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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Bergplateau links vom Orkwald. Nahe der Küste. - Das Lied der Wassermagierin #23

    Er wurde müde. So viele einfache Tiergeister er rief, so sehr zehrte es in seiner momentanen Verfassung und wohlgemerkt ohne seinen Druidenkristall an seiner magische Kraft.
    Reserven hatte er noch genug, doch dieses Dauerfeuer und die Übungen davor waren es, die Ornlu etwas unterschätzt hatte und den magischen Fluss statt zu einen reißenden Strom eher zu einem Bach wandeln ließen, wenn er keine Momente der Ruhe bekam.

    So war es für den Moment weise, von den Rufen aus der mythischen Sphäre abzulassen und darauf zu setzen, dass Berash seine Defensive im Vergleich zum letzten Mal ausgebaut hatte.
    Ornlu indes nutzte den Moment, um die Holzscheibe mit der Rune hervorzuholen und sich für mehrere Atemzüge langsam zu nähern.

    Berash machte das gut, konnte aber nur die Angriffe abwehren. Denn da, wo sie sich materialisierte, genügte der Raum und die Zeit nicht, um einen richtigen Treffer zu landen. Kaum schlug er zurück, schlug er fast nur noch durch geisterhafte Schemen. Was dafür sprach, dass der Kampfstab nicht mehr so magisch war, wie nach seiner Schaffung. Dafür was er zu einfach.

    Doch vielleicht war dies gar nicht nötig. Sie hatte noch keine Magie geraubt. Sie würde von Berash’ Wirken in seinem Geist angelockt und natürlich seinem Wirken selbst, doch Berash’ verlockende Reserven waren selbst gering und quellenten nicht über, wie beim letzten Mal. War das eine gute Falle, ohne dass sie es geahnt hatten?


    Der Druide ließ seine Magie wieder aufkommen, hielt die Holzscheibe hoch und begann in der alten Sprache der Natur einen langen Fluch auszusprechen. Magie strömte aus der Ebenholzscheibe mit der Rune und legte sich wie fesselnde Schleier um die geisterhaften Schemen. Berash wich zurück, während sich die Geisterfrau teils materialisierten und sie sich wehrte und wandt.
    Dann kreischte sie den Druiden markerschütternd an. Es vernebelte die Sinne und schmerzte in den Ohren. Ornlu knurrte, schüttelte sich und drehte sich ab. Dann fluchte er über sich, weil er den langen Fluch auf sie neu beginnen musste. Ein für wahr verfluchter Moment!

    Grund genug für sie, um sich nun auf den Druiden zu stürzen. Ornlu machte das einzig richtige in diesem Moment. Er stieß eine Welle reiner Magie in ihre Richtung und wirbelte danach auf sie zu. Sie manifestierte sich kurz, wurde von dem schwach magischen Stab wuchtig erwischt und Ornlu schaffte es, Abstand zwischen sich und sie zu bekommen.
    Dann begann sein Druidenstab bläulich-schwarz aufzuglühen und ihn anzuzapfen.
    “Miststück!”, zischte er und würde es ihr schon zeigen.

    “Genug! Berash! Angreifen! Auf den Stab!”, sagte er, umgriff wieder das Ebenholzstück und begann den alten Bannfluch erneut aufzusagen. Wieder griff seine Magie zu und begann den Fluch zu wirken und sie zu umschließen.
    Berash attackierte, bekam ihren Schrei ab und Ornlu sprach schnelle, alte Worte der Druiden. Verfestigte den Fluch und spürte, wie das Stück Ebenholz nun an ihr sog.

    Seine Stimme verzerrte sich magisch beim Beschwören des Fluchs, während die Magie die Luft zum Knistern brachte und tatsächlich mehr und mehr magische Schleier sie umschlossen und sie zwangen, sich zu manifestieren.
    Berash teilte aus, schlug von außen betrachtet bewusst auf den Druidenstab und schaffte es doch nicht, sie davon zu trennen.

    Je näher das Ende des Fluchs kam, umso mehr merkte der Druide jedoch etwas. Wollte es aber zu Ende bringen.
    Es waren wenige Schritte noch zu ihr, da schlug sie sich frei von Berash und stieß mit Ornlus Druidenstab eine magische Welle von sich.
    Die fesselnden Schleier wurden gestreckt und zogen sich dank Ornlus Widerstand langsam wieder zu.
    Doch kam sie trotzdem frei. Da nutzte es nicht, dass Berash mit letzter Kraft ihr den Schädel einschlug, als sie sich Ornlu zuwandte und auch nicht, dass Ornlu die finalen Worte gesagt hatte.

    Stattdessen begann sie wie damals, sich zu teilen und bald tanzten drei von ihr um die beiden. Sogen an ihrer Magie und wurden gleichzeitig von beiden attackiert. Was blieb ihnen auch übrig?

    So schaffte es Berash, eine der Erscheinungen irgendwie zu zerstören, während Ornlu im nächsten Moment von beiden attackiert wurde. Eine schlug zu und die andere kreischte sie an und beschwor dann diese dunklen Flammen.
    Berash eilte herbei.
    “Sie muss ermüden!”, wies Ornlu an und stieß den Kampfstab in den Boden, um der Schattenflamme mit einem satten Sprung zu entkommen, bevor er den Angriff der anderen blockte und sie sich direkt mit ihrer hässlichen Fratze vor seinem Gesicht manifestierte.
    Er wollte gerade offensiv werden, da schnellte ihre verweste, überlange, geschwollene, feuchte Zunge vor und schlug sich um seinen Hals. Würgte ihn damit und kratzte mit knochigen Fingern durch sein Gesicht.

    Ekel, Widerstand, Schmerz, Magie - alles kam auf im Druiden und im nächsten Moment spürte er eine Verbindung, die nach seinem Geist griff. Er sah Bilder ohne zu verstehen, dass es Bilder waren und wehrte sich mit aller Willenskraft gegen das Eindringen in seinen Geist.
    Er packte die Stück aus Ebenholz und drückte es, gespeist von seiner Magie, gegen ihren Schädel. Es zischte auf und brach ihr Wirken auf Ornlus Geist.

    Die Zunge löste sich peitschend und hinterließ faulen Schleim um seinen Nacken, während sie kreischte und sich aufmachte wieder zu attackieren. Berash kam hinzu und zerstörte diese Manifestation.
    Ornlu keuchte auf. Ließ sich von Berash auf helfen und umgriff fest das Stück Ebenholz. Jetzt war sie wieder allein und sie zu zweit. Was nicht viel an ihrer Lage änderte.

    “Frag nicht…”, murmelte er und hatte genug.
    Sie hingegen suchte wohl wieder nach seiner und Berash’ Magie.
    Sollte sie haben.
    “Greif an…”, sagte der Wolfsdruide und zerrte magisch an seinem Druidenstab. Er würde ihn ihr entreißen, denn er beherrschte das Holz.
    Sie hielt gegen. Kreischte sie an und verstand wohl sehr gut, was passieren sollte.
    Wütend zog Ornlu magisch am Stab, um der neue - alte Herr des Druidenstabes zu werden. Ja, er musste zugeben, dass sie irgend eine Art Bindung zu seiner Insignie geschaffen hatte und die neue magische Bindung rein magisch schwer zu durchtrennen war. Aber er war der Jadewolf und nicht irgendein Stümper von Magier, der nur seine Bibliothek kannte.

    Berash stürmte an. Erschöpft war er. Sie selbst wehrte sich nun magisch gegen die beiden. Da hatten sie sie endlich in die Enge getrieben.
    Im nächsten Moment schwang sie mit dem Druidenstab um sich und entlud ihre magischen Reserven. Wie beim letzten Mal mit den Ratten.
    Beide schieben zu ahnen, dass nun was kommt. Doch damit hatte Ornlu nicht gerechnet.

    Es war Wasser, das der Umgebung ruckartig entzogen wurde und dann wie Ogerfäuste als längliche Geschosse auf sie schlängelten.
    Sie wichen knapp aus, um dann von der zweiten Angriffswelle erwischt zu werden.
    Beide wurden regelrecht nach hinten geschleudert oder flogen wie Ornlu durch die Luft.

    Ornlu lag am Boden und fühlte sich, als hätte ihm ein Ork eine verpasst. Berash lag da ebenso, hustete und wurde von der Geisterfrau regelrecht angesprungen und magisch angefallen.
    Sie holte sich seine Magie, schlug gleichzeitig um sich oder versuchte mit ihrer Zunge auch Berash zu würgen oder war es doch ein erzwungener Austausch?

    Der durchnässte Druide scherte sich gerade einen feuchten Dreck darum und handelte. Ein Tiergeist erwachte durch das Zeichen der Wölfe an seinem Druidenstein und rasend schnell riss der Warg an der voll manifestierten Geisterfrau, um Berash zu helfen. Ihr Kopf wurde vom Rumpf mit einem Knacken abgerissen und einen Moment später war der Warg weg.

    Die Geisterfrau oder besser ihr grässlicher skelettierter Kopf lag da und begann sich wieder mit dem Körper zu vereinen. Ornlu ging auf die Knie und wollte an seinen Druidenstab. Dies war aber auch der Moment, da sie geschwächt war und sich wieder veränderte.
    So wirkte es makaber, wie der abgetrennte Kopf da lag und zum Gesicht einer jungen Frau wurde. Wie traurige Augen - eines blau und das andere braun - ins Nichts blickten und Haupt und Körper wieder eins wurden. Wie sie sich am Druidenstab festhielt und hinauf gen Himmel blickte, wo die ersten Sterne zu sehen waren.
    Dann erklang es wieder. Berash erhob sich auch und musste es auch hören, denn er hielt wie Ornlu inne.

    [Völlig frei nach: Klick ]


    Geheimnisse schlafen tief im See
    Dort ungehört mein Klagen und Weh
    Doch meine Seele liegt ganz wach
    hat noch an Liebe und Schmerzen gedacht

    Für mich ist ewiger Schlaf vorbei
    Will nicht allein die Nacht ertragen
    denn der Magier, herzlos, kalt
    Getrieben von Machtlust sein Werk
    Er kommt, er geht, lässt nichts zurück
    nur Kummer, Leid und Schmerz
    Tiefen, tiefen Schmerz…

    Schwestern schlafen in der Nacht
    Träumen so süß, wenn die Schmerzen nahn
    doch meine Seele wacht voll Zorn
    der durch Verrat und Pein gemacht

    Bleib ruhig und schließ die Augen sacht
    liege still, liege ruhig, doch sei gewarnt
    vor dem Magier, verschlagen grausam
    Gefangen mein Herz sein Werk
    Er hakt und schlägt, teilt es in Zwei
    Martert mich Mal für Mal
    Mal für Mal…



    Und dann endete der Gesang. Das junge Gesicht verlor im Zeitraffer Haut, Haare und Fleisch. Doch nicht vollkommen wie zuvor und damals mit dem Unterkiefer und der verwesten Zunge. Ein innerer Kampf tobte in ihr und dann drehte sie ihr Gesicht zu ihnen.
    “Helft mir…”, hauchte sie und packte den Druidenstab. Sie eilte davon und Ornlu musste Berash nicht zweimal sagen, was anstand.
    Sie liefen hinterher und Augenblicke später geleitete sie eine geisterhafte Elster.
    Ornlu wollte nicht ihre Spur verlieren, doch wenn es in die falsche Richtung ging, dann war ein Späher genau richtig.

    “Sie ist schon verflucht…ein verdammt mächtiger Fluch. - Darum hat meiner nicht gewirkt…”, erklärte der Druide im leichten Lauf und sah erleichtert zu, wie sie die Richtung wechselte.
    “Zum Silbersee!”, sagte er und erhöhte das Tempo. Sie hatte einen guten Vorsprung.

  2. Beiträge anzeigen #242 Zitieren
    Provinzheldin Avatar von Ojami
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ojami ist offline

    Westlich des Orkwaldes, Strandnähe

    Eine seltsame Melodie summend berührte Ojamis nackter Fuß die tote Schlange, deren Gift nicht nur tötete, sondern auch heilte. Das Fell über die Schulter gelegt schob die Buschfrau den Kadaver näher an die Knochen und den Dung, verneigte sich dabei und zog das wärmende Fell mit einer schnellen Bewegung empor. Das Feuer, welches ebenso wie das Fell in der Lage war den Körper zu wärmen, war ebenso im Stande zu zerstören und so achtete die Dunkelhäutige darauf, genügend Abstand zu den Flammen zu wahren.
    Auf dem Fell nun knieend brachte Fett das Feuer zum knistern, das kleine rötlich weiße und heiße Spitzen in die Luft stoben. Das Blut, welches die bösen Geister abhielt, schmückte die Stirn der Summenden, die Fisch und Fleisch zum Feuer gab. Die bereit gelegte Feder in die Hand genommen vollführte die Knieende kreisende Bewegungen über den Flammen, bis Diese nach der Feder griffen und ein Geruch verbrannter Fügel zu vernehmen war.

    Wie oft die Dunkelhäutige diese Zeremonie auch wiederholte – Die Ahnen antworteten nicht. Sie beließen die Frau in Ungnade und machten aus ihr einen Menschen, der abgeschieden von jeglicher Zivilisation alterte.

    Ojami blickte tief atmend in den Himmel, um in den nicht sichtbaren Sternen zu lesen. Sie nickte dem Wind entgegen, der ihren Kopf sanft streichelte, beruhigend und warm, wärmer als die kalten Winde, die Ojami in der Vergangenheit zittern ließen. Geschätzt lag der Mond im Fenster der Krähe noch in weiter Entfernung und gab der Dunkelhäutigen somit noch Raum für die Suche nach einem paarungswilligen Männchen, aber Ojami wusste auch, das mit jedem Feuer der schicksalsträchtige Tag nahte, der, so hoffte die Buschfrau, endlich in einer schreienden Nacht gipfeln würde.

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline

    Bluttal - Die große Hasenjagd ist zuende ...

    Hjarti hatte noch einen Hasen erlegen können und war damit auf eine Gesamtzahl von drei gekommen. Eine kümmerliche Vorstellung für einen nordmarischen Jäger, der beim Trinken gerne damit prahlte, er könne den Furz eines Eisbären in der nord-nordmarischen Tundra bis zu seiner Höhle zurückverfolgen und das Tier erlegen, ohne es aus dem Winterschlaf zu wecken. Als er dies erzählt hatte, war es Kjals trockener Kommentar gewesen, der das gesamte Jagdkommando in brüllendes Gelächter hatte ausbrechen lassen: Wahrscheinlich hast du deinen eigenen Furz im Schlaf gerochen, Großer.
    Ricklen hatte das Hochgefühl der drei Jäger auch schnell wieder beendet und sie auf den Boden jägerlicher Tatsachen hinab geholt. „Nett“, war sein einziger Kommentar gewesen, schief grinsend, ehe er fortgefahren hatte, „Das muss jedenfalls ein ziemlich dummes Exemplar gewesen sein, wenn es auf die Taktik reingefallen ist.“
    Kjal hatte das Gesicht verzogen. „Wir reden hier nicht von einem Schattenläufer, Ricklen. Bluthunde sind übergroße, hässliche Köter. Nicht jedes Tier in den Wäldern ist gleich mit dem Verstand eines Taktikers gesegnet.“
    Der Kommandoführer hatte nur den Kopf geschüttelt. „Schon gut, Jungs. Ihr habt ihn erlegt und fertig. Wer hat ihn bearbeitet?“
    Der gortharische Jäger hatte sich gemeldet und nachfolgend eine Bewertung seiner Fähigkeiten als Waidmann erhalten. Grundsätzlich guter Schnitt, die Krallen könne man vergessen, da zu kurz abgebrochen.
    Seufzend hatten sich die drei Jäger der Realität hingegeben, dass Ricklen – obwohl manchmal ein Aufschneider – am Ende einer der besten Jäger und Waldläufer des Waldvolkes war, egal was der eine oder andere Mann in Tooshoo dachte.

    Dann erschien Onyx auf der Bildfläche. Der Torgaaner stapfte ins Lager, drei erlegte Hasen mit sich schleppend. Er wirkte nachdenklich, sah sich um, erblickte den Pelz des Bluthundes. Turya saß an der Seite und sah sich das folgende Schauspiel grinsend an.
    Was machen Sachen? Wie Jagd, heh?“, fragte der Waldläufer und deutete auf die Trophäe des toten Tieres.
    „Zuerst einmal!“ – Hjarti sprang auf, wedelte vor Onyx‘ Gesicht mit drei toten Karnickeln – „hast du verloren. Und da wir als Kommando gejagt haben – Kjal, Kiyan und ich! – haben wir zusammen neun Häschen abgemurkst. Und du, Großer? Oh, nur drei? Kümmerliche Vorstellung.“
    Kjal schüttelte lachend den Kopf. „Ist das sein Ernst?“, fragte er Kiyan.
    „Scheint, als hätte er sein Hirn mit dem des Bluthundes getauscht.“, erwiderte der Waldstreicher, „Du hast drei Hasen. Kjal ebenso. Ich auch. Onyx ebenfalls. Gleichstand, mein Lieber.“
    „Oh du verfluchter …!“, fuhr der Nordmarer hoch.
    „Haaalt, Hjarti, lass mal den Meister beurteilen, wer gewonnen hat.“ Rickeln kam dazu, besah sich alle zwölf Beutetiere und prüfte den Zustand der Pelze. „Also vom Zweckmäßigen her, Jungs, hat Kiyan gewonnen. Hat die Tiere anständig zerlegt und nicht einfach die Kadaver mitgeschleppt. Kostet aber auch Zeit, sowas. Muss man eben wissen, ob man die hat oder nicht.“
    Der Gortharer hob die Schultern, wusste aber, was der Kommandoführer meinte. Die anderen hätten an ihm vorbeiziehen können, was den Punktestand anging, in der Zeit, die er zum fachgerechten Zerlegen gebraucht hatte.
    „Die saubersten Schüsse hat ohne Frage Onyx. Dafür hat Hjarti die größeren Tiere geschossen.“
    Der Nordmarer hob die Arme, ging im Kreis, als würde er in einer Arena stehen und sich von einer jubelnden Menge beglückwünschen lassen.
    „Aaaber …“ Die Arme fielen herunter, als der Nordmann finster zu Rickeln sah. „… Kjal hat’s am cleversten gemacht. Die Tiere mit besonderem Fell geschossen. Hier, schaut euch die Musterungen an. Eure sind einfach braun oder weißlich braun, aber Kjal hat welche erwischt, die ein sich verwischendes Muster aus braunem, hellem und schwarzem Fell besitzen. Und sogar ein Karnickel, das komplett dunkel ist.“
    Der Waldläufer räusperte sich. „Gewonnen hat also Kjal. Dann kommt Kiyan. Onyx, viel Spaß beim Kaufen eines Hutes. Und denk an die Falkenfeder aus Nordmar. Hjarti, du Großkotz, finde heraus was ein Schattentiger ist, wo sie leben und dann mach dir Gedanken darüber, wie du seinen Pelz bekommst.“
    Es gab zwar Protest von dem Nordmann, aber am Ende galt Ricklens Wort. Kiyan beglückwünschte Kjal, ehe er sich zu Onyx gesellte, der seine Hasen zerlegte.
    „Wir haben einen Bluthund gejagt“, erklärte er, während er unterstützte, „Haben das Vengard der Hasen gefunden, einen riesigen Bau, aber da hat der Bluthund gewildert wie ein Berserker. Also haben wir das Vieh erlegt. Hjarti hat’s mit dem Speer in Schach gehalten und Kjal und ich haben mit den Bögen geschossen. Eine simple Taktik, aber das ist ja kein hochintelligenter Drache, nicht wahr? Am Ende ein guter Test für meine Fähigkeiten. Ich habe geschossen und getroffen, als das Biest in Bewegung war sowie im Stand.“ Kiyan hob die Schultern.
    „Mal schauen, wer die Trophäen kauft. Im Fall der Fälle nimmt sie irgendeiner auf dem Weg, was zumindest ein paar Münzen gibt.“ Ein kurzes Grinsen. „Besser als nichts, mh?“
    Geändert von Kiyan (23.03.2025 um 13:45 Uhr)

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hasso Kuettel ist offline

    Bluttal - Höhle nördlich der Silberseeburg

    Mehr als zehn Jahre war es her, dass Menschen seine Familie wie wilde Tiere abschlachteten, dass dem Dicken auch noch heute das Knacken von zersplitterten Knochen in den Ohren lag. Noch heute roch er den Dunst und das Blut, welches einst den waldigen Boden tränkte und auch heute begleiteten ihn die Erinnerungen an diese Monster wie Geister eines Nebel geschwängerten Waldes. Ihr Anlitz war verblasst, aber ihre Konturen brannten sich in das scheinbar kaum vorhandene Hirn und erzeugten eine bisher noch nicht gestillte Mordlust.
    Jeder Einzelne von ihnen sollte an seinen eigenen Gedärmen verrecken – Allen vorran der schon eh gehasste Bruder.

    Nach diesen zehn Jahren war das versteckte Ogerlager wieder auf zehn männliche und weiblliche Kreaturen angewachsen, doch nach dem anfänglich ersehnten und glücklicherweise eingetretenen Nachwuchs blieb dieser in den letzten Jahren aus. Mit seinen rund 50 Monden war Hasso nicht der Älteste seiner Sippe, jedoch in einem Alter, in dem die fleischige Spritze nicht mehr funktionierte. Davon abgesehen waren der Dicke und seine großen Kumpanen auch nicht kompatible miteinander, das er kaum in der Lage dazu war, den Fortbestand der Gemeinschaft mit zu sichern. Selbst wenn er in der Lage gewesen wäre seine trägen Kaulquappen in das Innere einer jungen Ogerfrau zu pflanzen, wären sie wohl kaum in der Lage gewesen, dort etwas wachsen zu lassen. Wobei – während der hässliche Vogel gerade so darüber nachdachte, wie sein Wanst über den Körper dieses grünen Dingens rollte, fasste er sich an das flusige Kinn und lies den Blick gen Himmel wandern. Seines Wissens nach hatte noch nie ein Mensch versucht, sich mit solch einer wilden Kreatur zu paaren. Zumindest nicht freiwillig. Es war ein Gedanke, der den zwei Meter Mann derart faszinierte, dass er grunzte.

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    Kämpfer Avatar von Die Orks
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    Die Orks ist offline

    Orkwald

    „Beza, lauf nicht zu weit fort!“
    Ama pflückte ein letztes Büschel Goblinbeeren für die anstehende Zeremonie und verstaute sie in ihrer Ledertasche. Sie griff ihren Speer und eilte sich, zu ihrer Tochter aufzuschließen, die selbstredend keinen Herzschlag lang auf sie gewartet hatte. Den Ungehorsam wollte sie das Mädchen spüren lassen. In Windeseile schloss sie zu ihr auf, mit der Gewandtheit einer Späherin, die jeden Stock und jeden Stein in diesem Wald kannte, den sie seit bald dreizehn Jahren ihr Zuhause nannte.
    Da stand Beza inmitten des Hohlwegs bei der Nordkehre, schlank und schön mit ihrem dichten, schwarzen Fell, die großen Augen auf ihre Umgebung gerichtet. Ama lächelte. Sie erklomm die Steigung zu ihrer Rechten und stürzte sich wie ein Schatten auf ihre Tochter herab. Mit einem Quieken wurde Beza zu Boden gerissen und endete nach einigen wilden Rollen rücklings auf dem Boden, ihre Mutter mit triumphierend gebleckten Reißzähnen über ihr.
    „Erwischt!“

    „Hey! Das war ungerecht!“ Beza stieß Ama lachend von sich herunter. Mittlerweile hatte sie die Kraft dazu. „Du hast den Wolf vertrieben, hinter dem ich her war!“
    „Und hast dich wie ein dummer, kleiner Frischling in die Falle locken lassen“, mahnte Ama. „Regel Nummer Drei, weißt du noch?“
    „Ja ja, lauf niemals allein los“, erwiderte Beza mit einem Augenrollen. „Aber wenn du mit deinen Beeren so trödelst?“
    Amas Lächeln wurde schmaler. „Hör zu. Wir sind keine Krieger, die sich aus jeder Gefahr mit der Kraft der Ahnen herauskämpfen können. Wir kennen unsere Heimat, aber das heißt nicht, dass sie nicht gefährlich für uns sein kann. Ein Lurker oder ein Wolf allein sind vielleicht keine Gefahr für uns. Aber was, wenn dich deine Verfolgungsjagd in ein wildes Wargrudel rennen lässt? Ich hab schon deinen Bruder verloren. Dich will ich nicht auch noch verlieren.“
    Bezas Haltung verlor ihre Spannung. Das Mädchen ließ den Kopf hängen. „Ist gut. Ich dachte nur-“
    „Ich weiß, Liebes.“ Ama sah ihr in die Augen. Groß und dunkel waren sie, umrahmt von bernsteinfarbenen Wirbeln und mit einem staunenden Glanz, den Ama nur von einem anderen Orak kannte. Einem, dem sie schon viel zu lange nicht mehr ins Angesicht geblickt hatte.
    „Du siehst deinem Vater so ähnlich, weißt du das?“
    Beza schnaufte spöttisch. „Welchem?“

    Es war ein offenes Geheimnis, wessen Lenden Amas Kinder entsprungen waren, auch wenn Rudra im Stamm als ihr Vater galt. Das Äußere der beiden ließ jeden mit zwei gesunden Augen und einem kleinen Funken Verstand ahnen, dass Tat’ank’Ka nicht unbeteiligt daran gewesen war. Doch Ama hatte nie ein Wort über das verloren, was sich vor mehr als zwölf Jahren abgespielt hatte, und in all der Zeit, die Rudra beim Stamm geweilt hatte, war er ein liebevoller und sorgender Vater gewesen, der die beiden zu sehen, zu staunen und zu verstehen gelehrt hatte. Und genau diesen Glanz sah Ama immer noch, wenn sie Beza in die Augen sah.
    „Ich vermisse ihn sehr.“
    Beza sah zu Boden. „Fällt mir schwer, mich an ihn zu erinnern.“
    „Es tut mir leid, dass er nicht mehr für dich da ist. Er war immer ein wenig anders als der Rest. Hat schon immer seinen Abstand gebraucht. Er-“
    Bezas Kopf ruckte herum. „Hast du das gehört?“
    Einen Moment später hörte es auch Ama. Ein Rufen, nicht aus orkischen Kehlen. Es klang heller, weicher. Beinahe wie …
    „Morras!?“
    Beza zog einen Stein aus ihrer Tasche und steckte ihn in die Schleuder. Sie rannte los, noch bevor Ama etwas tun konnte.
    „Beza! Bleib stehen!“

    Doch Beza war ihr so schnell enteilt, dass Ama nichts blieb, als schnaufend aufzuspringen und mit fest umgriffenem Speer hinterherzueilen.
    Ihre Tochter stürmte den Rufen direkt entgegen, über Stock und Stein, unter Wurzeln hindurch und zwischen den eng stehenden Felsen der nördlichen Markung hindurch. Ama atmete schwer, doch sie rief nicht, um Beza zum Stehen zu bewegen. Sie wollte die Aufmerksamkeit der Morras nicht auf sie lenken.
    Atemlos erreichte Ama das obere Ende des Abhangs in Richtung der Oststraße. Da stand Beza, die Schleuder in drohenden Kreisbewegungen. Keine dreißig Fuß entfernt lag ein Rinun regungslos am Boden, der Kopf blutig und verformt, direkt daneben ein Stein, der unverkennbar eines der Geschosse aus Bezas Schleuder war. Sie starrte auf die beiden zweibeinigen Wesen unweit des Kadavers, eines klein, das andere so groß und breit wie Beza selbst. Morras.
    Der große Morra, dunkelhäutig und wild dreinblickend, schob sich vor den kleinen, der nicht mehr als ein Frischling zu sein schien, und rief ihnen etwas in der Sprache der Menschen entgegen. Ama verstand nichts davon, doch der Tonfall war Botschaft genug. Sie sah, wie der große Morra die Hände hob. Beim Schöpfer – bildete sich da eine Kugel aus schwebender Erde zwischen den Fingern des Morras?
    „Was wollt ihr hier?“, rief Beza. Sie fletschte die Zähne und beugte sich in drohender Haltung vor.
    „Beza!“, brüllte Ama, dass sich ihre Stimme überschlug. „Komm zurück! Der Morra ist ein Varrag!“
    Sie stürmte so schnell sie konnte den Hang hinab, hielt sich mit all ihrem Können auf den Beinen und schob sich vor ihre Tochter. Ihre Speerspitze zeigte auf den dunkelhäutigen Morra.
    „Du!“, rief sie in der Hoffnung, dass die wenigen Worte der Morrasprache, die sie aus ihrer Zeit als Silbersee-Oraka noch kannte, tatsächlich die Bedeutung hatten, die sie zu kennen glaubte. „Geh!“

    In jenem Moment spürte sie eine Bewegung von Beza in ihrem Rücken. Gerade noch rechtzeitig bemerkte sie, wie das Mädchen mit der Schleuder ausholte. Ihre Augen erfassten einen weiteren Morra, kleiner als der dunkelhäutige, aber größer als der Frischling, der sich ihnen von der anderen Seite genähert hatte und sie nun mit großen Augen anstarrte. Ama schlug mit ihrer freien Hand in Bezas Schleuder, die sich sofort verhedderte und ihr Geschoss an den Boden verlor.
    „Nicht!“, knurrte sie ihrer Tochter zu.
    Beza schnaufte, doch sie fügte sich und trat einen Schritt zurück. Ama packte erneut den Speer mit beiden Händen und sah zwischen dem neu hinzugestoßenen Morra und den beiden anderen hin und her.
    „Geh! Orak shakka, Morra rin sak! Geh!“

    Rudra
    Geändert von Die Orks (24.03.2025 um 08:29 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #246 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Berash
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Berash ist offline
    "Wenn das hier zu Ende ist, dann werde ich ein Jahr lang schlafen..." keuchte Berash, als sie erneut dem Geisterwesen hinterher rannten.
    Wieder hatte es nicht gereicht, was er und Ornlu versucht hatten. Der Druide konnte die Erscheinung nicht bannen, da bereits ein Fluch auf ihr lag. Und Berashs Fähigkeiten mit dem Stab hatten sie kaum in Schach halten können. Stattdessen hatte sie wieder und wieder an ihm gezehrt und versucht ihm jegliche Macht, die er sein eigen nannte, zu entziehen. Und wenn Berash so in sich hinein horchte, war, bis auf einen kümmerlichen Rest kaum noch etwas davon übrig geblieben.

    Dabei hatten ihre Chancen doch nicht schlecht gestanden. Aber es war wie verhext, so als wären sie die Helden in einer Geschichte, deren Erzähler sie immer nur voran treiben wollte, von einem Höhepunkt zum nächsten. Gerade jetzt, während der frühere Emir keuchend dem Druiden folgte, hätte er nichts dagegen gehabt Teil einer unglaublich langweiligen Geschichte zu sein. Vielleicht etwas völlig belangloses wie das Besorgen von Zutaten für ein Abendessen. Aber nein, stattdessen rannte er mal wieder. Und schwitzte. Bei Beliar, was würde er nicht alles für ein Bad und gewaschene Kleidung geben...
    Und das schlimmste an der ganzen Geschichte? Die Geisterfrau drohte zu entkommen!
    Sowohl Ornlu als auch Berash waren bis an die Grenzen ausgelaugt, sei es durch den Kampf, den exzessiven Gebrauch von Magie oder dem parasitären Aussaugen eben jener. Keiner der beiden Männer war noch auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten, obwohl Ornlu anscheinend noch etwas besser durchzuhalten schien. Das lag vermutlich an seiner Jahrzehnte langen Erfahrung. Und das trotz seiner regelmäßigen Sumpfkrautraucherei.

    Während der Druide seiner magischen Elster folgte, folgte der Assassine ihm. Doch Berash konnte nicht verhindern, dass der Abstand zwischen ihnen Stück für Stück zunahm. Er war am Ende seiner Kräfte und nur noch sein eiserner Wille und eine Menge Trotz hielten ihn noch auf den Beinen. Doch wenn sie nicht bald anhielten, dann würde er wohl einfach auf der Strecke zusammen brechen.
    Doch mit einem Mal gelang es ihm zum Druiden wieder aufzuschließen! Ornlu hatte angehalten und blickte auf irgendwas, was vor ihm auf dem Boden zu liegen schien. Torkelnd kam Berash näher und brach nahe dem alten Wolf in die Knie, bevor er keuchend auf allen vieren landete und sich mit seinen Händen abstützte. "Scheiße..." keuchte der Assassine, während sein Brustkorb sich aufpumpte wie ein Blasebalg. Egal, was es auch war, dass Ornlu dazu veranlasst hatte inne zu halten, Berash verschob es auf später. Nämlich genau dann, wenn er sich sicher war, nicht vor die Füße des Druiden zu kotzen.

    Irgendwann jedoch hatte er zumindest wieder so viel Kraft gesammelt, dass er sich hinsetzen konnte. Sitzen und sich den langsam abkühlenden Schweiß von der Stirn wischen. Nun konnte er auch sehen, warum Ornlu angehalten hatte. Vor dem Druiden lag ein Toter im Gras.
    Berash hatte zwar schon so einige tote Menschen gesehen (und selbst verursacht) und auch in diversen Stadien des Verfalls erlebt (die meisten davon leblos, aber nicht alle), aber eine so ausgedörrte Leiche? Hier?
    "Was zum...?" Er blickte verwirrt zu Ornlu hinauf. Der Druide war selbst verschwitzt und atmete immer noch schwer, die verfilzten Zöpfe durch den Schweiß an sein Haupt klebend. Auch der Druide schien beunruhigt.
    "Also ich war ja lange nicht auf Argaan, aber solche Toten findet man hier doch nicht... oder?" Berash mühte sich langsam wieder auf die Beine und stützte sich dabei auf seinen Stab. Dafür war so ein Kampfstab also auch gut, dachte er dabei noch.
    "Erzähl mir was du willst, aber Argaan ist nicht trocken genug für sowas." Berash wies mit der freien Hand fahrig in Richtung der Leiche. "Das kenne ich nur aus Varant. Und um so auszusehen..." Berash musterte die Leiche. Die Kleidung zeigte das typische Ensemble eines einfachen Jägers. Überwiegend erdene Töne, Leder und Fell gemischt, neben sich ein einfacher Bogen. Doch sowohl Gesicht als auch alles andere Sichtbare des Körpers wirkten völlig ausgezehrt und vertrocknet.
    Die einzig auffällige Besonderheit war ein Funkeln an der Rechten des Toten. Neugierig kniete sich Berash nieder um es genauer zu betrachten. Es war ein einfacher Ring, silbrig glänzend. Der Assassine hob die Hand, welche den Ring trug, an, was von einem knirschenden Geräusch begleitet wurde als würde man Sand kauen.
    "Das ist doch nicht normal. Meinst du, das war... Sie?" murmelte Berash, während er weiterhin den Ring musterte. Irgendwas war daran.

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    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Hin und wieder zurück #19 - Bluttal - one of us

    Onyx brummte, als Ricklen die Entscheidung verkündete. Er hätte wohl gewonnen, wäre die Olvara nicht. Umgekehrt gönnte er es Kjal nun alle Hasenfelle zu bekommen und sich an den Hasen satt zu essen. Er bekam den Löwenanteil und das war gerecht. So waren die Regeln und es gehörte dazu, dass man sich immer an solch Tagen bewies und zeigte was man drauf hatte.

    Während er und auch die anderen die Hasen zerlegten und Kjal seine Felle bekam, erzählte Kiyan dann die Geschichte zum Bluthund.
    Onyx kannte die Viecher noch aus der Barriere und hatte seither keinen gesehen. Und das war gut so, weil es zähe Biester waren.
    Brummend stimmte der Hüne dann Kiyans letzten Worten zu und riss dann die Gedärme aus Hase #2 heraus. Herz, Leber und Nieren trennte er dann und legte sie auf die Steinplatte, die sie schon seit gut einer Stunde im Feuer aufgeheizt hatten und dann zur Seite gezogen, als alle an der Jägerarbeit waren.
    Turya sorgte dazu, dass alles fein von allen Seiten gebraten wurde und die kleinen Delikatessen die Vorspeise werden würden, während Ricklen die Stöcke schnitzte, an denen die Hasen aufgespießt werden würden.
    Onyx indes würde sich um das Würzen kümmern. Ricklen setzte sich zu ihnen und Turya blickte auch zu ihnen rüber, während Kjal und Hjarti über Wildbret philosophieren.

    “Du gut getroffen und entscheiden Beute für dich. Das sich bestätigt mit letzten Tagen. Du gut geworden mit Bogen. Ricklen das auch zugeben, heh?”, fragte Onyx.
    “Schon.. Im Vergleich zu dem, was ich in Tooshoo gesehen habe. Wichtiger ist, dass er im Kopf funktioniert und es passt. Das haben Turya, Kjal und Hjarti bestätigt. Du auch Onyx?”, fragte der Waldläuferveteran.

    “Ja. Er bereit für Pfade. - Kiyan. Du jetzt gelten als gute Schütze bei uns. Das alle gesehen und gehört.”, meinte der Torgaaner und nickte ganz dezent anerkennend. Er musste Kiyan nicht davon erzählen, dass es nicht besser werden würde, wenn er sein neues Handwerk vernachlässigen würde. Auch nicht, dass er irgendwas philosophisches lernen müsste, um besser zu werden. Dieser Schnickschnack war was für Barbiere und Gärtner, die von außen bestätigt werden wollten, wie sie etwas gemacht hatten.

    “So ist es. Jadewolfs Bogen ist bei dir wirklich besser aufgehoben. Ornlu hat andere Talente wie…ach ich halt besser die Klappe, sonst trifft mich der Blitz beim Scheißen. Jedenfalls…” - Ricklen blickte alle an, immerhin war er jemand, der von allen Waldläufern hoch geschätzt wurde und wie Mertens für ihre Ideale einstand. So jemandem folgte man als Waldläufer.

    “Dann ist es beschlossen. Hör zu Kiyan. Ein Thing macht es offiziell, aber bis dahin bürgen wir fünf für dich, dass du nun dem Stand der Waldläufer angehörst. Grün hinter den Ohren und am Anfang der Pfade. Aber das wirst du schon schaffen. Und in Myrtana gibt es viel zu lernen. Onyx sagte mir vorhin, dass er übernimmt. Ist das immer noch so?”, fragte der Blonde.

    “So sein.”, sagte Onyx und wechselte ins Torgaanischen.

    “Ich werde dich zum Waldläufer ausbilden. Du hast die Chance, unsere Pfade zu bestreiten und mehr zu sein, als die Jäger und Wächter von Tooshoo. Gute Leute zweifellos, aber nur wenige haben das drauf, was wir brauchen. - Etwas im Kopf, Kampfkraft, die Intelligenz dafür im Kommando zu agieren und die Bereitschaft, die Wildnis für Monate oder Jahre als Heimat zu sehen.
    Du bist schon durch richtige Scheiße gekrochen und bist zäh - das ist ein großer Pluspunkt. Schau dir alle von uns an.”, sagte er und zeigte auf jeden Einzelnen.

    “Hjarti hat genug Nordmarer auf dem Gewissen, die immer noch die Rechnung für ihren Clanlord begleichen wollen und wie er dem Hammerclan überhaupt entkam, erzählt er dir vielleicht mal. Ricklen hat als Kriegswaise alles verloren und sich durch sein Leben gekämpft. Die Wenigsten wissen, wie die Setarrifer die Kriegswaisen verheizt haben. Kjal hat beim Fall von Silden seine Feuertaufe bekommen und hat mit mir und den anderen beiden zweimal die Wilde Jagd überstanden. Turyas Geschichte hast du ja schon zu Teilen gehört und meine ist ein Berg voll Ripperscheiße, durch die ich immer wieder rauskrieche.”

    Onyx hielt kurz inne und hatte den letzten Hasen bereit zum Braten gemacht.

    “Das prägt und macht einen zum Überlebenskünstler. Und das bist du auch. Deswegen bilde ich dich aus. Irgendwelche Rotznasen und Hasenjäger brauchen wir nicht. Wir brauchen listige Drecksäcke, tödliche Schweinehunde und schlaue Schattentiger. Mit Herz am rechten Fleck…oder da, wo es unseren Leuten hilft.”, waren die abschließenden Worte von Onyx und auf ihn folgten altkluge, simple oder tiefsinnige Sätze der anderen für die Pfade. Wäre Kiyan ein junger Bursche, wären vielleicht noch väterliche Ratschläge gekommen, doch sowas leistete sich niemand vor jemandem, der schon genug erlebt hatte.

    So wechselte das Thema hin zum Essen. Onyx würzte die Hasen mit Kräutern und Salz ein und dann wurden sie über offenem Feuer an Stöcken gebraten. Die sechs Waldvölkler aßen von den Vorspeisen und unterhielten sich über Ostargaan und Tooshoo bis die ersten Hasen durch waren.
    Kjal bekam natürlich die ersten zwei Hasen, damit er sich satt essen konnte.
    Der Rest wurde gerecht aufgeteilt und entschieden, dass was übrig bleibt, als Frühstück zu nehmen.

    Mittlerweile war es fortgeschrittener Abend da holte Onyx die übergroße Steintafel hervor.
    “Wer haben grünes Erz? Wir noch gute Geschichte haben für euch.”

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Am Eberstein. Nähe Silbersee. - Das Lied der Wassermagierin #24

    “Das war sie. Das passiert, wenn man sich gegen sie nicht wehren kann. Das ist der Grund wieso wir sie verfolgen. Erkennst du nun die Konsequenzen? Auch wenn es ungewollt war?”, fragte er. Berash nickte lediglich und betrachtete immer noch den Ring des Jägers.
    Ornlu streckte die Hand aus, um sich den Ring selbst anzuschauen und ließ sofort wieder ab, als er ihn berührte.

    “Der Ring ist besser bei dir aufgehoben. Er ist magisch, aber ziemlich entladen. Keine Frage. Ein magischer Schmied kann sowas. Oft sind es Schutzringe gegen irgendwas oder sie geben einem Kraft. Ganz nett, wenn man sich sowas leisten kann und mag. Für mich ist es nichts, denn du bist damit für jeden, der Magie spürt, wie ein Leuchtfeuer. Zumindest der Ring. Ein Druide braucht diese Aufmerksamkeit nicht.”, erklärte er und betrachtete dann nicht nur die ausgetrocknete Leiche.
    Er suchte die Hosentaschen, Beutel und Gurte ab. Fand ein Messer, Wolfszähne, typischen Jägerkram von jemandem, der nicht Wochen oder mehr unterwegs war. Ein lokaler Jäger mit Heim in Stewark oder einem Dorf.

    “Tja…ich schätze mal, dass wir beide kein Interesse haben, den hier in die Gespaltene Jungfrau zu bringen und zu fragen, wer das ist? Könnte nur Ärger geben. Ich denke wir sind mehr dafür verantwortlich, dass sowas nicht mehr passiert. Deswegen - gehen wir weiter.”, sagte der Druide und nutzte den Stab als Stütze, als es nun bergauf ging.

    Der Eberstein war weitläufig, verwinkelt, dicht bewaldet und voller Mine und Höhlen. Ganz oben hatte man einen schönen Ausblick über Westargaan, doch dafür waren sie nicht hierher gekommen. Wolfsgeheul war zu hören und auch andere Tiere der Nacht, während sie gelassen mehr Ornlus Lichtkugel folgten, wie irgendeinen gemachten Pfad.
    Kurz hielten sie vor einem Mineneingang in einer Senke, hörten das typische Klackern von Mandibeln und waren wohl beide dankbar dafür, dass die Geister-Elster nicht zu sehen war.

    Einige Minuten und zwei Pausen weiter hielt Ornlu, weil er es sehr deutlich spürte. Sie waren fast schon oben am Eberstein und hatten bei schwachem Mondlicht schon einen guten Blick auf den unruhigen Silbersee.

    Es ging hinab. Ein gutes Stück hinab, bis sie beide die grünliche Elster erblickten. Als diese den Druiden erblickte zerstob sie in tausende, magische Partikel.
    Selbst Berash spürte scheinbar jetzt diese Aura und brauchte nicht den kurzen Weg gewiesen zu bekommen. Sie waren mittlerweile dem Silbersee nahe. Diese Seite war von Klippen geprägt und soweit er sich erinnerte, konnte man an manchen Stellen sogar hinab klettern oder direkt ins Wasser springen. Hoch kam man definitiv wieder.

    Sie näherten sich oder besser sie waren schon da. Zwischen Büschen und Zypressen schauten sie aus ihrem Versteck auf sie.
    Sie bewegte sich und tanzte im Kreis auf einer Ebene die den Übergang vom Wald zum Rand der Klippen beschrieb. Immer wieder gab sie ein unheilvolles Kreischen von sich und ließ die Fauna der näheren Umgebung verstummen.

    “Siehst du diese Flammen, die sie am Boden entfacht? Sie hat sich ordentlich am Ring und den armen Kerl bedient. Jetzt angreifen wäre fatal. Wir müssen überlegen, wie wir das lösen. Ich vermute sie wird ihre Position nicht verändern, wenn wir uns ruhig verhalten oder ist an diesen Ort gebunden. - Erinnerst du dich an das Lied?”, fragte er und war froh, wenn sie heute nicht mehr große Wege gehen müssten. Etwas höher am Hang würden sie sie auch beobachten können und dort zumindest bei den Bäumen sich einrichten können.

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    Waldläufer Avatar von Kisha
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    Orkwald

    Kishas Atem raste.
    Sie rannte, so schnell sie konnte, doch es gelang ihr nicht, aufzuschließen. Der Ripper hatte die Verfolgung aufgenommen und preschte mit so atemberaubender Geschwindigkeit durch das Unterholz, dass kein Mensch mithalten konnte. Besonders kein kleines Mädchen.
    Sie musste hilflos mitansehen, wie das Tier Fuß um Fuß zu Riya aufschloss. Die Kleine rannte aus Leibeskräften, aber mit jedem Atemzug schloss das Biest zu ihr auf. Kisha musste etwas tun! Aber was konnte sie tun?
    Der Griff zu ihrer Maske war fast schon ein Reflex. Ihr Atem ging schwer unter dem kalten Holz, das nur ein kleines Atemloch für den Mund bereithielt. Ihren Augen wollte es im vollen Sprint nicht gelingen, die Sehlöcher zu finden. Doch sie musste es versuchen. Sie hatte eine Verpflichtung.
    Kombeo!
    Eine Kugel aus feuchtem Lehm schoss durch die Büsche und verfehlte den Ripper um Haaresbreite. Riya wandte sich beim Klang des Einschlags zu ihren Füßen um und quiekte. Kisha wollte ihr zurufen, weiterzulaufen und sich nicht umzudrehen. Doch ihr fehlte die Luft dazu.
    Kombeo!
    Ein zweites Geschoss, geschleudert aus vollem Lauf, schlug gegen die Flanke des Rippers. Das Tier wurde zur Seite gestoßen, stolperte und kämpfte sich mit einem wütenden Grunzen wieder auf, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Im Gegenteil: die Wut über den Angriff schien dem Biest eher noch Aufwind zu geben! Kisha spürte, wie ihre Kräfte ein Ende erreichten. Ihre Muskeln brannten, ihre Lunge brannte, alles fühlte sich wie eine einzige Woge aus Schmerz an. Doch einen letzten Versuch musste sie wagen!
    Kombeo!

    Ihr Fuß verfing sich im Wurzelwerk, und sie stürzte hart zu Boden. Das Geschoss aus Erde verschwand ziellos zwischen den Bäumen.
    „Hapana!“, rief sie verzweifelt, im vollen Wissen, was nun geschehen musste – doch gerade als der Ripper Riya zu erreichen drohte und das Kind schreiend zu Boden fiel, durchfuhr ein Ruck den massigen Leib der Bestie, und sie fiel regungslos zu Boden.
    „Jamani nini?“
    Kisha kämpfte sich auf die Beine und hastete atemlos auf Riya zu, die selbst wieder auf die Beine fand und mit weit aufgerissenen Augen zwischen dem toten Tier und einer Gestalt hin und her sah, die sich nur einen Steinwurf von ihnen entfernt drohend aufbaute.
    „Geht es dir gut?“, rief Kisha und nahm das Mädchen schützend in die Arme, nur um sich sofort an ihr vorbei zwischen die neue Gefahr und das Kind zu schieben.
    „Was ist das?“ Riyas Flüstern war ein zitternder Hauch.
    „Ein Orak“, knurrte Kisha und legte die Hände zusammen, um mit den letzten Reserven eine schwache Erdkugel zu formen. Der Ork rief etwas in seiner kehligen Sprache, von dem Kisha kein Wort verstand, und ging in einer drohende Angriffshaltung. Seine Stimme war erstaunlich hoch und klar. War das etwa noch ein Kind? Sie war doch fast so groß und kräftig wie Kisha selbst!
    „Verpiss dich, mnyama mjinga wewe! Du kriegst sie nicht!“
    Nur für einen Wimpernschlag ging Kishas Blick zu Boden, und sie erblickte den blutverschmierten Stein neben dem zertrümmerten Schädel des Rippers. Es brauchte nicht viel, um den Zusammenhang zu der Schleuder in der Hand des Orks herzustellen. Doch das machte ihr Gegenüber nur umso gefährlicher. Kisha ließ noch mehr Kraft in ihr Erdgeschoss fließen, so viel, dass es ihr beinahe schwarz vor Augen wurde. Doch sie blieb standhaft. Wenn sie die Drohgebärde fallen ließ, waren sie in großer Gefahr.

    „Beza!“
    Ein zweiter Ork tauchte auf dem Abhang auf, der spitze Schrei beinahe ebenso hoch wie die Stimme des ersten. Mit einem Speer in Händen stürzte er den Hang hinab und schob sich eng vor den anderen, der sie um einige Fingerbreit überragte. Ihr Speer war auf Kisha gerichtet. „Du! Geh!“
    Mit geweiteten Augen starrte Kisha auf die beiden Orks. Es waren nicht die menschlichen Worte aus dem Maul der Kreatur, die sie so verblüfften. Nein, sie erkannte in dem schützenden, verzweifelten Gebahren eine nur allzu natürliche Regung wieder, die sie nur zu gut kannte. Kisha blickte auf eine Mutter, die ihr Kind beschützte!
    Sie wusste nicht, warum es sie dermaßen erschütterte. Natürlich hatten auch Orks Junge! Doch eine Mutter und ihr Kind von Angesicht zu Angesicht zu treffen, nahm ihnen das Monströse, vor dem Kisha seit ihrem ersten Aufeinandertreffen mit einem Ork in den Tiefen der Sümpfe solche Angst gehabt hatte.
    Doch der Moment der Erkenntnis währte nur wenige Herzschläge. Ein Rascheln ließ sie alle herumfahren. Das Orkkind war das Erste, das reagierte, doch die Mutter griff ihr sofort in die erhobene Schleuder und wies sie zurecht. Kisha staunte nicht schlecht, als sie sah, was sich ihnen da genähert hatte und sie nun mit mindestens ebenso großen Augen und vor Überraschung geöffnetem Mund anstarrte. Ein Mensch!

    „Geh! Orak shakka, Morra rin sak! Geh!“, zischte die Orkmutter, unschlüssig zwischen dem Neuankömmling und ihnen hin und her blickend. Die Spannung in Kishas Haltung löste sich. Der heftig rotierende Erdklumpen, der zwischen ihren Händen schwebte, löste sich in Nichts. Sie hob die leeren Hände und zog sich die Maske vom Haupt.
    „Nzuri, wir werden-“
    „Finger weg von meinem Kind!“ Kisha hörte das Knacken der gefrierenden Feuchtigkeit im gleichen Moment, in dem Aaliyahs Stimme an ihr Ohr drang. Mit ausgebreiteten Armen wandte sie sich um und sah den Eispfeil in Richtung der Orks fliegen. Sie dachte nicht nach, sondern reagierte nur. Der Einschlag des Zaubers schlug ihren Arm zurück, der beißende Frost brannte auf ihrer Hand, obwohl das Geschoss in die Maske eingeschlagen war, die sie immer noch fest umklammert hielt. Kisha schluckte. Sie hatte jedes Gefühl abwärts ihres Ellenbogens verloren.
    „Lass sie in Ruhe! Sie haben Riya gerettet!“
    Kisha hielt sich den getroffenen Arm mit der anderen Hand. Sie spürte dutzende Eiskristalle auf dem brüchigen Holz, die bis hinauf an ihr daran festgefrorenes Handgelenk reichten.
    „Du!“ Sie sah zu der fremden Person, die dort regungslos im Wald stand, als wäre sie an der falschen Wegzweigung abgebogen. War das ein Mann oder eine Frau? Sie konnte es nicht sagen.
    „Was machst du hier? Bist du verrückt? Komm mit uns mit! Wir lassen die Orks in Ruhe, eh?“
    Sie trat zurück zu Aniron und Fianna, die gemeinsam mit Aaliyah hinter ihnen allen hergeeilt waren. Ihre Schritte wankten. Aus ihrer Kehle drang ein unterdrücktes Wimmern.
    Aaliyahs zornerfülltes Gesicht machte einer tiefen Erschütterung Platz. Eilig stürmte die Wassermagierin zu ihrer Tochter und zog sie fort aus der Reichweite der Orks.
    „Was machst du denn bloß?“
    „Das war meine Schuld“, murmelte Kisha. Noch einmal wandte sie sich um, sah die beiden Orks an. Dann fiel ihr Blick auf die unschlüssig dastehende Person.
    „Kommst du, oder was?“

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Bluttal - Höhle nördlich der Silberseeburg

    Der bis dato noch in die Landschaft blickende Hasso wandte sich nun langsam um. Seine Finger berührten immer noch das flusige Kinn und wanderten schließlich hinab zum Schritt. Das Lendenschürzchen, welches ihm die Sippe verpasst hatte, bewegte sich aufgrund seiner Bewegungen und es wurde dem Manne unwohl. Nicht, weil er endlich mal wieder zu gedanklichen Freuden fand, sondern weil sein Ding beim Laufen an der Schürze scheuerte. Also blieb der Dicke stehen und beschwor die Männlichkeit fürs Erste wieder einmal Ruhe zu geben.

    Vor ihm, in nicht weiter Entfernung, befand sich der Eingang einer Höhle, die von der Sippe bewohnt wurde. Damals, als es galt die Flucht zu ergreifen, sollte es ein vorüber gehender Schutzort sein, aber man blieb und beanspruchte den von Höhlengängen durchzogenen Ort für sich und die Nachkommen. Genau. Die Nachkommen. Ein schiefes fieses Grinsen, welches seine fauligen Zähne frei legte, huschte über das Gesicht des großen Mannes. Mit leicht gesenktem Kopf schritt Hasso an den Eingang der Höhle heran und damit auch an den Wache Haltenden, der um einige Köpfe größer war als der Menschenverachter und der diesem ein kurzes Grunzen entgegenbrachte. Hasso erwiederte den Tonlaut und folgte der kurzzeitigen Dunkelheit, welche einen Augenblick später von einem helleren Schein durchbrochen wurde. Das Feuer knisterte und zeugte von einer deftigen Mahlzeit, die eine der Ogerweibchen dabei war zuzubereiten, doch dieses Weibchen interessierte den Dicken nicht. Es war eher eine Andere, die, wie auch ihre männlichen Sippenmitglieder, mit der Keule vertraut war.

    Besagte, ordentlich beleibte Ogerdame hockte am Feuer und erhob sich nun zu ihrer ganzen Größe, das sie den ebenso nicht schlanken Mann deutlich überragte. Ihr wunderschöner Fleisch und Haut behafteter Körper wackelte bedingt durch die Bewegung und das hustende Lachen, welches aus ihrem Munde kroch. Die weibliche Kreatur besaß ein Interesse an dem Menschen, jedoch nicht auf unbedingt gewünschte Art und Weise, denn sie schritt nun an Hasso heran und wuschelte mit ihren Pranken über sein Haupt. Bei Ogern fiel dies in der Regel wüster aus, als unter Menschen, das der Beleibte unter der Berührung der Ogerdame fast zusammen sank.
    Und schließlich nahm sie ihm fast die Luft, als die wulstigen Arme den Menschen für einen Augenblick fest umklammerten.
    Sie war einfach ein Traum, diese starke liebenswerte Persönlichkeit, gekleidet ebenso wie er mit einem Leibchen und eine Art Badekleid, welches ihre weiblichen Teile teilweise verdeckte. Eine Art Jumpsuit, der den freien Blick auf Wampe und Beine ermöglichte. Und das war das Tolle an der ganzen Sache, denn die Hautoberfläche und das, was sich direkt darunter befand, war unglaublich weich und seidig, das die Schweißperlen der Dame wie auf wasserabweisendem Gewebe perlten.

    Was den Feigling wurmte, war die Tatsache, das die Angebetene in Hasso keinen potentiellen Partner sah, denn für sie alle war der Mensch eben einfach kein Oger und damit kein ernst zu nehmendes Sippenmitglied. Eher ein Ziehkind, dem die Ogerfrau nun einen Klaps auf den Hintern gab.
    Hasso landete auf dem staubigen Boden und blickte zurück zu der Angebetenen, die mit ihren Pranken noch einmal deutlich machte, was sie wollte. Doch obwohl der Dicke bereits lange Zeit mit den Ogern verbrachte, war die Konversation für Hasso nicht eindeutig. Raum für Spekulationen gab es allerhand und die jetzige bestand daraus einfach Leine zu ziehen, was Hasso auch murrend tat. Vielleicht war es an der Zeit auch über eine alternative Zukunft nachzudenken.

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    Ehrengarde Avatar von Berash
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Berash ist offline
    Ein magischer Ring also? Berash betrachtete neugierig das glänzende Ding in seiner Hand. In der Innenseite schien sogar etwas eingraviert zu sein. Doch was es war konnte Berash nicht erkennen, dafür waren die Zeichen zu stark verblasst und verwittert. Ob das möglicherweise damit zu tun hatte, dass die Magie des Rings fast aufgebraucht war? Der Assassine wusste es nicht. Generell war sein wissen über magische Artefakte ziemlich gering, wenn man davon absah, dass er einst, wenn auch nur für kurze Zeit, Träger der Klaue Beliars gewesen war. Und das hatte nicht besonders gut für ihn geendet.

    "ich habe auch nichts dagegen, wenn wir fürs erste unsere Kräfte sammeln. Der letzte Kampf hat mich ziemlich geschlaucht. Ich habe das Gefühl, dass ich mindestens eine Woche schlafen könnte, so erschöpft fühle ich mich." Doch der Assassine bezweifelte, dass die Geisterfrau ihnen beiden so viel Zeit lassen würde.
    "Das Lied sprach von einem Geheimnis im See. Und wenn es wörtlich gemeint war, dann war es das. Den ganzen Silbersee abzusuchen würde Jahre dauern!" Berash schüttelte den Kopf. Selbst wenn sie alle Menschen auf ganz Argaan zusammen treiben würden, wäre das eine vergebliche Müh. Der Silbersee war viel zu groß und zu tief um dort zu suchen.

    "Aber was meinte sie mit Schwestern schlafen in der Nacht? Und sie wacht über sie...? Bedeutet das, dass die Wassermagierin nicht die einzige verlorene Seele ist? Und dann ist da noch der omminöse Magier, von dem sie immer wieder singt..."
    Der Assassine zermarterte sich den Kopf. Er war kein Freund von Rätseln und dergleichen. Und dann immer diese kryptischen Aussagen dazu. Er hatte noch nie von einem Geist oder verfluchtem Wesen gehört, dass klare Anweisungen gegeben hätte. Das wäre doch mal was, wenn sich die Lösung eines Fluchs einfach präsentieren würde:

    "Hey, du, ja. Bin von nem fiesen Magier/Dämon/eierlegende Wollmilchsau verflucht worden. Dumm gelaufen, ich weiß. Kannst du mir da schnell helfen? Wenn du mir zu meinem Grab schnell etwas Salz, Silber und noch nen blauen Stein bringen könntest? Mein Grab liegt da und da. Einfach die Sachen nehmen, miteinander irgendwie vermischen und dann auf meine Knochen streuen. Und dann anzünden. Kann sein, dass du vielleicht noch etwas mit meinen Überresten Kämpfen musst. Aber dann sollte es das gewesen sein. Und in meinem Grab sind noch ein paar Edelsteine und so, falls du Kohle brauchst."

    Ja, dass wäre mal was. Aber das würde ja die Melodramatik zerstören. Und ja, eine gute Geschichte wäre das auch nicht.

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    Lehrling Avatar von Faraz
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    Orkwald

    Die Fußgelenke des jungen Mannes brannten aufgrund der sich ständig wechselnden Beläge des Untergrundes. Da waren Hölzer, über die Faraz rutschte, Wurzeln, die den Ängstlichen stolpern ließen und Löcher, die dem Burschen umgeknickte Gelenke bescherten. Da waren Sträucher mit Dornen, die schmerzhaft an der Haut ratschten und Brennnesseln, deren Auswirkungen der junge Mann noch nicht verspürte, denn das Schlimmste war die wahnsinnig machende Panik, die Faraz die Pippi in die Hose trieb. Angst, die wie in Zeitlupe schließlich in einem hellen gleißenden Licht gipfelte und den Mann zum Erstarren brachte.

    Die Situation war unwirklich. Nie im Leben hatte der Junge erlebt, wie die Psyche sich über den Leib legte und damit alles beeinflusste, was sonst eigentlich funktionierte. Seine Augen sahen die zuvor wackelig, dennoch deutlich gesehenen Gestalten nun in einem anderen Licht. Farben, die grell wirkten, besonders hell im zentralen Blickfeld, während alles andere drum herum im Dunkeln verschwand. Er musste seinen Blick schon auf die Person lenken, deren Stimme er hörte, um mehr erkennen zu können, als etwas im dunklen Nebel Verborgenes. Und für einen Augenblick sah er Kisha lediglich, während ihre Lippen sich für den Mann stumm bewegten.
    „Kommst Du, oder was?“, echote es im Ohr des Jungen, der seinen Blick in Gedanken wieder auf die vorherige Szenerie lenkte, aber das Ding war vorbei, nichts mehr zu sehen von fliegendem Eis, Schmerz und Angst erfüllten Gesichtern unter denen man auch Zorn erkannte.
    Er hörte die Orks, die ganz langsam aus seinem Blickwinkel verschwanden und das kurze Knacken in weiterer Entfernung, dessen Ursprung der Bursche nicht lange genug suchte, um etwas erblicken zu können. Was mit seinen beiden Begleitern war, wusste der Junge nicht, aber er begriff, dass man ihm hier helfend die Hand reichte und das war alles, was in diesem Moment zählte.
    „Ja – wohin?“, antwortete der humpelnde Faraz wie ferngesteuert und folgte der vorgegebenen Richtung seiner neuen Begleiter unter denen sich auch ein kleines Mädchen befand.
    „Was war das?“, sprach er sehr leise mit seiner sanften Stimme, denn noch nie in seinem Leben hatte er einen Ork gesehen. Und bevor Kisha antworten konnte humpelte der Junge auch schon schneller. Das Ziel war die Mitte der wandernden Gesellschaft, denn nicht ein einziges mal sollte er in seinem Leben noch mal zurück bleiben müssen.

    Erst jetzt war es dem von Furcht Erfüllten möglich die Fremden mehr in den Augenschein zu nehmen und ihrer aller Ausstrahlung auf sich einwirken zu lassen. Es würde die Zeit kommen, wo Sicherheit in ihm ruhte und er mehr und mehr von seinen Beschützern erfuhr, doch bis zu diesem Zeitpunkt waren sie nur lediglich ein paar eindrucksvolle Frauen, die das kleine Leben schützten. Ein kleines Mädchen mit einem Ausdruck in ihrem Gesicht, wie es Faraz als kleiner Junge auch besaß. Sein Vater, der große Nomade, schien ihn dafür zu hassen. Ein Prachtstück von einem Mann hätte er werden sollen, doch Faraz war eher ein Träumer, der seiner Mutter immer ähnlicher wurde.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Am Eberstein. Nähe Silbersee. - Das Lied der Wassermagierin #25

    “Hmm. Es muss aber was im Silbersee sein. Sie muss irgendwie im See sein. Nur wird ihr Klagen nicht gehört. - Und für mich steht fest, dass dieser Magier schuld daran ist. Sie warnt ja sogar vor dem Kerl. Sie ist voll Zorn und wacht deswegen über etwas. Mit den Schwestern hast du einen guten Punkt. Aber dann wäre sie die Einzige die so zornig ist?”, fragte er auch sich und hatte ohne mehr Details keine Antwort dazu.

    “...Gefangen mein Herz sein Werk
    Er hakt und schlägt, teilt es in Zwei
    Martert mich Mal für Mal… - Nimmt man das wörtlich, hat er ihr Herz und quält sie immer noch. Das wäre…mir neu, dass dies geht. Aber ihre Seele hat auch an Liebe und Schmerzen gedacht und das, Berash, ist mein großer Ansatz.”, holte er aus und hockte nun wie der Emir zwischen zwei Zypressen, während sie mit gutem Abstand nach unten blicken konnten und sie dort ihre Kreise machte.
    Berash blickte fragend zu Ornlu.

    “Mein Fluch ist stark. Sog schon an ihr und wollte sie in dieser Welt in einem Stück Ebenholz binden. Das ist mir mit einem Orkgeist schon gelungen. Doch sie…ist schon verflucht. Orkische Flüche sind sehr stark und es ist ihre Spezialität, aber das war und ist nicht das Werk eines Schamanen. Vielleicht nicht mal der Fluch von irgendwem auf sie.”

    Ornlu überlegte kurz.

    “Die Wassermagier und Feuermagier…haben keine Fluchzauber. Schwarzmagier vielleicht. Aber selbst dann…nein. Das hätte ich gespürt. Eine magische Spur…eine Präsenz oder Signatur. - Nein, mein Ansatz ist vielleicht ein Stück Wahrheit, wenn wir an Liebe und Schmerz in ihrem Lied denken. An ihren Zorn.
    Ich weiß nicht, wie viele Herzen du gebrochen hast, aber ich hab so einige Frauen enttäuscht. Verflucht haben sie mich. Verflucht habe ich sie. Ihre Brüder und Väter haben sie auf mich gehetzt und was weiß ich noch. Aber dann war es irgendwann mal gut. Trotzdem kochen in diesen Momenten die Emotionen hoch. Liebe und wahrer seelischer Schmerz sind unheimlich mächtige Emotionen. Nicht nur in den Märchen. Magie und Emotionen können unheimlich ausarten. Du hast es vorhin selbst erlebt, als dich die Kampfeslust packte. Ich weiß nicht wie…Natürlich nicht. Aber stell dir vor diese junge Wassermagierin liebte aus ganzem Herzen. Wahre Liebe wie man sie in der Jugend heiß und innig empfindet und dann wird sie im selben Moment gequält…ermordet…ihr Herz raus gerissen - Und das Herz fehlt ihr wirklich, Berash! - und jetzt stell dir noch vor, es ist ihre große Liebe die dies tat. Hörst du in Gedanken ihren Schrei? Fühlst du ihn? Wie sie stirbt, die Liebe stirbt und ihre letzten Gedanken und Gefühle ein Chaos sondergleichen sind? Ich mag es mir vorstellen und gottverdammt bei den Vier! Ich könnte mit dieser Welt nicht abschließen. Ich würde meine Rache wollen. Ich würde mich selbst verfluchen, wenn es sein muss. Und wenn es in dieser Welt Magie für alles gibt, dann gibt es uralte Magie, die solch einen Fluch schafft. Egal welchem Gott man dient. Da bin ich mir sicher.”, vollendete er seine These und ließ seine Gedanken auch auf sich wirken, während er wie Berash diese verfluchte Geisterfrau bei ihrem Tanz beobachtete.

    “Morgen suche ich ein geheimes Lager meines Volkes hier auf. Dort werden Vorräte und etwas Ausrüstung sein. Dann müssen wir uns nicht zu viel Gedanken um das Essen machen. Du wirst das Gebiet hier abgehen und schauen wo die typischen Wege und Trampelpfade sind. Je weniger Leute in diese Ecke des Ebersteins kommen, umso besser. Und morgen schaffen wir einen Stab aus Ebenholz. Unsere Stäbe werden gegen sie nichts mehr bewirken.”, sagte Jadewolf und würde Wache halten. Berash durfte ruhen.
    Es gab heute Nacht kein magisch erzeugtes Dach über dem Kopf. Ornlu hatte zurecht Sorge, dass es sie anlocken könnte.

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    Ehrengarde Avatar von Berash
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    Ob Berash schon einmal geliebt hatte? Er schnaubte abwertend. Der Druide brauchte ihm nichts von gebrochenen Herzen erzählen, denn Berash trug selbst eines davon. Natürlich hatte er geliebt. Liebe, die zu unsäglichem Leid geführt hatte, war schließlich der Grund dafür gewesen, dass er seine Heimat damals hatte verlassen müssen. Wenn er den Vater seiner Liebsten nicht erschlagen hätte, wäre sein Leben bestimmt anders verlaufen!
    Vielleicht wäre dann jetzt ein angesehener Schmied gewesen mit eigenen Kindern und möglicherweise sogar schon Enkelkindern. Aber die Götter, wohl allen voran Beliar, hatten einen anderen Weg für ihn geplant gehabt.

    "Aber wenn es wirklich ihr Herz sein sollte... selbst Beliar ist nicht so grausam. Ich meine, machen wir uns nichts vor: Ich weiß, wo am Ende meines Lebens meine Seele landen wird. Und ich kann mir auch ziemlich gut denken, was mich dann erwartet. Schließlich habe ich mich bewusst dazu entschieden. Aber dieser Frau wurde all das genommen. Und wenn ihr Herz immer noch schlägt..."
    Berash zögerte. So sehr es ihn auch erschrecken mochte, dass ein Fluch so mächtig sein konnte, war er gleichzeitig auch beeindruckt. Magier hatten schon immer etwas geheimnisvolles an sich gehabt, aber dennoch waren sie gleichzeitig auch sterbliche Wesen. Sie konnten den Tod nicht besiegen und waren, wie alle anderen Menschen auch, letztendlich dem Willen der Götter unterlegen. Aber hier hatten sie eine verfluchte Seele gefunden, die sich weigerte den Weg in Beliars Reich zu gehen, während gleichzeitig auch Adanos und Innos nichts dagegen tun konnten.
    Selbst als sich die beiden Männer zur Ruhe begaben, kreisten die Gedanken des Assassinen noch immer um diese unvorstellbare Macht und ihre Möglichkeiten. Es dauerte lange, bis der Assassine in den Schlaf fand.


    Am nächsten Tag

    Berash hatte nicht wirklich gut geschlafen. Zwar hatte die Erschöpfung irgendwann ihren Tribut gefordert, doch seine Träume waren wirr und verworren gewesen. Als Berash vom ersten Licht des Tages geweckt worden war, hatte er sich wie gerädert gefühlt. Das pelzige Gefühl auf seiner Zunge war von einem Geschmack in seinem Mund begleitet worden, welcher ihn an Asche und verdorbene Früchte erinnert hatte.
    Ornlu war kurz darauf aufgebrochen, während sich der Assassine daran machte die Trampelpfade und Wege abzusuchen. Wohlweislich hielt er einen gewissen Abstand zu dem Ruheplatz der Geisterfrau, die mit Anbrechen der Dämmerung wohl wieder in den Stab zurück gekehrt war. Zumindest tanzte die Geisterfrau nun nicht mehr um den Stab herum. Nur die Knochen lagen um den Druidenstab verteilt.

    Während die Blicke des Assassinen immer wieder in Richtung des Stabes glitten, dachte er daran, was Ornlu gesagt hatte. Heute wollten sie einen Stab aus Ebenholz schaffen. Was er wohl damit meinte, sie? Berash hatte arge Zweifel, dass er dabei in irgendeiner Form nützlich sein könnte. Das einzige, was er mit Holz schaffte war Feuer zu machen.
    Nach einer Weile machte er sich wieder auf den Rückweg. Die wenigen Wege, die er gefunden hatte, wirkten verwahrlost und unbenutzt. Ein paar Wildwechsel hatte er noch gefunden, dass war es aber auch schon. Vermutlich hatte der Jäger, dessen Leiche sie gefunden hatten, einfach nur Pech gehabt. Zur falschen Zeit am falschen Ort.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Am Eberstein. Nähe Silbersee. - Das Lied der Wassermagierin #26

    Das geheime Lager des Waldvolkes war in ihrer Situation Gold wert gewesen.
    Es waren zwei Kisten, die gut getarnt unter großen Wurzeln mitten im Nirgendwo des Ebersteins platziert waren. Die eine mit Ausrüstung brauchte er nur bedingt. Weder Pfeile und Speerspitzen, noch Wetzsteine oder Fackeln benötigten sie wirklich. Er überlegte nicht lange, ob sie einen kleinen Kessel mit Kette brauchen würden. Der kam mit.
    In der Truhe mit Vorräten indes wurde er fündig. Trockenfleisch vom Wildschwein, Dörrobst und Nüsse, sowie ein paar Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen waren drin und zum Glück trocken.

    Mit Teilen von jeder Sache kam er dann zurück zu ihrem Treffpunkt und wartete auf Berash, indem er Feuerholz sammelte und für den kleinen Kessel eine hölzerne Vorrichtung vorbereitete. Dann warf er drei Handvoll Bohnen hinein und ließ sie erst einmal im Wasser aufquellen.

    Feuer machte er dann und gönnte sich etwas Ruhe und vorbereitende Gedanken, bis Berash endlich kam.
    Der teilte dem Druiden dann mit, was er alles gesehen und abgegangen war.

    “Gut. Gönn dir das Zeug hier. Die Bohnen werden noch etwas brauchen.”, sagte er und reichte Berash das Dörrobst und Trockenfleisch. Nüsse würden sie heute Abend essen. Nach oder vor den Bohnen.
    Dann legte er die Scheibe aus Ebenholz zwischen sie und blickte auf.

    “Wir brauchen dieses Holz, meine Mächte, dein Blut, etwas Magie von dir und etwas, was ihr schaden kann und mit dir verbunden ist - dein Silberanhänger. Den anderen Ring würde ich weglassen. Wärst du bereit? Hast du Fragen?”, fragte Ornlu und aß selbst vom Dörrobst.

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    Ehrengarde Avatar von Berash
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    "Mein Blut?" Berash war nie wirklich freigiebig mit seiner Lebensessenz gewesen. Es gab genügend Geschichten darüber, was ein Zauberer mit dem Blut eines Menschen anfangen konnte. Und Blutmagie war immer mit Gefahren verbunden.
    "Ich hoffe wenigstens, dass es nicht zu viel sein wird. Aber wie soll aus dem Holz ein Stab werden? Ich habe noch nie erlebt, dass jemand aus einer Scheibe Holz einen Kampfstab schnitzt..." Berash verzog die Lippen zu einem schiefen lächeln. Der Druide hatte da sicherlich mehr Erfahrung drin. Und er hatte ja um Fragen gebeten.

    Der Assassine füllte sich etwas von den Bohnen auf, die mittlerweile gar waren. Endlich wieder eine warme Mahlzeit. Mit einem Dankgebet an Beliar blies er über das Essen, das vor sich hin dampfte, bevor er darin rührte um es noch etwas abkühlen zu lassen. Bei den Göttern, hoffentlich würden sie mit dem Stab dann der Geisterfrau den Garaus machen können. Dieses Leben in der Wildnis war nichts für den Assassinen. Er vermisste das Schlafen unter festen Dächern, den einfachen Komfort von Betten und so vieles mehr.
    Ornlu war an dieses Leben gewöhnt, das merkte man. Und Berash war auch dankbar für das Wissen des Druiden und dessen Fähigkeiten. Alleine wäre Berash ziemlich aufgeschmissen gewesen. Aber dennoch...
    Vielleicht sollte er, wenn das alles hier vorbei war, sich einen Wagen und ein paar Maultiere besorgen. Zumindest würde das ein Mindestmaß an Komfort bieten. Und wesentlich langsamer als zu Fuß unterwegs wäre er auch nicht. Aber das waren Gedanken für einen anderen Tag.

    Nachdem der Streiter ein paar Bissen genommen hatte, stellte er die Schüssel beiseite und zog den silbernen Rabenschädel hervor, welcher an einer Kette um seinen Hals hing. Nachdenklich musterte er ihn.
    "Aber warum den Anhänger und nicht den Ring? Du sagtest, der Ring wäre magisch. Würde das dann nicht mehr Sinn machen, auch wenn seine Magie fast vollkommen verbraucht ist?"

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Am Eberstein. Nähe Silbersee. - Das Lied der Wassermagierin #27

    “Was weißt du über den Ring? - Noch weniger wie ich. Über deinen Anhänger hast du mir schon was erzählt. Es ist was persönliches, das mit dir in Verbindung steht. Du hast den Anhänger nicht zufällig gefunden…denke ich. Und er ist aus Silber. Ich bin da ganz pragmatisch. Silber soll gegen Geister helfen, es steht mit dir in Verbindung und du wirst diesen Stab führen. Ganz einfach.”, erklärte er und würde einen Beliar tun und einen magischen Ring einarbeiten, dessen Herkunft nicht klar war.

    “Ich habe noch keinen konkreten Plan oder eine Lösung, aber wenn sie wieder loslegt, dann haben wir einen neuen Stab und meine Magie. Vielleicht vernichten wir sie damit einfach. Und nun zum Blut. Alles hat seinen Preis. Totes Holz beleben ist nicht einfach. Blut und Magie sind eine starke Verbindung, die sowas löst. - Schau nicht so. Als ob nur psychopathische Schwarzmagier Blutmagie verwenden. Wenn es darum geht, meinen Arsch zu retten oder einen mächtigen Feind zu vernichten, dann gehe ich diesen Weg. Du solltest bereit sein, so einen Weg auch zu gehen. Der Lohn dafür wird ein Stab aus Ebenholz sein, der nur dir bestimmt ist. Das macht gewöhnlich kein Druide für irgendwen. Aber hier ist es der Weg.”, sagte er deutlich, ohne Berash zu nötigen. Würde er aber der Sache entsagen, würde er den Plan etwas radikal ändern. Alles hatte Konsequenzen.

    “Und der beginnt mit der Belebung von etwas, was tot geglaubt ist…”, sagte der Druide und weckte seine Kräfte.
    Langsam, aber konstant strömte seine Magie in das runde Stück Ebenholz.
    Es bekam diese magische Aura die Ornlu selbst ausstrahlte und sich in den magisch glühenden Augen des Druiden wieder spiegelte. Augen wie brennende Rubine die Kraft und Bedrohung zugleich ausstrahlten. Augen wie die Bestie, die er sein konnte.

    Das Ebenholz verlor seine geschnitzte Rune, bildete Wurzeln die sich ins Erdreich bohrten und begann dann tatsächlich einen dünnen Stamm zu bilden, der Atemzug für Atemzug anwuchs, bis er die sitzenden Männer überragte.

    “Jetzt brauche ich deine Gaben. Dein Blut, den Anhänger und deine Magie. Verbinde dich mit mir und lass alles zu. Lass mich fühlen, wie ich das Holz formen soll und es wird geschehen. Ein Stab für den einstigen Emir von Bakaresh.”, gebot die magisch verzerrte Stimme des Druiden und Ornlu zückte einen Dolch, den er einst in Varant einem Assassinen abnahm und der nun Berash Blut forderte. Ein wenig Ironie gehörte doch dazu?

  18. Beiträge anzeigen #258 Zitieren
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    Mit einem Zischen fiel die Maske von Kishas Arm in ihre andere Hand.
    Die Gruppe hatte sich von dem Ort des Geschehens weg bewegt und ein Feuer entzündet, damit Aniron nach Kishas eingefrorenem Unterarm schauen konnte. Die Heilerin hatte es nicht gesehen, aber Kisha schien ein Eisgeschoss von Aaliyah abgefangen zu haben, um eine Eskalation mit den Orks zu verhindern.
    Orks. Ausgerechnet ihnen mussten sie begegnen. Aniron hatte Angst vor diesen Wesen und durch den Orkwald zu wandern hatte ihr schon vorher große Sorge bereitet, wenngleich Kisha gemeint hatte, solange sie auf den Wegen blieben, wären sie einigermaßen sicher. Es war zu spüren gewesen, dass der Sumpf nicht mehr weit war, doch dann brach dieses noch einmal glimpflich ausgegangene Unglück über sie herein. Aniron war froh und dankte Adanos, dass sie ausgerechnet auf eine Orkmutter und ihr – zugegebenermaßen tödlich begabtes – Kind gestoßen waren. Dieses Kind hatte den Ripper erledigt und Riya damit das Leben gerettet. Im Gegenzug dazu hatte Kisha die Orks vor Aaliyahs eisiger Rache gerettet.
    „Du hast mutig gehandelt und klug, Kisha. Im Sinne von Adanos“, murmelte Aniron, während sie die eiskalte Hand der Torgaanerin zu sich zog. Mit der Wärme des Feuers hatte sie die Eis-Schicht auf Kishas Arm und auch die Maske vorsichtig aus den Fingern lösen können.
    „Ich spüre nichts mehr“, bemerkte Kisha. Eine Aussage, die Aniron nicht gerade beruhigte, aber sie musste nun auf ihre Heilkünste vertrauen und dem, was Tinquilius ihr vor vielen Jahren gezeigt hatte.

    Fianna saß dicht neben ihre Mutter gedrängt, denn nach all dem, was geschehen war, wollte Aniron ihre Tochter nah bei sich wissen. Auch Riya und Aaliyah saßen dicht aneinander gedrängt und bei ihnen am Feuer war dieser junge Mann, den sie in all dem Chaos noch aufgegabelt hatten. Er wirkte verschüchtert, ob wegen der Vorkommnisse oder einfach grundsätzlich, Aniron konnte es nicht sagen.
    „Bist du ein Junge oder ein Mädchen? Und wie heißtn du?“, fragte Fianna geradeheraus.
    „Du könntest uns erst einmal vorstellen“, sprach Aniron zu ihrer Tocher, während sie Kishas Arm betrachtete. Die Haut war zunächst blass, gräulich und kalt. Doch Aniron wusste, sobald das Gewebe sich wieder erwärmen würde, würde die Stelle sich dunkelrot verfärben, vielleicht sogar violett. Es würden schmerzhaft Blasen entstehen. Zwar würde all das auch wieder verheilen, aber es wäre ein schmerzhafter und langer Prozess. Sollte Kisha die Blasen aufstechen, könnten gefährliche Krankheitserreger in die Wunde treten. Aniron musste den Heilungsprozess etwas beschleunigen.
    „Ich muss das mit Heilmagie behandeln“, sprach die Wehmutter. „Das wird sicher unangenehm, aber danach sollte es wieder besser werden. Bereit?“
    Kisha nickte mit aufeinander gepressten Zähnen.

    Aniron ließ ihre Heilmagie vorsichtig in Kishas Arm fließen, um das verletzte Gewebe zu erneuern, so wie Tinquilius ihr es gezeigt hatte. Währenddessen sprach Fianna wieder den jungen Mann in ihrer Runde an:
    „Also, ich heiße Fianna und das ist meine Mama. Sie heißt Aniron und ist eine Wassermagierin und .. eine Heilerin. Das da sind Aaliyah und meine Freundin Riya. Aaliyah ist ihre Mama und auch Wassermagierin. Und das ist Kisha, die ist auch bei den Wassermagiern, aber noch nicht ganz so weit wie Mama und Aaliyah. Und du? Willst du auch in den Sumpf zu den wilden Leuten da?“
    Aniron musste ein Schmunzeln unterdrücken. „Wilde Leute, ja? Lass das Papa lieber nicht hören.“
    Kisha ächzte und die Hebamme konzentrierte sich wieder auf den Heilungsprozess.
    „Gleich geschafft“, ermunterte sie ihre Patientin.

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    Lehrling Avatar von Faraz
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Faraz ist offline
    Faraz, der immer noch nicht wusste, was es mit den Orks so recht auf sich hatte, starrte auf das Tun der Magierin, den genauso wie die Orks, war die Magie Anirons etwas, was der Junge in seinem Leben noch nicht gesehen hatte. All die Namen huschten am Ohr des Jünglings vorbei, aber nur einer blieb auf Anhieb haften. Aniron, eine Wassermagierin, die der Magie Adanos mächtig war. Und genauso wenig, wie Faraz etwas über Orks und Magie wusste, war ihm auch der Begriff Adanos etwas Unbekanntes.

    „Ich suche die Heiligen der Natur, also ja. Sumpf“, antwortete der Sanftmütige leise. „Ich bin Faraz“, stellte der Jüngling sich vor als er das Mädchen ansah. „Ich bin ein Junge“, erklärte er der Kleinen ruhig, „aber ich wäre lieber ein Mädchen“, fuhr der Sanftmütige nachdenklich fort, „Dann dürfte ich so sein, wie ich bin“, war er sich sicher und richtete seinen Blick auf die Verletzte, die unter der Behandlung Anirons stöhnte. Seine Lippen verzogen sich ebenfalls zu einer schmerzverzerrten Linie, fühlte er doch Ihren Schmerz. Ähnlich wie seinen eigenen seelischen, immer wieder überwältigen Schmerz, der ihm erneut die Tränen in die Augen trieb.

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline

    Bluttal - Lorbeeren, Gewissensbisse und ein grünes Licht, das grün leuchtet

    Ein warmes Gefühl erfüllte den gortharischen Jäger … nein, den gortharischen Waldläufer, als er Ricklens und Onyx‘ Worte vernommen hatte, als er in die Gesichter Turyas, Kjals und Hjartis geblickt und dort Zustimmung gesehen hatte, ernst wie grinsend. Wieder schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, der ihm vor Monden zu Beltane gekommen war: Heimat. Ich bin zuhause. Diese Leute, dieses Volk … hier gehöre ich hin. Bis zum Ende meiner Tage.
    Während sie aßen, dachte Kiyan über seinen Weg nach, den er seit seiner Ankunft im Waldvolk beschritten war. Er musste in sein Stück Hasenfleisch hineingrinsen, als er daran dachte, wie der Trunkenbold Valerion und er sich direkt beim Hauptmann Hayabusa einen Denkzettel abgeholt hatten sowie eine Aufnahmeprüfung, die es in sich hatte. Er dachte an das Lurkernest, an das, was auch immer dieses verwüstet hatte. Nicht zur Jagd, nein, vielmehr zum Spaß. Etwas, das das Lurkerweibchen grundlos tödlich verwundet und zum Sterben zurückgelassen hatte, das Gelege zertreten und zerwühlt, ohne Spuren des Fressens. Er hatte – so idiotisch Kiyan dies damals vorgekommen war – einen Schwur abgegeben. Solche Wesen, solche Kreaturen zu töten und zu erledigen. Egal ob es solche waren wie bei der Wilden Jagd, die verdorben wurden, oder einfach nur Menschen oder Orks, Wilderer und Schlächter.
    Dies bleibt auch mein Schwur als Waldläufer: Die Kräfte bekämpfen, die das Geschenk Adanos‘ – das Leben – bedrohen. Die es zerstören wollen um der Zerstörung Willen. Beim Grabe meiner Familie, Tod jenen, die gegen Adanos und seine Schöpfung stehe.
    Das Lächeln war von seinen Lippen gewichen.
    „Was ist, Gortharer?“, fragte Kjal. Aus dem Mund anderer Leute hätte die Bezeichnung abwertend oder distanziert gewirkt, Kjal sprach es jedoch aus wie einen freundschaftlichen Kosenamen. Der inoffizielle Waldläufer sah auf.
    „Ach, ich habe mir nur etwas geschworen.“
    Kjal lächelte schief. „Ah, stille Schwüre. Kenne ich, mein Freund.“ Er nickte mehrmals. „Kenne ich …“
    „Ich habe …“ – Kiyan zögerte – „mich im Waldvolk mitunter … falsch benommen. Gegenüber anderen unseres Volkes. Gegenüber Gästen unseres Volkes. Weißt du, mein Vater war Vorsteher eines Handelshauses. Unsere Familie – die Calveits von Gorthar – waren wegen Prinzipientreue, Ehrgeiz und Ernst bekannt. Konkurrenten nannten meinen Vater gerne den Golem von Calveit. Im Waldvolk würde man sagen, er hätte einen Stock im Arsch gehabt, so hoch wie Tooshoo.“
    Ein gedankenverlorenes Lächeln, als Kiyan sich an seinen alten Herren erinnerte. „Was ihn aber ausmachte, war sein Respekt anderen Menschen gegenüber – offen wie verschlossen. Jeder Gast, jeder Kunde – Adanos, jeder einzelne Gortharer wurde von ihm mit dem gleichen Respekt behandelt, egal ob Hafenarbeiter oder Adeliger.“
    Ein Seufzen. „Ich habe diesen Wesenszug vergessen, obwohl ich ihn … nach einem schicksalhaften Denkzettel in meinen jungen Erwachsenenjahren, ebenso verinnerlicht hatte wie er.“
    Kjal deutete mit einem Hasenknochen auf sein Bein. „Der Denkzettel?“
    „Der Denkzettel. Nach der Heilung bemerkte ich, dass ich … in alte Muster zurückfiel.“
    Kiyan sah sich an ihrem Lagerfeuer um, alle waren in Gespräche vertieft. Dann blickte er wieder zu dem Waldläufer aus Silden. „Menschen, die ich mit Respekt hätte behandeln sollen, habe ich respektlos behandelt. Habe sie verurteilt … wegen einer einzigen Tat. Bei Adanos, ich wüsste nicht, ob ich ebenso gehandelt hätte.“ Er verzog das Gesicht.
    „Ich kann mir schon denken, von wem du redest.“ Ein weiteres schmales Lächeln. „Auch ich habe lange mit … dem gehadert, was er getan hat. Am Ende hat er dafür um Entschuldigung und Gnade gebeten. Hat eingesehen, das sein Handeln falsch war.“
    Kiyan nickte. „Und doch habe ich ihn beleidigt. Ich habe ihn verhöhnt. Ihm gedroht.“
    Der Sildener hob die Schultern. „Passiert. Es ist Vergangenheit. Wenn du ihn wieder treffen solltest, rede mit ihm, trink mit ihm, prügle dich mit ihm. Alles, was zusammenschweißen und gleichmachen kann. Und wenn es nicht so sein soll, soll’s nicht so sein. Mach dir da keine allzu großen Gedanken drüber, Kiyan.“
    Mittlerweile war es später Abend geworden. Onyx holte etwas aus seiner Ausrüstung hervor. Eine große Steintafel, wahrscheinlich jene, die sie im Gebirge gefunden hatte. Kiyan schluckte, ihm war einen Moment unwohl. Er erinnerte sich zu gut an das, was er gesehen hatte.
    Die Ebene. Gauron. Die Herde. Ihr Meister. Gy’liath, das Große Mammut, der Herr der Tundra, der Schreitende Berg.
    Ein Zittern durchlief Kiyan, als er an den Blick aus diesen unendlich tiefen, unendlich alten Augen dachte. Der Blick, der der friedvollen Ebene und der Zurschaustellung der lebendigen Vergangenheit … Hohn gesprochen hatte. Denn der Blick war schmerzerfüllt gewesen, gequält. Als hätten sie Ewigkeiten der Folter gesehen.
    Einbildung, dachte er sich, nur Einbildung.
    „Wer haben grünes Erz? Wir noch gute Geschichte haben für euch.“, teilte Onyx mit einem wissenden Lächeln mit. In seinen Augen brannte jedoch fiebriges Interesse, Neugierde. Fast wirkte der Hüne … aufgeregt?
    Ricklen hob eine Augenbraue, nickte dann. Er kramte in seinem Rucksack und holte ein Stück grünen Erzes hervor, ein Geschenk und ein Zeichen der Wilden Jagd. Der Lohn der Sieger. „Hier, Großer“, sagte er langsam, als er es Onyx reichte.
    Dieser schloss die Augen. „Echuio“, beschwor er und das grüne Erz begann zu leuchten. Er legte es auf die Steintafel, fuhr sie mit dem Erz ab, berührte die Insignien und Symbole. Sie begannen ebenfalls zu leuchten, im gleichen, grünen Schimmer. Der Waldläufer aus Torgaan legte die leuchtende Steintafel auf den Boden. Zwei Augenblicke später breitete sich der Schein aus und gebar drei Gestalten. Sie waren durchscheinend, grünlich und wirkten eher wie geisterhafter Nebel. Da war Duath, dessen Worte sie bereits vernommen hatten. Und … Gauron.
    Seltsam, dachte ein stiller Teil von Kiyans Geist, er ist es, aber er ähnelt mir dieses Mal … nicht … so …
    Eine dritte Gestalt materialisierte sich. Ein eher hagerer Mann, gekleidet in etwas, dass wie die Mischung aus Robe und Jagdkleidung aussah. Er trug einen Bogen auf dem Rücken.
    Dann begann Duath zu sprechen und Turya übersetzte.

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