Na ja, die Übersicht von F.I.M in bezug auf Hardcore/Gabber ist etwas kurz geraten, deshalb hier mehr:
Die Core-Szene
Hardcore
Dieser Stil ist nicht zu verwechseln mit dem Rock-Ableger Hardcore. Vielmehr bezeichnet er die realtiv harte und bassdrumlastige Musik, die Anfang der 90er Jahre in Deutschland entstand. Der erste bedeutende Künstler (und bis heute eine Referenz) war Marc Arcadipane aus Frankfurt. Hardcore zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Geschwindigkeit zwischen 150 und 300 bpm erreicht (ungefähre Grenzwerte). Es gibt zumeist wenig zusammenhängende Themen, stattdesen folgen diverse Themen nacheinander, eben so, wie Platten in der Plattenkiste des DJ sind. Eine besondere Qualität ist hierbei das Mixen der unterschiedlichen Themen zu einem zusammenhängenden Track, der durchaus auch Längen von bis zu 3h haben kann. Im Gegensatz zu den leichteren Techno-Genres (House, Trance, Techno etc) wird massiv die bassdrum eingesetzt.Themen sind u.a Verarbeitung von Wut und Hass, wodurch Hardcore eine düstere Komponente erhält, die es so im normalen Techno nicht gibt. Fälschlicherweise wird von Außenstehenden meist alle Core-Stile entweder mit dem Titel Hardcore oder Gabber betitelt, was aber eigentlich falsch ist. Heute wird allgemein alles zum Hardcore-Genre gezählt, was den Style Marc Arcadipanes auflegt, de meisten DJs dieses Genres finden sich in Deutschland oder Italien.
Bedeutende Künstler sind Marc Arcadipane, Frankfurt Terror Corps, DJ 3-mor und DJ Nazgul
Gabber
Gabber ist der niederländische Hardcore, der parallel zum Hardcore entwickelt wurde, aber doch völlig separat von diesem. Sein Erfinder war Paul Elstak und nach ihm wird der Stil auch Rotterdam Hardcore genannt. Während es Marc Arcadipane eher um Zornverarbeitung ging, handelte es sich bei Elstaks Intention eher noch um eine harte Variante der normalen Tanzmusik. So ist Gabber von de Atmosphäre ein wenig heller als Hardcore, was sich auch positiv auf den kommerziellen Erfolg dieses Stiles auswirkte. So wurde bald auch auf den Mainfloors Gabber aufgelegt. Insgesamt betrachtet kann man sagen, dass Gabber der erfolgreichste und bekannteste Core-Stil ist. Von der Geschwindigkeit und kennzeichnenden Elementen her ist Gabber dem Hardcore nahe verwandt, aber teilweise etwas schneller. Bedeutende Künstler sind Paul Elstak, Neophyte, DJ Gizmo & Darkraver, The Stunned Guys und die Masters of Hardcore. Nicht-niederländische Künstler sind die u.a Gabba Front Berlin.
Oldschool Hardstyle
Mitte der 90er Jahre entstand um den weiblichen DJ Lady Dana eine Bewegung, die die Gabber-Musik wieder etwas langsamer und tanzbarer machen wollte. So entstand der Oldschool Hardstyle. Dazu schwächte man die Bassdrums etwas ab und senkte die bmp-Raten, aber das relativ unmelodische Element des Core wurde beibehalten. Ende der 90er Jahre wurde der Oldschool vom New Hardstyle abgelößt, wenn auch einige Künstler nach wie vor nach dieser Manier auflegen. Bedeutende Künstler sind Lady Dana, The Beholder & Balistic und DJ Luna.
New Hardstyle
Dieser Stil entstand um 2000. Er iwird zwar als Weiterentwicklung des Hardstyle gesehen, hat aber mit diesem nicht mehr viel zu tun. Zwar ist das Tempo normalerweise ebenfalls recht langsam und die Bassdrum wird nicht massiv eingesetzt, aber durch temporäre Schübe wird das Tempo zeitweise bis auf 700 bmp gesteigert. Aufgrund dieser hohen Geschwindigkeit ist für diese Schübe nur monotone Bassdrum möglich. Ein Hardstyle-Track der neuen Generation besteht im Allgemeinen aus einem langsamen Intro, dann einem schnellen Einschub, einem langsamen Element, dann wieder ein kurzes schnelles Element usw. Durch diese Unstetigkeit und Amelodie wird der neue Hardstyle zu den härtesten Stilen gezählt. Bedeutende Künstler sind Hardheadz, Blutonium Boy und DJ Isaac.
Darkcore
Dieser Stil wurde aus dem Gabber entwickelt und stellt wieder einen Versuch dar, mittels extrem harter Musik Wut und Zorn abzubauen. Im Darkcore findet der massivste Einsatz der Bassdrum statt, in manchen Tracks stellt sie den Rhythmus und in beinahe allen Tracks ist sie das vorherrschende Element.Es werden unteschiedliche geschwindigkeiten verwendet. Die Themen sind düster und haben einen langsamen, unheilsvollen Rhythmus, der durch Scratchtechniken jedoch immer wieder unterbrochen wird. So entsteht ein sehr amelodiöser Stil, der von Außenstehenden auch manchmal mit dem Geräusch von Eisenbahnen verglichen wird. Der Stil ist reiner Underground, zwar gibt es recht bekannte Labels, aber er wird in Großdiskotheken kaum aufgelegt. Bedeutende Künstler sind Outblast, Armageddon Project und Radium.
Speedcore
Dieser Stil war ursprünglich ein Subgenre des Gabber, wurde aber bald vom Obergenre losgelöst als eigenständiges Genre. Speedcore zeichnet sich durch extrem schnelle Geschwindigkeiten (jenseits der 500 bmp) und eine damit verbundene Monotonie, die jedoch nicht störend wirkt, da durch die hohe Geschwindigkeit schnelle Wechsel möglich sind, sodass ein 3min-Track im Speedcore vielleicht für eine Minute auf den Plattentellern liegt. Es ist ebenfalls sehr amelodiös. Ursprünglich kommt der Speedcore ebenfalls aus den Niederlanden, aber er wird heute vor allem in den USA produziert. Speedcore ist ebenfalls reiner Underground. Bekannte Künstler sind Drokz, Akira und DJ Eric L.
Terror (-core)
Terror, auch Terrorcore genannt, ist ein Ableger des Speedcore. Zwar ist die Geschwindigkeit wieder etwas heruntergedrosselt (~ 500 bmp ist Standard), aber dafür wurde der Melodie-/Rhythmus-Bereich fast völlig aufgelöst. Viele Menschen sehen in Terror keine Musik mehr, doch handelt es sich um solche. Terror wird als härtester Stil der Core-Szene bezeichnet. Er ist reiner Undergound, wenn auch Künstler wie Neophyte oder das Rotterdam Terror Corps dem Terror nahestehen und seine Elemente in ihre Tracks miteinfließen lassen. Bekannte Künstler sind das Rotterdam Terror Corps und DJ Skinhead.
Noizecore
Hier wird der chaotische Charakter des Speedcore forciert. Zusammenhänge sind aufgrund der hohen Frequenzen kaum mehr wahrnehmbar. Dieser Stil hat stark experimentellen Charakter, Liveacts gibt es kaum. Künstler sind Nihil Fist, HartNoise
Splitter
Splitter ist eine weitere experimentelle Abart des Speedcore. Diese Form ist die reinste Speedcore-Form, es werden so hohe Geschwindigkeiten benutzt, dass die basslines wie ganz andere Geräusche klingen. Es gibt beinahe keine reinen Splitter-Künstler, auf einige Underground-Platten sind jedoch öfters Mixe nach diesem Stil zu finden.
Xtremecore/ Deathcore
Hier wird das Element des Ohrenfeindlichen, Aggressiven im Speedcore betont. Deathcore speziell stellt eine Harcore-Konvertierung des Death Metal dar. Beide Stile sind praktisch identisch, wenn auch manche Fans hier Unterscheidungen vornehmen. Künstler sind The Berzerker und KTS
Screamcore
Screamcore ist eine Spielart, die Speedcore mit gesangstechnischen Elementen der harten Metal-Stile verbindet (z.B Black Metal). Einziger wichtiger Künstler ist Passenger of Shit.
Frenchcore
Frenchcore ist eine Entwicklung der Speedcore-Szene, die nicht so aggressiv wie diese ist und sehr viel melodiösere Themen sowie rollendere Basslines benutzt. Künstler wären Shapeshifter und Bazooka
Geächtete Core-Stile (eigenständige Szene)
Nazi-Hardcore
Da der Rest der Szene mit Rechtsradikalen nichts zu tun haben will (die meisten Anhänger sind politisch in der Mitte stehend) und seit Problemen mit Verwechslungen von Anhängern des Core und der Neo-Nazis eine Art Bann über sie gelegt hat, haben die wenigen rechtsradikalen Hardcorefans einen eigenen Stil ins Leben gerufen, der die Core-Elemente mit rechtsradikalem Gedankengut verbindet. Soweit ich weiß, ist diese Musikrichtung in Deutschland, ähnlich wie Landser, verboten.
Andere Stile des Techno, die mit der Core-Szene nahe verwandt sind
Happy Hardcore
Happy Hardcore ist praktisch die Light-Version des Hardcore, wird jedoch aufgrund seines eindeutig kommerziellen Charakters nicht mehr zur Core-Szene gezählt. Merkmale sind ähnlich wie beim frühen Hardstyle. Bekanntester Künstler ist sicherlich Scooter.
Hardhouse & Hardtrance
Diese beiden Stile sind schnellere Varianten des Trance bzw. House und besonders in Spanien beliebt. Bekannte Künstler sind DJ Gar K und DJ Kilex.
Schranz
Schranz (von Schräger Tanz) stellt den Versuch dar, schnelle basslastige Tracks mit Melodie zu verbinden. Es wird fast nur in Deutschland gespielt.
Paranoia
Paranoia ist ein Stil, der eigentlich nur von der bekannten Gruppe Apoptygma Berzerk gespielt wird. Mit schnellem, doch melodiösem Sound und einem markanten Gesang soll auch hier ein tranceartige Wirkung erzielt werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Stilen der Szene benutzt Apoptygma Berzerk einen verhältnismäßig hohen Anteil an nicht synthetischen Elementen. Die Fans der Band kommen aus den unterscheidlichsten Szenen, sowohl Fans von Gabber/Speedcore als auch von hartem Metal (Black Metal) sind bei Auftritten der Gruppe anwesend.
@ Nero Leto: Du hast in deiner Liste den NSBM vergessen...(nur der Vollständigkeit halber)