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Pflichtfeuerwehr
Hallo, wusstet ihr, dass man zum Feuerwehrdienst verpflichtet werden kann, wenn keine Freiwillige Feuerwehr vohanden ist oder z.B. aufgrund von Mitgliedermangel nicht aufrecht erhalten werden kann?
Man hört ja immer wieder vom Mitglieder- und Nachwuchsmangel in freiwilligen Feuerwehren, aber was das zur konsequenzen hat, war mir bisher gar nicht klar.
In meinem Heimatdorf, wo ich derzeit nicht wohne, ist die Lage auch angespannt. Die FFW besteht dort eigentlich nur auf dem Papier. Twilweise wohnen die Mitglieder gar nicht direkt im Ort und die meisten arbeiten 30 oder mehr minuten entfernt. Allerdings ist es nur eine von 10 FFW im Umkreis von 10 km. Vermutlich wird deshalb ein auge zugedrückt.
Was denkt ihr? Der Demografische Wandel, vor allem auf dem Land, wird das problem sicher in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten massiv verschärfen. Könntet ihr euch vorstellen in der Feuerwehr zu dienen, wenn es sein muss? Ich ehrlich gesagt nicht.
Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner voraus.
Herbert G. Wells
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Ne, ich bin dafür körperlich gar nicht geeignet
"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
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 Zitat von Sir Lunchelot
Hallo, wusstet ihr, dass man zum Feuerwehrdienst verpflichtet werden kann, wenn keine Freiwillige Feuerwehr vohanden ist oder z.B. aufgrund von Mitgliedermangel nicht aufrecht erhalten werden kann?
Man hört ja immer wieder vom Mitglieder- und Nachwuchsmangel in freiwilligen Feuerwehren, aber was das zur konsequenzen hat, war mir bisher gar nicht klar.
In meinem Heimatdorf, wo ich derzeit nicht wohne, ist die Lage auch angespannt. Die FFW besteht dort eigentlich nur auf dem Papier. Twilweise wohnen die Mitglieder gar nicht direkt im Ort und die meisten arbeiten 30 oder mehr minuten entfernt. Allerdings ist es nur eine von 10 FFW im Umkreis von 10 km. Vermutlich wird deshalb ein auge zugedrückt.
Was denkt ihr? Der Demografische Wandel, vor allem auf dem Land, wird das problem sicher in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten massiv verschärfen. Könntet ihr euch vorstellen in der Feuerwehr zu dienen, wenn es sein muss? Ich ehrlich gesagt nicht.
Spätestens wenn dein eigenes Hab und Gut brennt, wärst du froh wenn das so ist. Aber du hast Recht, in den meisten freiwilligen Feuerwehren auf dem Land gehen die meisten tagsüber ihrer arbeit nach und werden vom Arbeitgeber nicht freigestellt.
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 Zitat von Slash
Spätestens wenn dein eigenes Hab und Gut brennt, wärst du froh wenn das so ist. Aber du hast Recht, in den meisten freiwilligen Feuerwehren auf dem Land gehen die meisten tagsüber ihrer arbeit nach und werden vom Arbeitgeber nicht freigestellt. 
Gut, der Arbeitgeber hat da glaube nicht viel handhabe, außer einen FFW-Mann gar nicht erst einzustellen (was schon schlimm genug ist).
Was aber mMn noch schwerer wiegt, ist die verfügbarkeit des größten Teils der Truppe. Ich Wohne in einer strukturschwachen Gegend. Die leute Arbeiten zum größten Teil in den umliegenden Groß- und Mittelstädten 45km oder mehr entfernt. Tagsüber ist da die verfügbarkeit sowieso ausgeschlossen.
Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner voraus.
Herbert G. Wells
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 Zitat von Sir Lunchelot
Gut, der Arbeitgeber hat da glaube nicht viel handhabe, außer einen FFW-Mann gar nicht erst einzustellen (was schon schlimm genug ist).
Was aber mMn noch schwerer wiegt, ist die verfügbarkeit des größten Teils der Truppe. Ich Wohne in einer strukturschwachen Gegend. Die leute Arbeiten zum größten Teil in den umliegenden Groß- und Mittelstädten 45km oder mehr entfernt. Tagsüber ist da die verfügbarkeit sowieso ausgeschlossen.
Stimmt. Alternativ könnte man Flüchtlinge oder Langzeitarbeitslose verpflichten. Ich höre jetzt schon den empörenden aufschrei im Forum.
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Weil es fernab der Realität ist und du es dir trotzdem leicht machst nach unten zu treten? Ich meine, wie willst du einem Flüchtling anweisen das Richtige zu tun, wenn die keine Sprachkurse erhalten haben? In meiner Firma hatte ich jemanden, der konnte mittlerweile gut deutsch, ging aber ohne auf Fahrzeuge zu achten oft einfach übereifrig über die Straße und wäre während der Arbeitszeit mehrfach beinah übergefahren wurden, weil in seinem Heimatland keine derart hohe Verkehrsdichte herrscht.
Und viele langzeitarbeitslose erfüllen die Voraussetzungen nicht. Einsatz mitten in der Nacht, kein PKW oder Führerschein verfügbar und damit keine Möglichkeit zeitnah zur Feuerwache zu gelangen oder Arbeitsunfähigkeit oder anderweitig nicht fit genug (Frauen?) und nicht wenige sind mit ihrer Situation sowieso schon überfordert. Auch passt es grundsätzlich nicht in jegliche Lebenslagen, z.B. Menschen die sich Fortbilden und gegebenenfalls noch weitere Pflichten haben (Kinder, alleinerziehend). Und wer gezwungen wird, wird sich im Einsatz sowieso nicht bemühen, was gerade in einer Notsituation eine Gefahr darstellt.
Es ist so lächerlich, dass ich mich da gar nicht mal empöre (da gabs in den letzten Tagen noch weitaus Schlimmeres). Aber man kann einen sinnvollen Vorschlag daraus ableiten: die Jobcenter könnten Angebote machen und jene, denen das in den Kram passt, können es annehmen. Das bedeutet natürlich, dass sie davon einen Vorteil haben müssen. Ein paar Euro mehr im Monat für die Einsatzbereitschaft, bezahlte Einsätze wo nicht jeder Euro vom Amt einkassiert wird, Bezahlung von Bildungsmaßnahmen wie Führerschein oder was man sonst so dafür braucht. Das hat auch den Vorteil, wenn sie wieder richtig arbeiten, bleiben viele freiwillig dabei und der Arbeitseifer im Einsatz der Norm entspricht.
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 Zitat von Xarthor
Weil es fernab der Realität ist und du es dir trotzdem leicht machst nach unten zu treten?  Ich meine, wie willst du einem Flüchtling anweisen das Richtige zu tun, wenn die keine Sprachkurse erhalten haben? In meiner Firma hatte ich jemanden, der konnte mittlerweile gut deutsch, ging aber ohne auf Fahrzeuge zu achten oft einfach übereifrig über die Straße und wäre während der Arbeitszeit mehrfach beinah übergefahren wurden, weil in seinem Heimatland keine derart hohe Verkehrsdichte herrscht.
Und viele langzeitarbeitslose erfüllen die Voraussetzungen nicht. Einsatz mitten in der Nacht, kein PKW oder Führerschein verfügbar und damit keine Möglichkeit zeitnah zur Feuerwache zu gelangen oder Arbeitsunfähigkeit oder anderweitig nicht fit genug (Frauen?) und nicht wenige sind mit ihrer Situation sowieso schon überfordert. Auch passt es grundsätzlich nicht in jegliche Lebenslagen, z.B. Menschen die sich Fortbilden und gegebenenfalls noch weitere Pflichten haben (Kinder, alleinerziehend). Und wer gezwungen wird, wird sich im Einsatz sowieso nicht bemühen, was gerade in einer Notsituation eine Gefahr darstellt.
Es ist so lächerlich, dass ich mich da gar nicht mal empöre (da gabs in den letzten Tagen noch weitaus Schlimmeres). Aber man kann einen sinnvollen Vorschlag daraus ableiten: die Jobcenter könnten Angebote machen und jene, denen das in den Kram passt, können es annehmen. Das bedeutet natürlich, dass sie davon einen Vorteil haben müssen. Ein paar Euro mehr im Monat für die Einsatzbereitschaft, bezahlte Einsätze wo nicht jeder Euro vom Amt einkassiert wird, Bezahlung von Bildungsmaßnahmen wie Führerschein oder was man sonst so dafür braucht. Das hat auch den Vorteil, wenn sie wieder richtig arbeiten, bleiben viele freiwillig dabei und der Arbeitseifer im Einsatz der Norm entspricht.
War klar, dass du mit fernab jeglicher Realität kommst. Danke fürs Gespräch.
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"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
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 Zitat von Sir Lunchelot
Hallo, wusstet ihr, dass man zum Feuerwehrdienst verpflichtet werden kann, wenn keine Freiwillige Feuerwehr vohanden ist oder z.B. aufgrund von Mitgliedermangel nicht aufrecht erhalten werden kann?
Man hört ja immer wieder vom Mitglieder- und Nachwuchsmangel in freiwilligen Feuerwehren, aber was das zur konsequenzen hat, war mir bisher gar nicht klar.
In meinem Heimatdorf, wo ich derzeit nicht wohne, ist die Lage auch angespannt. Die FFW besteht dort eigentlich nur auf dem Papier. Twilweise wohnen die Mitglieder gar nicht direkt im Ort und die meisten arbeiten 30 oder mehr minuten entfernt. Allerdings ist es nur eine von 10 FFW im Umkreis von 10 km. Vermutlich wird deshalb ein auge zugedrückt.
Was denkt ihr? Der Demografische Wandel, vor allem auf dem Land, wird das problem sicher in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten massiv verschärfen. Könntet ihr euch vorstellen in der Feuerwehr zu dienen, wenn es sein muss? Ich ehrlich gesagt nicht.
Heines Wissens muss die die Gemeinde dann eine Berufsfeuerwehr aufstellen.
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 Zitat von Ajanna
Heines Wissens muss die die Gemeinde dann eine Berufsfeuerwehr aufstellen.
Das ist nicht richtig:
Wikipedia Pflichtfeuerwehr
Ich wohne selbst in einem Dorf in Schleswig Holstein, wo dies bereits fast durchgesetzt werden musste. Es wurde bereits per Brief über den Einzug informiert und nur dank einer Last Minute Veranstaltung fanden sich genügend Freiwillige, um die Qouta doch vorerst weiter zu erfüllen. Ansosnten wäre es an sechs fehlenden Mitgliedern gescheitert.
Eingetreten bin ich trotzdem als passives Mitglied, da auch ich über 30 Minuten außerhalb des Dorfes arbeite.
Lustigerweise sind gleich die ersten drei Beispiele einer Pflichtfeuerwehr aus dem Wikiartikel Wehren aus SH.
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 Zitat von Slash
War klar, dass du mit fernab jeglicher Realität kommst. Danke fürs Gespräch.
Den Rest hast du nicht mehr gelesen, oder? Ist halt fernab jeglicher Realität, wie die Begründung doch recht deutlich aufzeigt. Davon abgesehen hast du scheinbar nichtmal gelesen, dass ich aus deinem "Vorschlag" einen echten Ansatz entwickelt habe.
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Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
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 Zitat von Slash
Spätestens wenn dein eigenes Hab und Gut brennt, wärst du froh wenn das so ist. Aber du hast Recht, in den meisten freiwilligen Feuerwehren auf dem Land gehen die meisten tagsüber ihrer arbeit nach und werden vom Arbeitgeber nicht freigestellt. 
Die Freistellung ist gesetzlich geregelt. Außer wenn extrem wichtige Gründe gegen eine Freistellung im Einsatzfall sprechen - zum Beispiel Lokführer - muss der Arbeitgeber immer freistellen. In der Realität sieht es natürlich anders aus.
 Zitat von Ajanna
Heines Wissens muss die die Gemeinde dann eine Berufsfeuerwehr aufstellen.
Definitiv nein, erst ab einer gewissen Stadtgröße ist eine BF Pflicht. Und auch diese Städte haben in der Regel auch eine FF.
Ist also in einer kleineren Stadt der Feuerschutz nicht gewährleistet, wird es eine Pflichtfeuerwehr geben
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Sagt mal, mir drängt sich gerade eine Frage auf: wer verpflichtet wird und wegzieht, ist doch automatisch von der Pflicht befreit, oder nicht? Man kann die Leute ja schlecht dazu zwingen am Ort wohnen zu bleiben.
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 Zitat von Xarthor
Sagt mal, mir drängt sich gerade eine Frage auf: wer verpflichtet wird und wegzieht, ist doch automatisch von der Pflicht befreit, oder nicht? Man kann die Leute ja schlecht dazu zwingen am Ort wohnen zu bleiben.
Davon ist auszugehen. Ich kenne die Gesetze nicht zu 100 %. War halt alles Teil der Ausbildung in der Feuerwehr und das Ganze Thema wird dort nur gestriffen.
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 Zitat von hagalaz
Die Freistellung ist gesetzlich geregelt. Außer wenn extrem wichtige Gründe gegen eine Freistellung im Einsatzfall sprechen - zum Beispiel Lokführer - muss der Arbeitgeber immer freistellen. In der Realität sieht es natürlich anders aus.
Das ist richtig ich arbeite zur Zeit als Intensivpfleger, da kann ich nicht wenn der Piper der Feuerwehr losgeht einfach losrennen. Auch auf der Intensivstation geht es um Leben.
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 Zitat von Slash
Das ist richtig ich arbeite zur Zeit als Intensivpfleger, da kann ich nicht wenn der Piper der Feuerwehr losgeht einfach losrennen. Auch auf der Intensivstation geht es um Leben.
Das meinte ich. Die Gefahr ist halt nur, wenn es den Arbeitgeber stört, dass du immer wieder abhaust, wird er in der Regel Mittel und Wege finden, dich loszuwerden. Das ist halt die Kehrseite der Medaille. Deshalb muss man das ganze immer in Waage halten.
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Das Problem besteht in vielen kleinen Gemeinden. Dabei ist die Freistellungspflicht seitens des Arbeitgebers eigentlich gar kein Problem. Denn so kleine Gemeinden haben nicht viele Einsätze (es sei denn man ist an der Autobahn oder so). Aber im ländlichen Raum ist es oft auch der Altersdurchschnitt. Die jungen Leute ziehen weg und übrig bleiben die Boomer. Aber die gehen irgendwann in Rente. Ich glaube ab 60 Jahren kriegt man eh keine G26/3 mehr für schweren Atemschutz. Wenn die Alten nicht mehr können und keine Jungen da sind... Tja.
Aber als Mitglied muss man auch regelmäßig an Ausbildungstagen teilnehmen. Da haben viele schon keine Lust drauf sich wöchentlich oder zumindest alle 14 Tage dort zu treffen.
Auch beim Führerschein ist es oft ein Problem. Viele Fahrzeuge wiegen deutlich über 3,5t. Die Alten haben evtl. noch nen Führerschein für 7,5t oder bei der NVA/BW den LKW Schein gemacht. Aber die Jungen kaum noch. In Mecklenburg Vorpommern wird es jetzt wohl einen speziellen Führerschein geben für Feuerwehrfahrzeuge. Damit soll das etwas umgangen werden.
Es ist so lächerlich, dass ich mich da gar nicht mal empöre (da gabs in den letzten Tagen noch weitaus Schlimmeres). Aber man kann einen sinnvollen Vorschlag daraus ableiten: die Jobcenter könnten Angebote machen und jene, denen das in den Kram passt, können es annehmen. Das bedeutet natürlich, dass sie davon einen Vorteil haben müssen. Ein paar Euro mehr im Monat für die Einsatzbereitschaft, bezahlte Einsätze wo nicht jeder Euro vom Amt einkassiert wird, Bezahlung von Bildungsmaßnahmen wie Führerschein oder was man sonst so dafür braucht. Das hat auch den Vorteil, wenn sie wieder richtig arbeiten, bleiben viele freiwillig dabei und der Arbeitseifer im Einsatz der Norm entspricht.
Das könnte vielleicht helfen. Geld, Führerschein, später eine kleine Zusatzrente (ohne angerechnet zu werden). Aber auch die Anwerbung von Frauen muss mehr forciert werden. Auf dem Land besteht die Feuerwehr idR zu 95% aus Männern. Dabei sind gerade dort noch oft klassische Rollenmodelle (Frau zu Hause) zu finden.
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