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Die Waldläufer hatten einen Pakt mit Faring geschlossen? Bartimäus konnte nicht verstehen wie es dazu gekommen war. Seit wann ergriff das Waldvolk so stark Partei und warum auf Seiten der Orks? Er hatte keine persönlichen Erfahrungen mit den Orks, sie hatten zwar seine Heimat heimgesucht, doch hatte seine Familie den Angriff überlebt und seinem Vater schien es danach nicht einmal so schlecht zu gehen. Er hegte deshalb also keinen Groll gegen die Grünhäuter, aber Sympathien auch nicht und um ehrlich zu sein, war er froh darüber keine gemeinsamen Erfahrungen mit einem Ork gemacht zu haben.
Aber wie dem auch sei, auch die Königstreuen spielten in der Geschichte keine Rolle und trotzdem hatte er von ihnen gehört.
"Wie kam es zu einem Pakt mit Faring?" hackte er nach, doch der Barbier hatte keine Gelegenheit mehr zu antworten, als sie plötzlich unterbrochen wurden.
Der Neuankömmling stellte sich als Reotas vor und auch Bartimäus nannte ihm seinen und Neros (den er die ganze Zeit über kraulte) Namen.
Woher er das Gefühl hatte, wusste Bartimäus nicht so genau, doch sah dieser Reotas nicht so aus, als hätte er einen Kampf hinter sich gehabt. Anscheinend war er gerade erst nachgekommen.
Immerhin bin ich nicht der letzte, dachte sich der Wächter nur.
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Sytas überraschte es ein wenig Reotas zu sehen. Als die Mehrheit am Tag zuvor aus Beria aufgebrochen war, hatte er ihn nirgends gesehen und dachte er wäre zurückgeblieben. Ihre letzte Unterhaltung hatte ein überraschend abruptes Ende genommen aber Sytas wollte unter diesen Umständen keine Fragen stellen.
„Bewahre, Reotas! Freut mich dich hier zu sehen ich dachte du wärst in Beria geblieben. Leider,“ begann Sytas wieder an Bartimäus gewandt, „ kann ich deine Frage nicht beantworten, weil ich mich mit der Politik des Waldvolkes noch nicht gut auskenne. Mich würde es aber auch sehr interessieren wie es zu diesem Pakt kam. Ich kann mir nicht vorstellen wie ein einzelner nach Faring spaziert und dort mit den Orks verhandelt.“ Sytas hielt kurz inne bevor er sich Reotas wieder zuwendete
„Wieso kommst du eigentlich jetzt erst?"
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»Ich hab ein Problem mit dem Krieg. Der letzte Krieg nahm mir meine Familie. Viel von meinem Leben ist mir da nicht geblieben, aber das will ich nicht auch noch verlieren. Ich brauchte Zeit zum Überlegen ...Ist ja auch egal. Ich glaub kaum, dass ich was verpasst hab. Arakos' Rede in Beria hab ich mitverfolgt. Das Niederbrennen der Höfe hab ich durch genügend Schmerzensschreie und dem Unheil bedeutendem roten Flackern am Horizont mitbekommen. Als ich eben da vorbeigekommen bin... alles in Schutt und Asche gelegt. Mehr als genug Tote. Was bleiben wird sind die Ruinen, nicht mehr, nicht weniger.« sprach Reotas, ehe er bemerkte, dass Faquarl versuchte Bartimäus' Wolf zum Spielen zu animieren. Während Faquarl in der Ferne nur wenig vom Kampf mitbekommen hatte und dementsprechend ein wenig Ablenkung suchte, hatte Nero alles vom Niederbrennen der Höfe miterlebt und reagierte so etwas zurückhaltend auf die Aktionen des Welpen.
»Faquarl, komm zurück!« dann wandte sich Reotas wieder Sytas zu »Wo kann ich hier schlafen? Ich hab seit mehr als einem Tag kein Auge mehr zudrücken können...« Reotas hatte dies wirklich nicht gekonnt. Denn der Gedanke, dass die Unschuldigen, auch wenn es nur wenige waren, im Vergleich zu denen, die treu zu den Orks hielten, hatte ihn wach gehalten. Vor Kurzem noch hatte er erst die Leiche des privaten Sklaven gesehen, der offenbar nicht freiwillig hiergeblieben wäre. Er war nur Einer von mindestens Zehn oder wesentlich mehr - doch auch Einer, der nicht hätte sterben müssen...
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Sytas wollte gerade auf Reotas' Frage antworten als ein ohrenbetäubender Knall aus der Richtung in der Trelis lag kam. Durch die Kronen der Bäume schien ein unheilvolles rotes Licht. Er vermutete dies war die Folge des angekündigten helfenden Rituals doch wusste niemand was dies genau bewirkte. Plötzlich raschelte es aufgeregt im Unterholz und Sytas schaute genauer in den Wald hinein. Es schien als ob irgendetwas über den Boden zwischen den Bäumen huschte. Es musste sich um Tiere handeln, die aufgeregt umeinander liefen. Sytas ging einen Schritt näher an den Waldrand und konnte die Silhouette der Tiere erkennen. Sie waren größer als Mäuse und hatten einen langen Schwanz.
„Ratten!“ entfuhr es Reotas.
„Ratten? Was hat sie so aufgescheucht das sie auf einmal fluchtartig aus dem Wald laufen?“ wunderte sich Sytas. Er schaute Bartimäus und Reotas fragend an aber die wussten auch keine Antwort. Sytas überlegte ob es was mit dem geheimnisvollen Ritual zu tun hatte und stellte fest das die Ratten alle Richtung Trelis liefen. Welche Magie vermag es Tiere so nervös zu machen?
Sytas beschloss sich später darüber den Kopf zu zerbrechen und führte Reotas kurz in den hinteren Teil des Lagers, wo sich die Schlafplätze befanden. Man schlief draußen etwas abgesondert von den anderen und immer Schichtweise. Sytas konnte jetzt noch nicht schlafen es beschäftigten ihn noch zu viele Dinge. Er kehrte zu Bartimäus zurück.
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Was war denn jetzt schon wieder los? Zuerst Licht, gefolgt von einem lauten Knall, einem wirklich lauten Knall. Bartimäus konnte sich bei dem Geräusch gut vorstellen, dass man es über das ganze Festland hörte, was er sich hingegen aber gar nicht vorstellen konnte, waren Grund, Ursache und Ziel des Knalls. Wenig später bekam er dann zumindest eine teilweise Antwort. Ratten in Mengen in denen er sie noch nie gesehen hatte, kamen aus dem Gebüsch geschossen und schienen nur ein Ziel zu haben. Die Zusammenhänge begriff er bald. Druiden konnten Tiere kontrollieren und sie hatten Krieg mit Trelis. Folglich mussten die Druiden die Ratten gerufen haben, um sie auf die feindliche Stadt zu hetzen und die Tiere gehorchten. Es war ein kluger Zug, weil Ratten und die Krankheiten die sie vielleicht auch noch mitbrachten unaufhaltsam waren. Bei dieser Anzahl könnten dir Orks noch so lange auf ihnen herumtrampeln, es würden immer welche nachkommen. Sie könnten Gift auslegen mit der Folge, dass sie dann lauter Rattenleichen herumliegen hätten und Leichen waren auch nicht sehr vorteilhaft, sondern eher Brutstätten für Epidemien. Nein, aus der Plage gab es keinen Ausweg und keine wirksame Lösung. Viele dutzende, hunderte Ratten würden Sterben, aber ihre Leistung wäre dennoch beachtlich, wenn man bedacht mit was für Monstern sie es zu tun hatten.
Bartimäus wusste nicht, wie viel Sytas bereits über die Magier des Waldes wusste. Er konnte sich nur erinnern, dass er an ihnen interessiert war, aber wie viel er bereits herausgefunden hatte wusste er nicht. Und Cécilia hatte er versprechen müssen, nicht über die Druiden zu reden, also würde er es auch nicht tun und stattdessen beantwortete er lieber eine früher gestellte Frage, wo er gewesen war. Auch hier musste er lügen, aber er bemühte sich so weit wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben.
"Ich war bei einem Waldläufer, der mich unterrichtet. Es war eigentlich purer Zufall, dass ich nach Beria wollte und euch gefunden habe. Ich werde demnächst auch wieder zu ihm zurück müssen."
Nichts davon war falsch, nur den Namen durfte er nicht nennen, höchstens Athron, aber das war eine Lüge und als solche wollte er sie vermeiden.
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Gotha
Schmucklos. Das war wohl die beste Bezeichnung für das Ritual, welches stattfinden sollte. Ein einfacher Altar, aus Knochen von Ochsen und – vereinzelt – Menschen gefertigt. Er stand inmitten des Zeltes, erhellt von Kerzen, die den Innenraum in blutiges Rot tauchten. Der Schamane kniete vor dem Knochenaltar, blickte auf den Ritualdolch und die schmucklose Schale hinab, die aus dem Schädel eines Ogers gefertigt war. Er murmelte einige Worte in alter, orkischer Sprache, ließ die Klinge aufblitzen und sein eigenes, dunkles Blut in die Schale fließen.
Dazu mengte er einige Kräuter, größtenteils sinneserweiternde, sowie etwas vom berühmt-berüchtigten Kronstöckel, was der Luft in dem Zelt eine schwere, süßliche Note gab.
„Lasst ihn eintreten“, rief Lugdrub, machte jedoch keine Anstalten, sich zu bewegen.
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Später? Jetzt. Mit einem Mal schien der General zu dem Schluss gekommen zu sein, dass er doch mit Thorwyn reden konnte, und das sogar sehr offen. Und so erzählte er ihm, was ihn und die Novizin in seiner Begleitung dazu bewogen hatte, in die Wildnis zu fliehen, die jetzt zwangsläufig ihr neues Zuhause war; was ihn seine alte Position gekostet und ihn zu einem Ausgestoßenen gemacht hatte. Etwas überrumpelt lauschte der Flüchtling diesen Worten und versuchte, das Gehörte zu ordnen und daraus seine Schlüsse zu ziehen. Der General – ein Verräter? Es erschien ihm … unglaubwürdig. Natürlich hatte Thorwyn als einfacher Soldat nie viel mit ihm zu tun gehabt, doch der Eindruck, den diese Persönlichkeit nichtsdestotrotz hinterlassen hatte, war der eines aufrechten und ehrlichen Mannes gewesen. Nicht der eines Verbrechers.
Nachdenklich starrte Thorwyn auf seine Füße. Für schuldig wurde Medin von manchen gehalten, für unschuldig von anderen. Und nun sollte er, der nichts von alldem wusste, zu einem Urteil kommen? Anhand irgendwelcher Beweise war das sicher nicht möglich. Was er hatte, das war das Wort des Generals, und es waren seine Taten. Er hatte dem ehemaligen Sklaven das Leben gerettet und wollte ihn nun gehen lassen, selbst unter der Gefahr, dass dann jemand von ihm erfuhr und hier nach ihm suchte. Würde ein Verräter so etwas tun? Es passte nicht, so wie ein Verrat nicht zu der Person passte, die Thorwyn zumindest ein wenig zu kennen glaubte. Der Flüchtling holte tief Luft.
„Ich … Ich glaube Euch“, sagte er dann. „Ich kann es nicht wissen, aber … ich glaube, ich würde nicht mehr leben, wenn Ihr … wenn Ihr ein Verräter wärt. Und dann wärt Ihr doch auch nicht hier, sondern bei Eurem Auftraggeber.“
Er stockte. Während er diese Worte sprach, bestärkte er auch sich selbst in seinem Glauben. Es ergab einfach Sinn. Jeder Verräter brauchte doch jemanden, für den er den Verrat begehen konnte, aber der General – der ehemalige General, rief sich Thorwyn ins Gedächtnis – war hier, was wohl hieß, dass eine solche Person nicht existierte. Die Geschichte musste einfach stimmen. Ansonsten würde er wohl selbst zum Verräter werden, allein durch sein Schweigen.
„Ihr habt mir das Leben gerettet“, fuhr der ehemalige Sklave nach einigen Sekunden des Nachdenkens fort und sah seinem Gegenüber kurz ins Gesicht. „Ich glaube, es ist … es ist gerecht, wenn ich versuche, meine … meine Schuld zu begleichen. Wenigstens ein bisschen. Aber ich weiß nicht, ob ich viel tun kann. Ich war in Gefangenschaft … mehrere Monate. Und für die Armee bin ich jetzt vielleicht tot. Oder ein Fahnenflüchtiger. Ich habe kein Geld. Ich kann es versuchen, aber … aber es wird schwierig, ohne Hilfe. Ich bräuchte Zeit, und auch dann wäre es nicht viel. Wahrscheinlich weniger, als Ihr braucht. Aber ich kann es versuchen … wenn ich weiß, wo ich Euch später finde.“
Noch eine Last, die er sich aufbürdete. Doch Medin hatte ihm das Leben gerettet, ohne ihn wäre die ganze Flucht umsonst gewesen. Was war dagegen schon ein solcher Gefallen? Er würde es überleben …
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Nun sollte es also wirklich schon so weit sein. Es war schon fast Mitternacht, als Thon Daar zum Zelt des Schamanen Lugdrub gerufen wurde. In dieser Nacht werde ich in die Kaste der Schamanen aufgenommen! Es war für den jungen Ork noch immer schwer, diesen Traum Realität werden zu sehen, doch er stellte sich der Aufgabe und war sofort losgegangen, war schon drauf und dran das Zelt zu betreten. Zumindest so lange, bis ein Wächter vor dem Zelt ihn zurückhielt und ihn erst auf ein "Lasst ihn eintreten" des Erwählten vorbei lies.
Mit einer Hand schlug er die Zeltplane zur Seite, während er mit der anderen seine Kleidung ein bisschen richtete. Noch immer hatte er diese einfache Stoffkleidung an, doch bald würde er sie durch die - wenn auch relativ freizügige - Kleidung eines Berufenen austauschen. Als er eintrat, schlugen ihm sofort verschiedenste Eindrücke entgegen. Zuallererst war dieser süßliche Geruch, den man schon als sanften Duft vor dem Zelt hatte riechen können, zu einem durchdringenden, starken Geruch geworden, den man so schnell nicht wieder vergessen würde. Fast zeitgleich sah er dann ihn, den varrag, wie er vor einem Altar stand, der nicht so aussah, als würde er einfach aus Holz oder Stein bestehen. Vielmehr konnte man Knochen und Blut erkennen, von Tieren oder auch Menschen. "Ehrwürdiger?" fragte der Foltermeister unbeholfen, wusste er doch nicht, was zutun war.
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Zwischen Trelis und dem Hyr-Lager
In dem Dickicht abseits des breiten Weges, der geradewegs nach Trelis führte, saßen sie und warteten auf die Rückkehr der Späher. Sich ablenkend drehte Jarvo einen Tannenzapfen in seiner Hand um seine eigene Achse und blickte hinaus in die klaffende Dunkelheit, die ihnen wiedermals Schutz gab und sie für den Feind unsichtbar machte. Die Rückkehr zum Hyr-Lager war am vorigen Abend gut geglückt, sodass die Aktion als ein Erfolg gewertet werden konnte. Leichte Verluste mussten hingenommen und die Trauer um ein paar verzögert werden. Ablenkung wurde nicht gestattet.
Wie Beobachter tagsüber herausfanden, schickte Trelis umgehend kleine Suchtrupps in die angrenzenden Wälder, um sie, die unangekündigten Besucher, ausfindig zu machen. Soweit Jarvo informiert war, hatte Arakos mit einer Handvoll Krieger einen dieser Trupps, der ihrem Lager bedrohlich nah kam, niedergemacht. Ihre Deckung dürfe nicht auffliegen, sonst wäre die ganze Aktion gefährdet.
Der Hauptmann lauschte auf, als sich ihnen Schritte näherten.
"Bewahre Bhôr. Was gibt es zu berichten?", sprach er ins Dunkle hinein und bekam Antwort.
"Ein kleiner Händlertross nähert sich unserem Standort. Nur zwei Gespanne und vielleicht drei Schutzbefohlene. Wie praktisch, dass Vak ihnen keine Truppen entgegengeschickt hat."
"Äußerst praktisch. Wird uns also kaum Mühen kosten, sie zu übertölpeln. Die acht Mann, die wir hier haben, sollten dafür reichen."
Bhôr nickte und ließ sich zusammen mit Lordan und Kyno einteilen, die den hinteren Wagen erledigen würden. Jarvo und zwei andere kümmerten sich um den Ersten. Die übrigen beiden standen als Schützen abseits des Weges bereit.
"Nicht mehr lange", flüsterte der Hauptmann, als er das Klappern der Hufe auf dem steinigen Boden hörte und eine Minute später die Fackeln des Zuges auftauchen sah. Sie ritten langsam und bedacht, um nicht vom Wege abzukommen.
Still befahl Jarvo seinen Leuten, sich zu positionieren. Entlang des Weges teilten sich die beiden Dreiergruppen auf und lauerten im hohen Gras der Grünstreifen, von weitem nicht als Person erkennbar. Wie schwarze Steine verharrten sie dort und warteten. Ein Pferd wieherte nicht weit entfernt und sie hörten den Kutschfüher beruhigende Worte rufen.
"Wir sind ja bald da, Argon, ruhig", beschwichtigte er das Zugtier. Keine zehn Sekunden später sprang Jarvo aus der Böschung streckte beide Arme von sich und stellte genau vor das Zugtier, das, erneut wiehernd, stehen blieb. Der zweite Wagen wurde zeitgleich von Bhôr gestoppt. Sofort stürmten die restlichen Waldläufer los. Lordan hielt dem zweiten Kutschführer die Klinge an den Hals und Kyno sprang auf die Ladefläche und hielt zwei der Wächter in Schach.
"Wehrt euch nicht, und euer Leben bleibt verschont!", rief Jarvo, dessen Gesicht im Schatten seines Hutes lag und nicht von der Fackel beleuchtete werden konnte. Er hatte die schimmernde Erzklinge in der Hand und sprach mit fester Stimme.
"Steigt von den Wagen und seid euch gewahr, das jede falsche Bewegung euch das Leben kosten wird. Es wird keine zweite Chance geben, bewegt euch!"
Er konnte förmlich sehen, dass dem ersten Kutscher Worte des Protestes auf der Zunge lagen, sich jedoch beherrschte und mit böser Miene vom Wagen stieg. Er war ein ältlicher Mann, und seine Gesichtszüge verrieten, dass ihm sein Gott nicht ein sorgenfreien Leben gegeben hatte. Er blickte zu der Wache und spuckte aus, als er sah, dass sie ängstlich die Arme in die Höhe streckte.
"Klar soweit", rief Jarvo im selben Moment, als ein Pfeil aus dem Abseits einen der Söldner auf dem zweiten Wagen, der sein Schwert gezogen hatte, in den Hals traf. Das brachte Aufruhe ins Geschehen und Kyno und Lordan hatten Probleme ihre Leute im Zaum zu halten. Der eine Händler schrie auf und hielt sich schützend die Hände über den Kopf.
"Ruhig! Alle!", befahl Jarvo streng. "Folgt dem Weg nach Trelis und berichtet von eurem Schicksal. Und nehmt die Fackel mit, damit wir sehen können, wohin ihr geht." Grummelnd lief der alte Händler los.
"Wollt Ihr euren Gaul nicht mitnehmen?" rief ihm Jarvo hinterher.
"Danke", murmelte der Mann und band das Zugtier los.
Als sie fort waren, wies Jarvo Bhôr und die anderen an, die Ware nach nützlichen Dingen zu durchsuchen und die Wagen danach in Brand zu stecken. Durch den Wald würden sie damit niemals kommen.
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Gotha
„Ah, Thon Daar. Der Schöpfer möge dich erleuchten“
Der Ork wandte sich nicht um, würdigte den Berufenen nicht eines einzigen Blickes, sondern ließ immer noch Blut aus seiner Handinnenfläche in die Schale tropfen. Erst als der Blutgier seines Meisters genug Tribut gezollt wurde, erhob er sich und nahm den jungen Ork in Augenschein.
„Du bist gekommen und bereit diesen deinen Weg zu gehen. Einen Weg, der dich entweder zu großer Macht bringt oder aber an den Rande des Wahnsinns, schwankend am Abgrund des Todes. Denn immerzu wird dein Leben als Teil der Kaste so sein, ein Wandel auf dem schmalen Grat. Aber ja … die Macht, die dir geboten wird, übersteigt deine Vorstellungskraft, gar die der meisten anderen Orks und auch Menschen. Ich habe die Geheimnisse sehen dürfen, kenne sie aber nicht alle. Keiner tut das. Nicht einmal Kushluk oder Kallash. Ich bezweifle sogar, dass Tok’Amarth um sie weiß. Doch diese Macht fordert ein Opfer. Was bist du bereit zu opfern, auf dass der Schöpfer dich als würdig erachtet, dass er beginnt, dich mit Gunst zu behandeln. Na, was ist dir das Leben als Schamane wert, Thon Daar?“
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Mit geschlossenen Augen lauschte Suzuran der Natur. Eine leichte Brise umwehte die Gruppe, das Rascheln des Unterholzes und das Rauschen der Blätter hoch oben in den Wipfeln stimmten auf den magischen Akt ein.
Zusammen mit Corax befand sie sich wie Ornlu und Noreia in einem der Steinkreise, um dort mit Hilfe aller die alten Mächte zu beschwören, zu bändigen und sie dann in einem Moment des größten Kräftewirkens auf Trelis zu lenken.
Hatte sie nicht vor wenigen Tagen noch selbst einen dieser Kreise erweckt? Nach einem wichtigen Ritual in ihrem Leben, folgte das Nächste. Es schien fast so als würde die eigene erstarkte Magie erneut auf die Probe gestellt werden…
Durch die geöffneten braunen Augen blickte sie Corax an, nickte ihm zu, als sie Beide zusammen das Erste >Echuio!< sprachen, jedoch Corax derjenige war der den ersten Findlinge zu magischem Leuchten verhalf. Es war der Findling der Menschen, der für einen Moment den Ort erstrahlen ließ, ehe er leicht verblasste und in leichtem Schein weiterglühte.
Es war so viel Magie an diesem Ort…so viel Magie Anderer, so viele Einflüsse der verschiedensten Magiekundigen. Magiefäden, die sich schwebenden Seidentüchern gleich, in den verschiedensten Farben in die Luft erhoben und dort den Mond erblassen ließen.
Die Fäden Corax´ wickelten sich schwarz wie die Nacht um den Steinkreis wo sie sich mit ihren blauen Fäden mischten, als auch Suzuran einen der Findlinge erweckte.
Der Findling der Orks leuchtete einen Moment kurz auf als man erneut zusammen >Echuio< der Nacht entgegen flüsterte und sich die magischen Energien mehr und mehr wie eine Decke über den Ort legten. Der Findling der Natur glühte in grünem Licht auf, auch seine Fäden mischten sich jenem Magienetz bei, das Suzuran seit dem Ritual mit Maris immer deutlicher sehen und spüren konnte.
Es waren viele Farben in dieser Nacht…die Vertrauten eigenen Blautöne, die Farben Ornlus…Corax…und viele andere, die die Nacht in ein buntes Meer tauchten.
Die ersten drei Findlinge waren erweckt…Pflanzen begannen zu sprießen, Knospen wurden zu Blüten, Blätter entrollten sich, Gräser wuchsen in saftigstem grün, während nach und nach jeder bereit für die letzten Schritte wurde.
Magischer Wind streifte ihr Haar, ließ einzelne Strähne in der Dunkelheit magisch tanzen und brachte sie in diesem Moment fast zum Lachen…Magie konnte so schön sein, wenn sie denn frei war…wenn sie kontrolliert wurde und in richtigem Maße ausgeführt war. Frei war sie wirklich am Schönsten, erstrahlte in vielen Facetten bei Tag und auch bei Nacht…zusammen oder alleine.
Zusammen… wirkte die Beiden dann, als es galt die weiteren Findlinge zu erwecken. Zunächst wurden der nächste Findling von Corax geweckt, der Findling der Lufttiere glühte magisch auf, während sich zeitgleich flatterhafte Nachtwesen aus den Bäumen in die Luft erhoben, ehe sich wieder Stille über den Ort legte.
>Echuio< erklang aus dann aus Suzurans Mund, ihre Magie sammelte sich erneut an den Händen mit denen sie den nächsten Findling erweckte.
Vier von ihnen waren nun geweckt. Jene vier wirkten jetzt schon mit enormer Kraft, magische Wirbel trieben die schwebenden Fäden ihrer Magievorstellung voran, die Findlinge bebten leicht, Natur suchte sich weiter ihren Weg durch jeden Schlitz in der Erde, wo immer mehr grün den Boden bedeckte.
Man lauschte in die Nacht, wartete auf das Zeichen aller dass man bereit für den letzten, wichtigsten Schritt war. Geballte Magie schien einem jeden hier die Kraft zu geben die er benötigte, man wirkte zusammen, denn nur zusammen war dieser Kraftakt zu meistern…
Konzentriert lauschte Suzuran ihrem Inneren, lauschte…doch die Pantherinnen schwiegen, schienen dem Spektakel nur als stille Beobachter beizuwohnen, die sich räkelnd und für alle unsichtbar auf einem der hohen Bäume niedergelassen hatten, wo sie mit musternden, gelben Katzenaugen den Blick auf ihren Schützling legten.
Sie sahen die neue Kraft, die Suzuran durch den Druidenstein Maris´ geschenkt worden war…
Die Kraft die ihr auch jetzt half, das Konstrukt der Magie zu halten und die strömenden Magien aus ihrem Inneren zu kontrollieren.
„Sie sind so weit…“ flüsterte es dann neben ihr. >ECHUIO< sprach man dann erneut zusammen aus und weckte die letzten tiefgreifenden Mächte. Man weckte das letzte Flüstern der Natur aus den Tiefen, die stärkste Kraft, die sich in diesem Moment mit allen anderen in vollen Naturfarben verband, strudelnd in die Höhe schoss und schier zu einem unkontrollierbaren Magiesog wurde.
Tief einatmend blickte sie dem Spektakel entgegen, die eigenen Hände noch in die Höhe gestreckt, zerrte die Kraft der alten Magie an den eigenen Kräften…
Farben über Farben, Stränge und Bänder…ein Netz aus Magie, das jetzt nach und nach von Ornlu und Noreia gelenkt wurde, ehe dann alle zusammen stützend halfen das Ziel zu erfassen: Trelis…
Trelis dessen Himmel sich in dieser Nacht in leichtem Abendrot verfärbte, nur eine Sekunde lang, ehe sich die gesammelten Magie in ohrenbetäubendem Knall auflösten. Man hatte jene beschworen, erfolgreich wie es schien, denn der Boden kreuchte und fleuchte mit einem Male.
Es waren Tausende, die in die Richtung der Stadt strömten, tausende die nur ein Ziel vor ihren schwarzen Knopfaugen sahen…
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Erst jetzt, da Lugdrub aufgestanden war, konnte Thon Daar sehen was er eigentlich getan hatte: Er hatte sich mit dem Messer den Arm aufgeschnitten und das Blut wohl in eine knöcherne Schüssel auf dem Altar laufen lassen und erst, als er sich erhoben hatte, schien er den jüngeren Ork erst wirklich wahrgenommen zu haben
Ja, ich bin gekommen um diesen Weg zu gehen dachte sich Daar als Antwort auf den Satz des varrag, während er schon bei den nächsten Worten leicht erschauderte. Ein Opfer für den Schöpfer... schoss es ihm durch den Kopf Mein Opfer für den Schöpfer. Lange hatte er sich schon darüber Gedanken gemacht, doch nie hatte er wirklich eine feste Vorstellung gehabt.. bis gestern. "Gestern sprachen wir von Unwürdigen und Feinden der Kaste und der Lehren. Ich möchte eines meiner Augen opfern um dem dunklen Schnitter durch mich in diese Welt sehen lassen zu können." erklärte der angehende Berufene und war sich garnicht sicher, ob es überhaupt einer Erklärung bedurfte. Er tat es einfach. "Doch das ist nicht alles. Zugleich möchte ich mir als Zeichen meines Glaubens eine Bürde auferlegen. Gerade in Momenten wie diesen, den Momenten vor der Schlacht bin ich bereit, Teile der Schmerzen von Leuten in meiner Umgebung aufzunehmen wenn ich bete oder - so es mir irgendwann erlaubt ist - Magie wirke." Das war es. Das war ihm ein Leben als Schamane wert, wenn nicht noch mehr, doch er wollte es eindeutig nicht übertreiben.
"Das ist mein Opfer und meine Bürde. Ich hoffe, dass ich dadurch die Gunst Beliars erlangen kann."
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Opfer und Bürde. Das Auge geben und dafür die Last auf sich nehmen, den Schmerz der Orks in der Umgebung zu spüren. Mutete sich Thon Daar zu viel zu? Ging er einen Schritt zu weit und gab er sich damit wirklich als der Fanatiker zu erkennen, der er im Grunde war? Der Schamane sagte kein Wort, nickte nur und ließ eine der vor dem Zelt stehenden Wachen wissen, dass ein fachkundiger Heiler gebraucht wurde. Lugdrub verstand sich zwar auch auf die Heilkunst, jedoch jene der Magie beherrschte er nicht. Seine Magie konnte nur eines: Vernichten.
„Dann tu es, Thon Daar, einäugiger Tyrann. Lass deinen Worten Taten folgen und schenke dem Schöpfer einen Teil deiner Sehkraft, auf das er durch die leere Augenhöhle in diese Welt schauen mag. Und in dieser Augenhöhle soll der Schmerz zu fühlen sein, wenn du ihn aufnimmst, wenn du ihn in deiner Umgebung spürst. Opfer und Bürde für die Gunst deines Gottes, Orak.“
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Ja, er würde Taten folgen lassen. Soeben hatte er sich dazu vor dem Schamanen entschlossen und jetzt war an einen Rückzieher garnicht mehr zu denken. "Ich bin bereit." flüsterte er und nahm dann von Lugdrub den Ritualdolch entgegen, mit dem dieser eben seinen Arm aufgeritzt hatte. Blut klebt daran und gleich wird es noch mehr sein.. Langsam, fast in Zeitlupe bewegte Daar ihn auf sein rechtes Auge zu. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch er verspürte keine Angst vor dem was kommen würde, nur eine Entschlossenheit und Sicherheit die er bis dahin noch nie von sich gekannt hatte. Würde ihn all das hier wieder einmal verändern? Vom einfachen Schmied, der unnötige Gewalt verabscheute über den Foltermeister, der mit seinen Sklaven sadistische Spielchen trieb um schlussendlich zum entschlossenen Fanatiker zu werden? Er wusste es nicht... Unwissenheit ist schlecht! ermahnte er sich selbst.
Mit einem Rück rammte sich Thon Daar das scharfe Metall in seine Augenhöhle. Stark genug, um das Auge komplett zu zerstören, aber nicht so stark, um seinen Schädel dahinter noch zu beschädigen. Töten wollte er sich nicht, doch im Gegensatz zum Schmerz schien der Tod wie ein Wiese voller Blumen an einem schönen Sommertag. Eine riesige Welle des Schmerzes explodierte in seiner Augenhöhle, breitete sich in seinem ganzen Körper aus und lies ihn mit einem rohen, brutalen urorkischen Schrei auf die Knie sinken, während ihm Welle um Welle Schmerz durch den Körper jagte, doch ansonsten blieb er ruhig. Irgendetwas legte sich um ihn. Finster wie die Nacht, verlockend wie die Perfekte Chance zur Beseitigung seines Erzfeindes und lähmend wie der Stich eines giftigen Tieres. Kniend und mit den Armen auf den Alter abgestützt verharrte er, sah mit seinem unverwundeten Auge Blut in die Schale mit Kräutern und Varragblut tropen und mit jeder Sekunde wurde der Schmerz unerträglicher, explodierte jedes mal wieder, als sich eine neue Fontäne des Blutes in die Schüssel ergoss.
Schließlich legte sich die Schwärze, die zuerst sein Auge eingenommen hatte, danach seinen Körper umkreiste, auch über das andere Auge und die Sicht verblasste, während nach und nach auch alle anderen Sinne schwächer wurden und ganz schwanden. Ein Opfer und eine Bürde für den Schöpfer.. Dies waren die letzten Gedanken des jungen Orks, der gerade eben diesen Schritt gegangen war, bevor er sich in die Arme der Bewusstlosigkeit fallen lies. Oder waren es Beliars Fänge?
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Hyr-Lager in Südmyrtana
Das gestrige Ritual war geglückt und die Folgen davon hatte man schon hin und wieder beäugen können. Nun galt es den Krieg des Waldvolkes fortzuführen, denn Trelis würde Hunger und Plage erfahren und Ornlu war gespannt, was Vak mit all den Problemen machen würde.
Der Plan de seit gestern nach dem Ritual durchgeführt wurde, war jener, dass man nun Trelis mit seinem tierischen Problem immer wieder auch an sein äußeres Problem erinnert.
Niemand sollte mehr sicher im Treliser Umland sein und klagendes Volk und mit dem Leben davon gekommene Truppen Zeugen sein, die Vak vor unlösbare Probleme bringen. Dann, aber nur dann, blieb die Chance der Schlange in den Kopf zu schießen.
So dachten es einige und gingen mit guter Tat heran. Bauernvolk schonte man, soweit es möglich war. Die Narren waren ausgezeichnet darin Panik zu verbreiten. Späh- und Wachtrupps attackierte man. Auf Entfernung, erschoss vielleicht mit drei Schützen nur einen und verschwand dann wieder im Wald oder einfach der Wildnis für Stunden oder den ganzen Tag - die Ungewissheit und Verzweiflung der Feinde war Teil des Spiels, dass aber auch Opfer trug - da musste man nicht die Augen davor verschließen. Vor allem Wächter und Jungwaldläufer waren betroffen.
"Hmm, eine zermürbende Taktik die zum Waldvolk gehörte wie unsere Bögen...", sinnierte Ornlu der endlich auf Vigo, Iun und Okam traf die ihren 'Leitwolf' zur Jagd abholten und erzählten was sie schon getan hatten.
"Was war das gestern Nacht? Dieses Ritual?", fragte Vigo.
"Siehst du doch - die Ratten werden Trelis erobern. Sie werden die Getreidespeicher fressen, Nahrung annagen und alles andere wo sie sich einrichten werden. Es wird kein Rattennest, sondern eine Rattenhochburg. Ich hoffe aber dass es sich nach unserer Sache langsam wieder ändert. Ratten braucht das ganze Land - die tierischen Jäger vor allem. Es trägt schon eine gewisse Konsequenz in sich solch mächtige Kräfte anzuwenden. Aber ich vertraue auf die große Ratte.", meinte der Druide und ließ sich aufhelfen.
"Ein Glück bin ich kein Waldschrat. Ich würde nur Blödsinn treiben.", meinte Okam und füllte seinen Köcher auf.
"Ein Glück...", meinte Vigo mit deutlichen Blick.
"Solang wir einen haben, muss du es auch nicht werden Okam. Lasst und losziehen, Brüder. Vielleicht holen wir uns Vaks Kopf.", sprach Iun und erlangte größere Zustimmung. Die vier Männer die insgeheim die Wolfssippe darstellten zogen los, wie viele kleine Gruppen von Waldläufern, Pirschern und Wächtern mit teilweise magiekundiger Begleitung.
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Sein alter Lehrmeister hatte gute Vorarbeit geleistet, darauf hatte Yngvar sehr gut aufbauen können und so schien sich die Ausbildung langsam aber sicher dem Ende zu zuneigen.
Bevor er ihn aber auf lebende Tiere los ließ musste er sich noch bei einer weiteren Übung sicherer werden.
Der Jäger hatte alles was er brauchte, die alte Hütte war ein wahrer Glücksgriff gewesen. Eine Art Schlitten hatte er zusammengebaut, sicher nicht sehr schön aber für den Zweck gut genug. Darauf hatte er ein altes Brett befestigt, das als Ziel dienen sollte.
Sicher war Yngvar nicht stolz auf die Arbeit aber für die Situation, in der sie sich befanden musste es einfach reichen.
So, nun geht es weiter. Ich werde diesen Schlitten von dort, bis dahinten ziehen und deine Aufgabe wird es sein das Ziel zu treffen.
Für den Anfang hast du die ganze Stecke Zeit auf das Ziel zu schießen, wenn du das dann besser triffst wird das Gebiet eingeschränkt, dann wirst du nur noch zwischen den beiden Bäumen da hinten Gelegenheit haben das Ziel zu treffen. Das soll es dann einfach etwas anspruchsvoller machen.
Sicher konnte sich der Lehrmeister etwas besseres vorstellen aber es war nun mal niemand da, der außer ihm das Ding durch die Gegend ziehen konnte.
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Überrascht über diese neue Trainingseinheit packte er voller Ehrgeiz seinen Bogen und saß schneller auf dem Schlitten ehe sein Lehrer was sagen konnte.
Er schnappte sich das Seil an dem Schlitten und rannte los.
Anfangs war es recht schwer auf dem Schlitten das Gleichgewicht zu halten und Snydex machte direkt einen Satz in den Matsch.
Nach ein paar neuen Versuchen hatte das dann auch geklappt, allerdings war es ungewohnt auf ein sich nicht bewegendes Ziel während einer Bewegung zu schießen, weshalb die ersten paar Schüsse alle in Leere gingen. Weitere Schüsse später hatte Snydex dann so langsam den Dreh raus. Er musste sich nur vorstellen das er sich nicht bewegt und dafür das Ziel.
Erneut bewegte sich der Schlitten und mit einem Ruck ging es vorwärts. Langsam legte Snydex den Pfeil an die Sehne und begann den Bogen zu spannen. Seine Arme mussten dabei immer mitgehen, das Ziel aber niemals aus den Augen gelassen werden.
Seinen Atem verringerte er und er tauchte wieder in eine tiefe Konzentration ein. Nur das Ziel vor Augen ließ er den Pfeil loszischen. Snydex hatte den Pfeil einen Moment vorher losgelassen, sodass der Pfeil direkt auf das Ziel lossauste. Knallend schlug der Pfeil in das Ziel ein. Allerdings hatte Snydex dafür sehr lange gebraucht.
"Ich bin dafür das wir das Schussfeld jetzt schon einschränken" sagte Snydex leicht schnaufend.
Überrascht nickte sein Lehrer und sie führten ihr Training fort.
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Rund um Trelis
Favril war mit einem jungen Krieger unterwegs, die Gegend auszuspionieren und gegebenfalls anzugreifen.
Als die zwei plötzlich eine Gruppe Menschen entdeckte, gab Favril seinem Partner zu verstehen, sich zu verstecken.
Es waren zwei Holzfäller, die von zwei Söldnern höchst wahrscheinlich nach Trelis eskortiert wurden.
Einen offenen Kampf würden die zwei Waldkrieger mit Sicherheit verlieren, allein schon gegen die Holzfäller, die in der Regel kräftig waren. Denn um einen Baum zu fällen, brauchte man schon Kraft.
Sie mussten auf den Überraschungseffekt vertrauen.
» Pass auf, Alon. Wir warten, bis die Eskorte an uns vorbei ist. Ich bleibe hier und versuche den einen Söldner niederzustrecken. Genau in dem Moment versucht du etwas weiter weg auf die andere Seite zu kommen. Nach einem zweiten Schuss von mir prescht du aus der Deckung und attackierst den, den du erwischt. Dann verschwindest du wieder. Und immer weiter so. Ich werde das von meiner Seite aus auch machen. «, flüsterte Favril und zeichnete dabei in den Boden die beschriebenen Wege.
Sein Plan war keineswegs sicher, dass war dem Waldkrieger klar. Aber etwas besseres fiel ihm nicht ein.
Alon nickte und entfernte sich langsam und geduckt.
Favril indes legte sich seinen Bogen zurecht und wartete. Sein Atem ging flach und er war hochkonzentriert, kein Geräusch zu machen. Das wäre ihr Todesurteil gewesen.
Die Eskorte hatte bereits Alon passiert und war nun fast auf Höhe von Favril. Die vier waren angespannt und sehr aufmerksam. Das machte die ganze Geschichte etwas schwieriger und Favril hatte eigentlich gehofft, dass dem nicht so ist. War auch nicht mehr zu ändern.
Dann war es soweit. Sie hatten Favril passiert. Dieser guckte noch mal kurz zu Alon, nickte fast unmerklich, richtete sich ein bisschen auf, nahm einen Orksöldner ins Visier und Schuss.
Leider nur der Nacken, doch sein Geschrei verschaffte hoffentlich die Ablenkung, um Alon sicher auf die andere Seite zu bekommen.
Doch einer der Holzfäller hatte einen Schatten bemerkt und machte die Gruppe darauf aufmerksam. Schnell zückte Favril den nächsten Pfeil und schoss ihn ziellos auf den Karren. Und gleich noch einen. Gezielte Schüsse würden bei ihm noch zu lange dauern.
Plötzlich stürzte Alon aus seiner Deckung....
Geändert von Favril (29.10.2010 um 16:38 Uhr)
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Ein Holzfäller hatte ihn entdeckt und zeigte auf ihn. Er wusste nicht, was tun. Der eine Söldner schaute immer noch zu seinem getroffenem Kumpanen hinunter.
Alon sah, wie weitere Pfeile aus Favrils Deckung gefolgen kamen. Auch er stürzte nun auch auf die Treliser zu...
Der Holzfäller, der dem Bewaffneten endlich einreden konnte, sich auf den jungen Wächter zu konzentrieren, nahm ein wenig Abstand. Der andere Arbeiter griff nach einer Axt, die sie im Karren dabei hatten. Es war jedoch nur eine, trotzdem musste Alon sich wieder zurückziehen. zwei würde er nicht schaffen.
Der Söldner, der noch heil auf den Beinen war, stürmte ihm nach, doch im rutschigen Unterholz kam er nicht so schnell vorwärts wie Alon.
Der Wächter sah bald ein, dass er sich seinem Gegner stellen musste. So sah er sich nach einer ebenen Fläche um und verschwand hinter dem Gebüsch, das zu ihrem Rande war. Der Söldner konnte ihn nicht mehr sehen und blieb auf der Lichtung stehen. Alon versuchte lautlos nach rechts zu gehen. So würde er seinen Gegner aus der Seite her angreifen.
Ich muss möglichst schnell zu Favril zurück! Vielleicht wird es nicht alleine schaffen!
Alon war nun weit genug und stürzte wieder aus dem Dickicht heraus. Der Söldner hob erschrocken seine Waffe, eine kleine Handaxt, und konnte den Schlag noch Zentimeter an seinem Körper vorbeilenken. Doch dem nächsten Schlag vermochte er nicht auszuweichen.
Ausser Atem kam er wieder auf den Pfad zurück, ein Holzfäller ohne Waffe versteckte sich beim Karren.
Alon sprang ihm entgegen und richtete seines Waffe auf ihn. Der Mann ergab sich zum Glück und versuchte nicht, sich zu wehren. Weshalb er zuvor nicht versucht hatte, zu fliehen, war ihm ein Rätsel.
Mit dem Holzfäller vor sich, die Klinge auf ihn gerichtet, gingen sie zu Favrils ursprünglichem Versteck. Dort war er nicht mehr, doch man hörte Kampfgeräusche etwas weiter im Wald.
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Rund um Trelis
Es musste ja anders kommen, als es sich Favril ausgemalt hatte. Es war ja immer so gewesen.
Alon wurde entdeckt und ein Söldner war ihm auf den Fersen. Doch darum konnte sich Favril nicht kümmern.
Er ließ Bogen und Köcher liegen, buddelte schnell etwas Laub drüber und schnappte sich sein Kurzschwert, was er sich aus der Waffenkammer in Beria besorgt hatte.
Lautlos verließ er sein Versteck und kam wenige Meter aus dem Dickicht zum Vorschein. Der eine Holzfäller kümmerte sich um den verletzten Söldner, der andere war mit einer Axt bewaffnet und kam nun auf Favril zu. Dieser verschwand wieder im Dickicht und lockte den bewaffneten Holzfäller weg vom Karren.
Favril blieb absichtlich immer in Sichtweite des ihm hinterherstürzenden Mannes, so dass dieser nicht auf die Idee kam, stehen zu bleiben.
Als er es doch tat, war Favril bereits verschwunden. Hinter einem Baum wartete der Waldkrieger einen kurzen Moment, dann pirschte er sich versteckt an den Typen heran.
Ein knackender Ast verriet Favril jedoch zu früh, so dass die vollkommende Überraschung nicht geling.
Den harten Schlag mit der Axt konnte der Waldkrieger nur knapp ausweichen, doch die Feindeswaffe krachte auf den Boden und der Holzfäller verlor das Gleichgewicht.
Diesen Zeitgewinn nutzte der Waldkrieger und schlug ihm die Waffe aus der Hand, wodurch wahrscheinlich auch die Hand des Holzfällers brach, denn dieser fing wie wild an zu schreien.
Doch dann zögerte Favril. Sollte er töten? Der Mann war wehrlos, sollte Favril ihn wirklich töten.
Allerdings kam er gar nicht mehr dazu, da auf einmal der verletzte Söldner vor ihm stand.
Wütend über sich selbst, trat Favril den am Boden kauernden Mann beiseite und widmete sich nun seinem neuen Gegner.
» Eins gegen eins. Verdammt! Das schaff ich niemals! «
Doch wenn er abhauen würde, was wäre dann mit Alon. Wo war der überhaupt?! Da erkannte er seinen Partner, der den zweiten Holzfäller in der Mangel hatte. Das gab ihm Rückenwind.
Er nahm die Kampfhaltung ein, um den Söldner auf sich zu fixieren.
Dieser stöhnte vor Wut und Schmerzen: » Ihr elendigen Bastarde! Feiglinge! Ich werde dich in Grund und Boden dreschen, du Mistkerl. «
Favril ließ es über sich ergehen und reagierte keineswegs darauf.
Im Augenwinkel sah er Alon und dessen Geisel näher kommen. Zum Glück merkte der Söldner noch nichts.
Doch als Alon fast in Reichweite war, schrie der Holzfäller, dem Favril die Hand gebrochen hatte und der Söldner drehte sich um. Im gleichen Moment versuchte Alons Geisel, sich zu befreien.
Geistesgegenwärtig rammte Favril sein Schwert in den Rücken des Söldners, so dass dieser zusammenbrach.
Auch Alon hatte sich den Holzfäller vom Hals geschafft.
» Abmarsch! « rief Favril und rannte an Alon vorbei, zurück zu seinem Ursprungsversteck, um seinen Bogen zu holen.
Als er alles wieder beisammen hatte, machten er und Alon die Biege.
Das war eindeutig eine Nummer zu groß gewesen für die zwei...
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