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»Bei Beliar«, murmelte der Gauner und schaute zum Himmel, dessen tristes Grau von einem Licht durchbrochen wurde, welches zweifelsohne der Sonne entstammte, die dem nassen Wetter zu trotzen versuchte. Mit einem Lächeln genoss er das Kitzeln der wenigen Strahlen auf dem Gesicht, ehe die Scheibe Innos' sich wieder wie eine peinlich berührte Geliebte hinter dem grauen Vorhang versteckte. Der Varanter kam nicht umher, einen Seufzer zu unterdrücken.
Dann machte sich der Dieb an die Aufgabe, die Suzuran ihm gestellt hatte. Sie befanden sich an einem entschlossen aufsteigenden Hang, der von einigen Bäumen gesäumt war. Hier, in diesem Teil von Silden, waren solche Hügel eher eine Seltenheit. Aber er wusste, je mehr es in den Norden ging, umso zahlreicher wurden sie, ließen sich irgendwann von richtigen Bergen und Klippen ablösen.
Die Grundaussage dessen, was die Bogenschützin ihm erklärt hatte, war von Vryce verstanden worden. Eine Gruppe von Büschen hatte er sich als Ziel gesucht, da sie recht mittig auf dem Hügel thronten und auch gut zu treffen waren, wenn man so schoss, wie es verlangt wurde. Er streckte das Vorderbein aus, während das Hinterbein angewinkelt wurde. Leicht wippte der Dieb und merkte - ein wenig sogar zu seiner Verwunderung - dass Suzuran Recht hatte. Der Stand war sicher, fest und perfekt, um problemlos schießen zu können. Nach alter Routine nahm Vryce einen Pfeil, legte ihn auf die Sehne, spannte diese bis seine Finger das Kinn berührten, zielt flach, fast schon mit der Steigung des Hügels ... und schoss.
Zischend durchschnitt das Geschoss die Luft, ehe er sich scheinbar in Luft auslöste, als er durch das Gebüsch flog.
»Na siehste, Vryce, es geht doch«, sprach der Gauner zu sich selbst, ehe er sich daran machte, die Übung umgekehr zu wiederholen.
Dafür wählte er einen vom Moos bewachsenen, umgestürzten Baum als Ziel. Natürlich nur, um in den Augen der Sildenerin kein Kapitalverbrechen zu begehen, da er ja wusste, dass die Natur ihnen heilig war. Daher würde er auch keinen lebenden Baum beschießen ... zumindest so lange nicht, wie sie dabei war.
Dieses Mal machte Vryce es so, wie die Bogenschützin es ihm erklärt hatte. Das vordere Bein wurde angewinkelt, stützte das Körpergewicht, während sich das hintere streckte und auch genügend Stabilität für einen sauberen Schuss versprach. Natürlich war es matschig, und mehr als einmal rutschte Vryce - sehr zu Suzurans Erheiterung - im Dreck aus, schaffte es aber letztendlich, ruhig und bereit für den Schuss stehen zu können.
Er schoss drei Male und traf in zwei davon. Beim zweiten Schuss war er etwas ins Rutschen geraten, während er die Sehne losgelassen hatte. Der Pfeil war abseits des Baumes im Gras gelandet.
Fluchend klopfte sich der Gauner die Klamotten ab und trat zu seiner Lehrmeisterin hin, die da dösend am Baum lag. Sie hatte die Augen geschlossen und erlaubte dem Dieb, ihr Gesicht eingehend zu studieren.
Verflucht, dachte er sich, dieser ... Ornlu ... hat verdammtes Glück.
Dann dachte er jedoch: Äußere Schönheit soll man ja nicht mit innerer gleichsetzen. Da versagt die Gute.
Sein amüsiertes Lachen weckte die Frau. »Fertig, Milady«, sprach er mit stark verstellter, einem Höfling gleichender Stimme und deutete eine spöttische Verbeugung an.
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»Es wäre mir ja lieber, wenn man mir nur das Geld für das Essen gebe. Mir liegt nicht daran, mit euch zu speisen.«, meinte diese Fremde. Nach kurzem Zögern fügte sie noch hinzu »Violetta, mein Name.«
Was bildete sich diese Frau nur ein? Glaubte sie etwa, nur wegen ihrem hübschen Gesicht könne sie alle herumkommandieren? Pha! Nicht mit mir., dachte sich Drudwyn, laut sagte er »Die Rede war von "zum Essen einladen", nicht von Geld schenken. Also entweder kommst du mit und bekommst etwas feines aus Sildens Küche, oder du bleibst hier draußen und darfst Ratten hinterher jagen. Du hast die Wahl.«
Doch das brachte ihn einen Blick ein, der wahrscheinlich selbst einen Drachen eingeschüchtert hätte.
Aber als sich Drudwyn und Orthego aufmachten, folgte sie ihnen mit etwas Abstand. Es war offensichtlich, dass sie von den beiden Männern nicht viel hielt, aber immerhin soviel, dass sie lieber mit ihnen zur Grünen Krähe ging als auf dem Marktplatz stehen zu bleiben.
Unerwarteterweise richtete sie unterwegs sogar kurz das Wort an die beiden Männer. Sie fragte, ob denn einer von den beiden eine Freundin hätte, die Kleider in ihrer Größe verleihen könnte. Doch Drudwyn fiel auf die schnelle niemand ein, deshalb zuckte er nur mit den Schultern und meinte »Nicht, das ich wüsste ...«
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"Sie ist zickig" , stellte Drudwyn fest, während die beiden Männer entschlossen den wohlbekannten Weg zur Taverne einschlugen. "Verflucht zickig."
"Ich weiß, was du meinst" , entgegnete Orthego seufzend. Sie sprachen etwas leiser, damit Violetta, die etwas hinterher trottete, nichts von ihrem Gespräch mitbekam. Wer konnte schon ahnen, wie ein derart feuriges Gemüt auf sowas reagieren würde?
"Aber ich hab' mich dran gewöhnt. Versteh mich nicht falsch, die Dame da kenn' ich doch keinen Tag lang. Ich mein' eher, dass ich mich nicht daran erinnern kann, wann ich 'ne Frau kennengelernt hab, die anders ist. Alles sture Ziegen." Orthego spuckte zu Boden und drehte sich kurz zu ihrer Begleitung um. "Wie würde es Madame passen, mal die Hufe zu schwingen und Schritt zu halten? Das ist kein Königspalast hier, wo man von Lakaien durch die Gegend getragen wird."
Voller Vorfreude wurde die Tür zur Grünen Krähe aufgestoßen und für kurze Zeit wurde die Straße überflutet von schallendem Gelächter, klirrenden Gläsern und dem süßen Duft von Sumpfkraut.
Energisch kämpften sich die beiden Sildener zu einem freien Tisch vor, während Violetta sich mit angewidertem Gesichtsausdruck durch die Menge schlängelte und scheinbar dabei versuchte, so wenig Körperkontakt wie möglich mit den Anwesenden zu haben.
Orthego und die launische Reisende nahmen Platz, während Drudwyn mit dem klimpernden Goldsäckchen in der Hand noch ein Mal kurz verschwand und ein kurzes Gespräch mit Aidar hielt.
Münzen wechselten den Besitzer, der Wirt schien mehr als zufrieden. Kurze Zeit später wurde den dreien ein üppiges Mahl serviert, inklusive Braten und randvoller, schäumender Krüge Kräuterbier.
Gierig riss Orthego ein Stück Fleisch ab und spülte es mit einem ebenso gierigen Schluck Bier hinunter. Drudwyn folgte bald dessen Beispiel, während Violetta nur mit hochgezogener Augenbraue das triefende Gericht vor ihr betrachtete und am herrlich würzigen Gesöff schnupperte.
"Ihr erwartet doch wohl nicht wirklich, dass ich das esse, oder?"
Orthego seufzte abermals. "Schnucki, hör' mir mal zu. Du bist hier in Silden, und nicht mehr in irgendeiner Schickimicki-Villa. Was du hier vor dir liegen hast ist feinstes Wildschwein, sowas können sich hier die meisten höchstes ein Mal im Monat gönnen, und dir wird es hier praktisch vor die Füße geworfen. Da wagst du's immer noch zu meckern?" Mit einem Blick zu Drudwyn fügte er noch hinzu: "Liegt das an mir, oder weigern sich diese Fremden aus Prinzip dem unsern Lebensstil zu folgen?"
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»Ich glaube, man lernt in den großen Städten das Leben und wird weich.«, meinte Drudwyn und sagte es absichtlich so laut, dass diese feine Violetta es nicht überhören konnte. Sie zog dabei ein Gesicht, als hätte man ihr einen Pferdeapfel mitten ins Gesicht geworfen, anstelle sie auf ein gutes Essen einzuladen, erwiderte aber nichts.
Erst als die beiden Männer ihren wirklich guten Braten schon zur Hälfte gegessen hatten, begann auch Violetta von ihrem zu kosten. Dabei schien sie sehr darauf bedacht, irgendwelche lächerlichen Tischsitten zu wahren.
Drudwyn tauschte einen viel sagenden Blick mit dem ihm gegenüber sitzenden Orthego und spülte sich das Lachen mit dem Bier herunter.
Schweigend aßen die drei von der guten Mahlzeit. Drudwyns Gedanken kreisten um diese Frau. Sie stellte einen starken Kontrast zu dem Rest der Taverne dar. Sie schien irgendwie fehl am Platze.
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Heute schien fast die Kopie von Gestern zu sein.
Es gab nur drei wichtige Unterschiede.
Erstens: Das Training war intensiver, mit weniger Pausen, wie Gestern.
Zweitens: Seine Eltern gaben ihm genug Geld um das Schwert zu bezahlen und zusätzlich noch genug um lange ohne Einkommen in Silden leben zu können.
Drittens: Seine Eltern erklärten ihm alle Einzelheiten. Sie würden mehrere Monate weg sein, vielleicht sogar ein Jahr lang. Sie würden immer in Vengard und Kap Dun anlegen, um den gefangenen Fisch zu verkaufen.
Zerstreut saß Haldor in seinem Bett und ordnete seine Gedanken. Außerhalb seines Zimmers, redeten seine Mutter und sein Vater wild durcheinander und packten ihre Taschen.
Müde streckte er sich, alles tat ihm weh, heute war das Training echt hart gewesen. Was mache ich mit meinem Leben?
Ich muss nun bald meinem Weg wählen....
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"Das ist kein Königspalast hier, wo man von Lakaien durch die Gegend getragen wird."
Ja, leider..., dachte sie sich seufzend und verfluchte diese weißen Reiter einmal mehr dafür, sie in diese bescheidene Lage gebracht zu haben. Umgeben von dreckigen, stinkenden Dörflern, die vor Fett triefende Viecher fraßen und einen mehr als barbarischen Lebensstil an den Tag legten. Sie war nun wirklich Einiges gewöhnt, aber das hier war mehr als verträglich.
Mit den Fingerspitzen fasste sie eine der Keulen am Knochen an und versuchte, sich nach Möglichkeit nicht Hände und Gesicht einzufetten - fast schon ein ding der Unmöglichkeit. da fragte man sich doch, ob es den anderen wirklich egal war, wenn sie so schmierig waren. Aber so fiel sie zumindest mit ihrer Kleidung nicht weiter auf.
Vergessen hatte Violetta die unfreundliche Behandlung durch Drudwyn mit seinem verfluchten Mantel nicht, und auch wenn Orthego alles andere als freundlich auf dem weg zur Taverne gewesen war, konzentrierte sich ihr Zorn doch auf den anderen. Drudwyn stieß sie auf irgendeine seltsame Art und Weise ab - sei es das merkwürdige Äußere, das man mit "einäugiger, schmächtiger Zwerg" wohl am besten umschreiben konnte, oder das Verhalten, dass ihr noch weniger passte als das Orthegos, der sogar ein ganz ansehnlicher Kerl hätte sein können, wäre er nicht in diesem Kaff beheimatet und hätte diese Narbe im Gesicht.
Dir zeig' ich's... die Aktion mit dem Mantel war nicht nett!
Zumindest in einer Hinsicht war so eine Absteige recht hilfreich: wenn man auf der Suche nach dahin geschiedenen Insekten war, brauchte man nicht lange zu suchen. Und das gute an Insekten war, dass ihre primitiven Instinkte leicht zu befriedigen waren, sodass es nicht allzu schwer war, diese Viecher wieder ins Diesseits zu bringen. Schnell waren zwei passende, besonders saftige (leider aber auch geringfügig verweste) Kakerlaken gefunden, die sich nur zu bereitwillig zeigten, als sich ihnen die Gelegenheit bot, die fauligen Kieferzangen in das Wildschweinfleisch zu graben. Drudwyns Festschmaus würde nun wohl bestimmt weniger gut schmecken...
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Grüne Krähe
Das alte Holz knarrte, als er die Treppe hinab stieg und der Schwall von Schweiß, Essen, Bier und diesen Sumpfkraut nur noch intensiver wurde. Jun hatte kein Schlaf finden können. Selbst nachdem er mehrmals gebetet hatte und als ihn dann ein beklemmendes Gefühl ereilte, als wäre das Böse ganz nahe, war es um seinen Schlaf gesehen. In dunkler Brigantine und Kampfmontur gekleidet, stieg er hinab in das Nachtleben Sildens.
Aufgeweckt wirkte er, auf der Suche nach etwas und getrieben von Übereifer. Wenn Innos dem Paladin ein Zeichen gab, dann war es auch wahr und es lag immer etwas in der Luft.
Hier jedoch lagen die Flatulenzen manch Sildener mehr in der Luft und widerten den Streiter an. Genauso wie die halbtrunkenen Blicke. Natürlich war er ein Fremder, natürlich sah man ihm adlige Züge an und natürlich war halbwegs bekannt, dass er sich Lahire, ein freier Streiter Innos nennt. Jun versteckte sich nicht. Er war Paladin und Rittersmann.
"Heda, Wirt! - Er bereite mir einen Met zu.", sprach er, warf diesem ein Silberstück zu und stellte sich an den Tresen. Dann drehte er sich um und blickte gelassen von Tisch zu Tisch. Vielleicht, in irgend einer dunklen Ecke, war etwas was Jun nicht schlafen ließ.
Sein Blick schweifte über zu einen Trio, dass ein Wildschwein verspeiste.
"Schweine essen Wildschweine. Manieren wie Schweine dieser Pöbel aus diesen Heidendorf.", murmelte Jun in seinen leichten Bart, den er seit Kap Dun trug. Dann fiel ihm die Dirne auf, die bei den Männern saß. Sie war eine Dirne denn sie verdeckte nicht einmal ihre Arme. Wie diese unzüchtigen Sildener. Allerdings schien sie von woanders zu kommen. Und wenn Jun eines über Sildener und Fremde lernte, dann dass sie ihnen nichts gaben, sofern sie nicht eine würdige Gegenleistung erlangten. Scheinbar hatten sich diese zwei Typen darauf geeinigt zusammen zu legen. Jun schüttelte den Kopf.
"Innos wird euch für eure Unzucht mit unkeuschen Weibsvolk gebührend strafen, Haderlumpen. Genauso wie dieses gottlose Dorf! Nicht mal einen kleinen Schrein des Herrn haben sie hier.", dachte er sich mit abfälligen Blick, bekam dann seinen Met serviert und drehte sich zum Wirt wieder hin.
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Die letzten Tage hatte er im Wald verbracht, er war die ganze Zeit einfach nur am Waldboden gelegen und hatte die verschiedenen Tiere beobachtet, dabei war ihm nicht entgangen das wieder viele Insekten und sonst kleineres Getier auf ihm herumgelaufen war. Sogar ein Vogel hatte versucht auf ihn Platz zu nehmen, jedoch musste der Bärtige dann nießen, weil eine Spinne an seiner Naseentlang gelaufen war. Nun saß der schwarzhaarige in der Taverne und verschlang ein Steak, natürlich wurde der Novize von vielen immer noch komisch angestarrt.
Die Sache mit den Insekten wurde natürlich nicht vergessen, deswegen verbrachte Maknir auch mehr Zeit in seinem Garten, saß am Bach und beobachtete die vielen Lebewesen im Wald. Er fühlte sich immer mehr hingezogen zu der Natur und genoss es sehr in ihr zu Leben, er überlegte sogar schon ob er vielleicht hier übernachten sollte. Der Wind wehte ihm durchs Haar und er lächelte, ein Schmetterling setzte sich auf seine Schulter, er blickte das Tier an. „Ich hoffe dir gefällt es auf meiner Schulter, keine sorge ich werde mich die nächste Zeit nicht bewegen, so dass du lange auf meiner Schulter sitzen kannst“ murmelte er und grinste.
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Heute hatte sein Lehrmeister ihm ein Paar weitere Tricks gezeigt.
Jetzt traf Haldor fast jedes Mal die Spalte, die Kule im Holzbrett.
Die Muskelübungen waren immer noch hart für ihn, aber es wurde von Tag zu Tag leichter.
Der Affe seines Lehmeisters greischte immer laut, wenn er die Spalte draf, weil er sich erschrak oder er sich freute, wusste Haldor nicht.
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Es war zwar noch nicht spät am Abend aber einige Waldläufer und Männer die unverheiratet waren nahmen schon in der Tarverne ihr Abendessen ein. So roch es nach Fisch, Suppe und Brot. Auch Bier floss, aber der Gerstensaft war dem Essen Mengenmäßig weit unterlegen. Draußen zog sich der Himmel langsam mit schweren dunklen Wolken zu, aber die letzten Sonnenstrahlen der Untergehenden Sonne erhellten das Dorf noch genug. Auch im Schankraum war noch keine einzige Kerze angezündet. Miracoli saß am Tresen und trank ein Kräuterbier. Ihm war schon seit dem Morgen schlecht. Weshalb er keinen Hunger hatte. Der Wirt, Aidar stand hinter dem Tresen und säuberte einen alten Krug aus Holz. Plötzlich kam ein fetter aufgedunsener Typ durch die Tür der Tarverne. Es war nicht Uglatz. Sondern jemand anderes. Er trug eine Axt an der Hüfte und einen dicken Panzer um die Beine, zwischen den Gelenken quoll schon das Fett hervor. Sein Geruch überdeckte alles was man vorher gerochen hatte. Aidar allerdings hob nicht einmal eine Augenbraue. Er war warscheinlich schon zu lange Wirt um so etwas noch nicht gesehen zu haben. Der Fette marschierte auf Miracoli. „Du? Missgeburt! Das ist mein Stuhl!“, meinte die Fettbacke. Der weißhaarige drehte sich um und blickte dem Ruhestörer ins Gesicht. „Also, erstmal ist das hier eine Tarverne und die Stühle gehören allen. Zweitens bin ich keine Missgeburt. Und drittens hast du dich wohl noch nie gesehen.“, meinte der Monsterjäger trocken. „Lass mich dort hin oder ich zieh dir eins Über!“, brüllte der Eindringling. „Sie es doch mal so. Wenn du nicht so einen Stress machen würdest und dich einfach auf einen der anderen Stühle setzen würdest wäre uns allen geholfen. Du kriegst nicht diese ekelhaften Stresspusteln und wir müssen deinen Mundgeruch nicht ertragen. Was hälst du davon?“ Ohne zu zögern packte der Fettsack Miracoli am Kragen und schleuderte ihn von seinem Stuhl. Der Weißhaarige konnte sich gerade so noch abfangen, zum Glück war er etwas in der Akrobatik bewandert. Der Dicke hatte sich allerdings noch nicht hin gesetzt, sondern starrte Miracoli entgeistert an. Dann lief er mit einem irren Gebrüll auf ihn zu und zog ihn über einen Tisch. Die Scherben die durch den Aufprall des Monsterjägers auf dem Tisch entstanden waren drückten sich in sein Gesicht und seinen Oberkörper. Jetzt fing der Fettsack auch noch damit an ihn über den Tisch zu schleifen. Doch das beendete Miracoli mit einem Tritt in die Juwelen des Dicken. Dieser lies sofort von ihm ab und hielt sich sein bestes Stück. Mit einem leichten Zug, den er mit dem Fuß ausführte brachte er den Koloss zu Fall und schlug ihm sein Knie ins Gesicht. Doch dieser Fiel nicht zu Boden sondern. Rappelte sich auf und packte Miracoli erneut. Diesmal warf er ihn allerdings aus der Tarverne hinaus. Die Türen schwangen auf. Im Flug gelang es Miracoli noch ein Wurfmesser auf den üblen Gesellen abzuwerfen aber ob er traf wusste er nicht. Den er lag schon im Dreck vor der Tarverne.
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Lehrling
Mit verbundenen Augen wurde Musashi durch den Wald geführt. Nach einer ganzen Weile durfte er sie dann endlich abnehmen. Nachdem sich die Augen, die seit ein paar Tagen kein wirkliches Sonnenlicht mehr gesehen hatten, an die Helligkeit gewöhnt hatten, konnte Musashi den mit Abstand schönsten Flecken Myrtanas bewundern, den er bisher gesehen hatte; kilometerweite Grasebenen, ein riesiger See und in der Ferne gigantische Wasserfälle. Inmitten all des Grüns fand sich ein kleines Dorf, welches direkt an den See grenzte, der allerdings an dieser Stelle eher sumpfig zu sein schien. Als Musashi sich umdrehte sah er, dass er gerade aus dem wohl größten Wald Myrtanas gekommen war, der sich auch noch mehrere Kilometer in rechts und links von ihm erstreckte.
Der Mann, der ihn hier her geführt hatte, sah ihn an und schien seine Gedanken erraten zu können. "Schön, nicht war?", grinste er. "Das Dorf dort unten trägt den Namen Silden. Die meisten Bürger dort sind Fischer oder Jäger, dann gibt es noch uns Waldläufer und die ehrwürdigen Druiden." Musashi hörte interessiert zu.
Als die beiden am Tor des Dorfes ankamen, wurde Musashi kritisch begutachtet, doch da er in Begleitung des Waldläufers kaqm, wurde er ohne Durchsuchung oder Ähnliches durchgelassen.
"So, ich lasse dich jetzt allein, ich muss wieder zurück.", meinte der Waldläufer.
"Vielen Dank für deine Hilfe.", entgegnete Musashi und verbeugte sich. So, jetzt bin ich zwar in Silden, aber was mache ich nun? Meine Ausrüstung wurde zerstört, mein Schwert habe ich verloren. Und selbst wenn ich es noch hätte, ich kann damit nichts mehr anfangen. Verdammte Orks! Aber bevor ich mich um meine Schwertkunst kümmere, sollte ich erstmal eine Unterkunft und was zu Essen auftreiben...
Mit diesen Gedanken ging Musashi durch die Straßen des Dorfes, bis er schließlich ein Gasthaus fand.
"Hallo, ich hätte gerne einen Eintopf, ein Bier und ein Zimmer für eine Woche.", bestellte er beim Wirt. Viel Geld hatte er nun nicht mehr, er musste schleunigst eine Arbeit finden, oder etwas anderes, womit man Geld verdienen konnte. Hmmm, vielleicht nehmen mich ja diese Waldläufer auf, sobald ich wieder mit einer Waffe umgehen kann. Nur wo finde ich einen Lehrmeister? Fragen über Fragen und es schien keine Antwort in Sicht. Musashi kam zu dem Schluss, dass es sinnlos war, sich mit leerem Magen über all das den Kopf zu zerbrechen, also ließ er sich seinen Eintopf schmecken. Außerdem war morgen ja auch noch ein Tag.
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Silelen konnte sich über manche Menschen nur wundern.
Warum musste man unbedingt über einen einfachen Sitzplatz in der Taverne einen Streit anfangen? Es gab genügend Plätze, und selbst wenn mal alle belegt waren, so konnte mann immernoch bequem stehen, oder sich draußen auf irgendeine Bank setzten. Aber nein, immer musste man sich prügeln.
Seuftsend legte Silelen das feuchte Handtuch weg, mit dem sie die Schwellung des weißharigen Jägers versorgt hatte.
Sie wusste nicht, wer den Schwachsinn angefangen hatte, und es war ihr auch egal. Wenn sie wenigstens fair geblieben wären.
Silelen kannte Kneipenschlägereien aus Nordmar, sie waren dort fast an der Tagesordnung, und es war fast schon etwas wie ein "guter Ton" unter den Nordmarern, Streitereien im Gerangel zwischen Tischen, Stühlen und verschütteten Bierkrügen beizulegen, während man sich gegenseitig oder neu vereint anderen einen auf den Deckel gab.
Daran konnte sie sich ja noch gerade so gewöhnen, doch das ganze so zu eskallieren lassen, dass man tatsächlich die Waffen zog und gar noch einsetzte, war nun wirklich das allerletzte.
Wie auch immer, der weißhaarige hatte ihnen früher bei der Jagt einmal geholfen, also würde sie ihm diesesmal auch helfen, ganz egal was sie von ihm hielt...
Ruhig wrang die Varanterin das Tuch aus, benetzte es ernet, und drückte es wieder auf die Schwellung des Kriegers, welcher scharf die Luft einsog.
Niemand hatte gesagt, dass Silelen sanft hätte sein müssen.
Jetzt, einen Tag nach der Schlägerei waren die meisten Blessuren schon zurück gegangen, doch einige üble bunte Flecke waren noch zu sehen.
Miracoli hatte sich ne recht ordentliche Gehirnerschütterung eingefangen, als er mit dem Kopf gegen einen Stein vor der Tavernentür geknallt war, und so ließ Silelen ihn nicht einfach so ziehen, wie dieser es immer wieder forderte.
Ein, zwei Tage ruhe, sollten sein Gemüt zu kühlen vermögen...
Doch Miracoli gab nicht auf, und irgendwann konnte die genervte Nomadin ihn nicht mehr überhören.
"Wenn du unbedingt wieder herrumhüpfen und dich erneut zusammenschlagen lassen willst... bitte! Aber glaub mal nicht, dass das schmerzlos von statten geht..."
seuftste sie gedanklich, und legte ihre Hand auf seine Stirn.
Der große Nachteil, den magische Heilungen haben ist der, dass der gesammte Schmerz den eine Verletzung über all die Zeit die sie zur Heilung bräuchte verursachen, stattdessen in die wenigen Sekunden und Minuten der Heilung gepresst und entsprechend verstärkt werden.
Silelen persönlich hatte da jedoch wenig gegen, es bewahrte die Leute davor, mit jeder Verletzung zu ihr zu rennen, und war eine gute Lehre für die Leute, die glaubten keine Rücksicht auf sich selbst nehmen zu müssen, weil die nette Heilerin es ja richten würde...
Man sah dem Krieger den Schmerz durchaus an, als Silelen ihn von seiner Gehirnerschütterung befreite, doch diese verzog keine Mine.
"Selbst schuld"
dachte sie bei sich. Sie sah keinerlei veranlassung dafür, den Schmerz auf sie beide aufzuteilen, wie sie es bei manch anderer Verletzung tat, um den Schock abzudämpfen.
Wer sich prügeln wollte, sollte auch die Quittung dafür ertragen können.
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Bei den nördlichen Wasserfällen
Gemächlich schlenderte Samarus umher und wie immer in den letzten Tagen, folgte ihm Heinrich auf kurzer Distanz. Drei weitere Male hatte er es geschafft, Kontakt zu dem Tier aufzunehmen, jedoch hatte ihn jedes mal wieder dieses unangenehme Gefühl ergriffen, auch wenn es etwas schwächer geworden war. Dieses Gefühl, verfolgt zu werden. Dieses Gefühl, in Gefahr zu sein. Er wusste nicht wieso, aber es war da. Vielleicht konnte Corax Auskunft geben.
Das Eulenmännchen schien in letzter zugenommen zu haben. Der Stabkämpfer hatte es wohl zu sehr verwöhnt und ihm zu viele, zumindest aus den Augen der Eule 'leckere', tote Mäuse gebracht. Dementsprechend träge war Heinrich. Er flog ein gemächliches Tempo und seine anfangs täglichen nächtlichen Jagdausflüge blieben komplett aus. Diese verwöhnte Eule würde sich erst einmal wieder an das Leben in der Wildnis gewöhnen müssen, wenn Corax sie entließ.
Suchend sah sich der Jüngling um und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er den Druiden erblickte. Raschen Schrittes ging er auf diesen zu.
"Hallo Corax. Ich habe es mehrmals geschafft, Kontakt zu der Eule aufzunehmen. Sie hat mir unterschiedliche Bilder übermittelt.", sagte Samarus leicht stolz.
"Allerdings hat mich jedesmal ein komisches Gefühl durchströmt, als würde ich verfolgt werden. Könnt ihr mir sagen, woher das kommt?", fragte der Grünäugige und wartete ungeduldig auf eine Antwort.
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"Mh?", entrutschte es Corax als er von der Seite angesprochen wurde. Sein Blick war gedankenverloren auf den Himmel gerichtet. Weder dunkle Gewitterwolken noch sonstige Zeichen unterstützten sein Bauchgefühl, doch innerlich spürte der Druide das ein Sturm auf sie zukam. Auf sie alle. Doch noch entzog sich ihm die Gefahr wie ein schlüpfriges Stück Seife. Was auch immer es war, Corax hatte gelernt auf sein Gefühl zu vertrauen und würde bald handeln müssen. Doch fürs erste war da dieser Novize... nein Sprössling? Nein sie hatten ihn ja noch nichteinmal offiziell in ihre Gemeinschaft aufgenommen. Er würde sich darüm kümmern müssen, früher oder später. Besser früher, aber auch nicht gleich. "Mh ja, toll gemacht.", kommentierte er etwas unaufmerksam und streckte seinen Arm aus, so das die Eule auf ihm Platz nehmen konnte. Unerwartet schwer, ging es ihm durch den Kopf. Dann nahm er Kontakt zur Eule auf. Er erspürte mit seinem Geist den ihren, berührte in leicht und schließlich wurde ihm Einlass gewährt Sie schien zufrieden zu sein. Bilder von toten Mäusen blitzten in seinem Kopf auf als er sie nach Samarus fragte. Als er tiefer in die Erinnerungen der Eule vordrung entdeckte er wie erwartet anfägnliches Misstrauen. Allerdings stärker als er gedacht hatte. Da hatte er Samarus wohl einen harten Brocken vorgesetzt, umso besser das er es scheinbar geschafft hatte. Doch schien es nicht wirklich misstrauen zu sein sondern etwas anderes. Es klang absurd, doch war es fast so als betrachtete sie den Jüngling als Beute, auch wenn ihre Einstellung mit der Zeit änderte. Da er sie mit sovielen Mäusen versorgte war sie scheinbar davon abgewichen ihn fressen zu wollen, er war zu nützlich. Corax löste die Verbindung wieder und gab der Eule mit einer leichten Bewegung seiner Hand das Signal loszufliegen. "Du hast sie ja scheinbar ganz schön verwöhnt. Stopf sie nicht allzu sehr voll, sonst hat sie schlechte Chancen in der Wildnis zu überleben und dann musst du die Konsequenzen trage, sie also den Rest deiner Tage mit dir mitnehmen. Naja nicht mein Bier. Was deine Frage angeht ... ich kann da nichts mit Sicherheit sagen. Aber aus irgendeinem Grund sieht sie auf die herab, sieht dich sogar fast als Beute. Warum kann ich dir nicht sagen. Ein bestimmter Geruch? Aber solange du nicht mit irgendwelchen Nagetieren nach dem Baden abrubbelst... Mh vielleicht, ja vielleicht. Ich erzähl dir mal was. Ich selbst habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Raben, ja gewisserweise könnte man sagen ich bin selbst einer.", er grinste leicht, aber unterließ es genauer zu erklären was er damit meinte, "Jedoch gab es so eine Art Fehde zwischen dem Ersten der Raben und dem Ersten der Falken, seitdem ist das Verhältnis zwischen diesen beiden Konkurrenten bestenfalles heikel. Ich selbst habe größte Probleme mit einem Falken auch nur Kontakt aufzunehmen, wahrscheinlich würde ich in den meisten Fällen selbst daran scheitern. Nunja ich versuche es auch nicht oft. Was ich sagen will : Viele Tiere stehen zueinander in einem Verhältnis. Ob als Konkurrent, Beute oder Jäger und wie sie sich untereinander behandeln, so behandeln sie auch diejenigen die sich auf eine Seite schlagen. Doch genug davon, ich will ersteinmal sehen wie gut du dich schlägst. Du sagtest du könntest mit ihr Kontakt aufnehmen und hättest sogar Bilder gesehen? Nungut, die Eule wird gleich losfliegen und an drei bestimmten Orten sollst du einen bestimmten Gegenstand berühren, die Eule weiß welche und kann es dir zeigen. Und ich erfahre ob du es geschafft hast rauszufinden was du berührten solltest und was nicht. Fertig? Dann los!"
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Der Riemen scheuerte über ihre Schulter, was der blonden Schönheit überhaupt nicht gefiel. Einerseits war ihr der Schmerz sehr unangenehm, andererseits war es eine Zumutung für ihre Haut, die sie später mit Creme wieder an ein gepflegtes Dasein erinnert musste. Da das ganze aber einem Trainingszweck diente, musste Myra zwangsläufig durch. Jedenfalls hatte sie sich dies selbst auferlegt, was ihr noch mehr den Ansporn gab dieses Ziel auch zu erreichen. Da sich Ryu schon seit Ewigkeiten nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, musste sie davon ausgehen, dass er schwer verletzt irgendwo herumvegetierte oder tot war. Andere Möglichkeiten waren einfach ausgeschlossen, schließlich würde sich niemand von der Schneiderin fern halten, wenn er sie einmal näher kennen gelernt hatte, soetwas macht niemand. Da ihr Lehrmeister aus diesem Grund in nächster Zukunft nicht in der Lage war ihre Lehre weiterzuführen musste sie die ganze Sache selbst in die Hand nehmen. Was hatte sie eigentlich auch anderes erwartet?
Aus diesem Grund rannte die junge Adlige mit ihrem großen Schwert auf dem Rücken ein paar Runden um dem See, damit sie ein Gefühl für diese Waffe bekam, auch wenn sie nicht damit kämpfen musste. Schließlich wollte sie sich nur verteidigen, das hieß für sie, dass das Schwert die meiste Zeit wahrscheinlich im Riemen ruhte.
Als sie schon zum dritten Mal an einem morschen Baumstamm vorbei lief, der tot und still am Ufer stand und sie mit seiner bloßen Anwesenheit herausforderte, zog die Grünäugige ihr Schwert vom Rücken und stellte sich mit der Front zum Baumstamm. Ihr Körper harrte in der Grundstellung aus und die Spitze des Schwertes zeigte auf den morschen Stamm. Noch kurz zögerte die Schneiderin, ob sie dies tun sollte, doch dann überkam sie das Gefühl etwas gutes zu tun. Dieser kranke Baumstamm könnte seine Krankheit auf andere Pflanzen in dessen Umgebung übertragen. Dagegen musste Myra unbedingt vorgehen, vorallem weil sie vor einiger Zeit ein Abkommen mit den Pflanzen getroffen hatte auf gegenseitigen Schutz.
Grimmig schaute sie die kranke Pflanze an und machte dann einen Ausfallschritt nach vorn. Doch plötzlich stellte sich ihr ein Ast in den Weg. Sie duckte sich unten durch und sprang aus der Hocke zur Seite des Baumes. Dann zog sie das Schwert mit einem kräftigen Ruck von links unten nach rechts oben. Die morsche Rinde des Baumstammes splitterte dabei vom Holz. Myra nutzte den Schwung des Schlages und drehte sich, noch in der Hocke, auf den Zehnspitzen einmal um die eigene Achse und schlug in die Front des Stammes. Mürrisch widersetzte sich ihr Gegner und hielt die Waffe fest. Mit alle Kraft riss die Grünäugige am Griff, doch das Schwert rührte sich nicht. Plötzlich krachte ein Ast von oben auf sie herab. Schnell wich sie dem Angriff aus, nahm dann das Gehölz auf und stemmte sich damit gegen die morsche Rinde. Holz und Haut des Baumes splitterten, sodass die Adlige ihre Augen schützen musste. Durch diesen Angriff mit den eigenen Waffen des halbtoten Gegners war ihr Schwert aber wieder frei geworden. Schnell griff sie danach und sprang mit zwei kräftigen Sprüngen um den Stamm herum und schlug noch im zweiten Sprung nach einem Arm, der sich ihr in den Weg stellte. Das Holz landete nach einem lauten Krachen auf dem Boden, doch schon schlug ein weiterer Ast nach ihr. Anstatt diesen abzuhacken, griff sie danach und zog sich nach oben.
Zwar war sie nicht schwer, doch das Holz war so morsch, dass der Ast kurzer Hand brach. Mit einem weiteren Griff nach einem anderen Baumarm konnte sich die Adlige retten und zog sich auf diesen. Doch ein lautes Knacken ließ auf nichts gutes schließen. Der Stamm wehrte sich mit allen Mitteln. Schnell steckte sie das Schwert in den Riemen und sprang an einen über ihr hängenden Ast. Durch den Druck ihres Absprungs löste sich der Ast, auf dem sie gerade noch gestanden hatte. Mit aller Kraft zog sich Myra nach oben und machte einen Schritt zur Seite. Hier war der Baum abgebrochen und bot ein ideals Ziel. Sie zog ihr Schwert, holte weit aus und schlug das Eisen in das morsche Holz. Große Splitter des Baumes sausten in alle Himmelsrichtungen und die letzten Äste lösten sich.
Triumphirend stand Myra auf dem kahlen, morschen Baum und hob ihren Kopf in die Lüfte. Ihr Gegner war ihr nicht ebenbürtig gewesen.
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Es hatte am vergangenen Tag geregnet und das Lager in ein Meer von Düften verwandelt.
Es roch nach feuchtem Gras,feuchter Erde, feuchtem Holz, hier und da war auch leichter Gruch von Moder. Das Wasser schien seltsamerweise auch einen Duft abzusondern, zumindest für ihn.
Nachdem er den gestrigen Regenschauer für eine Dusche mitten im Wald genutzt hatte (eine unter Wandernden weit verbreitete Praxis, wenn kein See, Fluss oder sonstige Möglichkeit zum waschen da war) machte er einen kleinen Rundgang durch das Lager und traf erstaunlicherweise ein ihm bekanntes Gesicht: Melford gehörte anscheinend auch zu den Schülern. Dieser gab ihm auch, nach einem kurzen Gespräch den Hinweis, das er sich an einen gewissen Corax Erindar wenden sollte. Er wäre ebenso wie Faun ein Druide und ein geeigneter Ansprechpartner für sein Problem.
Nach einigen Runden durch das Lager und ein paar mal nachfragen fand er schließlich einen großen hageren Mann, der ihm den Rücken zudrehte und sich von jemanden verabschiedete.
"`tschuldigung, du bist nicht zufällig Corax Erindar, oder?"
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"Mh? Hä? Was?", antwortete Corax auf die unerwarteten Worte nachdem er Samarus losgeschickt hatte. Wer wollte denn nun schon wieder etwas von ihm? "Äh, ja bin ich. Corax genügt völlig. Und du bist? Ich hab dich schonmal gesehen, aber nur im vorbeigehen schätze ich. Du gehörst zu den Schülern ja? Naja gut, dieser Tollpatsch ist wahrscheinlich eh erstmal ein Weilchen beschäftigt, sag schon was gibts?"
Nachdem er Isothien so mit Fragen bombardiert hatte ließ er seinen Blick und Geist kurz in die Ferne zu seinem Beobachter schweifen. Mann und Eule näherten sich langsam dem ersten Ort wie er durch die Augen der Krähe sehen konnte. Nun gut er würde sich später alles nocheinmal ansehen konnte. Jetzt galt es erstmal wieder diesem noch unbekanntem Gesicht weiterzuhelfen.
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Treffer
Schoss es ihm durch den Kopf, als Corax ihn mit Fragen bombadierte.
"Nun...Schüler würde ich mich nicht nennen, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Sucher würde es eher treffen." Er pausierte kurz. "Ich wurde von Faun hier hin geschickt um eine Entscheidung zu fällen...nun ich habe sie gefällt, soll heißen, das ich den Kreis der Schüler der Natur betreten will..." Ruhig atmete er zweimal ein und aus.
"Ich will den Kreislauf des Lebens besser verstehen, der Natur näher kommen, meine Schuld bei ihr einlösen..." Seine Stimme wurde leiser. "...das Wirken von Magie, so wie ich sie hier gesehen habe erlernen..."
Die Worte waren gesprochen. Schon bald würde er den Vertrag mit der Natur unterschreiben und ein Bündnis mit ihr schließen, so hoffte er.
Geändert von Isothien (06.05.2010 um 15:33 Uhr)
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"Mhh. Ah ich verstehe! Ja jetzt spüre ich es du hast die Initiation noch gar nicht hinter dir. Folge mir.", sprach Corax und setzte sich in Bewegung. Sie würden eine Weile brauchen um zum Steinkreis zu kommen und er wollte keine Zeit verlieren. Reden konnte er auch während sie liefen. "Die Initiation ist zwar kein muss, doch sie wird es dir erleichtern mit deiner neugewonnenen Gabe umzugehen. Du bist einen Bund mit der Natur eingegangen - keine Angst ich werde dich nicht darüber ausfragen, deine Sache - aber das alles ist für dich noch neu und der Bund hat dein Inneres in Aufruhr gebracht. Die Initiation ist etwas was dir helfen wird dich und die in dir schlummernden Kräfte in Einklang zu bringen. Es ist schwer in Worte zu fassen was sie genau ist oder besser gesagt lohnt es sich vielmehr es einfach zu zeigen." Corax verstummte und führte Isothien zielsicher auf seinem Weg durch die Flur. Schließlich erreichten sie die Steinformation, die für einen Uneingeweihten sicherlich merkwürdig anmutete. "Dies ist ein Steinkreis, sie sind Kultstätten unseres Volkes und wurden uns Druiden errichtet. In Myrtana gibt es viele von ihnen, einer vielleicht vor tausend Jahren, ein anderer vieleicht erst gestern geschaffen. Jeder Steinkreis birgt sein Geheimniss und diejenigen die fähig sind zuzuhören können vielleicht ein wenig über seine Geschichte, seine Erbauer oder gar etwas vom Wissen der alten Druiden erfahren. Doch dauert es vielleicht Dekaden den Großteil zu erfahren und wenn man etwas bestimmtes sucht, dann findet man es vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Ich bezweifle das du viel Sinn erfahren wirst aus dem was du spürst, doch versuche dennoch hinzuhören."
Gemeinsam mit Isothien betrat er den Steinkreis, blieb aber im Gegensatz zu dem Suchenden, wie dieser sich selbst tituliert hatte, am Rand stehen. Als Isothien die Mitte erreicht hatte legte Corax seine Hand auf den kalten Stein eines der Monolithen, strich mit den Fingern über eine für das Auge verborgene Rune und flüsterte : "Echuio!" Der Stein begann leicht zu glimmen, dann sprang das unheimliche Leuchten auf die anderen Steine über und das Gras im Kreis wiegte sich in den unsichtbaren Winden der Magie welche den Ort flutete, durchspülte und sich ständig zu steigern schien in einem Crescendo der Mächte der Natur.
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Tiefer in den seltsamen Höhlen, tief in den Wäldern...
Endlich schien er am Ende der Höhle angekommen zu sein. Vorsichtig, alle Sinne angespannt und jeden Schritt bedächtig wählend war der Templer tiefer und tiefer in die Höhle gegangen und nun konnte er bereits das Ende sehen, welches in einem seltsamen Raum endete, der allem Anschein nach eine Grabkammer oder etwas Ähnliches zu sein schien. Bedächtig und die Klinge jederzeit zum Hieb bereit erhoben ging er weiter auf die Kammer zu. Der Gestank von Blut, Schweiß und, kurz gesagt, dem Tode wurde dabei mit jedem Schritt stärker und in Ryus Magen machte sich derweil ein mehr als nur übles Gefühl breit. Dennoch, jetzt zu brechen wäre äußerst unpraktisch, also nahm der Hayabusa sich zusammen, die leicht hinaufkommenden Magensäfte wieder herunterzuschlucken. Ein saurer, gleichermaßen bitterer Geschmack trat dabei in seinen Mund nur um einen Moment später in seinem Halse zu kratzen. Es war ein widerliches Gefühl und ein gleichermaßen widerlicher Geschmack. Noch einmal die modrige Grabluft einatmend schaute er sich um. Der Raum war nur um ein minimales breiter als der Höhlentunnel und am Eingang standen je eine alte Rüstung, die aussah als wäre sie einem Drachen nachempfunden worden. Jedoch waren diese in schwarzen, grauen und braunen Farbtönen gehalten und die Skelette, welche sich in ihnen befanden machten auch keinen wirklich bedrohlichen Eindruck.
"Natüüüüürlich... Das typische "Ich öffne das Grab und werde niedergestreckt-Manöver..." Glaubt ihr Knochenhaufen WIRKLICH, dass ich darauf nochmal hereinfalle?"
Seufzend lehnte der Templer seinen Zweihänder auf seine Schultern, den Blick zwischen beiden Skeletten hin und herwendend. Ein wenig verarscht kam er sich ja schon vor, als die beiden toten Wächter sich nicht rührten, wie es für das Klischee üblich war. Einen Moment lang verharrte Ryu in dieser Position, ehe er auf die Toten zuschritt und beiden die Waffen aus den Händen nahm und entsprechend am anderen Ende des Raumes in die Wand rammte. "So, dann schaut mal wie ihr damit zurecht kommt..." murmelte er dann, den Skeletten noch einmal mahnende, teils skeptische Blicke zuwerfend, ehe er sich wieder dem großen, steinernen Grab in der Mitte des Raumes widmete. "Und der Gewinn geht an..." vorfreudig, aber sich dennoch bewusst, dass das, was ihn eigentlich hergebracht hatte noch weit tiefer in der Höhle lag noch entfernt schien, schob der Hayabusa das Grab auf. Doch was er sah war mehr als enttäuschend. Lediglich ein weiteres Skelett und der Gestank von faulendem Fleisch, welches noch vereinzelt daran hing. Ryu konnte nicht anders. Entgegen jeglicher Erziehungen, die ihn gelehrt hatten, Gräber nicht zu schänden würgte der Templer seinen, gefühlt, gesamten Mageninhalt hervor und in den Sarkophag hinein. Der Schock in Kombination mit den Gerüchen war nunmal einfach zuviel gewesen.
Nachdem er also seinem Magen mehr oder minder eine Wohltat gegönnt hatte, stand Ryu nun etwas bedeppert da. Er war die gesamte Höhle inhiengelaufen und hatte nur dieses Grab gefunden. Ohne großen Schnickschnack. Lediglich der Sarkophag in der Mitte des Raumes und die zwei Toten am Eingang. Doch dann, gerade als Ryu sich zum Gehen abwenden wollte fühlte er etwas auf seiner Haut, etwas... Einen kühlen Luftzug, welcher von dem Sarg ausging. Da war doch noch etwas...
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