-
Rund um Khorinis #42
Ritley fuhr sich fortlaufend durch das Haar. Wieder eine schlaflose Nacht, die sie gezwungenermaßen in der engen Hütte verbracht hatten. Santio suchte überall nach dem Wolf, stellte den gesamten Wald auf den Kopf, wurde jedoch – glücklicherweise – nicht fündig. Und dennoch war ihr derzeitiges Lager nicht mehr sicher. Normalerweise suchte man sich nun ein neues. Im Krieg sprach man in diesen Fällen von einem Stellungswechsel. Hier sprachen die Freunde von der Flucht.
Es herrschte eine angespannte Atmosphäre, als die Hütte mit leisen Schritten Richtung Fluss verlassen wurde. Gefahr lag in der Luft, man konnte sie nahezu riechen. Ein dünner Schweißfilm bedeckte die Stirn des Schwarzhaarigen, der den Wassermagier unsanft vor sich her stoß. Santio, mit seinem Langschwert in der Linken, bildete die Vorhut, spähte mögliche Gefahren aus und war dafür verantwortlich, dass sie alle lebend bis zum Boot kamen.
„Der Weg ist frei?“
„Weg ist frei. Beeilt euch, ich mach das Boot klar!“, bestätigte Santio seinem Freund über die Schulter, schob das Schwert zurück in die Scheide und zerrte das Boot über den Sand hinweg ins Wasser.
„Du hilfst ihm!“
Der Magier strauchelte durch den Stoß seines vermeidlichen Retters auf das Boot zu, packte sich eine Leine und half, es ins Wasser zu ziehen.
Simon, so lautete der Name des Diener Adanos' stellte sich unglaublich ungeschickt an. Hatte Ritley den gleichen Eindruck auf andere Menschen gemacht? Auf Menschen, die nichts mit der Magie am Hut hatten? Menschen, die sich mit ihren eigenen Händen verteidigen mussten, handfeste Dinge nutzten, um zu überleben. Nein, hoffentlich nicht. Er war des Kampfes mit dem Stab mächtig, obgleich er ihn nie wieder gebrauchen würde. Außerdem verstand er sich ein wenig auf die Jagd.
Nein, so wirkst du ganz bestimmt nicht, sprach er sich leise, in Gedanken.
„Ritley, wir können ablegen.“
Die wenigen Schritte bis zum auf dem Wasser treibenden Boot waren schnell zurück gelegt. Eine schwere Last fiel ihm von den Schultern, als sie endlich mit der Strömung in Richtung des Meeres trieben. Der Wolf war hinter sich gelassen, obgleich er sich ihnen nie wirklich zu erkennen gegeben hatte.
„Auf ins Piratenlager“, brachte Santio erleichtert hervor, klopfte dem Einzelgänger auf die Schulter und fuhr an den Magier gewandt fort, „und du wirst uns hoffentlich helfen können. Kann es. Um deines Leben Willen.“
-
Der Weg vom Osttor führte die Zauberin hinauf zum Hof von Akil. Der Bauer freute sich sehr, über den hohen Besuch der Feuermagierin, war aber noch immer betrübt über den Verlust seiner geliebten Kati. Zumindest hatte sie nun ein Begräbnis bekommen können, jetzt da die Orks fort waren. Es war nicht einfach für den Hof ohne die Bäuerin auszukommen, denn um vieles hatte sie sich wohl gekümmert und war die gute Seele des Hauses gewesen. Françoise sprach dem Bauern und seinen Knechten Mut zu und versicherte ihnen, dass Innos trotz dieses schweren Verlustes weiterhin über sie wacht.
Bald darauf setzte die Zauberin ihren Weg fort und winkte den Bauern zum Abschied noch einmal. Sie überquerte die kleine Brücke und kam dann zum kleinen Waldstück nahe der Taverne. Hier wurde sie bereits fündig und sammelte einige Beeren und Wurzeln ein, die sich vorzüglich für einige beruhigende Tränke eigneten. Selbst eine Flammenbeere fand sich hier, die der Alchemist für ein Experiment dringend brauchte. Vorsichtig schnitt die Zauberin die Pflanze ab und verstaute sie im Täschchen. Ihr Weg führte sie weiter hin zur Taverne, wo sie eine Pause einlegte, denn die Zeit drängte nicht. Während sie an ihrem Traubensaft nippte kehrte ein Mann in das Wirtshaus ein. Die Sonne ließ auf nur seinen Schattenriss sehen. Als er näher trat sah die Zauberin sein weißes Haar und zu ihrem erstaunen eine Feuerrobe. Offenbar war sie nicht die einzige Angehörige des Ordens auf der Insel. Umgehend hatte auch der alte Mann die Zauberin entdeckt und kam zügigen Schrittes auf sie zu.
»Magie zu Ehren, werte Schwester!«, sagte er höflich.
»Magie zu Ehren, Bruder.«, antwortete die Magierin.
»Ich bin froh, jemanden unseres Ordens zu treffen, wo ich schon beinahe die Hoffnung aufgegeben hatte, als ich die Barriere über dem Kloster sah. Aber verzeiht. Mein Name ist Corristo, ich bin Priester des Feuers und einst der oberste Feuermagier im Minental.«
Françoise zog die Augenbraue hoch. Ihr kam sofort die Geschichte in den Sinn, die ihr Milten erzählt hatte und auch das, was sie mit Hana spekuliert hatte. Dies war einer der Magier, die die Minentalbarriere erschaffen hatten, es war sogar ihr Anführer gewesen.
»Dann lasst mich euch in nichts nachstehen. Ich bin Françoise Appledelhi Siniz Hesap Lütfen, hohe Feuermagierin und zur Zeit neben dir wohl die einzige des Ordens auf dieser Insel.«
»Wenn ich fragen darf, wo sind all unsere Brüder aus dem Kloster?«
»Zum Festland geflohen, als die Insel von den Orks übernommen wurde. Daher steht auch die magische Barriere über dem Kloster, als Schutz.«
»Aber wiedereinmal schützt sie nicht nur, sie sperrt uns ebenso aus wie alle anderen. Ein wirklich zweischneidiges Schwert dieser Barrierenzauber. Nun ja, ich kam nicht ohne Grund wieder hierher nach Khorinis. Die Feuermagier mit denen ich vor Jahren aus der Minenkolonie floh wanderten unter meiner Führung lange Zeit durch die Weltgeschichte, wenn man es so ausdrücken möchte. Jedenfalls mieden wir bisher diese Insel, aber jetzt blieb uns nichts anderes übrig als zurückzukehren. Zum einen waren wir neugierig was hier geschehen war, da der Krieg gegen die Orks so ein fatales Ende nahm und zum anderen stecken wir selbst in Problemen.«
»So etwas befürchtete ich, denn ansonsten wärst du nicht allein unterwegs.«
»Richtig erkannt. Wir mussten uns aufteilen, nachdem zwei von uns in die Fänge eines ziemlich üblen Dämons kamen. Und wie sollte es anders sein war dessen Ziel natürlich diese Insel. Innos weiß warum alle bösen Kreaturen früher oder später ihren Weg hierher finden. Aber uns bleibt nichts anderes übrig als sie zu befreien. Das ist unsere Pflicht. Meine verbliebenen Brüder aus dem Minental gehen indes allen Hinweisen nach, um diesen Dämon zu finden. Ich hingegen wollte Hilfe von Pyrokar erbitten, aber da er fort ist und wir kaum Zeit haben, um von wo anders Hilfe zu erbitten werden wir mit denen auskommen müssen, die wir jetzt bereits haben. Mit dir sind wir zu viert, die beiden gefangenen Magier nicht mit gerechnet.«
»Vielleicht sollten wir die Stadtwache um Hilfe bitten.«
»Die werden genügend Probleme hier in Khorinis haben und gegen einen Dämon wird ein Milizsoldat nicht bestehen können.«
»Nun gut, dann sollten wir aufbrechen, und zwar so schnell wie möglich.«
-
Lehrling
Da sah er den Ring, funkelnd an dem Finger des Knechtes, der sich auf der kleinen Weide vor ihm befand und die Schafe hütete. Avalon hockte sichtgeschützt in einem Gebüsch, beobachtete den Knecht und überlegte, wie es wohl zu schaffen sei, den Ring an sich zu bringen.
Es magelte ihm sehr wahrscheinlich an Geld um den Ring abzukaufen und ein Überfall schien auch unvernünftig, da der Lärm sicher jemanden auf dem Bauernhof alamieren würde. Die ganze Sache musste anders gelöst werden...
Der Knecht hatte seine Sachen an einem Baum stehen lassen, etwas zu essen und zu trinken. Avalon dachte nach. Er hatte heute morgen noch auf dem Marktplatz etwas Baldrian gekauft, da er manchmal bei Vollmond (welcher unmittelbar bevor stand) nicht schlafen konnte. Konnte er es wagen sich hinüber zu schleichen, sein Baldrian in den Flasche des Knechtes zu füllen und zu hoffen, dass dieser möglichst bald eine Pause macht? Avalon entschied sich für: Ja!
Gesagt, getan. Der Knecht stand mit dem Rücken zu seinen Sachen, so war es für Avalon ein leichtes seinen Plan durchzuführen und wieder in Deckung zu gehen. Danach wartete er noch fast anderthalb Stunden. Dann setze sich der Knecht gemütlich unter den Baum, aß sein Brot und trank das Gemisch aus Wasser und Baldrian. Ihm war keine Verwunderung dabei anzusehen, also ging Avalon davon aus, dass er nichts bemerkt hatte.
10 Minuten später war der Knecht eingeschlafen. Avalons Herz pochte nun schneller. Nervös blickte er noch einmal um sich und ging dann ganz leise auf sein Ziel zu. Als er angekommen war, löste er vorsichtig den Ring vom Finger und sah zu, dass er sich möglichst schnell, jedoch immernoch leise, von dort fort bewegte.
Er lächelte, denn was er in der Hand hielt, sollte sein Fahrschein nach Myrthana sein.
-
Gemeinsam wanderten die Magier durch die Landschaft von Khorinis. Hier hatte sich nichts geändert, es war noch wie zuvor, bevor die Orks aus dem Minental her kamen. Corristo sah sich dennoch alles aufmerksam an. Offenbar war er schon eine äußerst lange Zeit nicht mehr in diesem Teil von Khorinis gewesen.
»Gibt es Anhaltspunkte, in welche Richtung es den Dämon verschlug?«, fragte Françoise neugierig, während sie neben dem Priester entlang lief.
»Irgendwo nördlich, ja. Aber einen genauen Standort fanden wir bisher nicht heraus. Vielleicht sind unsere Brüder aber schon mit ihren Untersuchungen weitergekommen, während ich abwesend war. Ich hoffe es zumindest, denn ich male mir gar nicht erst aus, was diese Kreatur mit Damarok und Rodrigues anstellen könnte.«
Besorgnis klang in der Stimme des alten Mannes nach, dennoch wirkte er gefasst. Er musste viel Erfahrung mit solch vertrackten Situationen haben. Schon allein der Zwischenfall mit der Barriere im Minental hatte wohl seinen Teil dazu beigetragen.
»Offenbar wohnten erst vor kurzem dort, wo ich auf meinem Hinweg entlang kam, Menschen in einer Siedlung oder was es auch war. Allerdings hatte ich kaum genug Zeit, um mich näher damit zu befassen.«
»Eine Siedlung im Norden?«, fragte die Zauberin und überlegte kurz. »Vermutlich die Tempel der Wassermagier. Das sie verlassen sind wusste ich bisher nicht. Scheinbar sind die Orks sehr weit herum gekommen.«
»Offensichtlich. Und sie ließen nicht viel davon übrig, was immer dort auch einst gestanden haben mag. Das einzige, was augenscheinlich heil blieb, war ein großes Gebäude, das einem Tempel gleich kam. Mag sein, dass noch andere Dinge intakt waren, jedoch war ich zu sehr in Eile. Und auch jetzt werden wir uns dort nicht aufhalten können. Da die Wassermagier nicht länger dort sind, wie ich aus dem Zustand der Bauten folgere, hat es auch wenig Sinn. Nun denn, wir sollten uns sputen.«
Mit gegebener Eile überwanden die Zauberer viel des Weges und ließen auch Jharkendar bald hinter sich. Zwar hatten die anderen Feuermagier ein Lager eingerichtet, kurz bevor der Priester sich auf die Suche nach Hilfe machte, allerdings war es fraglich, ob sie noch länger dort wären. Zum einen war die Gegend nicht besonders sicher, denn auch hier konnten sich bestimmt noch Orks herumtreiben, zum anderen waren die Feuermagier aber vielleicht auch gezwungen ihren gefangenen Brüder direkt zu Hilfe zu eilen, ohne länger auf Corristo warten zu können. Ob eine der Vermutungen zuträfe fänden sie aber frühstens dann heraus, wenn sie das Lager erreichten. Und das war noch eine gute Wegstrecke entfernt.
-
Man sagt sich viele Dinge über den Wind. Er kann verheerend, mörderisch, zerstörend sein. Er kann rettend und willkommen sein. In der einen Situation ist man froh um ihn, dankt den Göttern dafür, in der anderen verdammt man jene seinetwegen.
Ritley dankte den Göttern zwar nicht, war aber dennoch glücklich, so schnell wieder im Piratenlager zu sein. Viel Zeit war dem Einzelgänger allerdings nicht geblieben. Santio musste zu der Besprechung, von der schon bei Abreise die Rede gewesen war. Greg duldete keine Verspätung, keine unentschuldigte Abwesenheit.
Der Schwarzhaarige marschierte strammen Schrittes in Richtung des zerstörten Sumpflagers. Santio meinte, dass er dort einen Bogen finden könnte. Die Orks konnten nichts mit ihnen anfangen, sahen in den Toten keine wirkliche Bedrohung mehr und ließen sie deshalb achtlos zurück. Ihre Überheblichkeit sollte die Grünfelle eines Tages teuer zu stehen kommen. Es gab genug Krieger, die Sorge dafür tragen würden.
Ihm jedoch sollte es nur recht sein. Die Kunst des Bogenschießens war seit Langem in sein Interesse gerückt, jedoch vermochte er nicht die Zeit für eine Lehre aufzubringen. Jetzt hatte er mehr als genug.
Der Wassemagier trottete niedergeschlagen neben ihm her. Sein Haupt war gen Boden geneigt, seine Gesichtszüge drückten das allzu Offensichtliche aus. Widerwillen dagegen, ihn begleiten zu müssen, gegen die bloße Möglichkeit, auch nur der kleinsten Gefahr ausgesetzt zu werden Wieder stoß der Schwarzhaarige ihn. Kaum waren sie einen halben Tag unterwegs, machte der Wassermagier schlapp. Nein, er stand gewiss nicht beispielhaft für die anderen Magier. Er war eine Ausnahme, ein schwarzes Schaf.
„Euer Gesicht kommt mir bekannt vor.“
Die erneute Äußerung Simon´s gab Ritley zu denken. Waren sie sich unter Umständen in der Vergangenheit begegnet? Eine Erinnerung wollte einfach nicht auftauchen.
„Und was wäre wenn?“
Ritley hielt dem bohrenden Blick des Magus stand, bis dieser den Kopf zur Seite drehte. Seine Stimme nahm nun einen gar hinterlistigen Unterton an, der absolut zu seinem restlichen Auftreten passte.
„Es hieß vor ein paar Wochen – uns erreichte gerade eine Nachricht, was wahrlich nicht oft der Fall ist -, dass sich ein Mitglied unserer Glaubensgemeinschaft eben dieser abgewandt hatte und nun rastlos durch die Welt streift. Getrieben von Rachlust, plagenden Selbstzweifeln und Scham. Scham darüber, dass er es einfach nicht schaffte, seinem Gott gerecht zu werden.“
Dem Einzelgänger blieb ruhig. Schwachsinn. Purer Schwachsinn, der von unwissenden Tratschtanten in die Welt gesetzt wurde. Doch zumindest eins der vorgebrachten Beispiele stimme: Rachlust. Jedoch beherrschte sie ihn nicht. Nein, Ritley war willensstark genug, sie sich zu Nutzen zu machen, aus ihr Kraft zu schöpfen – aber beherrschen konnte sie ihn bei weitem nicht.
„Hör weniger auf irgendwelche Gerüchte und leg einen Zahn zu. Die Sonne geht unter und wir sind immer noch nicht im Sumpflager.“
Es brachte nichts, sich jetzt mit dem Magus anzulegen. Er würde die Rechnung für seine Taten noch früh genug begleichen müssen. Vielleicht starb er bei dem Versuch, den Zauber aufzuheben. Oder danach. Je nach der Laune des Reisenden. Vorausgesetzt natürlich, NaShir schaffte es überhaupt, jeweils einen Schwarz- und Feuermagier dort zu versammeln.
„Lauf, mein kleiner Magier, lauf. Oder willst du den Wölfen zum Opfer fallen?“
Tatsächlich erklang deren Heulen abermals im nahe gelegenen Waldstück. Die Sonne war bereits untergegangen, ihre Jagd eröffnet. Die zwei Männer mussten sich beeilen, um das Sumpflager noch in dieser Nacht zu erreichen. Die Wege rund um Jharkendar waren von vielen Gefahren geprägt, von denen die Wölfe dem Jäger die geringste Sorge bereiteten.
Der Mond stand während dieser Augenblicke wachsam über ihnen. Das fahle Licht beleuchtete den Weg der beiden nur schwach, wies ihnen aber die richtige Richtung, ja, vielleicht hielt er sogar eine schützende Hand über das Geschehen dieser Nacht.
-
Ein blauer Himmel lag über dem dichten grünen Blätterdach des Sumpflagers, vereinzelt zogen weiße Wölkchen ihres Weges. Der Wind war warm, die Hitze staute sich in diesem subtropischen Gebiet mitten in Khorinis. Es war wie früher, denn bereits damals herrschte hier eine angenehme Temperatur und das selbst im Winter. NaShir war wieder am Trainieren, Laufübungen und Sprungkniebäugen standen immer noch auf seinem Tagesplan, doch gingen ihm diese Übungen inzwischen leicht von der Hand. Hinfallen tat er schon lange nicht mehr auf dem glatten Boden des Trainingsplatzes. Langsam beherrschte er sein Gleichgewicht und konnte die Balance halten. Bis Scatty ihm neue Anweisungen erteilte, machte der Graf weiter wie bisher. Seine Stiefelabsätze hinterliesen bei jedem Schritt einen dumpfen Laut und Schweiß perlte von seinem Muskolösen Oberkörper ab, er war jetzt schon einige Stunden lang am trainieren, nur mit kurzen Pausen zwischendrin. Seit er Scatty das letzte Mal sah, verharrte er bei diesen Übungen, gönnte sich nur kleine Auszeiten zwischendrin, zum Essen, Trinken und Schlafen. Außer am gestrigen Abend, da brach er urplötzlich sein Training ab weil ihn ein Geistesblitz ereilte.
Er hatte über eine Rüstung nachgedacht, eine die ihm würdig war und die in der Praxis ebenso Nutzen, Schutz und Anonymität bot. Also hatte er sich mit diesem Gedanken in eine der Hütten zurück gezogen in der es Schreibzeug gab und hatte eine Zeichnung angefertigt. Er hatte alles bis ins Detail durchdacht und alles stimmte überein. Selbst seine einzelnen Körpermaße hatte er gemessen und in einer Liste eingetragen. Das Problem war nur das er Schmied brauchte, aber er selbst kam hier nicht weg. Seine Lehre war wichtiger, er brauchte einen Boten, nur kam in dieser trostlosen Gegend sicherlich kein anständiger Bürger vorbei. Im Prinzip konnte er keinem trauen der diese Zeichnung und den Maßindex überliefern konnte.
Gerade als NaShir in Gedanken versunken am trainieren war erklangen nicht unweit Schritte. Sie hörten sich nicht an wie die Scatty's, diese waren Fremd und der Adelige mochte keinen ungebetenen Besucher. Nicht das irgendwelche Plünderer hier vorbeikamen, die Schätze des Lagers gehörten dem Grafen, eine Rüstung bezahlte sich nicht von allein. Den schweren Rucksack von den Schultern geschnallt, zückte er seine Schwert und sprang ins Unterholt welches sich am Rande der morschen Stege befand. Er lief im matschigen Sumpfwasser herum und musterte mit seinen roten Augen die Umgebung. Er hatte recht dort war jemand. Mit einer blauen Robe bekleidet schlich die Gestalt umher, es war eindeutig ein Magier Adanos. Diese schleimige Gestalt eines Priesters widerte ihn an. Mit einem Satz sprang der Adelige auf den Steg direkt hinter den Magus, und ehe dieser sich umdrehen konnte lauerte NaShir's Klinge bereits unter dessen Arm und an seiner Kehle.
"Ihr habt euch an den falschen Ort verirrt, elender Hundesohn"
"Waffe weg sonst ..."
"Was sonst? Ehe ihr Magie anwenden könnt, habe ich euch bereits Kopf und Arm abgetrennt. Also schweigt und nehmt die Hände nach oben, so das ich eure Finger gespreizt sehe!"
Scheinbar wiederwillig hob der Magus seine Hände, spreizte dabei seine Finger auseinander und blieb ruhig stehen. NaShir wusste nicht viel über die neue Magie, nur das einige Zauberer ihre Hände nutzen um Sprüche zu wirken. Einigen gelang das auch durch bloße Willenskraft, aber egal wie, sobald auch nur etwas verdächtiges erschien, würde er Amnael durch das Fleisch dieses Priesters gleiten lassen. Erneut ertönte ein Geräusch, woraufhin der Graf den Griff seiner Waffe fester umschlang und mit seinen Augen die Umgebung absuchte. Nicht unweit entfernt stand eine weitere Gestalt. Diese jedoch kam ihm bekannt vor, es war Ritley, der Wanderer. Hatte ihn dieser Narr etwa verraten und war mit den Nomaden immer noch im Bunde? Wenn ja, würde hier gleich Blut in Strömen fließen und es sollte nicht das NaShirs sein.
"Ritley! Was macht ihr hier?! Gehört dieser Mistkerl zu euch? Wenn ja bedeutet das Verrat an meiner Person, und einen weisen Herrscher wie mich verrät man nicht"
-
Ritley hatte eine Weile gebraucht, um sich durch den Ruinenwald des ehemaligen Sumpflagers zu kämpfen. Überall versperrten Stämme, Äste und ganze Hütten den Weg. Die zerstörerischen Streitäxte der Orks hatten diesen Ort der einst so stolzen Templer in einen Trümmerhaufen verwandelt. Nichts erinnerte mehr an die Taten und Tage vergangener Zeiten.
Nun, bei dem entflohenen Magier angekommen erblickte der Schwarzhaarige schon das nächste, bekannte Gesicht. NaShir befand sich aus einem ihm noch unbekannten Grund im Sumpflager und rief etwas in seine Richtung.
Ich möchte doch jetzt kein Bier, antwortete er etwas perplex auf die Frage des Mannes.
Er schüttelte den Kopf. Nein, NaShir wollte bestimmt etwas anderes wissen – vielleicht ja, was er hier machte? Ja, so war es wohl.
„Ich bin auf der Suche nach einem Bogen, doch dazu später mehr“, meinte Ritley zuerst, die Sache mit einem Handwink als unwichtig abtuend, da er auf etwas viel Dringenderes hinaus wollte.
„Ich habe euch gewiss nicht verraten. Aber das ist einer der Magier, die wir brauchen. Er dient Adanos, obgleich seine Fähigkeiten und Wissen sehr beschränkt zu sein scheinen. Es wird sich herausstellen, inwieweit er uns später von Nutzen ist. Fliehen wird er nicht. Dazu hat er zu wenig Kraft und – in Anbetracht der überall lauernden Gefahren – wohl auch zu wenig Mut. Ja, man kann getrost sagen, dass er ein Feigling ist.“
NaShir nickte still in sich hinein. Seinem Gesicht konnte man keine besondere Regung ablesen. Ritley fragte sich, was gerade im Grafen vor sich ging. Und natürlich, was er hier im Sumpflager verloren hatte.
„Aber was treibt euch eigentlich in diese unwirtliche Gegend, Graf? Seid ihr alleine oder in Gesellschaft hierher gekommen? Und – um das Thema noch einmal aufzugreifen: meint ihr, dass sich hier ein guter Bogen finden lässt?“
Ritley hoffte zumindest darauf. Umsonst wollte er nicht hierher gekommen sein, obgleich er dadurch zumindest auf den Grafen treffen konnte. Wie weit war dieser außerdem in Sachen Beschaffen der Magier? Die Frage brannte dem Schwarzhaarigen derart auf der Zunge, dass auch sie an ihn gestellt werden musste. Auf die Antworten war er sehr gespannt, sollten sie doch entscheiden, was in den nächsten Tagen auf ihn zukommen würde.
-
Angewidert steckte der Graf sein Schwert zurück in die Scheide und schubste den Wassermagier weg. Scheinbar brauchten sie den wirklich noch, wenn nicht konnte NaShir ihn immer noch töten. Aber wichtiger war das Ritley hier auftauchte, das konnte ihm helfen, er sollte den Wanderer als Boten losschicken, damit dieser ihm die Rüstung holt. Einem anderen konnte er nicht vertrauen und der nicht mehr ganz so Fremde, erwies sich schon einmal als Vertrauenswürdig. Mit seinen knochigen Finger streichte sich der Adelige ein paar Haare aus dem Gesicht. Er war immer noch verschwitzt und in den Lumpen die er für das Training angezogen hatte, sah er nicht gerade wie ein wahrer Herrscher aus, eher wie ein Bettler aus den Gassen der Städten seines Landes. Aber sein Gegenüber wusste wer er war und würde es sich nicht anmaßen in wegen seiner Übungskleider zu diskriminieren.
"Was ich hier mache? Nun ich habe uns einen Feuermagier besorgt, ich habe ihm im Keller meiner Hütte eingesperrt. Durch Zufall bin ich dann an Scatty geraten, ein ziemlicher verrückter Eremit und wahrscheinlich einziger Überlebender der Sumpfbruderschaft. Er bringt mir eine exotische Kampfkunst bei und lehrt mich meinen Körper zu beherrschen. Aber um auf eure andere Frage zu Antwort, ja hier gibt es sicherlich ein paar Bögen, ein alter Freund von mir, lehrte einst das schießen mit diesen Waffen. Wenn seine Behausung noch steht, werdet ihr sicherlich ein gutes Exemplar finden"
Auf seinen blassen Lippen zeichneten sich die Umrisse eines Lächelns ab, als er "alter Freund" sagte. Keiner aus der Bruderschaft war jemals eine Person des Vertrauens gewesen, für ihre Gottheit hätten sie sogar ihre eigene Mutter verkauft. Das hatte er ja selbst in der Minenkolonie miterlebt, sie hatten ihm allen Anlass geben, dass er das Blut dieser Idioten wollte. Mit einem Handzeichnen bedeutete er Ritley ihm zu folgen, über die moosbewachsenen, morschen Stege, weiter entlang an Ruinen und Trümmern. Das Sumpflager hatte schwer unter den Kriegen gelitten, aber immerhin hatte es so einen gewissen Charme von einer antiken Stadt bekommen. Vor einer baufälligen Hütte hielten die beiden Männer inne, hier hatte einst einer seiner Brüder gewohnt. Einer seiner vielen Brüder die ihn verraten hatten. Mit einem kräftigen Tritt gegen die verwitterte Tür zerbrach diese unter der Kraft des Adeligen. Holzsplitter flogen nach drinnen und die Überreste kippten ineinander zusammen. Die Umwelt im Sumpf hatten diesem Holz ziemlich zugesagt und so war es ein leichtes sie einzutreten.
"So es ist offen. Wie ich gesagt habe, hier stehen ein paar Bögen herrum, vielleicht findet ihr auch noch ein paar Pfeile mit Köcher. Aber um zu etwas anderem zu kommen. Könntet ihr für mich eine Rüstung bestellen? Zeichnung und Maßindex habe ich bereits angelegt. Wenn ihr zusagt, werde ich noch schnell einen Brief verfassen und euch ein Erlass an meinen Sklaven geben. Er wird euch dann sicher mit einem Boot zum Festland bringen, er war Schiffer und hat täglich Fahrten vom Festland und zurück gemacht. Ich werde euch selbstverständlich auch entlohnen, mein Freund"
Geändert von NaShir (01.06.2007 um 12:31 Uhr)
-
Vor den Augen des Schwarzhaarigen befanden sich gut ein Dutzend Bögen. Brauchbare Bögen, die einen ordentlichen und hochwertigen Eindruck hinterließen, reihten sich an verrottete, alte Bögen, die wohl selbst an einem Windzug entzwei gebrochen wären. Diese schieden schon im Vornherein aus und durften sich keiner weiteren Beachtung erfreuen.
Ritley war ganz auf die noch verbliebenen Exemplare fixiert, sodass die Worte des Grafen unbeachtet an ihm abprallten. Ein Bogen, welcher vermutlich aus Ebenholz gefertigt wurde, wirkte hingegen besonders reizvoll. Das Holz hatte einen warmen Ton, die Maserung war deutlich zu erkennen. Seine Kurven wirkten derart weich, dass sie den Mann an die Rundungen einer schönen Frau erinnerten. Und dennoch waren sie kräftig, von durchdrungener Stärke und Resistenz. Mehr konnten seine ungeübten Augen aber nicht erkennen, zumal sein Wissen über Bögen damit absolut aufgebraucht war.
Sich aus dem tranceähnlichen Zustand reißend, nahmen seine Ohren nun auch die Worte NaShir´s wieder wahr. Zuerst bewegte sich nur sein Mund, formte Buchstaben, Worte, ganze Sätze, dann ergeben sie einen Sinn.
„Festland? Erwähntet ihr gerade das Festland, NaShir?“, fragte Ritley, dessen Stimme sich fast überschlug, während er innig hoffte, sich verhört zu haben.
Der Graf zerstörte diese Hoffnung mit einem kurzen, verwirrten Nicken. Nochmal erläuterte er dem ehemaligen Magier, worum er ihn bat. Die Bitte an sich war eine durchaus einfache; hätte Ritley sich nicht geschworen, das Festland für die kommenden Jahre so gut es ging zu meiden. Und nun sollte er unvollendeter Dinge dorthin zurückkehren? Elyna war noch am Leben, Sepultré nicht gefasst. Kurzum: die letzten Wochen hatte er keinerlei Fortschritte auf diesem Gebiet, seinem eigentlichen Beweggrund, der ihn hierher führte, gemacht. Auf der anderen Seite fand sich auf dem Festland womöglich ein geübter Bogenschütze, der seine Kenntnisse mehr oder weniger bereitwillig an ihn weitergab. Ein Lehrmeister vielleicht sogar. Die Chancen, einen zu finden war um ein beachtliches Maß größer als auf der Insel.
Er seufzte auf. Es war ein Fluch. Ein verdammter Fluch, mit diesen nie enden wollenden Überfahrten, die seinen Magen an den Rand des Zusammenbruchs brachten.
Irgendwann schütte ich die gesamte, verfluchte myrtanische See mit Sand auf, kaufe mir ein Pferd und reite hin und her, wurde ein letzter, unbeherrschter Fluch in Gedanken ausgestoßen.
„Nun gut, NaShir. Ich tue es nicht wegen eurer versprochenen Entlohnung. Gold habe ich genug, obgleich man es mir auf den ersten Blick nicht ansehen mag. Ein viel wichtigeres Gut ist mir die Freundschaft geworden. Vertrauen, dessen man sich gegenseitig als würdig erweist. Das wäre mir Lohn genug, Graf.“
Kurz wanderten seine Augen zum an die Wand gelehnten Bogen, den daneben liegenden Köcher und die darin befindlichen Pfeile. Das für einen kurzen Moment erschienen Lächeln verschwand wieder, als sich sein Kopf zurück zum Adligen drehte.
„Und wenn ich mir diesen Bogen und den Köcher mit den Pfeilen mitnehmen darf, soll es gewiss auch nicht zu eurem Schaden sein... Einverstanden. Ich werde den Botengang für euch erledigen. Wo und bei wem soll die Rüstung in Auftrag gegeben werden?“
-
Lange hatten sie suchen müssen und am Vortag war es Corristo und Françoise nicht gelungen die anderen Feuermagier auszumachen. Statt dessen fanden sie ein in größter Eile verlassenes Lager, aber keine weitere Spur ihrer Ordensbrüder. Glücklicherweise entdeckten sie nach langer Sucherei eine geheime Rune, die in einen Stein gebrannt war und den beiden Wanderern den Weg zeigte. Für jemanden, der sie nicht zu deuten wusste, sah das Bildnis einfach nur wie ein seltsam geformter schwarzer Fleck aus, der sich in den Fels gefressen hatte.
Je weiter nördlich die Feuermagier kamen, desto mehr verwandelte sich die Umgebung in eine dschungelähnliche Landschaft. Bäume standen dicht an dicht und Büsche und Sträucher bedeckten den Boden. Die Zauberin erinnerte sich daran, denn sie war vor einer ganzen Weile bereits einmal hier gewesen. Ob sie allerdings zu ihrer Hütte kämen oder überhaupt in deren Nähe wusste sie nicht. Sie wusste nicht einmal genau, wo sie überhaupt waren, außer eben im Dschungel. Es dauerte bis zum späten Nachmittag, bis die beiden Feuermagier den großen Fluss erreicht hatten, der sich quer über den nördlichen Teil der Insel schlängelte. Zum Durchwaten war er zu tief und ein Boot gab es hier sicherlich auch nicht. Jedoch war das auch unnötig, denn zu ihrem Erstaunen hatten Corristo und Françoise die anderen Feuermagier eingeholt. So wie sie selbst standen auch die zwei anderen vor dem Problem, den Fluss nicht ohne weitere Hilfsmittel überqueren zu können.
»Magie zu Ehren, meine Brüder!«, begrüßte der Priester die Feuermagier, woraufhin diese den Gruß freudig erwiderten. »Meine Freunde, ich habe nach Hilfe gesucht, jedoch fand ich sie in anderer Form, als ich mir vorgestellt hatte. Dies ist die Feuermagierin Françoise Appledelhi Siniz Hesap Lütfen. Sie stammt aus dem Kloster von Khorinis, das leider verlassen und versiegelt steht.« Dann stellte der alte Mann der Zauberin die anderen beiden Magier vor. Drago und Torrez hießen sie und waren über die Hilfe der Magierin sehr erfreut.
»Wir fanden heraus, dass sich unsere Nemesis irgendwo in der Bergkette jenseits des Fluss versteckt halten muss. Und ebenso unsere Brüder.«, sagte Drago in einem gedrückten Tonfall.
»Aber wie ihr sehen könnt hielt uns der Fluss hier auf. Und das schon seit einigen Stunden.«, ergänzte Torrez, »Wir waren schon weiter südlich gewandert, aber ohne Erfolg. Dort fanden wir keinen Übergang, zumindest keinen in absehbarer Reichweite. Nun sind wir vor kurzem wieder hierher gelangt und verschnaufen erstmal.«
»In Ordnung, wir haben wohl alle eine lange Wegstrecke hinter uns gelassen.«, sprach Corristo, »Wir sollten hier für eine Weile ausruhen und unsere Kräfte sammeln. Wenn der Dämon tatsächlich dort in den Bergen haust werden wir sie dringend benötigen.«
-
Lehrling
Reno wachte in Mitten einer seltsamen Höhle auf er hörte kein Geräusch aber er hatte auch keine Ahnung wo auf einmal seine Waffen abgeblieben sind und seine Freunde auch.
Er stand langsam auf und sah den dolch den er immer bei sich trug, und hob ihn auf. Er ging langsam durch die Höhle und fand den ausgang und direkt daneben einen weiteren Gang beim eingang stand ein Goblin diesen wollte er erstmal nicht "aus den Weg" schaffen, er ging jetzt in den weiteren Gang dort, am Ende, fand er seine Freunde doch er kam zuspät, alle wurden von den Goblins getötet dabei waren sie zu 3 gewesen er nahm den verzierten Bogen und das Langschwert von seinen Freunden, obwohle er mit beidem nichts anfangen konnte, aber plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch.
Langsam drehte er sich um und sah 3 Gobilns aber merkwürdig aussehende mit schwarzer Haut und mit rostigen Schwertern er drehte sich gänzlich herum und versuchte den Goblins Angst
einzu jagen indem er den Dolch doch er hatte keinen erfolg jetzt rannte er so schnell wie möglich aus der Höhle hinaus.
Danach bat er Beliar seine Freunde schnell in sein Reich aufzunehmen, nicht das er zu ihm beten würde. Er wollte die Höhle verlassen doch da fiel im der Goblin am Eingang auf dieser war ganz anderes als die Schwarzen er hatte eine kleine Rüstung an und ein grobes schwert er zog es und griff an Reno bekam nach einem sprung nach vorne den Kopf des Goblins zufassen und schnitt ihm die Kehle durch.
Er ging nach Drausen und begutachtete seine Umgebung niemand war hier hier war kein Wald wie er gedacht hatte nur ein offenes Terain mit einem Fluß und einer kleinen morschen, verlassenen Hütte. Dort in der Hütte befand sich ein intaktes Bett. Dort legte er sich schlafen.
Als er aufwachte war es nach seinem Sinnen Mittag und er ging jagen er erlegte einen Skavenger und ging wieder zu "seiner" Hütte.
Abends legte er sich wieder schlafen und dachte über die Erreignise nach und wie es jetzt weiter gehen sollte.
Geändert von !Reno! (03.06.2007 um 00:24 Uhr)
-
Laute Schritte erklangen in dem sonst so stillen Sumpflager, die Sonne schien an diesem Tag in voller Pracht und das Klima war herrlich warm. NaShir war bei seinem morgenlichen Training, ein paar Runden im Dauerlauf auf den Stegen, über umgekippte Bäume und durchlöcherte Balken. Dazu trug er auf seinem Rücken noch einen Sack mit Steinen gefüllt. Da Scatty nicht kam steigerte er sein Training jetzt langsam selbst, es war quasi eine Erweiterung zum Lauftraining und den Sprungkniebeugen. Er war schon wieder völlig durchnässt, seine Haare klebten ihm Gesicht und seine Atmung war schwer. Die Träger des Rucksacks schnürten ihm ins Fleisch und er hatte sich beim Hängen bleiben in dem kaputten Stegsystems mehrfach die Unterschenkel aufgeschnitten. Dennoch lies er nicht ab, ein kühler Schluck aus der Wasserflasche und er fühlte sich wieder fit genug weiter zu üben. Er hatte viel vor und dafür musste er hart trainierten. Seine Beinmuskeln waren angespannt, und unter der kurzen Lumpenhose sah man es genau, dass er seinen Körper bis an das Maximum der Leistung trieb. Er merkte, dass er bereits schneller wurde und das Ausweichen der Schlaglöcher förderte zusätzlich seine Konzentration für die Umwelt.
Mit der flachen Hand stützte er sich auf einen Baumstamm, zog sich an diesem herauf um dann wieder von diesem zu springen und weiter zu rennen. In Gedanken war er jedoch bereits bei Ritley, der in diesem Moment wahrscheinlich schon in Khorinis war. Der Wanderer war gestern mit dem Bogen und den Papieren des Grafen aufgebrochen. NaShir hatte ihm gesagt, dass er keinen Schmied kannte und dass er es seinem Freund überließe einen zu finden. Ihm war jeder recht, auch ein Gardist, solang er nur eine perfekt geschmiedete Rüstung nach seinen Wünschen bekam. Keuchend wich er er einem Loch aus und wischte sich ein paar feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht, die nur seine Sicht behinderten. In seinem Blick hatte er seine alte Hütte, er hatte dem Magier etwas Speiss und Trank mitgenommen um ihn auch am Leben zu erhalten nicht das der alte Kauz ihm noch wegstarb.
Er warf den schweren Rucksack von den Schultern und legte ihn neben die Hütten auf einen Stapel hölzerne Käfige. Einst gehörten diese ihm, als er noch seinem Beruf des Tierhändlers nachgegangen war und allerlei Kreaturen aus dem Wald eingefangen hatte. Langsam öffnete er die Tür, die mit einem quietschen und Knarren aufsprang. Als er über den Boden lief, klang es als würde er gleich durchbrechen, so Morsch war dieses Holz schon. Mit seinen Knochenfingern öffnete er die Luke und sprang hinunter. Es brannte einige Fackeln und in einem Sessel nicht unweit entfernt saß der Magus des Feuers mit einem Buch in den Händen. Als er den Grafen kommen sah, legte er es beiseite auf den staubigen Tisch. Auf diesem warf er auch den Beutel mit essen und ein paar Flaschen Wasser.
"Was mach ich hier? Und wer seid ihr?"
"Hört zu alter Mann, ihr wolltet einige Zeit hierbleiben bevor ich euch zu einem besseren Ort bringe. Ich bin Graf Naran von Shirmalen, euer Freund und ihr könnt mir vertrauen. Da habt ihr etwas zu Essen und Trinken. Ich muss gleich wieder weiter"
"Na gut ... dann .... für die .... was war das gleich?"
Kopfschüttelnd drehte sich der Adelige um und zog sich an einem Stein nach oben. Eigentlich musste er den Feuermagier nicht einmal belügen, er konnte ihn auch beleidigen, in wenigen Sekunden hätte er ohnehin vergessen was der Adelige gesagt hatte. Aber solang der Alte nicht beim Ritual vergaß was er da machte, war es egal. Hinterher durfte er sowieso zur Einweihung sein Blut lassen. Wie auch der Wassermagier, beide hatten das unglückliche Schicksal Feinde des Adeligen zu sein und als solche hatten sie einzig und allein den Tod verdient. Doch darüber konnte er sich noch in Jharkendar Gedanken machen, jetzt schnallte er sich ersteinmal wieder den Rucksack auf die Schultern und lief wieder los. Zu vielen weiteren Runden um und im Sumpflager, damit er wirklich das Höchstmaß seiner Kräfte ausschöpfte ...
-
Lehrling
als er nach ca. einer halben stunde aufwachte wachte Reno auf und ging zum Fluß um sich zu waschen, als er fertig war erkundete er die Gegend es war eine kleine Ebene mit einem Fluß und ein paar Bäumen, diese Standen in der nähe des Hauses. in Richtung Süden war eine Felswand die er unmglich überqueren konnte und natürlich die Höhle der Goblins.
Er suchte nach weiteren Höhlen und fand auch noch eine aber diese war lehr und außerdem verbarrikadiert so das er nicht hinein gelangen konnte er versuchte so oft wie möglich mit dem Langschwert und dem Bogen zu trainieren aber mit dem Bogen konnte er nicht gut zielen und das schwert war noch ein wenig Schwer für ihn.
Jetzt da er eine Hütte hatte musste er dafür sorgen hier zu leben deshalb ersetzte er die völlig Morschen Bretter durch neue von einem umgekippten Baum. Diese konnte er nur schneiden, wenn doch nicht sehr gerade, weil der Bestitzer der Hütte warscheinlich Holzfäller war und dort eine Säge lag. Nachdem alles erledigt war ging er einen Feldweg entlang zu einer Brücke und sah bald vor sich ein Tal das zu einer Stadt fürte. "Da muss ich hin, das muss bestimmt Khorinis sein wo meine Freunde und ich hin wollten" er lief zu der Stadt und kam schließlich an.
Geändert von !Reno! (03.06.2007 um 00:26 Uhr)
-
»Hier entlang!«, rief die Zauberin den Männern zu, als sie am Ufer des Flusses entlang lief. Man merkte ihnen an, dass sie weit älter als Françoise waren, aber dennoch hielten sie Schritt. Sie waren aufgebrochen, um den Fluss weiter nördlich zu überqueren, denn dort hatte auch Françoise es schon einmal geschafft. Und so gelangten die Feuermagier schließlich zu der Stelle, wo sich der Fluss in vier Teile aufgabelte.
»Zwar wäre mir nach einem Bad, aber das hatte ich mir doch etwas anders vorgestellt.«, moserte Torrez vor sich hin.
»Keine Scheu vor dem Wasser, meine Brüder.«, sagte Corristo, »Schließlich wisst ihr, was für uns auf dem Spiel steht.«
»Ich werde vorangehen, denn ich bin die Jüngste und watete bereits einmal hinüber. Und mithilfe meines Stabes kann ich den seichtesten Weg ausfinden.«, erklärte Françoise.
»Wohlan denn, führe uns zum jenseitigen Ufer, werte Schwester.«
Vorsichtig stocherte die Zauberin mit ihrem Stab am Ufer herum, um den Untergrund einschätzen zu können. Sobald sie eine Stelle gefunden hatte, die fest genug erschien, stieg sie hinein und stand bald bis zum Gürtel im Wasser. Glücklicherweise war es warm genug und der Fluss nicht allzu schnell fließend. Die drei Feuermagier folgten Françoise mit aller gebotener Vorsicht und schon bald fanden sich alle vier bis zur Brust von Wasser umgeben.
»Keine Angst, es wird hier bereits wieder flacher.«, rief Françoise herüber. In der Tat hatte sie eine der seichtesten Stellen ausfindig gemacht und kam schon bald auf die erste kleine Insel im Fluss. Corristo, Torrez und Drago kletterten ebenfalls an Land und die Zauberin reichte ihnen eine helfende Hand.
»Meine Güte. Das war anstrengender als ich dachte.«, seufzte Drago und sah betroffen an seiner roten Robe herab, die sich gänzlich mit Wasser voll gesogen hatte. Aber auch den anderen Feuermagiern ging es nicht anders.
»Lasst uns gleich weiter gehen.«, forderte Françoise ihre Ordensbrüder auf, »Auf dem anderen Ufer findet sich eine Hütte in der wir uns ausruhen können.«
»Eine Hütte? So weit weg von allem?«
»Ich fand sie vor fast einem Jahr. Falls sie noch steht haben wir eine gute Unterkunft.«
Und erneut machten sich die Magier auf, den Fluss zu überqueren. Auf der mittleren Insel verharrten sie einige Minuten, denn die Strömung war ein wenig stärker als die zuvor durchquerte. Aber sie nahmen auch die letzte Hürde, um das andere Ufer zu erreichen. Zwei mal noch wateten sie durch den Fluss, bis sie schließlich erschöpft ans Ufer gelangten.
»Warte bitte einen Moment, Schwester.«, keuchte Torrez, »Ich muss zuerst ein wenig verschnaufen.«
»Eine letzte kleine Anstrengung, dann haben wir die Hütte erreicht.«, erwiderte Françoise, »Es ist nicht weit.« Erneut seufzte der Magier auf und folgte ihr dann, ebenso wie seine Brüder. Wie die Zauberin gesagt hatte erreichten sie auch umgehend ihre Hütte, wobei sie zuerst nur den Schornstein des Ofens sahen, der ein Stück weit über den Uferboden ragte. Sie stiegen den kleinen Weg hinab, der sich seitlich des Uferweges befand, und standen dann vor dem alten Häuschen. Es hatte sich nicht besonders verändert, seit Françoise das letzte Mal hier war. Nur waren die Pflanzen wieder herum gewuchert. Die Siegelzauber der Magierin hatten aber standgehalten und verhinderten, dass etwas in das Innere eindrang.
»Wir sollten hier rasten.«, schlug Françoise vor. »Dort unten sollten genügend Hölzer und Äste liegen, damit wir den Ofen befeuern können. Sonst werden unsere Kleider gar nicht mehr trocken.« Es sah einigermaßen befremdlich aus, die drei Feuermagier in ihren Unterkleidern zu sehen. Denn im Gegensatz zu Françoise trugen sie keine Ersatzkleidung mit sich. Die Zauberin jedoch konnte auf ihr weißes Gewand zurückgreifen, das sie vor dem Überqueren des Flusses wohlweislich so verstaut hatte, dass es nicht auch nass würde. Bald hingen vier Roben auf der Leine, die Françoise in der Nähe des Ofens aufgespannt hatte. Die Magier saßen in der Hütte und überlegten ihre nächsten Schritte. Während dessen sammelte Françoise wild wachsendes Obst aus dem umliegenden Dschungel, denn die Vorräte der Truppe waren so gut wie aufgebraucht. Sehr viel weiter kämen sie am heutigen Tag ohnehin nicht.
-
 nomina nuda tenemus
Drakia
Tiefste Schwärze.
Atmen. Irgendwo begraben unter Stein.
Es dauerte lange, bis er begriff, daß das Röcheln, das er hörte, aus seinem eigenen Mund kam. Er fühlte nichts. Nicht seine Zunge, wie sie an die Zähne stieß, nicht den kalten Boden, auf dem lag und auch nicht die stickige, verbrauchte Luft, die ihn umgab und die Aufgabe der Erde übernommen hatte, die hier zu einer Höhle zurückgewichen war: Ihn hinunterzudrücken, festzuhalten, nicht aufstehen zu lassen. Abwarten, bis das Ende kam. Erde hatte Geduld. Die Geduld der Ewigkeit.
Langsam tauchten bruchstückhafte Erinnerungen auf. Nur widerwillig ließ der Magier sie in sein Bewußtsein fließen, unschlüssig darüber, ob es überhaupt gut war, sich zu erinnern. An was auch immer. Wie lange noch?
Nein: Wie lange schon?
Nach einer weiteren Ewigkeit war er sich einig, daß er mit dem Gesicht im Dreck lag. Der Turm, die gänge, die Katakomben, tief im Schoß der Erde. Magie... die verlorene Magie. Bücher, uralt, vergilbt, zerfallen, unleserlich - doch nein, die Zeichen offenbarten sich ihm. Und er hatte geglaubt, was dort stand.
Glauben. Wissen und Glauben eins werden zu lassen. Nie zuvor ausgeführte Riten, Beschwörungen, Opfer.
Ein Opfer, so groß, daß es selbst einen Gott überzeugen würde. Was konnte das sein? Götter spielten mit allem, was Menschen als fest und unabänderlich galt. Götter waren Herren über die Welt, über alles in ihr, konnten nach Belieben ihre ordnende oder Chaos verbreitende Hand über sie ausbreiten.
Was also konnte einem Gott schon als annehmbares Opfer erscheinen? Lange hatte der Magier darüber nachgedacht und nichts war ihm eingefallen. Doch dann... Was wäre, wenn man das, was einen Mensch ausmachte, opferte?
Was, wenn man seinen Willen opferte?
Dunkel waren die Wege, die hinter dem Priester lagen, an nichts, was Aufklärung bringen konnte, waren Erinnerungen vorhanden. Selbstschutz des gemarterten Körpers? Nur Bruchstücke, Fetzen aus Klang und Dämmerlicht, Blut, rot und warm, schrille Laute und Blut, immer wieder Blut. Er wußte nicht mehr, was er getan hatte, wohin er aufgebrochen war und auch nicht, was er dort gefunden hatte. War er zur Opferung gegangen? Wartete er deshalb ruhig auf das Erreichen des Nichts? Nein, darauf, daß das Nichts ihn erreichte. Oder doch nicht? War da noch etwas?
Fragen bleiben. Immer wieder Fragen. Wenn das Opfer Sinn haben sollte, mußte er wieder zurückkehren. Hatte es Sinn? Hatte es überhaupt stattgefunden? Was, wenn alles nur Einbildung wäre? Was, wenn er sich nur einredete, was er getan hatte, oder vor hatte zu tun... getan zu haben... Sicherheit? Es gab keine.
Und plötzlich schmeckte die Erde salzig.
Und sein Atem rasselte. Sein Atem. Er atmete. Er lebte. Er wollte atmen. Der Wille war da, bei ihm. Das Opfer... umsonst? Zurückgewiesen? Hustend und röchelnd zog er die Arme an. Nur der linke gehorchte. Ah, der gute Arm. Der Rechte blieb unbeweglich, reagierte nicht. Er fühlte nichts. Der Magier stützte er sich auf den linken Ellenbogen, zog die Knie an und blieb dann lange Zeit in dieser Stellung. Wie ein weidwundes Tier auf drei Beinen. Ein Hustenanfall. Klebrige Flüssigkeit hing in Fäden an seinen ausgetrockneten, rissigen Lippen. Blut, Speichel, etwas anderes, fremdes? Tastend zog er sich vorwärts, stieß an etwas hartes. Holz, ein Stock. Er hatte einmal solch einen besessen. Schon vor langer Zeit hatte er ihn verloren. Nur wo? Irgendwo. War es wichtig? Nein. Er nahm den Stock - er besaß einen schönen runden Knauf - stützte sich mit viel Mühe darauf wankte nach vorn. Nach vorn? Wo war vorn? Gab es überhaupt ein vorn? Er wankte in irgendeine Richtung. Fort von hier, woanders hin. In dieser unterirdischen Schwärze.
-
Recht früh waren die vier Feuermagier am Morgen aufgebrochen. Sie hatten sich mit Proviant eingedeckt, der hauptsächlich aus Früchten bestand, um dann ihrem Ziel schnellen Schrittes entgegen zu gehen. Der Dschungel war dicht, aber hie und da konnte man durch das Blätterdach lugen und die hohen Spitzen des Berges sehen, in dem sich der Dämon mit seinen zwei unfreiwilligen Gästen aufhalten sollte. Während ihrer Wanderschaft berieten sich die Zauberer abermals über alles, denn sie wollten so gut vorbereit sein wie nur irgendwie möglich. Schließlich, als sie an den Rand der Bergkette gelangten, kamen sie darauf zu sprechen, wie es um ihre Magie stünde.
»Mit dem Verlust der Runenmagie«, sagte Corristo, »haben wir viel verloren. Die meisten Magier werden wohl kaum noch mit ihrem alten Ich zu vergleichen sein.«
»Das stimmt allerdings.«, fügte Drago hinzu, »Ich selbst habe es am eigenen Leib erfahren. Ohne meine Runen war ich geradezu hilflos. Selbst ein einfacher Feuerball ist nun etwas, das viel Konzentration und Ausdauer erfordert. Ich beneide jeden, der mit der Gabe gesegnet ist, die alte Magie so wirken zu können, wie einst die Runenmagie.«
»In der Tat, die Magie unserer Vorväter ist äußerst anspruchsvoll und selbst ich kann von mir nicht behaupten, sie vollkommen zu beherrschen.«, erwiderte der Priester, »Dabei setzte ich mich lange Zeit damit auseinander. Vor allem zu Zeiten der Barriere, als wir nach einem Fluchtweg suchten, legte ich unter anderem meine Hoffnung in dieses längst verschollene Relikt der Vergangenheit, wohingegen andere ihr Glück in der dunklen Magie versuchten...«
Corristo schwieg verhalten, als er darüber sprach und niemand unterbrach diese Stille für eine Weile.
»Nun denn, das ist Vergangenheit.«, fuhr der Priester schließlich fort, »Und ich hoffe sehr, dass uns meine Studien von damals weiterhelfen werden. Aber sage, Schwester, wie steht es um deine Fähigkeiten die Magie ohne Runen zu wirken?«
»Ich würde sagen, dass es mir weniger Probleme bereitet, als den meisten Magiern.«, antwortete Françoise.
»Erstaunlich.«, wunderte sich Torrez, »Weißt du weshalb?«
»Ich übe beständig meine Kräfte und meditiere viel. Das hilft mir meine Magie zu kanalisieren, auch ganz ohne Runen.«, erwiderte die Zauberin, »Außerdem trank ich von den Tränen Innos'. Das wird wahrscheinlich auch seinen Teil dazu beitragen.«
Augenblicklich blieben die anderen Feuermagier stehen und schauten Françoise ein entgeistert an.
»Die Tränen Innos'?«, fragte Corristo erstaunt. »Manche sagen, es handle sich dabei nur um ein Kindermärchen. Und selbst wenn sie existieren sollten wären sie höchst selten. Bist du sicher, dass du von den Tränen trankst?«
»Vollkommen sicher.«, entgegnete Françoise, »Sie wurden von einem weit entfernt lebenden Volk gehütet und zum Dank, dass ich und eine Anzahl anderer eine gewaltige Gefahr von ihnen abwandten gewährten sie uns Zugriff auf die Tränen.«
»Faszinierend.«, sagte der Priester nachdenklich, »Wenn die Legenden über die Fähigkeiten der Tränen zutreffend sind verwundert es mich keineswegs, dass dir die alte Magie keine Schwierigkeiten bereitet. Meinen Respekt, denn einen derartigen Segen von Innos selbst zu erhalten ist nur den wenigsten vergönnt. Dir wird sicherlich noch eine große Zukunft bevorstehen, davon bin ich überzeugt.«
Françoise schaute verlegen drein und antwortete nicht darauf.
»Nun denn, wenn es so ist bin ich zuversichtlich, dass wir diesem Dämon den Garaus machen werden.«, sagte Drago freudig.
»Freu dich nicht zu früh, Drago.«, erwiderte Torrez, »Der Kerl ist verflucht mächtig. Wir hatten selbst zu fünft keine Chance gegen ihn, wenn du dich erinnerst.«
»Er hat uns schließlich eine Falle gestellt.«, antwortete Drago verstimmt, »Aber dieses Mal sind wir diejenigen, die am längeren Hebel sitzen. Wenn wir Damarok und Rodrigues erstmal aus den Fängen dieses Ungetüms befreit haben sind wir zu sechst und unter uns befindet sich eine wahrlich Erwählte Innos'! Der kann überhaupt keine Chance haben.«
»Lobe den Tag nicht vor dem Abend, mein Bruder.«, riet Corristo, »Wir wissen wenig über die wahren Ausmaße der Kräfte des Dämons. Ich kann nur hoffen, dass du Recht behältst und wir tatsächlich obsiegen werden.«
-
Der Abend nahte und die Gruppe der Feuermagier ebenso ihrem Ziel. Françoise spürte die Auren zweier Magier, aber auch etwas viel schwächeres. Sehr undeutlich und kaum zu erfassen. Sollte das der Dämon sein so wusste er sich gut zu verstecken. Und nun konnte die Feuermagierin sich auch ausmalen, wie er die anderen einstmals entdeckt hatte. Ihnen fiel er nicht auf, aber andersherum gesehen waren sie wohl wie fünf magische Leuchtfeuer.
Die anderen Zauberer darum zu bitten ihre magischen Kräfte zu unterdrücken war wohl sinnlos. Das vorherige Gespräch hatte offenbart, dass sie sich vollends darauf konzentrieren mussten, ihre Magie zu entfalten. Daher bezweifelte die Zauberin es sehr, dass sie auch nur in die Nähe des Versteckes kämen, ohne dabei erkannt zu werden. Wenn sie das nicht schon längst waren. Schließlich erreichten die Feuermagier eine Anhöhe und entdeckten einen Eingang, der sich wie ein Loch tief in den Berg hinein fraß. Außer Dunkel war nichts zu erkennen und kein einziges Geräusch war zu hören.
»Nun, da sind wir also.«, sprach der Priester und blickte zum Eingang hinüber. »Wenn mich nicht alles täuscht werden wir da drin auf auf diese Kreatur und unsere Brüder treffen. Wir haben uns so gut vorbereitet, wie wir konnten. Jetzt liegt es an uns es umzusetzen. Ich hoffe, dass Innos seine schützende Hand über uns hält.«
Torrez und Drago sahen betrübt drein. Offenbar war das erste Aufeinandertreffen mit dem Dämon schlimmer verlaufen, als sie in ihren Gesprächen zugegeben hatten. Françoise lächelte sie an und versuchte ihnen wieder Mut und Zuversicht zu schenken. Und ein wenig half es offenbar.
»Ich werde voran gehen!«, sagte die Zauberin dann entschlossen.
»Hältst du das für eine weise Entscheidung? Dich wird diese Kreatur dann zuerst attackieren.«, sagte der Priester besorgt.
»Im Umgang mit der alten Magie bin ich am versiertesten und der Segen Innos' ist mir durch die Tränen verliehen worden. Wir müssen diesen Trumpf ausspielen.«, erwiderte Françoise, »Im Übrigen kennt der Dämon nur euch drei. Ich bin ihm hingegen völlig unbekannt. Das Überraschungsmoment sollte auf unserer Seite sein, wenn wir der Kreatur gegenüber stehen.«
Corristo nickte zögerlich und ließ der Zauberin letztlich den Vortritt. So betraten alle vier Feuermagier die Höhle im Berg und waren bald völlig verschlungen von ihrer Finsternis. Ein schwaches Licht bahnte sich den Weg durch die Dunkelheit. Der weiße Edelstein an der Spitze des Zauberstabs leuchtete gerade so stark, dass es den Pfad sichtbar machte, es aber von weitem nicht zu erkennen war. Die vier Magier waren Mucksmäuschenstill, aber jeder Tritt kam ihnen vor wie ein lauter Paukenschlag. Sie verloren das Zeitgefühl und tapsten im Dunkeln durch die Gänge umher, ohne wirklich zu wissen, wohin sie eigentlich müssten. Letztlich kamen sie zu einer geräumigen Halle, die sich vor ihnen aufspannte. Die Luft war trocken und immer noch war alles um sie herum still.
Vorsichtig gingen sie voran, spähten dabei in die Finsternis hinaus, in der Hoffnung irgendetwas erkennen zu können. Aber es war vergeblich. Einzig der Spürsinn der Zauberin machte die zwei Auren der Feuermagier aus. Sie mussten in der Nähe sein. Beunruhigend war allerdings, dass die dritte Aura gänzlich verschwunden war.
Nachdem sie eine ganze Zeit lang durch die große Halle getapst waren flüsterte Torrez etwas, das aber so leise war, dass Françoise an der Spitze es schon nicht mehr hören konnte. Corristo tippte der Zauberin auf die Schulter und deutete in die Finsternis. Zuerst erkannte die Feuermagierin dort überhaupt nichts, wie eine starre und undurchdringliche schwarze Wand war die Dunkelheit. Dann aber meinte sie auch das zu sehen, was Torrez zuvor entdeckt hatte. Mit aller gebotener Achtsamkeit ging die Gruppe langsam in dieser Richtung weiter und der fahle Lichtschein an der Spitze des Zauberstabes machte ihr Ziel sichtbar.
Zwei Menschen lagen dort, aufgebahrt auf einer Art Steinsarkophag und vollkommen regungslos. Schnell erkannten die Feuermagier ihre Brüder wieder und stürzten aller Vorsicht zum Trotz zu ihnen. Damarok und Rodrigues. Weder auf die Worte ihrer Brüder, noch auf das Licht reagierten sie. Wie eingefroren lagen sie dort und rührten sich nicht ein Haarbreit vom Fleck. Als Françoise näher trat und ihre Lebenszeichen überprüfte stellte sie fest, dass sie keinesfalls tot waren. Sie lebten ganz gewiss noch, aber waren in einer ähnlichen Starre wie dieser Gardist, den sie untersucht hatte. Die Medica legte ihre Hand auf die Brust der Zauberer und versuchte ihr Bestes die Feuermagier wieder zurückzubringen.
Allerdings wurde die Luft stickig und es fiel der Zauberin schwer sich zu konzentrieren. Die ganze Situation wurde unangenehm und trotz der anderen Magier fühlte sie sich allein und verloren. Françoise versuchte nicht zu verzagen, aber mit jeder Minute, die verstrich, wurde es schwieriger. Auch Torrez, Drago und Corristo erging es nicht anders. Ihre Augen suchten die Dunkelheit ab, aber es war absolut sinnlos. Da war nichts zu erkennen.
Ein ruckartiges Einatmen durchbrach die Stille der Höhle. Damaroks Körper bäumte sich auf und sein Augen starrten weit offen in das Gesicht der Medica. Françoise versuchte ihn zu beruhigen, aber noch im selbst Augenblick geschah dasselbe ebenfalls mit Rodrigues. Es war wie ein Lichtblick im Dunkel für die anderen Feuermagier ihre Brüder wieder am Leben zu sehen. Aber die Freude darüber hielt nicht lange an. So plötzlich wie sie zuvor verschwunden war tauchte die letzte Aura jetzt wieder auf. Diesmal aber um ein Vielfaches erstarkt und angsteinflößend, so dass alle sechs Feuermagier zurückwichen.
»Angst! Ihr sollt daran ersticken!«, kreischte eine Stimme aus dem Dunkel. Noch ehe einer der Zauberer die Richtung ausmachen konnte rauschte etwas mit einer ungeheuren Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Die Feuermagier rückten zusammen.
»Ihr seid Narren mich erneut herauszufordern. Versuchen euresgleichen zu befreien wird euer Tod sein! Und auch diese dort wird euch nicht helfen können.«
Kaum hatte die Kreatur den Satz beendet schoss sie aus der Finsternis hervor direkt auf Françoise zu. Es ging viel zu schnell, um etwas erkennen zu können. Das einzige, was sie noch realisieren konnte war, dass Drago sich zwischen sie selbst und den Dämon stellte, um sie mit seinem Leben zu schützen. Er stürzte zu Boden und keuchte schwer, als die Kreatur wieder in der Dunkelheit verschwunden war. Blut rann aus seinem Mund, als Françoise sich neben ihn kniete und ihm über die Stirn strich. Sein Atem war flach und sie müsste sich unverzüglich um ihn kümmern. Aber keine Zeit blieb ihr für weitere Überlegungen.
»Törichter Heldentum. Ihr seid so schwach und verabscheuungswürdig. Mit jeder Faser meines Seins verachte ich eure Rasse.« Erneut schoss der Dämon hervor, verfehlte nur knapp den Priester und verschwand wieder in der Finsternis.
»Wir müssen handeln, sonst sind wir des Todes.«, sagte Corristo, aber Selbstzweifel klang in seiner Stimme mit. Gemeinsam beschworen die verbliebenen Zauberer Feuerbälle herauf. Aber wohin sollten sie zielen? Der Dämon gab sich nicht zu erkennen und wenn er sprach war es bereits zu spät. Françoise reckte ihren Zauberstab weit in die Höhe und ein grell weißer Blitz durchbrach die Finsternis und tauchte die Höhle in gleisendes Licht. Der Dämon schrie und wandte sich ab, die Magier jedoch ließen ihr Zauber fliegen. Vier feuerrote Kugeln rasten dem Wesen entgegen, das sich nur langsam an das grelle Licht gewöhnte. Es nahm ein unausweichliches Ende, die Feuermagie traf in ihr Ziel und riss es zu Boden. Der Dämon rührte sich nicht und Françoise nutze die Zeit, um sich die Verletzungen ihres Ordensbruder anzusehen. Er lebte und offenbar war es nicht so schlimm wie zuerst angenommen. Mit einem schrägen Lächeln auf den Lippen rappelte sich Torrez mithilfe von Françoise wieder auf. Allerdings blieb er nicht der einzige, denn auch der Dämon kam unverzüglich wieder zu Kräften.
»Ihr werdet bluten! Mein Zorn wird grenzenlos sein!« Mit diesen Wort preschte die Kreatur heran und erhob seine Pranke zum Schlag. Seine Klauen glänzten matt im Schein des Lichtes, ebenso wie seine Zähne. Dann setzte er zum Sprung an, erhob sich über die Köpfe der Magier und stürzte kreischend auf Corristo herab. In letzter Sekunde hieb die Feuermagierin mit ihrem Stab dazwischen. Die Wucht der beiden Angriffe schleuderte sowohl den Dämon wie auch die Zauberin zu Boden. Jedoch hielt es die Kreatur keine Sekunde dort. Sie hetzte schon im nächsten Augenblick ihrem neuen Ziel entgegen. Françoise hielt schützend ihren Zauberstab vor sich und die Klauen des Dämons schlugen erbarmungslos dagegen. Die restlichen Feuermagier kamen ihrer Ordenschwester zu Hilfe und mehrere Zauber trafen den Rücken des Dämons. Damarok und Drago stürzten sich indes direkt auf die Kreatur, um sie von der Zauberin herunter zu zerren. Aber es war vergebens. Der Dämon richtete sich auf und warf die beiden Magier zu Boden. Augenblick wandte er sich erneut Françoise zu, die es geschafft hatte sich halbwegs wieder aufzurichten.
Die Klauen des Dämons flackerten weiß auf und durchbohrten die Robe der Zauberin und drangen tief in ihr Fleisch. Françoise gingen die Augen über, ihr wurde schwindelig und ihre Kräfte schwanden. Im Hintergrund erkannte sie verschwommen, wie Corristo mit all seiner Macht einen Zauber heraufbeschwor, um ihr das Leben zu retten. Er traf und der Dämon löste die Klauen aus dem Fleisch der Zauberin. Sie taumelte zurück und stützte sich keuchend auf ihren Stab. Hilflos musste sie mit ansehen, wie die Kreatur den Weg zum Priester in zwei großen Sätzen überwunden hatte und ihn mit aller Kraft niederschlug. Aber sein Interesse galt nicht Corristo und auch nicht den übrigen Magiern, die er gleichfalls zu Boden warf, obwohl sie ihm verschiedenste Zauber entgegen setzten. Er wollte die Zauberin und begierig kam der Dämon zurück.
»Du besitzt etwas, das ich dir entreißen werde. Ich werde mich an dir laben und noch mächtiger werden.«
Unweigerlich kam die Kreatur näher. Ein brennender Schmerz durchzuckte die Seite der Magierin und zwang sie in die Knie. Wieder flackerten die Klauen des Dämons in weißem Licht auf. Mit der einen Hand griff er nach dem Stab, mit der anderen holte er aus. Françoise atmete tief ein, fühlte die Magie durch jede Faser ihres Körpers schießen. Mit letzter Kraft bäumte sie sich auf und augenblicklich fingen ihre Hände Feuer. Es zog sich ihre Arme hinauf und bald war ihr Feueravatar vollkommen. Der Dämon war unfähig seinen Angriff zu unterbrechen und wurde von Flammen versengt. Er schrie vor Schmerz, als er die Feuermagierin berührte. Françoise schaffte einen letzten Schritt vorwärts, bevor sie endgültig das Bewusstsein verlor und der Feueravatar verglühte.
-
Dragan ging durch die Menschenmengen vorbei direkt zu dem Ankerplatz und auch an dem furchtbar stinkendem Fischstand vorbei,pfui Spinne.Der Händler hatte sogar verfaulte Fische im Angebot-naja egal,Dragan muss jetzt erstmal die Flaschen holen.Als er dann endlich am Ankerplatz der Schiffe war,da wo früher das Schiff der Paladine war,sprang er ins Becken.
"Ahhh,ich kriege keine Luft,es ist so kalt,"dachte Dragan sich.Er atmete ruckartig ein und aus und musste sich beruhigen.Nach links schwimmen,immer nach links schwimmen.Den ersten Trank konnte Lenny garnicht gemeint haben,es muss ein anderer sein.Er schwom weiter und weiter bis Dragan völlig erschöpft war und endlich den Strand sah.Er war sehr klein und Dragan hatte ihn nie früher gesehen,wahrscheinlich ist er in der Zeit entstanden,als Dragan in der Kolonie war.Dragan kam aus dem Wasser raus und ließ sich erstmal erschöpft fallen,wobei ihm die Flaschen vor ihm erstmal egal waren.
Als er wieder aufstand und der Sand ihm an der Kleidung klebte,nahm er die rote Truhe und wollte sie hoch heben,aber sie war zu schwer.Hinter der Truhe war ein Seil,da hatte Dragan eine Idee.Er band das Seil um Die Kiste und zog sie hinter sich her.Den wenn man sich neben die Felswand stellte,konnte man an ihr entlang laufen.Der Stein hatte eine Weiße Farbe und war so rau,dass es Dragan die Haut so abschürfte,dass sein Arm blutete.Die brennende Sonne machte alles noch schwerer,an Dragans Körper liefen durch die Sonne silberne Schweissperlen runter.Seine Beine spürte er schon garnicht,aber sie trugen ihn.Endlich war er da,er sah schon den alten Fischer und er roch den Fischstand.
-
Sonnenstrahlen blinzelten durch die weit geöffneten Fenster hinein. Françoise öffnete zaghaft ihre Augen. Schmerz durchzuckte ihre Körper und so blieb sie liegen und blickte nur zur Decke hinauf. Offensichtlich war sie wieder zurück in ihrer Hütte am Fluss. Aber es konnte kein Traum gewesen sein. Der Schmerz war zu real und die Erinnerung viel zu klar. Erneut versuchte sie sich zu rühren, abermals wurde sie zurückgehalten. Diesmal drang jedoch ein beruhigende Stimme an ihr Ohr.
»Keine Hast, Schwester. Die Wunde war tief und du benötigst ein wenig Ruhe.« Es war Damarok, der sich um sie kümmerte. Nun war sie diejenige, die Hilfe benötigte. Angesichts der Umstände widersprach die Zauberin nicht.
»Was passierte?«, fragte Françoise neugierig.
»Der Dämon attackierte dich und versetzte dir einen kräftigen Hieb mit seinen Klauen. Jedoch schien das nicht das einzige zu sein, was er dir antat. Nachdem du mit ihm gefochten hattest fanden wir dich bewusstlos. All unsere Versuche dich wieder zu erwecken schlugen fehl. Daher trugen wir dich hierher zurück und warteten seitdem, dass du wieder aus deiner Bewusstlosigkeit aufwachst. Trink davon, es ist eine Medizin gemischt mit einem Saft aus den hiesigen Früchten, damit es nicht so bitter schmeckt.«
Während der Magier Françoise einen Becher gab kamen die anderen Feuermagier herein.
»Endlich bist du wieder wach.«, sagte Corristo erfreut, »Dabei hatte Damarok schon Zweifel daran, ob er dich überhaupt wieder zurückholen könnte. Ich spreche für alle von uns, wenn ich sagte, ich froh bin dich wieder bei Bewusstsein zu sehen.«
»Du hast uns wohl allen das Leben gerettet, Schwester.«, ergänzte Rodrigues.
»In der Tat!«, bestätigte der Priester, »Eine solche Zauberei habe ich selten erlebt. Sie war gleichermaßen eindrucksvoll, wie wirksam. Und um es gleich vorn weg zu nehmen, der Dämon ist vertrieben.«
»Und ich denke, dass wir den auch nicht so schnell wiedersehen werden.«, sagte Drago erleichtert.
»Ich sage es nur ungern, aber es wäre besser, wenn wir hier ein wenig Ruhe einkehren lassen. Françoise wird mir sicherlich bestätigen, dass darauf während der Genesung besonders Acht gegeben sein muss.«
»Natürlich, natürlich!«, warf Corristo schnell ein, »Ich möchte nur kurz allein mit ihr sprechen.«
Damarok nickte zustimmend und schob dann die anderen Feuermagier vor sich her, heraus aus der Hütte.
»Werte Schwester«, begann Corristo, »Offenbar steckt mehr in dir, als man auf den ersten Blick erkennen mag. Du hast viel Mut bewiesen, als du mich gerettet hast und vor allem Können. Ich frage mich, ob Pyrokar so etwas könnte.«
»Was meinst du damit?«, fragte die Magierin.
»Ich meine diese Zauberei. Ich erinnere mich daran, dass es den Wassermagiern möglich war, sich in einen Avatar zu verwandeln. Von einem Feuermagier, der dasselbe vollbringen konnte, hörte ich bisher aber noch nicht.«
»Den Zauber fand ich in alten Büchern unter Legenden und Mythen der alten Magie.«, antwortete Françoise, »Mit dem Aufkommen der Runen verschwand er wohl aus dem Wissen der Feuermagier. Vermutlich könnte jeder, der stark und konzentriert genug ist, das gleiche vollbringen wie ich.«
»Das mag sein, jedoch warst du die erste von ihnen. Das macht dich zu etwas besonderem.«
»Ich verlor das Bewusstsein und die Kontrolle beim Zaubern. Als etwas besonderes würde ich das nicht bezeichnen.«
»Du wirst noch Übung brauchen. Aber alles was erlernt wird braucht Übung. Unterschätze dich nicht selbst. Pyrokar würde ebenso denken, wenn er hier wäre. Und vermutlich sogar Karrypto.«
»Wer ist Karrypto?«
»Er ist der oberste Feuermagier des gesamten Reiches und einer fähigsten Zauberer, die ich kenne. Wie dem auch sei, ich möchte deiner raschen Genesung nicht länger im Wege stehen und werde später noch einmal wiederkommen. Gute Besserung, Schwester.«
-
Es war ein schöner Tag, ein sonniger Tag, ein blauer-Himmel-Tag, ein "Ich-wechlse-meine-Socken-mal"-Tag, kurzum: ein sehr sehr sehr guter Tag, um Schüler zu quälen, zu malträtieren, zu verwirren und dabei neckisch auszulachen! Das dachte zumindest Himbeer, Scatty war etwas schlechter gelaunt. Gestern hatte er noch mindestens 4 Stunden damit zugebracht, ein Diagramm des Witzes aller Witze, der Mutter des Humors, an seine Hauswand zu kleistern, nur um festzustellen, dass die Pointe des Witzes sich um einen Gartenzwerg herumsponn. Hallo?! Gartenzwerge sind nicht witzig! Wie kann die Pointe eines Witzes, der die Massen im Sturm erobert, so platt sein? Scatty hätte lieber eine bemooste Grünschnabelente bevorzugt, oder ein Rotokopterfliegomat, welchen er entworfen hatte, um seinen Flugorks hinterherzuspionieren, und dem nur noch der Fluxkompensator fehlte. Um jenen zu aquirieren, hatte er den Plan gefasst seinen Cousin hinter den sieben Bergen zu besuchen. In Khorinis gab es zwar garantiert nur zwei Berge, aber das war für Scatty noch kein Hindernis. Aber die wichtige Frage, wo er und seine Allzwecknovizen(c) 5 Berge herbekamen, damit die bekloppte Überleitung und Verbindung zum Lieblingsmärchen von Himbeer klappte, musste erstmal warten.
Denn nun war es an der Zeit, den jungen NaShir weiter zu unterweisen. Mit Belustigung hatte Scatty die geschwollenen Beine des Burschen beobachtet, aber das war nur recht so. Wenn er Capoeira erlernen wollte, musste er sich mit dreckigen Lachen, fiesem Gegucke und schmerzenden und beblasten Beinen umherschlagen. Deswegen fiel nun auch gleich die erste neue Anweisung, nachdem er seinem Schüler penetrant mit dem Zeigefinger auf den Kopf tippte. Nachdem er sich einfach nicht im Kreis drehen wollte, seufzte Scatty auf, raffte seinen Mantel, stellte seinen linken Fuss auf einen Stein und zeigte gen Himmel: "Ziehe er seine Schuhe aus! Es geht barfuss weiter, auf den Stegen! Ihr werdet sprinten, mal wieder, ich werde euch folgen. Sobald mein Pfiff ertönt, haltet ihr an und dreht euch um. Daraufhin werde ich eure Ausweichfähigkeiten testen, indem ich euch mit einem Stock piesacken und mit vorgehaltener Hand kichern werde. Ihr müsst daraufhin ausweichen. Rückzug nach hinten wird jedoch nicht geduldet, weglaufen kann jeder. Ihr müsst lernen, euren Gegner nah zu halten, um nach dem Ausweichen kontern zu können. Dann los!"
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|