[Great Khali]

"Ne, da nich brauche nachgucken im Zimmer", Khali schüttelte den Kopf, heftig und nun mit einem Blick, finsterer als die Nacht, die über ihnen hereingebrochen war, "Den ich hatte nach der Arbeit noch in rechter Tasche. Muss einer auf dem Weg nach Hause rausgenommen haben. Grr..."
Der Hüne stampfte wütend auf den Boden vor der Hütte und schaute zur Gasse, die zur Arbeit führte. Wie so oft standen dort noch zwei Aufseherkollegen. Eigentlich hatte er ja nichts gegen diese Männer, aber trauen konnte man diesen Halunken nie. Und dass einer von denen mit einem Stängel Kraut herumstand und einen kleinen Beutel warf, war mehr als offensichtlich. Kein Beweis für den objektiven Richter, aber ein klarer Fall für Khali. Das war auch so ein etwas kleinerer, krummer Typ; eben das, was man sich unter dreckigem Diebespack vorstellte.

"Der da!", Khali deutete mit dem ausgestreckten Finger auf den Aufseher bis dieser ihn in der Finsternis bemerkte. Dann stapfte er auch schon auf den kleinen Kerl zu.
"Mein Geld!"
"Hey Kalle, entspann dich!", der Dieb hielt beschwichtigend die Hände vor die Brust, während die Hand des anderen rasch an den Waffengurt geführt wurde, "Was ist los, Großer? Bist du morgen wieder am Start in der Mine?"
Der Hüne packte den Typen am Hals und hob ihn etwa zwei Fuß in einem würgegriffähnlichem Angriff vom Boden.
"MEIN GELD!!"
"Spinnst du? Lass ihn runter!", mischte sich nun der Zweite ein. Einen Moment glänzte ein silberner Schein in seiner Hand im Mondlicht, im darauf folgenden konnte der Hüne gerade noch einem tieferen Schnitt eines Dolches entweichen. Den Dieb warf er mit aller Kraft gegen eine Häuserwand, welche ihn mit lautem Knacken empfing. Sein Kumpel zuckte zurück, noch immer mit seiner schäbigen Waffe vor Khalis Nase fuchtelnd. Der Hüne packte seine Nagelkeule aus, stapfte langsam auf den Bewaffneten zu, wollte eben ausholen, doch da hob ihn ein mächtiger Tritt in die Kniekehle von den Beinen.

"Orkus, hinterher!", rief er noch im Flug bis er dann hart der Länge lang auf dem staubigen Boden aufkrachte. Die beiden Mistkerle schlugen ein und rannten die Gasse entlang in die Finsternis...

[Orkus]

Eigentlich sollte es nur ein netter Abend in der Taverne werden, etwas kühles Hochprozentiges trinken und sich mit einem schönen Rausch niederlegen, aber wieder einmal beweist der Hüne, dass man mit ihm schon mal in nicht alltägliche Situationen geraten konnte.
"Komm, stehen auf", der Heiler hielt dem Hünen eine Pranke hin, die andere war am Knauf seines Varrok, was er aber am liebsten nicht einsetzen wollte. Dankbar ließ sich Khali aufhelfen, dann rannten die beiden den Dieben hinterher, nach einigen Schritten schon spürte Orkus einen Schmerz in der Seite, Seitenstechen, ideale Vorraussetzungen für eine Verfolgungsjagd. Der Zeugschmied war anscheinend durch sein tägliches Training ausdauernder geworden, oder war er von Natur aus schon so?
"Warten, renn du vorraus, ich schneiden ihnen den Weg ab...irgendwo, ich können mir vorstellen, wohin die Diebe laufen"
Sofort blieb Orkus stehen und verschnaufte einige Male, dann dachte er angestrengt nach, wo die Morras sein könnten oder wo ihr Ziel war, aber er würde schon etwas finden.

[Great Khali]

"Hier Orkus, habe den Dieb!"
"Nein, was das denn sollen!?"
Ein anderer Ork, der auf die Sache aufmerksam geworden war, hatte sich einen Kerl gepackt und ihn mit einem kräftigen Griff in die Nackenmuskulatur auf den Boden gezwungen. Der Aufseher schnaufte, rebellierte, aber es hatte keinen Zweck, der Ork hatte sich schon fast voll auf ihn gesetzt und zwang ihn noch immer weiter auf den Boden bis er mit dem gesamten Körper im Dreck lag. Irgendwann, es schien eine Ewigkeit zu vergehen, tauchte dann Orkus vor den beiden auf.

"Da, bitte!"
"Nein verdammt, das ist er nicht!"
"Nicht?"
"Den haben sie doch beklaut. Lass ihn los!"

Der Great Khali spuckte Dreck und Blut, während er sich heute schon das zweite Mal aus dem Schlamm der Straße aufhievte.
"Verdammt, Mann..."
"Ein Missverständnis. Hogg, schau du mal besser drüben bei..."
"Nichts mehr..."
Khali wischte sich mit dem Ärmel den Dreck aus den Mundwinkeln.
"Das genug. Wir die schon bald noch finden, so groß Faring nicht ist. Lass nach Hause gehen, keine Lust mehr..."
Orkus stützte seinen niedergeschlagenen Kameraden und im langsam wieder einsetzenden Nieselregen trotteten die beiden zu ihrer Hütte zurück...

orkisch; das versteht Kalle nicht...

[Orkus]

Dämlicher Orak! Einfach so den Beklauten auch noch gefangen nehmen und fast das Genick zu brechen, und als ob die Geschehnisse, welche den ursprünglich geplanten Abend auf den Kopf stellten, nicht schlimm genug wären, begann es wieder zu regnen.
"Machen dir nichts draus, wir finden die Diebe noch"
Orkus hatte keine Ahnung, wie Khali das wohl hinnehmen würde, beklaut, in den Schlamm gedrückt werden, das war nicht das optimale. Und das alles nur wegen Gold, der Heiler fühlte sich wieder einmal bestätigt, dass aus diesen eigentlich wertlosen und unnützen Scheiben nichts Gutes entspringen konnte. Gier nach Gold, pah, das verstand der Ork nicht, er fand es einfach nur verachtenswert.
Die Hütte war zum Glück nicht weit entfernt, so musste der Barbier das doch beachtliche Gewicht des Hünen nicht so lange stützen. Die Türe war schnell geöffnet, der Great Khali auf das "Untersuchungsbett" gelegt. Die Lacken musste er bestimmt am nächsten Tag waschen...
"Ach, nichts schlimmes, ein paar blaue Flecken, hier und da eine Quetschung und wahrscheinlich hast du dich aufgebissen, irgendwo im Mund, daher das Blut. Sehen böser aus als es seien"
Einen Augenblick verschwand Orkus in der Vorratskammer, kam auch gleich wieder zurück, allerdings mit zwei frischen Flaschen Schnaps, eine davon reichte er dem Hünen.
"Haben uns verdient, und die Diebe kriegen wir noch, hehe"

[Saiya]

Kopfschmerzen, das war das erste, was Saiya realisierte, noch bevor sie ihre Augen öffnete. Dies fiel ihr auch garnicht so leicht, wurden sie durch das durchs Fenster hereinströmende Licht nur verstärkt. Sie brauchte noch einige Momente, bis es ihr schließlich gelang und sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen lies. "Wo bin ich?" fragte sie sich selbst, doch konnte sie keine Antwort darauf finden. Sie wollte sich aufrichten, um der Antwort auf die Schliche zu kommen, doch drehte sich plötzlich alles um sie herum und sie fiel zurück ins Bett. Kurz liegenbleiben und ausruhen, dann ein neuer Versuch. Dieses Mal gelang es ihr, da sie besser auf den Schwindelanfall vorbereitet war, und konnte diesen, auf der Bettkante sitzend und sich festhaltend, überstehen.

Den Blick erneut durchs Zimmer schweifend, erkannte sie, dass überall Klamotten am Boden verstreut waren. Doch erst nach einiger Zeit machte es Klack und sie realisierte, dass es ihre waren und sie nur noch mit Unterwäsche bekleidet war. Verunsichert gelang es ihr, sich vom Bett zu erheben, das Schwindelgefühl unterdrückend ihre Kleider zusammenzusuchen, um sich danach gleich wieder erschöpft auf dem Bett niederzulassen und diese im Liegen anzuziehen. Wie lustig es für einen Außenstehenden wohl aussehen musste, wie sie sich auf dem Bett räkelte, um in ihre Hose zu schlüpfen, doch hatte sie noch immer zuviel Alkohol im Blut, um darüber Gedanken zu machen, und ihr brummender Schädel erledigte den Rest.

Saiya setzte sich wieder auf, um danach das Zimmer zu verlassen, um in Erfahrung zu bringen, wo sie überhaupt war und wie sie hier hergekommen ist, als die Türe plötzlich von außen geöffnet wurde und Black hereintrat.