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Wir verlernen zu schreiben
Ja, das klingt irgendwie merkwürdig. Aber ich stelle es schon seit einiger Zeit fest: ich schreibe kaum noch etwas selbst handschriftlich auf. Fast immer und überall werden Informationen digital erfasst. Ich habe eigentlich nur noch meinen Schichtbericht auf der Arbeit, den ich täglich handschriftlich verfasse. Und auch der wird bald digitalisiert.
Ich will jetzt nicht als Gegner der Digitalisierung dastehen, an den meisten Stellen ist diese ja ganz praktisch. Aber die Fähigkeit zu schreiben und somit Informationen weiterzugeben ist doch für die Menschheit von ganz entscheidender Bedeutung gewesen bisher. Und jetzt verlernen wir diese Fähigkeit wieder...
Ich merke es bspw. wenn ich lesen soll was unsere Azubis in ihre Berichtshefte eintragen. Das ist überhaupt nicht mehr lesbar. Viele können nicht mal ihren Schreiber richtig halten. In der Schule wird da anscheinend nicht mehr drauf geachtet. Von Bekannten weiß ich, dass die Kinder in der Grundschule gar keine Schreibschrift mehr lernen, sondern nur noch Druckschrift.
Das bringt aber mMn einige Probleme für die Zukunft mit sich. Was ist denn eine Unterschrift auf einem Dokument noch wert, wenn eine Person eigentlich gar keine Handschrift mehr hat? Fast alle Verträge werden ja mit Unterschrift besiegelt. Brauchen wir da in Zukunft was Neues? Vielleicht Fingerabdruck? DNA? Was bedeutet das für die Strafverfolgung? Auch da werden ja Schriftproben verglichen um Täter zu ermitteln. Wird das in Zukunft hinfällig?
Wie denkt ihr denn so darüber? Ist ich euch diese Entwicklung aufgefallen? Oder gar egal?
Metal is like an Apple:
It´s all good... except the Core!
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Kann ich nicht bestätigen. Ich schreibe jeden Tag sowohl auf der Arbeit und auch Privat handschriftlich. Und auch fast jeder den ich kenne.
Ich schreibe aber auch meist in Druckbuchstaben, geht schneller.
Außerdem hatte ich schon immer eine Sauklaue.
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Also bei mir selbst kann ich das bestätigen. Mein Schulabschluss ist jetzt 11 Jahre her, aber seitdem (mit ausnahme von der Berufsschule) musste ich nie groß Handschriftlich schreiben und tu das auch dementsprechend nie.
Muss auch sagen, dass ich nicht gerne Handschriftlich schreibe. Habe da einfach gar keinen Bock drauf und das dauert bei mir auch ewig wenn es leserlich sein soll. Da ich keinen Drucker habe musste ich mal gezwungenerweise letztes ein Anschreiben schreiben. Da hab ich innerlich auch gekotzt
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Bei der Strafverfolgung werden Schriftanalysen bleiben, da Unterschriften unter Verträgen ja weiterhin handschriftlich bleiben.
Ich selber schreibe sehr viel. Notizen sind bei mir fast immer handschriftlich.
Geändert von Alo (14.06.2022 um 08:20 Uhr)
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Ich schreibe doch auch jeden Tag in der Arbeit, wenn auch nicht viel. Habe aber auch eine übelste Sauklaue und mit dem Kugelschreiber hat man ja sowieso nicht wirklich eine schöne Schrift.
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Ich schreibe schon seit der Schule nur noch in Druckbuchstaben, einfach der Lesbarkeit wegen. Zudem konnte ich sowieso nie schön schreiben. Der positive Aspekt an Digitalisierung: man muss die Sauklaue anderer Leute seltener entziffern (meine Chefin letztes Jahr konnte wirklich nicht lesbar schreiben). Von daher sehe ich das eher positiv.
 Zitat von The Soulcollector
Das bringt aber mMn einige Probleme für die Zukunft mit sich. Was ist denn eine Unterschrift auf einem Dokument noch wert, wenn eine Person eigentlich gar keine Handschrift mehr hat? Fast alle Verträge werden ja mit Unterschrift besiegelt. Brauchen wir da in Zukunft was Neues? Vielleicht Fingerabdruck? DNA? Was bedeutet das für die Strafverfolgung? Auch da werden ja Schriftproben verglichen um Täter zu ermitteln. Wird das in Zukunft hinfällig?
Wie denkt ihr denn so darüber? Ist ich euch diese Entwicklung aufgefallen? Oder gar egal?
Meine Unterschrift dürfte auch "nichts mehr wert" sein, wenn man nach deiner Definition geht. Sie ändert sich schon bei einem Vertrag, der 3x unterschrieben werden muss an allen 3 Stellen. Aber die Forensik erkennt glücklicherweise die Feinheiten hinter den Buchstaben. Schreibgeschwindigkeit, Druckpunkte usw bleiben auch bei verschiedenaussehenden Unterschriften ähnlich genug. Fingerabdruck und DNA wäre das denkbar schlechteste, was man wählen kann. Biometrische Daten sind a) einfach zu fälschen und b) unveränderbar. Unveränderbarkeit ist deshalb ein Problem, weil einmal die Daten verloren, bieten sie keinerlei Sicherheit mehr und wandeln sich dagegen sogar in ein Sicherheitsrisiko um.
Schlimmer finde ich die Entwicklung, dass die Leute dank Rechtschreibkontrollprogramme die Rechtschreibung verlernen (geht mir zum Teil auch so). Richtige Wörter werden oft als falsch angezeigt. Das liegt manchmal an der deutschen Zusammensetzung mehrerer Wörter, welche das Programm nicht anerkennt oder ein Wort ist schlicht nicht aufgenommen (z.B. Unveränderbarkeit wird bei mir als Fehler angezeigt, das Programm kennt nur Veränderbarkeit).
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Ich schreibe auch in Druckbuchstaben, habe aber eine recht leserliche Schrift, zumindest wurde mir das schon öfters gesagt. Leider merke ich beim handschriftlichen Schreiben mittlerweile, dass ich arg aus der Übung bin, weil meine Finger/Hände schnell verkrampfen und ich es überhaupt nicht mehr gewöhnt bin mehr als eine DINA4-Seite per Hand zu schreiben. Auf der Arbeit mach ich mir zwar öfters mal Notizen auf einem Zettel, das ist aber selten mehr als ein paar Stichworte oder kurze Sätze.
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Das Problem ist bekannt, taucht auch immer wieder in der Presse auf, siehe zB hier.
Durch Corona wurde das noch verschärft, in einem Artikel den ich neulich irgendwo gelesen habe war davon die Rede dass manche Grundschüler nicht einmal mehr wussten dass man von links nach rechts schreibt. Ziemlich hart. 
Was ist denn eine Unterschrift auf einem Dokument noch wert, wenn eine Person eigentlich gar keine Handschrift mehr hat? Fast alle Verträge werden ja mit Unterschrift besiegelt. Brauchen wir da in Zukunft was Neues? Vielleicht Fingerabdruck? DNA? Was bedeutet das für die Strafverfolgung? Auch da werden ja Schriftproben verglichen um Täter zu ermitteln. Wird das in Zukunft hinfällig?
Naja, zum Vergleich einer Schriftprobe ist es ja nicht so relevant ob sie besonders schön ist.
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 Zitat von Kernel Panic
Naja, zum Vergleich einer Schriftprobe ist es ja nicht so relevant ob sie besonders schön ist. 
Das ist mir schon klar. Aber wenn die Leute eigentlich nichts anderes mehr als ihren Namen schreiben, ist das genug um ein individuelles Schriftbild festzustellen? Werden dafür nicht längere Texte benötigt? Bzw. kann sich bei Kindern überhaupt ein Schriftbild entwickeln, wenn alles nur noch digital gemacht wird?
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It´s all good... except the Core!
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 Zitat von The Soulcollector
Das ist mir schon klar. Aber wenn die Leute eigentlich nichts anderes mehr als ihren Namen schreiben, ist das genug um ein individuelles Schriftbild festzustellen? Werden dafür nicht längere Texte benötigt? Bzw. kann sich bei Kindern überhaupt ein Schriftbild entwickeln, wenn alles nur noch digital gemacht wird?
Also die Kids, die ich durch Freunde und Bekannte kenne, schreiben immer noch alles per Hand (Grundschule). Es gibt nach wie vor Arbeitsblätter/-mappen und dort wird dann auch ganz normal mit Füller/Bleistift reingeschrieben.
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Na und? Dann verlernen wir das eben. Schreibschrift ist sowieso Blödsinn. Bei vielen kann ich die nicht lesen und Unterschriften unter irgendwelchen Dokumenten sind häufig nur irgendwelche Kringel und Linien die nur mit viel Fantasie als Name erkennbar sind.
Ich schreib schon seit Ewigkeiten keine Schreibschrift mehr weil die einfach hässlich und kaum lesbar ist
"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
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 Zitat von The Soulcollector
Werden dafür nicht längere Texte benötigt? Bzw. kann sich bei Kindern überhaupt ein Schriftbild entwickeln, wenn alles nur noch digital gemacht wird?
Für die Frage bin ich zuwenig Forensiker. Aber sieh es mal so, auch ein linguistisches Gutachten kann auch schon über sehr vieles Aufschluss geben. Damit meine ich: Auch ein elektronisch abgefasster Text gibt möglicherweise viel über seinen Autor preis.
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Wir, als Gesellschaft, verlernen nicht zu schreiben. Jedenfalls nicht wegen der Digitalisierung. Wir schreiben aber unter anderen Umständen mit der Hand, als früher. Das ist alles.
"Dei a volta ao mundo, dei a volta à vida...
Só achei enganos, decepções, pesar...
Oh, a ingénua alma tão desiludida!...
Minha velha ama, com a voz dorida
Canta-me cantigas de me adormentar!..."
Guerra Junqueiro
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Ich denke nicht, dass man das Schreiben verlernen kann. Man wird halt nur unleserlich. Aber ich hatte eh schon immer eine Sauklaue.
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Gibt mittlerweile viele digitale Geräte, wo man mit der Hand schreibt.
In der Uni sind nicht wenig mit einem Ipad oder Thinkpad unterwegs, mit den Teilen schreibt sich das (auch handschriftlich) nach kurzer Zeit sehr angenehm.
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Ich finde es schon bedauerlich, dass wir immer weniger handschriftlich schreiben. Wie Homo Novus bereits erwähnt hat sehe ich auch immer seltener Studenten die nicht per Hand mitschreiben. An der Uni schreibe ich immer handschriftlich mit. Ansonsten halt auch meistens am Laptop, weil ich es auch muss (Hausarbeiten, Essays, etc). Soweit ich weiß hat handschriftlich schreiben viele Vorteile. Regt das Gehirn an und hilft auch beim Merken von Informationen. Ich finde schon, dass wir das handschriftliche Schreiben nie ersetzen sollten. Es muss nicht alles digital stattfinden.
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 Zitat von OuterHaven
Regt das Gehirn an und hilft auch beim Merken von Informationen.
Aus eigener Erfahrung: nein. Ich hatte mehr damit zu kämpfen, dass ich mit Schreiben fertig werde. Vom Stoff habe ich nichts mitbekommen und der Schreibcache wurde immer sofort geleert. Da ist oft weniger hängengeblieben als wenn ich gar nichts mitgeschrieben habe (konnte ich mir wiederum fast beim Anhören/Ansehen merken, wenn es um logische Dinge ging).
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 Zitat von OuterHaven
Soweit ich weiß hat handschriftlich schreiben viele Vorteile. Regt das Gehirn an und hilft auch beim Merken von Informationen. Ich finde schon, dass wir das handschriftliche Schreiben nie ersetzen sollten. Es muss nicht alles digital stattfinden.
Es gibt verschiedene Lernstrategien für verschiedene Menschen. Dies ist eine Strategie, die für manche Menschen funktioniert.
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Guerra Junqueiro
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Von „Mitschreiben“ habe ich persönlich auch nichts, was anderes ist hingegen Sachverhalte zur erläutern oder reproduzieren.
Das ist mit der Tastatur oder mündlich nicht schlecht, handschriftlich (-> Mindmaps!) bei mir bspw. bedeutend besser.
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