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  1. Beiträge anzeigen #21
    Veteran Avatar von Bassi
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    Bassi ist offline
    Dunkelheit hatte sich schon vor einiger Zeit über die Stadt gelegt und wurde nur hin und wieder von den Lichtern der Laternen durchbrochen. Den Kopf nach unten geneigt schlenderte der Mann, der durch seine Robe gut als Feuermagier erkannt werden konnte, durch die Straßen. Ein bestimmtes Ziel hatte er nicht, alles was er wollte war zu verstehen. Es gab vieles das ihm einfach nicht so recht begreiflich werden wollte, der anhaltend schlechte Zustand der Stadt zum Beispiel. Auch der Umgang untereinander den die Menschen hier neuerdings pflegten war Bassi ein Rätsel. Sicher Khorinis war schon immer für eine gewisse Rauheit bekannt aber vermittelte es nunmehr den Eindruck als sei das Gute in den Bewohneren von den Orks vernichtet oder verjagt worden. Erst vor wenigen Stunden wurde der Innosgläubige Zeuge eines Vorfalls den er sich so nie hätte ausmahlen können. Eigentlich hatte der Magier das Haus verlassen um ein paar Besorgungen zu tätigen, doch war er dann einer inneren Stimme und den Lärm aus einer Seitengasse gefolgt. An einem schlecht erhaltenem Haus blieb Bassi stehen, der Krach schien an dem Inneren des Gebäudes zu kommen und ein Blick durchs offene Fenster enthüllte den Verursacher. Ein Gardist stand mitten im Raum und versuchte alles um eine möglichst imposante Figur abzugeben. Immerwieder schrie er einen Mann in der Ecke des Zimmers an, der sich schützend vor seine Familie gestellt hatte. Bassi brauchte nicht lange um herauszufinden worum es ging und die Tatsache das es immer schlimmer zu werden schien mir der Korruption erzürnte ihn. Kurzerhand stürmte der Magus die Eingangstür und stellte den Unhold. Welch Schock durchlebte der Retter als er den Gardisten erkannte. Es war ein alter Jugendfreund, Bassi konnte sich noch gut an ihn erinnern und genau das passte nicht zu dem was er da eben gesehen hatte. Auch wenn sich der Magier nichtmehr an den Namen erinnern konnte wusste er doch noch immer das sein gegenüber früher immer der Friedliche in der Bande war. Immer darauf aus jeden Streit zu schlichten und Gewalt von vornherrein zu verhindern. Als Bassi ihn das letzte mal gesehen hatte war er gerade der Garde beigetreten, das war kurz nach der Befreiung von den Orks. Er wollte helfen die Stadt wieder aufzubauen und dafür sorgen das die Orks sie nicht nocheinmal unter ihre Kontrolle bekammen.
    Beim Anblick seines alten Freundes in der Tracht der Feuermagier nahm der Unhold Reizaus und flüchtete. Dann geschah etwas das Bassi genauso schockte wie das eben erlebte, anstatt dankbar zu sein oder etwas in der Art brauchte man dem Retter nur Verachtung und Wut entgegen. Sätzte wie " was hast du nur angerichtet, " oder " willst du uns ins Verderben stürzen? " fielen. Doch waren es die Worte " hast du eine Ahnung was die jetzt mit uns machen? Oder willst du uns rund um die Uhr vor ihnen beschützen? " die sich regelrecht ein die Gedanken des Magiers eingebrannt hatten.

    Was sollte Bassi nun tun? So wie es aussah verschlimmerten alle seine Bemühungen die Lage nur noch weiter. Ratlosigkeit überkam den Magus und wandelte sich zunehmend in Verbitterung um. Erst eine ihm gut bekannte Stimme riss ihn aus den Gedanken und lies ihn aufblicken.

    " Lasst mich los "

    Die Frauengestalt wehrte sich verzweifelt gegen ihre "Begleiter" doch hatten diese allem Anschein fest vor sie im Kerker übernachten zu lassen. Es gab Zeiten da hätte sich Bassi das Schauspiel wohl noch eine Weile belustigt angesehen, doch war ihm heute nicht danach und er griff sofort ein.

    " Bei Innos lasst die Frau los, seht ihr den nicht was sie ist? Für einen solchen blasphemischen Akt sollte ich den Zorn der Götter über euch heraufbeschwören. "

    Verwundert schauten die Beiden nun abwechseln Bassi dann sich gegenseitig und zum Schluss auch Siera an.

    " Das geht nicht wir haben unsere Befehle und überhaupt wer sagt uns den das ihr nicht einfache Betrüger seit und wir euch nicht besser beide einsperren sollten? "

    " Tja wie soll ich euch das beweisen? Wie wäre es mit etwas Magie? Das sollte wohl reichen, Siera würdest du? "

  2. Beiträge anzeigen #22
    Kämpferin Avatar von Siera Feyt
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    Ich bin die Nympha Ignis aus Khorinis. ;;;Magie Rang 3; Bogen Stufe 2;;;;;;;;;;;;;;Ewige Feuermagierin
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    Siera Feyt ist offline
    Noch immer schleiften die beiden Gardisten die Junge Magierin hinter sich her als sei sie ein Sack Kartoffeln. Siera war mittlerweile garnicht mehr so begeistert wie zu Beginn des Spaziergengs, was sie nun auch lautstark den beiden Rosaröcken erklären zu versuchte, aber leider schien sie auf taube Ohren zu treffen.
    " Nun lasst mich doch endlich los, ich will nach Hause. Schaut doch mal wie spät es schon ist. Bei Innos! "
    Aber die beiden Recken hielten Sieras´Arme weiterhin umklammert und zerrten und zogen an ihr.
    " Lasst mich los! ",ereiferte sich Siera ein weiteres mal, doch die Biden Gardler blieben unnachgiebig. Plötzlich vernahm sie von der Seite her, eine ihr wohl vertraute Stimme, und als sie ihren Kopf drehte,erkannte sie das Gesicht von Bassi. SIe griente ihn fröhlich an doch wie es schien, wollte er was von ihren beiden neuen Männerbekanntschaften.

    " Bei Innos lasst die Frau los, seht ihr den nicht was sie ist? Für einen solchen blasphemischen Akt sollte ich den Zorn der Götter über euch heraufbeschwören. "

    Verwundert schauten die Beiden nun abwechseln Bassi dann sich gegenseitig und zum Schluss auch Siera an. Und Siera schaute ihrerseits erst Bassi, dann die Beiden und letztendlich sich selbst an. Aber ihr leuchtete nicht ein was Bassi da meinte.

    " Das geht nicht wir haben unsere Befehle und überhaupt wer sagt uns den das ihr nicht einfache Betrüger seit und wir euch nicht besser beide einsperren sollten? "

    " Tja wie soll ich euch das beweisen? Wie wäre es mit etwas Magie? Das sollte wohl reichen, Siera würdest du? "
    Jetzt erst dämmerte es ihr! Sie war ja Magierin und ganz gut im Umgang mit der Feuermagie.
    " Oh, äh.. ja klar, sicher doch. "
    Siera konzentrierte sich und schoß einen Feuerpfeil auf eins der Fässer am wegesrand, die mit der Aufschrift Pertolium.
    Den beiden Gardlern klappte die Kinnlade heunter als sie den feuerpfeil davonfliegen sahen, vor erstaunen weiteten sich ihre Augen soweit das sie wie Enteneier aussahen.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Veteran Avatar von Bassi
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    Bassi ist offline
    In panischer Reaktion auf Sieras Handlung sprang Bassi hinter die nächste Ecke um dort Deckung zu suchen. Die Arme schützend über den Kopf geworfen und selbigen soweit es ging nach unten gedrückt wartete der Magier auf den großen Knall. Es dauerte etwas bis er merkte das dieser ausblieb. Zögernd krabbelte Bassi nun wieder hervor und richtete sich langsam wieder auf. Vorsichtig nährte er sich dem Fass das Siera gerade als Ziel verwendet hatte. Mit zittriger Hand hob er den Deckel etwas um dann festzustellen das das Fass komplett leer war und er sich soeben verdammt lächerlich gemacht hatte. Doch hatte Bassi Glück den die Gardler waren Hals über Kopf geflüchtet und so gab es nur eine Zeugin und der würde sowieso keiner glauben. Andererseits wünschte sich der Magus nun die Stadtwachen wieder damit sich die Verrückte irgendwo da einschließen konnten wo sie keinen Unfug treiben konnte. Doch hatte er es sich ja selbst zuzuschreiben war es es doch der Siera regelrecht aufgefordert hatte ihrem Irrsinn freien Lauf zu lassen.

    " Nun ist auch der letzte Zweifel dahin du bist wirklich Siera und ich dachte schon mich verguckt zu haben. Aber eins würde ich doch gerne wissen, nein eigentlich zwei Sachen. Erstens was hast du dir denn eben dabei gedacht? Hast du überhaupt nachgedacht? "

    Die letzten beiden Sätze waren lauter ausgesprochen als der Rest und endeten am ende im Gebrüll. Lauf seufzte Bassi als er das schöne Gesicht Sieras sah welches von einem nicht einzuordnenden Ausdruck überzogen war.

    " Nungut lassen wir das aber nun zu meiner zweiten Frage was machst du eigentlich hier? "

  4. Beiträge anzeigen #24
    Kämpferin Avatar von Siera Feyt
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    Siera Feyt ist offline
    Die Beiden Gardler hatten die Beine in die Hand genommen und waren schneller um die nächste Ecke verschwunden als man gucken konnte, Bassi hatte sich hinter eine Häuserecke geworfen und war erst dann wieder Hervorgekommen als die Beiden Männer schon weg waren. Eine schöne Hilfe!
    Und dann erdreistete er sich auch noch, nachdem er hervorgekrochen war, sie anzuschreien. Na das war ja mal wieder typisch für diesen Kerl! Aber Siera wollte ihm dies nachsehen und ihm nochmal verzeihen. Letztendlich wollte er auch noch wisen was sie hier tat.
    " Nun ja, also, ich hatte um erlich zu sein, so ein bisschen Heimweh... "
    Siera schaute verlegen auf den Boden und scharrte mit dem Fuß über den Boden.
    Bassi legte eine Gesichtsausdruck auf den Sie schon oft bei einigen Leuten gesehen hat die sich mit ihr unterhalten hatten. Es war dieser eine typische Ausdruck und das Funkeln in den Augen was eine gewisse Mordlust wiederspiegelte. Ihrer Meinung nach waren die Leute einfach etwas zu sehr gestreßt. Kein wunder bei der vielen Arbeit und dem Ärger mit den stetig steigenden Lebenserhaltungskosten pro Kopf, die sich, dessen war sie sich sicher, an dem wirtschaftlichen Zerfall nach dem Fall des Minentals lag.
    " Und was machst du so hier? ", erkundigte sich die Feuermagierin schnell um das Thema zu wechseln.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Veteran Avatar von Bassi
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    Bassi ist offline
    Sie war doch echt erstaunlich, gerade noch hatte sie eine ganze Straße in Gefahr gebracht und im nächsten Augenblick spielte sie das Unschuldslamm. Doch tat sie dies überaus überzeugend.

    " Ich? Ja also ich bin einem Gefühl gefolgt das mich zurück auf die Insel gezogen hatte. Doch wünschte ich in Vengard geblieben zu sein. Hier hab ich bisher nichts als Enttäuschung gefunden und ich konnte einen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele werfen. Nichts ist mehr so wie es mal war, die Stadt ist eigentlich schon tot doch wollen die Bewohner es nicht wahrhaben. Auch wenn die Orkische Besatzung nur von kurzer Dauer war reichte es aus um das Gute aus den Herzen der Menschen zu vertreiben. Doch genug davon ich schlage vor das du mit zu mir kommst, so kannst du dir das Geld für ne Unterkunft Sparen. Zwar leben dort derzeit noch ne Fischerfamilie aber wir werden schon noch ein Platz für dich finden. Was sagst du dazu? "

    Bassi vernahm mit Genugtuung das Nicken seiner alten Freundin, so hatte er auch die Gelegenheit ein Auge auf sie zu werfen und sicher zu gehen das sie nicht zu viel Unfug anstellen würde. Gemeinsam gingen die Beiden zum Haus das einst der Familie des hohen Magiers gehört hatte.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Die ganze nacht war Dekker wachgeblieben, trauerte mit den Nicht-erlösten und freute sich für die Erlösten. Ein Überschwang an Gefühlen hatte ihm zeitweise den Atem geraubt und in eine Art Rausch versetzt, über jede Kleinigkeit konnte er lachen und sich freuen, oder auch wütend werden...
    Nach und nach hatte dieses Gefühl nachgelassen und wurde von einer anderen Frage verdrängt... 'War seine Mutter erlöst worden?', sie hatte schweres Unrecht begangen, sich selbst zu richten, würde Adanos trotzdem ihrer Seele Ruhe schenken?
    Diese Frage sauste ihm Stunde um Stunde im Kopf herum und raubte ihm jeglichen Schlaf, sie war doch eine gute Frau gewesen, konnte Adanos so grausam sein sie aufgrund einer Sünde nicht zu erlösen?
    Weder der Mond, noch die anderen Gestirne gaben dem Jäger eine Antwort, alles an Gefühlen war aus Dekker verschwunden, sein Körper war kalt, leer, verlassen, vereinsamt, verödet. Er wollte heulen, aber keine Träne trat aus seinen Augen...
    Langsam sah er am Horizont die Strahlen der Sonne aufkommen, er hatte gehofft, seine Gefühle würden damit zurückkehren... Aber nichts geschah.
    Er konnte nicht mehr rumliegen, er stand auf, packte seinen Bogen und seine Pfeile und ging in Richtung des Übungsplatzes, den Griffin und er sich in den letzten Tagen zugelegt hatten.
    Mitten auf der kleinen begrasten Lichtung war ein Kreis, von vielleicht einem Meter Durchmesser, freigelegt, das war die Stelle an welcher sich Dekker Tag für Tag drehte und versuchte die Zielscheibe zu treffen...
    Auch jetzt machte er sich daran, er stellte sich mit dem Rücken zur Scheibe, legte einen Pfeil auf seine Sehne, konzentrierte sich kurz, drehte sich und schoss direkt nachdem er sicher stand...
    Zwei Meter, so schätze Dekker, sauste der Pfeil am Ziel vorbei... Ernüchternd... Ein Glück das Griffin nicht dabei war...
    Plötzlich ein Knacken hinter sich und ein kurzer Fluch des Schülers, er war da...
    'Das war ja nicht besonders rosig, los weitermachen... Heute wird ein harter Trainingstag!'

  7. Beiträge anzeigen #27
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Mit den Händen hinter dem Kopf verschränkt trat der ehemalige Bandit aus dem dichten Unterholz des Waldes heraus und prompt starrte ihm das verdutzte Gesicht seines jungen Schülers entgegen. »Na schau’ doch nicht so. Glaubst du ernsthaft, dass ich so lange schlafe wie du, Jungchen? Niemals.«, sagte er und machte es sich auf dem trockenen Boden bequem. Gute anderthalb Meter war Dekkers erster Schussversuch am eigentlichen Ziel vorbei geflogen. Im Grunde war das…beschissen. Aber das musste manchmal einfach sein, vor allem, wenn es noch so früh am morgen war - die meisten der anderen Pilger schliefen noch - und man womöglich noch müde war. Es konnte auch sein, dass das Nicht-Treffen seines Schülers mit der Veränderung in ihm selbst zu tun hatte. Der Hauptmann hatte in letzter Zeit bei Dekker nämlich eine Art Gefühlswechsel entdeckt, der für Außenstehende wohl sehr plötzlich und auch sehr unerwartet kam. Es war so, als wäre er geistig ständig abwesend, könnte sich nicht konzentrieren und keinen klaren Gedanken fassen. Entweder Dekker hatte sich verliebt oder aber ihm gefiel die Insel absolut überhaupt nicht. Das würde sich aber mit Sicherheit noch herausstellen...Hoffentlich. Stumm hob der Krieger seinen Blick zu den Wolken, betrachtete erst eine einzelne Wolke, dann ein Vogelpaar, dass zwitschernd über den Bäumen hin und her flog.

    »Nicht gucken, Jungchen.«, sprach der Bogenmeister grinsend und senkte seinen Kopf wieder. »Ich hab’ doch gesagt, dass heute ein harter Trainingstag wird. Also… hopphopphopp.«, beendete er seinen Satz klatschend, bevor ihm noch etwas einfiel, was Dekker vielleicht helfen könnte, die Übung zu bestehen. »Wenn du dir merkst, wo der Baum steht, dann dürfte das Treffen einfacher sein.«, erklärte Griffin. »Fixiere deinen Blick beim Umdrehen direkt auf den Baum, den du treffen willst, und konzentriere dich nur darauf.« Wieder einmal fühlte der Krieger sich zurückversetzt in die Situation, wo der Söldner Waylander ihm damals genau das hatte beibringen wollen. »Ist ganz einfach, wenn man einmal weiß, wie es gemacht wird, Jungchen.«, sprach er und fühlte sich zum ersten Mal wie ein Lehrender. »Nuuuuuuur der Baum. Mehr nicht!«, beendete Griffin seine Instruktionen und beobachtete gespannt, wie Dekker sich machte. Den Pfeil legte er ohne zumindest Probleme an die Sehne und den Bogen spannte er ebenfalls tadellos.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Waldläufer Avatar von Larzarus
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    In der ewigen Dunkelheit
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    Larzarus ist offline

    Pilgerreise

    Nun endlich verstand er warum die Kelche so wichtig gewesen waren. Auch wenn er nur die Stimmen und das Schnelle Pochen all der Aufgeregten Herzen bei den Ritual Hörte und Spürte. So wahr er dennoch froh hier dabei gewesen zu sein. Lies es ihm doch erahnen welche Güte doch in diesen Menschen wohnte mit denen er Reiste. Sich abzuplagen um einige Verlorenen Seelen den Frieden zugeben ohne dabei selber auch nur einen Vorteil zu erringen, dies zeugte wirklich von Großmut. Was seinen Beschluss nun noch verstärkte einen der Druiden zu fragen ob er ihn mit seinen Lehren vertraut zu machen. Und vielleicht ihn in die Magie einzuführen wenn es dies ihm möglich wäre. Aber hiermit würde er wohl warten müssen bis sie wieder in Silden währen. Nahm er doch an das keiner der Reisenden die zeit hatte sich um einen Blinden zu kümmern. Auch wenn es da anscheinend Ausnahmen gab.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Nur der Baum..., ruhig sammelte sich Dekker, dann drehte er sich, direkt im ersten Moment versuchte er den Baum zu fixieren, ließ die Sehne etwas zu früh los und fluchte. Er hatte sich gesteigert, vielleicht vierzig Zentimeter war der Pfeil vorbei... Schade, hätte er einen minimalen Moment gewartet wäre der Pfiel vielleicht drin gewesen...
    Kurz hörte er sich die Verbesserungsvorschläge Griffins an und machte sich dann daran noch ein paar Pfeile Richtung Baum zu jagen.
    Immer dasselbe, anlegen, spannen, drehen, fixieren, schießen... Keiner der nächsten fünf Versuche touchierte auch nur den Baum, alle flogen mehr oder minder weit vorbei und Dekker wusste zumeist auch noch woran es lag, konnte es aber nicht ändern...
    Griffin schien das alles mit mehr Geduld zu sehen als sein Schüler, welcher immer wütender über seine Schießleistung wurde.
    Wut war etwas was absolut nicht ins Training passte, Dekker bat um eine fünfminütige Pause, in welcher er etwas essen wollte und welche er auch gestattet bekam.
    Er aß nicht wiel er Hunger hatte, er aß um sich zu beruhigen, sich neu zu konzentrieren...
    Trockenes Brot mit ein paar Schlücken Wasser, Dekker kaute, ohne irgendetwas zu schmecken, alles war abgestumpft, er roch nichts, er schmeckte nichts, er hörte nur verschwommen... Was war nur mit ihm los?
    Kaum hatte er den letzten Bissen geschluckt ging er zurück zu Griffin und machte sich wieder ans Training.
    Ruhig, ganz ruhig... Er zog einen Pfeil aus seinem Köcher, legte ihn auf die Sehne, zog diese bis an seine Wange zurück, atemte einige Male tief durch, konzentrierte sich und begann... Als der Baum in sein peripheres Blickfeld eintrat versuchte Dekker sofort ihn zu fixieren, er sammelte all seine Konzentration auf den Baum.
    Sicherer Stand.
    Ruhig.
    Schießen.
    Vorbei.
    Knapper als zuvor, aber immer noch vorbei, es wollte ihm einfach nicht gelingen... Bislang, der Ablauf war gut gewesen, aber sein Atemfluss war nicht stetig, er hatte kurz die Luft angehalten und aufgrund dessen hatte er kurz gezittert...
    Ehrgeiz. Wieder ein Gefühl, nach der Wut, keimte in ihm auf, auch zu viel des Guten, wie zuvor bei der Wut... Er wollte es schaffen, mit all seiner Kraft...

    Ausgangsposition und alles von vorn'...

  10. Beiträge anzeigen #30
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Kurz sog der Jüngling seine Atemluft ein und stieß sie kraftvoll wieder aus, sodass ein leises Pfeifen zu hören war. Sein rechter Fuß bewegte sich ohne Pause von links nach rechts, von rechts nach links, nach vorne, nach hinten und Dekkers Hände verkrampften sich zusehends. Man musste keine Intelligenzbestie sein um zu sehen, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er war nicht sauer, er war stinksauer. Wahrscheinlich, weil er nicht traf. Das war verständlich, sicherlich, aber seine Wut nicht zu kontrollieren war nicht gut. Mit einem kräftigen Ruck erhob sich der Krieger vom Boden und näherte sich mit großen, sicheren Schritten seinem Schüler. »Deine Wut, Dekker… ist etwas ganz normales.«. freundschaftlich legte der Krieger seinem Schüler die Hand auf die Schulter. »Du musst sie nicht unterdrücken oder verdrängen. Lass ihr freien Lauf. Aber kontrolliere sie.« Mit einem kräftigen Tritt gegen beide Beine seines Schülers brachte er diesen für einen kurzen Moment zum schweben, ehe er ihn mit einem kräftigen Druck auf den Boden drückte. Dem vor Entsetzen aufgerissenen Mund des Bogenschützen in spe entfuhr nur ein Ächzen und ein weiterer, kurzer Atemzug. Jetzt war er kurz vor dem Explodieren.

    »Was zur…« Gerade, als Dekker sich aufrappeln wollte, stieß Griffin ihn mit seinem Fuß noch einmal um. Der Lehrling lag jetzt mit dem Gesicht voran im Dreck und ärgerte sich schwarz. »Na warte!«, brachte er zornig heraus und drückte sich mit seinen Armen vom Boden ab, bis er sicher kniete. Langsam drehte er den vor Zorn roten und vor Dreck braunen Kopf zu seinem Lehrmeister hinüber und warf ihm einige tödliche Blicke zu. »Was ist, Jungchen? Traust du dich nicht, mich zu schlagen? Versuch es ruhig.«, sagte der Krieger grinsend und warf Dekker ein kleines Steinchen an den Kopf. »Wenn du es unbedingt willst…«, brachte Dekker noch zorniger als eben hervor und sprang mit einem gewaltigen Satz in Griffins Richtung. Ohne große Probleme wich er dem ersten und dem zweiten Schlag des Jünglings zur Seite aus und duckte sich unter dem dritten Schlag weg. »Da musst du mir aber schon etwas mehr bieten, mein Kleiner.« Mit einem riesigen Grinsen auf dem Gesicht schob er seine Hände in die Hosentaschen. Die würde er wohl bei diesem Kampf nicht mehr brauchen.

  11. Beiträge anzeigen #31
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Da war etwas anderes, war es Zorn, war es Hass? Dekker konnte es nicht benennen, er war in Rage, er flippte beinahe aus, jedem Schlag wich der arrogante Hauptmann aus, die Hände in den Hosentaschen, als wäre er der tollste Krieger der Welt. Dekker war den Tränen nahe, er konnte kotzen vor Aggression, wieder schwang er seine stärkere Linke in Richtung Griffins Kopf, welcher aber kurz vor dem Schlag behende wegtauchte.
    Es war zum schwarz werden, egal wie Dekker es versuchte, sein Lehrer war schneller, wutentbrannt,, warf er sich wieder in seine Richtung, aber Griffin war einfach zu schnell... Dekker hatte das Gefühl die Welt würde ihn verabscheuen, alles schien hämisch über ihn zu grinsen, er, der es nicht mal fertig brachte Hand an seinen Lehrer zu legen!
    Plötzlich war alles weg, sein Kopf war leer, alles war verschwunden, kein Hass, kein Zorn, keine Wut.
    Für einen Moment verharrte er, nichts, seine Gefühle schienen auch nicht zurückzukehren, die Wogen auf dem See seines Hirns hatten sich wieder geglättet...
    Er hob den Bogen, legte einen Pfeil auf die Sehne, spannte sie, richtete die Spitze auf Griffins Brust und verharrte.
    Dekker sah den entsetzten Blick seines Lehrers, der Hauptmann wollte ihn doch nur ein wenig provozieren, ein wenig anstacheln, dass er den Schüler so verletzen würde hatte er nicht gedacht...
    Jetzt würde ihm auch kein Ausweichen mehr helfen, die Distanz war zu gering und Dekker war inzwischen zu gut...
    Würde Griffins Seele erlöst werden? Er hatte viel Gutes getan... aber noch viel mehr Schlechtes, vielleicht würden nächstes Jahr die Pilger auch seine Seele erlösen, vielleicht aber auch nicht.
    Dekker sammelte sich, drehte sich auf dem Absatz, fixierte den Baum und schoss...
    Treffer... Treffer!... Treffer.
    Er spürte die Hand seines Lehrmeisters aus seiner rechten Schulter, sein Mittel hatte gewirkt... Jetzt musste Dekkers Mittel wirken... Er drehte sich schwungvoll um und versetzte dem überraschten Lehrer einen Faustschlag ans Kinn...
    Vollkommen überrumpelt sackte dieser nach hinten zusammen, fest war der Schlag nicht gewesen, aber er war unerwartet gekommen...
    Plötzlich lachten die beiden Männer los, Dekker ließ sich neben Griffin fallen und beide lachten vor sich hin... Es war inzwischen ein schöner Tag geworden, die Sonne stach ein wenig, aber es war erträglich, keine Wolke am Himmel.

  12. Beiträge anzeigen #32
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    Siana ist offline
    Am gleichen Ort wie von vor ein paar Tagen trainierten Schüler und Lehrmeisterin die gleiche Schusstechnik wie von vor ein paar Tagen. Besser gesagt, die Lehrmeisterin saß unter dem gleichen Baum wie von vor ein paar Tagen, der Schüler nahm seinen alten Schild unter Beschuss. Genau wie von vor ein paar Tagen.
    Abgesehen davon, dass Miracoli inzwischen ansehnliche Fortschritte gemacht hatte.
    Der Hüne befand sich in der üblichen Ausgangsposition, schräg zur Zielscheibe stehend, einige Schritte entfernt und legte zur Vorbereitung auf den Schuss bereits einen Pfeil an die Sehne. Alles unter den aufmerksamen Augen der Sildenerin, die ein Stück neben dem Ziel im flachen Gras zu Füßen eines großen Baumes hockte und ihn und seine Haltung beobachtete. In Gedanken war sie jedoch immer noch halb bei der Zeremonie, für die die vier Kelche eingesetzt worden waren und kam nicht umhin, die Geister, die wohl weiterhin bei der Lichtung des Zwielichts umherwandeln mussten, zu bemitleiden. Einige waren nach dem Ritual verschwunden und anscheinend erlöst worden, andere eben nicht. Es war schmerzhaft gewesen, das erwartungsvolle Gesicht von einem der Betroffenen geblickt zu haben, ehe sich der Ausdruck wieder in die ewige Trauer umgewandelt hatte. Als die Erkenntnis, nicht erlöst zu werden, einige der ruhelosen Seelen wie ein Schlag ins Gesicht getroffen hatte.
    So richtig konnte Siana sich nicht über das Erreichte freuen, waren doch weiterhin mehrere Geister dazu verdammt, in Adanos' Welt zu verweilen. Ein gewisser Erfolg war zwar da, doch es hatte nicht allen geholfen werden können. Mehr lag wohl nicht in der Macht der Pilgerer. Aber es gab noch viel anderes zu tun, als Geistern zu helfen. Den Lebenden helfen, zum Beispiel.

    Die grünen Augen der Braunhaarigen verfolgten Miracoli bei jeder seiner Bewegungen, geistig zwar etwas abwesend, aber dennoch zufrieden. Der Lehrling machte einen Schritt nach vorne, riss im selben Moment den Bogen hoch und spannte die Sehne, sodass er bereits nach dem dritten Schritt im Laufen schussbereit war. Die Konzentration war ihm anzusehen, er hatte wie üblich ein Auge geschlossen und eine gerade Haltung, die er sich in den letzten Wochen antrainiert hatte.
    Alles in allem völlig in Ordnung.
    Auf gleicher Höhe mit der Zielscheibe ließ der Hüne plötzlich die Sehne los, das übliche Zischen erklang, ehe das Geschoss im provisorisch bemalten Schild steckte. Unweit des Mittelpunktes.
    Er braucht eine neue Herausforderung, sonst wird es zu einfach. Und dann bringt es nicht allzu viel.
    Während der Lehrling einen weiteren Pfeil aus diese Weise im Holz versenkte, kam der Sildenerin nach kurzen Überlegungen ein Einfall. Sie nahm eines der Projektile zur Hand, der wie ihre anderen Pfeile und ihr Bogen neben ihr auf dem Boden lagen und richtete sich auf. Ihr Schüler hielt mit seinen Übungen inne, während die Lehrmeisterin an der Zielscheibe vorbeischritt und den zweiten Treffer im Vorbeigehen begutachtete. Vielleicht eine Fingerbreite weiter vom Mittelpunkt entfernt als der Erste.
    Statt stehen zu bleiben, ging sie noch gut ein dutzend Schritte weiter zu einem anderen Baum und schnitze, den Verwendungszweck des Pfeils missachtend, ein Kreuz in die Rinde, wie sie es schon in Silden getan hatte.
    "Damit es nicht so langweilig wird, schießt du in einem Durchgang ab jetzt auf beide Ziele; Dein Schild und dieses Kreuz hier", erklärte Siana dem Hünen. Schaden würde es bestimmt nicht. "Das setzt ein wenig mehr Konzentration voraus, solltest du aber schaffen." Er nickte, woraufhin die Braunhaarige sich zurück zu ihrer Sitzgelegenheit begab und noch einen kurzen Blick zur nahen Lichtung warf, um sich zu vergewissern, dass die anderen Pilgerer noch dort waren.
    Nachdem Siana wieder im Schneidersitz auf das angenehmerweise mit flachem Gras bewachsenen Stück Boden hockte, lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Schüler, der sich sogleich an der mehr oder weniger neuen Aufgabe versuchte.

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    Ritter Avatar von Miracoli
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    Miracoli ist offline
    Also jetzt sollte er auf zwei Zieleschießen. Ja wunderbar...
    Wie sollte Miracoli das den nun anstellen? Er schaffte es ja gerade mal ein Ziel gut zutreffen. Der Hüne lies sich ins Gras fallen und überlegte wie er es anstellen konnte.
    "Was ist los?",fragte Siana.
    "Nichts, ich überlege.", antwortete Miracoli. Danach war seine Bogenlehrmeisterin erst einmal wieder still. Der Freigeist piekste sich selber mit einem seiner Pfeile. Zuerst dachte er das er einfach zwei Pfeile aufeinmal nehmen sollte, doch das würde nicht funktionieren weil, er sie dann auch gleichzeitig abschiessen müsste. Aber wie konnt er es dann machen? Wenn man einfach einen Pfeil nahm und wieder einen neuen zog dauerte es bestimmt zulange, allerdings konnte ein Versuch nicht Schaden.
    So stand Miracoli wieder auf, zog einen Pfeil aus dem Köcher und stellte sich auf seine Startposition. Dann legte er den Pfeil an die Sehne und rannte los. Beim dritten Schritt hatte er wie immer den Bogen schuss bereit und lies los. Der Pfeil surrte. Ohne sich auf den Treffer zu konzentrieren rannte Miracoli weiter und legte dabei schon den nächsten Pfeil an, dieser war erst nach fünf Schritten fertig, und das Ziele brauchte auch noch zwei. Als er los lies war er ein gutes Stück vorran gekommen, er traff den Baum zwar, aber nicht genau in die MItte des Kreuzes.
    "Okay, mach das gleich noch mal.",sagt Siana. Miracoli nickte nur, sammelte die Pfeile ein und ging wieder zu seiner Startposition.

  14. #34
    Solaufein
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    Feuchtes Haar hing an ihm herab, die eiskalten Tropfen kullerten, nein tropften in Nacken und Rücken, schienen auf der Haut zu kleben und kühlten mehr als unbedingt nötig war. Eine patrouillierende Wache auf der Mauer kreuzte ihren Sichtkegel, aber ihr Augenmerk lag diagonal und nicht frontal und so bemerkte sie nicht die zwei Gestalten, die sich hinter einem abgestorbenen Baumstamm anlehnten und ein letztes Mal gemeinsam Luft holten. Der Regen kam nun immer häufiger, aber er war unberechenbarer geworden, kam, blieb für eine Weile und ging auch schon wieder. Am Himmel tanzten die Wolken, eben noch schien eine graue Decke einen düsteren Schatten auf das Land zu werfen, nun brach eine Lücke wie ein Schwert hindurch, offenbarte azurblaue Weite mit weißen Wolken. Die Sonne hatte die Verantwortung über diese Tat übernommen, dicke, fast greifbare Strahlen schienen auf sie herab, trockneten ihre Sachen und wärmten dazu. Die nassen Sträucher und ausgewachsenen Baumkronen glitzerten in diesem Prachtspiel, während ein nahes Feuchtgebiet immer noch dampfte und Nebel langsam aber sicher zu ihnen hin zog. An den Beinen fror man etwas, die Temperatur war trotz der Sonne nicht hoch, würde aber bestimmt noch anziehen können. Zum Glück zog keine schnittige Böe vorbei, mit den nassen Kleidern wäre es kompliziert für sie geworden. Ablenkung gegen Gedanken zum Wetter gab es jedoch genug. Ein wundervolles Stück Land hatte sich um Khorinis gezogen, das viel zu wenig Beachtung fand, die Bewohner hatten wohl zu viele Sorgen, als an schöne Dinge denken zu können. Viele Vögel zwitscherten durch das Geäst und durch Regen und Sonne bot ein Regenbogen ein selten gesehenes Farbspektrum zum Besten. Auf ihm zu gehen, fort zu gehen, alles hinter sich zu lassen, ja, das war eine schöne Idee, wenn auch vollkommen unmöglich.

    Obwohl sie genug Wasser aus den Schleusen des Himmels bekommen hatten, ihre Haut benässt war und auch die Lippen keinesfalls spröde oder trocken schienen, reichte der erfahrene Führer seinem Begleiter den Krug herüber. Durstig waren sie nicht, aber man brauchte nicht immer Durst um einen Schluck Wasser zu trinken. Vorsichtig nahm er die Maske des Wolfes ab und lehnte sich noch ein Stückchen mehr nach hinten. Seine weit aufgerissenen Augen starrten in den Himmel, vorbei an einigen Ästen und Blättern, hin zu dem, was das Dach der Welt sein sollte. Ein leichtes Stöhnen ließ sich sein Mund entlocken, ehe seine beiden Hände wie quälende Geißeln durch das geschundene Antlitz knetend ihren Weg fanden. Der Knappe hatte getrunken – oder auch nicht – und reichte den Krug zurück. Kalt war es, schön kalt und doch schmeckte es bitter und böse. Kaum schlucken konnte er das Zeug, das eigentlich nur Wasser sein sollte, aber wie pures Gift schmeckte. Es war also soweit. Nicht der Abschied machte ihm Sorgen, sondern das, was er gesehen und gefühlt hatte.

    »Ihr wolltet nach Khorinis und in Khorinis seid ihr nun. Ich denke ihr wisst, was nun zu tun ist. Folgt dem Pfad und in weniger als fünf Minuten seid ihr am Tor. Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt, das Versprechen gehalten…
    Ihr wart ein guter Begleiter Fremder. Und ein guter Kämpfer seid ihr auch. Tut, was ihr nun tun müsst und passt auf, daß ihr am Leben bleibt, es wäre sonst wohl schade drum. Geht jetzt, es ist Zeit. Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder, vielleicht…«

    Doch der Leichnam wusste, daß diese Chance noch minimaler war, als der Zufall es ohnehin gewährte. Er wusste, daß es nicht so sein sollte. Der Knappe des Königs reichte ihm die Hand und er griff danach. Nicht jedoch um sich daran aufzurichten, nein, er schüttelte sie nur kurz. Der Knappe mochte über ihn denken was er wollte, einen großen Anblick bot er wohl nicht mehr. Es hatte sich vieles geändert und die Körperhaltung war nur ein Merkmal. Auch Solaufein hätte in Khorinis einige Dinge vereinfachen können, eine Überfahrt nach Gorthar zum Beispiel, aber er fühlte, daß er diese Stadt nicht mehr betreten konnte, betreten durfte. Er hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, dennoch war er ein Vogelfreier, ein Ausgestoßener, er war… ein lebender Toter.

    Für einen Moment stieg Wut und Zorn in ihm auf, aber er war viel zu schwach und kraftlos, um nur zu schreien, geschweige denn sich aufzurichten. Er blieb einfach an jenem Baumstamm liegen und starrte ins Nichts. Er wartete. Nicht auf die Rückkehr des vielleicht besorgten Knappen. Auch nicht auf die Erlösung, das Ende. Wobei, ein Ende war es durchaus. Er wartete auf seinen Tod. Doch dieser kam und kam einfach nicht.

    Und plötzlich war nur noch eingedrücktes Gras an der Stelle, wo er so lange verweilt war. Die Maske des Wolfes trieb ihn, aber dieser Wolf war alt und verwundet, er torkelte, sah nicht mehr klar und war ein leichtes Opfer für hungrige Jäger.

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    Khorinis Stadt

    Das war also Khorinis. Ornlu hätte es sich etwas netter vorgestellt. So aber musste er feststellen das Khorinis ein Dreckloch wie Vengard war. Überall zwielichtiges Pack, das mit Ratten ein Bett teilte. Das einzig Gute war hier, dass es keine Feuermagier gab. Lediglich der hohe Anteil an Gesindel und Menschen, die durch ihre Schwäche selbst die Stärksten schwächten, war hier deutlich größer. Würde es nach Ornlu gehen, würde man viele in die Natur jagen. Sie regelte selbst, wer auf seine Art stark genug war weiter zu leben. Hier in der Stadt gab es viele, die besser von einem Wolf gefressen werden sollten. Es würde sie mehr erlösen, als solch ein Leben zu führen. Ornlu würde sich schämen so zu leben - aber so waren die meisten Menschen. Lieber elendig irgendwann dahinsiechend verrecken, anstatt eine Entscheidung zu suchen und stark zu werden. Jeder konnte stark werden, was zählte war der Wille und meist das Schlüsselerlebnis.

    Das Schiff war gegen Vormittag angekommen und kurz danach setzten Char und Ornlu auch einen ersten Fuß auf Khorinis. Zu ihrer Verwunderung war Freeze irgendwie als blinder Passagier mitgereist - da hatte wohl jemand sein Taschengeld für Süßigkeiten ausgegeben, anstatt zu sparen. Ornlu störte es nicht, er wusste das er seinen Lehrmeister irgendwie hier wieder treffen würde. Nach einer schroffen und typischen Begrüßung von Freeze, sprach man sich auch wieder ab. Ornlu zeigte dem Druiden die Karte und den Punkt im Minental, wo für sie drei etwas Interessantes war. Für Ornlu war es der Ort seiner Ahnen, für Freeze wohl die Quelle neuen Wissens über die Druidenmagie und für Char - der schwafelte irgendwas von Hain und seiner Corinna. Wie dem auch war, setzten sich die drei in Bewegung. Freeze lief natürlich nicht neben ihnen her, kaum hatte er sich den Punkt gemerkt ging er auf eigene Faust los.
    "Bestimmt verirrt er sich...", dachte sich der Seher mit einem Schmunzeln, während Char wieder etwas fragte.
    "Was? Naja wieso sollte man während einer größeren Aktion etwas lehren? Unsere größere Aktion wird jetzt sein diese Ruine im Minental zu finden. Es ist doch dämlich, wenn man sich zu sehr auf die Lehre konzentriert, während die großartigsten Dinge um einen passieren. Da verpasst man doch was und muss sich am Ende vorhalten, keinen Bezug zu seiner Umwelt zu haben und natürlich in der Taverne nichts zu erzählen zu haben, während andere ihre tollen Geschichten erzählen oder gar aufschreiben. >Na was hast du so auf Khorinis getrieben?< - >Och ich hab trainiert.< - >Hm..ok<. Ich sag dir das ist laaaaaaaangweilig. Da hätte man auch daheim bleiben können. Verstehst du meinen Wink mit dem Zaunpfahl, mein zur Ruine pilgernder Freund?"

    Ornlu grinste ein wenig und er hoffte Char auf diese Weise Antwort gegeben zu haben. Zumindest kam etwas Freude auf, denn ansonsten belastete den Seher etwas. Der Fluch in sich wurde immer schlimmer. Dunkle Augenränder hatten sich gebildet, schlafen konnte er kaum, zu sehr plagten Ornlu immer wieder dieselben Träume in denen er seinen Tod sah. Ja er hatte eine gewisse Furcht vorm Einschlafen bekommen. Es genügte die Bilder in Gedanken zu sehen und zu wissen das es zu Vollmond geschehen wird, wenn er nicht würdig ist. Er war aber noch nicht bereit jetzt zu sterben, allein schon wegen Jail - er hatte ihr etwas versprochen.
    Etwas gedankenverloren passierten sie durch eines der Stadttore und ließen sich sagen, wo diese 'Tote Harpyie' angeblich war.

  16. Beiträge anzeigen #36
    King Kong Avatar von Griffin
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    Schweigend lehnte der Krieger an einem Baum und beobachtete eingehend seinen Schüler. Noch immer war er damit beschäftigt sich zu drehen und dabei auf die Bäume zu schießen, diesmal allerdings mit deutlich mehr Erfolg als noch vor wenigen Minuten. Vor seinem Wutausbruch. Der schlechteste der letzten sieben Schüsse hatte die Rinde am Rand getroffen. Die anderen sechs waren mitten rein gegangen. Auch, wenn etwas langsam mit seinen Schlägen ist... er hat den Dreh mit dem Bogenschießen jetzt raus., dachte der Hauptmann und rieb sich das Kinn. Der Schlag war dann doch etwas kräftiger gewesen, als es zu Anfang geschienen hatte.

    Gähnend streckte der Hauptmann seine Arme in die Luft und umfasste einen der niedrigeren Äste. Mit einer kräftigen Armbewegung wuchtete er sich ein Stückchen in die Höhe und zog sich schließlich komplett auf den Ast hinauf. Von hier oben hatte er noch eine viel bessere Aussicht auf das, was Dekker da unten fabrizierte. Mit einer unglaublichen Ruhe legte Dekker einen Pfeil an die Sehne und spannte diese. Er hob den Bogen, bis er in einem 45° Winkel von seinem Körper Richtung Boden zeigte drehte sich dann blitzschnell um. Genau im Richtigen Moment ließ er die Sehne los und den Pfeil damit in Richtung des Baumes brettern. Unaufhaltsam, immer näher, immer schneller näherte sich der Pfeil und bohrte sich schließlich mit einem leisen Knacken eine handbreit tief in den Baumstamm hinein. Ein weiterer Treffer. Ein weiteres, breites Grinsen auf dem Gesicht Dekkers. Anscheinend hatte er den Bogen wirklich raus.

    Klatschend sprang der Bogenmeister von seinem Ast herunter und näherte sich seinem Schüler. »Wirklich gut, mein Kleiner.« Freundschaftlich legte er dem Bogenschützen in spe die Hand auf die Schulter und näherte sich noch einen Schritt. Blitzschnell schob er sein Bein zwischen die beiden von Dekker. Schob seins nach links und im nächsten Moment nach rechts, sodass Dekkers Beine nach Außen knickten. Fast im selben Moment drückte er seinen rechten Arm durch und schubste seinen Schüler nach hinten auf den Boden. Grinsend beugte er sich über ihn. [i]»Das… war für den Kinnhaken von eben.

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    Ritter Avatar von Dekker
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    Schnell rappelte sich Dekker wieder auf und machte sich bereit für eine erneute Rauferei mit seinem Lehrer, grinsend schaute er dem hauptmann ins Geischt und hob beide Fäuste, stellte das rechte Bein nach vorne und konzentrierte sich.
    Plötzlich hob Griffin den Zeigefinger an die Lippen und schaute spähend in Richtung des Waldes, Dekker, der dies für eine Finte hielt, stürzte sich trotz allem auf seinen Lehrer. Er packte ihn in den Schwitzkasten und beide plumpsten zu Boden.
    Erst jetzt bemerkte Dekker seinen Fehler, Griffin befreite sich schnell, unsanft und beinahe etwas erschrocken, irgendetwas war hier! Jetzt bekam es auch Dekker mit der Furcht zu tun, er stemmte sich vom staubigen Waldboden nach oben.
    Dekker sah sie, drei Stück, eher zweieinhalb, trotzdem eine ganz schöne Menge.

    Warane, Echsen, GROßE Echsen, treten in Rudeln auf, gefährliche Abarten möglich, hier scheinbar nicht der Fall, gefährliches Gebiss, durchaus tötlich, Jungtiere weniger gefährlich, relativ intelligent...

    Alles was ihm sein Vater über Warane erzählt hatte ging Dekker nun durch den Kopf, das Jungtier schien zu klein, um ernsthaft jemanden zu verletzen, aber das Vorhandensein versetzte die Eltern in zusätzliche Rage. Griffin hatte sich einige Meter entfernt von ihm positioniert und gab nun Anweisungen:
    'Na los, zeig mir, was du gelernt hast, wenn wir das hier überstehen kannst du dich als Meister am Bogen bezeichnen! Ich nehm den Linken, du den Rechten!'
    Jetzt galt es also, Dekker musste sich beruhigen und konzentrieren, wenn er nicht blutig von dieser Lichtung geschleift werden wollte... Der Rechte schien der kleinere der beiden zu sein, kleiner hieß aber auch weniger Trefferfläche... Egal... Dekker konnte schießen, er musste sich nur konzentrieren...
    Er brauchte eine bessere Position, auch Griffin zog sich kurzzeitig zurück, aber nur, um auf einen Ast zu klettern und nun seinen Waran ein wenig zu triezen, Dekker konnte bei weitem nicht sogut klettern wie Griffin, das konnte zu einem Problem werden... Er rannte einige Meter durch das hohe Gras, wie konnte er einen Waran abhängen?
    Warane hatten einen tiefen Schwerpunkt, sie klebten förmlich am Boden, mit ihren Krallen bewegten sie sich exzellent über jeden Untergrund, es war beinahe aussichtslos!
    Die Baby-Echse blieb eher bei Griffins Waran und belästigte damit Dekker nicht weiter, dieser hatte inzwischen einen einzigen Weg gefunden... er brauchte eine Steigung, einen Hang, oder er musste versuchen zu klettern... Der Waran war knapp hinter ihm, er musste es versuchen! Er blieb abrupt stehen, drehte sich um, spannte den Bogen -wie vorhin auf den Baum, schoss er nun auf einen heranschlitternden Waran- kurz fixierte er, dann ließ er die Sehne los... Kreischend kam die Antwort des Warans, der Pfeil steckte etwas oberhalb der rechten, vorderen Schulter... Ein wenig anschlagen war der Waran nun also schon einmal, aber dafür geriet er nun umso mehr in Rage, Dekker kam es eher so vor, als sei er schneller als zuvor, trotz des Pfeils in der Schulter...
    Dekker stand der Schweiß auf der Stirn, im Nahkampf hatte er keine Chance, der Waran würde ihn zerfleischen... Würde seine Seele erlöst werden?
    Mutlosigkeit machte sich bei Dekker breit, der Waran kam näher und näher und ncihts schien ihn aufhalten zu können...
    Er schlug Haken, sprang über Felsen, versteckte sich hinter Bäumen, aber jedesmal war der Waran sofort wieder hinter ihm...
    Wann würde der Blutverlust den Waran genug geschwächt haben?
    Es würde wohl länger dauern, als Dekker laufen konnte... Er setzte alles auf eine Karte, gewann er war der Waran tot, verlor er, war er tot...
    Er stieß einen gellenden Kriegsschrei aus und drehte sich erneut um, sofort lag wieder ein Pfeil auf seiner Sehne. Zack. Schuss. Treffer am rechten Bein... Schon lag der nächste Pfeil bereit, der musste sitzen, zwar war der Waran langsamer geworden, aber er war immer noch gefährlich...

    Er wischte sich die Haare aus dem Geischt, Schweiß lief ihm in die Augen und brannte dort, es war egal, er streckte seinen Bogen vor sich, zog die Sehne zurück bis an die Wange, bis zum Zerreißen gepannt war sie, zwei Schritte brauchte der Waran vielleicht noch, er atmete aus. Und schoss.

    Ein Kreischen brachte Dekker soweit, dass er sich die Ohren zuhalten musste, er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, so hoch und gequält war der Ton, der Waran baute sich zu seiner vollen Größe aus, der Pfiel steckte direkt im Hals des Tieres, grünes, wabberiges Blut ließ über den schuppigen Körper und versickerte im Boden... Er schine unendlich lang diesen Todeskampf auszufechten, obwohl er von Anfang an sinnlos war, endlich wankte das Tier nach vorne, kreischte noch einmal und sackte dann tot in sich zusammen... Gerade in diesem Moment kam Griffin um die Ecke, in seiner Rechten, die er weit von sich gestreckt hielt, hatte er das Junge, welches sich wand und zappelte, aber dem Hauptmann nicht entkam, der sah auf die Leiche des Warans, dann auf seinen Schüler und dann nickte er anerkennend...
    'Ich bin beeindruckt, Dekker, du bist wirklich gut geworden, du hast schnell gelernt, bist konzentrierter, ausdauernder, stärker geworden... Damals warst du ein kleines, hibbeliges, hilfloses Kind, jetzt bist du...

  18. Beiträge anzeigen #38
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Nachdenklich schaute der Krieger von dem Waran zu Dekker und wieder zum Waran. Sollte er oder sollte er nicht? Eine schwere Frage… »Jetzt bist du…«, begann er erneut und näherte sich seinem Schüler. Freundschaftlich und mit einem warmen lächeln legte er Dekker seine Rechte auf die Schulter. Wieder ging alles blitzschnell. Mit einer kurzen Fußbewegung und ein bisschen Druck schaffte der Hauptmann es, seinen ehemaligen Schüler zum dritten Mal auf den Boden zu bringen. »Jetzt bist du ein kleines, hibbeliges, hilfloses Kind, dass auf dem Boden liegt und wahrlich meisterhaft mit dem Bogen umzugehen weiß.« Um seinem Schüler aufzuhelfen hielt der Hauptmann ihm die Hand hin. Anstatt sich daran hochzuziehen umfasste Dekker sie fest, trat Griffin einmal fest vors Schienbein und zog ihn dann so ruckartig nach vorne, dass auch er sich auf dem dreckigen Boden wieder fand. »Ein kleines, hibbeliges, hilfloses Kind, dass den Bogen meisterlich beherrscht und in der Lage ist seinen alten Lehrmeister auf den Boden zu bringen. Soll ich dir helfen, alter Mann?«, fragte Dekker breit grinsend und streckte dem Lehrmeister die Hand entgegen. »Aber was sollen wir jetzt mit dem Tier hier machen?«, fragte Dekker besorgt. Das kleine Tier war viel zu jung, um es alleine durch Khorinis streifen zu lassen, aber umbringen konnte man es auch nicht. Es hatte nichts getan. »Wir nehmen es erst einmal mit. In Silden werden wir sehen, was wir damit machen. Lass’ uns erst einmal zurück zu den anderen gehen, die warten bestimmt schon auf uns.«

    Ohne große Umwege marschierten die beiden Männer nebeneinander her, flachsten sich noch ein bisschen und lachten gemeinsam. Während all dieser Zeit vergaß Griffin aber nicht, was er noch sagen wollte. In einer Minute des Schweigens brachte er ein Thema zur Sprache, dass ihm am Herzen lag. »Jetzt, Dekker, da du ein Meister im Umgang mit dem Bogen bist, bleibt mir als dein ehemaliger Lehrmeister nicht viel zu sagen. Ich weise dich nur darauf hin, dass das, was du bisher gelernt hast, zwar einen Meister auszeichnet, aber noch keinen Meister aus dir macht.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, legte der Hauptmann eine kleine Kunstpause ein. »Ein Maler, der sein erstes Meisterwerk gemalt oder ein Schriftgelehrter, der sein erstes Buch geschrieben hat, hast auch du den ersten Schritt getan. Aber was wäre der Maler für ein Maler, wenn er nach dem ersten Bild aufhören würde? Und welcher Schriftgelehrte hört wohl nach dem ersten Buch auf zu schreiben? Du musst weiterüben, besser werden. Es gibt noch viel zu lernen, aber das ist nicht mehr meine Aufgabe.«, sagte der Krieger in einem ernsten Ton. »Es gibt hunderte verschiedene Arten des Bogenschießens und du kennst erst ein paar wenige. Ich selbst kenne nicht mal einen Bruchteil aller Künste. Also sammle so viel Erfahrung wie möglich und entwickle deine eigene, ganz persönliche Meisterschaft im Bogenschießen. Ich bin sicher, dass du es schaffen kannst, mein Kleiner.« Der ehemalige Bandit legte Dekker langsam die Hand auf die Schulter, um ihm Mut zuzusprechen für die letzten Schritte, die er alleine gehen musste.

    Bereits wenige Augenblicke später brachen die beiden Männer durch das Unterholz und trafen auf die anderen Pilger, welche allesamt in Aufbruchsstimmung waren. Das Ritual war vollzogen, die Seelen befreit. Es gab keinen Grund noch länger hier zu bleiben.

  19. Beiträge anzeigen #39
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    Siana ist offline
    Völlig regungslos ragten fünf Pfeile aus der dicken Rinde des Baumes, zum Teil nicht weit vom Schnittpunkt der eingeritzten Linien entfernt. Bildete man mit deren Enden einen imaginären Kreis, so steckten alle Geschosse innerhalb im festen Holz und machten den Eindruck, als ob auch ein starker Windstoß sie nicht so einfach bewegen könnte. Ein paar Schritte daneben bot der bemalte und umfunktionierte Schild das gleiche Bild; Fünf Pfeile, die sich allesamt in die Zielscheibe gebohrt hatten.
    Sianas blickte ein paar Mal zwischen den beiden zu treffenden Punkten hin und her, war zufrieden von der bisherigen Leistung ihres Lehrlings. Zwar erforderte das Schießen aus dem Lauf auf zwei verschiedene Ziele lediglich etwas mehr Konzentration, doch sie hätte nicht damit gerechnet, dass es Miracoli so schnell schaffen würde.
    Gar nicht mal so schlecht
    Er traf zwei Punkte im Lauf ebenso gut wie einen, der Rest würde durch Erfahrung und Übung kommen, die der Hüne sich selbst zulegen würde. Da konnten sie getrost mit der nächsten Schusstechnik fortfahren.
    Die Sildenerin erhob sich vom grasbewachsenen Stück Boden unter dem hohen Baum, unter dem sie die ganze Zeit über gesessen hatte, und nahm ihren Bogen sowie einen ihrer Pfeile zur Hand. Dieser wortlosen Aufforderung, mit dem Training innezuhalten anscheinend gewohnt, senkte der Schüler seinen Bogen und wartete mehr oder weniger aufmerksam darauf, was seine Lehrmeisterin vorhatte.
    "Das Schießen aus dem Lauf klappt gut genug, als dass es noch viel Sinn machen würde, damit fortzufahren. Üben kannst du das immernoch wunderbar auf dem Rückweg nach Khorinis. Jetzt aber kannst du eine neue Schusstechnik versuchen, ich führe es dir vor."
    Mit dem Ende des letzten Satzes blieb die Adanosgläubige stehen und konzentrierte sich auf den Schild, den Miracoli ständig unter Beschuss genommen hatte, die Pfeile steckten noch drin. Doch statt einfach aus dieser Position zu schießen, drehte sie sich um und hielt sich die exakte Position des Ziels vor Augen. Alles hatte die Braunhaarige in Erinnerung, sich unter Griffins Leitung antrainiert, eingeprägt und eingeübt, würde es garantiert nicht mehr vergessen. Dementsprechend schnell lief der darauffolgende Vorgang ab.
    Nach einem tiefen Atemzug legte die Bogenschützin den Pfeil an die Sehne, ehe sie sich plötzlich umdrehte und ihre Fernwaffe auf die eben fixierte Stelle ausrichtete. Dabei hätte es in einem Kampf zu lange gedauert, sich völlig umzuwenden, so hatte Siana die gewohnte Haltung vom Schießen aus dem Lauf eingenommen; Der Oberkörper um neunzig Grad zum Ziel gedreht, ansonsten eine möglichst gerade Körperhaltung. Den Bogen hielt sie mit nunmehr ruhigen Armen vor sich, die Sehne instinktiv bereits weit nach hinten gezogen und blendete alles um sie herum außer sich selbst und das zu treffende Stück Holz aus. Alles hatte keine zwei Sekunden in Anspruch genommen, da flog der Pfeil mit dem unverkennbaren Zischen bereits Richtung Zielscheibe. Langsam senkte die Sildenerin ihre Fernwaffe und wartete darauf, dass der Schaft des Geschosses aufhörte zu vibrieren. Die Umgebung kehrte wieder zurück, als er regungslos im bemalten Schild stecken blieb, höchstens eine Fingerbreite vom Mittelpunkt entfernt, aber nicht mehr. Mit einem zufriedenen Lächeln erinnerte die Adanosgläubige sich kurz an ihre eigene Ausbildung, zu deren Beginn sie niemals dazu im Stande gewesen wäre.
    "Das Schießen aus der Drehung. Ist eigentlich nur Übungssache, du musst nur in etwa wissen, wie es geht", wandte sich die Lehrmeisterin wieder ihrem Schüler zu. "Du musst dir genau einprägen, wo sich dein Ziel befindet. Dazu kannst du dir erst einmal Zeit lassen, das wird mit der Zeit automatisch schneller gehen. Was aber natürlich schnell ablaufen muss, ist das Schießen an sich. Man hat im Kampf nicht immer ewig Zeit, sich ständig nach einem geeigneten Ziel umzusehen. Du musst genau wissen, wo dein Ziel zuletzt stand, was bei dem Schild hier vergleichsweise einfach ist, da er sich ja nicht bewegt." Man konnte Miracolis Gesichtsausdruck ablesen, dass es ihm das Verstehen ein wenig schwer fiel, aber man musste es selbst erstmal versuchen. Er nickte, um zumindest zu zeigen, dass er sich die Worte in etwa merken würde. "Du musst also genau wissen, wo dein Ziel ungefähr ist, noch bevor du dich umdrehst. Noch in der Drehung richtest du den Bogen wie gehabt aus, dann musst du schon schießen. Viel Zeit bleibt dir da nicht. Aber wie gesagt, das ist alles Übungssache." Der Hüne nickte erneut. "Gut, dann fang mal an", beendete die Braunhaarige ihre Erläuterung und setzte sich Richtung dem Stück flachem Gras unter dem Baum in Bewegung, um sich dort wieder einmal hinzusetzen und ihren Schüler zu beobachten.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Kämpferin Avatar von Saphiria
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    Saphiria ist offline
    Einige Zeit war inzwischen vergangen, die junge Pilgerin war am vergangenen Abend überwältigt gewesen von dem Geschehenen war. Sie hatte es erst gar nicht mitbekommen gehabt aber die Macht der Kelche war fantastisch, sie hatten nun ihr Werk getan. Immer noch war sie sich des ganzen Umfanges bewusst, sie hatte es gespürt, ganz deutlich aber noch hatte sie damit nichts anfangen können.

    Saphiria wusste nicht mehr genau war Realität und was vielleicht ein Traum war, es war so undeutlich geworden. Scheinbar wurden auch nicht alle Seelen befreit aber was das anging war sie sich alles andere als sicher. Trotz der Anstrengungen bereute die junge Pilgerin nicht mitgegangen zu sein, auf diese Pilgerreise.
    Tausende von Gedanken gingen ihr durch den Kopf, es würde sicher dauern, die alle zu ordnen, so, dass sie sie auch verstehen konnte aber die Eindrücke würden sie prägen, nie mehr würde Saphiria diese wieder vergessen, eingebrannt waren sie in ihrem Inneren.

    Wenn sie sich bisher auch schon sehr sicher war den richtigen Weg, den Weg Adanos` eingeschlagen zu haben, so war sie nun nur noch bestätigt worden in ihrer Entscheidung und sehr glücklich darüber.

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