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Estil näherte sich gespannt der Tür. Was wohl da drinnen vor sich ging? Er schlüpfte auch hinein und sah sich die Szenerie an... Scheinbar wurde gerade eine Art Zeremonie abgehalten? Er beschloss die Magierin selbst zu fragen:
"Verzeiht, was geschieht dort?" flüsterte er ihr zu...
Geändert von Estil (24.02.2005 um 20:44 Uhr)
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"Hör hin. Da schwört jemand, dass er sein zukünftiges Handeln und damit sein zukünftiges Leben in den Dienst der dunklen Magie stellt. Und damit stellt er sich in den Dienst Beliars und schließt er sich dem Zirkel der Schwarzmagier an.
Was Du da siehst und hörst" flüsterte sie dem jungen Mann zu "ist eine Magierweihe. Seht gut hin. Vielleicht seid ihr die ersten Nichtmagier, die einer Magierweihe der Schwarzmagier beiwohnt. Viellicht wird man Euch jetzt daran hindern, das Kastell zu verlassen, damit Ihr Euer Wissen nicht in alle Welt tragen könnt."
Die beiden guckten ziemlich erschrocken. "Keine Angst, war nur ein Scherz..."
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Der Hohepriester und die Dämonen verschwanden schließlich aus dem Thronsaal, während Cerberus noch ein wenig da blieb und die Robe betrachtete.
In seiner Brust, die vor lauter Stolz angeschwollen zu sein schien, raste immer noch sein Herz.
Ein hoher Schwarzmagier, der die ganze Zeit die Zeremonie verfolgt hatte, beglückwünschte ihn zum neuen Rang.
"Danke, ich werde mich bemühen, meinem Rang und dem Zirkel alle Ehre zu machen" meinte Cerberus, verabschiedete sich von dem hohen Schwarzmagier und verließ ebenfalls den Thronsaal.
Als der frisch beförderte Magier wieder in der Eingangshalle stand, machte er zu seinem Gemach auf, vor dessen Tür er ein paar Minuten später auch stand.
Schnell betrat er das Zimmer und sofort entzündeten sich ein paar Kerzen. Cerberus zog sich seine alte Lehrlingsrobe aus und die neue Magierrobe über, die er dann auch schon im Spiegel betrachtete.
"Cerberus, Magier des Zirkels" raunte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Gerade als er wieder zur Tür hinaus wollte, fiel ihm etwas ein.
"VERDAMMT!" rief er und lief hektisch im Zimmer auf und ab.
"Wir hatten zwei Wochen ausgemacht, die müssten doch schon längst um sein. Hoffentlich sind sie nicht ohne mich gegangen, ich muss schnell in die Stadt"
So leid es ihm tat, zog er seine neue Robe aus und schlüpfte in seine normale Landkleidung, um nicht aufzufallen.
Schnell eilte er aus seinem Gemach, rannte den Gang hinab, die Treppen hinunter und wieder zur Eingangshalle. Der Magier stand schließlich vor dem großen Tor, dass sich sogleich öffnete und sofort rannte er hinaus, Richtung Khorinis, zu seinem Jagdlehrmeister...
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Estil sah überrascht zu und horchte hin, was gesagt wurde. Plötzlich verspürte er ein großes Interesse daran, mehr über die Magier und ihr Wesen zu lernen... Er, der sein ganzes Leben alleine und unwichtig in der Natur verbracht hatte, durfte einem solchen Ritual beiwohnen. Es kam ihm tatsächlich vor wie eine Ehre die ihm - und Narya - an jenem Abend zu Teil wurde...
Narya schien leicht verwirrt dreinzuschauen, so wie Estil warscheinlich auch und suchte nach Antworten auf die Fragen.
Geändert von Estil (24.02.2005 um 20:58 Uhr)
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Narya atmete auf. So langsam kam sie hinter den Humor der Magierin. Gespannt betrachtete sie die Szene, wobei aber vor allem der mystische Singsang, der die Zeremonie über gesungen wurde, großen Eindruck auf sie machte.
Überall standen goldenen Schalen, in denen Feuer brannte, das mit seinem Tanz der Flammen die gesamte Halle erhellte und bizarre Schatten auf die Wände malte, die wie zum Leben erweckte Geister Geschichten an die Wand zu zeichnen schienen.
Vieles von den Zeremonien verstand Narya leider nicht sonderlich und so suchte sie irritiert den Blick der Magierin. als diese nicht reagierte, trat Narya neben sie und wollte wispernd wissen, was während der Zeremonie passiert- sie hatte nämlich gehört, dass der Geist eines angehenden Schwaqrzmagiers während der Zeremonie mit dem Beliars verschmolz...
Angespannt wartet sie auf die Antwort der Magierin und als diese einen Augenblick lang zögerte, fragte sich Narya erschrocken, ob sie jetzt etwas verbotenes gefragt hatte....atemlos wartete sie auf die antwort der Magierin..
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Als Farin aufwachte schien die Sonne durch einen Schlitz in den Vorhängen in sein Gesicht. Dadurch war er wohl aufgewacht. Oder waren es doch seine schmerzenden Glieder gewesen? Naja er war auf jeden Fall wach. Und jetzt wo er wach war, konnte er auch weiter trainieren.
Also wusch er sich und ging dann erst einmal essen. Danach ging er wieder in den Hof um dort zu trainieren.
Zuerst machte er sich mit ein paar einfachen Schlägen war. Immer nur von rechts oben nach links unten, oder umgekehrt, und von links oben nach rechts unten, oder umgekehrt. Nachdem er fand sich genug warm gemacht zu haben ging es wieder mit dem Kreuzhieb los. Sein erster Schlag war zwar noch nicht so berauschend, aber dennoch besser als er befürchtet hatte. Er hakte nur an einer Stelle und wusste nicht mehr so richtig weiter. Aber das lag daran, dass er sich vorher nicht richtig konzentriert hatte.
Das war mittlerweile sein einziges Problem. Das glaubte und hoffte er jedenfalls. Wenn er sich richtig konzentrierte, dann klappten seine Schläge auch so, wie sie sollten. Und wenn er, wie gerade, nicht richtig bei der Sache war, dann hatte er meistens irgendwo ein Problem und wusste nicht mehr weiter. Er war sich dessen bewusst, dass dies in einem richtigen Kampf sien Leben kosten könnte, aber hier im Hof des Kastells ohne Gegner, war es relativ schwer sich immer wieder, scheinbar ohne Grund zu konzentrieren. Aber wo sollte er es denn üben wenn nicht hier ohne Gegner, die einen töten wollen? Also fand er sich damit ab und konzentrierte sich, auch wenn es ihm schwer fiel.
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Die Zeremonie war vorbei. Der frischgebackene Magier verließ vollkommen in Gedanken versunken den Thronsaal. Nachdem Renata dem Mädchen auch noch einmal kurz die Bedeutung dieser Weihe erklärt hatte, bewunderten diei beiden Gäste noch eine Weile den ehrfurchtgebietenden Saal, dann winkte die Schwarzmagierin sie zurück in die Halle. Station Nummer eins: die Statue des Vabun.
"Die Bedeutung der Schale habt ihr ja schon erkannt. Sie ist dafür da, die Obolusse unserer Gäste in Empfang zu nehmen, die Spenden, die sie für Unterkunft und Verpflegung geben. Vielleicht habt ihr gemerkt, dass die Münzen beim Hineinwerfen nicht klimperten, sie verschwinden, ehe sie den Boden der Schale erreichen und landen direkt in den geheimen Schatztruhen des Kastells.“
Station Nummer zwei: Das Refektorium. „Das ist unser Speisesaal. Wenn ihr eine Liste der Speisen erwartet, die man hier genießen kann, werdet ihr vergeblich suchen, es sei denn, ihr sucht in Euren Köpfen, wonach Euch der Sinn steht. Denkt an das, worauf Ihr gerade Appetit habt – und dann lasst Euch überraschen, was passiert.“ Die Schwarzmagierin fand die erstaunten Gesichter, wenn zum ersten Mal das gedachte Mahl dann plötzlich im Realen erschien, immer wieder erheiternd. „Aber hierhin könnt Ihr später noch zurück kommen“
Renata führte die beiden zur Station Nummer drei: die Gästezimmer. „Richtet Euch hier für eine kleine Weile ein, wenn ihr mögt. Bewegt euch im Erdgeschoss, wie es Euch beliebt, kommt aber nicht auf den Gedanken, die oberen Stockwerke oder den Keller zu betreten. Beides wäre fatal wenn nicht tödlich für Euch.“
Damit sah sie ihre Aufgabe vorerst als erfüllt an und verabschiedete sich. Mochte die Atmosphäre des Kastells über Nacht auf die beiden wirken. Vielleicht fanden sie ja die magische Bibliothek dann aus eigener Kraft.
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Fargas weilte noch einen Moment in der großen Halle, wo vor Kurzem noch die Zeremonie stattgefunden hatte. Inzwischen war bereits wieder Ruhe im Saal eingekehrt und einzig einige wispernde Stimmen hallten noch an sein Ohr. Zuersth atte er sich einreden wollen, dass die Dämonen wohl diese Neuigkeit im Kastell und in Beliars Reich verbreiteten, aber als er sich nun zum Gehen wendete, fand er auch die Quelle des gedrückten Wisperns - da stand Renata mit zwei Gestalten, die offensichtlich nicht dem Zirkel angehörten und klärte sie wohl gerade darüber auf, was soeben hier stattgefunden hatte.
Fargas ging an ihnen vorbei, nickte Renata kurz begrüßend zu, und fand sich dann erneut im Empfangssaal wieder, wo Vabun gierig seine steinernen Hände dem Eingang des Kastells entgegen streckte, um die wenigen Besucher gebührend zu empfangen. Gebührend war dabei das richtige Wort...wozu die Diener Beliars all die Gaben benötigten, die die Gäste des Kastells als Einlass entrichteten, wusste er bis heute noch nicht. Ein einziges Mal hatte er sich die riesige Schatzkammer ansehen dürfen, wo all die Dinge landeten. Und was für unglaubliche Massen dort lagerten. Doch ehe er den Gedanken zu Ende bringen konnte, rannte plötzlich Cerberus, derjenige, der gerade erst zum Magier befördert worden war, schon wieder an ihm vorüber und verließ das Kastell. Unruhige Naturen gibt es...Aber wenn er es recht überdachte, war er selbst so eine unruhige Natur. Um ehrlich zu sein, machte er sich sogar jetzt schon wieder Gedanken, was er als nächstes tun sollte, während er weiter durch die Kastellgänge wanderte.
Aber diese Entscheidung wurde ihm vorerst mal abgenommen, als ein schmerzerfülltes Stöhnen an sein Ohr drang. Aus der Badekammer? Fargas sah ungläubig in jene Richtung, doch das Geräusch kam eindeutig von dort unten. Er konnte einfach nicht umher, sich das genauer anzuschauen...
"Bei Beliars dunklen Mächten! Rhonin, was ist denn mit dir passiert?" Der Magier vor ihm sah wirklich nicht gut aus. Ein ansehnliches Loch hatte sich in seine Robe gefressen und auch den Körper nicht verschont, sodass sich nun eine anscheinend verätzte Wunde in seiner Schulter befand. "Am Besten die Dämonen kümmern sich erstmal um dich. Sieht ja wirklich grausam aus." Kaum, dass er die WOrte gesagt hatte, erschien auch schon ein Dämon und trug den armen Rhonin davon.
War nicht eben noch Renata im Gang zum Zeremoniensaal gewesen? Und war Renata nicht Heilerin? Er wollte schwören, dass die Antwort auf beide Fragen "Ja" war. Schnellen Schrittes eilte er wieder zurück in den Eingangs- und weiter in den Zeremoniensaal. Aber sie war nicht mehr da. Etwas in Panik grübelte er, wo sie denn hin sein konnte. hatte sie nicht zwei Fremde bei sich gehabt? Dann lägen doch die Gästezimemr nahe...Aber da war er doch gerade erst vorbei gekommen. War er am Ende so in Gedanken und Eile gewesen, dass er sie übersehen hatte? Das galt es auf jeden Fall zu prüfen. Und so sputete er sich, wieder in den anderen Flügel des Kastells zu kommen. Dieses Mal fand er sie auch tatsächlich, als sie ihm gerade in einem der Gänge entgegen kam.
"Renata, entschuldigt. Aber ich fürchte um den armen Rhonin steht es nicht gut. Könntet Ihr einen Blick auf ihn werfen?"
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Narya schüttelte den Kopf- JETZT war sie nicht mehr müde, sondern wollte noch ein wenig vom Katell msehen.
Seufzend folgt Estil ihr ins Rektorium und wunderte sich, wie aus der anfangs skeptischen Narya eine kleine Bewunderin der magischen Künste geworden war. Als er sah, dass sie verzweifelt auf den Teller starrte und versuchte sich ein Essen herbeizuwünschen, musste er doch sehr schmunzeln."sag, was wünscht du dir denn so besonderes?", fragte er lachend.
Narya sah ihn einen Moment an, holte tief Luft und sagt dann "Kuchen" im Brustton der Überzeugung. Als sie Estils irritierten Blick auffing, ergänzte sie etwas entrüstet:"ich habe seit sie mich in die Kolonie geworfen haben, keinen Kuchen mehr gegessen- da wird man ja wohl nochj Schwierigkeiten haben dürfen sich zu erinnnern..."
Das war zuviel. Estil lachte schallend auf, was ihm aber beim Hall seines Lachens sehr unpassend erschien und dazu führte, dass er sich ganz schnell sein essen herbeiwünschte.
Endlich hatte auch Narya es geschafft und sah hochzufrieden aus, als sie in ein saftiges Stück Kuchen biss. Sie aßen eine Weile schweigend und als sie fertig waren, sah Narya sehr zufrieden aus.
Als sie das Rektorium verließen, hielt Narya plötzlich inne. "was ist?", fragte Estil besorgt und Narya schaute ihn sanft an. Lächelnd erklärte sie ihm "Du magst doch Bücher, nicht wahr? Dann lass uns doch die Bibliothek suchen..."
Estil schüttelte den Kopf. "Nein, du weißt doch, dass wir hier nicht einfach so herumirren sollen, oder weißt du, wo dir Bibliothek ist?" Narya verneinte und es stimmte sie traurig, denn sie wollte, dass auch Estil zufrieden war.
Doch als sie gerade um die Ecke bogen um die schlafgemächer aufzusuchen, da tauchte wie aus dem Nichts ein Dämon vor ihnen auf.Narya prellte zurück und wollte schon um Hilfe schreien, als sie plötzlich eine merkwürdige Stimme in ihrem Kopf hört. Entgeistert starrte sie den Dämon an- er erklärte ihr tatsächlich den Weg zur Bibliothek.
Ein wenig ließ sie das dann doch erschaudern- denn entweder hatte er sehr feine Ohren oder konnte Gedanken lesen. Und wieder hatte Narya eine ihrer Fragen bekommen, auf die sie keine antworten kannte.
"komm," forderte sie stattdessen Estil auf und führte ihn zur Bibliothek. Estil staunte nicht schlecht und für ein paar Stunden vergruben sich die beiden in den dicken Büchern der Bibliothek, wobei Narya trotz des geballten wissens, das sie sehr interessierte, fast einschlief.
Estil lächelte, als er sah, dass Narya nur noch mit Mühe die Augen offen halten konnte. Deswegen beschloss er, sich nun endlich schlafen zulegen- wenn er auch ihr das Versprechen abnahm nocheinmal an diesen wundersamen Ort zurückzukehren.
Narya, die zwar noch Respekt und ein wenig Furcht hatte, willigte ein, denn sie hatte erkannt, dass dies keineswegs ein böser Ort war und so schlichen sie sich spät in der Nacht in ihr Gästezimmer...
Müde krochen sie in ihre Betten und Narya verfiel rasch in einen tiefen Schlaf, während Estil noch lange wach lag und an den Tag dachte.
Geändert von Narya (24.02.2005 um 21:55 Uhr)
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Als Rhonin wieder zu sich kam, sah er in das Gesicht von Fargas. Rhonin konte nur einzelne Worte aufschnappen, so benommen war er. Schließlich spürte er nur noch, wie ein Dämon mit seinem maskulinen, kräftigen Armen RHonin hoch hob und davon flog. Danach umfing ihn wieder die endlose Schwärze der Bewusstlosigkeit und sein Geist trieb in einer Welt, die man noch nie gesehen hatte.
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Das Tor schwang auf, ein Fremder trat ein. So gewöhnlich, so banal war dieser Vorgang geworden, dass nicht einmal die festgeklopften, klapprigen Seelen, die den Eingang des Kastells zierten, sich ernsthaft um Notiz bemühten.
Nichts ungewöhnliches, fürwahr. Der Mann ging durch das Tor. Da war er wieder, der kalte Atem des Kastells. Es hatte Zeiten gegeben, längst vergangene, beinahe glückliche Zeiten, in denen der Glasmacher es kaum erwarten konnte, die Heimstatt Beliars zu betreten. Zeiten, in denen er diesen Ort als seine Heimat betrachtet hatte und die Bewohner des Kastells ihn als einen der ihren. Das Kastell. Es wehrte sich. Ein leises Lächeln huschte über des hagere Gesicht des Fremden. Skelette, auf ewig untot und als Mahnung des eigentlichen Hausherrn an das Eingangstor des düsteren Gemäuers geschlagen, hatten ihn gefürchtet, gewinselt wie Novizen des Feuers, allein bei seinem Anblick. Doch das war längst vorbei. Wie immer streifte der ausgezehrte Mann durch die Eingangshalle. Er passierte den Steinernen ohne jede Regung. Längst vorbei waren die Zeiten, da er sich an dieser Stelle in Demut stets tief verneigt hatte.
Die Kälte der Eingangshalle zog dem Glasmacher tiefer und tiefer in den Leib. Doch starr und gefeit gegen jeden Anflug einer wärmenden Erinnerung setzte er wie jeden Abend seinen Weg durch die totenstille Eingangshalle fort, geradewegs Richtung Refektorium.
„Wein.“
Ein Dämon schwebte herbei und stellte zwei randvolle Krüge süßer Auslese auf die Tafel vor dem Fremden. Dieser hatte sich nicht erst die Mühe gemacht, sich zu setzen. Ohne zu zögern griff er beidhändig nach dem Wein und wandte sich sogleich wieder zur Tür. Wieder wehrte sich das Kastell, und Erinnerungen prasselten auf den Eindringling ein. Doch weder Freunde noch Gefühle fanden Platz im stets gesenkten Haupt des Glasmachers.
Beleidigt spuckte das Refektorium den ungebetenen Gast wieder aus, und so machte dieser sich mit kurzen, schnellen Schritten wie stets daran, die Halle Richtung Eingang zu durchqueren.
Geändert von HoraXeduS (24.02.2005 um 22:26 Uhr)
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Während Renata sich um den verletzten Rhonin kümmerte, hatte Fargas sich vorerst im Innenhof niedergelassen. Der klare Sternenhimmel der Winternächte hatte etwas bezauberndes, vor allem, wenn es nicht nötig war, in der Kälte zu frieren. Magie war doch etwas sehr angenehmes. So genoss er also das Funkeln der Sterne, während ihm der Wind in den Ästen der immergrünen Esche ein Liedchen spielte. Aber irgendetwas fehlte da noch...
Wein
kam es ihm sofort in den Sinn, aber leider war er hiern icht im Refektorium, wo ihm im wahrsten Sinne des Wortes jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wurde. Also lenkte er seine Schritte in eben jenen von Beliars Küchendämon gesegneten Raum. Aber...wer war das? Eine merkwürdige Gestalt eilte da durch die Gänge in Richtung Ausgang. Wieder überkam ihn dieses Gefühl, den zu kennen, der es so eilig hatte.
"Heda, kenne ich Euch nicht?" Doch dieses Mal hatte er zumindest eine ungefähre Ahnung davon, wen er da vor sich hatte. Unwillkürlich griff er nach etwas auf Höhe des Brustbeins, das unter seiner Robe verborgen lag. "Möge er für immer und ewig die guten Geister von Euch fernhalten, nicht wahr?" Fargas holte den wohlgeformten Messinganhänger unter der Robe hervor, den der Glasmacher aus den Überresten der metallenen Wächter des Kastells hergestellt hatte. Zumindest glaubte er das, war sich sogar ziemlich sicher...
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Der kurze Blick reichte ihr dann auch schon. Der Verletzte wurde von einem Dämonen aus Fargas´ Armen gehoben und in eines der Labore getragen. Als Renata kurz darauf das Labor betrat, war Rhonin schon so weit entkleidet, dass sie sich die Bescherung genauer ansehen konnte.
Von den Wunden stieg ein ätzender Geruch auf, der in Augen und Nase brannte. Die Magierin hielt sich ein Tuch für Mund und Nase, als sie sich über den Verletzten beugte, um wenigstens einen Teil des Dunstes abzuhalten. Zuerst musste verhindert werden, dass sich dieses Ätzende – was immer es auch war – weiter in die Wunden fraß, dann konnte man daran gehen, die tiefen Wunden zu schließen und zu heilen. Durch das Tuch hindurch forderte sie bei dem Dämonen eine Wanne, lang genug, um einen Menschen aufzunehmen, gefüllt mit meiner Mischung aus lauwarmer Schattenläufermilch und etwas, was in den Lehrbüchern der Heiler als „…rechtsdrehende Milchsäurebakterien…“ beschrieben war. Zwar hatte sich der Magierin bis dahin verschlossen, warum diese Dinger sich ausgerechnet nach rechts und nicht nach links drehen mussten, aber die großen Heiler wussten schon, was sie damit bezweckten.
Die Wanne erschien unverzüglich, woher dann die Eimer voller Schattenläufermilch kamen, hätte sie wirklich mal interessiert. Zum Schluss kam eine Schüssel voll einer weißen weichen Masse hinein und wurde mit einer Art Paddel in der Schattenläufermilch verteilt. Als letzte Zutat kam der verletzte Rhonin in die Mischung. Die Flüssigkeit stand gerade so hoch in der Wanne, dass alle seine Wunden davon bedeckt waren.
Gut so. Das würde das Ätzende neutralisieren. Da drin musste Rhonin erst mal eine Weile bleiben. „Pass gut auf ihn auf“ forderte sie den auf neue Anweisungen wartenden Dämonen auf. „Nicht dass er uns unterwegs noch ertrinkt“. Während Rhonin sein Milchbad nahm, konnte sie schon mal eine Heilsalbe anrühren.
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"Möge er für immer und ewig die guten Geister von Euch fernhalten, nicht wahr?"
Der Glasmacher hielt augenblicklich inne, gut gefüllte Weinkrüge schlugen krachend gegeneinander. Was das Kastell nicht vermocht hatte, vollbrachte nun die Stimme Fargas’, auf offene, gänzlich unbefangene Art. Erinnerungen suchten sich ihren Weg in den ungepflegten Eindringling, der noch vor wenigen Augenblicken, seinen verglasten Blick starr in Richtung Eingangstor geheftet, mit seinen beiden Rotweinkrügen durch die Halle huschte.
„Fargas?“ Ein verwegenes Lächeln ging von dem schwarz gewandeten Magier aus, der den Fremden aufgehalten hatte. Völlig unbefangen schien es ihm nicht aufzufallen, dass sein Gegenüber ohne Robe auftrat, stattdessen in aufgetragenen, schmutzigen, beinahe zerlumpten Kleidern. „Horaxedus!“
Kälte zog in dem Eindringling auf. Es war nicht geplant, und auch nicht wirklich vorherzusehen, dass sich jemand aus der Vergangenheit des Glasmachers diesem bei seinem allabendlichen Botengang in den Weg stellen würde.
„Halt mal den Krug.“ fauchte Horaxedus wütend. Er war verärgert, dass ihn jemand erkannt hatte. Innerlich kochte er. Das hatte nichts mit Sympathie zu tun, sondern mit Bestimmung. Es war nicht bestimmt, dass der Glasmacher beim Weinholen aufgehalten werden würde. Sein Herr wartete auf den edlen Tropfen! Eine Ohrfeige hatte der freundliche Flegel sich verdient, jawohl! „Nehmt endlich den Krug, Fargas!!“
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Fargas nahm etwas irritiert den Krug voll rotem Wein entgegen, den Horaxedus ihm unvermttelt und - zumindest für Fargas ohne ersichtlichen Grund - völlig aufgebracht in die Hände drückte. Eigentlich hätte er erwartet, dass ihm der Glasmacher nach dieser langen Zeit mit einem freundschaftlichen oder zumindest einem geheuchelt freundlichen Gruß begegnen würde. Aber stattdessen schien er Fargas am Liebsten an Ort und Stelle töten zu wollen.
Dieser pure Hass, diese eisige Kälte, die in dem Blick des Glasmachers lag. Das alles schien nicht von dieser Welt zu stammen. Selbst die kurze Zeit, die seine Hände die von Horaxedus gestrieft hatten, als er ihm den Krug zugeschoben hatte, hatten ausgereicht, ihm das Herz stocken zu lassen, all seine Gedanken für einen Moment auszusetzen. Umso härter wirkte das auf ihn ein, was in den Augen des Glasmachers in jenen Sekundenbruchteilen lag.
Doch Horaxedus unterbrach den Blickkontakt - etwas, wozu Fargas nie in diesem Augenblick im Stande gewesen wäre - und wandte sich ohne ein weiteres Wort ab. Der Schwarzmagier konnte diesem merkwürdigen Besucher des Kastells nur ungläubig nachschauen, wie der seinen Schritt beschleunigte, gen Ausgang eilte. Was, in Beliars Namen, war mit ihm geschehen? Fargas musste es herausfinden...
Einen weiteren Gedanken später reichte ihm ein Dämon seinen Kampfstab, ohne den er sich außerhalb des Kastells einfach nicht wohlfühlte, und Fargas dürckte der Kreatur Beliars seinerseits den Krug Wein in die Hand. Auf seinen Rucksack musste er wohl verzichten, wenn er Horaxedus noch einholen wollte. So machte er sich also im Laufschritt auf den Weg, den Horaxedus nahm, den Weg hinab ins Tal, in Richtung der Stadt Khorinis, deren nächtliche Lichter in der Ferne erstrahlten.
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Mit extra-heilsamer Heilsalbe, Elfenbeinpulver und mit einer halben Stunde Verspätung kam die Magierin zurück in das Labor, in dem Rhonin in die Schattenläufer-Milch gebettet war.
Die Milch war inzwischen dank der rechtsdreh-Dings fest geworden, wie Pudding war die weiße Masse in der Wanne. Und nur Rhonins Kopf schaute an einem Ende noch heraus. Er schien friedlich zu schlafen, als Renata den Dämonen hieß, ihn dort heraus zu holen und der mit beiden Händen in die Masse und nach dem Verletzten griff. Mit einem lauten Schmatzen löste sich der Körper aus der glibberigen Packung.
Renata war zufrieden mit dem was sie da sah. Die ätzende Substanz war neutralisiert. Aber sie hatte sich ziemlch weit vor gefressen. Hier musste Muskelfaser wieder mit Muskelfaser und Ader mit Ader zusammen wachsen, von innen nach aussen. Dabei würde Elfenbeinpulver, in einer hauchdünnem Wolke über die Wunden gepustet, dem Fleisch Kraft zum Heilen geben. Danach war fast mit anzusehen, wie sich Faser nach Faser rekte und strecke, sich fand und zusammenwuchs. Unendlich langsam schlossen sich die Wunden. Aber sie schlossen sich.
Ganz würden sich Narben nicht vermeiden lassen. Aber dank der heilsamen Heilsalbe würden sie so klein wie möglich sein, wenn Rhonin in zwei bis drei Tagen geheilt aufwachen würde.
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Und mit den letzten Federstrichen schwarzer Tusche des langen Füllfederhalters, die geführt von einem stillen Beobachter an einem verzierten Ebenholztisch in einem der vielen Privatgemächer des Kastells, welche selbigem seine letzten Gedanken auf beständigem Pergament Ausdruck verliehen, unwissend daß sie bereits mitgeschrieben wurden in dem Moment, da er an sie dachte, geschahen merkwürdige Dinge in der gemütlich eingerichteten Kammer des scheinbar aus der Lethargie erwachenden hohen Schwarzmagiers. Einige Bücher die vorher noch verteilt auf einem Tisch lagen verschwanden urplötzlich und waren nicht mehr gesehen...lediglich ein Poltern der Folianten die sich über den verschwindenden befanden, ließ bemerken daß sie hinfort genommen waren. Glücklicherweise handelte es sich um bereits verinnerlichte Literatur der Magie der ersten Stufe, Igor benötigte sie nicht mehr hatte er sich doch sehr lange Zeit mit dem Studium der Schriften beschäftigen können.
Wie an vielen vergangengen Tagen, wie auch gerade im Moment saß der Goldschmied an seinem Schreibtisch und blickte durch das tief bis fast auf den Boden reichende Fenster in die alles bedeckende Dunkelheit. Er hatte der Natur beim Sterben zugesehen, die letzten hartnäckigsten Pflanzen in ihrem Kampf gegen die Zeit beobachtet, ihr Verwelken genossen und ihren Untergang, wie er in schillernden Farben ganze Landstriche erobert, bedauert...doch es war so bestimmt und so wird es immer sein...es ist wie ein...Igor blickte auf sein beschriebenes Pergament...
Seelenverbrennen im Weltenmeer
Atem wiegt wie Stein – so schwer
Ruhe – so der letzte Wille
eingekerkert von dieser Stille
Halt - wo nur noch Fallen ist
Selbstbetrug - die beste List
erzählt nur was ihr glaubt und wisst
küsst die Sonne noch einmal
spürt in allem eure Qual
hört wie euch die Zeit nie rief
fühlt Schönheit, Tiefe - ganz intensiv
Letzte Momente wahrlich spüren
und dann den Tod ganz sanft verführen...
In der Ferne konnte man einige Augenpaare glitzern sehen, Unratbeseitiger, Überlebenskämpfer, Opfer...sie brachten etwas Leben in die Nacht in diese todbringende Gegend und doch konnte man den Einklang darin spüren...der Magier konnte ihn verspüren...die Verbundenheit der Magie an diesen Einklang...alles vergeht um wiederzukehren und so das Dreigestirn der Mächte der physischen Welt in der Waage gehalten wird...
Es wurde Zeit die gelernte Theorie in die Tat umzusetzen...“Und ein bißchen Training auch nicht schlecht...!“ sagte Igor zu sich selbst, pfiff leise und verließ sein Gemach in Gefolgschaft seiner Fähe, sie war mittlerweile ausgewachsen und ihr rötliches Fell voll entwickelt, daß seidig im Fackelschein glänzte. Nun galt es nur noch seinen Lehrmeister zu finden, um von ihm die Runen zu erhalten, die er benötigte. Der Goldschmied beauftragte einen der Dämonen Rhodgar mitzuteilen, daß er nun verfügbar sei und machte sich seinerseits selbst auf die Suche, so viele Orte gab es gar nicht an denen gute Chancen bestanden seinen Lehrmeister anzutreffen. Ein kurzes Schmunzeln unterbrach den melancholischen Blick bei diesem Gedanken, kurz darauf setzte der hohe Schwarzmagier bedächtig und leise seinen Weg fort...
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Nachdem er Lomar einfach geküsst hatte, ihre zarten Lippen auf seinen spürte und dieses Gefühl genoss ging Sinistro ziemlich schnell in sein gemach. Nach seiner langen Reise mit Cath und den anderen Sumpflern sowie der jungen und schweigsamen Magierin kam ihm dieses Zimmer riesig vor, die winzigen und schlecht belüfteten Stuben der Tavernen hielten ihn beileibe mehr gefangen als dieser großzügig gestaltete Raum. Der Zurückgekehrte suchte nach seiner Robe, doch sie schien verschwunden- er beachtete diese Tatsache kaum, legte seine verschmutzte Kleidung sorgfältig zusammen und wollte sich gerade schlafen legen, als sich seine Dämonenfreundin vor ihm materialisierte.
„NUTZE DEINE ZEIT, VERMEHRE DEIN WISSEN, LESE DIE BÜCHER, DIE ICH DIR BRINGEN WERDE. DU SOLLST DEIN GEMACH FÜR EINE WEILE NICHT VERLASSEN, MIR WURDE AUFGETRAGEN, DICH ZU VERSORGEN UND DIR BEIZUSTEGHEN. DIE SPEISEN DES KASTELLS SOLLST DU NUR HIER GENIESSEN UND ALLEINE DEINER BESTIMMUNG FOLGEN. ICH WERDE DEN RAUM NUN VERSCHLIESSEN, LEGE DICH SCHLAFEN UND MORGEN WIRST DU MEHR ERFAHRNEN!“ So schnell SIE erschienen war verschwand sie auch wieder und ließ einen verwirrten Magier zurück. Der Erwählte legte sich nieder, wälzte sich noch eine Weile im Bett ehe er endlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Als er am nächsten Morgen erwachte hatte SIE bereits verschiedene Bücher auf den Tisch gelegt, der vor dem Fenster zum Innenhof stand. Langsam erhob er sich, verspürte erneut diesen fauligen Geschmack im Mund und begann zu überlegen, woher dieser denn rühren könnte. Nachdem er es endlich geschafft hatte, den pelzigen Belag auf seinen Zähnen und seiner Zunge mit seinen Fingern zu entfernen wusch er sich und kleidete sich an. Obwohl seine Kleidung ebenso gefaltet war wie am Tage zuvor bemerkte er, dass sie nicht mehr so schmutzverschmiert war wie gestern noch. Seine Lehrlingsrobe konnte er jedoch immer noch nicht finden. Nun prüfte er, welche Werke SIE ihm denn zumuten wollte. Insgesamt lagen neun Bücher auf seinem wohl nun Arbeitstisch. Das erste Buch war bereits aufgeschlagen, eine Abbildung zeigte eine geflügelte Frau, Harpyie wurde sie bezeichnet. Sie hatte entfernte Ähnlichkeit mir der Kreatur, die der Grünäugige vor Wochen errettet hatte. Dieses Buch beschrieb genauestens die Lebensweise dieser Wesen, ihre angeblichen Ängste ebenso wie ihr Aggressions- und Paarungsverhalten. Interessanterweise existierten männliche Harpyier (wenn man sie denn so nennen konnte), diese wurden jedoch nur als Arbeits- und Fortpflanzungssklaven benutzt. Ebenso hatten sich die Harpyier um die Aufzucht des Nachwuchses zu kümmern, eine sehr gefährliche Aufgabe, da bereits junge Harpyien über enorm scharfe Zähne und Krallen verfügten. Der Erwählte staunte nicht schlecht, als er las, dass diese männlichen Wesen keinerlei Flügel hatten, da diese im Laufe der Jahre verkümmern und nur unnütze Stummel übrig bleiben. Das einzige auffällige Merkmal waren zwei kleine, die aus der Stirn der Kreaturen wuchsen. Doch viel mehr als diese Tatsache faszinierte den Magier, dass bereits von Fällen berichtet wurde, in denen sich Harpyien einen Menschen als Partner ausgesucht hatten- diese Verbindungen sollen sogar fruchtbar gewesen sein. Doch dem Verfasser des Buches war es nie gelungen, diese Aussage verifizieren zu können, möglich hielt er es jedoch. Und ob solche, von ihm Hybride bezeichneten, tatsächlich ein Leben innerhalb der Gesellschaft fristen konnten war ihm unbekannt.
Sinistro hatte dieses Buch wahrlich verschlungen, verschiedenste Informationen brannten sich während der letzten zwei Wochen in sein Gehirn und er hatte das tiefe Bedürfnis, diese Wesen und ihre Lebensart mit eigenen Augen zu sehen. Neben der Tatsache, dass er seine Zeit beinahe ausschließlich mit dem Werk über die Harpyien verbrachte, fiel ihm auf, dass seine Dämonenfreundin wieder und wieder seine Mahlzeiten ausnahmslos aus Früchten zusammenstellte. Dies führte dazu, dass der junge Magier sich von Tag zu Tag besser fühlte- er wollte Bäume ausreißen, seine Energien schienen überzuschäumen.
Inzwischen hatte er drei weitere Bücher überflogen, sie beschäftigten sich mit der Magie Beliars, ihrer Wirkung und Vorraussetzung- er war regelrecht besessen davon und malte sich bereits aus, diese Zauber zu beherrschen.
Nun fiel sein Blick auf das Unscheinbarste der geschriebenen Werke, der Einband war aus braunem, abgegriffenem Leder und die Schrift bereits verblasst, er schlug es auf und plötzlich erschien eine kleine Gestalt vor ihm, es schien ein gewaltiger Zauber auf diesem werk zu liegen. Das Bildnis eines Mannes mit Glatze begann, sich geschmeidig und langsam zu bewegen, schien seine Kräfte und Konzentration zu sammeln und übte Bewegungen aus, die den Grünäugigen sofort in ihren Bann zogen und zur Nachahmung animierten. Wortlos schien dieses kleine Bild die Übungen des Gedächtnislosen zu verfolgen, als er jedoch mehrere Bewegungsabläufe unsauber ausführte flog das Buch in seine Richtung, prallte gegen seinen Kopf, um daraufhin aufgeschlagen in seinen Armen zu landen. Sinistro sah, dass jede Übung und jede Bewegung bis ins kleinste Detail beschrieben war, das heraufbeschworene Geschöpf machte sie so vor, dass man genau folgen konnte und die Bewegungen verinnerlichen konnte. Der Magier lernte hierdurch seinen Körper besser kennen und sein Gleichgewicht verbesserte sich ein wenig. Als er das erste Drittel des Buches hinter sich gebracht hatte erschien das magische Bild mit einem Stab in den Händen und führte scheinbar Kampfbewegungen aus. Sinistro war fasziniert von dieser Art des Kampfes, er wollte sie erlernen und sah darin eine Möglichkeit, erste Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Seine Dämonenfreundin hatte ihm nach seinem Wunsch einen Besen gebracht, mühsam hatte er die Borsten einzeln herausgerissen und nun ebenso einen Stock, mit dem er das Abbild nachahmte. Doch fehlte ihm die Kritik und Erfahrung eines menschlichen Lehrmeisters, diesen würde er wohl alsbald aufsuchen, schon alleine deshalb, weil die Schläge des kleinen Mannes aus dem Buch immer schneller und komplizierter wurden. Vor drei Tagen war der Grünäugige so eifrig damit beschäftigt, die Bewegungen nachzuahmen, dass er nicht bemerkte, wie wenig Platz er doch in seinem Gemach nur hatte- er schlug mit beiden Händen an seinem Besenstiel so heftig zu und sprang dabei nach vorne, dass er die Fensterscheibe zum Innenhof mit einem lauten Klirren zum Zerbersten brachte. Er war darüber so erschrocken, dass er auch beim Zurückgehen nicht merkte, wohin sein Übungsgerät zeigte- er zerbrach einen Krug, in dem sich Wasser zum Waschen befand und der rechts neben dem Fenster auf einem kleinen Tisch stand. Auch die Waschschüssel fiel zu Boden und zerbrach in tausend kleine Scherben.
Ein eisiger Luftzug brach im selben Moment in den Raum des Magiers und füllte ihn mit Kälte. Der Gedächtnislose begann rasch zu zittern, unfähig en entstandenen Schaden zu reparieren griff er nach einer Decke, die er um seinen Körper schlug, seinen Stock ließ er einfach fallen, um den Eishauch zu entkommen.
Ohne zu wissen wie er den entstandenen Schaden beseitigen sollte und trotz der Decke als Schutz frierend beschloss Sinistro, den restlichen Tag schlafend zu verbringen. Nachdem er seine Augen geschlossen hatte und in einen tiefen Schlaf fiel erschienen zwei Dämonen, die sich sofort daran machten, lautlos den Schaden zu beheben- flink hatten sie die kaputte Fensterscheibe durch eine neue ersetzt, die Scherben der Wasserschüssel beseitigt und die Nässe vom Boden aufgewischt. Der Schlummernde bekam von all dem nichts mit, als er jedoch erwachte war er ein wenig verwundert, wie schnell das Kastell und die Dämonen darin waren, Schäden zu beheben.
Nach dieser weniger schönen Erfahrung mit seinen Kampfübungen entschied sich der erwählte, sich von einem erfahrenen Lehrer unterrichten zu lassern und keinerlei Zeit mehr mit Besenstielübungen zu verschwenden, sondern sich weiterhin den Büchern zu widmen, die seine Dämonenfreundin ihm zugedacht hatte.
Heute erwachte der Grünäugige mit anderen Gedanken- er stellte sich Lomar vor, die seinen Kuss zwar nicht wirklich erwidert hatte, sich aber ebenso wenig gegen die sinnliche Berührung ihrer beider Lippen gewehrt hatte. Der Gedächtnislose hatte den Eindruck, sie habe es sogar genossen, wunderte sich jedoch, keine Nachricht von ihr erhalten zu haben- vielleicht hatte SIE, seine Dämonenfreundin, es tatsächlich geschafft, ihn vollkommen von der Außenwelt zu isolieren. In seinen Tagträumen malte er sich die Weißhäutige aus, die ihn zärtlich und doch begierig empfing, ihre Lippen auf seine presste und kurz darauf heißblütig begann, ihm Vorwürfe zu machen, wieso er nie auf ihre Nachrichten und Briefe reagiert hatte.
In diesem Moment schwang die Tür zum Gemach des Erwählten auf, ein Dämon brachte ihm eine neue und reicher verzierte Robe, die der Überraschte sofort anlegte und sich heimlich aus seinem Gemach heraus schlich. Stolz schritt er die Treppen herab und begab sich ins Refektorium, um eine Scavangerkeule und einen Schluck Wein zu genießen. Die Welt hatte ihn wieder- stellte sich nur die Frage, für wie lange.
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Mitten in der Eingangshalle, über dem Pentagramm erschien ein kleines Lichtlein. Einen kurzen Moment später färbten sich die Adern des Pentagramms blutrot. Das Blut wurde immer Dunkler, bis es schlussendlich schwarz wie das Auge der Nacht war. Daraufhin kam ein azurblauer Energiestrom, und die Winde der Magie trugen Ceron den Schwarzmagier in die dunklen Hallen des Kastells.
Noch während Ceron sich umsah, roch er den penetranten Geruch von Krankheit. Heiler konnten das auf Meilen Entfernung riechen! Und es kam eindeutig vom Lazarett. Doch was hatte er denn jetzt alles? Das Martoluxkraut besass er, Orkschamanenblut war auch in den Laboren zu finden, doch das reinst mögliche Magierblut? Das hatte er doch im Blut! Dass ihm diese Idee nicht früher gekommen ist, ohh Beliar, verzeihe!
Der Heiler begab sich in sein Labor und stellte die anderen Zutaten bereit. Das Kraut schön fein gehackt in die Trägerflüssigkeit gegeben. Daraufhin das orkische Blut hinzu. Man konnte indes gut sehen wie die Flüssigkeit dem Kraut die Kraft entzog. Ganz blass wurden die klein gehackten Pflanzenstücke. Zum Schluss nahm Ceron noch den Dolch zur hand. Den schönsten Erzdolche aller! Den König der Erzdolche – Drachenzahn. Er führte ihn an die Ader seiner Linken und liess das Blut schön in ein Gefäss tröpfeln. Eine Technik die nur Heilern zu empfehlen ist, andere könnten daran verbluten, doch der Heiler liess die den Schnitt in Sekundenschnelle wieder zuwachsen. Nun gut, alles miteinander vermischt, musste es nur noch erhitzt werden. Viele Tränke konnten ihre Kräfte erst entwickeln wenn sie über offenem Feuer erhitzt wurden.
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Der Krankensaal des Kastells lag in absoluter Dunkelheit. Dunkle Vorhänge vor den Fenstern hielten das Licht davon ab, den Raum zu durchfluten. Offenbar wollte man nicht, dass die Sonne die Patienten blendete. Ein fürchterlicher Gestank erfüllte die verbrauchte Luft. Es roch vor allen Dingen nach Verwesung. Niemand vermochte wohl, zu sagen, welche Patienten bereits tot waren oder durch eine Krankheit bei lebendigem Leibe verwesten. Es war im wahrsten Sinne des Wortes der Gestank des Todes.
In einer dunklen Ecke lag auch Sergio in einem Bett und rührte sich nicht. Er ruhte hinter einem extra Vorhang, da er sich gleich mit mehreren schweren Krankheiten infiziert hatte. Er gab kein Lebenszeichen von sich. Nur ein fähiger Heiler konnte wohl beurteilen, ob er noch am Leben war oder nicht. Zumindest schlug sein Herz noch – allerdings nur sehr langsam. Der Pirat war nicht bei Bewusstsein, musste aber wenigstens nicht die heftigen Schmerzen ertragen. Die orkische Magie hatte ganze Arbeit geleistet.
Unbemerkt schwebten in regelmäßigen Abständen Dämonen hin und her, welche die Patienten versorgten. Für Sergio konnten sie allerdings nichts weiter tun, da er bereits an der Schwelle zu Beliars Reich stand. Offenbar schwanden seine Überlebenschancen mit jeder Sekunde weiter.
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