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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Der Lebensbrunnen

    Der Lebensbrunnen

    [Bild: Kuppel_Kopie.jpg]

    Gefangen und vergessen

    Vor rund zehn Jahren betrat die damals etwa 88jährige Jail die Stadt mit den goldenen Kuppeln. Ein prachtvoller Ort mit regem Treiben und voller menschlichem Leben, wo jeder Mann und jede Frau, gar jedes Kind ein geschütztes Dasein im kulturellen Herz der Insel Argaan‘s fristete. Selbst die durch Finsternis und Fäule verblendete Alte, die der Hilfe der Heiler bedurfte und auf der Suche war nach einem Ort abseits Ardescion‘s vergifteter Aura, fand dort wohlwollend ausgebreitete Arme, die Jail in ihre Obhut nahmen.
    Lange dauerte es nicht, dass die gebrechliche Frau nicht einmal mehr wusste, warum Danee sich ihrer angenommen hatte und dass es etwas gab, dass die Frau von Tag zu Tag mehr in den Abgrund stieß. Es war einfach egal, die Welt von Grund auf schlecht, jeder sonnige Tag ein schlimmer Fehler, jeder denkbare Anflug von Freude nichts anderes als verschwendete Zeit und überhaupt – das pochende Herz derart unwichtig, dass man doch einfach sterben könnte, wenn man denn könnte. Und doch gedachte die Alte sich dem Gott der Finsternis niemals hinzugeben und den Tribut zu zollen, den er vielleicht erwartete. Das Blut gehörte ihr und war das Einzige, von dem die Greisin sich nicht zu trennen gedachte. Auch nicht, wenn sie dadurch vielleicht zu einer Untoten wurde.

    Mit dem Angriff des Drachen Weißauge und der Armee von Echsenmenschen viel die prächtige Stadt, mutierte durch den Einfluss des finsteren Krieges zur Trümmerstadt, deren goldene Kuppeln durch den heißen Atem des Drachen geschmolzen waren. Jail, die immer noch in Setarrif verweilte, schien weder das gesamte Ausmaß der Katastrophe zu begreifen, noch sich länger an die einstigen Geschehnisse zu erinnern. Fraglich war, in wie fern sie in der Lage dazu war zu begreifen, dass eine magische Kuppel alles um das Magierviertel herum schützend einschloss und dazu sorgte, dass Niemandem es gelang die Barriere weder in die eine, noch in die andere Richtung zu durchschreiten, denn ihr Verstand litt und ihre Erinnerungen reichten manchmal nur für einen einzigen Tag.

    Mit einer einzigen Ausnahme – der Präsenz des verrückten Heilers, der genauso wie sie an diesem Ort verweilte.

    Es war anzunehmen, das Kirijulon – so war sein Name, wenn Jail sich recht erinnerte – zu keiner Zeit wirklich daran interessiert war dieses magische Gefängnis zu verlassen, schien er sich sehr mit seinen düsteren magischen Experimenten und Forschungen zu befassen, die weit über das hinaus gingen, was einen Heiler ausmachte. Allen voran schien es nach wie vor ein großes Interesse des Mannes zu sein, wie er das Blut Jail’s an sich nehmen konnte, wenn er ihr in die Unterwelt folgte, doch die Alte tat nichts dergleichen und mied den Mann mit allen Anstrengungen, die sie noch in der Lage war zu tun.

    Das Erdgeschoss des Hauses der Magier, wo sich der Gemeinschaftsraum mit nach Norden angrenzender Küche und einem Vorratsraum befand, hatte die Alte schon lange nicht mehr aufgesucht, weil sie den Ort immer öfter vergaß und alles Essbare, was sich dort einmal befunden hatte, längst verdorben und wiederum eine Verbindung mit der Natur eingegangen war. Verzehrt von Bakterien, die wiederrum verzehrt wurden durch die Sarazenia, eine magische fleischfressende Pflanze, die als Geschenk der Druiden für den Kräutergarten angedacht war. Doch mit Verlassen der Menschen an diesem Ort breitete das Gewächs sich zunehmend aus und stellte ihrerseits eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, wenn man der Pflanze zu nahekam.
    Die Sarazenia war heute die Mutter allen pflanzlichen Lebens und sorgte dafür, dass Mutter Natur jeden Flecken dieses Ortes unter der Kuppel im Sturm eroberte.

    Jail teilte sich die Früchte und Insekten, als auch Kleinsttiere mit der fleischfressenden Kreatur, doch das Angebot schrumpfte zunehmens und trieb die Alte aus ihrer Komfortzone, die ihr tagsüber das helle Tagelicht ersparte und in der Nacht ein Schutzort war.
    Eine kleine Hütte aus Stein mit hölzernen Fenstern und einer hölzernen Türe, ebenso wie die ganze Umgebung umschlungen und bewachsen von rankenden Pflanzen und Teil des Kräutergartens. Ein Lagerort für allerlei Gartenwerkzeuge, die heutzutage staubig und mit Spinnenweben bezogen in der Ecke rum lagen. Immer, wenn Jail in dieser Hütte ins Leere starrte, bemerkte sie die Spinnentiere, für die dieser Ort möglicherweise auch ein Schutzort war, denn hier hatte die Sarazenia keinen Platz. Dafür sorgte die Alte.


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    Scheinbar ungerührt von dem Gebahren der Echse zog die Alte an dem langen Schwanz, langsam und darauf wartend, dass das Tier begann aus Reflex heraus einen Teil seines Schwanzes abzuwerfen. Ihr Blick war unberührt, ohne jeglicher Emotionen und folgte musternd den schuppigen Muskelgruppen, die sich just in diesem Moment voneinander trennten. Eine Rührung durchfuhr nun ihren Körper, die man zumindest in der Rubrik Zufriedenheit einordnen konnte, doch etwaige Regungen waren so schnell, wie sie für den Augenblick gekommen waren, auch gleich wieder verflogen.

    Es war nicht einfach für den Nachwuchs der Echsen zur sorgen, wenn überall die Sarazenia sich der Nahrungsquelle der kleinen Tiere bediente und auf der anderen Seite die Echse selbst auf der Speisekarte der fleischfressenden Pflanze stand.
    Jail schärfte, sofern sie es mit nur noch einem funktionierenden Auge konnte, immer dann den Blick, wenn sie auf alte Häute der Echsen stieß und durchsuchte die Pflanzen und Gräser auf Anwesenheit der Tiere und ihre Jungtiere. Das so manches Wesen dann seine Drohgebärden sprechen ließ, hinderte die Alte nicht daran an die Jungtiere zu kommen, die in dieser Umgebung zu Futter wurden, bevor sie selbst einmal Nachwuchs zeugen konnten.
    Also war es das Ziel der Greisin, wann immer es ging, die winzigen Wesen an einem Ort zu verwahren, der nicht gleich eine Todesfalle darstellte.

    Die Hand führte den abgetrennten Schwanz hin zu dem Beutelchen, in dem sich bereits ein paar Früchte befanden. Das Zittern ihrer Hand ließ auch die Beute erzittern, dass die Lippen der Frau zu zucken begannen. Sie formten Worte, die den Mund jedoch nicht hörbar verließen und dennoch waren sie hörbar für die Gestalten, die mit ihrer dunklen Aura im Kopf der Alten spukten.
    Erstaunlich, wie schnell der aufkommende Zorn verschwand und wieviel Erleichterung man dabei empfinden konnte, die Beute endlich in den dafür vorgesehenen Beutel gebraucht zu haben und so zierte das Anlitz der Alten ein schiefes Lächeln, während sie mit weiteren stumm gesprochenen Worten durch die Reihen der unzählingen Blumen kroch und dabei einen Bogen um die Mutterpflanze der Sarazenia zog.

    Die Mutterpflanze – Eine riesige, der Kuppel entgegenpreschende Trompete, die ihre schlängelnden, mit kleineren Schnappfallen behaftete Ausläufer quer durch den Ort entsandte, als wäre ihr Sinn der Einzige, die Mutterpflanze mit Nahrung zu versorgen, aber die monströse Pflanze tat noch mehr und wirkte auf das Wachstum allem, was sich unter der magisch erschaffenen Kuppel befand. Ein ständiges Geben und Nehmen zwischen Fauna, Insekten und Tieren, wo der Mensch, insbesondere die Alte aus diesem Zyklus ausgenommen wurde, sei es, weil sie ein Mensch war, oder weil sie das vergiftete Blut des Hüters in sich trug. Jenes, welches sie wohl vor der Sarazenia schützte, doch so genau wusste die einstig schöne Frau das nicht, denn niemals ließ sie es auf eine gefährliche Begegnung mit der magischen Pflanze ankommen. Und doch…
    Wann immer die Gebrochene die Mutterpflanze sah, folgte ihr Blick der höchsten Stelle und verharrte dort manchmal für Minuten, als wäre die Zeit einfach stehen geblieben.

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    Die Barriere

    Die knochigen Finger mit den gelblich brüchigen Nägeln fuhren über das, von Pusteln und Narben gezeichnete Dekollete, während ihre Füße sie ein um das andere Mal der magischen Barriere näherbrachten. Es sah aus, als tastete die Hand nach der Halskette, die sie einst als Liebesbeweis des Sildeners erhielt, doch diese befand sich längst an einem Ort, an dem alles auf magische Art und Weise verschwand. Opfergaben, die Besucher des Kastells leisteten, um sich Kost und Logis in den finsteren Mauern zu sichern. Ob dies für die einstige junge Frau ein Verlust darstellte, war zum derzeitigen Zeitpunkt schwer zu sagen, denn sie hatte die mit Blattmustern verzierte Kette schon vor langer Zeit vergessen.
    Die andere knochige Hand umklammerte den Stab, den Jail heutzutage nur noch als Stütze nutzte. Lange vergessen war auch diese Zeit, in der das lange Instrument dazu geeignet war, einen Gegner von den Beinen zu holen. Lange vergessen die Zeit, in der der Grundstein ihrer starken Liebe gelegt wurde und sie dazu einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Wüstenvolkes leistete.

    Der Stab hinterließ kleine Beulen in dem sandig erdenden Grund, genauso wie ihre Füße, dass die Alte immer wieder in Abständen ihre Spuren verwischte. Immer dann, wenn sie hinter jedem Busch den finsteren Heiler vermutete und ihre Schritte stolpernd beschleunigte, sofern man das schlurfende Vorgehen als Eile interpretieren konnte. Wie auch immer…
    Irgendwann kam immer der Moment, in dem die Alte ein Kribbeln verspürte, dass der gebrechliche Leib zu zittern begann. Mit jedem Schritt streifte sie mehr kühle und feuchte Luft, feine Eiskristalle bildeten sich auf der alten Haut und schließlich kam die unsichtbare Macht, die Jail augenblicklich stoppte.

    Einen Moment verharrte die denkende Frau an dem Hindernis, ehe das dumpfe Klocken ihres Stockes erneut erklang, und der Leib den müßigen Gang am äußersten Rand dieses Ortes fortsetzte.
    Frustration in seiner großen Vielfalt prägte die Gedanken der Alten einer Pest gleich, wobei dieser Vergleich nicht einmal hinkte, denn sie trug fortwährend mit sich, was sie in vergangenen Zeiten schon quälte und es lebte weiter in ihr, auf das in diesem alten Gehirn nichts weiter stattfinden konnte, als der Plan der eigenen und systematischen Vernichtung.

    Ächzend änderte die Alte ihre Laufrichtung, um dem aufkommenden Gedanken zu folgen, dass die lange Anwesenheit in dieser floralen Einöde ihr die Fähigkeit des klaren Denkens nahm und sie unter Einfluss von Normalität zurück zur Normalität gelangte, doch was war an diesem Ort normal? Normalität in Form von Essen, Trinken, Schlafen – Tag um Tag. Schleichen, Fürchten, Hungern – Tag um Tag. Vergessen, Erinnern – Tag um Tag.
    Jeder Tag wie der Andere und einfach so sinnlos. Und doch…

    Die Barriere filterte das Sonnenlicht nicht und setzte die gealterte Gestalt einer quälenden Wärme aus, die der Frau ein leidliches Quietschen entlockte, dass Jail ihre Hand erhob, um ihr Antlitz vor den Einflüssen zu schützen.
    Mit Ankunft eines baldigen Sommers bedrängte das helle Licht die Alte immer häufiger und minderte zunehmend damit den Lebensraum der Greisin, die es alsbald nur noch in den Abendstunden nach draußen ziehen sollte, um für ihr Fortbestehen zu sorgen. Kein leichtes Unterfangen, da die Sehkraft der Alten deutlich schwand.

    Nun setzte sich der humpelnde Gang in hektischer Art und Weise fort, erinnerte die Alte sich daran, eine Gefangene der Finsternis zu sein. Weder sie selbst, Heiler noch Magier konnten Wunder bewirken, da Jail sich auf Mächte eingelassen hatte, die ihre Vorstellungskraft bei Weitem übertrafen.

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    Die Leiden

    Langsamen Schrittes mit gebeugtem Oberkörper, zitternden Händen und Lippen, die sich soweit nach unten bogen, dass sie bald den Boden berührten, bahnte die Alte sich ihren Weg. Immer darauf bedacht, die Umgebung genau im Auge zu behalten. Und immer wieder eine Pause eingelegt, da die alten Knochen ihren Tribut forderten und die Ohren und Augen nicht mehr funktionierten wie bei einem jungen Menschen. So dauerte es entsprechend lange, ehe der Stab der bereits einseitig Blinden sein erstes Tocken auf dem steinernen Boden der Eingangshalle tat. Langsam wandte die Frau sich um, eine faltige Hand an der Wand gestützt, während die Andere den Stab umschlang. Falten bildeten sich auf der Stirn und verrieten die Furcht, die nun einsetzte, weswegen sie den Stab nun anhob und ihre Schritte ohne Hilfe des Stabes ging, denn das Tocken konnte ihr Kommen verraten und ein Magnet sein für den wahnsinnigen Heiler, der in diesem Gebäude sein Labor unterhielt.
    Das es ohnehin das unumgängliche Ziel der Alten war den Heiler aufzusuchen, spielte dabei keine Rolle.

    Sich leise in die Küche voran wagend ließ nur der Wind ein helles Pfeifen ertönen, dass die Alte einen befreiten Seufzer tat.
    Direkt vor ihr lag nun der Treppenabgang, der die einstige Schwarzmagierin in die Tiefe des Gebäudes führen würde. Dort unten, so hoffte die Frau, fand sich später noch irgendetwas, wovon es sich leben ließ, doch zunächst fand der Stab angelehnt an der Wand seinen Platz, damit die Greisin mit beiden Händen den Raum durchsuchen konnte. Stoffreste, einen Topf sowie ein Messer, welches eh zu den überlebenswichtigen Dingen gehörte, musste sich doch irgendwo finden lassen, genauso wie eine Schöpfkelle, Zunder, Feuerstein, als auch Kerzenreste, wobei Jail sich darüber im Klaren war, dass sie Einiges davon nicht in der Küche fand, doch irgendwo musste ihre Suche nach Gegenständen, die ihr die Nacht erhellten, beginnen.
    Denn wo am Tage das Sonnenlicht blendete, war in der Nacht kaum noch etwas eindeutig zu erkennen. Schatten hinterließen oft den Eindruck einer anwesenden Gefahr, wobei Fackelschein eine Solche überhaupt erst anlocken konnte. Manchmal war ein derartiges Risiko jedoch nicht zu vermeiden.

    Plötzlich hielt die Alte inne. Die Hand aus der herumstehenden Kiste ziehend fuhr die Alte herum und wankte gebeugt zurück, mit der anderen Hand nun den Stock ergreifend, der von seiner aufrechten Position in eine Liegende gefallen war und dabei ein hölzernes Scheppern verursachte. Keuchend richtete die Gebrechliche sich auf und ließ ihren wandernden aufmerksamen Blick zurück zu dem Treppenabgang schweifen. Dort hin, wo sich weiter unten der Keller befand, in dem sich vielleicht auch einfacher erreichen ließ, was die Alte plante. Fackel packen – fertig.
    Da zog die Hässliche die Luft tief in ihre Lunge und beschimpfte sich im Stillen als eine dumme, unwissende, überflüssige Person, die doch tatsächlich glaubte, dort unten im Dunkeln etwas zu finden, was dazu gedacht wäre, erst einmal Licht zu schaffen.
    Und während sie damit beschäftigt war sich selbst zu beschimpfen legte sich ein Schleier auf das noch sehende Auge. Jail blinzelte immer wieder und wischte sich das Gesicht, doch die Sicht klarte sich nicht und wirkte wie bei jemandem, dessen Kopf die halbe Nacht unvorteilhaft im Kopfkissen ruhte.
    Wischen – Blinzeln – den Blick anstrengen – Verdammt. Wie lange dauerte es wohl noch, ehe das Augenlicht vollständig erlosch? Wie lange noch, bis auch das Gehör so richtig versagte?

    Pock ertönte es nun in der Eingangshalle. Pock pock und immer wieder. „Hey!!“. Was ein Rufen sein sollte, war eher ein gemäßigt lauter Ausruf. Obwohl Jail wusste, dass die Zeit gekommen war, hoffte die Alte nicht gehört zu werden.

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    Pock!Pock! – Jail tat es immer wieder, zwischen jedem Klacken des Stabes auf dem sandig steinernen Grund lauschen, ob ihr Tun irgendeine Regung in der Umgebung erzeugte, doch das Einzige, was die Alte hörte, war das leichte Widerhallen ihres Geräusches, getragen von den Mauern dieses Bauwerks. Weniger als Einst vermutlich, denn die Zeit hatte sich an dem Mauerwerk zu schaffen gemacht und Pflanzen einen Raum gegeben, die sich überall, auch im Hause der Magier ausbreitete.
    Also schlurfte die Gebrechliche weiter langsam voran, in ihren Gehirnwindungen nach den örtlichen Gegebenheiten suchend, war sie doch nie weitergekommen als die bisherigen Schritte, die sie in die Küche trugen. Lange zurück lag die Zeit, in der Jail einst Versuchsobjekt des Heilers sein sollte, was in diesem Moment neben der eingeschränkten Sicht ein weiteres Problem bedeutete, denn so wirklich erinnern tat sich die Greisin nicht.
    „Hey“, sprach sie erneut, nicht wissend, ob ihr Rufen beantwortet wurde. Pock! Erneut… und es hallte auf der anderen Seite, das Jail ihren Kopf drehte und nach dem Ursprung dieses Klanges suchte. War es erneut der Widerhall, oder war es gar eine Regung, die außerhalb ihrer Sichtweite geschah?
    Jails Hände wurden klamm und ihr Herz begann mehr zu pochen, dass das Klingeln in ihren Ohren für einen Moment alles zu übertönen schien, bis der Ton mit einem Rauschen verebbte. Nichts.
    „Ich hab Dich gehört, Du elender Bastard“, zischte die Hässliche, die ihren Stock nun gegen eine Säule des Innenhofes schlug. Und sie glaubte sich zu erinnern. „Du bist im Keller“. Ganz verkehrt lag die Alte damit nicht, aber eben auch nicht richtig. Diese Erkenntnis reichte für das alte Weib sich darin sicher zu sein, dass in der Absicht tiefer in das Haus der Magier keine Gefahr lag. Die sich im Kreuzgang nun weiter voran Tastende wechselte zwischen mit Stock und ohne Stock, Halt an der Wand und freiem Gang, während ihr schlecht sehendes Auge den Baum in der Mitte des Innenhofes betrachtete. Die Sicht war verschwommen, aber klar genug um zu erkennen, dass ein Ableger der Sarazenia sich an dem Stamm empor schlängelte, als besetze sie damit auch das Herz des Hauses.
    Jail grummelte und ignorierte des östlichen Durchgang, der über eine Steintreppe hinauf zu einem Plateau führte, denn die Alte interessierte sich mehr für die Schlafkammern der Novizen und Adepten, die genauso wie die Wäschekammer nach all den brauchbaren Dingen des Lebens durchsucht werden sollte und so durchwühlte das alte Weib beschädigte Kisten, Schränke und Säcke, als wieder ein Klingeln ertönte, jedoch anders als das durch sie selbst produzierte. Die Frau erschrak und lauschte, hörte das männlich tiefe Räuspern einer Gestalt, die sich scheinbar im Innenhof befand, dass das Weib wie erstarrt im Verborgenen innehielt und ihr Herz wie wild pochte. Das konnte nur Kirijulon sein – ganz sicher. Mit zusammen gepressten Lippen musste die Alte einsehen, dass sie das Unvermeidliche nur aufschob und so trat sie zitternd hervor.
    „Wo steckst Du!“, zischte die Greisin, die scheinbar alleine das Erdgeschoss mit ihrer Gesellschaft erfreute und vermutlich einem Irrtum unterlag – Einem Streich ihres Gehirns, der wahrscheinlich bedingt wurde durch das Alter in Kombination mit der Angst, die Jail immer wieder heimsuchte.
    ZischelKnickKnack , ertönte es, ohne das Jail einzuordnen wusste, ob die Geräusche ihrem Kopf entstammen oder tatsächlich real waren. Klar war nur, dass die Alte, die sich vorsichtig wieder in Bewegung setzte, nichts und niemanden entdeckte. Nur den westlich gelegenen Haupteingang, der für die Greisin, die alles Nötige nun bei sich trug, keine Option war. Nicht jetzt, wo die Sonne gnadenlos herunter brannte.

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    [Bild: Heilkammer.jpg]

    Vom Geist und Geistern

    Eine Nacht voller schlechter Träume zierte das Anlitz der Alten und auch die schweren, geschwollenen Augen, die dem Befehl sich zu öffnen nicht gehorchen wollten, zeugten von einer unruhigen Nacht. Das Echo in ihrem Kopf, welches der Alten Bilder eines Tanzes suggerierte, war nur ein Traum und doch handelte er von ihrem Meister, den Jail in sich trug und sich dem Hüter damit ganz nahe fühlte.

    Benommen von ihren Gefühlen baute die Alte sich langsam vor der Türzarge auf und presste die Hand allmählich gegen das Holz, das die Türe sich mit einem Knarzen öffnete. Tief atmend und zögerlich verließ die alte Vettel den Gartenschuppen, der ihr in der Nacht als Schlafort diente und für die Alte einfacher zu kontrollieren war. Gleichzeitig war die Hütte auch eine Sackgasse, aber bisher hatte sich der verdorbene Heiler noch nicht hier blicken lassen.
    Für den Moment bereitete der Frau dieser Gedanken etwas Verwirrung und Irritation, aber wie so oft verflogen die Überlegungen und ließen die Alte wieder wahrnehmen, was gerade vor ihr lag. Eine Umgebung, die sie mit einem Auge überhaupt nicht sah und mit dem anderen nur schwammig. Und schon war der nächste Gedanke geboren, der sich damit beschäftigte, ob der Zustand ihrer Sicht sich etwa verschlimmerte. Aber auch dieser Gedanke weilte nicht lange und machte einem Anderem platz, der der Alten gerade in den Sinn kam.

    „Schluss“, zischte die Alte und packte ihren Stab fester. Es war nicht viel Zeit, bis die Sonne die Himmelmitte erklomm und so musste das Weib sich etwas eilen. Dummerweise wäre ihr in der Hektik fast entfallen, was sie denn zu tun gedachte, doch da war es wieder, dass das Weib die freie Hand ärgerlich zur Faust formte und schimpfte.

    Erfüllt von Nervosität und mit unsicherem Gang, der beim Betreten der Heilerhauses Geräusche hinterließ, schweifte der Blick der Alten, die in Gedanken ein Totenlied sang.
    Der Flur wies in die einzige, für Jail interessante Richtung – die Halle, in der sie einst auch lag. Tageslicht erhellte den Raum, in dem sich Liegen befanden, die auch mal bessere Zeiten gesehen hatten, aber die Liegen waren hier nicht das Ziel. Es waren die Öllichter, mit denen damals schon die Räume beleuchtet wurden, wenn kein Tageslicht zur Verfügung stand. Sie waren für Jail die Alternative zu der hergestellten Fackel, von denen sie mindestens noch eine bauen musste, doch zunächst gab es noch weitere Dinge von Interesse. Salben, Tränke – und etwas, was Jail dort vermutlich wieder zu finden hoffte, doch daran erinnerte das Weib sich nun auch nicht mehr.
    Einst war Wasser wie aus Kübeln aus den Himmeln gefallen. Provoziert von Wissen, Verstand ereilte die Alte die erdrückende, enttäuschenden Erkenntnis, dass alles, was sich unter dem Meeresspiegel befand, unter Wasser lag. Auch die Keller dieses Ortes. Der Blick hinter sich war auch nicht gerade erhellender. Nicht nur, weil sie im schemenhaftem Licht einen Toten erkannte, der auf der Liege mit einem Tuch abgedeckt war. „Könnte mein Körper sein“, sprach die Alte wie von Sinnen.
    Natürlich lag dort keine Leiche unter einem Tuch und auch die Erinnerungen an unwetterartige Fluten stammten aus einer anderen Zeit, die mit Setarrif überhaupt nichts zutun hatte.
    Verwirrt setzte das Weib ihre Suche fort.

    Gespenstige Ruhe herrschte in der verlassenen Heilkammer, die Jail mit ihrem Auge begann abzusuchen, doch es war nur schemenhaft sichtbar Verfall, den das Weib mit ihrem Auge sehen konnte. Keine Lebenden, keine Toten und keine alte Jail, die sich, unter dem Laken hervorkommend vor der Greisin aufbaute. Ja – die Erleichterung nicht als Tote auf dieser Liege zu liegen musste groß sein, aber wohl nicht so groß wie die Furcht vor den Dingen, die ihre Sinne trotz all dem wahrnahmen. Und so war das Verhalten der Alten nicht nur seltsam, sondern auch nachvollziehbar, als sie ihren Leib nun erneut herumfahren ließ, um erschöpft und starr auf die herannahende Gefahr zu warten.
    Eine Gestalt ruhte scheinbar seitlich auf eine der anderen Liegen, welche von Jails Position aus winzig aussah, aber je länger das Weib zur Liege starrte, umso größere Formen nahm das Ganze an und ragte wohl bis weit in die Tiefe. Jail war nicht in der Lage, das gesamte Ausmaß des Ganzen zu erkennen, aber sie ahnte Schlimmes. Teile der Umrisse verteilten sich überall, bedeckt von Algen und teils getrockneten Schlamm, der unter den Schritten der nun sich entfernenden Frau diverse Geräusche von sich gab. Es roch muffig. Es roch nach totem Fleisch, dass die Greisin es kaum aushielt, einen genaueren Blick zu riskieren und doch entsprang scheinbar alles nur ihrer Einbildung.

    Niemand hat überlebt. Nur ich, schlussfolgerte die Alte in Gedanken und voller Überzeugung, was für die schwer schluckende Frau zwei Dinge bedeutete.
    Der verdorbene Heiler war tot und das war gut so. Es gab nichts, was er ihr noch antun konnte.
    Der verdorbene Heiler war als Toter überall und konnte der Alten überall auflauern.
    Beliar schien nahe.

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    Licht empfing die Alte und ließ sie blinzeln, ließ sie erkennen, dass es ein Loch in der Decke gab, durch das hindurch die Sonnenstrahlen drangen und den Schädel der Frau bestrahlten. Schließlich den Boden, als Jail einen Schritt zurücktat. Der einzige Flecken auf dem Grund dieser Kammer, der nicht von Dreck, Erde und Sand bedeckt war. Jail schluckte nachdenklich und betrachtete den seltsamen Stuhl, dessen Sitzfläche teilweise eine Aussparung aufwies und der sich direkt vor dem sauberen Flecken Boden befand. Der Fleck befindet sich vor dem Stuhl, korrigierte die Alte ihre Stumme Überlegung, ehe sie, vor der Sonneneinstrahlung achtgebend, den Füßen den Befehl gab, sich vorsichtig an den Stuhl zu wagen. Ein skeptischer Blick später erfolgte der nächste erdachte Befehl, sich hinunter zu der Sitzfläche zu begeben und noch einen Moment später langte und ausgiebig den Duft der Weiblichkeit einzuatmen. Mit verzogener Mimik folgte die Alte dem kindlichen Duft und stoppte schnüffelnd, da die Spur sich hier scheinbar verlor, zwischen Stuhl und Fleck, dem sie sich nicht weitere nähern konnte, weil das Licht drauf schien.
    Jail brummte und blickte schließlich voller Abscheu auf das blasse Gesicht, das den Tod verriet und dennoch wanderte ihr Finger hin zu den Schemen, die sich in dem Moment auflösten, als ihr Finger das Ziel berührte.

    Jail brummte wieder auf Grund dessen, dass sie nicht verstand, was hier geschah und das pochende Bedürfnis zu verstehen sie unsagbar packte. Vielleicht auch, weil sich die Hoffnung, Beliar zu entkommen, ins Gegenteil umkehrte und der Wunsch nach ihrem Fortbestehen in seinen Reihen aufkeimte. Sie... und Ardescion. Beide von der Welt geschieden und sie eine Frau, die ihr Leben alleine unter dieser Kuppel fristete.

    Es schauderte die Frau, die aus ihrer Starre erwachte und neben dem Stuhl gelehnt zum Sitzen kam. Mit einem zitternden Stöhnen schüttelte das Weib den Kopf und sprach ein stummes Stoßgebet. Niemals wieder! Nicht! Nein!
    Aber was hinter ihrem Rücken geschah, musste ergründet werden, dass die Alte sich langsam über den Stuhl gelehnt zurück kämpfte und erneut nach dem Babyduft suchte, der zuvor in der Luft lag. Wie eine Spur, derer man folgen konnte und die aus irgendeinem Grund im Nichts verschwand. Und da war es wieder – Es roch nach Blut, es roch nach Schweiß und Feuchtigkeit. Jail schnüffelte und folgte dem leicht säuerlichen Geruch, der zu einem pudrigen wurde. Es roch nach Fruchtwasser, nach Öl, Frische wie gewaschene Laken. Eine Spur, die vom Sitz ausgehend in einem Bogen außerhalb der Sitzfläche anstieg und mitten in der Luft zu enden schien.
    Aber nein, es gab eine neue Spur, die just in dem Moment verschwand, als die Alte ihren Kopf versehentlich in das Sonnenlicht steckte. Ein Augenblick der Pein, der jegliche Verbindung, die Jail meinte gefunden zu haben, beendete. Schlagartig und nicht wiederherstellbar, so sehr die alte Frau auch schnüffelnd langsam ihre Bahn durch die Halle zog. Die Spur war weg und machte es möglich, sich wieder auf das Eigentliche zu besinnen. Die Halle zu verlassen und sich mit Dingen zu beschäftigen, die sie in irgendeiner Form weiterbringen konnte. Dazu kamen Hunger und Durst, die Jail daran erinnerten heute weder das Eine noch das Andere gestillt zu haben. Und die Erkenntnis, dass ihr Augenlicht sich nicht besserte und die Zeit der Erkundungen wie Sand durch ihre Finger rieselte.
    Warum hatte sie auch so lange gewartet? Hatte sie?

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    Eingeleitet von einer im Morgenlicht auftauchenden Schlange rührte sich die Klinge des Weibes, die dem daher schlängelnden Biest ein schnelles Ende bereitete. Und es schuf Freude im Inneren der Gealterten, die begeistert aufjunkte. Die Angst der vergangenen Nacht, die ohnehin nicht hatte lange andauern sollten, war in diesem Moment vergessen, in dem die Frau das Tier gierig zu den Lippen führte und mit Hilfe von quetschenden Bewegungen den Inhalt aus dem Schlangenkörper hinaus zwang. Und damit auch das, was das Biest einige Zeit zuvor verspeist hatte.

    Der eingetretene Morgen legte sich mit seiner fortschreitenden Helligkeit über das Land und umklammerte das Weib langsam mit seinen beengenden und niederdrückenden Fängen, dass die Hexe gebeugten Schrittes sich durch die Fauna schlug. Noch gab das Licht auch Schatten, doch die Alte wusste um den Zorn Innos, der sie treffen würde, gelänge es ihr nicht rechtzeitig vor der vom Himmel scheinenden Macht zu flüchten. Und so blieb der Frau nicht mehr viel Zeit, sich in die nächste, Kühle spendende Kammer zu retten, deren Ausmaß dem Weibsbild bis jetzt noch ein zu lösendes Rätsel war. Die Kellergewölbe des Haus der Magier, um deren Standort die Alte jedoch wusste.

    Also fand die Greisin sich eine Weile später tatsächlich in der Küche ein, von wo aus über die Vorratskammer eine Treppe hinunter in die Kellerräume führte. Die kaum noch etwas Sehende, für die die zu erwartende Dunkelheit keinen großen Unterschied machte, war ausgestattet mit einem Trinkbeutel, einem Öllicht und ihrem Stab, der nun das erste Tocken auf der ersten Stufe tat.

    Neben aufkommender Neugierde und die Freude auf das, was sie zu finden hoffte, war da aber auch der Gedanke nach dem Sinn ihrer Mission. Immerhin war die Alte wenigstens zum Teil im Besitz ihrer geistigen Kräfte, die sie wissen ließen, dass das Finden von Lebensmitteln und einem neuen geeigneten Lebensraum nicht unbedingt im Sinne eines Beliars war, ihr einen Weg aufzuzeigen, mit dem sich weiter überleben ließ.
    Die ersten Spuren von Zweifeln machten sich breit, obwohl Jail nicht einmal den Ort der Begierde erreicht hatte.

    Das Knacken ihrer alternden Knochen setzte sich fort und endete am Fuße der Treppe, denn das Weib hatte einen Flecken auf dieser Erde aufgetan, der ihr genügend Schutz vor dem heran brechenden Tage bieten konnte. Der Keller – nicht wirklich vertrauenserweckend, wenn das mulmige Gefühl die Hexe nicht täuschte. Draußen machten sich die Anzeichen steigendem Sonnenlichtes und kommender Wärme breit, während aus dem Keller ein kalter Luftzug wehte. Kalt, modrig und nach Tod duftend, bildete die Alte sich ein. Dinge, die der Frau nicht fremd waren, aber dennoch war da Etwas, was Jail zur höchsten Vorsicht trieb. Andererseits die Vorstellung, doch keine andere Wahl zu haben. Und so lenkte das Weibsstück die ersten taddrigen Schritte in das Innere und erleuchtete die Wände mit ihrer entzündeten Öllampe. Viel erkennen konnte die Alte mit ihren schlechten Augen kaum noch, aber es reichte zu erkennen, wo Wand war und wo nicht, wo sich Regale befanden und das in den Regalen etwas stand, dass die Frau mit ihrer Hand nun abtastete.

    Verwundert bemerkte das Weib eine weitere Flügeltür, hinter der allem Anschein nach eine Treppe noch weiter nach unten führte und so bewegte die Alte die Lampe einmal im Kreis, sich fragend, ob dies hier lediglich ein weiterer Vorratsraum war und der eigentliche Keller erst kam. Ja – es fanden sich in diesen Wänden brauchbare Dinge, von denen sich ja womöglich weiter unten noch mehr finden lassen ließe. Zumindest, so überlegte die Alte, hatte sie in diesem Raum einen Ort, der ihr wesentlich mehr Komfort bot, als ihre Gartenhütte.

    Den Weg, den die Greisin über eine weitere Treppe zurücklegte und sich nun im Keller befand, konnte man nicht als sehr weit bezeichnen. Und trotzdem schien an diesem Punkt des steinernden, teils natürlichen Gebildes keine Spur mehr von dem Tage zu existieren. Als wäre der Ort, den sie aufsuchte, ein Ort, an dem sich alles Leben verlor und in eine Dimension rutschte, in der Nichts bestand. So sehr Nichts, wie die Alte es bereits einmal im Nebel erlebte. Das hier war bei Weitem nicht mit dem zu vergleichen, was das Weibsstück in der nebligen Welt fast in den Wahnsinn trieb und dennoch fühlte es sich für die Alte sehr ähnlich an, dass trotz der Dunkelheit Bilder vor den Augen der Gealterten auftauchten, die sie eine vergangene Zeit erneut durchleben ließ. Mit all den Wünschen, Hoffnungen, aber auch mit der großen Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Vor allen Dingen ein Hauch von Langeweile, die im Innersten der Hexe zu einem Aufruhr führte.
    Was tat man in einem Moment, in dem man von Erinnerungen geplagt und auf der anderen Seite von der innerlichen gähnenden Leere zerfressen wurde? Richtig. Man gab sich seinen Gedanken weiter hin, ließ die über den Rücken laufenden Schauer geschehen und benutzte die zittrigen Hände dazu, die Wände zu ertasten und Kisten zu finden, die sich unweit neben dem Weibsbild auf dem Boden befanden.
    So ließ die Alte sich auf einer der Kisten nieder und zog den läppischen Umhang, den sie trug, näher und fester um den Körper herum.

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Der Tag ging – Der Abend kam. Das Augenlicht ging und machte einem Sinn Platz, welcher geschwängert war von Vorgängen besonderer Wichtigkeit. Vorgänge, die gelenkt waren von etwas Höherem. Schatten legten sich um den Leib der Alten, wie ein Laken, welches dem Körper Geborgenheit gab und es umschmeichelte wie ein schützenswertes Gut. Wie eine Glocke, die es jedem Licht verwehrte, sich an dem Organismus des Weibes weiter zu schaffen zu machen. Wie der magische Schleier, den die Wassermagier empfingen, wenn Adanos sie für würdig hielt, doch hier war es anders. Farblos, kalt und scheinbar doch lebendig. Beliars schwarzer Segen anmutend und doch einfach anders. Die Brust pulsierte, pausierte und trieb mit Druck aus dem Herzen. Immer wieder und immer fordernder.

    Alles kribbelte – alles zuckte kaum merkbar, einschließlich der Augenlider, die den blinden Augen freien Blick auf den Mann ließen, der Jail für den Moment den Rücken kehrte.

    Fast regungslos und zitternd beobachtete das alte Weib den Mann der Leere, bis der Kerl scheinbar unbeeindruckt an die Hexe herantrat. Mehr als ein gedankliches Fieberblitzen förderte das Weib jedoch nicht zu Tage und spürte geduldig und mit Furcht diese Hand, die ihr Gesicht kurz berührte, bevor der restliche Körper einfach durch die Frau hindurch schritt.

    Mit Grunzlauten wandte die Alte sich um und löste damit diese Berührung durch diese Person, die scheinbar gar nicht da war und doch vernahm sie die Bewegung einer menschlichen Kreatur, die einst vielleicht einmal durch diese Gänge gewandelt war.

    Wut keimte und brodelte in dem tiefsten Inneren des daher stolpernden Hexenweibes, die in Gedanken ihre Zähne fletschte. Wut, die in ihrem Hirn das Bildnis eines Verfluchten entstehen ließ, doch allmählich realisierte die Alte, dass ihr nun wieder, und dennoch verschleiertes Auge die Umrisse der Kisten ausmachen konnte. Als wäre das Erlebte ein Tagtraum, aus dem man verwirrt erwachte und die Orientierung verlor. Nun – Letzteres entsprach nicht einmal der Unwahrheit, dass die Greisin tief atmete und den Luftstrom verspürte. Aus seiner Zugrichtung resultierend entschied die Gealterte den Weg nun vorsichtig dorthin fortzusetzen, wo sich an den Wänden ein leicht heller Schein erkennen ließ, doch der Schein wanderte, mit jedem Schritt, den die Frau tat.

    Die Augen des Weibes wurden schwer und ließen die Frau den Bedarf des Leibes stärker spüren, sich von all den Strapazen und der Krankheit zu erholen. Der Leib schrie derart laut nach Schlaf, dass es in den Ohren des Weibes summte, doch hin und wieder wurde das Summen von einer plötzlich auftauchenden Aufmerksamkeit unterbrochen, die dem nicht sehr weit entfernten Fiepen galt. Ratten wohl, bei deren Rufen sich das alte Weibsstück auch an ihren neuerlichen Hunger erinnerte. Trotzdem blieb der bleischwere Druck auf den Augenlidern, die doch geschlossen nicht mehr verbergen konnten, als das, was das Weib mit geöffneten Augen eh nicht wirklich sehen konnte.

    Also entschied das Weib sich für den Rückweg.

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    Zeit und Raumgefühl verloren sich in einer Umgebung, in der, bis auf das langsam schwindende Öllicht nur Dunkelheit herrschte. Die Hände erspürten die aufrechte Linie kalten und feuchten Steines, dass das Weib ihren Leib mit dem Rücken an den Stein gepresst eine korrigierte Richtung vollzog und ihre Gedanken wieder in eine klare Formation gelenkt wurden – Rechts lang, eine zuvor gemerkte Anzahl an Schritten getan und die Hände stets an dem Stein geführt. So sollte der Ausgang zu finden sein. In Gedanken zählte die Alte jedes Vorsetzen ihrer Füße, bis – nein – falsch. Mit den Fingern sich Nase und Wange reibend begann das Weibsstück zu grummeln. Das Zittern der Hände übertrug sich nach Sekunden auf den gesamten Leib und waren ein Zeugnis für die deutlich steigende Nervosität, die in Jail vorherrschte. Wo die Wände nicht das wieder gaben, was der Geist sie glauben ließ, wurden die Befürchtungen der Alten zu einer bösen Ahnung.
    Fingerkuppen tippten auf kalten Stein, strichen über Diesen und erspürten jeden Unterschied an Feuchtigkeit. Nässe, die sich teils wie einfaches Tauwasser anfühlte, aber auch eine Nässe in Form von schleimigem Spuren, dass es die Fantasie der Alten antrieb. „Spuren von Schnecken...“, brach das Weib die Stille und gab sich den Selbstgesprächen hin, die ihr das Gefühl nahmen, an diesem Ort einsam zu sein. Und ihre Worte hallten leise von den Wänden wieder, dass die Alte ihre krächzende Stimme mehr senkte. Nur das Knirschen unter ihren Füßen war nun lauter als das Wispern, welches ihren Mund verlies. „Schleimspuren...“, so kam der Frau es in den Sinn, wie es aussah, wenn die schmierigen Viecher sich ihren Weg über Stock und Stein bahnten. Gleichzeitig auch die gedachte Frage wie es anmutete, wenn die schwarzen Egel sich auf Grund bewegten. War ihr Schleim schwarz? Ein Schauer durchtrieb das Gehirn der Alten und übertrug sich über die Haut abwärts, denn hier in der Dunkelheit wäre es den Wesen Beliars wohl möglich, sich unbemerkt in die Nähe der Alten zu begeben. Der Gedanke erschauderte nicht nur, sondern er wandelte sich auch zur Panik, als das Öllicht mit einem Mal erlosch.

    Einen langen Moment des Blindfluges später aber spürten die Fingerkuppen das Auftauchen einer Kante, die im besten Falle eine Abzweigung und damit eine Wegesänderung in gewünschter Richtung ergeben konnte. Aber es folgte die Ernüchterung, entpuppte sich das Ertastete lediglich als einen viereckigen Durchgang, der gerade einmal breit genug war, mit gebücktem Leib hindurch zu schreiten. Das Handpaar schlug flach gegen die oben, links und rechts liegende Fläche, die den Durchgang umsäumte. „Verdammt seist Du... elendiger...!“, kämpfte die Hexe mit ihren Emotionen, die sich in Schnelle wandelten. „Alles hat einen Sinn. Nicht wahr?... Dieser Spalt zum Beispiel durchbricht die Monotonie und zeigt mir, dass ich mich von der Stelle bewege und es nicht dieselbe Fläche ist, die meine Hände schon seit einer Weile auf der Suche nach dem Ausgang berühren. Nicht wahr?... So ist es doch, mein Herr. Nicht wahr?“. Die Worte erhallten erneut, doch es war anders. Es war beengter, gedämpfter und das Schallen verhalten. Ganz so, als ändere sich die Weite des steinernden Gefängnisses. Und so berührte die Hand erneut schleifend die Wand, während die steinernde Fläche über ihr sie immer weiter in die Hocke zwang. Die Begierde die für die Augen unsichtbare Umgebung sichten zu können stieg von Moment zu Moment genauso wie das Gefühl, sich immer weiter von dem Ausgang zu entfernen. Und damit stieg in der Alten eine Mischung aus Resignation und Wahnsinn.

    Irgendetwas traf das Weibsstück urplötzlich von oben kommend, dass der ganze Körper einen gespürten Schlag erfuhr, der so in der Art nicht einmal stattfand. Die Sinne ließen den Tropfen auf ihren Schädel zu einem tadelnden Klatscher werden, dass die Alte sich mit einem gezischtem 'Au' an den Kopf fuhr. Schleim spürten die Finger und versetzten die Gedanken der Alten in den Trugschluss, ihr eigenes Blut zu spüren, dass sie ihren Körper in panischer Weise seitlich gegen die Wand drückte. „Ich werde wahnsinnig!“. Flach an die kalte Wand gepresst hielt das Weib inne und drückte ihren pochenden Schädel an das steinernde Element, auf das die Nackenmuskulatur sich etwas entspanne, doch nicht ein Muskel konnte den gedachten Befehlen des Weibes noch gehorschen. Nahrungsmangel, Wassermangel sowie das stetige Schleichen raubten Jail immer mehr die Kraft, versetzten ihren Leib immer mehr in schmerzende Spannung, während gleichzeitig der Wille sank, sich auch nur noch einen Meter weiter fortzubewegen. Und ebenso wurde das Atmen für die Alte immer schwieriger und die Abstände kürzer, in denen das Weib nicht hustete. „Du spottest über mich?“, eine Frage an das plötzliche Echo gerichtet, welches die Worte und Laute der Alten stets wiederholte, wie das Weibsstück realisierte. Und so wandte ihr Kopf sich zur Seite, hin in die Richtung, von dem die Frau Glaubte, dass sie eine Art Halle erreichte, doch unfähig die Relationen richtig zu erfassen, rammte die Greisin sich erneut den Schädel an dem über ihr befindlichem Felsen. Und doch – in diese Richtung musste sich etwas verändern, dass die Alte sich schnaufend die Frage stellte, ob es ratsam war diesen Weg weiter zu gehen, oder den Rückweg anzutreten, doch der Rückweg schien genauso sinnlos, wie der Weg voran. Also war es der Alten einerlei.

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    Ein leises Fiepen drang an die Ohren der Alten, die mit einem Moment geistig zu neuem Leben erwachte. Der Leib beugte sich nach vorn und folgte einer Bewegung, mit der die Alten auf die Knie ging. Vergessen der nicht gefundene Ausgang. Ihre Hand ertastete das Nichts und so begann das Wechselspiel zwischen den Knien und Händen, die sich in abwechselnder Reihenfolge bewegten. Jail kroch auf allen Vieren und folgte der Mahlzeit. „Nicht so schnell, Du Biest!“, hustete es aus dem Munde der Gealterten, doch die Beute entschwand... jedoch zu Jails Überraschung schemenhaft sichtbar. Urplötzlich wich die Finsternis einer stark reduzierten Helligkeit und zeigte dem Weib eine kleine, hinter einer Wegbiegung davonhuschende Wolke. „Ich habs gewußt. Du lässt mich nicht im Stich. Hast Deine Dienerin doch nicht bei lebendigem Leibe den Tod erleben lassen, um sie hier an diesem Ort zu richten“, krächzte Jail leise, aber dennoch auf eine Art und Weise hysterisch. Regelrecht getrieben von dem Gefühl, das Licht könnte so schnell schwinden wie es erschienen war, erhob sich der alte Leib und fand erneut gestützten Stand an einer der Wände, die Jail nun ebenso schwach schimmernd den Weg wiesen.

    Schwärze vermengt mit Blautönen, erfüllt von Kälte – Alles in ihr empfing das auftauchende schummrige Licht, als hätte es nie eine Bedrohung durch Selbiges gegeben und als wäre das Innere durch dessen Einfluss nie in Angst oder Krankheit geraten. Das hier war kein Tageslicht, welches durch irgendwelche Ritzen drang. Es war auch kein Fackellicht, sondern eher etwas Künstliches, dass die Greisin mit angestrengtem Blick zu erkennen versuchte, doch irgendwie schien es sich dabei um kein Sehen zu handeln, wie man es ausschließlich mit den Augen tat, sondern eher etwas, was ebenso von dem blinden Auge wahrgenommen werden konnte.
    Wie auch immer mochte die Alte nicht eindeutig zu sagen, was oder wer hier sah. Und wer hier hörte. Ihre Ohren? Ihr Geist?

    Mit Erscheinen des diffusen blauen Lichtes vernahm die Frau ein helles Knistern und damit verbunden eine undefinierbare Reaktion, die sich auf ihrer Hautoberfläche zeigte und je näher die Alte den blauen Kristallen kam, umso deutlicher wurden die Eindrücke.

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    Am Fuße der großen Ruine besänftigte die Wilde anwesende Götter mit einer erlegten Blindschleiche, welche sie mit einer angedeuteten Verbeugung auf eine der verwitterten Stufen legte. Das Gestein, welches überall mit Moos und Kletterpflanzen bewachsen war, wirkte wie frisch aus dem Wasser entstiegen. Wie ein verwunschener Bau, der seine Jahre in den Tiefen der Meere verbracht hatte und nun die Erde seinen Lebensraum nannte. Wie heraus gebrochen aus dem Untergrund, dass die Wilde ein sicherlich nie gewesenes Gewitter hörte, welches das Auftauchen begleitete.

    Die Umgebung war vom Dunst des Morgens erfüllt und verlieh dem Ort damit noch mehr Mystisches. Alles schien irgendwie grün zu leuchten und erfüllt zu sein vom Summen der Insekten, die, wie Ojami auch, den Tau des Morgens schmeckten.
    Und dann berührte der linke Fuß als Erstes den Innenbereich dieser Ruine.

    Ojamis Augen musterten den Grund, auf dem sich teilweise noch der verlegte Naturstein entdecken ließ. Verwaschen durch die Zeit und mit Moos und Dreck bedeckt, aber im Großen und Ganzen noch intakt.
    An den Außenwänden waren nur noch die Fensterbögen ohne Fenster zu erkennen, mit Ausnahme einer Wand, die geziert war mit alten Säulen. Eine Art Kreuzgang, der im Dunkeln lag und bis jetzt noch nicht viel verriet. Und während dieser Bereich kein einfallendes Tageslicht erkennen ließ, lag die Decke in einem großen Viereck frei und erleuchtete den Raum.

    Wie eine Raubkatze tastete die Dunkelhäutige sich voran, bis ihr Körper den Kreuzgang erreichte. Schritt für Schritt und mit den Handkuppen an der Wand entlanggeführt, bereits davon ausgehend, dass es hier nichts gab, gab es aber doch etwas. Morsche Flügeltüren, die einen minimalen Spalt breit offen standen und nicht genug Raum frei gaben, um etwas dahinter richtig entdecken zu können. So schaute die Dunkelhäutige sich um, bis sich ein Ast fand, der geeignet war, den Spalt soweit aufzubrechen, dass die Wilde hindurch passte.

    Interessant – Eine Wendeltreppe, die Ojami betrat und ihr weiter in die Tiefe folgte, wobei es geschätzt nicht wirklich tief ging. Am Ende durchschritt die Wilde vorsichtig den Durchgang, der in einen von Wasser getränkten Höhlengang führte. Einmal kurz blickte die Vorsichtige zur Treppe zurück, ehe sie den Gang in eine fast zufällig gewählte Richtung schritt.

    Immer wieder bückte die Buschfrau sich, als könnte sie sich kauernd auf dem Boden verstecken. Ihre Hände berührten den unter Wasser liegenden Boden, während sie noch einmal hinter sich sah und die Luft rein schien. Erst auf allen Vieren, dann wieder in einem gebeugten Gang übergehend, bewegte sie sich in das Innere und stützte sich kurz an der feuchten Wand ab. Ojami lauschte und blickte starr vor sich, aber auch jetzt schien sie allein.

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    Der dunkelhäutigen Frau wurde langsam etwas klar. Wenn nicht langsam etwas passieren würde, wäre die Gefahr groß, sich inmitten dieses Labyrinthes zu verlaufen. Ihr Auftauchen in diesen verzweigten Höhlengängen lag schon etwas länger zurück und immer noch blieb die Wilde ziemlich planlos. „Ich sollte die Knochen befragen“, murmelt die Buschfrau in ihrer Sprache und legte ihren Finger leicht auf den Mund, während sich auf ihrer Stirn kleine Fältchen bildeten. ... wo mag der Stein sein?,fragte sie sich und wählte schließlich ein Wasser freies Plätzchen, um ihre Knochen auszuwerfen.

    Da lang, stellte Ojami die Vermutung an und kratzte sich den wüsten Schopf, bevor sie sich von dem Fallen ihrer Knochen leiten ließ. Mit den Handflächen an der Stirn und geschlossen Augen lauschte das Weib in die Stille und spürte die wohligen Schauer, die über ihre Haut tanzten.

    Ruckartig öffnete die Wilde ihre Augen. Zögerlich und doch zielsicher betrat die Frau den zu ihrer Linken befindlichen Gang. Entschlossen und dennoch verwirrt setzte die dunkelhäutige Frau ihre Bewegung fort, langsam und argwöhnisch, vernahm sie einen Geruch, der stark an Sumpfkraut erinnerte. Gleichzeitig roch es nach Staub, Rauch, Blumen. Hier roch es irgendwie nach Allem und nichts von Dem schien vorhanden.

    Die Wilde wisperte, bevor sie damit begann, leise Worte im Takt zu sprechen. Doch lange brabbeln tat die Muskulöse nicht, denn es drangen Geräusche an ihr Ohr, die von weiter hinten aus dem, sich wieder breiter werdenden Gang kamen. Und sie erkannte, wie die Geräusche sich auf die Umgebung übertrugen und das Wasser zu ihren Füßen kleine, schnelle Wellen schlug. Augenblicklich stoppte Ojami ihre Füße und lehnte sich an das kalte Gestein, konzentriert und ihre Sinne gespitzt. „Oh!“, flüsterte sie bemerkend, denn auch das Gestein schien zu erzittern.

    Langsam und unsicher entfernte sich das Weib vom Gestein und bewegte ihre Füße vorwärts. Ein Fuß – den Nächsten noch etwas höher der leichten Steigung entsprechend, die durch einen scheinbar versteinerten Baumstamm entstanden war. Der nächste Schritt brauchte die Wilde fast zum Rutschen, was sie mit einem Buschfrau mäßigen „Gna!“ kommentierte.

    Ojami begann zu schwitzen aufgrund der Tatsache, das sie sich vielleicht grade in das Reich der Ahnen begeben hatte, aber warum fürchtete sie dies? Warum fürchtete eine Ojami ihre eigenen Ahnen? Warum wohl? Weil die kräftige Frau noch niemals in ihrem Leben ihren Schöpfern leibhaftig vor die Augen getreten war. Dies brauchte die Wilde fast zum Stolpern, wie auch das Herz.

    Also ging die Dunkelhäutige demütig in eine gebeugte Haltung und senkte den Blick, während sie sich innerlich betend dem grünen Leuchten und seinen nebligen Schwaden näherte. Vorsichtig und zaghaft, dass lediglich leises Platschen auf feuchtem Grund zu vernehmen war und der Leib schließlich in dem aromatisierten Nebel verschwand.

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    [Bild: HGHXtljlEDnseqwKiste.jpg]

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    Die Alte erblickte am Rande zwischen den Kristallen stehend eine weitere Halle mit sich bewegenden Lichtstrahlen, die von der Mitte aus in sämtliche Richtungen glitzerten, als würden sie das Dunkle durchströmen und es vertreiben wollen. Jail gefiel es und ihr Blick haftete für viele Minuten an diesem scheinbar rettenden Schauspiel, ehe ihre Starre sich langsam löste und ihre Füße sie langsam weiter in den Raum brachten. Nur ihre schlurfenden Schritte waren zu hören und das knirschen unter ihren Füßen und dennoch glaubte die Alte, Töne würden von der Mitte aus in ihre Ohren wandern. Töne des Lebens. Töne der Natur. Töne des Lichtes. Eine Aura, die in Jail drang und sie mit neuem Mut erfüllte.

    Weiter gen Mitte der Halle schreitend und sich mitten vor geballtem Blau begebend hob das Weibsstück ihre Arme in die Lüfte und öffnete dabei ihre Handflächen weit. Dann begann ihr Körper sich mit kleinen trippeligen Schritten im Kreise zu drehen, während ihre Augen sich schlossen. „Hol mich!“, zitterte es aus Jails Munde, dass ihre Worte in unterbrochener Art ertönend von den Wänden wieder hallten. Doch dann riss das Weib ihre Augen plötzlich auf und ihre gehobenen Arme senkten sich angewinkelt nahe an den Körper. Nämlich in dem Moment als ein Knacken, deren Herkunft nicht deutbar war, in einiger Entfernung ertönte. Ihr Leib wandte sich nun in ruckhafter Art und Weise im Kreis und ihre Augenlider formten sich zu Schlitzen, während sie versucht war etwas zu erkennen. Und dann erkannte sie die im blauen Dunst auftauchende Kiste, deren Deckel ein Spalt breit offenstand. Interessant anzusehen, hätte man nicht das Gefühl, irgend Etwas würde sich in dieser Kiste verstecken. Was ist nun?

    Ein leises Rauschen, sowie helle Tropfgeräusche, die ein Maß an Luftfeuchtigkeit verrieten, schienen der Kiste zu entspringen. Feine feuchte Partikel bewegten sich im gesamten Raum und verdunsten zu nebligen Schwaden, die sich wie Wolken bewegten.

    Nun vor der Kiste kniend berührte die Hand den Deckel und drückte ihn schließlich ganz auf. Faszinierend bis genau zu diesem Moment in dem alles irgendwie verpuffte und nichts geschah. Nur ein seltsamer Drang, den die Greisin sich nicht erklären konnte.

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    [Bild: Tooshoo_Untergrund_4.jpg]

    Erdquell des Lebens
    Tooshoo

    Die Fingerkupen der Geflüchteten berührten zaghaft den Stein der Türe, während ihre Augen fast schon geblendet über jede Faser des Materials huschten. Grade dachte sie darüber nach, wie diese Tür zu öffnen war, als etwas sie aus der Konzentration holte – Schritte, die von hinten zu vernehmen waren und die – so vermutete die Buschfrau – von einem Feind verursacht wurden. Ojami erstarrte, doch schienen die Schritte ihrer Einbildung zu entspringen, das sie erneut ihre Aufmerksamkeit der Türe schenkte. Schon erfasste Ihr Blick jede Faser, als ein erneutes Geräusch sie aufschrecken lies. Noch nie hatte die Dunkelhäutige unter solchen Voraussetzungen mit den Ahnen sprechen müssen, das die Angst in ihr einem freien Geist im Wege stand.

    Ojami lauschte und blickte starr vor sich, aber auch jetzt schien niemand zu kommen. Und sie erinnerte sich an ihre Zeit in Silden, in der Garaia sie damals der druidischen Magie näher brachte. Es war somit nicht das erste Mal, dass die Wilde solche magischen Gebilde sah, jedoch wirkte das ganze Bauwerk, welches hier unten weit unter der Erdoberfläche stand, wie die letzte Ruhestätte eines einflussreichen Geistes, dessen Magie vielleicht besser nicht erweckt werden sollte.

    Die Hand der Dunkelhäutigen zitterte und so ganz fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut, doch dann hatte sie sich überwunden und ihre gesammte Handfläche auf die leuchtende Türe gelegt.

    Der Kristalle pulsierten und wechselte mehrfach die Intensität des Grüns, dass das pulsierende Leuchten sich auf den gesamten Raum übertrug. Sie spürte den Drang, tief durchzuatmen, da die Aufregung schlagartig in ihr gestiegen war, doch wenige Augenblicke später wurde Ojami derart ruhig, das ihre Augen schwer wurden und sie wie abwesend da stand. Sie achtete nicht mehr auf ihre Umgebung und wartete einfach ab, öffnete sich ihren Ahnen und begann, mit ihnen in ihrem Geiste zu kommunizieren. Es waren keine zu Worte geformten Gedanken, sondern einfach ein Ausdruck von "Ich bin bereit".

    Was Ojami spürte, war schlecht zu beschreiben und sie hatte auch keine Zeit mehr, es an Ort und Stelle zu herauszufinden, als mit einem mal das Licht erlosch und die Türe ein Knacken von sich gab. Ojami zog ihre Hand zurück, begleitet von dem Gefühl, etwas Verbotenes getan zu haben. Die ehemalige Sklavin wich zwei Schritte zurück und ihre zu Schlitzen geformte Augen musterten diese Tür.

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    Jail [Bild: Kiste_Rune.jpg] Ojami
    Die Rune


    Jail

    Und so verging die Zeit noch einige Minuten, ehe die Gealterte sich in Zeitlupentempo um die Kiste schritt und immer wieder innehielt.
    Ihre weit geöffneten Augen wirkten durch das stetige Blinzeln wie der Blick einer Irren und auch die Hände, die sich immer wieder öffneten und schlossen sprachen nicht gerade von guten Emotionen. Und dabei waren sie doch so natürlich, wo das Weibsbild sich wieder an ihren Hunger erinnerte. Nur die Neugierde war größer und trieb die Frau an eine Steintafel heran, die sich auf dem Grund der Kiste befand. Eine Rune wohl, die die Neugierde derart entfache, dass Jail ihre Hand nach Selbiger ausstreckte und ihre Finger schließlich über die Oberfläche fuhren. Dann verzogen sich die Mundwinkel des Weibes schmerzhaft und ließen ein gesamtes Entgleisen ihrer Mimik erkennen. Aufregung erklang aus ihrem Munde und schließlich schüttelte es die Frau, die ihre Finger dennoch dazu benutzte, über die verschiedenen Schriftzeichen zu fahren.
    Die Alte spürte, wie das Gefühl der Furcht sich in ihrem Herzen sammelte und sich ihre Theorie bestätigte, dass der richtige Weg sie zu einer würdigen Dienerin machte und sie nun alles nötige Tat, um ihrem Meister zu gefallen. Beliar hatte sie erhört und war milde gestimmt.

    Ojami

    Einmal um das seltsame Bauwerk herum geschritten legte die Wilde ihre Hände vorsichtig an die Kante der Türe, die regelrecht dazu einlud, Selbige aufzuziehen.
    Ihr Blick haftete an der Pforte, welche jetzt unter ächzenden Geräuschen weiter geöffnet wurde. Soweit, dass es Ojami möglich war, ihren Kopf ganz vorsichtig durch die Öffnung zu schieben. Sie glaube etwas zu erkennen und vollendete Ihr vorhaben soweit, dass nun das Licht von Außen ungehindert das Innere der Kammer beleuchten konnte. Eine Art in der Wand eingelassene Steintafel, bei deren Sichtung das Weib mit seltsamen Kaubewegungen sich langsam dieser näherte, erweckte gesteigerte Aufmerksamkeit und ließ Denkfalten auf der Stirn der Wilden entstehen. Es stelle sich ihr die schwierige Frage, auf welche Art und Weise sich dieses Ding nun nutzen ließ, denn das hier war genau das, was die Dunkelhäutige gesucht hatte.
    Eine Rune wohl, nach der Ojami ihre Hand nun ausstreckte und ihre Finger schließlich über die Oberfläche fuhren. Dann verzogen sich die Mundwinkel der Wilden und ließen ein freudiges Entgleisen ihrer Mimik erkennen. Aufregung erklang aus dem Munde der Frau, die ihre Finger dazu benutzte, über die verschiedenen Schriftzeichen zu fahren.
    Die Wilde spürte, wie das Gefühl der Glückseeligkeit sich in ihrem Herzen sammelte und sich ihre Theorie bestätigte, dass der richtige Weg sie zur Mutter machte und sie nun alles nötige Tat, um ihrem Meister zu gefallen. Die Ahnen hatten sie erhört und waren milde gestimmt.

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    Sich über der Rune befindlich blickte die Alte sehnsüchtig hinab und gab sich ihren Gedanken hin, die sie zum einen an sich selbst richtete, aber zum Anderen auch an ihren Herrn, von dem sie glaubte, sich einredete, dass er sie nie alleine zurück lies. Das alles, was ihr auf ihrem Wege begegnete einen Sinn hatte, der von Beliar bestimmt war. Die Frage war, ob die Alte wirklich den eigenen Gedanken Glauben schenkte, doch an etwas zu glauben war gleichzeitig ein Festhalten größtmöglicher Hoffnung und damit ein Elixier an Kraft. „Du wolltest, dass ich leide. Du wolltest, dass ich glaube. Du wolltest, dass ich Deine Macht fürchte und demütig Deine Gnade erwartete. Wolltest, dass ich mir Deine Gnade im Dienste verdiene und ich Körper und Geist stärke, um Dir ein Werkzeug zu sein. Aber ich kann Deine Erwartungen die Du an mich stellst nicht erfüllen, wenn Du mir nicht dabei hilfst, die Hürden, die sich stets wie unüberwindbare Mauern vor mir aufbauen nieder zu reißen“. Worte, die laut genug aus dem Munde der Frau klangen, dass ihr Meister sie doch hören müsste, doch das gewünschte Zeichen blieb aus und sorgte dazu, dass die Lippen der Frau nun verstummt blieben und ein letztes Zittern erkennen ließen, als sie sich sichtlich enttäuscht am Rande der Kiste abstützte. Jail hatte keinen Plan, was zu tun war und kein rechtes Interesse, ihre müden Gehirnzellen weiter anzustrengen.

    Ojami

    Dunkle Haut in bräunlichen bis schwarz verfärbten Tönen berührte immer wieder die einzelnen Bereiche dieser Rune. Die Größe und Form der Anordnung der Glyphen deutete darauf hin, dass verschiedene Dinge, deren Sinn Ojami bis jetzt noch nicht verstanden hatte, mit dem Ding in der Mitte ein Ganzes ergaben und sich alles um das in der Mitte drehte. Ein Quell wohl, der so wie es schien, aus etwas Grünem entsprang und andere Farben nährte. Grün – das konnte die Wilde vielleicht schon richtig deuten, da sie mit der Farbe und der Seherin einen Zusammenhang herstellte und damit auf das Volk des Waldes kam. Und wenn dies etwas Heiliges war, stand es möglicherweise für eine Gottheit. Vielleicht ihre Ahnen.
    Wenn die Schale in der Mitte also für eine Gottheit des Waldvolkes stand, waren die Glyphen vielleicht ein Symbol des Glaubens. So wie ihre Knochen, die Federn und das Blut. Alles Dinge, die sie einsetzte, um etwas zu erreichen, aber das hier waren wirklich viele Möglichkeiten. Zumindest hatte die Wilde heraus gefunden, dass eine der Glyphen auf Berührung reagierte und grün schimmernd aufleuchtete.

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    Die Wilde neigte den Kopf zur Schulter und betrachtete die Glyphen aus diversen Sichtwinkeln. Etwas Derartiges hatte das Weib in ihrer Kultur bereits gesehen und versuchte heraus zu finden, ob die Schriftzeichen sich in irgendeiner Art und Weise ähnelten.

    [Bild: Wort_Natur.jpg]
    Natur

    Und während das Weib nach den passenden Symbolen suchte, schnalzte sie mit der Zunge.
    Drei Punkte konnte die Dunkelhäutige nicht finden, doch der Pfeil fand sich in umgekehrter Richtung auf der Rune. Das seltsame Gebilde aus Pfeilen und Strichen jedoch nicht.

    [Bild: Wort_Wasser.jpg]
    Wasser

    Irgendwie auch Fehlanzeige

    [Bild: img]

    Ojami schüttelte den Kopf und trat drei Schritte zurück. Was entging ihr hier?
    In ihren tiefen Erinnerungen suchte sie nach einer Artverwandten Sprache, wie man sie in anderen Völkern schrieb, aber auch daraus konnte die Wilde nicht schlau werden.
    Jedoch – und das wusste die Dunkelhäutige – konnte ein und dasselbe Zeichen unterschiedliche Bedeutungen haben. Ja, die Seherin hätte wohl weiter helfen können, aber die war nun mal leider nicht in Reichweite.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Jail ist offline
    Brummend und innerlich fluchend wich die Alte von der Kiste zurück, als sie mit einem Mal ein Gefühl von Kälte und Verzweiflung durchfuhr, aber es waren nicht ihre eigenen Emotionen, sondern die des Jenigen, deren Silouette die Greisin jetzt erblickte.
    Über der Kiste gebeugt und die Hände auf den Ramen gestützt, wie sie zuvor auch.
    Im ersten Moment glaubte die Alte ein Echo ihrer Person zu sehen, die jetzt eine gebeugte Jail von hinten zeigte, doch die Person war eher männlich und vom Alter her etwas jünger, wie die langsam herum schreitende Greisin nun erkennen konnte.

    Die Alte beugte sich noch etwas tiefer und suchte nach den Augen der durchsichtigen Kreatur, die ebenso glasig bis milchweiß wirkten wie das schüttere Haar.
    Jail spürte immer noch diese Verweiflung und hörte das bibbernde Betteln des Unbekannten, der genauso wie sie zuvor in das Innere der Kiste blickte.

    „Mach schon!“, zischte Jail dem Unbekannten entgegen, „benutz das Ding!“, forderte sie barsch und hoffte darauf zu sehen, wie er das Problem löste, doch auch wie Jail es tat, schritt die Gestalt nun zurück.
    „Ich will, dass Du das jetzt benutzt!“, blöckte die Alte, aber die Gestalt verschwand einfach im Nichts.

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    Provinzheldin Avatar von Ojami
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ojami ist offline
    Brummend und ungeduldig klopften Ojamis Finger im schnellen Takt auf den Rand der Rune, als sich ihr mit einem Mal eine Frage auftat. Handelte es sich bei den Glyphen um einzelne Buchstaben oder Worte? Oder standen sie womöglich für einen ganzen Satz?
    Ojami wusste es nicht und verzog das Gesicht zu einer nachdenklichen Fratze.

    Ihr Alphabet und die meisten Anderen besaßen etwa 25-30 Buchstaben, Umlaute dabei nicht mitgezählt. Der Finger der Dunkelhäutigen machte deutlich, dass auch die Wilde nun zählte und auf 26 Glyphen kam, sofern sie sich nicht verzählt hatte. Oben und unten waren zwei weitere Zeichen zu sehen, die Ojami mit ihren Fingern nun dazu zählte. Und wieder verzog sich das Gesicht nachdenklich, während sie zu der Annahme gelangte, dass es sich hier scheinbar um Buchstaben handelte. Um sicher zu gehen sprach sie nun murmelnd Worte, die ihr einfielen und für ihr bekannte Götter standen.

    Ahnen, Berge,… Ziege – ja Ziege, die stanken und erinnerten die Dunkelhäutigte an eine Zeit in Silden, die schon lange zurück lag. Es gab etliche Dinge, die in Verbindung zu dieser Rune stehen konnten, wenn man davon ausging, dass es Teile der Natur waren, oder des Lebens, des Glaubens. Ojami schüttelte den Kopf und schritt energisch vor die Pforte dieses Bauwerkes, um ihre Knochen zu befragen. Und doch trieb sie der nächste Gedanke wieder hinein.

    Im Bezug auf mögliche Wörter waren diese Zeichen einfach zu wenige, dass sie sich die Glyphen einmal genauer und noch aufmerksamer betrachtete.
    Das, was auf der Rune aussah wie ein X, war beispielweise zweimal vorhanden – nein, drei Mal sogar. Das war auch kein Alphabet.

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