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Nordmar - Feuerclan
Ein neuer kalter Morgen war angebrochen.
Mit auf den Oberschenkeln abgestützten Ellenbogen saß Stylios nach vorne gebeugt auf einer kalten Holzbank. Die Hände hatte er ineinander verfaltet und ab und an bließ er warme Luft an die frierenden Finger. Das Leben im Dorf begann langsam um ihn herum aufzutauen.
Der Orkjäger wusste nicht, wie lange er bereits auf dieser Bank saß, weiße Atemwölkchen vor sich hin pustete und die goldene Statue vor ihm betrachtete. Auf ein langes Schwert gestützt, mit goldenem Helm und langer Robe, war das stumme Abbild Innos` ein angenehmer Gesellschaftsleister. Keine dummen Fragen, kein Stören der Ruhe. Langsam begann Stylios zu verstehen, warum manche Kerle täglich Stunden vor diesen Statuen verbrachten.
Als eine neue Gruppe Krieger von den Hütten her an ihm vorbei lief und die am schmalen Zugangspfad des Plateaus harrenden Wachen ablöste, erhob auch Stylios sich schwerfällig von seinem Platz. Kurz nickte er noch dem goldenen Gottesabbild zu und folgte anschließend einem der tiefer ins Dorf führenden Wege. Viele Weibsbilder und Krieger waren bereits wach und begegneten dem Orkjäger, der allmählich dem großen Haupthaus des Clanlords entgegen kam. So wie Stylios die Treffen der Ahnenkrieger kannte würden zu diesem Zeitpunkt, dem Sonnenaufgang, gerade die ersten Männer unter den Bänken und Tischen der Versammlungshalle hervor kriechen. Manche lagen sicherlich immer noch in einer großen Metlache und schliefen ihren Rausch aus.
Die beiden sich auf ihren Speeren abstützenden Wachen ließen Stylios grüßend die Stufen zum Haupthaus empor laufen. Man kannte ihn, klar, aber zu diesem Zeitpunkt wurmte es den Clankrieger gewaltig. Auch den hohen Herren der drei Siedlungen war sein Name ein Begriff und nur aus diesem Grund war er für solch eine große ausgewählt worden. Entschieden hatte er sich immer noch nicht...
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Dank der anstrengenden Übung am gestrigen Abend konnte Morlon schlafen wie ein Stein. Zwar hatte er keinen Erfolg gehabt seine Magie auch noch in der anderen Dimension auszuüben, doch war der Kampfesgeist ungetrübt.
Der Morgen war angebrochen und man konnte den Magier nun wirklich nicht als einen Morgenmuffel bezeichnen, auch wenn er ab und an dazu neigte etwas länger zu schlafen.
Vor seinen Übungen hätte er gerne noch ein ausgiebiges Frühstück gehabt, doch konnte er in der Gefangenschaft sicher nicht darauf bestehen. Frühstück überhaupt gab es hier auch nur selten weshalb er sich mit einem Stück trockenen Brot, dass er sich vom Vortag aufgespart hatte begnügen. Am liebsten wäre Morlon in einen Hungerstreik getreten. Aber was muss das muss. Er würde sich in Anbetracht der Tatsachen damit in der Situation nur selbst schaden.
"Also... Frisch ans Werk." murmelte der Magier vor sich hin nachdem er den letzten Bissen des Brotes hinuntergewürgt hatte. Er ließ sich bequem in eine Ecke sinken und begann sich zu konzentrieren. Der Körper wurde müde und schwach, die Muskelanspannung löste sich völlig. Immer weiter sank Morlon in sich zusammen, so dass man ihn hätte für eine Leiche halten können. Vom Fuß bis zum Kopf löste sich langsam der Geist, die Seele oder wie auch immer man es bezeichnen mochte von der leiblichen Hülle. Es fühlte sich an wie ein Kribbeln, als würde man von einer hohen Klippe ins Wasser springen. Und wenn der Aufschlag stattfand öffnete man seine Augen und befand sich in der Paralleldimension. Ein Erlebnis, dass man mal gehabt haben sollte.
Der Anblick der sich dem Feuermagier bot wurde jedesmal klarer wenn er diese Technik anwandte. Das wabern hatte sich größtenteils verzogen, doch bot sich die vor ihm liegende Dimension immer noch in einem monotonen Grau dar. Es schien als würde diese Welt langsam die Existenz Morlons in derselbigen akzeptieren. Menschen die in der normalen Dimension sind, scheinen nicht in der Lage zu sein etwas aus dieser Welt wahrzunehmen. Zumindest hatte Morlon noch keine derartige Erfahrung gemacht. Doch war es ihm möglich alles zu sehen was sich in der normalen Welt tat. Kyran lag immer noch lethargisch in der Ecke. Und etwas weiter entfernt spürte er die Auren der Menschen die sich dort aufhielten. Die Aura eines Menschen stellte sich als eine Art Flamme dar die im Körper des Menschen zu sehen war. Die von Kyran war klein und schwach. Er hatte sich schon beinahe aufgegeben. Doch, das konnte Morlon sehen, war immer noch der kleine Funke Hoffnung in seiner Flamme vorhanden.
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Nordmar - Feuerclan
Der große Saal roch nach Rauch und Kohle. Mehrere Glutöfen waren zwischen den langen Tischen entzündet worden und färbten die bärtigen Gesichter der Anwesenden flackernd rot. Angeregtes Gemurmel, immer wieder von wütenden Ausrufen und Gebrüll unterbrochen, hatte eingesetzt, als Stylios den Versammlungsraum des Haupthauses betreten hatte. Viele Ahnenkrieger Nordmars, sowie die drei Clanlords, hatten sich in der imposanten Hütte des Anführers des Feuerclans eingefunden. An den reichlich gedeckten Tischen, die hufförmig angereiht waren, saßen die überall in den Bergen bekannten Krieger. Im freien Raum, den die Anreihung der Tische bildete, stand mit verschränkten Armen Stylios.
" Ihr wollt mich also in Vengard haben." Stellte der Orkjäger nüchtern fest. Wie alle Männer im Saal war er voll gerüstet. Sein weißer Umhang aus Eiswolfsfell verriet, dass er zur Abreise bereit war. Er hatte seine Entscheidung getroffen und würde sich dem Willen der Versammlung fügen.
" So ist es. Du wirst der erste Clankrieger sein, der nach unserer Waffenhilfe im Kampf gegen die Orks und die Menschen der südlichen Sandwüsten den Flachländern beistehen wird." Sprach der Feuerclan mit lauter, feierlicher Stimme. Die einzelnen Gespräche im Saal waren mittlerweile eingestellt worden. Jedes Augenpaar an den Tischen ruhte nun auf Stylios oder dem ebenfalls stehenden Clanlord.
" Und was soll genau meine Aufgabe sein? Was steckt wirklich dahinter?" Fragte Stylios geradeheraus. Ihm war bereits als Kotar ihm von der Entscheidung berichtet hatte klar gewesen, dass noch weitere Beweggründe für diesen Auftrag verantwortlich gewesen waren.
" Dein Scharfsinn ehrt dich. In der Tat ist dies nicht alles: Bei deiner Zeit unter den Paladinen sollst du für die Clans des Nordens in Erfahrung bringen, wohin Rhobars kriegerischer Weg führt. Bei Innos, wir wissen, dass er ein Eroberer ohne Vergleich ist. Wir müssen wissen, was seine Pläne in Bezug auf Nordmar sind! Außerdem sollst du nach den früheren Clanlords Drakk und Taeris, sowie General Lee und ihren Leuten Ausschau halten. Sie haben die Dörfer und ihre Bewohner im Stich gelassen und es interessiert uns so, wo ihr Verbleib ist."
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Irgendwo in Nordmar
Er fuhr mit der Hand zu seinem Kopf, um sich den dort geglaubten Schweiß von der Stirn zu wischen. Doch anstatt des Schweißes war es Blut, dass sich auf seiner Handfläche niedergelassen hatte. Frisches Blut. Sein Blut.
„Was ist passiert?“, murmelte er, während er sich weiter fassungslos seine Hand ansah. „Und wo bin ich überhaupt?“
Er wusste noch, dass er sich mit Stylios zum Feuerclan begeben hatte. Irgendwann war er von dort aufgebrochen, um scheinbar hier zu landen.
Vielleicht hätte er seine Wunde erst notdürftig verbinden sollen, aber er fand sich nicht dazu in der Lage. Stattdessen setzte er sich auf einen Stein und versuchte das Puzzle zusammenzusetzen, dessen Einzelteile förmlich vor ihm lagen.
Rod war in einer Höhle, so viel stand schon mal fest. Wasser fand er zwar ausreichend hier, aber keine feste Nahrung. Also wahrscheinlich hatte er sich wieder zu ungewöhnlichen Meditationsmethoden entschlossen, wie er es bereits im Grab von diesem Arckascha oder wie auch immer versucht hatte. Aber was war dann passiert?
Auch wenn ihm das Gedächtnis in Stich ließ, so verrieten seine Gefühle doch etwas mehr über den Grund seines Hierseins. Er fühlte, nein, er wusste, dass eine andere Person in dieser Höhle eine Rolle gespielt hatte, aber nicht durch körperliche Anwesenheit. Und er wusste, dass er die Person kannte.
Er verstärkte seine Bemühungen sich an die Person zu erinnern. Vergebens. Vielleicht würde die Erinnerung mit der Zeit zurückkommen. Oder vielleicht wenn er ihr ein weiteres Mal gegenüber stehen würde. Man traf sich laut Volksmund immerhin immer zweimal Leben, vielleicht würde dann das Geheimnis gelüftet werden.
Aber da war noch mehr.
Wenn er wirklich für die Paladinmagie hergekommen war, hatte er vielleicht neue Erkenntnisse sammeln können? Hatte er einen weiteren Schritt unternehmen können, den er nur gerade vergessen hatte? Frage über Frage.
Er haute genervt auf den Stein, auf dem er Platz genommen hatte. Keine gute Idee im Nachhinein, denn jetzt war sie nicht nur blutverschmiert, sondern schmerzte auch wie verrückt.
Mit einem Schmerzensschrei auf den Lippen legte er reflexartig den Kopf in den Nacken. Und da sah er auf einmal das Licht.
Eine Lichtkugel, wie er sie nun schon ein paar Mal gesehen hatte, schwebte über seinem blutenden Kopf und erhellte mit ihrem matten Licht die ganze Höhle. Jetzt wusste er auch, wie er überhaupt in einer dunklen Höhle ohne Fackel und sonst was seine blutende Hand sehen konnte. Er musste wirklich benommen gewesen sein um es nicht gleich zu bemerken.
„Na toll“, gab er genervt von sich, so als ob ihn jemand hören würde. „Jetzt hab ich wohl den Kniff herausgefunden wie das mit der Magie geht und dann erinnere ich nicht dran.“
Mit etwas Glück würde die Erinnerung bald wiederkommen. Sie musste einfach wiederkommen.
Der Anblick der Lichtkugel allein hatte ausgereicht, um seinen Verstand wieder wachzurütteln. Statt weiter untätig auf dem Stein zu sitzen, stand er auf und ging zu seinen Habseligkeiten, die er mit sich in die Höhle genommen hatte.
„Nie mehr“, schwörte sich Rod, während er ein paar Bandagen hervorholte, um die Wunde notdürftig zu versorgen. „Mit dunklen Höhlen bin ich fertig. Lieber zum Feuerclan zurück. Zu Met und einem Arzt.“
Während er sich an die Arbeit machte, ertappte er sich immer wieder dabei, wie er die Lichtkugel anstarrte, die weiter vor sich hin strahlte. Auch wenn er nicht wusste wie er es geschafft hatte, der Anblick ließ ihm doch neuen Mut schöpfen.
Geändert von Rodeon (08.06.2011 um 18:17 Uhr)
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Nordmar - Feuerclan
Gefolgt von zwei stämmigen Clankriegern stapfte Stylios durch das Dorf. Das Knirschen des Schnees und das Knistern der Lagerfeuer hallte dem Orkjäger ebenso wie die Stimme des Clanlords in den Ohren. Er würde ins Flachland reisen und seine Axt dem König von Vengard zur Verfügung stellen.
" Der Paladin Rod muss gesucht werden." Sprach Stylios und einer der beiden Männer vom Feuerclan, die von der Ahnenkriegerversammlung beauftragt worden waren, ihn bei seinen Vorbereitungen zu unterstützen, entfernte sich wortlos.
" Mir wurde Proviant und Ausrüstung versprochen. Snorre?" Der zweite Krieger löste sich von Stylios und verschwand im Gewirr der eng beieinander stehenden Hütten aus der Sicht. Stylios selbst hingegen setzte seinen Weg unbeirrt fort und erreichte schließlich den kleinen Platz am Claneingang, wo die goldene Innosstatue stand. Eine ganz bestimmte Anzahl an von Fackeln beleuchteten Männern wartete dort. In einem losen Halbkreis aufgestellt blickten die noch in der Siedlung verbliebenen Waffenbrüder Stylios entgegen.
" Vergiss mir nicht die Kerkerknaben in der Burg zu grüßen!" Rief Kalf und schüttelte sich vor Lachen. Auch Stylios musste schmunzeln, als er an den Vorfall vor einigen Jahren dachte, als er gemeinsam mit einem Freund in den dunklen Zellen der Festung aufgewacht war.
" Pass in der Kaserne auf, dass dir die Köche da kein Gras auf den Teller legen. Pack dir dein eigenes Fleisch ein!" Riet Liodred, der Hüne, ebenfalls lachend und legte seinem ehemaligen Schürferboss eine riesige Hand auf die Schulter.
" Und, vor allem: Fang dir nichts bei den Huren ein! Was in Vengard bleibt, bleibt in Vengard...außer Herpes, den Scheiß hast du für immer!"
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Neuer Tag, gleiche Scheiße, gleiche Prozedur. Aufwachen, aufstehen, feststellen, dass man immer noch im selben Loch festgehalten wird, zum Zellengenossen schauen, designierend bemerken, dass dieser keine große Hilfe ist und wahrscheinlich auch keine mehr sein wird. Hätte Morlon nicht seine Hoffnung, wäre der Wahnsinn zum Greifen nahe. Wahnsinn... Genie... dazwischen lag bekanntlich nur ein schmaler Grat. Der Feuermagier war sich absolut nicht sicher ob er diesen beschritt oder ob er schon in die Schlucht des Genies oder Wahnsinns gefallen war. Inzwischen spielte das auch wirklich keine Rolle mehr. Das konnte er auch noch mit sich ausmachen sobald er fliehen konnte. Ja, die Flucht, besessen von allein diesem Gedanken bezog Morlon seinen Ansporn mit seinen Übungen weiter zu machen, allein dieser Gedanke war es der ihn daran hinderte durchzudrehen und alles in dem Umkreis der Barriere in Schutt und Asche zu legen...
Nun hatte er sich aber genug über die Situation aufgeregt, nun hieß es Ruhe bewahren. Es war an der Zeit seine Übung fortzuführen. Wie gestern auch begab Morlon sich in seine Trance und begann langsam seinen Geist von seinem Körper zu lösen. Schwierigkeiten hatte er inzwischen keine mehr damit. Es war zu etwas alltäglichem geworden. Als das Prozedere beendet war, bot sich ihm der gleiche Anblick der scheinbar immergrauen Welt. Bei dem gestrigen Versuch war es ihm immer noch nicht gelungen eine Flamme in seiner Hand erscheinen zu lassen. Doch einen Magiefluss vermochte er zu spüren. Aber heute würde er es sicher schaffen auch in dieser Dimension Magie zu wirken. Dessen war er sich sicher. Es war schwierig die Magie ohne einen festen Körper zu kanalisieren. Er versuchte es über den Umweg sich vorzustellen wie die Magie eine festgelegte Bahn durch seinen Arm entlangfloss, die ebenso von der Magie gebildet wurde. Und irgendwie schien es tatsächlich zu funktionieren. Die Magie in dieser Welt kam ihm anders vor. Als hätte sie eine andere Persönlichkeit als die in der normalen Dimension. Sie schien ruhiger, sanfter, samtiger... irgendwie... Man musste mit ihr anders umgehen, zumindest war das Morlons Eindruck.
Den Arm weit von sich gestreckt, als wolle er sich schützen vor dem was passieren könnte, versuchte er erneut die Flamme in seiner Hand zum Lodern zu bringen.
Geändert von Morlon (09.06.2011 um 21:55 Uhr)
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Nordmar - Feuerclan
Mit einem Schädel, als hämmerten zwanzig grobe Orks auf ihn ein, stieß Stylios die Tür der Hütte auf. Die Witwe, die ihm im Auftrag des Clanlords Gastfreundschaft gewährte, schlief immer noch im muffigen Zwielicht in seinem Rücken. Überall im Raum waren der Großteil seiner Kleider, sowie seine Rüstung und Waffen verstreut. Es war eine lange, schnaps- und freudenreiche Nacht gewesen...
Mit noch nicht ganz sicherem Tritt bewegte sich der Orkjäger zu dem großen Fass, das unmittelbar auf der kleinen Terrasse unter dem Vordach stand. Nur mit einer Hose bekleidet, oberkörperfrei wischte Stylios die hohe Schneeschicht vom Kopf des Fasses und durchschlug anschließend die dünne Eisschicht, die sich über dem Wasser gebildet hatte.
Wuuusssschhhh
Tausend Nadeln schienen dem Nordmann in die Haut zu stechen, als er seinen Kopf aus dem eiskalten Wasser zog und die eisige Luft Nordmars anschließend ihren Teil zum Kälteschock dazu gab.
" Jetzt bin ich wach..." Murmelte Stylios grinsend und wandte sich wieder zur Tür der Hütte um.
" Das ist auch gut so, mein Junge!" Eine krächzige, leise Stimme war zu vernehmen. Überrascht drehte sich Stylios nach dem Sprecher um und erkannte einen alten, gebrechlich wirkenden Mann, der am Fuß der Treppe stand und zu Stylios hinauf schaute. Der Greis, dessen dünne Haarpracht bereits in komplettes Silber umgeschlagen war, stützte sich mit gebeugtem Rücken auf einen knorrigen Stock.
" Kann ich dir irgendwie helfen, Vater?" Fragte der Orkjäger höflich und spürte bereits die Gänsehaut überall auf seiner Haut. Pures Eis schien ihm aus seinen nassen Haaren auf die Schultern zu tropfen.
" Mein Name ist Hamadred. Ich bin einer der Ältesten des Feuerclans und würde mich gerne mit der neuen Generation unterhalten." Erwiderte der Greis mit seiner langsamen Art zu sprechen und überging damit komplett die Frage des weitaus Jüngeren. Etwas mühsam wirkend stieg Hamadred die Stufen der Treppe empor. Als der Alte sich schließlich oben auf der schmalen Terrasse auf einem Hocker mit dem Rücken an die Wand gelehnt niedergelassen hatte, saß Stylios bereits mit einer Decke um die Schultern und zwei Bechern warmen Kräutersuds aus dem Kessel auf einem anderen Schemel.
" Was will die ältere Generation von mir?" Wollte der Orkjäger nun wissen und reichte dem schwer atmendem Mann einen der Becher.
" Wir...Wir haben uns Gedanken gemacht...ob du weißt, warum man dich schickt. Niemand der schon einmal von dir gehört...hat weiß nicht, wie wenig du von den meisten Flachländern hältst." Flüsterte Hamadred mit seiner schwachen Stimme schon fast und hielt die Finger fest an den Becher voll Kräutersud gepresst, als würde er befürchten, ihn jeder Zeit fallen lassen zu können. Wahrscheinlich wollte er nichts von der Wärme des Suds abgeben.
" Ich werde geschickt, um das Bündnis zu vertiefen und vieles über die Pläne des Königs im Süden und den Verbleib der Untreuen zu erfahren." Erwiderte Stylios mit viel Bitternis in der Stimme. Er hielt nicht viel von der Tatsache, dass die stolzen Krieger Nordmars sich um den Erhalt des Bündnis mit den Flachländern sorgen mussten. Auch behagte es ihm nicht, nach seinen alten Freunden wie Colodis und Silmacil zu suchen, da er befürchtete, nicht mit dem neuen Leben derjenigen, die Nordmar und den Clans den Rücken kehrten, glücklich zu sein.
" Ich möchte nicht..., dass du ohne genaue Kenntnis in die Welt hinaus ziehst. Wir halfen dem König... von Vengard im Krieg, da so die Orks für hoffentlich viele Generationen zurück in ihre Berge gedrängt wurden." Hamadred schnappte erschöpft nach Luft. "Nach diesem Kriegszug haben uns jedoch viele Krieger und sogar zwei Clanlords verraten und sind nach zornigen Worten von dannen gezogen. Nun frage ich dich...ich frage dich, was ist das höchste Gut und das oberste Ziel jedes Kriegers der Nordlande, egal ob vom Clan des Feuers, Hammers oder Wolfes?"
Stylios wandte den Blick von dem nach Luft schnappenden und vor Anstrengung zitterndem Grauhaar ab. Während Hamadred sich nach den vielen Worten zu beruhigen versuchte, dachte der Orkjäger über die Antwort auf der Frage nach. Eigentlich lag es auf der Hand.
" Wir Clankrieger beschützen unsere Heimat. Wir kämpfen gegen Orks, die Bestien des Schnees und wenn es sein muss auch Flachländer, um unsere Dörfer und die Stätten der Vorfahren vor Schaden zu bewahren." Erwiderte Stylios und fasste wieder den Ältesten ins Auge. Dieser lächelte nur.
" So ist es, so ist es. Das wichtigste Gut, das jeder von uns jedoch mit Axt und Speer verteidigt, sind unsere Jüngsten und die Frauen. Diese Absicht ist in den Kopf jedes Nordmannes eingebrannt, ob er es nun weiß, oder nicht. Als...als der..als der Drache den Wolfsclan angriff, brannte das halbe Dorf ab, jedoch schafften es die Krieger, fast alle Bewohner in Sicherheit zu bringen. Dies war ein großer Verdienst. Wenn du nun also in den Süden ziehst und von ungeliebten Myrtanern umgeben sein wirst, bedenke immer: Durch den Abzug vieler unserer Krieger ist unser Volk geschwächt, nach den Jahren des Krieges haben wir nur noch wenige kampfbereite Äxte. So lange sich dies nicht ändert...muss der weise Krieger die Zunge und nicht die Axt benutzen."
Die Weisheit in diesen Worten ließ sich nicht bestreiten. Stylios erhob sich ohne ein Wort, legte dem alten Hamadred dankend seine Hand auf die Schulter und machte sich, nur mit einer Decke um die Schultern und einer Stoffhose an den Beinen auf den Weg durch den Clan. Er musste Rod suchen. Wenn dieser noch im Clan war, würde er ihn finden.
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Morlon begann den Kanal aus Magie zu formen; auch heute hatte er sich wieder zu seiner Übung begeben. Er brauchte eine bahn in der die Magie fließen konnte und nicht einfach ins Nichts entfleuchte. Der Feuermagier spürte wie sich die Wärme in seiner Hand ausbreitete. Gleich hatte er es geschafft. Morlon verstärkte den Energiefluss. Es kostete ihn sichtlich Anstrengung. Während der Feuermagie die Magie in dieser Dimension anwandte spürte er den Sog zu seinem Körper viel deutlicher. Es war schwer diesem Sog zu widerstehen und gleichzeitig Magie zu wirken. Die Wärme in seiner Hand wurde schwächer. Um nicht aus der Dimension gerissen zu werden - denn es kostete viel mehr Kraft in sie einzudringen als sich darin zu halten - brach Morlon den Versuch vorerst ab um seine Kräfte etwas zu regenerieren. Der Magier setzte sich auf den Boden. Wie sollte er das bloß schaffen? Es war als müsste er gleichzeitig nach links und nach rechts schauen. Der Gedanke an dieses Hindernis zermarterte ihm das Hirn. Welche Möglichkeiten gab es beides zu vollbringen? Musste er sich etwa daran gewöhnen? Oder genug magische Kraft aufbringen, die er derzeit scheinbar nicht hatte? Oder gab es möglicherweise einen Trick dabei? Irgendwie musste er eine Lösung dafür finden. Immerhin wollte er nicht den Rest seines Lebens an diesem Ort verbringen. Gleichzeitig nach links und nach rechts schauen... gleichzeitig zwei verschiedene Arten von Magie wirken... Vielleicht musste er sich einfach irgendwie dem Sog entgegen stellen... Oder eine Art magischen Druck gegen den Sog wirken. Auf den Versuch wollte er Magier es ankommen lassen. Er musste sich gleichzeitig auf die Flamme konzentrieren und dem Sog entgegenwirken. Sicherlich keine leichte Aufgabe. Dennoch war er sich sicher, dass er es schaffen würde.
Der Feuermagier wollte einen weiteren Versuch starten, diesmal mit seiner eben erdachten Technik. Der Sog ging vom leiblichen Körper des Magiers aus... Also musste der konstante magische Druck in dessen Richtung gelenkt werden. Beide Arme in entgegengesetzte Richtungen ausgestreckt kanalisierte Morlon nun seine Magie, zuerst dem Sog entgegen. Er musste rausfinden ob es überhaupt einen Effekt hatte. Kurze Zeit der Konzentration später spürte er wie der Sog schon beinahe nicht mehr vorhanden war. Das war das Zeichen, jetzt musste er seine Magie zusätzlich in die andere Hand lenken. Schließlich wollte er noch eine Flamme in seiner Hand zum Lodern bringen. Es war kompliziert und anstrengend in zwei verschiedene Magien gleichzeitig zu konzentrieren. Morlon schickte mehr Energie in seine Hand. Es wurde wärmer. Er musste sie nun nur noch formen. Wenige Sekunden später loderte die Flamme in der Hand des Magiers. Er hatte es letztendlich geschafft. Er musste jetzt nur eine gewisse Konstanz in das Wirken der Magie in dieser Dimension schaffen, dann würde er sicher problemlos Magie hier wirken können... und schließlich von diesem furchtbaren Ort fliehen können.
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Nordmar - Feuerclan
" Diese Schrift muss von dir dem obersten Paladin oder aber Heerführer der Flachländer übergeben werden." Sprach der Lord des Feuerclans und drückte Stylios eine mit Leder umrollte Schriftrolle entgegen. Stylios, der wie die meisten Nordmänner nie das Lesen gelernt hatte, blickte nur skeptisch vom Brief zum Übergeber.
" Da drin steht, dass du von den Clans Nordmars geschickt wirst, um für den König zu kämpfen, das Bündnis zu festigen und wir erwarten, dass du deswegen Zugang zum Paladinorden erhältst." Erklärte der Clanlord, der das Zögern des Orkjägers richtig gedeutet hatte, rasch und lehnte sich in seinem hölzernem Thron zurück. Die Hände verschränkte der stattliche Krieger entspannt hinter seinem Kopf. Sie waren im Haupthaus des Feuerclans. Dies war die letzte Besprechung, bevor Stylios sich auf den Weg nach Vengard machen würde.
" Wurde der Paladin Rod schon gefunden? Ich muss mit ihm sprechen. Wenn schon einmal einer der Blechkrieger hier in der Nähe rumrennt, sollte ich die Möglichkeit nutzen. Vor allem, wenn es ein Blechkrieger ist, der mich wohl leiden kann. Das wird in den kommenden Wochen bestimmt nicht sehr oft vorkommen." Meinte Stylios schmunzelnd, war jedoch nicht überrascht, als der Clanlord ihm gegenüber nur verneinend den Kopf schüttelte. Naja, wäre ja auch zu schön gewesen.
Im Kriegergruß wurden noch einmal die Hände geschüttelt, dann verließ Stylios das Haupthaus. Den Weg die Stufen hinab klopften ihm aller Hand Ahnenkrieger und Älteste ermutigend auf die Schulter und wünschten ihm Glück. Nach Kotar, der vor ein paar Wintern einen Trupp Clankrieger zur Unterstützung gegen die Orks nach Vengard geführt hatte, war Stylios der erste, der wohl für eine längere Zeit in der Hauptstadt der Flachländer verweilen würde. Prächtig...
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Nordmar
Schwer gerüstet und mit allerlei Proviant und Ausrüstung auf dem Rücken folgte Stylios dem schneereichen Pfad. Der schmale Weg wand sich zwischen steilen Hängen und tiefen Abgründen entlang immer höher in Richtung der Gipfel des Gebirges. Der Nordmann entfernte sich zusehends von den Pässen im Süden.
Kalter Wind und tanzende Schneewehen beherrschten diesen Teil Nordmars. Hier befanden sich die höchsten Berge und somit auch die dunkelsten Schluchten des Landes. Mit jedem Schritt kamen Stylios neue Erinnerungen an die schweren Kämpfe, die er in diesem Gebiet in den letzten Jahren ausgetragen hatte. Vor allem der Kampf gegen diesen hartnäckigen Schwarzfell Stamm der Orks kamen ihm immer wieder in den Sinn. Aber rasch schüttelte der Orkjäger den Kopf und vertrieb diese Gedanken aus seinem Schädel. Weniger düstere Angelegenheiten führten ihn zu diesem Abstecher tiefer ins Gebirge. Sein Ziel war das Kloster. Bevor er sich den erklärten Streitern Innos` anschließen würde, würde er um Zwiesprache mit dem Feuergott bitten. Bisher hatte er seine Gebete gesprochen, einem gotteslästernden Betrunkenen aufs Maul gehauen und die Götter auf seine Weise geehrt. Nun jedoch, das hatte der Nordmann im Blut, würde er ein tieferes Band zu Innos aufbauen müssen, wenn er die frommen Kämpfer in ihrem Tun verstehen will. Die Feuermagier im Kloster würden ihm sicherlich weiterhelfen können...
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Kloster
Verschneite Mauern und Eiszapfen, die vom Torhaus hingen. So hatte sich Stylios das Kloster über dem Feuerclan schon immer vorgestellt und dieses Bild entsprach auch der Realität.
Auf seiner Suche nach Erkenntnis und vielleicht sogar dem ein oder anderem Paladin war der erste Anlaufpunkt des Orkjägers also das Kloster. Die hier lebenden Feuermagier hatten den Clankrieger herzlichst willkommen geheißen und ihm sogar für die Dauer seines Aufenthaltes ein Bett und eine Truhe zugewiesen. Die frommen Innosdiener an diesem Ort hatten also auf keinen Fall die freundschaftlichen Beziehungen zu den Siedlungen der Nordleute, vor allem dem nahen Feuerclan, vergessen.
Ohne die schwere Ausrüstung, nur noch mit Rüstung und Schwert an seinem Körper, stapfte Stylios gerade durch den engen Hof im Schatten des Tores. Nur wenige Robenträger hielten sich gerade im Freien auf. Zwei Novizen waren damit beschäftigt, Kisten eine eisglatte Treppe hochzuschleppen und ein paar weitere froren sich auf der Mauer über dem Tor die Zehen ab.
In diesem Augenblick sah der Nordmann eine Etage über sich einen Mann in der Robe eines Feuermagiers aus einem Gebäude treten. Schnell rannte Stylios auf der glatten Treppe an den Novizen vorbei.
" Sei gegrüßt, Erwählter!" Sprach Stylios den Feuermagier an und senkte respektvoll den Kopf. Schon von früh an war ihm von seinen Eltern beigebracht worden, wie man einen Magier des Feuers formgerecht ansprach.
" Ich suche nach einem passenden Ort zum Beten und gleich auch noch den ein oder anderen Paladin." Formulierte der Clankrieger nun schon etwas lockerer.
" Dies hier ist ein Heiligtum Innos`. Einen geeigneteren Ort für die Zwiesprache mit ihm gibt es nicht. Darüber hinaus verweilen im Moment mehrere Streiter Innos` in diesen Mauern. Vor kurzem erst trat zum Beispiel Paladin Rodeon ein." Erwiderte der Feuermagier und sofort bimmelten bei Stylios alle Glocken.
" Rodeon sagst du? Nennt man den auch Rod? Wo ist er?" Rief Stylios euphorisch und konnte nicht fassen, was für ein Glück er hatte.
" Er befindet sich gerade im Krankenzimmer..." Erklärte der Magier mit verärgertem Blick und deutete auf die Tür, aus der er vor kurzem getreten war.
" Danke!" Murmelte der Orkjäger nur noch schnell und wandte sich vom Magier ab.
Krachend schlug die Tür des Krankenzimmers auf.
" Hier steckst du also! Ich hatte mir ein paar Humpen Met mehr im Feuerclan erwünscht!"
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„Da hätte ich auch nicht nein gesagt“, erwiderte der Paladin. „Nur kam leider was dazwischen.“
Er deutete auf seinen bandagierten Kopf. Ihm hatte sich immer noch nicht so ganz erschlossen, warum man ihm für die kleine Beule, für mehr hielt er es zumindest nicht, einen ganzen Turban verpassen musste.
„Eigentlich wollte ich auch zum Feuerclan“, fügte er hinzu, „nur irgendwie hab ich mich wohl verlaufen und bin dann irgendwann hier aufgewacht. Frag mich aber bitte nichts über den Mittelteil der Geschichte, an den muss ich mich erstmal selber wieder erinnern. Aber genug von mir. Was tust du hier? Ist jetzt nicht an der Tagesordnung, dass die Nordmarer hier mal vorbeischauen. Oder das glaub ich zumindest. Wer weiß, was ich noch so alles durch den Schlag auf die Birne vergessen hab.“
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Lachend zog sich Stylios einen Hocker ran und setzte sich, dem Bett, auf dem der Paladin saß, gegenüber. Mit seinem bandagierten Kopf sah Rod einfach zu ulkig aus!
" Hättest du mit mir und meinen Freunden eine Nacht in der verrauchten Schänke des Feuerclans verbracht, würdest du von dem Abend genau so viel wissen wie von deinen Irrwegen jetzt." Meinte der Nordmann lachend und schlug sich auf den Oberschenkel.
" Ich bin jedenfalls hier, weil ich einen neuen Job von den Oberen der Clans bekommen habe. Das wird dir gefallen! Ich soll als eine Art Vermittler zwischen den Flachländern und den Nordleuten dienen. Deswegen werde ich mit einer Botschaft an die hohen Tiere deines Ordens zu euch Paladinen geschickt. Witzig, oder? Im Grab von Akascha hatten wir erst über so etwas in der Art gesprochen. Was hältst du davon?"
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„Äh, toll“, antwortete Rod, der etwas überrumpelt war. „Äh, ich meine natürlich gut. Richtig gut. Besser als toll.“
Er überlegte einen Moment. Seitdem er den Verband trug, schien er länger fürs Überlegen zu brauchen.
„Äh ja, gut“, wiederholte er sich erneut. „Ich weiß noch, damals war ich es gewesen, der den letzten Vertrag mit den Nordmarern ausgehandelt hat. War aber mehr auf Warenaustausch bezogen. Hat nicht lang gehalten. Schön zu hören, dass es aber wieder was gibt. Mit den Grünfellen haben wir schon genug Probleme, da brauchen wir uns nicht gegenseitig noch zu hassen. Vermittler ist also gut. Richtig gut sogar.“
Er klopfte sich ein paar Mal auf seinen Schädel, um sich zu vergewissern, das noch alles da war. Irgendwie kam es ihm nicht so vor.
„Soso, eine Botschaft sagst du? Der Großmeister rennt hier auch irgendwie rum. Zumindest rannte er hier rum, als ich das letzte Mal hier war.“
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" Unser Treffen im Grab des Ahnherrn muss Schicksal gewesen sein. Auch das sich ausgerechnet im Heiligtum Innos` unsere Pfade erneut kreuzen, kann kein Zufall sein. Höhere Mächte wollen wohl, dass mein Auftrag glückt." Sprach Stylios und spielte an dem Lederverschluss seiner eisernen Schulterplatte herum. Irgendwie hatte sich der Sitz seiner Rüstung verändert. Er musste wohl vor kurzem eine dumme Bewegung oder so etwas in der Art gemacht haben.
" Und du sagst dein Großmeister, der Boss der Paladine, rennt hier irgendwo herum? Innos ist mir wirklich wohl gesonnen! Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Sache am Besten abwickeln sollte. Deswegen habe ich dich ja auch gesucht. Hatte gehofft, du würdest mir da ein wenig helfen können. Natürlich nur, wenn es dir nicht zu große Kopfschmerzen bereitet!" Schmunzelte Stylios und musterte den Verband des Paladins.
" Nun ja, ich an deiner Stelle würde umkommen hier in dieser muffigen Kammer! Was meinst du, Paladin? Wollen wir uns ein wenig die Beine vertreten? Vielleicht laufen wir ja sogar deinem Chef über den Weg."
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„Ja, Beine vertreten klingt gut. Sehr gut sogar“, erwiderte er. „Verdammt, ich muss aufhören gut zu sagen.“
Stylios lächelte.
„Und zum Rest: Klar, ich kann dir bei so ziemlich jedem paladinrelevanten Kram helfen. Zu irgendwas muss ich ja zu gebrauchen sein. Was schwebt dir denn so genau vor?
Oder warte, lass uns erstmal mal hier raus. Hier ist es echt muffig.“
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Kalte Luft schlug Stylios augenblicklich entgegen, als er die Tür öffnete. Im Freien begann sich sofort sein Atem zu dunstigen Wolken zu formen und über seinem Kopf zu schweben. Naja, lieber kalt als stickig.
Der Nordmann richtete die Felle, die zu seiner Rüstung gehörten, und begann an der Seite des Paladins durch das von Schnee bedeckte Kloster zu laufen. Irgendwie würde diese Stätte mit den engen Wegen, den hohen Mauern, den Steingebäuden und der Lage versteckt im Gebirge auch eine gute Trutzburg abgeben...
" Die neuen Clanlords, die Ältesten und die Ahnenkrieger wünschen, dass ich mich dem Orden der Paladine anschließe. Sie sehen mich als ersten Teil der Hilfsleistung der Clans an und wollen ein besseres Verhältnis zu Vengard - und einen besseren Überblick. Ich habe in meinem Gepäck einen Brief der hohen Herrschaften der Clans. Ich weiß nicht genau, was drin steht, aber wird er wohl irgendwie das selbe aussagen, was ich dir gerade erzählt habe." Sprach Stylios und zuckte bei den letzten Worten die Schultern.
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„Oh, das ist eindeutig mehr als nur ein Warenaustausch“, kommentierte Rod. „Ich wüsste auch nicht, dass es etwas Vergleichbares in der Ordensgeschichte schon mal gegeben hat. Wobei, ich hab auch genauer gesagt keine Ahnung, was in der Ordensgeschichte schon so alles genau passiert ist und was nicht.“
Er hielt einen Moment inne.
„Wie gesagt, Ferox ist hier irgendwo“, fuhr er fort. „Wenn nicht, solltest du zu Lord Hagen. Der sitzt in Thorniara. Ist natürlich ein Stück weit weg von Nordmar, aber da wirst du wohl unweigerlich hin müssen, wenn du tatsächlich dem Orden beitreten willst.
Mal gucken. Vielleicht komm ich direkt mit. Ich hatte sowieso vor, dorthin zurückzukehren, wenn ich meine Aufgabe hier erfüllt habe. Aber wer weiß schon, wann das genau sein wird. Wahrscheinlich bist du doch besser beraten, wenn du ohne mich aufbrichst.“
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" Wenn du mich begleiten und mir den Weg zeigen würdest, wäre das schon `ne feine Sache. Ich habe Nordmar die letzten vier Jahre fast nie verlassen. In den Schluchten und auf den Hängen hier kenne ich mich aus. Alles jenseits der Pässe ist für mich schon Neuland." Gab Stylios lachend zu, als ihm plötzlich etwas auffiel.
" Du sagst dein Chef heißt Ferox? Irgendwie kommt der Name mir bekannt vor...Ferox...Ferox..." Brummte der Orkjäger und versuchte sich angestrengt daran zu erinnern, warum der Name Ferox ihn an irgendetwas erinnerte. Es klingelte in seinem Gedächtnis, aber warum genau, wusste er nicht.
" Naja, ist ja auch egal. Ich hoffe auf jeden Fall, dass dieser Ferox oder dieser Lord keinen Ärger machen wird. Die Leute in den Dörfern verlassen sich auf mich."
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Nordmar Kloster der Feuermagier
Eine schwere Erkältung hatte den Heiler weit zurück geschmissen in seinen Forschungen. Tage lang lag er in seiner Kammer und konnte sich nicht mal darauf konzentrieren seine Notizen zu vervollständigen oder gar zu üben. Heute wollte er sich jedoch wieder an einen Ort teleportieren, den er auf seiner Reise hier zum Kloster bereist hatte. Vorsichtig schaute er sich um ob er auch nicht irgendwo überdacht stand. Dann sammelter er seine Magie und teleportierte sich zum Feuerclan.
Mittlerweile hatten sich die Clanbewohner an den unangekündigten Besuch gewöhnt und keiner beachtete den Magier mehr. Elendium war das nur recht, so konnte er in Ruhe weiter üben.
Zurück im Kloster trat Milten an ihn heran und erkundigte sich nach seinen Studien. Dabei stellte der Feuermagier eine interessante Frage. Milten erkundigte sich nämlich, ob Elendium in der Lage sei, mehrere Personen an gewünschte Orte zu teleportieren. Erstaunt schaute der Heiler seinen Freund an und dankte ihn für den Ratschlag. Wieso war er nicht selber darauf gekommen, doch das wollte er klären und zog sich deshalb ein wenig zurück in die Bibliothek. Hier wollte er überprüfen ob das teleportieren zu zweit möglich wäre. Freudig erregt machte sich Elendium an die Arbeit.
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