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    Krieger
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    Thorniara
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    Nath ist offline

    myrtana Vengard #62

    "Aber Nein...", antwortete Nath, "Gleich nachdem wir ankamen, hat uns Stephano angeboten, die Armee entweder zu verlassen oder der Stadtwache beizutreten. Und wie man sieht" - er zupfte an seinem Waffenrock - "habe ich mich für letzteres entschieden."
    Während er weiterredete, gingen sie erst einmal hinein in die Kaserne, da es draußen mittlerweile zu dunkel und zu kalt geworden war. "Ich habe jetzt die letzten paar Tage bei der Stadtwache gearbeitet und fand meine Arbeit bisher ganz gut - ja, es war ein Haufen Umhergerenne und Rumgeschleppe dabei aber das gehört nunmal dazu - ich bin jedenfalls stolz, dass ich Innos und dem König, oder dem zukünftigen König, auf diese Weise dienen kann. Albertus hat übrigens auch angenommen, er ist jetzt Schmied, direkt hier am Burghof. Und soweit ich weiß, haben auch Evander und Kano zugestimmt."
    Sie setzten sich nun in den Besprechungsraum, wo auch ein paar andere herumsaßen und sich unterhielten. Es war auf den ersten Blick niemand dabei, den er oder Andrim näher kannten.
    "Also aus unserer Einheit, das muss ich dir leider mitteilen, haben nicht besonders viele überlebt; die einzigen, die noch da sind, sind die die ich genannt habe, und noch drei oder vier andere. Aber mal eine ganz andere Frage, Andrim, um auf deine Erzählung zurückzukommen: Du sagtest, du wärest auf San, Rheinold und Xorag getroffen - ersteinmal erfreut es mich, dass sie alle noch leben, aber kannst du mir sagen, wo sie sind? San schuldet mir nämlich noch Geld, das er irgendwie zurückbezahlen müssen wird ... Und, was rede ich da, ersteinmal möchte ich natürlich wissen, wie es ihnen geht und warum der "Ausflug" so lange gedauert hat!"

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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline

    Vengard #62

    "Mhpf ..."

    Ludmilla erhob sich wortlos und völlig ruhig und bat den einen Kerl mit einem Blick, den anderen aufzunehmen.

    "Überleg es dir gut, mein Junge. Ich frage dich nur noch ein einziges Mal: Bist du gewillt, dich von deiner Frau zu trennen und den gültigen Vertrag zu erfüllen, ja oder nein."

    "NEIN!!!", presste er unter zusammengebissenen Zähnen hervor. "Und nennt mich nicht *euren Jungen*. Das bin ich nicht und ich werde es nie sein. Nur über meine Leiche!"

    Ludmilla lächelte freundlich, so eiskalt und distanziert freundlich, dass Sylwina gleich zu Nero eilte und ihn bei sich brauchte.

    "Ich sehe schon, du bist genauso verbohrt wie dein nichtsnutziger Bruder. Sei es drum. Dein Wunsch soll dir erfüllt werden. Wirst du nicht der Mann meiner Enkelin, muss ich eben andere Seiten aufziehen. Ich habe lange Nachsicht mit euch, diesem Orden und überhaupt mit diesem Flittchen Francoise gehabt, aber ich bin nicht umsonst eine Priesterin des Feuerordens, Bursche. Und ich wurde es auch nicht über Nacht. Ihr wollt euch mit mir und den van Dressels anlegen. Bitte, dann tut es, doch lebt auch mit den Konsequenzen."

    "Was soll das heißen?", fragte nun Sylwina und trat ihr offen gegenüber.
    "Was schon? Ich werde Nero wegen Mordes an seinem Bruder anklagen lassen. Zeugen gibt es. Meinen Informationen nach derlei Vic und ein Albrich. Du siehst also, so oder so, du wirst bald keinen Mann mehr haben."

    Als nächstes spürte Ludmilla nur noch die flache Hand über ihr Gesicht streifen, als Sylwina ihr eine Breitseite verpasste und nun war es Nero, der sie beruhigen musste. Ludmilla ließ sich ihre Überraschtheit nicht anmerken.
    "Spar dir deine Kräfte, Mädchen. Du wirst sie noch brauchen, denn es kommt eine stürmische Zeit auf euch zu. Ach .. und Nero ... wer mit dem Feuer spielt ...", meinte sie kühl lächelnsd und schnippte mit dem Finger,"kann sich leicht dabei verbrennen."

    Das Nudelholz fing Feuer und verbrannte ihm den Finger, dass es scheppernd zu Boden fiel und wie eine Fackel weiter herumrollte und weiterfeuerte.

    "Wir haben uns heute nicht zum letzten Mal gesehen, dessen könnt ihr euch sicher sein. Ihr habt euch heute eine Feindin gemacht."

    Zusammen mit ihren Begleitern bahnte sie sich den Weg nach draußen und im Zuziehen der Türe hörte sie nur Sylwina vor Kummer seufzen.

    "Was machen wir denn jetzt? Kann sie das wirklich tun?"

    Natürlich konnte sie es tun, und sie würde es auch tun. Inzwischen konnte sie es verschmerzen, hier zu bleiben, denn einem guten kampf ging sie nie aus dem Weg. Sonst wäre sie nicht dort, wo sie war, eine Priesterin des Feuerordens, ein heiliges Medium und hoch geachtet. Nero Zaveria und seine putzige Familie würden unter ihren Stiefeln zu Staub zertreten werden.
    So wahr ihr Innos' helfen möge.
    So bald wie möglich würde sie Francoise aufsuchen - oder eben denjenigen, der gewillt war, Nero den Prozess zu machen. Und sollte es so weit kommen, würde er hängen, denn Zeugen gab es, er leugntete seine Tat auch nicht, sein Schicksal war praktisch schon besiegelt. Ludmilla van Dressel musste nur noch den Weg zum Schafott für ihn ebenen.

    Und das machte sie doch nur zu gerne.

    Callindor
    Geändert von Die Feuermagier (09.12.2010 um 21:31 Uhr)

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    Ritter Avatar von Jun
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Jun ist offline

    Tempel des Innos

    "Doch ist Innos Pfad gesäumt von Freveleien der Selbstsüchtigen und der Heuchlerei falscher Diener Innos'. Nur wenige Streiter erkennen Innos wahres Feuer und es brennt nicht irgendwo in der Ferne oder erstrahlt in der Dunkelheit. Es lodert im Herzen des Streiters. Heller als der hellste Stern am Himmel. Er selbst ist Innos Licht, das den Schwachen den Weg weißt und sein fester, unerschütterter Glaube sein mächtiger Schild an dem die Schergen Beliars abprallen wie die Klinge am Fels...Innos ist mein Schild und meine Seele unsterblich.", sprach der Streiter mit einem Feuer in seiner Stimme und brachte Hiroga dazu anzuhalten, wie vereist da zu stehen und ihn mit seinen Blick zu durchbohren, als hätte er Worte gesagt, die nur wenige so offen aussprechen. Die Frau die Hiroga so angeblickt hatte, schien selbiges zu tun, als sie unverfroren lauschte.

    "Glaubt ihr auch an die Allmacht Innos'? Glaubt ihr daran, dass er Menschen erwählt und von den Toten wieder auferstehen lässt?", fragte Jun offen, ohne dass er sich nun verraten wollte.

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    Schwertmeister Avatar von Andrim
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    Andrim ist offline
    "Also es geht ihnen gut, Rheinold bringt Xorag ja den Kampf mit dem Speer bei, San übt die ganze Zeit, Tag ein Tag aus den Messer-Wurf...", erzählte Andrim.

    "Wir wohnen zurzeit in der Taverne im Hafenviertel, also auch San, kannst ihn ja dort mal treffen, oder so...", meinte Andrim noch und erstarrte.

    Stephano betrat den Raum. Sofort sprang der Fahnenflüchtige auf und stand steif und angespannt vor seinem ehemaligem Chef.

    Zuerst wirkte der Hauptmann überrascht, dann skeptisch, vermutlich, weil Andrim so angespannt war.
    Doch er sagte nichts und schien auf eine Erklärung vom Ex-Barden zu warten.

    Andrim atmete tief durch und begann Stephano zu erklären, was er auch schon Nath erklärt hatte.
    Zuerst schien Stephano wütend, dann verwundert und dann, als er die Sache mit dem Kloster erwähnte, wurden Stephano's Gesichtszüge weicher. Es schien gar kein Problem für den Stadtwachen-Hauptmann zu sein, ihn so einfach gehen zu lassen. Jeder geht seinen Weg, schien die Devise des alten Grauhaarigen zu sein.

    Nachdem Stephano das Gespräch für beendigt erklärte, ging Andrim zurück zu Nath und meinte, "Er war gar nicht sauer, also zuerst schon, aber als ich das mit dem Kloster erzählte, nicht mehr!", berichtete der junge Mann überrascht seinem Freund und verabschiedete sich dann auch.
    "So, es ist schon spät und eigentlich wollte ich heute noch in das Kloster, doch ob ich das noch schaffe, bezweifle ich, naja ein Versuch ist es wert...", meinte Andrim und winkte Nath zum Abschied.

    Er war Nath wirklich Dankbar, dass dieser die Entschuldigen angenommen hatte, es war ein gutes Gefühl...

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    Kialar ist offline
    „Pff…“, schnaubte Kialar. „Wieso braucht einer wie du überhaupt einen Leibwächter, frag ich mich.“, doch es war nur eine rhetorische Frage. Vermutlich hätte er aber auch sonst keine Antwort bekommen, obwohl ihn Fross stets aufs Neue überraschte. Immer wenn man glaubte, der Typ wäre stumm und verschlossen, kam er plötzlich mit solchen Aussagen. Was wollte ein Nordmarer überhaupt in Varant? Aber gut, was tat ein Varanter, wie er es war, schon in Myrtana. Verkehrte Welt.
    Der Wüstensohn hatte zuerst überlegt, sich von dem Nordmarer zu trennen, aber irgendwie schien dieser in der Stadt so gar nicht gut aufgehoben. Das konnte er einfach nicht zulassen. Der würde ja sogar dem Hochmagier persönlich gelangweilt den Rücken kehren, wenn dieser etwas von ihm wollte. Ja, dieser Fross war unberechenbar und irgendwie war es auch deshalb so interessant, bei ihm zu bleiben und zu sehen, was passierte. Außerdem schien es eine neue Aufgabe für den Adlatus zu sein. Kialar wollte ja nicht schon wieder von einem Fingerzeig des Schicksals sprechen, aber genau so kam ihm das gerade vor…
    „Weißt du was, ob schlechter Leibwächter oder nicht, ich werde dich in die Wüsten führen. Ich werde dir die endlosen Dünen zeigen, die flimmernden Oasen, die Karawanenstraße und werweiß, vielleicht treffen wir ja auf Anselm…“ Je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. Ein Grinsen breitete sich über sein ganzes Gesicht aus, als er an den verrückten Kamelzüchter dachte. „Jaja, das wird was…“
    „Zuallererst jedoch…“ Es war ein wenig dramatisch und laut gesprochen, aber so war Kialar eben, wenn er gute Laune hatte. „…muss ich meine Ausbildung in der Magie fertig machen.“

    Das Tavernenzimmer, in dem sie saßen, war nicht sonderlich schön, aber ihm bangte bei der Idee, den Fremden mit ins Kloster zu nehmen. So musste er also mit der Taverne vorlieb nehmen und das war nicht gerade angenehm. Im Raum war es stickig, unangenehm und er bekam Durst. Es war dem Wüstensohn nicht gestattet, sich zu betrinken, aber ein Gläschen Wein würde doch keine Sünde sein?
    „Was meinst du, gehen wir was trinken?“, fragte der Wüstensohn schließlich den Nordmarer.

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    Hiroga ist offline
    Wer war dieser Mann, der mit so viel Feuer und solcher wilden Entschlossenheit sprach? Kraft lag in seiner Stimme und tiefste Überzeugung. Er war kein gewöhnlicher Streiter des Herrn. Wenige kannte er, die ihm ähnelten... wenige...
    "Wenn die Zeit nicht gekommen und der Weg nicht zu Ende ist, mag es sein, dass Innos auf sie hinab blickt und in seine Flammen sie hüllt um vor dem Tode sie zu bewahren. Doch respektiert auch er das geschaffene Gleichgewicht, das Grundsatz jedes nun währenden Friedens ist. Er nahm dem Menschen die göttliche Macht eins, doch in größter Not und mit dem ehrlichsten Ziele, mag er sie ihm für eine Zeit schenken um weiter zu wandeln hier und für ihn zu streiten. Doch wen sollte er senden aus seinem Reich, hinab in die Lande der Sterblichen?"
    Was hing von seiner Antwort ab? Dieses Gespräch war bedeutender, als er anfangs dachte, dessen wurde er sich immer sicherer.
    "Auf dem Wege zum Licht lernt der, der dem Pfad folgt und sich nicht beirren lässt wie er selbst zum Lichte für andere wird. Und zu entfachen vermag er die Flammen im Geiste jener, die wankelmütig und unsicher waren. Sein Glaube lässt ihn vollbringen, was unmöglich geheißen war.", sprach er und erwiderte den starken Blick des Fremden mit aller Macht. Obgleich der Reiter durch die Sehschlitze eines Helmes sah, glaubte der Ritter die Macht seines Blickes spüren zu können.

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Ich hab' gesagt, ich weiß nicht, ob ich dich dabei haben will“, sagte Fross und runzelte die Stirn. „Du bist einfach zu ernst.“ Der eigentliche Grund war, dass Fross auf seiner letzten Reise mit einem anderen einen Tod zu vermelden gehabt hatte, und es war nicht sein eigener, das stand fest. Er würde auf Kialar aufpassen müssen wie auf einen Augapfel, denn noch einmal wollte er niemanden verlieren, für den er sich verantwortlich fühlte. Kialar war jünger als er und hatte mit Ike rein gar nichts gemein, aber auch in seinen Augen erkannte Fross etwas, ein Lodern, ein innerer Drang zu leben und etwas zu schaffen. Wenn der Junge ihm wegstarb, würde er sich das niemals verzeihen.
    „Weißt du“, sagte er, „ich bin auch ein schlechter Leibwächter. Sei kein Narr.“
    Darauf erwiderte Kialar nichts.
    Fross hob die Hände und stand dann auf. „Ein Feuerwasser soll es also sein.“ Gemeinsam gingen sie in den Schankraum und setzten sich an den Tresen und die Barfrau kam sofort auf ihn zu.
    „Was darf's sein?“, fragte sie.
    Fross zuckte mit den Schultern und sah Kialar an.
    „Wein“, sagte der. Die Schankfrau hörte nicht zu. Fross runzelte die Stirn.
    „Wein“, wiederholte er.
    „Wein“, wiederholte sie. Sie konnte also hören. Seltsam. „Das kostet aber. Könnt Ihr das auch bezahlen?“
    Abermals sah Fross zu Kialar hinüber, welcher die Hand hob und eine kippende Waage symbolisierte.
    „Für mich reicht's, für ihn aber nicht“, sagte Fross zu der Frau.
    „Dann hole ich Euren Wein“, sagte sie und zwinkerte ihm zu.
    „Ihr hört mir nicht zu“, hielt Fross sie auf. „Es reicht nicht.“
    Die braunhaarige Frau seufzte, lehnte sich lasziv auf den Tresen und fuhr Fross mit dem Zeigefinger über das Kinn. Rettungsuchend sah Fross sich nach Kialar um, doch der grinste nur und schüttelte mit dem Kopf. Klasse.
    „Ich habe ein kleines Problem“, sagte sie und hielt ihm den Zeigefinger vor das Gesicht. „Ich habe mir an der Bar einen Splitter geholt. Wenn Ihr ihn herausholt, bekommt Ihr beide Euren Wein. Was sagt Ihr?“
    „Ich sage: na gut“, entgegnete Fross, nahm ihre warme Hand in seine kalte und besah sich den Finger genau. Der Splitter saß nicht sehr tief, was Fross kaum verwunderte; er schien der Schankfrau kaum Schmerzen zu bereiten. Er hob die Hand an seine Lippen und sog den Splitter heraus, half mit der Zunge etwas nach. Als er das kleine Holzstück auf seiner Zunge spürte, in Verbindung mit einem kurzen Nachgeschmack eisernen Blutes, ließ er die Hand der Frau los und spuckte den Splitter auf den Boden.
    „Zwei Mal den Wein, den er will“, sagte Fross und zeigte auf Kialar.

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    Ritter Avatar von Jun
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Jun ist offline

    Tempel des Innos

    "An euren Worten ist nichts auszusetzen, Streiter. Ich möchte hoffen ihr lebt diese Worte auch, so wie ich sie lebte und leben werde.", sprach Jun und erhob sich, während sich die Frau Hiroga näherte, als würde sie etwas befürchten.

    "Denn jene die sie aussprechen und nicht leben - jene fallen am tiefsten. Ich will für euren Orden hoffen, dass er nicht fallen wird, wenn die Zeit naht da Beliar zurück schlägt. Es waren die Paladine die vom Glauben abfielen, als sie Innos Macht nicht mehr besaßen und es waren die Paladine, die aufhörten das Licht der Hoffnung zu schenken. Nicht die Erwählten des Feuers, die sich in edlen Roben und mit prunkhaften Kelchen in ihren Tempeln verstecken, während sie den Armen die Furcht vor Beliar beibringen, um von ihren Gold zu leben... - Innos soll mein Zeuge sein, dass ich diese Worte hier und jetzt ausspreche und mir nichts geschieht da es wahr ist...", sprach der Streiter provokant, bevor er den Helmgurt löste und bereit war den Helm abzunehmen. Als er jenen abnahm, machten Hiroga und das Weib große Augen. Sie mochten nicht Juns Antlitz sehen, da es vermummt war, wie bei einen der die Lebra überlebt hatte, aber furchtbar entstellt war. Dies war seine Tarnung. Doch in was zwei Augenpaare blicken konnten waren die stahlblauen Augen in deren Tiefe man sich verlor, als würde man hoffen auf den Grund des Meeres zu blicken.

    "Ich bin der Fürst von Quasar! Der Orden der unter mir erwachsen wird, wird die Läuterung dieser Orden herbeiführen. Wenn ihr auf euren Pfaden erkennt, dass jene die euch Nahe stehen und Nahe stehen sollen, nicht Innos leben. Dann folgt eurem Herzen und kommt nach Quasar. Alte Mitstreiter von euch folgen mir, doch ihre Namen und mein Name soll in diesen Hallen unausgesprochen bleiben. So Innos will, werdet ihr meinen Namen erfahren, wenn ein König bestimmt werden muss. So Innos will, werdet ihr wissen wer ich bin und wissen, dass ich ein Erwählter Innos' bin. Möge Innos euch schützen, Sir Hiroga. Streiter der Unsterblichen... - Mylady...", sprach Jun und verneigte sich noch, bevor er ging. Vielleicht war es ein Wink mit dem Zaunpfahl, vielleicht auch nur eine Botschaft eines alten Freundes, der darauf hoffte das ein alter Mitstreiter wieder eines Tages an seiner Seite streiten würde - ob im Orden von Quasar oder als sein Ritter. Der Helm wurde aufgesetzt, als eine alte Vettel aufschrie und Jun als Lebrakranken beklagte und auch eine weitere Menge von Gesindel sich empörte, bevor Jun sich zu ihnen drehte und ohne Worte zu sprechen dazu sorgte, dass sie die Häupter senkten.

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    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Colodis war wirklich in die Enge getrieben. In unglaublichem Tempo taxierte ihn Silmacil mit kurzen, flinken Hieben mit dem Dolch. Seine Schwäche und er hatte sie gefunden, wie konnte er dass auch nicht erwarten von seinem Waffenbruder. Der Kampf mit dem Dolch missfiel dem Ahnenkrieger zwar und hatte wenig von einem ehrenvollen Kampf aber das war seine Entscheidung. Colodis hielt die Axt mit einer Hand am oberen Ende des Griffes und war damit beschäftigt dem Angriff irgendwie zu entkommen. Alleine seinen mässigen Kenntnissen der Akrobatik hatte er es zu verdanken dass der Kampf noch nicht zu Ende war.
    Eine Zwickmühle durchaus... die beiden Nordmänner benötigten eine grosse Fläche, es war schon beinahe zu einer Hetzjagd im Rückwärtsgang geworden.
    Und er fand einfach keine Lücke...
    Konzentriert wog er verschiedene Möglichkeiten ab und versuchte Ausfälle auf alle Seiten. Die der Hüne geschickt beendete bevor sie einen richtigen Anfang nehmen konnten.
    Die Problematik lag darin, dass der Schmied gleich 2 Dolche besass und es viel Geschick erforderte dieses loszuwerden.
    Eine leichte Unkonzentriertheit liess ihn scheitern. Er war zu langsam den Angriff vorauszusehen und der Knauf eines Dolches knallte gegen seine Schläfe. Dem Ahnenkrieger wurde schwarz vor den Augen, er taumelte einige Schritte zurück und fing sich dann wieder. Silmacil rückte auf, aber Colodis nützte nun eine etwas konventionellere Methode der Verteidigung. Er liess seine Axt auf den Boden gleiten, duckte sich riss den Hünen einfach mit einer Urgewalt von seinen Füssen.
    Dieser fiel Kopfüber über den Tischler hinweg und Colodis war schneller wieder an seiner Waffe und in der besseren Position.
    Aber Silmacil rollte sich geschickt ab und war ebenfalls flink wieder auf den Beinen. Jetzt nur etwas weiter weg, aber jetzt war der Ahnenkrieger in der bessern Ausgangslage. Mit lautem Gebrüll stürmte er auf seinen Gegenüber zu und setzte zum vernichtenden Schlag an.
    Der Kampf würde bald ein Ende haben, nochmal liess er sich nicht übertölpeln.

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    Kialar ist offline
    Mit offenen Augen sah Kialar zu, wie Fross den Splitter mit äußerst geschickter Mundarbeit aus dem Finger der Wirtin saugte. Was für eine Vorstellung!
    Die Frau Wirtin wandte ihre Aufmerksamkeit nur ungern dem Adlatus zu und meinte schnippisch „Also, welcher Wein soll’s sein?“
    „Ach, wie wär’s mit…habt Ihr einen Varanter Tropfen?“, fragte Kialar.
    „Gern, aber dafür muss dein reizender Kollege schon ein wenig mehr tun, als an meine…“
    „Jaja…“, unterbrach Kialar errötend. „Ich habe verstanden. Einfach nur Vengarder Tropfen, bitte.“
    Die Wirtin warf dem Hünen noch einen unmissverständlichen Blick zu und schritt in Richtung Theke. „Das interessiert mich dann doch. Woher kannst du so was?“, wollte der Wüstensohn wissen.
    Fross zuckte mit den Schultern „Einen Splitter aus dem Finger saugen?“
    „Naja, das war mehr als das. Ich hab schon den Heilern im Kloster zugesehen. Nicht bei so einer Nummer, versteht sich.“, lachte er, aber nur allein, räusperte sich und fuhr dann fort „Wie du die Wunde betrachtet hast und die ganze Technik…“
    „Ach das.“, antwortete Fross nur kurz, doch das war schon die ganze Antwort.
    Inzwischen war die Wirtin wieder mit zwei Gläsern Wein gekommen, schaffte es aber nicht, die Aufmerksamkeit des Nordmarers auf ihren Ausschnitt zu lenken, weswegen sie mit einem „Tzes…“ wieder kehrt machte und sich um andere Kundschaft kümmerte. Der Wüstensohn hob das Glas in die Höh’ und deutete Fross an, es ihm gleichzutun. Der Nordmarer war ganz offensichtlich nicht zufrieden mit der Form des Glases und den Inhalt betrachtete er ebenfalls mit großem Misstrauen.
    „Das Getränk ist kalt.“, schloss sein Gegenüber nur, nachdem die beiden einen Schluck genommen hatten.
    „…und?“, fragte der Wüstensohn nach.
    „Naja, es ist kalt.“, schloss der Hüne. Er war wohl nicht sonderlich beeindruckt.
    …oder etwa doch? Blitzte da nicht etwas in den Augen auf? Es würde wohl eine Zeit dauern, bis er diesen merkwürdigen Typen durchschaute.
    „Also wie war das nun eigentlich mit dem Dieb?“, fragte Kialar grinsend, als sich wohlende Wärme in der Magengegend breit machte.
    Geändert von Kialar (09.12.2010 um 22:54 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #11
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil fluchte, als er über Colodis hinweg gehoben wurde, und konnte sich gerade so eben noch einmal fangen. Geschickt rollte er sich ab, und dankte dabei jeder einzelnen Trainingsstunde in Gedanken, die ihn diese Aktion heil überstehen ließen.
    Doch der Schaden war angerichtet. So schnell Sil auch wieder auf die Beine kam, Colodis hatte den Abstand zwischen ihnen wieder vergrößert, und konnte nun seine Axt wieder voll einsetzen, während Sil mit den im Vergleich kurzen Dolchen gar nicht nahe genug für einen Angriff herran kommen würde.
    Fast schon spielerisch trieb der stämmige Tischler den Hünenhaften Nordmann vor sich her, während Sil all seine Beweglichkeit brauchte, um den schweren Axtschlägen zu entgehen.
    Colodis trieb ihn mehr und mehr zurück, während sich Silmacil verzweifelt seiner Haut erwehrte. Schon hatte er die Mauer der Kaserne im Rücken, und musste sich mit einer gewagten Seitwärtsrolle in Sicherheit bringen ehe Colodis Axt sich in die Wand grub wo er noch eine Sekunde zuvor gestanden hatte.
    Sil versuchte einen weiteren Ausfall gegen seinen Freund, doch dieser war von den vorherigen Ereignissen vorgewarnt und ließ seine Axt mit erschreckender genauigkeit fließend tanzen.
    Er wischte die beiden Dolche beinahe verächtlich zur Seite und trieb den Schmied immer weiter und immer weiter durch die provisorische Arena.
    Silmacil duckte sich unter den nächsten Hieb durch, und wich dann schnell zurück, als der Folgeschlag Splitter vom Boden vor ihm aufsteigen ließ.
    So sehr er sich auch bemühte, er kam an der Axt des Tischlers nicht vorbei.
    In Silmacils Kopf überschlugen sich die Gedanken, während er sich einen Plan zurecht legte, und langsam in Richtung schwert zurückwich.
    Colodis durchschaute sein Manöver und drängte ihn weiter von der ersehnten Waffe weg, weiter auf die nächste Ecke zu.
    Silmacil biss die Zähne zusammen, und mobilisierte seine letzten Kraftreserven, um an den Tischler vorbei zu kommen.
    Er warf sich nach links, rollte sich ab, und sah sich Colodis Stiefeln gegenüber, der seine Bewegung voraus gesehen hatte.
    Er hechtete nach rechts, und konnte grade noch rechtzeitig anhalten, ehe die Axt die Luft vor ihm zerteilte.
    Wieder kam die Mauer und damit das Ende seiner Beweglichkeit in unangenehme Nähe.
    Silmacil spannte sich, und sprang den Tischler mit einem Hechtsprung an, als dessen Axt gerade an ihm vorbei war.
    Colodis jedoch ließ sich auf den Rücken fallen, stemmte Silmacil die Beine in den Bauch, und warf ihn erneut über sich hinweg.
    Silmacil rollte sich so gut es ging ab, verfluchte seinen dröhnenden Schädel und jubelte gleichzeitig Adanos für dieses Glück zu, konnte er nun doch zu dem Schwert hinsprinten.
    Colodis erkannte Silmacils vorhaben, und hätte ihm fast den Weg abgeschnitten, hätte der Hüne nicht einen seiner beiden Dolche geworfen.
    Der Dolch flog noch nicht einmal in die Nähe des Tischlers, doch aus purem Reflex ließ die Bewegung im Augenwinkel und der Klang der Klinge ihn herrum fahren, als der Dolch die Wand traf. Was auf dem normalen Schlachtfeld sein Leben hätte retten können, gab in diesem Übungskampf Silmacil genau den Sekundenbruchteil, um das Orkschwert aufzuheben, und den verbliebenen Dolch in die Scheide zurück zu stecken.
    Colodis drehte sich grimmig wieder ihm zu, und schwang die Axt, offensichtlich verärgert darüber, auf das Ablenkungsmanöver herrein gefallen zu sein.
    Mit Wucht prallten Schwert und Axt aufeinander, und zu Silmacils Entsetzen zersprang das Eisen unter dem Erz der Axt.
    Die Hälfte seines erbeuteten Orkschwertes stürtzte zu Boden, und er hielt nurnoch den Stumpf in den Händen, welcher nur wenig länger war als der Dolch den er gerade geworfen hatte.
    Silmacil fing sich gerade noch rechtzeitig, um dem nächsten Axthieb zu entgehen, und schon trieb ihn Colodis wieder vor sich her.
    In der Gewissheit, dass er nun um keinerlei Besserung der Lage hoffen konnte beschloss Silmacil den Kampf zu beenden, so oder so.
    Er passte den besten Moment ab, den die nächsten Sekunden ihm boten, überkreutzte die abgebrochene Schwertklinge und die Dolchklinge und versuchte den Stiel der Axt mit dem so gebildeten X einzufangen und zu blockieren.
    Kurz kämpften Colodis und Silmacil mit ihrer bloßen Kraft gegeneinander, dann befreite Colodis die Axt , wobei der Dolch in dem Schaft stecken blieb.
    In einem letztem Aufbäumen griff Silmacil mit bloßen Händen nach dem Schaft, um Colodis die Waffe zu entwinden.
    Es entstand ein kurzes Gerangel, doch dann verpasste der Tischler dem Schmied einen kräftigen Tritt in die Magengrube.
    Sil grunzte, wurde auf die Knie gezwungen und die Axtschneide glitzerte nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht.
    Er hatte zwar trotz aller Schmerzen, die seine Hände erfüllten den Axtschaft noch immer hart umklammert, wusste aber, dass er verlohren hatte.
    "Damit habe ich wohl gewonnen."
    grinste Colodis, und Sil nickte erst ernst, ehe er selbst in Gelächter ausbrach.
    "Allerdings."
    grinnste er.
    "Komm, ich lade dich zur Feier auf ein Bier ein."
    "Gerne, aber lass vorher bitte die Axt los."
    Silmacil versuchte es, nur wiederstrebend lösten sich seine verkrampften Hände von dem Holz. Die Handinnenflächen waren gerötet und verbrannt.
    "Was zum..."
    murmelte der Schmied überrascht, während der Rausch des Kampfes langsam abklang und die Schmerzen zurückkehrten.

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    Hiroga ist offline
    Wie ein Kind dem man gerade erzählt hatte, Innos wäre in Wirklichkeit eine Frau, ließ der Fürst von Quasar ihn stehen. Ob wohl ein Grinsen über sein vermummtes Gesicht huschte? Der Mund des Ritters stand offen, die Augen hatten sich geweitet. Das konnte nicht... doch hatte man es ihm nicht gesagt? Hatte man ihm die Kunde nicht überbracht? Er lebte... ja, er hatte es gewusst. Hatte er es auch geglaubt?
    Ich habe dich sterben sehen...
    Es fiel ihm auffällig schwer Luft zu holen. Als hätten die Worte des Kriegers ihn vergiftet, wurde sein Körper schwächer. Freiya musterte ihn fragend.
    Du bist gefallen... vor meinen Augen!
    Seine Fragen ergaben mit einem Mal einen Sinn. Von den Toten auferstanden. Ein Orden in der Ferne. Die gleiche Entschlossenheit und Inbrunst wie damals...
    Er wollte ihm nachlaufen, wollte ihn fragen was das alles sollte und wo er gesteckt hatte, warum er sich nicht zeigte. Doch er hatte sicherlich seine Gründe. Er würde ihn nur verraten, wenn er ihm jetzt folgte. Und... konnte er sich so sicher sein?

    Möge Innos euch schützen, Sir Hiroga. Streiter der Unsterblichen...

    Die Worte klangen in seinem Kopf nach. Er hatte seinen Namen gewusst. Mehr noch als das, er hatte einen Titel genannt, der keiner war und den er seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr vernommen hatte.
    Die Unsterblichen...
    Es war ein Beweis, oder? Es konnte nur er sein! Das Glühen in seinen Augen! Die Kraft in seinem Wort! Er war es!
    Sir Jun Qel-Dromâ, der Prediger, der Anführer der Unsterblichen. Der letzte Widerstand Vengards. Du lebst...

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    Provinzheld Avatar von Fross
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    Fross ist offline
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Fross wahrheitsgemäß. Er war irgendwie in die ganze Sache hineingestolpert, ohne groß daran Anteil zu nehmen. „Ich hatte plötzlich einen Geldbeutel in der Hand. Und ich gab ihn zurück. Der Dieb wollte ihn haben und ich konnte ihn ihm nicht geben.“ Zehn Goldstücke, dachte er wehmütig. Dann hätten sie sich den Wein noch ohne Arbeit leisten können. „Er scheint zu glauben, ich schulde ihm Geld.“
    Vielleicht mobilisierte der kleine Dieb gerade eine kleine Armee, um die Schmach zu tilgen, die Fross und Kialar ihm heute beigebracht hatten. Dabei besaßen sie kaum etwas, es gab bei ihnen nichts zu holen. Selbst Fross erkannte, wie unsinnig es war, Leute zu bestehlen, die ohnehin nichts hatten.
    Als sie das Glas geleert hatten, begann Kialar einen Monolog über die Wüste („Wenn wir erstmal in Varant sind …!“), dem Fross keine weitere Aufmerksamkeit schenkte. Der junge Mann redete offenbar viel und gerne und der Hüne wollte ihn dabei nicht unterbrechen. Immerhin hatte er ihm beigebracht, wie man Wein trinkt. Schon wieder eine neue Erfahrung und langsam begann Fross zu glauben, dass die ganze Kialar-Sache doch nicht das Desaster war, für das er es anfänglich gehalten hatte. Der Bursche wusste eine Menge, das Fross nicht wusste, und der Nordmarer beschloss, ihn noch eine Weile um sich zu haben. Dass Kialar ihn nach Varant begleiten würde, schien ja nun beschlossene Sache zu sein, auch wenn der junge Mann vorher irgendeine Prüfung ablegen musste. Solange würde er noch warten können.
    Nach einer Weile erhob sich Fross und Kialar hörte zu reden auf. Er zeigte mit dem Daumen über die Schultern und sagte: „Ich leg' mich jetzt hin.“
    Die Schankfrau schien ihre Ohren überall zu haben, denn prompt war sie bei ihm, nahm ihn lächelnd beim Arm und sagte: „Soll ich vielleicht mitkommen?“ Fross sah sie nur gleichmütig an und erwiderte: „Ich teile mir ein Zimmer mit ihm.“ Woraufhin sie ihn mit einem für Fross undefinierbaren Blick ansah.
    „Kialar, erklär mir was“, sagte Fross, als sie die Treppenflucht hinauf zu den Schlafräumen gingen. „Was ist das für eine Prüfung? Was bist du für einer? Was zeigst du mir morgen?“

  14. Beiträge anzeigen #14
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    Kialar ist offline
    Kialar wusste genau, dass er schon wieder zu tief in das Glas geschaut hatte, dennoch erfreute er sich bester Laune, über sein geliebtes Varant zu erzählen. Erst in solchen Momenten packte ihn das Heimweh, wie sonst nie. Er vergaß dabei nur, dass andere seinem Geschwafel wohl nicht so gern lauschten und war überrascht, als der Nordmarer plötzlich aufstand und sich schon zum Zimmer aufmachte.
    Die vielen Fragen überraschten ihn. Solch klare Worte hatte der Wüstensohn noch nicht von Fross vernommen. Der Hüne hatte sich wohl auch schon damit abgefunden, noch länger in Kialars Gesellschaft zu verbleiben. Während sie die knarzenden Stufen emporstiegen, erklärte er dem Nordmarer „Ich bin ein Diener Innos’, des Gottes der Gerechtigkeit und halte den edlen Status eines blutigen Anfängers, hehe. Mir wird gerade der Umgang mit Magie beigebracht, unterwegs zeig ich dir vielleicht Mal was, und es steht wohl noch so eine Prüfung an.“
    Inzwischen hatten die beiden das Zimmer erreicht und Kialar schon sicher alle Schlafenden in den Räumen, an den sie vorbeigingen, aufgeweckt. „Naja, so eine Prüfung eben! Was das morgen betrifft. Mal sehen, vielleicht willst du Mal die Burg sehen oder den Marktplatz, das Kloster kann ich dir auch noch zeigen…jede Menge.“ Mit einem Gähnen legte sich der Wüstensohn ins Bett.
    Alles drehte sich leicht um ihn. Ein Jammer, dass er so wenig Wein vertrug.
    „Morgen werden wir dann schon sehen…“, murmelte Kialar noch vor sich her, doch die Müdigkeit nahm schon Überhand, bevor er den Satz beenden konnte, während er langsam in den Schlaf abdriftete.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Was für Worte.
    Diese Stimme konnte nur solche Worte sprechen, alles andere wäre sinnloses Gewäsch gewesen.
    Sie kannte den Mann, der dahinter steckte, natürlich nicht und verstand auch nicht ganz, was er da sagte, aber sie war sich sicher, dass seine Botschaft eine enorme Bedeutung hatte. Es war nicht nur die Reaktion Hirogas, sondern eben auch, was der Fremde gesagt hatte, was sie nachdenklich werden ließ.
    Es war eindeutig, was er ihm angeboten hatte:
    In den Augen des Fremden war sein Orden der wahre Orden, er führte wahre Streiter Innos' an und er ersuchte nun den Ritter, ihm zu folgen, sollte er Zweifel an seinen Kameraden hegen.
    Das war schon ein starkes Stück. Es ging nicht nur um das Anzweifeln des Glaubes der Brüder, sondern auch um den offentlichen Weggang, der Abwendung. Welchen inneren Zwist mochte das hervorrufen?
    Freiya wollte es sich nicht richtig vorstellen.

    Sie sah die stumme Ungläubigkeit, die endlose Überraschung in Hirogas Augen und ließ ihn Zeit, seine Gedanken zu ordnen. Er wusste mehr, viel mehr als sie und die Botschaft schien wohl die richtige Wirkung auf ihn gehabt zu haben. Dahingehend konnte der seltsame Fremde wohl beruhigt sein.
    Doch in ihr entstanden viele Fragen. Es war ein seltsamer Titel, mit dem er den Ritter bedacht hatte... Streiter der Unstreblichen...
    Was auch immer es bedeutete, es schien Sinn in ihren Augen zu machen, dass der Fremde die Wahrheit sprach und der Liebste wohl das Glück hatte, zu einem Unsterblichen zu zählen, in welcher Art und Weise das auch immer gemeint war. Aber das wusste sie, dass er das tat. Zumindest in ihre Augen.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit, die sie schweigend nebeneinander gestanden hatten, legte sie ihm ihre Hand vorsichtig auf den Arm.
    "Hiroga?"
    Langsam, sehr langsam wandte er den Blick zu ihr.
    "Möchtest du noch etwas hier bleiben?"

  16. Beiträge anzeigen #16
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    Hiroga ist offline
    "Nein...", entgegnete er und zwang sich zurück aus seiner Gedankenwelt.
    Es war also doch wahr. Jun lebte. Ein glücklicher Zufall, der ihm das Leben gerettet hatte? Doch viel eher noch Innos? Der ehemalige Rittmeister schien davon überzeugt zu sein. Ihm blieb nichts anderes als sich den Kopf darüber zu zerbrechen warum Jun sich nicht zeigte oder es zu akzeptieren und auf ein zweites Treffen zu hoffen.
    "Lass uns gehen... es ist nur...", begann er und riss sich zusammen um kein falsches Wort zu verlieren. "Ich kenne diesen Mann. Er führte die Reiter die uns gegen die wilde Bisonherde half. Mehr nicht. Und sein Angebot war... sonderbar... das ist alles.", schwindelte er und verabscheute sich sogleich dafür. Doch was sollte er sagen? Er konnte ja nicht einmal sicher sein, ob dieser Mann Jun war.
    Du bist dir sicher, du weißt es. Du lügst sie an!, antwortete er sich selbst die Wahrheit sprechend.
    "Alles andere... ist wilde Spekulation meines Verstandes. Er ist jemandem ähnlich.", fügte er rasch hinzu, um sein Wort nicht zu einer Lüge zu machen. Die junge Frau zu betrügen konnte er nicht ertragen. Sie verdiente Ehrlichkeit und Vertrauen.

    "Lass uns diesen Ort verlassen. Wir haben dem König genug Gedanken gespendet und auch Innos fand heute unsere Herzen für ihn geöffnet."
    Nun ist es Zeit sie füreinander zu öffnen.

    Er konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, warum er die letzten Worte nicht sprach. Waren sie zu fordernd? War er sich doch ihrer Liebe gewiss, sprach er es dennoch nur ungern an. Er fürchtete, dass es schien, als sei ihre Zuneigung und Ergebenheit eine Selbstverständlichkeit für ihn. Doch das waren all ihre Empfindungen füreinander nicht. Nein, jeden Tag erfreute er sich daran, wenn er erkannte, dass die liebevolle Flamme noch immer in beiden Herzen glühte.
    "Und mache dir keine Gedanken um diesen Mann. Er ist ein guter Streiter Innos', nur ein wenig... drastisch und radikal. So sehr er auch glaubt Innos verstanden zu haben hat er doch einen wichtigen Aspekt bei all dem vergessen. Innos schützt uns nicht, damit unser ganzes Leben daraus besteht ihm zu huldigen. Unsere Freude, unser Glück und unsere Herzenswärme stärken ihn, ebenso wie Mut, Hoffnung und Stärke. Denn warum sonst macht er Geschenke, wie er es uns beiden eines gemacht hat? warum sonst führt er Menschen zusammen, und lässt sie wahres Glück spüren? Dieser Mann... vergisst das Leben und die Liebe, die ebenso Teil von Innos sind."

  17. Beiträge anzeigen #17
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Leicht lächelte sie.
    "Solange du es nicht vergisst, mache ich mir keine Gedanken", flüsterte sie, obwohl sie es gewissermaßen schon wieder tat.
    Gemeinsam verließen sie den Tempel.
    Der Ritter hatte von sich aus gesprochen und ihr etwas über den Mann erzählt, vor allem letzteres würde sie sich gut einprägen. Es war wie eine vorsichtige Warnung, doch sie war nie leichtfertig mit der Offensichtlichkeit ihrer Gefühle umgegangen. Sie konnte ihr Handeln verbergen, sich als Gehilfin ausgeben, das war ein Leichtes, nur in seiner Nähe wollte sie sein und wissen, dass es ihm gut ging.
    Sie fragte sich, ob es wahr war, dass der Fremde Leben und Liebe vergessen hatte. Konnte ein Mensch sowas? Was musste er dafür erleben? Freiya hatte sich selbst verschlossen, aber der Liebste hatte es mit Leichtigkeit geschafft, dass sie sich geöffnet hatte und nun genossen sie das, was dabei entstanden war.
    War dem Fremden etwas widerfahren, dass sein Herz nur auf den Flammengott schwören ließ? Oder kannte er die Liebe einfach nicht? Sie hatte sie auch nicht gekannt bis vor kurzem. Und nun erfüllte sie doch ihr gesamtes Herz.

    Schweigend und in ihre Gedanken verloren liefen beide nebeneinander durch die Stadt.
    Freiya würde alles tun, um den Mann an ihrer Seite nicht zu enttäuschen ode ihn in irgendwelche Schwierigkeiten zu bringen. Und dass Hiroga eben gerade das zu ihr gesagt hatte, würde sie sich gut einprägen.
    Aber ihre Neugierde war schon geweckt. Ein Streiter Innos... Dann dieser Titel. Streiter der Unsterblichen...
    Doch wieder einmal würde sie nicht nachfragen, sondern Zeit und Geschehen herankommen lassen. Es gab so vieles, was sie noch nicht über Hiroga wusste und doch hatte sie das Gefühl mehr über ihn zu wissen, als sie je zuvor von einem Menschen wissen konnte, das war zumindest ein teilweise beruhigendes Gefühl.
    Erst als sie in der Schmiede angekommen waren und sie sich vor irgendwelchen Blicken sicher fühlte, nahm sie seine Hand und küsste den Handrücken. Sanft streichelte sie über die Haut.
    "Vielleicht liegt dein Verstand ja auch gar nicht so falsch", sagte sie schließlich. "Manchmal hat Innos eben einen bestimmten Plan für uns..."

  18. Beiträge anzeigen #18
    Ritter Avatar von Thara ben Nathan
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    Thara ben Nathan ist offline
    "Bumm!", krachte es wieder aus dem Zimmer, in dem der Magierlehrling ergebnislos versuchte, die magischen Kerzen zu kontrollieren. Schon zehn Stück hatte er explosiv entsorgt, ohne ein nennenswertes Ergebnis zu bringen.
    "Sapperlott noch eins. Das muss doch mal klappen!", schimpfte Thara leise mit sich selbst und holte noch eine Kerze, um sie an dem magischen Feuer, dass Nero für ihn erschaffen hatte, anzuzünden. Da kam ihm eine wahrhaft zündende Idee. Wenn er magisches Feuer nicht kontrollieren konnte, dann musste er vielleicht versuchen, es mit anderen Augen zu sehen. Vielleicht gab ihm das Betrachten von der Entstehung des magischen Feuers mehr Aufschlüsse darüber, wie er es kontrollieren könnte.
    Ganz langsam bewegte der Bogner den Docht seiner Kerze weiter in die Nähe des großen magischen Feuers, achtete genau darauf, wie der Funke überschlug und wie sich das neue magische Feuer bildete.
    "Okay... es sah so aus, als würde der Fluss der magischen Energie, die Nero's Feuer am Leben erhält, sich spalte, sodass ein kleiner Nebenfluss entsteht, der jetzt dieses Feuer nährt... Probieren wir es mal!"
    Die Kerze vor sich in einer Halterung starrte Thara das Feuer an. Er stellt sich vor, wie er den Fluss der Magie mit seinen Händen erweiterte, die Abzweigung größer machte, dabei konzentrierte er seine gesamte Energie darauf.
    Doch das Ergebnis war wieder das Gleiche. Die Kerze explodierte, der Lehrling würde morgen noch mehr sauber zu machen haben und er war zugleich immernoch keinen Schritt weiter gekommen.

    "Das hat doch so alles gar keinen Sinn!", ärgerte sich der ben Nathan in Gedanken, dann schlug er wieder das Buch auf, "Gut... nein moment. Da fehlt was."
    Schnell hatte sich der Novize eine Pfeife gestopft, dann wollte er sie anzünden, doch er hatte keinerlei Streichhölzer dabei, einen Feuerstein auch nicht. Sein Blick schweifte langsam zu dem magischen Feuer.
    "Nein!", schnell wandte er seinen Blick davon ab und Ohrfeigte sich in Gedanken selbst, "Das Feuer ist zum Üben da und nicht zum Genuss!" Doch sein Blick war jetzt auf die fertig gestopfte, mit köstlichem Tabak gefüllte Pfeife gefallen, dann blickte er wider zu dem Feuer, "Naja... Es wird schon keiner mitbekommen... Wenn ich ganz vorsichtig nur ganz wenig...", dachte der Bogner, hielt seine Pfeife an das magische Feuer und zog vorsichtig. Das Feuer ließ seinen Tabak schnell aufglühen und der süßliche Geruch erfüllte den Raum, dann setzte sich der Bogner wieder hin und wandte sich dem Buch zu:
    "Ahhhh... so ist es doch viel besser. Mit so einer Pfeife kann man auch gleich viel besser nachdenken. Gut, sehen wir mal... Also... man solle sich zuerst seiner Magie bewusst werden. Das hab ich eigentlich schon, nur einsetzen kann ich sie nicht. Zumindest nicht so, wie ich will, sondern explosiv, aber ich denke das zählt nicht. Ok, weiter... 'Verschiedene Vorstellungen helfen dem Magier, seine Kraft zu entfesseln. Diese Vorstellungen sind von Magier zu Magier sehr unterschiedlich. Einige stellen sich ihren Geist als eine Art Damm vor einem See aus magischer Energie vor, andere versuchen es mithilfe ...'"

    Mit einem Knall schlug der Novize das Buch zu und legte es zur Seite. Es hatte ihn nicht im mindesten weiter gebracht. Wütend und enttäuscht ob seiner Unfähigkeit ging er zu Neros Feuer und starrte es an, als würde allein sein Blick ausreichen, damit das Feuer alle Geheimnisse verriet.
    Während der angehende Magier das Feuer so ansah, viel ihm ein, dass er nie Hitze verspührt hatte, wenn seine Hand in der Nähe des Feuers war. Testweise hielt der ben Nathan eine Hand in die Nähe des Feuers, er spührte tatsächlich keine Hitze. Wie kann das sein? Hatte sein Lehrmeister absichtlich hitzeloses Feuer beschworen? Langsam tauchte die Hand in das Feuer ein, doch ihr passierte nichts. Dann ballte Thara die Hand, als wolle er das Feuer greifen und zog die Hand zurück - es hatte geklappt! Thara hatte das Feuer verrückt!
    Mit dem Feuer in der Hand veranstaltete der Bogner einen kleinen Freudentanz, hätte ihm jemand zugesehen so hätte er ihn für komplett verrückt gehalten. Doch die Freude dämmte er schnell wieder ein, es war nur ein kleiner Erfolg gewesen und sein Lehrmeister sollte am nächsten Morgen sehen, was für ein gelehriger und schnellernender Schüler er, der Letzte der ben Nathans, doch war!

    Der Lehrling stellte sämtliche übrigen Kerzen auf dem Tisch auf und entzündete sie, in dem er ein Stück des Feuers aus dem großen Feuer nahm und es an den Docht setzte. So brennten schnell alle 23 übrig gebliebenen Kerzen, dann nahm sich der Schüler eine davon und exeperimentierte ein wenig mit ihr herum, änderte Größe, Höhe, sogar die Form veränderte er kurz und lies sie auch mal in die ein oder andere Richtung brennen, doch er schaffte das nur, wenn er mit seinen Händen arbeitete.
    Ein letzter Versuch in dieser Nacht, das Feuer mit seinen bloßen Gedanken zu kontrollieren endete damit, dass vier weitere Kerzen ihren Zweck nie wieder erfüllen würden.

  19. Beiträge anzeigen #19
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    Frauen!
    Seufzte Sarpedon innerlich und machte sich selbst auf den Weg. Anne konnte er später wiederfinden. Wenn er dann noch wollte, denn sie war wohl nicht davon abzubringen zu Greg zu reisen und dort lauerte Tobi. Allerdings war es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Tobi ihn sehen und toben würde. Der Schurke grinste. Alles auf eine Karte, alles oder nichts. Ein Spiel, ein gewagtes Spiel.
    Ja, gar nicht so schlecht, gar wunderbar.
    Er streifte durch Gänge, unbemerkt, ungesehen immer ein feines Lächeln auf den Lippen, den Anschein erweckend, dass er hierher gehören würde. Aber er tat es nicht. Er folgte nur jemandem, der jemandem folgte. Alles war etwas verwirrend. Seine Rache, seinen Hass, alles war so nichtig geworden in jener Zeit in Nordmar. Wie konnte das sein? Vielleicht weil man älter und weiser wurde? Vielleicht weil man andere Dinge entdeckte? Skrupel?
    Er lachte ungehört auf. Nein, Skrupel war es nicht. Aber aus ihr war etwas geworden. Kein strahlender Sonnenschein sondern eine Gefahr und es war sein Werk, in gewisser Weise. Hätte er sie damals nicht entführt, wäre sie mit ihren Eltern – seien sie verflucht – gestorben. Seltsam, wie man manchmal gezwungen wurde etwas Gutes zu tun, ohne dass man die Absicht dazu hegte.
    Nun, auf jeden Fall wollte er das Ende sehen. Er wusste um die Falle, er wusste um Vieles.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Waldläufer Avatar von Calidor
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    Calidor ist offline
    Auch wenn er es sich nur ungern eingestand, aber manchmal vermisste er seine Heimat Khorinis. Das karge, öde Land, sein Schloss ... Jinny. Damals schien ihm das alles so wichtig zu sein. Karissa, die Kristalle, sein Bruder.
    Callindor, der Bruder, der nicht sein Bruder war, und es eben doch wurde. Denn sie waren beide Zwillinge, nur unmerklich altersmäßig auseinander, ansonsten jedoch grundauf verschieden.
    Am Anfang konnte er gar nicht glauben, welche Blüten sein Bruder in Vengard trieb und welche Interessen er innerhalb des Ordens verfolgte. Da war da ein Morlon, und dann ein Vic, und vielleicht noch andere ... Männer.
    Calidor hatte dafür nichts übrig. Seiner Auffassung nach versündigte er sich dadurch vor dem Allvater Innos selbst. Denn es gab schließlich nicht umsonst Mann und Frau. Ein Mann unter Männern war eine Sünde!
    Hätte er es nur früh genug erfahren, er hätte seinem Bruder gehörig die Leviten gelesen. Und ihm seine Neigungen schon ausgetrieben. Er war sein Bruder, er hatte dafür Sorge zu tragen, dass es ihm gut ging und diese ... Art ... zu leben, konnte unmöglich im Sinne ihres Lichtbringers sein.

    Lichtbringer ... Calidor stolperte manchmal noch immer über seine Gedanken, denn hier war alles so anders, und doch auch wieder nicht. In seiner Heimat wurde Innos als Gott der Vernichtung und des Chaos verehrt. Und Calidor hatte sich ihm verschrieben, mit Haut und Haaren, und wurde zu einem Meister der weißen Todesmagie.
    Hier und jetzt diente er immer noch seinem Gott Innos, doch hier war es anders. Denn obwohl er anfangs seine Zweifel, ja beinahe Widerwillen dagegen hatte, gewöhnte er sich daran, dass Innos hier für eine Art des Rechts und der Ordnung stand. Unter verqueren Gesichtspunkten also nicht anders als vorher. Denn auch in Chaos steckt Ordnung und in Zerstörung eine Art von Gerechtigkeit, denn niemand wird bevorzugt, es werden alle gleich behandelt.
    Aber der blonde junge Mann wusste nur zu gut, dass er mit dieser Interpretation hier im Domizil der Feuermagier und Priester auf taube Ohren, oder mehr noch, auf spitze Heugabeln und Fackeln traf. Ehe sie ihn für seine Ansichten lynchen würden, behielt er es lieber für sich.

    Die Neuigkeit von Rhobars Tod hatte in Calidor nur wenige Gefühlsregungen ausgelöst, denn in seiner Welt war er als Brandschatzer und Meuchelmörder berühmt und berüchtrigt gewesen und hatte zahllose Leben zum Tode gebracht. Sein Schwert, der Schicksalsschlächter, war ausgestellt worden, nachdem der Tag kam, an dem Rhobars Beine müde und seine Gelenke eingerostet waren. Das Alter machte sich bemerkbar und schlussendlich teilte der Rhobar seiner Zeit das Schicksal seiner einstigen Opfer. Am Ende war all sein Ruhm, das viele Blut, das an seinen Händen klebte, nichts wert.
    Rhobar der Menschenmassenvernichter. Und nicht nur Menschen, auch Orks fielen durch seine Hand. Friedvolle Orks, die sich von der Reinheit und dem Gleichgewicht von Adanos inspirieren ließen, nachdem Beliars Glaube ausgelöscht wurde und dieser Gott über die Jahre in Vergessenheit geriet. Es gab Geschichten über seinen Vater Rhobar I., der zuerst das Volk der Orks unterjocht hatte und beinahe ihre gesamte Lebenskultur brandschatzend niedermachte. Was seinem Vater nicht gelang, vollendete Rhobar II. in seiner Schaffensphase. Er vernichtete das Geschlecht der Orks samt und sonders.
    Doch waren sie es schließlich nicht, die ihn bezwangen. Nein, das waren Menschen, sein eigenes Volk.

    Denn wer Macht erlangt, säht Angst. Aus Angst wird mitunter Zorn und daraus gedeiht Verrat und es war der Verräter in seinen eigenen Reihen, der ihn mit seinem eigenen Schwert niederstreckte und enthauptete. Klagelieder und Lobgesänge wurden angestimmt über dieses Ereignis, eine Radierung dieser Schlacht hing sogar in Calidors Schloss. Wie eine Dämonenfratze war das Gesicht des Todeswüters verzerrt, als hätte er mit seinem letzten Atemzug einen Fluch ausgesprochen und seine eigene Sippschaft verwünscht.
    Vielleicht war aber auch nur der Künstler mit dem Beitel abgerutscht ...
    Nach Rhobars Ende gab es niemanden mehr, der sich lange genug zu einem Herrscher aufschwingen konnte, denn Attentat folgte auf Attentat, Giftmord zog eine Hexenjagd nach sich und so weiter und so fort. Am Ende blieb ein verwüstetes Khorinis zurück, in dem sich Calidor allerdings nur zu wohl gefühlt hatte. Er hatte auch mächtige Ambitionen gehabt, doch war es nie um den sinnlosen Mord an Menschen oder Orks gegangen. Er wollte damit nur sein Heim beschützen.
    Es ging sogar so weit, dass sich eine ehemalige Kolonieverurteilte selbst zur Königin krönen ließ, nachdem sie erfolgreich ihrem Mann in der Hochzeitsnacht mit einem Kissen erstickt hatte. Das Kind, welches sie dennoch gebar, war kaum einen Tag später verschwunden und ward nie mehr gesehen.
    Unter der Bevölkerung hieß sie nur Velaya, die Herzlose.
    Und diese Velaya legte ein erstaunliches Geschick im Umgang mit den Männern an den Tag, spielte Barone und Herzöge gegeneinander aus, sponn ein Komplott nach dem anderen und heiratete Männer nur zu dem Zweck, ihre Ländereien zu anektieren, denn kaum war der Bund geschlossen, verstarben sie unter den mysteriösesten Umständen. Einer ihrer Opfer, ein beleibter Kaufmann mit Farmländereien in den Weiten Myrtanas, hatte man gar nicht erst wiedergefunden. Erst Jahre später zog meine eine aufgedunsene Leiche aus einem Moor, von Tieren massakriert, sodass man nur mutmaßen konnte, ob er es schließlich war, oder nicht.
    So oder so, es gab niemanden, der lange genug lebte, um sich offen gegen Velaya zu stellen und so gestaltete sich daraus das blutende Zeitalter von Königin Velaya, der fleischgewordenen Inkubi.

    Was aus ihr wurde, konnte Calidor nur mutmaßen, denn auch wenn sie es auch bei ihm probiert hatte, zeigte er an ihren Verführungskünsten wenig Interesse und ihre Versuche, seine Burg einzunehmen, scheiterten ein ums andere Mal. Letztlich bot sein Land so wenig Schätze und Rohstoffe, dass es für sie unteressant wurde und sie verlagerte ihr Interesse nach Mittelland. Vielleicht herrschte sie dort noch immer mit eiserner Hand und hinterließ dabei eine Schneise aus Mord, Tod und Blutlust. Oder sie starb, durch das Schwert, durch Verrat, Krankheit oder Alter und der Reigen begann von Neuem. Es würde nie enden.
    Denn seine Welt hatte sich dazu entwickelt, so sein zu müssen.

    Am Anfang dachte Calidor, hier in Vengard und diesem Innosorden, der so anders, und doch so ähnlich schien verglichen mit seiner Heimat, würde es sehr ähnlich laufen. Doch er musste sich eines Besseren belehren lassen. Rhobar II. herrschte hier mit straffer, aber gerechter Hand, die Hirarchie im Orden war ebenso offen, klar und abgesteckt und ihrer Mutter Oberin, Francoise, brachte man rundum Zuneigung entgegen. Als wäre sie eine Heilige.
    Das erinnerte ihn nur zu gut an Velaya, die mit ihrer List und ihrer Schläue die Männer reihenweise um den Finger gewickelt hatte. Und Corissto, Ulthar und all die anderen alten Säcke aus dem Hohen Rat fraßen ihr sicher aus der Hand. Wie er es sich dachte. Es war zwar völlig anders, aber doch sehr ähnlich. Machtstrebende Menschen gab es allerorten, wozu sie sie ge- oder missbrauchten, das war die Frage.
    Francoise jedoch genoss den Ruf eines Sprachrohrs Innos' persönlich. Als wäre er vom Himmel herab gestiegen und hätte sie geküsst, um sie in aller Herrlichkeit in seine Gunst zu stellen. Calidor fand all dieses Gewese um diese Frau furchtbar überzogen. Vielleicht sollte er bei einer passenden Gelegenheit mal mit dem Hohen Rat darüber sprechen, was er über eine Frau namens Velaya zu berichten wusste, einer ehemaligen mittellosen Koloniegefangenen.
    Aber sie würden ihm sicher kein Wort glauben, und ihn exkommunizieren und aus dem Orden werfen, wenn er offen Misstrauen gegenüber Francoises Motiven äußerte. Brachte er so viel Mumm auf, dass durchzuziehen? Sie war ihm nicht geheuer und obwohl seine Gedanken an damals mit jedem Tag hier in Vengard mehr und mehr verblasste, ließ es ihn nicht los. Zu viel war durch Frauen wie Velaya und Männer wie der Rhobar-Dynastie kaputt gemacht worden.

    Zumindest ein Schlächter hatte nun auch hier sein Ende gefunden, denn ihr aller König fiel in einer Schlacht, es seinem Ebenbild auf Khorinis nacheifernd. Wie er starb, wusste Calidor nicht, ob durch Menschen- oder Orkhand, doch war es einerlei, denn dieser Rhobar war ein Volksheld, auch wenn dessen Dahinscheiden sicher eine Art der Entmystifizierung bewirkte. Denn sie alle waren nicht mehr als Lebewesen, sterblich und der Gnade des Alterns unterworfen, ein Sklave der Zeit. Und das würde immer so sein, ganz egal, wie sehr sich Leute wie Velaya und Rhobar dagegen gestemmt haben mochten. Nur Wenigen war es in diesen Zeiten vergönnt, mit einem Lächeln auf den Lippen zu gehen.
    Hatte der König diese Möglichkeit? Hatte er Vertrauen in seinen Gott, in seine Armee, seine Mannschaft und schloss er friedlich seine Augen, die Geschicke des Landes in die Hände eines würdigen Nachfolgers legend? Niemand wusste dies mit Sicherheit, doch die Vorstellung, es wäre so, beruhigte die Leute.

    Calidor machte sich stattdessen Gedanken darüber, ob nun auch ein Zeitalter des Umbruchs folgen würde. Eine Zeit der kurzen Schaffensperioden, bedingt durch übermütige Könige, raffgierige Berater und unbedachten Handlungen mit verheerenden Konsequenzen. Es lag eine Mischung aus Veränderung und Stillstand in der Luft und noch war ungewiss, wie es weitergehen würde.
    War Rhobar ein guter König? Braucht es jemanden, der ihm ähnlich wäre, seinem Vorbild nacheiferte, oder doch eher jemand völlig anders gestrickten, der konträre Entscheidungen treffen würde.

    So oder so, Calidor würde sich damit arrangieren. Er hatte ein Talent dafür, denn das musste man hier haben. In einem Land, dass so verschieden zu seinem eigenen war - und doch so ähnlich. Vielleicht ähnlicher, als manch einer glauben möge.
    Geändert von Calidor (10.12.2010 um 11:55 Uhr)

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