ist. Ich würde sagen, dies kommt auf den Meister und die Spielrunde an. Vom Zwang DSA in Low Fantasy oder High Fantasy einzuteilen halte ich nichts. Auch die Regelbücher deute ich nicht dahin, dass es sich bei DSA um Low Fantasy handelt. Aber vielleicht kommt das Ganze daher, dass ich generell von einem n-Aventurien Konzept ausgehe, wobei n für unendlich steht. Regelbücher/Ergänzungsbücher/etc. sind für mich nur Material um meine Fantasie zu beflügeln.

    Amüsant finde ich in dem Zusammenhang, wenn Low Fantasy DSA Spieler in diesem Zusammenhang immer wieder davon sprechen Realismus ins Spiel zu bringen. Fakt ist dann, dass sie nur eine romantische Vorstellung vom Mittelalter haben, aber im Grunde rein gar nicht wissen was damals los war - Seuchen und Hunger waren nicht Todesursache Nummer 1. Als Ausgangspunkt mag jenen dann folgender Abschnitt empfohlen sein:
    Populäre Mythen und Missverständnisse des Mittelalters
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mittela...t.C3.A4ndnisse

    Das soll aber nicht heißen, dass ich nicht ab und zu einem Szenario abgeneigt bin, wo keine Artefakte funktionieren und sich Charaktere ganz auf ihre Kernfähigkeiten verlassen müssen. Ich denke jeder/e sollte DSA so spielen, wie ihm/ihr das Spass macht. Zum Spielleiten sei gesagt, es ist immer interessant zu sehen, wie das andere machen, das bringt dann wieder neue Ideen, aber dass ich mich deswegen verpflichtet sehe meinen Spielstil komplett umzustellen, das halte ich für falsch. Fantasie besteht aus Vielfalt deswegen widerstreben mir solche Einteilungen. Das mag in vielen Bereichen des Lebens Sinn machen, aber Fantasie muss grenzenlos bleiben... deswegen bitte keine Stempel DSA High oder Low Fantasy. Ich glaube nicht, dass sich Robert E. Howard jemals die Frage gestellt hat, ob sein Conan nun Low oder High Fantasy ist.

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