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"Nein, du hast Recht Xorag, ich bin kein Krieger!"
Das waren Andrim's Worte gewesen und obwohl er dies schon lange gewusste hatte, verbitterte es ihm das Bier, dies zuzugeben.
Er war kein Krieger, er war zu feige, so klang das und wenn er ehrlich war, dann stimmte es ja auch, er war zu Feige und floh, er war zu Feige, zu Weich und deswegen erlitt er diese Albträume in den Nächten und er war zu Weich, deswegen trat er aus der Armee aus, als er Vengard wieder erreicht hatte mit Xorag und CO..
"Danke Xorag für alles, dein Training hat mir sehr geholfen, ich fühle mich widerstandsfähiger, ich muss jetzt nicht mehr all zu viel Angst vor Gesetzlosen haben, wie zu vor. Ich kann nun ohne Scham sagen, ich kann mich verteidigen!", meinte Andrim noch und beendete das Gespräch mit:" Nun mir wurde ein Bett im Klosterviertel bereit gestellt, von nun an werde ich dort wohnen, ich hoffe wir sehen uns wieder...".
Fröstelnd schritt er durch die Straßen des Ordens-Viertel, rieb sich die Hände und fluchte. Wie gerne hätte er jetzt so einen schönen Novizen Überwurf, ein Kittel würde sicher gut warmhalten, besser jedenfalls als seine Sommer-Kleidung. Jetzt, es war schon wieder Abend, den Tag über hatte er den Novizen geholfen das Tempelviertel aufzuräumen, den Müll den die Bürger auf den Straßen liegen gelassen hatten, einzusammeln und und und. Gerade war er auf dem Weg zu der großen Innos Kirche um dort etwas zu beten und sich auszuruhen, da sprach ihn ein, der Robe nach zu urteilen, Novize an und fragte ihn, ob er die Person schon einmal gesehen hatte.
Andrim jedoch konnte sich kaum auf die Zeichnung, die der Fremde ihn da hin hielt achten, denn der junge Mann war so auf die Haare des Gläubigen fixiert. Blaue Haare... das habe ich auch noch nie gesehen...
"Ähh... nein, kenne ich nicht, tut mir Leid!", rang sich Andrim schließlich doch noch ab, starrte aber weiter hin auf die Haare.
"Wie heißt der denn und wieso wird er gesucht?", fragte der ehemalige Barde nach.
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"Sein Name ist Callindor, er ist ein Hochmagier des Ordens und er wird vermisst. Morgen ist eine Anhörung vor dem Hohen Rat und ich wollte ihn bis dahin irgendwie finden. Eine alte Frau mit zwei Leibwächtern sagt aber, er sei tot. Aber das will ich nicht glauben. Callindor ist nicht tot."
Albrich lief eine Träne über die Wange und er wandte sich ab. Der Kerl sollte nicht sehen, wie schwach und unmännlich er war.
Nach der Zeit mit Callindor, ihren Gesprächen, den Küssen und Berührungen, da fühlte er sich eine lange Zeit nicht mehr als Mann, weil er dachte, solche Männer wären Weichlinge.
Aber Callindor liebte ihn, zeigte ihm Gefühle, von denen Albrich nicht einmal wusste, dass es sie gab. Und Callindor war kein Weichling, kein Feigling. Nein, Callindor war stark, er nahm es sogar mit einem Däömon auf und rettete seinen Bruder. Nur, um dann von ihm ermordet zu werden.
Callindor war zu gut für diese Welt.
"Bitte, wenn du etwas weißt, sag es mir. Hast du Gerüchte gehört, irgendwo, über einen Mann, der so aussieht? Bitte, sieh ihn dir noch einmal an. Er hat langes, schwarzes Haar, trägt einen roten Kimono und einen schwarzen Kampfstab bei sich. Bitte, denk noch mal nach. Er ist mein ... Freund ... er ist mir wichtig."
Albrich zitterte und war kurz davor, hemmungslos zu weinen, denn die Anstrengungen waren so schwer, aber er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass Callindor, sein Callindor, den er immer auf eine seltsame Art lieben würde, für immer fort sei.
Callindor
Geändert von Die Feuernovizen (17.12.2010 um 21:28 Uhr)
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Kano ging auf das Schiff zu das am Hafen von Vegard lag. Er kam etwas etwas verspätet zu denn Schiff das nach Varant segeln sollte und bewegte sich zum Offizier hin, dabei kam er an einer weinenden jungen Frau vorbei. Ja der Krieg bring schon jetzt Leid mit sich dachte der junge Anwärter und ging weiter. Er hat er sich erst gut überlegen müssen bevor er sich entschlossen hatte mitzukommen, er hatte immernoch die letzten Schlachten im Sinn, doch denn stützte eine Gedanke die entscheidung mitzukommen. Das er seinen Kamaraden helfen wollte, an ihrere Seite kämpfen und sie zu unterstützen. So machte sich wieder Kampfeswille in ihn breit. Er meldete sich beim Offizier der ihm gleich aufgab ebenfals die Fracht zu verladen, womit der junge Anwärter sofort begann. Mitten ihn der Arbeit bemerkte er Evander der ebenfals damit beschäftigt war die Fracht zuverladen, worauf Kano ihn ansprach,,Hey Evander lange nicht gesehen. Wie geht es dir?"dann wartete er auf eine Antwort.
Geändert von Kano Vilmar (17.12.2010 um 21:35 Uhr)
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"Zwei Leibwächter sagst du? Alte Frau? Ist das zufällig eine bestimmte Udilla, oder so ähnlich?", fragte Andrim sachte nach. Er wollte nicht gleich voller Wut los pöbeln, dass diese alte verrückte Frau die Zeremonie der Verbrennung des Königs gestört und ihn vollends genervt hatte.
Ihm war die ganze Situation etwas unangenehm. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Sollte der diesen Novizen trösten? Ihn aufmuntern mit ein Paar Barden Tricks, die er beherrschte? Sollte er entschuldigend lächeln und weiter gehen? Er entschloss sich zu bleiben und den Mann alles zu sagen, was er wusste um ihn wenigstens ein wenig zu motivieren weiter zu suchen und nicht mehr traurig zu sein. Der Anwärter des Ordens schien kurz vor den Tränen zu sein. Sein Mund zitterte, als würde er die Zähne fest aufeinander pressen um einen Schluchter zu unterdrücken. Dann geschah es, eine einzelne Träne rollte sich behäbig über die Wange des Fremden, welcher so verzweifelt nach Informationen über diesen Callindor suchte.
"Diese Frau ist mir glaube ich, auch schon begegnet, damals bei der Verbrennung Rhobar des Zweiten. Die hatte einen wirklichen Aufstand verursacht und hat mich und einen guten Freund nach einem Nero und einem Callindor ausgefragt, vielleicht verwechsle ich hier gerade etwas, aber ich denke, wir reden hier von den selben Personen...", meinte Andrim und hoffte sein Gegenüber würde sich nicht zu sehr freuen, denn viel wusste Andrim ja wirklich nicht.
Hoffnungsvoll schaute der Fremde auf und schon bereute Andrim, dass er überhaupt etwas gesagt hatte. Er konnte dem Mann schließlich ja nicht weiterhelfen. Er wusste nicht wo Nero oder Callindor waren, nur dass diese störrische alte Frau nach denen gesucht hatte.
"Steckt die Frau hinter dem Verschwinden?", fragte Andrim interessiert nach. Er konnte sich gut vorstellen, dass diese zwei Leibwächter einen armen Mann platt machen konnten, wenn die Alte danach verlangte. Der junge Mann schauderte.
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Evander packte Kanos Hand und zog ihn zu sich her. Er umarmte ihn wie einen alten Freund, dann hielt er ihn von sich weg und betrachtete den jungen Rekruten und lächelte erleichtert:,, Mensch Kano. Ich bin froh dich zu sehen.” Dann ließ er ihn los und sagte:,, Du kannst mir bitte gleich mal zur Hand gehen.” Er nahm zwei aufeinander gestapelte Kisten und gab sie Kano. ,, Die müssen noch unter Deck gebracht werden.” Dann wandte packte Evander seine Sachen und brachte sie aufs Schiff.
Nach dem Kano die Sachen verstaut hatten trafen sich die beiden auf dem Deck und Evander seufzte:
,,Es geht bald los. Jetzt werden noch die letzten Vorbereitungen getroffen, dann geht es heißt es auf in die Wüste. Aber erzähl mal. Was hast du so die ganze Zeit gemacht?”
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Nach einer gelungenen Jagd und einer lehrreichen Stunde bei Thorwyn trennten sich bereits die Wege der beiden Männer. Er verließ die Gegend um Vengard wegen privater Dinge und Tyrael konnte ihm nicht folgen. Er fand dies zwar nicht berauschend, aber in der Zeit bei Thorwyn hatte er mehr gelernt als in Monaten der Wanderung. Aber beide waren sicher, dass sie sich vermutlich bald wiedersehen würden.
Kurz darauf war Tyrael in der inzwischen dunklen Stadt umhergeirrt und hatte für ein paar Münzen bei einem Händler die Jagdtrophäen verkauft. Bei der Transaktion hatte er von einer größeren Anzahl von Soldaten und anderen Königsgetreuen gehört, die sich im Hafen breitmachten und demnächst die Stadt verlassen würden. Das wäre die Möglichkeit endlich mal etwas größeres zu erleben und vielleicht noch mehr Lehrer zu treffen.
Tyrael war nahe des Hafens, also beschloss der direkt loszugehen. Vielleicht könnte er dort einen Auftrag bekommen und mitsegeln. Durch den kleinen Haufen Münzen fühlte er sich unbesiegbar und beschloss keine Zeit zu verschwenden.
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"Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen darf, aber jetzt ist auch alles egal. Die Anhörung morgen ... da geht es darum, ob Nero wegen Mordes an Callindor verurteilt wird. Nero kennst du sicher. Ist ein Priester des Ordens und meist furchtnbar launisch. Nero ist ... war ... Callindors Bruder und es gab ziemlich viel Ärger zwischen ihnen. Es kam dann zu einem riesen Krach und Nero hat ihn getötet. Die Alte wollte Callindor zwangsverheiraten lassen mit ihrer Enkelin. Und obwohl Callindor nichts für Frauen empfindet, wollte sie es erzwingen. Aber an seinem Tod hat sie kein Verschulden. Ich denke eher, es ist ihr jetzt eher daran gelegen, Nero dafür zur Strecke zu bringen, da sie den Vertrag nicht mehr geltend machen kann. Aber sie ist eine Priesterin des Ordens, was kann ich armer Adlat schon dagegen tun."
"Ganz recht, Junge.", hörte er plötzlich hinter sich. Dort stand sie, mit ihren zwei Bulldozern.
"Nero wird seine gerechte Strafe erhalten. Daran wirst auch du nichts ändern. Und was ist das da?"
Die Alte grabschte nach dem Zettel und sah ihn sich an. Kurz darauf prustete sie los.
"Dummer Junge, was soll das werden? Callindor ist tot. Je eher du es akzeptierst, desto besser. Und komm ja nicht zu spät zur Anhörung. Sonst wird es Konsequenzen für dich haben. Callindor Cray war schwach, ein Nichts in dieser Welt. Und für Nero wird das bald ebenso gelten. Solche Menschen ohne Rückgrat sind eine Geißel für den Orden und gehören ausgemerzt. Füge dich, oder dir wird es bald ähnlich ergehen."
Albrich brach in Tränen aus, als sie das Bild zerriss und in Flammen aufgehen ließ. Was war das nur für eine herzlose, eiskalte Frau? Er hasste sie, er wollte sie nicht hier haben. Sie sollte sterben, verschwinden. Oder wenigstens den Mund halten.
"Halt den Mund, alte Hexe!", brüllte er unter Tränen, doch sie grinste nur unberührt.
"Damit hättest du diesen Schwachkopf Callindor bestimmt um den Finger gewickelt. Mit diesem *Ach ich liebe Männer und bin ja so weich und habe alle gern* So ein Unsinn. Diese Welt ist zu hart für solche weichen Menschen. Er wäre früher oder später sowieso unter die Räder gekommen."
"Callindor ist stark! Er hat viel für den Orden getan!"
Wieder dieses kalte Lächeln.
"Sei es, wie es sei. Er ist Geschichte, und seine Taten von verführten Jungen, eingeschleusten Dämonenkindern und dergleichen mehr haben ja nun ein Ende. Ein Glück, dass meine Serena nicht mit solch einem Ungetüm leben muss. Schande über diesen Kerl."
Die Alte spuckte in den Schnee und stapfte davon.
Zurück blieb ein aufgelöster Albrich, der sich nur in die Arme des unbekannten Kerls warf und wimmerte.
Wie konnte jemand nur so herzlos sein und so über einen toten Menschen sprechen?
Callindor
Geändert von Die Feuernovizen (17.12.2010 um 22:09 Uhr)
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Das alles ging einfach nicht schnell genug. Ärgerlich schritt Rodric im Hafen auf und ab und überwachte einen Teil der Arbeiten. Der Offizier wollte all die Kisten und das übrige Gepäck möglichst bald an Bord haben, damit einem raschen Aufbruch nichts mehr im Wege stand, aber egal, wie viele Männer an der Arbeit waren, die Stapel schienen nicht kleiner zu werden. Vielleicht sollte er sich nach noch ein paar Leuten umsehen. Sein Auge fiel auf einen jungen Mann, der irgendwo am Rande des bunten Treibens stand und interessiert zusah. Besonders wohlhabend sah er nicht aus, vielleicht einer der vielen Herumtreiber, die der Krieg in die Stadt gespült hatte und die sich jetzt als Tagelöhner oder Bettler durchschlugen. Entschlossen trat Rodric an den Kerl heran, um ihm in aller Kürze ein Angebot zu machen.
„Hey, du! Du siehst aus, als könntest du etwas Geld dringend gebrauchen. Und ich habe die Arbeit, mit der du es dir verdienen kannst. Einfache Tagelöhnerarbeit, das dürfte für dich ja das Richtige sein. Also? Ich habe keine Zeit, also fass dich kurz.“
Suchend wanderte der Blick des Offiziers während dieser Ansprache umher. Ein Mann würde nicht reichen, aber hier trieben sich bestimmt noch mehr Taugenichtse herum. Mit ein paar Münzen würde man die schnell zur Arbeit bewegen können, und dann ging es hoffentlich schneller.
Thorwyn
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Wie aus dem Boden gestampft, stand diese alte Hexe mit ihren beiden grimmig drein blickenden Leibwächtern hinter dem Novizen, welcher Andrim gerade erklärte, was los war, mit diesem Callindor, Nero und wieso diese hochnäsige Udilla sie suchte.
Eine Weile hörte sich Andrim den Streit der Beiden an. Der Novize, welcher beteuerte, dass Callindor ein guter starker Mensch gewesen war und diese alte sture Magierin, die Andrim mittlerweile hassen gelernt hatte. Sie beleidigte sowohl Nero als auch den anscheinend verstorbenen Callindor.
Dann riss die Alte plötzlich das Portrait von Callindor aus der Hand des jungen blau Haarigen und lachte die Zeichnung aus.
Das war zu viel für Andirm. Er wollte in solche Dinge nicht mit hinein gezogen werden, nicht in einen Mordfall nicht in einen Streit zweier Höchrangiger.
"Es tut mir Leid! Mehr weiß ich nicht über diese Sache, ich muss jetzt wirklich dringend in die Kirche und meiner Arbeit nach gehen...", meinte der junge Schwertkämpfer entschuldigend und stapfte durch die feine Schneeschicht, welche sich auf den Straßen angesammelt hatte in die große Rundkirche.
Erleichtert setzte sich Andrim auf eine der vielen langen Holzbänke und sackte müde in sich zusammen. Er schloss für einen Bruchteil einer Minute die Augen um sich zu sammeln und öffnete der Junge seine braun, grünen Augen wieder. Seine Lider fühlten sich merkwürdig schwer an, es war ein Kampf die Augen offen zu lassen... eine Weile kämpfte er gegen den Drang, sie wieder zu schließen an, dann verfiel er in eine Art Dämmerzustand.
Es war eben doch ein harter Tag gewesen, die Arbeit der Novizen war nicht zu unterschätzen.
Innos...
schenk' mir Kraft
Geändert von Andrim (17.12.2010 um 22:26 Uhr)
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Nun geht's also los, dachte Nath, während er seine letzten wichtigen Habseligkeiten einpackte und verstaute. Dann machte er sich auf den Weg zum Hafen. Zunächst verließ er sein Zimmer und blickte noch einmal auf das dort noch liegende Buch - war es das letzte Mal, dass er diesen Raum sah? - und stieß dann die Treppe hinunter und ging dann nach draußen, aus der Kaserne auf den Burghof. Trotz der Eiseskälte herrschte hier geschäftiges Treiben vor; alle transportierten irgendwas, ob nun Kisten, Waffen oder nur sich selbst, zum Hafen; und trampelten dabei die dicke, vormals weiße und wunderschön anzusehende Schneeschicht zu einem dreckigen, braun-grauen Belag auf dem Boden.
Und durch eben diesen Strom von Menschen, durch diesen Matsch, wanderte jetzt auch Nath Richtung Hafen. Von Schiffen hatte er überhaupt keine Ahnung, auch nicht, wie alles geregelt sein würde, wer wann wohin gehen sollte, ob und wenn ja in was für eine Truppe er gehen sollte, auf welches Schiff ... und so weiter. Als er danach gefragt hatte, hatte man ihm einfach geantwortet, er solle mal zum Hafen gehen und dort weitersehen. Und das tat er nun.
Als Nath ankam, beobachtete er eine Weile das Umhereilen der Leute und ihr Verladen der Kisten - hier war noch viel mehr los als in der Burg oder auf der Straße - und entschloss sich dann, den nächstbesten den er sah zu fragen, wo er hin sollte.
"Ähm." sprach er einen Typen an, der anscheinend einen hohen Rang bei der Stadtwache hatte und sogleich mit einem barschen "Ja?", antwortete.
"Ich weiß noch nicht, auf welches Schiff ich soll, und welche Einheit und solche Sachen..."
"Warst du im letzten Feldzug dabei? Wenn ja, schließ dich wieder derselben Truppe an."
"Wo ist die von Stephano?"
"Da hinten.", der Mann zeigte auf eines der Schiffe, das was von Nath aus gesehen ganz links lag.
"Vielen Dank.", meinte dieser, nahm wieder seine Sachen und betrat das Schiff. Sogleich merkte er, dass er richtig war, denn zwei der Gesichter kamen ihm bekannt vor, sie waren wahrscheinlich in seiner Einheit.
Immerhin ein Problem bewältigt., stellte er zufrieden fest und machte sich auf, um wen anders zu fragen, wo er seine Ausrüstung unterbringen sollte.
Geändert von Nath (17.12.2010 um 22:36 Uhr)
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Das lief besser als erwartet. Kaum am Hafen wurde er auch schon direkt eingestellt. „Das muss an meinem gewaltigen Muskeln liegen“, dachte Tyrael selbstverliebt und antwortete rasch „Ich würde gerne helfen“.
Nach einer mehr kurzen als sinnvollen Erklärung war Tyrael schon am arbeiten. Tonnenweise Kisten lagen am Hafen und zwischen dem Matsch und Dreck diese Kisten auf die prachtvollen, so empfand er zumindest, Schiffe zu tragen war keine leichte und angenehme Arbeit. Aber es war ein perfekter Weg um einige Münzen zu verdienen. Vielleicht war es sogar ein Sprungbrett für größere Aufgaben.
Nach der zehnten Kiste hatte Tyael schon alle Lust verloren und er schmutziger als vorher. Wieso musste die Flotte bloß zu dieser Jahreszeit aufbrechen?
Gerade trug er die elfte Kiste auf das Deck, als er einen Schrei wahrnahm. Ein Hafenarbeiter war ausgerutscht und ins Hafenbecken gefallen, sofort bildete sich eine Traube am Kai und einige heldenhafte Hafenarbeiter sprangen in das Becken um zu helfen. Der Aufseher betrachtete den inzwischen geretteten Hafenarbeiter mit ausdrucksloser Mine und wandte sich an Tyrael, der ihm am nächsten stand.
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Toll. Wirklich toll. Kaum heuerte man einen Arbeiter an, fiel ein anderer ins Wasser, und bei diesen Temperaturen war das alles andere als ungefährlich und konnte durchaus tödlich enden. Letzteres war diesmal zwar nicht der Fall, doch nachdem ein Arbeiter Bodric schnell Bericht erstattet hatte, wusste der Offizier zumindest, dass der Verunglückte vorerst nicht mehr für irgendeine Form von Arbeit zu gebrauchen war, hatte wohl eine Menge Wasser geschluckt.
Und was sollte Bodric nun machen? Der Mann war kein Handwerksmeister gewesen und konnte relativ leicht ersetzt werden, dennoch war es ärgerlich. Es blieb dem Offizier wohl nichts anderes übrig, als einen dieser Tagelöhner für etwas längere Zeit zu verpflichten. Denn getan werden musste die Arbeit auf dem Schiff, und zwar nicht unbedingt von den Soldaten, die noch Bakaresh erobern sollten. Seufzend wandte Bodric sich dem nächstbesten Arbeiter zu, den er erst vorhin zum Kisten schleppen geschickt hatte.
„Sag mal“, sagte er trocken, „Lust auf eine Reise nach Varant?“
Thorwyn
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Die Zeit verrann wie im Fluge, die Ereignisse überschlugen sich. Noch vor wenigen Wochen lebten die Menschen unter der Herrschaft der Orks. Nun hatte sich das Blatt gewendet, doch mit dem bisher erreichten waren die Befehlshaber keineswegs zufrieden. Der neue König schickte sich an, das Lebensziel Rhobars II zu vollenden. Gegen Varant sollte es gehen, das war den Hochrangigen schon seit Tagen bekannt. Diese neue Order hatte Ulrich den anderen Rebellenführern persönlich übermittelt. Viele Rebellen wollten diesem Befehl nicht mehr folgen. Myrtana war ihre Heinmat, dafür waren sie bereit zu kämpfen, alles andere ginge sie nichts an. So der große Tenor, im Grunde hatten sie recht, es waren eben Freiwillige, die lange genug die Fahne oben gehalten hatte. Einige Getreue waren bereit dem Ruf des neuen Königs zu folgen, unter Führung von Roland und Russel machten sich die verbliebenen Rebellen auf den Weg nach Varant.
Es war schon ein seltsames Gefühl wieder einige Tage in der kleinen Kammer zu verbringen, der Kommandant hatte es nie geschafft sich in der Burg heimisch zu fühlen. Dementsprechend kam es jedes mal wenn er seine Sachen packte einem Abschied für immer gleich, so war es auch an diesem Tage. Der Aufenthalt in Varant würde sicherlich länger dauern, dachte Ulrich sich und schnürte größere Bündel als sonst. Viel besaß er ohnehin nicht, ein Kämpfer der ständig unterwegs war hatte gelernt mit wenig auszukommen. Zusammen mit denn Waffen war doch ordentlich Gewicht zusammen gekommen, der Kommandant außer Puste, als er am Hafen ankam. Hektisches Treiben wie auf dem Markplatz in der Blütezeit Vengard. Kisten, Fässer, Säcke und anderes wurden begleitet von lautstarken Anweisungen, von kräftigen Männer auf die Schiffe geschleppt. Es dauerte eine Weile, bis man sich um das Gepäck von Ulrich kümmerte.
Nun hieß es warten bis der Befehl zum auslaufen erteilt würde. Von Morgengrauen war die Rede, Zeit genug noch einen Abstecher in den Klabautermann zu machen. Ulrich wollte es sich nicht nehmen lassen, sich von seinem Freund Sunder zu verabschieden. Und ein netter Plausch mit dem ollen Seebär wäre zudem eine gelungene Abwechslung. Gedacht, getan, zielstrebig lenkte der Kommandant seine Schritte zur Hafenkneipe.
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Der Priester hatte seinem Schüler geraten, sich in seinem Gästezimmer einzuquartieren, während Nero seine Ergebnisse auswertete. Die ganze Nacht hatte der Magier die Vorführung wieder und wieder revue passieren lassen und hatte nun eine Entscheidung getroffen, die letzte Prüfung stand nun bevor....
"Kialar, komm, raus aus den Federn, ab in mein Studierzimmer."
Sein Schüler folgte ihm wiederstrebend, denn er war gerade erst aufgewacht, doch auch das gehörte zu der Prüfung, die psychische und physische Anstrengung sollte Kialar darauf vorbereiten, dass ein Magier immer und überall zu Höchstleistungen bereit sein musste. In seinem Studierzimmer postierte er sich wieder seinem Schüler gegenüber und verschränkte die Arme.
"Kialar... herzlichen glückwunsch, du hast die Aufgaben zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt, hast dich konzentriert, auf meine Weisungen gehört und alles gelernt, was du als Magier des ersten Grades wissen musst. Du hast meine Fragen beantwortet und Grips bewiesen. Du hast eine neue Technik angewandt und verstanden und somit eine hohe Lerneigenschaft bewiesen. Du hast den ersten Teil der Prüfung somit voll und ganz bestanden, doch ein Teil fehlt noch, ein Talent, dass alle Magier des Ordens besitzen und auch beherrschen sollten. Wo auch immer dein Weg dich hinführt, du kannst von jedem Ort aus hier her zurückkehren und das im Zuge eines einzigen Augenblicks. Die Magie erlaubt es uns Magiern uns auf ihren Pfaden zum Tempelplatz zu teleportieren und somit Gefahren zu entgehen, lange Heimreisen zu vermeiden oder Befehlen innerhalb und außerhalb der Stadt umgehend zu folgen. Du musst dich nur auf diesen Ort konzentrieren und der Magie befehlen dich dorthin zu geleiten. Die Magie ist wankelmütig, es ist uns daher nur möglich uns hierher zu teleportieren. Folge mir, erschaffe dir dein Portal und triff mich auf dem Tempelplatz, mein Freund."
Der Magier breitete die Arme aus und konzentrierte all seine Magie in den folgenden Zauber. Die Magie hob ihn wenige Zentimeter vom Boden und umwirbelte ihn vor seinen Augen, ließ die gesamte Umgebung zu einer grünen Masse werden und drehte sich immer schneller. Vor seinen Augen wurde die Szenerie schwarz, Bilder blitzen auf, Vengard, der Tempel, der Tempelvorplatz, er wurde in einen Strudel aus Magie und Umgebung gesogen und hatte das Gefühl zu fallen, nach wenigen Sekunden kehrte er zurück in die Wirklichkeit und das Bild des Tempelvorplatzes kristallisierte sich vor seinen Augen, spannte sich als Raum auf und gab ihn dann frei, er landete auf den Füßen und stand dann auf dem Tempelvorplatz. Die Übelkeit die nach so einer Teleportation aufkam, hatte der Magier schon sehr lange abgelegt, er erinnerte sich an sein aller erstes Mal: Er war unvorbereitet und übereifrig teleportiert, war auf allen Vieren gelandet und hatte dann seinen gesamten Mageninhalt auf das feine Mosaik des Tempelvorplatzes erbrochen, er musste bei diesem Gedanken lächeln, geduldig würde er auf seinen Schüler warten und entzündete eine Zigarette.
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"Pass auf, Kind!", raunte Ludmilla dem tollpatschigen Mädchen zu, dass just mit ihren Stöckelschuhen in einer Schneewehe stecken blieb, die durch Reif und Bodenfrost hart geworden war. Unförmig fiel sie nach vorn, entließ einen abgehackten Schrei, gefolgt von einem Fluchen.
"Rena!", mahnte die Innospriesterin zornig und fuchtelte mit ihrem Silberstock in ihre Richtung.
"Es ist nicht meine Schuld, Mia. Du hättest mir sagen sollen, dass hier Schnee liegt. Dann hätte ich nicht solche Schuhe genommen. Aber sie passten zu meinem Anhänger. Schau nur, wie er funkelt."
"Mädchen, Mädchen. Es ist Winter! Was denkst du, kommt da sonst vom Himmel? Luftschlangen? Manchmal glaub ich wirklich, du hast deinen Kopf nur, damit darauf Haare wachsen können."
"Sehr schöne Haare übrigens. Bastian hat mir eine neue Spülung besorgt, die wirkt Wunder. Damit glänzt mein schwarzer Haar, als hätte ich Fell."
Das Mädchen gluckste und strich sich über die Matte, während Ludmilla nur aufgebend mit dem Kopf schüttelte.
"Hast du überhaupt zugehört?", fragte die Alte und wieß einen ihrer Bewacher an, das dumme Mädchen aus ihrer misslichen Lage zu befreien, nachdem sie nun einige Sekunden vergeblich damit zugebracht hatte, sich aus dem gefrorenen Schneeloch herauszuwinden.
"Worüber?", wollte das junge Mädchen wissen und schrie überrascht auf, als der bullige Wachmann sie nur an den Hüften packte und sie in einem Ruck aus der selbstertappten Falle rettete. Intervallartig lachend, dass es durch Gassen und Strassen nur so gackerte, wurde sie wieder auf eine sichere Stelle abgesetzt und patschte mit ihren Händen gegen die kräftige Brust des Hünen.
Er reagierte darauf gar nicht, als hätte er es nicht gespürt. Als dürfe er es nicht spüren. Ein herzloser Golem, dem Willen eines anderen unterworfen.
"Lacht doch mal! Ich kriegt beide noch Falten, wenn ihr weiter so verkrampft schaut."
Die beiden Kerle guckten noch finsterer drein, ohne überhaupt zu zucken, sodass Serena anfing, vor ihnen Grimassen zu schneiden. Am Ende hampelte sie wie eine Irre vor ihnen rum und machte sich selbst zum Vollidiot. Doch die Burschen zuckten nicht.
Stöhnend gab sie auf und drehte sich genervt zu ihrer Großmutter um.
"Mia, sag ihnen doch mal, dass sie lachen sollen. Da wird ja jede Milch sauer. Schau sie dir doch an. Grauenhaft."
"Sie werden nicht für's Lächeln bezahlt. Und du solltest auf deinen Stand achten. Wir sind hier nicht in deinem Zimmer. Sei froh, dass gerade niemand vorbeigekomen ist. Ich hätte dich verleugnen müssen, so peinlich wärst du mir gewesen. Manchmal weiß ich wirklich nicht, wer dir diese Flausen in den Kopf gesetzt hat. Ich war es jedenfalls nicht!", schloss sie rigoros und stampfte mit dem Silberstock auf den Boden. Leider verlor die Tat den erhofften Effekt, denn der Schnee schluckte komplett das Echo des Metalls.
"Natürlich nicht, Oma!", beschwerte sich Serena und baute sich vor ihr auf, die Hand in die Hüften gestemmt.
"Du bist noch schlimmer als die beiden. Vielleicht sollte ich euch mal Unterricht im Lächeln geben. Was hast du das lertzte Mal gelacht, Mia? Weißt du das noch?"
Ludmilla wandte sich nur zum Gehen und meinte dann:
"Mit Lachen bezahlt man keine Rechnungen oder ernährt seine Familie. Das Leben besteht nicht nur aus Spass und Hampelei, Mädchen. Merk dir das endlich mal. Ich verliere die Geduld mit dir. Du bist fast zwanzig und benimmst dich manchmal wie ein Kleinkind. Man muss sich wirklich schämen, mit dir verwandt zu sein. Der faule Apfel vom Stamm."
Serena mochte nicht, wenn ihre Oma so über sie sprach. Das tat sie immer, wenn sie schlechte Laune hatte. Dann hielt sie ihr immer vor, was sie für eine schlechte Tochter für ihre Tochter war und das sie hätte schon viel weiter sein können. Sie konnte doch nichts dafür, dass sich niemand auf das Gut traute. Ludmillas Ruf eilte in die entlegendsten Stellen des Landes und alle Kandidaten hatten Reißaus genommen. Kein Wunder also, dass sie noch nicht unter der Haube war und keinen Erben in die Welt gesetzt hatte. Und wenn es jemand gegeben hätte, er wäre in ihren Augen nicht würdig gewesen. Mia musste immer alles schlecht machen. Sie liebte ihre Oma, aber in diesen Momenten fiel ihr das echt schwer.
"Wieso machst du das immer wieder, Oma? Ich bin deine Enkelin, und du behandelst mich wie eine Aussetzige. Wann behandelst du mich endlich als die, die ich bin?"
Ludmilla wandte sich zu ihr um und streichelte ihr über das Kinn.
"Wenn du dich auch so benimmst, wie es sich gehört, Schätzchen. Sobald es so weit ist, reden wir weiter. Bis dahin überlass mir das Reden, sonst machst du noch alles schlimmer, als es ohnehin schon ist."
Damit war die Diskusion beendet und die beiden setzten ihren Weg fort. Ihr Ziel war klar. Serena kannte den Namen nicht. Eigentlich hatte sie erwartet, heute ihren zukünftigen Ehemann Callindor zu treffen, doch Ludmilla hatte ihr erklärt, dass gewisse Umstände eingetroffen sind, die dies zur Zeit unmöglich machen.
Das hörte sich nicht gut an. Mia war zwar sehr oft launisch, aber bei diesem Thema ging sie seit Neuestem sofort an die Decke. Deshalb vermied ihre Enkelin, überhaupt ein Wort darüber zu verlieren. Es endete ja doch nur im Streit. Und das wollte Serena nicht. Sie mochte ihre Oma lieber, wenn sie nicht so miese Laune hatte.
Erneut drehte sich die Alte mit ihrem Silberstöckchen um und tippte damit auf ihre Schulter.
"Ist dir nicht kalt, Kind?"
"Iwo. Ich habe doch über dem Korsett einen dicken Pullover an. Und dann noch das Kleid. Ich schwitze viel mehr. Vielleicht sollte ich etwas ausziehen. Eine Öse muss offen sein, es fühlt sie verzogen an."
"Ein Pullover über dem Korsett, dann noch das Kleid? Aber an dem Füßen Stöckelschuhe! Mädchen, wo hast du nur deine Gedanken gehabt, als du dich angezogen hast?"
"Ich weiß nicht? Wo hätte ich sie denn haben sollen? Die Riemchen passten nur perfekt zu der Bordüre und schau doch ...", und hielt ihr einen der Schuhchen hoch.
"Der Boden ist so gefärbt wie mein Pullover. Es muss doch zusammenpassen!"
Ludmilla fuhr sich entnervt durch das Gesicht und seufzte.
"Aber Mädchen, niemand sieht deinen Pullover, oder die Unterseite deiner Schuhe. Das hat überhaupt keinen Nutzen."
"Doch!", wiedersprach Serena und hob ihr Bein höher und höher, bis sie sich an ihrer Oma festhalten musste, um nicht zu stürzen.
"Jetzt können sie es sehen ..."
"Und noch viel mehr!", schrie Ludmilla und riss ihr Kleid etwas nach unten, das bei der Aktion hochgerutscht war und empfindlichen Stellen ihres Körpers unschicklich entblößt hatte. Bei diesem Gör war wirklich Hopfen und Malz verloren. Einen Schrei der Überraschung ausstoßend plumpste das Mädchen auf ihren Hintern. Das war kalt. Ungeschickt wie ein blinder Stelz, versuchte sie wieder in die Senkrechte zu kommen, rutschte aber jedes Mal mit ihren Schuhen auf der Glätte der Strasse weg und fand keinen Halt. Inzwischen wurde auch sie ärgerlich.
"Würde mir vielleicht mal jemand helfen?", meinte sie patzig und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich nicht hinterstecken lassen wollte.
"Wenn man hinfällt, muss man selbst wieder aufstehen. Das wird dir noch oft genug im Leben passieren. Es wird Zeit, dass du es lernst. Wir gehen solange schon mal weiter. Beeil dich lieber, sonst verkühlst du dich noch dort unten. Und das ist nicht schön, lass dir das von mir sagen, Mädchen."
Ludmilla ließ sie zurück und auch ihre Wächter ignorierten das dusselige Gör, dass ihnen noch verzweifelt hinterher schrie. Von dieser Stimme bekam man wirklich Kopfschmerzen. Hätte sie doch nur daran gedacht, dass sie ihre Enkelin vor einiger Zeit eingeladen hatte, Vengard zu besuchen. Aber da wusste sie noch nicht, welches Schicksal ihr Zukünftiger ereilt hatte. Und nun klebte sie ihr am Hintern und blamierte sich mit jedem Schritt auf ganzer Linie. Und damit auch das Geschlecht der van Dressels. Schließlich lag die Zukunft in den Händen dieses Mädchens. Ludmilla wollte sich das gar nicht genauer ausmalen. Sie rieb sich die Schläfen. Eine Migräne kündigte sich an.
Als sie endlich das Haus erreicht hatten, wohin sie wollten, waren sie immer noch alleine. Serena hatte noch immer nicht zu ihnen aufgeschlossen. Was dauerte denn da solange? Sie konnte und wollte auch gar nicht mehr auf sie warten. Schließlich ging es ihr vorrangig gar nicht um Serena. Sie war nur ein lästiges Anhängsel, das sie notgedrungen mit sich herumtragen musste.
Dreimal stieß sie in schnellen Bewegungen gegen das Holz der Türe und das Echo der Klopfgeräusche verteilte sich schnell in der Gegend um sie herum.
Es dauerte etwas, doch dann schob sich langsam die Pforte auf, und ein kleiner Junge schaute sie mit großen Augen an.
"Na mein Kleiner, wer bist du denn?", fragte Ludmilla wie eine freundliche Oma und lächelte, während sie mit sihrem Stock ungeschickt herumfuchtelte.
"Ich mag dich nicht. Du stinkst."
Ludmilla klappte die Kinnlade kurz herunter. So wurde sie noch nie angesprochen. Was für ein verzogener Balg. Am liebsten hätte sie ihn über's Knie gelegt und ihm die schlimmen Worte ausgetrieben. Aber sie schluckte ihre Aggression herunter und lächelte noch immer, wenn auch mit Mühe.
"Würdest du mal deinen Vater herholen, mein Junge?"
Der Knirps zuckte mit den Schultern, ließ die Tür offen und war dann verschwunden.
"Mama, da steht eine Hexe vor der Tür. Die will was von Papa."
Brrr ....
Ludmilla stampfte hart mit dem Stock auf, knurrte Verwünschungen in sich hinein und wischte dann mit der Hand nach rechts. Daraufhin klirrte irgendwo ein Fenster. Glas ging zu Bruch. Jetzt ging es ihr besser. Am liebsten hätte sie dem kleinen Scheißer den Hals umgedreht. So eine verzogene Erziehung. Der Satansbraten hatte sicher noch nie was von Etikette und Benehmen gehört.
Als Ludmilla wieder bei der Sache war, erschien eine Frau im Türspalt und lunschte hinaus. Wusste denn der Bursche nicht mal, was ein Vater war? Das war doch offensichtlich seine Mutter. War das Gör auch noch mit Blindheit beschlagen? Innos hilf! Wo war sie hier nur hin geraten?
"Guten Morgen", sagte Sylwina freundlich und steckte gerade ihr Haar zusammen. Es sah fürchterlich zerzaust aus. Besaßen sie denn keinen Spiegel? So traute sich doch kein normaler Mensch auf die Strasse! Was würden die Nachbarn sagen. Und der Klatsch erst. Achtete sie denn nicht darauf, was über sie getuschelt wurde? Offenbar nicht, denn ihre Kleidung passte zu ihrer Frisur. Wild zusammengewürfelt, ohne Sinn und Verstand. Gute Güte, diese Frau hatte überhaupt keinen Sinn für Kompositionen und Stil. Ludmilla hielt sich nur die Hand über die Augen und an die Stirn und unterdrückte ein Stöhnen.
"Den wünsche ich ihnen auch, junge Frau. Ist denn ihr werter Mann zu sprechen?" das Süßholzgerasple tropfte regelrecht aus ihren Zähnen. Es schmeckte bitter und grässlich.
"Ihr habt ihn gerade verpasst. Aber er wird bestimmt gleich wiederkommen. Keine Sorge, der läuft schon nicht weg."
Danach zeigte ihr Sylwina ein Sonnenscheinlächeln und schob die Tür ein Stück weiter auf.
"Sie können gerne drinnen im Warmen warten und mit mir etwas Tee trinken. Dann vergeht die Zeit schneller."
Ludmilla hatte eindeutig kein Interesse, mit dieser schrecklich gekleideten Frau in ihrem schrecklich eingerichteten Zimmer auf dem fleckigen Deckchen aus einer schmutzigen Tasse abgelaufenen, überlagerten Tee zu trinken. Eine wahre Zumutung, nichts anderes.
"Tut mir Leid, aber ich habe ....", wollte sie sich gerade entschuldigend aus dem Staub machen, als sie hinter sich die hohe Stimme ihrer Enkelin hören musste.
"Mia! Hier!", rief sie aufgebracht und unterhielt damit bald das gesamte Viertel. Dann hatte sie endlich die Wächter, Ludmilla und Sylwina erreicht und kreuchte erschöpft.
"Mensch Oma, du hättest ruhig warten können. Ich hab mir den Arsch abgefroren ..."
"Rena, mäßige deinen Ton! Oder ich muss dir deinen dreckigen Mund mit Seife auswaschen. Solche Worte kommen mir in meiner Gegenwart nicht noch einmal über deine Lippen, habe ich mich klar ausgedrückt?"
"Ja, Omi!", meinte Serena sichtlich geknickt und richtete ihr aufbauschendes Kleid, das nicht so recht passen wollte. Ihr Korsett war ja immer noch verrutscht.
Ihre Oma wandte sich wieder der Frau zu und in diesem Moment streckte sie ihr nur ihre Zunge entgegen. Die unbekannte Frau grinste und hielt sich sofort ihre Hand vor den Mund. Ludmilla drehte sich um, doch da hatte Serena schon ihre Haltung wieder eingenommen und schaute so unschuldig, als könne sie kein Wässerchen trüben.
"Wer ist die Frau, Mia?"
"Ich bin Sylwina. freut mich, dich kennen zu lernen.", und reichte dem Mädchen die Hand. Wo war sie vorher damit gewesen? War sie überhaupt gewaschen? Ludmilla machte sich Sorgen, hier mit Keimen angesteckt zu werden. Dieser Haushalt war praktisch eine Fundgrube für Krankheiten.
"Ich habe deine Oma gerade eingeladen, mit mir eine Tasse Tee zu trinken. Du bist natürlich auch gern eingeladen."
"Au ja, Mia. Komm schon, hier draußen ist es ar ... verdammt kalt."
Zur Untermauerung taperte sie hin und her und tat so, als müsse sie ganz dringend pinkeln. Es sah fürchterlich ordinär aus. Aber Sylwina lachte nur. Natürlich, sie gehörte ja auch zu dieser Art von Frau. Eine Gewöhnliche. Innerlich stöhnte Ludmilla auf. Sie würde diese Entscheidung noch bereuen, ganz sicher. Alles in ihr schrie geradezu, hier die Flucht anzutreten. Aber sie wollte sich nicht die Blöße geben, hier den Schwanz einzuziehen. Die Van Dressels gaben sich nie geschlagen. NIE!
"Wenn du möchtest, Rena, dann werden wir natürlich sehr gern eure Einladung annehmen. Und jetzt hör endlich auf, so rumzuhampeln, das sieht schrecklich aus. Hintern rein, Brust raus, Kopf hoch. Verschenk dein Äußeres nicht zum Schleuderpreis, wenn du ihn teuer verkaufen kannst. Du bist eine Van Dressel, vergiss das nicht."
Serena folgte der Aufforderung und zog den Hals hoch, die Brust nach vorn, den Hintern nach innen, den Kopf nach vorn gerichtet.
"Oma, ich krieg keine Luft mehr ...", japste das Mädchen plötzlich und ließ ihre Gestalt wieder zusammenfallen. Da war mehr als eine Öse locker.
"Sag mal, wer hat dir denn das Korsett angesetzt? Das ist doch völlig verzogen. Zum Teufel, was machst du denn die ganze Zeit?"
"Vielleicht sollten wir das drinnen regeln ...", flüsterte Sylwina Ludmilla zu und zeigte nur ungeniert auf die Menschen, die schon wegen ihr und ihrer Tochter stehen geblieben waren und glotzten.
"Nun ja ...", stimmte die Alte notgedrungen zu und folgte der Frau ins Innere, gefolgt von Serena, und dann kamen ihre Wachen, die sich nahe der Tür positionierten. Dann hatten sie endlich ihre Ruhe.
"Dann werde ich mal den Tee aufsetzen. Ihre Enkelin kann es sich ja inzwischen bequem machen. Und für euch der weiche Hocker? Rena möchte bestimmt ihre Kleider richten."
"Serena ...", verbesserte das Mädchern den Fehler der Frau und wiederholte ihn erneut, nachdem Sylwina vorsichtshalber nachfragte.
"Nur Omi nennt mich Rena. Für alle anderen bin ich Serena. Und ja, ich werde mir mal das vermaledeite Korsett ansehen. Oma, kannst du mal schauen?"
Sylwinas Kopf erschien im Zimmer, in dem auch ihr Sohn spielte. Dante, komm mal bitte her, ich brauch deine Hilfe."
Der Junge erhob sich vom Boden und lief seiner Mutter entgegen, verschwand dann beim Herd. Jetzt konnten Serena und Ludmilla sich um die Ösen kümmern.
Langsam löste die Alte die Kordell und da sah sie schon dass sogar zwei der Ösen vergessen wurden. Wirklich eine Frechheit. Unerhört!
"Welcher Idiot hat dir denn das Korsett angelegt, Mädchen?", fragte Ludmilla entrüstet und fädelte die Kordell neu ein.
"Ich selbst", meinte Serena und zog einen Flunsch. "Es war ja niermand da, der es hätte machen können. Du hast den Leuten ja verboten, mein Zimmer zu betreten. Was hätte ich machen solen? Deine Wache bitten?" Ihre Wangen röteten sich leicht bei dieser Vorstellung, aber Ludmilla sah davon nichts, sie war mit dem Wirrwarr des schrecklichen Korsetts beschäftigt, es zu bändigen und in die passende Form zu bringen.
"Mia, pass doch auf, das tut weh!", jammerte Serena und ihr Busen rutschte etwas hervor.
"Wer schön sein will, muss leiden, mein Kind, das war schon immer so. Und du wilst doch schön sein. Also ..."
"Das sagst du immer, Oma. Trotzdem kannst du etwas Feingefühl an den Tag legen. Ich muss es schließlich tragen, nicht du."
"Willst du mich etwa belehren, Fräulein? Ich habe in deinem Alter viel schlimere Dinge tragen müssen. Und jetzt hab dich nicht so." Und damit zog sie die Kordell straff unf trat ihr mit dem Knie in den Rücken.
"Aua!", schrie Serena langsam böse und zupfte eine ihrer Haarsträhnen zur Seite.
"Gleich geschafft, Liebes. Nur noch einmal."
Gerade wollte Ludmilla den Zug ansetzen, da hörte sie nur eine Stimme durch das Zimmer jagen.
"Ui, die Frau hat aber viel weniger zu bieten als du, Mama."
Dante hatte um die Ecke geschaut und stand mittlerweile mitten im Zimmer und starrte Serena offen auf den Busen, den sie mühselig unter ihrem Kleid verpackt trug.
"Junger Mann, komm sofort her! Was habe ich dir vorhin gesagt ...?", wetterte Sylwina böse und zog ihm an dem Ohr um die Ecke, dass der kleine Lausebengel jaulte. Dann hörte man Getuschel, offenbar erhielt der Schlingel eine Standpauke. Danach war es still, bis Sylwina mit der Kanne voll Tee im Zimmer erschien. Etwas betreten lächelnd entschuldigte sie sich für das Verhalten ihres Sohnes, doch Serena lachte nur, was Ludmilla darauf hin mit einem letzten Zug an dem Korsett beantwortete, da war sie gleich wieder still. Die Mahnung hatte sie also verstanden.
"Mmh, dieser Tee richt aber lecker", meinte das höfisch gekleidete Mädchen und schnüffelte über der Kannenöffnung.
"Eine Mischung von Waldfrüchten und verschiedenen anderen Dingen. Mein Mann hat sie gesammelt. Es schmeckt sehr lecker. Und riechen tut es auch aromatisch."
"Allerdings. Riech doch mal, Oma. Wirklich gut."
"ja, Rena. Ich rieche es auch von hier."
Ludmila roch etwas, ja, aber, es war eher die benutzte Wäsche, die in einer der Ecken lag. Es müffelte hier irgendwo im Zimmer und verursachte bei der alten Dame Bauchschmerzen. Hoffentlich musste sie nicht zu lange hier verweilen.
Serean nahm eine der Tassen entgegen, bedankte sich bei Sylwina und trank.
"Nana, was habe ich dir über das Trinken gesagt, Mädchen? Denk dran, wer du bist. Du bist hier bei Gästen."
Serena bemerkte ihren Fehler und schob ihren kleinen Finger heran. Schließlich war es unschicklich, ihn so abzuspreizen.
"Machen sie sich nicht so viele Umstände. Mein Mann Nero trinkt manchmal gleich aus der Flasche, wenn ich ihn nicht ermahne." Sylwina lachte und Serena schloss sich ihr an. Dieses leichtfüßige Kind. Ludmilla hätte am liebsten fluchtartig das Haus verlassen. Das mussten Barbaren sein. Oder Vandalen. Wer trank heutzutage noch aus der Flasche? Gute Güte, hier aß man wohl auch noch mit den Fingern! Allein die Vorstellung ...Innos hilf!
"Ähem, wann wollte euer Mann nochmal erscheinen?", fragte Ludmilla mit dem starken Wunsch, sich zu übergeben. Das war eine versiffte Bude, wo sie hier gelandet war. Und dieser Nero ließ sie hier weiter schmoren.
Das tat er mit Absicht, das war doch wohl offensichtlich. Aber das würde ihm auch nichts nutzen. Heute würde er sterben. Ludmilla würde dafür sorgen und dabei jeden Moment genießen, so wie sie jeden Augenblick in diesem heruntergekommenen Haus voller Soddom und Gomorra verabscheute.
Callindor
Geändert von Die Feuermagier (18.12.2010 um 11:14 Uhr)
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Da er gestern nicht mehr gearbeitet hatte, nachdem er die Kirche besucht hatte, er war gleich nach dem Abendessen schlafen gegangen, war er um so motivierter heute wieder ordentlich mit anzupacken. Die Novizen erwachten, gleichzeitig mit der Sonne. Alle schlenderten sie müde und still, in zweier Reihen Richtung Kirche. Langsam schritt die Gruppe Innos Diener durch die weite Kathedrale zum Altar, der Innos Statue hin, ein Jeder kniete vor dem Altar Innos nieder, ein Jeder war in Gedanken bei sich. Es war Andrim's vierter Tag im Kloster und er fühlte sich schon wie Zuhause. Die Gemeinschaftsschlafsäle machten Andrim's nichts aus, auch wenn er ab und an gerne seine Ruhe hatte, das Essen war warm und gut gesalzen, im Gegensatz zu dem Essen, welches sie in der Taverne aufgetischt bekommen hatten und auch die Arbeit war passabel, zwar anstrengend, doch es lohnte sich ja etwas für ihre Gemeinschaft zu tun.
Ein paar Stunden später, sie hatten bereits das Frühstück zu sich genommen, begann die Arbeit. Andrim schien es so, als läge vor seinen Augen ein Schleier. Er war immer noch etwas müde und nicht ganz bei der Sache. Stumm lief er Merus und einigen anderen Gläubigen hinterher. Gorax wollte, dass sie zum Markt gingen um dort nach günstigen, für das Kloster nützlichen Gegenständen, zu schauen. Da Wochenende war, war besonders viel los. Da der Krieg vorbei war, die Zwangsrekutierung aufgehoben, trauten sich die Famlilien auch wieder aus ihren Häusern, auch freie Bürger und Händler gab es wieder in Hülle und Fülle. Jeder ging aufrecht, den Blick in die Zukunft schauend. Es war wieder ein stolzes Volk, ja nun konnten sich die Bürger wahrlich wieder als Bürger des Reiches Myrtana bezeichnen.
Stumm liefen sie über den Markt, von stand zu stand.
"Vielleicht wäre es sinnvoller wenn wir uns aufteilen", meinte einer der zwei Novizen, welche mit Merus und Andrim den Markt aufsuchten für Gorax dem Verwalter des Klosters.
Niemand schien etwas dagegen zu haben und so teilten sie sich auf, Merus und er in die eine, die zwei Novizen in die andere Richtung.
Lange Zeit geschah nichts, sie fanden nichts, das billig war und gleichzeitig auf Gorax Einkaufliste stand, doch dann sah Andrim jemanden den er kannte.
"Warte kurz Merus!", meinte Andrim und ging zu dem Bekannten.
"Na sieh mal einer an!", grinste Andrim. Der Kamerad drehte sich zu dem ehemaligen Rekruten um und erkannte ihn...
Geändert von Andrim (18.12.2010 um 11:02 Uhr)
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,,Nun ja, ich musste die ganze Zeit Schwerter putzen und dann als ich fertig war hatte ich wenig zu tun und musste micht langweilen,so hab ich mir immer mit was anderem die Zeit vertrieben und danach hatte mir überlegt ob ich mit euch zur Wüste kommen sollte und nun bin ich hier.,"antwortete Kano. Evander nickte nur und Kano fügte noch hinzu,,Es freut mich auch dich wiederzusehen."
Dann iel ihn ein das er noch was im Markt besorgen wollte uNd sagte,, Ich muss kurz weg, ich hab da noch was zu erledigen,"mit diesen Worten eilte er davon.
Noch einer weile kam er keuchend am Marktplatz an ,und er verlangsamte seine Schritte. Dann kam er auf einen Stand zu wo ein alter Mann hockte und stumm seine Bücher ordnete die er zum Verkauf anbot. Der junge Anwärter begrüßte ihn freundlich ,worauf der Mann sein Haupt hob und zu ihn richtete.
,,Oh hallo... du bist es junger Mann," begann er langsam und kramte unter seiner Theke bis er ein Buch mit roten Einband hervorholte,,Hier das ist das Buch was du wolltest ich hatte es ja das letzte mal nicht mit. Nun hier ist es dafür da du mir geholfen hast meiner Frau ein Geschenk zu machen."
Dankend nahm Kano das Buch an sich ,steckte es in seiner Tasche, verabschiedete sich und bewegte sich zurück zum Schiff. Da erkannte er ein bekanntes Gesicht in der Menge der Menschen wieder der auf ihn zuging.
"Na sieh mal einer an!", grinste Andrim.
Voller Freude umarmte er ihn freundschaftlich und fragte dann ,,Andrim wo warst du denn? Wie lang ist es her seit dem ich dich zu Gesicht bekommen habe?" Nun begann Kano auch zu grinsen.
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Nero hatte länger warten müssen, Kialar würde die Aufgabe also später erst angehen, soweit war es schonmal in Ordnung, ein Magier musste auch wissen wann es genug war und wann man seine Kräfte besser schonte. Der Priester war unterdessen zu seinem haus zurückgekehrt und als er gerade die Tür öffnen wollte, lehnte er sich von ihr zurück, blickte die Straße auf und ab. Kalter Wind bließ durch die Gasse und leise raschelten Bündel getrockneter Blumen, die von den Vordächern der Häuser hingen. Niemand war unterwegs, niemand zeigte sich am Fenster, nicht einmal die sonst so lauten Katzen waren nicht mehr unterwegs. Er trat auf die Straße hinaus und lies ein leises Hallo hören, doch es antwortete nur seine eigene Stimme. Er wunderte sich und kratzte sich am Kopf, was hatte das wohl zu bedeuten? Mit einem Schulterzucken kehrte er zur Tür zurück, blickte sich nochmals um und schloss dann letztendlich die Tür auf, trat ein und schüttelte den Schnee von seinen Stiefeln ab. Er war heute in festlicher Montur unterwegs, seine angepasste Priesterrobe mit eingearbeiteten Metallplatten, eine wahre Kriegsrobe, eine Kostprobe seines Könnens als Robenwirker, mit stilisierten Wolfsköpfen und Flammensymbolen, die Wölfe kamen von Sylwina, sie war die Jägerin. Die Robe war insgesamt eng geschnitten und betonte seinen durchtrainierten Körper, eine große Kapuze verhüllte bei Bedarf im Zusammenspiel mit seiner metallenen Maske das gesamte Gesicht sehr zuverlässig.
In der Küche hörte er Gespräche und erblickte durch den Spalt Ludmilla, zwei Wächter und ein Mädchen, sie konnte kaum zwanzig sein, und seine Frau samt Dante, die sich leise unterhielten. Als Sylwina, in gewohnter Jägermanier, seinen Schatten bemerkt trat sie aus der Küche heraus und umarmte ihn ohne, dass jemand sie dabei bemerkte, dann flüsterte sie ihm ins Ohr:
Ludmilla ist wieder da, und sie hat eine kleine Göre mitgebracht, ihr Name ist Serena. In derr Zwischenzeit hat dein Sohn festgestellt, dass deine Frau mehr Holz vor der Hütte hat als die Göre
Guter Junge, wir sollten ihm heute Abend ein paar Süßigkeiten geben!
Sylwina knuffte ihm in die Seite und grinste wie er schelmisch, dann hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen und zog ihn mit sich in die Küche. Das Mädchen machte große Augen als er eintrat.
"Ist er das Oma? Er sieht ja wirklich zum Anbeißen aus! Ist der wirklich für mich?"
Nero räusperte sich, trat an den Tisch und begrüßte Ludmilla und wandte sich dann an das Mädchen.
"Siehst du die Frau dort hinter mir? Schlage vor, du regelst mit ihr ob ich für dich bin oder nicht, denn sie ist meine Frau und du, mein liebes Kind, wirst mich ohnehin nicht gewinnen, also sei nicht so vorlaut und benimm dich!"
Ludmilla schien ihm mit einem Blick zu Serena beizupflichten, waren sie sich also doch einmal einig? Dann wandte er sich an sie selbst.
"Was wollt ihr? Ich bin nicht in der Stimmung mir euer Gelaber weiter anzuhören, ich bin ein Gefangener in meiner eigenen Stadt dank euch, wenn es nicht wichtig ist, dann schert ihr euch jetzt gleich wieder davon!"
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Lehrling
Als der junge Händler erwachte, wusste er nicht, wie er in diese dreckige Seitenstraße gekommen war. Sein Leben hatte sich seit dem Abbrennen seines Lagerhauses sehr stark verändert, nichts war wie vorher. Er war meistens pleite, versoff Geld, welches er nicht hatte, wurde deswegen regelmäßig von Schlägern seiner Gläubiger verprügelt und auch sein Aussehen hatte sich rapide geändert. Er hatte sich von einem gutaussehendem, höflichen, jungen Mann in einen dreckigen, stinkenden Straßenpenner verwandelt. Kalon verschwendete sein Leben, was ihm auch bewusst war, aber er konnte es nicht ändern. Er hatte nichts mehr und auch keinen Elan wieder etwas zu haben. Es langte ihm in seinen Lumpen auf der Straße zu sitzen, seinen Hut vor sich aufgestellt, damit die reicheren Leute ihm vieleicht einige Goldmünzen hinein warfen. Dies passierte allerdings höchst selten und so machte er immer mehr Schulden.
Eines Tages jedoch kam ein Gerber an der auf der Straße liegenden Gestalt vorbei und sprach ihn an: "Hey, steh auf Bursche. Hast du Lust für mich zu Arbeiten?"
Kalon antwortete lallend: "Was hätte ich denn bei dir zu tun?"
"Du würdest die Häute einbuddeln, ausbuddeln, waschen und ausliefern", antwortete der grobschlächtige Gerber.
Der junge Händler dachte einen Moment nach und antwortete dann: "Na gut, aber was zahlst du mir?"
"Zwei Goldstücke pro Woche und du hast einen Schlafplatz bei mir", sagte der Gerber.
"Okay, immernoch besser als das hier", antwortete Kalon und erhob sich um dem Gerber zu folgen.
Je näher sie der Werkstatt des Mannes kamen, desto mehr stank es. Zwar wusste Kalon, dass das Gerben ein stinkendes Geschäft war, aber das es so bestialisch sein würde, hätte er nie gedacht. Er würde sich dran gewöhnen müssen. Der Gerber, der übrigends Klark hieß, zeigte dem jungen Mann seine Werkstatt, seinen Schlafplatz und die Arbeit die Kalon zu verrichten hatte. Kalon schaute ganu hin, um seine Arbeit möglichst gut machen zu können, denn plötzlich war der Ehrgeiz in ihm wieder erwacht. Er nahm die Häute aus der Gerbgrube, verbuddelte sie in einer anderen Grube um sie einige Wochen später als Leder wieder ans Tageslicht zu holen. Nache einigen Wochen hatte er sich an den Gestank gewöhnt und machte seine Arbeit gut. Er hatte aufgehört zu trinken, zahlte seine Schulden ab und wusch sich wieder regelmäßig.
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"Oh, Nero, ich werde gehen, sehr bald sogar. Und falls ihr es noch nicht wisst, heute ist die Anhörung. Das Tempelviertel wurde bis auf wenige Ausnahmen für die Bürger Vengards geschlossen, sodass wir uns voll und ganz dieser Sache zuwenden können."
Ludmilla lächelte ihm zu, dann wandte sie sich an Rena.
"Kind, das ist nicht Callindor. Das ist sein Bruder. Und er hat etwas sehr Böses mit ihm angestellt. Und wie mir scheint, hat er das lose Mundwerk gleich noch seinem Sohn mitgegeben. Inzwischen sehe ich ein, dass du es nicht wert bist, als Mann für meine Enkelin in Frage zu kommen. Der Teufel muss mich geritten haben, das überhaupt in Erwägung zu ziehen."
Die Alte erhob sich, und beförderte aus ihrem Rock ein nicht enden wollendes Seil hervor.
"Damit wirst du jetzt deine Hände binden. Vielleicht will dir deine Frau dabei helfen. Und schön fest, wenn ich bitten darf."
"Mami, wo geht Papa hin?"
"Keine Sorge, mein Junge, dein Vater ist bald wieder da. Er geht nur mit der Frau mit und bald ist er wieder da."
"Ich würde nicht damit rechnen", entgegnete die Innospriesterin kühl und gelangweilt und inzwischen hatte auch Serena kein Interesse mehr an dem Mann, der sich ihr gegenüber einfach unmöglich aufgeführt hatte in ihren Augen. Natürlich, sie mochte auch ein loses Mundwerk haben - manchmal zumindest - aber so etwas zu einer Frau sagen, wie er es getan hatte, das war einfach eine Unverschämtheit.
Sylwina band ihm die Hände nach vorn, was Ludmilla recht war, denn er würde eher kämpfend untergehen, als irgendwo hin zu fliehen. Die Kordel war letztlich nur für die Zuscheuer gedacht, um ihn wie einen dreckigen Köter an der Leine vorzuführen.
"Es wird Zeit. Rena, komm, wir haben genug Zeit hier verbracht. Lass uns zum Tempel aufbrechen, und dich, mein lieber Nero, nehmen wir mit. Und ganz langsam, damit jeder sehen kann, wer es ist."
Nero und sylwina küssten sich ein letztes Mal innig, er gab Dante einen Kuss auf die Stirn und meinte, er solle immer auf das hören, was seine Mutter ihm sagte und da standen auch ihm aus unerfindlichem Grund die Tränen in den Augen, als wüsste er, was vor sich geht.
Mit einem Knall stieß die alte Priesterin mit ihrem Silberstock die Türe auf und gemeinsam mit ihrer Enkelin und den beiden Wachen führten sie Nero zum Verhörsaal, wo der Hohe Rat sein würde und darauf wartete, ein Urteil in diesem Fall zu bestimmen. Mochte er jetzt noch gelacht haben, als er seiner Familie zum Abschied nachschaute, wurde er plötzlich still und nachdenklich. War ihm etwa doch noch aufgegangen, dass er kurz vor der Hinrichtung stand für den Mord an seinem Bruder? Spät kam die Einsicht, aber wenigstens kam sie ...
Callindor
Geändert von Die Feuermagier (18.12.2010 um 14:49 Uhr)
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