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    Provinzheld Avatar von Yngvar
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    Yngvar ist offline
    Zusammen mit seinem Schüler hatte Yngvar das Rebellenlager kurzfristig verlassen. Die Wachen hatten wohl mitbekommen, mit wem er angekommen war und machten ihm keine größeren Schwierigkeiten.
    Es war Zeit für Orthego, der Lehrmeister würde ihm nun seiner zweiten und wohl auch letzten Prüfung unterziehen.

    Sie hatten gar nicht lange suchen müssen, auf einer Lichtung hatten sich einige Rehe eingefunden. Ein ganzes Stück vor den Tieren hatte er seinen Schüler verlassen, natürlich hatte ihm Yngvar aber vorher noch erklärt was er vorhatte.

    Ich werde die Rehe in deine Richtung treiben, also bereite dich gut darauf vor. Wichtig ist dabei, dass du dir frühzeitig ein Tier aussuchst, das du erlegen willst. Über den Vorderläufen, etwas nach hinten versetzt ist das herz bei einem Reh, nach Möglichkeit solltest du dieses auch treffen, wäre der schmerzloseste und schnellste Tod für das Tier.

    Die Aufgabenstellung war sicher klar. Yngvar vertraute dabei auf seinen Schüler, wenn er nicht davon ausging, dass der das hinbekommen würde, bräuchte er ihn erst gar nicht prüfen.
    Es war nun nahezu dunkel, man konnte aber noch genug sehen, genau die richtige Zeit.
    Der Jäger war schon eine Weile in Position und sprang nun auf, die Rehe reagierten sofort und rannten sofort los.

  2. Beiträge anzeigen #102
    Provinzheld
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    Iolaus ist offline

    Rebellenhof

    »Bauernhof also ...«, murmelte Iolaus dem Esel zu, der ihn aus dunklen Augen sorglos ansah, »Wenn das hier ein Bauernhof ist, mein Freund, bin ich Kammerdiener des Königs. Zwar versucht niemand hier wirklich aufzufallen, aber selbst ein Schwachsinniger merkt doch, dass hier etwas los ist, dass hier etwas nicht so ist wie es sein sollte. Bauern? Stahl? Und warum überall harte Gesichter von Menschen, die alles sein könnten, nur keine Farmer?«
    Das Maultier antwortete nicht, ließ sich bürsten und scheuern. Iolaus spuckte in den Schnee aus und erhoffte sich durch das Bürsten des Esels etwas Wärme zu verschaffen.
    »Bauernhof, ja klar. Die Blicke, die sie mir in scheinbar unbeobachteten Momenten zuwerfen. Das misstrauische Gehabe. Ich bin kein Detektiv, verdammt, aber hier ist etwas ganz faul.«
    Und wieder behielt das Tier eine Antwort für sich, machte nur zufriedene Laute ob des Bürstens. Genervt seufzte der Rekrut und machte sich auf zum Haupthaus, nachdem er den Esel an einen Pfahl gebunden hatte. Ihm knurrte der Magen. Und egal was diese Bauern hier spielten, eine warme Mahlzeit konnten sie ihm nicht verwehren.

  3. Beiträge anzeigen #103
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    Cork ist offline

    Irgendwo verschollen in der Wildniss

    Er hatte genug gehabt von dieser Drecksgesellschaft. Wenn jemand kam, der auch nur ein lächerlichen Zaubertrick beherrschte, war dieser gleich ein Halbgott. Gerade vor drei Tagen erst, hatte es Cork mal wieder am eigenem Leib erfahren:

    Die Taverne war gut gefüllt, wie immer. Der Aufbrausende hatte dementsprechend auch enorm viele Teller abzuwaschen, sodass er kaum nachkam, besser gesagt: Er kam nicht hinterher. Obwohl er wie ein Irrer polierte und putzte wurde der Stapel der dreckigen Teller nicht kleiner, nein, im Gegenteil, er wurde größer.
    Auch war eine Kellnerin krank geworden, sodass die Gäste noch länger auf ihre Speisen und Getränke (fast gänzlich alkoholische) zu warten hatten.
    Nun sollte der Braunäugige auch noch in der Bedienung aushelfen, was seine Arbeit gänzlich zur Hetzerei werden ließ.
    Kaum hatte er ein Teller abgewaschen, musste er diesen mit Essen füllen und, schnellstmöglich, dem wartendem Kunden bringen. Anschließend hatte er zurück zu den dreckigem Geschirr zu eilen, um erneut zu putzen, zu füllen und zu liefern.
    Mit den Bechern lief es ähnlich, nur das von ihnen noch deutlich mehr im Umlauf waren. Die Bestellungen wurden, wie immer, nach Bestellzeit abgearbeitet. Die frühen Bestellungen wurden früh, die späten spät geliefert.
    Trotz der Hektik lief es eigentlich recht gut, bis ein Schamane die Taverne betrat.
    Dies passierte nur äußerst selten und obwohl es nur ein rangniedriger Schamane war, senkte sich die Lautstärke des, eben noch so munter und fröhlich feiernden Gesocks in der Taverne, merklich.
    Der Schamane bestellte sich einen großen Krug Meet und "etwas herzhaftes zum Essen". Eigentlich kein außergewöhnlicher Wunsch.
    Doch plötzlich klopfte der Wirt Cork auf die Schulter.

    "Der Schamane dort drüben", ein leicht zitternder, versteckter Fingerzeig,
    "hat nen Krug Meet und was Deftiges zum Futtern bestellt, er hat sein Essen schnellstmöglichst zu kriegen."

    Cork protestierte, schließlich habe man sich an das eingefleischte Prinzip "Wer zuerst kommt, isst zuerst." zu halten.

    Der Wirt lachte erst, bevor er begriff, dass der Aufbrausende es ernst meinte.

    "Bei Beliar! Bist du irgendwie benebelt oder was?", sagte der Tavernenbesitzer entrüstet, worauf ein wilder Streit darum entbrannte, ob der Schamane bei der Bewirtung nun bevorzugt werden solle oder nicht.

    Der Streit endete mit Corks Entlassung und einigen derben Schlägen in dessen Gesicht und Eingeweide. Dem Wirt hatte der Schwächling keinerlei Schmerzen zufügen können.


    Dieser Abend hatte den Hass des Aufbrausenden auf die Götter, die Magie und alle, die sie beherrschten, so stark ansteigen lassen, dass er zornentbrannt und blindlings Faring verlassen hatte.

    Nun jedoch bereute er, ohne jede Überlegung einfach drauflos maschiert zu sein, denn er wusste nicht mehr, wo er sich befand. Auch war er seit längerem keiner Menschenseele mehr begegnet.

    Einzelne weiße Schneeflocken fielen auf das rasierte Haupt des Großgewachsenen, der , mittlerweile wieder vollkommen bei Sinnen, verzweifelt darüber nachdachte, wie er nun weiter vorgehen solle...

  4. Beiträge anzeigen #104
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline

    Rebellenhof

    Ein wunderschönes Fleckchen Erde hatten die Jungs aus dem verwilderten Acker gemacht, das musste Ulrich schon sagen. Er erinnerte sich noch genau daran, als Sven unverdrossen anfing, den eher einer Pferdeweide ähnelndem Boden zu bearbeiten. Keinen Zweifel hegte der, das dort einmal gutes Korn wachsen würde und er behielt recht, der Mann verstand etwas von seinem Handwerk. Solche Menschen mochte der Kommandanten, Leute die dumm schwätzten gab es schließlich genug auf der Welt. Auch Gustav hatte ganze Arbeit geleistet, alle Gebäude so errichtet, wie sie einst geplant waren, der Zimmermann war wahrlich Gold wert.

    Während seines Rundganges unterhielt sich Ulrich mit einigen Männern, sie waren durchweg ganz zufrieden mit der Arbeit. Ein wenig ruhig meinten manche, es schien so, als gäbe es weniger Orks, die durch die Lande ziehen. Einen Reim konnte sich aber Keiner drauf machen, das wollte der Kommandant aber im Hinterkopf behalten, es kam ihm wichtig vor.

    Das was er gehört und gesehen hatte genügte dem Paladin vorerst, der nun wieder das Haupthaus aufsuchte. Sven, der neben dem Ofen stand machte ein unauffällige Kopfbewegung, deutete damit auf einen Fremden, der erst kürzlich aufgetaucht sein musste. Das Gesicht kam Ulrich jedenfalls nicht bekannt vor. Der Kommandant nahm gegenüber von dem Neuankömmling platz und wünschte guten Appetit. „Wir bekommen nur selten Besuch, bist du auf der Durchreise oder hast du dich verlaufen?“ fragte der Paladin direkt, so wie es seine Art nun mal war.
    Geändert von Sir Ulrich (21.12.2009 um 21:06 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #105
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    -> Reddock

    Der kalte Wind peitschte ihm förmlich ins Gesicht. Diese Kälte wirkte bremsend, zumal er durch den Langlauf so nass geschwitzt war. Aber dieser Lauf endete einfach nicht. Er wurde angetrieben von einem Bündel Männer. Klar, er hätte die Chance, jeden einzelnen kalt zu machen. Aber würde er sie töten und nur einer entkomme, dann gäbe es einen Grund, ihn sofort hinzurichten, wenn er das nächste mal in Al Shedim erscheine.
    Ja, so war es. Es handelte sich bei den Männern um Kopfgeldjäger, Mörks, wie Rethus sie kurz nannte. Einen Monat haben sie gebraucht, nur einen Monat. Und das war noch nicht alles. Was machten vor allem varantische Mörks in Nordmar? Sie schienen erwartet zu haben, dass Rethus vermutete, sie würden ihn dort am allerwenigsten erwarten.
    Es überschlug sich vom einen aufs andere. Silmacil konnte er nicht einmal mehr bescheid geben, dass er wegen Unannehmlichkeiten Nordmar verlassen musste. Scheinbar war auch dieser Ort nicht mehr sicher für den Glatzkopf. Es gab nur noch einen Ort, wo er Sicherheit finden konnte: Reddock.
    Der Gardist erinnerte sich noch gut an das Nest der Rebellen. Auch jetzt im Winter schienen ihn seine Sinne nicht zu enttäuschen. Nicht einmal die zähe Dunkelheit leitete ihn fehl. Doch zu nah durfte er jetzt auch noch nicht heran. Zuerst musste er diese Spinner abhängen.
    Wieder pfiff ein Pfeil direkt an ihm vorbei. War diesen Idioten überhaupt klar, dass sie Rethus lebend brauchten? Rethus versuchte den kleinen Teil, den er bei Silmacil gelernt hatte, anzuwenden und balancierte in einem vorsichtig „schnellen“ Tempo über einen kurzen Baumstamm, der ihn über eine kleine Schlucht führte. Auf der anderen Seite stieß er den Baumstamm weg. Der nächste Pfeile surrte.
    „Gleich haben wir ihn!“
    „Wartet, eine Schlucht!“
    „Uns gehen langsam die Pfeile aus!“
    „Halts Maul! Heute ist der fetteste Zahltag aller Zeiten. Wir kriegen ihn schon noch!“
    Rethus verschwand hinter der nächsten Biegung. Beim abbiegen erspähte er einen einzigen Mörk, der es geschafft hatte über die Schlucht zu springen. Wie es aussah, war das der letzte, um den er sich Sorgen machen sollte. Denn er preschte Rethus hemmungslos hinterher.
    Der Gardist verschwand augenblicklich hinter einem Felsen. Mit Mühe unterdrückte er seinen Atem. Das Knacken der Schritte des Kopfgeldjägers im Schnee war deutlich zu hören. Er nahm Gehgeschwindigkeit an.
    „Scheiße, wo bist du?“
    Ohne darüber nachzudenken, zog der Glatzkopf eines seiner Kampfmesser aus dem rechten hohen Schuh, machte einen Satz auf den Felsen und stieß sich in die Richtung des Kopfgeldjägers ab. Dieser erschrak, als er sich in Rethus‘ Richtung umdrehte. Doch ohne einen Aufschrei versenkte der Gardist die Klinge im Hals des Mörks. Blut ergoss sich über seine schmutzigen Finger. Ein glasiger Blick seines Gegenübers heftete sich an den seinem. Er durfte nicht verweilen. Die Nächsten tauchten bestimmt schon bald auf. Zügig versteckte er die Leiche im vereisten Gebüsch und setzte seinen Weg in das Unterholz fort.
    Noch mehr Stress konnte er heute nicht gebrauchen. Der Rest des Weges verlief auch ziemlich ereignislos. Dadurch, dass er nicht mehr rannte, übermannte ihn nun die Kälte. In einen dieser Beben der letzten Tage verlor er bis auf seine Bewaffnung sein ganzes Hab und Gut, das er bei sich getragen hatte, darunter seine wärmende und schützende Rüstung. Jetzt lief er nur noch im Muskelshirt umher. Man mochte ihn als Wahnsinnigen bezeichnen, aber was sollte man machen, wenn man tagelang über Felsen kletterte, während man Mörks im Nacken hatte? Bei einem Beben kann dabei schon einiges schnell weg kommen. Hoffentlich trug er noch wenigstens einen Bekanntheitsgrad unter den…
    „Stehen bleiben.“
    …unter den Rebellen. Wenn man vom Teufel dachte. „Rethus“, sagte der Glatzkopf nur.
    Der Mann machte ein ernstes Gesicht. „Rethus?...Sagt mir nichts.“
    „Aber mir“, meldete sich ein anderer. „Verzeih, er ist neu auf diesem Posten. Willkommen zurück.“
    Wenigstens gab es hier keine Probleme. Aber auf den Hof wollte er vorerst noch nicht. Der Glatzkopf begab sich sofort in die Höhlen. Der Gedanke an die Lagerfeuer wischte alles andere aus seinem Kopf…

  6. Beiträge anzeigen #106
    Ritter Avatar von Orthego
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    Orthego ist offline
    Trotz der bevorstehenden Aufgabe atmete Orthego ruhig, und starrte wie gebannt in die großen, schwarzen Augen des Tieres, das er sich als erstes Opfer ausgesucht hatte. Es stach nicht aus der Menge heraus; war weder kleiner, noch größer, noch lahmte es auf einem Fuß. Es hatte denselben leeren Blick, wie all‘ die anderen. Und trotzdem war es auserkoren worden, zu sterben. Einfach so. Warum? Weil der vermummte Schütze, der da am Rande dieser Lichtung stand und wartete, es so wollte. Jedoch hatte er nicht die wärmenden Feuer des Rebellenlagers verlassen, um hier draußen in der unerträglichen Kälte über Leben und Tod zu philosophieren. Nein, ganz im Gegenteil. Er wollte seinem Lehrmeister zeigen, dass er die vergangenen Tage nicht gefaulenzt hatte sondern, sondern sie genutzt hatte, um sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen. Fähigkeiten, die es nun zu beweisen galt.

    Yngvar stand etwas abseits und beobachtete gespannt die ganze Szenerie. Doch in diesem Moment kümmerte sich Orthego nicht darum, seine Wahrnehmung schrumpfte auf ein vergleichsweise winziges Feld, in welches zu Beginn nur eine Herde Rehe hineinpasste, doch schließlich sah er nur noch sein Ziel auf sich zu rennen, mitten in einer Horde von tierhaften Schemen und Schatten, die langsam mit der Dunkelheit der Nacht verschmolzen. Ohne den Blick abzuwenden, zog er langsam einen Pfeil aus dem Köcher und legte an, während sich die Beute immer weiter näherte. War es Angst, die er da im Blicke des Rehes sah? Oder eher Zuversicht, einen Fluchtweg gefunden zu haben? Letzteres zumindest, konnte das Tier vergessen. Orthego würde sich diesen Moment durch nichts und niemanden nehmen lassen. Ein kleines Stückchen Erfolg und Ehre.

    Der Schütze hob den gespannten Bogen und visierte sein Ziel an. Das Tier rannte schneller, preschte regelrecht heran und wirbelte den Schnee hinter sich auf, der langsam in weißen Wolken wieder gen Boden segelte. Wie ein Windstoß änderte es die Richtung. Doch würde es bestimmt nicht frontal auf ihn zu laufen, so viel traute er dem Tier schon zu. Mittlerweile hatte er es aufgegeben, seine Beute mit einem Schuss ins Herz erledigen zu wollen. Unter diesen Bedingungen und den noch mangelnden Erfahrungen war es einfach unrealistisch. Ein Glücksspiel wohl eher. Außerdem kannte Orthego noch weitere Wege, wie man das Leiden eines sterbenden Tieres schnell und schmerzlos beenden konnte.

    Schließlich rückte der entscheidende Moment näher. Das Reh hatte nur noch eine geringe Entfernung zurückzulegen, bevor es wahrscheinlich mit seinen Artgenossen abdrehen und endgültig von der Lichtung verschwinden würde. Orthego beobachtete seine Beute, versuchte einen Rhythmus in den Schritten des Tieres auszumachen und sich anzupassen. Absolute Ruhe und Konzentration beherrschten den Körper des Schützen und für einen kurzen Augenblick –wirklich nicht mehr, als ein Zwinkern, um ein Sandkorn aus dem Auge zu bekommen- hörte er nichts weiter, als das Rauschen des eigenen Blutes. Wie es jeden Fingerbreit seines Organismus durchflutete, und mit Leben füllte. Doch dann fand alles ein jähes Ende. Orthego hielt den Atem an, ließ die Sehne von den Fingern gleiten und hörte lediglich das Surren des Pfeiles, der durch die Luft schnitt. Während er ausatmete, traute er sich kaum, die Augen zu öffnen. Erst, als er ein röchelndes Geräusch hörte, sah er wieder hin. Und ein verschmitztes Lächeln schlich sich langsam über die spröden und bläulichen Lippen des Jägers. Dort, beinahe direkt zu seinen Füßen hauchte ein Reh gerade das letzte Stückchen Leben heraus. Der Pfeil war tief in den Hals eingedrungen und hatte die Atemwege wahrscheinlich vollkommen zerstört. Der Brustkorb des Tieres bebte panisch, während es seine letzten Atemzüge nahm, und schließlich im blutgetränkten Schnee erstickte.
    Geändert von Orthego (21.12.2009 um 22:33 Uhr)

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    Provinzheld
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    Iolaus ist offline

    Rebellenhof

    »Ich bin von meinem Vorgesetzten aus Ardea hier hin geschickt worden. Ne' Lieferung Stahl, ein Bündel. Nicht viel, mehr konnte man dort im Dorf nicht entbehren oder gar auftreiben.«, sprach Iolaus und neigte zur Begrüßung leicht das Haupt. Der Mann nickte nur, sah ihn weiterhin mit harten braunen Augen an, weitere Worte fordernd. Der Rekrut schluckte kurz.
    »Ich bin Iolaus, Rekrut aus Ardea. Eigentlich aus Vengard, aber ich wurde versetzt.«
    Also wenn das ein Bauer ist, dachte sich der Soldat in Spe, werd ich Schweinehirte. Schau sich einer das Schwert am Waffengurt an. Auch der Harnisch. Ein Krieger, kein Bauer. Gar ein Bandit, mit dem die Bauern eine Art Frieden geschlossen haben?
    Keinen Augenblick nach diesem Gedanken verfluchte sich Iolaus. Nein, so sah der Mann nicht aus. Er hatte etwas ehrhaftes, etwas respektvolles. Bandit, niemals!
    »Verzeiht mir die Frage, aber wer seid Ihr? Ich bin zwar schon länger in Ardea stationiert, kenne aber nicht alle Menschen hier in der Gegend. Kommt Ihr von hier?«, fragte der junge Mann höflich, wie man es ihm vor Jahren anerzogen hatte, »Und könntet Ihr mir sagen, was hier los ist? Das is' alles, nur kein schnöder Bauernhof ...«

  8. Beiträge anzeigen #108
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline

    Rebellenhof

    „Ein Rekrut aus Ardea“ wiederholte Ulrich leise und musterte den Burschen noch genauer, ob das stimmte, fragte sich der Kommandant. Schien jedenfalls ein aufmerksamer Beobachter zu sein, nicht Jeder würde sofort bemerken, das dies kein gewöhnlicher Bauerhof ist. „Mein Name tut nichts zur Sache“ brummte der Paladin, der inzwischen genügend Eindrücke gewonnen hatte, um Iolaus als nicht feindlich einzustufen. „Ich komme von hier, bin hier geboren, also nicht auf diesem Hof, aber in dieser Gegend.“ Ulrich gab Sven ein Handzeichen und bat ihn somit zwei Becher Tee zu bringen, die kurze Zeit später auf dem Tisch standen.

    „Ich hoffe du magst Tee“ murmelte der Kommandant nebenbei, während er nach einem der Becher griff. „Nun, das ist schon ein Bauernhof, ist ja unschwer zu erkennen. Aber die Zeiten sind gefährlich, Banditen und Orks machen die Gegend immer wieder unsicher, deshalb hat der Bauer ein paar Männer angeheuert, die ein Auge auf seinen Hof werfen. Ein kluger Gedanke, sollten vielleicht alle Bauern machen, oder nicht?“ Der Paladin schlürfte einen Schluck Tee herunter, er war noch sehr heiß. „Wer hat denn im Augenblick das Kommando in Ardea?, wie ist die Lage dort?, was sind deine Pläne?“

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    Provinzheld
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    Iolaus ist offline

    Rebellenhof

    Dankend nahm Iolaus den Tee an, während er überlegte was er dem - noch - namenlosen Krieger erzählten sollte. Zwischen ihnen stand, dass man fast nichts vom Gegenüber wusste. Was konnte man also wagen zu erzählen?
    Ach, was soll's ...
    »Es ist sicherlich ein kluger Gedanke, da habt Ihr schon recht. Nur wird sich nicht jeder Bauer solche Männer leisten können. Und selbst wenn ... bestünde immer noch das Risiko, dass die Beschützer statt dem Lohn doch einfach das ganze Hab und Gut des Bauern nehmen. Eine zweischneidige Klinge ...«, sprach Iolaus. Er nahm einen Schluck Tee. Etwas bitter, aber zumindest warm. Das brauchte er. Der Mann mit dem zusammengebundenen dunklen Haar sah ihn weiterhin fragend an, wartete jedoch geduldig.
    »Einen richtigen Befehlshaber haben wird dort nicht ... Wisst Ihr, es herrscht dort Unruhe und Chaos. Niemand lässt sich mehr dort blicken, außer er hat Dreck am Stecken und wird andererorts gesucht. Ansonsten wird Ardea gemieden wie die Pest. Vor allem jetzt, da die Fischer von irgendwelchen Dingen reden, die sich angeblich auf dem Meer tun. Wahrscheinlich haben sie einfach wieder davor Angst, dass der Krieg ihnen erneut alles nehmen könnte. Arme Pechvögel, die dort leben«
    Iolaus hob die Schultern. Gab es da viel zu erklären? Nicht wirklich. Ardea war dem Untergang geweiht. Ein Dorf, dass langsam aber sicher dem Abgrund entgegensteuerte, unaufhaltsam, stetig.
    »Nun, mein Herr, meine Pläne sind eigentlich recht simpel. Ich will mich wieder für die Armee einsetzen, will etwas aus mir machen. Seit meiner Aufnahme in Vengard ... Nun, ich habe ungefähr so viel im Dienst gemacht wie'n Floh Gutes für nen' Hund tut. Das soll sich ändern. Ich spiele mit dem Gedanken, zurück nach Vengard zu gehen. Oder mich anderweitig zu beweisen ...«
    Der junge Mann seufzte. Ein leichtes Gefühl der Verzweiflung kam auf. Würde er es schaffen? Oder würde man ihn postwendend wieder nach Ardea schicken und weiter Streitereien zwischen dämlichen Fischern schlichten lassen?
    »Dürfte ich fragen ... wohin Euch Eure Wege führen?«

  10. Beiträge anzeigen #110
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Reddock

    Gut, das Teil schien zu passen. Nachdem Rethus ein beruhigendes Bad in einer mit gekochtem Wasser gefüllten Wanne genommen hatte, suchte er augenblicklich den Schmied auf. Der verklemmte stämmige Typ wies ihn aber direkt zu einer Lagerwache ab. Hier bekam er eine kleine Auswahl von leichten Lederrüstungen. Sie waren zwar alle gebraucht und nicht mehr die Besten, aber ein Krieger sollte sich stets auf sich selbst verlassen und nicht auf seinen aktiven rundum Schutz. Im Grunde wollte der Gardist auch nur etwas bekommen, womit er draußen nicht frieren musste. Als er dann jede einzelne Rüstung anprobierte, merkte er, dass es unter den Rebellen auch viele eher unmuskulöse Krieger gab. Bei den Ärmeln fand er nämlich oft Probleme, sich irgendwie durch zu quetschen. Doch das Teil, das er jetzt an hatte, schien zu passen.
    „Wie viel macht das?“ fragte er, während er über die Brust wischte.
    „Ihr wisst schon, dass Gold hier draußen nicht viel wert ist“, meinte die Lagerwache.
    Rethus atmete schwer. „Ja, ich weiß. Aber ich wüsste nichts, was ich dir dafür geben könnte. Ich bin wie du ein Rebell und habe daher einen eher spärlichen Besitz.“
    „Dann… Ach, dann nimm sie einfach und geh.“
    „Welchen Sinn hat eine Lagerwache, wenn sich sowieso hier jeder nehmen kann, was er will. Wenn es ums Essen geht, okay. Aber für eine Rüstung solltest schon eine Gegenleistung erwarten.
    Pass auf, ehe ich dir überhaupt nichts gebe, gebe ich dir einfach diesen Beutel mit hundert Goldmünzen. Das ist besser als gar nichts. Und wer weiß, vielleicht brauchen die Rebellen es wirklich mal.“ Mit diesen Worten legte der Gardist jenen Beutel in die offene Hand seines Gegenübers.
    Kurz darauf drehte er ab. Jetzt wurde es Zeit, die Situation auf dem Hof zu checken.

  11. Beiträge anzeigen #111
    Provinzheld Avatar von Yngvar
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    Yngvar ist offline
    Yngvar hatte die Situation genau beobachtet gehabt, bereit im Notfall einspringen zu können aber soweit war es nicht gekommen. Orthego hatte seine Sache sehr gut gemacht gehabt und das Reh mit einem Schuss erledigt gehabt.
    Während das Tier ausblutete konnte sich der Jäger um seinen Schüler kümmern.

    Nun Orthego, die Aufgabe hast du gut hinter dich gebracht. Bestimmt bist du noch etwas unsicher aber das wird sich schon sehr bald ändern, wenn du es zulässt.
    Ich kann dir nichts mehr beibringen und entlasse dich aus der Lehre, es steht dir somit frei zu machen was du möchtest und hinzugehen wo du willst.


    Es war inzwischen mitten in der Nacht, Orthego hatte sich verabschiedet gehabt, er würde seinen eigenen Weg finden.
    Zurück im Lager stellte der Jäger das Reh dann der Allgemeinheit zu Verfügung. Auf Grund der nächtlichen Zeit entschied er sich aber auch gleich schlafen zu gehen, in ein paar Stunden würde die Sonne wieder aufgehen. Yngvar war sehr gespannt was der neue Tag bringen würde.

  12. Beiträge anzeigen #112
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Rebellenhof

    Stahl schlug auf Stahl. Das klirrende Geräusch fiepte manchmal förmlich im Ohr. Sein Gegner wich wieder von seinen Angriffen zurück. Er machte kehrt und rannt zu einem Hügel hinauf. Dort wartete er abermals auf den Gardisten, der es sich allerdings nicht nehmen ließ, den nächsten Angriff zu machen. Der Rebell parierte die nächsten hiebe und rannte wieder davon.
    „Hey, Rubin!“ brüllte Rethus hinterher. „Du hast ganz schön nachgelassen, was deine Kampffähigkeit betrifft.“
    Sofort trotte der Glatzkopf mit einem Grinsen hinterher. Rubin lief direkt zu Sven dem Bauern, hinter dem er Schutz suchte. Mit einem Lachen erwartete er dort Rethus.
    „Aber, aber.“ Rethus schüttelte mit dem Kopf. „Du suchst Schutz bei einem Bauerntölpel?“
    „Hey“, schimpfte Sven. „Dass Ihr hier den Aufseher spielt, gibt Euch noch lange nicht das Recht, mich Bauerntölpel zu nennen.“
    Rethus achtete gar nicht drauf und tänzelte mit schwingender Klinge um den Bauern herum. Abermals parierte Rubin seine Angriffe.
    „Hey! Hört auf! Wollt ihr mich umbringen?“ Sven stolperte aus der Mitte der Duellanten davon.
    Mit einem kräftigen und sauberen Hieb rammte der Gardist seinen Gegner zu Boden. Kurz sah er zu ihm herab, während er die Klinge in ihren Schaft zurück steckte.
    „Du solltest mehr üben.“ Mit diesen Worten half er seinem zweitbesten Mann des Hofes auf. „Sprich mal mit Narson. Er kann, denk ich, genauso gut Übung gebrauchen. Was soll ich mit zwei Säufern auf dem Hof? Junge, macht euch doch keinen schlechten Namen. Ihr seid meine besten Männer.“
    Narson, der die Ermahnung mit wahr genommen hatte, nickte lächelnd.

    Uhrplötzlich begann die Erde zu beben. Nicht schon wieder. Das Beben nahm stärkere Ausmaße an als je zuvor.
    „Bauern, Arbeiter und Wachen!“ brüllte der Glatzkopf etwas unbeholfen. „Rennt sofort aufs Feld, bloß weg vom Haupthaus!“
    Krach, neben Rethus stürzte Rubin in ein Erdloch. Um ihn herum kamen Bauern und allerlei andere Rebellen vorbei gerannt. Reißende und polternde Geräusche bedeuteten ihm, dass im Haupthaus einiges zu Bruch ging. Nachdem der letzte Mann die Umgebung des Bauernhauses verlassen hatte, preschte der Gardist hinterher. Neben ihm tauchte wie aus dem nichts der Kommandant auf. Er sagte nichts. Zwei aufgeschrockene Pferde galoppierten wild umher. Eines kam direkt auf die Männer zu gerannt. Ohne zu zögern stellte sich einer der Wachen vor den Männern auf und hob die Arme. Das Pferd bremste nur ansatzweise. Doch diese Gelegenheit nutzten zwei weitere Rebellen, die sich auf das Pferd stürzten, um es zu Fall zu bringen.
    Auf wackligen Beinen prüfte Rethus die Umgebung ab. Überall stiegen Staubwolken vom Boden auf. Mit einem halb verärgerten und halb zornigen Gesichtsausdruck wurde ihm klar, dass die Gänge im Rebellenlager nicht widerspenstig genug waren, um solchen Beben zu trotzen. Ulrich schien dasselbe zu denken.
    „Geht alle runter auf den Boden!“ versuchte Rethus sich wenigstens ein bisschen nützlich zu machen. Glücklicherweise folgten die meisten auch seiner Bitte. Manche angsterfüllten Bauern legten sich sogar auf den matschigen und eisigen Boden. Jetzt stürzte förmlich ein ganzer Regen von Brettern und Nägeln das Haupthaus hinunter. Und kurz darauf stürzten einige Bäume im Wald, als würde ein Heer von Holzfällern durch den Wald marschieren.
    Rethus‘ Blick wanderte ständig vom Wald zum Haupthaus und wieder zurück. Doch dann lenkte eine riesige Wolke, die sich immer weiter über Vengard ausbreitete seine Aufmerksamkeit auf sich. Etwas entsetzt starrte der Gardist das riesige Ding an, als sei es einer der Götter persönlich gewesen.

  13. Beiträge anzeigen #113
    Lehrling Avatar von Shey
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    Shey ist offline
    Ihr war kalt. Wie auch anders, bei diesen lausigen Temperaturen, in dieser Kleidung? Sheys Weg hatte sie durch die Wälder geführt, fort von Al Shedim und der Hoffnung, dort Kroen erneut zu treffen. Aber ob es Hoffnung gewesen war, oder einfach die Chance, ihn wiederzusehen? Seine Gesellschaft hatte ganz amüsant sein können, mehr aber auch nicht. Sie erinnerte sich auch nach der Zeit noch gut an den kleinen Sprücheklopfer, seine Art mit den Menschen umzugehen und vor allem seinen Umgangston. Auf Dauer für ein zartes Gemüt sicher nervend, aber für Shey war es schon Alltag gewesen.
    Tatsächlich glaubte sie, dass Kroen sie schon eingehend beeinflusst hatte. Ihre feine Ausdrucksweise hatte sie sich in seiner Gesellschaft schon total abgewöhnt, was aber nicht hieß, dass sie nicht immernoch die elde Dame spielen konnte, wenn es darauf ankam. Immerhin trug sie noch immer den Goldschmuck um den Hals, die Ohrringe, die im schwachen Licht der Wintersonne blitzen, der Armbänder und Silberringe, die ihre Handgelenke zierten. Sie trug noch immer ein wehendes rotes Kleid, das sauber und rein aussah, obwohl es doch eines ihrer wenigen Kleidungsstücke war. Bäche und vor allem derzeit Schnee gab es schließlich in aller Fülle, und es gab nichts leichteres, als das Kleid wieder zu reinigen. Zusätzlich hatte sie einen Umhang um sich geschlungen, der die schlimmste Kälte abhalten konnte.
    Doch es nützte nichts. Sheys schmale Füße steckten in dünnen Schühchen, gar Hausschuhe, die sie vor ihrer Flucht schon getragen hatte. Ihre Zehen mussten schon blaugefroren sein. Sie hatte seit einiger Zeit kaum noch Wegstrecke zurückgelegt, immerhin wusste sie nichtmal, wohin sie wollte, sondern hatte versucht, Schutz zu finden und Feuer zu machen, ihre Füße nicht abfrieren zu lassen und den Rest am besten auch nicht. Aber die Gestalt eines fremden Mannes, unweit ihrer letzten Raststätte, erweckte ihr Interesse.
    Mit vorsichtigen Schritten auf wehen Füßen ging sie auf ihn zu, bemerkte zu spät, dass sie den Umhang, den sie wie eine Decke genutzt hatte, dort hatte liegen lassen. Man konnte meinen, es war Sommer, wäre nicht der Schnee zu ihren Füßen gewesen. Hatte er sie bemerkt? Man hörte ihre Schritte kaum, nur ab und zu knirschte der Schnee.

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    Ritter Avatar von Orthego
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    Orthego ist offline
    Schnaubend stocherte Orthego mit gezücktem Schwert in den verkohlten Überresten der Holzscheite herum, ohne zu wissen, was er da überhaupt suchte. Schließlich trat er gegen die kläglichen Überbleibsel des Lagerfeuers, das ein letztes Rauchwölkchen von sich gab, und letzten Endes in sich zusammenfiel. Alles in allem war dieses Lager, das er so eben entdeckt hatte, ziemlich dürftig hergerichtet, um nicht zu sagen ‚amateurhaft‘. Als Ruheplatz diente dem Besitzer wohl eine hauchdünne Decke, die unweit der Feuerstelle auf dem Boden lag und bereits von einer beachtlichen Menge Schnee bedeckt wurde. Orthego grinste und fragte sich heimlich, ob derjenige überhaupt noch am Leben war. Die Wahrscheinlichkeit, dass er –oder sie- bereits irgendwo totgefroren unter einem Baum lag, war unter diesen Umständen hoch genug.
    Der Sildener blickte sich um. Der Tag hatte sich erneut dem Ende geneigt, und noch immer hatte er kein Ziel. Nachdem er seine Lehre bei Yngvar erfolgreich beendet hatte, hatten sich die beiden verabschiedet, und jeder war seines Weges gegangen. Doch wohin Orthego wollte, das wusste er nicht. Zurück nach Silden und sich erneut dem langweiligen Dorfleben hingeben? Wohl kaum. Vielleicht würde er wieder bei Bengar und der Sippe vorbeischauen , es musste sich in der Zwischenzeit viel getan haben.

    Plötzlich knirschte etwas hinter ihm. Es war das Geräusch eines vorsichtigen Schrittes im Schnee. Instinktiv wirbelte Orthego herum und hob die Klinge auf Augenhöhe. Zwar war er hier in der Nähe eines Rebellenlagers, doch wer wusste schon, was sich hier für Gestalten herumtrieben?
    Doch seine Befürchtungen waren unbegründet gewesen, so schien es zumindest. Vor ihm stand kein Ork, kein Rebell, und auch kein Wildschwein. Ganz im Gegenteil, es war eine junge Frau. Und eine hübsche noch dazu. Langsam senkte er das Schwert, behielt es jedoch in der Hand.

    Orthego zog sich das Tuch vom Mund.
    „Die Wälder sind ein gefährlicher Ort. Man sollte sich hier draußen nicht an jemanden heranschleichen, er könnte es falsch verstehen.“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie war äußerst unpassend gekleidet. Elegant, aber unpassend. Dünne Stoffe, keine festen Schuhe. Dafür umso mehr Ringe, Halsketten und anderer Krimskrams. Sie war nicht von hier, dass sah ihr der gebürtige Sildener sofort an, schließlich würde sich niemand aus dieser Gegend unvorbereitet in die winterliche Wildnis wagen.

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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Schwarz legte sich die Nacht über den Felsvorsprung, in dem noch immer das schier ewig flackernde Feuer der beiden brannte und die Nacht erhellte, mit tief roten Flammenzungen und einer dünnen Linie aus Ruß und Rauch, die beständig in den Himmel stieg. Das Holz knackte und knirschte, schlug Funken und warf tanzende Lichter in die Dunkelheit, die verglühten und ungemerkt auf den Felsen landete.
    Das Wetter war inzwischen milder geworden, obwohl der Winter eigentlich erst einbrechen sollte. Der Schnee schmolz und ließ Matsch und Pfützen zurück. Steter Tropfen höhlt den Stein, und so wurde Adrastos auch manche Kuhle im Felsen klar, in denen von hohen Vorsprüngen das Schmelzwasser hinabtropfte, mal für mal, jedes Mal ein Platscher, jeden Herzschlag einer, ein monotones Geräusch, das bald an Bedeutung verlor, waren doch zumindest sie im Trockenen.
    Genauso trocken war auch das Brot, von dem sie sich noch immer weitestgehend ernährten. Zwar hatten sie es halbwegs geschafft, das Kaninchen zuzubereiten, ja, es war sogar halbwegs schmackhaft – doch war dem Seher der Aufwand für das bisschen Fleisch, welches noch nicht einmal zart war, zu groß.

    Er war unruhig. Die Erschütterungen in den Tiefen der Erde schienen ihm nicht normal, ganz und gar nicht. Zwar waren sie erst leicht, ein Stoß, doch er erschütterte schon Steine, ließ Kiesel den Abhang hinunter rollen.
    Bis der große Stoß kam, als würde sich die Erde selbst vor Schmerzen winden. Felsbrocken, so groß wie ihre Köpfe kamen ins Rollen, ein Baum krachte geräuschvoll um, mit lautem Rascheln seiner Nadeln und knacken der Borke fiel er in die Kronen der benachbarten Bäume und blieb dort hängen. Eine Erschütterung, die durch Mark und Bein ging, so dass sie ihres Lebens nicht mehr sicher waren

    „Wir sollten weg hier“
    brummelte der Seher besorgt und stierte ins Feuer. „Wer weiß, was das für eine Teufelei war. Und ob sie uns wieder aufsucht. Auf jeden Fall fühl ich mich hier nicht mehr sicher. Was meinst du, holen wir morgen Férach und.... und wie auch immer der andere heißt und... jetzt hat mich das Viech aus dem Konzept gebracht...“

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    Lehrling Avatar von Shey
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    Shey ist offline
    Ein zartes Lächeln umspielte Sheys Lippen, als vor ihr das dunkle Haar des Fremden durch die Luft wirbelte und er gar galant sein Schwert zückte. Sie schenkte der Klinge keinen Blick. Ein junger Mann wie dieser würde die Waffe nicht gegen sie wenden, nicht, wenn er sie im Tageslicht sah. Das Lächeln schwand, als er sie genauer betrachtete. Ihr mitleiderregender Anblick, in den dünnen Stoffen und den schlichten Schuhen, würde nur davon getrübt.
    Ihr Blick wanderte von der Hand des Mannes, die noch immer den Schwertknauf hielt, über seinen Oberkörper zu seinem Gesicht, bis sie ihm schließlich tief in die dunklen Augen blickte. Waren ihre dunkler? Sie wusste es nicht.
    Sie blinzelte kaum, obwohl die eisige Winterluft biss und ihre Augen feucht wurden. Sie ging die letzten Schritte auf den Fremden zu, ohne dabei mit dem Blick zu weichen.
    Was hielt er wohl davon? Sie drängte sich an seinen Körper, wollt teilhaben an seiner Wärme und gleichzeitig der Kälte seiner freien Haut im Gesicht. Die Überraschung schenkte ihr einen Moment, ein Moment, der einfach entstehen musste, wenn eine leich bekleidete, hübsche junge Frau sich im tiefsten Winter an einen Fremden schmiegte, der vorher wer weiß was befürchtet hatte, hinter sich zu haben.
    "Es ist kalt", flüsterte sie in ihrer sanften, warmen Stimme, leidend. Ihre kühlen Lippen waren nah dem fast heißen Hals des Mannes.

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    Abenteurer Avatar von Die Rebellen
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    Reddock

    Gestein löste sich von den Decken der Stollen, darunter richtige Brocken, vor denen man sich in acht nehmen musste. Das ganze Lager war in Aufruhr, Panik breitete sich aus, Niemand wusste mit der Situation umzugehen. „Ruhig Männer“ rief Jon immer wieder, der Ritter streifte durch die Gänge und versuchte einzuschätzen, ob die Stollen halten würden. Manches sah bedrohlich aus, wenn die Beben nicht bald nachließen, dann wären sie hier nicht mehr sicher. Das meinte auch ein ehemaliger Bergarbeiter, der von solchen Dingen etwas mehr verstand. An einigen Durchgängen wurden eilig Stützbalken aufgestellt, in der Hoffnung, so einen Einsturz zu vermeiden.

    „Die Männer sollen sich bereit halten“ wies Jon an, er musste nüchtern überlegen und klare Entscheidungen treffen, im Zweifelsfalle müsse Menschenleben vorgehen, das Lager evakuiert werden. Doch wie lange warten?, wenn Jon das nur wüsste. Nach und nach versammelte sich die Mannschaft in der Haupthöhe, fragende Gesichter schauten den Ritter an. Während die Erde erneut bebte und sich dabei ein riesiger Felsbrocken löste, dabei fast einen Rebell unter sich begraben hatte, stand die Entscheidung fest. „Wir rücken ab“ war der klare Befehl von Jon, „ruhig und diszipliniert“ fügte er mahnend an, panisches Durcheinander würde Niemanden helfen.

    Die Männer gehorchten und machten sich in zweier Reihen auf den Weg zum Ausgang, die ersten waren kurze Zeit später angekommen und stiegen die Stufen empor. Ein knisichernd berstendes Geräusch war zu vernehmen, Jon schaute nach oben, Staub rieselte von der Decke „alle Mann in Deckung“ schrie er, als er die Gefahr erkannte. Nur einige Wimpernschläge später krachte es richtig, der Stollen stürzte ein, “zurück“ , mehr konnten die Männer wirklich nicht machen.

    Ulrich

  18. Beiträge anzeigen #118
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Rebellenhof

    Der Boden bebte erneut, wieder so kräftig wie zuvor, was dies das Ende der Welt? Zumindest fühlte es sich so an, so was hatte Ulrich noch nie erlebt, wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Die Männer auch nicht, die planlos auf dem Hof herumliefen und versuchten sich irgendwie nützlich zu machen. Zwischendurch meldeten Späher dass das Meer toben würde, von riesigen Wellen sprachen sie, die unerbittlich auf die Küste zutrieben. „Bei Innos, was ist mit Vengard?“, die Stadt war zum Meer hin offen, dort standen nur ein paar Bollwerke die einem möglichen Feind trotzen könnten, aber keine Naturgewalten Einhalt gebieten könnten.

    Mit lautem Getöse stürzte die erst kürzlich errichtete Scheune in sich zusammen, Gustav der Zimmermann und neben dem Kommandanten stand, schüttelte fassungslos den Kopf. Teufelswerk war hier zugange, anders konnte sich der Paladin das alles nicht erklären. Was tun?, er wusste es nicht, am besten schien wohl warten zu sein, was letztlich schon alle taten. Erst musste wieder Ruhe einkehren, dann könne man schauen, wie es weitergehen könne.

  19. Beiträge anzeigen #119
    Drachentöter
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    Sir Nils ist offline
    Mehrere Tage waren vergangen, seitdem der Paladin Ulrich ihn aufgefordert hatte, mit zu den Rebellen zu kommen. Mitteilen konnte Nils dies nur noch seinem Schüler Yngvar, der sie auch begleitete, doch Falko hatte er nach wie vor nicht finden können.
    Doch dann, als die Gruppe sich traf, bemerkte der Dieb, dass er sich die Suche nach Falko hätte sparen können, dieser war, wie Nils später erfuhr, auch von Ulrich aufgefordert worden, wieder etwas für die Rebellen zu unternehmen.
    Im Moment hielt sich die Gruppe auf einem Rebellenhof auf, was Nils nutzte, um mit der Lehre seiner beiden Schüler fortzufahren. Zuerst wandte er sich an den erfahrenen der beiden, an Falko:
    „Du wirst im Wald schleichen, das kennst du ja bereits. Neu ist der Schnee, der erstens knirscht und in dem du zweitens sehr gut Spuren hinterlassen kannst. Da musst du dir also was einfallen um deine Spuren zu verwischen.“
    Anschließend wandte er sich an Yngvar:
    „Für dich wird es hier etwas schwieriger, dich an jemanden ranschleichen kannst du hier eigentlich nicht ohne aufzufallen. Wenn du es trotzdem machen möchtest, dann probier es. Sonst würde ich dir raten, dass du auch versuchen solltest, im Wald zu schleichen, auf deine Spuren musst du dabei anfangs noch nicht genau achten, zumindest so lang nicht, bis du es gut genug beherrscht.“

    Kurz nachdem Nils dies gesagt hatte, spürte er die Erde erbeben, hörte, wie etwas zusammenbrach, durch das Erdbeben zerstört. Woher kamen diese Erdbeben? Wieso gab es sie erst seit kurzer Zeit? Was war los mit der Welt, dass irgendetwas immer wieder versuchte, sie aus den Fugen zu reißen?
    Als sich das Beben wieder gelegt hatte, half der Schwarzhaarige mit, zumindest wieder etwas Ordnung zu schaffen, dafür zu sorgen, dass jeder irgendwo schlafen konnte.
    Während alle noch bei der Arbeit waren, kamen 3 Männer angehastet, allesamt in zerrissener Kleidung, die Haut zerkratzt. Einer von ihnen japste noch nach Luft, als er berichtete, was geschehen war:
    "Wir kommen aus Reddock. Durch das Erdbeben ist ein Stollen eingestürzt, wir konnten uns grade noch retten...viele sind verschüttet worden, wir brauchen Hilfe um noch welche zu retten."
    Geändert von Sir Nils (22.12.2009 um 23:10 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #120
    Ritter Avatar von Orthego
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    Orthego ist offline
    Es war ein bemerkenswerter Umschwung. Ja, wirklich. Fast ein Schritt in eine völlig ungewohnte Richtung, zumindest in dieser Situation. Vor wenigen Sekunden noch, hatte er dieser Frau eine Klinge vors Gesicht gehalten, sie mit drohender Stimme beinahe grundlos angefahren. Und nun? Orthego versuchte den letzten Augenblick zu rekapitulieren, als sei etwas vollkommen verwirrendes Geschehen. Vielleicht war es das auch. Er hatte erwartet, wüst angeschrien zu werden, er hatte sogar erwartet, geschlagen zu werden, als sie auf ihn zugegangen war. Auf das alles wäre er vorbereitet gewesen. Doch das, was tatsächlich passiert war, war für Orthego tatsächlich überraschend gewesen.

    Und plötzlich hatte er sie an seinem Körper gespürt. Selbst durch den Umhang und den Wams spürte er nun ihre Hände an seinem Brustkorb und erwischte sich selbst dabei, wie er sich vorstellte, wie sanft und geschmeidig sie wohl waren. Sie schmiegte sich fest an ihn, und Orthego vernahm trotz beißender Kälte einen süßlichen Duft. Sie flüsterte etwas. Ihre Stimme klang wehleidig, beinahe bettelnd. Er spürte, wie sie zitterte. Orthego wollte etwas sagen, doch was? Was sollte er schon sagen? Normalerweise wusste er es immer. Doch jetzt? Er öffnete den Mund, und verstummte sofort wieder. Wortlos nahm der Sildener seinen Umhang ab und streifte ihn der jungen Frau über, legte seinen Arm um sie. Schließlich sprach er. Doch brachte er nicht mehr hervor, als den banalsten Satz den, er kannte.
    „Wie ist dein Name?“ , hauchte er beinahe. „Und was tust du hier?“

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