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Inmitten des Gefechts, in dem sich der Instrumentenbauer eigentlich recht gut hielt, sprang das Mädchen ihn an. Und das war verboten. Thimo kannte Schneeballschlachten noch von früher, und bei Schneeballschlachten durfte NUR mit Schneebällen geworfen werden, alles andere war Betrug. Das war Frevel Nummer eins. Der nächste war, ihn mit Schnee einzuseifen. Auch das widersprach den Schlachtenregeln. Aber das dritte und größte ergehen war, dass sie Schnee in seine Hose stopfte. Und damit war es aus. Das war eine sichtliche Gefährdung wertvoller Körperteile und einiger Zukunftspläne, sodass Thimo selbst zu unfairen Attacken greifen musste.
Er schubste das Mädchen weg, stand auf und packte sie bei den Haaren. Dann tauchte er ihr gesicht in Schnee, während er mit der anderen Hand versuchte, ihr das kalte Weiß in den Nacken zu stopfen. Zuerst gelang ihm das auch ganz gut, doch dann wurde er zunehmend das Ziel einer Vielzahl von Schneebällen. Da es ihm unmöglich war, das kleine Biest weiter zu bestrafen und den Schneebällen auszuweichen, warf er sie ein wenig unwirsch in den Schnee, um dann Heil in der Flucht zu finden. Dabei unterschätzte er jedoch die Racheglüste des Mädchens, dass die Verfolgung aufnahm. Wie eine Irre lief sie hinter ihm her, und versuchte unterwegs ihn mit Schneebällen zu attackieren, was ihr aber nicht gelang. Thimo sprang über Pfosten, benutzte Bäume zum Haken schlagen, lief um Zelte, wich den Schneebällen aus, während er gleichzeitig versuchte, die Höhle zu erreichen, in der er doch halbwegs sicher war vor den schneebasierten Attacken. Er musste ein wenig schmunzeln, als er sich den Anblick vorstellte: Er, ein doch schon älterer Mann auf der Flucht vor einem kleinem verrücktem Mädchen, das ihm wie von Sinnen nachjagte.
Endlich erreichte er die Höhle, und zwängte sich durch die Lücke. Dann lief er noch ein Stück hinein, ehe er sich an die Wand lehnte und nach Atem rang. Einige Sekunden später kam auch die "Revolutionärin", die noch erschöpfter als er zu sein schien. Als der Instrumentenbauer wieder halbwegs normal atmen konnte, ging er mit erhobenen Händen auf seine Verfolgerin zu, das allgemeine Zeichen für das Beenden eines Schneeballgefechts, zumindest unter zwei Personen. Als er vor ihr stand, streckte er seine rechte Hand aus und sagte: "Holla, ihr habt gut gekämpft, wenn auch mit etwas... unkonventionellen Methoden. Mein Name ist übrigens Thimo, Thimo Lurkers."
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"Luft... Ich brauche Luft..." grummelte die Blonde schwer atmig zu sich und wedelte sich mit den Armen die kühle Luft ins Gesicht. Da sie sich wieder etwas erholt hatte, kam der "Täter" auf sie zu und stellte sich vor. " Gute gekämpft habt ihr... Meine ist übrigens Thimo. Thimo Lurkers." und reicht ihr die Hand hin.
Die Barbierin schlug ein und sagte: " Phobias ... angenehm. Ich muss sagen jetzt wo ich euch etwas genauer erkenne. Muss ich sagen das ihr für euer Alter auch sehr gut geschlagen habt." die freche Göre schmunzelte ein wenig und entschuldigte sich bei dem Herren. " Ich bitte um Vergebung. Ich war einfach nur stinkig auf euch. Das ihr mir nicht aufgeholfen habt und mich dann noch ausgelach habt. Da hab ich wohl ein wenig überreagiert, aber es war eine nette Schlacht." Thimo stimmte der Blonden mit einem Nicken zu.
Die Beiden kamen immer ins Gespräch, wobei ausserhalb immer noch eine bittere Schneeballschlacht tobte. "Hm.. sollten wir ihnen vielleicht sagen das es vorbei ist?" fragte sie den älteren Herren.
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Phobias hieß sie also. Ein wenig quirlig war sei, aber das war wahrscheinlich altersbedingt. Auf die Frage nach dem Ende der Schneeballschlacht erwiderte der Instrumentenbauer bloß: "Die hören schon selber auf, wenn sie nicht mehr können. Uns selbst wenn nicht, können wir die wohl nicht zum aufhören überreden, sondern einzig und allein der Käpt'n.
Und wegen der Schneeballschlacht: Ich muss sagen, so viel Spaß hatte ich schon länger nicht mehr. Wenn ich da ein wenig an meine Kindheit zurückdenke... Aber das ist ein anderes Thema. Sagt, wieso seid ihr eigentlich auf diese Expedition mitgekommen? An sich hat eine Hilfsköchin keinen Grund, sich auf eine solch beschwerliche Reise zu begeben."
Während er sprach, fand Vida eine Lösung, den Konflikt zu beenden, indem sie zum allgemeinen Essen fassen rief. Die Männer, hungrig und erschöpft von der Rauferei und von der Arbeit, konnten diesem Angebot natürlich nicht widerstehen, und so bildete sich in wenigen Sekunden eine Warteschlange vor dem Topf. Thimo und Phobias waren scharfsinnig genug gewesen, die Gunst der Stunde zu nutzen, und hatten sich ganz vorne angestellt. Bald schon saßen sie auf den Fellen und genossen die Suppe, während sie plauschten.
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"Wenn ich ehrlich bin, bin ich eher ein blinder Passagier und nur aus Zufall hier, aber es gefällt mir hier sehr. Ich finde das ist genau mein Ding. Ein paar Abenteuer erleben. Spaß haben und neue Leute kennen lernen. Sowie ein paar neue Orte, Länder und Kulturen kennen lernen. Da kann ich euch vielleicht eine Frage stellen. Ich habe gehört Nordmänner kommen her und in der Taverne Sildens erzählt man sich das es keine Frauen im Norden gibt. Wisst ihr vielleicht wie sich die Nordmänner fortpflanzen? Das würde mich sehr interessieren."
sie löcherte Thimo mit Fragen und vergass fast ihre Suppe zu essen.
"Ähm wollt ihr eure Suppe nicht?" fragte der Instrumentenbauer vorsichtig.
"Oh. Danke das ihr mich daran erinnert." sprach die Blonde begann zu essen.
Die Suppe schmeckte vorzüglich und wärmte praktisch von innen die kleine Barbierin. Nach der Suppe gönnte sie sich eine Flasche Wein. Diese trinkte sie genüslich vor Thimo aus und wartete immer noch auf Antwort.
"Wollt ihr mir die Frage nicht beantworten oder wisst ihr einfach keine Antwort darauf?"
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Mit Bedacht schlich Deloryyan durch den schmalen Gang. Das fahle Mondlicht, welches hinter ihm hereinfiel, verglomm noch wenigen Metern zur Gänze. Viel war vor ihm nicht zu sehen, lediglich das schwache Schimmern einer Fackel, welche eine kleine Abbiegung erhellte, warf einige kaum wahrnehmbare Lichtstrahlen herüber. In wenigen Augenblicken war es soweit, noch ein paar Atemzüge, bis der alte Magier um die Ecke bog, um schnurstracks am Rastlosen vorbei nach draußen zu schreiten. Diese Chance musste er fassen, eine zweite würde ihm kaum vergönnt sein, was mit seinem Ende gleichbedeutend war. Die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen kauerte er als kaum wahrzunehmender Schatten an der Wand und lauschte. Doch noch näherte sich niemand, lediglich seinen eigenen, leicht unruhigen Atem, vernahm Deloryyan. Schweiß rann ihm auf die Stirn, Geduld, seine nicht gerade größte Tugend, war nun vonnöten, doch selbst Sekunden schienen zu endlosen Minuten zu verrinnen. Und was, wenn sich der Alte nun doch nicht blicken ließ, wenn ihn irgendetwas aus seinen alltäglichen Vorhaben herausgerissen hatte?
Plötzlich hörte er etwas, ein leises Pochen, das sich langsam in seine Richtung bewegte. Wenige Augenblicke später tauchte ein schmaler Schatten im schwachen Widerschein der Fackel auf, schob sich an dieser vorbei und kam nun raschen Schrittes auf ihn zu. Deloryyan stockte der Atem, halb hielt er die Luft an, halb schien ihm die Anspannung die Kehle zuzuschnüren. Gleich war es soweit…jetzt, JETZT!!
„Meister!!“, hallte es plötzlich durch den Gang, Deloryyan zuckte erschrocken zurück, blieb zu seinem Glück jedoch unbemerkt. Irgendein Novize war aus dem Nichts aufgetaucht und verwickelte den Magier für einige Augenblicke in ein belangloses Gespräch. Innerlich von Nervosität zerfressen hoffte er inständig, noch an das gute Stück heranzukommen. Langsam schlich er sich an die beiden Männer heran, welche eifrig mit Worten fechtend völlig abgelenkt schienen. Ein zweites Mal schickte er sich an, sein Werk zu verrichten. Diesmal hatte er Glück und verschwand Sekunden später mit einem handtellergroßen Amulett aus der Szene…
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Eine blinde Passagierin? Nunja, so aufgedreht und aktiv wie sie war konnte Thimo ihr das zuzutrauen. Ohne irgendwelche Bedenken einfach auf ein Schiff tapern. Nunja, in dem Alter war man für solche Aktionen wohl anfällig. Was Thimo irritierte war die Frage nach dem Nachwuchs der Nordmänner. Hatte dieses junge Mädchen etwa vor... Nein, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Stattdessen antwortete er:
"Nun, obwohl die Nordmarer tapfere Krieger sind und große Helden hervorgebracht haben, so hat man kaum von ihren Frauen gehört. Es hält sich in Silden hartnäckig das Gerücht, das es gar keine Nordmarer Frauen gibt und stattdessen Schafe... Nunja, ich denke, du weißt, was ich meine..."
Das war eines der lustigeren Gerüchte der letzten Zeit. Er konnte sich ein prusten nicht verkneifen, als er das erste mal gehört hatte, wie die Waschweiber sich darüber ausgesprochen unterhielten. Besonders, als dann irgendeine auf die Idee kam, das Nordmänner in Wirklichkeit Werschafe sind, die sich bei Vollmond in friedliche Lämmer (oder alte Böcke) verwandelten. Vor diesem Unsinn wollte Thimo die junge Dame aber verschonen.
"Vielleicht rauben die Nordmänner sich aber auch Frauen aus anderen Ländern, um neue Nordmänner zu schaffen. Wieder andere Gerüchte besagen, dass es auch einige Beziehungen mit Orkfrauen gab. Ich persönlich finde das aber unwahrscheinlich, erstens gibt es keine Orkfrauen, und zweitens sind Nordmarer und Orks Todfeinde."
Inzwischen hatte er seinen Teller gelehrt und seinen Magen gefüllt, und die Erschöpfung des Tages begann in Kombination mit dem vollen Bauch in ihm das ausgeprägte Bedürfnis nach Schlaf zu wecken.
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"Eins möchte ich klären. Ich möchte mich nicht von einem dieser Möchtegern Helden begatten lassen. Ich will nur jede einzelne Information über jedes Volk sammeln und sie irgendwann zu einer Chronik niederschreiben. Mit eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. So eine Art ... Wie soll ich sagen... Ich nenne es einfach Lexkion der Völker. Ja das klingt nach einer guten Idee. Ich träumte als Kind schon einfach davon um die gesamte Welt zu reisen und jedes einzelne Volk, jede kleine Kultur zu finden, kennen zu lernen und vielleicht eine Weile genau so zu leben. Damit ich meine eigenen Erfahrungen sammeln kann."
Phobias erzählte und erzählte. Sowie es sich für eine Frau gehörte. Thimo schien langsam einzuschlafen, denn beim zu hören nickte er mit dem Kopf immer wieder nach unten und seine Augen schlossen sich auch immer mehr.
"Ähm.... Seit ihr müde? Oder langweile ich euch?" fragte Phobias vorsichtig.
Ihr Gegenüber schüttelte nur mit dem Kopf und kippte nach hinten. Die Blonde bekam Angst udn schaute nach ihm. Doch ihre Ohren vernahmen das Schnarchen des Herren und so war ihr klar das er nur schläft." Hm da habe ich ihn wohl schläfrig gequaselt. Naja geh ich auch mal schlafen." murmelte sie leise und machte es sich auf ihrem Fell gemütlich....
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Trike, der alte krieger, und manuele hatten sich die ganze Nacht durch den Schnee kämpfen müssen. Jezt war der Jüngling erschöpft, aber er war froh über sein begleiter, er hätte sich in Nordmar sicherlich verlaufen. Sie machten rast, zwischen einer baumgruppe die volkommen verschneit war. Es war unmöglich ein Feuer zu machen, es war einfach zu nass.
Der Alte packte ein stück brot aus und teilte es mit dem Neuling, dazu gab es noch käse und ein stück schokolade, das wärmte wenigstens ein bisschen. Mit einem messer des kriegers spizte Manuele seinen stock wärend er dem Krieger zusah wie er sich einen sumpfkrautstängel drehte. "Das Zeug wirkt wunder, es lässt die Kälte vergessen. Aber man darf nicht übertreiben, sonst wird mann wie die baumkuschler..." er lachte auf, mit seiner rauen stimme.
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Im Lager war es ruhig, abgesehen von stürmischen Windböhen und nicht enden wollenden Schneefall. Man wartete auf eine Nachricht von dem Trupp, welcher sich zum Hammerclan aufgemacht hatte. Das Lager war soweit her gerichtet, zumindest waren die Wohnhölen weitestgehend wohnbar gemacht, alle Materialien waren vom Schiff in Zelte und Höhlen gebracht und geordnet. Außerdem war das provisorische Dock am Vorabend errichtet worden.
Die Männer und Frauen warteten alle mehr oder weniger auf einen Befehl vom Kapitän, doch keiner traute sich recht zu fragen. Die Temperaturen und äußeren Umstände machten die Arbeiten außerhalb der warmen und gemütlichen Höhlen fast zu einer Qual, der sich wahrscheinlich niemand freiwillig stellen wollte. Zumindest wollte Favril dies nicht.
Dieser lag im weichem Moos der Haupthöhle und blätterte in seinem Buch über die Jagd. Gelesen hatte er all das schon, mehrmals sogar, aber er wollte es weiter verinnerlichen.
Ganz vertieft eignete sich der junge Wächter Wissen über das Trennen von Fellen und deren Weiterverarbeitung an. Favril bildete sich zumindest ein, es zu verstehen, wobei er sich eingestehen musste, dass er keine Ahnung hatte, was er machen sollte, nach dem er das Fell vom Körper des toten Tieren gelöst hatte.
Plötzlich betrat Yared die Gemeinschaftshöhle und schüttelte den Schnee von sich. Suchend sah sich der Sappeur um und schien das Gesuchte nicht zu finden. Stöhnend erhobt sich Favril und ging auf den Lagermeister aus Silden, der ihn nickend begrüßte, zu.
» Hallo, Yared. Suchst du wen? Brauchst du irgendwo Hilfe? Kann ich sonst etwas für dich tun? Wie geht's nun eigentlich weiter? «
Mit all den Fragen sah er erwartungsvoll zu dem Verantwortlichen der ganzen Organisation...
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Nur vereinzelt vernahm man da Schnarchen und Schnauben schlafender Orks und des Schwarzen Häuptlings, dessen Silhouette über jene der Grünhäute hinausragte. Lugdrub und Kushluk standen abseits, auf einer erhöhten Position. Der Wind zerzauste das pechschwarze Haar des Lehrlings, welcher die Augen geschlossen und die Arme wie zum Gebet ausgebreitet hatte. Er sammelte sich geistig, konzentrierte sich.
Das Geheul eines Wolfes.
Der Ork rief es sich in Gedanken. Jene Momente als Welpe, die er vor der Heimathöhle gestanden und das Geheul dieser Kreaturen vernommen hatte. Laut, manchmal traurig, manchmal zornerfüllt. Nicht vergleichbar mit den hiesigen Wölfen, denn die Wölfe der Nordlande waren unglaublich große Bestien, die im Paar problemlos ein Wollnashorn erledigen konnten. Ihr Fell war obsidianschwarz gewesen, durchzogen von silbernen Fäden, die im Mondlicht glitzerten.
Das Geheul. Es wirkte dämonisch.
Lugdrub konzentrierte seinen Willen darauf.
Sei ein Wolf.
Fühle wie einer.
Lebe wie einer.
Für einen Moment war Lugdrub einer jener Wölfe der Nordlande. Er witterte Beute, roch den Schweiß der Orks und den Mist des Mammuts. Aus Wolfsaugen sah er die Umgebung; Kushluk, der ihn erwartungsvoll ansah. Dann öffnete er sein Maul und heulte. Verzerrt, fast dämonisch. Und laut. Unglaublich laut. Es hallte über dem Wald, den verschneiten Ebenen wider.
Dann war es vorbei. Lugdrub war wieder er selbst, der Moment des Wolfseins war vergangen. Keuchend richtete er sich wieder auf, da er zu Boden gegangen war. Unten im Lager herrschte Aufruhr, der Schwarze Häutpling trompete drohend. Falscher Alarm, rief ein Shak-Krieger. Die Situation beruhigte sich.
"Ausgezeichnet, Lugdrub, wirklich ausgezeichnet", sprach Kushluk mit einem Hauch von Stolz in der Stimme. "Der Schöpfer muss wahrlich etwas von dir halten, denn dieses Geheul war einfach ... unglaublich. Du hast in der Kindheit die Winterwölfe studiert?", fragte er.
"Ja, Meister", sprach der Schamanenlehrling nur.
"Gut. Dann lass uns zurückkehren und die Sache erklären. Ich bin gespannt, wie du die nächste Lektion meistern wirst."
Lugdrub schüttelte den Kopf. Seine Gedanken waren zu der Lektion abgedriftet, die er vor einigen Tagen bestanden hatte. Nun lief der Tross schon längst wieder durch das eisige Nordmar, den Markierungen der vorangehenden Jägern folgend. Bald würden sie erreichen, was sie suchten. Nef'Khaz, den weißen Schattenläufer. Das erste Stück des Totems des Zusammenhaltes, des Ulu-Mulu.
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Tyrael wusste nicht recht was zu tun war. Als seine Familie starb, wusste er nichts anderes mit sich anzufangen als die Beine in die Hände zu nehmen und so schnell zu rennen, wie er nur konnte. Ohne sich umzugehen, war Tyrael nach vorne gerannt und hatte nicht so schnell wieder damit aufgehört.
Erst jetzt nahm er seine Umgebung deutlich wahr - die Anfänge der Eiswüste von Nordmar. Seine Eltern hatten ihn immer vor diesem Landstrich gewarnt und das zurecht, die Kälte und die das Heulen der umherstreifenden Tiere bedrückte ihn nicht wenig. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich umzusehen und sich entscheiden - weiter in die Eiswüste, wo er der Kälte und Tieren zum Opfer fallen würde, oder zurück nach Myrtana, wo die Mörder seiner Eltern bestimmt schon auf ihn warteten. Er entschied sich erst einmal in dieser Region zu bleiben und nach anderen Menschen Ausschau zu halten.
Tyrael war nie ein guter Jäger und hatte daher schlechte Karten, wenn es um das Überleben in der Natur ging, aber gute Augen hatte er alle mal.
"Was haben wir denn da...", brummte er und schob etwas Schnee von einem Hügel. Neben einem Skelett und einem zerborstenen und daher nutzlosen Schild fand er einen alten Dolch, der noch einigermaßen zu gebrauchen war. "Wenigstens etwas", dachte er und begann seine Reise.
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Lager an der Sturmküste
Warten, etwas anderes blieb ihnen im Moment nicht übrig, das wusste Yared, aber er wollte es nicht aussprechen. Warten bedeutete unverplante Zeit, Zeit, die gefüllt werden wollte, gefüllt mit Gedanken, mit Gedanken über die eigene Person, mit den Unzulänglichkeiten des Selbst, mit Aggression, mit Unruhe, die aus der Ruhe entstand, aus dem Alleinsein mit sich selbst und diese Unruhe wollte nach außen abgelassen werden. Gab man den Männern nichts zu tun, so fingen sie bald an sich zu streiten - bei jedem winzigen Mückenstich.
Der Kapitän kannte das von Früher von den ewig erscheinenden Wochen in denen man sich in den Gräben vor Trelis gegenüber gestanden hatte, fast bewegungslos, schlimmer als jede Flaute.
Nichtsdestotrotz gab es genügend zu tun für ihn, gerade hatte er nach Meister Kusteau gesucht, der schon mal Vorskizzen des Schiffes entwerfen wollte, um mit Hilfe dieser später bei den Verhandlungen diesem Drakk die Einzelheiten einfacher veranschaulichen zu können, aber der Schiffsplaner war nicht in der Schlafhöhle, stattdessen lag dort Favril auf dem Rücken im saftig grünen Moos und las ein Buch.
"Ich suche Meister Kusteau. Ein älterer freundlicher Mann, etwas kleiner als ich und mit lichtem grauen Haar, etwas dicklich. Ansonsten könntest du mal draußen Cotton am Tor ablöse. Er steht da schon seit mehreren Glasen, und friert sich sonst was ab, in diesem verflixt kalten Wind."
Der Sappeur nahm sich seine Pfeife heraus und begann sie zu stopfen.
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"Was sind Baumkuschler?" diesen Ausdruck hatte Manuele noch nie gehört. Der Krieger schaute ihn unglaubwürdig an:"Hast du hinterm mond gelebt; jung bist du ja aber nicht von einer anderen welt oder. Baumkuschler sind die Hundesöhne von Waldläufern die sich in Silden rumtreiben, und sich in den Wäldern verstecken. Komische leute, nur an ihren Tieren und Blumen interessiert." er zündete sich den Stängel an, und paffte ihn gemütlich. "Besser als die schnaubenden, dreckigen Orks. Die trampeln auf allem rum, und zerstören die Felder der armen Leute." "Deswegen gibt es uns Orkjäger. Aber du musst aufpassen, es ist nicht mehr wie Früher, Mensch gegen Orks, viele haben sich ihnen angeschlossen, diese schleimbeutel von Ratten. Zu viele arbeiten für sie. Deswegen sei vorsichtig, sei nie zu offen zu den Menschen die du nicht kennst." Diese Worte machten Manuele wütend und traurig zugleich. Er verstand einfach nicht wiso keiner offen gegen die Orks in den Krieg zog. Der Alte bot den sumpfkrautstengel dem Jungen an, dieser nahm ihn und zog genüsslich daran, er spürte wie sich langsam seine sinne vernebelten, und er vergass seine erschöpfung wirklich. Zusetzlich bekam er noch einen schluck von einem Ausdauertrank, danach zogen sie weiter. Es war dunkel, doch der Orkjäger kannte die
Pfade wie seine Westentasche, und Manuele vertraute ihm.
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Passend gekleidet, schwarz und ohne Schmuck und Metall, nichts das klimperte oder laut raschelte, die einzigen Geräusche durfte man sich denken, oder man konzentrierte sich auf den Neuling hinter ihm. "Nicht vergessen Vryce, ein wenig in die Hocke gehen beim Schleichen und geschmeidig werden, schwebe eher über den Boden, als dass du ihn berührst! Mit den Hacken vorsichtig aufsetzen und über die Sohle abrollen lassen, fließend in einer Bewegung, nicht wie ein Wiederbeschworener, du musst es wollen. Das Handwerk hier ist eines der vielen, wo man überzeugt von sich sein muss, wenn man es tut, zweifelt man überall funktioniert es nicht. Sei dir sicher, dass du der Kerl bist, der die Elite dieses Landes in Punkto Magie beklaut, und auch wirklich von einer Elite lernt." Eine Sache, die von großem Vorteil war, dass die beiden sich grob aufgewärmt haben, ein Knacksen da, und der Geldsack wacht auf, oder man bekommt eine böse Zerrung am nächsten Tag. Sachen, die nur wenige aussprechen wollten, aber Sachen die dennoch definitiv dazugehörten. Ziemlich genau dazu passte es, sich seine Umgebung zu nutze zu machen, sich ihr anzupassen und auf sie zu achten. Keiner der Novizen oder der Magier war hier oben auf dem Gang, und die Türen hielten sich verräterisch still. Altus, der Älteste der Magier schlief schon seit einer Stunde, mit dem Alter fehlte auch wohl die Energie, Nächte durchzubüffeln und Niederrängige zu trietzen. Ganz zum Vorteil der Diebesgruppe, von der sich ein kleiner Teil gerade an dem Besitz der Obrigkeit zu schaffen machte. Tatsächlich wie Vrcye gesagt hatte, ließ der alte Magier seine Tür auch wirklich unverschlossen, nein, bei so einem Fall hatte Tenebricus wirklich kein Mitleid mehr übrig, wer so dumm und naiv die Gäste zu sich einlud musste sich nicht wundern wenn am Ende nicht nur das Essen verschwunden war. "Vryce, du versuchst Wache zu halten, stiehlst ein paar Dinge die in der Nähe des Eingangs seines Raums sind, während ich mich um den Alten kümmere. "Verdammt, da hinten kommt jemand, scheiße, beeil dich und komm hier herein, und schließ die Tür, und sei ruhig!" Atemlos verharrten die zwei Gesellen hinter der Tür, beteten darum dass niemand gehört hatte wie sie die Tür geschlossen haben, beteten darum dass niemand noch nach dem Alten sah, es einen Notfall gäbe, oder sonstiges. Sekunden, die sich monströs zu Minuten und gefühlten Stunden verzogen kampierten sie in dem Zimmer des Alten, stets im Schreck auf welche der beiden Seiten sie achten sollten, auf die des Magiers oder die Tür. Langsam, gemächlich, nein, betrunken hörten sich die Schritte auf dem Gang an, vorsichtig, welche Saufnase sich gerade abgeschossen hatte wollten sie nicht wissen, ihr Beruf ging hervor. "Vryce ich denke das mit dem Aufpassen lassen wir, so lange wir leise sind wird und niemand auf die Schliche kommen. Komm lieber direkt hier her und sieh dir diesen Typen an. Was meinst du, ist das Teil dass er am wenigstens auszieht? Außer seine Zähne. Was schätzt du? Die Ringe? Nein, vor ein paar Tagen überließ er sie kurz einem der Magier für ein kleines Experiment, Tage später nahm er sie ab um sich die Hände zu waschen. Komischer Mann. Schau hier." Der Maler beugte sich über den Feuermagier und und griff neben seinen Haks. "Diese Kette zieht er niemals aus, überleg dir wie wir sie loskriegen..."
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Kloster
»Wir schneiden ihm den Kopf ab«, sinnierte Vryce leise und zeigte ein böses Grinsen, kicherte lautlos und schüttelte dann sein Haupt. Nein, den Kopf würden sie nicht abtrennen können. Der Feuermagier sollte ja überleben und obwohl Vryce nicht zu den gläubigsten Menschen gehörte ... Den Tod eines angesehen Mitglieds des Orden Innos' wollte er nicht zu verschulden haben.
»Es muss mit äußerster Vorsicht passieren, schätz' ich mal«, überlegte der Gauner und verfiel in nachdenkliches Schweigen. Dann sprach er seinen Gedankengang aus: »Er ist alt, er ist schwach. Eine Möglichkeit wäre, dass wir seinen Kopf sacht anheben und die Kette vorsichtig, Stück für Stück langsam abnehmen. Einen Verschluss hat die sicher nicht, dafür sieht sie zu alt aus. Bei Beliar, könnte hinhauen oder uns den Hals kosten.«
Tenebricus nickte nur, schaute auf den schlafenden Altus hinab, während Vryce sich einen Blick durch den Raum erlaubte und sich über die Lippen leckte. Seit seiner Ankunft in Bakaresh vor Monaten, hatte sich sein Gemüt doch etwas dem dortigen Leben angepasst. Er war gierig geworden, auf Profit aus. Und hier fand sich einiges. Goldene, mit Juwelen versetzte Kelche, wertvoll aussehene Folianten und sogar eine Statuette des Feuergottes mit Rubinaugen.
»Ein Traum, was hier so alles herumliegt. Zum Glück hab ich tiefe Taschen«, murmelte der Gauner und drehte den Kopf wieder zu dem Schlafenden. »Also, Tenebricus, wie machen wir es nun? Meinen Vorschlag befolgen oder was anderes finden?«
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"Wir befolgen deinen Ratschlag auf keinen Fall, bist du über geschnappt? Warte." Einen Moment holte der Magier erschrocken Luft, dann schlug er mit der Faust in die Luft. "Ich habe eine Idee, der alte Magier wird nicht merken, wenn wir seinen Kopf anheben und dann vorsichtig die Kette heraus ziehen, nen Verschluss hat sie wahrscheinlich nicht. Also, komm her."
In kurzen, abgehackten Sätzen erklärte Tenne die Vorgehensweise, ließ den jungen Kerl mal ein wenig schuften, indem der junge außer dem Kopf, auch die Schultern ein wenig anheben musste, und das Wichtigste: Vor allem nicht zittern. Bricus hätte sich diese muskelanstrengende Arbeit ja auch selber zugetraut, nur gab es eine Wichtigere die er erledigen musste. Mit seinen feinen, gottgegebenen Händen packte er vorsichtig an die Kette, mit der einen vorne, mit dern anderen hinten, so darauf bedacht, dass das kalte Metall nicht die Haut des Opfers berührte. Erst nach einer Zeit, die sich länger anfühlte, als für eine Frau die Geburt, hielt der Künstler die Kette in den Händen, kein sehr schönes Stück. Überall waren runde Kugel daran befestigt, mehrere, viele, genau so Quadrate und Pyramide, dieser alte Narr musste viel mit dieser Kette verbinden, was für ein Pech für ihn, dass sie nicht nur alsbald verschwunden war, sondern bald auch völlig kaputt.
"Ey.. Köter, komm jetzt, beeil dich, und wenn du meinst du kannst dir jetzt alles einstecken und behalten hast du dich geirrt. Regeln Nummer eins, du hältst die Schnauze und tust was ich sage, essentiell für Regel zwei, du teilst alles was du auf dieser Reise bekommst, und Regel Nummer drei, von diesen Schätzen drückst du gleich ein wenig mehr ab, morgen wirst du sehen wofür..."
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Sie waren nun schon einen ganzen Tag unterwegs und der Schattenläufer hatte eine sehr lange Spur hinterlassen, doch am gestrigen Abend fand, Versos, der als Kundschafter eingeteilt war eine Höhle in der ein Schattenläufer schlief. Nun müssten sie ihn nur noch rauslocken, am Abend als Versos die Höhle fand war kein Blut im Schnee vor ihr. Heute morgen allerdings schon, was bedeutete das der Schattenläufer entweder verwundet war oder sein Frühstück hatte. In beiden Fällen dürfte sich der Kampf erleichtern. Den ein zu voller Magen kämpfte nicht gerne und was Verletzungen mit einem Kämpfer anstellten war ja wohl klar. Also hatten die fünf sich den Platz vor der Höhle zu nutze gemacht. Miracoli und Silmacil hatten unter dem Schnee ein großes Netz versteckt und an die Enden jeweils einen Stein gebunden die Silelen dann im Richtigen Moment mit ihrer Magie schweben lassen sollte. Miracoli hoffte nur in ständig das sie stark genug war um so einen riesen zuhalten. Der Waldläufer hatte sich ebendfalls mit einem Netz ausgestattet. Rolaf war über die Hohle geklettert und hielt sich dort mit seinem Speer wurf bereit. Silmacil war dabei seine Armbrust zuladen und Silelen hatte schon mal einen Heiltrank aufgeschraubt. Versos zog sein Schwert, er war der der den Schattenläufer verwunden sollte. Silmacil sollte auf die Beine Zielen und ihn somit Bewegungs unfähig machen, dieser ganze Plan griff aber erst wenn Silelen ihn nicht halten konnte oder das Netz riss. Nachdem er dann verletzt war sollte Rolaf ihm von hinten seinen Speer in den Nacken werfen. Und Miracoli würde ihm dann sein Netz über den Kopf werfen und auf ihn springen um ihn halbwegs zureiten. Damit die Anderen ihn weiter bearbeiten konnten.
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Immer weiter ging er den schmalen Pfad hinunter, den er vor wenigen Tagen gekommen war. Er war stinksauer, er hasste es, sinnlos zu warten. Sicher, die Gegend war schön und der Landstreicher konnte ruhig noch ein paar Tage hier verbringen, aber es ging ums Prinzip. Wieso klappte es nie so, wie es sich Nigel vorstellte?
Wütend trat der Landstreicher in den Schnee und stolperte unbeholfen. Erst in letzter Sekunde begriff Nigel und rollte sich elegant ab.
Plötzlich hatte er sich beruhigt und sah sich um, es war wunderschön. Auf eigenes Risiko entschloss sich der Landstreicher, einen Spaziergang durch das Land zu machen. Er hatte wenig Lust auf Menschen, er wollte seine Ruhe aber auch nicht dumm irgendwo herum sitzen.
Der hochprozentige Schnaps in seinem Tee heut morgen wärmte ihn noch immer und ließ ihn seine kalten, nassen Füße vergessen.
Er wusste gar nicht so recht, wohin er ging, doch er achtete sehr genau darauf, den Heimweg wieder zu finden.
Er hörte Stimmen, er erkannte eine der Stimmen, konnte sie nur noch nicht zuordnen. Der Name lag ihm auf der Zunge, doch er wollte ihm nicht einfallen. Vorsichtig pirschte er den Stimmen entgegen und beobachtete die Gruppe von Menschen und da erkannte er auch die Stimme, die er kannte. Es war Miracoli.
» Mein lieber Freund, was treibst du denn hier? Illegale Versammlung?! «
begrüßte Nigel seinen alten Freund, als er hinter dem Baum hervortrat.
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Sie hatten das Lager des Schattenläufers ausgemacht, eine kleine Höhle, nicht allzuweit vom Hammerclan entfernt, ja sogar beängstigend nahe drann. Es musste die allgemeine Verwirrung im Zuge der Orkkämpfe, und der Lustlosigkeit danach, sowie dem fehlen der Jäger vom Wolfsclan zu verdanken sein, dass so ein gefährliches Tier sich so nah am bewohnten Gebiet hatte niederlassen können, ohne das die Clans davon Kenntniss hatten.
Nur ein weiterer Grund, das Tier zu erlegen. Schattenläuferfleisch war lecker und dringend gebraucht, das Fell und das namensgebende Horn äußerst kostbare Gegenstände. Doch der Grund dafür, dass sie so kostbar waren, war genauso logisch wie beunruhigent: Schattenläufer konnten einen Menschen mit Leichtigkeit töten.
Nach einer Nacht im angespannten Schlaf und ständigen Wachen hatten sie nun angefangen, die mitgebrachten angespitzten Holzpfähle hervor zu holen, und sie im Halbkreis um den Höhleneingang herrum in den Boden zu rammen.
Sie ließen genug Platz zwischen ihnen, dass ein Mensch hindurchkommen konnte, doch ein anstürmender Schattenläufer würde dies eindeutig nicht vermögen. Es war eine Rückversicherung, für denn Fall dass alles schief lief und sie fliehen mussten, um sich einen Vorsprung vor dem gealtigen Tier zu verschaffen, es zu schwächen, oder wenn es gut lief sogar aufzuhalten.
Doch das letzteres gelingen würde war in Silmacils Augen fraglich. Er hatte schonmal an einer Schattenläuferjagt teilgenommen, und es war damals nicht besonders gut ausgegangen. Ok, sie hatten das Tier schließlich erledigt, doch mehr als einer der Jäger hatte dies mit seinem Leben bezahlt.
Als Sil sicher war, dass der Pfahl den er gerade aufgestellt hatte, sicher und fest im Boden saß - irgendwie zu fest, als sei er am Boden festgefrohren... - überprüfte Sil noch einmal den Zustand seiner gewaltigen Armbrust.
Fast doppelt so lang wie eine normale schwere Armbrust war dieses Monster mit einer geradezu unmenschlichen Spannkraft ausgestattet, die selbst die dicksten Rüstungen durchbohren konnte... das Nachladen jedoch verdammt schwierig gestaltete.
Silmacil schnallte sich seinen Köcher für die Bolzen um die Seite, und füllte ihn mit seinen Spezialbolzen. Panzerbrechende Spitze aus Erz, und Schaft aus Schattenläuferhorn. Ja, Schattenläuferhorn, eben jenes Schattenläufers, den er vorher erwähnt hatte. Es waren die teuersten Bolzen die Sil sich vorstellen konnte, und die besten noch dazu. Sil konnte sich keinen Panzer vorstellen, der so ein Geschoss aus DIESER Armbrust aufhalten sollen könnte. Doch das würde auch bitter nötig werden gegen den Schattenläufer...
Schattenläufer... groß wie ein Nashorn, und mindestens doppelt so übellaunig. Mit mächtigem dickem Fell, welches manches Kettenhemd verblassen lassen würde, einem großen Maul voller rasiermesserschafer Zähne und nicht zu vergessen dem Horn auf der Stirn, welches auch gerüstete Recken aufzuspießen vermochte. Mehrere Tonnen Muskeln und gebündelte Wut, die auf einen zustürmten um einen zu vernichten. DAS war ein Schattenläufer.
Die Nerven des Nordmanns waren bis zum zerreißen gespannt, und denjenigen seiner Kollegen, welche schonmal einen Schattenläufer gesehen hatten, ging es ebenso. Es war da drinn, Miracoli hatte es gestern reingehen sehen...
"Mein lieber Freund, was treibst du denn hier? Illegale Versammlung?!"
rief auf einmal jemand hinter ihnen, und Sil fuhr herrum.
Fast hätte er seinen Bolzen auf den Ursprung des Geräusches abgefeuert, konnte sich aber gerade noch beherrschen.
Ein Kerl war zwischen den Bäumen aufgetaucht, und lief auf sie zu. In Silmacils Ohren dröhnten alle seine Schritte wie Hammerschläge auf einer Trommel.
"Nicht jetzt, bloß nicht jetzt!"
dachte Silmacil verzweifelt, fast glaubte er schon zu hören, wie die gewaltige Bestie in der Höhle aufwachte... wenn sie es hier raus schaffte und sie auf freiem Gelände angriff, wo sie anlauf nehmen und sich frei bewegen konnte, waren sie alle tot.
Kurzentschlossen spurtete Silmacil zu dem Neuankömmling hin, so wenig Lärm wie nur irgend möglich verursachend, presste dem völlig perplexem Kerl die Hand auf den Mund und hielt seinen anderen Zeigefinger vor seinen Mund.
"Ruhig verdammt, willst du dass wir alle draufgehen?"
flüsterte Silmacil mit einer schneidenden Schärfe, die der seines Schwertes in nichts nachstand.
Miracoli war inzwischen zu ihm aufgeschlossen, und redete schnell und leise auf den Kerl ein, um ihm die Situation zu erklären.
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"Also, du Schnauze halten, Nigel. Da drinnen Schattenläufer. Sehr gefährlich, wir erlegen. Schnappen Schwert. Vom Schlitten und Netz. Uns helfen.", das war die knappe Erklärung zur derseitigen Lage auf dem kleinem Schlachtfeld. Miracoli hatte sie von sich gegeben und schuppste Nigel dann in Richtung des Schlitten und zog von diesem ein einhändiges Schwert und ein Netz das er beides Nigel in die Hand drückte. Nigel war immer noch ein wenig verwirrt, das würde sich aber hoffentlich mit der Angst die er bekämen würde wenn der Schattenläufer herran preschte legen. Doch erstmal galt es ihn zuwecken. Zum Glück war im Moment keine Paarungszeit, so das man mit hundertprozentiger Sicherheit davon ausgehen konnte das der Bulle oder die Kuh, das Geschlecht würde sich erst nachdem erlegen zeigen, alleine war. Miracoli hoffte inständig das es ein Bulle war den dann mussten sie nicht auch noch die Jungtiere umhauen, was nur lästig gewesen wäre, da diese auch schon ziemlich stark sind und einen Menschen schon mal beide Beine brechen. Schnell noch erklärte der Waldläufer Nigel wie den der Plan genau aussah. Dann ging es auch schon fast los. Ein älterer Jäger aus Silden hatte Miracoli mal den Lockruf eines Schattenläufers beigebracht, doch er hatte bis jetzt nie eine Gelegenheit gehabt diesen auszuprobieren.
Bruuuuh!, kam es aus der Ecke in der Miracoli stand, erst erschreckten sich alle und rechneten mit einem weitern Tier aber der Weißhaarige beruhigte sie dann. Nach einigen Sekunden kam das Vieh dann mit großen Schritten aus seinem Bau herraus. Es blickte sich gemächlich um, kaum wütend, aber das konnte sich schnell ändern, man erzählte sich nämlich das Schattenläufer sehr launisch waren. Die Jäger waren alle gut versteck und auch Nigel war schnell hinter einen Busch gehüpft als er das riesen Vieh erblickte. Bruuuuh!, ertönte noch einmal Miracoli um es in seine Richtung zulocken. Noch ein stück und es Stand genau auf dem Netz. Einmal gab er den Lockruf noch von sich, dann stand der Schattenläufer auf dem Netz, es war zwar unter dem Schnee aber die vier Steine waren zusehen. Jetzt lies der Waldläufer einen lauten pfiff höhren der das signal für Silelen war das Netz ruck artig hochzuheben.
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