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Wieso eigentlich? Warum musste das augerechnet ihr passieren, hatte sie doch schon so viele Erlebnisse in diesen Dingen gemacht. Erst war es Sargon gewesen, den sie geliebt hatte, welchem sie sogar einmal das Leben gerettet hatte. Natürlich hatte er sich revangiert, keine Frage, doch hatte sie nie den Moment vergessen, wo sie gemeinsam mit ihm geflohen war. Geflohen vom Festland mit einem Handelsschiff auf dem sich die beiden auch noch des Geldes wegen versteckt hatten. Die Diebeskunst war ertragreich gewesen, doch bei weitem nicht ausrechend um alleine durchzukommen im Leben. War es denn eine notwendige Beziehung gewesen, die sie beide nicht wirklich einsehen wollten? die vielen zärtlichen Momente waren beim besten Willen nicht gespielt gewesen, aber warum hatten sie sich so auseinander gelebt? Ihre Lehre bei Narya?, schoss es der Frau in ihre Gedanken und sie rätselte einige Sekunden herum, ob es desswegen gewesen war, da sie zu diesen Wochen kaum Zeit für ihren Freund hatte, aber dann verwarf sie diese Überlegungen wieder, da Sargon auch nicht gerade oft bei ihr war, wäre es sicherlich möglich gewesen, dass er sie besucht und ab und zu vorbeischaut. Wenigstens einmal am Tag, doch dem war nicht so.
Schließlich hatte sich die Beziehung im Sand der Zeit verloren und Sargon war wie vom Erdboden verschluckt. Diverse Geschäfte mit Sumpfkraut hielten die rothaarige über Wasser...um genau zu sein solange, bis sie Kire gelernt hatte, welcher eine sehr sympathische ausstrahlung hatte, charmant und stets freundlich war. Besonders die Gespräche in der Theke vermisste sie, mag es auch noch so derbe nach Schweiß gerochen haben, wenn man selbst leicht betrunken war, fühlte man sich wie im siebten Himmel. Überall Gequatsche über die letzten Jagderlebnisse, Gerede von Heldentaten und der übliche sehr belustigende Stuss, wie ihn Latri zu nennen pflegte. Stuss der immer wieder zeigte, dass das Leben lebenswert war und es eigentlich viel schöner war, als überhaupt angenommen.
Auch dieser Kontakt zu Kire ging verloren, woraufhin Hombre im Leben der Schürferin auftauchte. Mit ihm war sie sogar das erste mal im Sumpf gewesen, was mehr als nur einmal in einem Missverständnis endete. Zwar war Hombre nicht zu hundert Prozent Latris Typ gewesen, aber er sonst eben einfach perfekt gewesen. Schusselig wie sie selbst, Mutig wie es sein sollte, witzig in jeder Situation, sogar damals im Kastell, als er nackt vor ihr gestanden war. Im Kastell - Nackt!, hallte es in ihrem Kopf nach und sie musste der Erinnerungen wegen schmunzeln, fiel jedoch urplötzlich wieder in ihr verzweifeltes Denkschema zurück.
War Nicci überhaupt noch da gewesen? Sollte er sie nicht längst getötet haben? Oder war es so schnell gegangen, dass sie es nicht einmal mitbekommen hatte, wäre es schon toll gewesen, wenn sie bereits schweben könnte...hinauf und überall hin, wo sie immer hinwollte. Fliegen wie die Vögel. Wunderschön wär's gewesen wenn sie ihr eigen Blut im weißen Schnee betrachten könnte...doch was war das?
Just als Latraviata total in ihre Trance versunken war, wurde sie unerwartet durch einen Dumpfen Ton wachgerüttelt. Was passiert war, ließ sich leicht erklären, als Latri ihre Augen aufgemacht hatte. Nicci lag am Boden, hatte eine kleine Platzwunde am Kopf, doch war im Schein der Fackel zu sehen, dass es nichts ernstes war.
Latri beschäftigte aber viel mehr die Frage, warum Nic umgekippt war. Ihretwegen? Nein konnte nicht sein...durfte einfach nicht sein, wollte sie ihm kein Leid zufügen, lieber würde sie sich selbst das Leben nehmen, wenn er es nicht konnte. Das Gesicht, anziehende als zuvor, leuchtete im Schein der Fackel und ließ nicht zu, dass die rothaarige es vermochte, ihren Blick anzuwenden. Regelrecht davon gefesselt musste sie zu ihm hinkriechen, betrachtete ihn dann einige Sekunden lang und bemerkte schlussendlich, dass er zitterte. Wegen der Kälte? Oder meinetwegen? Eher wegen mir. Oh wär ich nie gewesen, wär's nicht soweit gekommen! Wieder bahnte sich eine Träne ihren Weg in den frosttod.
"Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt
er stand auf allen Wegen
er winkte und er rief nach mir so laut
er sprach mein Leben sei verwirkt
ich sollt mich zu ihm legen
ein frühes Grab sei längst für
mich gebaut
ich floh soweit das Land mich trug
soweit die Vögel fliegen
doch mir zur Seite spürte ich den Tod
sein Schatten folgte meiner Spur
ich sah ihn bei mir liegen
und seine Hände waren blutig rot..."
summte sie leise vor sich hin und legte sich zu Nicmaster in den Schnee. Einen Arm legte sie auf seinen Körper, mit dem anderen hielt sie Nicmasters Hand. Dann nickte sie ein. Ob sie jemals wieder aufwachen würde, wahr ihr egal, vermochte sie nun ohnehin nicht mehr über Leben und Tod zu entscheiden. Mit Außnahme dem Schicksal...
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Nightsun blickte um sich. Wo sollte er bitteschön üben? Was verlangte dieser wichtigtuerische Lehrmeister von ihn?!
Der Dieb war auf keinen Menschen gut zu sprechen, der ihn zum Arbeiten veranlasste, aber anscheinend half es, was er nicht wahr haben wollte. So war nunmal das Pronzip des Schülers, faulenzen aber trotzdem besser werden, nur leider ging das nicht ganz auf, weil immer Rangor dazwischen war, was wohl für die feine Wortwahl verantwortlich war. Nun aber nochmal zu trainieren würde sicherlich gut sein, denn der Tagelöhner hatte es oft übertrieben und anscheinend bekam sein Lehrmeister das alles mit. Wie schon bekannt, konnte dieser auch ziemlich wütend wreden, aber was wollte er machen? Es gab keine Pfeile mehr die er wegnehmen konnte...
Der Tagedieb blickte zu seinen Köcher. Welche Befriedigung es doch war zu denken, das Rangor keine Bestrafungsmöglichkeit mehr hatte, jdoch dachte das auch nur Nightsun...
Dieser bagab sich nun tiefer in den Wald hinein und überlegte weiterhin was er tun sollte. Er hatte das Gefühl, das sein Lehrmeister ihn immer beobachten würde und jede noch so kleine Reaktion mitbekäme. Tat er das wirklich? Rangor lies sich zwar nichts anmerken, aber wie man schon in der Taverne gesehn hatte, war er äußerst gut im verstellen, also war der Tagelöhner sich unsicher was er nun tun sollte. Trainieren oder faulenzen?
Es war wohl am besten wenn er sich jetzt nochmal zusammenreißen würde und seine Waffe rausholen. Immerhin wollte er besser werden um Beram und Drister löcher in den Wanst zu ballern. Was aus neldhûn wurde, wusste der Dieb noch nicht, er hatte sich nähmlich doch recht sympatisch beim Diebstahl in Khorinis gezeigt, aber auf der Mordliste stand er immer noch, ja, auch wenn ganz unten.
Der Tagedieb nahm seine Waffe zur Hand und suchte sich ein geeignetes Opfer. Nichts, der Wald war wie leergefegt, erst recht um diese Zeit. Also Schoss er die Pfeile einfach alle gegen einen Baum. Er fühlte sich zu schlecht um leigend zu schießen, also tat er nur die anderen Beiden posen, noch tief in die Nacht hinein, als die Wölfe anfingen ihre nächsten runden zu kreisen...
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„Puh, das ging ja noch mal gut“ dachte Lucya aufatmend. Sie sagte deshalb zu Selara: „Allein hätte ich mich schwer getan mit diesem Vieh, gut daß du einen Bogen hast und damit umgehen kannst.“
Selara löste das Fleisch von den Knochen und Lucya beobachtete sie dabei, um selbst zu wissen, wie man so etwas macht. Die Reste des Molerats naserümpfend betrachtend, fragte sie Selara, wie weit sie noch zu laufen gedenke. „Bis zur Toten Harpyie müßten wir es schaffen.“sagte die Waffenmagd mit dem langen Haar.
Die Kapuzen dicht in die Stirn gezogen, machten sie sich wieder auf den Weg. Es regnete zwar nicht heftig, doch war es äußerst unangenehm, dieses kalte, feine Geniesel ins Gesicht zu bekommen. Lucya war immer noch froh, sich auf dem Marktplatz in Khorinis die dicken Socken gekauft zu haben, sie hatten sich schon bezahlt gemacht. Doch langsam wurde es ungemütlich an den Füßen. Ihre Schuhe waren durch den schmelzenden Schnee fast völlig durchweicht und die Socken hingen, einer feuchten Masse gleich, um ihre Knöchel. Es war auch unmöglich, sich auf dem nassen, rutschigen Untergrund, der durch den schmelzenden Schnee und den Regen entstanden war, sicher fortzubewegen. Oftmals mußten sich die Frauen an irgendwelchen überhängenden Zweigen und Gebüschen festhalten, um nicht auszurutschen.
Wenn sie etwas mehr Halt unter den Füßen hatte, griff Lucya nach ihrem Doch im Gürtel, fühlte seinen Griff, umfaßte ihn mit der Hand, um ein Gespürl dafür zu bekommen. Bisher hatte sie selten Waffen nötig gehabt, hier aber schien es unumgänglich zu sein, mindestens einen Dolch benutzen zu können. Der Molerat war zwar nur ein relativ harmloses Tier, aber ohne Selara hätte sie sich nicht so schnell eines Angriffs erwehren können.
„Wer ihr nur das Bogenschießen beigebracht hat?“ dachte sie bei sich. „Es gibt noch viele Dinge, die wir nicht voneinander wissen.“
Lucya grübelte vor sich hin und wurde durch einen Ruf Selara's aus ihren Gedanken geschreckt.
„Da vorne ist sie, die Taverne zur toten Harpyie“. Lucyas Freundin zeigte auf ein Haus, aus dessen Fenstern Licht drang, das ihr in dieser kalten, feuchten Nacht mehr als willkommen schien. Froh, endlich der Dunkelheit entkommen zu können, beschleunigte Lucya ihre Schritte und gemeinsam mit Selara stand sie schließlich vor der Tür der Taverne.
Davor standen Bänke, die an sonnigen Nachmittagen sicher zum Verweilen einluden, doch jetzt boten sie nur eine nasse, schmutzige Sitzfläche. Vom Dach liefen in Rinnsalen Sturzbäche geschmolzenen Schnees, vermischt mit Regenwasser. Durch die Fenster konnte man in den Schankraum sehen, in denen sich doch einiges Volk tummelte. Lärm drang nach draußen, und der Geruch von Gebratenem und Wein stahl sich durch die Ritzen in der Tür.
„Gehen wir hinein....“ sagte Selara zu Lucya und drückte die Tür auf.
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Immer weiter verstreute sich die Gruppe aus Boten, nacheinander bog einer von ihnen an einer Weggabelung ab. Erst an der Kreuzug des Pfades, der den Berg hinauf rangte, auf dem das Kastell der Schwarzmagier thronte, jetzt war einer hinter der palisade des Sumpflagers verschwunden. Jetzt waren sie nur mehr zu dritt und noch drei Ziele gab es zu erreichen. Am nächsten lag der Hof, bald würden sie ihn schon erreichen, dann fehlte nur noch das Klsoter der Feuermagier und natürlich die Stadt Khorinis selbst. Wie man aber mit einer einzigen Botschaft alle Leute erreichen sollte, war noch die Frage, bestimmt konnten nichtmal alle lesen...
MrMilti
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Balbero schaute die junge Frau an, welche sich soebend ihrer kleinen Gruppe angeschlossen hatte an und Berichtete ihr, wie man die Technik am besten mit einer rohen Kartoffel vergleichen würde, die man zuerst in Schlamm werfen müsste, befor man sie Häutet, erschreckt, dann zerkleiner pellt und dann kocht... zumindest hatte es ihr Scatty so in etwa versucht zu erklären, doch als die Novizin sie mit immer größeren Augen anstarrte fing Balbero an zu grinsen und meinte nur noch:" Er will uns damit sagen, das wir versuchen müssen unsere Schmerz und Hemmschwellen kennen lernen und gegebenenfals herabsetzen müssen. Zudem sollen wir trainieren wie unser Körper auf jehde Aktion reagiert, wie er sich verhällt und wie ein jehder seine Vorteile aus seinem Körper schaffen kann. Ein fetter Mann zum Beispiel könnte wohl nicht ganz so schnell laufen, wie ein etwas dünnerer, dennoch kann er sich mit der rechten Körperbeherschung einen enormen Vorteil verschaffen indem er seine Masse richtig einzusetzen weis.
Dein Vorteil wird wohl eher darin liegen, dich leise zu bewegen onder leichtfüßig über höher gelegene Balken balancieren kannst, wobei meiner wohl eher in meiner Kraft liegt, weshalb ich mich stärker irgendwo abstoßen und hochhiefen kann.
Von daher solltest du fürs erste Versuchen dein Gewicht auf den Zehenspitzen halten zu können, werend du deine Knie nach außen drehst, so das deine Beine ein "O" bilden und dann auf den Zehenspitzen laufen. Wenn du dies einigermaßen beherscht sagst du mir am besten bescheid."
Mit einem grinsen trat sie Balbero auf den Hütter des Glubens zu, welcher noch immer mit dem Rücken auf den kalten Boden saß und irgendwelchen schwachsinn vor sich hinbrummelnd an etwas herumhäckelte, das eher einem Putzlappen als einem Kleidungsstück glich. Aber bei Scatty wuste man nie so genau, weshalb dieses "Kunstwerk" auch eine Tischdecke oder gar einen Kürbiswärmer darstellen sollte und gerade als er ihr eine Entgegnung entgegen bringen wollte, das sie doch lieber im Schatten herumturnen sollte, als dies ausgerechnet im letzten verbliebenen Licht zu tuen, da er sonst noch jehde Masche fallen lasen würde, wobei es sich jetzt schon zu fast unerklärlichen ausfällen seinerseits in dieser Hinsicht gegeben hatte, zückte Balbero einen länglichen weißen Stängel aus der Tasche, grinste noch breiter.
Noch wärend Balbero um einen Baumstupf herumging um sich hinter eine recht große Eiche zu stellen, packte der Hüter sein Häckelzeuch in rekordverdächtiger geschwindigkeit zusammen, wippte sich nach hinten, stemmte sich mit den händen nach vorne, wobei er eine rolle in der Luft an der Stelle vollführte, sprang hoch, machte eine piorette in der luft mit doppelten auerbacherschrägliegendfall, bis er genau den Ast erreichte den er haben wollte, ergriff diesen, ließ sich dreimal herumschwingen, wirbelte anschlißend in einer mehrfachen Schraube mit seitwärtsüberschlag herab und landete auf einer Hand neben Balbero, grinste sie und stellte sich neben sie, bis er hinab sah und anfing zu schreien, hatte sich doch eine seiner Maschen an seinem Gürtel verharkt und er den ganzen Stoffdingsens quer über, durch und zwischen drei verschiedenen Bäumen gespannt hatte.
Verärgert begutachtete Scatty das Malör, wobei er stetig etwas von Apfelkuchen mit Blutfliegeneiern oder Trollnase mit Honig erzählte und sich Balbero grinsend ihren Traumruf ansteckte einige Züge nahm und den Stengel dann ihren Lehrmeister zuwarf, welcher sofort anfing mehrere FlicFlac´s zu vollführen, bei denen er das Sumpfkraut mitten in der Bewegung auffing, auf den nächst gelegenen Baum sprang, einige Züge nahm und ihn Balbero zurückschnippste, welche einen Sprint einlegen, springen und sich von zwei verschiedenen Bäumen abstoßen muste um den Stengel noch rechzeitig zu erreichen.
"Siehsde... es klappt doch. Man muß nur wissen womit man die Leute zum lernen antreiben kann," flachste Scatty, mußte husten und wäre beinahe vom Baum gefallen wenn er nicht, geistesgegenwärtig wie er war, eine rolle gemacht hätte, sich mitten im fall vom Baum abgestoßen und anschlißend mit drei Sprüngen auf den nächsten noch höheren Baum gerettet hätte, wobei er die Masche seines einstigen Kunstwerkes noch immer hinter sich herzog, was er scheinbar wieder föllig vergessen hatte.
Balbero blickte zu ihrem Meister und alten Freund hoch in die Wipfel und musterte ihn.
"Das ist schon richtig, aber mußt du deshalb das gute Kraut der gefahr aussetzen, das ich es fileicht nicht hätte fangen können? Was wäre wenn es naß geworden wäre?"
Und beide fingen an zu lachen.
"Gib mir lieber noch mal nen zug....," meinte Scatty nur noch hämisch grinsend, was fileicht aber auch daran liegen konnte, das er schon wieder an andere Dinge dachte, als an das was gerade wichtig war und so gingen sie gemeinsam wieder zurück auf die kleine Lichtung, wo das Mädchen noch immer fleißig am üben war und Balbero fragte sich ernsthaft was mit Scatty loswar, da dieser diesmal ernsthaft den Fußweg anstelle der Bäume benutze, bis sie dessen Augen sah, welche in etwa die gleiche rote Färbung hatten wie Balberos dauerrote Augen, was bei ihr aber wohl eher auf ihren Albinoismus zurück zu führen war.
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Stille. Dunkelheit. Kälte. Und doch rührte sich kein Muskel im Leibe des Sumpflers, er blieb einfach dort am Baume liegen. Eine tiefe Wunde war aufgerissen, eine Wunde, von der er geglaubt hatte, dass sie nur mehr eine Narbe an seiner Seele sei, nur mehr zum Jucken im Stande, nicht mehr in der Lage solch einen tiefen Schmerz wie einen breiten, spitzen Nagel in sein Herz zu rammen - Welch ein Narr er doch gewesen war, dies zu glauben! Nie würde es wohl geschehen, nie würde er wohl erleben, dass diese Wunde je verheilte.
Vor seinen wohl offenen Augen herrschte Dunkelheit, in seinem Inneren regierte die Kälte, die langsam stetig vom gefrorenen Boden in ihn schlich. Der Wald um ihn herum war erstaunlich still; er und alle seine Bewohner, so hatte es doch wahrhaftig den Anschein, hielten den Atem an, rührten sich nicht - so, als stünde die Zeit still. Kein Rascheln eines Tieres im Unterholz. Kein Wind, der durch die kahlen Baumgerippe striff. Nichts. Ob es dieses Mal passieren würde? Einmal hatte ihn jemand davor bewahrt, zu ersticken, aber nun? War seine Schülerin denn überhaupt noch da? Er wusste es nicht, mehr oder minder war es ihm sogar egal, ob sie letztlich anwesend war oder schon fort - dann geschah es im Sinne des Schläfers; wieso wusste er nicht, allein sein Gott kannte die Antwort auf jene Frage; doch er würde schon richtig handeln, ließ er den Templer weiterhin am Leben oder dies zu dem Ort werden, an dem er seinen letzten Atemzug tätigte.
Nach einer Ewigkeit, wenngleich dem wohl nicht so war, regte sich etwas dort auf dem Waldboden vor jenem Baum, der nurmehr einen kümmerlichen Schatten Seinerselbst darstellte. Das tiefe Schwarz wich allmählich, langsam formte sich ein Bild vor ihm; verschwommen, unscharf, doch es war da. War es also doch noch nicht vorbei? Hatte der Schläfer denn noch etwas mit ihm vor im Leben? Es musste wohl so sein, sonst wäre es wohl anders ausgegangen, als in jenem Augenblick. Er lag dort auf dem Boden, vor ihm lag seine Schülerin, hatte seine Hand genommen, einen Arm auf seinen Körper gelegt - immer mehr kam sein Fühlungsvermögen zurück, obgleich es schleichenden Schrittes war, aber es kam zurück.
»Was?«, frug der Templer sich selbst in Gedanken, während er sie betrachtete, »Lebt sie denn noch?«; man konnte sehen, dass sie noch atmete; leicht, würde sie weiterhin hier auf dem eisig kalten Boden liegen, würde ihr Atmen bald nicht mehr sein. Konnte er dies zulassen?
»Nein«, kam es aus seiner Kühle in die kalte Nachtluft gehaucht; natürlich konnte er sie hier nicht zurücklassen. Der Schläfer wollte, dass er weiterlebte, und sie sollte es auch. Er hatte kein Recht, über ihr Schicksal zu entscheiden, aber sie einfach hier lagen lassen - Nein, ausgeschlossen, das konnte er nicht. Sein Herz schmerzte zwar kaum weniger, als zuvor, doch trotzdem versuchte der Sumpfler aufzustehen. Er legte ihren Arm behutsam beiseite, löste seine Hand aus ihrem Griff. Nichts zum Halten. Er musste es aus reiner Kraft schaffen, aufzustehen, musste wohl jeden Schmerz, ob außerhalb oder innen, ignorieren. Es fiel ihm schwer, nicht einfach loszulassen, um wieder auf den Boden zu fallen, damit er dort einfach einschlafen konnte.
Aber sein errungener Glaube verbot jeden Gedanken ans Aufgeben; er wusste nicht, ob er Angroth dafür nun dankbar sein oder verfluchen sollte. Noch schwirrten die Gedanken in seinem Schädel umher; später, am nächsten Morgen wohl, nach einer erholsamen Nacht, nach etwas Ruhe, ja, dann würde er wohl dankbar dafür sein. Bald fand seine tastende Hand einen Ast am Baume; er war zumindest so stabil, dass der Templer sich daran hochziehen konnte, bis er sich am nächsten halten konnte, bis er schließlich ganz stand. Wacklig. Er musste sich noch festhalten, sein Atmen wurde wieder mehr ein Schnaufen, hatte es ihn doch große Anstrengung gekostet. Glücklicherweise ließ es nach, nach einigen Momenten, in denen nichts außer ihm zu hören war, konnte er wieder normal atmen, seine Beine zitterten auch nicht mehr allzu stark - er wagte seinen ersten Schritt nach der Dunkelheit. Ob seine Beine ihn trugen? Tatsächlich. Zwar war er nicht der Sicherste, doch sollte es ausreichen, um sie beide hier wegzubringen; ohne sie dabei aufzuwecken.
Langsam und darauf achtend, ja keinen Laut von sich zu geben, beugte er sich wieder zu ihr herunter, vergewisserte sich noch einmal, dass sie lediglich schlief, noch atmete. Dann nahm er ihren Leib, schloss die Augen: Wieder kamen ihm Bilder in den Sinn, die er lieber nie gesehen hätte. Bilder aus längst vergangenen Tagen, Bilder eines frohen Ereignisses welches doch nie stattfinden sollte. Er seufzte leise in die Nacht hinaus, immer noch war alles ringsum in Stille versunken, immer noch war es, als stünde die Zeit still. Er würde sie zurück in den Sumpf bringen. Dort war es wärmer, als auf der Waldlichtung; dort konnte er sich besser um sie kümmern. Auch wenn er nicht mehr genau wusste, wo sie denn genau waren. War denn der Weg, den er noch gerade so im Dunkeln erkennen konnte, eben jener, der aus diesem Walde hinaus führte, geradewegs zum Pyramidental, seiner Heimat? Er hoffte es. Bei Nacht im Walde herumzuirren und dann noch den richtigen Weg zu finden, war nahezu unmöglich - er konnte nichts anderes tun, als sich darauf verlassen, dass es der Weg gen Heimat war. So wanderte er mit dem Mädchen durch die Stille, durch die Dunkelheit, durch die Kälte, hoffend, schnellstmöglich aus dem Walde herauszufinden. Und bald war es vollbracht: Zwar war es nicht die Stelle, an der er üblicherweise den Wald verließ, aber dennoch hatten sie es geschafft, waren in freiem Gelände, am Waldesrand. Von hier an musste man nur noch bergab, wollte man nicht ins Kastell. Aber richtige Freude empfand er nicht, als er den blauen Fackelschein vor dem Eingang zum Lager erblickte; er war nicht mehr in der Lage, irgendeine Freude zu empfinden, nicht mehr in jener Nacht. Er nickte den Torwächtern zu, sie nickten zurück; wortlos schritt er an ihnen vorüber, betrat die Stege seiner Heimat, des Pyramidentales, wanderte auf ihnen bis er seine Hütte erreicht hatte. Es war, im Vegrleich zum restlichen Lager, recht dunkel dort, aber kannte man wie er den Weg auch blind hin zum Bette, so war dies auch kein großes Problem mehr. Er legte sie hin, deckte sie zu, ehe er sich abwand und zum Stuhl schlich und sich fallen ließ...
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Nirvanos übernachte die Nacht in der Taverne, kaufte sich keinen Heiltrank, den hatte der Tavernenbesitzer Orlan nicht im Angebot gehabt. Er handelt auf einen, für Nirva immer noch sdehr teurer Preis von 30 GS herunter. Allerdings für eine Woche. Früh am nächsten morgen, als der erste Sonnenschein über die Berge aufs Tal strahlte, ging Nirva aus der Taverne und machte sich auf in Richtung Stadt.
Möglichst noch heute wollte er die Schwerter gekauft oder irgentwie anders besorgt haben. Mal sehen was sich machen lässt, dachte Nirva und grinste vor sich hin. Jetzt kam Nirva wieder unter der Brücke vorbei, dort wo er auf dem Hinweg Gold auf der Straße gefunden hatte. Schon da schien es so als wenn an der Stelle jemand überfallen worden ist.
Doch jetzt hörte Nirvanos Stimmen. Sie schienen von überhalb der Brücke zu kommen. Er lauschte, doch konnte nicht viel verstehen. Es waren wahrscheinlich Banditen. Bestimmt heckten sie irgentwas aus, aber da wollte er sich nicht einmischen. Schließlich gehörten sie auch mit zu den Söldner, denen er sich anschließen wollte. Nirva ging also schnurstrangs weiter. Rechts kam wieder die Treppe. Wahrscheinlich führte sie auf die Brücke. Von hier aus konnte man die Stadt schon sehen. Ein schöner Anblick , denn die Sonne strahlte am morgen über die ganze Stadt, leichter Dunst lag noch hoch oben.
Der Weg ging weiter, weiter und weiter, zum Glück keine besonderen Vorkommnisse, aber schließlich war er auch nicht der einzige dem der hier begegnete. Viele kamen ihm schon entgegen aber sie waren ganz normal gekleidet, also nciht erwähnenswert.
Fast vor dem Stadttor angekommen, dachte Nirva wieder an seine Mutter. Hoffentlich war sie zurück in der Stadt und es ist doch nichts passiert. Doch so wirklich glaubte Nirva nicht daran. ALs er gerade dsa Stadttor betreten wollte sprachen ihn die Wachen an, wo er gewesen sei. "Gegend angeschaut", entgegnete Niva. "Jaja das sagen sie alle, ich hoffe du hast kein Dreck mit den Banditen oder Söldner am stecken, so ein Gesindel wollen wir nicht in der Stadt"! Dann konnte er hinein. "Was für Idioten" dachte er sich. Zuerst lief er ins Hotel um nach seiner Mutter zu schauen.
Geändert von Aurvandill (21.01.2006 um 10:21 Uhr)
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Rangor blinzelte ins Sonnenlicht, welches durch die Kronen der Bäume hinab auf ihr kleines Lager fiel. Das Feuer glühte noch und hatte somit wenigstens ein bisschen Wärme in der eisig kalten Nacht gespendet. Doch war der Tag auch nicht sehr warm, und Rangor unterließ es von Anfang an, seinen Umhang auf und ebenso unter dem er geschlafen hatte, zurück zu werfen.
Weiter also in das wärmende Fell gehüllt stand der Bandit auf und trotz der kalten Luft vermochte allein das Sonnenlicht Wärme in Rangor aufkommen zu lassen. Doch lange dauerte es nicht, da hatten die dicken Wolken auch schon wieder die kleine Lücke im Himmel verschlossen, durch die die Sonnenstrahlen zur Erde gedrungen waren.
Der Bandit sah sich um. Seine beiden Schüler lagen noch, ebenfalls in der Nähe der Feuerstelle, auf ihren Decken oder Fellen und schliefen, doch lang würde dies nicht mehr so sein.
"Los! Aufstehen, aber z.z., ziemlich zügig!", schallte Rangors Stimme über die Lichtung und in den Wald hinein. Verschlafen sahen die Hombre und Nightsun zu ihm auf und undefinierbare, murrende Geräusche waren zu hören, die der Lehrmeister jedoch konsequent ignorierte. Und als sich die beiden aufgerappelte hatten folgten die nächsten Anweisungen, die für den einen erfreulicher und für den anderen unerfreulicher klangen.
"Hombre, du wirst normal mit dem Training weiter machen. Kannst von mir aus auch vorher noch was essen oder sonstiges, aber wenn ich wiederkomme möchte ich dich üben sehen.
Nightsun, du kommst mit!" Nightsuns protestierendes Gemurre wurde zwar lauter, doch wagte er es anscheinend nicht offen zu meckern. Hombre jedoch schien recht zufrieden und Rangor meinte ein schadenfreudiges Grinsen auf dem Gesicht des Banditen erkennen zu können, was aber auch kein Wunder war, hatten sich seine beiden Schüler doch noch nie allzu gut verstanden.
Der Tagelöhner folgte Rangor in den Wald hinein, wo seine Prüfung auf ihn wartete. Sollte Nightsun diese bestehen, wäre der erste Teil der Ausbildung abgeschlossen und wenn Rangor Glück hatte bliebe es auch dabei.
Eine lange Strecke liefen die beiden so, schweigend durch den Wald, bis Rangor ruckartig inne hielt und auf eine kleine Kuhle, noch ein gutes Stück entfernt, vor ihnen zeigte. Zwei Wölfe waren dort zu sehen, nagten an einem Kadaver und hatten die Hofler noch nicht bemerkt.
"Die beiden da…" und der Bandit deutete erneut auf die beiden Tiere. "...wirst du erlegen, und zwar alleine, nur mit dem Bogen." Nightsun sah Rangor ungläubig und mit großen Augen an. Anscheinend glaubte der Tagelöhner nicht so recht was er gerade gehört hatte, doch Rangor war dies egal. Lange genug war er nun in der Ausbildung und lange hatte er Zeit gehabt zu trainieren. Wenn er dies nicht ausreichend getan hatte, um zwei Wölfe erlegen zu können, war er selber schuld. Der Bandit zog einen Pfeil, spannte ihn in seinen Bogen und zielte in die Spitze des Baumes, unter dem die beiden Wölfe gerade fraßen. Das Zischen zeugte vom Abschuss des Geschosses und noch während jenes in der Luft war, und anschließend ein 'Bündel' Tannenzapfen von einem Ast trennte, hatte sich Rangor auf den nächst besten Baum geschwungen und seinen Schüler alleine am Boden gelassen.
Die Tannenzapfen fielen auf die beiden Raubtiere nieder und diese sahen sich erschrocken um, bis sie den regungslos stehenden Nightsun erblickten. Ein lautes Geknurre und Gebell war zu hören und Rangor holte einen weitern Pfeil aus seinem Köcher… Verrecken lassen wollte er Nightsun im Ernstfall schließlich doch nicht.
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Zum Glück war Cugar für diese Reise mehr oder weniger gut ausgerüstet: er trug sein grobes Schwert, einen Beutel mit Gold und natürlich genug Sumpfkraut, falls er auf Entzug geraten sollte. Einem der Templer am Tor hinterließ er für Ey-Joe eine Nachricht, damit sich dieser nicht wundern würde, wohin der Kiffer plötzlich verschwunden wäre.
"So, auf gehts." sagte sich Cugar und zog sich den Bruderrock zurecht. Warum er diesen noch immer trug, wusste er nicht. Lag wohl daran, dass er schon seit Ewigkeiten eine Novizenrüstung bestellt hatte, aber diese nie zu Gesicht bekommen hatte und irgendwann hatte er dies in seinem verkifften Kopf aber auch wieder vergessen.
"Auf zum Hof !" sprach Cugar nun, zeigte mit dem Finger in eine Richtung, ging aber genau in die Entgegengesetzt und verschwand prompt mit einem lauten Platschen im kalten Fluss.
Dort unten fing er an zu grübeln, ob dies auch der Weg war, aber schließlich kam er zu dem Entschluss, dass er hier unten falsch war, also tauchte er wieder auf und krabbelte wie ein Flusskrebs an Land, um sich dann wie ein nasser Hund zu schütteln.
"Am Besten nehm ich die Abkürzung durch den Wald !" entschied er sich dann, ging einige Schritte weiter, zeigte dann erneut mit dem Finger in eine Richtung (übrigens die Richtige), tat einen Schritt vorwärts und verlor den Boden unter diesem Fuß, da er genau auf einem Felsen vor dem Waldrand stand. Doch der Waldrand lag schräg unter ihm und so purzelte der Hohe Novize den Abhang hinab, an Bäumen, Rehen, überraschten Orkspähern und halbverrotteten Tierkadavern vorbei, bis er endlich in einem gewaltigen Haufen Sch... zum Stehen kam.
"Puhhh, unser Sumpf stinkt aber nicht so, wie dieser Wald." erkannte Cugar, stand langsam auf und trottete munter weiter durch den grünen Hain, sich allerdings stets wundernd, warum dieser Wald hier eigentlich so entsätzlich eklig roch.
Bald allerdings erreichte Cugar, der nun voll Dreck, Blut und Fäkalien war, überall Beulen, Schürf- und Platzwunden hatte den Waldesrand am Hof und passierte eines der Felder.
"Bähh, diese Felder stinken aber auch." bemerkte der Sumpfler, ohne auch nur im Geringsten dabei zu ahnen, dass er den Gestank eigentlich mit sich zog.
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"Los! Aufstehen, aber z.z., ziemlich zügig!"
brummend und zitternd erblickte Nightsun das Tageslicht. Sein Lehrmeister hatte ihn aufgeweckt, aus den schönsten Träumen.
Laut fluchend erhob sich der Dieb, jedoch ignorierte Rangor die Wörter einfach und teilte die beiden Schüler ein
"Hombre, du wirst normal mit dem Training weiter machen. Kannst von mir aus auch vorher noch was essen oder sonstiges, aber wenn ich wiederkomme möchte ich dich üben sehen. Nightsun, du kommst mit!"
Murrend erblickte der Tagedieb das Gesicht Hombres, welches Schadenfroh rüber grinste. Er durfte dortbleiben, aber der Tagelöhner nicht...
Nun liefen Nightsun und sein Lehrmeister einige Zeit druch den Wald. Immer wieder fluchte jener, aber Rangor ignorierte es einfach. Sowas würde man sich sicherlich gewohnt sein, wenn man andere ausbildete und der schimpfende Kerl würde sicherlich nicht der einzige sein, der sich so verhalten wird. Jetzt hies es aber erstmal eine geeignete Aufgabe zu finden, was gar nicht so leicht war hier in der Gegend. Entweder es war zu schwer oder zu leicht. Man musste also ein mittelding finden, doch deso mehr sie liefen, deso murriger wurde der Dieb.
"Wohin gehen wir und wann sind wir endlich da verdammt?"
"Wirst du schon sehn."
Ganz locker antworte Rangor seinen verblüften Schüler und ging weiter. Er würde schon noch früh genug bemerken was sein Lehrmeister vor hatte, nur war nirgends eine geeignete Aufgabe. Blutfliegen waren genügende, doch war es schwer diese Ziele zu treffen, also auch nicht geeignet. Aufeinmal bemerkte der Bogenlehrmeister etwas. 2Wölfe, perfekt!
"Die beiden da wirst du erlegen, und zwar alleine, nur mit dem Bogen."
Nur mit den Bogen? War Rangor völlig durchgeknallt? Aber bevor der Tagedieb etwas sagen konnte, oder eine Diskussion anfangen könnte, hatte sein Lehrmeister auch schon einen Pfeil abgeschossen. Dieser presste sich in einen Baum und holte Tannenzapfen herunter, welche auf die Beiden Tiere fielen. Schnell schauten sie auf und erspähten sofort den Tagelöhner.
"ok Rangor, jetzt töte sie verda..."
Wo war der Bogenlehrmeister? Nightsun entdeckte ihn, fliehend wie es für jenen den anschein hatte, auf einen Baum springen.
"VERFLUCHT SEIST DU!"
Es war schon zu spät. Die wilden Wölfe stürmten auf den Tagedieben los. Dieser zog einen Pfeil mit seiner zitternden Hand. Er stand kurz vorm Tode, was sollte er tun? Aufgeregt wie er war landete der Pfeil auf den Boden, aber es war keine Zeit ihn aufzuheben, also holte er einen neuen und spannte ihn ein. Der Dieb war viel zu hektisch und zielte nicht richtig, also flog der Pfeil nur gegen den Schwanz des anstürmenden Biestes. Blitzschnell landete die Hand wieder in den Köcher und zog den nächsten heraus. Wenigstens hatte der Tagelöhner bemerkt, das es so nichts wurde und spannte so fest er konnte an der Sehne. Kurz gezielt und feuer! Die Munition flog genau in den vor ihn stehenden Wolf. Dieser jaulte erbährmlich auf und sackte zusammen. Nun war nur noch einer da, der aber schon sogut wie vor Nightsun stand.
Schnell zog der Tagedieb den nächsten Pfeil und spannte voll durch. Genau in den Moment als er loslassen wollte, verbiss sich der Wolf tief in den Bein des Tagelöhners. Der Pfeil flog und schlug in die Beine des Tieres ein. Nun humpelte der Dieb etwas auf distanz und feuerte auf das nicht mehr laufende Wesen, welches auch gleich getötet wurde. Nightsun hatte überlebt, aber mit kosten, was er nicht auf sich sitzen lies. Er nahm einen erneuten Pfeil und zielte auf Rangor, der auf den Baum saß...
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Bukbu hatte Peter und Ryu schon ziemlich früh geweckt, damit die drei ins Piratenlager aufbrechen konnten. Auf dem Weg geschah nicht viel. Ryu wunderte sich allerdings schon ein wenig, dass Bukbu seinen Wagen mit sich zog.
Erst als er einen Blick darauf warf und ein Mädchen sah, verstand der Schürfer. -Soso... Bukbu hat ne Freundin.- dachte sich Ryu mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Sie erzählten noch eine Weile, doch dann sprangen ein paar Räuber auf den Weg.
"GELD ODER LEBEN!!!" rief ihr scheinbarer Anführer. Ryu fing nur an zu lachen und zog sein Schwert.
"Hey, Bukbu, Peter. Haut mal ordentlich rein!" rief der Schürfer schadensfroh, während er auf den Anführer zuging und den Kampf begann. -Hmm... 6 Kerle, die wohl nicht mal wissen, wie sie ihr Schwert halten sollen.- überlegte er, während ihn drei einkreisten. Der Schürfer hielt die Klinge seines Schwertes vor sein rechtes Auge, um alle der Räuber im Blick zu behalten.
Peter und Bukbu kümmerten sich um die anderen drei.
Ohne zu zögern griff der Räuber, der hinter Ryu stand an, was den Schürfer aber nicht weiter kratzte. Ein kurzer Schlag mit dem Knauf seines Schwertes genügte, damit der Schürfer den ersten Gegner bewusstlos schlug und dabei seinen Geldbeutel klaute.
Der nächste, der angriff hatte einen riesigen Holzknüppel in der Hand, der aber nicht wirklich stabil schien. Als Ryu seine Klinge gegen den Knüppel schlug, durchtrennte und fast den Schädel des Räuber traf. Der Schürfer stoppte allerdings und gab seinem Gegenüber einen kräftigen Hieb mit seinem Knie in die Weichteile, was ihn sozusagen ins "k.o." schickte. Peter und Bukbu waren schon fertig mit ihren Gegnern und der letzte, der stand war der Anführer, den Ryu auf der beim Wegrennen stolperte und auf den Boden fiel.
"Tja... hehe, Geld oder Leben!" lachte der Schürfer laut, während er dem Anführer seine Klinge an den Hals hielt. -Diese Irren dachten doch nicht wirklich, sie könnten uns besiegen.- lachte er in sich hinein, während er den Bewusstlosen und dem Anführer die Geldbeutel abnahm. Schließlich ging das siegreiche Trio wieder zum Wagen, auf dem Drageny lag, die sich langsam und verschlafen streckte.
"Was ist das denn für ein Krach?" fragte sie mit halbgeschlossenen Augen. "Und wo bin ich hier?" fragte sie weiter.
"Wir erzählen dir alles wenn wir im Piratenlager sind." meinte Ryu und Bukbu fügte: "Schlaf weiter." hinzu.
Nach einem längeren Marsch konnte man schon das Meer hören und den Grog riechen. Endlich waren sie da. Hier würde sich Ryu umschauen, mal schleichen zu lernen.....
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"WAS? NEIN! SAG DAS DAS NICHT WAHR IST!"
Fasungslos starrte Alfrey Guardian an.
"Tut mir ja leid aber, ich.. ich..."
"Wir brauchen ewig um von Onars Hof wegzukommen, und kaum stehen wir vor dem Kloster schon sagst du du hast was im Piratenlager vergessen!"
"Wir müssen wohl oder übel...."
Gerade wollte Alfrey über Guardian herfallen und ihn niederschlagen als ihm in den Sinn kam das Guardian eigentlich viel stärker war.
"Na auf dann!"
Wortlos warf Alfrey einer seiner Taschen rüber zu Guardian und lief den Weg wieder runter.
"Man so blöd kann man doch nicht sein!", murmelte der Spielmann gereizt vor sich hin.
Doch lange konnte er nicht auf Guardian böse sein, schon bald darauf spielte er auf seiner Sackpfeiffe und spülte so den Streit herunter, bis sie am Pass ankamen.
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Sie gelangten an die Stelle an der sie ihre Bündel versteckt hatten, von nun an durfte wieder gesprochen werden. SirUli kümmerte sich erst mal um Miranda, die immer noch ganz bleich im Gesicht war, der Schock saß ihr tief in den Knochen, sodass sie am ganzen Leib zitterte. SirUli gab ihr etwas zu trinken und tröstete sie, schon bald hatte Miranda sich wieder unter Kontrolle und entschuldigte ihr Verhalten. „Ach ist doch nichts passiert“ wiegelte Cannon die gefährliche Situation ab „zur Not hätte ich den einfach umgehauen“ lockerte er das Ganze auf und konnte mit diesem Satz sogar Miranda ein Lächeln entlocken. „Wieso hat das Vieh uns nicht angegriffen“ fragte SirUli, „der Wind wehte günstig für uns, so konnte er uns nicht wittern und zum Glück scheinen seine Augen nicht die besten zu sein“ antwortete Cannon. Die Gruppe machte sich zum Abmarsch bereit, denn sie wollten heute noch zu Cannon’s Lager zurückkehren, „was ist das eigentlich für ein Monstrum, woher kommt es“ fragte SirUli neugierig, während sie sich in Bewegung setzten.
„Das ist der schwarze Troll, der größte seiner Art, aber wo der herkommt weiß ich auch nicht so genau, er war plötzlich da“ erklärte Cannon und fuhr fort. „Manche Leute munkeln, das die Schwarzmagier etwas damit zu tun haben, aber das glaube ich nicht, eigentlich ist es mir auch egal, solange diese Bestie in ihrer Höhle haust und keinen Schaden anrichtet“. Nachdem sie den Troll weit hinter sich gelassen hatten, ging es Miranda auch wieder gut und sie schaute sich wieder interessiert die Gegend an. SirUli war durch das kleine Abenteuer auf den Geschmack gekommen und löcherte Cannon mit unzähligen Fragen, der kam so richtig in Fahrt und erzählte bis ins kleinste Detail was er schon alles erlebt hat. Er beschrieb die verschiedensten Kreaturen und wo man diese antrifft, wie man sie erlegen kann und vor welchen man sich tunlichst in Acht nehmen sollte. SirUli hörte wissbegierig zu, Miranda hingegen wollte sich nicht verängstigen lassen und lief einige Meter voraus, damit sie die Gespräche nicht mitbekam.
Cannon hatte Miranda eine ereignislose Rückreise versprochen, deshalb machten sie einen großen Umweg, dennoch hatten sie es geschafft vor der Dunkelheit das Lager zu erreichen. Was die Vorbereitung für die Nacht anbetraf, waren die Drei schon ein eingespieltes Team, Cannon machte gleich ein Feuer, SirUli sammelte Holz und Miranda sorgte für das leibliche Wohlergehen. So waren diese Arbeiten schnell erledigt und es blieb mehr Zeit für einen gemütlichen Abend, „für heute habe ich aber genug von Monstern und will nichts mehr davon hören“ warnte Miranda als sie sich zu den Männern ans Feuer setzte. SirUli fing an eine lustige Geschichte zu erzählen, Cannon trug seinen Teil dazu bei, die beiden wetteiferten wer am besten lügen konnte, dabei gab es viel zu lachen. Erst das öffnen der letzten Phiole Wein, war für alle das Zeichen es für heute gut sein zu lassen, sie beendeten den Abend mit einem letzten Trinkspruch und begaben sich zur Ruhe...
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Es war längst wieder Tag geworden auf der Insel Khorinis, doch blieb der Himmel grau und es herrschte den ganzen Tag eine trübe Düsternis, die der ständige Regen nicht besser machte. Der Schnee war fast vollständig geschmolzen, nur auf weitläufigen Wiesen und unter Felsvorsprüngen lag noch etwas von der ehemals weißen Pracht. Die Welt war still bis auf den ewig tropfenden Regen, selbst die Tiere hatten sich verkrochen.
Lucya war einen Abend zuvor mit Selara in der „toten Harpyie“ angekommen. Nach dem Genuß eines Kruges dünnem Biers, der Wirt hatte sicher etwas gepanscht, hatten sie sich aufgewärmt. Bald darauf krochen sie, von den nassen Sachen befreit, auch schon ins Bett. Nach einer traumlosen Nacht und einem ereignislosen Morgen mit einem kleinem Frühstück waren sie auch bald aufgebrochen.
Ihre Sachen waren immer noch nicht richtig trocken und wurden es auch den ganzen Tag über nicht. So kroch den beiden Frauen die Kälte immer mehr in die Knochen, als sie nebenher auf dem Pfad, der zu Onars Hof führte, dahingingen.
Eine merkwürdige Melancholie, hervorgerufen durch die triste, nasse Welt ringsum, hatte sich Lucya's bemächtigt. Ihr innere Ruhe war dahin, seit sie ihre tote Großmutter verlassen hatte. Hierher sollte sie kommen, auf diese Insel. Aber warum hierher, es gab doch auch andere Orte? Auch von Magie hatte die alte Frau gesprochen und von Menschen, die so waren wie sie. Aber wie war sie denn? Und wo sollte sie Andere finden, die so waren wie sie? War der alte Ignaz in der Stadt vielleicht so wie sie? Er war wohl merkwürdig, aber Lucya hatte ihn eher interessant und faszinierend gefunden. Alles war irgendwie seltsam geworden, seit ihrem Aufbruch, aber vielleicht war es schon immer so?
Da sie im Moment keine Antworten fand und auch ihre Begleiterin nicht zum Plaudern aufgelegt schien, wanderte sie still weiter und ließ ihren Blick über die regennasse Welt schweifen. Ein See lag zu ihrer Rechten, der von Wasserfällen gespeist wurden, die von einer hohen Klippe fielen. Mitten im See gab es eine winzige Insel. Zu einer anderen Jahreszeit würde es hier wundervoll sein, da war sich Lucya sicher, aber jetzt lud hier nichts zum Verweilen ein.
Dennoch machten sie in der Nähe unter einem Felsvorsprung Rast und aßen ein wenig von dem Fleisch des Molerats, daß sie über einem kleinen Feuer brieten. Dazu gab es etwas Brot und einen Schluck Wein, um sich von Innen aufzuwärmen. Lucya hatte die Kapuze zurückgeschlagen und sah ihre Freundin an. Da fiel ihr etwas ein: „ Sprachst du nicht gestern von einem Kleid, was du anziehen wolltest? Wir brauchen sicher nicht mehr lange, du solltest dich vielleicht umkleiden.“
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Wirklich gar nicht schlecht war es gewesen, was Rangors Schüler dort unten, am Waldboden abgeliefert hatte. Sicher, ein wenig nachzudenken, bevor man wild drauf losballerte wäre nicht verkehrt gewesen - und so hätte wohl auch die unschöne Wunde im Bein des Tagelöhners verhindert werden können - doch waren die beiden Wölfe tot und Nightsun noch am Leben, alles was Rangor erwartet hatte.
Der Bandit sah gerade wieder hinunter zu seinem Schüler, erblickte jedoch nur einen in den Bogen gespannten Pfeil, der auf IHN gerichtet war. Die Augen des Banditen weiteten sich blitzartig und ohne lange nachzudenken ließ sich Rangor vom Baum fallen, kurz bevor ein Pfeil durch die Luft flog, dort wo er gerade noch gesessen hatte. Rangor fing sich geschickt ab und verschwand sofort hinter dem Baumstamm, ehe das Zischen eines weiteren Pfeils zu hören war.
"Nightsun lass die Scheiße! Was glaubst du wie du ausgebildet wirst? Indem du ewig nur wehrlose Vögel vom Himmel schießt?" Rangor war sofort bewusst gewesen, warum der Tagelöhner nun ein wenig sauer war, und Nightsun schien es wirklich ernst zu meinen, denn als Antwort auf Rangors Forderung kam ein erneuter Pfeil geflogen, welcher offenbar auf der anderen Seite des Baumstamms einschlug. Der Kerl wollte es tatsächlich drauf ankommen lassen.
Blitzschnell drehte sich Rangor hinter dem Baum hervor, und raste im Zickzack auf seinen Schüler zu, der vergeblich immer wieder Pfeile auf den oftmals in Deckung gehenden Rangor schoss. Der Bandit hatte gerade wieder hinter einem Baum Schutzgesucht, nur um sofort wieder aus seiner Deckung zu kommen und sich dem Tagelöhner weiter zu nähern. Die letzten Meter legte Rangor im Sprung zurück, rollte sich auf dem Boden ab und richtete sich schnell wieder auf, stand nur genau vor Nightsun, welcher arg erschrocken aussah.
Die Faust des Lehrmeisters traf seinen Schüler hart im Gesicht und dieser torkelte einige Schritte zurück.
"Das war verdammt noch mal nicht nett!", schrie Rangor Nightsun an, näherte sich seinem Schüler wieder mit ein paar Schritten, packte von vorne dessen Kopf und stieß ihn gegen den Baum, zu dem Nightsun mit dem Rücken gestanden hatte. Der Tagelöhner sackte bewusstlos zusammen, rutschte mit dem Rücken am Baumstamm auf den Boden und blieb dort liegen.
"Penner!" waren die einzigen Worte die Rangor noch für den Tagelöhner übrig hatte, ehe er dessen Bogen nahm, den Köcher dazu und Nightsun bewusstlos auf dem Boden liegen ließ. Der Bandit war mittlerweile an einem Zeitpunkt angekommen, and dem ihm egal war ob Nightsun dort verrecken würde oder nicht.
Wütend, über soviel Dummheit und Selbstüberschätzung zugleich bei einem Menschen, schritt Rangor durch den Wald und näherte sich dem kleinen Lager. Auf der Lichtung dort trainierte Hombre, so wie es sein sollte und bemerkte seinen Lehrmeister - der sich nun am Lagerfeuer niederließ welches Hombre offenbar neu entzündet hatte - vorerst nicht und Rangor war dies nur ganz recht. Ruhe war jetzt das Richtige.
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Hombre lehnte sich an einen Baum und zielte mit dem Pfeil auf einen Tannenzapfen. Dieser baumelte leicht im Wind, doch stark bewegte er sich nicht. Dann ließ er den Pfeil los. Das Geschoss flog davon, traf den Tannenzapfen in der Mitte. Der Tannenzapfen mit dem Pfeil flog nach unten und landete im moosigen Boden unter dem Baum. Hombre nahm einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und spannte ihn ein. Sein nächstes Ziel war ein Vogel. Mit dem Bogen in der Hand drehte er sich nach links, zog die Sehne nach hinten und visierte das Federvieh an. Dieser flatterte schon mit den Flügeln und wollte losfliegen, doch ein Pfeil von Hombre durchbohrte ihm vorher die Brust. Hombre sammelte die beiden Pfeile ein und legte den toten Vogel neben das Feuer, welches er erneut entfacht hatte. Rangor und sein Mitschüler, Nightsun, waren nun schon eine ganze Weile weg. Auf der Suche nach einem neuen Ziel sah er, wie Rangor zurück kam. Und er sah verdammt wütend aus. Nightsun war nicht dabei. Doch das Gesicht seines Lehrmeisters schien seinen Gemütszustand ziemlich gut widerzuspiegeln und deshalb fragte Hombre lieber nicht nach. Er zielte wieder auf einen anderen Tannenzapfen und holte ihn mit einem Schuss vom Baum herunter.
Nach einer Weile ging er zu seinem Lehrmeister und setzte sich neben ihm an das Feuer. Er langte sich ein Stück Moleratkeule und hatte es schon halb verspeist, als er seinen Lehrmeister die unangenehme Frage stellte.
„Wo ist eigentlich Nightsun?“
„Was weiß ich? Irgendwo im Wald. Soll er doch da verrecken...“
Hombre war ziemlich überrascht über die Antwort seines Lehrmeisters. Rangor war sonst ein so beherrschter und besonnener Mensch. Nightsun musste ziemlich Scheiße gebaut haben, damit Rangor so wütend wurde.
„Ich werde ihn suchen. Egal, was er gemacht hat, einfach so vergammeln lassen können wir ihn da nicht. Ich werde mich beeilen.“
Rangor sagte nichts, aber er sah ihn vielsagend an. Hombre nahm seinen Bogen, die Doppelaxt ließ er da, er nahm als Nahkampfwaffe nur seine Wurfaxt mit. Mit schnellen Schritten verließ er ihr Lager und machte sich auf die Suche nach Nightsun.
Diesen fand er schnell. Er lag unter einem Baum und war in einer verzwickten Lage: Ein Wolf näherte sich ihm sehr langsam von links. Hombre entdeckte eine große Wunde an Nightsuns Bein. Das Blut zog wohl den Wolf an. Warum lief dieser Depp wohl nicht weg? Und warum hatte Rangor ihn zurück gelassen? Fragen über Fragen, aber nun hieß es Handeln. Hombre spannte einen Pfeil in den Bogen, zielte auf den Wolf und traf ihn in den Kopf. Der Wolf sank zusammen und rührte sich nicht mehr. Hoffentlich waren nicht noch weitere in der Nähe. Schnell lief er zu Nightsun. Dieser lag da bewusstlos, mit einer leicht blutenden Nase. Nun musste er ihn wachbekommen, also gab Hombre ihm eine Backpfeife. Er rührte sich nicht. Er gab ihm eine weitere, stärkere. Wieder nichts. Hombre fühlte den Puls. Er lebte noch, war aber bewusstlos. Hombre überlegte, da fiel ihm ein, dass in der Nähe ein Bach war. Das Wetter war gut, vielleicht war ein Teil des Baches nicht vereist und mit Hilfe des kalten Wassers würde er Nightsun aufwecken können. Also nahm der Bandit den bewusstlosen Tagelöhner über die Schulter und lief los, so schnell er konnte. Die Beinwunde des Tagelöhners blutete stark, doch Hombre war kein Barbier oder Heiler, also konnte er nichts machen. Schließlich kam er am Bach an. Hombre hatte ausnahmsweise Glück und ein Großteil des Baches war ohne Eisschicht. Also nahm Hombre den ohnmächtigen Tagelöhner von der Schulter, packte ihn am Kragen und am Gürtel, zählte auf drei und warf ihn dann ins kalte Wasser. Der Bach war hier gerade mal höchstens einen Meter tief, also würde Nightsun nichts passieren können. Erst regte sich der Dieb nicht, doch dann fing er an zu zappeln und zu paddeln. Prustend kam er mit dem Kopf an der Wasseroberfläche an und fing an zu schreien.
„Hilfe! HILFE! Ich ertrinke! HOMBRE! Hilf mir! HILFEEEEE!“
Hombre grinste immer noch schadenfreudig, doch der Tagelöhner schien das gar nicht zu bemerken, im Angesicht des „Todes“. Er paddelte immer noch weiter „um sein Leben“, bis Hombre dachte es war genug des Spaßes.
„Du kannst im Wasser stehen. Es ist da höchstens einen Meter tief. Komm, ich will zurück ins Lager.“
Nightsun sah ihn ganz entgeistert an, dann bewegte er sich langsam aus dem eiskalten Wasser heraus. Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden drehte Hombre sich um und lief in Richtung Lager ...
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Die beiden verließen das sumpfige Tal und folgten dem Weg in Richtung norden. Dunkel war es inzwischen geworden und wie auch schon in den vergangenen Nächten zogen schwere Wolken einen Vorhang vor die Sterne und den Mond, sodass es wirklich finster war. Plötzlich schoß es Fayleen durch den Kopf: Was war, wenn sich der Ork noch hier irgendwo rumtrieb?
Fayleen blieb stehen, einen Moment unsicher, was zu tun war, doch dann bückte sie sich, nahm das Messer aus ihrem Stiefel und schob es unter ihren Rock, wo sie es im Notfall besser erreichen konnte. Nochmal würde der Ork sie nicht überraschen. Sie stand wieder auf und sah Seloron, der sie fragend ansah. "Ein Steinchen war in meinem Schuh", erklärte sie kurz, und ging dann weiter.
Je weiter sie nach Norden kamen, desdo dichter wurde der Wald um sie herum. Bald kamen sie an einen See und wandten sich nach links. Hier ging es deutlich steiler den Berg hinauf, und die Bäume machten bald kalten Stein platz. Gar nicht mehr so weit entfernt konnte sie die Umrisse eines großen Gebäudes erkennen. Das mußte das Kastell sein, von dem Seloron erzählt hatte. Sie gingen zielstrebig darauf zu.
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Nightsun lag nun schon ne Zeit ohnmächtig da, als aufeinmal Hombre kam und ihn ins Wasser warf.
"Hilfe! HILFE! Ich ertrinke! HOMBRE! Hilf mir! HILFEEEEE!"
"Du kannst im Wasser stehen. Es ist da höchstens einen Meter tief. Komm, ich will zurück ins Lager."
Der Dieb stand beschämd auf, jedoch wechselte sich das schnell in wütend...
"Verdammt nochmal! Ich bin schon krank genug, du brauchst mich nicht auch noch ins kalte Wasser werfen! Auserdem brennt nun meine offene Wunde. Das büßt du mir..."
"Du kannst diese Diskussion gerne mit meiner Axt weiterführen, aber das wollen wir doch nicht."
"Du wirst nichtmehr so vorlaut sein, wenn ich dich erstmal ausgelündert habe. Wenn ich es wage Rangor anzugreifen, dann wag ich es auch bei dir!"
Aufeinmal wurde den Banditen einiges klar. Sein Mitschüler hatte also ihren Lehrmeister angegriffen. Das erklärte einiges, nur warum war noch nicht ganz klar. Hombre besaß aber nun zuviel Eitel um Fragen zu würden, so wichtig war es schließlich auch nicht, wenigstens war der Grund bekannt. Jetzt hies es aber erstmal überlebend im Lager anzukommen.
Der Weg führte sie über einige Skavenger, was aber kein weiteres Problem war. Nightsun kämpfte eher damit, die Schmerzen des Fußes zu unterdrücken. Es blutete stark und viele Sehnen waren ans Tageslicht gerückt - ein sehr unschöner Anblick. Was dachte sich Rangor dabei, überlegte der Tagelöhner. Wenn er ihn töten will, soll er das sagen. Die Hintergedanken waren für den Tagedieben mal wieder unwichtig, für ihn zählten nur die Tatsachen und in diesem Falle war sein Lehrmeister schuld an der Verletzung.
Als die Beiden im Lager angekommen waren, verlies Hombre schnell das Feld. Er nahm seinen Bogen und übte als ob nichts währe, schließlich wollte er da nun nicht mit reingezogen werden.
Der Dieb humpelte vor und ergriff den Bogen und Köcher der vor Rangor lag, mit zornigen Worten
"Der gehört wohl mir, hab ich recht?!"
Sein Bogenlehrmeister blickte auf die Seite und drehte sich wieder weg. Was sollte er mit so einen Penner schon besprechen?
Nach einiger Zeit in der Nightsun es sich nun gut gehen lies, sprach sein Lehrmeister ihn doch an.
"Ich müsste nun wissen, ob du weiter trainieren willst. Deine 1.Prüfung hast du immerhin bestanden... Also?"
Rangor griff vorsichthalber schonmal an seinen Bogen, er konnte nun nichtmehr sicher vor den Dieben sein. Rein Theoretisch könnte er ihn auch im Schlaf auflauern, was den Bogenlehrmeister sehr beunruhigte.
Gespannt wartete er auf die Reaktion Nightsuns, doch das lies sich Zeit. Er reagierte auf keine einzige Frage...
Geändert von Nightsun (21.01.2006 um 19:03 Uhr)
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Einen Moment hatte sich Seloron gewundert aber Fayleen hatte nur ein Steinchen im Schuh. Inzwischen hatten sie das Kastell fast erreicht.
"Es werden gleich und auch später merkwürdige Dinge geschehen und dir werden merkwürdige Kreaturen begegnen. Hab keine Angst, sie werden dir nichts tun."
Seloron schaute Fayleen fragend an aber sie wirkte doch etwas unsicher.
"Vertraue mir, du kannst dich im Kastell völlig sicher fühlen."
Die junge Frau nickte und so liefen sie den restlichen Weg hinauf. Seloron wusste was jeden Moment kommen würde und so nahm er ihre Hand, vielleicht würde sie sich so etwas sicherer fühlen. Er wusste noch wie es ihm ging als er das erste mal vor dem Tor Stand. Es dauerte auch gar nicht lange bis sie das Gelächter der Skelette hörten, er spührte wie sie stärker zudrückte.
"Hähähähähä, dich kennen wir doch, willst du schon wieder Zutritt? Hast du immernoch nicht genug vom Kastell und wer ist das bei dir?
"Wenn ihr mich noch kennt wisst ihr auch, daß ich in friedlicher Absicht komme. Wir sind harmlose Wanderer die Zutritt erbitten."
Seloron lächelteseine Begleiderin an und schon öffnete sich das Tor vor ihnen. Moonlight schlüpfte zuerst durch, dan folgten die Beiden.
Seloron kannte ja alles schon aber für Fayleen war es das erste mal, daß sie im Kastell war. Er wusste genau wie sie sich fühlte, er kannte es noch von sich. Seloron war überwältigt gewesen vom Kastell, alleine Schon von der Vorhalle oder dem Innenhof. Er legte dem steinernen Mgier einige Goldmünzen in die Schale, mehr als sonst aber sie waren ja auch zu zweit.
"Und, was sagst du, ist das nicht fantastisch?"
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Lehrling
Eindeutiger, viel eindeutiger war die 'Übersetzung' Balberos von Scattys Worten gewesen und Jarla hatte sich unverzüglich an die Übungen gemacht, die von Scatty aufgetragen und von Balbero erklärt worden waren.
Die junge Frau hatte ihr die Grundstellung gezeigt und vorsichtig versuchte die Diebin nun diese nachzumachen. Ein Glück war es, dass sie schon immer recht geschickt und einigermaßen gelenkig war und das einfache Gleichgewicht während des Stehens in dieser Position zu halten, war gar nicht so schwer. Problematischer war es da, sich so auch zu bewegen, und das dann auch alles noch leise. Balbero war mittlerweile nicht mehr, zusammen mit Jarla am trainieren, sondern trieb sich wenige Meter entfernt mit Scatty rum. Die Diebin jedoch sah nicht, was die Beiden genau machten, wie zum Beispiel Scatty sich immer wieder mit halsbrecherischen Bewegungen fortbewegte anstatt zu laufen. Doch Jarla hatte selber genügend zu tun, wollte sie doch nicht durch Faulheit glänzen und es lag schließlich hauptsächlich in ihrem Interesse, die Kunst des Schleichens und der Körperbeherrschung zu erlernen.
Gerade war Jarla wieder auf dem Boden ausgerutscht und brachte sich nun erneut in die Grundstellung, um wieder die gezeigten Bewegungen zu üben. Vorsichtig schritt sie so über den Boden, darauf achtend möglichst leise zu sein, was mit einschloss sehr gut auf den Waldboden zu achten. Es gelang der Diebin tatsächlich in dieser Stellung leiser zu ein, als wenn sie sich normal bewegen würde, doch unbemerkt an jemanden ran schleichen war noch immer ausgeschlossen, wie sollte es auch anders sein, nach nur wenigen Stunden des Übens?
So hieß es also weiterhin üben, üben, üben, bis Jarlas Lehrmeister neue Anweisungen hatte, doch konnte sich die Diebin nicht vorstellen das dies so bald geschehen würde, wo sie die erste Aufgabe noch nicht richtig beherrschte.
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