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  1. Beiträge anzeigen #181
    Krieger Avatar von Molgadir
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    Molgadir ist offline
    Auch wenn er mich daran hindern wollte, ich stelle nun einen sehr schönen Post von Angrist hier rein. Geschrieben mit dem Rebellenaccount, über meine Wenigkeit (wobei ich denke, er kann Molgadir besser posten als ich ).

    Geschrieben von Angrist, am 30.05.2007, um 23:29 Uhr in Varant

    Zitat Zitat von Die Nomaden Beitrag anzeigen
    Leise und jedes unnötige Geräusch meidend, schlich sich der geübte Dieb an das Lager des Sklavenhändlers an, um die nötigen Informationen für den bevorstehenden Angriff, der in Kürze folgen würde, zu sammeln. Eine leichte Brise der kühlen Nacht der Wüste Varants wirbelte ein wenig Sand und Staub auf, so dass Molgadir kurz verunsichert inne hielt, nur um dann mit sicheren Schritten weiterzugehen. Es war eine ruhige Nacht. Man würde ihn also bei dem geringsten Geräusch hören, doch es hatte auch einen Vorteil. Die stille der Nacht wiegte die Assassinen in Sicherheit. Der Dieb hielt erneut inne. Das Lager war in Sichtweite, er konnte aus dieser Entfernung fast schon die Augenfarbe der einzelnen Personen erkennen. Es war zwar dunkel, Molgadir war in tiefe Schwärze gehüllt, doch die Sklavenhändler saßen um ein Feuer herum, das ihren dunklen Gemütern in helles Licht tauchte. Die Männer waren laut und ungehobelt und der Duft von gebratenem Fleisch wurde durch den sanften Wind der Nacht zu dem Dieb hinübergetragen, dessen Speichelproduktion unwillkürlich in die Höhe schoss, doch er versuchte sich zu beherrschen und die Szenerie genau in Augenschein zu nehmen. Es waren mindestens ein halbes Dutzend Mann, die sich dort tummelten und sie schienen zu Molgadirs Bedauern nicht betrunken, was ihre Aufmerksamkeit und ihre Reflexe geschwächt hätte. Der Dieb entfernte sich wieder von dem Lager und nahm die unmittelbare Umgebung genauer in Augenschein. Hinter dem Lagerfeuer befand sich eine Höhle, das den Unterschlupf der Assassinen darstellte, wie er richtig vermutete. Eine Seite des Lagers war mit einer maroden Holzwand abgegrenzt. Die andere Seite durch eine Erhöhung und herumliegende Felsen und größere Steine. Ein ideales Versteck. Schwer zu orten und bei einem Angriff mit wenig Männern gut zu verteidigen, doch das Lager hatte auch einen Nachteil. Die Sklavenhändler waren eingeschlossen.

    Mit einem Grinsen im Gesicht über seinen relativ einfachen Job, den er gut erfüllt zu haben schien, machte sich Molgadir wieder auf den Rückweg. Am oberen Ende der Düne, dort, wo sie nicht mehr im Blickfeld der Assassinen waren, wurde er bereits erwartet.
    »Was hast du herausgefunden?«, fragte Tobi den Dieb.
    »Das Lager ist leicht zu verteidigen, da man es nur von einer Seite angreifen kann, doch gleichzeitig ist es für die Assassinen auch ein Nachteil, denn sie sind so eingekesselt, falls es zu einem Kampf kommt.«
    »Wie steht es mit der Anzahl unserer Gegner?«, fragte der Hüter der Wüste. Dies war der wichtigste Punkt. Er konnte es mit seinen Männern nicht mit fünfzig Assassinen aufnehmen, dafür waren sie zu wenige.
    »Ich schätze, dass es ein Dutzend Mann sind.«
    »Sonstige Informationen«, fragte der ehemalige Korsar und überlegte gleichzeitig, wie die Chancen standen, dass sie gewinnen würden.
    »Die Wege ins Landesinnere sind schwer begehbar. Falls sie flüchten, müssen sie den Weg nehmen, den wir gekommen sind.«
    Tobi wandte sich von dem Dieb ab und dachte nach, doch ließ er keinen der Nomaden an seinen Gedanken teilhaben. Noch nicht. Seine Männer dachten sich ihren Teil dazu. Sie waren zehn Männer und Akila hatte ein Lager, das gut bewacht schien. Aber sie hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite.


    Angríst
    Adept des Wüstenvolkes
    [Bild: banner1.jpg]
    Tugenden sind eines jeden Menschen persönlicher Aberglaube

    Last.fm - Assassin's Creed II - [Bild: fdgm.gif]
    Geändert von Molgadir (31.05.2007 um 18:24 Uhr)

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    Mythos Avatar von Ritley
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    Ritley ist offline
    Wunderbarer Betrachterwechsel - Klappe, die Zweite:
    Zitat Zitat von Superluemmel | Am 02.06.2007 in Gorthar
    Langsam rutschte Sheyra in die Wirklichkeit zurück. Ihr Kopf war dumpf, ihre Glieder taub und irgendjemand läutete pausenlos Alarmglocken in ihrem Ohr. Was war passiert? Da war Holz unter ihren Fingern, glatt, manchmal kleine Löcher, in denen Nägel steckten. An ihrer linken Braue lief es warm herunter. Sie blinzelte. Blut.
    Die Glocken rückten in die Ferne und ließen Kampflärm an ihre Ohren dringen. Das Schiff. Götter, der Kampf war noch nicht vorbei.
    Sie tastete nach Halt, fand den Rahmen der Tür, die unter das Achterdeck führte und zog sich nach oben. Ihre Hand fiel auf den Gürtel, doch der Rapier war nicht da. Fallengelassen, vermutlich bei der Explosion. Eine Waffe musste her. Keine zwei Schritt von ihr entfernt wurde sie auch fündig: Eine Axt mit länglichem, leicht geschwungenem Blatt; perfekt geeignet zum Spalten von Schädeln im Nah- oder Fernkampf. Problematisch waren die beiden Hände am Stiel.
    Die geduckte Haltung ihres Gegners verriet Anspannung, sein Blick Wachsamkeit. Er folgte jeder ihrer Bewegungen wie ein Spiegelbild. Langsam kam er näher, unaufhaltsam und geduldig wie eine Spinne. Darauf trainiert, der Beute keine Möglichkeit zur Flucht zu lassen.
    Sie musste schnell handeln. Einen Zweikampf konnte sie gewinnen. Sie blickte zur Seite, bereits darauf gefasst, einen weiteren Banditen zu sehen. Hinter ihr gab es nur die Treppe. Ihr Gegner war fast heran, jeden Moment würde er zuschlagen.
    Schlag schnell zu, hatte Frost einmal gesagt, Dein Gegner darf nicht einmal blinzeln können. Überraschung ist der halbe Sieg.
    Dachte es und sprang nach vorne. Der Dieb schnellte zur Seite, die Axt nach unten. Sheyra bekam seinen Arm zu fassen und ließ sich fallen. Der Dieb stürzte auf sie, ihr Ellenbogen krachte unter seinen Kiefer, ihre Hand packte den Axtstiel. Von einem zweiten Hieb getroffen, versuchte sich der Angreifer in Deckung zu rollen, doch erwies sich diese als der Treppenabgang. Schreie und Poltern kündigten von einem langen Weg nach unten.


    Kardâz erkannte eine Gelegenheit, wenn sie sich bot. Frost die Rübe abzuhacken, war eine Chance, die man kein zweites Mal bekam. Noch als der Attentäter sein Leben aushauchte, duckte sich Frost von dem tödlichen Dolch weg. Sein Bein zeichnete eine Sichel, traf den Meuchler im Gesicht und schleuderte ihn über Bord.
    Kardâz war mit einem gewaltigen Schritt heran und schwang sein Schwert zu einem Hieb, der einen Ochsen in zwei Hälften gespalten hätte. Frost schien die Gefahr zu spüren. Sein Kopf ruckte zur Seite. Für einen Sekundenbruchteil blickte Kardâz direkt in das blaue Seelenfeuer.


    Frost sah ein Monstrum von einer Klinge auf sich zustürzen. Im Auge des Jägers hatte sie unzählige Zwillinge. Manche bewegten sich wie durch zähen Sirup, andere prasselten wie Pfeile auf ihn nieder. Er sah sogar eine, die mitten in der Luft erstarrt war, als hätte die Zeit aufgehört, zu existieren.
    Dutzende Möglichkeiten. Jede einzelne für sich tödlich. Sein Gefühl sagte ihm, dass er nicht schnell genug war. Selbst wenn er sich fallen ließ, würde das Schwert ihn zerhacken.
    Das nachfolgende Scheppern musste selbst auf den Feldern vor der Stadt noch zu hören sein.


    Zu seiner Verwunderung spürte Jandor keinen Schmerz. Das Atmen war schwerer und sein Gefühl sagte ihm, dass er kurz vor der Ohnmacht stand. Er kannte dieses Gefühl. Der Bürgerkrieg war schon fast vorbei gewesen, als ihn ein Pfeil dicht unterm Schlüsselbein erwischt hatte.
    „Setz dich hin“, hatte Vingald gesagt, „Das wird wieder.“
    Also hatte er sich hingesetzt, obwohl er nicht dran geglaubt hatte. Ihm war kalt gewesen und seine Lunge hatte seltsame Geräusche gemacht. Damals hatte er gedacht, er müsste sterben. Schließlich hatte Vingald recht gehabt und er war wieder auf die Beine gekommen, auch wenn seine linke Schulter seitdem etwas lahm war.
    Heute war die Schulter nicht lahm, sie rührte sich gar nicht mehr. Der linke Arm hing schlaff an seiner Seite. Seine Knie hatten nachgegeben, was ihm eigentlich ganz gelegen kam, da ihm schwindlig war. Und kalt.
    „Vollidiot“, fluchte Kardâz, Meilen entfernt, „Warum konntest du dich nicht raushalten?“
    Ja, warum eigentlich? Vielleicht, dachte Jandor, war es normal, dass Soldaten die Hand für Höherrangige hinhielten. Aber das war eine blöde Vorstellung und eigentlich glaubte er nicht daran. Die Wahrheit war, dass er keine Ahnung hatte. War auch egal. Es war kalt.
    Der metallene Schild war fast rechtwinklig eingeknickt, genau wie der Unterarm. Durch die rechte Seite zog sich ein breiter Spalt, in dem Kardâz Klinge steckte. Das vordere Drittel des Schwertes war dicht über Jandors Bauchnabel zum Stillstand gekommen. Jandor fragte sich, wie Kardâz bei dieser Kälte das Schwert halten konnte. Das verwirrte ihn. Dabei war es vorhin noch so warm gewesen...


    „Die Nadeija ist aufgelaufen!“, hallte es vom Bug aus über das Deck der Sangive.
    Telaron gestattete sich ein Aufatmen.
    „Wie ist die Lage auf dem Schiff?“
    „Der Kampf ist noch nicht entschieden. Frost scheint es rechtzeitig geschafft zu haben, doch ziehen wir haufenweise Verwundete aus dem Wasser. Mondtränes Leute scheinen gut ausgerüstet zu sein.“
    Immerhin eine gute Nachricht. Wenn Frost die Illusionen durchschauen konnte, bestand noch Hoffnung. Er war der Einzige, der Mondträne Paroli bieten konnte.
    „Wie lange, bis wir sie eingeholt haben?“
    „Acht Minuten, Herr.“
    Telaron nickte befriedigt. Acht Minuten. In der Zeit müsste Mondträne schon einen gewaltigen Trumpf ausspielen, um das Blatt noch zu wenden.
    „Bereitmachen zum Entern!“, schallte sein Befehl über das Schiff. „Schildträger nach vorn, Armbruster geben Deckungsfeuer. Lasst niemanden entkommen!“


    Betrübt blickte Kardâz auf seinen ehemaligen Kameraden, der mit leeren Augen vor ihm auf den Planken kniete. Was für eine Schande. Jandor war ein feiner Kerl gewesen. Nicht der größte Krieger und auch nicht der größte Denker, aber aufgeschlossen und mit einem feinen Sinn für Humor. Er hegte keinen Groll gegen ihn – eigentlich hatte er gehofft, dass Jandor gleich am Anfang kampfunfähig gehen würde. Und jetzt das. Schlechter Zeitpunkt, um zur Höchstform aufzulaufen.
    Eine echte Schande.
    Das Schwert war in Harnisch und Schild steckengeblieben. Jetzt hing es zwischen den Platten fest und rührte sich nicht mehr. Schien fast, als ob Jandor sich im Tode für den Verrat rächen wollte. Sein Körper zuckte hin und her und der Plattenpanzer schepperte, doch gab er die Klinge nicht mehr frei.
    Aus dem Augenwinkel sah er Frost aufstehen. Eine Diebin schwang sich über die Brüstung des Vorderdecks, den Säbel hoch über dem Kopf. Noch halb knieend, blockte Frost den Schlag mit dem kürzeren Schwert. Interessante Technik: Er nahm dem Hieb die Wucht, indem er sich zur Seite bewegte und die feindliche Klinge abgleiten ließ. Gleichzeitig nutzte er die Bewegung, um die Parierstangen zu verhaken. Der Säbel zerbrach mit lautem Klirren, die Diebin schrie auf und die restliche Energie der Ausweichbewegung floss in einen Fußtritt, der sie gegen die Wand schleuderte. Keuchend sackte die Angreiferin zu Boden und verlor das Bewusstsein.
    „Das ist also der Verräter“, stellte Frost fest, als er sich zu Kardâz umwandte. „Warum bin ich nur nicht überrascht.“
    „Bah, was weißt du schon, alter Mann.“
    Kardâz setzte einen Stiefel auf Jandors Brust und stemmte sich mit dem ganzen Gewicht dagegen. Knackend und knirschend begann sich das Schwert zu bewegen, bis es in einem feuchten Schmatzen freikam. Jandor fiel seufzend auf die Seite. Auf ein besseres Leben, dachte Kardâz.
    „Ich weiß, dass ich niemals einen Freund verraten würde“, erwiderte Frost düster.
    „Ha!“, lachte Kardâz, „Da hab ich aber ganz anderes gehört. Bist du nicht wegen Verrats gesessen?“
    Hinter den zu Schlitzen geformten Augen des Kriegers brodelte es. Komm nur, dachte Kardâz, Friss den Köder. Diese „Helden“ und ihr Ehrenkodex. Piss ihnen ans Bein und ihr Ego läuft aus wie eine leckgeschlagene Tonne.
    „Große Worte für einen Menschen, der seine eigene Mutter verkaufen würde“, konterte Frost kühl.
    „Jetzt bin ich aber beleidigt“, schmollte Kardâz. „Kannst doch nicht einfach meine Mutter beleidigen.“
    Lachend schwang er das Schwert, um das Blut abzuschütteln. Die Wahrheit war, dass er seine Mutter nie gekannt hatte. Selbst wenn, hätte das nichts geändert.
    „Komm schon“, sagte er herausfordernd, „Das Gerede wird langweilig. Zeig mir lieber, ob du wirklich so groß bist, wie alle behaupten!“


    „Runter!“, rief Sheyra, als sie etwas im Augenwinkel blitzen sah.
    Sie stieß die Südländerin zur Seite und sprang in die entgegengesetzte Richtung. Eine silberne Schlange peitschte durch die Luft und wurde klirrend zurückgezogen, als sie ihr Ziel verfehlte. Bevor der Peitschenschwinger erneut zuschlagen konnte, wirbelte ihm Sheyras Axt entgegen. Eine beherzte Rolle rettete ihm das Leben und kostete die Reling eine weitere tiefe Scharte.
    Fluchend schloss Sheyra zu der Fremden auf, die sich gerade wieder auf den hünenhaften Kerl mit dem Riesenhackmesser stürzen wollte.
    „Lass ihn“, hielt sie die Kriegerin zurück, „Frost kümmert sich um ihn. Wir müssen das Achterdeck zurückerobern!“
    Da hatten jedoch zwei Diebe etwas dagegen, die mit gezückten Degen auf sie zukamen. Sheyra ließ der Fremden den Vortritt. Der linke Angreifer holte zum Stich aus, sein Kumpane wich nach rechts. Sheyra erkannte die Finte zu spät, um die Südländerin zu warnen. Während der linke Dieb auf einmal auf Sheyra losging, fiel der andere in die Flanke ihrer Verbündeten.
    Mit Glück ließ Sheyra den Degen an ihrer Unterarmschiene abgleiten. Die Spitze folgte jedoch ihrem eigenem Willen, tastete sich weiter nach oben und fuhr unter die Panzerung ihres Oberarms. Die Kleidung zerriss, sie spürte den Schmerz und fühlte, wie sich der Stoff mit Blut vollsog. Bevor der Schmerz Sheyra in die Defensive zwingen konnte, sprang sie dem Angreifer entgegen und rammte ihm das gepanzerte Knie in die Weichteile. Während der Dieb seine Kronjuwelen zu sammeln versuchte und zu Boden ging, schnappte sich Sheyra seine Waffe.
    Sie musste der Fremden helfen. Die Diebe waren in der Überzahl. Gegen diese Übermacht würde keiner von ihnen lange alleine bestehen können. Und vom Vorderdeck näherte sich bereits Verstärkung für die Diebe. War von der Garde überhaupt noch jemand übrig? Vom Achterdeck war Waffenklirren zu hören, also bestand vielleicht noch Hoffnung. Wenn sie sich sammeln konnten, hatten sie eine Chance.
    Sheyra wollte der Südländerin gerade zur Hilfe eilen, als sie den Kerl mit der Kettenpeitsche erneut heranschleichen sah. Der Kerl war gefährlich: Wenn er jemanden entwaffnen oder zu Fall bringen konnte, stürzte sich der Rest der Bande auf das wehrlose Opfer.
    Der Dieb registrierte die Gefahr, wich einen Schritt zurück und schlug nach Sheyra. Die Kette züngelte nach ihrem Hals, doch sie wich aus. Klirrend schlang sich die Kette um ihren linken Unterarm. Blitzschnell griff sie zu, packte die Kette mit eiserner Hand und warf sich mit ihrem gesamten Gewicht nach hinten. Der Dieb verlor das Tauziehen, stolperte und fiel auf die Nase. Sheyra schleuderte die Peitsche davon, als sie einen Stich am Hals spürte. Sie griff nach der Stelle und spürte etwas Kleines, wie einen Dorn, den sie jedoch nicht zu fassen bekam. Vielleicht ein Splitter.
    Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sah sie ein weiteres Fläschchen auf das Deck fliegen und zwischen ihr und der Südländerin landen. Instinktiv warf sie sich zu Boden und wollte gerade noch eine Warnung rufen, als sich eine blaugraue Dunstwolke über das Deck ausbreitete.


    „Ich bin beeindruckt“, rief der Hüne über das Klirren der Schwerter hinweg, „So lange hält kaum jemand durch.“
    Frost ließ sich nicht ablenken. Ein Ausfall mit dem Eisbrecher, dann ein Rückhandschlag mit der Flammenschneide, ein Tritt vors Knie, der Kardâz taumeln ließ, gefolgt von einem Hieb, der ihn fast die Hand gekostet hätte. Sein Gegner war ein harter Brocken. Hinter seiner grobschlächtigen Scharade versteckte sich ein extremst wachsamer Geist. In keiner Sekunde ließen die Habichtaugen von Frost ab. Frost konnte fast die Zahnräder und Maschinen sehen, die unablässig jede mögliche Bewegung seines Gegners berechneten. Kardâz Parade war ein Felswall, sein Schwert ein klobiger Prügel aus massivem Stahl, den die unzähligen Scharten nicht zu stören schienen. In seinen Bewegungen versteckte sich die Geschmeidigkeit einen Panthers und in seinen Schlägen die Kraft eines Löwen. Einen dieser Hiebe zu parieren bedeutete einen gebrochenen Arm.
    Dennoch fragte sich Frost, ob Kardâz tatsächlich mit seiner Geschwindigkeit mithalten konnte. Auch wenn er sich hinter seiner Waffe wie hinter einem Schild verstecken konnte – bei zwei gleichzeitigen Angriffen würde er ins Schwitzen kommen. Frost beruhigte seinen Atem, konzentrierte sich auf den Rhythmus, den sein Herz vorgab und ließ die Klingen tanzen. Die Schwerter wurden zu silbernen Schemen, wie Geister, die den Krieger in einen blitzenden Mantel hüllten. Sie gruben Schluchten in Kardâz' Klinge, ließen Holz zersplittern, wenn er auswich, verfolgten ihn auf Schritt und Tritt. Wenn sich eine Klinge zurückzog, stieß die Nächste vor. Keine Unterbrechungen, keine Lücken – nur das ewige Prasseln der Schwerter wie niemals endender Hagelschlag.


    Kardâz wurde es langsam zu bunt. Er kam aus der Verteidigung nicht mehr heraus und zum ersten Mal seit über zehn Jahren bekam er das Gewicht seiner Waffe selbst zu spüren. Frost arbeitete präzise und unnachgiebig und dennoch mit der Wildheit eines rasenden Dachses.
    Er wunderte sich, wie seine Attacken dennoch derart viel Kraft entwickeln konnten. Ging er von der Geschwindigkeit der Angriffe aus, durften die Schwerter nicht mehr wiegen als eine Scheibe Brot – ohne Belag. Dennoch spürte er jede Parade bis in die Knochen. Doch damit war jetzt Schluss. Mit einem Satz ging Kardâz auf Distanz und schwang seine Klinge in weitem Bogen, um sich Luft zu verschaffen.
    Zu spät bemerkte er seinen Fehler, denn Frost war plötzlich verschwunden. Was nur eines bedeuten konnte.
    „Bastard“, flüsterte Kardâz.
    Der erste Treffer riss die Rüstung von seinem Oberschenkel, der zweite zwang ihn in die Knie. Der dritte kam mit solcher Gewalt, dass er herumgewirbelt wurde und der vierte ließ die Rückenpanzerung seines Harnischs wie Blütenblätter auseinanderfallen, noch bevor er auf dem Boden aufschlug.


    „Warum dauert das so lange?!“, schimpfte Albrecht.
    Vor Wut und Verzweiflung ließ er die Faust auf das Steuerrad niedersausen.
    „Scheiße!“, keifte er weiter, seine schmerzende Hand umklammernd, „Mist, Mist, Mist, verdammter!“
    „Nananana“, hörte er eine tadelnde Stimme in seinem Rücken. „Lass deine Hand mal schön heil. Ich brauch sie noch.“
    Unter der silbernen Vogelmaske lag ein Lächeln, das Albrechts Herz Salti schlagen ließ.
    „Mondträne!“, entfuhr es ihm, „Da bist du ja endlich! Warum hat das so lange gedauert?“
    Die jadegrünen Augen der Diebeskönigin zwinkerten verschwörerisch. In ihren Augen glitzerte und funkelte es wie in einem Teich, auf dessen Grund reine Diamanten lagen.
    „Einige Gäste weigern sich strikt, die Feier zu verlassen“, meinte sie unschuldig, „Ich werde wohl etwas nachhelfen müssen.“
    Ihre Hand legte sich sanft auf Albrechts Schulter.
    „Ist alles bereit?“
    „J-j-ja!“, stammelte Albrecht, „Wie versprochen. Wo ist der Kristall?“
    Galant zauberte Mondträne einen unscheinbaren Stein hervor und hielt ihn zufrieden lächelnd vor Albrechts ungläubig geweitete Augen.
    „Los, ich will sehen, was dein Zauberschiffchen wirklich kann. Und mach schnell – ich muss heute noch Myrtana erobern.“
    Albrechts Hände zitterten erregt, als sie den Fokusstein in seine Hände fallen ließ. Mit trippelnden Schritten ging er zu einer metallenen Luke in der Ecke des Raumes, öffnete sie und zog einen zylinderförmigen Metallbehälter heraus. Hastig fummelte er den Stein in die Vorrichtung, ließ den Zylinder vorsichtig zurück in die Versenkung gleiten und griff schließlich nach einem großen, aus der Wand ragenden Hebel.
    Einen Moment lang geschah nichts. Dann, ein Zittern. Stotternd, hustend und quietschend begannen sich die Maschinen tief im Bauch der Nadeija zu regen, spuckten Qualm und weißen Dampf, schoben ächzend armdicke Kolben und trieben ratternd kleine Räder an. Und langsam begann sich das festhängende Schiff wieder zu bewegen.


    Frost fluchte innerlich. Der Kampf hatte ihn zu weit aufs Vorderdeck getragen, zu weit weg von Sheyra. Nun versperrten ihm ein halbes Dutzend von Mondtränes Handlangern den Weg zurück.
    „Habt ihr noch nicht genug?“
    In ihren Augen las er, dass sie längst genug hatten. Sie hatten Angst vor ihm und Kardâz' Fall hatte ein Übriges getan. Als Frost auf sie zutrat, wichen sie zurück. Allerdings nur bis zur Treppe. Bewundernswert, wenn er daran dachte, dass es sich um einen bunten Haufen von Dieben handelte. Nur die wenigsten waren wirkliche Kämpfer, die meisten vom Alter sogar weit von der Dreißig entfernt. Eine Bande armer Schlucker, die vom Großteil der Gesellschaft nicht einmal bemerkt wurde. Dennoch waren sie bereit, für Mondträne den Kopf in die Schlinge zu legen. Frost fragte sich, was sie sich davon erhofften.
    Er ging in Kampfstellung.
    „Letzte Warnung.“
    Niemand wich zurück. Sie wollten nicht kämpfen, aber sie würden es tun. Götter, was trieb diese Kinder nur dazu?
    Er ging in die Knie, dann katapultierte er sich schlagartig nach vorne. Die Klingen kreisten, fanden Widerstand und brachen ihn. Ein Dolch flog auf ihn zu, doch sein Auge sah den Wurf bereits vor der eigentlichen Bewegung. Klirrend prallte der Dolch an der Flammenschneide ab.
    In einer Drehung warf Frost den Mantel ab und schleuderte ihn ins Gesicht eines Gegners. Der Dieb taumelte rückwärts, tastete blind umher und stürzte die Treppe hinunter, hinein in einen seltsamen, bläulichen Nebel. Ein Kampfstab stocherte nach Frosts Gesicht. Er schlug einen Salto zur Seite – direkt über den Rücken eines weiteren Angreifers, der ihm in die Kniekehlen treten wollte.
    Noch bevor seine Füße den Boden berührten, ging ein Ruck durch die Nadeija. Infernalisches Getöse drang aus dem Schiffsinneren, das Wasser begann um den Rumpf herum Blasen zu werfen und zu brodeln. Plötzlich spuckte das Heck dichten, öligen Qualm und das ganze Schiff begann zu zittern und zu schwanken. Balken ächzten, als sich der Bug, dann das Heck zu heben begannen. Etwas knarzte – dann löste sich die Sperrkette und die Nadeija kam frei.
    Der erste Ruck brachte Frost ins Schwanken, der zweite zu Fall. Lautes Knattern und Röhren übertönte den Kampflärm. Das Schiff bewegte sich weiter, jedoch nicht vorwärts, sondern nach oben. Majestätisch und ruhig erhob sich die Nadeija aus den schäumenden Wassern. Wasser stürzte flutartig von dem eleganten Rumpf, Qualm und Rauch hüllten das Hecksegel in eine schwarze Wolke. Unterhalb der Wasserlinie wurden lange Streben erkennbar, an deren Enden sich metallene Blätter in schwindelerregender Geschwindigkeit drehten und das Wasser aufpeitschten. Schließlich tauchte die Steuerkabine aus den Fluten auf. Hinter der verglasten Front war eine Gestalt erkennbar, die freudig durch den Raum tanzte und die Fäuste gen Himmel schüttelte.
    Frost war im ersten Moment zu verwirrt, um an den Kampf zurückzudenken. Deshalb wehrte er sich auch nicht, als ihn die Pranke eines Riesens am Genick packte und in die Luft hob. Er sah die Fetzen einer gardetypischen Unterkleidung und darunter geschwungene Linien, Runen und Muster, die für das Dämonenauge zu glühen schienen.
    „Überraschung“, grinste Kardâz, bevor seine gepanzerte Faust in Frosts Gesicht krachte.


    Sheyra versuchte sich aufzurichten, als sich das Schiff vor ihren Augen verdoppelte. Sie blinzelte, rang nach Luft und fühlte leichte Übelkeit in ihr aufsteigen. Seekrank? Doch nicht jetzt. Das Bild vor ihren Augen stabilisierte sich, doch blieb es verschwommen. Entweder das, oder es war auf einmal verdammt neblig geworden.
    Da war noch etwas. Das Kitzeln von Taubheit in ihrem linken Fuß. Gift, dachte sie schockiert, Das Zeug lähmt meinen Körper. Der Dorn, das Stechen am Hals. Er musste vergiftet gewesen sein. Sie wich zurück, bis sie fast mit der Südländerin zusammenstieß.
    „Gift“, keuchte sie, denn das Sprechen fiel ihr schwer, „Mich hat's erwischt...“
    Mittlerweile waren sie komplett von Angreifern umringt. Viel Hoffnung auf Unterstützung durch Gardisten hatte sie nicht. Die Zahl der Angreifer sprach dagegen, dass noch jemand übrig war. Hoffentlich hatte Frost es geschafft...


    Die Planken knackten, als Kardâz den Krieger zu Boden donnerte. Frost keuchte und rang nach Atem, doch da packte ihn Kardâz bereits wieder, um ihn abermals wuchtig auf die Planken zu knallen.
    Die Nadeija hob ab, also hatte Mondträne es geschafft. Zeit, den Müll aufzuräumen. Götter, er hatte gute Lust, diesen Bastard ungespitzt in den Boden zu rammen. Aber das wäre nicht in Ordnung. Er musste zugeben, dass Frost einen guten Kampf geliefert hatte. Respektabel. Etwas weiter rechts und die Wunde wäre vielleicht sogar tödlich gewesen. Unwahrscheinlich, aber die Möglichkeit bestand.
    „Wer hat jetzt den längeren Drücker?“, brüllte Kardâz und schmetterte seinen Gegner mit jedem Wort erneut auf den Boden.
    Gegenwehr war keine mehr zu sehen. Langweilig. Schließlich packte Kardâz den reglosen Krieger und schleuderte ihn mitten in eine Ladung Fässer, die krachend zu Bruch gingen. Er wollte schon nachsetzen, als er eine Hand auf dem Arm spürte.
    „Kardâz, es reicht.“
    Mondträne war aus dem Nichts neben ihm erschienen. Götter, ist die zerbrechlich, dachte Kardâz, als er auf die Königin von Gorthar niederblickte.
    „Hast du mir nicht zugehört? Ich wollte so wenige Tote wie möglich.“
    Der Vorwurf in ihrer Stimme verletzte Kardâz, auch wenn er das niemals zugegeben hätte.
    „Hätte mich fast umgebracht“, grummelte Kardâz. Dann, mit einem Blick zu den zertrümmerten Fässern: „Soll ich ihn von Bord werfen?“
    „Nein“, sagte Mondträne. Ihre Aufmerksamkeit wurde von den fallengelassenen Schwertern beansprucht. Vorsichtig ging sie neben der kürzeren Klinge in die Knie, wagte es jedoch nicht, die Waffe zu berühren. „Ich find ihn interessant. Etwas sagt mir, dass ich ihn behalten will.“
    „Und was sollen wir machen? Es gibt nur eine Zelle und wenn wir noch mehr Gefangene haben, gibt das nichts als Ärger. Ich würde sagen, wir werfen sie alle über Bord.“
    Mondträne lächelte.
    „Keine Toten. Aber da du so besorgt bist, überlasse ich den Rest dir.“


    „Ich... kann nicht mehr...“
    Sheyra kämpfte nur noch auf einem Knie und hatte mehrere Treffer einstecken müssen. Dennoch stemmte sie sich immer wieder hoch, um die Vorstöße der Angreifer abzuwehren und ab und zu einen schnellen Stich zu platzieren. Ihr linkes Bein war ohne Gefühl und sie sehnte sich so unglaublich nach Ruhe und Schlaf. Immer wieder verklärten sich die Bilder vor ihren Augen und verwandelten das Schiffsdeck in eine weiche Wattelandschaft. Warum nicht einfach hinlegen?
    Sie biss die Zähne zusammen, versuchte ruhig zu atmen und sammelte noch einmal Kraft, um sich hochzudrücken. Der Rauch trübte ihre Sicht, sie konnte keine zwei Schritt weit sehen. Dennoch – sie musste durchhalten und der Fremden den Rücken freihalten. Sheyra wehrte einen Angriff ab, stieß eine Diebin zur Seite und schaffte es, einen weiteren Angreifer mit einem halbherzigen Ausfall zurückzudrängen. Dann warf jemand von hinten ein mit Metallkugeln beschwertes Netz über sie. Das zusätzliche Gewicht riss sie zu Boden, doch selbst im Liegen versuchte sie, nach ihren Gegnern zu treten und streckte die Hand nach dem fallengelassenen Degen aus. Es war aussichtslos – innerhalb weniger Sekunden hatte sie sich in dem engmaschigen Netz verstrickt und gegen das Gewicht kam sie nicht an. Das Gift tat ein Übriges.
    Währenddessen kämpfte die Südländerin tapfer weiter, doch war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Übermacht siegte. Sheyra sah eine Frau und einen Mann, die Seile hielten, deren Enden zu Schlingen geknüpft waren. Als die Frau die Schlinge auswarf und diese das Schiffsdeck berührte, wurde das Seil auf einmal unsichtbar. Mondträne war zurück und unterstützte ihre Leute mit ihrer Magie.
    Ein letztes Mal streckten sich Sheyras Finger dem Griff des Degens entgegen. Verdammtes Gift. Ihre Fingerkuppen berührten bereits das Metall. Ein kleines Stück, dann hatte sie ihn. Es blieb bei der Hoffnung: Ein mit einem Haken versehenes Stabende schob sich zwischen die Maschen des Netzes und auf einmal wurde Sheyra in die Luft und außer Reichweite der Waffe gehoben.
    So möchte man schreiben können.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #183
    Geißel Farings  Avatar von Faren
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    Faren ist offline
    Ein wirklich sehr schöner Post, der einen zum Nachdenken bringt, vorallem wenn man selbst davon betroffen ist.^^

    Zitat Zitat von Lopadas|Am 02.06.07 in Vengard
    Lopadas trat aus seiner Kammer und schloss diese ab. Den ganzen Tag hatte er an einer guten Predigt gefeilt, aber sich keine Notizen gemacht, da für ihn eine gute Rede aus dem Herzen kommen musste. Alles was er an Ideen benötigte, hatte in seinen Kopf gesammelt. Als er in die Eingangshalle kam, sah er, dass es bereits anfing zu dämmern. War es wirklich schon so spät? Dann hätte er den angesetzten Termin um einige Stunden verpasst. Der Barbier hoffte, dass alle Gerufenen noch im Runden Saal sich befanden.
    Langsam schritt der Feuermagier in den Runden Saal ein. Mit dem nötigen Respekt, welcher von einem Besuchen eines solch heiligen Ort erwartet wurde. Tatsächlich saßen in den ersten Reihen noch die Mitglieder des
    Ordens, die er zu dieser Predigt riefen ließ. Es sprach für sie, dass sie wirklich die ganze Zeit ausgeharrt hatten. "Magie zu Ehren. Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich mich etwas verspätet habe." Ohne einen Grund zu nennen, ging der Magier Innos' weiter zum Altar. Er verbeugte sich vor der großen Innosstatue und verharrte einen Moment. Dann drehte sich der Diener Innos' zu den Bestrafenden um, die scheinbar schon ganz nervös auf der Bank saßen und die Ansprache des Magiers erwarteten.
    Lopadas schaute die Ordensmitglieder mit ernster Miene an und begann mit seiner Predigt:
    "Die meisten von euch wissen, warum ich euch heute hier zusammengerufen habe. Vor ein paar Tagen habe ich von der Befreiung Khorinis' gehört. Anfangs hatte es mich gefreut, dass meine Heimat wieder zum Großteil in der Hand der Menschen liegt, aber dann habe ich erfahren, dass an dem Angriff auch ihr beteiligt wart. Sofort wurde meine gute Laune über diesen "Erfolg" getrübt, da ich wirklich enttäuscht über euer Verhalten bin. Eine solche unüberlegte und so gleich nicht genehmigte Aktion sollte nicht von Mitgliedern unseres Ordens durchgeführt werden. Wir als Orden sollen als geistiges Vorbild für die Bevölkerung und andere Innosgläubige dienen. Unser Handeln sollte von Verantwortung und Vernunft geprägt sein, aber was ihr da so leichtfertig getan habt, war weder vernünftig noch verantwortungsbewusst. Ich weiß wirklich nicht was euch dazu verleitet habt, an einer so waghalsigen Unternehmung teil zu nehmen.
    Ihr wisst so gut wie ich, dass es den Menschen zur Zeit nicht besonders gut geht, da wir unter dem Joch der Orks leben müssen. Zwar ist jede von Menschen geführte Stadt eine Stärkung unserer Rasse, aber eine solche Aktion kann auch zu viel Tod führen. Gerade treue Anhänger Innos' sind in solch schweren Seiten eher selten geworden. Wir geistige Diener Innos nehmen immer mehr ab, an statt unserer Orden größer wird. Jeden Tag wird irgendein Mensch getötet und jeder tote Mensch ist einer zu viel. Was habt ihr geglaubt zu erreichen, wenn ihr in Khorinis gefallen wärt? Meint ihr etwa, dass euer Tod unseren Orden kalt gelassen hätte? Wir benötigen jedes Mitglied um die Menschen Hoffnung zu geben, wenn einer unseres Ordens stirbt, stirbt mit ihm auch ein Funken Hoffnung der Menschheit. Scheinbar ist euch nicht bewusst welche Verantwortung ihr tragt, weil ihr geistige Diener Innos' seid. Seit ihr den Bund mit dem Feuer eingegangen seid, habt ihr die Verpflichtung euch nicht nur um euer Leben, sondern auch um das von anderen Menschen zu kümmern. Der Dienst an Innos, heißt ebenfalls der Dienst an anderen Menschen. Ihr habt diesen Bund mit Innos leichtfertigt in den Hintergrund gestellt, als ihr so blindlings in die Schlacht gezogen seit. Der offene Krieg ist etwas für die, die dafür ausgebildet werden und auch dahinter stehen. Wir Magier haben eine unterstützende Aufgabe, keine kriegerische. Ich hoffe, dass ihr dies verstanden habt."
    Lopadas schaute in die Gesichter der Getadelten. Es schien allen nicht besonders gut zu gehen, wahrscheinlich kämpften sie mit ihren Gewissen, aber dies wollte der Feuermagier auch erreichen. Sie müssen sich mit dem Gedanken auseinandersetzen und dies bewältigen, doch damit war seine Predigt noch nicht abgeschlossen.
    "Auf Grund dieses Vergehens habe ich mich entschlossen euch einer Strafe zu unterziehen. Aber es wird kein einfaches Tempelschrubben oder Gartensäubern sein. Die Strafe soll euch zeigen, dass ihr Verantwortung für euch und andere übernehmen musst. Außerdem soll sie euch eure Aufgabe als Unterstützer der Menschen nahe bringen, dazu ist vernünftiges Handeln von Nöten, da ihr sonst nicht weit kommen werdet. Diese Strafe ist genau auf das Vergehen abgestimmt.
    Ihr habt sicherlich schon von den Rebellenlagern gehört, welche sich in Myrthana befinden. Eure Aufgabe besteht darin, diese Lager zu finden und den Menschen dort Mut zu zusprechen, ihnen bei zustehen. Außerdem wird sich wahrscheinlich in jedem dieser Lager ein Innosschrein befinden. Weiht diesen neu, um den Rebellen auch weiterhin noch Mut schenken zu können, auch wenn ihr das Lager verlassen habt. Aber ihr müsst vorsichtig sein, dass ihr keine Feinde der Menschen zu den Lagern führt, denn dies könnte fatale Konsequenzen haben, das ist euch sicherlich bewusst. Eine Karte werdet ihr nicht bekommen, da es sowieso keine genauen Angaben über die Standorte gibt. Nutzt euren Verstand bei der Suche nach den Rebellenlagern."
    Der Feuermagier schaute in die Gesichter, die eben noch selbstzweifelnd wirkten, aber jetzt waren die meisten eher entsetzt, als alles andere. Doch der Barbier war sich sicher, dass die Strafe gerecht war.
    "Ihr werdet schon nächste Woche aufbrechen, dass niemand auf die Idee kommt Gras über die Sache wachsen zu lassen. Am besten richtet ihr euch schon heute seelisch und moralisch darauf ein, eine ganze Weile unterwegs zu sein, denn Myrthana ist groß.
    Aber nun lasst uns ein kurzes Gebet an Innos richten."
    Lopadas schloss die Augen und wünsche innerlich den Bestraften Mut und Glauben die Strafe zu überstehen, er war sich sicher, dass sie es schaffen würden, denn eine Glaubensgemeinschaft hielt zusammen und so würden sie auch zusammen als Gruppe die Aufgabe bewältigen können. Nach kurzer Zeit öffnete der Barbier die Augen wieder und sprach: "Nun könnt ihr gehen und ich bitte euch noch einmal über meine Worte nach zudenken, denn ihr werdet sie sicherlich auf eurer Reise benötigen." Eine gedrückte Stimmung war unter den Mitglieder des Ordens, die nun langsam und mit gesenkten Köpfen den Runden Saal verließen. Lopadas hingegen setzte sich auf eine der Bänke und dachte nach.
    Geändert von Faren (03.06.2007 um 13:20 Uhr)

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    Ritter Avatar von Hârkon
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    Hârkon ist offline

    Betrunkene und ihre Teilnahme an einem Turnier

    Bardasch am 05.06.2007 in dem Thread Al Shedim #7, Post #258 bei der Einweihung der Arena von Al Shedim.

    Die "Vorgeschichte" lässt sich hier finden!

    Ein wirklich klasse Post, der richtig zum Lachen einlädt und die Atmosphäre ein wenig auflockert. Hut ab!

    Zitat Zitat von Bardasch
    Zeit verging, in der der Ergraute es sich nicht ausreden lies, an diesem Turnier teil zu nehmen, das die fremde alle Hände voll zu tun hatte, den Ergrauten einigermaßen wieder auf die Beine zu bringen. Literweise Wasser hatte sich über den Schädel des Diebes ergossen, bis sein Körper schlußendlich ein Ganzkörperbad erhielt, wärend er sich zur Arena geleiten lies. Das bad im Kanal brachte etwas von den Lebensgeistern zurück und auch das (wie man eine Gans stopft) verabreichte Brot tat etwas zur Linderung bei, doch Bardaschs Körper wirkte immer noch recht unkoordiniert. „Kenn wer uns?“, war die nun gestellte Frage an die Frau, die nur noch den Kopf schüttelte und bardasch seinem Schicksal überlies...

    Schließlich erreichte der Ergraute das Ziel und furchtelte unbeholfen an dem Schwert, welches er nun aus der Schwertscheide zog. Mit zusammen gekniffenen Augen sondierte Bardasch die Situation und fand schließlich einen Durchgang vor, durch den er in das Innere der Arena gelangen würde. Wankend setzte er seinen Weg fort und stützte sich mit seiner freien Hand an allem ab, was Diese ertasten konnte. Das er dabei einen vorbei eilenden Mann fast danieder riss, realisierte der grummelnde Mann nicht, dessen Pupillen sich ständig weiteteten und verängten. „Hier binnisch – nisch – rischtig“, mutmaßte der Betrunkende und glotzte die Wand einmal entlang, gewillt wieder dort hin zurück zu kehren, von wo er gekommen war, als er laute Stimmen vernahm. „Doch rischtisch“, stellte er fest und setzte seine Suche fort.

    Er hatte die Arena noch nicht ganz betreten und schon einige interessierte Blicke auf sich gerichtet – Tuscheln – Lachen – Empörung – untermalten die gespannte Kulisse, in die Bardasch nun mitten hinein stolperte, schließlich zum Stehen kam und seinen Blick wie ein Irrer auf die dort kämpfenden Menschen und über die Menge an Zuschauer kreisen lies, die nun laut aufjohlten. Ein selten dämliches Grinsen entstand auf den Lippen des Trunkenboldes, der sich nun einmal tief verneigte, da er der Annahme war, das man nur auf seine Ankunft gewartet hatte. Nur ein Ausfallschritt nach vorne hinderte ihn daran, vor Unkoordiniertheit kopfüber in den Sand zu kippen.

    Schließlich erblickten Bardaschs Augen den Gegner, der wohl ihm zugedacht war und auf den er nun blinzend hinzuschritt und eine Geste des Grußes folgen lies. Das Schwert immer noch in der hand haltend, weil ein zurück Stecken ihm nicht gelang, schritt er nun auf seinen Kontrahenten zu und stellte sich mit einem lauten Rülpser vor. „Dann – wollnwor ma“, Bardasch – der Mann der schnellen Entscheidung erhob sein Schwert und versuchte sich in Stellung zu bringen, doch es war eher ein Schwanken, das er da zustande brachte. Auch seine Klinge, die nun ein paar beeindruckende Schwünge vollziehen sollte, wippte einfach hinauf und hinunter, wärend das Handgelenk und der Arm an eine krankhafte Bewegung erinnerte. Was den Betrunkenen irritierte, war der Umstand, das der vor ihm stehende junge Kerl unsicher drein blickte und keine Anstalten machte, es dem Ergrauten gleich zu tun – nämlich sich kampfbereit zu machen. Vielleicht ahnte die schlanke, für einen Mann eher kleine Gestalt, das Bardasch keine Chance besaß... besaß er keine? Ja – unter diesen Umständen war der Ergraute ein nicht wirklich ernst zu nehmender Gegner.

    „Was is?“, kam es über Bardaschs Lippen, nur am Rande die immer mehr entstehende Unruhe im Publikum bemerktend, als sich aus den Augenwinkeln heraus etwas zu tun schien. Bardasch konnte es nicht sehen und es interessierte ihn auch nicht im Geringsten. Sollten sie doch versuchen, ihn erstmal aus der Arena zu verweisen, wenn es denn jemandens Begehr war. „Na – wennde nisch wills – daaann mach isch – halt“, beschloss der Betrunkende und tat einen Schritt nach vorne, die Klinge zu einem Schlag geführt, doch kraftlos und ohne Probleme an dem jungen Burschen vorbei führend. Der Körper des Ergrauten folgte und stolperte einige Schritte, bevor die Augen erneut das Ziel Gegner suchten und ein erneuter, ebenso mißlungender Angriff folgte, das Bardasch wie ein wütender Stier schnaubte. „Lauf nisch – immer – wesch!“, unterstellte er dem Kerl, dessen Namen er nicht wußte, oder schon wieder vergessen hatte. Wie in Extase folgten nun einge kräftige diagonale Schläge, sich dabei nur in Trippelschritten wie ein gebrechlicher Mann fortbewegend und die Klinge schließlich mit beiden Händen führend, da er das gewicht mit einer Hand nicht mehr zu bewältigen vermochte, als ein Klirren und ein die Handgelenke durchfließender Ruck ihn zum Zucken brachte.

  5. Beiträge anzeigen #185
    Ritter Avatar von Pharos
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    Pharos ist offline
    Tarnum hat eindeutig ein bisschen zu viel 300 geschaut. Ist schon irgendwie unterhaltsam.

    Zitat Zitat von Tarnum Beitrag anzeigen
    Schlamm, an vielen Stellen war Schlamm, tiefer Schlamm. Mann konnte gut darin einen Stiefel verlieren. Genau der Schlamm, war ein Hauptbestandteil des Training von Nils. Er sollte sich mit seinem Lehrmeister in dieser Pampe duellieren. Tarnum suchte eine Weile nach einer geeigneten Pfütze für das Training. Schonbald war er fündig. Eine große Pfütze lag etwas seitab der Stadt. Nun musste der Waffenschmied noch seinen Schüler abholen, dann würde das Training beginnen. Auch Nils war bald gefunden und beide waren unterwegs zur Schlammpfütze.

    "Was machen wir heute?"
    "Warum musst du mich das immer fragen?"
    "Tut mir ja leid."
    "Braucht es nicht, fragen ist doch was schönes. Ich hab nur gefragt, warum du das immer fragst."
    "Ich möchte einfach nur wissen, was wir machen?"
    Mittlerweile waren die Beiden an der Schlammpfütze angekommen. Nils stand mit dem Rücken zur Pfütze.
    "Wir werden uns im Schlamm hinter dir duellieren."
    "Das ist Wahnsinn!"
    "Wahnsinn?... DAS IST MYRTHANAAAAAAAAA!"
    Nach diesem Satz trat Tarnum Nils mit einem gewalltigen Tritt auf die Brust, sodass er das Gleichgewicht verlor und in dne Schlamm stürzte...

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #186
    Deus Avatar von Aurelion
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    Aurelion ist offline
    Ein wirklich sehr spannender Turnierpost, muss ich gleich verewigen!

    Zitat Zitat von Ornlu Beitrag anzeigen
    Heute war der Tag. Heute würde der junge Freigeist in die Arena von Al Shedim steigen und sich mit einen Krieger messen.
    „Krieger? Bin ich das schon? Zwei Männer habe ich auf dem Gewissen. Wie viel wohl mein Gegner?“ grübelte Ornlu als er sich Schritt für Schritt, begleitet von seinen Lehrmeister, der Arena näherte.

    Der Schmied, der sie Tage zuvor in Al Shedim begrüßt hatte, huschte vorbei und grüßte mit einen >Seid gegrüsst< das der Jäger erwiederte.
    „Heute wird mir Meister Hayabusa nicht helfen können. Heute werde ich ihm aber auch zeigen das ich was gelernt habe!“ schwor sich Ornlu ein während schon das Getöse der Arena zu hören war.
    „Stirbt dort wer? Feiern sie nur den Sieger?“ fragte sich der Jäger unter einen Türbogen der in einen dunklen Korridor führte. Sein Kampf würde der nächste sein. Fremde Krieger sah er ja schon einige, aber wer sein Gegner war, wusste er nicht. Er hoffte bloß auf einen fairen und guten Kampf. Für diesen Moment wollte er Leben, kämpfen und es allen beweisen. Sei es sein Meister, sei es Thallian, seien es die anderen die er aus Silden kannte oder eben dieses Wüstenvolk die gar nicht mal so anders als das Waldvolk waren. Immerhin teilten beide Völker den selben Glauben.

    Pechschwarz war es im Korridor und nur ein heller Punkt, der immer größer wurde, wies ihm den Weg. Sein Lehrmeister ging schon lange nicht mehr hinter ihm. Keine ermutigenden Worte, keine Tipps, keine Geste......- Warum auch?! Ornlu wollte es ganz alleine schaffen.
    >Schhhiiiiinnnnggggg< erklang es im Korridor. Ornlu’s Klinge war bereit auf eine andere Waffe zu prallen, Kräfte walten zu lassen, im Schein der Sonne so machen Arenabesucher zu blenden und eins mit ihren Herrn zu werden.

    Jubel! Klatschen! Zusprechende Rufe! Beleidigungen! Blicke! Staub! Sand! Sonne, eine Rede der Veranstalter und sein Gegner. All diese Elemente prallten auf den Freigeist ein, als er kampfbereit in die Arena trat und von der Menge empfangen wurde. Alle Furcht und Zweifel vergingen und statt ihrer stieg seine Kampfeslust und der Willen dieser Menge alles zu zeigen, was er mit dem Schwert vollbringen könne. Sein Blick fixierte sich. Er fixierte sich auf den Gegner der ihm ebenfalls fixiert hatte.

    Ein Mann nicht viel älter als er, doch erfahrener wirkend. Nicht größer als er, doch größer im Geiste? Nicht stärker als er, doch mit einen mächtigen Speer bewaffnet. Aus den Augen seines Gegners blitzte Wut hervor, als hätte Ornlu ihm etwas angetan. Seine Rüstung erinnerte nicht an die Nomaden, doch schien sie zu der Wüste zu gehören und war wohl, wie ihr Träger, eine von den Assasinen, zumindest deuteten die harschen Beleidigungen und Verbeliarlungen, die auf den Speerkämpfer niederprasselten, darauf.

    Ornlu verstand nicht so wirklich wieso so ein Hass auf seinen Gegner niederprasselte und fand es teils unfair, doch ließ er sich dies nicht anmerken. Viel mehr begann er sich weiter zu konzentrieren.

    Die Menge tobte und schimpfte, doch hätte jemand eine Stecknadel auf den sandigen Boden der Arena geworfen – Ornlu hätte sie gehört. Die Arena war alles was nun um ihm und seinen Gegner war. Äußere Einflüsse berührten ihm nicht mehr , nur alles was sich auf dem sandigen Boden abspielte. Noch mal ging Ornlu alles durch was er von seinen Lehrmeister mitbekam. Noch mal jede Strapaze und Lehre. Am Ende griff er die „Lektion des Platzregens“ noch mal auf und reinigte seinen Geist von jeden Element und Gefühl das stören würde.

    Einatmen – Ausatmen – Einatmen – Ausatmen – Einatmen – LOS!

    Der grüne Umhang des Freigeistes wirbelte im Staub der Arena auf, jeder Schritt hinterließ feste Spuren im Sand und ein wuchtiger Seithieb schnellte in der warmen Luft hervor, um gegen einen wuchtigen Seithieb eines immer schneller werdenden Speers zu preschen. Ein hartes klirren, entlud die Kräfte die aufeinander prallten. Ein Sprung beider Kontrahenten nach hinten, beendete den ersten Angriff


    Ein raunen ging um die Arena.


    Ein Grinsen durchzog Ornlu nach diesen ersten Aufeinandertreffen. Sein Gegner schien sich ob des Duells weniger zu freuen, zumindest deutet sein entschlossener, schlecht gelaunter Blick darauf.

    Der nächste Angriffsversuch seitens des Freigeistes nahm ein jähes Ende, da der Speerkämpfer sich die Reichweite seines Speeres zu nutze machen konnte und den Jäger in die Defensive zwang, ehe er überhaupt seine Klinge einsetzen konnte. Diese kam jedoch nun in Aktion, da sein Kontrahent mit einer Serie von Stichattacken den Schwertkämpfer immer näher kam. Stets versuchte Ornlu ausser Reichweite zu bleiben und wenn ein Angriff zu Nahe kam wurde dieser mit einen seitlichen Gegenangriff vom Körper abgewehrt.

    Mit einen echten Speerkämpfern hatte es Ornlu bisher noch nie zu tun gehabt und dies merkte er mal zu mal mehr. Sein Gegner ließ ihm kaum Zeit um irgendwelche Angriffe zu starten und war stets ausser Reichweite.

    „Entwaffnen wird nur klappen wenn ich mit einen von unten geführten Schlag richtig treffe, auch die Griffe von Meister Hayabusa werden hier nicht weiterhelfen! Dafür ist er zu weit weg!“ stellte der Freigeist fest während, er wagemutig den Attacken auswich.

    >Rück ihm zu Leibe! Ganz nah kriegst du ihm!< rief Ryu Hayabusa, der nah am Geländer seinen Schützling anfeuerte.

    Ornlu zog in einen passenden Moment sein Messer und warf es in Richtung Beine des Gegners. Dieser musste seinen Angriff abbrechen und wich dem Messer knapp aus. Ornlu nutzte diesen Moment um mit einen Sprungangriff seinen Gegner in die Verteidigung zu drängen. Dieser hielt mit seinen Speer dagegen und parierte gegen den wuchtigen Überkopfschlag, doch konnte er gegen den Tritt des Jägers gegen dessen Oberschenkel nichts ausrichten. Beinahe wäre dieser durch diese Finte zu Fall gekommen und hätte das Duell verloren, hätte er nicht seinen Speer zum abstützen genutzt.

    Die Menge jubelte!

    Doch ruhen konnte er nicht da sein Gegner vom Waldvolk geradezu wie besessen nachsetzte. Ein stark ausgeholter Überkopfschlag, eine Drehung mit folgenden unteren Diagonalschlag und eine abermalige Drehung mit Seithieb drängten den Speerkämpfer in den Nahkampfradius des Schwertkämpfers.

    Die Menge jubelte noch mehr!

    Nun war er nah genug dran und spielte den Nachteil des Speerkämpfers aus. Mit einer satten Serie von Diagonal-, Seit- und Überkopfschlägen setzte er dem Speerkämpfer zu, der jedoch gekonnt die Angriffe mit seiner Waffe abwehren konnte.
    Als der Freigeist seinen Angriff abschloss und sich beide Arenakämpfer mit den Gesichtern recht nahe kamen, versetzte er seinen Gegner einen Kopfstoss der die kurzweilige Verkeilung löste und den Speerkämpfer erneut ins schwanken brachte.

    Die Menge tobte!

    Doch das Nachsetzen wurde nicht zum Vorteil von Ornlu. Mit einer vollen Drehung schwang der Kontrahent seinen Speer und Ornlu musste wie schon am Anfang seinen Angriff abbrechen.

    Ein erneuter Angriff gelang mit Müh und Not. Springend wich der Jäger dem seitlichen Hieb aus der ihm zu Boden befördert hätte und setzte wieder auf dem Boden zur Stichattacke. Der Speerkämpfer konnte gerade mal so ausweichen ehe die Klinge seine Schulter durchbohrt hätte. Fechtend setzte Ornlu nach und schaffte es die einstige Übung aus dem Handgelenk vorzüglich umzusetzen. Dem Speerkämpfer blieb nur das Ausweichen der schnellen, hinterherschnellenden Angriffe, ehe er bei Ornlu einen Augenblick des Ermüdens feststellte und zum Konter übergriff.

    Nun war der Speerkämpfer dran und kam Ornlu mit Drehschlägen, Stichen und zerschmetternden Seithieben gefährlich Nahe. So Nahe das er mit seinen Speer den grünen Umhang des Freigeistes, unterhalb der rechten Achsel durchbohrt hatte.

    Die Menge schreite auf.


    Ornlu erinnerte sich sofort an die lehrenden Worte seines Meisters und griff mit seinen linken Arm nach den Speer. Sein Kontrahent wehrte sich dabei und konnte ihm leicht am linken Unterarm verletzen, doch irgendwie ließ dessen Kraft zum Vorteil des Schwertkämpfer stark nach.

    Die Menge schöpfte wieder Hoffnung und jubelte!

    Mit einen schnell geschwungenen, kurzen Angriff schaffte er es den Speerkämpfer von seiner Waffe zu trennen und sich des Speeres der seinen schönen, grünen Umhang durchbohrte zu entledigen. Sein Gegner wich indes zurück und hielt sich schmerzverzehrt an seiner linken Schulter.

    „Hab ich ihm erwischt?“ fragte sich Ornlu, während die Menge die offenbare Wende vehement begrüßte.

    >Verfluchter Assasine! Stirb!< >Los stich ihm ab!< >Tod dem Hundesohn!< riefen die Zuschauer von der Tribüne. Ornlu vernahm zwar die Zwischenrufe, jedoch sah er keinen Sinn diese umzusetzen.

    Doch war der Kampf noch lange nicht zu Ende. Zu Ornlu’s Verwunderung zog der vermeintliche Assasine ein schimmerndes Schwert. Ein schön verziertes Schwert mit einen roten Erzbrocken am Übergang und Ornamenten und Schriftzügen auf der Klinge.

    Sein Gegner schnaufte, wischte sich den Schweiß ab und hielt sich noch mal die Verletzung. In dieser Situation ergriff der Freigeist grinsend und nach Luft schnappend das Wort.
    >Ihr kämpft verdammt gut!........ Gestatten....... mein Name ist Ornlu vom Waldvolk. Wie ist eurer, Assasine?<

    Der Mann in der Assasinenrüstung blieb still und warf ihm keinerlei beachtenden Blick zu, was Ornlu leicht verärgerte, während die Menge versuchte die Stimmung noch mehr aufzuhetzen. Die Menge warf mit allerlei essbaren Früchten nach den Assasinen und ließ sich nicht von den ordnenden Kräften beruhigen.

    >Mir ist egal wer ihr seid! Aber wieso bekommt ihr Früchte!? ICH WILL AUCH FRÜCHTE!< schrie der Freigeist neidisch, zeigte mit dem Finger auf seinen Kontrahenten und erlebte eine langsam verstummende Menge.............. -Stille-............
    Ryu Hayabusa und Thallian taten auffällig unauffällig, um ja nicht von der Menge mit den naiven Burschen vom Waldvolk in Verbindung gebracht zu werden und ein paar Leute begannen zu lachen, ehe der Assasine mit einen abwertenden >Phaaaa du Idiot! Geh besser in deinen Wald!< Ornlu einen Grund gab den Kampf fortzuführen.

    Ornlu’s Antwort folgte zugleich mit einer von neuen beginnenden Angriffsserie die diesmal unter zwei Schwertkämpfern sich ereignete.

    Ornlu merkte schnell, dass dieser Typ von der Schwertführung und Technik her, ein meisterlicher Schwertkämpfer sein musste. Bestimmte Bewegungen erinnerten etwas an seinen Lehrmeister, auch wenn sie weit nicht so flüssig wirkten wie die seines Mentors.

    Beide fochten gekonnt und sehr konzentriert ihr Duell, auch wenn sein Gegner an der Schulter verletzt war. Mit einen Überkopfschlag mit folgenden Drehschlag griff Ornlu den Assasinen an und wurde zweimal gekonnt pariert. Darauf folgte der Konter mit schnell ausgeführten Seitschlägen, denen der Jäger nur ausweichen konnte.

    Die Menge lebte wieder auf.

    Den nächsten Angriff musste er dann parieren und ließ seinen Kontrahenten eine gekonnte Riposte schmecken, die ihm sofort zum abbrechen des Angriffs zwang.

    Erneutes jubeln der Menge

    Ein kurzes verhaaren der beiden Schwertkämpfer – „Konzentrier dich!“ sprach eine innere Stimme zu Ornlu.
    Wieder wurde es nur um ihm still. Nur die Arena zählte und der Moment in dem es nun einen Sieger und Verlierer geben würde.

    Ein blinzeln, zwei Duellanten, viele Gedanken und noch mehr Zuschauer, die Ornlu’s Sieg forderten.

    „Ich werde ihm entwaffnen! Wie Meister Hayabusa mich es lehrte! Parieren, mit aller Kraft sein Schwert zur Seite drehen – einmal im Kreis drehen lassen......und mit Schwung sein schönes Schwert fliegen lassen......“

    Einatmen – Ausatmen – Einatmen – LOS!

    Wieder wirbelte der grüne Umhang des Freigeistes auf. Im Staub der Arena hinterließen weitere Schritte feste Spuren, wie so viele davor, im Sand und zwei wuchtige Überkopfschläge schnellten in der gespannten Luft sich entgegen.
    >PLÄÄÄRRRRRRRRR................SchSchSchiiiiinnnngg< erklang es in der Arena und ein Schwert lernte das fliegen.

    Leider war es ein gewöhnliches Breitschwert......Ornlu’s Breitschwert. Das Ende des Kampfes...........

    Aufschreien in der Menge

    Fast kniend blickte er auf seinen Kontrahenten, der sein Schwert wieder einsteckte. Die Arena war für einen Moment nahezu totenstill, ehe dann der Assasine beim Verlassen der Arena vehement aufgezeigt bekam, das er nicht willkommen war. Teilweise flog wieder Essbares auf den Assasinen.
    Ornlu selbst blickte ihm noch kurz nach ehe er sein Schwert aufhob und der Menge kurz rundum zuwinkte. Diese verabschiedete ihm mit Beifall und so hielt sich auch die Enttäuschung in Grenzen. Immerhin war er noch nicht soweit wie es ein wahrer Schwertmeister ist und fand in diesen Gegner nun mal jemanden, der eben noch besser war als er selbst.

    >Gut gekämpft!< riefen ihm Ryu und Thallian zu.
    >Danke! Und nächstes mal werde ich den Kerl besiegen!.........Achja bekomm ich jetzt auch ein paar Früchte, Meister? Ich habe Hunger!< meinte der Mann vom Waldvolk und verließ durch den dunklen Gang deutlich erschöpft die staubige Arena, während sein Lehrmeister grinsend den Kopf schüttelte.
    [Bild: killzone_1.jpg]
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  7. Beiträge anzeigen #187
    Ritter Avatar von Swordfish
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    Swordfish ist offline
    Hab herzlich gelacht, finde den Post ausgesprochen witzig. Der gehört einfach hier rein

    Zitat Zitat von Marvin Beitrag anzeigen
    Marvin und Swordfish hatten gerade den Hammerclan verlassen und ihren Weg in Richtung..., um genau zu sein hatte Marvin keine Ahnung wo sie überhaupt hin wollten, Swordfish machte auch nicht gerade den Eindruck ein festes Ziel zu haben. Wenigstens war es noch hell genug, damit sie sehen konnten wohin sie liefen, jedenfalls soweit man etwas erwähnenswertes sah außer Schnee, Schnee, Schnee und nicht zu vergessen Schnee, ab und zu auch noch ein paar Bäume. Wobei man fairnesshalber erwähnen sollte, dass kein Schnee lag und Marvin sich nur eine große weiße Fläche einbildete, da er sich nicht vorstellen konnte soviel Glück zu haben, dass der Schnee geschmolzen sein könnte.
    »Was willst du eigentlich jagen? Hasen, Rehe?« fragte Marvin. Es war eine rein rhetorische Frage, keiner von ihnen war ein ausgebildeter Jäger, jedenfalls keiner für Kleinwild, Marvin seines Zeichens war Orkjäger, aber deswegen konnte er noch lang kein Reh erlegen, wenn es vor ihm weglief. Das einzige was sie jagen konnten, waren Viecher die dumm beziehungsweise stark genug waren um nicht wegzulaufen, also Schattenläufer, Trolle, Orks, Drachen, Dämonen, Säbelzahntiger und Anderes. Die Frage war nur, ob sie die Jagd auch überleben würden.
    »Naja, wir könnten Goblins jagen, da hätte man auch was davon.« antwortete Swordfish ironisch. Goblins jagen, war eher sinnlos, sie gaben wenig Fleisch ab, ganz davon zu schweigen dass es ungenießbar war. Wenn man natürlich auf rostige Schwerter steht, war die Goblinjagd das perfekte Milieu. Aber sowas machte sich Marvin lieber im Eigenbau, man glaubte gar nicht, wie leicht man ein Schwert zum Rosten bringt. Marvin konnte sich nicht vorstellen, dass jemand wegen so was extra Goblins jagen würde. Am Ende würde man seine Schwert auch noch rostig kaufen wo würde das hinführen? Irgendwann würden die Leute dreckige oder bereits gerissene Hosen kaufen und dafür auch noch mehr bezahlen als für Normale, das wäre ja noch schöner.
    »Halt Morras!« riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken. »Was habt ihr hier zu suchen!« Marvin drehte sich um. Zwei Orkspäher standen hinter ihnen. Genug für beide.
    »Servus, wir machen nen Spaziergang, die Gegend ein bisschen durchforsten, Orks töten, etwas Jagen, das Übliche halt, wie sieht's mit euch beiden Hübschen aus?« antwortete Marvin. Man konnte dem Ork ansehen, wie es in seinem Inneren arbeitete, man konnte das Glitzern in seinen Augen sehen, als es irgendwo in dem großen Nichts in seinem Kopf Klack machte und er endlich verstanden hatte, was Marvin gerade von sich gegeben hatte. Mit einem lauten Grummeln zog er seine Waffe und schaute Marvin noch ein letztes Mal Böse an. Marvin grinste zurück.
    »Ich bin verrückt, eindeutig. Verrückt sein, ist ne tolle Sache.«, dachte sich Marvin und zog sein Schwert. Swordfish tat es ihm gleich.
    »Na, dann kommt mal her, Papi hat Prügel für euch.«, sagte Marvin hämisch und erreichte damit genau die gewollte Wirkung, die Orks griffen sofort an.
    [Bild: swordsigbm6.jpg]
    [Bild: ac_banner.gif]
    Stoffel ‎(21:17): wah hört auf eure katzen stoffel zu nennen^^ scho der dritte oo
    Angríst (01:28 PM): hör auf mich mit keksen zu mästen! da wird man ja noch dick und fett xD


  8. Beiträge anzeigen #188
    Held Avatar von Dansard
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    Dansard ist offline
    Ein wirklich schöner Post von Sentinel und ein unerwartetes Finale des Arenaturniers.

    Zitat Zitat von Sentinel Beitrag anzeigen
    Schweiß und Blut rannen an der Stirn Sentinels hinab. Der Assassine vermochte nicht zu sagen, wie lange er nun schon die Schwerter mit seinem Gegner kreuzte, dem Gewicht seiner Arme zu folgen musste es aber eine Ewigkeit sein.
    Blinzelnd fuhr er mit dem Handrücken über das Gesicht und wischte die Feuchtigkeit hinfort; er wusste jedoch, dass die Platzwunde nicht aufhören würde kleine, dunkelrote Tropfen auf die Reise zu schicken, solange er auf dem Arenengrund kämpfte. Selbst jetzt, einige Minuten danach war er wütend über die unnötige Verletzung. Eine Finte, eine verdammte Finte! Keine leichte aber auch keine undurchschaubare … Sentinel stöhnte auf und massierte sich kurz die Schläfen. Auch sein Gegner, ihm wohlbekannt, hatte er den Assassinen doch in die Grundzüge des Kampfes eingewiesen, gönnte sich eine Pause. Farodin, Templer des Pyramidentals, jetzt Angehöriger einer Gruppe Menschen, die sich in Silden niedergelassen hatten.
    Der Kampf ging weiter. Beide Männer, jeweils bewaffnet mit einem Schwert, gingen aufeinander los. Trotz seiner Verletzung war es Sentinel, der den ersten Schlag vollführte, sobald Farodin in Reichweite war. Wenn er hier als Sieger vom Platz gehen wollte, dann durfte er sich jetzt nicht zu weit in die Defensive drängen lassen. Sein Gegner sah mittlerweile auch nicht mehr aus wie ein unbeschriebenes Blatt: Unter der Rüstung ließen sich bestimmt einige blaue Flecken zählen, und einer sogar im Gesicht. Die rechte Wange war den Knöcheln des Assassinen zum Opfer gefallen.
    Funken stoben auf und lösten sich auf, als die Klingen abermals aufeinander trafen. Man hätte beinahe den Eindruck gewinnen können, die Attacken und Paraden wären einstudiert. Jeder Stoß Sentinels wurde klirrend von der Klinge seines Gegners abgelenkt; genauso verhielt es sich auch mit den Streichen Farodins, keiner drang bis zur Rüstung geschweige denn bis zur Haut durch.
    Wieder wischte sich der Assassine über die Stirn, sein Schädel dröhnte, er musste für das Hirn darunter einige Maße zu klein sein. Dann machte er einen weiteren Fehler.
    Wieder trafen die Schneiden aufeinander, diesmal jedoch ließen die Kämpfer ihre Klingen nicht abgleiten. Beide legten alle ihre Körperkraft in die Waffen, schabten hoch und runter um letztendlich den Opponenten samt Waffe wegzudrücken und so die Deckung zu öffnen.
    Zähneknirschend merkte Sentinel, dass seine Kraft nicht mehr ausreichen würde. Wollte er seinen Arm später noch einsetzen, musste er nachgeben. Jetzt.
    Ruckartig glitt die Klinge samt Assassine von der Schneide Farodins ab, die Wucht nahm ihn mit, sodass er nun mit dem Rücken zum Gegner stand. Das Ende, dachte er mit geschlossenen Augen.
    Farodin packte ihn von hinten am Handgelenk und zog nach oben; in der Angst, sein Ellenbogen könnte bald in beide Richtungen klappen gab Sentinel nach und ging nach unten, in die Knie. Noch bevor er im Sand aufschlug spürte er, dass der Stoff, welcher seinen Unterarm bedeckte ebenfalls nach unten rutschte und die Haut des Streiters offen legte.
    Er hatte hielt sein Haupt gesenkt. Er wusste, was Farodin in die Augen stach und vermutlich auch den Zuschauern in den ersten Reihen. Das Brandmal. Das Mal, welches ihn als Angehörigen des alten Assassinenbundes Bakareshs identifizierte.
    Die Menge wurde leiser, vielleicht nur für ihn, doch es wurde leiser. Er hörte seinen Atem rasseln, seine Ohren rauschen. Ein Blutstropfen löste sich von der Stirn, schien wie in Zeitlupe zu fallen, dann traf er auf. Die Stille wurde gebrochen.
    „ASSASSINE!“ Der Schrei kam aus dem Publikum. Keinen Herzschlag später wurde das Wort hundertfach ausgesprochen. Assassine. Was soll ich tun? Was soll ich tun!? Panik setzte ein, sein Herz, hatte er vorher gedacht es bliebe ihm stehen, raste nun.
    Eine Pfeilsehne sang, ein Pfeil sirrte. Mit einem Aufschrei befreite sich Sentinel aus dem Griff Farodins und riss im Aufrichten sein Schwert in die Höhe. Der Pfeil wurde zerteilt, zwei Schaftstücke gruben sich in den Sand. Dann rannte er.
    Farodin, völlig vor den Kopf gestoßen, ließ er hinter sich zurück, die Auswahl an Fluchtmöglichkeiten war begrenzt. Genauer gesagt bot sich ihm nur die zurück in die Katakomben. Noch vor dem ankommen am Gatter hörte er das Aufsetzen von Füßen im Sand, das Publikum stürmte den Kampfgrund.
    Schatten und Kühle umschlossen Sentinel augenblicklich, als er die Türöffnung hinter sich gebracht hatte. Der Lärm der Menschen hinter ihm jedoch blieb, er wurde gar größer. Er brauchte mehr Zeit; sollte es einen Weg aus den Tiefen unter der Arena geben, so brauchte er mehr Zeit.
    Der Assassine blickte sich um und sah die Menge auf ihn zustürmen, mindestens die Hälfte trug Waffen. Noch bevor der erste die Torschwelle überquert hatte, schlug er zu.
    Zappelnd und surrend fielen die durchtrennten Seilenden zu Boden. Mit ihnen das Gitter, welches den Eingang zur Arena bildete. Ohne sich weiter um die Flüche und Schreie seiner Verfolger zu kümmern hastete er die Rampe hinab in die Tiefe.
    Unzählige Ecken wurden umrundet, ebenso Kammern durchlaufen. Ein Hinweis auf einen Ausgang blieb jedoch aus. Die vergangenen Minuten waren umsonst. Das Ende.
    Wütend auf sich selbst und auf das Geschehene trat er eine hölzerne Tür auf, was ihm dahinter entgegen kam, hätte er nicht für möglich gehalten: Sonnenlicht.
    Ein schmaler Schacht, auf Mannes Höhe in die Mauer eingelassen, ließ die goldenen Strahlen den Gang fluten.
    Hastig lies Sentinel sein Schwert in die Scheide gleiten, stieß er sich vom Boden ab und packte die Kannte mit beiden Händen. Eine Minute der Atemnot und weitere Schürfverletzungen später befand er sich wieder unter freiem Himmel. Die Flucht aus der Arena war geglückt, die Flucht aus Al Shedim hatte erst begonnen …

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    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    :eek
    Dieser Kerl...könnte Bücher schreiben!
    Ich liebe seine Posts , eine echte Augenweide...
    Weiter so, Hârkon.

    Zitat Zitat von Hârkon am 09.06.2007 um 00:47
    Eine einfache, seicht in die Luft gehobene Geste. Gespannte, auf einen fixen Punkt gerichtete Blicke. Unzählige erwartungsvolle, mal lächelnde, mal neugierige Gesichtsausdrücke. Für einen winzigen wie Sand durch die Zwischenräume der Finger rinnenden Augenblick absolute Stille. Anspannung. Begeisterung? Nein, noch nicht, noch herrschte herausgezögerte, allmählich vermutbare Verzweiflung bei den so unterschiedlichen Menschen, die sich auf ihren Sitzplätzen niedergelassen oder gegen das Geländer gelehnt hatten. Mit starren Blicken verharrten sie auf der großgewachsenen, wahrlich alle Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Gestalt, die ihre Hand behutsam in die Luft erhoben hatte und die ausgiebigen Musterungen der Zuschauer unweigerlich über sich ergehen ließ.

    Dann plötzlich - das letzte Sandkorn der Zeit hatte die rissige, aus der Realität in die Imagination versetzte Hand verlassen, den vermeintlich letzten Weg zu seinen, am Boden eingefundenen, tausenden, gar aber tausenden Brüdern und Schwestern angetreten - wurde die Stille von einer kräftigen und dennoch sanft anmutenden Stimme durchbrochen. Das ein oder andere Gemüt, welches das Verrinnen der Zeit kaum hatte erwarten können, schreckte regelrecht in unerwarteter Befriedigung der Vorstellungen auf, lauschte neugierig, jedes gesprochene Wort aufsaugend. Es war die Gestalt des Huf- und Waffenschmiedes Hârkon, dessen Gesicht einige, aus der Entfernung nur schwer erkennbare Verbrennungen aufwies, dessen blonde, fingerlange Haare unberührt von Wind oder sonstigen Luftzirkulationen hinunterhingen und dessen Erscheinungsbild, ein Hüne nämlich in einer langen nomadischen Kluft, bizarr zu wirken schien.

    Unzählige Menschen hatten sich zu dieser späten Stunde, zu dieser hereingebrochenen Kühle noch in der Arena versammelt, warteten auf das Ende der vier so facettenreich ausgefallen Turniertage, die sowohl Freude als auch Niedergeschlagenheit auf den Gesichtern der Zuschauer hatte widerspiegeln lassen. Nun, an diesem Abend sollte alles ein Ende haben. Ein vorzeitiges Ende? Ja, vielleicht, hoffentlich, sicher. Nicht wahr? Ob der wahrheitsgetreuen, nein gefühlten, richtigen Emotion wusste der einfache, Zeit seines Lebens durch Krieg, Elend und Einsamkeit gezeichnete Mann zumindest in diesem Augenblick, der abermals nur gemächlich, aber stetig zu verrinnen gedachte, nicht. Nein, das wusste er nicht, so wie er keine Antworten auf die so oft gestellten, ihn durch marternden Schmerz quälenden Fragen zu seinem Leben, zu seiner Herkunft, zu sich selbst kannte. Es war keine Zeit, nein; die Zeit war rar. Ein kostbares Gut, in wenigen Lidschlägen, in unendlichen Ewigkeiten stetig durch die Zwischenräume der Finger rinnend, unhaltbar, nahezu unkontrollier-, unbeherrschbar.

    In gleichsam sanften wie auch kräftigen Ton erschallte die Stimme des ehemaligen Soldaten über die gefüllte Arena von Al Shedim – stillte den akustischen Hunger, den die riesige, unbändbare Meute durch augenscheinliches Zähnefletschen, durch sabbernde, auf den trockenen, staubigen Sandboden tropfenden Speichel zu bekunden schien.


    „Ich scheue mich vor einem Wort, einer kleinen, nichtigen Zusammensetzung von Buchstaben, einer winzigen Phrase – Gäste. Vier Tage schon wütet in Al Shedim ein Sturm, den niemand hatte vorhersehen, niemand hatte umgehen und niemand hatte bezwingen können, ein Sturm der, hingegen aller Erwartungen, eine überraschende Laune der Wüste war – nicht Tod, nicht Leid, sondern ein Gefühl der Geborgenheit und ein Gefühl der Gemeinschaft brachte der Sturm, erst gegen die hohen Bergketten Nordmars brausend, dann über die dichten Wälder, gar über die Hauptstadt Myrthanas fegend, lagerte er hier, in Al Shedim die Quelle aller Zusammengehörigkeit ab ... Und ich möchte dieses Wort nicht sagen, denn ich habe es in Folge dieser stürmischen Tage vergessen; man hat es mir genommen, entrissen, geraubt. Deshalb sage ich – Brüder und Schwester, seid ein letztes Mal herzlich Willkommen in der Arena!“
    Und obwohl der einfach anmutende Mann kein guter Redner war, überschwemmte er die Masse an Menschen, egal wer sich darunter alles verbarg, mit einer Flut von ausbrechenden Gefühlen, von Reaktionen. Applaus. Jubel. Freudige Rufe, doch viel bedeutender als das: Sich in die Arme schließende Fremde, weder Gast noch Gastgeber, sondern Bruder und Schwester. Abermals erhob der Hüne seine Hand, gebot der entfachten Menge Einhalt in ihrer gefühlsvollen Art und setzte schließlich, genauso überzeugt wie erfreut, genauso von dem Gefühl der Freundschaft, der Gemeinschaft entfacht wie von vorausblickender Traurigkeit niedergeschmettert fort.

    „Kann es in einer Familie, in einer großen Familie Sieger und Verlierer geben? – Wenn es eine Frage geben sollte, die ich zu beantworten wüsste, dann ist es wohl diese ... Nein! Ich sage Nein. Es gibt keine Verlierer, keine Sieger in unserer großen Familie, denn wir wollen alle gleich sein. Bruder und Schwester.“

    Beendete Hârkon seine kleine Rede, erntete einmal in seinem Leben spürbare, wenn auch vergängliche Anerkennung. Anerkennung? Läuternde, marternde Anerkennung, die alles nur zu verschlimmern vermochte, doch nicht jetzt, nein, nicht in diesem Augenblick; er würde es verschieben müssen, es, das Gefühl, die Schuld, das Ende? Hingegen jedweder innerlicher Zerrüttung überließ der einfache Mann Berat die Bühne. Auch er vermochte die Menge bei Laune und Schwelgen zu halten, ehe die „Sieger“, genauso wie die „Verlierer“ ihrerseits Anerkennung erhielten.
    "Griffin ist gerade der sauberste Mann in Tooshoo und damit eigentlich der hotteste Boi." - Aniron
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    Ritter Avatar von Swordfish
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    Swordfish ist offline
    Sehr spannend und gut geschrieben, wie ich finde. Geschrieben von Norwin im Nordmar Thread

    Zitat Zitat von Norwin, am 09.06.2007, 23:04 Beitrag anzeigen
    Das Adrenalin stand Norwin bis unter die Haarspitzen. Sollte er nur einen Fehler im Banditenlager machen, könnte das sein letzter Fehler gewesen zu sein. Diese Aktion war sehr riskant gewesen, aber sein Lehrmeister zögerte nicht einmal mit der Wimper und schickte sie in die Höhle des Löwen. Dennoch hatte es ihm gefallen, wie der Trupp ihm und seinem Mitschüler versuchten Mut zu zusprechen. Das hatte schon etwas, wenn ein gut Dutzend Mann großer Trupp hinter einem Stand. Hoffnungsvoll ging der Schürfer noch einmal im Kopf durch, was er denn schon alles gelernt hatte und ob er es denn noch alles konnte. Swordfish übergab ihm einen Dolch, der ihm Glück bringen sollte. Marquez und Norwin begaben sich abseits der Gruppe.
    Nun ging es um alles. Rund eine halbe Stunde hatten sie die Gruppe beobachtet. Vier Wachen waren in dem Lager aufgestellt, die sich alle halbe Stunde kurz trafen uns die Positionen tauschten. Die beiden Lehrlinge sprachen sich kurz ab. Beide wollten die Wachen außer Gefecht setzen, denn sie könnten zu gefährlich werden. Die beiden Diebe in Spe würden von entgegen gesetzten Seiten anfangen. Das Adrenalin stieg weiter stark und das Pochen seines Herzens pulsierte sogar noch in seinem Kopf. Vorsichtig verlagerte der junge Mann sein Körpergewicht von Bein zu Bein. In der Hocke war das noch viel anstrengender als im normalen Stehen. Langsam näherte er sich dem Rücken des ersten Bandits. Als er dann hinter dem Mann stand, nahm er den Dolch von Swordfish. Nun würde sich zeigen, ob er ihm tatsächlich Glück bringen würde. Den Dolch hatte er unbemerkt unter das Kinn des Tunichtgut halten können. Mit einem schnellen Schnitt war die Sache erledigt. Norwin hatte seinen ersten Menschen getötet. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, aber… es war gut! Bevor der Bandit laut auf den Boden fiel, nahm packte der Schürfer den Mann und legte ihn behutsam auf den Erdboden. Noch dürften sie kein Geräusch von sich geben. Behutsam ging es nun weiter. Die zweite Wache wartete auch noch darauf ausgeschaltet zu werden. Der Dieb hatte Blut geleckt, er konnte es kaum erwarten nun auch noch die zweite Kehle zu durchschneiden. Nun war es so weit. Die zweite Wache hatte keine Ahnung was gleich mit ihm geschehen würde. Ahnungslos hob sie noch einmal den Arm um zu gähnen. Sobald er unten war, hatte er genug platz um den Dolch an die Gurgel zu halten und das Leben mit einem kurzen Schnitt zu beenden. Fast geräuschlos war es von Statten gegangen, nur ein kleines Geräusch war zu hören, als die Klinge das Fleisch durchschnitt.
    Wieder fing er die Leiche auf, damit ihre Körper nicht auf den Boden donnerte. Nun lag es an Marquez. Sollte er noch nicht alle erledigt haben, wäre er nun dran. Vorsichtig stellte er sich in die Mitte des Lagers. Sollte noch eine Wache übrig sein, würde sie gleich hier vorbeikommen und würde ihn entdecken, Alarm melden und ihm den Garaus machen.
    Dann kam ein Schatten langsam zwischen den Zelten hervor. Die blutbefleckte Klinge des Dolches hatte Norwin fest in der Hand, wie er im Notfall reagieren würde, wüsste er selbst noch nicht. Einem Schritt nach dem anderen kam der Mann auf ihn zu. In wenigen Sekunden würde sich das Leben des Schürfers entscheiden. Langsam kam das Gesicht des Mannes zum Vorschein. Innos sei Dank! Nicht der Bandit war es, sondern Marquez! Auch er hatte es geschafft die Wachen auszuschalten. Gemeinsam standen sie nun in der Mitte. Tuschelnd sprachen sie sich nun ab, wie es weiter gehen würde. Der Rest würde nun ganz simpel verlaufen: Sie würden einfach laut aufschreien und schreiend wegrennen. Die aufgescheuchten Banditen würde dann die Sache des Trupps sein, vielleicht auch die seines Mitschülers, aber ganz sicher nicht die von Norwin. Die anderen waren alle Kampf erfahrene Männer. Einige waren garantiert im Einhandkampf gemeistert und vielleicht auch im Umgang mit dem Bogen, Norwin beherrschte davon nichts, nicht einmal ansatzweise. Die beiden Männer schauten sich kurz an, nickten sich zu und begannen ihren Plan mit einem lauten Schrei umzusetzen.
    „AAAAAAAAAAHHHHH!“ hallte es durch die Berge Nordmars, ein Echo war zu hören und schlagartig waren auch die Banditen wach. Ob der Trupp verstanden hatte, dass das das Zeichen war und nicht, dass sie gerade abgeschlachtet wurden? Hoffentlich! Und hoffentlich würden nicht irgendwelche Orks auftauchen um ihnen auch noch die Lage zu erschweren. Beide nahmen die Hände in die Hand. Beide versuchten zum Trupp zu rennen, die Banditen waren gerade erst aus dem Zelt gekrochen um zu sehen, was überhaupt geschehen war. Dennoch hatten sie es schnell geschafft ihre Waffen zu ziehen und ihnen hinterher zu rennen. Der eigene Trupp kam ihnen nun entgegen. Norwin rannte immer weiter, bis er sich in Sicherheit fühlte. Vorsichtig drehte er sich um, während er schnaufend hinter einem Baum saß. Das Kampfgetümmel hatte begonnen und, Innos sei Dank, keiner der Banditen war ihm gefolgt.
    [Bild: swordsigbm6.jpg]
    [Bild: ac_banner.gif]
    Stoffel ‎(21:17): wah hört auf eure katzen stoffel zu nennen^^ scho der dritte oo
    Angríst (01:28 PM): hör auf mich mit keksen zu mästen! da wird man ja noch dick und fett xD


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    Ritter Avatar von Golsir
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    Golsir ist offline
    Pheenix, einer der wirklich seltenen Überlebenden einer Ausbildung meines ZAs hat dies hier geschrieben Ein wirklich sehr schöner Prüfungspost, wie ich finde. Hat einfach diesen Pheenix Style^^:


    Geschrieben von Pheenix, am 12.6.2007 in Al Shedim

    Zitat Zitat von Pheenix Beitrag anzeigen
    „Du lässt keinen rein!“ „Ja, Sir!“ „Du lässt keinen raus!“ „Ja, Sir!“ „Du gehst da auch nicht rein.“ „Ja, Sir!“ „Mach deine Arbeit gut! Immerhin wirst du dafür bezahlt.“ „Ja, Sir!“ Damit wäre die Sache mit seinen beiden Wachleuten geklärt, die rund um die Uhr um die Bude patrouillierten. Somit konnte sich Pheenix seinem Einbruch zuwenden.

    Mantel und alles Unnötige wurde abgelegt. Pheenix stand da in seiner schwarzen Lederrüstung. Sein Gürtel war gefüllt mit Dolchen. An der Seite hingen seine Dietriche. Über seine Schulter trug er sein dickes Seil, während der Sack in einer kleinen Tasche gesteckt war. Auf dem Rücken trug er einen großen Spaten. Alles war bereit für den ultimativen Einbruch. Alles war besorgt, alles geplant. Nun zur Tat.

    Schritt 1: Das Erreichen des Ziels. Glücklicherweise konnte Pheenix bereits gestern sich erkundigen, wo Stevie lebte. Er hatte eine nette kleine gemütliche Hütte erwartet. Stattdessen wohnte er in einem gewöhnlichen Zelt. Pheenix hielt sich bei der Fortbewegung im Schatten. Es wäre äußert unklug, wenn jemand ihn mit dem ganzen Einbruchsmaterial erwischen würde. Ein paar mal im Zeltlager um die Ecke gegangen und schon erreichte er Stevies Zelt.

    Schritt 2: Erkundung des Ziels. Unerwartet, vor dem Zelt standen zwei Wachen. Hatte Stevie diesen Einbruch erwartet? Auch egal, da musste Pheenix nun durch. Langsam schlich er sich an und ging hinter einem anderen Zelt in Deckung. Die beiden Wachen schienen sich zu unterhalten: „Aleph, kann ich nicht mal etwas zu essen holen? Ich verhungere.“ „Reiß dich zusammen, Ben! Wir haben hier einen Job.“ „Einen Scheißjob! Wir stehen hier den ganzen Tag nur rum, als hätten wir kein Eigenleben.“ „Natürlich haben wir ein Leben und damit dieses Leben weitergeht brauchen wir Gold, das wir uns verdienen müssen.“ „Wieso gibt es denn keine Sozialhilfe?“ „Was?“ „Na, du weißt schon. Sozialhilfe, soziale Hilfe. Wenn man keine Arbeit hat, dass man dann noch Gold bekommt.“ „Hä? Gold fürs Nichtstun?“ „Joar!“ „Träum weiter, so ein Schwachsinn wird es nie geben.“ „Bitte, ich will nur einen kleinen Happen!“ „Jammerlappen!“ „Bitte!“ „Nagut, geh, aber bring mir dann was mit.“ „Mach ich!“

    Schritt 3: Tarnung. Ben verließ seinen Posten und kam direkt auf Pheenix zu, bis er schließlich an ihn vorbeilief. Pheenix blinzelte leicht verwirrt. Entweder war der Kerl wirklich ein Idiot oder Pheenix hatte wirklich ein geniales Versteck. Keine Zeit, um sich mehr Gedanken zu machen. Pheenix griff seinen Dolch, huschte hinter Ben, schnappte ihn und legte den Dolch an seine Kehle. „Hallo, Benny!“, flüsterte Pheenix seinem Opfer ins Ohr. Er konnte Bens Zittern spüren. Der Kerl war ein Angsthase. „Ha-Hallo!“, stotterte er. „Hast du Hunger?“, fragte Pheenix höfflich. Ben nickte leicht. „Dann friss Staub!“, grummelte Pheenix. Blitzschnell hielt er mit einer Hand Bens Mund zu, während er mit der anderen ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf versetzte. Ben fiel mit einem dumpfen Knall auf den sandigen Boden. Schnell blickte sich Pheenix um. Keiner hatte etwas bemerkt. Aleph stand rührungslos vor dem Zelt. Sehr schön. Schnell zog er Ben in ein dunkles Versteck. Anschließend klaute er dem armen Kerl die Klamotten.

    Schritt 4: Rein. Mit den Klamotten Bens und gesenktem Kopf schritt Pheenix vor, direkt auf Aleph zu. „Das ging ja schnell!“, rief dieser leicht verwundert, „Wo ist mein Essen?“ Pheenix hob langsam sein Kopf. Aleph begriff. „Moment, du bist gar nicht …“ Ehe er diesen Satz zu Ende bringen konnte, machte sein Gesicht Bekanntschaft mit Pheenix‘ Faust. Er fiel ohnmächtig zu Boden. Die Wachen waren beseitigt, rein in Stevies Reich.

    Schritt 5: Plünderung. Stevie schien kein Multimillionär gewesen zu sein, schade. Allerdings war er allemal reicher als Pheenix. Pheenix schnappte sich alles, was in seine Fingerreichweiter kam und steckte das Zeug in seinen Sack. Schließlich erblickte er die Herausforderung: Eine Truhe. Sie ganz aus, wie Stevies persönliche kleine Schatztruhe. Sehr schön. Pheenix huschte heran und betrachtete sie genau. Eine schöne Truhe, eine geschlossene schöne Truhe. Er griff zu seinen Dietrichen. Zeit daraus eine offene Truhe zu machen. Pheenix steckte den Dietrich ins Schloss. Er erinnerte sich an Mollys Lehre: Keine zu starken Bewegungen, immer kurze und sanfte. Langsam arbeitete sich der angehende Meisterdieb vor. Vorsichtig, ganz vorsichtig. Klick. Die Truhe war offen. Wunderbar. Schnell wurde der Inhalt in den Sack gestopft.

    Schritt 6: Überraschung. Was wäre schon eine gute Aktion ohne unerwartete Ereignisse? Langweilig! „Stevie? Bist du das?“, flüsterte plötzlich eine zarte Stimme durchs Zelt. Pheenix schrak auf, rührte sich nicht. Wer zur Hölle war das? „Stevie?“, ertönte es erneut. Pheenix‘ Hirn wirbelte, so schnell es konnte. „J-Ja?“, antwortete er. „Du bist nicht Stevie.“, rief die Stimme wütend. Pheenix erkannte endlich, von wo sie kam. Da saß eine weibliche Figur auf dem Bett. Zu dunkel, um sie genau zu erkennen. „Gut, erwischt!“, rief Pheenix, „Ich bin dein Gott. Ich bin Adanos.“ Stille. Kein Ton. Schließlich brüllte das Weibchen los: „Hälst du mich für bescheuert?“ „Ein Versuch war’s wert.“, erwiderte Pheenix. Verdammt, woher kam denn die Lady?

    Schritt 7: Auflösung. Blitzschnell huschte Pheenix vor die Lady. Sie schrak zurück. Irgendwo hatte Pheenix das Gesicht doch schon mal gesehen. Keine Zeit für Überlegungen. „Du bist Molgadir!“, meinte die Dame. „Wie?“, sagte Pheenix verwirrt. Seine Hand glitt langsam zu seinem Dolch. „Tu nicht so!“, rief sie wütend, „Stevie hatte mich gewarnt.“ „Gewarnt?“, rief Pheenix verwirrt. Stevies Geliebte, Frau, Verlobte, Freundin, was auch immer erwiderte sicher: „Ja, er weiß Bescheid, Molgadir!“ „Molgadir?“, sagte Pheenix nun total perplex, „Ich bin nicht Molly. Ich bin Pheenix. Ich …“ Plötzlich wurde es ihm klar. Das war alles eine Falle. Molgadir lachte sich wohl gerade irgendwo die Hosen feuchten. Seine Bude würde nicht von ihm, sondern Stevie ausgeraubt werden. Toller Mist!

    Schritt 8: Überraschung Nummer Zwei. „Hey!“, brüllte plötzlich jemand. Pheenix hielt geschwind den Mund der Frau zu und zog sie unters Bett. Dort blieb er still auf ihr liegen. Er konnte ihren Atem gegen seine Hand spüren. Füße erschienen neben dem Bett. Pheenix hätte sich den Kopf einschlagen können. Er warf einen missmutigen Blick auf sein Seil. Aleph, eigentlich wollte Pheenix ihn doch fesseln. Wie konnte er es nur vergessen. Pheenix blickte in die Augen von der Dame, die unter ihm lag. Sie sagen wütend und entschlossen aus. Pheenix grinste breit und zeigte dabei seine verfaulten Zähne. Die Dame verzog ihre Miene. Plötzlich brüllte Aleph los: „Oh, Scheiße! Der Mistkerl hat Dragonsgirl entführt. Scheiße! Stevie wird mich umlegen. Scheiße! Ich muss Hilfe holen. Scheiße!“ Mit diesen Worten hastete er hinaus.

    Schritt 9: Flucht. Pheenix tauchte zusammen mit der Dame, die Dragonsgirl hieß, wieder unter dem Bett hervor. Er ließ sie los. „Ich muss jetzt weg, Milady!“, meinte Pheenix freundlich. „Hier geblieben!“, rief Dragonsgirl wütend. „Keine Zeit!“, erwiderte Pheenix. Mit einem schnellen Tritt wirbelte er eine Menge Sand direkt in Dragonsgirls Gesicht. „Ihr werdet den Tag nie vergessen, an dem ihr den berühmten Pheenix beinahe geschnappt hättet!“, rief er stolz und huschte aus dem Zelt davon.

    Schritt 10: Bericht. Zeit die Beute seinem Lehrmeister zu zeigen. Außerdem war es Zeit seinem Lehrmeister einen heftigen Tracht Prügel zu verpassen. Sich gegenseitig auszurauben, während er faul rumliegt, was sollte die Scheiße? Grummelnd mit seinem Sack Diebesgut eilte Pheenix durch das nächtliche Al Shedim. Wo war Molgadir überhaupt?

  12. Beiträge anzeigen #192
    Held Avatar von Dansard
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    Dansard ist offline
    Hier ist ein wirklich lesenswerter post vom Chaosmeister Veilyn.

    Zitat Zitat von Veilyn Odeseron Beitrag anzeigen
    Veilyn rannte keuchend durch die Gassen Sildens und warf immer wieder panische Blicke hinter sich. Ein Monster war ihm eng auf den Fersen.
    Schnell ging es um die nächste Kurve - beinahe wäre er im Schlamm ausgeglitten - und dann weiter an verwirrten Dorfbewohnern und diversen Hütten vorbei. Nur wenige Meter hinter ihm folgte bereits das vertraute Gebrüll der dunklen Kreatur.
    Sie wollte den Barden für das, was er getan hatte, bestrafen. Sicherlich, aus ihrer Sicht, war es nichts Gutes gewesen, aber irgendjemand hatte es nun mal tun müssen. Die Bauern konnten schließlich nicht ewig in ihrem Leid allein gelassen werden, nein, es hatte einen Helden wie Veilyn gebraucht, der sich ihrer Probleme annahm und ihnen half... weswegen er nun auch auf der Flucht war. Und eben jetzt war er in eine Sackgasse gerannt.
    Falls sich das Gefühl heilloser Panik noch weiter steigern ließ, so war dies dem Barden gerade gelungen, denn seine Flucht hatte ein jähes Ende gefunden: Vor ihm ragte eine unüberwindbare, etwa 1 1/2 Meter hohe Zaunwand auf. Wenn er dieses Problem nicht sofort löste, wäre das sein Todesurteil.
    Schließlich fiel sein hilfloser Blick auf einen Stapel Kisten, seine letzte Hoffnung.

    Ein finsterer Schatten schob sich langsam zum Eingang der Sackgasse. An dem nahen Zaun konnte die Bestie ihre Beute ausmachen. Sie versuchte gerade über einen wackeligen Stapel aus Kisten zu entkommen.
    Wie vom Blitz getroffen raste die Kreatur plötzlich los. Niemand würde heute entkommen... niemand.


    Der Druide hatte so eben einen halbwegs sicheren Stand gefunden, als die unmenschlichen Laute des Ungeheuers bedrohlich näher kamen. Ein kurzer Blick über die Schulter offenbarte das Grauen und Veilyn konnte gerade noch den Fuß wegziehen, als das Ding aus einer anderen Welt danach schnappte.
    Doch die Sicherheit wehrte nur für einen kurzen Augenblick und so geriet der provisorische Turm zu Babel wie sein geistiges Vorbild ins Wanken und brach in sich zusammen. Auch Veilyn stürzte von einem plötzlichen Mangel an Boden geplagt ganze 20 Zentimeter in die Tiefe.
    Es dauerte einen Moment bis er wieder die Orientierung gefunden hatte und fest auf beiden Beinen stand.

    Dort stand es nun und starrte mit seinen widerlich kleinen Glupschaugen vor sich hin. Seine Haut, die sich an manchen Stellen einer Zeltplane gleich über die gebrechlich wirkenden Knochen spannte, war an den meisten Stellen mit Schlamm, Unrat und vielleicht sogar Schlimmerem bedeckt. In seinem Fell trieben sich zahllose Parasiten herum, die das Wesen allmählich auffraßen und wohl sein baldiges Ende bedeuteten...
    Veilyn war im Moment wirklich kein hübscher Anblick.


    Das Tier scharte bedrohlich mit den Füßen über den Boden und bereitete seinen Angriff vor. Nur noch wenige Augenblicke und es würde über den Druiden herfallen.
    "Jetzt hör doch mal bitte zu... Ich... ich hatte nie vor dir etwas Böses zu tun! Die alten Bauern brauchten nun mal Hilfe und es wusste doch niemand, dass du so reagieren würdest! Pass auf, was hältst du davon: Ich geb dir das Ding einfach wieder zurück und wir vergessen die Sach-"
    "Po'Porck!!" Gackerte die Henne aufgeregt und stürmte los. Veilyn hätte das Ei wohl besser nicht hervorgeholt. Doch dann kam ihm eine rettende Idee.
    Alles spielte sich wie in Zeitlupe ab: Der Druide holte weit aus, aber das Huhn hatte sich schon auf einen halben Meter genähert.
    Nach weiteren 30 Zentimetern des Huhns fuhr Veilyns Arm wieder nach vorn. Man konnte sehen, wie sich jeder einzelne Faser in ihm spannte.
    Noch zehn Zentimeter und es würde zum tödlichen Zusammenstoß kommen, doch plötzlich schaltete die Wahrnehmung aller Anwesenden wieder auf Normalgeschwindigkeit mit noch nie dagewesener Geschwindigkeit wurde dem Huhn das Ei ins Gesicht geschleudert. Sofort war seine Sicht mit dickem Dotter verkleistert, was einer vollständigen Blindheit gleichkam.
    Obwohl es nun nur noch drei Zentimeter von Veilyns ungeschützten Beinen entfernt war, raste es auf ein Mal verwirrt im rechten Winkel zur Seite weg, knallte in einen weiteren Kistenstapel und wurde von diesem erschlagen.
    "Ach, du Kacke..." Der Barde atmete erst ein mal tief aus und ließ sich dann an den Zaun gelehnt zu Boden sinken.
    Wenn man es genau betrachtete, hatte er gerade eine Mutter getötet, indem er sie mit ihrem Kind beworfen hatte... Zum Glück waren es nur Hühner gewesen, sonst würde Veilyn noch Schuldgefühle bekommen.
    Das tote Tier aber könnte er vielleicht kochen lassen oder verschenken. Der Fischer, bei dem er hin und wieder unterkam, würde sich bestimmt freuen.
    Und die Bauern störte es vermutlich auch nicht, wenn er das tat. Wahrscheinlich waren sie eh in dem Feuer umgekommen, das während Veilyns Flucht entstanden war. Und dabei hatte er ihnen nur beim Eiersammeln helfen wollen...
    Nun ja, so etwas passierte eben von Zeit zu Zeit.

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    Drachentöter Avatar von kire
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    kire ist offline
    Auf dem Meer #2, 19.06.2007, 00:07
    Zitat Zitat von Solaufein Beitrag anzeigen
    Es war eine höchst dubiose Situation die im Endeffekt nichts als Warterei bedeutet hatte, aber nun blieb ihm nun einmal nichts anderes übrig und er blieb die letzten Stunden bis zur Dämmerung in seiner Kajüte und dachte noch einmal in Ruhe über alles nach. Diese ganze Geschichte hatte mehr als nur einen faulen Zahn, war schlimmer noch als die verworrene Aktion im Kastell, wenn auch weniger gefährlich. Doch genau dort mochte ihn der Schein trügen, aber Sol hatte dies längst bemerkt und war nicht umsonst vorsichtig wie ein Wachhund und vertrieb sich seine Zeit mit scharfer Grübelei statt mit entspannendem Ausspannen an Bord bei einem super Wetter. Konnte es wirklich mehr als nur Zufall sein, dass er ausgerechnet in dieser Nacht in jener Bucht auf solch ein Schiff gestoßen war? Immerhin waren Schmuggler nicht gerade häufig und wenn man sie sah war man meistens tot. Nicht nur, dass er nun schon einige Tage in höchster Vorsicht mitten unter ihnen lebte, unter den Erwartungen, Philosophien, Gefühlen, Ängsten, Hoffnungen und Verhaltensweisen der Truppe, nein, zu allem Grundübel, das in Teilen sicherlich absolut normal gewesen wäre, kam auch noch die unaufklärbare, scheinbar versteckende Kapitänsgeschichte dazu. Schaurige Geschichten, hauptsächlich dazu da um zahlende Kundschaft zu locken, Weibsbilder zu beeindrucken oder meistens um Kinder zu ängstigen spukten in seinem Kopf. Er war durchaus empfänglich für diese Art des Übersinnlichen, weniger jedoch um sich zu erschrecken, sondern mehr um das Unfassbare real werden zu lassen und wenn nötig zu vernichten. Angst als solche existierte bei dem Leichnam schon lange nicht mehr, aber wohlige, lebensnotwendige Furcht und Respekt durchaus.

    Eine jener schaurigen Geschichten war die der Geistermystik. Und wie von einem Geist, einem siebten Passagier kam er sich vor behandelt zu werden. Immer und immer wieder reagierte die Mannschaft mit dem gleichen Muster auf seine Fragen, zu auffällig um das alles bloß als Einbildung zu rechtfertigen. War er also wirklich auf einem Geisterschiff? Zu dubios war ihm das alles für eine stinknormale Überfahrt, die an und für sich, nüchtern betrachtet, bislang auch nichts viel anderes war. Es würde zumindest das Gefühl in ihm erklären, nicht mehr selber die Fäden zu ziehen, wie er es noch im Kastell getan hatte, sondern selber zu einem Faden zu werden, zu einem Teil eines Planes, den er weder kannte noch aufgestellt hatte. Allein schon deshalb war er darauf erpicht so schnell es ging wieder von diesem Schiff herunter zu kommen, doch nicht um jeden Preis, nicht an dieser Westküste.

    *Tock* *Pock* *Tock*
    Es klopfte und in entspannter Haltung hatte er das Geräusch vernommen. Das Licht aus dem schmalen Fenster neigte sich dem Ende entgegen und seine Überlegungen waren abgeschlossen. Ohne ein »Herein« trat Eik ein und verzog keine Miene.
    »Es ist soweit, wir setzen gleich über, mitkommen, dann sind wir euch endlich los!«
    Genüsslich schmunzelte er und sah dem Schmuggler tief in die Augen.
    »Danke, ich freue mich auch wieder allein zu sein. Aber aus der Fahrt wird nichts. Ich habe eure Karte studiert, ich werde doch nicht hier von Bord gehen.«
    »W a s ?« Das Entsetzen tauchte für einen Moment tief in den Falten der Gesichtshaut ein und ließ den Mann von Mitte dreißig sekundenschnell altern, doch dann schien er den Jungbrunnen noch gefunden zu haben, belebte sich selbst und konterte forsch.
    »Niemals! Wir hatten eine Abmachung! Bis zur Westküste und das war’s. Keine Verhandlungen, nix. Entweder ihr geht ihr an Land oder nirgendwo mehr. Entscheidet euch!«
    »Na endlich! Und ich dachte schon, ich finde euch nie! Warum verkleidet ihr euch denn die ganze Zeit, das hätten wir auch einfacher haben können! Also wirklich…«
    »Was ist? Seid ihr übergeschnappt?« Man merkte dem Mann an, dass er wirklich keine Ahnung hatte, wovon Sol sprach und man spürte förmlich, wie er von Sekunde zu Sekunde unsicherer wurde.
    »Na, ihr seid der Kapitän! Nur ein Kapitän kann so eine Entscheidung treffen, ihr müsst der Anführer sein, stimmts? Euch suche ich die ganze Zeit, genau euch!«
    »Kapitän? Ich? Wer? Wo? Äh… ich weiß nicht, wovon ihr redet… öhm… hier gibt’s keinen Kapitän! Ja genau, so isses.«
    »Ja, das weiß ich inzwischen auch, macht nichts. Bis jetzt hat sich das Schiff auch gut gesteuert, wahrscheinlich von alleine. Umso besser, weniger Arbeit für euch alle. Jetzt hört mir mal zu Eik, ihr erspart euch und mir und der ganzen Mannschaft eine Menge Nerven, wenn ihr mich einfach am Landzipfel der Meeresenge zwischen der Insel Khorinis und dem Herzogtum absetzt. Wo ist mir egal, solange es auf khorinischem Gebiet ist. Ich bin zwar kein Seemann, aber so wie ich die Entfernung vom Festland her berechnet habe, kostet euch das einen Vierteltag, vielleicht auch nur drei, vier Stunden, bei günstigem Wind natürlich. Für euch hat das Ganze kaum einen Nachteil und für mich auch nicht. Also, fahrt mich dort hin und ich verspreche euch, ihr seht mich nie wieder.«
    Für einen kurzen Moment herrschte friedliche Ruhe in der Kajüte, nur die nagenden Holzwürmer störten die Idylle. Doch dann schien sich eine ungeheure Wut in dem Schmuggler hinaus zu pressen, die sich in einem gewaltigen Worthagel entlud.
    »Nein, nein und nochmals, n e i n! Wenn ihr nicht freiwillig von Bord geht, werdet ihr gehen müssen, wartet es nur ab!«

    Solaufein lehnte sich wieder entspannt zurück als Eik ihn verließ, aus den markigen Worten waren die Folgeentwicklungen leicht zu prognostizieren. Ein bisschen nervös war er schon, eingezwängt in dieser engen Kajüte, aber sein Schwert war dicht bei ihm. Tatsächlich dauerte es keine zwei Minuten, da hörte man mächtiges Stampfen und einen Wimpernschlag später, brach der riesige Glatzkopf durch die Tür, wohlgemerkt mit dem Kopf voran, nicht sachte mit den Händen. Irgendwie hatte er es geahnt, dass dieser Kampf unvermeidbar wäre…
    Ohne Pause rannte der Riese weiter, mit dem Kopf voran, den er hier drinnen ohnehin einziehen musste und einem scharfen Messer in der rechten Hand. Groß Warten war nicht, weswegen er im Moment der Attacke wie schon so oft mit einer angetäuschten Finte in die andere Richtung auswich und dem mit Schwung Hereineilenden noch gleich einen mit dem rechten Fuß mitgab. So versetzt und schnell stolperte, nein fiel, nein krachte der Riese mit wunderschöner Haltungsnote in die Kommode neben das Bett, sein Kinn sollte es ihm danken. Das Gepolter war mächtig laut, aber der Riese hatte in der Tat eine erstaunliche Kraft in seinem über sieben Fuß großen, massigen Körper und erholte sich von dem Schlag besser als gedacht. Schon griff er den Leichnam erneut an, der wusste, dass derselbe Trick nicht noch mal wirken würde, doch so ein Riese war groß, groß und sehr, sehr breit… Wie eine kleine Maus huschte Sol unter den gespreizten Beinen durch und drehte sich schon um, mit der bloßen Faust den Hinterkopf zu peinigen, als sich sein Gesicht wandelte und er genau wusste, dass danach seine Faust tagelang schmerzen würde. Mit gedankenschneller Reaktion griff er kurzerhand zum ersten Stück neben ihm, was sich als der einzige Stuhl in dem Raum darstellen sollte und schlug ihn mit voller Wucht gegen das Gesicht, das nun wieder richtig herum war. Ähnlich laut und splitternd wie die Kommode ruinierte der Glatzkopf auch dieses Holzstück, doch der zweite harte Treffer an seinem Kopf war zu viel für das Muskelpaket, der der Härte der Treffer Tribut zollen musste und ohnmächtig wurde.

    Stille kehrte wieder ein und Sol atmete schon bald wieder ruhiger. Da hörte er erneut Geräusche auf den knorrigen Stufen, die aufs Deck führten.
    »Oh man, schon fertig? Ich dachte du wolltest den Kerl richtig verdreschen und leiden lassen, ehe wir ihn von Bord werfen, na ja, vielleicht auch gut so, schließlich will der Kap… w a...!« Der Mann hatte so laut gesprochen, dass er wohl dem Glatzkopf schon sprechen wollte, bevor er noch die Kajüte erreichte, laut genug war es ja, denn man verstand jedes Wort. Doch just in dem Moment wo er durch die Tür trat und den ohnmächtigen Riesen sah, verstummte er wieder und wand sich für einen Bruchteil seines Lebens in blankem Schrecken, aber der Leichnam war schon dabei ihn zu erlösen. Da es wie schon erwähnt sehr eng in dem Raum war und die Decke durch zahlreiche Balken und Querhölzer keinesfalls sehr hoch oder eben war, konnte sich der Akrobat ohne Mühe dort oben positionieren. Nun griff eine Hand von oben an den Kragen des Schmugglers und zerrte ihn hoch. Vor Schreck schrie er kurz, doch mit einem Schwung war Sol wieder mit beiden Beinen am Boden und hatte nun auch die Muse seine zweite Hand auf den Mund des Mannes zu pressen.
    »Soso, das ist ja hochinteressant Eik, warum sprecht ihr nicht weiter? Was w i l l der Kap denn, hm? Und sagt mir nicht, dass er nichts will oder nicht existiert! Seht ihr euren Freund hier? Wie Recht ihr doch hattet, es ging ganz schnell und er ist viel größer als ihr…«
    Er genoss es unendlich eine seiner liebsten, wenn auch kaum verwendeten Masken zu benutzen, die Maske der Drohung. Sie war so überaus kostbar und schwer zu benutzen, nur ein echter Könner konnte das Werk optimal vollenden und in größer Anstrengung mühte er sich, ein würdiger Könner zu sein. Die Angst im Sog war das Zeichen eines Erfolgs. Ja, was dachte Eik sich wohl, ob er den riesigen Schmuggler getötet hatte?
    »A.. also sch… schön. Ich rede mit dem Kapitän. Ihr wartet hier solange.«

    Pah, es war ein miserabler Abgang aber ein hervorragendes Ende, wenn man alles ruinieren wollte. Welch Einfachheit, welch Ideenlosigkeit, es gab kein Esprit, keine Würze in dem Schluss, aber dem Fortkommen wegen gab sich Solaufein damit zufrieden und ließ den Umklammerten wieder ziehen, wohl wissend, dass ab sofort jede Entscheidung eine Falle bedeuten konnte, da er gegen die Abmachung verstoßen hatte. Doch nachdem der Riese ausgeschaltet war, konnte ihn nichts mehr abhalten nach Khorinis zu segeln, nichts mehr…

    »Ich soll euch ausrichten, dass der Kapitän gewillt ist den Umweg zu fahren. Unter der Bedingung, dass ihr die Übergabe am Strand überwacht. Schlagt ihr ein?«
    Solaufein überlegte kurz. Nun wusste er wenigstens, dass der siebte Mann tatsächlich existierte. Trotzdem roch die Bedingung verdächtig, wieso sollte er das Schiff verlassen? Wieso sollte bei der Übergabe etwas schief gehen? Es war sehr verdächtig und stank zum fast dunklen Himmel, aber schließlich gab er sein Wort und ging an Bord des Ruderboots, in dem sich nun auch einige Kisten mehr stapelten.

    Schließlich legten sie ab und ruderten zu einem nahe gelegenen Strand, ein Strand der zum Herzogtum gehörte, in einer Gegend, die er noch nie betreten hatte. Die Kajana verschwamm immer mehr in der dunklen Fassade und bald sah man nur noch die Positionsleuchten. Ein wirklich schönes Bild, wie für eine Leinwand bestimmt. Doch er sagte sich davon los und musterte konzentriert die Männer und die Situation, immer auf die Falle lauernd, immer sein Schwert schon griffbereit…
    Obwohl er nur den Ausschnitt einer langen Schiffreise abdeckt, ein wirklich spannender und abwechslungsreicher Post.

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    Schwertmeister Avatar von Andras
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    Andras ist offline
    Ich wär vor lachen bald vom stuhl gefallen, ein seltsamer post, aber was erwartet man, schließlich ist golsir ja müde

    Zitat Zitat von Golsir Beitrag anzeigen
    Mitten in den schönsten Träumen wurde Golsir aus dem Schlaf gerüttelt. Als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, sah er nun auch noch Efrayns Visage dicht für seinem Gesicht.
    "Sag mal!", fuhr er ihn verärgert an. "Was soll'n das?" Der Gardist versuchte sich aufzurichten, doch seine Glieder wehrten sich. Er wollte nur noch weiter schlafen, um seine Wunde möglichst schnell wieder verheilen zu lassen.
    "Mir ist langweilig, Meister", gab Efrayn unschuldig zurück. "Du bist hier der Boss, gib mir eine Aufgabe."
    "Ach ... warum versuchst du nicht, mit deinem Hohlkopf einen Baum zu fällen?" Nun reichte es Golsir wirklich! Umso froher war er, als sich Efrayn endlich von ihm entfernte. Müde schloss er erneut die Augen und döste ein ...

    ... nur um nach wenigen Minuten wieder geweckt zu werden. Ein lauter Aufschrei ließ ihn zusammenfahren. Er wäre fast durchgedreht, als er seinen Schüler wieder auf sich zukommen sah.
    "Was ist denn nun wieder los?", schnauzte der Gardist.
    Mit verzerrter Miene rieb sich Efrayn den Kopf. "Das mit dem Baum hat nicht recht klappen wollen..."
    Verzweifelt schlug Golsir die Hände vor dem Gesicht zusammen. "Oh Innos, falls es dich wirklich gibt, befreie mich von dieser Ausgeburt des Hintern Beliars!" Fast hätte er dieses Gebet ernst gemeint ... "Bitte! Lass mich schlafen!"
    "Mir ist aber immernoch langweilig. Ich will was mit dem Bogen machen!"
    "Dann setz Morlon einen Apfel auf den Kopf und schieß ihn hinunter ... mach doch einfach was du willst ... nur lass mich einfach ... schla ..." Die letzten Worte des Gardisten wurden von einem lauten Schnarchen verschluckt. Golsir war eingeschlafen. Nur wusste er nicht, dass sein Schüler die letzten wirklich ironisch gemeinten Worte durchaus falsch verstanden hatte...

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    Drachentöter Avatar von kire
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    kire ist offline
    Er weiß, wie man den Leser fesselt und eine tolle Atmosphäre aufbaut, ohne dabei in Geschwafel auszuarten.
    Zitat Zitat von Na Shir, auf dem Meer
    Wellen brachen sich am Holz eines Schiffes, was in der myrthanischen See zwischen Khorinis und dem besetzen Festland pendelte. Es war weitesgehend ruhig, kein Sturm, keine Wolken und der Wind blies den Schiffern günstig in die Segel. Auf diesem kleinem Schiff befanden sich vier Personen, eine von diesen war der Graf von Shirmalen höchst persönlich und die andere, war eine solch skurile Gestalt, das sie jeder Seemann als Klabautermann bezeichnen würde. Diese Person war Scatty, den NaShir am gestrigen Tage überreden konnte mit ihm auf das Festland zu segeln. Der Grund warum sein Lehrmeister ihn begleitet war jedoch mindestens so verrückt wie er selbst, denn als Gegenleistung verlangte der Sumpferemit, eine Staffel rosa Flugorks. Auch wenn dem Adeligen nicht klar war, was dies sein sollte, versicherte er ihm, das er so viele bekommen konnte wie er wollte, solang er an der Seite seines Schülers bliebe. Nun waren sie hier, auf einem Schmugglerschiff das illegale Waren nach Myrthana brachte und an die Orks verkaufte. Mit seinem Sklaven konnte er ja leider nicht reisen, dieser war mit Ritley gesegelt, aber so war es auch ganz angenehm. Es kostete den Grafen zwar einige Goldmünzen, aber immerhin musste er so nicht einen der Königstreuen um Hilfe bitten.

    Ein kühler Wind wehte ihm sein schwarzes Haar ins Gesicht und der salzige Meeresduft erfüllte seine empfindliche Nase. Er sah an diesem Tag wieder sehr elegant aus und man merkte ihm das blaue Blut in den Adern an. Ein Seidenmantel bedeckte seine Schultern, seine Hose war aus Samt und seine Stiefel waren sauber gebürstet. Nur sein vernarbter Oberkörper war unbekleidet, inzwischen zeigte er seine zahlreichen Kriegswunden nur zu gerne, er war stolz darauf, das an seinen Händen das Blut vieler Menschen klebte. Sein Blick war auf den Navigator gerichtet, diese Segelkunst war beeindruckend, vielleicht sollte er sich diesen Handwerk auch irgendwann einmal aneignen. Doch etwas störte diese Ruhe, es war ein Riss, ein Riss in dieser Umgebung der keines normalen Ursprungs war. Er wusste, das nicht nur 4 Personen an Bord waren. Eine Ihm nur zu bekannte Person war da und just in diesem Moment erschien diese hinter ihm. Das bedrohliche klopfen der Stöcke auf das Deck verrieten die alte Dame, die sich bei Abreise an Bord geschmuggelt hatte und ihn nun mit krächzender Stimme ansprach.

    "Ich grüße Euch, mein junger Grafensohn"
    "Kniet und sprecht altes Weib"

    Wie auf Befehl sackte die etwa 1.20 große alte Dame auf den Boden, die Stöcke waren beiseite gelegt und ihr dünnes graues Haar neigte sich wie ihr Kopf dem Deck entgegen. Diese alte Närrin war Sia von Letzia, eine uralte Gestalt seines Landes Hüterin der letzten beiden Artefakte. Sie war eine Beschwörerin, aber keine gewöhnliche, die Magier Beliars konnten ihr nichts entgegen setzen. Ihre Kreaturen waren Ergebnisse der heiligen Quelle Shirmalens und sie selbst war eine äußerst gefährliche Frau. Nach ihrer Größe sollte man sie nicht beurteilen, denn jedem Krieger würden in einem Kampf mit ihr die Knie zittern. Doch NaShir gehorchte sie, oder eher sie musste ihm gehorchen. Ein alter Fluch verband die Beiden, sie war eine Dienerin des Hauses der Shirmalen. Einst war sie Königin des Landes, welches seine Vorfahren erobert hatten, doch wurde sie als Strafe für ihre Schwäche mit einem Fluch belegt, der sie zu einer ewigen Sklavin werden lies. Freitod war ihr nicht möglich und das obwohl sie sich ihn so sehr wünschte. Nur die Klinge eines anderen vermochte ihren alten Körper leblos zu machen. Aber durch ihre Macht, war es schier unmöglich sie zu töten. NaShir hätte es tun können, doch den Gefallen wollte er der alten Königin nicht tun.

    "Was wollt ihr von mir?"
    "Ihr habt etwas vergessen mein Graf. Die Artefakte, ich kam um sie euch zu bringen. Hier nehmt"
    "Ich spüre die Energie die von diesem Amulett und diesem Ring ausgeht, es sind die Artefakte! Was habt ihr mit ihnen gemacht?!"
    "Ich habe die Rüstung und das Schild neu geschmolzen, zerstören darf ich sie ja nicht, deswegen habe ich sie so geformt, das ich sie tragen kann"
    "Elendes Weib!"

    Im Zorn, trat der Graf die alte Hexe so kräftig das sie über das Deck rutschte und mit ihrem Kopf gegen die Reling traf. NaShir stampfte über den Boden, unter seinem Gewicht knarrte das Holz und es klang, als wenn die Bretter bald zerbersten würden. Seine knöcherne Faust legte sich um die Kehle des närrischen Weibstückes und ohne Probleme hob er die 1.20 Große an und blickte ihr in die Augen. Es waren die selben roten wie die des Adeligen, ein Zeichen dafür, das sie mit dem Gott seines Landes in Verbindung stand. Jeder Bürger, der auf den Erden Shirmalens wandelte, bekam diesen Blick, denn die Kräfte Amun Rers beseelten ein jeden. Er war eine Gottheit die sich seinem Volk wenigstens zu erkennen gab und sich nicht aus allem heraus hielt, wie es Innos, Beliar oder Adanos es taten. Nein er spiegelte sich in jedem der seine Herkunft im Lande des Grafen hatte wieder. Ein Lächeln legte sich auf die runzligen Lippen der alten Frau die sich nicht einmal die Mühe machte um nach Luft zu ringen. Wütend über ihren Selbstmordversuch schleuderte der Adelige sie noch einmal über das Deck.

    "Ist euch klar, das ihr uralte Erbstücke verschandelt habt?!"
    "Verschandelt? Nein ich habe sie nur angepasst mein Gebieter"
    "Meine Vorfahren waren stolz diese Rüstung und das Schild tragen zu dürfen und ich soll in einer finalen Schlacht, diesen Plunder tragen?"
    "Es ist die selbe Magie enthalten, nur dass ..."
    "... nur dass dieses Amulett nicht meinen Körper schützen kann!"
    "Stimmt. Aber sagt, habt ihr vor was ich denke?"
    "Was denkt ihr denn Sia?"
    "Das ihr euer Volk befreien wollt und die Bestie auf die Horden Larkes los lasst"
    "Richtig. Dieser verdammte Hundesohn wird bluten und jeder einzelne seiner Gefolgsleute mit ihm!"
    "Wie wollt ihr dies anstellen ohne Armee?"
    "Wer sagt das ich keine Armee habe? Ich werde mit den Truppen Kan's aufmarschieren und einigen talentierten Leuten aus dem Zirkel des Xardas. Außerdem werdet Ihr mich auch begleiten"
    "Ich hab ja doch keine andere Wahl. Aber wie gedenkt ihr, an den Herrscher von Myrthana heran zu kommen um seine Truppen zu erhalten?"
    "Ich werde ihm einen Pakt vorschlagen und ihm meine Bestie für seine Kriegszwecke leihen"
    "So? Da habt ihr ja viel vor mein Grafensohn"

    Bevor NaShir noch etwas sagen konnte, hörte er den Kapitän etwas brüllen, was in etwa klang wie: "Wir sind bald da, macht euch bereit um von Bord zu gehen. Schönling". Innerlich nickend machte sich der Adelige noch einmal unter Deck, Sia war inzwischen schon wieder verschwunden, wenn sie gesehen wurden wäre, müsste sie zahlen und sie war was Geld anging, ziemlich knauserig. Den Rucksack auf die Schultern gelegt und den schwarzen Hut auf den Kopf gesetzt, stupste er schlafenden Scatty an, der während der Fahrt in einer Hängematte geschlafen hatte. Zusammen mit seinem .... Himbeer, oder wie auch immer er die imaginäre Person nannte, die ihm scheinbar in seinen Gedanken folgte. Er war zwar verrückt, aber ein äußert fähiger Kämpfer, genau so einen konnte der Adelige in der Schlacht um sein Land brauchen. Eine Kerze erhellte den dunklen Schlafraum, aber es genügte um zu sehen wie sich weiter hinten Kisten und Säcke stapelten. Alle mit Diebesgut und illegaler Ware die von königlich verboten wurden, oder auch von solcher die einfach nicht an den "Feind der Menschen" verkauft werden durfte. Scheinbar keine schlechte Beute und in Kap Dun würden sie sicherlich einen guten Preis erzielen. Nun dies lag jedoch nicht weiter in dem Problemfeld des Grafen, dieser wollte nur so schnell wie möglich nach Faring um eine Unterhaltung mit Kan zu führen.

  16. Beiträge anzeigen #196
    Deus Avatar von James Bond
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    James Bond ist offline
    .: Drache :. (von Ceyx) am 19.06.2007, 00:39 in der Quest "Ein dunkler Ort"
    Ein toller Post

    Zitat Zitat von .: Drache :. Beitrag anzeigen
    Ihre Burg, so, so.

    Sie wollte ihre Burg gerne zurück haben.

    ″Nun...″ sagte der Drache nach einer langen Pause.

    Ihre Burg. Das war doch lächerlich. Man ging nicht zu einem Drachen und sagte ihm, dass er sich bitte entfernen sollte. Das war, als wollte man einen Fluss dazu bringen, doch mal den Berg hinauf zu fliessen.

    ″... ich verstehe euer Anliegen, Menschenkinder.″

    Sowas tat man einfach nicht.

    ″Aber ich...″

    Das war dreist. Frech. Und blöd. Man konnte gerade so gut einen Schattenläufer fragen, ob er seine Beute mit einem teilt.

    ″... nun, ich habe diesen Platz zu meinem Drachenhort ausgesucht.″

    Eigentlich war das ganze so was von frech, dass es beinahe amüsant war.

    ″Und somit wird euer Anliegen wohl kaum mit einer Bitte zu erringen sein.″

    Das war so was von frech...
    Nein, diese Menschen hatten es verdient, dass er ihnen eine Lektion erteilte. Man bat einen Drachen nicht um einen Gefallen. Das war einfach ... unmoralisch.

    ″Darum will ich, dass ihr etwas für mich tut, damit ich ... euren ... inneren ...″ Oh ja, das klang gut, darauf würden sie reinfallen. ″... nun ... Wert testen kann, ja, so machen wir Drachen das.″

    Einen Moment lang war es still, bis der Drache sich wieder räusperte. Die Rothaarige hatte zwar zwischendurch versucht, etwas zu sagen, aber nachdem der Drache merkwürdig nahe an ihrem Körper mit seinen Krallen über den Boden gefahren war, hatte sie es sich anders überlegt.

    ″Nun, dies ist eure ... Drachenprüfung.″ Haha, Drachenprüfung, der war nicht schlecht. ″Du und du und du.″ Er deutete auf die drei Frauen. ″Ihr sucht einen Eimer und einen Besen, dann sucht ihr einen Fluss und holt Wasser. Ein wenig Seife wäre auch nicht schlecht. Dann könnt ihr meine Schuppen ein wenig schrubben, ich hab da ein paar Flecken, an die ich nicht rankomme.″

    Wieder einen Moment Pause. Den Frauen klappte der Kinnladen nach unten.

    ″Ja, das ist eure Drachenprüfung. Denkt dran, innere Werte und so. Und jetzt zu euch, du und du da hinter den paar Steinblöcken.″ Er deutete auf die beiden Männer. ″Ihr besorgt mir etwas zu essen. Zwei, drei Schafe wären ganz nett. Aber...,″ wieder eine gewichtige Pause, ″... schaut zu, dass die Viecher nicht zu alt sind. Die werden immer so schnell zäh.″

    Allgemeines Kinnladengeklappere.
    ″Ja, der Drachen Wege sind unergründlich. Und jetzt los, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!″

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #197
    Provinzheld Avatar von Wanne Be!
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    Wanne Be! ist offline
    Bei diesem Post, musste ich schon ein paar mal grinsen. Aber das besonde an dem Post ist,dass der verfasser die Orks PERFEKT wiedergibt. Ich konnte mir die Situation richtig vorstellen.
    Super gemacht!

    Zitat Zitat von Brosh dar Urkma Beitrag anzeigen
    Unglaublich, es war einfach unglaublich, unfassbar, gar nicht möglich. Nein es konnte einfach nicht sein!
    Brosh war wütend, ja wütend beschrieb nicht einmal im Ansatz wie sich Brosh fühlte, am liebsten hätte er gerade ganz Vengard im alleingang leergeräumt. Vermutlich hätte er sich danach noch nichteinmal beruhigt gehabt. Der Kriegsherr konnte es einfach nicht fassen. So etwas durfte gar nicht geschehen.
    Wenn es irgend ein anderer gewesen wäre, wär es ja nicht so schlimm, ja sogar ein anderer nicht so wichtiger Elitekrieger der Urkmas hätte es sein dürfen, alle anderen hätte man schnell mal verprügeln könne, ja man hätte sie sogar umbringen, zerhacken, zerfleischen, zerreissen können.
    Aber Shagrásh? Wieso ausgerechnet der einzige Ork in diesem verfluchten Morrakaff, von dem Brosh dachte, dass er es zu etwas bringen konnte, der Ork, den Brosh für Ehrhaft, Nützlich und Ehrgeizig hielt. Wieso musste ausgerechnet er gegen den weibhaften Kriegsherrn verlieren, der von einem Morraweib besiegt worden war?
    Broshs schlug seine Faust mit voller Wucht auf den Massiven Holztisch vor seinem Trohn, es knorzte und gierte verdächtig. Der Tisch hatte nun schon ein paar Ausraster Broshs überstanden, aber diesen würde er wohl nicht mehr ganz durchstehen.
    "Raaaaahaaaaa! blanker Zorn sprach aus dem Schrei Broshs, er packte sein Mush`Rock mit der Rechten und Ur`Goshs Axt, die er ihm ausgeliehen hatte mit der Linken. Er holte einmal tief Luft, seine Augen funkelten vor Zorn, würde sich auch nur ein Morra in der Nähe befinden, er wäre schon lange in viele kleine Stücke zerhäckselt worden. Dasselbe geschah nun mit dem Tisch Broshs. Mit beiden Äxten gleichzeitig zerschlug der Kriegsherr seinen Tisch in zwei Teile. In Rage hackte er voller Zorn in höchstgeschwindigkeit auf den Einzelteilen des Tisches herum, die dadurch in weitere kleine Teile zersplitterten.
    Bei den Geräuschen, die sich von Broshs Kammer her ausbreiteten, begann jeder Ork einen möglichst grossen Bogen um den Ort zu machen. Keiner wollte dem Kriegsherren in seinem Zorn begegnen.
    "Haaaaaaaaaaaa!" schrie Brosh, sein Tisch war nicht wieder zu erkennen, ein haufen Holz, das von irgendeinem Möbel sein konnte lag auf dem Boden seiner Kammer verstreut. Der Kriegsherr atmete durch, doch beruhigt hatte er sich kaum durch das Gemetzel an seinem Tisch. Seine Lunge füllte und leerte sich schneller als im Sekundentakt.
    Der einzige klare Gedanke den er im Moment fasssen konnte war "Raus hier!", denn er wollte keine weiteren Möbel in seiner Kammer beschädigen, jemand anderes sollte leiden. Shagrásh und Nug Na Shak sollten leiden. Alle faulen nichtsnützigen Orks sollten leiden, jeder Morra in diesem verfluchten Land sollte sterben!
    Mit einem Fusstritt schlug er seine Türe auf, die unter der Wucht aus den Angeln geworfen wurde. Ausser einigen Elitekriegern und Kriegsherren, die bei Broshs Anblick sofort stramm standen und ihn militärisch grüssten verdünnisierte sich jeder Ork so schnell er konnte, als Brosh aus dem Gebäude und über den inneren Burghof schritt.
    "Morrablut" ging es Brosh durch den Kopf, er musste Morrablut sehen!
    Als er durch das Tor in die äussere Burg schritt, begannen die Orks unvorsichtiger zu werden. Natürlich war das nichts aussergewöhnliches, sie hatten schliesslich nur wenig mit dem Kriegsherren zu tun und kannten ihn nicht so gut wie die Orks, die täglich in der inneren Burg verkehrten.
    "Rok Tar Kriegshe.." wollte ein Krieger den Kriegsherrn grüssen, er sass gemütlich auf einer Bank vor der Burgschmiede und rauchte ein Pfeifchen. Fauler Ork! ging es Brosh schon von weitem durch den Kopf, als der Krieger zum Gruss ansetzten wollte, landete Broshs Faust mitten in seinem Gesicht.
    "Du nach Morrastinkender Madenfresser! Wieso sitzt du hier so faul rum! Wir sind im Krieg mit diesen Missgeburten aus Innos Schoss! Mach dich an dein Training oder hilf sonst wo!" brüllte der Kriegsherr dem Krieger ins Gesicht und warf in beiseite.
    Broshs Worte liessen nicht nur den gepeinigten und angesprochenen sofort zu einer nützlichen Tat für die Armee schreiten. Auch alle anderen die sich eingestehen mussten, dass sie eigentlich auch nicht viel wichtiges taten, begannen sich plötzlich zu bewegen.
    Eingeschüchtert, standen die Orkwachen am Burgtor stramm und grüssten den Kriegsherrn schweigend indem sie ihre Rechte Faust auf die Brust schlugen, wie es die militärischen Regeln verlangten.
    Ein Elitekrieger der erkannte was los war, rannte voraus ins Dorf und trieb dort herumstehende Orksöldner zusammen und befahl ihnen, sich ausser Sichtweite zu bringen.
    Als Brosh das Dorf betrat war es fast Menschneleer, nur Orks und einige Orksöldner die sich für stark genug hielten, einem Kriegsherren in Rage Paroli bieten zu können waren geblieben.
    Zu spät erkannte der vorausgerannte Elitekrieger den Ork, der sich auf einer Morschen Holzbank vor der Taverne niedergelassen hatte. Brosh hatte ihn bereits bemerkt und anvisiert.
    Gezielt schritt er auf den Ork zu.
    "Noch einer von dem faulen Pack! Was ist nur mit der Orkarmee los!" sagte Brosh mehr zu sich selbst als zu dem Ork. Seine Worte waren voller zorn und abneigung. Er hatte seine Peitsche gepackt und schritt zur Tat.
    *Zack* die Peitsche knallte und der Ork auf der Bank stellte überrascht fest, dass sich ein Lederriemen um unter brenndem Schmerz um seinen Hals wickelte. Mit einem Ruck riss Brosh den faulen Ork von der Bank und zog in zu sich her.
    "Du kleiner Wurm willst also ein Ork sein? Ein diener Kans? Und was tust du? faul rumsitzen? Ist das alles was du für die Armee zu bieten hast?"
    der Plattenhandschuh an Broshs linker hand landete mit voller wucht in Erk'estaks Gesicht. Brosh hatte erstaunlicherweise darauf verzichtet seinen klingengespickten rechten Handschuh zu benutzten. Wieso konnte er nicht erklähren. Vieleicht schien ihm irgendetwas an dem Ork sympatisch, vieleicht war es aber auch nur Zufall.
    "Na los! Rang, Name, Aufgabe!" brüllte Brosh dem Ork ins Gesicht.

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    Knight Avatar von Morlon
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    Morlon ist offline
    Ein grandioser Post von unserem allseits beliebten Sir PX:

    Zitat Zitat von Sir Philas Xeon Beitrag anzeigen
    Noch immer war keine Spur von Tieren zu sehen. Nicht einmal die Rufe oder ein Rascheln verriet ein Wesen. Der Wald schien fast wie ausgestorben. Als ob die Tiere diesen Wald um jeden Preis mieden, als ob er auf irgendeine Art verhext oder verflucht wäre.
    "Das geht hier doch nicht mit rechten Dingen zu.", schoss es dem Priester durch den Kopf.
    Nur diese großen, ja rießigen, Bäume waren hier und versperrten die Sicht auf das was kommen möge. Stundenlang folgte der Priester diesem unscheinbaren Weg nun und das Gefühl, das er bald an seinem Ziel war, wurde immer stärker und stärker. Bald musste es soweit sein, bald wäre er da. Was ihn dort erwartete, wusste er dennoch nicht. Philas konnte nicht einmal sagen, ob es gerade Tag oder Nacht war, die hohen Bäume verhinderten jeden Blick auf den Himmel. Das einzigste, was ihm im Moment Licht spendete, waren die kleinen, von ihm beschworenen Lichtkügelchen, die wild um ihn schwirrten. Auf einmal verlief der Weg bolzgerade und der Feuermagier glaubte zu erkennen, dass in weiter Ferne sich die Bäume lichteten. Nach weiteren Schritten stellte er fest, dass dort sein Ziel sein musste, Licht war zu sehen. Der Reisende beschleunigte seine Schritte, immer schneller und schneller, bis er durch das Dickicht brach und er abrupt abbremste. Die Sonne schien auf ihn herunter, worauf er seine Augen mit der Hand schützen musste. Jetzt, da er so lange in der Dunkelheit herumgeirrt ist, mussten sich seine Augen erst wieder an die Sonne gewöhnen. Sir Xeon nahm die Hand wieder runter und blinzelte, trotz dass die Sonne hinter den Wolken versteckt war, war es doch schwer sich wieder an die Helligkeit zu gewöhnen. Nach einiger Zeit ging es dann und er öffnete die Augen, die sich sogleich ein wenig weiteten.
    "Wo bei Innos bin ich hier gelandet?", fragte er sich leise.
    Langsam schaute er sich um. Dort, wo er durch das Dickicht gebrochen war, standen zwei Säulen, auf denen irgendwelche Dämonenstatuen standen, die komische Fratzen schnitten. Der Feuermagier stand am Rande einer Lichtung, die eine saftig grüne Wieso hervorzeigen konnte. Hier und da standen Säulen, die bereits von Schlingpflanzen eingenommen wurden und auch so schon verwittert aussahen. Inmitten der Lichtung lag ein Gebäude, das Philas auf den ersten Anblick als Tempel identifiziert hätte. Dieses Gebäude hatte die Natur schon fast ganz für sich beansprucht, sodass man nicht mehr deutlich feststellen konnte, wozu es nun diente. Zögernd näherte sich der Priester dem verwitterden Gebäude, um es genauer unter die Lupe nehmen zu können. Was ihm auffiel war aber auch, dass sogar hier auf der Lichtung keine Spur von Leben zu sehen war, was ihn zunehmend beunruhigte. Behutsam stieg er die steile, massive Treppe hinauf, bis er oben angekommen war.
    "Hier muss es sein.", stellte der Priester des Feuers fest.
    Er strich mit seiner Hand einige Pflanzen weg und versuchte die Schriften auf einer steinernen Tafel zu lesen, die vom Wetter und der Natur stark beschädigt wurde. Nach den ersten paar Zeilen war ihm klar, dass dies auf keinen Fall einen Tempel darstellte, nicht einmal ein Beliartempel, doch Beliar konnte man trotzdem in Verbindung damit bringen.
    "Das muss eine Art Grab oder Krypta sein, jedoch nicht normaler Art.", flüsterte der Gesandte Innos' vor sich hin.
    Philas blickte zum Eingang hinein, der das Licht verschluckte und es in der Finsternis untergehen ließ.
    "Herr, ich weiß nicht genau, was du von mir verlangst, aber ich kann es mir vorstellen. Ich werde mir die größte Mühe geben, dir ein würdiger Diener zu sein.", sprach er gen Himmel.
    Wieder beschwor er mehrere, winzige Kügelchen aus reinem Licht, die die Umgebung erhellten. Langsam und vorsichtig stieg er die alte Treppe hinab in die Krypta und entzündete jede Fackel, die in der Wand steckte. Endlos schien die Treppe hinunterzugehen, als ob er danach in Beliars Reich ankommen würde, doch irgendwann bemerkte er einen Feuerschein, den einige lodernde Fackeln verursacht haben mussten. Mit einem Wink seiner Hand erstarben die Lichtkugeln und nur die Fackeln erleuchteten die Umgebung noch. Der Feuermagier machte sich auf alles gefasst, strich sich noch einmal das Haar aus dem Gesicht, denn egal was ihn dort unten erwarten würde, es wollte ihm nichts Gutes. Philas machte den letzten Schritt und stand endlich ganz unten und war nun in einer Halle, die bereits von Fackeln erleuchtet wurde. Sie war nicht sehr breit und nicht arg lang, doch dafür ziemlich hoch. Links und rechts von Philas waren zwei Nischen eingelassen, in denen jeweils ein knöcherner Wächter mit einem ziemlich heruntergekommenen Zweihänder stand. Kein Stück bewegten sie sich, doch trotzdem wusste der Magier, dass sie doch nicht richtig tot waren. Am Ende der Halle war eine Anhöhung, auf der ein Sarg stand, dessen Deckel weit davon entfernt auf dem Boden lag. Stattdessen saß eine Gestalt in einer Rüstung auf der Kante des Sargs und blickte ihm entgegen.
    "Ich habe Euch bereits erwartet.", dröhnte die Stimme des Untoten.
    Philas schritt weiter auf das Wesen in der Rüstung zu und blieb einige Meter vor der Anhöhung stehen.
    "Man sagte mir, dass jemand kommen würde, aber ich weiß immer noch nicht, was dieser jemand hier sucht.", hallte es durch die Halle.
    "Wer seid Ihr?", erhob Philas das Wort.
    "Lord der Schatten, mein Name ist Serakul.", meinte der Krieger.
    Die leeren Augenhöhlen blickten auf ihn herab, als er aufstand und seine Rüstung dabei schepperte.
    "Dann seid Ihr wohl der Grund, warum ich hier bin.", meinte Philas.
    "Ist das so? Wenn das so ist, dann sollte ich Euch am besten Beliar opfern. Vielleicht beachtet er mich dann wieder mehr? Schließlich mag er es nicht, wenn man ihn enttäuscht.", grollte die Stimme Serakuls.
    "Stimmt, Ihr habt den Kampf gegen die königlichen Truppen nicht gewonnen und darauf hat er Euch ins Exil geschickt, war es nicht so?", sprach Sir Xeon mit fester Stimme.
    "So ist es. Und nun lassen wir Taten sprechen!", forderte das Skelett.
    Mit seinen Händen griff er in den Sarg und stattete sich mit einem rostigen Schild und einer Stachelkeule aus, die er trug, als wären sie Luft.
    "Im Namen Innos des Allmächtigen werde ich, Erwählter deines Ordens, über diese Kreatur richten und sie ins Reich Beliar zurückschicken, auf dass sie nie wieder das Licht der Welt erblicken soll.", rief der Feuermgier.
    Der Krieger sprang von der Anhöhung aus ab und riss die Kriegskeule in die Luft, was Philas mit einem Feuerstrahl erwiderte, der den Schattenlord im Sprung erfasste und zurückschleuderte. Das Skelett samt der Rüstung schlitterte über den Grantiboden, bis es wieder zum Stehen kam, sich aufrichtete und wutentbrannt auf Philas losrannte. Dieses Mal beschwor Philas eine kräftige Böe, die den Schattenlord von den Füßen nahm und über Philas warf.
    "Steht da nicht so dumm rum, ergreift ihn!", schrie er die Skelettdiener an.
    Diese gehorchten und erwachten zum Leben, nahmen ihren Zweihänder hoch und liefen stumm auf den Feuermagier zu. Der Feuermagier beantwortete dies damit, dass er einen geballten Teil seiner magischen Kraft als Tornado manifestierte, dem er Feuer hinzufügte und aus dem Tornado einen mächtigen Feuerwirbel machte. Ein Skelett nach dem anderen wurde in ihn hineingesogen und mitgerissen. Nicht lange wütete der Feuersturm, doch nur noch Asche und einige übrig gebliebene Knochen ließ er von den hineingezogenen Skeletten übrig. Der Atmen des Magiers ging rasselnd, kostete ihn diese magischen Angriffe doch noch viel Kraft. Einen Moment der Unachtsamkeit nutzte der Schattenlord um anzugreifen, indem er einen verwitterten Dolch nach ihm warf, der sich weit in die rechte Schulter des Magier bohrte. Sir Xeon schrie auf, wurde aber gleichzeitig von der Wut angestachelt und von dem Adrenalin angetrieben, das in seinen Körper schoss.
    "Du kannst mich nicht besiegen, ich bin Meister der Flammen und der Winde!", schrie er dem Schattenlord entgegen, während er versuchte seine restlichen Magiereserven zu sammeln, um diese in einen letzten, ultimativen Angriff umzusetzen.
    Es viel ihm zwar schwerer mit solch einer Wunde zu kämpfen, doch es ging um Leben oder Tod und dieser Untote hätte ihm sicher nicht die Zeit gegeben sich zu heilen. Was die Schmerzen aber noch überdeckte war die lang angesammelte Wut, die nun herausbrach. Ein Grollen machte sich in der Halle breit und ließ das Skelett innehalten. Wie aus dem Nichts grollte der Donner und mit ihm fuhren Blitze herab. Einer gewaltiger als der andere schlugen sie alle in die Rüstung ein und rissen mit jedem Schlag ein Stück der Lebensenergie des Untoten heraus. Nach dem Gewitter sackte das Skelett auf die Knie und landete bäuchlinks mit großen Krach auf dem Boden. Erschöpft sank der Priester zu Boden, packte mit zittriger Hand den Dolch und zog ihn mit ganzer Kraft heraus. Erst jetzt, da ihn die Wut und das Adrenalin verlassen hatten, spürte er den Schmerz voll und es tat höllisch weh. Er presste seine linke Hand auf die Schulter und stiße Impulse magischer Heilung aus, die den Schmerz sofort nahmen, Muskelstränge wieder verbanden, das Gewebe wieder flickten und die Haut wieder heil machten. Zuletzt blieb wahrscheinlich nur noch eines zu tun. Sir Xeon stand auf und torkelte zum Ausgang, ließ die Rüstung des Skeletts mit Hilfe eines gewaltigen Windes gegen einen der morschen Stützbalken krachen und rannte dann gleich mehrere Stufen auf einmal nehmend hinauf. Man hörte wie die restlichen Balken knacksten und ächzten, bevor die ganze Halle in sich zusammenbrach und alles unter sich begrub. Es kam ihm vor wie Sekunden, bis er schon Licht oben sah. Hektisch rannte er nach draußen und setzte sich wohlverdient auf die Stufen des Grabs.
    "Nun, Innos, ich habe getan was du verlangt hast. Ich habe ja gesagt, dass ich dir ein guter Diener sein werde.", murmelte Philas benommen.
    Einfach toll geschrieben.
    [Bild: hoherfeuermagiermz1.jpg] [Bild: 2647ad9.jpg]
    Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die Ironie mein Schild.
    "Angst ist der Nährboden der Religion." Morlon

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    Deus Avatar von Andy
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    Mytrana Pheenix 12.7.2007

    Sehr witzig der Post muss ich sagen. Und die Abkürzungen erst

    Zitat Zitat von Pheenix Beitrag anzeigen
    Andy arbeitete fleißig an seinem Kunstwerk. Langsam nahm es Gestalt an. Es sah aus wie ein Trollhintern, vielleicht auch ein Orkgesicht. Pheenix konnte sich nicht entscheiden. Da musste man halt abwarten, bis Andy fertig wurde. Abwarten, wie langweilig. Pheenix nahm zum Trost ein Schluck aus seinen Weinkrug.

    Langweilig! Pheenix gähnte. Viel zu langweilig! Da fiel sein Blick auf Satanella, schon spannender. Er rutschte zu ihr rüber. Sie rutschte ein Stück weg. Pheenix schaute etwas sauer drein. Zähes Ding. „CS!“, flüsterte Pheenix Satanella zu. „Wie bitte?“, fragte sie verwirrt. „Chamäleon-Sinn.“, erklärte Pheenix, „Immer tarnen und das wahre Ich verstecken.“ Satanella warf Pheenix ein paar abweisende Blicke zu und meinte nur: „Wovon redest du?“ Pheenix grinste breit und sprach: „Gibt’s doch zu. Du hegst unbeschreibliche Gefühle für mich.“ „Du hast recht.“, erwiderte Satanella, „Unbeschreiblich eklig.“ „Das war jetzt aber kalt.“, meinte Pheenix traurig.

    „Was macht ihr beiden da?“, rief Andy plötzlich. Pheenix stand auf, ging zu seinem Schüler und sagte: „Wir unterhalten uns bloß über unanständige Sachen. Dein Trollhinter ...“ „Das ist kein Trollhinter, sondern ...“ „Nagut, dein Orkgesicht ist wirklich hübsch. Jetzt, zu wichtigeren Sachen. Gartenarbeit macht Spaß ist aber in Wirklichkeit Schwachsinn.“ „Wieso musst ich das dann machen?“, fragte Andy aufgeregt. „Ich wollte mich an deine Freundin ranmachen.“, erklärte Pheenix ruhig, „Aber die ist treu, leider.“ Andy glotzte mit offenen Mund ungläubig seinen Lehrmeister an. Dieser grinste zurück.

    „Zeit für den nächsten Akt.“, meinte Pheenix, „Du scheinst ja mit deinem linken Arm schon sehr WoW zu sein.“ „Was soll ich sein?“, fragte Andy. „WoW!“, erklärte Pheenix, „Wahrhaftig oberwahnsinnig!“ Andy erwiderte: „Du bist hier doch der Wahnsinnige.“ Pheenix lächelte. „Ich bin bloß DAoC – Duperattraktiver Opium-Charmeur.“, meinte Pheenix. Man sah die Ratlosigkeit in Andys Augen. „Erklär ich dir später!“, sprach Pheenix, „Zurück zum Thema. Der nächste Akt ist recht einfach. Du musst zwischen rechte Hand und linke Hand wechseln können. Wir üben das gleich. Ich greife dich abwechselnd von links und rechts an. Du wehrst mit dem jeweiligen Arm ab. Los geht’s!“

  20. Beiträge anzeigen #200
    Schwertmeister Avatar von Jerar
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    Jerar ist offline
    15.07.2007, 21:11 - Myrtana #10

    Zitat Zitat von Pheenix Beitrag anzeigen
    Satanella, Andy, Jenger und Pheenix wanderten zwischen den Bäumen herum. Pheenix führte die Gruppe an, während Jengar hinter ihm hertrottete. Hinter ihm waren dann Andy und Satanella, knuddelnd und knutschend. Pheenix versuchte möglich sein Blick nach vorne zu richten. Sollten die Turteltäubchen tun, was sie wollten.

    „Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte Jengar plötzlich. „Na, in die Richtung.“, erwiderte Pheenix. „Und was ist da?“, hackte Jengar nach. „Wird eine Überraschung.“, erwiderte Pheenix lächelnd. Jengar schaute ihn misstraurig an. Pheenix blickte ernst zurück und sprach: „Keine Sorge, ich habe die Sache unter Kontrolle. Ich weiß genau, wie unsere Lage ist. Alles im Griff!“ „Wir haben uns verirrt oder?“ „Ja!“ Jengar schüttelte seufzend den Kopf. Pheenix grinste und sagte: „Schlagen wir ein Lager auf. Morgen finde ich den Weg schon wieder.“ Jengar nuschelte etwas, das sehr nach „Wer’s glaubt!“ klang.

    Das Lager wurde dennoch aufgeschlagen. Bald saß die Gruppe um ein kleines Feuer herum und knabberten an ihrem Braten, Jengar und Pheenix zumindest. Andy knabberte an Satanellas Braten und sie an seinem. Verliebte. Pheenix fragte sich, wann Andy seiner Freundin die Kleider von Leibe reißen und dann mit ihr vor seinen und Jengars Augen dreckige Sachen tun würde. Er nahm noch einen großen Bissen von seinem Braten. Lecker.

    „Die haben sich wirklich gerne.“, meinte Jengar. Pheenix schaute seinen alten Freund ungläubig an und sprach: „Es geht doch immer nur um das eine.“ „Glaub ich nicht.“, erwiderte dieser, „Bei denen spürt man die Liebe.“ Pheenix schüttelte genervt den Kopf und sagte: „Liebe ist nichts anderes als das menschliche Verlangen zu Poppen.“ „Nein!“, antwortete Jengar leicht gereizt, „Liebe ist viel mehr, zum Beispiel das Beschützen des Partners.“ „Damit man sie später vögeln kann. Das geht bei einer Toten schlecht, außer man ist nekrophil. Du bist doch nicht etwa nekrophil?“ Pheenix starrte Jengar äußert beunruhigt an. „Natürlich nicht!“, sagte Jengar schnell, „Nagut, Liebe ist auch gegenseitiger Respekt.“ „Damit man’s länger tun kann.“, meinte Pheenix, „Gleichberechtigung im Bett sorgt für längere Freude, sonst ist die eine fertig und der andere nicht. Es dreht sich alles um Sex.“ „Du willst sagen Satanella ist Andys Sexsklavin?“, fragte Jengar und verzog die Augenbrauen. Pheenix lächelte leicht und erwiderte: „Nein, umgekehrt.“

    Pheenix wandte sich Andy und Satanella zu und rief: „Hey, ihr beiden macht mal eine Pause beim Oh-ich-liebe-dich-mehr-als-meine-eigene-Mutter-Akt und hört mir zu. Eigentlich soll mir nur Andy zuhören. Du kannst ruhig weitermachen, Satilein.“ Satanella sagte nichts. Sie ließ nur von Andy ab und machte sich über ihr Essen her. Irgendwie schien sie erleichtert. Andy lauschte nun leicht widerwillig Pheenix‘ Worten. Pheenix sprach: „Deine Entwolfungsaktion gestern war wirklich hervorragend. Ja, die Basis des doppelschwertigen Kampfes beherrschst du. Glückwunsch!“ Andy grinste breit. Pheenix hingegen blieb ernst und fuhr fort: „Nein, du darfst nicht zurück und mit deiner Geliebten rumfummeln. Das Training geht weiter. Schnapp dir zwei Waffen und zeig mal, wie du nun mit zwei Waffen auf einmal drauf bist.“

    Pheenix griff zu seinem Weinkrug und nahm einen kräftigen Schluck, einen kräftigen Schluck Luft. Der Schnaps war alle. So ein Mist. Pheenix schaute traurig in seinen leeren Krug. Er brauchte dringend Nachschub.
    Sowas kann man nicht lernen, das hat man im Blut.

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