-
Diese Höhle verbarg gewiss viel Unbekanntes für Jeden aus der Gruppe. Das Licht der Zauber brach sich in den Wasseroberflächen und wurde auf die steinernen Wände reflektiert. Hier und dort wurde die Bewegungsfreiheit durch aus dem Boden Wachsende Stalamiten eingeschränkt.
Die kleidung des Templers unter der Rüstung war durch und durch nass. Warum konnte diese Rüstung nicht auch vor Wasser schützen? Immerhin hatte Carras so viel Arbeit und Zeit in sie investiert, das sie Angriffe mit Waffen recht gut standhielt aber Wasser floss durch die Rüstung hindurch und setzte dem Templer mehr zu als jede Waffe.
Langsam begann der Templer zu frieren. Seine Glieder zitterten und es sah nicht danach aus als würde es in der Tropfsteinhöhle so bald wärmer werden.
Redsonjas Hinweis bereitete dem Kämpfer allerdings sorgen. Das Gefühl nicht allein zu sein hatte der Templer schon seid sie an diesem Ort angekommen waren, gehört hatte er ebenfalls leise, schnelle Schritte aber den dazubehörigen Körper zu den Geräuschen hatte er noch nicht ausfindig machen können.
Wieder hörte er diese Schritte, lehnte sich langsam zu Redsonja hinüber und flüsterte ihr leise, fast unhörbar ins Ohr ,,Wir sind nicht allein..."
Die Söldnerin nickte zur Bestätigung nur kurz und auch die Anderen schienen zumindest ansatzweise zu wissen was Sache war... Irgendwas war mit ihnen in dieser Höhle, Irgendetwas oder irgendwer der sicher nicht freundlichges im Schilde führte wenn er sich nicht zu erkennen gab und sich lieber versteckte anstatt sich den Gefährten zu zeigen...
Geändert von Kaligulas (24.04.2005 um 11:45 Uhr)
-
Einsam tauchte ein schleichendes Geräusch in der tiefen Dunkelheit auf, die das Licht der magischen Kugeln nicht mehr erreichte. Lina horchte auf, lenkte ihr Augenmerk in die Richtung, aus der das vermeintliche Geräusch zu kommen schien. Nichts. Sie schluckte leise und zog die Knie noch ein wenig näher an sich heran. Zusammengekauert fühlte die Magierin die Kälte dieses Ortes. Ihre Robe war dick, doch bestand sie offenbar aus einem gänzlich gewöhnlichen Stoff, der zwar irgendwie magisch war, aber Wasser hervorragend aufsog. Der schwarze Stoff war unangenehm feucht und sicherlich würde Lina aus diesem Spektakel nicht wieder gesund herauskommen. Hoffentlich passte ihr die Robe überhaupt noch, wenn sie alle hier heraus kamen. Man wusste ja von Stoffen, dass sie gerne mal einliefen, erhielten sie zu viel Feuchtigkeit. Der nächste Ort würde auch bestimmt richtig schön warm werden, was den Stoff so richtig zusammenziehen würde. Leise grummelte sie vor sich hin.
Diese Höhle allerdings hatte etwas Beeindruckendes. Die vielen Felsen, die von der Decke herabhingen und unter sich weiter, spitz zulaufende Felsentürme bildeten. Auch schien die Luft außerordentlich sauber und mit einem interessanten Geruch versehen, der Lina unbekannt war. Zugleich brach sich der Schein der Lichtkugeln in den Tropfen rundum der Gruppe, die recht nah beieinander auf dem Höhlenboden saß. Niemand sprach ein Wort. Alle lauschten den vermeintlichen Verfolgern, deren Geräusch auch Linas Aufmerksamkeit erfolgreich zu erlangen gesuchte…
Wieder ein Geräusch. Diesmal reagierte die junge Frau direkt und riss ihren Kopf um. Ein Schatten, durchfuhr es ihren Körper wie einen Schreck. Schauer liefen ihr über den Rücken. „Da…da ist irgendwas.“, flüsterte sie den anderen zu, die sichtlich derselben Meinung waren. Instinktiv setze sich Lina näher zu Fargas und blickte Redsonja an, die dem Templer etwas zugeflüstert hatte, das wohl für die anderen nicht bestimmt sein sollte. „Können wir nicht weitergehen…“, ein Niesen entrann ihrer Nase. Sie wurde tatsächlich krank. Bei Beliar… „Bitte…“ Zu ihrem erstaunen erhob sich Barrin, der die ganze Zeit über geschlossenen Auges dasaß, ohne einen Ton von sich zu geben, und stimmte der Gefährtin zu.
So setzten sie ihren Weg durch das Höhlenlabyrinth fort, bis ein Gang ankündigte, dass der Ausgang offenbar nicht mehr weit war. Jedenfalls hoffte dies die junge Magierin. Plötzlich stieg Dampf aus dem Boden vor dem Eingang des Tunneldurchlasses auf. Die Erde begann leicht zu beben. - Ein Grund anzuhalten und sich nicht in den Gang zu flüchten. Dann stach nur noch eine Fontäne heißen Wassers aus dem Erdreich. Die Gefährten wischen zurück. Undeutliche Umrisse einer Form schienen sich in dem Wasser zu bilden. Allmählich wurden sie stärker und ließen eine Art Wesen zurück, bis der Geysir erstarb. Ein Wassermensch - anders wusste es Lina nicht zu beschreiben - der sich wohl zur Aufgabe machte, den Tunneleingang zu bewachen, stand vor ihnen … und griff an!
-
Grath betrachtete teils stanuend, teils belustigt dieses wässrige Wesen vor sich. Wie bitte schön sollte etwas, das aus Wasser bestand ihnen denn schaden können? Ein leises Kichern stahl sich aus seinem Innern und wurde mit jedem weiteren Gedanken, den er in dieser Richtung fasste, ein wenig lauter. Wer die Nerven dazu hatte, starrte ihn jetzt vermutlich verständnislos an, aber was machte das schon. Diese Kriegerin war mit Sicherheit eine von jenen, die diese Nerven hatten oder sie zumindest über den Haufen schmissen, um ihm einen giftigen Blick zuzuwerfen.
Er wuste es nicht. Seine Augen folgten immernoch dem magischen Wesen, das nun - hatte es ihn am Ende gehört? - auf ihn zurannte, da er etwas abseits der Gruppe stand. Sein Kichern schwoll schon fast zu einem Lachen an, als selbiges ihm plötzlich im Hals stecken blieb und nur noch ein armseliges Krächzen ertönte. Eine eisige Faust prallte auf den felsigen Boden, der ihm vor kurzem noch als Sitzplatz gedient hatte und hätte ihn wohl erwischt, wenn er nicht im letzten Moment noch ausgewichen wäre.
Unsicher betrachtete Grath das liquide Etwas, das inzwischen wieder eine ebenso liquide Faust sein Eigen nennen konnte. Wie hatte es das gemacht? Viel Zeit um das herauszufinden blieb ihm jedoch nicht, da es schon wieder auf ihn zugerannt kam. Einen winzigen Augenblick bemerkte er noch fasziniert, wie sich die Faust erneut zu einem eisigen Schlag ballte und auf Grund seines Zögerns erneut fast getroffen hätte.
Beim nächsten Ansturm des Wesens kam Grath ihm jedoch zuvor und sprang dem Ding entgegen, um es umzureißen. Dann würde sich schon irgendein Weg finden, es zu...liquidieren? Er musste unvermittelt grinsen, setzte aber zum Sprung an und...landete von Wasser getränkt auf der anderen Seite. Er war einfach...durch dieses Ding...hindurch gesprungen...und nun pitschnass. War er jetzt liquidiert worden?
Noch einmal versuchte er sein Glück und drückte sich vom Fels ab, sprang auf das Wesen zu und...prallte gegen eine eisige Wand. Er sank zu Boden, während dieses Etwas ohne auch nur zu wanken vor ihm stand und nun seine eisigen Finger, um seine Schultern legte.
Die Kälte schien sich durch seinen ganzen Körper zu ziehen, sodass es ihm kaum möglich war, sich gegen den eisigen Griff zu wehren, der ihn nun in die Lüfte hob. Schwach strampelte er mit seinen Gliedern in der Luft, während ihm das letzte Bisschen Luft mit einem verzweifelten Schrei aus der Brust ntwich. Er bemühte sich, seinen Blick auf das Wesen zu richten und bemerkte dabei ein winziges Glitzerding in der Brust dieses Wesens, dort wo wohl normaler Weise das Herz sein sollte. Und dahinter sah er eine große, schwarze Kugel auf sich, oder besser gesagt auf dieses Ding zu fliegen.
Ein kurzes Zischen, das magische Geschoss traf Wasser und Eis dahinschmelzend auf das 'Herz' des Wesens, Grath fiel erneut durchnässt zu Boden.
Der Wassermensch war verschwunden und nur eine Pfütze und dieses glitzernde Ding waren zurückgeblieben, das nun aber den Großteil seines Glanzes verloren hatte.
-
Fargas' Blick folgte gebannt der Schattenflamme, die soeben seine Hände verlassen hatte. Wenn das magische Geschoss ebenso durch dieses Wesen hindurch gehen würde, wie Grath zuvor, würde eben dieser von der Schattenflamme getroffen werden...Kurz überlegte der Schwarzmagier - noch hätte er die Flamme ablenken können, ließ es aber dabei. Wenn die Kugel nicht ihr Ziel fand, würde Grath wohl in den Händen dieses Wesens sterben. Dann war es auch egal, ob er zuvor von einer Schattenflamem getroffen werden würde.
Aber das Geschoss fand sein Ziel, schaffte sogar mehr, als er sich erhofft hatte, brach das Geschöpf aus Wasser doch unter einem ohrenbetäubenden Schrei zusammen. Lange hallte der schrille Laut durch die Höhle. Lina neben ihm hielt sich die Ohren zu und verzog leicht das Gesicht. Auch ihm bohrte sich das abartige Geräusch in den Kopf, dennoch legte er seine Arme um sie anstatt an seine Ohren.
Immernoch hallte der Schrei von den hintersten Winkeln der Höhle wider, als bereits neues Geschrei ertönte. Dieses Mal jedoch nicht annähernd so laut, wenngleich genauso schräg und unangenehm: Grath kam wild krakeelend auf sie zugerannt und schaffte es dabei irgendwie, einen winzigen Gegenstand in seiner erhobenen Hand zu halten, während die restlichen drei Glieder der Fortbewegung dienten.
Aber ehe er auch nur ein vernünftiges Wort über seine Lippen kommen konnte, riss ihm der Druide auch schon den schwach leuchtenden Gegenstand aus der Hand. Einen unendlich scheinenden Augenblick, in dem Barrin das magische Artefakt untersuchte, herrschte Stille. Einzig ein tiefes Grollen ertönte irgendwo tief in der Höhle, das wohl die letzten Überreste des Echos darstellte.
"Er ist es nicht." sagte Barrin dann nach einer Weile. Mehr nicht. Und mehr war auch nicht nötig. Jeder wusste wohl, was gemeint war. Wortlos führte er die Gruppe dann weiter in Richtung des nun hoffentlich freien Ganges, während immernoch das Grollen durch die Dunkelheit rollte und anstatt irgendwo zu verklingen stetig lauter wurde.
Als schließlich erste Kieselschauer auf sie niederrieselten, steigerten sie ihren ohnehin schon zügigen Gang in einen schnellen Laufschritt. Die Aufforderung Barrins diesen anzuschlagen war dabei eigentlich vollkommen überflüssig.
Sie erreichten das dunkle Loch in der Wand gerade noch rechtzeitig, denn kaum, dass sie darin verschwunden waren, schlug hinter ihnen einer der gewaltigen spitzen Felsen auf, zerfiel zu sperrigem Geröll und machte diesen Rückweg zumindest ausgeschlossen. Sie waren in einem finsteren Gang - wiedermal. Die Lichtzauber warfen bedrückende Schatten auf die ebenso bedrückten Gesichter der Gruppe. Immerhin waren sie allesamt erstenimal in Sicherheit. Niemand regte sich, Stillschweigen, während draußen in der Höhle immernoch lautes Getöse an ihre Ohren drang. Vermutlich überlegten sie alle gerade, wie groß die Chance war, dass auch dieser Gang bald einstürzen würde und sie hier lebendig begraben würde. Dennoch - niemand regte sich, Stillschweigen.
Doch der Gang hielt stand, bis schließlich das Getöse verstummte. Einzig ein leises Geräusch blieb zurück, dass jedoch nicht aus der vermutlich eingestürzten Höhle kam, sondern aus der nun einzigen möglichen Richtung des Ganges zu ihnen getragen wurde. Es hätte ein rauschender Fluss in einer weiteren Höhle sein können...aber genauso gut flüsternde Stimmen in der Dunkelheit. Barrin drängte die Gruppe zum Weitergehen.
-
Neuling
Neben den vielen Augen, die die Gruppe um Barrin womöglich in der Dunkelheit beobachten mochten, war da noch ein weiteres Augenpaar. Eines, das genau genommen auf eine Glaskugel starrte, während bleiche Hände mit beschwörenden Gesten darüber kreisten. Er genoss es, wie sich Barrin immer wieder umdrehte, aufmerksam lauschte, sah und fühlte. Mit Sicherheit spürte der Druide die neugierigen Blicke auf sich lasten. Das war ja gerade das schöne daran. Ein schmales Lächeln zeichnete sich im Gesicht des Mannes ab, dem das neugierige Paar Augen gehörte. Möglicherweise spürten sogar die anderen seinen magischen Blick auf sich lasten. Ein leichtes Kribbeln auf der Haut, einem frischen Luftzug gleich, oder etwas ähnliches, dass sie vermutlich gar nicht wirklich bemerkten.
Aber wer konnte ihnen das schon verdenken. Immerhin waren sie nach wie vor unter der Führung seines guten alten Freundes. Nach wie vor - oder besser gesagt schon wieder in einem dunklen Loch, von dem niemand recht wusste, wo es sie hinführen mochte. Nicht einmal Barrin konnte das sagen. Vermutlich wurden sie im Dunkel der Gänge sogar wirklich von irgendwelchen Wesen und Gestalten beobachtet.
Er ließ seinen Blick noch einmal auf Barrin gleiten, der sich sogleich wieder hektisch umsah. Und dabei natürlich nicht auf den Weg achtete und über einen hervorstehenden Stein stolperte. Da wäre der Alte doch tatsächlich fast auf seinen eigenen Bart getreten und gestürzt.
Schallendes Gelächter tönte durch die dunklen Hallen - und die Kugel verdunkelte sich. Es dauerte einen Moment, bis er dies bemerkte, schlug dafür aber umso heftiger seine Faust auf die Lehne, während er das Ding auf vielerlei erdenkliche Weise verfluchte. Aber er wurde schnell wieder Herr seiner Sinne und sammelte selbige erneut, indem er ein, zwei Mal tief durchatmete. Kalte Luft wurde in die Lungen gesogen, um wenig später als winziges Dampfwölkchen in der Dunkelheit zu verschwinden.
Sein Blick fiel erneut auf das schwarze Stück Glas. Er beugte sich weit über die Kugel, während seine Hände erneut mystische Bewegungen darüber vollführten und seine Stimme einige alte Formeln und Phrasen formte. Natürlich war das alles nicht von Bedeutung, um den Schleier der Kugel zu lüften, aber es schärfte die Willenskraft. Und die war sehr wohl von Bedeutung. Endlich kam wieder Bewegung in die schwarzen Nebel und der Schleier lichtete sich...
Inzwischen hatte die Gruppe eine kleine Höhle erreicht, deren Mitte von einem reißenden Strom bestimmt wurde. Nun ja, 'reißend' war vielleicht etwas übertrieben und es war wohl weniger ein Strom, als viel mehr ein Fluss. Nein, ein Kanal - Ja, das war das richtige Wort - denn schien es doch so, als wäre das Flussbett, ebenso wie der Weg der beiderseits des selbigen entlangführte, in den Stein geschlagen worden. Barrin zögerte nicht lange und führte sein Gefolge flussaufwärts.
"Einer von vielen Fehlern, mein guter alter Freund." Das konnte der Druide zwar nicht hören - genauso wenig, wie er dem Rauschen des Flusses oder den möglichen Unterhaltungen der winzigen Menschlein hinter der gläsernen Kugel lauschen konnte. Was eigentlich sehr schade war, angesichts dessen, was dem Templer bald widerfahren würde. Aber immerhin konnte man mit der Kugel sehen. Und das auf vielerlei Hinsicht. So hatte er auch sehen können, was sich ein paar Meter weiter flussaufwärts zutragen würde. Und er würde darauf vorbereitet sein. Immerhin sollte dieses Spielchen noch eine Weile gehen.
Wieder ein schmales Lächeln in seinen Zügen. Aber er behielt die Kontrolle über sich und die Kugel.
-
Das Wasser rauschte an ihnen vorbei und der Pfad auf dem die Gruppe wanderte war gerade mal so breit das eine Person darauf Platz fand langsam ging es vorran und Barrin wurde zusehens nervöser, was nicht unbedingt ein gutes Zeichen war.
Als sie an einer Stelle angekommen waren, wo der Pfad ein wenig breiter war, als sonst, legten sie eine Rast ein. Kalle hatte den Hammer an die Wand gelehnt und die Dolche neben den klobigen Kopf des Hammers gelegt um sich ein wenig am Fluss erfrischen zu können.
Am Ufer ging der Templer in die Knie und tunkte seinen Kopf in das eisige klare Wasser des Flusses. Langsam entfernte sich das Gesicht wieder von der Wasseroberfläche und die Nassen Haare schirmten Blick des Templers nach links und Rechts ab, so das er nichts ausser dem kühlen Wasser unter sich sehen konnte.
Der Templer warf die Haare zurück und strich sich sorgfältig die Strähnen aus dem Gesicht.
Was würde die Gruppe noch erwarten?
Als würde er die Antwort auf seine Frage auf dem Grunde des flusses suchen, blickte er in die Strömung. Aber er fand die Antwort nicht. Nur eine Hand aus Wasser, die ihm entgegenschoss, ihn an der Kehle packte und in die tosenden Strömen riss.
Vielleicht lag es an dem Wasser, welches ihn mit sich riss und der Rüstung ,welche ihn imm wieder auf den Grund zurückdrückte aber Kalle bemerkte nur, das sich irgendetwas an ihm veränderte, er wusste nicht was aber irgendetwas geschah, von dem er nicht wusste was es war.
Mit aller kraft kämpfte er gegen die Strömung an und versuchte immerwieder sich an irgendetwas festzuhalten aber es misslang jedes mal.
Plötzlich bemerkte er etwas festes an seiner rechten Hand und griff instinktiv zu in der Hoffnung, das es etwas war, an dem er sich festhalten konnte. Es war eine Stange oder ein Ast. Was genau wusste der Templer nicht, das war ihm aber auch egal, was auch immer es war, es brach nicht ab oder riss ab. Mit seiner letzten Kraft zog sich Kaligulas aus den Strömen, Wasser spuckend und matt sank er am Ufer zusammen. Das einzige was er noch sah bevor er ohnmächtig wurde war seine Rüstung.
Was war mit ihr geschehen?
Für mehr Fragen hatte er keine Zeit mehr, ihm wurde schwarz vor Augen und er konnte sich nicht einmal mehr vom Boden abstützen und sank in sich zusammen. Das Gesicht sank in den Dreck und die Augen verdrehten sich... dann war alles um ihn herum still...
-
Sogleich stürzte Redsonja los, drehte Kaligulas auf die Seite, massierte ihm sanft den Rücken, was sich trotz der "neuen" Rüstung als äusserst schwer erwies. Dann kam auch Barrin hinzu. Die Söldnerin übergab den Freund in die Hände des Fachkundigen und wischte ihm indessen mit einem Tuch den Schmutz aus dem Gesicht. Darauf wusch sie das Tuch im Wasser aus, um augenblicklich die Hand wieder zurückzuziehen und mit einem behenden Sprung nach hinten, brachte sie einen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Kanal.
Auf die besorgten Blicke aller antwortete sie: "Mit wollte irgendetwas packen." Erklärte sie kurz und knapp, während sie dem weissen Tüchlein nachschaute, welches auf der Wasseroberfläche stromabwärts glitt, sich langsam mit Wasser vollsog um schlussendlich abzusinken. Niemand schien ihre Worte in irgendeiner Weise in Frage zu stellen. Jeder wusste genau, dass hier noch ganz andere Gefahren lauerten.
Plötzlich wandte sich Barrin um. "Wir müssen weiter."
"Und was ist mit Kaligulas?" Meinte Redsonja entrüstet und verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust. Ohne ihn würde sie keinen Schritt tun.
-
Was war aus ihm geworden? Was war aus seiner Rüstung geworden? Was war aus ihm geworden, das er so nachlässig gewesen war, trotz der Gefahren, die sie bereits heimgesucht hatten?
Wieso war es soweit gekommen? Er blickte an sich herunter, Seine Rüstung war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die prächtigen Platten waren zu einem schmächtigen, eng anliegenden Brustpanzer zusammengeschrumpft. Die Armschoner fehlten komplett und statt der Unterarmplatten waren nun nur noch Lederbänder , die die Arme des Templers schützen konnten. Selbst der tiefschwarze Umhang war nun einem simplen braunen Cape mit Kaputze gewichen. Nun sah er zwar unscheinbar aus wie früher als er noch Bandit gewesen war. Nur die Rüstung war etwas anders als damals.
Plötzlich wurde wieder alles dunkel um den Templer herum und aus der Finsternis röchelte irgendetwas Kaligulas an und kam immer näher heran an den Kämpfer.
Als er reflexartig nach seiner Waffe im Rückenhalfter greifen wollte, fasste er ins Nichts, der Runenbeutel am Gürtel war ebenfalls verschwunden und die Dolche auch...
Das Röcheln kam immer näher und als der Templer den Athem der Bestier auf seiner eigenen Haut spürte, öffnete er erschrocken die Augen.
,,Was...Was ist passiert?" sprach er leise und versuchte sich langsam aufzurichten.
-
Lehrling
„Was passiert ist?“ wiederholte Barrin mit geheuchelter Freundlichkeit, um daraufhin auf umso schroffere Art und Weise zu antworten. „Du bist nur durch eine unnötige Narretei ins Wasser gefallen und hast uns wertvolle Zeit gekostet.“
Erneut spürte er die Hand des Templers um seinen Hals, gefolgt von einer weiteren Drohung aus dessen Munde.
„Kaligulas!“ Die Stimme von Redsonja. Der Griff des Templers lockerte sich wieder, doch immer noch lastete ein wutentbrannter Blick auf dem Druiden. „Ihr wisst ebenso gut wie wir“, fuhr die Söldnerin an Barrin gewandt fort. „dass dieses Wasser...lebt.“
„Ja, das weiß ich sehr wohl. Haltet euch schlicht und einfach davon fern. Ihr alle! Dann wäre uns geholfen. Weiter jetzt!“ Er warf noch einen Blick um sich, während man Kaligulas aufhalf und ihn etwas stützte. „Dort entlang.“ Er wartete nicht auf die Reaktion seiner Gefolgschaft, sondern folgte einem halb im Dunkel liegenden Seitengang – einem trockenen Seitengang, der sie sicher auch an ihr Ziel bringen würde. Das spürte er.
Es folgte eine weitere Wanderung durch einen dunklen, sich windenden Gang. Wenn es dazu kam, dass sich der Weg teilte, zögerte er nie lang, sondern entschied sich sofort für eine Richtung und folgte dieser ohne die leisesten Zweifel andeuten zu lassen. Doch hatte bis jetzt noch bedrücktes Schweigen geherrscht – nur hin und wieder ein leises Flüstern – hallte der Vorwurf in seinen Ohren, sie hätten sich verlaufen. Er war sich nicht sicher, von wem dieser Ausruf gekommen war. Zu sehr war er in seinen Gedanken versunken gewesen. Aber es war ohnehin nicht von Belang.
Da siehst du es. Sie sind alle gegen dich. Du brauchst diese schwächlichen Wesen nicht. Niemanden. Du bist der Träger von drei Splittern. Der vierte ist dir zum Greifen nahe. Nicht mehr weit. Du bist der einzig wahre und wahrhaftige Träger des Amuletts der Macht. Niemandem außer dir gebührt dieses geheiligte Artefakt.
Einen Moment lang harrte der Druide aus und lauschte den Worten dieser Stimme in seinem Kopf, um dessen Ursprung er nicht genau wusste. Aber das war nicht von Belang.
„Nicht mehr weit.“ rezitierte er die Stimme und wollte es dabei belassen. Dennoch fügte er nach einer kurzen Pause hinzu: „Ich zwinge niemanden, mir zu folgen. Aber ich bezweifle, dass ihr auf eigene Faust auch nur aus diesem Labyrinth herausfindet.“ Dieses Mal lag jedoch keine Wut in seiner Stimme. Viel mehr sprach er es mit einer Distanz und Unberührtheit, als wäre es ihm wirklich vollkommen egal. Er wandte sich wieder um und setzte seinen Weg fort. Lauschte wieder auf die Stimme in seinem Kopf, doch schien sie für diesen Moment zumindest verstummt zu sein.
Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange, bis sie das Ende des wirren Gangsystems erreicht hatten und sich vor ihnen ein großer Saal erstreckte. Und hatten sie sich bis jetzt mehr oder minder gut vom Wasser fern halten können, würde es sich nun kaum noch vermeiden lassen.
Zu Barrins Füßen schien der Anfang jenes Kanals zu liegen, den sie zuvor noch bewandert hatten. Höchstens knöcheltiefes Wasser stand im ganzen Saal und wurde nur von einem erhöhten Randstein zurückgehalten, auf dem sich auch die Gefährten befanden. Zur Linken und Rechten floss das Wasser gemächlich jeweils in einem noch flachen und ruhigen Kanal hinfort. Und auch wenn es keine Quelle zu geben schien, der Wasserstand in der Halle blieb derselbe. Einzig ein in dunkel Schemen getauchter Thron am anderen Ende schien samt seinem Podest im Trockenen.
Ohne zu zögern setzte der Druide einen Fuß ins kühle Nass und ließ den anderen sogleich folgen. Dem leisen Plätschern, wenn einer der Gefährten hinabstieg, nach zu urteilen, waren sie nicht all zu weit hinter ihm. Er spürte, wie die Strömung um seinen Fuß fast unmerklich stärker wurde. Doch mit jedem Schritt auf den Thron zu wurde die Wirkung deutlicher. Unbeirrt schritt er weiter, als würde das inzwischen reißende Wasser an ihm vorüber fließen, wie an einem Fels in den Stromschnellen der Schluchten von Arghond. Er hörte hinter sich jemanden seinen Namen rufen, doch die Stimme in seinem Kopf trieb ihn weiter. Es kümmerte ihn nicht, wo die anderen blieben. Er setzte einen durchnässten Fuß auf die erste Stufe des Thronpodests und entstieg dem Nass. Im nächsten Moment verschwand die gebrechliche Gestalt des Druiden hinter einer Wassersäule, die den gesamten Thron zu umspannen schien und kurz darauf zu ewigem Eis erstarrte.
Barrin blickte nicht um sich. Er brauchte sich nicht umzublicken. Er wusste, dass er eingesperrt war. Er wusste, dass er allein war. Das alles hatte ihm diese Stimme schon zuvor gesagt. Er stand dem Wächter des Splitters gegenüber. Oder dem Splitter selbst. Oder was auch imemr es sein mochte. Nicht von Belang. Er würde den Splitter des Wassers erlangen. Die Stimme hatte es gesagt. Der Stein der Macht wird dein sein.
-
Sogleich hatte Redsonja dem Druiden nachgesetzt und sie war nicht die einzige mit diesem Gedanken gewesen. Zu ihrem Erstaunen stand Grath direkt neben ihr, während sich Fargas um Lina kümmerte und Kaligulas versuchte mit den beiden Jüngern Lees Schritt zu halten, doch er war noch geschwächt und dadurch zurückgefallen. Skeptisch musterte Redsonja Grath einen Atemzug lang. Bis jetzt hatte er sich immer im Hintergrund gehalten. Sie hätte ihn beinahe als Schatten bezeichnen können, der ihnen lautlos folgte und nun untersuchte er das Eis zusammen mit der Söldnerin. Was wusste ER?
"Nichts zu machen." Seufzte sie.
"Nichts zu machen." Echote er und Redsonja fragte sich eben, ob sie sich den Unterton in seiner Stimme nur ausgedacht hatte, oder ob... da hallte ein lauter Knall durch den Saal. Kaligulas' Axt schlug gegen den Eisblock. Dann herrschte Totenstille. Jeder der Gefährten lauschte, als ein markerschütternder Donner durch die Höhle dröhnte. Der Boden bebte, die Wände begannen zu wanken, die Decke bröckelte und die Luft schien zu flirren. "Lauft." Schrie Fargas plötzlcih, mit den Händen auf eine kleine unscheinbare Treppe, die zu etwas wie einer Kanzel führte, deutend. Schon lief er selbst, Lina an der Hand haltend, Grath, Redsonja und Kaligulas stürzten hinter ihnen her, eine Flutwelle dicht im Nacken. Sie streckte ihre gierigen Finger nach den Flüchtenden aus und als es Redsonja leichtsinniger Weise wagte den Kopf zu drehen blickte sie in ein hämich lachendes Gesicht, welches sie aus dem Wasser heraus anstarrte.
Die Zeit gefror. Ihr Fussgelenk setzte sich in Zeitlupe auf den Boden, knickte ein. Sie stolperte, ein unendlicher Flug durch die Luft, ihr Mund Riss sich vor Entsetzen weit auf. Sie rollte sich auf den Rücken, langsam, viel zu langsam, zog noch im Liegen ihr Schwert und brauchte nicht einmal mehr zu warte ehe die Woge tosend über sie hinwegrollte.
Ein harte Aufprall mit der Wand riss die Söldnerin wieder in die Wirklichkeit zurück. Liess sie die Zeit wieder wahrnehmen. Wie durch ein Wunder hatte sie den eisernen Griff um ihr Schwert nicht gelockert und hielt die Waffe immer noch fest in der Hand. Zum Glück, denn eben in diesem Moment schwamm ein seltsames Wasserwesen auf die junge Frau zu. Redsonja versuchte sich in den Fluten aufzurichten, der Strömung stand zu halten und lauerte nun mit erhobenem Schwert. Sie ignorierte den stechenden Schmer, der sich langsam über ihren ganzen Körper verteilte und stach zu.
-
Was bei Beliars dunklen Mächten war denn hier los?!
Erst verschwand Barrin hinter einer massiven Eisschicht, dann brach die Sintflut aus. Zwar hatten sie sich noch rechtzeitig in einer Nische verstecken können, Redsonja jedoch wurde dennoch von der Welle erfasst und vor den Augen der anderen hinfort gerissen. Im einen Moment noch auf das sichere Versteck zueilend, im nächsten gestürzt und sogleich vom Wasser verschluckt. Nur mit Mühe und Not gelang es Fargas, den Templer zurückzuhalten, der nicht gezögert hätte, sich ebenfalls in die Fluten zu stürzen, um seiner Freundin zu Hilfe zu kommen oder viel wahrscheinlicher ihr in den Tod zu folgen.
Doch erstaunlich schnell ging das Wasser zurück und hinterließ feucht glänzenden Stein, der den ganzen Saal zierte. Kaligulas stürzte sofort aus der Kanzel, um nach der Söldnerin zu suchen. Lina, Grath und Fargas folgten ihm und beobachteten ebenso wie er, wie Redsonja sich mühsam aufrappelte, um augenblicklich ihr Schwert gegen etwas zu erheben, was der Schwarzmagier anscheinend nicht sehen konnte. Erst als er die Gestalt aus dem Wasser auftauchen sah, erkannte er ein ganz ähnliches liquides Wesen, wie sie es bereits schon einmal getötet hatten. Die Kriegerin führte einen ersten Angriff, der jedoch ohne Wirkung blieb und erwehrte sich daraufhin des eisigen Schlages, der folgte.
Fargas zögerte nicht lange und konzentrierte erneut schwarze Magie zwischen seinen Handflächen, formte sie zu einem magischen Ball und entließ die Schattenflamme daraufhin aus seinem Fokus. Hand wie Auge verfolgten das Geschoss, während es mit leisem Rauschen durch den Saal flog. Immer wieder winkte er mit der Hand etwas nach links oder nach rechts, stets dem Schlagaustausch von Redsonja und diesem Wassermenschling folgend, um auch dieses Wesen zu erwischen und nicht am Ende gar noch die Söldnerin.
Doch die Schattenflamme fand ihr Ziel, verging in einem Wasserdampf und ließ dieses Wesen in einem schauerlichen Schrei untergehen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn noch im Sturz sank es ins Wasser zurück. Sie stürzten sich bereits ins nun knietiefe Wasser – Redsonja, aber auch Kaligulas und die anderen – als nun plötzlich hinter der Söldnerin zwei dieser Wesen auftauchten.
-
Die Augen des Templers wurden weit aufgerissen.
,,WEG DA!!!" Brüllte er los. Die Söldnerin schien nicht zu wissen was los war und blickte sich verwirrt um während der Templer bereits losgerannt war.
Er wusste nicht wie er so schnell laufen konnte, war er doch vor wenigen Momenten noch so erschöpft gewesen, das er kaum stehen konnte und nun rannte er um das Leben seiner Freundin. Wenige Schritte trennten die beiden noch voneinander und die Faust eines der Wesen sauste auch schon entgegen Redsonjas Kopf.
Ein heftiger Ruck durchfuhr den Templer und die Söldnerin als er sie im Sprung mit sich riss und die beiden gemeinsam auf dem harten Steinboden aufprallten. Wobei Kaligulas wohl weniger angenehm aufpralle als Redsonja, denn sie landete auf ihm.
So schnell es ging rollte er sich beiseite und stand auf als er sah, das das Wesen, welches Redsonja soeben erschlagen wollte nun wieder mit erhobener Faust vor ihnen stand.
Einen Griff in den Beutel mit den Runen später, stand Kalle mit auf den Wasserriesen gerichteten Handflächen vor seinem Gegner.
Die Stürme tobten um die Hände des Templers und sahen aus wie dicke Schalen.
Die Erste Windfaust straf das Wesen dort hin wo das war, was wie ein Kopf aussah. Dieser Schlag brachte das Wesen zumindest ins Taumeln und es wich ein wenig zurück.
Für den zweiten Schlag holte der Templer weit aus und gab seine ganze Magische Energie in einen einzigen Zauber.
Mit einem lauten Knall prallte der Windstoß auf das Monster welches daraufhin zerbarst und in seinen Bestandteilen in der Halle verteilt wurde.
,,Fargas...beeil dich!" rief Kaligulas noch dem Schwarzmagier zu bevor er erschöpft in die Knie sank.
-
Neuling
Zarte Finger fuhren über die wabernde Oberfläche des blutigen Spiegelbildes. Flache Wellen schlugen gegen den Rand und wurden dort zurückgeworfen. Erneut kehrte Ruhe in die rote Flüssigkeit ein, doch das Bild darin war verschwunden. Mit einem zufriedenen Grinsen leckte sie einen Tropfen des roten Lebenssaftes von ihrer Fingerspitze und ließ danach ein leises Kichern erklingen.
Doch schnell besann sie sich ihrer Aufgabe und, was wohl viel wichtiger war, ihrer Umgebung. Zwar war sie allein in ihrem Gemach, aber in diesen dunklen Hallen konnte man nie wissen, wer gerade lauschte, spähte oder spionierte. Nun gut, dass sie von irgendjemandem beobachtet wurde, war eigentlich recht unwahrscheinlich. Immerhin war sie für diesen äußerst wichtigen Auftrag erwählt worden. Norgoth selbst war es gewesen, der sie vor einigen Tagen zu sich berufen hatte, da sie sich mit der Beeinflussung von anderen Menschen wie niemand anderes auskannte.
Die Beeinflussung der uns umgebenden Welt, das war im Grunde alles, worauf die Magie basierte. Alle Energien bezog man aus sich selbst, um damit die Umwelt zu formen. Sei es durch das Erschaffen einer mächtigen Kreatur oder eines Feuerballs. Letztlich lief alles auf dasselbe hinaus. Umgekehrt nutzte man die Umwelt, um seine magischen Kräfte wieder zu regenerieren, sie es durch Schlaf, Speis oder Trank. So geschah es letztlich immer.
Wenn man nun als Ziel nicht seine unmittelbare Umgebung, sondern viel mehr eine weit entfernte Person beeinflussen wollte, brauchte man bestimmte Medien, um mit diesem Menschen in Kontakt zu treten. Viele Wege gab es dazu. Wenn diese Brücke jedoch erst einmal geschlagen wurde, war es danach ein umso leichteres, denjenigen in seinem Denken und bei schwachen Geistern sogar in seinem Handeln zu beeinflussen. Viele Wege, wahrlich. Zauber und Flüche waren eine, die jedoch durch entsprechende Bannzauber schnell gebrochen werden konnte. Eine weitere war die Nutzung einer Art Fokus, einem im besten Fall sehr kleinen magischen Artefakt, recht unscheinbar und doch sehr mächtig. Letztlich war das alles jedoch nur ein Teil – der Dietrich, um das Schloss zu knacken, könnte man sagen. Ein geschickter Dieb mochte zwar in der Lage sein, simplere Verschlüsse auch ohne weitere Hilfsmittel zu öffnen, aber etwas magischer Schnickschnack konnte nie schaden. Speziell wenn es gegen den wachen Geist eines alten Druiden ging. Keine einfache Aufgabe, wahrlich. Aber sie hatte sich dessen angenommen. Und sie hatte es geschafft. Zumindest sah im Moment alles danach aus. Magischer Schnickschnack...wie ein Spiegelbild aus Blut – Menschenblut versteht sich. Zwar ging es auch mit anderem, aber wenn man mit einem Mensch in Kontakt treten wollte, war Menschenblut eindeutig das beste Medium.
Nochmals ließ sie ihre Finger durch die rote Flüssigkeit gleiten und war bemüht sich vorzustellen, welche bedauernswerten Kreaturen für diese ‚Sitzung’ hatten sterben müssen. Denn natürlich musste es sich stets um frisches Blut handeln. Begann es bereits zu gerinnen, bekam es zwar einen bemerkenswerten Beigeschmack, aber für die „Fühlungnahme“, wie sie dieses Ritual gern nannte, war es dann kaum noch zu verwenden. Sie schloss nach einander um jeden Finger ihre zarten Lippen und genoss den Geschmack des gerinnenden Blutes.
Meister Norgoth würde zufrieden sein.
Geändert von Norgoth' Schergen (29.04.2005 um 00:59 Uhr)
-
Fargas hatte mit einer gewissen Bewunderung für den Templer die Szene verfolgt. Zwar hatte Kaligulas schon zuvor seine Windfaust-Rune eingesetzt, aber mit dieser Wucht war sie bis jetzt nicht zur Geltung gekommen. Erst, als der Schwarzmagier seinen Namen hörte, wand er sich wieder aus seiner Bewegungsunfähigkeit und formte sogleich eine weitere Schattenflamme in seinen Händen.
Doch seine Konzentration wurde durch ein lautes Getöse gestört und einen Augenblick lang befürchtete er bereits, eine neuerliche Flutwelle würde sie nun allesamt mit in die Tiefen der Kanäle reißen. Doch stattdessen sank das verbliebene Wasserwesen einfach in sich zusammen. Das Getöse allerdings hielt an und erfüllte die gesamte Halle mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Wie schon oft, fast zu oft in den letzten Tagen, schloss er seine Arme fester um Lina, bemühte sich ihr etwas Sicherheit zu geben, die er vermutlich nicht einmal sich selbst bieten konnte.
Gebannt verfolgten sie, wie die Barriere aus ewigem Eis langsam Risse bekam, die bald zu Spalten anwuchsen, um die Wand wenig später zu sprengen. Und das war wirklich der treffendste Ausdruck gewesen, denn selbst durch seine Robe spürte er die Stiche kleiner Eissplitter. Die feineren Partikel hielten sich gar in der Luft und bildeten einen seltsamen, kristallenen Nebel, in dessen Schwaden sich kurz darauf die Konturen des alten Druiden abzeichneten.
Barrin schritt auf die Gruppe zu – inzwischen waren Lina, Grath und Fargas zu den beiden Kriegern gegangen – als wäre rein gar nichts geschehen. Ganz so, als würde er täglich einen solchen Auftritt präsentieren.
Er verlor nicht viele Worte und das war eigentlich auch nicht nötig. Es schien fast die einzige Möglichkeit, dass der Druide den Splitter hatte erobern können. Und über ihr nächstes Ziel hatte er sowieso noch nie auch nur ein Wort verloren. Vielleicht wollte er es nicht erzählen, vielleicht wusste er es schlicht und einfach selbst nicht.
Wieder erfüllte das Licht des Teleportzaubers den Saal und hüllte sie alle ein. Dunkelheit
-
Lehrling
-
Langsam verging die Dunkelheit vor seinen Augen und seinen Augen wurde neues Licht geschenkt. Wobei er direkt in eine tiefe Schlucht starrte und sogleich mit einem kurzen Aufschrei zurücksprang. Nachdem er diesen Schock verkraftet hatte, sah er sich um und entdeckte die anderen nicht weit entfernt. War Grath gerade noch vor der unendlich scheinenden Schlucht zurückgeschreckt, betrachtete er nun erstaunt die Felswände die sich noch weiter nach oben reckten. Sie mochten nicht gar so weit gen Himmel ragen, wie es die Schlucht in die Tiefe tat, aber sie waren dennoch imposant. Zum Glück schien ein Weg hinauf zu führen, sodass sie zumindest nicht klettern mussten. Allerdings war schwer zu sagen, ob der Pfad überhaupt bis ganz nach oben führte, entschwand er doch nach einigen Höhenmetern dem Blicke hinter einer Biegung.
Weit dort oben glaubte er Vögel auszumachen, womöglich jagten sie nach kleinem Getier, um ihre Jungen zu versorgen. Tatsächlich ließ sich einer der Flügelschwinger in diesem Moment hinab sinken und landete auf einem schmalen Felsvorsprung. Womöglich lag dort oben ja das Nest? Kurz überlegte Grath, ob er nicht versuchen sollte, dort hinaufzugelangen, um sich vielleicht ein schönes Ei zu ergattern, aber dann fiel ihm ein, dass es ja keine Eier mehr geben konnte, wenn bereits die Jungen geschlüpft waren.
Stattdessen ließ Grath also seinen Blick weiter schweifen und staunte nicht schlecht, als der alte Druide auf ihn zu marschiert kam und die anderen ihm folgten. Wo wollten die denn hin? Mussten sie am Ende etwa in die Schlucht hinabklettern? Es wäre sicher möglich gewesen, aber ob Barrin dazu noch in der Lage war? Zumindest schritt der unbeirrt an Grath vorbei und auf die Schlucht zu. Ungläubig folgte sein Blick dem Druiden, als Grath plötzlich kichern musste. Es waraber auch wirklich verdammt lustig, wenn auch zu gleichen Teilen dämlich von ihm. Nur wenige Schritt zur Linken des Punktes, wo er noch vor der Schlucht zurückgehechtet war, führte eine steinerne Brücke mit zwei ebenso steinernen Wächtern beiderseits jedes Brückenendes. Merkwürdige Kreaturen waren da in den Fels gehauen worden. Menschenähnliche Wesen zwar, doch erwuchs aus ihrem Rücken ein großes Flügelpaar udn auch sonst wirkten sie irgendwie entstellt. Er versuchte sich diese hässlichen Dinger lebendig vorzustellen und musste bei diesem Gedanken erneut auflachen.
Sein Blick folgte dem Weg hinter der Brücke und nochmals musste er lachen, dieses Mal wieder wegen seiner Blind- und Dummheit. Nicht weit hinter der Brücke, umrahmt von den hohen Felswänden, fand sich ein gewaltiges Kastell. Vielleicht war es dem der Schwarzmagier ja garnicht so unähnlich. Er war zwar noch nie dort gewesen, aber er hatte es einmal in der Ferne auf einem Berg thronen sehen.
Nachdem nun auch die restlichen Gefährten an ihm vorübergegangen waren - nicht ohne sein merkwürdiges Gekicher mit Blicken zu erwidern, die ihn nur noch mehr auflachen ließen - bekam er sich wieder ein und folgte ihnen übr die Brücke.
-
Unsicher folgte Lina Barrin und den anderen über die alte Brücke. Aus Stein gehauene schwarze Figuren, die selbst den Templer um einiges überragten, säumten den Zugang zu dieser und ein Gefühl von Ehrfurcht breitete sich beim Anblick jener in der Magierin aus. Sie warf nur einen kurzen Blick über das Steingeländer. Sogleich suggerierte ihr die Angst vor dem Fall in die unbekannte Tiefe ein Schwindelgefühl, das die junge Frau lieber nicht wieder erleben mochte. Beinahe nahm der nicht zu erkennende Boden, tief unten an der Klippe, die Schwarzmagierin gefangen. Es wirkte wie ein Bann auf sie, ins Unbekannte zu stürzen und im Unwissen zu bleiben, was wohl passieren würde. Erst Fargas’ Ruf holte Lina aus dieser Art von Traumwelt zurück und hielt seine Freundin an, weiterzugehen.
Wie immer übernahm Barrin die Führung. Kaligulas und Redsonja folgten gleich hinter ihm und weiter am Ende der kleinen Gruppe gingen die beiden Schwarzmagier Seite an Seite auf das imposante Kastell zu. Lediglich Grath, oder wie er sich auch nannte, turnte etwas abseits mal auf der Brücke, mal vorne, mal hinten, herum und hatte offenbar weniger Angst herunterzufallen, als Lina. Magie lag an diesem Ort verborgen, wie sie es fast an allen Orten tat. Sogar in einer ganz gewöhnlichen Umgebung hatte jede Pflanze und jeder Stein eine magische Aura, die allerdings nur wenigen vorbestimmt war, zu fühlen. Hier allerdings, war es anders. Das magische Gefüge musste so stark verwoben sein, dass womöglich sogar Nicht-Magier es spüren konnten. Die Konzentration der Magie schien sogar noch stärker als an jenen zuvor bereisten Örtlichkeiten, welche allesamt nichts Gutes hatten mit sich gebracht. Noch immer zog sich das Wasser vom Saum Linas Robe fast bis hin zur Hüfte. Dieser Wassertempel hatte wirklich nichts Schönes - lediglich feucht war es gewesen. Sicherlich nicht das Schlechteste für Kinder, die ein wenig planschen wollten.
Mit dem Verlassen der Brücke betraten sie, erneut zwischen zwei großen Steinmenschen hindurch schreitend, wieder festen Stein. Mit jedem Schritt näherte sich die Gruppe dem schwarzen Steinschloss, dass dem Kastell der Schwarzmagier nichts nachstand. Weder an Größe, noch an Schwärze oder der dunklen Aura, die es beherbergte. Ob die hier auch eine Bibliothek haben?, fragte sich Lina, als sie mit offenem Mund umherblickend den starken Griff der Hand ihres Freundes nicht weiter erwidern konnte und in die große Kuppelförmige Eingangshalle schritt. Nur schlaff hing die Hand der Magierin in der von Fargas und ebenso hätte eine kleine Unaufmerksamkeit ausgereicht, Lina den Stab aus dem Griff der Linken zu schlagen und ihn unter lautem Hall zu Boden fallen zu lassen.
„Echo.“, sprach sie etwas lauter mit beeindruckter Stimme und erntete sogleich einen fast vernichtenden Blick von Barrin, den zu ignorieren ihr a allerdings sehr einfach fiel. Wie ein Kind betrachtete sie die Sonnenstrahlen, die durch das Loch in der riesigen Kuppel auf den Boden strahlten. Der Staub der Jahrtausende schien mit ihrem Auftreten aufgewirbelt und zeichnete nun den Verlauf jenes Lichtes ab, wie einen Federstrich auf glattem Pergament. Aus irgendeinem Grunde, wäre Lina gerne allein mit Fargas hier. Vielleicht könnten sie sogar mal hier wohnen. Das wäre sicherlich schön. - Aber irgendwie auch viel zu weit weg von zuhause. Wie es wohl den anderen ging? Schon lange waren ihr die alten Freunde aus dem Winter der Eulen nicht mehr untergekommen. Ferner seit jenem Ball im Kastell der Schwarzmagier auf Khorinis…
Ein ungewöhnlicher Duft stieg ihr in die Nase. Leise schnupperte die Schwarzmagierin in die vermeintliche Richtung des Geruchs und folgte ihm, sich aus dem griff des Magiers lösend, nach rechts, durch eine der drei Türen in der großen Halle. Zu ihrem Verblüffen war dort ein Gabentisch gedeckt, wie man ihn nur von großen Banketten her kannte, wie sie die Eltern des Mädchens immer zu feiern wussten. Trotz ihrer Arbeit hielten die Suavis’ etwas auf ihren Stand, ja. Etwas, das Lina niemals verstehen konnte. Auch Redsonja schien etwas höchst Merkwürdiges entdeckt zu haben, wie ihr Ruf nach Barrin, der sich soeben neben die Schwarzmagierin begeben hatte, verlauten ließ. Sie folgten alle und wunderten sich über den einzig auffallenden Raum unter vielen zerstörten…
Geändert von Ferox (30.04.2005 um 13:07 Uhr)
-
Grath schaute nicht schlecht, als sie den Raum erreicht hatten, aus dem der Ruf der Söldnerin ertönt war. Vor ihnen breitete sich ein großer Schlafsaal aus. Frisch gemachte Betten, keine Trümmer lagen herum. Ja nicht einmal ein Staubkorn ließ sich hier bemerken. Ziemlich merkwürdig war das. Wenn man noch bedachte, dass in einem anderen Saal laut der Schwarzmagierin ein ganzes Festmahl nur auf sie wartete, um verspeist zu werden, mochte man sich in diesen Mauern fast heimisch fühlen. Dumm nur, dass Grath für gewöhnlich nicht in Betten schlief und seine Mahlzeiten am liebsten frisch fing. So verschwand er auch schnell wieder. Sollten die anderen sich ausruhen oder wie die Könige speisen oder was auch immer sie vorhatten. Er würde noch ein wenig durch die Gänge geistern und die verbliebenen Räume erkunden.
Leider fand sich auch dort nichts als Verwüstung. Trümmer und Schutt zierten die Bodenplatten aus dunklem Stein, während teilweise ganze Löcher in Wänden und Decken klafften. Allerdings sah er über sich nie die Sonne, wie es im großen Rundsaal gewesen war, wo durch ein Loch die Sonne hinein geschienen hatte. Hier blieb es bei einem finsteren Loch in der Decke oder der Wand. Ab und an konnte Grath sogar durch eines hindurch springen, um in einem benachbarten Raum zu landen.
Einer der Spalte in der Wand bot jedoch einen schmalen Lichtblick. Als er näher heranging, um hindurchzuspähen, entdeckte er einen Innenhof. Natürlich bestand auch dort, wie anscheinend überall in dieser Gebirgsgegend, alles aus Stein: Ein steinerner Boden, der matt in der Sonne glänzte, steinerne Säulen, die um den ganzen Platz einen schattigen Arkadengang bildeten. Viel mehr konnte er nicht erkennen, da eine der Säulen ihm leider den Blick auf den größten Teil des Hofs verwehrte.
So rannte Grath zurück durch die Gänge auf der Suche nach dem Weg zu diesem Hof, denn irgendetwas sagte ihm, dass er dort finden würde, was sie suchten. irgendwie spürte er das.
Ohne wirklich darauf zu achten, wie er dorthin gelangt war, erreichte er schließlich wieder den Rundgang und eilte von dort aus weiter in den einzigen Gang der drei Gänge, welchen er bis jetzt noch nicht erkundet hatte. Und tatsächlich sah er schon bald den Säulengang vor sich und konnte nun auch einen Blick auf die Mitte des Hofes werfen.
Dort nämlich fand sich ein – natürlich steinerner - Thron von gewaltigem Ausmaße. Aber ehe er noch darüber staunen konnte, hallte eine dröhnende Stimme durch seinen Kopf, die den ganzen Hof und vermutlich sogar das ganze Kastell erfüllen mochte. Der Stein der Macht sieht alles. verkündete diese Stimme mit durchdringendem Tonfall. Ob die anderen das womöglich auch gehört hatten? Eigentlich mussten sie das, aber noch ehe er sich darüber weiter Gedanken machen konnte, verlangte etwas anderes seine Aufmerksamkeit.
Ein leichtes Beben erfüllte den Hof. Grath erkannte fast panisch, wie sich in den Säulenreihen Bewegungen zeigten. Erst jetzt, als er genauer hinsah, bemerkte er, dass nicht überall Säulen die Decke trugen. Insgesamt fünf steinerne Kreaturen mussten es sein, die ursprünglich zwischen Boden und Decke gestanden, gekniet oder gesessen hatten, sich nun aber aus ihren ewigen Haltungen lösten. Eine der Statuen schien einen großen Menschen darzustellen, eine andere, die dem Menschen gegenüber stand, mochte eine überdimensionale Version eines Orks sein. Die anderen hatte er zwar so noch nie gesehen, aber dennoch fielen ihm die Namen der Wesen sofort ein. Neben dem Mensch ein Elf, als auch ein Zwerg. Neben dem Ork ein weiterer Elf – ein Dunkelelf, berichtigte er sich. Ohne Grath zu beachten, stampften diese Steinfiguren nun aufeinander zu und begannen ihren Kampf um den Thron.
-
Neuling
Während im Innenhof des Steinkastells immer noch ein erbitterter Kampf geführt wurde, der scheinbar nie einen Gewinner hervorbringen würde, kündigte sich einige Meter weiter oben ein ganz ähnliches Schauspiel an.
Aus einer weiteren Statue, die auf dem Dach des Kastells gethront hatte, womöglich, um das Schauspiel unten gut verfolgen zu können, erstrahlte nun ein kurzes, gleißendes Licht, bevor auch diese sich nun regte, die kräftigen, mit Krallen bewehrten Beine bewegte und langsam Leben in die Adern kam. Es riss den Hals nach hinten und ließ einen stummen Schrei ertönen, wie auch der Kampf im Hof in ohrenbetäubender Stille geführt wurde. Aber der würde schon bald ein Ende haben. Die neue, steinerne Figur breitete seine Schwingen aus und ließ sich mit einer Eleganz, die trotzdem irgendwie plump wirkte (was an dem massigen Körper liegen mochte), gen Boden gleiten und landete wenige Schritt von dem kämpfenden Haufen Statuen. Niemand von ihnen beachtete den neuen Gegner und so fegte der Drache sie allesamt mit einem einzigen Feuerhauch hinfort, der jedoch nie seine Kehle verließ. Die fünf steinernen Figuren zerfielen augenblicklich zu Staub und ein kühler Windhauch wehte sie hinfort.
Mit einigen kurzen Flügelschlägen schwang der Drache seinen massigen Körper erneut in die Lüfte und hielt nun auf den Thron in der Mitte des Hofes zu. Mit einer neuerlichen Anmut, die majestätisch wirkte, ließ sich das Wesen auf dem steinernen Machtsymbol nieder. Doch kaum, dass sein gewaltiger Siegesschrei von den Wänden hätte widerhallen sollen und er die Flügel in voller Breite ausstreckte, wurde er von einem winzigen Geschoss zurückgeschleudert und vom Thron gerissen. Man hätte wohl einen lauten Aufschlag erwartet, als der Drache auf dem Boden aufschlug, doch auch dieser blieb aus. Und ehe er sich aufrichten konnte, traf ihn ein weiteres Geschoss, das ihn erneut zurückwarf.
Erst jetzt war zu erkennen, dass es sich bei diesen ‚Geschossen’ um andere geflügelte Wesen handelte. Eindeutig kleiner und wendiger, als der grobschlächtige Drache und statt dem dunklen Grauton, der alle anderen Figuren zierte, waren diese Wesen schwarz, wie die Nacht. Schwarz, wie der steinerne Thron.
Doch mit einem Mal war alles fort. Der Drache schien sich in Luft aufgelöst zu haben und auch die kleineren Wesen waren nun verschwunden, ehe dieser Kampf noch voll entfaltet wurde. Stattdessen erschütterte ein erneutes Beben den Hof und ließ die Konturen des Throns verschwimmen.
Im nächsten Augenblick brachen unter lautem Getöse Wurzeln durch den Boden und schienen sich lebendig wie Fangarme um den steinernen Thron zu legen. Es dauerte nicht lange, bis dieser mit einem ächzenden Laut nachgab und aus dem Boden gerissen wurde. Dann endlich kehrte wieder Ruhe in den Hof ein, die Wurzeln schienen nun so tot, wie sie sein sollten und nachdem sich Staub und Gestein, das von dem gestürzten Thron aufgewirbelt worden waren, gelegt hatten, kam ein weiterer Gang zum Vorschein, dessen Eingang im Boden zuvor von dem Thron verborgen worden war.
-
Lehrling
Barrin beachtete die fragenden Blicke, die auf ihm lasteten nicht weiter, bedachte diese nur mit der kurzen Erläuterung. „Ein magisches Theaterstück. Wenn auch ein sehr realistisches, wie ich zugeben muss, das ich aus Zeitgründen leider etwas verkürzen musste.“ Die Frage danach, was diese Vorführung nachgespielt haben mochte, erwiderte der Druide mit einer Wortgruppe, die ihnen schon mehr als bekannt, vermutlich sogar verhasst war. „Nicht von Belang! Weiter!“
Er schritt voran in den lichten Nebel aus Staub und feinem Gestein, der sich noch nicht gänzlich wieder zu Boden niedergelassen hatte und den Hof in eine mystische Atmosphäre tauchte. Nicht jedoch für ihn. Mochten die anderen ruhig fürchten, dass jeden Moment ein weiteres Ungeheuer aus den Schatten sprang. Er wusste, dass es vorbei war. Das einzige, was zurückbleiben würde, waren der gestürzte Thron und der Staub. Selbst die Ranken und Wurzeln, die er herbei gerufen hatte, würden sich langsam wieder zurückziehen.
Natürlich konnte Barrin die Natur nicht beherrschen. Im Gegenteil musste er viel mehr darauf hoffen, dass sie seiner Bitte Folge leisten würde. Und nur wer in völligem Einklang mit der Natur lebte, konnte auch nur darauf hoffen, dass seine Bitten erhört wurden. Noch wurden sie das für ihn. Obwohl das Gefüge der Macht zuletzt stark erschüttert wurde. Obwohl er in einer fremden Welt war. Diesbezüglich vermutete er zumindest, dass die Magie der Natur irgendwie in jeder Welt ähnlich, wenn nicht gar identisch war. Sicher war er sich natürlich nicht. Es konnte ebenso gut vorkommen, dass seine Magie in eben jenem Moment versagte, wenn er sie am nötigsten brauchte.
Und hatte er das nicht eigentlich sogar verdient? Kurz flüchteten sich seine Gedanken in die Vergangenheit, aber er klammerte sich an die Realität und verdrängte die Erinnerungen.
Du hast sie alle aufgegeben. Jeden einzelnen...
Ich hatte keine Wahl
...und du wirst auch sie aufgeben, nur um den Stein zu erlangen. Du könntest ihn nie vernichten, wenn du ihn erst einmal in Händen hieltest
Vermutlich nicht. Aber was macht das schon. Es wird Leben geben, so die Götter es wollen.
Damit traten sie in die Dunkelheit des Ganges ein, der unter dem steinernen Thron verborgen gelegen hatte.
Dumpf hallten die Schritte durch die Dunkelheit der Gänge, aber Barrin führte die Gruppe zielsicher voran, bis er schließlich doch innehielt. Er bemühte sich, den Schein des Lichtzaubers mit der Handfläche abzuschirmen, um die schemenhaften Umrisse in der Dunkelheit richtig zu deuten. Doch es war schon zu spät. Ehe er auch nur irgendetwas machen konnte, setzte sich der gewaltige Golem aus Magie und Stein schwerfällig in Bewegung und stampfte auf sie zu.
Hastig taumelte der Druide einen Schritt rückwärts und ruderte mit den Armen, um Halt zu finden. Als er diesen schließlich in Form eines menschlichen Körpers fand, zögerte er nicht lange, sondern schubste ihn oder sie nach vorn.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|