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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist gerade online
    Trübsinnig äugte Thorwyn in seine Flasche. Ein weiterer Tag, den er damit verbracht hatte, zu jagen und zu frieren, neigte sich seinem Ende entgegen. Einer reihte sich an den anderen, mit den immer gleichen Abläufen, der ständigen Ungewissheit, der ewigen Ungeduld. Er hatte sein Auskommen und ein warmes Bett, im Laufe der Zeit verdiente er sich sogar etwas Gold zusätzlich zu dem, das er aus Medins Schmiede hatte. Aber das konnte nichts daran ändern, dass ihm seine Aufgabe furchtbar sinnlos erschien, denn es war nicht die, die er erfüllen wollte. Es war nicht der richtige Ort. Der Jäger nahm noch einen Schluck. Das half zumindest etwas, um die grauen Gedanken zu betäuben, die Kälte zu vertreiben und die Schmerzen in seinem Rücken zu verdrängen. Es tat nicht mehr so weh wie noch vor einigen Tagen und behinderte den Jäger auch nicht mehr allzu stark, aber spürbar war der Zusammenstoß mit dem Büffel nach wie vor.
    „Mach dir keinen Kopf“, nuschelte Fenris müde in seinen struppigen Bart und Thorwyn blickte kurz auf. Er wusste nicht, warum er gerade mit dem Einäugigen zusammensaß, von dem ihn mehr als nur ein paar Jahrzehnte trennten, aber irgendwie hatte es sich wohl so ergeben. Vielleicht lag es daran, dass der Alte trotz des angeblichen Verrats große Stücke auf Medin hielt, der sich zur Stunde wohl durch die Wälder schlagen musste; eine vermutlich nicht besonders weit verbreitete Haltung, durch die sich Thorwyn irgendwie mit Fenris verbunden fühlte. Oder es war die redselige Art des Alten, der ständig irgendetwas zu erzählen hatte und keine Antworten oder Bestätigungen brauchte, so dass der Jäger einfach nur zuhören musste. Jedenfalls lauschte er mal mehr, mal weniger aufmerksam den Worten des Einäugigen und blies nebenbei meist ein wenig Trübsal. „Du hast schon schlimmeres erlebt, das sehe ich“, fuhr Fenris fort, der Thorwyn anscheinend etwas aufmuntern wollte. „Und das hier ist doch gar nicht so schlimm. Wird auch nicht ewig dauern. Klar, du weißt nicht, wie lange jetzt eigentlich, aber garantiert nicht ewig. Dann kannst du heim, willst du doch, nicht wahr, und dich ausruhen. Freu dich einfach darauf, dann sieht alles viel besser aus. Und …“
    Der Alte redete weiter, aber Thorwyn hörte nur noch mit halbem Ohr hin. Vielleicht sollte er wirklich aufhören, im Selbstmitleid zu baden, und stattdessen mehr an die hellen Teile seiner Zukunft denken. Fenris hatte ja Recht, das hier war bei weitem nicht das Schlimmste, was er bisher durchgemacht hatte, und es würde eines Tages vorbei sein. Die hohen Würdenträger mochten sich noch eine Weile streiten, aber irgendwann käme es zu einer Einigung über die Nachfolge des Königs. Und dann war die Zukunft zum Greifen nah. Der Jäger lächelte still vor sich hin, als er daran dachte und sich vor Augen führte, was ihn in dieser Zeit erwartete. Es tat gut, in der Tat. Dieses Leben in der Zukunft.

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    Waldläufer Avatar von Xanek
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    Xanek ist offline
    Xanek saß auf einer Bank und betrachtete einen Vogel, der aus dem Erdreich einen Wurm zog um ihn dann mit zu nehmen, wahrscheinlich würde der Wurm an die Küken des Vogels verfüttert. Der Krieger erhob sich und schlenderte durch die Stadt, die Dunkelheit war bereits eingetroffen und so verschlug es ihn in eine Taverne.

    Noch immer sprachen manche vom Tod des Königs, und auch er fragte sich wer nun der nächste König werden würde. Der Krieger gehörte immer noch zu der Garde, er hatte keine Lust mit nach Bakaresh zu Reisen um dort die Stadt einzunehmen. Bei seinem Meister gab es immerhin genug Arbeit zu erledigen, so hatte er angefangen mit dem Schreiner ein paar Möbel herzustellen, immerhin war die Frage nach neuen Tischen und Stühlen im Winter oft da.

    Der Schwarzhaarige hatte zum Glück noch ein paar Goldmünzen und konnte so ein wenig den Abend genießen, unterhielt sich mit anderen Leuten und fragte sich immer noch, wie es wohl weitergehen würde.

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Eigentlich wollte sie nicht hinaus in die Kälte, aber Wasser musste nunmal herangebracht werden und es waren nur ein paar Schritte bis zum Brunnen. Dennoch eher widerwillig denn freiwillig schnappte Freiya sich den Eimer und schalt sich, dass sie dankbar sein sollte. Die letzten Winter waren viel härter, vielleicht nicht für Stadt und Land, aber für ein Mädchen, das auf den Boden hatte schlafen und hart arbeiten müssen.
    Ein Schauer überzog ihren Rücken, als sie aus der Schmiede in die Kälte der Nacht hinaustrat. So zog die Tür hinter sich zu und fröstelte, während sie zum nächsten Brunnen lief. Sie war nicht die Einzige, die sich hinaus in nasse Kälte wagte, doch schienen andere Probleme die Anwesenden zu plagen. Es schien ein Pärchen zu sein, sie steuerte ebenfalls auf den Brunnen zu, er lief ihr hinterher.
    "Aber mon amour, du weißt doch, isch muuss das Blut der Familie er'alten, isch bin doch der einzige Sohn! Biette, biette, er'öre misch doch!" bettelte er.
    "Es ist mir ganz egal, wessen Blut du erhalten musst. Frag doch eine von deinen tausend Liebhaberinnen, ob sie dir ein Kind machen."
    Freiya ließ den Eimer herunter und versuchte, das Gespräch zu überhören, doch es klappte nicht.
    "Aber cherie, ich 'abe doch nur Augen für disch. Du bist die Schönste unter den Schönen. Unser gemeinsames Blut wird einen wunderbaren Stamm'alter ergeben. Isch 'ab auch nischts gegen eine kleine Püppi."
    "Ach, du, du willst mich nur ins Bett kriegen und dann machst du dich aus den Staub."
    Freiya hatte den Eimer aus den Tiefen geholt und machte sich auf den Rückweg.
    "Mein Schatsss, wie kann isch disch übereugen?"
    "Wie wäre es denn mal, wenn du mal auf meine Bedürfnisse eingehst und mich fragst, was ich als Frau will."
    "Aber cherie, was wollen Frauen denn?"
    "Ich sag dir, was Frauen wollen, nämlich..."
    Freiya hörte nicht mehr, was sie und ihre Geschlechtsgenossinnen wollten, sie hatte sich schon zu weit von der Szenerie entfernt. Doch sie konnte nicht umhin, als mit einem Schmunzeln auf den Lippen wieder in die Schmiede zu treten.

  4. Beiträge anzeigen #124
    Veteran Avatar von Berek
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    Berek ist offline
    Es war kalt. Der Wind flog Berek ins Gesicht. Er ging vom Hafen hoch in die Stadt er wollte sehen was sie zu bitten hat. Als er nun beim Markt ankam und sich umschaute war ihm bewusst das kein Myrtana bei so einem Wetter draußen war. Er ging als durch die Straßen der Alt Stadt. In den Häusern um ihn scheinen die lichter her raus. Berek schaute in eins der Fenster. Er sah eine Familie die gerade zusammen aßen. Berek ging weiter und ging und ging. Bis er vor einem großen Gebäude stand. Es war der Tempel von Innos der in der Hauptstadt war. Ein komischer Kauz stand am Eingang zum Tempel. Berek ging die Treppen hoch.

    „Hallo, meine Name ist Pedro und ich bin hier für den Eingang verantwortlich.“
    „Abend, schön und kann ich da rein gehen oder gib es dann ärger?“
    „Nein du kannst eintreten unter einer Bedienung. Du musst mir deine Waffen geben alle!“
    „Alles klar. Die bekomme ich aber so wieder ja. Als mein Schwert und meinen Dolch. Eine Frage hätte ich noch kann mein Wolf mit rein?“
    „Da bin ich mir nicht sicher. Aber geh schon rein mit ihm.“
    „Danke bis nachher.“
    „Möge Innos dich erleuchten.“

    Als Berek nun im Tempel war suchte er nach einer stelle zum Beten. Eine Riesige Innos Statur war vor im. Berek kniete nieder und begann mit Beten.

    „Innos segne mich mit deiner Göttlichen Macht behüte meine Freunde und mich. Lass die Gerechten walten und das Böse in deinem Heiligen Feuer zu Asche werden. Schütze die die an dich Glauben und die die es wollen. Innos habe meinen Dank für deine Taten.“

    Als Berek wieder aus dem Tempel kam bekam er seine Sachen wieder verabschiedete sich von Pedro und ging aus dem Tempel Viertel. Er ging durch die Straßen und wusste nicht wo hin.

    „Wo ist Taeris verdamt noch mal.“

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    Burgherrin Avatar von Xaverine
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    Xaverine ist offline
    Nach dem Gespräch mit dem Kapitän am Hafen hatte sich Xaverine ein wenig in der Stadt rumgetrieben. Ohne rechtes Ziel war sie zum Tempelviertel gewandert, an jenen Platz, an dem vor wenigen Tagen der Leichnahm des einstigen Königs des Reicher bestattet wurde.
    Es war reichlich merkwürdig, welch Leere der Tod einer Person hinterlassen konnte, die einen zu Lebzeiten schlichtweg egal gewesen war. Nie hatte Xaverine über Rhobar II. Nachgedacht und doch hatte sein plötzlicher Tod die Frage nach der Zukunft offen gelassen. Wie würde es wohl mit dem Reich Myrtana weitergehen?
    Wie es mit Xaverine selbst weitergehen sollte, war dagegen so klar, wie die Fensterscheiben der prunkvollen Königsburg in besseren Zeiten. Sie würde das Festland verlassen und in Richtung südliche Inseln segeln und das in gar nicht allzu ferner Zukunft.
    Die einzige Hürde, die die Vengarderin nunmehr noch zu nehmen hatte, war der endgültige Abschied von ihrer Mutter. Und sie hätte es sie nie erträumt, dass dieser ihr wahrlich so schwer fallen würde.

    Als Xaverine am Abend schließlich erneut im Alchemieladen ihrer Mutter ankam und ihn ebenso leer vorfand, wie bei ihrem gestrigen Besuch, hatte sie endlich den nötigen Mut für diesen Schritt gefasst.
    Umso überraschender, dass ihre Mutter mit einem prallgefüllten Leinensack aus dem Raum hinter dem Holztresen hinausgestolpert kam.
    „Die große Xaverine sucht sich also neue Gefilde“, sagte sie mit gewohnt hoher Stimme, während sie auf ihre Tochter zuschritt. „Ich weiß zwar nicht, wann du abreisen möchtest, aber ich habe deine Sachen schonmal gepackt.“
    Xaverine brachte ein skeptisches Lächeln zustande. „Das hättest du nicht tun müssen. Im Gegenteil, manch einem Kind wäre es lieber, seine Mutter würde versuchen, es festzuhalten.“
    „Dich festhalten?“, die Hexe brach in leises Gelächter aus. „Ich glaube nicht, dass das überhaupt möglich ist.“
    „Du hast es doch noch gar nie versucht!“
    ... leider, dachte sich Xaverine ergänzend dazu, wenngleich sie sich sicher war, an manch anderen Tagen nicht so gedacht zu haben. Im Normalfall liebte sie ihre Freiheit und die Möglichkeit, das tun zu können, wonach auch immer ihr der Sinn stand. Doch gleichermaßen war ihr die Gewissheit wichtig, immer dann nachhause zurückkehren zu können, wenn sie sich nach Vertrautem sehnte.
    Genau das würde nicht mehr möglich sein, wenn sich Xaverine auf die südlichen Inseln begab. Nicht möglich für eine lange Zeit, wenn nicht gar für immer.

  6. Beiträge anzeigen #126
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    Hiroga ist offline
    "Ein Duell? Wozu? Wir haben einen Zeugen! Du hast die Ratte doch gefangen?!", fragte er aufgebracht und Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    "Ja, habe ich... aber das heißt nicht, dass man uns glaubt. Er wird sagen wir hätten irgend ein armes Schwein dafür bezahlt ihn zu beschuldigen und schon ist unser Zeuge so viel wert wie der Dreck unter unseren Stiefeln.", entgegnete Sandro, der dagegen eher zermürbt wirkte.
    "Warum habe ich ihn dann nicht schon zuvor herausgefordert, wenn das all unsere Sorgen lösen kann?", hakte der Ritter weiter nach und musterte den Gardisten eindringlich. Schlich sich Misstrauen in seine Gedanken?
    "Wieso hätte er es annehmen sollen?", antwortete der Soldat-für-alles und zeigte seine schmutzigen Zähne. "Er hat keine Ehre die er verteidigen könnte!"
    "Da hast du wohl Recht! Und warum denkst du sollte er dem jetzt zugeneigt sein?"
    "Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass dem Zeugen geglaubt wird. Er sucht einen Weg dich zum Schweigen zu bringen und dieses Duell wäre seine einzige greifbare Chance! Und wenn wir es mit dem Zeugen versuchen und man ihm nicht glaubt ist er aus dem Schneider und verdrückt sich weiter!", argumentierte der Gardist nun selbst immer aufgebrachter, angesichts der Verhaltens des Adeligen um den es wieder einmal ging.
    "Sollten die Paladine nicht in der Lage sein Wahrheit und Lüge zu unterscheiden?", fragte der langhaarige Schmied die letzte Option ab, die ihm einfiel.
    "Zu unsicher für einen Richtspruch dieser Größe! So lange haben sie ihre magischen Kräfte noch nicht zurück, als dass sie fehlerfrei kontrollierbar wären. Ein falsches Wort und es rollt der falsche Kopf!", grenzte Sandro das Feld der Möglichkeiten weiter ein.
    "Gut dann muss es sein! Ich habe ihn schon einmal besiegt! Du übernimmst die Herausforderung, ich bereite mich auf das Duell vor?! Erpresse ihn wenn nötig. Geh zum Großmeister oder was weiß ich. Solange niemand die Krone auf dem Kopf hat haben wir immer noch Lord Ferox als Option. Er wird es anerkennen. Die Zeit drängt!"
    "Unsere Zeit ist nah, sie kommt bald, Hiroga! Tritt ihn in den Staub und du bringst uns an die Spitze!"

    Die Tür fiel hinter Sandro ins Schloss. Er war sich nicht sicher, ob Freiya im Raum neben an war und ob sie das Gespräch gehört hatte, doch sie wusste ohnehin worum es ging. Vom Duell hatte er ihr erzählt. Sie selbst hatte Heinrich getroffen und von ihm gehört der Schmied sei gefallen. Auch ihr wollte er beweisen, dass nicht er der Verräter war, sondern Heinrich.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    Fross hatte den Tag damit verbracht, ohne Kialar auf dem Markt sein Lager aufzuschlagen und von den Händlern verjagt zu werden, bis er jemanden fand, der ihn widerwillig duldete. Dann hatte er seinen Stand aufgebaut und gewartet. Da das alles Kialars Idee gewesen war, hatte er gehofft, der Sandmann würde sich beteiligen, aber der war seit dem gestrigen Tag nicht wieder aufgetaucht und Fross hatte nicht vor, ihm abermals im Tempelviertel zu folgen. Der Junge bürdete sich viel zu viel auf, fand der Nordmann, und er schüttelte den Kopf.
    Zuerst hatten die Leute seinen Stand gemieden – keine Ahnung, woran das lag. Kialar hatte ihm geraten, weniger grimmig zu gucken, doch Fross war nie aufgefallen, dass er grimmig guckte, und seine Versuche, nicht grimmig zu gucken, hatten Arletta zum Lachen gebracht. Dann hatte ein Mutiger sich einen Bruch bei ihm behandeln lassen und die Nachricht machte schnell die Runde: Da ist so ein Volltrottel, der macht dir alles für ein Goldstück.
    Als Fross am Abend schließlich seinen provisorischen Stand abbaute, hatte er drei Tätowierungen hinter sich, zwei Brüche geheilt, sich um ein paar weitere Gebrechen gekümmert und dafür siebzehn Goldstücke einkassiert. Ganz offensichtlich kam er auch ohne Kialar klar. Mit dem Klimpergeld in der Tasche hatte er seine Ausrüstung zurück in Arlettas Taverne geschafft und den Rest des Abends an den Piers verbracht, wo er auf das Wasser hinaus starrte und an seine Familie dachte.
    Was sie jetzt wohl gerade taten? Sie hatten die beiden ältesten Söhne verloren. Er konnte sich gut vorstellen, dass Vater das alles an seinem letzten verbliebenen Sohn, Tora, auslassen würde. Tora würde es hassen, zu wissen, dass Fross noch am Leben war und es sich in Vengard gemütlich machte, während er sich in Nordmar plagte. Es war am besten, wenn sie alle glaubten, dass er genauso tot war wie Ike.
    Als die Nacht vollends hereinbrach, fand Arletta ihn. Sie setzte sich zu ihm, berührte ihn sacht am Arm und und sagte: „Was bedrückt dich, starker Mann?“ Sie nannte ihn nie bei seinem Namen; sie fand immer eine Umschreibung für ihn.
    „Alles“, entgegnete Fross und war sich nicht sicher, ob er seine Gedanken mit ihr teilen sollte. Andererseits hatte sie unendliches Vertrauen bewiesen, als sie Fross und Kialar einfach bei sich aufgenommen und ihnen ein Hinterzimmer in ihrer Taverne bereitgestellt hatte, dass er fand, er schuldete ihr wenigstens eine Antwort. „Mein Bruder“, sagte er.
    „Es gibt noch einen von dir?“, sagte sie und obwohl es zu dunkel war, meinte Fross, ein erheitertes Grinsen in ihrem Gesicht zu erkennen.
    „Es gab“, sagte er, „aber er war keiner von mir. Er hätte dir gefallen.“ Nach einer kurzen Pause: „Wer kümmert sich um die Taverne.“
    „Arlo“, sagte sie. „Lenk nicht ab. Erzähl mir von deinem Bruder.“
    „Er ist tot. Es gibt nichts mehr zu erzählen.“ Fross Gesicht wurden eisern. Der Gedanke an Ike erfüllte ihn mit Scham und mit Wut auf sich selbst und vielleicht war dies der Grund, warum Arletta nicht weiter nachbohrte. Vielleicht konnte sie es in seinem Gesicht lesen.
    „Der Sandmann war heute gar nicht da“, lenkte Arletta vom Thema ab und benutzte für Kialar das Wort, das Fross stets in der Abwesenheit des Varanters für diesen verwendete.
    „Nein“, bestätigte Fross. Dann erhob er sich und hielt Arletta die Hand hin. „Gehen wir zurück. Ich will schlafen.“

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Sie ließ die Nadeln und die Wolle in den Schoß sinken. Die Worte, die sie gehört hatte, erschraken sie. Zutiefst. Ein Duell. Aber nicht gegen den Dämon, bitte nicht. Doch es war so. Sie konnte daran nichts ändern. Nur mühsam kämpfte sie die aufsteigende Panik in sich nieder. Sie bemühte sich, gleichmäßig zu atmen. Er war auch nicht begeistert, aber er würde es tun. "Natürlich würde er es tun, sei nicht dumm", sagte sie sich. Sie legte die Arme um sich, als sie hörte, wie die Tür auf- und wieder zuging. Nachdenklich starrte sie auf die Kerze vor sich. "Glaube.... glaube an ihn." Aber er hat ihn schon einmal für tot erklärt. "Das war. Schau, was ist, er ist da." Aber diesmal geht es um ein Duell. Er kann wirklich sterben. "Er wird es überleben. Denn er ist im Recht." Ja, er ist im Recht, aber der andere ist heimtückisch. "Doch Innos wird auf sie blicken und eine gerechte Strafe wird dem Bösen zukommen." Was nehm ich mir überhaupt das Recht heraus, schon wieder Angst zu haben?
    Langsam stand sie auf. Immer wieder diese furchtbaren Gedanken. Warum konnten sie nicht einfach verschwinden?
    Weil Freiya liebte. Wer liebt, der sorgt sich.
    Konnte der Dämonenritter lieben? Sicher nicht. Er konnte nur besitzen wollen. Wer liebt ist im Recht, nicht? Er ist im Recht im Auge des Liebenden.
    Ihre Fingerspitzen berührten die Tür und sie schob sie leise auf. Sie trat zu ihm in den Raum, blieb jedoch an der Tür stehen und lehnte sich dagegen. Einander blickten sie an.
    Schon wollte ihr Gesicht sich verziehen, die Augen brannten, doch sie kämpfte dagegen an.
    Ja, wenn es nach der Liebenden ging, dann war er im Recht. Ein Lied kam ihr in den Sinn, welches ihre Mutter manchmal gesummt hatte, seltsam, dass sie sich überhaupt noch daran erinnern konnte...
    Rollt aus den Teppich, daß das Herz auf Samt geht
    Stille von Kerzen stellt an den Weg
    König der Welt ist das Herz das liebt,
    und jeder Herzschlag ist ein Ritterschlag,
    denn er gilt dem Anderen,
    und nur ein König hat diese Macht.

    König der Welt ist das Herz das liebt,
    und jeder Herzschlag ist ein Ritterschlag,
    König der Welt ist das Herz das liebt,
    und jeder Herzschlag ist ein Ritterschlag.

    Verneigt Euch tief und soweit es geht
    vor dieser herrlichen Majestät,
    und soll Dein Herz selbst ein König sein -
    Ich sag: Dann liebe, und die Welt ist Dein.

    Verneigt Euch tief und soweit es geht,
    vor dieser herrlichen Majestät,
    und soll Dein Herz selbst ein König sein -
    Ich sag: Dann liebe,
    und eins wird sein, die Welt ist Dein ...
    -Karat-

    Wäre es nur so einfach. Aber das war der Grund, warum sie sich so fürchtete.
    Was sollte sie ihm sagen? Sollte sie ihm sagen, dass sie an seine Unschuld glaubte? Dass sie die Dämonenfratze des anderen kannte? Sollte sie ihn bitten, sich nicht in diese Gefahr zu geben? Es nützte doch nichts. Was konnte sie tun?
    Sie schloss die Augen, wagte ihn nicht, dabei ins Gesicht zu blicken.
    "Lass mit dabei sein, bitte. Ich weiß, dass du als Gewinner hervorgehen wirst. Aber ich möchte da sein. An deiner Seite." Dass sie sich dessen nicht sicher war, ob er lebend aus dieser Sache hervorgehen würde, hatte an dieser Stelle nichts zu suchen. Sie musste ihn unterstützen und ihm Mut machen, allein das zählte.
    Nun öffnete sie die Augen und sah ihn an.
    "Bitte."

  9. Beiträge anzeigen #129
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    Hiroga ist offline
    Er zögerte. Sein Sieg war sicher. Ein Gottesurteil, wer im Recht war würde den Schuldigen erschlagen, da er gesegnet war im Namen Innos'. Der Verfechter der Rechtschaffenheit und Wahrheit würde den Kampf gewinnen und damit den Anspruch darauf im Recht zu sein. Sollte sie ruhig dabei sein, sie würde ihn siegen sehen. Der Adelige stand in der Ecke, zusammen gedrängt durch eine Zwickmühle. Die Ablehnung einer solchen Herausforderung bedeutete, dass man gestand nicht die Wahrheit zu sprechen. Wer ein Gottesurteil fürchtete, hatte einen Grund dazu. Denn wer ohne Sünde und Lüge war, der siegte in diesem Kampf. Als Edelmann würde er sich stellen müssen oder man würde dem Schmied glauben und nicht dem Blaublüter. Es gab keinen Ausweg für Heinrich. Mit Innos' Segen siegte der Ritter, und lehnte der Adelige ab, so war sein Urteil ebenso gefällt und sein Schicksal durch einen Richtspruch besiegelt. Die Frage war nun also einzig, wer der Richter war. Am Ende würde es in jedem Fall Innos sein.
    "In Ordnung. Ich danke dir für dein Vertrauen. Furcht spüre ich nicht, denn ebenso wie du weiß auch ich, wer siegen wird.", sprach er und schenkte ihr einen ruhigen, liebevollen Blick.
    Doch obgleich er jede Angst gebannt glaubte, drang rasch ein Bild seinen Kopf. Mehr als ein Wort. Eine Geschichte?

    Früh am morgen tragen sie ihren Kampf auf dem Hügel aus
    Stetige Kälte fühlen sie in sich
    Klirrende Schwerter, sie rennen weiter durch das endlose grau
    Sie kämpfen weiter, um im Recht zu sein, aber an wem ist es zu entscheiden?
    Und warum das alles? Sie wissen es nicht.
    Erlittene Wunden prüfen den Stolz der Männer.
    Zwei Männer, immer noch am Leben durch die wütende Glut.
    Wurden verrückt durch den Schmerz den sie sicher fühlten.

    Ein Hügel im Nebel, zwei Gestalten, die Klingen gekreuzt. Eine alte Erzählung, eine Legende zwei Krieger, Konkurrenten. Warum kämpfen sie? Der Ritter konnte sich nicht erinnern. Sein Vater, er hatte diese Worte gesprochen.

    Schau auf zum Himmel, bevor Du stirbst,
    es ist das letze mal das Du es tun wirst!
    Zerschmetterte Ansichten, Ziele und Wege füllen seine Seele
    mit einem unbarmherzigen Schrei.
    Seine Augen sind nun Fremde für dieses Geheimnis.
    So laut hört er die Stille in seinem Kopf.
    Der Beginn der Dämmerung, alles endet außer der Wille zu überleben
    Nun sehen sie was sein wird, ihre Augen waren geblendet.


    Es war kein Bild seiner Phantasie. Es war ein Gemälde, nein, ein Wandteppich. Doch wo? Und wieso bei den drei göttlichen Brüdern kam ihm eben dieses Bildnis gerade jetzt in den Kopf? Was wollte ihm diese Geschichte sagen? Er schüttelte sich, versuchte sich zu befreien von diesen Gedanken. Sie lenkten ihn ab. Seine Aufmerksamkeit sollte Freiya gelten, nicht irgendwelchen alten Legenden! Doch es betraf seinen Vater... sein Vater, der in Innos' Reich seinen Platz gefunden hatte. War es das? Ein Zeichen seines verstorbenen Vaters? Natürlich! Ein Gottesurteil! Innos urteilte und wo Innos war, da war auch jener Mann! Er blickte auf ihn hinab. War es eine Warnung oder doch eher der Schub in die richtige Richtung?

    Wem die Stunde schlägt...

  10. Beiträge anzeigen #130
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Sie zögerte, sein Blick ging für wenige Augenblicke durch sie hindurch, doch dann schien er sie wieder zu fixieren. Er wirkte nicht unruhig, sondern nachdenklich, sie hatte das Gefühl, dass er einmal mehr weit weg war. So langsam entwickelte sie dafür ein Gespür, sah es in seinem Blick und seinen Gesichtszügen. Doch sie musste genau hinschauen, denn er trug seine Gefühle nicht so offen wie sie auf dem Gesicht zur Schau. Etwas, dass sie sich gerne aneignen wollte, ihr aber selber sehr schwer fiel. Doch wenn er lächelte, es kam selten vor, aber wenn er es tat, dann war es offen und ehrlich.
    Sie blieb noch eine Weile an der Tür stehen, bis sie sich schließlich löste und ihr Strickzeug auf ihr Bett legte, dann ging sie zu ihm.
    Sie nickte, doch immer noch war da eine Angst, die sie mühsam niederkämpfen musste. Hoffentlich war der Tag, da das Duell stattfinden sollte, nicht allzu weit entfernt, sie würde es nicht lange aushalten, darauf zu warten.
    Sie stellte sich gegenüber von ihm auf und sah ihn an, wie so oft traf sie auf seine Augen. Ihre Fingerspitzen angelten nach einer Haarsträhne und sie starrte an, was sich zwischen ihren Finger entlang schlängelte.
    Sollte sie ihn bitten, auf sich Acht zu geben? Sollte sie... nein, sie konnte nicht schon wieder mit ihrer Angst anfangen.
    Glaube... glaube...
    Ihre Finger ließen sie Haarsträhne frei und legten sich schließlich auf sein Schlüsselbein. Unbewusst seufzte sie, dann blickte sie ihn erneut an. Eigentlich fürchtete sie sich vor dem Dämonenritter, doch sie musste einfach fragen.
    "Willst du es mir sagen, was da mit diesem ... Heinrich auf sich hat?" flüsterte sie schließlich.

  11. Beiträge anzeigen #131
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    Hiroga ist offline
    Erneut verharrte er schweigend, bis er sich langsam Worte zurecht legte um die Frage der jungen Frau zu beantworten. Sein Vertrauen hatte sie schon vor Langem gewonnen, mit wem konnte er darüber sprechen wenn nicht mit ihr?
    "Vor gut einem Jahr, oder vielleicht ist es auch länger her, fiel der Rittmeister des Königreichs Sir Jun Qel-Dromâ. Unter ihm diente ein Offizier, ein Adliger, Sir Heinrich von Geldern. Nach dem Tod des Ritters schwang er sich zum neuen Marshall auf, riss seine Position und die damit verbundene Macht an sich. Die Reiterei verkam unter ihm. Er wurde bekannt als arroganter, ungerechter und egoistischer Schnösel, der seine Privilegien als von Innos gegeben ansieht und jeden nicht Blaublüter als minderwertig ansieht.", begann er und dachte an einige seiner ersten Begegnungen mit Heinrich zurück. Nie hatte er den Adeligen gemocht. Seine Denkweise und Einstellung stand ihm stets ins Gesicht geschrieben.
    "Einige der alten Hasen, Bors der Ausbilder und Sir Giran, wehrten sich gemeinsam mit mir gegen ihn. Bors dient inzwischen in Kap Dun, während Giran sich aus dem Staub gemacht hat. Ich hörte er brach in Richtung Khorinis auf, aber sicher bin ich mir nicht. Jedenfalls verbesserte sich die Situation nicht. Gemeinsam mit Sandro beschloss ich zu handeln. In Qel-Dromâs letztem Willen hat er jemand anderen als Nachfolger auserkoren. Giran sagte es mir. Heinrich fand einen Weg das Dokument verschwinden zu lassen. Wir drohten ihm damit ihn zu überführen, schwindelten wir hätten das Original und wären in der Lage seine Schuld zu beweisen.", fuhr er fort und berichtete ihr was wirklich vorgefallen war. Mit niemand anderem hatte er je darüber gesprochen.
    "Es war notwendig um ihn loszuwerden.", fügte er hinzu und hoffte in ihrem Blick auf Verständnis zu treffen.

    "In Montera hetzte er mir einen Attentäter auf den Hals, aus Angst ich könne seinen Kopf für wahr rollen lassen. Sandro schnappte sich das korrupte Schwein und ich erwischte Heinrich. Wir kämpften miteinander, ich schlug ihn nieder, doch seine List zwang auch mich nieder.", fuhr er fort und erinnerte sich schaudernd an die Schlacht um die einst von Orks besetzte Stadt. Die feige Attacke des Adeligen war so typisch für ihn gewesen, so klischeehaft. Ein weiteres Mal würde es ihm nicht gelingen.
    "Den Rest der Geschichte kennst du. Ich fand mich bei den Orks wieder, floh als Faring in Flammen stand und nun gilt es Heinrich endgültig für seine Taten büßen zu lassen."

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    Provinzheldin Avatar von Nydia
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    Nydia ist offline
    Ein warmes, knisterndes Feuer, eine vor sich hin pfeifende Kanne Tee und von oben herab rieselnder Schnee, welcher die Landschaft umsich herum in eine weiße und schön anzusehende Decke steckt. Nun müsste auch der letzte Bewohner mitgekriegt haben das es Winter ist, dennoch regen sich die meisten über den Schnee auf. So, als hätte es ihn noch nie gegeben, als wäre es was neues, das da was weißes vom Himmel fällt und Nydia war eine von diesen Personen.

    Immerhin musste die Rothaarige, Tag ein, Tag aus in die Schmiede von Albertus und bei diesem Schwerter schleifen und putzen und das jeden Tag aufs neue.
    Doch da sie am gestrigen Abend im Schnee ausgerutscht und sich den Knöchel gestaucht hatte, saß die junge Dame in ihrem Sessel und malte an dem Gemälde weiter, welches sie schon vor Tagen angefangen hatte. Es handelt sich hierbei immer noch um die Bestattung des Königs. Endlich kam auch ein wenig Farbe ins Spiel.

    Angefangen hatte sie beim Abendhimmel. Diesen malte die junge Künstlerin mit einem dunkeln Blau aus. Eher mittig, färbte sie den Himmel ein wenig rot-orange, was das Feuer verursachte und eine Art Verbindung darstellen sollte. Eifrig schwang sie den Pinsel und machte sich dran, die Umgebung auszumalen. Sie achtete drauf, nicht zu kräftige Farben dafür zu benutzen, immerhin war es dunkel und nur die Leute und stellen des Gebäudes ums Feuer herum malte sie heller. Beim malen, verfiel die junge Künstlerin in Gedanken. "Wer wird wohl der nächste König? Wie wird er sein? Wird er gut herrschen? Wird er die Soldaten nochmals in den Krieg schicken? Fragen über Fragen und keiner kann sie mir beantworten..." dachte sich die Rothaarige und ließ den Pinsel über das Bild gleiten.

    Nydia war so vertieft ins Malen, das sie nicht bemerkte wie es an der Tür klopfte. Nachdem derjenige aber stärker gegen diese klopfte und die Rothaarige beinahe aus ihrem Sessel fiel vor Schreck, ging sie zu jener und öffnete sie einen Spalt.
    "Wer ist da? Was wollt ihr?" fragte die junge Dame mürrisch.
    "Ich hatte mich angemeldet oder hast du das schon wieder vergessen?" kam es von draußen zurück.
    Vor lauter Freude fing die Schmiedin an zu quieken und riss die meilenweit auf. Ihr Bruder ist endlich gekommen, endlich hatte er es zu ihr geschafft und die Freude darüber war noch so groß.

    Nachdem der junge Mann die gute Stube betratt, fiel Nydia ihm um den Hals und umarmte den Bruder so fest wie sie konnte.
    "Endlich! Endlich bist du hier. Du hast mir so gefehlt. Wo warst du solange? Und warum hat das eigentlich solange gedauert?" fragte die junge Künstlerin voller Freude und Neugier.
    "Mhhh. Ich rieche Tee..." antwortete der Bruder nur und grinste dabei.
    Nydia ging mit ihm ins Esszimmer, servierte ihm eine Tasse Tee und wiederholte ihre Frage erneuert.
    "Nun.. Ich war auf Reisen kleine Schwester. Ich habe viele Dinge gesehen und auch erlebt. Und ich war in Lago als ich den Brief losschickte. Daher hat es etwas länger gedauert." antwortete der Abenteurer und schlürfte dabei an seinem Tee.
    Nydia machte große Augen und hinterfragte jedes einzelne Detail und so sitzen die Beiden sicherlich noch bis in die frühen Morgenstunden....

  13. Beiträge anzeigen #133
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Gut, den letzten Teil hätte sie nicht hören sollen, denn es hatte all ihre Bedenken bestätigt. Erneut kämpfte sie das Gefühl der Panik nieder.
    Dann nickte sie erneut langsam.
    "So war das also."
    Sie versuchte Mut zu fassen. Dann konnte das Duell auch nur zu seinen Gunsten gut ausgehen.
    Ihre Hand lag immer noch auf seiner Schulter.
    Da steckte mehr dahinter, als eine einfache Männerfeindschaft und egal, ob Hiroga ihn auffordern würde oder nicht, es würde erst Ruhe geben, wenn einer der beiden verblutend am Boden lag. So war es wenigstens nicht der Dämonenritter, der den ersten Streich ausführte. Doch immer noch konnte er zu einer List greifen, sie mussten wachsam sein.
    Sie ärgerte sich über ihre markantes Aussehen. Sie fiel viel zu schnell auf. Doch wenn sie ihr Haar verbarg...? Nein, er kannte ihr Gesicht und war sicher wachsam. Vielleicht gab es eine andere Möglichkeit. Vielleicht auch nicht.

    Sie blickte auf. Mit seinen Erzählungen war auch wieder das unangenehme Gefühl in ihr da, die Erinnerung an die Nacht, als sie vom angeblichen Tod des Liebsten erfahren hatte.
    "Ich... ich wünsche mir einfach, dass dieser furchtbare Mann nie wieder falsche Tatsachen verbreiten kann, sei es über dich, sei es über andere. Wenn ich daran denke, welches Unglück er ohne mit der Wimper zu zucken verbreiten kann, dann frage ich mich, ob er überhaupt ein Mensch ist..."
    Sie verstummte, die Bilder der Nacht im Heerlager drohten sie zu
    überkommen und mit eisernem Griff zu packen.
    Er ist da. Er ist vor dir.
    Es ist gut.

  14. Beiträge anzeigen #134
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    "Verschwende nicht so viele Gedanken an ihn. Er verdient deine Beachtung nicht.", versuchte er sie von Heinrich abzulenken. Warum beschäftigte er sie so? Hatte sie ihm etwas nicht erzählt?
    "Es gibt keinen Grund mehr sich damit herumzuschlagen. Bald sind wir ihn los. Wir sind sicher und wir werden von Innos belohnt werden. Vergiss ihn, so wie die Welt ihn auch bald vergessen wird.", sprach er weiter und blickte sie mit ruhiger Miene an. Doch wie sollte er sie von Sorgen befreien, wenn ihn selbst Zweifel freudig begrüßten um sein Gemüt mit Angst zu beschmutzen?
    Ein Gottesurteil!, rief er sich in Erinnerung. Innos würde jenen siegen lassen, der im Recht war und das war, unumstritten, er. Heinrich war sich dessen wohl ebenso bewusst. Würde der Adelige womöglich fliehen? Ein anderer Weg, doch mit dem selben Ergebnis. Der Ritter selbst würde die Macht des Blaublüters zu der seinen machen, würde Juns Vermächtnis wahren und aufsteigen im Glanz des gerechten Siegers.

    "Und nun lass uns diesen Feigling vergessen und uns Menschen widmen, die so viel wunderbarer, heller und wichtiger sind. Warum soll das Abbild eines solchen Tors meine Gedanken besudeln, wenn ich stattdessen deinen Anblick genießen kann?", versuchte er erneut das Thema zu wechseln und legte einen Arm um ihre Seite. Sein Hand fasste ihre Hüfte. Es war unglaublich, dass er noch immer in solchem Maße Rücksicht nahm. Von Anfang an war sie schüchtern, zurückgezogen und scheu gewesen. Nie hatte er einen Fehler machen wollen, hatte abgewartet, sich in Geduld geübt. Doch die Frau, der er sich gegenüber sah, hatte sich so verändert. Sie war so offen und so frei geworden, wenn er Zeit mit ihr verbrachte. Füreinander waren sie beide andere Menschen geworden, ganz egal wer oder was sie für andere waren, was zählte das schon?
    Noch ein Stück näher zog er sie zu sich heran.
    "Führ' deine Gedanken fort von der Dunkelheit, in der Ängste und Sorgen dich heimsuchen. Komm mit mir und genieße diese Nacht!"

  15. Beiträge anzeigen #135
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Er hatte Recht. Wie so oft.
    Sie ärgerte sich, dass dieser furchtbare Mann ihre Gedanken so beherrschte. Er scherte sich einen Dreck um die Menschen um ihn herum und letztendlich war es nur zu seiner Freude, wenn er eine Angst zwischen sie und Hiroga bringen konnte. Doch er würde das nie erfahren und sie wollte es auch nicht mehr zulassen, zumindest nicht jetzt, da der Liebste sie in seine Umarmung zog. Sie lehnte sich an seine Schulter und sog seinen Duft ein. Langsam wichen Angst und Beklommenheit, machten der Wärme, die sie herzlich begrüßte, Platz.
    Es begann alles egal zu werden, die Wahrheit konnte der andere nicht vertuschen. Dass er hier war, bei ihr und Liebe und Leben in ihr festigte. Der Andere würde nie nehmen können, was zwischen ihnen passiert war.
    Die junge Frau spürte sein Streicheln über ihre Hüfte und drückte sich an ihn. Sie sah auf und lächelte leicht. Sie blickte in das schöne Gesicht, fuhr mit den Fingerspitzen über seine Haut.
    "Ich bin hier", wisperte sie. "Bei dir. Nur bei dir."
    Wieder einmal fragte sie sich, womit sie all das verdient hatte. Womit sie ihn verdient hatte.
    Sie streckte sich ein Stück, doch viel brauchte sie nicht, denn er kam ihr entgegen. Es war schon lange kein erster Kuss mehr, doch immer wieder, wenn seine Lippen auf ihre trafen, schien es ihr wie das allererste Mal. Eine kribbelnde Explosion durchzog ihren ganzen Leib, aber besonders jetzt, nach seinen Worten, die eine seltsame Wirkung auf sie gehabt hatte, fühlte sie sich wie elektrisiert.
    Ohne zu wissen, was und wie sie es tat, löste sie sich aus dem Kuss, ihre Augen blieben an den seinen hängen, schenkten ihn ein Stück Verführung, von dem sie nicht einmal selber wusste, dass sie es in sich trug.
    Erneut streichelte sie über sein Gesicht und sie konnte gar nicht sagen warum, aber sie spürte ihren Herzschlag, eine seltsame Aufregung. Neugierde?
    Unbewusst hielt sie die Luft an.
    Warum war dieser Kuss eben so anders gewesen als vorher? Wie damals... in der Nacht im Heerlager. Da hatte sie das Gefühl ebenfalls gespürt.
    Ein kleine Unruhe stieg in ihr auf. Was sollte sie tun? Lag doch ganz deutlich etwas in der Luft.

  16. Beiträge anzeigen #136
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    Wie er es ihr geraten hatte, tat er es nun ebenso. Er verbannte den Verräter aus seinem Kopf, befreite sich von den Gedanken an den feigen Blaublüter und wandte sich den Dingen in seinem Leben zu, die es so viel schöner und lebenswerter machten. Und wieder kam er nicht umhin festzustellen, wie sehr sich alles verändert hatte. Vom eisigen, einsamen und mürrischen Krieger zu dem was er vor dem Tod seines Vaters und vor seiner Verbannung nach Nordmar gewesen war. Die Freude am Leben hatte er wiedergefunden und mehr war in sein Blickfeld gerückt als nur ein Aufstieg im Militär und Anerkennung. Als er Rache für den Tod des alten Tischlers geübt hatte, hatte nur Leere ihn empfangen, statt Erleichterung. Und von diesem Augenblick an, so vermochte er es nun zu sehen, war er den falschen Weg gegangen. Ließ sich das so einfach sagen? War der Weg der Falsche gewesen? Am Ende war er doch hier, mit ihr, aufgewärmt und geliebt, gemeinsam mit ihr. War der Pfad nur anders und womöglich doch nicht falsch gewesen?

    Zu viele Fragen!, riss er sich von den Gedanken fort. Für einen Moment schloss er die Augen, verbannte die Bilder der Erinnerung, ebenso wie Heinrich schon zuvor, aus seinem Kopf und schaffte Platz für die Wirklichkeit, das Hier und Jetzt. Und hier war kein Blaublüter, hier war kein Mord und kein Totschlag, kein Verbrechen, keine Vergeltung, keine Verbannung und keine Kälte, kein falscher Freund, kein Eisdämon und auch er war nicht mehr der frostige Geselle. Nein, hier war etwas Anderes. Hier war sie. Ein Symbol für den Wandel, für die Besserung.

    Kaum drohten seine Gedanken erneut zu weit in die fernen Tiefen abzuschweifen, holte ihr Blick ihn zurück. Wandel, Veränderung, auch in ihrem Blick war es zu finden. Es erschien ihm eine Ewigkeit die er brauchte um zu realisieren, was ihm sein Körper längst sagte.

    Seine Hand wanderte ihre Seite entlang, die Finger fuhren die Kurven ihres Leibes entlang. Erneut näherte er sich ihrem Gesicht mit dem seinen. Kein Zögern mehr, kein Zaudern, es war fehl am Platze. Fester hielt er sie in seinem Arm, drückte sie an sich.

  17. Beiträge anzeigen #137
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Halt mich.
    Sie hielt die Augen geschlossen, fühlte seine Berührungen, das Streicheln, das ein klein wenig intensiver war, als sonst, ein klein wenig fordernder. Es fühlte sich so gut an, wie konnte solch eine Berührung nur derartige Ängste in ihr auslösen?
    Spür dich … fest in meiner Hand.
    Sein Kuss sprach Bände und er war auf dem besten Weg, ihre letzte, winzige Mauer zum Einsturz zu bringen, vor der Tatsache selber hatte sie weniger Angst. Eher war es die Art und Weise, wie es geschehen sollte.
    Es war doch ihr letztes Gut.
    Träum nicht .. von deinem Schmerz.
    Gedanken, die schon lange in ihrem Kopf herumschwirrten, formten sich nun zu endgültigen Phrasen.
    Was ist, wenn es das war, was er wollte?
    Wenn sie danach uninteressant wurde?
    Sie hatte doch so viel zu verlieren!
    Frag nicht.
    Hatte sie das?
    Hatte sie nicht vielleicht ihn zu verlieren, wenn sie sich verweigerte?
    Aber sie war doch keine Dirne.
    Was, wenn Gefühle sie überrennen würden, denen sie nicht gewachsen war?
    Sie spürte die lodernde Flamme in sich. Hieß Innos das gut?
    Schweig nicht.
    Aber was... was, wenn es genau das war, was sie wollte?
    Was, wenn alles egal war, wenn sie nur einmal dieses Gefühl erlebt hatte? Wenn sie sich nur einmal hingab?
    Lass mich.
    Seine Umarmung war stark, sie wollte sich nicht einmal mehr befreien. Seine Lippen hielten sie gefangen, ihre Arme wanderten gegen ihren Willen über seinen Rücken hinauf und legten sich um seinen Nacken.
    Seine Hände berührten sie an unbekannten Orten und jedesmal schien sie zu schaudern. Doch auch die Angst in ihr wuchs, Angst vor dem unbekannten.
    Küss mich.
    So entzog sie sich seinen Lippen und suchte seinen Blick. Wie immer waren seine Augen an die ihren geheftet.
    Da war diese Flamme, was das eine Flamme Innos? Würde sie sie spüren können, wenn Innos etwas dagegen hätte?
    Flieh nicht … vor dir selbst.
    Hiroga ließ ihr keine Zeit mehr nachzudenken. Zu lange hatte sie gezögert und zu sehr hatte sie seine stürmische Umarmung erwidert.
    Warum auch sich länger wehren? Viel zu gut fühlten sich seine Küsse, die ihren Hals hinunter wanderten, viel zu gut das Streicheln über ihren Körper an.
    Geh nicht … nicht in dieser Nacht.
    Sie nähert sich wieder seinen Lippen und bevor sie ihn küsste, sagte sie:
    „Sei vorsichtig. Bitte.“
    Die Mitte der Schmiede war kein guter Ort, um Zärtlichkeiten auszutauschen, zumindest nicht, wenn sie diese Tragweite hatten.
    Nehm dich … fest in meinen Arm.
    So führte er sie in sein Kammer und bettete sie auf weichem Laken. Ein Streicheln über sein Gesicht, eine Berührung hier, ein Kuss da, ihre Bedenken waren hinfort geweht und sie begann sich allmählich den Feuer unter ihrer Haut hinzugeben. Bisher war nichts, was sie hätte rückgängig machen wollen, stattdessen wuchs das Verlangen.
    Fühl dich … endlich frei.
    Er schien genau zu wissen, was er tat und worin sein Ziel lag, doch alles, was er tat war wunderbar und verbrennend zugleich. An viele Einzelheiten würde sie sich im Nachhinein nicht mehr erinnern können, nur, dass sie sich richtig entschieden hatte.
    Such mich.
    Sie hätte nie gedacht, dass sie menschliche Nähe so verzehrend und wunderbar zugleich anfühlen konnte. Nie hatte sie verstanden, warum alle danach strebten, doch nun, da sie in seinen Armen lag und sich hingab, machte es Sinn.
    Ich bitte dich.
    Immer wieder dachte sie, dass das Feuer nicht noch größer werden könne, doch immer wieder sah sie sich im Irrtum. Immer wieder wanderten seine Hände über ihre Haut, tasteten, fühlten, streichelten. Sie tat es ihm gleich und entdeckte ganz erstaunliche Seiten an ihm.
    Seh dich.
    Es war warm, wunderbar warm, heiß, aber es wärmte und verbrannte nicht, denn alles war gleich warm. Ihre Seele war endlich frei von Frost, ihr Körper glühte und alles fühlte sich weich an wie Seide. Ihr beider Atem ging schnell, das Blut raste durch die Adern.
    Lieb mich.
    Das erste Mal, seit Freiya denken konnte, waren sämtliche Gedanken ausgeschalten, einzig und allein ihre Handlungen bestimmten ihren Geist, einzig und allein die feurigen Küsse, das leidenschaftliche Fordern. Es gab kein Zurück mehr, doch das wollte sie auch gar nicht. Es war ihr Versprechen, ihr Gabe für all das, was sie bekommen hatte und selbst jetzt hatte sie mehr bekommen als je zuvor.
    Halt dich.
    Eine starke Umarmung und er fand sich in ihrer Welt wieder, gab ihr Zeit, sich daran zu gewöhnen, den anfänglichen Schmerz zu ertragen, obwohl sie fühlte, dass es ihn fast um den Verstand brachte. Nun wusste sie, warum sie so lange gezögert hatte, doch sein letztes Aufbäumen machten alles wieder wett und sie fragte sich, wie man nicht süchtig nach dem Gefühl sein konnte, den anderen um den Verstand zu bringen,
    Küss dich.
    Ein ewiges Halten, ein schneller Atem, der langsamer wurde, ein rasanter Puls, der sich beruhigte. Ein Blick und alles war in Ordnung. Hätte sie gewusst, welch wundebare Welt in den Armen dieses Mannes auf sie gewartet hatte, sie hätte eher zu ihm gefunden. Doch sie hätte eh nicht gedacht, dass es für sie bestimmt gewesen wäre.
    Doch es war.

    „Ich liebe dich.“

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „He, er da, Quacksalber.“
    Fross blickte von seiner Arbeit auf und sah in das runde Mondgesicht eines lächelnden Mannes. Er erwiderte nichts, wartete darauf, dass der andere noch etwas sagte, doch ein weiteres Wort kam nicht. Fross zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder der Tätowierung zu, die er gerade stach. Es handelte sich um das schlichte Bild eines stilisierten Raben, das letzte Bild, für das die Tinte noch reichte. Sobald er fertig war, würde er die Segel streichen und neue kaufen müssen. In Gedanken verfluchte er Kialar. Sollte er ihn jemals wiedersehen und der Sandmann auch nur ein Goldstück als seinen Anteil bezeichnen, so wusste Fross nicht, was er tun würde: einfach gehen oder dem jungen Mann das Goldstück in den Hals stopfen.
    „Quacksalber!“ Es war dieselbe Stimme wie zuvor. Fross gefiel der Name nicht, den der Mann für ihn verwendete.
    „Beschäftigt“, antwortete er knapp und konzentrierte sich auf das Stechen der letzten Details. Letzter Kunde für heute, dachte er grimmig, letzter Kunde für immer. Er hatte genug davon, den ganzen Tag herumzusitzen und nichts zu tun. Er wollte nach Varant, stattdessen tat er den ganzen Tag nichts Besseres als die Arbeit eines Bettlers, für einen Hungerlohn. So jedenfalls hatte Arletta es formuliert – und angemerkt, dass Kialar sein Versprechen offenbar vergessen hatte. Hatte er das? Fross war sich nicht sicher. Er kannte den jungen Sandmann kaum und vielleicht waren seine Worte wahrlich nur heiße Luft gewesen.
    Gerade, als Fross die Nadel hob, traf ihn ein harter Schlag gegen die Schulter.
    „Hör mir endlich zu!“, dröhnte das Mondgesicht, immer noch lächelnd.
    „Verdammt!“, rief Fross erschrocken und der Mann, auf dessen Schulter er arbeitete, zuckte zusammen.
    „Was ist?“, rief er. „Was ist? Habt Ihr was kaputt gemacht?“
    „Nein“, sagte Fross. Ein Glück, dachte er. Das hätte übel ausgehen können. Ohnehin nicht gut gelaunt wandte er sich dem Rundgesicht zu.
    „Was Ihr auch wollt, es interessiert mich nicht“, sagte er grimmig. „Geht.“
    „Ich hab mir den Arm gebrochen“, dröhnte der Mann im tiefen Bariton. „Mach ihn heil.“
    „Geh woanders hin“, erwiderte Fross, der seine Arbeit wieder aufgenommen hatte, nun mit Obacht auf den Mann zu seiner Seite. „Nicht kratzen“, sagte er, als er fertig war, und entließ seinen Kunden. Dann machte er sich daran, seinen Stand abzubauen.
    „Ge-bro-chen-er Arm“, sagte das Mondgesicht langsam, als war Fross ein Kind, das nicht verstehen wollte. Tatsächlich war Fross ein Mann, der nicht verstehen wollte.
    „Geh zum Tem-pel“, entgegnete Fross genervt, leerte den Wassereimer vor den Füßen des Fremden und machte sich mit Sack und Pack davon.
    Kialar hatte besser eine gute Erklärung.
    Geändert von Fross (13.12.2010 um 18:29 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #139
    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Rhobar ist tot.

    Die Nachricht über ein Ableben hatte Ronsen wie ein Bolzenhagel getroffen. Für ihn selbst war es insofern glücklich, da in dem ganzen Chaos wohl noch nicht bemerkt wurde, dass sein Einsatz in den Schlachten als eher geringfühig ausfiel, gelinde gesagt. Und doch peinigt den Paladin seine Gewissen nun, da er wusste, dass er für seinen Herrscher hätte da sein können, hätte da sein müssen.

    Der Wind pfiff kühl über den Kasernenhof und das salzige Aroma kündigte eine Aufbruchstimmung an. Was würde nun geschehen? Würde die Hochburg Vengard nun im letzten Atemzug doch noch fallen oder würde ein anderer zuende bringen, was der König nicht geschafft hatte? Ein friedliches Festland, ein friedliches Leben. Und dann?

    Der Paladin kramte in seiner Tasche nach dem Schlüssel zur Schmiede. Sie hatte sich verändert. Ruß bedeckte die Außenwand und eines der Fenster war eingeschlagen worden. Ronsen öffnete die knarzende Tür mit einem kräftigen Ruck und hebte sie dabei fast aus den Angeln. Das Eis hatte die Kontrolle übernommen und drinnen lag die Luft schwer, kalt und staubbedeckt im Raum.
    Ronsen trat sich den Schnee von den Schuhen und schloss hinter sich zu. Vor das Loch im Fenster stellte er eine Kiste, dann lief er hinter seinen Tresen. Sein Finger fuhr langsam über die millimeterhohe Staubschicht. Ein Regal stand offen, auf dem Boden rollte ein Knäuel Garn herum. Chaos war eingezogen, alles war dem natürlichen Lauf ausgsetzt gewesen.

    'Rhobar war doch schon alt', besann sich der Südländer und setzte sich auf einen alten Schemel, 'Und er ist als tapferer Krieger gestorben. Er wird immer als der Bringer des Friedens gelten.'
    Ronsen öffnete eine Schublade, darin waren Siegel und Embleme der königlichen Armee. Er fuhr darüber, sie hatten schon zu rosten begonnen. Was tat er hier nur?

    In der Lagerhalle waren noch ein paar Rüstungen. Er hätte hier sein können und sie verkaufen müssen. Er hätte die Armee aufrüsten sollen, aber nein, er hatte sich darum gedrückt. Was war er nur für ein Streiter Innos'? Den Titel verdiente er nicht.
    In seiner Truhe fand er noch eine Flasche Dunkles Paladiner. Er nahm sie, warf sie auf den Boden, sie zerbarst. Er blieb auf seinem Schemel sitzen, schloss die Augen.

    Und wartete.

  20. Beiträge anzeigen #140
    Kämpfer Avatar von Albertus
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    Albertus ist offline
    Albertus hatte schon wieder den ganzen Tag an seinem Umgang mit dem Einhandschwert geübt. Er wollte schließlich immer besser werden und selbst die schwierigsten Schläge meistern. Dazu trainierte er an seinen Kombinationen wie es ihm sein Meister, Hiroga, riet.

    Als Albertus so über seinen Meister nachdachte, kam ihm spontan die Idee, einfach mal wieder zur Schmiede zu gehen, wo sein Lehrmeister arbeitet, und nachzufragen, ob er den jungen Waffenschmied wieder etwas unterrichten würde.
    Also machte sich der junge Schmied auf zur Schmiede seines Meisters. Er ging über den feuchten Trainingsplatz Richtung Burgtor. Die Wachen, die am Tor standen, grüßte er mit einem: "Für Innos!" Diese erwiderten den Gruß und ließen Albertus passieren, da sie ihn schon kannten und wussten, dass er in der Ausbildung bei Meister Hiroga ist.

    Kaum war Albertus in der Innerenburg steuerte er auch schon auf die Schmiede seines Lehrmeisters und kam nach wenigen schritten auch schon dort an.
    Er klopfte an die Tür und wartete, nach ein Paar Minuten machte immer noch keiner auf, da klopfte er erneut und wartete einige Minuten, doch es machte keiner auf. Irritiert ging Albertus wieder zurück Richtung Burgtor. Doch da kam ihm der Gedanke, dass er sich auch mal in der Burg umschauen konnte. Jetzt wo er gerade sowieso schon mal hier war.

    Albertus steuerte als Erstes den Palast an, da er sofort aus den anderen Gebäuden heraus stach. Nachdem der junge Schmied am Palast stand, entdeckte er seinen Meister. Der auf einer Bank saß und anscheinend auf irgendetwas wartet. Albertus ging zu ihm und begrüßte ihn: "Für Innos, Meister! Habt ihr gerade Zeit und Lust mich etwas im Einhandkampf zu unterrichten?"
    Gespannt wartete Albertus auf die Antwort seines Lehrmeisters.

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