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  1. Beiträge anzeigen #141
    Veteran Avatar von Alejandro
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    Alejandro ist offline
    Nun endlich war er in Vengard, der großen Hauptstadt, nachdem er die letzten Wochen doch vielmehr abgeschieden in einem Waldstück nahe der Küstenregion verbrachte und dort praktisch nichts davon mitbekommen hatte, wie die Welt um sich herum verändert hatte. Nur vereinzelt hatte ein anderer Mensch seinen Weg gekreuzt, doch ansonsten genoss er die Anwesenheit der Natur und lernte diese immer mehr zu schätzen. An manchen Tagen war es eine Ruhe, eine Stille, eine eigene Welt gewesen, doch da hatte er wohl doch ein wenig Glück gehabt, denn, wenn einige Reisende die Wahrheit gesprochen hatten, war in den vergangenen Wochen an anderen Orten des Mittelreichs ziemlich viel los gewesen; eine Belagerung hier, eine kleine Schlacht dort, viele Tote überall.
    So genau wusste er es allerdings nicht und auf dem ersten Blick erfuhr er es auch nicht, Vengard stand immerhin noch und Leute schritten hier auch noch über die Straßen.
    Sein Weg hatte ihn inzwischen in eine Taverne geführt, auch dort schien auf dem ersten Blick für Unwissende, wie Alejandro zurzeit eben einer war, alles normal.
    Gepflegte Diskussionen führend oder scheinbar verzweifelt über dem Bierkrug hängend, verbrachte man den Moment.
    In einer Ecke sah er einen jungen Mann, scheinbar ein Jäger, wenn er den Bogen nicht nur zur Zierde trug, welcher ebenfalls nicht sonderlich freudig über seinem Glas hing und nur auf den Tisch starrte. Scheinbar völlig in Gedanken verloren, bemerkte er es nicht, als Alejandro sich neben ihn setzte. Dieser Mann sah irgendwie doch recht harmlos aus, er erweckte zumindest den Eindruck, als könnte man diesen einfach mal fragen was eigentlich in der Stadt los sei.
    "Innos zum Gruße", sprach er den Unbekannten etwas unsicher an, doch mit diesen Worten hätte er bestimmt schon einen guten Eindruck erweckt, weil hier halt alle in Glauben an Innos lebten. Besser als ein "Beliar zum Gruß" oder irgendwelche orkische Worte war es bestimmt.
    "Verzeiht mir die Frage, doch ich habe die letzten Tage und Wochen wenig vom Geschehen in der Welt mitbekommen. Irgendwie wirkt mir hier alles ein wenig, naja, deprimiert oderso."
    Geändert von Alejandro (13.12.2010 um 18:40 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #142
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    Hiroga ist offline
    Es nicht Ignoranz oder gar Arroganz, es war weder Böswilligkeit noch Unmut, nein, nichts davon ließ ihn die Worte des jungen Soldaten vollständig überhören, ihn nicht einmal wahrnehmen. Seine Gedanken waren fern von jedem Burgplatz, fern von jedem Ränkespiel und jedem anderen Menschen, der diese seltsame Welt bevölkerte. Ihm war als wäre er nie aus dem Traum der vergangenen Nacht erwacht. Eine höchst wünschenswerte Vorstellung und er war sich gewiss, vergessen würde er sie wahrhaftig nie. Sicherlich war es nicht seine erste Erfahrung gewesen, nein, das Mädchen aus Al Shedim, die Frauen aus dem Hafen, sie hatten zuvor diesen Teil seines Lebens bestimmt. Doch diese Nacht, so anders war sie gewesen...
    Tief in ihm wusste er, dass Albertus vor ihm stand und ihn ansah, wie er in den Himmel blickte und ruhig atmete und in jenen süßen Erinnerungen schwelgte. Viel Überwindung kostete es ihn, sich davon loszureißen und seine Gedanken dem Schüler zu opfern.

    "Für Innos, junger Schüler! Wenn es dein Wunsch ist so will ich dir die Lehre nicht verwehren und dich Teil haben lassen an meinem Wissen. Glaubst du, du bist bereit für eine neue Lektion, Albertus?", fragte er und forderte ein weiteres Mal die Selbsteinschätzung des Soldaten, während er sich seufzend von seinem, ihm so unendlich gemütlich erscheinenden, Sitzplatz erhob. Wenigstens würde er sich so die Zeit vertreiben können. Mit einer Botschaft von Sandro war am heutigen Tage eh kaum noch zu rechnen. Heinrich würde es hinauszögern, doch mit etwas Glück würde der Großmeister sie ihm nicht lassen.
    Sie gingen weiter in Richtung des Übungsplatzes, verließen die Burg und betraten die Vorburg. Es würde ihm reichlich schwerfallen sich zu konzentrieren, doch glücklicherweise war Albertus der Lernende und er der Lehrende. Und fast war er sich sicher, dass der junge Soldat seine Schwierigkeiten mit der Aufgabe haben würde, die er ihm stellen würde. Es war Zeit sich nach der Kraft und der groben Technik nun auch Präzision, Geschwindigkeit und vor allem Kontrolle zuzuwenden.
    Ein Baum...
    Mit Kerben im Gesicht...
    , wiederholte er die zwei Verse eines Liedes, die er einst summte, als er an jener Übung verzweifelte, die auch seinen Schüler nun erwartete. Albertus' Vorgängern hatte er diese Herausforderung erspart, nun jedoch war ihm danach die Methoden seines alten Lehrmeisters Rheinold ein weiteres Mal aufleben zu lassen.

    "Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.", erinnerte er seinen Schüler, der ebenso wenig wie er bei der Sache schien.

  3. Beiträge anzeigen #143
    Schwertmeister Avatar von Andrim
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    Andrim ist offline
    Andrim gähnte verheißend.

    Viel hatte sich, zu seinem Bedauern in den letzten Tagen nicht getan. Nachdem herrlichen Essen in der Taverne, welches kurz durch den herein flatternden exotischen Vogel unterbrochen wurden war, war er noch einmal in der Kirche gewesen, hatte aber weder den Vogelbesitzer, noch diesen Merus wieder gesehen. Die anderen zwei Tage hatte er auf einem Trainingsplatz im Hafenviertel verbracht. Es war ein kleiner staubiger Haus-großer Platz auf welchen er und San trainierten. Doch viel Elan oder Motivation hatte der junge Mann nicht an den Tag gelegt, als er die Schlag-Kombinationen monoton wiederholte. Ständig hatte er an Innos gedacht. Andrim schmunzelte, es klang echt bescheuert, so etwas zu sagen, aber wenn es mit einem selbst geschah, dass man gläubig wurde, dass einem kaum etwas anderes mehr faszinierte, außer der Glaube, dass er nur noch wissen wollte, wie man Innos dienen konnte, dann war es überhaupt nicht bescheuert oder abgedroschen. Nein, im Gegenteil, es war erfüllend, befriedigend, beruhigend, ausgeglichen, friedlich, es tat einfach nur Gut. Denn lange hatte er sich nach so etwas gesehnt, dass ihn ausfüllen konnte, dass wusste Andrim nun, die Leere in seinem Inneren wollte gefüllt werden und das würde sie nur, wenn er endlich antworten auf die Tausend fragen, die er hatte, bekommen konnte.

    Heute, nach zwei Tagen voller Schwertkampf Training, wollte er wieder einmal in das Klosterviertel. Doch diesmal beschloss er es nicht bei einem Kirchen Besuch, in friedlicher Stille und bei Gedanken verlorenem Lauschen der Predigten belassen. Nein, er wollte Reden mit einem Klosteranhänger, am Besten mit einem Magier, er wollte so vieles wissen, er wollte so vieles erhalten, er wollte ein neues Leben und langsam hielt er es nicht mehr aus zu warten...

    Gerade erreichte er den Tempelvorplatzt, da sah er auch schon Merus. Dieser stand, anscheinend Gedanken versunken, da und schaute sich um.
    Der ehemalige Barde ging zu seinem Gleichgesinnten (auch Merus wollte ins Kloster) und begrüßte ihn mit einem "Hallo...!".
    "Na was hast du so die letzten drei Tage gemacht?", fragte der ehemalgie Rekrut noch und betrachtete Merus eingehend. Die Kutte, die der junge Mann trug, schien auf Andrim so, als wollte er damit, wie einer der Magier wirken, der einzige große unterschied, zwischen der Kutte des Bartträgers und der, der Magier war, dass die, der Magier nicht braun, sondern rot-schwarz waren.

  4. Beiträge anzeigen #144
    Kämpfer Avatar von Albertus
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    Albertus ist offline
    Meister Hiroga fragte Albertus, ob er bereit für eine weitere Lektion war. Doch Albertus kam nicht dazu zu antworten, da sein Meister schon aufstand und in Richtung Übungsplatz ging. Er schien auch irgendwie abwesend zu sein.

    Albertus ging mit seinem Meister in Richtung des Übungsplatzes durch das große Tor der Innerenburg, wieder an den Wachen vorbei und die große steinige Treppe hinunter. Die Zwei kamen schon nach wenigen Minuten wieder am Trainingsplatz an. Albertus fragte sich innerlich: "Warum trainieren wir eigentlich nur in Vengard und nicht außerhalb der Stadtmauer, um gegen echte Gegner zu kämpfen?" Doch Albertus wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Lehrmeister wieder zu ihm sprach: "Du hast meine Frage noch nicht beantwortet."
    Albertus antwortete darauf: "Kann ein Mensch überhaupt bereit auf irgendetwas sein? Es kommt doch meistens eh immer anders, als man denkt und außerdem kann man sich niemals vorbereiten, ein Mensch kann nicht alles Wissen. Ich habe aber trotzdem einiges gesehen und kann sagen, dass ein Schwert der beste Freund eines Kämpfers sein kann. Es kann aber auch sein größter Feind werden, wenn man damit nicht umgehen kann oder es gar von einem Feind geführt wird. Zudem richten Schwerter einen großen Schaden an, den man meistens nicht wieder beheben kann. Ich habe so einiges sehen und erleiden müssen in den letzten Schlachten und möchte mich gerne für die Nächste bereiten." Mit diesen Worten deutete Albertus auf seinen Oberarm wo noch eine Wunde aus der Schlacht von Faring war. Diese würde nun auch ein Lebenlang den Körper von Albertus zieren.

    Danach betrachtete der junge Schmied sein Schwert und wartete auf eine Antwort seines Meisters.

  5. Beiträge anzeigen #145
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    Kialar ist offline
    Die Tür war nicht geöffnet worden.
    Mit gewisser Ratlosigkeit und kurz vor der Umwandlung zum Eiszapfen hatte Kialar aufgeben und die Zelle seines Klosters aufgesucht. Vielleicht hätte er zum Hafen, zur Arletta und zu Fross gehen sollen, aber aus irgendeinem Grund war er dafür zu müde gewesen, zu erschöpft von der Kälte, an die er sich einfach nicht gewöhnen konnte.
    Der gestrige Tag, der darauf gefolgt war, hatte überraschenderweise sehr viel früher angefangen, als es in seiner Planung vorgesehen war. Das erste, was er gesehen hatte, war ein etwas spöttisch grinsender Novize und erst, nachdem seine Gedanken aus dem Tiefschlaf erwachten waren, erkannte er seinen großen Fehler: Er hatte sich der Tempelroutine ausgeliefert, was soviel bedeutete wie: Arbeiten, arbeiten und arbeiten.
    All die schönen Dinge, die er ausgeborgt hatte, waren somit an diesem seltsamen, gestrigen Tag mit Fege-Marathons, Kartoffelschäl-Abenteuer, Schneeschaufel-Expeditionen und anderen Arbeiten zurückgezahlt worden. Mit brennenden Handflächen, ächzendem Kreuz und kalten Zehen war er schließlich völlig ermüdet ins Bett gefallen und hatte nicht einmal die Kraft gehabt, sich kurz bei Fross zu melden, der sicher schon am Rad drehte.
    Heute war die Plackerei in gewohnter Manier weitergegangen, doch glücklicherweise war seine Schuld bei dem Novizen bezahlt und sein Abend stand dem Wüstensohn für seine eigenen Angelegenheiten zu Verfügung.

    Dunstwolken stiegen vor dem schwer atmenden Kialar auf, als er sich durch die Eiseskälte Vengards bewegte. Dunkelheit hatte den Marktplatz eingehüllt und nur einzelne Fackeln wiesen auf die verschiedenen Stände hin, die zum Teil schon im Abbau begriffen waren.
    Es war der zugleich mickrigste und doch auffälligste Markstand, der ihm sogleich ins Auge sprang. Natürlich konnte man den rothaarigen Hünen, der grimmig am Zusammenräumen der kleinen Utensilien war, auch kaum übersehen.
    Der Blick des Nordmarer war wie immer kaum zu durchschauen, als Kialar auf Fross zutrat und ihn mit einem freundlichen „Hallo.“ grüßte.
    „Wie ich sehe, hast du schon fleißig gearbeitet, obwohl wir an dem Zeltaufbau noch arbeiten können…“, plapperte er munter drauf los. Er war gut gelaunt und freute sich, dass in seiner Abwesenheit einiges passiert war. Es dauerte ein wenig, bis er endlich einer Sache gewahr wurde: Es war still, sehr still und schon langsam verfinsterte sich der Blick seines Gegenüber.
    „Du warst nicht da.“, sagte Fross schließlich mit blitzenden Augen und vorwurfsvollem Tonfall.
    „Ach, tut mir Leid, aber ich war selbst eingedeckt in Arbeit!“ Erst da fiel Kialar mit zusammengekniffen Augen etwas auf. Mit immer größer werdendem Erstaunen betrachtete er die Preisliste für die Tätowierungen. „Was…EIN Goldstück verlangst du?“
    „Zu viel?“, erwiderte Fross.
    „Was heißt zu viel! Zu wenig, da kannst du eine Null anhängen, mindestens…sonst können wir uns ja keine Tinte mehr kaufen. Wie viel hast du denn bisher verdient?“
    „24 Goldstücke.“, antworte der Nordmarer.
    Kialar griff sich auf die Stirn „Ohje, ohje...kein Wunder, dass du sauer bist.“ Dann musste er lachen. Fross war noch immer nicht zum Lachen aufgelegt.
    „Ich muss leider wieder ins Kloster, meine Ausbildung beginnt bestimmt bald und ich möchte jederzeit dafür bereit sein. Du scheinst das hier ohnehin sehr gut ohne mich zu machen. Diese 24 Goldstücke sind natürlich dein, ich habe ja nicht viel mitgeholfen.“, meinte Kialar schließlich mit etwas schlechtem Gewissen.
    „Du gehst jetzt ins Kloster?“, wollte Fross nun wissen.
    „Ja…“
    „Ich komme mit.“
    „Okay, gut.“ Kialar war zwar überrascht, aber freute sich natürlich über die Gesellschaft.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #146
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    Ein weiterer ereignisloser Abend war hereingebrochen und langweilte Thorwyn mit seiner Eintönigkeit. Dies umso mehr, da sich Duncan, der eine Weile bei dem Jäger gesessen hatte, so dass sich beide ein wenig hatten anschweigen können, vor kurzem verschwunden war und ihn allein zurückgelassen hatte. Alles sah also nach noch einem Abend aus, den er in seiner Gedankenwelt verbrachte. Bis ihn eine aus dem Nichts kommende Stimme aufschreckte.
    „Innos zum Gruße. Verzeiht mir die Frage, doch ich habe die letzten Tage und Wochen wenig vom Geschehen in der Welt mitbekommen. Irgendwie wirkt mir hier alles ein wenig, naja, deprimiert oder so.“
    Thorwyn murmelte noch eine Begrüßung, als sich der Fremde auch schon neben ihn gesetzt hatte. Schon wieder sprach ihn jemand an, erst neulich der Nordmann und jetzt der hier. Entweder das war etwas ganz normales und auch andere wurden einfach mal von völlig Unbekannten angequatscht, oder sie suchten sich gezielt ihn aus, weil … er harmlos aussah, so dass von ihm niemand Ärger erwartete? Was auch immer. Und in dunklen Löchern schienen sich auch alle zu verkriechen, dass sie nichts vom Krieg und seinen Auswirkungen wussten.
    „Ähm … ja …“, nahm der Jäger langsam Fahrt auf, während er noch aus seiner melancholischen Stimmung auftauchte, in die er im Laufe der Zeit hineingerutscht war. Von einem gemütlichen Leben zu träumen, das ihn vielleicht schon in einigen Tagen erwartete, war jedenfalls besser, als deprimiert herumzusitzen, wie es ohnehin schon die halbe Stadt zu tun schien. Schließlich hatte Thorwyn einen Anfang gefunden und begann, mit schleppender Stimme zu erzählen. „Vor einigen Wochen ist der König mit der Armee in den Krieg gezogen. Da haben sich gerade die Orks gegenseitig bekämpft. Und so wurde Montera erobert, danach ist die Armee gleich weiter nach Faring … aber auch nach Gotha. Mh … Die Paladine haben zwar auch gewonnen, aber … der König ist tot. Und viele andere auch, so dass die Stimmung … naja.“
    Der Rekrut zuckte mit den Schultern. Der Fremde hatte es ja selbst gesagt, besonders gut gelaunt waren hier wenige. „Und man weiß nicht genau, wie es weitergeht … Ein paar denken, die Orks kommen wieder. Aber wissen kann das natürlich niemand. Also warten alle.“

  7. Beiträge anzeigen #147
    Abenteurer Avatar von Merus
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    Merus ist offline
    Merus kratzte sich an seinem gepflegten Bärtchen. Die letzten Tage...
    "Innos grüße dich, Andrim. Die letzten Tage waren schrecklich. Ich bin von einer Tagelohnarbeit zur nächsten gerannt, um an etwas Geld zu kommen. Ich habe kaum geschlafen, geschweige denn gegessen. Wenigstens habe ich nun etwas Geld."
    Der Wanderer hatte seine Arme jeweils in den anderen Ärmel gesteckt und hielt mit einer Hand sein ganzes Reichtum in einem Lederbeutel. Er schüttelte es und man hörte es leicht klimpern.
    "Aber heute habe ich endlich vor, Innos Dienerschaft beizutreten. Falls sie etwas Geld verlangen, kann ich wenigstens eine Vorzahlung leisten."
    Vögel flogen hoch über ihnen und sangen dabei spielerisch. Es hatte aufgehört zu schneien und zu regnen, die Sonne schien und ließ das Dach der Kirche aufleuchten.
    So war es der perfekte Tag, Innos schien gerade zu ihm den Tag seines Eintretens so schön wie möglich zu machen.
    "Weißt du an wen man sich wenden muss, wenn man den Brüdern beitrete will?", fragte Merus schließlich Andrim.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #148
    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Als Kialar schließlich auf dem Marktplatz auftauchte, schien er sich keiner Schuld bewusst. Dass Fross sich allein abgeplagt hatte, bei den großen Plänen, die vonseiten Kialar gekommen waren, davon war keine Rede.
    „Wir müssen vorher die Sachen noch zu Arletta bringen“, sagte Fross und drückte Kialar den Bottich mit den Nadeln und dem leeren Becher Tinte in die Hand. Er selbst nahm die Einzelteile des provisorischen Unterstandes, den er sich gegen den Schneefall gebaut hatte, und sie machten sich auf den Weg ins Hafenviertel. Fross sagte kein Wort, während das Gold in einem Beutel an seinem Bein klimperte. Vierundzwanzig Goldstücke schienen ihm kein allzu schlechtes Geschäft zu sein und Arletta verlangte für seinen Aufenthalt nichts. Aber wenn der Sandmann fand, dass es zu wenig war, dann würde er demnächst eben zehn Goldstücke verlangen. Falls es ein „demnächst“ geben sollte, da war Fross sich noch nicht so sicher.
    „Wirst du morgen da sein?“, wollte er wissen.
    Da wurde der muntere Sandmann auf einmal ganz kleinlaut: „Ich… uhm, kann nichts versprechen. Du weißt, meine—“
    „— Lehre“, beendete der Rothaarige den Satz des anderen. „Und das mit Varant war auch nur ein Einfall von dir. Ich sollte alleine gehen. Das ist nichts für mich, den ganzen Tag herumzusitzen und mich um Fremde zu kümmern, während du einer sinnvollen Tätigkeit nachkommen kannst.“
    „Was du tust, ist sinnvoll“, insistierte Kialar. „Du verdienst Geld – ein wenig, jedenfalls – du überlebst.“ Er seufzte. „Das mit Varant war nicht nur ein Einfall von mir! Sobald ich meine Lehre beendet habe, sind wir raus aus der Stadt, versprochen. Schließlich bin ich in Varant aufgewachsen.“
    „Ohne dich bin ich also aufgeschmissen, ja?“, sagte Fross.
    Eine Pause. Dann: „Ja. Kann man so sagen.“
    „Aha.“
    Sie schwiegen, während sie das Arbeitsmaterial zurück zu Arlettas Taverne brachten, wo sie die Schankfrau kurz grüßten und sich dann wieder auf den Weg machten.
    „Weißt du, Arletta stammt auch aus Varant“, sagte Fross.
    „Was du nicht sagst“, erwiderte Kialar.
    „Sie meinte, sie würde mit mir gehen.“
    „Und das willst du auch unbedingt.“
    Fross dachte nach. „Nein, eigentlich nicht.“
    Als sie das Tempelviertel erreichten, hatte Kialar ihm bereits zu verstehen gegeben, dass er besser den Mund hielt und diesmal nicht so herumbrüllte, ansonsten würde das vermutlich sein letzter Besuch im Kloster sein. Das mit dem Brüllen akzeptierte Fross, und viel geredet hatte er ohnehin nur selten.
    Geändert von Fross (13.12.2010 um 19:23 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #149
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    Hiroga ist offline
    Was war denn mit dem los? Tiefsinnig philosophierte er über den Kampf, über die Macht einer Waffe und das bewusste Fechten. Eine unangebrachte, unangemessene Übertreibung. Selbst wenn es wahr war, was er sagte, und der Ritter ihn selbst oft genug gewarnt hatte, nahmen die Worte des Soldaten doch andere Dimensionen an. Einerseits waren es simple Erkenntnisse, eine tiefe Wunde hinterließ nunmal Narben und erschlug man jemanden so war er tot, andererseits maß er ihnen viel zu viel Bedeutung zu. Aber dieses Geschwafel über bereit sein...

    "Was redest du da? Ich wollte wissen ob du glaubst die letzten Lektionen verinnerlicht zu haben, nicht ob du ein Buch schreiben und Priester werden möchtest.", kommentierte er die Worte seines Schülers schnippisch und deutete auf ein gerade entdecktes Brett, das gegen eine Wand lehnte. "Befass dich lieber hiermit als mit irgendwelchem Sinn-des-Lebens-Kram!"
    Streng musterte er Albertus. Was war mit dem Trottel los? Sollte der Ritter selbst nicht derjenige sein, dessen Gedanken viel weiter entfernt waren? Sollte nicht er in Erinnerungen an die letzte Nacht schwelgen und über das Leben sinnieren und nicht sein übermütiger Schüler?

    "Also, wenn du wieder in der kalten, harten, steinigen, ungerechten, gemeinen, bösen, mimimi-der-böse-böse-Tim-hat-mich-aber-zuerst-gehauen-Welt angekommen bist und dich auf die momentan wichtigen Dinge zu konzentrieren bereit bist, wäre es schön wenn du deine erlauchte Aufmerksamkeit diesem Brett zu wenden könntest. Danke! Du wirst jetzt auf das Ding einprügeln, ich will schöne, kraftvolle Schläge sehen. Allerdings wirst du das Ding gefälligst nicht einmal treffen! Ich will keinen Kratzer im Holz sehen, keine Kerbe, nicht einmal einen Splitter der hinaus guckt! Für jeden Treffer gibt es eine Strafe. Ich werde sie nacher zusammenrechnen und dir die frohe Botschaft mitteilen! Und jetzt beweg deinen Arsch!"

  10. Beiträge anzeigen #150
    Schwertmeister Avatar von Andrim
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    Andrim ist offline
    Als Merus ihm erzählte, dass seine letzten Tage miserabel waren und dass er kaum Geld hatte, bekam Andrim ein schlechtes Gewissen, da er ja Merus sein Essen in der Taverne hatte zahlen lassen und so mit, die letzten Tage für Merus noch schlechter gemacht hatte.

    "Tut mir Leid, dass du das Essen für mich bezahlen musstest, ich werde dir das Geld, so bald wie möglich, zurück zahlen!", versprach Andrim und entgegnete auf Merus frage hin: "Nein, ich weiß nicht, wer uns hier aufnehmen kann oder so und ich weiß auch nicht, ob einfach jeder hier aufgenommen wird, aber was mich angeht, bevor ich mich entschließe den Konvent beizutreten, muss ich erst einmal mehr über das Kloster und die Gemeinschaft des Feuer, (von welcher in einer der Predigten gehört hatte), in Erfahrung bringen. Ich weiß ja in Grunde genommen nichts, außer das es hier Magier gibt und dass der Orden Innos den Gott des Feuers anbetet", meinte Andirm und atmete tief ein um sich Mut zu machen. Er wollte nicht länger hier herum stehen und hoffen, dass sich eine Gelegenheit ergab, in der er ins Gespräch mit einem der Magier hier kommen konnte. Er musste selbst eine solche Gelegenheit erarbeiten.

    Schnell schaute sich der Junge auf dem Platz vor der Kirche um, viele Magier liefen umher, doch sie alle schiene ein Ziel zu haben, so gezielt, wie sie um her gingen, doch dann sah er zwei Personen grob in ihre Richtung schlendernd, sie schienen es nicht so eilig zu haben und auch nicht wirklich zu wissen wo sie hin wollten. Schnellen Schrittes, gefolgt von Merus, ging er auf die Beiden zu. Einer der Beiden trug die für den Orden typischen Gewänder. Wie auch Rheinold und Xorag hatte der Mann in den Ordensklamotten eine bräunliche Haut, wenn auch nicht ganz so extrem. "Ehm... Innos grüßt dich!", meinte Andrim und hoffte, dass das auch wirklich die richtige Art war, die hier genutzt wurde, um sich zu grüßen, so ähnlich jedenfalls hatte er es bei einigen der Magier schon gehört.

    "Bist du Magier des Feuers? Ich und mein Freund, Merus, wollen nämlich mehr über das Kloster erfahren, könntest du uns vielleicht weiter helfen?", fragte der ehemalige Barde und fügte noch hinzu, "Ich bin Andrim!", irgendwie kam er sich vor wie ein Kleines Kind, dass mit einer Autoritäts-Person sprach, aufgeregt, etwas ängstlich und demütig.
    Geändert von Andrim (13.12.2010 um 19:47 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #151
    Kämpfer Avatar von Albertus
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    Albertus ist offline
    Albertus schaute seinen Meister mit verzogener Mine an und dachte sich: "Was hat der den jetzt schon wieder? Was hat den, den geritten. Sehe ich aus wie ein Magier? Ich denke nicht, die Narben sollten für sich sprechen."

    Dann fuhr sein Meister fort und verlangte folgendes von Albertus: "Also, wenn du wieder in der kalten, harten, steinigen, ungerechten, gemeinen, bösen, mimimi-der-böse-böse-Tim-hat-mich-aber-zuerst-gehauen-Welt angekommen bist und dich auf die momentan wichtigen Dinge zu konzentrieren bereit bist, wäre es schön wenn du deine erlauchte Aufmerksamkeit diesem Brett zu wenden könntest. Danke! Du wirst jetzt auf das Ding einprügeln, ich will schöne, kraftvolle Schläge sehen. Allerdings wirst du das Ding gefälligst nicht einmal treffen! Ich will keinen Kratzer im Holz sehen, keine Kerbe, nicht einmal einen Splitter der hinaus guckt! Für jeden Treffer gibt es eine Strafe. Ich werde sie nacher zusammenrechnen und dir die frohe Botschaft mitteilen! Und jetzt beweg deinen Arsch!"

    Der junge Soldat dachte sich auch nur: "Was hat der denn für Drogen genommen? Auf jeden Fall sollte er das Zeug weglassen. Ist gesünder für ihn und mich." Doch dann kam Albertus die Idee, was sein Meiser meinen könnte: "Vielleicht möchte er ja, dass ich zwar auf das Brett ziele und auch aushole, aber es nicht treffe, sondern vorher abbremse."

    Albertus versuchte es nun also und prompt beim ersten Schlag traf er natürlich sofort das Brett und hinterlies eine Narbe im Gehölz. Auch beim 2, 3, 4, versuch wurde es nicht besser. Erst beim 5 Schlag, konnte er seine Waffe vor dem Brett anhalten. So schwer hatte er es sich nicht vorgestellt. Auch diese Energie, die er so prompt mit seinem Handgelenk abfangen musste, das war ganz schön ansträngend. Doch der Schmied gab so schnell nicht auf. Er konnte noch einige weitere Schläge abfangen, aber hin und wieder traf mal wieder einer das Brett.

  12. Beiträge anzeigen #152
    Veteran Avatar von Alejandro
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    Alejandro ist offline
    Nachdem ihn sein freundliches Gegenüber in kurzen Sätzen das Wichtigste zusammen fasste, verstand der Neuankömmling nun, warum die Stimmung hier gerade nicht so berauschend gut war, als wenn beispielsweise ein neuer Königssohn geboren wäre. Ja, das war durchaus verständlich, dass ein Volk seinen König betrauert und meistens war es doch in irgendwelchen Depressionen, wenn sogleich viele weitere Dinge, welche an sich eigentlich gar
    nicht so dramatisch sind, gleich noch viel furchtbarer erscheinen. Wenn es denn mal nicht gut läuft, entwickelt es sich meist noch schlecht, hatte ihm mal jemand gesagt.
    "Das ist natürlich tragisch, aber immerhin wurden die Schlachten gewonnen, das ist ja auch schon was."
    Obgleich er zwar die Wahrheit sprach, fühlte sich Alejandro bei diesen Worten ein wenig seltsam und musste leicht grinsen.
    "Wisst ihr, wie es denn nun weiter gehen könnte? Neuer König und fertig, alles beim Alten und weiter fröhlich Orks jagen?"
    Sein Gesprächspartner schaute ihn mit weiterhin ziemlich ausdruckslos, fast schon kalt, an und wollte gerade anfangen zu antworten, als Alejandro erneut fragte.
    "Seid ihr eigentlich ein Jäger? Ein Jäger im Dienst der Armee?"

  13. Beiträge anzeigen #153
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    Kialar ist offline
    Einige Momente lang wusste der Wüstensohn nicht so recht, ob man tatsächlich mit ihm sprach, aber als dies augenscheinlich wurde, meinte er „Seid gegrüßt, ich bin Kialar und Adlatus des Feuers. Das mit dem Magier wird wohl noch ein wenig dauern…“, scherzte er schließlich, um die gestockte Atmosphäre etwas aufzulockern. Tatsächlich schienen sich die beiden Neuankömmlinge ein wenig zu entspannen, als er ihnen schließlich anbot, sie durch das Kloster zu führen und sofort klar machte, dass er es mit Förmlichkeiten nicht so hatte.
    „Achja, mein schweigsamer Kollege hier ist übrigens Fross.“ Sie grüßten alle einander mit etwas Distanz, aber dann starteten sie gleich drauflos.
    „Pedro habt ihr vielleicht schon gesehen. Er ist unser Wächter des Klosters und achtet darauf, dass Personen, die nicht dem Kloster angehören, ja unbewaffnet eintreten.“ Er stellte den sichtlich bescheidenen Pedro kurz vor, dann betraten sie gemeinsam das Tempelviertel.

    Kialar hatte noch nie Leute umhergeführt, aber immerhin musste es für alles ein erstes Mal geben. Es war ein seltsames Gefühl, mit dem Dreiergespann im Schlepptau…
    “Moment…“, wunderte sich der Wüstensohn urplötzlich, während er umherblickte. „…Fross?!“, rief er aus, doch niemand antwortete.
    Wie konnte sich ein riesiger Nordmarer auf einmal im Nichts auflösen? Ratlos widmete er sich einiger Momente einer aussichtslosen Umblick-Aktion, aber nirgendwo leuchteten rote Haare auf, geschweige denn andere Merkmale, die Fross’ zu erkennen gaben.
    Er war einfach weg.
    „Seltsam…“, murmelte Kialar und blickte fragend in die Runde, die inzwischen geschrumpft war, doch auch die anderen beiden zuckten hilflos mit den Achseln. Dieser Nordmarer hatte eine wirklich merkwürdige Fähigkeit, auf- und abzutauchen, wie es ihm passte.

    So führte er also nur mehr die beiden Interessenten, Andrim und Merus durch das Tempelviertel. Der Wüstensohn hatte keinen wirklich Plan, wo er anfangen sollte, aber seine Füße trugen ihn schon bald selbst durch das Viertel und so landeten sie zuerst beim inzwischen leider nicht mehr so beeindruckenden, vom Winter nicht unverschonten, Garten, der sich vor dem riesigen Tempel in der Mitte des Klosters befand.
    „Hier ist das Herzstück der drei wärmeren Jahreszeiten des Klosters, wenn man so will. Alle möglichen Gewürzpflanzen, sowie Obst und Gemüse, aber zum Großteil wichtige Kräuter für die Alchemisten werden hier angebaut und gehegt. Natürlich eine der Hauptbeschäftigungen für die Angehörigen des Tempels niederen Ranges…“ und er musste kurz grinsen, als er an seine Zeit vor der Aufnahme ins Kloster dachte „…so wie mich.“
    Es war seltsam, so durch die einzelnen Stationen zu gehen und zu erkennen, wie sehr das Kloster doch Heimat für ihn geworden war.
    Die nächste Station war der Komplex in der Mitte, mit den Schlafgemächern, der Bibliothek, sowie der allgemeinen Andachtsstätte. Nebenbei versuchte er ein wenig über Innos’, die Gebete, die Lebensweise und die Art des Umgangs innerhalb des Klosters zu erklären, was ihn aber selbst nicht so ganz zufriedenstellte.
    So schritt der Abend voran, während die beiden Nachtrotteten ihr Erstaunten ob er Anmut der Gebäude nicht verhehlen konnten.
    „Äh, es hat nicht zufällig einer von euch eine Frage?“, meinte Kialar schließlich, bevor sie die Kapelle, die etwas außerhalb des Zentrums lag, erreichten.

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    Abenteurer Avatar von Merus
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    Merus ist offline
    Es war eing großes Glück, dass sie einen Adlatus gefunden hatten, der sie nun rumführen wollte. Obwohl er schon öfter Spaziergänge hier lang gemacht hatte, waren ihm wirklich nie die Größe des gesamten Gebäudekomplexes aufgefallen.
    Überall waren Ordensbrüder, die arbeiteten. Hier und da sah man, wie welche sich unterhielten. Viele waren im Garten und arbeiteten an Bäumen oder Sträuchern. Vor allem die Jüngeren waren hier. Viele Türen waren verschlossen, was selbstverständlich war, denn natürlich lebten die Ordensbrüder ja hier.
    Zudem kam man gar nich dazu, an was anderes als Innos zu denken. Statuen, Bilder und Teppiche waren von dem Gott gekennzeichnet.
    Manch ein Novize kniete gedankenversunkend vor einer Statue und betete halb laut, wodurch Merus oft den Namen 'Innos' hörte.
    An diesem Ort fühlte er sich wohl, ja, hier wollte er bleiben. Keiner schien undhöflich oder gar feindeslig zu sein. Alle sahen nett und hilfsbereit aus.
    Sie kamen schließlich an einer kleinen Kapelle an.
    „Äh, es hat nicht zufällig einer von euch eine Frage?“, fragte ihr Führer.
    Zuvor ganz in Gedanken versunken, sah Merus ihn auf einmal an.
    "Ähm, ja, die habe ich. Braucht man irgendwelche Vorraussetzungen, wie Geld um aufgenommen zu werden. Und wen müsste ich da fragen?"

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    Krieger
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    Nath ist offline
    Auf die Dauer macht das Warten irgendwie auch keinen Spaß mehr..., dachte Nath, die schneebedeckte Stadt im Blick. Der König ist nun schon seit fast einem Monat tot, und ewig regiert sich das Reich nicht selbst ... und vergrößern tut es sich auch nicht von Zauberhand. Dabei muss man schnell handeln, damit sich die verbleibenden Gegner nicht vorbereiten können.... Er drehte sich und sah hinüber zur Burg. Licht brannte im höchsten Turm, von dem gesagt wurde, dass der König dort einst wann immer er wollte einen Blick über seine Hauptstadt hatte schweifen lassen. Wer mochte sich nun dort aufhalten? Diskutierte man vielleicht Rhobars Nachfolge? Ja, das war am wahrscheinlichsten.
    Weil nicht klar ist, wer König wird, wollen wahrscheinlich alle mitreden ... all die Adeligen, all die Berater, Paladine, vielleicht sogar die Magier ... Er wandte den Blick ab, stand von der Bank auf und stapfte durch die Straßen der Stadt. Wenn das mal gut geht., grübelte er weiter, Was die da oben ausbrüten ....
    Nachdem er über den Marktplatz gegangen war, kam er ein, zwei Straßen weiter an der Kneipe von vorgestern vorbei, die, mit der er die schlechte Erinnerung von diesem Ungläubigen, Flarke, verband. Der doch tatsächlich seine Vorgesetzten und, noch schlimmer, Innos selbst beleidigt hatte. Wenigstens hat er San nicht von diesem Unglauben überzeugt., ermunterte er sich selbst ein wenig, Der ist schließlich noch am nächsten Tag mit mir zum Tempel gegangen.
    Als er die Kneipe hinter sich ließ, fiel ihm noch ein Mann auf, ein Behinderter, ohne den rechten Arm, der vor dem gebäude saß und offensichtlich bettelte.
    "Bitte helft mir!", flehte er Nath an, während dieser schon vorbeigegangen war.
    Soll ich?, überlegte er kurz, doch dann verwarf er seine Bedenken - dies musste ein Soldat sein, der im Namen Innos' und des Königs gekämpft und dabei den Arm verloren hatte. Also hatte er Hilfe verdient.
    Nath drehte sich um und kam dem Bettler näher. Als er seinen Geldbeutel herausnahm und einige Goldmünzen hinausnahm, bedankte er sich überschwänglich.
    "Danke, Herr!" rief er, "Mögen die Götter euch gnädig sein!"
    Die Götter?, dachte Nath, während er das Gold in die Hand des Bettlers gab.
    "Innos sei mit dir.", entschloss er sich als Antwort zu sagen.
    Der Bettler grummelte irgendetwas. Nath, der sich schon fast wieder umgedreht hatte, blieb stehen. "Wie war das?"
    "Innos war in Faring nicht mit mir, warum sollte er das jetzt sein?", murmelte der Mann, "Ich habe meinen Arm verloren und kann nicht mehr kämpfen; und arbeiten auch nicht. Ist das sein Dank für meine Treue?"
    Und nun erkannte Nath ihn wieder. "Sliten?", fragte er, überrascht.
    Sein ehemaliger Kamerad schien nicht weniger verwundert, hob den Kopf und sah ihn zum ersten Mal überhaupt an. "Nath!", meinte er, "Ich dachte schon, du hättest den Krieg nicht überlebt, so wie Fenn ..."
    "Aber nein, ich ... was ist dir passiert?"
    "Sieht man doch, Arm verloren. Schon als wir im Dorf gegen die Orks aus Faring kämpften. Eigentlich ein Wunder, dass ich überlebt habe."
    Nath entschied sich für eine Provokation. "Innos sei Dank."
    "Nun hör doch auf ...", murmelte Sliten zurück, "Musst du jetzt Fenns Position als blinder Gefolgsmann des Königs übernehmen? Innos hat mir nicht geholfen, dabei habe ich nie-"
    "Erinnerst du dich an unsere Gespräche, an den Streit, den du, Fenn und manchmal auch ich hatten, damals als Zwangsrekruten? Du hast dem König nur widerwillig gedient..." Nath wurde immer wütender. "Du hast ihn sogar verabscheut!", fügte er hinzu, wobei er sich im Zaum halten musste, um Sliten nicht zusammenzuschlagen und ihm das gespendete Geld wieder wegzunehmen. Doch er entschied sich für etwas anderes.
    "Nath, sieh doch-"
    "Sei nur froh, dass ich dir bereits etwas gegeben habe. Doch so jemanden wie dich wird Innos nicht beschützen, da sei dir mal sicher. Deine Verletzung hast du nur verdient! Sieh zu, wie du damit klarkommst!" Damit drehte er sich um und ging schnellen Schrittes davon.
    Der Bettler blieb stumm sitzen und, so schien es Nath, sah ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    Thorwyn nickte nachdenklich, als sein Gegenüber die gewonnenen Schlachten erwähnte. Der glückliche Ausgang des Krieges war selbstverständlich eine gute Sache, doch gleichzeitig war der Sieg teuer erkauft worden. Viele Familien hatten Angehörige verloren, so dass sich wohl so manch einer in die Zeit vor dem Krieg zurückwünschte. Mit dem Ork vor der Tür, aber den Freunden und Verwandten am Leben. Fröhlich Orks jagen … darauf hat wohl keiner Lust, dachte der Rekrut, als der Fremde weiterredete, und schüttelte andeutungsweise den Kopf.
    „Ja … ja, ein Jäger“, antwortete er dann. „Seit kurzem … wieder. Weiß aber nicht, wie lange noch, jedenfalls in der Armee. Mal sehen, wie es weitergeht.“ Er seufzte. Egal, was passierte, es sollte einfach nur schneller gehen. Er wollte wieder nach Kap Dun, wollte Leyla wiedersehen. „Wie gesagt, es gibt welche, die denken, dass bald die Orks zurückkommen. Und in Varant soll es … Assassinen geben, die angeblich angreifen können. Überall nur Feinde anscheinend, aber ich hoffe, die bleiben weg. Es weiß ja auch keiner, wer König werden soll, weil der alte keinen Sohn hatte. Wenn die da oben sich streiten, dauert das vielleicht auch noch eine Weile, und bis dahin sitzt die Armee rum.“
    Konzentriert starrte Thorwyn auf die Tischplatte, während er sich das Gesagte durch den Kopf gehen ließ. Alles wäre so viel leichter, wenn man Gewissheiten hätte. Darüber, wer wann zum König gekrönt werden würde. Darüber, was die Orks taten, was diese Assassinen im Süden vorhatten und überhaupt darüber, was die Zukunft brachte. Aber leicht war das Leben nun einmal nicht.
    „Hm … ich bin übrigens Thorwyn“, fügte er dann noch gedankenverloren hinzu.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross stand auf dem Marktviertel und fragte sich, wie er auf der Suche nach Kialar hierher gelangt war. Ohne den Sandmann im Schlepptau war er offenbar im Kloster Innos' nicht ganz so gerne gesehen, und so hatte er sich selbst die Tür gezeigt, als sich Kialar und die anderen Gestalten verlaufen hatten. Nicht, dass es einen Unterschied machte, er hatte ohnehin zu tun. Er wollte noch etwas Tinte und Farbe beschaffen, und er wusste nicht recht, woher. Es war schwer, bei dieser Witterung an Farbe zu kommen, die aus Kräutern und Pflanzen gemischt werden musste. Früher hatten die Händler immer ein wenig hiervor, ein wenig davon von ihren Reisen mitgebracht, doch Fross hoffte, in einer Stadt wie Vengard auf ein größeres Repertoire zu treffen.
    Nur… wo?
    Im Dunkel schlenderte er über den Markt und suchte nach einem Laden, der noch offen hatte, doch viele hatten bereits die Zelte abgebrochen, ihre Türen verschlossen, nahmen keine Bestellungen mehr auf. Dann blieb er vor einem Gebäude stehen, interessant zwischen den Nebengebäuden eingeklemmt, und musterte es eingehend. Ein Alchemistenladen. Die mischten doch alles mögliche, warum nicht also auch Farben für einen Tätowierer?
    Er drückte den Griff herunter, öffnete die Tür und betrat eine andere Welt. War es eben noch kalt, die Luft frisch bis zur Erfrierung gewesen, füllten seltsame, warme Düfte seine Nase, die er nicht zuzuordnen wusste. Kräuter und Glasbehälter, über deren Inhalt er sich keine weiteren Gedanken machte, standen in Schränken, und vor sich erkannte er eine ältere Frau. Es geschah selten, dass er sich an einem Ort so unwohl fühlte, doch die Wärme, die schwindelerregende Gerüche, all das machte ihm zu schaffen und der Hüne wäre am liebsten wieder umgekehrt. Allein die Tatsache, dass er nun schon einmal hier war, hielt ihn auf.
    „Sagt, verkauft Ihr Tinte und Farbe?“, fragte er aus angemessener Distanz. „Ich bin Tätowierer.“

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    Kialar ist offline
    Kialar wunderte sich ein wenig über die Frage, weil seine eigene Aufnahme so unorthodox verlaufen war. Er musste erst ein wenig grübeln, bis er schließlich antwortete „Nein, ich denke, materielle Güter sind nicht vonnöten. Wichtiger ist, dass du dich für das Kloster einsetzt, bereit bist, dich für Innos aufzuopfern, seine Lehren anzuerkennen und dadurch die Magier beeindruckst. Am besten sprichst du mit einem der Magier selbst, vielleicht Parlan darüber. Welches Interesse du hegst und dass du mehr über Innos erfahren möchtest. Dann bin ich sicher, du wirst erhört werden.“
    Merus nickte daraufhin, aber schien wohl nicht ganz zufrieden mit der Antwort. Der Wüstensohn wusste jedoch nicht, wie er konkreter werden konnte, wo er doch selbst so unerfahren in jenen Dingen war.

    Nach diesem kleinen Intermezzo, setzten sie den Rundgang durch das Kloster fort. Die Fackeln des Tempelviertels waren inzwischen erleuchtet und erzeugten diese ganz spezielle, andächtige Atmosphäre, die durch das Schlagen der Glocken noch verdichtet wurde. Kialar erklärte dabei noch ein wenig die Aufgaben, versuchte aber gleichzeitig nicht zu abschreckend zu sein „Die Adlaten und Novizen haben verschiedene Aufgaben im Kloster, welche vom einfachen Küchendienst bis zum Vorbereiten der Litanei in der Frühmesse geht und wenn man so wie ich Glück hat, findet man bald einen Lehrmeister, sodass man sich mit der Magie beschäftigt und…“, dabei hielt er inne und schaute sich verschwörerisch um „…dann den Freischein im Kloster hat, ständig die verschienen spezielle Aufträge des Lehrmeisters auszuführen.“ Er zwinkerte den beiden zu und merkte gleich, dass sie verstanden.

    Inzwischen hatten sie die Kapelle erreicht und würden schon bald wieder am Anfang ihres Rundganges stehen.

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    Veteran Avatar von Alejandro
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    Alejandro ist offline
    So wie sein Gegenüber, welches sich nun als Thorwyn vorgestellt hatte, die Situation schilderte, war sie doch ein wenig ungünstig für die Truppen des Königs, wenn man es einmal vorsichtig ausdrücken wollte. Ohne eine Führung und ohne genaue Anhaltspunkte, wie verschiedene Parteien in der nahen Zukunft handeln würden. So tat sich schwer ein Plan verfassen.
    "Gefahr von den Orks dürfte nicht allzu viel ausgehen, vermute ich, wenn sie sich schon selbst bekriegen. Stachen sie nicht immer durch ihre feste Einheit hervor und bedrängten so die Menschen? Ich meine mich daran zu erinnern.
    Vielmehr könnten die Assassinen der Wüste diese Lage ausnutzen wollen, wenn die Fraktionen des Mittellandes so geschwächt sind. Wer weiß, ob sie nicht ihren Nutzen aus der Lage ziehen wollen. So unrealistisch ist das wohl nicht.",
    dachte Alejandro laut nach, während sein Gesprächspartner nur schweigend zuhörte und gelegentlich einen Schluck aus seinem Glas nahm.
    "Thorwyn, hmm? Wir hatten einst einen Esel, welcher ähnlich hieß, ihr erinnert mich sogar ein wenig an ihn."
    "Wieder? Wie lange noch? Wollt ihr euch etwa möglicherweise von der Armee verabschieden und eure Heimat an einem anderen Ort und in einer anderen Gemeinschaft suchen?
    Mit Verlaub, wie der größte Krieger seht ihn ohnehin nicht aus."

  20. Beiträge anzeigen #160
    Burgherrin Avatar von Xaverine
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    Xaverine ist offline
    Xaverine hatte den Tag bei ihrer Mutter verbracht. Viel mehr noch hatte sie ihrer Mutter aufgelauert und sie stets mit der Frage konfrontiert, ob sie denn nicht mitreisen wolle. Die südlichen Inseln mochten einen abenteuerlichen Klang haben, doch glaubte Xaverine sie nicht sonderlich anders, als auch das Festland.
    Aber ihre Mutter hatte stets abgewunken, beinahe hatte die Schatzjägerin das Gefühl gehabt, ihre eigene Mutter wollte sie loswerden, sie wegscheuchen, ohne großartige Worte des Abschieds zu verkünden. Und für Xaverine gab es ohnehin kaum eine andere Wahl, als das Festland möglichst bald zu verlassen.
    Doch es musste ja nicht heute sein. Der Seefahrer, mit dem sie vor einigen Tagen, gleich nach ihrer neuerlichen Ankunft in Vengard, ein Handelsabkommen eingegangen war, dass sie am heutigen Morgen auf die südlichen Inseln verfrachten sollte, würde nach ihrem letzten Gespräch ohnehin nicht auf sie warten.
    Inzwischen war die Nacht eingebrochen und das Schiff hatte gewiss längst die Segel gesetzt.

    Gegen diese Uhrzeit erwartete man eigentlich keine Kundschaft mehr. Nicht, dass Xaverine einen solchen Grundsatz sicher wissen würde, war sie doch kein Händler – wenn überhaupt, dann verkaufte sie gefundene Schätze auf Anfrage oder unter der Hand – und sie hatte auch nie sonderlich viel Interesse an dem Beruf ihrer Mutter gezeigt.
    Und doch öffnete sich die Türe und aus dem dunklen Marktplatz kommend betrat ein unbekannter Mann den Laden. Das Auffälligste an ihm waren sicherlich die langen, roten Haare, die sich wie Flammenzungen um sein tätowiertes Gesicht geschlängelt hatten, als der allabendliche Wind einen kurzen Moment lang Einzug in die Werkstätte ihrer Mutter erhalten hatte.
    Der Besucher hatte sich direkt an ihre Mutter gewandt und seine tiefe Stimme fragte – passend zu seinem Äußeren – nach Tinte und Farbe.
    „Natürlich, ich habe da ein ganz ausgefeiltes Sortiment!“, hörte Xaverine schließlich ihre Mutter hellauf begeistert sagen, ehe diese sich zu einem der vielen Schränke begab.
    Xaverine war sich nicht sicher, ob der Kunde sie ebenso bemerkt hatte, machte er bisher doch keine Anstalten, ernsthaft Notiz von der Schatzjägerin zu nehmen. Eine Beleidigung, wie Xaverine im ersten Moment empfand, doch andererseits war es angesichts seines imposanten Gestalt vielleicht doch ganz gut, möglichst nicht aufzufallen.

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