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Es war weit nach Mitternacht. Seraphin stand am Waldrand vor dem Kastell und starrte in den Himmel hinauf. Sterne leuchteten zu Tausenden und der Mond hatten sich in Mitten von ihnen eingenistet. Der Schatten des Kastells legte sich wie eine dunkle Woge über den Hügel und hüllten ihn in schweigende Finsternis. Ein nächtlicher Ruf ertönte. Irgendein Tier. Doch Seraphin blinzelte nicht ein Mal. Er starrte weiter in den Himmel, sein Blick verlor sich in der silbernen Sichel des Mondes und sein Gesicht blieb ausdruckslos. Der Schwarzmagier sah schlimm aus. Die Verbände welche seine Freundin ihm vor Wochen angelegt hatte waren eitrig und schmutzig braun. Im fahlen Licht des Mondes spiegelten sich kleine, kalte Schweißtropfen auf seiner Stirn und rannen über die Haut in seinen zerrissenen Mantel. Er war nicht sofort ins Kastell zurückgekehrt, ganz im Gegenteil. Er hatte bewusst Umwege gemacht. Viele Umwege. Er war abseits der Pfade gewandelt, hatte sich von Menschen ferngehalten und selbst die Tiere hatten ihn in Ruhe gelassen. Kein Wolf war ihm in die Quere gekommen, kein Scavenger hatte seinen Weg gekreuzt. Als ob sie gewusst hätten dass der weißhaarige Wanderer nachdenken musste. Und dass es ihr Tod gewesen wäre hätten sie ihn dabei gestört.
Ein Fieberkrampf ging durch den zerschlagenen Körper und ein unterdrückter Seufzer durchschnitt die milde Nachtluft. Dann war wieder Stille, nur das Rauschen der Blätter im sanften Wind bahnte sich seinen Weg durch die Dunkelheit. Langsam hob der Schwarzmagier seine Hand und tastete über die Wunde an seinem Arm. Trotz Renatas Pflege hatten sich die Ränder entzündet und ein unablässiges, beißendes Pochen zuckte beständig durch seine Muskeln. Sein ganzer Körper tat weh und obwohl er sich das meiste Blut bereits mit Flusswasser weggewaschen hatte waren immer wieder neue Tropfen aus den Wunden gesickert. Als ob sie nicht heilen wollten. Oder es nicht durften. Als Strafe für das was er getan hatte. Seine Gedanken waren in den letzten Tagen immer wieder um die Stadt in den Wolken und ihren Untergang gekreist. Um die Freunde die sie versucht hatten zu retten und den Untergang beider Seiten als der Krieg noch im vollen Gange war. Der Untergang der über eine Million Menschen getötet hatte. Seraphin presste die Lippen aufeinander. Er hatte zwar nachgedacht und gerätselt warum alles so hatte kommen müssen aber eine Antwort hatte er nicht gefunden. Vielleicht gab es auch keine.
Seraphin löste sich aus seiner Starre und begann den Kastellhang hinauf zu klettern. Normalerweise brauchte er für diese Strecke niemals mehr als zehn Minuten. Jetzt dauerte es mehr als eine volle Stunde bis er oben angelangt war. Die Nacht verschluckte seine unterdrückten Schmerzenslaute während ausrutschte und mehrere Manneslängen wieder zurück in die Tiefe fiel und schmerzhaft auf dem Rücken landete. Fast war er versucht, einfach liegen zu bleiben, gar nichts zu tun und nur noch den Mond anzugucken bis er starb oder die Zeit nicht mehr existierte. Alles war plötzlich so nichtig und er wusste nicht mehr ob er noch er selbst war. Er hatte so viele Männer getötet, so viele Leben einfach ausgelöscht. Und dass wurde ihm erst jetzt, nach so langer Zeit richtig bewusst. Vielleicht weil er erst jetzt darüber nachdenken konnte. Dann dachte er an Estragon und Wut stieg in ihm auf. Doch sie verblasste so schnell wie sie gekommen war und zurück blieb nur eine schreckliche Leere. Es war alles egal. Und umsonst. Das ganze Töten war umsonst gewesen. Völlig brutal und so sinnlos…
Schließlich rappelte er sich auf und legte die letzten Meter bis zum Tor zurück. Vor den gewaltigen Flügeln sackte er mit geschlossenen Augen zusammen und atmete mehrmals heftig ein und aus. Die Skelette schwiegen und es dauerte nicht lange bis sich der Durchgang für ihn öffnete. Mit zusammengebissenen Zähnen erhob sich Seraphin ein letztes Mal und wankte in die dunkle Stille der Eingangshalle. Hinter ihm schloss sich das Tor wieder lautlos und sein Blick irrte durch den riesigen Raum. Ein dunkles Flüstern schien von den schwarzen Steinen um ihn herum auszugehen und sich langsam in seinen Geist zu schleichen. Es war die Anwesenheit des Kastells, die uralte Präsenz dieser Mauern welchen ihn jetzt auf ihre Art und Weise empfingen. Nur wusste Seraphin nicht ob es ihn freuen sollte.
Der zerfetzte Mantel des Stabkämpfers war längst von den gröbsten Blutflecken gereinigt doch einige der Wunden waren wieder aufgebrochen und frischer Lebenssaft vermischte sich mit dem schwarzen Stoff des Kleidungsstückes während Seraphin sich seinen Weg durch die Stille des Kastells suchte. Er hörte seine eigenen Schritte seltsam dumpf und wie aus weiter Entfernung auf dem Boden widerhallen. Ein bitterer Geschmack klebte auf seiner Zunge und mit fahrigen Händen fuhr er sich durch das verfilzte und blutverschmierte Haar. Dann hatte er die Tür zum Innenhof erreicht und beeilte sich hindurch zu treten. Die Holzflügel schwangen auf und der Stabkämpfer blieb mit einem Male stehen. Sanftes Mondlicht hüllte die alte Esche in seinen silbernen Glanz und ließ jedes ihrer Blätter wie einen einzelnen Stern funkeln. Ein seltsamer Ausdruck trat in Seraphins Augen und langsam, fast unsicher ging er weiter. Den Kopf in den Nacken gelegt bewunderte er wie bei seinem ersten Besuch im Kastell die Schönheit des majestätischen Baumes und wie so oft ließ er sich an seinem Stamm ins Gras sinken und schloss seufzend die Augen. Blut sickerte auf das immergrüne Gras des Innenhofes doch Seraphin merkte es gar nicht mehr. Seine Kraft reichte noch aus um den Hut über das blasse Gesicht zu legen und ein letztes Mal den Sternenhimmel zu betrachten, dann schlossen sich seine Lieder und der fiebergeplagte Geist zog sich langsam in die friedliche Welt des Schlafes zurück.
Über dem weißhaarigen Magier rauschte die uralte Esche wie eh und je und kümmerte sich nicht um die Geschicke die Welt oder das Schicksal des verwundeten Stabkämpfer unter sich.
Er würde selbst dafür Sorge tragen müssen…
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Es war, als hätte Ray das Drehbuch für seine heutige Übungsstunde schreiben können. Zuerst war er die Sache locker angegangen und hatte eine halbwegs annehmbare Blutfliege beschworen, die außer ihrer beachtlich kleinen Größe fast keine Mängel aufwies - bis auf das Fehlen von Augen, das Fehlen von einem Flügelpaar und dem Fehlen eines ausgebildeten Stachels.
Dieses elende Geschöpf hatte sich nicht lange in der Luft halten können und war alsbald abgestürzt und noch während es fiel, löste Ray die wackelige Verbindung und das Wesen fiel als Staub den restlichen Weg zu Boden.
„Dann eben noch einmal von vorne!“ dachte sich der Magier, der in den letzten Tagen einen ausgeprägten Stursinn entwickelt hatte. Er lenkte die Magie wiederum in seine Hand, das kurze Lichtspiel begann wieder und als es verging, hätte Ray vor lauter Freude am liebsten aufgejauchzt. Vor ihm schwebte eine Blutfliege, wie er sie sich immer vorgestellt hatte.
Ein schöner, langer Stachel an einem Ende, und ein makelloser Kopf und zwei Flügelpaare am anderen. Doch er hatte sich zu früh gefreut. Dieses Wesen war völlig unkontrolierbar. Vor lauter Konzentration auf die Form einer Blutfliege hatte Ray auf die magische Brücke vergessen. Das Wesen flog in eine komplett falsche Richtung, und schließlich schaffte Ray es, die Fliege in eine Wand zu steuern. Erst beim Aufprall schien die Brücke da zu sein und er glaubte, selbst den schmerzhaften Schlag zu spüren. Die Blutfliege zersplitterte in tausend Stücke und schließlich war sie nur noch Staub. Ray hatte genug vom Anblick des Vergänglichen. Er verließ den Übungsraum.
Die Sonne schien angenehm in den Innenhof. Es war, als tauche sie die Esche in ein vielgestaltiges Farbenspiel. Bei diesem schönen Wetter fiel es Ray schwer, das Kastell zu betreten. So bestellte er sich einfach per Dämon einen Obstsalat. Er hatte keine Lust auf ein ausgiebiges Mal, denn dazu war es zu heiß. Bald saß er mit einer Schale köstlicher Khoriner Früchten unter der Esche.
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Fargas blätterte wieder eine Seite des letzten Buches um und las mit Begeisterung die wohl letzten Erzählungen aus den alten Tagen. Nachdem er die Nacht, mal wieder, in einem der Lesesessel der Bibliothek verbracht hatte, zog er es in aller Frühe des Tages vor, sich dem letzten Abschnitt der Bücher anzunehmen, als sich um andere weltliche Dinge wie Hunger oder Durst zu kümmern. Wieder blätterte er hastig und doch zugleich vorsichtig, um die vergilbten Seiten nicht zu beschädigen, eine Seite um. Doch da war nichts mehr. Nur zwei leere Seiten. Ungläubig starrte Fargas auf das unbeschriebene Pergamen. Sollte es das wirklich gewesen sein? Irgendwie woltle er das nicht recht glauben. Wie um sich Gewissheit zu verschaffen blätterte Fargas noch eine Seite um, nichts. Auch die folgenden Seiten brachten keine Veränderung, bis er schließlich den dicken lederumschlungenen Buchdeckel umklappte. Er hielt das letzte Buch der Reihe in seinen Händen, wie ein längst vergessenes Relikt. Von einem leeren Blick begleitet legten seine Hände das Buch ohne sein Zutun auf den großen Stapel der gelesenen Bücher zur Linken. Noch einmal schweifte sein Blick nach rechts, wo er die noch zu lesenden Bücher aufbewahrt hatte. Aber da fand sich tatsächlich nur noch das massive Holz des Lesepults. Während sein Geist immernoch an den fesselnden Erzählungen der Bücher hing, führten ihn seine Schritte aus der Bibliothek.
Hinter dem Portal blinzelte Fargas einen Moment irritiert in das düstere Fackellicht. Ja, er hatte es nun endlich geschafft. Endlich begriff auch sein Verstand diese Tatsache - womit auch gleich Platz geschaffen wurde für andere Belange. Hugner und Durst überkamen ihn, woraufhin er sich wenig später mit einem großen Tablett von feinstem Speiß und Trank in den Innenhof begab, wo auch einer der Magier seine, zugegeben etwas leichtere, Kost zu sich nahm.
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Es war ein blutiger und ungleicher Kampf gewesen. Ein Kampf auf Leben und Tod der letztendlich den Orks zugute kam, die in der Überzahl waren. Von allen Seiten kamen sie auf Mardok zu, der einige Tage zuvor zum Schwarzmagier aufgestiegen war.Geblendet von seiner Integrität und seiner Afffimität gefährliche und riskante Handlungen zu tätigen haben ihn ins Grab, besser gesagt in die Unterwelt getrieben, gleich nach den beiden Orks die er Minuten zuvor mit eigenen Händen in die Unterwelt vorausschickte. Beide lagen sie mit verbrannten Körpern auf der Erde, eingetunkt in deren eigen Fleisch und Blut. Letztendlich jedoch war es Mardoks Schuld, er alleine trug die Schuld an seinem Tod, weder die Orks die ihn erschlugen noch sonst jemand, er selbst hatte sich seinen Tod aufgrund eines riskanten Manövers eingehandelt. Mardok wusste, dass es in der Gegend von versprengten Orks nur so wimmelte, ja es war sicherlich eine ganze Armee in den Wäldern Khorinis versteckt gewesen um sich dann zu sammeln und die unwissenden und unvorbereiteten Menschen schließlich heimtückisch und feige anzugreifen, wie sie es immer taten. Keine Ehre kein Tadel, nichts, außer Kraft und Masse was sich dennoch als gefährliches Potential erwies.
Mardok hatte an seinem letzten Tag schon eine Vorahnung gehabt, er spürte das etwas mit ihm geschehen werde, doch wie immer schob er es auf das für die Jahreszeit zu kühle Wetter. Wie blasphemisch hätte man noch denken können? Wie unvorsichtig hätte man noch sein können, wie dumm und zugleich hilflos hätte man noch sein können wie es Mardok an seinem letzten Tag war?
Mardok wurde regelrecht überrascht und gleichzeitig überrannt, er hatte keine Chance diesen ungleichen Kampf zu gewinnen. Der Kampf wäre wohl als einer der ungleichesten Kämpfe der letzten Jahre tituliert worden. Ein einzelner Mann gegen sieben gezählte Orks, der letztendlich seinem Schöpfer gegenüber trat.
Geändert von Mardok (09.08.2004 um 00:37 Uhr)
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Lehrling
Tsaryh überlegte kurz, bevor er Incanus antwortete: "Da mögt ihr Recht haben, fragwürdig ist alles Leben, aber man sollte sich doch an einigen Sachen erfreuen können und glücklich sein, zu leben! Erlaubt mir noch eine letzte Frage. Sagt, woher rührt eure Abneigung gegenüber Innos? Sicherlich wird jeder Mensch einen Gott favourisieren, das steht außer Frage, aber solch eine tiefe Abneigung gegenüber einem Gott ist doch eher selten und wird ja wohl weitreichende Gründe haben, nicht wahr?"
Er wartete gespannt auf die Antwort, denn er konnte auf diese Weise viele Dinge über die Götter efahren, die nicht oder nur selten in Büchern standen. Und wenn dies nun einmal über ein Gespräch führte, dann musste er seine Wortkargheit eben überwinden, um an die doch so interessanten und wichtigen Informationen zu kommen.
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Incanus musste nun aber wirklich ernsthaft grübeln. Tsaryh wollte aber auch wirklich alles wissen. „Nun, erst mal sei gesagt, dass meine Eltern beide Schwarzmagier waren – oder sind, denn ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist. Und wie ihr sicher wisst, Tsaryh, werden Menschen oftmals durch ihre Eltern und deren Erziehung geprägt. So brachten mir meine Eltern von Anfang an den dunklen Gott nahe, nahmen mir die Angst vor den Mächten der Finsternis und brachten mir sogar Beliars Magie bei. Wie ihr also seht, war ich bereits einmal ein Schwarzmagier, allerdings kein erfahrener, wie ich im Nachhinein sagen muss. Denn ein Magier bin ich nicht mehr, ohne magische Fähigkeiten. Ich war einfach zu naiv, um zu begreifen, dass die Beschwörung eines Dämons keine leichte Sache ist, denn ich verlor die Kontrolle über so ein Wesen und es griff mich, seinen Erschaffer, an. Natürlich haben nur wenige eine Chance gegen einen derart mächtigen Dämonen, und so zwang er mich nach langem Kampf, meine magischen Fähigkeiten – und zwar restlos alle – in so einen seltsamen Stein abzugeben und verschwand. Ob ich jemals wieder Magie lernen kann, weiß ich nicht.
Des weiteren halte ich diesen Innos-Verehrungskram für ausgemachten Blödsinn. Einfach lächerlich, so einem schwachen Gott zu huldigen. Für mich ist Beliar der mächtigste unter den drei Göttern.“
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Ceron rannte wie ein wilder durch die Gänge. ‚Irgendwo hier muss doch dieser Sklave sein.´ Wenn ich den in die Finger kriege. Gerade noch hetzte der Magier um eine weitere Ecke, als er direkt mit einem neuen Mann im Kastell zusammenstiess, seiner Kleidung nach zu urteilen eindeutig kein Zirkelmitglied, dieser Bürger. Ceron wandte sich mit einem entschuldigenden Wort von dem Manne ab und packte seinen Hilfssklaven am Kragen. Mit festem Griff führte Ceron den seinen Schützling ab und liess ihn erst wieder frei, als sie das Refektorium erreichten. Dieser, mehr und mehr verwundert fragte sich wohl was er denn nun schon wieder angestellt habe.
„Die Dämonen wissen so einiges, unter anderem auch dass du ein Zirkelmitglied geworden bist. Nun, da wird wohl die Sklaverei ein Ende finden. Sag mir wenn du bereit bist deinen Stab in Auftrag zu geben, ich werde dann ausnahmsweise sogar einmal in den Sumpf marschieren.“ Ceron gab dem Lehrling noch einen Klaps auf die Schulter und lehnte sich darauf in seinem Sessel zurück.
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Ceron hatte vielleicht Nerven. Er packte Incanus einfach am Kragen und schliff ihn davon, direkt ins Refektorium, um dort schließlich Halt zu machen. Der Lehrling konnte sich gerade noch vom sichtlich verwunderten Tsaryh verabschieden, ehe er den Bürger gänzlich aus den Augen verlor. Er fragte sich bereits, was er denn bitte verbrochen hatte, als Ceron wie selbstverständlich von dem versprochenen Kampfstab anfing.
„Kannst du dir vorstellen, wie lächerlich so was wirkt, wenn ich einfach am Kragen gepackt und weggeschliffen werde?“, fragte Incanus vorwurfsvoll und klopfte sich den Staub von der Robe. „Dieser Bürger da denkt jetzt sicher sonst was von mir. Aber egal... du sagtest was von dem Stab? Nun, für meine fachmännische und professionelle Hilfestellung (©) ist wohl nur ein sehr guter Kampfstab angemessen. Soll heißen: Den Stab kannst du von mir aus jetzt beschaffen.“
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Ramac schlug die Augen auf. Er hatte beinahe einen ganzen Tag geschlafen, doch nun waren die letzten Nachwirkungen der Flucht aus seinem Gesicht gewichen. Die Abendsonne erhellte seinen Raum und die schlichten, schweren Samtvorhänge glitzerten im Abendrot. Ramac stand auf, streifte sich seine Robe an und ging mit der Laute im Gepäck hinunter in das Erdgeschoß. Im innenhof angekommen setzte er sich auf die Bank und fing an die Saiten zu zupfen. Erst leicht, dann fester und abwechselnder schwang die Musik durch das Kastell. Ramac hatte noch viel vor. Er brauchte einige Pflanzen für seinen Tee und er wollte bei jemanden die Kunst der Barbier lernen. Doch das hatte Zeit, wie alles in diesem Haus...
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Lange hatte Renata den Krug betrachtet, den Meditate ihr hatte geben lassen. Dessen Inhalt sah sehr harmlos aus, fast wie Buttermilch. Er musste es aber in sich haben, sonst hätte die Heilerin sie nicht mehrfach darauf vorbereitet, dass Rhodgar es nicht bei sich behalten würde. Und natürlich war gerade jetzt niemand von denen mehr da, die bisher das Krankenzimmer in schöner Regelmäßigkeit bevölkert hatten.
Die Magierin seufzte, musste sie eben alleine damit klarkommen. Viel länger wollte sie nicht warten, schließlich war es ganz ungewiss, wie es dem schlafenden Patienten in seinem Zustand erging, wo sein Bewusstsein gerade herum irrte und was er dabei erlebte. Entschlossen trug sie den Krug zum Bett des Kranken und wies stumm an, dass man ihr einen Trichter aus der Küche zu bringen habe. Einer der dienstbaren Dämonen war – wenn auch unsichtbar – immer in Denkweite. Prompt erschien das Gewünschte auch nur wenige Augenblicke später.
Nun denn, dachte sie sich, packen wir es an. Sie zog Rhodgars Oberkörper näher zu sich heran, öffnete ihm vorsichtig den Mund und schob den Trichter zwischen seine Zähne. So konnte sie mit einer Hand seinen Kopf und den Trichter halten und mit der anderen aus dem Krug gießen.
Der erste kühne Guss ging noch ganz gut, reflexartig begann Rhodgar die dickflüssige Masse zu schlucken. Aber selbst im bewusstseinslosen Zustand schien diese Medizin ganz ekelhaft zu sein, denn kurz darauf begann er sich gegen den Trichter und das, was ihm damit eingeflößt wurde, zu wehren. Aber sie ließ den jetzt wild Zappelnden nicht aus, zwang hin durch Zuhalten seiner Nase dazu, weiter zu schlucken, damit er wieder nach Luft schnappen konnte. Aber wie sollte sie ihn dazu, die Medizin nicht wieder auszuspucken? Ein weiteres Mal schickte sie einen Dämon in die Küche, diesmal verlangte sie nach Vanille-Milch, kühl und süß. Damit wollte sie ihm die bittere Medizin versüßen und herunterspülen.
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Mardok spürte den Schlag gegen seine Rippen, er hörte wie sie brachen spürte wie seine Lunge zerquetscht wurde und wie Blut sich in seinem Mund füllte. Er kam sich vor wie eine Tomate, die gerade von einem Ork zertreten wurde. Er fiel auf die Knie und bemerkte wie ihn jemand von hinten in den Rücken trat. Es war ihm egal, denn er wusste dass er in wenigen Augenblicken seinen Meister gegenüber treten würde. Sanft schloss er seine Augen, dachte an seine Familie und an seine Freunde, dachte daran wieder mit ihnen vereint zu sein und hoffte instinktiv nur mehr auf eines- die Qualen sollten endlich ein Ende haben, der Feind sollte ihn schnell von seinen Qualen erlösen. Mehrmals noch musste er Tritte ertragen, doch jeder Tritt entlockte Mardok ein Lächeln, wenn auch ein verschmähtes Lächeln. Kurz darauf spürte er das kalte Metal in seinem Rücken. Mardok wurde schwarz vor Augen und nun war es soweit, er wurde von seinem Meister auf die andere Seite gerufen, ein Rufen dem weder er noch jemand anderes sich wiedersetzten konnte. Es war das letzte Rufen, dass ein Lebender kurz vor seinem Ableben hörte, es war das Rufen der Unterwelt. In den letzten Augenblicken seines Lebens, dachte Mardok daran wie dumm und infantil er war, sich in den tiefen Wald zu begeben, noch dazu ohne Nahkampfwaffen, wie irrsinnig der Gedanke war zu kämpfen anstatt zu fliehen. Doch Mardoks Stolz lies es nicht zu, er lies es nicht zu dass er davonrannte wie ein Feigling. Ja, sein Stolz war an der Situation und wahrlich auch an seinem Tod schuld.
Mardok durchschritt eine Art Portal umgeben aus reiner Energie, er spürte sie , auch wenn sie für ihn unsichtbar war. Er fühlte weder Schmerzen, Kälte noch Emotionen in sich hochsteigen. Er fühlte einfach gar nichts bis sich seine Augenlieder auf einmal aufgrund eines Sonnenscheines zuckten. Zuerst konnte er seinen Augen nicht trauen, als er das Haus seiner Eltern sah, seine ehemalige Heimat. Er sah seine Mutter, seinen Vater, und all seine anderen Familienmitglieder die er im Laufe seiner Jugend verloren hatte, sogar entfernte Familienmitglieder sah er die er mehrere Jahre lang nicht mehr gesehen hatte. Alle waren wohl auf und saßen beisammen auf einer kleinen Anhöhe, sie saßen und warteten auf ihn und als er sie erreicht hatte standen sie alle auf und beäugten ihn. Mardok tat es ihnen gleich, doch es fiel ihm auf dass sie alle keine Wunden hatten, alle waren unversehrt bis auf ihn, er sah auf sich hinunter und sah die Dellen und Beulen die seinem Körper durch den letzten Kampf wiederfuhren.
Mehrere Minuten lang starrte er sie alle an, bis er von zwei Männern in schwarzen Umhängen abgeholt wurde. Sie brachten ihn zu einem Schatten, einem enorm großen Schatten, der zu Mardok sprach. Mardok jedoch verstand kein einziges Wort, doch wusste er wer es war und was ihm gesagt wurde. Die Wörter schwirrten ihm durch den Kopf wie ein Haufen Blutfliegen um ihre Beute herumschwirrten um diese langsam aber sicher zu vernichten. Nach einiger Zeit stand Mardok auf und ging wieder zurück zu seiner Familie. Unterwegs sah er mehrer ihm bekannte Menschen von denen er nicht einmal wusste, dass sie tot waren. Alle drehten sich nach ihm um und beäugten ihn mit finsterer Miene. Mardok jedoch wusste nicht was er von all dem halten sollte, er dachte er träumte, doch seine Wunden waren real. Doch nur seine, alle Anderen waren unversehrt, was Mardok ins Stutzen brachte. Er überlegte und überlegte wo er sein könnte, doch er wusste es nicht. Plötzlich öffnete sich vor ihm ein Portal und immer wieder erinnerte er sich an die Worte des dunklen Schattens, den er für seinen Meister hielt :“ Deine Zeit ist noch lange nicht gekommen, du hast noch viel für mich zu erledigen bis wir uns wieder sehen“ .
Mardok wusste zuerst nichts damit anzufangen doch langsam aber wurde ihm klar, dass er nicht hierher gehörte. Immer offensichtlicher wurde es ihm bis ihn auf einmal jemand in das Portal schubste.
Mardok spürte im Gegensatz zu seiner Ankunft Schmerzen, Schmerzen die er in seinem Leben noch nie gespürt hatte. Er glaubte jede Sekunde innerlich zerplatzen zu müssen, doch dann war alles aus. Er sah sich in einem Spiegel und wurde durch diesen getragen. Auf der anderen Seite sah er einen Raum, einen dunklen Raum. Plötzlich bemerkte er eine schlafende Person, bis er auf einmal erkannte, dass er sich im Kastell befindet, in seiner alten neuen Heimat. Ihm wurde eine zweite Chance gewährt, eine zweite Möglichkeit sein Leben erneut zu leben, und immer wieder gingen ihm die Wörter durch den Kopf : :“Deine Zeit ist noch lange nicht gekommen, du hast noch viel für mich zu erledigen bis wir uns wieder sehen“ .“
Geändert von Mardok (09.08.2004 um 04:27 Uhr)
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ein geräusch!
meditate hob die hand und ließ das licht aufflammen. vor dem spiegel stand ein mann, der in eben diesem moment zusammenbrach. er war offensichtlich schwer verletzt und war genauso offensichtlich aus der unterwelt durch den spiegel gekommen.
meditate erhob sich und warf sich schnell einen umhang um.
"wer bist du denn? kenne ich dich? seit wann schickt uns unser meister denn verstärkung aus der unterwelt?"
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Mardok verließ den Spiegel mit einem lauten Knall, plötzlich spürte er seinen Rücken und seine anderen Verletzungen wieder, die er vom letzten Kampf davontrug. Es brannte höllisch wie Feuer und er konnte sich aufgrund seiner gebrochenen Beine nicht mehr auf den Füßen halten. Er sackte zusammen wie ein nasser Sack der zuviel Reis beinhaltet. Aus dem augenwinkel sah er die schlafende Person aufspringen und auf sich zukommen, doch er konnte sie noch nicht erkennen. Er dachte es sei ein Mann doch als die gestallt näher kam merkte er dass es eine Frau war, eine Frau die ihm bekannt vorkam, zumindestens vom Sehen her. Er kannte diese Frau, es war die Hüterin des Kastells die auf ihn zukam und ihn fragte wer er sei.
Doch Mardok war zu schwach um zu antworten, die Reise war zu anstrengend für ihn, er rang immernoch nach Luft denn während der Reise bekam er keine. Die Frau, nun war sich Mardok sicher war die Hüterin des Kastells, beugte sich über ihn un beäugte ihn.
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meditate rief einen schattendämonen und bat diesen, den offensichtlich verletzten in eines der krankenzimmer zu bringen. und da fiel ihr auch der namen des mannes ein. mardok war das, einer der magier des kastells, der als verschollen galt und irgendwo in den katakomben des kastells abhanden gekommen war - sagte man zumindest.
"mardok? kannst du mich hören? alles wird gut. du bist daheim. ich lass dich jetzt in einen krankenraum bringen und werde deine verletzungen heilen. dann werden wir sehn, was dir geschehen ist. da du von unserem herrn kommst, kann es nur ein gutes zeichen sein."
der dämon nahm den verletzten wie ein kleines kind in den arm und entschwebte.
meditate zog sich schnell an und beschloss, erst einmal zu frühstücken.
im refektorium wartete dann die nächste überraschung. ihre beiden krankenpfleger saßen dort an einem der tische und probierten offensichtlich, ob es bei dem angebot der magischen küche auch grenzen der belastbarkeit gab.
"guten abend meine herren, darf ich platz nehmen?"
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Beinahe hätte Ceron sich an der Nougatsauce verschluckt, die er gerade zum Feste Incanus’ Aufnahme in der Zirkel hinunterwürgen wollte, als Meditate ihnen einen schönen Abend wünschte. Schnell hatte der Schwarzmagier die Schüssel zurückgestellt und wischte sich den Mund mit einem weissen Tuch ab. Als dann schliesslich auch das letzte Stück der Nougatsauce mit Fruchtbeilagen seine Speiseröhre betreten hatte und somit aus dem Weg geschaffen war antwortete Ceron der Hüterin: „Natürlich dürft ihr, oder darfst du, wie auch immer wir das sehen. Wir feiern gerade Incanus’ Aufnahme in die ehrwürdigen Kreise des Zirkels. Würdest du etwa gerne mitfeiern?“
Ceron wurde das dumpfe Gefühl einfach nicht los das Meditate nicht ihm ins Gesicht blickte, sondern ihr Blick vielmehr auf der Nougatsauce mit Fruchtstücken ruhte. Bestimmt hatte die Kastelldämonin einen Bärenhunger.
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Mardok sah Mediate an und sah, dass sich ihre Augen sichtlich weiteten als sie ihn ansah, anscheinend erkannte sie ihn wieder, doch er hat sie erst vor 3 Tagen das letzte Mal gesehen, da kann sie ihn doch nicht schon vergessen haben? Mardok konnte immer noch nichts sagen und dachte deshalb nach. Ihm ging nicht in den Kopf warum sie solche Augen machte als sie ihn entdeckte. War er vielleicht länger als nur drei Tage in der Unterwelt? Kann es sein dass er Wochen, Monate möglicherweise sogar Jahre in der Unterwelt verbracht hatte, und ihm das nicht einmal auffiel, oder verging in der Unterwelt die zeit einfach langsamer als an der Oberfläche? Mardok wusste keine Antwort darauf, er wusste nicht was einstweilen im Kastell geschehen war.Das einzige war er bemerkte, war ein Ausdruck von Erleichterung in Mediates Gesicht als sie Mardok wiedererkannte.
Ohne zu zögern rief sie nach einem Schattendämon, der um einiges größer war als die Geschöpfe mit denen Mardok je zu tun hatte. Dieser war mächtiger, größer und furchterregender als alle anderen die er je gesehen hatte. Der Dämon hob Mardok hoch und beförderte ihn sanft ins Krankenzimmer. Neben ihm lagen zwei weitere Personen, von denen er eine wiedererkannte, doch dessen Name ihm nicht einfiel. Ohne wieter darüber nachzudenken schlief er ein. Die Anstrengungen der letzten Zeit hatten ihn mitgenommen, er hatte Schmerzen gelitten die nicht viele haben leiden müssen, Schmerzen die heftiger waren als alles was er bisher kannte.
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Als die Hüterin wieder einmal auftauchte, aß Incanus noch schnell eine extra große Pizza zu Ende und lehnte sich dann entspannt zurück, auch wenn der schmerzende Bauch das nicht ganz erlaubte. „Mann, bin ich voll. Ich bekomme keinen Bissen mehr herunter.“, meinte der Lehrling und sah erst jetzt Meditate. „Oh, N’abend Hüterin.“, sagte er unbewusst respektlos, doch die Hüterin schien nur an der Nugatsauce mit Fruchtstücken interessiert zu sein und bemerkte den frechen Kommentar gar nicht. „Ist das nicht toll? Endlich bin ich auch Mitglied des Zirkels... *rülps* Oh... äh... ich bin wirklich untröstlich, aber das ist mir gerade so rausgerutscht.”, meinte Incanus dann und war sichtlich erschöpft vom vielen Essen. Alles Cerons Schuld..
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meditate war die lust vergangen auf ein gemeinsames essen, nachdem incanus derartige manieren gezeigt hatte.
"ach wisst ihr, ihr habt mich auf eine idee gebracht. bevor ich mich aber zum essen zurückziehe in die küche zu meinem freund, hab ich einen prima job für euch. sozusagen als einstieg für den hausdiener. er sagt ja, dass er so wunderschön schreiben kann. ich geb euch jetzt jedem eine schriftrolle. diese lest ihr mal einfach schön gemeinsam vor und ich beurteile, ob ihr auch gut lesen könnt.
nein, ihr müßt dabei nicht aufstehen, das geht im sitzen genausogut. ich werd euch doch nicht eurer schönen kleinen feier hier berauben."
wer meditate kannte, hätte das verstohlene und bösartige blitzen in ihren augen gesehen. denen würde sie beine machen. von wegen hier das maul aufreißen und sogar rülpser loslassen. mal sehn, wie die beiden sich fühlen würden, wenn sie diesen gefährlichen besuch überstanden hatten.
sie reichte den beiden je eine schriftrolle und dirigierte dann die beiden vorleser mit aufmunterndem kopfnicken.
"ja, so ist es gut, immer auf die betonung achten."
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„Ja, das finde ich mal toll! Lesen kann ich!“, sagte Incanus begeistert, doch zum Aufstehen ermunterte ihn dies dann doch nicht. Also nahm er die Schriftrolle entgegen, entrollte sie und hielt sie vor sich. Von den Worten auf der Schriftrolle verstand er gar nichts, doch das war bestimmt nicht weiter von Bedeutung...
Der Lehrlings las laut und deutlich die unbekannten Worte vor. Es klang wie ein rhythmischer Singsang, der sehr monoton klang. Als er zu Ende gelesen hatte, meinte er euphorisch: „Ja, da seht ihr, kann ich nicht toll lesen?“ Doch irgendwas stimmte hier nicht, denn plötzlich leuchtete es um Incanus herum blau und ein seltsames Rauschen erfüllte das Refektorium. Er konnte gerade noch entsetzt „Was soll das denn!?“ sagen, da war er auch schon verschwunden...
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Estragon saß in dem Sessel im letzten Raum des Westflügels, hoch oben im dritten Stockwerk des Kastells. Tabakrauch hüllte ihn ein. Gespenstisches Mondlicht schnitt durch die Düsternis des Raumes. Das kleine Fenster spuckte ein fahles Viereck aus Licht auf den Boden. Halb darin stand der Sessel.
...estragon, mir graut vor dir...hallte es hinter seiner Stirn.
Angst war eine mächtige Waffe. Wenn man jedoch der Unterlegene war, konnten sich daraus gefährliche Situationen entwickeln. Der Schwarzmagier würde der Hüterin in Zukunft aus dem Weg gehen.
Er würde ziemlich vielen Leuten aus dem Weg gehen müssen.
Sie verstehen es nicht. Aber man kann es ihnen nicht verdenken. Es ist nicht natürlich. Nicht normal. Sie haben Angst davor und sind verwirrt.
Sein Gesicht war reglos. Seine Brille schwarz wie flüssiges Pech.
Aber solange ich sie aus meinem Kampf raushalte, werden sie mich dulden. Ich bin einer ihrer Brüder. Sie werden mich nicht ausschließen. Das Wort der Hüterin bindet sie ohne hin.
Er erhob sich, nahm den Stock zur Hand und humpelte zum Ausgang.
"Viel ist zutun..." raunte er dem leerem Zimmer zum Abschied zu.
"Aber hier ist nicht der rechte Ort dafür."
Estragon verließ den Westflügel des dritten Stockwerkes.
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