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Boah... Ich bekomm diesen Rhythmus einfach nicht gebacken...
Verschlafen stand Gath im Boot und überprüfte mehr oder weniger, ob der Knoten fest war und ob sie halbwegs in die richtige Richtung fuhren - halbwegs, wie er feststellen musste, aber wenn sie so segelten, würden sie wohl kaum morgen mittag die Küste wieder erreichen. Also machte er sich umständlich daran, dass Segel ein bischen schräg zum Wind zu ziehen. Rekhyt beobachtete ihn dabei.
Ganz, ganz langsam wurde der junge Bootsbauer auch immer wacher dabei. Ein frischer Seewind hatte einfach eine gewisse Wirkung, auch wenn der Wind eigentlich gerade vom Land kam, weshalb sie überhaupt verwärts kamen. Als er sich umdrehte, konnte er wieder diese komische Siluette am Himmel ausmachen, die so ähnlich wie eine Burg aussah.
"Ich weiß, das kommt blöd, weil ich dich glaube ich schon mal gefragt habe, aber weißt du, was für eine Burg das da hinter uns sein könnte?"
Apropos hinter uns... Wir segeln immernoch viel zu gerade auf das Meer hinaus... Ich muss den Kurs wohl nochmal ändern.
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"Ja, das hast du wirklich schon gefragt." Sagte er und musste lächeln. Vielleicht war er schon zu müde gewesen um sich die Antwort zu merken.
"Naja, ist ja nicht so schlimm." Also wiederholte er einfach alles, was er gesagt hatte.
"Hmm, ich weiß nicht so genau. Ich habe nur Geschichten über Bakaresh gehört. Es soll dort ein Kastell geben. Und angeblich Schwarzmagier. Vermutlich ist das dieses Kastell, aber ob es da tatsächlich Schwarzmagier gibt, oder was sonst da drinnen ist, weiß ich auch nicht."
Er war selbst erstaunt wie genau er es geschafft hatte, sich beinahe wortwörtlich zu wiederholen.
"Dieser andere Tagesrhythmus sagt dir nicht sonderlich zu, nicht?" Er sprach verständnisvoll, weil es ihm genauso ging sich an das Schiff anzupassen.
Gath schien mit der Zeit langsam aufzuwachen und fummelte wieder am Seil des Segels herum.
"Fahren wir auch in die richtige Richtung?" wollte sich der blauäugige versichern.
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"Mitlerweile schon. Die Küste liegt schräg hinter uns, oder? Und sie zieht nach von rechts nach links vorbei. Also wenn ich nicht die Orientierung verlohren habe, segeln wir in die richtige Richtung. Außerdem habe ich mitlerweile fast das Gefühl, dass sich die Küstenlinie irgendiwie biegt... Ich habe keine Ahnung, wie das hier eigentlich ausschauen sollte. Vieleicht nähern wir uns ja schon der Ecke und dem Ende dieses Meerbusens... Hoffentlich, ich will so ganz allmählich auch mal ankommen. Immer nur nachts durch die Gegend segeln macht echt auf die Dauer keinen Spaß."
Gath grinste schief.
"Hast du mitlerweile eine Idee, was du machen willst, wenn wir angekommen sind?" versuchte er von seinen eher bescheidenen Segelkünsten und seiner einigermaßenen Orientierungslosigkeit abzulenken.
Geändert von Gath (27.08.2010 um 22:04 Uhr)
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Darüber hatte er sich kaum Gedanken gemacht. Vermutlich musste er erst einmal schauen, dass er zu Nahrung und einer Unterkunft oder zu Geld gab und dafür hatte er seine eigenen Wege. Aber was er wirklich tun wollte, wusste er nicht.
"Zuerst werde ich mich vermutlich etwas umschauen wie es dort so zugeht und was es alles gibt. Dann werde ich werde sehen."
Vorerst hoffte er bei Gath bleiben zu können, aber dies sprach er nicht aus. Am Ende verstand er es noch falsch, Sprache war ja bekannterweise nicht seine stärke. Aber er war wirklich ein guter Freund geworden und da sie beide dort niemanden kannte, würden die Chancen gut stehen, dass sie sich noch eine Weile nicht trennten.
Gath machte sich wieder am Segeln zu schaffen. Irgendwie machte er keinen sehr überzeugten Eindruck.
"Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?" Mit seinen Blicken fügte er hinzu. Du machst es auf jeden Fall besser als ich es könnte. Ich werde mich nicht beschweren. Diese Botschaft war nicht einmal so schwer zu vermitteln. Er durfte seine Worte nur nicht nach einem Vorwurf klingen lassen und musste freundlich und verständlich dreinschauen. Hoffentlich verstand er.
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Tja, wenn man sich so ungeschickt anstellte wie Gath zur Zeit, musste man sich einfach unbequeme Fragen gefallen lassen. Und Rekhyt hatte gerade ziemlich berechtigte Zweifel, genau wie der Betroffene übrigens auch.
"Ich glaub ich kann dir nicht wirklich was vormachen, oder?" seuftzte der junge Bootsbauer. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich hier an der Segelleine ziehe, aber das ist dann auch schon alles." Er grinste verlegen. "Ich habe keine Ahnung wie die Küste ausschauen soll, aber irgendwie ist der Wind nicht so wie gestern, es ist ein bischen so, als würde er aus zwei richtung gleichzeitig kommen. Aber das geht eigentlich nicht... Außerdem ist er schwächer als gerstern Nacht. Es könnte durchaus passieren, dass wir mit den Rudern ein bischen bei der Richtungsfindung nachhelfen müssen, weil irgendwie..." Gath warf einen langen, skeptischen Blick über die Schulter. "Im Zweifelsfall kommt der Wind morgen vom Meer und wir können zurück zur Küste segeln..."
Es tat Gath irgendwie Leid, dass er seinen Reisegefährten so verunsichern musste, aber er war mit der Situation schlichtweg überfordert und versuchte einfach das Beste daraus zu machen. Das Problem hatte einen ganz logischen Grund: der nachts ablandige Wind war nur in dem Meerbusen recht stark ausgeprägt und sie näherten sich so langsam aber sicher dem offenen Meer auf der Ostküste Varants. Außerdem kam vor den Beiden noch eine Insel, die sie noch nicht sehen konnten, und diese beeinflusste nicht nur die Winde, sondern vor allem die Strömung, weshalb das Boot zusätzlich nicht dahin fuhr, wo es hinfahren sollte. Aber all das wusste Gath nicht und deshalb versuchte er jetzt auf einem ganz primitiven Weg ihren Kurs zu beeinflussen:
"Rekhyt, kannst du dir mal bitte eines der Ruder nehmen und es ins Wasser halten? Vieleicht fährt meine Nussschale ja dann mal dahin, wo sie hinsoll..."
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Rekhyt tat wie ihm geheißen und das Boot reagierte natürlich darauf. Ob das so war wie Gath es erwünscht hatte, wusste er nicht genau, aber es würde schon gut gehen.
"Du tust dein Bestes und es ist ja nicht so, als wenn wir am offenen Meer verloren wären. Schlimmstenfalls rudern wir an die Küste und da werden wir schon irgendwie zu recht kommen!"
Ob wirklich alles so einfach war, wusste der Dieb nicht, aber er sah keinen Grund Pessimistisch zu werden.
"Hast du eine Ahnung was das da vorne für eine Insel ist? Ja wohl hoffentlich nicht Khorins." scherzte er, rechnete aber nicht wirklich damit, dass sein Freund die Antwort kannte. Immerhin kannte er sich an der Küste Varants auch nicht so gut aus.
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"Hä? Wo ist denn hier eine Insel?" fragt Gath liecht unbeholfen.
"Da hinten. Siehtst du sie nicht?"
"Ah doch, jetzt schon. Was das für eine Insel ist, weiß ich nicht, und bis nach Khorinis haben wir es zum Glück nicht geschafft." Er musste kurz grinsen, wurde dann aber wieder ernst: "Ich glaube ich weiß jetzt auch endlich, warum das Boot so komisch reagiert. Diese Insel hat wahrscheinlich einen ziemlichen Einfluss auf die Strömung. Nimm mal bitte das Ruder wieder hoch." wies er Rekhyt an.
Nach kurzer Zeit, als sie weiter auf die Insel zufuhren, ließ plötzlich auch der Wind nach. "Was soll das denn jetzt?" regte sich Gath auf. "Kann denn heute gar nichts so sein, wie ich es haben will? Ich fürchte wir müssen rudern. Aber vorher muss ich noch das Segel einhohlen, damit wir nicht wegen einer plötzlichen Böhe irgendwo stranden. Ich fürchte nämlich, dass diese Insel von so einigen Kreaturen bewohnt ist und ich habe nicht wirklich Lust, mit denen Bekanntschaft zu machen."
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Auf diese Bekanntschaft konnte Rekhyt auch gut verzichten und so machte er sich ans Rudern. Eigentlich hatten sie es ganz gut getroffen, denn seit Gaths Idee mit dem umgestellten Tagesrhythmus waren sie die meiste Zeit gesegelt.
Die Richtung in die sie ruderten überließ er Gath, denn auch wenn die Insel ihn überrascht hatte, so hatte er die Situation doch die meiste Zeit ganz gut im Griff.
Aus irgendeinem Grund war er gerade gut gelaunt, und das obwohl im Moment für seinen Gefährten (und somit auch für ihn) nicht wirklich viel gut lief. Ob es daran lag, dass er jetzt wieder etwas ausgeschlafener war, wusste er nicht. Also setzte er seine Laune in Energie um und ruderte fleißig.
"Du scheinst dich -zumindest etwas- mit Strömungen und Winden auszukennen. Kam das nur von der Fahrt von Khorins aufs Festland oder bist du noch öfter aufs Meer hinausgefahren?"
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"Das habe ich alles auf der überfahrt gelernt. Ich bin, wie ich schonmal angedeutet habe, zwar mit diesem Boot hier losgefahren, habe aber nicht die ganze Strecke darin zurückgelegt. So im Nachhinein gesehen: Ich wäre wahrscheinlich eh verhungert oder verdurstet, weil ich zu wenig Proviant dabei hatte. Als ich losgefahren bin, hatte ich keine Ahnung, wie weit das Festland weg ist. Und ich kann dir sagen, es ist verdammt weit weg. Jedenfalls habe ich den Rest der Überfahrt als Mädchen für Alles auf einem größeren Schiff gemacht, dessen Besatzung mich dankenswerterweise mitgenommen hat. Dabei habe ich einiges vom Steuermann gelernt. Außerdem hatte ich Khorinis ein Freund, der war Schiffsjunge, und die fuhren in ziemlich regelmäßigen abständen irgendwo hin - meistens glaube ich, um die Insel herum. Von dem habe ich auch einiges gelernt. Außerdem vergisst du eines: Ich habe mein Leben lang am Meer gewohnt!"
Damit verfielen sie wieder in schweigen, während sie beide gleichmäßig an den Riehmen zogen. Die beiden Reisegefährten hatten sich da mitlerweile ziemlich gut eingespielt. Sie schafften es eigentlich ohne Absprachen und ohne, dass jemand einen Takt geben musste eine recht konstante Schlagzahl immer gleichmäßig ins Wasser zu bringen. Das war eigentlich eine ziemliche Leistung, wenn man bedachte, wie welche Probleme Gath und seine Freunde früher damit gehabt hatten, wenn sie zum Baden gerudert waren.
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Gerudert und immer weiter gerudert waren sie, bis irgendwann die Sonne wieder am östlichen Horizont erschienen war. Im Laufe des Tages hatten sie dann auch wieder die Segel setzten können und ihren erschöpften Muskeln etwas Ruhe gegönnt. Gath hatte diesmal wieder etwas überzeugter gewirkte, was seine Navigation anging und tatsächlich hatten sie die Burg oder das Kastell oder was auch immer da auf dem Berg war immer näher kommen sehen.
Schließlich waren sie um diesen Berg endlich herumgekommen und sie konnten zum ersten Mal die Stadt und vor allem den dazugehörigen Hafen erblicken. Rekhyts Gesicht erhellte sich. Bald würden sie es geschafft haben! Die Reise war bald zu Ende! Keine weitere Nacht im Boot. Nicht mehr rudern! Festen Boden unter den Füßen! All diese Gedanken strömten in seinen Kopf als er den Hafen immer näher kommen sah. Das letzte Stück würden sie zwar rudern müssen, aber das war dem Dieb dann auch schon egal. Eifrig machte er sich an die Arbeit, so eifrig, dass er anfangs ihren Rhythmus ganz durcheinander brachte. Deshalb musste er sich wieder beruhigen und im üblichen Tempo weiter machen.
Dann hatten sie endlich den Hafen erreicht! Während Gath das Boot noch fest machte, stieg er aufs Land und überließ die letzen Handgriffe, so egoistisch das auch war, seinem Gefährten. In all den ganzen Tagen, hatten sie natürlich auch am Land Rast gemacht, aber er hatte sich dabei nie so über den festen Boden gefreut wie diesmal. Natürlich auch wegen der Tatsache, dass er wusste, dass er jetzt nicht mehr auf das Boot zurück musste.
Als Gath fertig war, hätte er ihm um den Hals fallen können vor Freude, aber das war nicht seine Art und hätte vermutlich auch komisch ausgesehen, also ließ er es und ließ seine Blicke wieder und wieder über die Stadt und die umliegenden Berge wandern. Ihm fielen keine Worte ein, die er hätte sagen können, aber er war sich sicher, dass sein Freund merkte wie glücklich er war und dass er daraus auch Dankbarkeit lesen konnte.
Endlich hatten sie die Wüstenstadt und den Hauptsitz der Assassinen erreicht!
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Entlang der myrtanischen Küste
Mit dem heutigen Vormittag war die Emseralda endlich gen Vengard aufgebrochen. Die Abfahrt hatte sich durch einige Reparaturarbeiten immer wieder verzögert, sodass nun mit umso mehr Eifer gearbeitet wurde, auf dass man noch heute Nacht in der ehemaligen Hauptstadt einlaufen konnten. Und tatsächlich schnitt sich das Flaggschiff der Paladine mit beachtlicher Geschwindigkeit durch die Wellen, die in mehr oder minder regelmäßigen Abständen das Deck in weiße Gischtwolken hüllten. Es war genau der richtige Seegang für einen von Uncles Schlag.
Der Paladin genoss die Wellen, wo andere sich an die Reling klammerten und mit anhalten Würgereflexen eine Brockenspur im Kielwasser hinterließen. Aber was wollte man den Stadtmenschen aus Vengard vorwerfen? Die meisten von ihnen hatten nie diesen Hang für die Seefahrt in die Wiege gelegt bekommen, wie es für die Männer und Frauen aus Khorinis üblich war. Hier auf dem Festland war die Ackerwirtschaft immer bedeutender gewesen und so verstand es Uncle nur zu gut, dass die Myrtaner so schlecht mit den Tücken der Seefahrt umzugehen wussten.
Dem Bauern wankt höchstens mal der Boden, wenn er zu viel gesoffen hat., murmelte er mehr in Gedanken zu sich selbst und warf derweil die Angel aus. Bei voller Fahrt und mit einem guten Köder standen die Chancen nicht schlecht einen Fisch zu fanden, der gleich mehrere Männer sättigen konnte. Zudem war gerade nichts mehr zu erledigen bei dem der Paladin gebraucht wurde.
Nach einer Weile, der Fischer am Heck des Schiffes war nun völlig durchnässt, wankte eine Gestalt in sein Blickfeld, die offensichtlich ebenfalls nicht für die See geboren war. Kreidebleich und mit unbeholfen wackligem Stand hatte sich der Nordmann aufs Deck getraut. Man musste kein Genie sein, um zu erkennen warum. „Wie hältst du das bloß aus?“, stammelte Damrod. Uncle antwortete zunächst mit einem Lächeln. Ein schneller Blick ging zur Angelsehne, dann wandte er sich seinem Schüler zu.
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Die letzten Tage in Kap Dun waren für Damrod fast schon eine willkommende Wohltat in Form von Erholung. Zwar verlangte die Situation, dass er mithelfen musste das Schiff zu reparieren, aber ansonsten gab es keine bemerkenswerten Vorkommnisse. Dass der Hüne half, dieses teuflische Schiff wieder in die Gänge zu bekommen, fand er fast schon eine Ironie des Schicksals. Übungskämpfe fanden in diesen Tagen ebenfalls statt und wurden allmählich zur Routine. Bald würde es zu seiner Freude eine neue Lektion geben.
An diesem Tag der Abfahrt allerdings, überkam Damrod ein ungutes Gefühl. Heute würde es losgehen. Sie würden in See stechen. Sich sträubend stand er einige Zeit am Steg und hoffte irgendwie, man würde ihn hier vergessen, aber wie würde er dann die Ausbildung fortsetzen?
Lachend rief Uncle ihn zu sich aufs Deck. „Soll euch alle der Zorn der Ahnen treffen, wenn ich im Wasser lande. Ich kotz euch auch das gesamte Schiff voll...“, grummelnd stampfte er die Rampe empor. Der Paladin lachte herzlich und nahm die Drohungen seines Schülers mit Humor.
Er ging sofort unter Deck und suchte sich eine stille Ecke. Niemand sollte ihn stören. Sollten doch die anderen diesen verfluchten Kahn seetüchtig machen. Er würde hier nichts anfassen. Die Arme verschrenkt saß er auf einem hölzernen Weinfass.
Den Start vernahm der Nordmann mit einem leichten Ruck und das laute Kommandieren einiger Leute an Deck. Das trampeln unterstrich dabei das Geschehen. Sie hatten abgelegt und waren nun auf dem Kurs nach Vengard.
Es ließ nicht lange auf sich warten und das bekannte Gefühl der Übelkeit holte ihn ein. Lag es an diesem leichten Schaukeln oder daran, dass dieses Kahn mitsamt See verflucht waren? Er wünschte der Esmeralda den Tod! Auf dem Grund des Meeres sollte sie begraben liegen, aber vielleicht erst, nachdem er sicher an Land gegangen wäre...
Ihm wurde immer schlechter, wahrscheinlich war er blass wie eine verfaulte Leiche. "Vielleicht tut ein bisschen Bewegung gut.", dachte sich der Seekranke hoffnungsvoll.
Oben angekommen schritt er unsicher auf Uncle zu und fragte wie er es aushielt. Außer einem grinsen brachte er zunächst nichts über die Lippen. „Einen einzigen Tipp gebe ich dir, vielleicht hilft er dir wenigstens ein bisschen: Such dir einen festen Punkt am Horizont und schaue drauf. Glaub mir, das beruhigt.“, setzte er nach. Das ließ der Nordmann sich nicht zweimal sagen und fixierte den genannten Horizont. Einige Minuten vergingen und die Übelkeit verschwand ein bisschen. Fest umklammert stand er noch immer an der Reling.
„Training gibt’s auf diesem Ding aber nicht, das sage ich dir.“, ertönte leise über Damrods Lippen. „Das glaub ich dir aufs Wort. Du hast schon genug mit der Seekrankheit zu kämpfen“ entgegnete er erheitert, „ , heute Abend sind wir in der Königsstadt, das wird dich aufheitern. Bis dahin gibt’s ein bisschen Theorie, jetzt werde ich aber erst...“ „...einen Fisch fangen? Dein Fang wird nicht größer als meine Faust, wetten?“, scherzte Damrod mit blasser Miene.
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Entlang der myrtanischen Küste
„Mal sehen, aber selbst wenn: Es geht mir weniger um den Fang, als um das Angeln selbst.“ Der Paladin dachte einen Moment nach und entschloss sich die Wette anzunehmen. „Sollte ich einen größeren an der Angel haben, wirst du mich bei der nächsten Gelegenheit noch einmal aufs Meer begleiten. Ich kenne eine gute…“ Ehe er den Satz vollenden konnte, hatte Damrod schon abgewunken. Offensichtlich war der Einsatz zu hoch für seinen Geschmack. Eine Entscheidung, die der Paladin akzeptierte, aber nicht ganz nachvollziehen konnte. Dieses eisverwöhnte Bergvolk und die Angst vor der See… Schlimmer als Onars Söldner und die Schafe., ging es ihm durch den Kopf. Wie er auf die Parallele zu seinen alten Widersachern auf Khorinis gekommen war, wusste er selbst nicht so genau.
„Na gut, unterhalten wir uns über den Schild. Hast du Erfahrung im Umgang mit dem Bogen oder der Armbrust?“ Der Hüne schüttelte den Kopf. „Dann können wir uns die Lektion über die Pavese sparen. In Nordmar dürfte es ohnehin wenig Verwendung für Schilde dieser Art geben. In Vengard werde ich dir trotzdem einmal eine zeigen.“ Er selbst hatte sich auch nie mehr als nötig mit den Schilden der Fernkämpfer beschäftigt. Es wusste um ihre Eigenheiten und ihren Nutzen und das musste genügen. Für einen Schwertkämpfer wie ihn und Damrod waren sie jedenfalls gänzlich ungeeignet.
„Du hast bisher mit Rundschilden aus Holz gekämpft…“ Er begann den Satz als Überleitung zu einem kleinen Vortrag über die verschiedenen Arten der Schutzwaffe. Ihm war es wichtig, dass sein Schüler mehr als nur den guten Umgang mit dem Rundschild, die für seine Zwecke zweifellos sinnvollste Variante, beherrschte. Würde der Nordmann ein wahrer Meister werden wollen, so müsste er ein stabiles Fundament an Wissen für seine wachsende Erfahrung im Kampf errichten. Beides ging Hand in Hand. Während der Lord nun so schwadronierte, entging ihm nicht wie sich der graue Schleier langsam aus dem Gesicht der Hünen verzog. Ablenkung war wohl ebenfalls eine gutes Heilmittel gegen die Seekrankheit.
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Während Uncle ihm einiges an Wissen näherbrachte und Damrod gespannt zuhörte, merkte er nebenbei, wie seine alles überkommende Übelkeit sich allmählich legte. Der Paladin philosphierte gerade von verschiedenen Schildarten und ihren Einsetzmöglicheit und warum sie für das eine besser geeignet waren, als für das andere. Das Wissen war unersetzlich, denn welcher Mann in Nordmar führte schon einen Mandelschild im Kampf? Die wenigen Kämpfer die dort Nutzen von einem Schild machten, wussten meist nicht einmal Bescheid über die fülle der Schildarten. Im Norden war der hölzerne Rundschild Gang und Gebe und sogar Tradition.
Für Damrod war klar, dass er wie seine Vorfahren einen solchen Schild führen würde.
Während beim Schüler immer wieder der „Aha“-Effekt einsetzte, schielte Uncle in regelmäßigen Abständen zu seiner Angel. Prüfend ob er schon etwas gefangen hatte.
„Du musst wissen, Mandelschilde werden vorzugsweise im berittenen Kampf eingesetzt“,brach er kurz ab und schaute erneut nach, „ ,da sie durch ihre längliche Form die Beine de-aaahh! FISCH!“ In diesem Moment stürzte er auf seine Angel und brüllte immer wieder laustark, dass etwas angebissen hatte. Er stützte sich an der Reling ab um den wohl großen Fisch an Deck zu ziehen. Damrod saß immer noch beobachtend daneben und staunte nicht schlecht, als der Paladin freudestrahlend ihm einen Kabeljau vor die Füße schmiss. „Vom Fuß bis zum Knie!“, stolz verkündete er die Größe.
„Kleiner Fisch mit Bart!“, attestierte Damrod sarkastisch „ , Nordmänner sind die begabtesten Angler. Wir haben die größten!“ Uncle-Bin zog eine Augenbraue hoch „Davon höre ich zum ersten Mal. Ich schlage vor wir testen das. Wer den größeren fängt, hat gewonnen.“ Ein kleines Wettspiel unter Männern. Jede Frau hätte dabei kopfschüttelnd „Männer...“ geschimpft. Doch hier ging es um die wahre Männlichkeit!
Sie warfen ihre Ruten aus und warteten. Sie warteten und warteten. Damrod konnte nicht fassen, was er vorhin sagte. Sein letzter Angelausflug in Bakaresh war erfolglos und peinlich noch dazu gewesen. Doch plötzlich fing etwas an seiner Rute an zu ziehen. „HA! Ich hab einen. Groß und prachtvoll!“, wild zog er dabei an der Rute. Er hatte keine Ahnung vom Angeln und wusste somit auch nicht was ihn erwartete.
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In Sichtweite Vengards
Ohne Zweifel hatte sich etwas am Haken des Nordmanns festgebissen. Der Schnur war stramm gespannt und die Rute wäre um ein Haar mitsamt dem euphorischen Angler über Bord gezogen worden. Na dann… Der Paladin lachte derweil in sich hinein. Was auch immer da an die Angel gegangen war, bewegte sich nicht. „Mach dir keine zu großen Hoffnungen.“, setzte er an und fing gerade noch den enttäuschen Blick seines wiedergenesenen Schülers ein, der nun erkannte, dass sein grandioser Fang lediglich ein zerschlissener Lumpenfetzen war.
Während Damrod nun mit seinem Fang beschäftigt war, machte sich der Rest der Besatzung daran die Segel einzuholen. Von den beiden fast unbemerkt hatten sie sich Vengard genähert und nun würde es nur noch wenige Minuten dauern bis die Esmeralda im Schein der Fackeln in den Hafen der Stadt einfuhr. „He, sitzt da nicht so dumm rum“, brüllte einer, der sie bemerkt hatte und allein sichtlich überfordert war, aber die Aufmerksamkeit der beiden Männer lag nun bei etwas ganz anderem.
Der Lumpen an Damrods Angel war keiner. Vielmehr hing da eine völlig verquollene Gestalt am Haken, wie der spärliche Schopf verriet, der sich mit dem Kleidungsfetzen aus dem Wasser gehoben hatte. „Verdammte Scheiße!“, entfuhr es dem Nordmann und Uncle stimmte ihm in Gedanken zu. „Versuch bloß nicht deinen Fang an Bord zu ziehen. Sonst reißt die Leine.“, murmelte er Paladin. Einen Moment war er sich nicht sicher was er tun konnte, dann beschloss er einen Rettungshaken zu holen, um die Wasserleiche im Schlepptau der Esmeralda zu sichern. Wen auch immer sie da aufgelesen hatten, so kurz vor der Hafenstadt wollte keiner von beiden an einen Zufall glauben.
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„Los. Weiterschrubben ihr verdammten faulen Dreckskerle. Macht schon. Früher hätten wir das Deck innerhalb einer Stunde fertig geschrubbt, aber ich verweichlichen Weiber schafft das ja nicht mal in drei Stunden. Erbärmlich“, schrie Torlof die Gruppe an, während er sich gemütlich ein Bier gönnte. Wenn der nicht bald seine verdammte Klappe hält könnte was passieren. Der soll den Scheiß hier selber machen, ärgerte sich Mani und die anderen hatten wahrscheinlich auch die ähnlichen Gedanken. Kurz nach Mitternacht waren sie fertig. Ein kleiner Teil ging ins Unterdeck um sich schlafen zu legen, der Großteil allerdings blieb auf dem Deck und trank gemeinsam Bier. Obwohl man saumüde von der Arbeit war blieb er zusammen mit den Jungs auf Deck.
„Man ich hab Hunger. Gibts hier eigentlich was genießbares zu Essen?“, fragte er die Runde. Die Jäger boten ihm ein Stück Brot an, das allerdings schon so trocken war, dass man sich die Zähne daran ausbeißen würde. Da er diesen Dreck nicht essen wollte, ging er fischen. Nach einer kurzen Zeit hielt sich die ganze Gruppe, samt dem Kapitän Torlof, an der Reling und fischten. Mal eine gelungen Abwechslung, denn seit Torlof die Ration gekürzt hat, waren die Jäger sehr leicht reizbar und waren nicht gut gelaunt.
„So Jungs. Ich werde euch jetzt mal zeigen, wie ihr einen richtigen guten Fang macht. Fischen kann ja nicht jeder“, teilte er der Runde mit, dabei zwinkerte er Torlof zu, den er ein wenig reizen will. Mani warf die Angelrute weit aus. So und nun heißt es warten. Diesen Torlof werd ich schon zeigen wer der wahre Meister im Fischen ist. Wie der gestern geprahlt hat ist ja nicht mehr auszuhalten. Nach ein paar Minuten rührte sich was. Mani riss die Angel sofort zu sich, aber der Fisch wehrte sich heftig. Er kämpfte sich so sehr dagegen, dass Mani fast die Rute aus der Hand rutschte, doch letztenendes hatte er keine Chance gegen die Kraft eines Menschens. Mani konnte sich einen Lacher nicht zurückhalten: „Na bitte. Ein ausgewachsener Lachs. Was für ein Prachtstück. So und nun KÄPTN Torlof. Machen Sie es besser“, stachelte er den Kapitän an. Der hatte nach eine kurzen Zeit einen kleinen Hai an der Angel. Torlof lachte lauthals auf, beleidigte Mani auf seiner Art und Weiße und zog den Hai auf Deck. Pah das dieser Vollidiot immer Glück hat ist ja nicht ganz normal. Nächstes mal werd ich es ihm zeigen.
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Auf der Svana
Der eisige Nordwind füllte die Segel der Svana, das Rauschen wurde nur vom Brechen der wellen am Kiel übertönt. Die Sonne schien nun schon seit Tagen, das perfekte Wetter um schnell voran zu kommen. Torloff schrie begeistert die Matrosen an, alle mussten an ihrem Platz sein.
Die Söldner in Al-Shedim erwarteten die Schiffsladung nun schon seit Wochen.
Einige Delfine glitten im Wasser neben ihnen her, ein gutes Zeichen fand der Kapitän und widmete sich wieder seinen Untergebenen.
Jäger vom Wolfsclan waren mit an Bord, wieso musste er sich immer mit Landratten herumschlagen, dachte er sich. Sie standen nur im Weg, aber wenn ihre Jagd in der Wüste erfolgreich ausgehen würde, konnten sie sehr kostbare Fälle in den Norden verfrachten.
Das bedeutete eine menge Münzen für die Svana und ihre Mannschaft.
Seit die Orkgaleeren und die Königsflotte ihr Unwesen um Kap Dun getrieben hatten, war der Handel ziemlich beeinträchtigt gewesen. Dies spürten auch die Nordmänner und waren über jeden Auftrag froh, der etwas für ihre Heimat brachte.
Ausserdem würden sie einige Landsmänner mit nach Hause nehmen die zum Feuerfest wollten...
Manuele
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Zwischen Khorinis und Vengard
Septana war heute morgen aufgebrochen, sie vermisste ihre Ersatzeltern jetzt schon während sie aufs offene Meer starrte. Das Handelsschiff war wirklich lahm, weshalb sie erst vor ein paar Stunden Khorinis aus den Augen verloren hatte. Sie packte den Brief, den ihr ihre Mutter gab noch einmal aus um Mut zu schöpfen und drückte ihn fest an sich.
Hoffentlich lebt dieser Reotas überhaupt noch...
Dann ging sie von Deck, vorbei an den neugierigen Blicken der Crew und dem gleichgültigen Blick des Händlers. Sie ging durch ein paar Türen, bis zu einem Raum, den ihr der Händler zugeteilt hatte. Sie schob den leicht rostigen Schlüssel in das Schloss und betrat den Raum. Er hatte ein "Fenster", es war eigentlich nur ein winziges Bullauge, durch das kaum Licht einfiel, deshalb stand auch fast direkt darunter ein Schränkchen mit einer Öllampe, diese brannte sowohl tags- als auch nachtsüber. In der Ecke des Raums stand das Bett, es war ein gewöhnliches Bett, wie sie es zu Hause gehabt hatte. Und in der anderen Ecke stand ihre Holztruhe, sie hatte noch nicht geschaut, was ihre Eltern alles hineingepackt hatten, und ob sie etwas Gold für die Überfahrt hinzugelegt hatten. Sie kniete sich vor die Truhe und hob sachte den Deckel, zuerst lagen ein paar graue Decken darauf, wohl zum Schutz des Inhalts. Als sie die Decken entfernte fiel ihr sofort ein strahlendes Amulett auf, sie nahm es und hob es höher in den Schein der Kerze, um die Symbole darauf zu erkennen. Es war das Amulett, das ihre Mutter immer getragen hatte, das Amulett hieß "Glücksrune". Ihre Mutter hatte ihr erklärt, was darauf stand. Die Rune sollte Leuten Glück bringen, welche im Moment Pech haben. Wortwörtlich stand dort: "Mögen die Zauberlieder der Nornen dich beschützen!", und bisher hatte dies gut bei ihrer Mutter geholfen. Sie legte es um und schaute weiter in die Truhe. Als nächstes fiel ihr ein Dolch auf. Er war an manchen Stellen goldverziert und die Klinge hatte einen leichten, bläulichen Schimmer. Ihr Vater hatte gesagt, dass er es selbst von eigener Hand in der Kolonie geschmiedet hatte.
Wie kann ich das Ding nennen? Hmmm... Blau-Schimmer-Dolch? Wird für's Erste reichen.
Ihr Vater hatte die Scheide beigelegt und an einem Ledergürtel befestigt. Praktisch. Sie legte auch diesen an und schaute weiter, sie konnte nicht glauben was sie sah... es war das feine Seidengewand ihrer Mutter, dass sie noch nie angezogen hatte. In erster Linie dachte sie, dass sie es gar nicht annehmen kann, der zweite Gedanke war, dass sie es jetzt schlecht zurückgeben konnte und der dritte Gedanke war ...Anziehen!. Es ging recht schnell, da sie hier keiner irgendwie beobachten konnte. Es war sehr hell und hatte einen leichten hellblauen Ton indrin. Der Bauch war frei, die Arme auch und der winzige Rock, reichte fast bis zum Knie. Vom Bauch aus gingen zwei durchsuchtige Tücher ab, hinten und vorne. Sie reichten bis zu den Füßen und verleihten ihr etwas Mystisches. Nachdem sich Septana eine Weile lang angeschaut hatte und ganz hin und weg von ihrem neuen Gewand war durchsuchte sie die Truhe weiter.
Es lagen nurnoch weitere Decken in der Truhe, sie hob auch diese weg. Darunter war eine Lederumhängetasche, sie war aus braunem, robuten Leder und hatte einen Träger, mithilfe sie die Tasche sich um den Halz hängen konnte. Sie hob die Tasche an, sie war ein wenig schwerer als vermutet und misstrauisch schaute sie ins Innere der Tasche. Plötzlich sprang etwas Weißes aus ihr, Septana schrie leise auf, und huschte durch den Raum und verwand in einem Loch in einer der Ecken. Was war das? Septana lag mit den Händen sich aufstützend auf dem Boden und schaute noch immer in die Richtung wohin dieses... etwas verschwunden war. Dann schaute sie wieder ins Innere der Tasche, dieses etwas hatte scheinar eine Vorliebe für Obst und Beeren, denn sämtliche Beeren waren verspeist und ein Apfel angeknabbert. Sie nahm die Früchte heraus und schaute was noch in der Tasche war... ein Lederbeutel... sie öffnete ihn... da waren mindestens... 100 ...200 ...300 ...400 ...500 Goldstücke enthalten. Das war das doppelte von dem, was der Händler verlangte! Sie packte das Gold wieder ein und schaute sich um ob irgendjemand sie beobachtet hatte, scheinbar nein. Sie versteckte die Tasche vorsichtshalber trotzdem unter ihrem Bett und ging nochmal an Deck, es war schon dunkel und die Crew saß beisammen in einer Ecke des Schiffs, wo sie normales Brot aßen und mit Rum in geringen Maßen ihren Durst stillten. Sie ging zum Händler, welcher ihr einen Kelch Rum und ein Laib Brot gab, doch Septana zog es vor alleine an der Reling zu speisen ehe sie sich zu Bett begab.
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Auf der Svana
Am frühen Morgen konnten sie endlich die Küste sehen, sie hatten Varant erreicht. Es würde nicht mehr lange dauern und sie würden die Ruinenstadt am Horizont erkennen.
Torloff zog es vor, nicht zu nahe an der Küste entlang zu segeln, zwar waren sie im südlichen Meer sicher vor spitzigen Felsen und Klippen aber man konnte nie wissen ob man auf einer Sandbank auflaufen würde.
So schipperten sie gemütlich durch den Morgen und genossen die Sonne.
Obwohl der September schon hereingebrochen war, blieb es hier im Süden immer noch heiss. Die Nordmarer zogen ihre dicken Rüstungen ab und blieben in ihren Untergewändern.
Stahl wurde nämlich an der Sonne glühend heiss und die Fälle waren auch nicht gerade erfrischend.
Der Kapitän sass gemütlich im Schatten seines Zeltes und beobachtete die Matrosen. Einer, dieser Mani, der mit den Jägern an Bord gekommen war, sah überhaupt nicht erfreut aus. Er musste Gemüse rüsten, damit sie noch eine ordentliche Mahlzeit zu sich nehmen konnten, bevor es an die Ruder ging.
In Al-Shedim würden sie heute ziemlich viel zu tun haben, die Waren mussten ausgeladen werden und wer weiss was der Söldnertrupp noch mitnehmen wollte. Es war also besser noch ein wenig die Kräfte zu sammeln, um dann bei voller Stärke an die Arbeit zu gehen.
„Wo Manuele sich wohl wieder herumtreibt?“ Dachte der Kapitän laut und blickte aufs Meer, irgendwie hatte er den Burschen ins Herz geschlossen, was er natürlich nie zugeben würde.
Genüsslich nahm er einen Schluck Bier, sie hatten ja genügend davon an Bord, obwohl es in der Kälte Nordmars irgendwie besser schmeckte.
Er liess den Krug auf den Tisch fallen und stand auf. Schnell griff er nach seinem Notizbuch das auf einer Truhe lag und trat auf die Planken. Am Bug vorne war die Luke zum Frachtraum, er musste noch alles kontrollieren, bevor sie in dem Nomadennest einlaufen würden.
Torloff misstraute den Wüstenbewohnern, wer unter der prallen Hitze auf Sand lebte musste nicht ganz geheuer sein.
Der Stauraum war ganz schön voll, Drageny hatte dafür gesorgt, dass eine grosse Menge Bier nach Al-Shedim gelangen würde. Wer weiss, vielleicht war es ja eine neue Geldquelle, versuchen konnte man es ja...
Manuele
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Sie waren beim Schiff angekommen, es waren mindestens vier Orkwachen darauf postiert, von Menschen war nichts zu sehen. Hchst wahrscheinlich wurden sie in Käfigen unter Deck gehalten. Der Ork neben ihm schrie etwas, das er nicht verstand, kurz darauf trat einer der Orkwachen näher mit einem Krush Tarach in der Hand und gröllte:
"Ihr habt schon wieder einen gefunden? Meister, ihr habt wirklich eine Gabe dazu." meinte er ehrfüchtig.
Scheinbar hatte der Ork mit dem Kratos die ganze Zeit gereist ist, eine größere Position als er gedacht hatte. Er spürte die Angst der Orkwache, im war nicht wohl dabei in der Nähe seines sogenannten Meisters zu sein. Ein zweiter Ork kam an den Rand des Schiffes gelaufen und legte vom Schiff einen langen Holzbalken zum Land. Er war breit, so war das balancieren darauf selbst für Orks möglich. Kratos folgte ihm, spürte wie seine Knie vor Erschöpfung nachgaben und schrie vor Schreck als er beinahe in die Tiefe gestürtzt wäre. Er schaute hoch was ihn davon abgehalten hatte, der Ork, der ihn gepeinigt hatte, rettete ihm das Leben. Für kurze Zeit dachte Kratos an Versöhnung und Vergebung als der Ork grimmig meinte:
"Grinst nicht so doof, ich brauche dich noch! Wenn die Zeit gekommen ist wird es mir eine Freude sein dich den Assassinen zu übergeben.", änderte er sogleich seine Meinung.
Die Gefühlswelle in Kratos stoppte sofort, der Hass wühlte sich wieder hoch. Als sie an Bord gelangen waren sahen die Orkwachen ihn entgeistert an:
"Meister, seine Augen! Ist er ein Dämon?" fragte einer, der bisweilen sich zurück gehalten hatte.
"Nein." antwortete der Orkmeister knapp, scheinbar gereitzt durch die Aufmerksamkeit die dem Sklaven geschenkt wurde. "Bringt ihn in sein Verließ.", meinte er kalt.
Zwei der Orkwachen packten Kratos und schleppten ihn unters Deck. Als sie ihn fallen ließen, rieb er sich die Arme, diese Orks waren stark wie Bären. Der breitere der beiden ging zur einer eisernen Zelle und machte Kratos per Handzeichen deutlich das er schleunigst darin verschwinden sollte.
Des Sklaven Augen gewöhnten sich langsam an das drübe Licht, dass durch wenige Schlitze seinen Weg in diesen Kerker fand. Er schaute sich um, angestrengt suchte er weitere Sklaven und entdeckte vollkommen abgehungerte Männer und Frauen, die jeweils zu dritt eingesperrt waren. Höchstwahrscheinlich war er alleine in seinem Verließ, weil er neu war, um sich daran gewöhnen zu können. So konnten sich die Orks sicher sein, dass er nicht durchdrehte und seinen Kameraden an die Gurgel ging.
Einige Stunden nachdem sitzen, als bereits sein Rücken zu schmerzen begann und er sich in eine Liegeposition verlegen wollte, kam ein eher dürrer Ork hinein. Alle Sklaven waren geblendet durch das nun stark einfallende Licht, dass durch die geöffnete Luke kam. Der Ork spazierte an jedem Käfig vorbei und warf jeweils drei Fleischbollen rein. Sie waren ungefähr in der selben Größe wie sie Kratos von dem Orkmeister kannte. Nebenbei schaute die dürre Wache nach, ob noch alle halbwegs lebendig waren. Ab und zu klopfte er mit der Rückseite seines Krush Tarach auf die Menschen ein um zu sehen ob sie wirklich noch unter den Lebendigen weilen. Als er bei Kratos angelangt war, fragte dieser frech:
"Wie heißt du?"
"Klappe du Würstchen sonst gibt es aufs Maul!"
"Du siehst mir aber nicht gerade kräftig aus, ich denke dich könnte ich sogar in meinem jetzigen Zustand erledigen." reitze er ihn.
"Morra, letze Warnung, sonst wird du meine Waffe richtig rum kennenlernen." Mit diesen Worten drehte sich der Ork um und schloß die Luke.
Dunkelheit brach wieder ein und obwohl das Stöhnen mancher hier, ihn ein wenig beunruhigte, fühlte er sich sicher in der Dunkelheit. Vorsichtig tastete er sich an seinem Käfig entlang. Es gab nur einen kleinen Riegel, der von außen angebracht war, er versuchte spaßerhalber ihn von ihnen umzudrehen, allerdings vergeblich. Der Riegel war clever angebracht, ein Gefangener konnte von ihnen nichts ausrichten. In diesem Moment schwörte Kratos sich, wenn er jemals hier lebendig raus kommt, wird er den Hersteller dieses Eisenkäfiges töten, egal was für eine Rasse er vertrat.
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