-
Das Herz pochte bis zum Hals, seine grüne Brust bebte und das Atmen schmerzte. Der Drache hatte seine Schuppenpracht verloren, seine Schwingen lagen leblos am Boden.
Der Ukra kniete davor und lies seine müden Augen kreisen, suchte einen Moment Ruhe. Schweiß tropfte von der Stirn in das Gras und perlte dann zu Boden. Thok brauchte noch ein paar kräftige Atemzüge. Es waren zu viele harte Schläge, die Muskeln brannten. Thok war sich dessen bewusst so in keiner Schlacht lange am Leben zu bleiben. Da mussten noch eine Menge hölzerne Feinde zu Späne verarbeitet werden, ehe er mit der Jagd nach Ehre und Ruhm beginnen konnte.
Das erste Mal in seinen zwanzig Wintern fühlte er sich schwach, versuchte das aber dem Morra nicht zu zeigen und raffte sich auf. Irgendetwas lag in diesen Menschenaugen, Spott oder die Aussicht ihn in einen Kampf besiegen zu können. Sicherlich waren die Morras geschmeidige Schwertkämpfer, doch fehlte es ihnen an Kraft. Ein paar kräftige Schläge mit dem Varok und die Knochen würden unter dieser Wucht bersten.
„Wo Thok kämpft bleibt nichts als Zerstörung“, grinste er den Morra an.
Es sah so aus als suchte der Morra nach den richtigen Worten, für den Ukra ein Zeichen das etwas nicht stimmte. Spürte das Menschlein etwas Angst, fürchtete er sich vor seinem eigenen Versprechen gegen ihn zu kämpfen. Das lange Schwiegen deutete darauf hin.
Thok kam noch ein anderer Gedanke, vielleicht war die orkischer Art eine Waffe zu schwingen nicht gut genug. Da war sie wohl wieder des Morras schlimmste Eigenschaft, der Hang zur Vollkommenheit. Der Mensch das unübertroffene Wesen. Pah, wo war sie denn hin ihre Vollkommenheit. Weg. Versteckt in den Wäldern lebten sie oder verschanzten sich hinter hohen Steinmauern. Ein schäbiges Leben, ein Leben voll Feigheit und doch glaubte sie an ihre Vollkommenheit. Irgendwann wird nichts mehr an diese von sich eingenommene Rasse erinnern, nicht einmal ihre Mauern. Alles ist vergänglich nur nicht Ehre und Ruhm der Orks.
Der Ukra, nun mit finsterer Miene wartete noch immer auf eine Reaktion.
-
Ich bin sehr zufrieden mit dir, keine Frage, nun gehen wir einen Schritt weiter.
Heute möchte ich nur, dass du mich angreifst, erst einmal auf deine Art und dann werde ich etwas dazu sagen.
Elonhil hatte abgewartet bis sein Schüler so weit war. Es hatte gar nicht lange gedauert, da griff der auch schon an. Thok setzte nur auf seine Kraft, daher war es für den Lehrmeister kein Problem den Schlägen auszuweichen, diese zu blocken wären auf Dauer sicher sehr schwierig geworden, das musste er zugeben.
Für einen Augenblick unterbrach er nun das Training.
Du verlässt dich nur auf deine Kraft, diese ist natürlich sehr wichtig, keine Frage, wenn du aber deinen Gegner nicht triffst bringt dir deine Kraft auch nichts.
Beobachte mich, versuche mich zu studieren. Verlasse deinen festen Stand, du musst schnell reagieren können, da solltest du möglichst viel in Bewegung sein. Sicher ist das Risiko höher aber wenn du in der Offensive bist ist das einfach nötig.
Wir versuchen es einfach mal. Versuche mich zu treffen und verlasse dich dabei nicht auf deine Kraft, in diesem Augenblick ist die nebensächlich, auch wenn du es momentan vielleicht nicht verstehen kannst.
Elonhil sah den ungläubigen Blick aber auf die Weise würde sich sein Schüler vielleicht eher auf ihn konzentrieren können.
-
Das passte, sobald ein Morra in Schwierigkeiten kam, kämpften sie mit Worten. Doch würden sie nicht einmal gegen ihre eigenen Weiber damit bestehen können.
Thok beließ es aber dabei diese Gedanken für sich zu behalten, wartete auf eine besseren Augenblick um den Morra zu reizen. Obwohl, wenn er richtig darüber nachdachte, wäre die Gelegenheit nicht passender. Immer wieder fand dieser Mensch etwas was ihm nicht gefallen wollte.
Dabei war von Anfang klar dass ein Ork nicht wie ein Morra kämpfte. Auch wenn auf deine Schläge an Wucht verloren reichten sie noch immer für schwere Verletzungen.
In einem und das traf den Ukra sehr tief, waren Elonhils Worte wahr. Seine Schläge fanden nicht das bewegliche Ziel.
Wie sollte es auch anderes sein der Morra beherrschte das geschickte Ausweichen bis zur Vollkommenheit. Im Ukra brodelte es, langsam stieg die Wut in ihm auf. Maßlose Wut verleite seinen Hieben noch mehr Kraft. Doch seine Kraft war hier nicht so wichtig, erst einmal musste Thoks Waffe zum Ziel finden. Dieses Ziel war um einiges kleiner als er selbst und ständig in Bewegung.
Eigentlich lag in den Elonhils Worten ein Funken Wahrheit. Der Ukra verausgabte sich bei seinen Schlägen. Bei seinen hölzernen Gegnern war das noch gut gegangen, schließ standen sie wie angewurzelt da. Also war Thok bereit seinen Kampstiel etwas anzupassen, aber nicht um den Morra zu bestätigen.
Die Klinge tanzte in der Luft und beschrieb dabei kleine Kreise. Der Blick finster, die Lider zusammengekniffen beobachtete der Ork jede noch so kleine Reaktion auf angetäuschte Angriffe. Der Morra wich in den meisten Fällen einen Schritt zurück, doch darauf konnte der Ukra sich nicht verlassen. Hin und wieder trat Elonhil einen Schritt zur Seite und ihn ins Leere laufen. Kam eine Attacke auf den Morra blockte dieser geschickt ab.
Mit etwas mehr Wucht wäre dieser sicher ins Straucheln geraten. Eins, zwei Schläge und wieder berührten sich die klingen. Schwierig bei dem Morra eine Lücke in der Deckung zu finden. Links, rechts doch Elonhil hatte eine Antwort parat. Mit der Waffe konnte er besser umgehen als mit Worten.
Es bereitete dem Ork sichtlich Freude immer weniger ins Leere zu schlagen oder zu laufen. Die Situation war nie gleich, immer wieder musste er sich nach einer Attacke neu ausrichten. Doch in seinem inneren grummelte es, langsam stieg Groll in ihm auf.
Thok war sich ganz sicher nun auch mit einem kräftigeren Schlag zum Ziel zu kommen. Aber wollte nicht wieder die Worte eines Weibes hören, die da jammerten und klagten.
-
Nachdem Andreomir erstmal elf Stunden durch geschlafen hatte, hatte sich der Stress langsam gelegt.
Er hatte ein wenig mit dem Leiter der Novizen des Trupps geplauter und hatte sich ein paar Tipps geben lassen, wie man sich das Ansehen unter den eigenen Mannen zu holen ist.
Andreomir wollte noch mehr von dem schlauen und zielstrebigen Novizen wissen. So schritt er bestrebig auf den Mann zu und tippte ihm von hinten auf die Schulter.
"Innos zum Gruß, könntest du mir noch ein wenig mehr üüber Führungskraf spielen beibringen?"
-
Den ganzen Tag hatte Agon damit zugebracht zu arbeiten. Und bei Innos, was das für eine Arbeit war. Der Novize hatte seine lieben Probleme damit, den Holzfällern klar zu machen, dass sie spuren sollten. Es handelte sich nur um einfache Bürger, die keinen Finger rührten, wenn Agon es befahl. Der Novize hasste es. Warum musste ausgerechnet er mit diesem stinkenden Gesindel los? Er war dazu ausersehen, Feuermagier zu sein, und nicht dumme Bauern zur Arbeit zu treiben. Sie hätten ihm aufs Wort gehorchen müssen. Doch nichts dergleichen passierte. Selbst die Erwähnung, dass er der Neffe des namhaften Statthalters einer Insel wäre, interessierte diesen Pöbel nicht im Geringsten. Einzig die Aussicht auf Bezahlung trieb die Holzfäller wieder zur Arbeit.
Innos! Dieses nichtsnutzige Pack! dachte Agon wieder und wieder. Er selbst hatte keinen einzigen Schlag mit dem Beil getan. Er musste die Ordnung aufrecht erhalten. So hatte er es diesem Gesindel gesagt. Und es stimmte doch auch. Wer außer ihm sollte den Novizen und Adlati sagen, was sie zu tun hatten? Und als wenn er damit nicht schon mehr als genug zu tun hätte, war da auch noch dieser aufdringliche Kerl vom Hof. Dass er ein Anhänger des Ordens war, besserte die Sache nicht. Fragte ihn doch tatsächlich, wie man sich richtig beliebt machen konnte. Auf so was hatte Agon nur gewartet. Dieser Naivling würde ihm bald genauso aus der Hand fressen wie Babo.
»Was willst du?«, entgegnete Agon mit gelangweilter Stimme, als Andreomir ihm auf die Schulter getippt hatte. »Führungskraft willst du sein? So, so. Ich könnt dir schon was darüber erzählen. Aber weißt du, ich fühl mich gerade nicht so besonders. Vielleicht könntest du mir ein oder zwei gute Würste aus euren Vorräten bringen. Das würde helfen. Und danach könnt ich dir vielleicht was erzählen. Was meinst du? Hört sich doch gut an, nicht wahr?«
Françoise
-
Andreomir hatte die Stirn gerunselt.
Will der mich bestechen? Naja was solls, rasch holte er sich vier Würste aus der Lagerhalle und schlenderte zurück.
"So...", er gab dem Novizen zwei und ließ ihn die anderen zwei absichtlich sehen bervor er diese in seine Tasche steckte, "Also was kannst du mir schönes erzählen, damit ich die Novizen die nicht auf einen Adlat hören wolle, besser im Griff hab und sie arbeiten?"
-
Zwei gute Würste. Jedenfalls was man auf so einem Hof gut nennen konnte. Er, Agon, war wirklich zu höherem bestimmt, als dieses ewige Novizendarsein. Jetzt ließ er sich zumindest die Würste schmecken und wenn er es recht bedachte, hatte er auch tatsächlich Hunger. Dass dieser Kerl vorsorglich noch zwei weitere dabei hatte, war natürlich gut. Obwohl es der älteste Trick der Welt war. Agon hatte ihn quasi erfunden, denn er bekam immer alles was er wollte. Er wusste wie es geht, wie man die Leute dazu brachte. Solange sie richtig bearbeitet wurden. Natürlich könnte er das jetzt verraten. Aber warum sollte er? Innerlich lachte Agon, ließ sich aber nichts weiter anmerken, sondern aß genüsslich die zweite Wurst auf.
»Jetzt fühl ich mich nicht mehr so flau im Bauch. Du wolltest also was wissen, ja? Mal überlegen. Sei immer schön nett zu den Leuten. Besonders wenn sie dir etwas geben, so wie ich. Das ist sehr wichtig. Merk es dir und du wirst es weit bringen.« Plötzlich gähnte der Novize kräftig und reckte sich. »Meine Güte, ganz schön spät geworden. Ich geh mal besser schlafen. Immerhin habe ich morgen viel zu tun.«, sprach Agon, steckte die Hände in die Tasche und machte sich pfeifend davon.
Françoise
-
Der Gor Na tat es seinem zurückgewonnenen Gefährten gleich und ließ sich diesem gegenüber auf der Lichtung im Gras nieder. Roter Wind versenkte er ein Stück vor sich im luftigen Waldboden und ließ es gelassen auf seine linke Schulter sinken, während er sich einen seiner unzähligen Krautstengel aus dem frisch aufgefüllten Beutel ansteckte. Für einen Augenblick betrachtete er die sich elegant empor schlängelnden Rauchschwaden, die er in regelmäßigem Takt aus Mund und Nase drückte und wandte sich dann Andersson zu.
Ich verstehe nur zu gut was ihr meint, auch wenn ich seit langem keine Zuflucht mehr besitze, vor der es sich lohnen würde, wache zu schieben.
Dann deutete er um Tims zweite Frage zu beantworten skeptisch auf dessen Langbogen und ließ die gleiche Hand symbolisch über die strahlende Klinge seines Zweihänders fahren.
Und ihr werdet mich vermutlich auch niemals mit einem Bogen auf die Jagd gehen sehen. Nennt es die Spinnereien eines alten Kriegers, doch ich bevorzuge es immer noch meiner Beute direkt in die Augen zu sehen, auch wenn dies mir von Zeit zu Zeit eine warme Mahlzeit verwehrt.
Nachdem das hauchdünne Eis, welches sich nach der Trennung ihrer Wege zwischen den beiden angesetzt hatte, im handumdrehen gebrochen war, richtete er seinen Blick deutlich auf die Götterklinge, die majestätisch am Rücken des Elitekriegers prangte und unterstützte die Geste mit einer leichten Kopfbewegung.
Ihr tragt noch die Götterklinge, die ich euch in Khorinis gab. Wenn Euch Eure Verpflichtungen einen solchen Freiraum lassen, vielleicht könntet ihr dann noch die Zeit erübrigen, noch ein paar Mal den Worten eines wandernden Kriegers zu lauschen und zu Ende zu bringen, was ihr einst bei mir begonnen habt.
Der Templer hatte seine Worte bewusst nicht als Frage formuliert und sprang schon dahingehen über seinen Schatten, dass er sich nicht auf einen steilen Berg zurückzog und darauf wartete, dass Andersson ihn demütigst auf Knien aufsuchte und um Fortführung der Leere bat. Selbstverständlich war dies übertrieben, doch änderte es nichts daran, dass es unüblich war, anstelle des Lehrmeisters den Schüler um die Beendigung des Trainings zu bitten. Doch Jan spürte eine dunkle Vorahnung, die ihn in fester Überzeugung ließ, das dies vermutlich sein letzter Schüler war und ihr Zusammentreffen vermutlich die letzte Gelegenheit, diesen Handlungststrang zu beenden. So lehnte er sich zurück, ließ sich nichts von seinen innersten Regungen anmerken und nahm einen weiteren Zug.
-
Das große Etwas über Thok meinte e es gut mit ihm. Obwohl der Ork nicht so ganz verstanden hatte was der Morra tatsächlich von ihm wollte, führte er geduldig die Klinge weiter.
Dann und wann blitzte in Thok das Wilde auf, es konnte nicht gezähmt werden. Feingefühl kannte ein Ork nicht. Grob musste es sein. Fleisch musste bluten. Knochen mussten brechen. Den Schmerz sehen. Den Schmerz fühlen. Den Schmerz hören. Den Schmerz riechen. Den Schmerz schmecken. Wilde Entschlossenheit trug einen Ork zum Sieg, der unstillbare Hunger nach Ruhm und Ehre trieb sie immer weiter.
Auch der Ukra besaß diese wilde Entschlossenheit, doch musste er sie zügeln. Thok durfte nicht der Ork sein, der er war. Seine Klinge durfte nicht brutal durch die Luft wirbeln. Ihre Zacken durften keine hässlich blutenden Wunden reißen.
Thok kämpfte, doch durfte er das Blut nicht schmecken. Das eingesperrte Tier in ihm schäumte vor Wut. Der Geifer hing in langen Fäden von seinem Maul herab. Der Morra ein wahrer Meister des Schwertkampfes machte es ihm nicht leicht. Mit viel Geschick und wenig Anstrengung entzog er sich jeder Attacke.
Linker Hieb, rechter Hieb, der Ukra wirbelte den Varok durch die Luft. Das Geräusch der aufeinander treffenden Klingen kam hallte von den Bergen zurück. Thok wurde trotz der vielen Schläge nicht müde. Ein Schritt nach dem anderen, ein Hieb nach dem anderen und der Morra wich zurück.
Thok taumelte nicht mehr ins Leere, klebte förmlich an der sich schnell bewegenden Gestalt.
Es roch nach Schweiß, es roch nach Anstrengung. Es fehlte das Blut und die gellenden Schreie wenn eine gezackte Klinge das Fleisch aufreißt. Erst das würde einen Kampf zum Kampf machen. Thok war kurz davor die Lust zu verlieren. Er brauchte ein Erfolgserlebnis, Blut.
Wieder krachten die Klingen aufeinander, diesmal nicht mehr so zögerlich. Die Wucht des Zusammenpralls lies den Morra einknicken. Als wollte Thok etwas damit sagen.
-
" Hehe ich dachte es mir schon, mein Gedächtnis müsste mir doch schon einen argen Streich spielen, wenn ich euch beim Bogenschießen verpasst hätte. Es mag vielleicht wirklich etwas altmodisch sein, dass du nur mit dem Schwert dein Essen zur Strecken bringst, doch was sollte dagegen sprechen? Ich finde es bemerkenswert und wie man sieht bist du noch nicht verhungert"
Mit einem Grinsen im Gesicht ließ sich Tim auf den Rücken fallen und betrachtete durch die Baumkronen das fade Licht, dass sich seinen Weg bahnte durch die dichten Spitzen. Eine leichte Brise durchzog das Gras, in welchen Jan und er lagen, was dem Söldner ein sehr angenehmes Gefühl im Gesicht bereitete. Dabei dachte der Krieger über die Worte des alten Weggefährten nach, wobei ihm es nicht schwer fiel eine Entscheidung zu treffen. So richtete er sich wieder auf, nahm Götterklinge von seinem Rücken und ließ sie durch die Hände gleiten. Dabei sprach Tim zu Gor Na Jan.
" Ich weiß nicht, ob ich es dir schön erzählt habe, doch ich bin seit längeren Zeit kein Elitekrieger mehr. Ich wurde in den Rang eines Söldnerveterans eines Söldnerbosses wenn du es so willst erhoben. Damit habe ich den höchsten aller Ränge inne. Dachte das es dir gegenüber einfach nur fair ist, wenn ich dir dies sage. Doch dies sollte keinen EInfluss auf die Zukunft haben.
Götterklinge ist ein tolles Schwert, ich bin sehr dankbar, dass ich sie führen darf, es erfüllt mich mit Stolz. Was wäre ich doch für ein Narr, wenn ich nicht das Beenden würde, was ich einst angefangen habe. Vielleicht ist es Schicksal, vielleicht einfach nur Zufall, dass wir uns wiedersehen, doch ich habe den Worten des wandernden Kriegers immer gerne gelauscht. Ich hoffe, dass dieser auch die Gegenwart des Jünglings nicht ablehnen wird."
Dabei erhob sich Andersson und reichte seinem Lehrmeister die Hand.
-
Bisher hatte Andreomir den Novizen nur geglaubt er wäre etwas komisch und geizig, aber auch gerissen. Doch jetzt hatte sich seine Meinung geändert. Dieser geizige Mistkerl! Für den werd ich keinen kleinen Finger mehr rührn.
Wütend umschritt er den Hof und schaute sich aufmerksam um.
Bedrachtete die weidende, immer größer werdene Herde von Schafen, schritt zu den neu angelegten Feldern rund um den Hügeln und dann besichtigte er noch die Werkstädten der noch in Beatbeitung befindenen Häusern. Er war zufrieden. Alles in bester Ordnung. Jetzt schritt er zurück zu Ess und Schlafsaal, wo die Hanwerker und Novizen herum lungerten. Der Adlat wurde wütend. Warum müssen wir dieses Pack durchfüttern, wenn sie dafür nicht mal arbeiten?
-
Montera
»Willkommen in Montera, Kumpel«, spottete Murvk und grinste dem aus dem Stroh gefischten Kerl ins Gesicht. »Der Perle Myrtanas, der Kornkammer des Mittellandes und DER Metropole Midlands!«
Natürlich war das reichlich übertrieben. Montera war nichts weiter als ein großer, stinkender Moloch, der vor allem seit der Orkbesetzung immer mehr verkam und zu einer stinkenden Großstadt wie Vengard wurde. Unrat in den Straßen, Kriminalität und dahinter Orks, die ihr Bestes gaben, um ihre Vorzeigestadt nicht in ein Mahnmal zu verwandeln. Auf den Bauernhöfen außerhalb der Stadt klappte das jedoch meist besser als in jener selber.
»Pass' auf, Kollege, denn ich sag's Dir nur einmal: Rempel' keinen von den großen Grünen an. Die sind in der letzten Zeit ziemlich reizbar, vor allem nachdem die Flüchtenden aus Kap Dun hier eingetroffen sind. Varek - der Statthalter - tobt geradezu und lässt alle naslang jemanden hinrichten, der ihm nicht in den Kram passt, als Warnung für potenzielle Verbrecher. Einst ging's uns hier gut, selbst unter Orkherrschaft ... Aber irgendwas scheint sich anzubahnen. Unruhe aus Faring greift langsam aber sicher hier über.«
Dann wandte sich der Orksöldner und Kopfgeldjäger abrupt um.
»Warte, Kumpel ... Zwei Fragen. Wie heißt Du ... Und kannst Du überhaupt kämpfen?«
Lugdrub
-
Montera
<Das ist also Montera.>, dachte Oparilames und war sichtlich beeindruckt von der Stadt. Er konnte sich nurnoch verschwommen an Details aus der Stadt Khorinis erinnern, vom Hafenviertel einmal abgesehen, dass sich Oparilames geradezu in sein Gehirn gebrannt hatte, da er dort seine Kindheit und seine Jugend zugebracht hatte.
Erstaunt blickte Oparilames gerade einem Ork hinterher, der einen großen Stein quer durch die Stadt zu tragen schien. Dann bemerkte er die Horde von Kindern vor ihm, denen lange Lederriemen um den Hals geschlungen waren und welche alle an dem großen Eisenring endeten, der im Gürtel des Orkes verankert war. <Wie die Sklaven...>, dachte er sich. <Aber es sind ja auch Sklaven. Arme gebrochene Leute ohne Familie und ohne Zukunft. Es fehlt nurnoch, dass der Ork eine Peitsche raushohlt und die Gruppe antreibt...>
Beim näheren Hinterhergaffen sah Oparilames, dass die Sklaven auch an den Füßen zusammengekettet waren.
"Warum trägt er denn den schweren Stein selbst und lässt das nicht die Sklaven machen?", fragte er gerade doch offensichtlich hatte er irgendetwas verpasst, denn einer der Orksöldner machte eine Drohgebärde. "Äh was?"
"Wie du heißt und ob du überhaupt kämpfen kannst, habe ich gefragt!", rief der Grobian. "Man nennt mich den Sumpfopa und ich kann kämpfen, wie hätte ich sonst überlebt seit dem Kriegsende?"
Insgeheim machte er sich bis auf die Frage, ob er wohl ein Messer in der Arena bekommen würde, keinerlei Gedanken über seine Antwort sondern über die anderen Worte des Mannes. Irgendetwas schien sich anzubahnen. Und wer mochte dieser Varek sein? Und dann war da noch dieser Begriff... "Was ist Faring? Ist das sowas wie das Jenseit? Fürchten die Orks, dass die Geister der Verstorbenen über die Lebenden kommen und sie vor eine Prüfung ihres Glaubens stellen und jene hinrichten, die den Orkurahnen nicht zu Ehre gereichen sondern ihre barbarische Wildheit verstecken?"
<Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, an was Orks glauben - weder diese hier, noch jene von Khorinis... Naja, irgendwiesowas werden sie wohl glauben, was denn auch sonst?>
-
Murvk sah den Typen, der sich selber Sumpfopa nannte, schief an und zweifelte einen Moment an der geistigen Gesundheit des Mannes. Wahrscheinlich einer dieser Idioten, die sich in den Kriegswirren derart mit Alkohol und Sumpfkraut das Hirn verflüssigt haben, dass da nur noch Mist herauskommt.
»Nein, Faring ist die Hauptstadt der Orkischen Eroberer in Myrtana. Da findet sich der oberste Anführer namens Kan. Varek ist nur einer seiner Untermänner, ebenso wie die Statthalter der anderen Städte. Jedenfalls herrscht in Faring etwas Unruhe, was sich entweder wieder legen kann oder gar - Beliar behüte uns! - in einem Bürgerkrieg enden kann. Hoffen wir's mal nicht.«
Dann dachte er über die anderen Worte nach, die der Sumpfopa von sich gelassen hatte. An was glaubten die Orks?
»Hab' keinen blassen Schimmer, woran die Grünen glauben. Erfüllung im Kampf? An Beliar, der bei ihnen Schöpfer heißt? Irgendwas dazwischen. Vielleicht das eine für das andere. Kampf für den Schöpfer, Tod für den Schöpfer. Hauptsache der Schöpfer is' zufrieden. Das muss's irgendwie sein.«
Er hob die Schultern. Wahrlich, er hatte keine Ahnung. Würde er welche besitzen, wäre er kein Söldner sondern Gelehrter in irgendeiner Abtei am Ende der Welt.
»Aber gut, Opa, wenn Du kämpfen kannst ... Was ist Deine Spezialität? Womit kämpfst Du gerne?«
Lugdrub
-
Gespannt hörte der Waldopa dem Erzählten zu. <Eigendlich...>, dachte er sich langsam aber beständig <eigentlich sind diese Leute garnicht so übel. Der Sieg des Geistes über den Kröper, das muss es sein. Reden ist noch immer das beste Mittel um Konfrontationen zu vermeiden.>
"Das Wort zählt nicht zu den Waffen, oder?", sagte er lachend und meinte, dass es als Scherz rüberkam, so wie er es auch gemeint hatte. "Aber um die Wahrheit zu sagen", begann er schnell. "Ich kann ganz gut mit Messern umgehen. "
Er grub einige Sekunden in seiner Erinnerung, ehe er forfuhr: "Falls hier irgendwo Jagrstern lässt oder Eibennadeln wachsen, wäre das auch seh - oh, naschön". Oparilames hatte schnell bemerkt, dass diese beiden wohl nicht zulassen würden, dass er Giftstoffe verwendete.
Als er sich an den Kampf mit dem Ork von damals erinnerte musste er unweigerlich an Sumpfkraut denken - hatte er etwa tatsächlich keine Sumpfkrautpflanzen dabei? <Oder habe ich sie aufgebraucht? Mmhmm vielleicht hat sie mir auch jemand gestohlen... Irgendein dreckiger kleiner Dieb... Aber was bin ich eigentlich für ein Dieb, der sich bestehlen lässt? Nein - es ist unmöglich, dass man mich bestohlen hat, das wäre ja alsob sich ein Fleischer unter dem Fallbeil wiederfände.>
Die kleine Gruppe war inzwischen weiter gegangen, da war dem Dieb etwas eigentlich sehr offensichtliches eingefallen: Als er gerade nochmal seine "Anstandssöldner" betrachtete merkte er, dass er keine Rüstung trug, nichtmal vernünftige Kleidung. "Kriege ich vielleicht deine Rüstung, Kumpel?", ahmte er den Söldner nach, der von sich gerne als als "Murvk den Bluthund" sprach, den Schnüffler und Menschenjäger - auch wenn es weitaus bessere Leute für solche Angelegenheiten gab, konnte man nicht sagen, dass er völlig unbekannt war.
-
»Eine Rüstung? Sowas was ich trage? Träum' weiter, Kumpel. Du kannst 'nen Harnisch haben, wenn Du magst. Oder 'n Wams. Mehr aber auch nicht. Was aber dein Talent mit den Messern angeht, würde ich Dir das Lederwams empfehlen, da ebenjenes Dir mehr Freiheit bietet.«
Murvk rief einen der Rüstmeister der Arena heran und gab ihm klare, kurz gefasste Instruktionen. Lederwams, Handschuhe, drei Dolche mittlerer Qualität. Als der glatzköpfige, bärbeißige Arbeiter mit den gewünschten Sachen zurück kam, überreichte der Söldner sie feierlich dem Sumpfopa.
»Wams, Handschuhe und Dolche. Ich hab' keinen Plan, ob Du nur einen oder zwei benutzt. Kann auch sein, dass Du damit werfen willst, darum auch gleich ein drittes.« Murvk hielt kurz inne, wandte sich um und rief lauthals nach einem Mann namens Ashton. Der rotharrige, kräftige Gladiator folgte ihm fast wie auf's Wort. Klar, der Kerl hatte zwar Einfluss innerhalb der Arena, außerhalb jedoch war er Söldner wie jeder andere.
»Bruder, such' ihm 'nen ordentlichen Gegner heraus. Keinen dicken Muskelprotz von den Schwergewichten, eher irgendwas zwischen Mittel- und Fliegengewicht. Wie wär's mit einen von den gefangenen Waldburschen oder diesem Varanter, den ihr aufgetrieben habt? Der Idiot, der da mit dem Säbel und dem Messer kämpft.«
Aus dem Augenwinkel betrachtete Murvk das Gesicht des angeblichen Arenakämpfers. Eine gewisse Unsicherheit machte sich breit, begleitet von flächenweiser Blässe.
»Na, wie sieht's aus, Kumpel? Bereit, heute oder morgen in den Ring zu steigen und Blut zu kosten? Ich sag's Dir, die Orks steh'n darauf. Wenn Du dich beweist, kann aus Dir was werden. Wie schaut's aus? Jetzt kannst noch kneifen ...«
Lugdrub
-
Kämpfen oder sich versklaven lassen - was würde da jemand mit Verstand schon wählen?
Leider war diese Frage garnicht so einfach zu beantworten. Ein Mensch, der sein Leben lang nur studiert hatte, würde sich vermutlich versklaven lassen und hoffen seine Studien irgendwie als Sklave fortführen zu können. Aber was würde ein Mensch tun, der sehr gerne Nachdachte, vielleicht sogar Schreiben, Lesen, Rechnen oder gar Forschen konnte, aber sich auch gerne irgendwo die Hucke vollsoff und hin und wieder ein Tier schlachtete oder sich in örtlichen Prügelein rege beteiligte?
Oparilames dachte darüber nicht nach, denn er war weder der eine andere typ von Mensch. Er war ein Dieb, ein ehemaliger beinahe-Gurunovize, ein Mensch der die absonderlichsten Speisen zu sich nahm und einer, der einfach nur lebte, wie es gerade kam.
"Scheiß egal, ich werde kämpfen, das ist klar wie stehendes Sumpfwasser.", sagte er und wusste auch schon sehr genau, wofür er zukämpfen gedachte.
-
Der Gor Na blieb aufrecht sitzend im Gras darnieder, zog von seinem schwarzen Weisen und musterte Andersson lange und eindringlich. Neue Titel brachten neuen Stolz mit sich, das erkannte man nicht nur an seiner Haltung. Als der glimmende Stengel vom Nagel des Templers ins Dickicht geschnipst wurde, stützte sich dieser auf Roter Wind und richtete sich auf. Dabei ignorierte er bewusst die ausgestreckte Hand seines Schülers, die zugleich als Hilfe dargeboten wurde. So alt war er nun auch wieder nicht. Erst jetzt schlug er ein und schüttelte seinem vertrauten Gefährten die Hand, als er wieder in der Lage war diesem von oben in die Augen zu schauen. Es konnte nicht schaden, sich etwas Gesellschaft für den Rest der Reise zuzulegen und noch einmal die Gelegenheit zu nutzen, sein Wissen weiterzugeben.
So seien unsere Wege also auf ein Weiteres miteinander verwoben. Ich denke nicht, dass ihr mit Marschgepäck auf die Jagd gegangen seid und wenn ihr nicht zurückkehrt wird man Euch aller Wahrscheinlichkeit nach vermissen. Bei eurem Titel...
wie der Zweihandmeister mit einem kaum spürbaren und nur minimal spöttischen Unterton hinzufügte. Titel und Räng ewaren für ihn bedeutungslos geworden. Er schätzte Andersson aufgrund seiner Fähigkeiten speziell mit der zweihändigen Klinge und sofern der Jüngling diese nicht ausgiebig in seiner Abwesenheit geschult hatte, fand er hier den selben Andersson vor, den er verlassen hatte.
Nehmt euch noch ein paar Stunden, um die Dinge zu erledigen, die ihr in Faring zurückgelassen habt. Ich werde indessen an dieser Stelle auf eure Rückkehr warten. Danach brechen wir auf.
-
Gut, bisher hast du mich nur angegriffen, das wird sich ab jetzt ändern. Heute werde ich dich auch angreifen, die Schwierigkeit darin besteht darin umzudenken. Zu Beginn wir das nicht einfach sein. Musst du schnell und beweglich sein, immer in Bewegung wenn du angreifst , musst du einen festen Stand haben wenn du angegriffen wirst.
Vergiss dabei mal, dass ich ein Mensch bin, du wirst sicher auch mal in der Arena antreten wollen, oder dich so mit einem anderen Ork messen, mit geht es vorwiegend um die Technik.
Das Schwierige ist eben, das umsetzen ohne nachdenken zu müssen, das muss ein Reflex bei dir werden. Das kostet sonst unnötige Zeit, die dir leicht das Leben kosten kann, auch im Kampf gegen einen Menschen, mach dir da mal keine falschen Illusionen.
Wenn ich mit dir zufrieden bin gönne ich dir einen Ruhetag, bei dem was dann aber auch dich wartet wirst du die Erholung auch brauchen.
Also dann, du greifst mich zuerst an, alles wie gehabt, ich werde dann irgendwann im Kampf aktiver werden.
Elonhil bereitete sich vor, er war sich sicher, dass Thok nicht lange warten würde, er fühlte sich überlegen, das war aber wahrscheinlich in allen Köpfen der Orks.
-
"Heute würde er, Andreomir, Leiter des Novizenhofes, sich aufplustern und Agon oder wie dieser Knirps hieß mal richtig die Meinung sagen. Seit Tagen standen die Handwerker und Novizen, welche unter Agons Leitbung waren nur faul herum und ließen es sich gut gehen.
Er war stocksauer.
Entschlossen Schritt er auf die Gruppe fauler Nichtstuer und verlangte nach ihren Anführer zu sprechen.
"Agon? Mhh den habe ich heute noch garnicht gesehen", meinte einer der Faulenzer schroff. Noch wütender als zu vor machte sich der Adlat auf die Suche nach dem Verschwundenen.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|