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  1. Beiträge anzeigen #1 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von ColdRock
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    ColdRock ist offline

    Lieblingsgedichte

    Habt ihr welche? Oder ist das nicht Euer Ding? Meins ist folgendes:

    Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
    ein Birnbaum in seinem Garten stand,
    und kam die goldene Herbsteszeit
    und die Birnen leuchteten weit und breit,
    da stopfte,
    wenn's Mittag vom Turme scholl,
    der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
    und kam in Pantinen ein Junge daher,
    so rief er:
    "Junge, wiste 'ne Beer?"
    Und kam ein Mädel, so rief er:
    "Lütt Dirn,
    kumm man röwer, ich hebb 'ne Birn."
    So gingen viele Jahre
    bis lobesam
    der von Ribbeck auf Ribbeck
    zu sterben kam.
    Er fühlte sein Ende. 's war Herbstezeit,
    wieder lachten die Birnen weit und breit,
    da sagte von Ribbeck:
    "Ich scheide nun ab.
    Legt mir eine Birne mit ins Grab."
    Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
    trugen von Ribbeck sie hinaus,
    alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
    sangen "Jesus, meine Zuversicht",
    und die Kinder klagten, das Herze schwer:
    "He is dod nu. Wer giwt uns 'ne Beer?"
    So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
    ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
    der neue freilich,
    der knausert und spart,
    hält Park und Birnbaum
    streng verwahrt.
    Aber der alte, vorahnend schon
    Und voll Misstrauen gegen den eigenen Sohn,
    der wußte genau, was damals er tat,
    als um eine Birne ins Grab er bat.
    Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
    Ein Birnbaumsprößling sprosst heraus.
    Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
    längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
    und in der goldenen Herbsteszeit
    leuchtet 's wieder weit und breit.
    Und kommt ein Jung über'n Kirchhof her,
    so flüstert's im Baume:
    "Wist 'ne Beer?"
    Und kommt ein Mädchen, so flüstert's:
    "Lütt Dirn,
    kumm man röwer, ich gew dir 'ne Birn."
    So spendet Segen noch immer die Hand
    Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
    He stood up straight and looked the world squarely in the fields and hills. To add weight to his words he stuck the rabbit bone in his hair. He spread his arms out wide. “I will go mad!” he annouced.

  2. Beiträge anzeigen #2 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    smiloDon ist offline
    Ein Gedicht aus meiner Schulzeit ist mir in Erinnerung geblieben, nämlich Theodor Storm - Die Stadt

    Am grauen Strand, am grauen Meer
    Und seitab liegt die Stadt;
    Der Nebel drückt die Dächer schwer,
    Und durch die Stille braust das Meer
    Eintönig um die Stadt.

    Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
    Kein Vogel ohn Unterlaß;
    Die Wandergans mit hartem Schrei
    Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
    Am Strande weht das Gras.

    Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
    Du graue Stadt am Meer;
    Der Jugend Zauber für und für
    Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
    Du graue Stadt am Meer.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #3 Zitieren
    Deus Avatar von Seloron
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    Seloron ist offline
    Mal wieder eine schlaflose Nacht,
    Voll Angst und Tränen,
    Niemand da zum Reden,
    Nur das Gefühl der Einsamkeit.
    Der Schmerz raubt mir die Luft zum Atmen,
    Er frißt sich tief in meine Seele.
    Ein Meer aus Tränen,
    Aber sie erleichtern heute nicht,
    Sie brennen wie Feuer,
    Zerstören alle Hoffnung.
    Langsam färbt sich der Himmel grau,
    Aber nicht mal er hat heute Wärme für mich.
    Er weint und leidet mit mir,
    Der Morgen ist alt und grau,
    Genauso wie die Welt.,
    Und wieder beginnt ein Tag,
    Auf der Suche nach Wärme und Licht.

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    Burgherrin Avatar von Mephista Felis
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    Mephista Felis ist offline
    Gedichte melancholischer Natur mag ich sehr. Hier mal eins von meinen Lieblingen, vielleicht reiche ich die anderen drei noch nach...

    Meine Gedanken sind schlafen gegangen,
    aber die Seele ist tiefer erwacht.
    Und im Netz meines Traumes verfangen,
    bring ich dem Tag die Wunder der Nacht.


    Was im Licht zu Trümmern zerstoben,
    schwankt im Taumel des irdischen Scheins.
    Die Nacht ist von Wundern durchwoben
    und die Dinge und Seelen sind Eins.


    Der Tag weiß nur sich, hat die Seele vergessen.
    In der Lage der Zeit und des Raums,
    aber unendlich und unvermessen,
    wächst die Welt im Wunder des Traums!

    (von Kurt Gröbe)
    Geändert von Mephista Felis (16.12.2007 um 08:32 Uhr) Grund: hab vergessen den Autor anzugeben...

  5. Beiträge anzeigen #5 Zitieren
    Knight Commander
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    hansderkanns ist offline
    The Walrus and the Carpenter (aus Alice im Wunderland)

    The sun was shining on the sea,
    Shining with all his might:
    He did his very best to make
    The billows smooth and bright—
    And this was odd, because it was
    The middle of the night.

    The moon was shining sulkily,
    Because she thought the sun
    Had got no business to be there
    After the day was done—
    “It’s very rude of him,” she said,
    “To come and spoil the fun!”

    The sea was wet as wet could be,
    The sands were dry as dry.
    You could not see a cloud, because
    No cloud was in the sky:
    No birds were flying overhead—
    There were no birds to fly

    The Walrus and the Carpenter
    Were walking close at hand;
    They wept like anything to see
    Such quantities of sand:
    “If this were only cleared away,”
    They said, “It would be grand!”

    “If seven maids with seven mops
    Swept for half a year,
    Do you suppose,” the walrus said,
    “That they could get it clear?”
    “I doubt it,” said the Carpenter,
    And shed a bitter tear.

    “O, Oysters, come and walk with us!”
    The Walrus did beseech.
    “A pleasant walk, a pleasant talk,
    Along the briny beach:
    We cannot do with more than four,
    To give a hand to each.”

    The eldest Oyster looked at him,
    But never a word he said:
    The eldest Oyster winked his eye,
    And shook his heavy head—
    Meaning to say he did not choose
    To leave the oyster-bed.

    But four young Oysters hurried up,
    All eager for the treat:
    Their coats were brushed, their faces washed,
    Their shoes were clean and neat-
    And this was odd, because, you know,
    They hadn’t any feet.

    Four other Oysters followed them,
    And yet another four;
    And thick and fast they came at last,
    And more, and more, and more-
    All hopping through the frothy waves,
    And scrambling to the shore.

    The Walrus and the Carpenter
    Walked on a mile or so,
    And then they rested on a rock
    Conveniently low:
    And all the little Oysters stood
    And waited in a row.

    “The time has come,” the Walrus said,
    “To talk of many things:
    Of shoes—and ships—and sealing wax—
    Of cabbages—and kings—
    And why the sea is boiling hot—
    And whether pigs have wings.”

    “But wait a bit,” the Oysters cried,
    “Before we have our chat;
    For some of us are out of breath,
    And all of us are fat!”
    “No hurry!” said the Carpenter.
    They thanked him much for that.

    “A loaf of bread,” the Walrus said,
    “Is what we chiefly need:
    Pepper and vinegar besides
    Are very good indeed—
    Now if you’re ready, Oysters dear,
    We can begin to feed.”

    “But not on us!” the Oysters cried,
    Turning a little blue,
    “After such kindness, that would be
    A dismal thing to do!”
    “The night is fine,” the Walrus said.
    “Do you admire the view?”

    “It was so kind of you to come!
    And you are very nice!”
    The Carpenter said nothing but
    “Cut us another slice:
    I wish you were not quite so deaf—
    I’ve had to ask you twice!”

    “It seems a shame,” the Walrus said,
    “To play them such a trick,
    After we’ve brought them out so far,
    And made them trot so quick!”
    The Carpenter said nothing but
    “The butter’s spread too thick!”

    “I weep for you,” the Walrus said:
    “I deeply sympathize.”
    With sobs and tears he sorted out
    Those of the largest size,
    Holding his pocket-handkerchief
    Before his streaming eyes.

    “O Oysters,” said the Carpenter,
    “You had a pleasant run!
    Shall we be trotting home again?”
    But answer came there none—
    And this was scarcely odd, because
    They’d eaten every one.

  6. Beiträge anzeigen #6 Zitieren
    Ehrengarde
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    joshithekid ist offline
    mein lieblings gedicht ist,"warum die zitronen sauer wurden" von heinz erhardt:

    Warum die Zitronen sauer wurden
    Ich muß das wirklich mal betonen:
    Ganz früher waren die Zitronen
    (ich weiß nur nicht genau mehr, wann dies
    gewesen ist) so süß wie Kandis.

    Bis sie einst sprachen: "Wir Zitronen,
    wir wollen groß sein wie Melonen!
    Auch finden wir das Gelb abscheulich,
    wir wollen rot sein oder bläulich!"

    Gott hörte oben die Beschwerden
    und sagte: "Daraus kann nichts werden!
    Ihr müßt so bleiben! Ich bedauer!"
    Da wurden die Zitronen sauer . . .

    Heinz Erhardt

    auch gut ist dieses kleine gedicht:

    have a problem
    make a point
    take ist easy
    smoke a joint

    und auch viele andere gedichte von heinz erhardt sind auch gut.

    mfg merpet

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #7 Zitieren
    Deus Avatar von VitaVus
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    VitaVus ist offline
    Tja eigentlich hab ich kein Lieblingsgedicht, aber wir hatten mal eins in Englisch, aber da kamen schimpfwörter und noch andere Ausdrücke dirn vor und deshalb poste ich das hier jetzt nicht. Aber folgendes kam in vor ein paar Tagen in der Deutschklausur und ich fand es eigentlich ganz gut:

    Georg Trakl
    Im Winter


    Der Acker leuchtet weiß und kalt.
    Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
    Dohlen kreisen über dem Weiher
    Und Jäger steigen nieder vom Wald.

    Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
    Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
    Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
    Und langsam steigt der graue Mond.

    Ein Wild verblutet sanft am Rain
    Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
    Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
    Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

  8. Beiträge anzeigen #8 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Vertaler
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    Vertaler ist offline

    Thumbs up

    Yay, Alice im Wunderland oder allgemein Lewis Carroll ist super.

    Hier etwas nettes von einem Carroll-Verehrer: Ein Auszug aus „Metaphorazine“ von Jeff Noon. Eigentlich kein richtiges Gedicht, aber trotzdem super:

    “Graham takes Litotezol.
    Brain the size of particles,
    that cloud inside of parasites,
    that live inside the paradise of a pair of lice.
    He’s a surge of melted ice cream,
    when he makes love like a ghost.
    Sparkles like a graveyard,
    but never gets the urge,
    and then sings Hallelujah! Hallelujah! Hallelujah!
    like a turgid flatfoot dirge.
    Graham takes Litotezol.”
    Es entsteht immer wieder Anlass zu vorsichtiger Lebensfreude, wenn man sich vor Augen hält, was es alles nicht gibt und was es daher vielleicht auch niemals geben wird.

    [Bild: rand.php?p=xkcd&n=3] [Bild: rand.php?p=numminen&n=3] [Bild: rand.php?p=co&n=4] [Bild: rand.php?p=snark&n=3] [Bild: rand.php?p=musik&n=5]

  9. Beiträge anzeigen #9 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Mephista Felis
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    Mephista Felis ist offline
    @VitaVus: Georg Trakl , dann poste ich mal mein Lieblingsgedicht von dem.

    Vom Schatten eines Hauchs geboren,
    wandeln wir in Verlassenheit
    und sind im Ewigen verloren.
    Gleich Opfern, unwissend wozu sie geweiht.


    Gleich Bettlern ist uns nicht zu eigen.
    Uns Toren am verschlossenen Tor.
    Wie Blinde lauschen wir ins Schweigen,
    in dem sich unser Flüstern verlor.


    Wir sind die Wanderer ohne Ziele.
    Die Wolken, die der Wind verweht.
    Die Blumen, zitternd in Todeskühle,
    die warten, bis man sie niedermäht.


  10. Beiträge anzeigen #10 Zitieren
    Deus Avatar von Thidrek
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    Thidrek ist offline
    Heinrich Heine - Zu fragmentarisch

    Zu fragmentarisch ist Welt und Leben!
    Ich will mich zum deutschen Professor begeben,
    Der weiß das Leben zusammenzusetzen,
    Und er macht ein verständlich System daraus;
    Mit seinen Nachtmützen und Schlafrockfetzen
    Stopft er die Lücken des Weltenbaus.



    Heinrich Heine - Selten habt ihr mich verstanden

    Selten habt ihr mich verstanden,
    Selten auch verstand ich euch,
    Nur wenn wir im Kot uns fanden,
    So verstanden wir uns gleich.
    Lorem ipsum dolor sit amet.

    o.O)))
    This Pangram contains four as, one b, two cs, one d, thirty es, six fs, five gs, seven hs, eleven is, one j, one k, two ls, two ms, eighteen ns, fifteen os, two ps, one q, five rs, twenty-seven ss, eighteen ts, two us, seven vs, eight ws, two xs, three ys, & one z.

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    Ehrengarde Avatar von the-unknown-hero
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    the-unknown-hero ist offline
    das einzige gedicht, das mir von meiner schulzeit bis heute immer in erinnerung geblieben ist, ist Die Bürgschaft von Friedrich von Schiller.
    Ich musste sie damals in der achten auswendig lernen. und irgendwie hat es mir spass gemacht. wir haben dann auch ne arbeit geschrieben, in der man nen teil davon aufschreiben musste. das war meine beste deutschnote seit der fünften klasse
    drunter schreiben wer ich sie nicht. das is dann soch zu viel^^
    Friedrich von Schiller - Die Bürgschaft
    signatur by Sentinel

  12. Beiträge anzeigen #12 Zitieren
    Schwertmeister
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    The Deer Hunter ist offline
    Till Lindemann,

    "Zum Sein von schlechten Eltern"


    Ich hasse deinen Vater
    an seinem fetten Bauch
    auf ihren schlaffen Schinken
    die Mutter deine auch
    entrissen der Geduld die Brust
    in einer Nacht voll Fleischesnot
    fielen in sich vor der Ehe und
    zeugten dich auf trocken Sekt
    die Scham derweil fraß trocken Brot

    Die Eierstöcke von Mama
    und auch die Wanzen unterm Bett
    feierten ein schmutzig Fest
    besoffen sich am Hodenfett
    doch der liebestolle Freier
    wälzte sich vor Schmerz im Dreck
    verlor sich in den nahen Weiher
    man trug ihn mit der Schaufel weg

    Die Mutter wurde krank im Schritt
    zu spät das Tierchen abzusaugen
    warf dich in den Staub des Seins
    und mir das Wasser in die Augen
    da ich zwanzig Winter später
    mich vergifte an dir Tag und Nacht
    an faule Lendenfrucht gefesselt
    und um mein Seelenheil gebracht

  13. Beiträge anzeigen #13 Zitieren
    Krieger Avatar von Thiudimir
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    Thiudimir ist offline
    Ich habe ein Lieblingsgedicht.

    Mit diesem Gedicht wurden Generationen von Schülern „gequält“. Ich konnte es mal auswendig, habe alles vergessen, außer der ersten Zeile.
    Da es sehr lang ist, verlinke es mal:

    Das Lied von der Glocke - Friedrich von Schiller

  14. Beiträge anzeigen #14 Zitieren
    Lehrling Avatar von Schattenwölfin
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    Schattenwölfin ist offline
    Ich habe mehrere Lieblingsgedichte

    Nr. 1:


    Mondnacht (Joseph Freiherr von Eichendorff)


    Es war als hätt der Himmel,
    die Erde still geküsst,
    dass sie im Blütenschimmer,
    von ihm nun träumen müsst.

    Die Luft ging durch die Felder,
    die Ähren wogten sacht,
    Es rauschten leis die Wälder,
    so sternklar war die Nacht.

    Und meine Seele spannte,
    weit ihre Flügel aus,
    flog durch die stillen Lande,
    als flöge sie nach Haus.


    Nr. 2:

    Der Panther (Rainer Maria Rilke)

    Sein Blick ist vom vorübergehen der Stäbe
    so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
    Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
    und hinter tausend Stäben keine Welt.

    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
    der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
    ist wie ein Tanz von Kraft, um eine Mitte,
    in der betäubt ein starker Wille steht.

    Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille,
    sich lautlos auf - Dann geht ein Bild hinein,
    geht durch der Glieder angespannte Stille
    und hört im Herzen auf zu sein


    Nr. 3:

    Schwarz (Ancient le Grey)

    Schwarz, so sagt ihr, sei die Farbe des Bösen, doch ihr irrt!
    Nicht mehr ist schwarz, als die Farbe der Dunkelheit.
    Ist es die Schuld des Dunklen,
    dass sich das Böse von Zeit zu Zeit
    unter seinen schützenden Mantel verkriecht?
    Versteckt es sich nicht ebenso im gleißenden Licht,
    welches die Menschheit blendet
    und so über ihren wahren Charakter täuscht?
    Schwarz aber ist die Farbe der Geborgenheit.
    Schwarz ist es in der Erde in der das Samenkorn wächst.
    Dunkel ist es im Mutterleib, der das Ungeborene schützt.
    Alles Gute wächst im Dunklen,
    bevor es stark genug ist ins Licht zu treten.


    Nr. 4:

    Wölfe

    Lautlos geht die Nacht
    Der letzte Traum dreht sich im Kreis
    Ich schau dich an und frag mich
    Ob du von diesen Blicken weißt

    Die Wölfe wittern Beute
    Jederzeit zum Sprung bereit
    Ich spür', wie sie dich anseh’n
    Sie warten nur auf ihre Zeit

    Mit Hunger in den Augen
    Geben sie mir stumm Applaus
    Sie seh'n aus wie Freunde
    Doch Wölfe sterben niemals aus

    Zeit stillt den Hunger nicht
    Zeit tarnt nur ihr Gesicht
    Seh'n sie auch harmlos aus
    Wölfe sterben niemals aus

    Ich hab' dich nie gefragt
    Was du mit deinen Augen siehst
    Und was du damit meinst
    Wenn du sagst, dass du mich liebst

    Ich hab' nicht das Recht
    Deine Träume auszuzieh'n
    Und trotzdem glaub' ich fest
    Dahinter einen Wolf zu seh'n

    Zeit stillt den Hunger nicht
    Zeit tarnt nur das Gesicht
    Siehst du auch harmlos aus
    Wölfe sterben niemals aus

    Lautlos geht die Nacht
    Der letzte Traum dreht sich im Kreis
    Ich seh' dich an und frag' mich
    Ob du von meinem Hunger weißt

    Ich seh' mein Bild im Spiegel
    Mein Fell ist wirklich kaum zu seh'n
    Ein Kuß auf deine Augen
    Ich kann die ander'n gut versteh'n

    Zeit stillt meinen Hunger nicht
    Zeit tarnt nur mein Gesicht
    Seh' ich auch harmlos aus
    Wölfe sterben niemals aus...

  15. Beiträge anzeigen #15 Zitieren
    General Avatar von Jeff Gordon
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    Jeff Gordon ist offline
    Ri Ra Runkel, im Hühnerarsch is dunkel.
    Da kanns auch garnicht helle sein, da scheint ja garkein Licht herein.


  16. Beiträge anzeigen #16 Zitieren
    We work in the dark...  Avatar von mondy
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    mondy ist offline
    eure geposteten lieblingsgedichte gefallen mir sehr gut



    Zitat Zitat von Schattenwölfin Beitrag anzeigen
    Ich habe mehrere Lieblingsgedichte

    Nr. 1:


    Mondnacht (Joseph Freiherr von Eichendorff)


    Es war als hätt der Himmel,
    die Erde still geküsst,
    dass sie im Blütenschimmer,
    von ihm nun träumen müsst.

    Die Luft ging durch die Felder,
    die Ähren wogten sacht,
    Es rauschten leis die Wälder,
    so sternklar war die Nacht.

    Und meine Seele spannte,
    weit ihre Flügel aus,
    flog durch die stillen Lande,
    als flöge sie nach Haus.
    das hätt ich auch gepostet.

  17. Beiträge anzeigen #17 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von [M]orwen
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    [M]orwen ist offline
    Das ist nicht ganz mein Lieblingsgedicht, aber es war das einzige, das ich grad zu Hand hatte:

    Walküren

    Unten Schlacht. Doch oben schossen
    Durch die Luft auf Wolkenrossen
    Drei Walküren, und es klang
    Schilderklirrend ihr Gesang:

    »Fürsten hadern, Völker streiten,
    Jeder will die Macht erbeuten;
    Herrschaft ist das höchste Gut,
    Höchste Tugend ist der Mut.

    Heisa! vor dem Tod beschützen
    Keine stolzen Eisenmützen,
    Und das Heldenblut zerrinnt
    Und der schlechtre Mann gewinnt.

    Lorbeerkränze, Siegesbogen!
    Morgen kommt er eingezogen,
    Der den Bessern überwand
    Und gewonnen Leut' und Land.

    Bürgermeister und Senator
    Holen ein den Triumphator,
    Tragen ihm die Schlüssel vor,
    Und der Zug geht durch das Tor.

    Hei! da böllert's von den Wällen,
    Zinken und Trompeten gellen,
    Glockenklang erfüllt die Luft,
    Und der Pöbel 'Vivat!' ruft.

    Lächelnd stehen auf Balkonen
    Schöne Fraun, und Blumenkronen
    Werfen sie dem Sieger zu.
    Dieser grüßt mit stolzer Ruh'.«
    Heinrich Heine

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    Ehrengarde Avatar von Casablonga
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    Casablonga ist offline
    Mein Lieblingsgedicht ist der Text von "Die Schweinshaxe" von MiekkAteräs

    Hier der text...

    Heute wollen wir ein Festmahl halten
    Krieger, Schlächter und andere Gestalten
    Met aus Hörnern wird getrunken
    So tief sind wir noch nie gesunken
    Doch der Absturz ist vollkommen,
    wird Schweinshaxe dazu genommen
    Frisch dem Schweineleib entrissen
    mit viel Gegrunz hineingebissen!

    Ref.: Fleisch! Wurscht! am liebsten roh
    Fleisch! Wurscht! macht unsre Krieger froh!

    Mit großen Bissen Stück um Stück
    am Ende bleibt nur nichts zurück
    Die fetten Bäuche aufgebläht
    Darauf der Feind wird umgemäht
    Trunken ziehn wir in die Schlacht
    Des Feindes Fleisch mitheimgebracht
    Auf dass ein neues Festmahl steigt
    dem Feinde haben wirs gezeigt!

    Ref.: Fleisch! Wurscht! am liebsten roh
    Fleisch! Wurscht! macht unsre Krieger froh!

    Wieder feiern wir und fressen
    Des Feindes Reste längst vergessen
    Da er in unsern Mägen ruht
    vernichtet ist des Warges Brut!
    Rülpsend liegen wir nun da
    und Thor lächelt vom Himmel ra'
    der göttlich Auftrag ist vollbracht
    und morgen folgt die nächste Schlacht

    Ref.: Fleisch! Wurscht! am liebsten roh
    Fleisch! Wurscht! macht unsre Krieger froh!

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    You are a pirate!


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  19. Beiträge anzeigen #19 Zitieren
    Ritter Avatar von _Romulus_
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    Strath in the Highlands Join Date: Jan 2005
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    1.529
     
    _Romulus_ ist offline
    Er ist's
    Frühling läßt sein blaues Band
    wieder flattern durch die Lüfte;
    süße, wohlbekannte Düfte
    streifen ahnungsvoll das Land.
    Veilchen träumen schon,
    wollen balde kommen.
    Horch, von fern ein leiser Harfenton!
    Frühling, ja Du bist ’s!
    Dich hab’ ich vernommen!
    -Eduard Mörike-

    Erlkönig
    Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
    Es ist der Vater mit seinem Kind.
    Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
    Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

    Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
    Siehst Vater, du den Erlkönig nicht!
    Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
    Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

    Du liebes Kind, komm geh' mit mir!
    Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
    Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
    Meine Mutter hat manch gülden Gewand.

    Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
    Was Erlenkönig mir leise verspricht?
    Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind,
    In dürren Blättern säuselt der Wind.

    Willst feiner Knabe du mit mir geh'n?
    Meine Töchter sollen dich warten schön,
    Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
    Und wiegen und tanzen und singen dich ein.

    Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
    Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?
    Mein Sohn, mein Sohn, ich seh'es genau:
    Es scheinen die alten Weiden so grau.

    Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
    Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!
    Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an,
    Erlkönig hat mir ein Leids getan.

    Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
    Er hält in den Armen das ächzende Kind,
    Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
    In seinen Armen das Kind war tot.
    -Johann Wolfgang von Goethe-
    Bin ein friedlicher Mensch und bade in der Menge wie Jesus von Nazareth!
    I feel hardcore
    Nous sommes l'autorité dans les banlieues.

  20. Beiträge anzeigen #20 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Lauscher
    Registriert seit
    Jan 2006
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    Frankfurt/Main
    Beiträge
    321
     
    Lauscher ist offline
    der Erlkönig von Heinz Erhardt:

    Der König Erl (frei nach Johann Wolfgang von Frankfurt)

    Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
    Es ist der Vater, es ist gleich acht.
    Im Arm den Knaben er wohl hält,
    er hält ihn warm, denn er ist erkält'.
    Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
    Noch immer reitet der Vater schnell.
    Erreicht den Hof mir Müh und Not ---
    der Knabe lebt, das Pferd ist tot!

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