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Das Tempelviertel und vorallem der Tempel waren bis zum bersten gefüllt. Nur dank einiger Paladine, die ihn begleiteten, konnte er sich den Weg durch die Menge bahnen. Unter den in glänzende Rüstungen gekleideten Paladinen mochte er gar nicht so sehr auffallen, denn seine Rüstung war ebenso prunkvoll wie die der anderen. Bis jetzt unterschied er sich noch nicht von ihnen. Dies war auch ganz gut so, denn auf diese Weise konnte er halbwegs unerkannt in den Tempel gelangen. Er dachte, dass man sie auf dem Weg sonst aufgehalten hätte.
Nur wenige Augenblicke später stand er zusammen mit den anderen Paladinen vor dem großen Rundsaal. Seine Mitstreiter im Kampf um Ordnung und Gerechtigkeit öffneten die große Pforte und stellten sich so zu beiden Seiten hin, dass er ohne Behinderung zum Altar des großen Saals schreiten konnte. In die strahlende Rüstung gehüllt trat er langsam auf dem roten Teppich an die große Innosstatue heran. Er konnte den Ausdruck in den Gesichtern der Anwesenden sehen, die meisten sahen das Gesicht ihres neuen Königs heute zum ersten Mal und deswegen war die Bewunderung groß. Er genoss das Gefühl unter allen Augen nach vorn zu schreiten. Eine größe Ehre konnte einem Diener Innos' nicht zu teil werden als diese.
Am Altar angekommen, verneigte er sich kurz vor Innos und der obersten Feuermagierin. Danach kamen schon zwei Helfer aus dem Orden herbei, die die Krone auf einem Samtkissen und den Zepter von Varant trugen. Sein Herz klopfte vor Freude und seine Gedanken waren auf die Krone gerichtet, die mit jedem Schritt näher kam.
Geändert von Sir Ulrich (17.12.2010 um 22:02 Uhr)
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Gerade hatte Kahlen das südliche Stadttor von Vengard durchschritten. Wochenlang war sie ziellos durch Myrtana gewandert. Als sie ihre Hütte völlig zerstört vor fand, hatte sie ihr Zuhause verloren. Alles was ihr jemals etwas bedeutet hatte, die Erinnerungen an ihre Familie, ihre Mutter, ihren Vater und natürlich ihre Schwester.
Irgendwie hatte sie ihr Weg in die Hauptstadt des Reiches geführt und sie wusste gar nicht was sie hier sollte. Sie hatte kaum Geld und musste wenn sie nicht auf der Straße schlafen wollte so schnell wie möglich eine Arbeit finden. Was konnte sie? Kochen, Backen und vielleicht einer reichen Familie den Haushalt führen. Das war es dann aber schon mit ihren Fähigkeiten. Bogenschießen ja das hatte sie gelernt und beherrschte es auch ganz gut, aber in einer Stadt war das wohl kaum zu gebrauchen.
Das Viertel der Stadt in dem sie sich gerade befand, schien eines der ärmeren zu sein. Sie achtete gar nicht auf den Namen der Taverne als sie eintrat um den Wirt zu fragen ob er vielleicht eine Köchin brauchen könnte. Brauchte er leider nicht, aber er meinte sie sollte es noch mal in der Taverne am Marktplatz versuchen. Kahlen bedankte sich und wollte gehen als sie ein recht betrunkener Mann ansprach.
"Du kanscht kochen?"
"Ja, brauchen sie eine Köchin?"
"Eigentlich such ich nen Smutje, aber zur Not tuts auch ne Frau. Wirste denn seekrank?"
"Seekrank? Warum wollt ihr das wissen?"
"Naja ein seekranker Smutje ist schlecht zu gebrauchen."
"Ich weiß es nicht. Ich bin noch nie zur See gefahren."
"Wenn du Interesse hast dann guckscht dir mal mein Schiff an. Esch liegt im Hafen. Es ischt eine Schaluppe. 'Cassandra' steht dran. Du wirschst sie schon finden."
Kahlen war es egal. Sie würde auch eine Schiffsreise unternehmen. Denn ein wirkliches Ziel hatte sie ja nicht. Ziemlich schnell hatte sie das Schiff gefunden. Viele Schiffe gab es nicht im Hafen, aber es war dann doch kleiner als sie es sich vorgestellt hatte. Aber ob sie wirklich als einzige Frau mit diesen fremden Männern mitreisen sollte? Unschlüssig stand sie vor der Cassandra. Ob sie wohl an Bord gehen dürfte? Hatte der Kapitän das mit ansehen gemeint, oder doch nur vom Hafenpier aus? Sie setzte einen Fuß auf die Planke um an Bord zu gehen, da hörte sie hinter sich jemand rufen:
"Hey, was willst du auf dem Schiff?"
Eine dunkelhaarige Frau und ein Mann mit blondem Haar saßen auf einer Mauer und winkten Kahlen zu. Sie sollte zu ihnen kommen.
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"oh.", meinte Merus. "Das ist natürlich etwas anderes. Los, lasst uns hingehen."
Merus und Andrim versuchten Thara zu folgen, doch schon bald wurden die Gänge immer enger und es gab kein Druchdringen mehr. Alles war sehr voll und die Menschenmassen drängten alle in eine Richtung. Die Luft stank langsam, wie nun mal verbrauchte Luft stank.
"kennst du vielleicht einen anderen Weg zur Krönung?", fragte Merus hoffnungsvoll, da er so ein Event nich verpassen wollte. So etwas erlebte man nicht oft in seinem Leben.
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Ein neuer König! Wie ein Lauffeuer hatte in der Stadt die Nachricht die Runde gemacht, dass König Rhobar II. einen Nachfolger hatte und dass dieser noch am selben Tag gekrönt werden sollte. An eine Jagd war angesichts dessen nicht zu denken, so dass Thorwyn und Tyrael – so der Name des Fremden, den der Rekrut tags zuvor getroffen hatte – stattdessen das Tempelviertel aufsuchten. Niemand schien so recht zu wissen, um wen es sich bei dem neuen König handelte, auch wenn es hieß, dass er ein Paladin war, der im Krieg wohl einen Dämonen und unzählige Orks erschlagen hatte. Und umso gespannter war die Menschenmenge, die sich vor und im Tempel versammelt hatte.
Für Thorwyn wie für viele andere war im Inneren allerdings kein Platz mehr, so dass er nun draußen stand und versuchte, irgendetwas wichtiges ausfindig zu machen. Er setzte große Hoffnungen in den neuen Herrscher. Würde mit ihm eine Zeit des Friedens anbrechen oder würde es nur neue Kriege geben? Angestrengt reckte der Jäger also den Hals, um zumindest einen Blick auf den Thronfolger zu erhaschen, wenn er den Tempel betrat. Zuerst kam ein Baldachin vorbei, aber den Worten zufolge, die die Menschen sich zuflüsterten, ging darunter nicht der zukünftige König, sondern die oberste Feuermagierin. Es dauerte ein wenig, bis der angehende Monarch selbst auftauchte – und dann wäre es beinahe vielen entgangen, denn er war als Paladin gerüstet und somit nicht ohne weiteres zu erkennen.
Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge, als ihr allmählich klar wurde, wer das war, Thorwyn machte sich so groß wie möglich, doch schon verschwand der Streiter im Tempel. Stille trat ein. Dort drinnen wurde nun der erste Schritt in Richtung einer neuen Zukunft getan – wie diese aussah, würde man jedoch erst erfahren, wenn sie angebrochen war. Und so verharrte die Menge ungeduldig vor den Toren des Tempels und wartete.
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Kurz hatten sie noch hier und da geholfen die letzten Details zu Zufriedenheit der Magier fertig zu stellen und die Vorbereitungen abzuschließen, dann begann es auch schon... viele Menschen strömten plötzlich in das Klosterviertel. Alle schienen sie interessiert zu sein, gar neugierig, wer ihr neuer weltlicher Führer werden sollte. Andrim stellte erstaunt fest, dass es NOCH mehr Passanten waren, als bei der Verbrennung ihres alten Königs. Auch Merus, Andrim und Thara Ben Nathan betraten nun die Kathedrale und drängten sich durch die Massen an Menschen, welche sich schon hier drinnen eingefunden hatten. Thara, als Novize stand es frei sich ganz vorne nieder zu lassen bei den anderen Ordensmitgliedern. Er und Merus nutzen diesen Umstand schamlos aus und setzten sich ebenfalls zu den Adlatis und Novizen, auch wenn sie selber ja noch keine Ordensangehörigen waren.
Eine gewisse Fracoise, welche die höchste Feuermagiern war, leitete die Krönung des neuen Königs... sie war es auch gewesen, die Rhobar den ll. verbrannt hatte bei der Zeremonie letzte Woche. Der junge Anwärter fand es stimmig, dass beides von der Selben Person gemacht wurde, es schien eine Art Kreis zu bilden, die neue Krönung rundete die Verbrennung ab, bildete einen neu Anfang in einer nie endenden Prozedur. Andrim wunderte sich nicht, dass eine Frau den obersten Titel eines so großen Ordens inne hatte. Für ihn war es klar, dass Jeder in den Orden eintreten konnte, ob Frau oder Mann. Andrim konnte sich jedoch auch vorstellen, dass viele ihrer untergebenen Probleme damit hatten, sich einer Frau unter zu ordnen...
Die drei Gläubigen nahmen gerade platz, als Francoise ihre Predigt begann.
Sie segnete die Bürger Myrtanas's und forderte sie dann auf zu beten und Andrim tat, wie ihm geheißen. Leider wusste er jedoch nicht was er erbeten sollte... und da ihm nichts besseres einfiel, dankte er Innos einfach, dass er letzte Nacht keinen Albtraum gehabt hatte und dass er schon so schnell ihr im Orden Freunde gefunden hatte.
Dann kam die Person herein, auf die alle gewartet hatten. Der Barde erkannte den Paladin wieder. Andrim hatte es schon geahnt. Es war der Ritter, welcher den Gerüchten nach zu urteilen Rhobar den ll. gerächt hatte. Es war der Paladin, welcher sie in die Schlacht um Faring geführt hatte und welcher den Dämon getötet hatte. Er musste einfach der Auserwählte sein, Andrim hatte keinen Zweifel, schon die Würde und Sicherheit, welche der Mann ausstrahlte, machte ihm zu einem ehrenvollen Thronfolger.
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Pedro wusste also wirklich über alles bescheid, wer auch immer in der Stadt war, der war nicht geschützt vor seinen wachen Augen und so hatte er sich den Weg zu Thara Ben Nathan weisen lassen, der sich wohl im Krönungssaal aufhalten sollte. Kurz entschlossen wanderte Nero in Richtung des Krönungssaales und traf dort nach wenigen Minuten ein und fand auch direkt Thara mit zwei weiteren dort stehen, doch das sollte nun ein Ende haben. Er stellte sich zu ihnen und räusperte sich kurz, bat dann Thara ihm zu folgen und zog ihn mit sich nach draußen. Sein explosiver Schüler trottete ihm nach und folgte dem Schweigenden.
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Den Vorabend hatten sie durchgefeiert, Damyen war seit dem irgendwie verschwunden. Manuele hatte sich eine hübsche Vengarderin angelacht, am Morgen hatte ihn jedoch ihr Vater aus dem Haus gejagt. Er solle sich nie wieder an seiner Tochter vergreifen. Der Navigator musste beim Gedanken an diese Worte einfach nur lachen. *Wenn der wüsste wie seine Süsse so drauf ist*
Schmunzelnd verliess er das Deck der Svana, er hatte den Tag damit vrbracht, für Torlof Proviant zu besorgen. Was bei der disjährigen Ernte der Myrtaner nicht gerade billig geworden war. Torlof fluchte immer noch über den toten König, man hörte seine Ausrufe bis zur Taverne.
Manuele lief durch die verschneiten Gassen, er wollte noch etwas trainieren, schliesslich wollte er endlich mal ein Lob von Taeris kassieren.
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Gerade eben noch hatte der Bogner mit Andrim und Merus der Krönung beigewohnt und im nächsten Moment war er auch schon draußen und folgte Nero, seinem Lehrmeister, durch die Stadt. Der kalte Wind zerrte an ihrer Kleidung, der Schnee zermatschte mehr und mehr unter ihren Füßen und schmolz, sodass ihr Schuhe immer nässer wurden.
Nur Coryl schien kein Problem mit dem Wetter zu haben, der Vogel flog irgendwo über der Stadt herum und vergnügte sich in den reißenden Winden, in denen er schon viele Jahre verbracht hatte.
Neros Schritte führten sie auf eine große freie Fläche, ein kleines Stück vor Vengard. Wäre der Schnee nicht, so würden sie auf einem Acker stehen, aber so standen sie in einer weißen, kalten Wüste.
Dann erhob der Lehrmeister des Bogners die Stimme.
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"Ich merke, dass du einer der wenigen bist, der das sogenannte ignische Feuer in sich trägt, ansonsten würden harmlose Kerzen nicht einfach unter deinem Einfluss explodieren... Ich wende ebenfalls diese Form der Magie an um meine Attacken ein wenig bombastischer zu gestalten, doch sei gewarnt, es ist zwar eine gute Sache, doch es ist gefährlich und man trägt eine hohe Verantwortung und muss sich im Zaum halten mein Freund, vergiss das ab jetzt niemals, spiel mit einem Feuerball und du wirst eine Hand verlieren, wenn du es nicht beherrschen kannst. Ich zeige dir nun, wozu ignische Magier fähig sein können, im Grunde ist es nicht mehr als der standard, doch es zeigt Wirkung je mehr man daran feilt... Sieh her..."
Nero hatte im Vorfeld einige Übungspuppen aufgestellt, die er nun bearbeiten würde bis sie verstreut auf dem Feld lagen, er hatte nichts besseres errichten können, schließlich war er an die Stadt gebunden. Nero konzentrierte sich und sprach dann erneut zu seinem Schüler.
"Übungspuppe nummer eins soll demnostrieren, dass ein ignischer Feuerball nicht direkt sein Ziel treffen muss..."
Er entzog der Umgebung die Magie und wob den Zauber eines Feuerballs, stellte sich in grundstellung und feuerte ihn direkt neben die Übungspuppe, der Aufprall brachte das explosive Gasgemisch im Inneren des Feuerballs in ein Ungleichgewicht und explodierte in einem lauten Knall und einer kleinen Feuersbrunst. Die Übungspuppe wurde von der Druckwelle erfasst, angesengt und vom Ständer gerissen und blieb dampfend im Schnee liegen. Der nächste Teil würde jedoch auch für den Magier schwer werden, denn auch er war noch kein Meister und musste all seine Kraft darauf anwenden, die ihm zur Verfügung stand.
"Übungspuppe zwei soll demnonstrieren wie ein magischer Blitz wirkt, dem man ein wenig mehr Biss gibt."
Der Magier brachte sich in Stellung, führte die Hände zueinander und hielt sie waagrecht in Höhe der Hüfte übereinander und sammelte die Magie in seinen Händen, versetzte die eine in einen Linksdrall und die andere in einen Rechtsdrall, sodass sie in seinen Händen wirbelten. Er entzog so viel Magie wie möglich und schnellte dann, mit ausgestrecktem zeigefinger mit der oberen Hand über die Andere, rieb dabei mit der vorschnellenden an der Anderen, erschuf damit einen elektrischen Schlag den er dann durch seinen Arm in den Finger und von da aus in Richtung der Puppe abfeuerte, ein orhenbetäubender Donnerschlag folgte dem grellen, blauen, zuckenden Faden und dieser traf die Puppe mit so einer Härte, dass sie, von blauen, kleinen Blitzen umzuckt in eine hohe Flugbahn katapulitert wurde und schlitternd auf dem Schnee zur Ruhe kam. Ein großes Loch glühte auf ihrer Brust und noch immer schlug Strom von ihr auf den Boden und entschwand dann nach wenigen Augenblicken vollkommen, nur das Glühen war geblieben. Nero schnaufte und rang nach Luft, er liebte es, wenn es knallte, schepperte und donnerte, er liebte die Zerstörung seiner Feinde und die Art, wie er war, denn er konnte diese Kraft kontrollieren und sie richig einsetzen. Ehe wenn er losgelassen, sie würden nicht wissen, was sie traf!
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Nath konnte nicht sehen, was geschah, doch allein durch das, was das Volk um ihn herum alles tuschelte, hörte er, was innerhalb des Tempels gerade los war. Wenn jemand laut eine Rede hielt, konnte er es sogar hören, und das war ihm genug, um zu erfahren, wie die Krönung des neuen Königs - eines heldenhaften Paladins, wie Nath gehört hatte - vonstatten ging. Er war auch bereits darauf gespannt, wie er eigentlich aussah, wie er sich nennen würde, was er für Ziele hatte, ob er den Krieg fortsetzen und das Reich vereinen würde...
Und das alles würde er auch hier mitkriegen, obwohl er es nicht sah. Überhaupt dabei zu sein war wichtiger in diesem historischen Moment.
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Mit den blossen Händen am Boden stemmte er sich hoch. Durch den kalten Schnee waren seine Glieder taub geworden. Mit aller kraft stiess er sich vom Boden ab um dann wieder runterzugleiten. Eine Liegestütze nach der anderen und ihm wurde allmählich wärmer. Die eisige Luft drang tief in seine Lungen und erfrischte seinen Geist.
Nach einiger zeit sprang er auf, seine Muskeln pochten und er hatte die Kälte vollkommen vergessen.
Manuele nahm sein Schwert von der Wand an die er es gelehnt hatte und machte einige Aufwärmbewegungen. Er versuchte sich so elegant wie möglich zu bewegen, um den Ablauf der hiebe so geschmeidig wie möglich hinzukriegen. Das ständige training bezahlte sich aus. Er merkte, dass seine Schläge kraftvoller und gezielter waren, als noch im Clan.
Stolz auf sich, fing er an mit den Strohpuppen zu üben. Seine rostige Klinge borte sich in das morsche Holz. Flink riss er den Einhänder heraus und setzte zum nächsten Schlag an.
Bei der nächsten Schlacht, würde er seinem Lehrmeister sein Können beweisen. Der junge Navigator konnte es kaum erwarten auf Orkjagd zu gehen.
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Albertus war gerade in seiner Schmiede und trainierte an der Übung die ihm sein Meister, Hiroga, gezeigt hatte. Er sollte auf ein Brett einschlagen, aber in dieses keine Macke oder Schramme treiben. Nach dem der junge Waffenschmied nun schon die letzten Tage trainiert hatte, machte er mal eine kleine Pause und wollte über den Übungsplatz gehen. Etwas frische Luft schnuppern.
Albertus stapfte durch den Schnee über den Übungsplatz und drehte dort seine Runden. Nach einigen Runden viel ihm schließlich ein Häuschen auf, was genau auf der anderen Seite der Kaserne lag. Gegenüber von seiner Schmiede so zu sagen. Der junge Schmied fragte sich, was das nur für ein Häuschen sein konnte. Er wurde immer neugieriger, bis er sich schließlich zusammen riss und sich einen Ruck gab. Innerlich sagte er sich: "Mal sehen, wem es gehört. Ich werde mal anklopfen gehen. Möchte ja schließlich ein guter Nachbar sein."
Daraufhin machte sich Albertus auf zu dem Häuschen und klopfte an die Tür. Er wartete ein paar Minuten und dachte sich dabei: "Wem gehört es wohl? Wohnt hier überhaupt jemand? Wird er mir den Kopf abreißen, weil ich ihn so spät noch störe?"
Wartend dachte Albertus darüber nach.
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Kialar hatte nach eifrigem Lernen und der Zuversicht, Gegenstände mithilfe magischer Mittel nun halbwegs in der Luft halten zu können, entschlossen, den vielen Gerüchten über die Königskrönung nachzugehen. Da sich an so einem Abend die optimale Gelegenheit bot, Fross etwas vom Tempel und über Innos zu vermitteln, hatte er den Nordmarer sogleich mitgenommen. Dieser wohnte inzwischen nicht mehr bei Arletta, sondern war dem Anschein nach für Tageslohn irgendwo am Hafen untergekommen.
„Wieso warst du das letzte Mal bei der Klosterführung plötzlich nicht mehr da?“, fragte Kialar, unfähig seine Neugier zu bekämpfen.
„Mach dich nicht lustig.“, erwiderte Fross mit großer Bestimmtheit. „DU warst nicht mehr da.“
„Ach?“, wunderte sich Kialar, konnte sich aber ohnehin nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren, denn in diesem Moment betraten sie das Tempelviertel, wo, den vielen Menschen nach zu urteilen, eine Revolution im Gange zu sein schien.
Der ganze Tempel war im Aufruhr und verwandelt, was man an den vielen geschmückten Balustraden und dem Lichtermeer von Fackeln, das das Kloster fast taghell wirken ließ, erkannte. Wenn er ein Wörterbuch aufgeschlagen hätte, wäre ihm das Wort: Bombast um die Ohren geflogen. Selbst Fross war erstaunt, was man seinen hochgezogenen Augenbrauen ablesen konnte.
„Wahnsinn.“, meinte Kialar, der das Tempelviertel kaum wieder erkannte. Zu zweit drängten sich die beiden durch die Menge, um ebenfalls einen Blick auf die baldige Krönung zu erhaschen. Die ganze Reserve der Garde schien angetanzt zu sein und natürlich auch alle möglichen Magier, Novizen und andere Gläubige Innos’.
„Beeindruckt oder?“, wandte er sich an Fross, während immer mehr Menschen zu der Masse stieß.
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Die erste Puppe wurde von der Druckwelle, die der Feuerball von Nero verursachte, durch die Luft gewirbelt und landete im Schnee. Nur Sekunden später war der Schnee rund um die heiße Puppe geschmolzen und bildete einen kleinen See, in dem das Übungsziel jetzt lag. Auch die zweite Strohfigur hatte nicht wenig abbekommen, der Blitz, den der Priester hervorgebracht hatte, hätte einen Menschen ganz sicher getötet, das riesige Loch in dem Teil der Puppe, was bei einem Menschen die Brust gewesen wäre, hätte jeden sofort davon überzeugt.
Nero wirkte nach der kleinen Trainingseinheit Energiegeladen, als hätte er genau so etwas mal wieder gebraucht. Dass er endlich wieder seine magische Energie freisetzen und sie auf die mit Abstand spaßigste Art und Weise verwenden kann, die es gibt - mit riesigen, großen Explosionen.
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Tyrael stand in der Nähe von diesem Thorwyn. Eine Krönung bekam man nicht jeden Tag mit und obwohl er vom Krieg recht wenig mitbekommen hatte, so war er doch gespannt auf diesen Kriegshelden, der bald kommen würde. Besonders interessiert war er auch an den Magiern und Novizen, die er bestimmt sehen würde.
Thorwyn hatte die Jagd völlig vergessen und beobachtete die Zeremonie. Tyrael, der sich vielleicht einen Job von ihm erhofft hatte, tat es ihm gleich. Das war der beste Weg um etwas Gold und Vertrauen zu gewinnen, indem man sich mehr oder weniger einschleimt. Das hatte er auf seinen Reisen schon oft genug gemerkt.
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Nun endlich war es soweit. Der Chor der Novizen beendete seinen Gesang, als der zukünftige König den Saal betrat. Tatsächlich konnte man ihn bis zu jenem Zeitpunkt kaum als Thronanwärter erkennen, denn er trug die glänzende Rüstung eines Paladins und andere Streiter begleiteten ihn. Vielleicht ein bedeutendes Zeichen. Durch Fleiß, guten Willen und Glauben ließ sich im myrtanischen Königreich alles vollbringen. Auf eben diesen Prinzipien hatte Rhobar der Erste sein Reich errichtet. Er erschlug die Bestie, vernahm den Willen Innos' und wurde König. Jetzt sollte ein anderer Mann in seine Fußstapfen treten und wie Rhobar der Erste sollte jener Mann dem Reich zu neuem Glanz und neuem Ruhm verhelfen.
Der Paladin verneigte sich vor der obersten Feuermagierin und Françoise nickte ihm wohlwollend zu. Sie erhob sich von ihrem Sitz und schritt langsam die wenigen Stufen herab, bevor sie auf der letzten stehen blieb.
»Knie nieder!«, wies die Priesterin den zukünftigen König an und dieser tat wie ihm geheißen. Ein dritter Helfer trat heran mit einer goldenen Schale auf den Händen. In ihr befand sich heiliges Öl, welches für die Salbung des Königs verwendet werden sollte.
»Strecke deine Hände aus.«, sagte die Priesterin und auch dies tat der Thronanwärter. Françoise tauchte die Spitze ihres Zeigefingers und ihres Mittelfingers in das Öl und führte die beiden Finger vor die eigene Stirn. Sie berührte dann mit den Fingerspitzen zuerst die linke Hand des neuen Königs, dann seine rechte Hand und zuletzt seine Stirn.
»Ich salbe dich im Namen Innos', auf dass er deinen Weg führe und du seinem Licht folgst, bis die Flamme deines Lebens erlischt.«
Von der Seite trat Karrypto herbei. Er nahm ein Tuch zur Hand und tupfte das Öl von den Händen und der Stirn des knienden Mannes. Schließlich traten er und der Ordensangehörige mit der Schale beiseite und machten Platz für die Träger der Insignien des Reiches, die die oberste Feuermagierin nun flankierten. Françoise wandte sich zuerst der Krone zu und sprach einen Segen darüber, um jenes Prozedere anschließen am Zepter zu wiederholen.
Zuletzt nahm sie die Krone von ihrem Samtkissen, hielt sie gut sichtbar für jeden in die Höhe und blickte dann auf den knienden Paladin hinab.
»Im Namen Innos', dem Herren des Feuers, der Ordnung und der Herrschaft, kröne ich dich, seinen ergebenen Diener, zum König der vier Reiche am myrtanischen Meer! Ich kröne dich zu Rhobar dem Dritten!« Mit diesen Worten setzte Françoise dem neuen König die Krone auf sein Haupt und nahm das Zepter von Varant entgegen.
»Erhebe dich!«
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Lehrling
Er erhob sich und schaute hinauf zur Innosstatue. Wärme durchströmte seinen Körper, selbst das Metall der Krone schien seinen Kopf zu wärmen. Innos selbst wachte über diese Krönung und er war es, der ihn durch die Hand der obersten Feuermagierin zum neuen König ernannt hatte. Als er seinen Blick wieder senkte, stand Françoise vor ihm und hielt den Zepter von Varant in ihren Händen. Dieses Statussymbol war jeher das Zeichen des Königs von Myrtana und bald würde dieser Zepter auch wieder über Varant herrschen, wie es früher einmal war. Mit festen Griff umschloss er das Machtsymbol und nahm es Priesterin aus den Händen. Nun war die Krönung perfekt, er hatte alle Macht übergeben bekommen und musste sich nun nur noch seinem Volk zeigen. Das Volk, welches er durch den Willen Innos' wieder in die Freiheit führen würde. Er nickte der obersten Feuermagierin dankend zu und drehte sich dann zu dem versammelten Volk um und da die Menschen nicht nur hier im Saal standen, sondern auch außerhalb dieser heiligen Mauern, erhob er seine Stimme besonders laut und kräftig, damit jeder seinen Schwur vernehmen konnte:
„Freies Volk von Myrtana erhör meinen Schwur.
Hiermit schwöre ich feierlich, dass ab sofort meine Gedanken und Taten allein dem Willen Innos' und dem Wohle des Königreiches und der darin lebenden Menschen folgen werden. Mein Streben ist von nun an und bis zu meinem Tod auf die göttliche Ordnung und die Gerechtigkeit ausgerichtet. Und kein Feind wird mich davon abhalten diesem Schwur Folge zu leisten.“
Langsam verklang seine Stimme in den heiligen Hallen. Doch fast im selben Augenblick sprangen die Menschen von den Bänken und begannen lauthals zu jubeln und zu applaudieren. Das Vertrauen seines Volkes war ihm gewiss und er wollte dieses Vertrauen auf keinen Fall zerstören.
Als neu gekrönter König stieg er die Stufen vor dem Altar hinab und schritt über den roten Teppich, der den Weg nach draußen zierte. Er wollte sich auch dem Volk außerhalb dieses Saales zeigen und ihnen Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft schenken. Der Jubel hielt seinen gesamten Weg entlang an. Die Soldaten, welche den Weg für ihn freihielten, hatten scheinbar alle Hände voll zu tun, dass die Menschen, vor allem außerhalb des Saales nicht auf ihn zu stürmten. Er war von dem Willen Innos' und dem Wohlwollen seines Volkes erfüllt. Kein schöneres Schicksal, keine größere Ehre konnte einem Mann zuteil werden.
Als er auf den Tempelvorplatz in den von Fackeln erleuchteten Pfad trat, schaute er in den klaren Himmel, hinauf in die dunkle Nacht. Es funkelten kleine Lichter am Firmament. Diese kleinen Lichter waren die Hoffnungsträger des zurückkehrenden Tages und genauso wollte auch er Hoffnungsträger eines wiedervereinigten Königreiches sein. So stand er vor dem Tempel und präsentierte sich dem Volk. Seinen Blick ließ er nicht schweifen, sondern hielt ihn nach vorn gerichtet, in die Zukunft. Über ihm war ein lautes Flügelschlagen zu vernehmen, doch er achtete nicht darauf. Er stand am Anfang einer neuen Zukunft der freien Menschen und nichts konnte diesen Augenblick trüben. Einen kleinen Stoß fühlte er auf seiner Schulter und er spürte den Atem eines Tieres.
Er blickte zur Seite und schaute direkt in die Augen eines Adlers, der sich auf seiner Schulter niedergelassen hatte. Ihre Blicke trafen sich und niemals zuvor hatte er eine solche Stärke in dem Blick eines Tieres gesehen. Dieser mächtige Vogel war ein Zeichen seines Herren und er verstand dieses Zeichen. Der Adler war wie eine göttliche Krone, von Innos selbst gesandt und damit brach ein neues Zeitalter an – seine Herrschaft, die Herrschaft Rhobars des Dritten.
Geändert von Sir Ulrich (17.12.2010 um 22:11 Uhr)
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Beeindruckt?, fragte sich Fross. Erschlagen! Er hatte noch nie so viele Leute auf einem Haufen gesehen und er wusste nicht einmal, warum, wozu, und wie er die Menschen um sich betrachtete, kam er sich schäbig in seiner schlichten Kleidung vor, neben Kialar, der in die Roben eines Innosgläubigen gekleidet war. Der Nordmann rang nach Atem, nicht fähig, die Menschen zu zählen, die sich in diesem Meer aus Flammen eingefunden hatten. Es war, als hatte das gesamte Vengard sich dazu entschlossen, heute hier anwesend zu sein, und besonders die Farbe Rot stach hervor. Wozu hatte Kialar ihn da nur überredet?
Fross beugte sich zu Kialar hinüber: „Was ist hier los?“
„Der neue König wird gekrönt!“, rief Kialar. „Hast du das gar nicht mitbekommen? Die ganze Stadt ist außer Rand und Band!“ Nun. Auf die ein oder andere Weise hatte sich etwas bemerkbar gemacht, und Tallah hatte die ganze Zeit von seinen Knochen gesprochen, echten Seemannsknochen, die nur dann so fürchterlich ächzten, wenn ein dicker Fisch an der Angel hing.
„König“, sagte Fross und nickte. „Ist das so eine Art Beruf?“
„Beruf“, wiederholte Kialar fassungslos. „Es ist mehr eine Berufung. Sag, bist du unter einem Stein aufgewachsen?“
„Also haben wir jetzt einen König?“, fragte Fross, ohne den Sandmann direkt anzusehen.
„Bald wieder, ja“, entgegnete Kialar. „Rhobar III.“
„Aha.“ Fross rechnete nach. „Also gab es schon zwei.“
„Es gab schon zwei“, bestätigte Kialar amüsiert und machte sich nicht die Mühe weiterer Erklärungen, denn die Leute brachen in Jubel aus.
Geändert von Fross (16.12.2010 um 21:15 Uhr)
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Evander jubelte, als sich der Neue König erhob und dem Volk zuwinkte, endlich gab es einen neuen König. Bald musste er den Schwur wiederholen. Mit Evander jubelten auch die anderen Soldaten und Rekruten dem neuen König zu. Sie alle erhofften sich alle er möge den Krieg ein für alle mal beenden würde.
Evander nahm die Hand seine Freundin und blickte ihr in die Augen. Sie erwiderte seinen Blick und flüsterte ihm ins Ohr:,, Ein neuer König, aber der selbe Krieg. Wie lang soll das so weiter gehen?”
,, Ich weiß es nicht.”, antwortete Evander leise. Dann machten sie sich auf zu ihrem Haus, das ich auf dem Marktplatz befand.
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Ein heißes Stechen fuhr ihm durch die Rippen, gefolgt von einem Krampf. Er hätte nicht so schnell aufstehen sollen, dabei wurde ihm auch gleich wieder schwummrig. Aber es hatte ja geklopft und dieses Klopfen, dieses wahnsinnige Klopfen, das ihm wie das Ende einer langen Gedankenkette schien, riss ihn aus der Trance und schlug ihn beinahe wieder zurück auf den Sessel, auf dem er trostlos in der Finsternis der Stube saß. Schließlich war es die Macht der Gewohnheit, die ihn selbst in dieser schmerzvollen Situation weiter stehen ließ, atmen ließ. Er hielt sich den Bauch und versuchte, seinen schnellen Herzschlag mit langsamen Atemzügen zu beruhigen.
Es klopfte wieder.
"Gemach!"
Er begann, durch die Finsternis zu laufen, suchte orientierungslos nach seinem Wams und stülpte ihn schließlich über. Der Umhang war mehr schlecht als recht angebracht, dabei beeilte er sich schon mehr, denn er wusste ja, was ihm bevor stehen würde. Und er versuchte alles, ein noch schlimmeres Schicksal zu vermeiden.
Dann riss er die Türe auf.
"Soldat?"
"Albertus Sir, ich..."
"Danke, dass du gewartet hast. Hoffentlich hat die Krönung noch nicht begonnen."
Er schloss die Tür hinter sich zu und eilte hastig los. Was der Junge machte, was er wollte und wer es eigentlich war, in der Dunkelheit nicht wahrnehmbar, war ihm jetzt egal. Er wollte nur seinen dicken Arsch retten und es sich nicht gleich beim neuen König wieder verscherzen...
Geändert von Ronsen (16.12.2010 um 21:28 Uhr)
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