Zwei Heimgekehrte, von Anastasius Grün
Zwei Wanderer zogen hinaus zum Thor,
Zur herrlichen Alpenwelt empor.
Der Eine ging, weil's Mode just,
Den Andern trieb der Drang in der Brust.
Und als daheim nun wieder die Zwei,
Da rückt die ganze Sippe herbei,
Da wirbelt's von Fragen ohne Zahl:
«Was habt ihr gesehn? Erzählt einmal!»
Der eine drauf mit Gähnen spricht:
"Was wir gesehn? Viel Rares nicht!
Ach, Bäume, Wiesen, Bach und Hain,
Und blauen Himmel und Sonnenschein!"
Der Andere lächelnd dasselbe spricht,
Doch leuchtenden Blicks, mit verklärtem Gesicht:
"Ei, Bäume, Wiesen, Bach und Hain,
Und blauen Himmel und Sonnenschein!"
Also, das Gedicht ist typisch romantisch von der Thematik (Reisen, besonders nach Italien, und die Natur), darauf spielt das "Der andre ging, weil's Mode just" an (Reisen war damals sehr beliebt)
Das Metrum scheint mir sehr unregelmäßig zu sein, sind auch einige Daktylen drin, das wechselt z.T. sogar mitten in der Zeile. Das muss man übrigens mitinterpretieren -> ich schätze, das soll das Wesen des Reisens wiedergeben, spontan und unregelmäßig; man wollte ja in der Romantik sozusagen aus dem Philistertum "ausbrechen". Das Metrum erweckt einen natürlichen, unberührten Eindruck, ich würde sogar sagen, das ist das wichtigste zu interpretierende Element in diesem Gedicht.
Zu Anastasius Grün sollte man wissen, dass er ein Vertreter des Vormärz war und deshalb auch viele politisch geprägte Gedichte geschrieben hat.
Jedenfalls, als die zwei Wanderer heimkehren und berichten, was sie gesehen haben, sagt der eine, der nur aus "Modebewusstsein" dorthingegangen ist, dass es nichts Besonderes gegeben habe, Natur eben.
Der andere hingegen hat sich über die Natur gefreut 
Könnte Kritik am Zeitgeist sein, dass man nicht mehr um des Reisens willen reist, sondern weil es "in" ist - und damit erkennt man die Schönheit der Natur, das eigentliche Ziel des Reisens, nicht mehr.