Ich hab jetzt knapp 20-25 Stunden in Starfield verbracht, mir drei Charaktere erstellt und 3-4 Hauptmissionen sowie mehrere Fraktionsquests (Ranger / Crimson Fleet / UC) abgeschlossen, bin zwei Fraktionen beigetreten (Ranger / Crimson Fleet), habe Begleiter in meine Crew aufgenommen, war mit einer Begleiterin länger unterwegs (um Dialoge auszuprobieren), habe mir das Baumenü vom Schiff angeschaut, einen Blick auf die Crafting-Optionen geworfen, viel geballert und viel erkundet.
Die Skills und Fähigkeiten gefallen mir sehr gut. Man merkt den Progress und es war eine sehr gute Idee das Spiel einige Male neuzustarten, weil ich dadurch immer besser ins Spiel gefunden habe, gelernt hab, was wie wichtig ist und was ich eher verkaufen oder vorerst meiden kann/sollte. Da ich bei allen Charakteren bis Stufe 8-10 gespielt hab, hab ich auch schon einiges mitgenommen und verschiedene Dinge gesehen. Mein jetziger Charakter, mit dem ich weiterspielen werde, ist Stufe 8, fokussiert sich auf Überzeugung (die sehr viel Spaß macht, obwohl das System recht simpel ist), Gewehren und Pistolen, Hacking/Schlösser knacken und hohe Gesundheits- und Verteidigungswerte.
Die Quests sind wirklich gut geschrieben, machen Spaß und sind interessant. Aus Aktivitäten wie "sprich mit der Barfrau" wachsen teilweise richtig schöne Questreihen, die dann auch einen eigenen Eintrag kriegen, obwohl sie als simple "Aktivität" starteten.
Die Beziehung zur Crew sind nachvollziehbar und spürbar. Ich bin jetzt eine Weile mit Sarah unterwegs und bei einer Mission sprach sie mich an, ob ich kurz Zeit hätte, ihr zuzuhören - hier konnte ich dann entscheiden, sie anzuquatschen oder das einfach zu ignorieren (war ein Dialog on the fly, als während des normalen Gameplays) - da ich Sarah mag, hab ich sie angesprochen und sie ging gleich darauf ein, dass sie es gut findet, dass ich ihr zuhöre und das Gespräch entwickelte sich daraus, ohne aufgesetzt zu wirken. Jeder Begleiter scheint zudem Vorlieben zu haben, was man dann anhand gewisser Einblendungen sieht (einmal hab ich statt Waffengewalt die Überzeugung gewählt und las "Sarah gefällt das sehr", die Begleiter reagieren also auf das, was man tut und das bisher sehr angenehm). Ich mag ja eigentlich keine Begleiter, aber in Starfield ist das anders. Es macht Spaß mit Sarah durchs All zu reisen, weil sie nie nervig ist und die Dialoge toll sind. Das gilt auch für die Dialoge in den Quests, wo Begleiter ab und an einsteigen und mitreden (worauf dann der NPC ebenfalls reagiert)).
Die Fraktionen sind sehr unterschiedlich und ich fand die Einführung bei der CF und den Rangern sehr toll. Die Missionen waren spaßig und die Charaktere sehr unterschiedlich. Wenn man einer Fraktion angehört, reagieren NPCs auch darauf. Als ich bei der CF anfing, ließen mich Piraten fortan in Ruhe - ich weiß nur nicht, wie die Fraktionen untereinander aufeinander reagieren und ob das Auswirkungen hat, so weit hab ich noch nicht gespielt. Die einzelnen Missionen waren auf jeden Fall auf dem Niveau der Quests der dunklen Bruderschaft oder den Nachtigallen aus Skyrim, die ich beide sehr gut fand. Was halt typisch ist, sind dann die Fetch-Quests, die man selber annehmen kann... das ist dann meist "Hilf NPC A" oder "Zerstöre Schiff B", hab da aber nicht getestet, ob daraus dann auch noch tiefgehendere Quests werden oder nicht.
Das Baumenü ist verwirrend, hier muss ich mal irgendwann mehr Zeit investieren, nur juckt mich Basenbau nicht so wirklich, also hat das noch Zeit. Der Schiffsbau ist etwas simpler, aber bietet auch viele Möglichkeiten und dafür war mein Schiff bisher noch nicht so richtig geeignet - man kann aber quasi alles selber platzieren und gestalten, solang die Systeme vollständig sind und das Schiff so fliegen kann (was man testen kann, wo man dann auch gleich mögliche Fehler und Warnungen erkennt, während Fehler behoben werden müssen, Warnungen aber nur Hinweise sind).
Crafting ist für mich auch noch verwirrend, aber ich verkaufe aktuell auch fast alles und will erstmal Credits sammeln, da ich ja auf Erkundung und Handel spiele.
Was mir nicht so gut gefällt, sind die FPS-Drops in New Atlantis und das ständige Wechseln der Systeme, weil man dafür immer wieder ins Menü muss... und dadurch zieht sich das Fliegen von Planet A in System B zu Planet C in System D extrem in die Länge, weil es immer wie folgt läuft:
1) Abdocken vom Planeten/Raumschiff -> kurze Zwischensequenz
2) Sprung in anderes System -> kurze Zwischensequenz
3) Sprung zum gewünschten Planeten -> kurze Zwischensequenz
4) Landen auf Planeten > kurze Zwischensequenz
Man kann zwar hier und da auch direkt zum Ziel springen, aber man ist halt viel in den Menüs und gerade für Leute, die nicht so sind wie ich und mal 2-3 Stunden auf einem Planeten rumlatschen, kann das schnell nervig werden.
Hier hätten Bethesda zumindest die Landesequenzen und Andockphasen kürzer halten können und ohne Zwischensequenz einbauen müssen, die Systemsprünge sind okay, war ja in NMS auch nicht anders. Hier will ich aber nicht beschwören, dass das bei NMS besser gelöst wurde, da fliegt man halt auch mal 2-3 Minuten nur von Planet A zu Planet B, es wirkt nur angenehmer, weil ich halt flüssig ins Raumschiff steige, abhebe, die Richtung wähle und dann zum Ziel fliege. In andere Systeme muss man immer noch springen, aber man kann in einem System von Planet A zu Planet B oder C oder D fliegen, ohne das man ständig laden muss (wobei das immerhin relativ flott geht).
Die Erkundung wiederum gefällt mir. Das Spiel generiert interessante Orte und ja, natürlich gibt es davon etliche immer wieder, aber das war in Skyrim (Höhlen, Festungen, Lager, Städte) und anderen Bethesda-Titeln ja ähnlich (nicht nur da, ist ja bei Ubi und co auch so, selbst bei Elden Ring wiederholten sich Arten von Orten, wie Gruften oder Höhlen). Da ich in Skyrim schon viel Spaß daran hatte, ist es bei Starfield logischerweise ähnlich. Ich kam bei der Erkundung noch nicht einmal an die Grenze, die ja vorher so bemängelt wurde und teilweise sind es von einem Ort zum anderen laut Karte über 1.500 KM/Meilen (weiß gerade nicht, mit was die Entfernung da angegeben wird) - macht mir auf jeden Fall Spaß und man kann wirklich überall landen, selbst wenn ein Planet keine vorgegebenen Punkte hat, kann man einfach an eine Stelle klicken und "Landen" wählen.
Alles in allem würde ich dem Spiel weiterhin 9 von 10 Punkten bzw. eine 90er Wertung geben, weil ich genau das erwartet habe und sehr viel Freude daran hab. Hier ist es wie damals beim NMS-Release: Ich hab bekommen, was ich wollte und war froh - traf nur nicht auf alle Spieler zu, aber das ist ja immer so. CP2077 lief für mich damals ja auch gut auf der XSX, weswegen ich den Release nicht so dramatisch sehe, wie andere (und das neue Spiele auf Kisten wie der XONE oder PS4 nicht mehr so gut laufen, ist klar, man muss halt auch mal die Konsole upgraden, so ist das eben).
Für mich auf jeden Fall ein GotY-Anwärter, aber ich hab bisher auch nur Hogwarts Legacy (83%), Atlas Fallen (80%) und Tears of the Kingdom (92%) angespielt (in Klammern meine Wertung) / durchgespielt sowie Sea of Stars (90%). Lies of P schau ich mir im GP mal an, AC Mirage lass ich erstmal liegen, genau wie den CP2077 DLC, sollte BG3 jedoch zeitnah kommen, schau ich mir das auch noch mal an, aber wohl nicht direkt zum Release (auf der XSX).
Wer Bethesda-Spiele mag, wird Starfield auch mögen.