
Zitat von
Count
Obwohl ich weniger als nichts mit Animes im Allgemeinen am Hut habe wage ich einfach mal meinen Sempf dazu zu geben, weil ich in dieser Frage kein Anime-spezifisches "Problem" sehe, sondern eins, das sich über alle erzählenden Medien (also auch "normale" Filme und Serien, Bücher, Comics, Videospiele, etc. pp.) erstreckt und da ich mit meinem Mitbewohner einen ähnlich gepolten Zeitgenossen im Haushalt habe...
Letzten Endes müsste man natürlich erst mal deffinieren, was "Anspruch" überhaupt ist. Und hier stoßen wir schon auf das Problem, dass bei Animes - wie bei jeder anderen Kunstform auch - jeder etwas anderes als "anspruchsvoll" bezeichnen wird. Tendenzen sind natürlich immer da, aber das muss jeder mit sich selbst klären. Und von diesem Punkt ausgehend ist schon mal ziemlich klar, dass niemand sagen kann, dass er "nur" anspruchsvolle Filme/Serien/Animes schaut, weil er erst hinterher weiß, ob etwas anspruchsvoll war. Klar, ist zu einem gewissen Grad Haarspalterei zwischen "Ich schaue nur anspruchsvolle Animes" oder "Ich finde nur anspruchsvolle Animes gut", aber es hat schon einen gewissen Nutzen, diesen Unterschied zu erörtern, weil letzten Endes ALLES, was wir sehen, uns prägt, egal ob es gut oder schlecht ist. Ohne Gut gibt es kein Schlecht, ohne Anspruchslos gibt es kein Anspruchsvoll, man muss alles zueinander in Relation setzen und die persönliche Wahrnehmung von einer "Sache" kann einen ziemlich großen Einschlag auf die persönliche Wahrnehmung von vielen anderen Sachen haben. Wer also von vorneherein aus prinzipiellen Gründen wie "Ich denke, das ist nicht anspruchsvoll genug für mich" irgend etwas ablehnt macht in meinen Augen gleich einen dreifachen Fehler. Erstens kann man nie wissen, ob etwas "nicht anspruchsvolle genug" ist, bis man es selbst gesehen hat, zweitens kann man "anspruchsvolle Dinge" nie zu schätzen lernen, wenn man die Gegenseite nicht kennt, drittens hat jemand, der im Bezug auf irgend ein künstlerisches Medium anfängt "prinzipielle Ablehnung" anzuwenden in meinen Augen schon vergessen - oder nie gelernt - was eigentlich der Sinn von so etwas ist. Schlicht und ergreifend Unterhaltung. Klar, diese "Unterhaltung" kann auch immer transzendente Botschaften beinhalten, die einen zum Denken anregen, aber wer in erster Linie Kunst braucht, um sein Weltbild zu hinterfragen, der hat meiner Meinung nach ganz entschieden was falsch gemacht. But that's just me.