-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
 |
|
 |
 |
07.01.2010 22:31
#10
Lehrling
Wiedźmin wurde nicht ins Deutsche übertragen. Vier der fünf dort publizierten Kurzgeschichten sind allerdings (um eine Rahmenhandlung ergänzt) in Ostatnie życzenie (dt. Der letzte Wunsch) enthalten, welches somit den Einstieg in die Handlung bildet. Die fünfte Geschichte wurde in die 2000 erschienene Kurzgeschichtensammlung Coś się kończy, coś się zaczyna aufgenommen.
[...]
Coś się kończy, coś się zaczyna („Etwas vergeht, etwas beginnt“) aus dem Jahr 2000 ist eine Sammlung von acht teilweise älteren Erzählungen, die bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Zwei dieser Geschichten haben Bezug zum Hexer-Geralt-Zyklus: Droga, z której się nie wraca („Weg ohne Wiederkehr“) spielt viele Jahre vor der weiteren Handlung und erzählt als eine Art Prequel von Geralts Eltern, die Kurzgeschichte Coś się kończy, coś się zaczyna stellt ein alternatives Happy-End der Hexer-Geralt-Saga dar.
Aus der naheliegendsten Quelle. 
/edit
Gemäß Google-Übersetzung (Achtung: grauenhaft) enthält "Wiedźmin" die Geschichten "Der Hexer", "Eine Frage des Preises", "Ein Körnchen Wahrheit", "Das kleinere Übel" und "Weg ohne Wiederkehr", also die Story von Geralts Eltern. Offenbar hat man das Buch nicht für relevant gehalten, da die ersten vier Geschichten dann doppelt wären und die fünfte wohl nur losen Bezug zu Geralt hat.
|
 |
 |
|
 |
-
-
-
-
-
 |
|
 |
 |
13.07.2010 08:51
#15

Abenteurer
Ich habe gestern den ersten Kurzgeschichtenband (Der letzte Wunsch) gelesen, und muss sagen, dass ich ziemlich enttäuscht war. Vor allem Geralts Figur als "dunkler" Nicht-Held, als ambivalenter Charakter mit Entscheidungen, aber ohne Gut und Böse, hatte ich irgendwie anders erwartet.
Der Geralt aus dem Buch ist ein Märchenheld par excellence, sorry. Er hat seinen Kodex, bringt keine Menschen für Geld um, bringt nicht mal unschuldige Tierchen für Geld um, rettet dafür aber verwunschene Prinzessinnen und ist so himmlisch bescheiden, dass er von der Königin, als er sich alles wünschen darf, nur ihren Schal verlangt. [Bild: igitt.gif]
Ich habe auch keine echten Konflikte bemerkt. Geralt geht einfach nach seinem Kodex, der ihm in jeder Situation den richtigen Weg weist, und trägt tapfer die Folgen seiner Entscheidungen. Der Typ ist ein Tugendroboter mit Superkräften.
Dummerweise habe ich mir gleich die ersten beiden Bücher bestellt. Lohnt es sich für mich, das zweite auch noch zu lesen, oder ist Geralt in den Büchern durchgehend der edle selbstlose Ritter, der in einer welt voller Intrigen seinen heiligmäßigen Weg geht? Irgendwie kommt mir das ganze vor wie ein Kinderbuch, trotz der gelegentlichen Flucherei und Vögelei.
|
 |
 |
|
 |
-
 |
|
 |
 |
14.07.2010 00:09
#16
Der "Schal", ja da war Geralt äußerst bescheiden Hätte schwören können, die Königen trug ein grünes Halsband mit Steinen so groß wie nur sonst was 
In "Das Schwert der Vorsehung", wird dir Geralt einmal ganz persönlich seinen neutralen Standpunkt erläutern, sogar gleich in der ersten Geschichte.
Da ist nichts mit Märchenprinz auf weißem Pferd, alles hat seinen fast schon emotionslosen Hintergrund. Der Hexer schaft sich eigene Prinzipien, um nicht vollkommen ohne Richtlinie durch die Welt zu wandern. Folgt seiner Bestimmung, mischt sich jedoch selten in Dinge ein. Das sollte beim Gespräch mit Iola in "Der letzte Wunsch" deutlich hervorgerufen werden.
Kinderbuch kann ich nicht ganz nachvollziehen. Einige altbekannte Märchen kann man unschwer darin wieder erkennen, doch es wirkt eher ironisch, wenn man die guten alten Kindergeschichten gepaart mit detaillierten Kämpfen, Sex und Flüchen erleben kann.
|
 |
 |
|
 |
-
 |
|
 |
 |
14.07.2010 10:40
#17

Abenteurer
 Zitat von Dephinroth
Der "Schal", ja da war Geralt äußerst bescheiden  Hätte schwören können, die Königen trug ein grünes Halsband mit Steinen so groß wie nur sonst was 
Die Königin trägt ein Halsband aus Smaragden sowie einen farblich dazu passenden Schal. Geralt will den Schal, die Königin "missversteht" ihn und gibt ihm das Halsband.
In "Das Schwert der Vorsehung", wird dir Geralt einmal ganz persönlich seinen neutralen Standpunkt erläutern, sogar gleich in der ersten Geschichte.
Erste Geschichte gelesen, aber nicht gefunden.
Folgt seiner Bestimmung, mischt sich jedoch selten in Dinge ein. Das sollte beim Gespräch mit Iola in "Der letzte Wunsch" deutlich hervorgerufen werden.
Sorry, der mischt sich dauernd ein. Gleich in der ersten Geschichte mischt er sich z.B. in die Drachenjagd ein, obwohl er es auch lassen könnte. Aber nein, da wollen ja ein paar böse Söldner den lieben goldenen Drachen töten, da kann doch unser tugendhafter Hexer nicht tatenlos zusehen und sich um seinen eigenen Kram scheren.
Ich denke, ich weiß mittlerweile, was mich an dem Buch-Geralt stört. Er macht nie Fehler. Er hat bis jetzt noch nie etwas getan, was er bereut hätte, wo er im Nachhinein sagen würde, dass es anders besser gewesen wäre. Er kämpft nicht (mit sich selbst), hadert nicht, zweifelt nicht. In jeder Situation weiß er genau, was sein Kodex von ihm verlangt, und tut exakt dies. Nie gerät er in Versuchung, anders zu handeln (zumindest sagt uns Sapkowski das nicht). Sieht man auch an der Blaviken-Geschichte. Geralt überlegt keinen Moment, ob er Renfri helfen soll, ob er sie verschonen und einfach machen lassen soll. Er schläft mit ihr, aber er zögert keine Sekunde, sie zu töten, als Unschuldige in Gefahr sind. Er kommt mir wie ein Roboter vor, dem man seinen Kodex einprogrammiert hat und der stets dementsprechend vorgeht, ohne Zögern, Zweifeln oder Schwanken. Nebenher fickt und flucht er noch, was pubertierende Kiddies bei der Lektüre bestimmt ganz toll finden.
Das ist der eine Geralt. Der andere ist der pubertierende Trottel, der sich in seiner Beziheung zu Yennefer verhält wie ein Teenager bei seiner ersten Liebschaft (Yennefer steht ihm da übrigens in nichts nach). Ja, hier ist er mal nicht perfekt, aber das ganze spielt sich auf einem unglaublich kindischen Niveau ab. Vielleicht fehlen einfach gute Schilderungen, um das Gefühlsleben der beiden zu verstehen. Da kommt bei mir bis jetzt nichts von einer großen Liebe an, sondern nur ein dämlicher Zickenkrieg auf Schulhofniveau.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich zu alt für die Bücher bin. Das ist mehr etwas für 16 - 18jährige Halbstarke gedacht ist, die gerade Liebeskummer mit ihrer ersten Freundin haben und davon träumen, ganz gorß und toll und stark zu sein. Wird das noch besser? Bei Tolkien ist "Der kleine Hobbit" auch mehr ein Kinderbuch, "Der Herr der Ringe" ist dann aber schon ganz ordentliche Unterhaltung. Ich gebe dem Hexer noch eine Chance bis zum Ende des zweiten Buches. Wenn er dann immer noch der Ritter ohne Fehl und Tadel ist, war's das.
|
 |
 |
|
 |
-
 |
|
 |
 |
14.07.2010 11:51
#18
Was die weiteren Bücher angeht, solltest du dich nicht am Klappentext orientieren. Denn die geben überhaupt keinen Aufschluß über den Inhalt - eher steht da Unsinn.
Auch ist zu beachten, dass sich die beiden Vorgeschichtsbände stark von den richtigen Romanen unterscheiden. Sicher sind sie wichtig, um den Fortgang der Geschichte zu verstehen, gerade wenn es um Ciri geht. Aber Geralt wird fast zu einer Nebenfigur der Ereignisse, einer Spielfigur höherer Macht. In weiten Teilen der kommenden Bücher hat er kaum einen Auftritt. Somit trägt er auch nicht so allein wie in den ersten Bänden das Geschehen - und bei anderen Charakteren lässt sich dann schon erkennen, was du bei Geralt vermisst. Dazu gehören eben Fehler, doppelte Motive usw.
Ich sehe Geralt übrigens anders als du und mir gefallen die Bücher gut. Selbst wenn ich einiges über 16 Jahre alt bin. Denn letztendlich entwickelt sich eine faszinierende und komplexe Geschichte fernab von Geralt. Auch wenn bisher auf deutsch noch zwei Bände fehlen und ich so das Ende nicht kenne.
Und wie du hier Herr der Ringe als große Fantasy darstellen kannst, wo dich doch unfehlbare Helden so stören, muss auch nicht verstanden werden. Weiß ist dort strahlend Weiß und Schwarz abgrundtief Schwarz, dazwischen gibt's nichts.
Wie auch immer, in aller Fantasyliteratur, die ich bisher gelesen habe, war für mich nur eine Persönlichkeit interessanter als Geralt. Und das ist Roland.
|
 |
 |
|
 |
-
 |
|
 |
 |
14.07.2010 13:15
#19
 Zitat von Assarhaddon
Sorry, der mischt sich dauernd ein. Gleich in der ersten Geschichte mischt er sich z.B. in die Drachenjagd ein, obwohl er es auch lassen könnte. Aber nein, da wollen ja ein paar böse Söldner den lieben goldenen Drachen töten, da kann doch unser tugendhafter Hexer nicht tatenlos zusehen und sich um seinen eigenen Kram scheren.
Ich wage jetzt zu behaupten, dass du die Geschichte nicht aufmerksam gelesen hast. Geralt mischt sich nicht ein, um den Drachen zu retten, sondern um Yennefer wiederzusehen. Die anderen sind ihm relativ egal, und auch als Yennefer ihn fragt, überlegt er sich ernsthaft, den Drachen anzugreifen. Übrigens ist es auch nicht die erste Geschichte, sondern lediglich die erste Geschichte des zweiten Bandes.
Ich denke, ich weiß mittlerweile, was mich an dem Buch-Geralt stört. Er macht nie Fehler. Er hat bis jetzt noch nie etwas getan, was er bereut hätte, wo er im Nachhinein sagen würde, dass es anders besser gewesen wäre. Er kämpft nicht (mit sich selbst), hadert nicht, zweifelt nicht. In jeder Situation weiß er genau, was sein Kodex von ihm verlangt, und tut exakt dies. Nie gerät er in Versuchung, anders zu handeln (zumindest sagt uns Sapkowski das nicht). Sieht man auch an der Blaviken-Geschichte.
Ich habe das Gefühl, dass wir unterschiedliche Geschichten gelesen haben. Gerade beim Gespräch mit Iola nach dieser Geschichte wird deutlich, dass Geralt seine Handlungen durchaus reflektiert.
Das ist der eine Geralt. Der andere ist der pubertierende Trottel, der sich in seiner Beziheung zu Yennefer verhält wie ein Teenager bei seiner ersten Liebschaft (Yennefer steht ihm da übrigens in nichts nach). Ja, hier ist er mal nicht perfekt, aber das ganze spielt sich auf einem unglaublich kindischen Niveau ab. Vielleicht fehlen einfach gute Schilderungen, um das Gefühlsleben der beiden zu verstehen.
Yennefer ist auch Geralts erste (und einzige) groß Liebe (und umgekehrt), daher ist der Vergleich vielleicht gar nicht so unangebracht. Und was die Schilderungen der Gefühle angeht - ja, die fehlen, das heißt, es gibt keine Absätze, die anfangen: "Geralt dachte: ..." Aber die Gefühle der Helden werden meiner Meinung nach auch an den Dialogen und den Handlungen relativ gut sichtbar, man muss nur bei der Lektüre halt ein bißchen mitdenken.
Das ist mehr etwas für 16 - 18jährige Halbstarke gedacht ist, die gerade Liebeskummer mit ihrer ersten Freundin haben und davon träumen, ganz gorß und toll und stark zu sein.
Den Eindruck kann man bekommen, wenn man nur die unterste erzählerische Ebene betrachtet. Aber ich habe keine Geschichte von Geralt gefunden, wo keine moralischen und philosophischen Fragen (zumindest ansatzweise) nicht angesprochen wurden.
"Der Herr der Ringe" ist dann aber schon ganz ordentliche Unterhaltung. Ich gebe dem Hexer noch eine Chance bis zum Ende des zweiten Buches. Wenn er dann immer noch der Ritter ohne Fehl und Tadel ist, war's das.
Ich bitte alle Tolkien-Fans (zu denen ich auch selbst gehöre) um Entschuldigung, aber gerade "Herr der Ringe" ist im Vergleich zum Hexer ein Kinderbuch. Und ich frage mich, wieso du es dann gut findest, wenn du gerade keine strahlenden Helden magst.
|
 |
 |
|
 |
-
 |
|
 |
 |
14.07.2010 14:23
#20
@Assarhaddon: Wie die beiden anderen aufmerksamen Leser, gebe ich dir den Rat zunächst die Bücher zu lesen. Wie es scheint, liegen die jetzt ohnehin auf deinem Nachtschränkchen, wär ne Schande jetzt nicht weiter zu lesen 
Deine Zitate an mich, wurden bereits von Regen.schein und vom namenlosen Rebellen beantwortet (danke auch Leute, spart mir Arbeit, wo ich doch grade in Eile bin ).
Wie erwähnt, gib den Bänden eine Chance. Ich selbst habe sämtliche Bücher mehrfach gelesen (+ Hörbücher nocheinmal gehört), und manche Dinge fallen einem oft erst beim zweiten Mal auf.
Sollte die Begeisterung nicht übergreifen, dann ist Geralt kein passernder Charakter um dein persönliches Lesevergnügen hervorzubringen. Geschmäcker und ihre Verschiedenheit. In diesem Falle wäre vielleicht Elric von Melniboné etwas für dich. Der sieht sogar so ähnlich aus wie Geralt, ist jedoch als "negativer Held" gerühmt.
|
 |
 |
|
 |
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
|
|