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Sie waren nun lange genug, ohne einen richtigen Schlafplatz gewandert. Der Südländer hatte seit mehreren Nächten schon nicht mehr anständig geschlafen. Das Training zerrte an ihm und seinen Kräften und der verstauchte Rücken nun auch noch. Zum Glück würden sie bald Vengard erreichen. Bei dem glorreichen Kampf zwischen Nigel und Versos hatte, wie es hervorzusehen war, der Landstreicher am Ende klar gewonnen. Ein Aufgabegriff hatte den Kampf beendet, doch wenigstens einige Zeit hatte der Südländer gut mithalten können. Versos versprach sich innerlich, dass wenn er wieder etwas fitter wird, der Kampf nochmal wiederholt werden sollte.
Vengard war fast erreicht, man konnte die Stadtmauern schon erkennen, es fehlten also nurnoch einige Schritte bis sie die Stadt erreicht hatten. Versos freute sich schon riesig endlich wieder auf eine anständige Stadt treffen zu können. Das erste was er machen würde, würde die Tavernen aufzustöbern um sich dann endlich mal wieder ein anständiges Essen reinziehen zu können. Hier draußen in der Wildniss, war mit Köstlichkeiten nicht wirklich etwas los, denn das Gepäck sollte leicht sein damit man im Notfall schnell fliehen konnte. Die meisten Abende gab es also entweder Brot am Spieß oder wenn sie wirklich mal etwas gefangen haben sollten, ein zweitklassiges Stück Fleisch.
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"BAAAAAUUUUUM FÄÄÄÄÄLLT!"
Mit der Wucht eines Trollschlags krachte die riesige Buche auf den schneebedeckten Waldboden und begrub dabei ettliche Kleintiere und wachsende Pflanzen unter sich. Khali riss seine rostige Axt aus dem Holz und trat mit dem Fuß gegen den gewaltigen Stamm.
"Der gibt viel Feuer!", freute sich Ranjin neben ihm. Der Hüne nickte.
"Aber das Schlimmste noch kommt."
Er wies seinen kleinen Kameraden an, die dünneren Äste abzubrechen, den Rest würde jemand anders mit einer Säge machen müssen. Wie bescheuert war das eigentlich? Khali nannte sich Holzfäller und hatte selbst doch gar keine anständige Säge bei sich. Darum hatte er sich nie gekümmert, er hatte immer die seiner Schmiedemeister genommen.
Müde setzte er sich auf den Stamm und beobachtete den kleinen Mann bei der Arbeit. Khali war schweißgebadet, er wusste noch nicht so richtig, wie er dieses Monster nach Faring hinein schleppen sollte. Er musste es zerteilen und in handlichen Stücken transportieren. Aber dafür brauchte er ein paar mehr Männer oder natürlich ein-zwei kräftige Orks. Bislang war nur ein Wachork bei der Gruppe.
"Du hier bleiben", wies Khali Ranjin an, "Ich nach Faring rein gehe und Säge und mehr Arbeiter mitbringe."
"Ja... aber komm nicht zu spät wieder, es wird schon dunkel."
Der Hüne nickte, dann machte er sich auf den Weg...
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Holz für Vengard
Die Gruppe von über einem Dutzend durchschritt das Stadttor in Richung Wald, der direkt gegenüber der Stadt stand. Melvin hielt eine große, schwere Axt über der Schulter und trottete einem Karren hinterher, Lares lief neben ihm.
Dankbar hatte der Junge das Hemd es Novizen angeboten. Es war ihm wahrlich zu groß, es hing irgendwo zwischen Hüfte und Knie. Doch es war warm und Melvin war zufrieden damit. Mehr konnte er nicht erwarten, eigentlich nicht einmal das.
Schnell waren sie am Waldrand angekommen.
"Wir gehen noch ein kleines Stück in den Wald. Sammelt auch das Holz auf, was auf dem Boden liegt. Diejenigen, die haben, ziehen ihre Waffen und gehen voraus. In diesen Zeiten sind die Tiere besonders agressiv.", sprach ein Novize, der den Trupp leitete und zog seinen Stab. Einige andere, darunter auch Lares, taten es ihm nach und gingen voraus in den dunklen Wald. Der Rest folgte. Irgendwann blieben sie stehen.
"Geht nicht zu weit weg. Und nun lasst uns arbeiten."
Melvin gab die Axt jemand anderem, er war zu schwach dafür. Stattdessen sammelte er die Äste, die auf dem Boden lagen, auf und brachte sie zu den Karren. Es waren viele Äste, so dass der Junge gar nicht lange suchen musste. Plötzlich rief jemand:
"Achtung, Baum fällt!"
Und Melvin sah zu, dass er sich in Sicherheit brachte.
Mit einem lauten Krachen kippte der große Baum zu Boden. Danach ging es weiter mit dem Sammeln. Es tat gut, einen Sinn in der Gesellschaft zu haben. Plötzlich begegnete er Lares, dem er einfach nur zulächelte und weiter ging. Die innere Wäme verstärkte sich ein kleines Bisschen.
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Mit Rückenschmerzen und gewaltigem Kohldampf näherte sich Tarnum der Stadt Vengard. Schon lange war er nicht mehr an diesem Ort gewesen, umso besser. Vielleicht würde man ihn nicht mehr wiedererkennen. Mit dem zottligem Bart, den er sich über zwei Jahre wachsen ließ würde ihn niemand erkennen. Trotz der guten Maske, die der Bart abgab, sollte er, nachdem er in Vengard wieder etwas zusich gekommen war..., ab. Ein gepflegtes Äußeres gehörte für Tarnum zum Standard. Nur dieses eine mal, sollte er für eine längere Zeit wie ein ungewaschener Wikinger durch die Stadt laufen. "Jetzt fehlt nur noch eine Schatztruhe unterm Arm und ne Frau auf der Schulter", dachte Tarnum vor sich hin und musste bei dem Gedanken vor sich hin lächeln. Durch seine dünne Kleidung war die Reise durch Myrthana ein Höllentrip. Sein Oberkörper frohr, sein Beine blieben größtenteils verschont, doch seine Füße mussten solange durch Schnee und Kälte laufen, dass sich kleinere Erfrierungen bildeten und so jeden Schritt zu einer Folter machten. "Es ist nur ein Gefühl, es ist nur ein Gefühl", dachte sich der ehemalige Gardist bei den Gedanken an die Schmerzen und versuchte sie somit zu kontrollieren. Schließlich sah der ein Tor..., ein Tor der Stadt Vengard. Er hatte es geschafft, Hoffnung auf ein warmes Fußbad ließen die Schmerzen schnell zur Nebensache werden und trieben Tarnum dazu an, seine Schrittgeschwindigkeit zu erhöhen. Auf einmal erblickte Tarnum zwei ihm bekannte Gesichter. Er kam nicht sofort auf die Namen der Personen, oder woher er sie kannte, doch er wusste, dass er mal etwas mit ihnen zutun hatte. Er musterte die Gesichter, die Größe und die Mimik der beiden Personen und überlegte sich dabei, sie einfach zu ignorieren oder doch anzusprechen. Einerseits könnten es ehemalige Kollegen von der Garde sein, andererseits könnten es Freunde sein und ihm den Aufenthalt in der Stadt angenehmer machen.
"Entschuldigung..., kenn ich Sie nicht irgendwoher?"
...
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Vor den Toren Vengards
Sie waren kurz vor Vengard un Nigel merkte schon, dass etwas nicht stimmte. Die Stadt war in Unruhe verfallen. Während der Reise durch Myrtana hatte er gesehen, dass das Beben ziemlich großen Schaden angerichtet hatte. Inwiefern war Vengard davon betroffen? Der Landstreicher wollte sich selbst ein Bild machen.
Doch wenige Schritte vor der Stadtwache sprach ihn jemand von hinten an. Erschrocken drehten er und Versos sich um und blickten in ein für Nigel vorerst unbekanntes Gesicht. Verwildert sah er aus, fast wie eine Witzfigur. Ausgehungert, wilder Bart, zerrissene Kleidung die diesen Temperaturen mehr als unangemessen waren.
» Huch, wo kommst Du denn her? Versos, kennst du ihn? «
Doch Versos blieb ernst und sah sich diese Gestalt genaustens an.
Das soll Tarnum sein? Der Südländer flüsterte die Vermutung so, dass der Fremde sie nicht hörte.
Nigel wollte erst laut loslachen, hielt dann jedoch inne.
Dieser Typ hatte tatsächlich Grundzüge des einstigen Ritters. Aber Tarnum war tot.
» Nein, Versos, das ist nicht Tarnum. Wer seid ihr? «, wollte der Landstreicher wissen. Dabei wusste er längst wer er war, er wollte - konnte es nur nicht glauben.
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Es war schön den jungen lächeln zu sehen, so hatte das ganze wenigstens etwas Sinn. Die Arbeit ging gut voran, schneller als Lares es gedacht hatte und trotzdem würde die Gruppe die nächsten Stunden wohl im Wald verbringen, was Lares überhaupt nicht störte.
Ein zweiter Baum krachte auf den Waldboden, der von einer dicken Schneedecke bedeckt war. „Passt ein bisschen auf, wohin die Bäume fallen!“ forderte einer der Novizen und hackte währenddessen die dicken Äste vom Stamm, die Melvin und einige andere einsammelten und zu den Karren brachten.
Lares spähte in den Walt hinein, er war einer der wenigen Bewaffneten und im Ernstfall konnte gute Vorbereitung Leben retten. „Verdammt!“ rief einer der Novizen keine fünf Meter von Lares entfernt. Der glatzköpfige Schneider folgte dem Blick seines Ordensbruders und sah eine kleine Gruppe Wölfe.
Kaum hatte Lares sieh erblickt hatte ein zweiter Novize schon einen kleinen Feuerball auf die Tiere geworfen. Der getroffene Wolf schlug winselnd auf den Boden, der Rest des Rudels verteilte sich und griff an.
Lares reagierte schnell, versuchte die linke Seite der Holzfällergruppe zu verteidigen und sah sich zwei kleineren Tieren gegenüber, wurde aber schnell von einem mutigen Holzfäller unterstützt, der seine Axt nun wohl als Waffe nutzen wollte.
Hinter sich hörte der Novize Männer schreien, Wölfe knurren, Äxte auf Holz schlagen, Feuer knistern, Kampfstäbe durch die Luft sausen. Der Mann überlegte sich umzudrehen, um zu sehen, was passierte, doch ein Sprungangriff des kleinen Wolfes machte das unmöglich. Lares wich dem Tier aus, drehte sich um neunzig Grad nach rechts um seinen Gegner nicht aus den Augen zu verlieren, dann griff der Novize mit seinem beschlagenen Kampfstab an, zog dem Wolf die Vorderläufe weg, sodass dieser mit der Schnauze schmerzhaft auf den Boden schlug, sich aber alsbald wieder aufrappelte. „Ich hasse Wölfe!“ hörte Lares den Holzfäller sagen, dann ertönte das winseln eines Wolfes und der Holzfäller stand keinen Augenblick später schon wieder neben Lares.
Das war dem Wolf, den Lares übernommen hatte zu viel, das Tier zog den Schwanz ein, gab einen leisen Ton von sich und verschwand anschließend im Wald.
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Was sich nicht für Sachen so kurz vor Vengard abspielten. Den ganzen Weg hatte Versos die Folgen des Bebens gesehen, doch wie es nun in Vengard wohl aussah. Der Südländer wusste es nicht, er wollte eigentlich nur etwas schönes essen sich mal endlich wieder den Bauch vollschlagen mit einem schönen, saftigen Stück Fleisch. Schon nur bei dem Gedanken, an diese köstliche Speise lies seinen Magen knurren. Kurz bevor sie bei den Toren angekommen waren wurden die beiden Gefährten von hinten angesprochen.
Es schien ein Wilder zu sein, zumindest sah der Mann so aus.
"Entschuldigung..., kenn ich Sie nicht irgendwoher?", sprach der Mann, mit einer vertrauten, aber lang nicht mehr gehörten Stimme.
"Huch, wo kommst Du denn her? Versos, kennst du ihn?" fragte Nigel etwas erschreckt, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass sie von hinten angesprochen wurden.
Der Südländer schaute sich den "Wilden" genau an und erkannte die Gesichtszüge, eines alten Freundes. Der alte Freund, durch den sie sich erst kennen gelernt hatte. Es schien Tarnum zu sein. Nigel wollte dies nicht glauben und fragte deswegen nochmal genauer nach.
"Nein, Versos, das ist nicht Tarnum. Wer seid ihr?"
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Holz für Vengard
Verdammt! Wie gelähmt stand Melvin da und schaute zu. Es ging alles sehr schnell. Lares wurde angegriffen, konnte aber ausweichen. Plötzlich ein Geschrei von hinter ihm. Schnell wirbelte der Junge herum und sah, wie ein Novize mit seinem Stab die Bissattacke des Wolfes abwehrte. Überall Bäume. Sie waren gefangen im Wald. Sie mussten hinaus, auf die freie Fläche.
Dort sah konnten die Wölfe sich nicht verstecken und vielleicht sah man den Angriff von Vengard aus und schickte Hilfe.
Aber die Männer konnten nicht fliehen. Die Wölfe hatten sie eingekreist.
Plötzlich wieder ein Schrei, aufgeregt wirbelte Melvin herum und sah, wie ein Mann auf dem Boden lag. Der Wolf über ihm.
"Lares", schrie Melvin und der Novize wirbelte herum, sah, worauf der Junge zeigte und trat den Wolf mit lautem Schrei von dem Mann und verpasste dem Tier schnelle Schläge mit dem Stab.
Verdammt. Hilfe, Verdammt.
Plötzlich wieder ein Feuerball. Es schleuderte den Wolf zwar zu Boden, der dieser sprang mit angesengtem Fell auf und griff erneut an. Und Melvin konnte nichts tun. Er traute sich nicht. Seinetwegen musste noch jemand sterben.
Panisch schnappte sich der Junge eine Axt, griff sie mit beiden Händen und stürmte nach vorn.
Plötzlich prallte etwas von der Seite gegen den Jungen und riss ihn zu Boden. Krallen bohrten sich in die Haut.
Dann ein Jaulen und jemand zog den Jungen auf die Beine und schubste ihn wieder nach hinten.
Aufgebracht sah er um sich herum.
Dort! Lares kämpfte mit einem Wolf. Der Novize stolperte, Melvin musste handeln. Er schnappte sich einen Ast und warf diesen mit voller Wucht auf den Wolf. Dieser jaulte und sah Melvin direkt in die Augen. Er ließ von Lares ab, kam aber direkt auf Melvin zu. Ängstlich griff er zu einem schweren Ast und machte einige Schritte zurück.
Doch dann war Lares schon da und rammte dem Tier ein Messer in die Seite. Immer und immer wieder, bis das Tier blutüberströmt am Boden liegen blieb. Doch es wurde noch gekämpft, es war noch nicht vorbei.
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Leise krähend lag das prächtige Tier auf der Seite des unverletzten Flügels und verfolgte mit den Augen jede ihrer Bewegungen.
Sein Nachtblauer Flügel hing Blut benetzt an seinem muskulösen Körper herab, wo immer noch der Pfeil als Fremdkörper schmerzhaft im Fleisch steckte und das Tier wohl umbringen würde, wenn er nicht entfernt werden würde. Suz hatte sich in naher Entfernung auf die Knie gesetzt und musterte das verängstigte Wesen vor sich genau, während sie sich ihre eigenen Ängste in den Kopf rief. Wie zwei Tage zuvor klopfte ihre Magie an seinen Mauer an, die dieses Mal ein wenig stärker schien. Der braunhaarige Kopf öffnete dem Vogel die eigenen Gedanken, zeigten ihre Ängste um den Warg, Ängste vor dem Tod und vor den Jägern. Sie wartete, ob er sich ihr Öffnen würde, zeigte mehr und mehr von ihrem Innenleben im Bezug auf die gestrige Nacht und versuchte Vertrauen aufzubauen. Vertrauen das sie benötigte, damit er sich vielleicht für sie öffnen würde und sie in dieser Zeit dem abgelenkten Tier, den Pfeil in aller schnelle ziehen konnte.
Mehr und mehr versiegte der Bilderfluss, nachdem ihre Magie das fallende Gemäuer spürte, das die Barriere bildete. Nach und nach schwappten Ängste über, die nur ein Scavanger fühlen konnte, er zeigte ihr Bilder von Artgenossen und der einen Nacht in denen die Jäger in sein Revier gedrungen waren. Ehe sie sich der Geschichte zu sehr hingeben konnte, konzentrierte sie sich einen Moment, näherte sich dem verletzten Geschöpf und zog so fest und schnell sie konnte das Geschoss aus dem Fleisch.
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Lares lief Schweiß über die Stirn, er ging auf Melvin zu und drückte ihm das alte Messer in die Hand, nickte knapp und suchte sich den nächsten Gegner aus. Ein Feuerball erledigte das Tier, bevor Lares irgendetwas tun konnte. Aus irgendeinem Grund machte das den Novizen sauer, er befand sich in einer Art Blutrauch, er wollte diese Wölfe vernichten, im Namen Innos!
Ein weiteres Tier sprang auf die Männer zu, Lares schlug dem Tier auf die Schnauze und beendete damit das Leben der Kreatur. Lares verlor den Überblick, auf dem weißen Schnee waren überall rote Blutflecken, Blut von Wölfen, Blut von Männern. Lares schaute an sich herunter, auch seine Robe war voller Blut. Er betete, das es nicht sein eigenes war. Dann stürzte er sich auf das nächste Tier, das einem Holzfäller grade in die Wade biss.
Der Mann schrie voller Schmerzen auf, lies ob aus Schock oder aus Schmerz, seine Axt fallen und blickte mit weit aufgerissenen Augen zum Himmel.
Lares schlug dem Wolf in die Rippe, der Kampfstab brach dem Tier die Rippen. Der Wolf lies sein ursprüngliches Opfer los und versuchte im geschwächten Zustand den Novizen anzugreifen, scheiterte aber, als der Holzfäller sich für den Biss revanchierte indem er dem Wolf einen schweren Axthieb verpasste.
Einige Wölfe ergriffen wieder die Flucht ein paar andere griffen immer weiter an, es waren eben keine denkenden Menschen, sondern wilde Kreaturen, die nicht verstanden, wann sie verloren hatten. Ein weiterer Feuerball verbrannte ein weiteres Tier. Gleich war es vorbei, das letzte Tier ergriff mit eingezogenem Schwanz die Flucht.
Ein Novize brüllte dem Tier hinterher: „Ja, geh schon!“ einige Holzfäller stöhnten vor Schmerz und Lares betete, dass niemand von diesen Männern heute sterben musste. Lares inspizierte sich, er hatte ein paar Schrammen am Arm und einen Kratzer am Bein, aber nichts ernstes.
Der Novize machte sich schnell auf zu Melvin um nachzuschauen, wie es ihm ging. Der Junge hatte auch etwas abbekommen, ein paar Kratzer, nichts ernstes, vielleicht würden nicht einmal Narben zurückbleiben. „Wie geht’s dir?“ fragte Lares trotzdem nach, wahrscheinlich stand der Junge unter Schock.
Die unverletzten Novizen, Adlaten und die Hand voll Bürgern, denen es noch gut ging gingen inzwischen wieder ihrer Arbeit nach.
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Die Kerle kannten seinen Namen. Also mussten sie alte Bekannte sein. Doch wer waren die beiden? Da fiel es ihm wieder ein Vergos und Pigel! Erleichterung, nach seinem Wissen waren dies keine Innos Fanatiker. Vielleicht könnte er ein Weilchen mit ihnen rumlaufen. Als erstes müssten neue Sachen her, so konnte er nicht weiter rumlaufen.
"Ich bin's Tarnum! Ich bin nicht tod und ich wusste das ich euch kenne! Du bist Vergos und du bist Pigel!
"Du lebst? Ich dachte du bist Tod? Außerdem bin ich Versos und das ist Nigel. Ich nimms dir nicht übel, kann ich dir auch garnicht bei deinem Aussehen. Wo warst du die ganzen Jahre, keine Meldung, kein NICHTS! Du warst einfach mal weg."
"Ich dachte du wärst tod, ich kann nicht glauben das du hier stehst."
"Hab gute 2 Jahre gepennt, erzähl ich euch aber alles später. Was macht ihr hier in Vengard?"
"Die Ausmaßen des Bebens begutachten."
"Beben, welches Beben?"
"Die halbe Stadt ist Gerüchten nach zerstört. Komm mit, wir zeigens dir."
Mit diesem Satz zerbrachen alle Hoffnungen auf ein warmes Fußbad und eine neue Kleidung zu kleinen Scherben. Ein Erdbeben? Die halbe Stadt soll zerstört sein? Blöd gelaufen, doch irgendwo musste man noch Ware käuflich erwerben können, irgendwo in dieser Stadt wartete Wärme und Kleidung auf den ehemaligen Ritter, er musste Sie nur finden...
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Holz für Vengard
"Es geht, danke." antwortete Melvin knapp.
Es hatte ihn wirklich nicht schlimm erwischt. Die paar Schrammen waren alle oberflächlich, viel tiefer saß der Schock.
"Wir sollten hier schnell fertig werden und dann zusehen, dass wir wieder heimkehren." sagte einer der Novizen und dafür dankte Melvin ihm.
Eilig sammelte Melvin das Holz in die Karren und half den anderen bei den zwei Bäumen. Es war alles soweit verladen. Sicher war noch Platz für einen weiteren Baum, doch es hieß Abmarsch. Diesmal bildeten die kampffähigen Novizen die Nachhut und als sie aus dem Wald herauskamen war die Welt so, wie sie immer war.
Der Junge stützte einen der Männer, die nicht so glücklich davon kamen. Er hatte eine tiefe Bisswunde im Bein und humpelte stark. Die Blutung wurde mit einem umgebundenen Tuch gestoppt.
"Wir müssen die Männer in ein Lazarett bringen.", meinte Melvin, als Lares neben ihm auftauchte. Dieser nickte und ging weiter.
Gab Innos niemals Ruhe? Musste immer so etwas Schreckliches passieren? War das überhaupt Innos?
Und Beliar schickte das Tier auf die Erde...erinnerte sich Melvin.
Es war also Beliar. Und Innos gab seinen Kriegern die Kraft diese Bedrohung zu widerstehen.
Erschöpft passierte die Gruppe das Stadttor...
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"Was machen wir...?", fragte Vulpas.
" 'Menschen' aus den Städten...sieh dir ihre Herrlichkeit an. Feiern sich als Helden, aber fällen unbedacht Holz und das so nah am Bau der Wölfe...eines Tages, Vulpas. Eines Tages werden wir sie mit der Natur vom Erdboden tilgen...", flüsterte Chris und spie aus. Zornig war er, weil diese Königstreuen es sich wahrlich leicht machten. Jedes Tier war böse und kam von Beliar. Aber einmal der Natur lauschen und verstehen was dort lebt - nein, dazu waren sie nicht imstande. Vergiftet und taub war diese Rasse. Respekt musste man ihnen nicht erbringen, dafür umso mehr Verachtung. Jedes niedere Tier hatte mehr Recht zu leben. Ohne Verstand rodeten sie das Holz und sahen nicht die Zeichen.
"...um deine Frage zu beantworten...wir warten bis diese Kuttenträger abziehen. Danach schauen wir mal was passiert...schick Gaan zu Arakos. Er soll berichten. Ärger holen wir uns nur, wenn die anderen bescheid wissen.", wies Chris an und schlich vorsichtig zurück. Blieb abzuwarten wer den Bogen überspannte und wer jenen spannte...
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Rebellenhof
Gelangweilt starrte Taeris an die Decke des Holzschuppens. Viel war nicht zu erkennen, denn das einzige, was in dem Raum Licht spendete, waren einige Kerzen. Ansonsten war der Schuppen leer. Vermutlich hatte man die wenigen Dinge, die man in diesem winzigen Kämmerlein gelagert hatte fortgeschafft. Der einzige Einrichtungsgegenstand war einer der Wachen. Der arme Kerl musste tatsächlich die ganze Zeit über mit einem Schwert in der Hand neben der Tür stehen und aufpassen, dass Taeris keine Anstalten machte zu fliehen. Ab und zu wurde er von seinem Kollegen abgewechselt. Er konnte jedoch nicht sagen, ob das alle halbe Stunde, alle 2 Stunden oder alle 2 Wochen geschah. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren.
Schweigend fixierte er den Wachmann. Was wohl mit den anderen geschehen war? Ob sie alle getötet hatten? Und wieso hielten sie ihn immernoch fest? Für das was er getan hatte, hätte er schon mehrmals den Strick verdient… Mittlerweile war es ihm fast egal, was sie vor hatten, solange diese elende Warterei nur aufhören würde.
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Rebellenhof
Trotz intensiver Bemühungen gelang es den Suchtrupps der Rebellen, die Ulrich bei Anbruch des Tages losgeschickt hatte, nicht noch einige dieser Halunken aufzugabeln. Spurlos verschwunden seien sie, so die Berichte der Gruppenführer, was dem Kommandanten nicht recht gefallen wollte. So bestand die Möglichkeit, dass das feige Gesindel noch mal Ärger machen würde, was allerdings nicht sehr wahrscheinlich sein sollte. Die Banditen waren nun gewarnt, der Rebellenhof derzeit stärker bewacht, als sonst üblich. An ihrem Anführer, wenn der Gefangene es denn war, hatten die Kerle wohl kein Interesse. „Man muß nicht alles verstehen“ murmelte der Paladin, bevor er den Schuppen betrat, in dem der ungebetene Gast untergebracht worden war.
Eine ganze Weile musterte Ulrich den Gefangenen, irgendwie konnte er mit den Eindrücken, die er dabei gewann nicht viel anfangen. Dumm sah der Bursche nicht aus, er besaß Mut, konnte mit dem Schwert umgehen, deutete alles auf einen Söldner hin. Doch wollte sich das Bild nicht wirklich so darstellen, der Kerl hatte etwas geheimnisvolles an sich. „Schönes Schwert das du besitzt, gestohlen nehme ich an“ sagte der Kommandant spontan, es kam ihm gerade in den Sinn. Der Paladin ging einige Schritte im Raum herum, „erzähl mir ein wenig von dir, ich möchte wissen, warum ein guter Kämpfer wie du, mit einer Bande Taugenichtse, einfache Bauern überfällt. Scheint mit unter deinen Möglichkeiten zu liegen, hast du wirklich nichts besseres im Sinn?“
Geändert von Sir Ulrich (03.01.2010 um 21:31 Uhr)
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“Mein Name ist Taeris, ich komme aus Gehtdicheinenscheißdreckan. Ich mag Gulasch, Sachen die gelb sind und ich finde Spinnen eklig. Meine Freizeitbeschäftigungen sind lesen, zeichnen und singen.“
Sprach Taeris mit gespieltem Enthusiasmus, ehe er den Kerl wieder mürrisch anstarrte. Doch sein gegenüber schien das nicht ganz so komisch zu finden und blickte ihn fragend an.
“Im Ernst. Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Wieso hängt ihr Paladinfritzen eigentlich hier auf so einem gammligen Bauernhof herum? Habt ihr keine orks zu bekämpfen? Vor ein paar Tagen sind wir einem ganzen Trupp von ihnen begegnet...“
Mit Sicherheit wunderte sich der Kerl, wie Taeris darauf kam, dass er ein Paladin war. Paladin oder Ritter, irgendwas in der Richtung musste der Kerl sein… die Art wie sie sich benahmen, wie sie sprachen, mit Gefangenen umgingen… die Standpauke, die ebenso gut von seinem Vater hätte stammen können. Es war typisch.
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Rebellenhof
Ulrich runzelte kurz die Stirn, gottlob war er einiges gewohnt, sonst hätten ihm die seltsamen Scherze des Kerls sicherlich aufgeregt, es gab jedenfalls Zeiten, da war es so. Da wurde der Kommandant jähzornig, musste ihn mit Gewalt zurückhalten, damit er sich nicht ins Unglück stürzte. Bei diesem unverschämten Kerl bedauerte der Paladin es irgendwie, das er nicht aus der Haut fuhr, ein Idiot weniger auf der Welt, wer würde eine Träne vergießen?. Ulrich grinste, „Paladinfritze, gefällt mir..., allerdings glaube ich kaum, das du auch nur eine Ahnung davon hast, was Paladine sind..., egal.“
Der Kommandant überlegte kurz, was er mit dem Gefangenen anstellen sollte, der scheinbar nicht sonderlich an seinem Leben hing. „Ich bin in der Tat ein Paladin, deshalb habe ich hier draußen das Recht dich sofort zu richten. Insbesondere, da du Privatbesitz angegriffen hast, der Hof gehört meinen Männern, die lassen sich nicht gerne etwas wegnehmen, wie du bemerkt hast. Etwas anderes als ein Todesurteil hast du nicht zu erwarten, ich glaube nicht, das einer der Rebellen ein gutes Wort für dich einlegen wird. Ich bin der einzige hier, der etwas für dich tun könnte, aber ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte, ich mag keine großkotzigen Typen, dein Umgangston gefällt mir nicht. Wenn du noch was zu sagen hast, dann tu es, ansonsten haben wir wohl alles besprochen.“
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“Ich wüsste auch nicht, warum du das tun solltest. Wahrscheinlich würde ich es an deiner Stelle auch nicht tun….“
Taeris legte den Kopf in den Nacken und schloss einen Moment die Augen. Immerhin, für ein Verhör lief das hier schonmal deutlich freundlicher ab, als bei den Orks. Wenn auch der Vorteil der Orks war, dass sie einen vorher nicht ewig mit ihrem selbstherrlichen kram voll seierten.
Dennoch war er nicht lebensmüde. Vielleicht ein bisschen. Aber nicht genug, um sich von einem Paladin auf einem Bauernhof am Ende der Welt aufknüpfen zu lassen…
“Tu was du tun musst. Ich wette allerdings, dass sich Medin nicht freuen wird, wenn du dir deine Belobigung dafür abholen willst, mich aufgeknüpft zu haben…“
Es widerstrebte ihm, sich hinter dem Rücken anderer zu verstecken. Und es kostete einige Beherrschung sich leichtfertig damit aus der Affäre zu ziehen, dass er Clanlord der Feuerclans war. Unabhängig davon, ob sie nun inzwischen einen neuen hatten oder nicht.
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Rebellenhof
„Aufknüpfen“ Ulrich grinste breit, „ich bevorzuge Enthauptungen, dann kann ich gewiss sein, das derjenige in Beliars Reich übergeht. Und was Belobigungen angeht, die brauche ich nicht, ich bin kein Soldat am Hofe des Königs. Hier draußen sind andere Dinge wichtig, aber das wird dich nicht interessieren nehme ich an.“ Medin, ob der Kerl den General wirklich kannte, fragte sich der Kommandant in diesem Augenblick. Warum sollte sich Medin mit solch einer Gestalt abgeben?, auf die Schnelle konnte sich der Paladin keinen Reim darauf machen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, das du Medin kennst..., es sei denn du bist der Besitzer dieses Schmuckstückes, das würde es glaubhafter machen.“ Der Kommandant fingerte eine Brosche hervor, die einer der Rebellen in den Habseligkeiten des Gefangenen gefunden hatte. Ulrich wusste das es ein Clanzeichen war, ein ähnliches hatte er bei Drakk gesehen. „Gehört es dir, oder auch nur gestohlen?..., wenn es dir gehört, dann kennst du sicherlich auch ein paar Namen, nehme ich an.“
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Taeris seufzte. War es denn überhaupt nichts mehr wert, wenn man bestimmte Leute kannte? Da verzichtete man schon auf seinen Stolz und dann? Brachte es einem trotzdem nichts.
“Schön. Ich wollte nicht drauf herumreiten, aber ja. Das ist meins. Clanlords aus dem Norden tragen die Dinger normalerweise mit sich herum. Zusammen mit sonem schicken Fummel, den man sich über die Schulter wirft. Meiner wäre rotschwarz gewesen. Das ist nur ziemlich unpraktisch, wenn man in der Wildnis wie ein Hofnarr gekleidet herum läuft. Deswegen trage ich das normalerweise nicht offen herum. Zufrieden?“
Arschloch. Dachte Taeris bei sich. Natürlich hätte er wahrscheinlich ähnlich gehandelt. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Der Typ musste sich geradezu diebisch darüber freuen, sich derart aufspielen zu können. Und jetzt saß er hier und versteckte sich hinter Namen und Rängen, die schon längst nicht mehr den Dreck unter seinen Fingernägeln wert waren. Und dennoch würde der Paladin nicht einfach einen der Würdenträger der Clans hinrichten können. Und wenn er schuldig wie nur was war. Einen Krieg mit den Clans würden sie sich nicht leisten können. Und er konnte unmöglich darauf setzen, dass Taeris die Brosche gestohlen haben könnte. Hoffte Taeris zumindest.
“Und erzähl mir nicht, was hier draußen wichtig ist… ich habe schon gegen Orks gekämpft, als du noch irgendwelchen Vorgesetzten in den Arsch gekrochen bist und jeden Tag irgendwelche Gebete auswendig gelernt hast… Und wenn wir nicht gewesen wären, dann wäre keiner eurer ach so wichtigen Paladine von Khorinis zurückgekehrt, als die Orks es euch weggenommen haben… Was hier draußen zählt…“ Er spie die Worte förmlich aus. “Das ich nicht lache…“
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