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    Fussel333 ist offline

    Bericht über Polen

    Hi, liebes Forum von Muds Plauderecke.


    War ja im Herbst '17 für 2 Monate in Polen zum arbeiten.

    Also habe dort als Gärtner gearbeitet. Ist zwar schon eine Weile her, aber möchte euch trotzdem oder gerade deshalb an meinen Eindrücken teilhaben lassen. Hatte ja nun auch schon etwas Zeit zum reflektieren.

    Wenn mir nachträglich noch was zu einfällt schreibe ich das hier noch in den Thread. Bzw. es gibt ja auch sicher hier einige Polen im Forum und/oder solche die schonmal in Polen waren.


    Also zuerst... was mir am allerbesten in oder bzw. an Polen gefallen hat. Das war die Tatsache das es eben dort so viele junge Menschen gibt. Also im Vergleich zu Deutschland ist der Altersdurchschnitt eben schonmal deutlich geringer.

    In dem Betrieb wo ich gearbeitet habe war die Älteste bspw. gerade mal 30, also von den beiden "Chefs" (ein Ehepaar) mal abgesehen. Ich selbst war mit 25 so im Mittelfeld. Es war ein kleiner Familienbetrieb mit einschließlich mir 5 Arbeitern.

    Also wo man hinkommt man trifft junge Leute. In der Stadt, in den Geschäften, im TV... überall. Dementsprechend gibt es auch schonmal einen ganz anderen Spirit in Polen. Viele können auch ganz gut Englisch oder sogar etwas Deutsch.

    Solche Probleme wie in Deutschland mit dem demographischen Wandel gibt es in Polen nicht.


    Sprache:

    Also die Sprache ist für jemanden der mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen ist natürlich etwas tricky. Auch muss man wissen, dass die polnische Sprache, welche ja eine slawische Sprache ist. Von ihrer inneren Logik her anders funktioniert als wie Deutsch, welches ja eine germanische Sprache ist.

    Trotzdem kann man es lernen, wenn man möchte. Die Polen sind auch i.d.R. sehr nachsichtig mit Leuten die nicht so gut Polnisch können. Also das war zumindest mein subjektiver Eindruck.

    Aber da eben die polnische Sprache anders funktioniert als wie Deutsch, kann man eben manche Sachen nicht so gut übersetzen. Generell sollte man vorsichtig mit solchen Übersetzungsprogrammen sein. Da diese oft falsch bzw. verzerrt übersetzen.

    Am Anfang ist es schwer. Aber wenn man erstmal ein Gefühl für die Sprache entwickelt hat. Dann kommt der Rest von allein.

    Oft wird ja auch behauptet Polnisch und Russisch sein ja mehr oder weniger identisch. Das ist nicht ganz richtig. Die beiden Sprachen sind sich zwar ähnlich, aber eben nicht gleich.

    Man könnte das mit Deutsch und Niederländisch bzw. Deutsch und Englisch vergleichen. Es gibt gewisse Grundwörter wie bspw. die Zahlen welche sehr ähnlich oder sogar gleich sind. Aber eben auch Unterschiede.

    Nur weil jemand Polnisch kann, kann er deswegen auch nicht gleich Russisch. Aber wenn man Russisch oder Polnisch lernt, lernt man die andere Sprache quasi schon ein bisschen mit. Wie eben bei Deutsch und Englisch.

    Die polnische Schrift ist eine lateinische Schrift, mit ein paar Zusätzen. Während die russische Sprache kyrillische Buchstaben hat. Das ist aber auch für den Anfang auch nicht so wichtig.

    Mein Chef hatte sich bei mir am Anfang in den ersten Tagen etwas beklagt. Das so viele Polen nicht richtig lesen und schreiben können. Weil das so kompliziert in Polen ist. Denke, ganz so schlimm ist es jetzt nicht wie manch einer vielleicht denken mag. Aber vielleicht wollte er mir damit auch was sagen... nämlich das ich mich dafür nicht schämen brauche wenn ich das hier nicht so gut verstehe.

    Polen hat btw... aber auch viele Dichter hervorgebracht die den polnischen Literaturschatz stetig vergrößert haben.

    Oft beklagen sich ja die Polen sie könnten so schlecht andere Sprachen sprechen. Naja, das ist aus meiner (deutschen) Sicht jammern auf hohen Niveau. Denn... also so habe zumindest ich es erlebt... können viele Polen neben eben Polnisch noch eine weitere Sprache.

    Meistens eben Englisch oder auch Russisch. Viele können auch Deutsch oder zumindest ein bisschen. In Warschau traf ich jemanden der sprach sogar 7 Sprachen.

    Dennoch sollte man nicht erwarten das wenn man nach Polen kommt. Die alle Deutsch verstehen. Besser ist da Englisch.

    Finde sogar viele junge Polen können besser Englisch als wie die jungen Menschen in Deutschland. Obwohl Deutsch und Englisch sich ja ähnlich sind. Also zumindest ähnlicher als Polnisch und Englisch.

    Das liegt denke mal auch eben daran. Das in der Vergangenheit viele aus Polen weggewandert sind und vorher oder eben vor Ort eine andere Sprache gelernt haben. Aber das ist heute nicht mehr so krass. Passiert zwar immer noch, aber nicht mehr so ausgeprägt wie noch in den 90ern und zur Jahrtausendwende. Da Polen seid den '10er Jahren wirtschaftlich stark aufgeholt hat. Bleiben eben wieder mehr im Land.

    Aber manche die Polen verlassen haben kommen eben nicht mehr zurück. Deswegen sind manche etwas betrübt. Weil sie sich mit ihren Enkeln die nicht mehr Polnisch als Muttersprache gelernt haben. Eben nicht mehr so richtig verständigen können. Was manche dazu veranlasst eine fremde Sprache zu lernen.

    Außerdem auch daran. Aber das kennen alle die nicht in einer Weltnation großgeworden sind mit einer Weltsprache wie bspw. Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch.

    Viele Bücher, Filme und eben auch Computerspiele werden eben erst gar nicht ins polnische übersetzt. Wenn man also bei der westlichen Medienwelt mitmachen möchte. Dann muss man eben eine dieser Sprachen lernen. Ansonsten entgeht eben einem was.

    Zwar werden viele westliche Filme auch im Kino übersetzt. Aber da Polen eben nur knapp halb so viele Einwohner wie Deutschland hat. Sind Sprecher eben auch eher rar. Also bei vielen Filmen werden alle Übersetzungen nur von einer einzigen Person gesprochen. Dann doch lieber gleich im Original ansehen... bzw. anhören.

    Eine Ausnahme bildet da wohl THE WITCHER. Hexer Gerald ist schon so ein heimlicher Nationalheld geworden. Gerade für viele junge Polinnen und Polen.

    Das Gleiche gilt eben auch für Gebrauchsanweisungen oder Anleitungen wie man bspw. einen Schrank zusammenbaut oder eben irgendwas anderes. Diese gibt es oft nicht auf Polnisch. Was einige dazu veranlasst zu improvisieren mit teils doch recht lustigen Ergebnissen. Aber die Polen machen aus der Not eine Tugend. Viele sind so richtige kleine McGyverse.

    Aber ganz generell kommt man mit Englisch in Polen gut zurecht. Es gibt auch eine Supermarktkette die großen Wert darauf legt das alle ihre Mitarbeiter fließend Englisch sprechen. Also ich meine TESCO.

    Was Polnisch von Russisch unterscheidet ist bspw. das es mehr Lehnwörter aus westlichen Sprachen enthält. Oft aus dem deutschen oder dem französischen.

    Die Polen haben bspw. kein Wort für Bruderschaft. Also Bruderschaft ist ein Wort was in der polnischen Sprache nicht existiert. Deswegen haben die Polen das von den Deutschen übernommen und quasi eingepolt.

    Also bei ihnen heißt es:

    Bruderschafzt. Mit einem Z.

    Genauso wie:

    Nachbarschafzt. Weil es das Wort Nachbarschaft in der polnischen Sprache nicht gibt.

    Könnte man natürlich sich auch fragen:

    „Ja, wieso haben die kein Wort für Bruderschaft?"

    Naja, gibt ja auch in der deutschen Sprache das Wort Schwesternschaft nicht??? Warum gibt es dann Bruderschaft???

    Es gibt auch zwei gebräuchliche Wörter für Bier:

    I. Biera
    II. Pievo

    Generell ist es aber so. Das Polen versuchen mit möglichst wenigen Wörtern sich auszudrücken. Was sie von den Deutschen etwas unterscheidet. Deutsche reden oft viel sagen aber nichts. Bei Polen ist tendenziell eher umgekehrt. Es gilt nicht als gerade "schick" um es mal so zu formulieren. Sehr geschwätzig zu sein. Was für einen Typen wie mich... mit seinem "hessisch Gebabble" schon eine Herausforderung sein kann.

    Das könnte auch daran liegen das Polen in seiner Masse ein eher karges Land ist. Da muss eben gespart werden. Weil alles... jedes Wort, jeder Gedanke verbraucht Energie. Also weniger ist hier mehr.

    Beispiel:

    Der Pole würde nicht sagen:

    „Was machst du heute?"

    Sondern eher:

    „Was machst?"

    Auch wenn das für uns eher salopp rüberkommen mag. Ist das die gebräuchliche Ausdrucksweise in Polen. Auch werden Wörter wie "Ich" also auf Polnisch "Ja". Oft einfach gestrichen, weil sich das eben erübrigt.

    Beispiel:

    Aus:
    „Ich habe eben gegessen."

    Wird:
    „Habe gegessen."

    Auch mögen Polen es gar nicht. Wenn man sich ständig wiederholt. Man sollte sich eben schon überlegen. Ob es der Energieverbrauch auch Wert ist. Das man diese Wörter in den Mund nimmst. Oft reicht eben auch ein kurzes Nicken. Man brauch eben auch nicht über Dinge tausendmal diskutieren, die sich sowieso schon geklärt haben.

    Es ist außerdem absolut unüblich das man bspw. seinen Chef oder auch eine fremde Person mit dem Nachnahmen anspricht.

    Beispielsweise der Chef würde Bolek Witek heißen.

    Dann wäre das der Pan (Herr) Bolek. Aber eben nicht der Pan Witek. Bei einer Frau Pani. Der Nachnahme ist nur für förmliche Angelegenheiten bspw. Termine beim Amt oder vor Gericht vorbehalten. Wird auch oftmals erst gar nicht ausgesprochen, sondern eben nur geschrieben.

    Auch sagt der Pole nicht:

    „Ich bin bspw. 40 Jahre alt"

    Was auf Polnisch heißen würde:

    „Jestem 40 lat."

    Aber das ist falsch.

    In Polen würde man sagen:

    „Ja man 40 lat."

    Also ich habe 40 Jahre. Wobei man das "Ja" für "Ich" eben i.d.R. einfach wegstreicht. "Mam" bedeuten "habe/haben". "Lat" steht für "Jahre".

    Also einfach nur:

    „Mam 40 lat."

    Das ist der Unterschied. Das Alter wird nicht quasi als Charaktereigenschaft betrachtet sondern als etwas was man besitzt. Quasi wie Eigentum.

    Juttiii... so viel dazu. Aber man bekommt eben auch so einen Eindruck wie sich ein Analphabet fühlen muss. Wenn man eben alles nicht so richtig versteht was dort geschrieben steht.

    Achso... was Polen auch nicht so mögen. Sind solche para-militärischen Ausdrucksweisen. Wie bspw.:

    „Geh' mal mit der ganzen Truppe dahin."

    Oder auch:

    „Was für ein Marsch."

    Militärische Begriffe sind nur dem militärischen Bereich vorbehalten und sollten eben nicht mit dem zivilen Sektor vermischt werden.

    Sonst denken die vielleicht man ist irgendwie psychisch krank oder so... .


    Das Land:

    Bzw. die Landschaft. Die Landschaft Polens... also das muss man an der Stelle sagen. Ist in seiner Masse eher eintönig und monoton. Kann man natürlich auch gut finden. Es erinnert eben am ehesten an Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern. Nur eben weniger Steine... bzw. gar keine und noch mehr Sand.

    Polen ist ja die Sandbüchse Europas. Also wer sagt der Sand wird knapp. Der war eben noch nicht in Polen.

    Im Norden hat man die Ostsee und im Süden die Karpaten. Aber da war ich nicht. Sondern ich war in der Mitte. Im Karpatenvorland also um Breslau herum... da wird die Landschaft schon so wellig. Was für sich auch schon eine Besonderheit ist.

    Aber ansonsten erinnert es stark an die Niederlande.

    Meistens hat man diesen Sandboden. Viele Seen und auch Tümpel... und Sümpfe. Dementsprechend auch viele viele Mücken. Die Wälder bestehen dort zu ca. 80% aus Kiefern.

    Wenn im Herbst die Stürme kommen, falle davon einige immer um. Deswegen Uwaga!!! Also Achtung wenn man im Wald unterwegs ist. Auch haut es hier und da mal ein paar Strommasten um. Da sollte man vorbereitet sein.

    Wer auf Nummer sicher gehen will. Geht lieber mit einem Kompass im Wald spazieren. Weil es eben überall so gleich aussieht kann man sich schnell verirren.

    Im Herbst gibt es dort aber sehr viele Pilze. Vor allen Sandröhrlinge in rauhen Mengen. Auch leben in Polen die letzten noch lebenden Wisents in freier Wildbahn und auch einige Bären und Wölfe. Das Land ist ungefähr so groß wie Deutschland, hat aber nur halb so viele Einwohner.

    Aber dort macht man sich nicht so einen Kopf wegen ein paar wilden Tieren.

    Definitiv hat Polen auch einige landschaftliche Highlights. Ich persönlich mag ja auch die karge Steppenlandschaft sehr.

    Leider, schluckt der Sandboden das Wasser recht schnell. Weswegen bspw. Apfelbäume im Sommer und Herbst noch zusätzlich bewässert werden müssen. Was auch sehr kostenintensiv ist.

    Hat aber auch den Vorteil. Das wenn es bspw. mal morgens regnet... es vormittags/mittags schon wieder trocken ist.

    Generell ist es so... das die Temperatur an einem Tag um bis zu 20C wechseln kann. Denn dort herrscht ein eher kontinentales Klima. Also es kann morgens noch kalt sein... dicke Jacke... und Mittags ist dann wieder T-Shirt Wetter. So ist das im Herbst.

    Was ein besonderes Schauspiel ist. Das sind die Stürme in Polen. Da es in der Steppe sehr flach ist... hat man das volle Panorama auf den weiten Himmel. Sehr beindruckend.



    Sooo... merke das ist schon wieder ganz schön viel geworden. Naja, mache den Thread jetzt erstmal auf und zum Rest schreibe ich dann später was.

    Ihr könnt aber natürlich schon kommentieren.


    Beste Grüße
    Fussel333
    Geändert von Fussel333 (21.10.2022 um 22:20 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2 Zitieren
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    Fussel333 ist offline
    Sorry... für den Doppelpost.

    Hmmm... noch keiner was zu zu sagen? Ok... ist ja auch schon spät.


    Manch einer fragt sich vielleicht:

    „Man, 5 Jahre später schreibt er den Bericht."


    Naja, diese Zeit brauchte ich auch eben einfach um wieder nüchtern zu werden. Aber nicht vom Alkohol... meine lieben Freunde... aber nicht vom Alkohol. Weil Polen ist einfach so ein schönes Land.

    Neee... kleiner Scherz am Rande. Aber Polen ist wirklich ein schönes Land.


    Ergänzend zur Sprache habe ich hinzuzufügen wegen dem mit dem: „Habe 40 Jahre."

    Das ist eben eine andere Sprache dementsprechend... eine andere Logik bzw. Art und Weise wie man sich selbst und seine Umwelt wahrnimmt. Lustig fanden die Polen vor allem das deutsche Wort: Handschuh.

    Was uns normal erscheinen mag. War für die lustig. Weil wie??? Handschuh??? Schuhe für die Hände??? Wie kann man sich das vorstellen? So nach dem Motto.

    Es ist eben typisch deutsch. Das man aus zweien oder mehreren Wörtern ein neues Wort bastelt. Gibt es in anderen Sprachen so in der Form nicht.

    Handschuh auf Polnisch würde heißen:
    Rekawiczka... ausgesprochen wie (Reunkaschwiki). Aber kann auch sein, dass ich das ein wenig falsch "ausspreche". Weil ich eben in Wielkopolksi... also in Groß-Polen sprechen gelernt habe. Je nach Ort spricht man eben etwas anders.

    Eine geläufige Begrüßungsform unter Wielkopolski ist bspw.:

    „Hey Ho!"


    Zur Landschaft ist noch zu sagen:

    Das es dort im Wald viele viele Mistelzweige gab. Die vom Wind so umher getrieben werden. Habe noch nie so viele Mistelzweige gesehen. Auch ist Polen ja berühmt für seine reichen Bernsteinvorkommen. Wobei die in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr zur Neige gegangen sind.

    Ansonsten gibt es da nicht so viel zu zu sagen. Da es eben überall relativ gleich aussieht.

    Der Großteil Polens lag in Prähistorischer Zeit mal unter dem Meer. Deswegen ist das alles so flach. Weil ehemaliger Meeresboden. In der Steinzeit sind dann dort die Mammuts durchgezogen.

    Da aber Polen als Land nicht so fruchtbare und damit ertragreiche Böden hat. Wie bspw. Deutschland. Auf solchen Sandböden wächst bspw. Getreide nicht so üppig. Liegt der "Schatz Polens" quasi woanders begründet. Was uns dann auch zu einer der Schattenseiten in der polnischen Geschichte führen wird.

    Weit im Osten gibt es noch einen der letzten Urwälder Europas. In dessen Tiefe wohl noch nie ein Mensch Fuß gesetzt hat. Aber die neue Regierung hat dort auch bereits mit der Abholzung bekommen. Es haben sich aber schon Protestcamps gebildet. So einfach wird die Abholzung aber auch so nicht sein. Denn dieser Wald ist anders... widerspenstiger.


    Edit.
    Den Rest zu Kultur, Religion... etc. mache ich dann morgen oder so.
    Geändert von Fussel333 (22.10.2022 um 00:36 Uhr)

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    ulix ist offline
    Du musst deine Threads anders strukturieren, damit sie gelesen werden. Bin selbst zwar ein Freund kurzer und prägnanter Absätze, aber das ist ein Stilmittel das man benutzt wenn man nur 3 oder 4 Absätze schreibt, nicht wenn es am Ende 40 werden.

  4. Beiträge anzeigen #4 Zitieren
    Deus Avatar von Lemimus
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    Lemimus ist offline
    Das ist richtig. Allerdings für so "Lesefaule" für mich, erleichtert es das Lesen, wenn man alle zwei bis drei Zeilen einen Absatz macht, anstatt nur alle zehn bis zwölf Zeilen. Es sei denn, die Geschiche "fesselt" mich.
    Hier sollte eine Signatur stehen!

    Tut sie das?

    Ja!

  5. Beiträge anzeigen #5 Zitieren
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    Fussel333 ist offline
    Ok... weiter geht's.


    Sorry... hat jetzt etwas gedauert oder wie man in Polen sagen würde: Przepraszam.

    Also ergänzend zur polnischen Sprache ist noch zu sagen. Das es natürlich immer gut ankommt wenn man als Gast dem Gastgeber etwas entgegen kommt. Indem man eben etwas seine Sprache lernt.

    Schon ein paar Wörter können da schon das Eis brechen.

    Also generell begrüßt man sich in Polen mit: Dzien dobry.

    Dzien das steht für Tag und dobry für gut. Also die Wörter sind aus unserer Sicht quasi vertauscht. Somit würde es "frei" übersetzt heißen: Tag gut oder guten.

    Im Gegensatz zum russischen was uns da näher liegen würde. Dort heißt es ja: Dobri Djen. Also Guten Tag.

    Generell ist polnisch eine Sprache die eher weich ausgesprochen wird. Im Gegensatz zum eher kantigen und harten deutsch. Unterhält man sich mit manchen männlichen Polen. Denkt man manchmal man unterhält sich mit einem Mädchen. Weil die so eine feminine Stimme haben.

    Jüngere Polen oder unter Freunden würde man aber eher einfach nur "czesc" sagen. Das bedeutet so viel wie tschau. Aber so ganz genau kann man das nicht übersetzen. Also man sagt: „czesc czesc." Das kann zur Begrüßung, aber auch zur Verabschiedung verwendet werden.

    Wenn man möchte kann man auch etwas an seiner Aussprache ganz generell arbeiten. Im Deutschen ist es ja so, dass die Sprache viele Höhen und Tiefen hat. Daher auch dieser kantige Klang. Im polnischen wird alles geglättet. Also keine Silbe wird mehr als die andere betont. Sondern der ganze Satz ist wie im Fluss.

    Weich und sanft.


    Religion:

    Also Polen ist in der absoluten Mehrheit römisch-katholisch.

    Ich weiß nicht ob die Regierung dazu "offizielle" Zahlen bereit hält. Aber generell ist es so, dass die polnische Regierung ähnlich wie die in den USA dazu keine Umfragen tätigt. Somit beruhen die Statistiken alle nur auf Schätzungen.

    Allerdings ist es so... das in Polen die Mutter Maria mehr verehrt wird als Jesus. Also in ca. 80% aller polnischen Kirchen steht eine Statue der Mutter Maria oder eben ein Bildnis im Zentrum.

    Das liegt vielleicht daran das man dort die Mutter Maria als heiliger als Jesus ansieht. Weil diese ist ja die Mutter die Jesus hervorgebracht hat. Er ja nur der Sohn. Deswegen gebührt ihr auch mehr Anerkennung bzw. Verehrung.

    Also man könnte in gewisser Weise sagen in Polen ist Gott eine Frau. Also wenn ein römisch-katholischer Pole betet. Dann betet sie oder er zur Mutter Maria. Mag uns vielleicht seltsam vorkommen. Ist aber so.

    Generell ist Religion bzw. der Katholizismus für viele Polen (immer noch) sehr wichtig. Wenngleich die Jahre der Herrschaft des Kommunismus und der Wandel der Zeit so einiges aufgebrochen haben. Auch sind gewisse... ähmm.... *räusper* Skandale natürlich auch nicht an der polnischen Öffentlichkeit vorbei gekommen. Sondern ein ernstes Thema.

    Im Gegensatz zu Deutschland kann man allerdings sagen, dass der Katholizismus in den Jahren des II. Weltkrieges und während der Herrschaft des Kommunismus sein Image erheblich aufbessern konnte. Für viele Polen gilt nach wie vor:

    Polnisch = Katholisch
    Katholisch = Polnisch

    Nicht nur... aber vor allem doch unter den Jüngeren.

    Was daran liegt das sich der Katholizismus als Religion des Widerstandes gegen das Regime in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat. Aber das ist laaaang her.

    Natürlich sind das alles hier auch mehr oder weniger nur subjektive Eindrücke meinerseits. Die ich aufgrund meiner dortigen Erfahrung gesammelt habe.

    Dabei muss es ja nicht unbedingt katholisch sein... bzw. der Katholizismus. Aber für viele Polen ist es eben wichtig. Das man eben einfach an irgendwas glaubt.

    Wobei es natürlich auch Atheisten in Polen gibt. Wie überall.

    Die meisten Polen stehen allerdings solchen Praktiken wie dem Exorzismus eher skeptisch bis ablehnend gegenüber. Dennoch gehen viele am Sonntag noch in die Kirche. Während in anderen europäischen Ländern immer mehr Kirchen verwaisen oder umfunktioniert werden. Werden in Polen noch mehr Kirchen gebaut. Weil die alten Gebäude gar nicht den ganzen Andrang der Massen an Gläubigen in sich aufnehmen können.

    In dem Ort in dem ich für die 2 Monate gelebt habe. Gab es am Sonntag bspw. 3mal eine Messe.

    Im Fernsehen sieht man es auch immer wieder. Dort werden Priester und Bischöfe interviewt und zu ihrer Meinung gefragt. Die sind dort quasi wie Politiker. Hauptthema in den zahllosen Messen ist nach wie vor: Der Alkohol und die Drogen.

    Ansonsten gibt es auch immer wieder Bibelgeschichten im Fernsehen über das Leben von Jesus in der damaligen Zeit.

    Dann gab es auch solchen Singsang von jungen Jugendlichen zu sehen. Manche sangen allerdings so gar nicht richtig mit. Sondern öffneten einfach nur ihren Mund so auf und ab. Also taten quasi so als würden sie mitsingen. Das sah dann so aus wie ein Fisch der an Land geholt wurde und nach Luft schnappte. Ein stiller Protest???

    Apropos: Fisch

    Darauf komme ich auch noch zu sprechen. Dieser hat nämlich auch eine besondere Bedeutung in Polen.

    Einmal ist mir nach meinen sonntäglichen Spaziergang auch so eine ganze Gruppe entgegen gekommen. Vorne dran der Priester dahinter die Scharen von Gläubigen.

    Also würde jeden empfehlen... der mit dieser Religions... Katholizismus-Geschichte nichts mit anfangen kann. Einfach besser einen großen Bogen drum machen und besser nichts dazu sagen.

    Natürlich kann man sich in einer ruhigen Minute in polnischer Begleitung auch mal so eine Kirche von innen ansehen.

    In jeder polnischen Stadt gibt es natürlich auch eig. einen Busbahnhof. Die Busbahnhöfe dort sind alle nach Johannes Paul II. benannt. Bzw. auf Polnisch: Johann Pawel II.

    Dort sah ich regelmäßig einen Mann der mit dem Gesicht zum Boden in Kreuzform dort lag. In Mitten all der Abgase. Auch sah ich regelmäßig Nonnen durch die Straßen patrouillieren.


    Davon ab gibt es auch einige Juden in Polen bzw. jüdische Polen. Früher war die jüdische Bevölkerung in Polen aber mal wesentlich zahlreicher. Auch noch einige deutsche Protestanten sind geblieben. In der Stadt wo ich arbeitete lebten früher einige Tausend... heute sind es aber nur noch ein paar Hundert.

    Sog. Neo-Paganisten gibt es in Polen auch wieder. Also solche die die alten slawischen Götter anbeten. Generell geht man heutzutage auch wesentlich lockerer und vorurteilsfreier mit der eigenen heidnischen Vergangenheit um. Daran herrscht dort ein großes Interesse. Ich durfte selbst einmal ein komplett rekonstruiertes altes heidnisches Dorf besichtigen.

    Aber diese Leute gehen ja noch einen Schritt weiter und forschen nicht nur über die alten Götter. Sondern beten diese auch an. Typisch für slawische Gottheiten ist. Das sie mehrere Gesichter haben. Allerdings wurden in dem rekonstruierten Dorf wo ich war... keine slawischen Götter damals verehrt, sondern germanische. Weil dort damals noch keine Slawen gelebt haben. Die kamen ja erst im 6. Jahrhundert nach Europa. Aber das geht dann wieder jetzt eher in die Richtung Geschichte.

    Die Slawen sind ja generell so ein mysteriöses Volk. Niemand weiß so recht wo sie eigentlich herkamen, aber plötzlich waren sie da.

    In der Siedlung die ich besichtigt hatte lebte der germanische Volkstamm der sog. Vandalen. Welche den Begriff des Vandalismus geprägt hatten. Aber ich kann euch sagen. Nettes Volk diese Vandalen... nettes Volk.


    Am Bahnhof sah ich regelmäßig einen Stand von so einer christlichen Freikirche... die um Mitglieder geworben hat. Vielleicht waren das die Zeugen Jehovas. Ich weiß nicht. Naja, habe ihren Flyer angenommen. Konnte nur leider nicht so viel von verstehen.

    Im Fußball-Stadium in Warschau finden bspw. auch regelmäßig christliche Messen statt. Die das ganze Stadium füllen. Also solche Bewegungen bekommen in Polen raschen Zulauf. Während der Katholizismus langsam schwindet.

    Allerdings gibt es in Polen auch keine Kirchensteuer. Also das ist anders geregelt als bspw. in Deutschland. Wo das ja alles staatlich erfasst wird. Somit ist die einzige Dokumentierung ob man bspw. katholisch ist... das Taufregister.

    Möchte man in Polen aus der Kirche austreten. Muss man vorher einen Termin bei einem Priester beantragen. Dieser entscheidet dann ob er einen anhört oder nicht. Außerdem muss man auf einer DIN-A4 Seite seinen Austritt schriftlich begründen und man braucht 2 Zeugen die einen begleiten. Danach darf der Geistliche dann entscheiden. Ob er den Austritt genehmigt. Ggf. muss man auch nochmal zu einen Psychologen. Weil es eben sichergestellt werden muss... ob man nicht doch irgendwie krank ist.

    In dem Ort wo ich war. Gab es bspw. einen riesigen Friedhof. Weil dort anders als in Deutschland die Gräber niemals weggemacht werden. Das tut dort auch nicht unbedingt Not. Weil der Ort mitten in der Steppe lag und wenn dort an etwas kein Mangel bestand... dann an Platz. Deswegen sah man dort teilweise Gräber die 300 Jahre oder älter waren.

    Zwar wird die katholische Kirche auch etwas staatlich gefördert. Finanziert sich aber in erster Linie über freiwillige Spenden.

    Einmal kam ich mit meiner Arbeitskollegin auf das Thema: Religion.

    Da erzählte ich ihr das es in Deutschland eine Kirche gibt. Wo Priester heiraten und Kinder kriegen können. Bzw. Frauen können auch Priester werden. Da hat sie nur etwas geschmunzelt... wie als wenn sie sagen wollte:

    „Was ist das denn für ein Priester??? Wenn der heiratet und Kinder hat ist das kein Priester."

    Also für jemanden der sowas nicht kennt. Ist es eben sehr schwer vorstellbar. Das ein Priester auch bspw. heiraten kann. Bzw. unmöglich.


    Davon ab leben aber seit nunmehr schon 300 Jahren auch Muslime in Polen. Nämlich die Tartaren an der Grenze zu Rumänien. Das sind zwar nur einige Tausend aber immerhin. Man kann somit nicht sagen. Der Islam hätte keine Tradition in Polen. Man hat diese Menschen damals dort angesiedelt, an der Grenze. Damit sie bei eventuellen Geplänkel. Was ja in Grenzgebieten immer wieder mal vorkommt. Einschreiten können. Somit musste man nicht seine "eigenen" Leute opfern.

    Aber es leben natürlich auch so einige wenige Muslime in Polen. Allerdings meistens Männer... die bspw. auf Märkten ein paar Teppiche verkaufen. Ganze Familien mit Frauen und Kindern... werden eher kritisch gesehen.


    Kultur:

    Also das ergänzt sich ja ein bisschen mit Religion. Was denke mal die Polen etwas von den Deutschen unterscheidet. Das ist ihr Verhältnis zu Dingen wie Pünktlichkeit.

    Wenn es in einem deutschen Betrieb heißt um 8:00 Uhr wird angefangen. Dann wird schon erwartet das man schon um 7:55 Uhr da ist. In Polen sind das eher solche Richtlinien. Außer man arbeitet natürlich in einem Industriebetrieb, wo die Maschinen 24/7 am laufen sind. Allerdings sind solche Posten. Trotz der guten Bezahlung nicht besonders beliebt. Da schwere Arbeitsverhältnisse... da ist den meisten die Familie wichtiger.

    Also das ist eher so. Das wenn um 8:00 Uhr Betriebsbeginn ist. Dann kann man auch getrost erst um 8:15 Uhr bei der Arbeit sein. Ist auch egal. Dafür braucht man sich beim Chef auch nicht zu entschuldigen. Der würde einen dafür nur eher schief ansehen. Warum man sich mit solchen Lappalien aufhält.

    Ich selbst habe ja bspw. in einer Gärtnerei gearbeitet und dort kauft sowieso niemand um 8:00 Uhr bspw. einen Strauß Blumen. Zur Not arbeitet man am Ende eben etwas länger. So lange man sein Tagespensum schafft ist doch ok. Aber das muss man sich eben auch selbst setzen. Weil der Chef sieht ja am Ende der Woche was geleistet wurde. Was ein weiterer Punkt ist.

    In Polen gibt es nämlich oft gar keine Chefs... sondern Chefinnen. 60% der polnischen Betriebe werden nämlich von Frauen geleitet. Also eine Frauenquote braucht man in Polen nicht. Eher eine Männerquote.

    Generell lässt sich allerdings feststellen. Das bspw. ein großes Misstrauen in Polen gegenüber dem digitalen Geld herrscht. Also hier gilt die Devise: Nur Bares ist Wahres.

    Viele Polen lassen sich ihren Lohn nicht monatlich auf ihr Konto überweisen. Sondern bekommen es am Ende der Woche in einem Briefumschlag ausgehändigt. Je nachdem wieviel sie eben geschafft haben. Das sieht man dann oft Freitag-Abends nach der Arbeit in den Stadtbussen. Wie die Leute ihre Umschläge öffnen und die Scheine zählen.

    Generell ist es so. Das viele gar kein eigenes Konto besitzen. Sondern nur ein Familien-Konto. Welches in der Regel von den Frauen verwaltet wird. Also alles was Geld betrifft ist in Polen eher Frauensache.

    Bekommt man in Polen bspw. einen Strafzettel. Kann man sein Bußgeld auch ganz bequem am Schalter in Bar bezahlen. Geldautomaten gibt es in Polen natürlich auch. Aber viele nutzen die gar nicht. Sondern lassen sich ihr Geld lieber von einer Servicekraft aushändigen.

    Das Geld selbst ist natürlich auch so ein Thema. Geht dann aber auch wieder mehr in die Richtung Politik. In Polen zahlt man ja mit dem Zloty. Zloty das heißt übersetzt so viel wie Gold. Also bspw. wie aus Gothic II dort zahlt man ja auch mit Gold.

    Denke aber das viele gerade junge Polen, dem Euro eher offen gegenüber stehen. Allerdings hängen auch viele aus sentimentalen Gründen. Noch an ihrer eigenen Währung.

    Generell sind viele Polen so richtige D.I.Y. Menschen die am liebsten alles selber machen. Habe ich auch in der Gärtnerei gemerkt. Anstatt fertige Bäume zu kaufen. Kauft man lieber Samen, Töpfe und Erde.

    Geschenke sind in Polen allerdings gern gesehen. Man findet an jeder Ecke Geschenkläden. Unter jungen polnischen Paaren gehört es sich so. Das der Mann jede Woche ein Geschenk macht. Bspw. einen Strauß Blumen. Eben solche Kleinigkeiten.

    Achso... und wegen dem Fisch. Jede Stadt hat natürlich ihren Fischmarkt... also Ryba. Das heißt Fisch. Fisch wird gerne in Polen gegessen. Es ist so Sitte das man dem Gastgeber zur Begrüßung einen Fisch serviert. Allerdings immer nur ganze Fische. Niemals Filet oder Fischstäbchen.

    Die Polen sind auch finde ich im Vergleich zu Deutschland eher ein Volk. Was gegenüber solchen kleinen Dingen wie Nahrung oder Kleidung mehr Wertschätzung empfinden. Also dort wird nichts weggeworfen. Das ist wie eine Todsünde.

    Wenn die Hose mal ein Loch hat... dann wird das geflickt und sich keine neue Hose gekauft. Generell laufen viele unter der Woche mit alten Sachen herum. Also irgendwelche Jogginghosen... dazu nen Hoodie.

    Die gute Kleidung ist für das Wochenende vorbehalten. Zwar verbreitet sich der Vintage-Look mittlerweile auch in Polen. Aber viele täten jemanden der 50€ bzw. 200 Zloty für ne' kaputte Hose ausgibt für bescheuert halten.

    Was auch ein Unterschied auf der polnischen Arbeit ist. Also dort ist ein Arbeiter einfach ein Arbeiter. Das ist nicht schlimm wenn der mal nach Schweiß stinkt. Weil das ist eben ein Arbeiter. Wer auf sowas nicht klar kommt... der sollte nicht nach Polen fahren. Freitag-Abends riecht der ganze Stadtbus nach dem Schweiß der Arbeiterklasse.

    Das ist aber nicht weiter schlimm. Weil so ist das Leben.

    Auch wenn mal wieder die Dusche kaputt war. Dann braucht man sich dafür nicht zu schämen. Dann zieht man eben die Kapuze auf oder ne' Mütze und fertig ist.

    Ganz generell ist Polen wie eine große Familie.

    Also dort sind solche Standesdünkel wie bei uns nicht so stark ausgeprägt. Zwar wird doch auch gerne mal was getrunken. Aber in letzter Zeit. Wird der Alkohol immer kritischer betrachtet.

    Es ist bspw. komplett verboten Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken. Auch ist das bloße betrunken sein in der Öffentlichkeit auch verboten. Auch darf man schon Angetrunkenen keinen weiteren Alkohol mehr verkaufen.

    Die Polen sind ganz generell auch ein eher ruhiges Volk. Dort brettert keiner mit Vollgas die Straße lang. Alles ganz gechillt.

    Apropos: gechillt

    Cannabis ist in Polen ja mittlerweile auch wieder zu medizinischen Zwecken freigegeben worden. Man sieht dort auch an jeder Tankstelle solche Longpapers zum Verkauf. Allerdings ist die Szene medial nicht so stark vertreten wie in Deutschland. Also es gibt nicht so viele Zeitschriften usw.
    Auch hat nicht jede Stadt ihren eigenen Growshop.

    Manche aber schon. Wie Poznan bspw. dort gibt es an der Ulica Kwiatowa. Also das heißt Blütenstraße... einen Grow- und einen Headshop. Potente Cannabissamen dürfen dort auch bspw. als Souvenire frei verkauft werden.

    Konopie das heißt auf Polnisch Hanf. JoWa... also so habe ich das gelernt... damit ist das zum rauchen gemeint. Also ausgesprchen wie JoWa... oder JoeWah... irgendwie so. Das ist aber Slang.

    In Polen gibt es auch viele kleine Läden sog. Sklepo. Dort kann man sich quasi alles was man so braucht kaufen.

    Kann mich an einen erinnern. Das waren eig. nur vier Spanplatten... mit einem Wellblechdach oben drauf und drinnen brannte eine Neonröhre. Draußen hing eine Coca-Cola Leuchtreklame. Drinnen gab es quasi alles nur keine Coca-Cola.

    Also... Vodka, Bier, Zigaretten, Brot, Backwaren, Hygieneartikel, Rasierklingen, Fleisch & Fisch ein bisschen von allem.

    Es gibt auch eine Kette das sog. Black, White and Red. Dort kann man sich erstmal alles kaufen. Was man so für einen Start ins neue Leben benötigt. Also auch Möbel usw.

    In Breslau gab es aber auch einen Laden der sog. Luxusartikel verkaufte. Wie Tee aus Marokko und belgische Schokolade.

    Ganz generell wird in Polen eher Fisch und Hühnchen gegessen. Das trifft auch auf den Döner oder den Hamburger zu. Was es in Polen mittlerweile auch gibt. Darauf ist aber eig. standartmäßig Hühnchenfleisch. Sollte dort Schweinefleisch drauf sein. Ist das nochmal extra deklariert.

    Was natürlich auch ein besonderer Tag im Leben eines Polen ist. Das ist der Geburtstag. Viele Polen feiern ihren Geburtstag 2-3 Tage lang. Hier gilt die Devise: Je oller je doller.

    Also ältere Polen lassen sich dafür mitunter eine ganze Woche Zeit. Bis eben so nach und nach die ganze Verwandtschaft und alle Freunde mal vorbei geschaut haben.

    Polen sind auch nicht so pedantisch. Hat man bspw. mit einem Polen Freundschaft geschlossen und lädt ihn zu sich ein. Dann wird er nicht vorher anrufen und dann wird ein Termin vereinbart. Sondern er wird am nächsten Tag oder irgendwann mit 3-4 weiteren Freunden einfach auf der Matte stehen. Man muss also jeder Zeit gefasst sein.


    Sooo... das wars erstmal. Werde das ggf. noch etwas ergänzen. Also das mit der Kultur. Aber ist erstmal wieder ne' ganze Menge.
    Geändert von Fussel333 (30.10.2022 um 00:59 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #6 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von bob sheknowdas
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    bob sheknowdas ist offline
    Sry, fussel
    Ich hab echt nix von deinem Post gelesen...

    Bin aber just in diesem Moment auf ner Hochzeit in Polen und die ist gut

  7. Beiträge anzeigen #7 Zitieren
    banned
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    Fussel333 ist offline
    Dann schick ihnen Grüße aus Hessen-Kassel... mit deutscher Gemütlichkeit.

    Und ein Nastrowje... bzw. Prost.


    Ach, so wegen Sprache:

    Danke heißt auf Polnisch: Dziekuje... bzw. danke sehr: Dziekuje bardzo. Aber das ist eher förmlich. Man kann auch einfach nur Dzinki sagen.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #8 Zitieren
    Verloren in Thedas Avatar von Almalexia
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  9. Beiträge anzeigen #9 Zitieren
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    Stiller Leser ist offline
    Vor 30, 40 Jahren war es hier auch noch nicht anders. Sachen wurden repariert, geflickt, was auch immer. Es hat sich noch gelohnt.
    Mit dem Überfluss hat sich da so manches in einer nicht so guten Richtung entwickelt. Wenn es günstiger ist, neues zu kaufen, als altes
    zu reparieren, dann ist das die Folge davon.

    Was den Altersdurchschnitt angeht. 1995 waren es 33 Jahre, 2010 36,9 und heute 40,9. Prognose für 2030 über 44.

    Eine zeitliche Versetzung zu Deutschland.
    Mit der Zuwanderung hier, hat sich bei uns allerdings in den letzten Jahren der Anstieg etwas verlangsamt.

    Schöner Bericht deiner persönlichen Eindrücke

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