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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Nordöstlich von Tooshoo im Sumpf

    Der Templer saß schweigend da und kaute auf dem eben abgebissenen Stück Wurst herum. Die eher zähe Konsistenz und das würzige Aroma von Knoblauch und Paprika hatte ihm schon immer irgendwie gemundet. Und so, wie die Bewohner des großen Baumes ihren Reiseproviant zubereiteten war es schon etwas kulinarisch besonderes. Verspielt wippte er dabei mit seiner Linken die das Stück Brot hielt, welches Freiya ihm zuvor abgeschnitten hatte. Die rote Snapperin war sogar so freundlich gewesen, ihm das erste Krustenteil zu überlassen. Der Templer mochte die Kruste. Vor allem, wenn das Brot noch nicht zu alt war.

    Doch dieses kleine Gefühl einfachen Glücks war nicht die wesentliche Sache, die ihn beschäftigte. Die Fastbegegnung mit dem Sumpfhai war es, die noch immer ein leichtes Prickeln der Aufregung auf seiner Haut hinterlassen hatte. Das Gefühl, wie der Gestank von Blut, Morast und verfaultem Fleisch einem in die Nase stieg während die vielzahnige Bestie so nah an einem vorbei schlurfte. Das Gefühl, jedes Pochen in der eigenen Brust herunterkämpfen zu müssen um nicht entdeckt zu werden... Es war anders. Er hatte es vermisst. Nicht, dass es eine Seltenheit war, der Jagd fern zu sein. Doch verbrachte der Hüter mittlerweile soviel mehr Zeit auf und um den Baum herum, dass solche Momente für ihn weitaus besonderer geworden waren. Ryu lächelte. Auch auf die Frage welche sich Freiya noch vorhin gestellt hatte... Jene über den umgestürzten Baum, musste er lächeln. Ob es jetzt aus einem Tagtraum heraus entstanden oder wirkliche Neugier gewesen war... Vielleicht war die Lüftung ihrer Vergangenheit der Schritt zum Entdecken anderer, vergangener Dinge.

    Ruhig lag sein Blick dabei auf dem Boden unter sich, auf einem Punkt zwischen seinen Füßen. Es war ein schön, die Gedanken die er offenbar beim Baum gelassen hatte für den Moment zu vergessen. Doch dann stellte seine Schülerin eine Frage die ihn ins Hier und Jetzt zurückholte. Der Hayabusa musste darauf jedoch nur sachte schmunzeln. Also hatten sie doch über ihn gesprochen. Nun, wen wunderte es schon nach so einem Wiedersehen.

    "Hat er das, hm? Tja. Wenn er das so sagt, wird es wohl so sein...", begann Ryu ruhig, lehnte sich nun etwas zurück und überschlug das linke Schienbein auf das rechte Knie. Seine Antwort klang weder abwertend noch zynisch oder sarkastisch. Um der Wahrheit zu entsprechen: Der Templer hatte sich darüber nie viele Gedanken gemacht oder den Versuch gewagt, das zu beurteilen. Doch nun, bei näherem Nachdenken... Es hatte ihn wirklich viel durch die Welt getrieben. Mal durch die Wildnis, mal die Städte. Doch am Ende war er immer wieder in die Natur zurückgekehrt. Vielleicht lag es in ihm verwurzelt, da die Menschen in seinem Geburtsland ohnehin schon seit Generationen eine sehr harmonische Beziehung zur Natur pflegten. Vielleicht waren es aber auch die Ruhe und die Möglichkeiten, mehr über das eigene Wesen und sich selbst herauszufinden. Doch in den meisten Fällen hatte ihn der ständige Wunsch nach Perfektion angetrieben. Ein Meister seines, des Kriegshandwerks, zu werden, um seine Leute schützen zu können.

    "Schon seltsam...", entwich es dem Schwertmeister bei diesen Gedanken. Doch was er erntete war nur ein fragender Blick Freiyas. "... So darüber nachzudenken, meine ich. Aber an sich, ja. Ich bin viel herumgekommen. Habe Wälder, Wüsten und Berge bereist. Immer auf der Suche nach stärkeren Gegnern und Lehrern, die mir etwas beibringen können. Über... Naja, alles, weißt du? Und wenn niemand da war, war ich mir selbst der Lehrer. Habe Techniken entwickelt und das bisher gelernte aus neuen Perspektiven betrachtet. Und manchmal habe ich auch andere begleitet. Versucht, ihnen eine Hilfe zu sein oder sie von Dummheiten abzulenken. Es gab viele Gründe. Viele Pfade. Nächte unter freien Himmeln und Bäder in Flüssen. Aber am Ende saß ich doch immer wieder zuhause in meiner Schmiede und habe ein Nickerchen gehalten."

    Abermals lächelte der Templer und richtete dann den Blick gen Gebirge. Es würde sicher noch einen strammen Marsch brauchen um an die Ränder des Weißaugengebirges zu gelangen, doch war er guter Dinge. Kurz wanderten seine Gedankengänge zum geplanten Zielort und den damit verbundenen Umständen. Dann blickte er wieder zu Freiya. "Es gibt da einen speziellen Talkessel, den ich mir ansehen möchte. Er hat... Eine besondere Bedeutung für mich und zum Teil auch, wenn vielleicht etwas unbewusst, für das Waldvolk. Aber das siehst du dann, wenn wir dort sind. Bis dahin... Lass den Weg einfach unser Ziel sein, hm? Gibt schließlich noch einiges zu lernen und zu üben."

    Und auch wenn der Lernaspekt ein Grund war... So war die Zeit, einmal abseits von Pflichten, Geistern der Vergangenheit und der ewigen Stasis als Hüter einer alten Gedenkstätte zu verbringen auch etwas, was völlig in seinem eigenen Sinne stand. Vielleicht würde der Hüter ihr eines Tages seine Beweggründe erklären können. Doch nach drei Tagen? Nein. Nicht einmal Griffin vermochte er es, nach so langer Zeit, zu eröffnen was in ihm vorging. Nicht, dass Freiya kein Vertrauen bei ihm genoss. Doch nach so einer langen Zeit in Einsamkeit hatte der Templer gelernt, die Dinge mit sich selbst zu regeln.

    Es folgten noch ein Bissen von Brot und Wurst, sowie ein ordentlicher Schluck aus dem Wasserschlauch. Als dann wieder einigermaßen Platz war um das kleine Gespräch fortzuführen, spielte der Hayabusa den Ball an seine Begleiterin zurück. "Und du? Also, du sagtest, du erinnerst dich daran, Soldatin gewesen zu sein. Was ist dir noch im Gedächnits geblieben? Reisen? Predigten der Kuttenfurzer oder heißblütige Duelle mit edlen Rittern?"

  2. Beiträge anzeigen #302
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    „Lass den Weg einfach unser Ziel sein, hm? Gibt schließlich noch einiges zu lernen und zu üben.“ Das hätte wie eine nette Einladung geklungen, hätte Freiya nicht die letzten Tage schon mit den Fallübungen bei Ryu verbracht. Ihr Blick wanderte seinem hinterher zum Gebirge, wo ihr Ziel lag. Ihre Stirn legte sich kurz in Falten. Was da wohl auf sie zukam? Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals im Gebirge gewesen zu sein.
    Aber vielleicht tat sie ihrem Lehrmeister auch unrecht, wenn sie automatisch vom Schlimmsten ausging. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, aber nichts, das sie bereute. Im Gegenteil, sie freute sich, wenn die Dinge, die er ihr zeigte, für sie funktionierten und sie tatsächlich das Gefühl bekam, sich etwas Neues anzueignen.

    Freiya indessen versuchte sich einmal mehr ein Bild zu machen von dem Mann, den sie da begleitete. Es war ein großes Bild, denn er schien viele Facetten in sich zu vereinen. Da war also der Wanderer, der immer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung war. Dann war da der Perfektionist, der sich selbst forderte und niemals stillzustehen vermochte, der immer wieder einen neuen Aspekt für sich und seine Künste fand und für sich zu verarbeiten versuchte. Gleichzeitig schien er hin- und hergerissen zwischen seinem Drang nach Freiheit und einem hohen Grad an Pflichtgefühl. Sonst hätte er es nie so viele Jahre als Hauptmann ausgehalten.
    Und schließlich war da noch der Menschenfreund. Der, der mit anderen sein Wissen teilte, wollte, dass sie besser wurden und sie antrieb. Und der, der schließlich seinem Freund die Hand gereicht hatte, obwohl es alles andere als einfach gewesen war. Gerade den letzten Aspekt fand die Rothaarige am faszinierendsten. Wahre Größe, dachte sie, zeichneten sich nicht durch den perfekten Umgang mit einer Waffe oder hartes Training aus. Sondern im Herzen. Und auch, wenn die Gerüchte immer noch unsichtbar über ihm schwebten, wenn Vareesas „Vielweiberei“ immer noch in Freiyas Ohren nachhallte, war Freiya angetan, dass er ihr die Möglichkeit gab, sich ihr eigenes Bild zu machen. Das war nicht selbstverständlich, das wusste sie, war sie am Ende doch nichts weiter als seine Schülerin. Einmal mehr formte sich ein Gedanke in ihrem Kopf. Immer noch ganz leise, flüsternd. Nämlich, dass es am Ende anders war, als sie erwartet hatte.

    Dieser Talkessel, von dem er gesprochen hatte, machte sie neugierig. Was würde sie dort erwarten? Ihr Blick war immer noch ans Gebirge geheftet, während sie gedankenverloren ihre Mahlzeit bis auf einen letzten Bissen Brot aufaß. Den wollte sie sich in den Mund stecken, als Ryu wieder das Wort an sie richtete. Überrascht ließ sie ihr Stück Brot sinken.
    „Du magst sie nicht“, stellte sie fest, „die Innosler.“ Anders war sein Spott nicht zu erklären. Doch sie ließ sich davon nicht irritieren. Sie hielt das Stück Brot immer noch vor ihren Mund, dann ließ sie es sinken und sah auf das lichte Grün vor ihnen.
    „Ich wurde … zwangsrekrutiert. Damals, als König Rhobar II zum Feldzug gegen die Orks aufrief. Ich war sogar da, auf den Feldern vor Faring und Montera. Ich habe im Lazarett geholfen.“
    Plötzlich sah sie vor sich nicht mehr das Grün ihrer Umgebung, sondern sah Liegestätten, auf denen furchtbar verletzte Männer lagen. Ihre Schreie hallten in Freiyas Ohren wider, sie roch den Gestank, den das Lazarett mit sich brachte und fühlte den groben Verbandsstoff in ihrer Hand. Freiya schluckte und schloss die Augen. Sie wollte diese Erinnerung nicht. Nicht jetzt. Und eigentlich auch niemals wieder. Der Schrecken, den sie damals gefühlt hatte, war zu allem noch begleitet von einem Gefühl tiefster Verzweiflung. Als wäre etwas besonders Schlimmes geschehen. Aber was? Was hatte diese Leere in ihre damals hervorgerufen?
    Das Klopfen eines Spechts holte sie zurück in die Gegenwart. Ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder und der rotschwarze Nebel wich wieder dem Grün. Sie atmete einmal durch.

    „Ich weiß nicht, wieso ich da war oder wie ich da hin gekommen bin. Da ist teilweise die totale Schwärze in meinem Kopf. Ich kann das Schwert führen, aber weiß nicht, wer mich ausgebildet hat“, sprach sie, auch wenn sie so eine Vermutung hatte. Sie steckte sich nun endlich das letzte Stück Brot in den Mund und kaute bedächtig. Herrlich, Mama Hooquas Brot war unvergleichlich! Als sie runtergeschluckt hatte, war ihr Blick immer noch in die Ferne gerichtet.
    „Es gibt da jemanden … einer, der durch meine Träume geht, seit ich aufgewacht bin nach meiner Verletzung. Ich weiß nicht, wer er ist, aber wir … scheinen uns sehr nahe gestanden zu haben.“
    Für einen Augenblick stahl sich ein Lächeln über ihre Lippen, wenn sie an den Schwarzhaarigen dachte. Und diesmal schloss sie die Augen, um sich sein Gesicht bewusst vor die Augen zu holen. Wieder fielen ihr die Worte ein, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte.
    Doch ihr Lächeln verblasste, denn sie fragte sich, wie es sein konnte, dass sie nicht mehr wusste, wer er war und warum sie nicht bei ihm war.
    „Ich glaube, dass er sich wie ein Netz über alles legt, was da so im Schwarzen verborgen ist in meinem Kopf. So langsam tauchen wieder direkte Erinnerungen an ihn auf.“
    Sie hatte ihre Arme um ihren Körper geschlungen, als wäre ihr kalt. Jetzt erst blickte sie wieder zu Ryu und traf auf seine orangefarbenen Augen.
    „Deswegen muss ich fort. Ich brauche Antworten.“

  3. Beiträge anzeigen #303
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Nordöstlich von Tooshoo im Sumpf

    Freiya hatte recht. Ryu mochte sie nicht. Ganz und gar nicht. Diese religiös verblendeten Königstreuen und ihrer ewigen Zwangsgerechtigkeit im Namen eines höheren Wohles. Und die Geschichte der roten Snapperin bestätigte nur abermals die Eindrücke die er von den Rotröcken hatte: Ein hinter glänzender Fassade faulendes Harmonium. Frei nach dem Motto "Wer konvertiert, dem nichts passiert!". Kurz blickte der Templer zur Seite, überlegte dabei auszuspucken, doch dafür war ihm das mühevoll zubereitete Essen in seiner Mundhöhle zu schade. Stattdessen lauschte er weiter den Worten seiner Schülerin. Seine Miene dabei völlig wertungsfrei und in der sonstigen, stoischen Ruhe die er sonst so an den Tag legte. Dabei lehnte er sich leicht nach vorne, stützte sich nun wieder mit den Ellbogen auf seinen Oberschenkeln ab. Nur um immer wieder einige Bissen zu tätigen.

    Wie Freiya so da saß... Von den Schatten ihrer Vergangenheit sprach. Eine ihr nahe stehende Person. Ein mysteriöser Fremder der ihr ein Lächeln entlockte, aber auch dieses völlige Bild von Verletzbarkeit verlieh. Zumindest machte sie den Anschein, wie sie gerade da saß. An einem Sommertag, eng um die eigenen Arme geschlungen. Der Hüter unterdrückte seinen ersten Impuls, sie in die Arme zu schließen. Ihr warme Worte zuzusprechen, dass alles gut werden würde. Früher... Ja, früher hätte er dies vermutlich getan. Aber diese Seite von ihm... Sie war ebenso in die Schatten seiner Vergangenheit getreten. Und mit welcher Garantie sollte man einem Menschen der angetrieben wurde von einem Leben das in völliger Dunkelheit lag und von dem nur schemenhafte Erinnerungen an vergangene Schrecken übrig waren geben, dass alles gut werden würde?

    Ryu blickte kurz auf seine Hände. Die leicht gekrümmten Finger unter seinen fingerlosen Handschuhen zuckten einmal kaum merklich, nachdem er nun nichts mehr zu essen in der Hand hielt. Für den Moment dachte er an die eigenen Schatten seiner Vergangenheit. Jene die ihm durchaus bewusst waren aber in einem lange vergangenen Leben lagen. Dann erst stand er auf und ging ruhigen Schrittes auf Freiya zu. Sie wollte Antworten. Was sie am Ende damit tat war ihr überlassen, aber eines wusste er...

    "Auf uns alle lauern Schatten der Vergangenheit die nur darauf warten ihr Finger nach uns zu auszustrecken und uns in diese Dunkelheit zu ziehen. Manche können sie sehen. Andere eben nicht.", antwortete der Hayabusa in ruhiger Stimme und beugte sich dann etwas zu ihr herunter, sodass sie sich auf Augenhöhe begegneten. Seine Hände sachte und doch stützend an ihre Oberarme führend. "Was auch immer dort auf dich wartet. Ob Schrecken oder Freude. Ob Freund oder Feind. Dieses Netz das sich in der Dunkelheit auf dich legt wird dich niemals binden können. Denn du bist nun frei, Freiya. Dir wurde eine seltene Wahl 'geschenkt'. Ein neues Leben leben zu können. Die Wahl die Vergangenheit zu enthüllen oder ruhen zu lassen. Sie mit dem Heute zu vergleichen. Zu wählen, wer du sein willst. Oder möglicherweise sogar Neu und Alt zusammenzuführen. Damit du deinen Weg bestimmen und herausfinden kannst, wer die rote Snapperin in der Zukunft sein wird. Wer sie sein will. Und...", nun konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. "... Bei all den möglichen, roten Röcken, die du vielleicht in der Vergangenheit getragen hast..."

    Sachte grinsend löste er seine Rechte und stupste ihr mit einem mal sachte mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Mitte ihrer Stirn. "Dich find ich ganz in Ordnung."

  4. Beiträge anzeigen #304
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Tooshoo - Auf dem Weg zum 'Hinterhof' der Sumpflilie

    Vareesa begann mehr und mehr zu lächeln, während es so aus Ronja heraussprudelte. Sachte strich sie sich einige Haarsträhnen hinter das Ohr und lauschte aufmerksam, wenn auch etwas überrascht von der Art ihrer quirligen Handwerkskollegin schien. Es war schön, eine offensichtlich so lebensfrohe Person kennen und schätzen zu lernen die die Begeisterung für die Bognerei so sehr teilte wie die grünsträhnige Wanderin. Dennoch, auch wenn sie sich bisher nicht dazu geäußert hatte, war die Idee mit dem Räucherofen zwar in der Grundlage richtig, doch würde das Holz am Ende völlig den Geruch und womöglich auch das Aroma von geräuchertem Schinken oder Speck annehmen. Die Vorstellung war gelinde gesagt... Unterhaltsam bis spannend. Die Vorstellung eines durchs Unterholz pirschenden Schützen ging ihr durch den Kopf. Verfolgt von hungrigen Bestien die ihn, natürlich schön der Reihe nach alle mit geifernden Mäulern verfolgten weil das Speckaroma sie förmlich anzog. Die ansonsten eher ambitionierte Kapuzenträgerin verschränkte beide Arme vor ihrem Bauch um das leichte Zittern des unterdrückten Lachens zu unterdrücken und spannte dabei bemüht ihre Oberlippe an. Ihre Augen jedoch glänzten und verrieten sie fast.

    "He, was is' so komisch? Das sind doch ganz normale Sachen die man beim Bogenbau beachten muss!", bemerkte Ronja stirnrunzelnd und verzog dabei etwas die Lippen. Doch Vareesa hob nur entschuldigend ihre Rechte, schmunzelte einen Augenblick und winkte dann ab. "Nein, nein. Alles in Ordnung. Ich musste nur gerade an etwas denken, aber das... Erklär ich dir später."

    Die beiden gingen ein Stück entlang der Plattform die zum hinteren Ende der Schänke führte und währenddessen ging Vareesa noch einmal die Punkte über Freiyas Anforderungen mit Ronja durch. "Also, nochmal der Reihe nach: Ich kenne Freiya erst seit gestern, daher weiß ich nicht, wie gut sie mit so einem Bogen umgehen kann. Aber dem Gerede nach, das man so hört, bildet der Hauptmann sie aus? Da wird sie schon etwas mehr Kraft entwickeln als ihr vielleicht bewusst ist. Daher kann da ruhig etwas mehr Zugstärke auf die Sehne. Natürlich im Maß. Eine Balliste fällt also schonmal raus.", fügte sie noch als kleinen Scherz hinzu und Ronja verdrehte daraufhin lediglich schmunzelnd die Augen. "Nein, Belagerungswaffen gehören ja schon wieder zur Marke 'stundenlang im Gebüsch sitzen'.", erwiderte der Lockenkopf grinsend und wieder kamen Vareesa die Gedanken einer Freiya, wie sie im Gebüsch saß, am Ende einer Belagerungswaffe die dort herausragte. "Gut. Schonmal ein Punkt in dem wir uns einig sind. Was noch? Ah. Ja, die Reisetauglichkeit. Sie reitet nicht zufällig? So ein Reiterbogen ist eine feine Sache. Wobei, auch zu Fuß... Mit ein paar Modifikationen bei der Länge könnten wir ihn noch immer reisetauglich halten und dafür etwas mehr Wumms hinter die Wurfarme legen. Man müsste sich dann nur überlegen, wie sie den am einfachsten spannt ohne sich zu verletzen oder die Wurfarme zu verdrehen... Für gewöhnlich gebeugt über das Knie. Oder eben mit einer Spannschnur...", philosophierte die Frau mit den tiefblauen Augen während ihr Zeigefinger immer wieder gegen die eigene Unterlippe tippte. Ihr Blick haftete sich dabei nachdenklich an das Blätterdach über ihnen.

    Einige Schritte lang unterhielten sich die beiden Damen vom Fach noch, dann gab Vareesa ihren Gedanken von vorhin noch einmal zum besten:
    "Ronja... Du weißt schon, dass es in Räucheröfen nach Fleisch riecht und der Geruch ruckzuck ins Holz einzieht wenn du es darin, naja, räucherst? Ich hatte eher daran gedacht, dass wir ein sauberes Rohr fertigen lassen und das Holz irgendwie darin befestigen ohne dass es die Ränder zu sehr berührt. Dann ab damit auf den, nicht zu heiß angeheizten Ofen und gut. Also, ganz so einfach wird das nicht. Kennst du nicht zufällig einen der Schmiede, der so etwas herstellen kann? Einen, der nicht gerade der Hauptmann und ständig beschäftigt ist? Wobei warte mal... Ist Kisha schon wieder am Baum? Sie wollte gestern mit diesem haarigen Kerl, ährm... Tanzen gehen oder so..."

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    Waldläufer Avatar von Kisha
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Nahe der Sumpflilie

    "Der hatte keine Lust darauf, zu tanzen", murrte Kisha, die just in diesem Moment hinter den beiden Frauen auftauchte. Sie kam wieder einmal von einer dringend benötigten Dusche, nachdem sie letzte Nacht dank des Zorns der Ogerdame Plok ein unfreiwilliges Bad im Brackwasser genommen hatte.
    Die beiden Frauen fuhren überrascht herum, als Kisha sie ansprach. Sie lächelte die beiden an.
    "Salamu, ihr beiden Hübschen! Der Baum ist gar nicht so groß, wie er aussieht, eh?"
    Kisha zeigte irgendwo in die Tiefe vor dem Baum. "Wir waren bei einer Hochzeit! Ich hab Griffin für den Ringkampf gegen den bwana harusi ins Spiel gebracht, aber er ist nur weggelaufen, statt Glok aufs Kreuz zu legen! Hab mein ganzes Gold auf ihn gesetzt, und er handelt ein Unentschieden aus... ich hätte die Goblins arm gemacht! Lakini haijalishi, gestern war gestern."
    Und wirklich, die vergangene Nacht beließ sie lieber in der Welt der Erinnerungen und Erzählungen. Wenn man jemandem davon berichtete, dass sie und Griffin gemeinsam mit einem Oger-Brautpaar gerungen hatten, klang das weitaus beeindruckender, als es sich in der Nacht zugetragen hatte. Letztlich hatten sie tatsächlich nicht mehr getan, als wegzulaufen oder durch die Luft geworfen zu werden. Trotzdem - das war ein Erlebnis gewesen, wie man es sicher kein zweites Mal hatte!

    Sie grinste breit, als sie daran dachte. Aber wo war Griffin eigentlich? Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, nachdem sie gemeinsam auf den Baum zurückgekehrt waren. Sie war direkt in die Unterkunft der Sumpflilie geschlurft, während Griffin seiner Wege gegangen war. Ob einige der anderen Gäste in der Massenunterkunft es ihr übel genommen hatten, dass sie sich so von Sumpfwasser durchtränkt zwischen sie gelegt hatte? Für eine ausgiebige Reinigung vor dem erholsamen Schläfchen war sie eben schlichtweg zu müde gewesen! Sie selbst konnte ja noch nicht einmal beurteilen, ob sie allzu sehr gestunken hatte. Dafür war ihre Nase dem Sumpfgeruch bereits viel zu lange ausgesetzt gewesen.
    "Ich habe meinen Namen gehört", sagte sie schließlich. "Kann ich euch irgendwie helfen?"

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Freiya ist offline

    Nordöstlich von Tooshoo im Sumpf

    Da war er wieder, der Menschenfreund. Ob Ryu bewusst war, welche Herzenswärme er in sich trug? War er sich bewusst, wie viel er seinem Umfeld gab? Ob er überhaupt darüber nachdachte?
    Freiya indessen war sich nun sicher, dass er anders war, als sie es erwartet hatte.
    Er schaffte es mit so einfachen Worten, sie zu erreichen und ihr Mut zu machen. Die Zweifel, die sie hegte, hatte er in Worte gefasst und gleichzeitig in die Mangel genommen. Ganz einfach hatte er ihr abermals deutlich gemacht, dass ihre Vergangenheit ihre Entscheidung war und dass sie damit auch ihre Zukunft in der Hand hielt. Das war wichtig, denn Freiya fühlte sich ihren Erinnerungen ausgeliefert. Fühlte sich dem schwarzen Meer in ihrem Kopf Untertan, doch sie begriff, dass es eine Chance war. Und dann konnte sie entscheiden. Das war beruhigend.
    Gleichzeitig fragte sie sich, wie viel ihr Lehrmeister schon durchgemacht hatte, um eben genau zu jenem Schluss gekommen zu sein. Was bewegte so einen Menschen wie ihn, der so viel erlebt zu haben schien und der selbst in der Langweile des Alltagtrotts eigentlich genau alles andere als gewöhnlich war? Dabei hatte sie noch nicht einmal seine außergewöhnlichen Augen bedacht oder die gefährliche Präsenz, die er gezeigt hatte, als er Griffin an den Kragen gegangen war. Das war ja noch ein gänzlich ungelesenes Kapitel! Eine Ahnung stieg in der Rothaarigen ob ihrer bevorstehenden Reise auf, was die Beschaulichkeit ihres Ausfluges betraf. Doch sie fühlte keine Beunruhigung. Sie vertraute sich selbst, einmal mehr, und ihren Fähigkeiten, mit unvorhergesehenen Dingen umgehen zu können.

    Freiya hätte seine freundliche Geste gerne erwidert, einzig wusste sie nicht wie. Doch tief in ihrem Unterbewusstsein regte sich etwas. Erinnerungen. Keine Bilder, keine Stimmen, sondern einzig das Fühlen. Die Bedeutung von Berührungen, wenn es darum ging, Trost und Wärme zu geben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Eine seltsame Sicherheit überkam sie, dass, wenn sie die Worte nicht fand, sie gar nicht reden musste, stattdessen doch das Fühlen für sich sprechen lassen konnte.
    Seine Hand schwebte immer noch vor ihren Augen, also hob sie nun die ihre und nahm eben jene seine Hand, um sie zwischen die ihren zu legen. Dort, in der Kühle ihrer Finger, barg sie seine Hand für einen Augenblick, einfach so. Und nun kamen auch die Worte, nach denen sie gesucht hatte.
    „Danke“, sagte sie und blickte ihn an. Ein feines Lächeln umspielte ihre Züge, doch sie wurde ernst, als ihr die nächsten Worte in den Sinn kamen.
    „Ich hoffe“, begann sie und dachte abermals an das, was am Vortag in der Kommandantur auf den Tisch gekommen war, „dass dir bewusst ist, dass das für deine Schatten, die dich ereilt haben, ebenso gilt.“ Nun legte sie seine Hand auf seine Brust, dort, wo sein Herz schlug.
    „Auch du darfst loslassen und gleichzeitig noch du bleiben“, flüsterte sie. Dann ließ sie ihre Hände sinken. Ryu richtete sich auf und sie musste lächeln, als er da so stand, die Hand immer noch an seiner Brust. Das Bild eines Kämpfers, aber so ganz anders, als man es denken würde. Sie würde es nicht vergessen.

    Das Klopfen des Spechtes holte die Jägerin abermals aus ihren Gedanken. Eine Erinnerung, wo sie waren, dass sie noch einen ordentlichen Weg vor sich hatten und dem Sumpf nicht zu vertrauen war, was die eigene Sicherheit anging. Sie stand auf, nahm noch einen Schluck Wasser und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Dann schulterte sie ihren Rucksack und sah ihn an, nicht ohne ein Funkeln in den Augen:
    „Vielleicht stehen mir rote Röcke ja.“
    Die Augenlider auf Halbmast und die Augenbrauen nach oben geschoben blickte er sie an. Bevor er jedoch irgendwas erwidern konnte, was sie in ihrer gerade gefundenen Sicherheit ins Wanken bringen konnte, warf sie schnell ein:
    „Wie geht es weiter?“
    Sämtliche Kommentare herunterschluckend wandte er sich ab und zog zwischen seinem Rucksack und Schlafsack ein Seil hervor, das so eng zusammengerollt war, dass es Freiya gar nicht aufgefallen war. Er nahm das Seil und kam auf Freiya zu, die sich kurz fragte, ob er sie jetzt aufgrund seiner ablehnenden Haltung den Innoslern gegenüber fesseln würde. Unbeirrt beugte er sich vor und band ihr das Seil um den Bauch, dann band er sich das andere Ende um den eigenen Körper. Nun war es der Lehrmeister der seiner Schülerin herausfordernd und mit dem Schalk im Nacken entgegen grinste.
    "Rote Snapperin, roter Rock. Verstehe. Wenn wir wieder am Baum sind, sollten wir dem wohl auf den Grund gehen. Vorschlag: Wenn du bis zum Fuß des Berges Schritt hältst, ohne hinzufallen, bestimmst du die Farbe. Wenn nicht, dann such' ich sie mir aus. Bereit?"
    Freiya sah ihn erst überrascht an, dann aber kniff sie die Augen zusammen:
    „Abgemacht!“
    Und schon lief er los, mit Freiya im wortwörtlichen Schlepptau.
    Geändert von Freiya (13.09.2023 um 00:40 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Valerion
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    Endlich war der Bärtige wieder frei von dieser Heilerin. Dieser eine lange Tag, kam ihm beinahe wie mehrere Wochen vor, jedoch war er froh, dass es nur ein Tag war. Er hatte sich schnell seine Wachkleidung angezogen, war an das Tor gegangen und hielt seine Schicht ab. Es war jedoch nicht wirklich etwas besonderes geschehen. Nur der Typische Trost der Wache. Kaum zu glauben, dass er mehrere Wochen nur in einem Traum verbracht hatte. Er rieb sich den Bart, nahm einen Schluck Wasser und spukte es schnell wieder aus. Diese Heilerin hatte ihm wohl einen falschen Schlauch untergejubelt, mit diesem komischen Heilungsgemisch, er seufzte nur und ihm war klar, das er wohl den ganzen Schlauch austrinken musste.

    Er lehnte sich gerade an den Baum, als eine andere Wache ankam. Kurz hatte er sich umgeschaut, Valerion erblickte und diesen mitgezogen. Dafür kam der alte Schwätzer nach oben, um seinen Platz einzunehmen. Der Wächter zog ihn weit weg von dem normalen Platz, wo einige Leute ihnen hinterherschauten, einige Frauen nach Valerion schmachten aber dann, am Trainingsplatz kamen sie zum Stillstand. Einige anderen waren auch am Trainieren und schauten kurz zu den beiden.

    Der Wächter zog seinen Umhang aus, blickte ihn schweigsam an und nickte ihm zu. Valerion tat es ihm also gleich und legte seinen Umhang ab, er verschränkte die Arme und wartete ab, was der Wächter wohl zu sagen hatte. Ob der Hauptmann seine Finger ihm spiel hatte? Vielleicht hatte er von Valerion´s Tag beim Heiler mitbekommen und wollte ihn nun dafür rügen? Eine art Lektion, kombiniert mit einer strafe?

    Er schmunzelte kurz und wartete ab, was der Kerl wohl zu sagen hatte und was nun geschah.
    Geändert von Valerion (13.09.2023 um 19:51 Uhr)

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Zugegebenermaßen war Ronja etwas enttäuscht, dass Vareesa für ihren genialen Einfall nicht die gleiche Begeisterung aufbrachte, wie die Jägerin. Aber sie musste irgendwie auch zugeben, dass Vareesa Recht hatte. So ein Bogen, der nach Essen roch, war vielleicht was für Ricklen oder diesen Onyx, aber für ihre Freundin wollte sie natürlich die besten Umstände. Schließlich wollte Ronja, dass Freiya eines Tages auch wieder wohlbehalten zurückkam. Sie hatte doch vor zurückzukehren, oder? ODER?
    Eine weitere Stimme riss Ronja aus dem Gedankenstrudel, der sie gerade erfasst hatte. Gerade noch rechtzeitig, bevor sie sich darüber aufregen konnte und am Ende Freiya und dem orangeäugigen Hauptmann in den Sumpf hinterher rannte, um sicherzustellen, dass ihre rothaarige Freundin wiederkehren würde von ihrer großen geplanten Reise! Aber Kisha hielt sie mit ihrem Geplapper genau davon ab. Sie grinste, als sie hörte, was die exotisch anmutende Frau da erzählte.
    „Auf jeder Hochzeit zu tanzen ist dein Lebensmotto, hm?“, sagte Ronja und boxte sie feixend gegen den Arm.
    „Irgendjemand muss ja für euch alle mittanzen, eh?", erwiderte Kisha und boxte Ronja zurück gegen den Arm, wenn auch mit etwas mehr Nachdruck. Ronja rieb sich verschmitzt den Oberarm.
    „Naja, wie dem auch sei, Vareesa und ich fachsimpeln gerade, wie wir eine geeignete Trockenkammer für Holz herstellen. Mama Hooqua hat einen alten Räucherofen, aber der eignet sich nicht wegen der Geruchsentwicklung, wenn du verstehst, was ich meine. Also schlug Vareesa ein Rohr vor, in dem wir das Holz befestigen, wo dann heiße Luft durchgeht. Das müsste dann über einen Ofen gehängt werden. Richtig so?“, wandte Ronja sich an Vareesa, die nickte. „Keine Ahnung, was du jetzt damit zu tun hast, aber das wäre halt die Idee.“
    In Kishas ohnehin schon lebhaftem Blick flammte etwas auf.
    „Wenn ihr mir das Metall gebt und mich an einen Amboss stellt, schmiede ich euch, was ihr wollt“, sprach sie und entblößte ihre hellen Zähne zu einem strahlenden Lächeln.
    „Ach, du bist Schmiedin?“, sagte Ronja.
    Kisha nickte und ihre dunkles, gewelltes Haar schwang mit, als würde es ihre Begeisterung teilen.
    „Hm, dann brauchen wir eigentlich nur genug Material. Wenn die Trockenkammer etwas größer sein soll, damit auch ein anständiges Stück Holz getrocknet werden kann, braucht es so einiges am Metall“, erwiderte Ronja und blickte Vareesa nachdenklich an.
    „Vielleicht kann ich den alten Ofen neu schmieden, wie ihr ihn braucht. In meinem Dorf wurde fast alles, was ich geschmiedet habe, aus altem Eisen gemacht", entgegnete Kisha.
    Ronja spitze die Lippen. „Das wäre tatsächlich eine Möglichkeit.“
    Dann klatschte sie in die Hände: „Also müssen wir Mama Hooqua doch fragen. Und wenn das Metall nicht reicht, müssen wir noch welches auftreiben. Keine Ahnung, wo der werte Herr Hauptmann seine Rohlinge und all das zum Schmieden sonst herbekommen hat. Müssten wahrscheinlich mal ins Lager schauen.“
    Nachdenklich fuhr sich Ronja durch die Lockenpracht, dann blickte sie Vareesa und Kisha an. Endlich mal Frauen vom Fach! Endlich mal Personen, die einfach anpackten, anstatt ewig drüber zu philosophieren und sich noch nen Sumpfkrautstengel anzündeten. Innerhalb einer Stunde hatte sich ihre Ratlosigkeit zu einer Begeisterung und Emsigkeit verwandelt, dass die Jägerin verzückt war. Mit all diesen neuen Gesichtern zog ein neuer, erfrischender Wind auf den Baum, der den alten modrigen Geruch der Selbstgefälligkeit verscheuchte. Genau das hatte sie gebraucht!
    „Also, wollen wir? Mit wem kann Mama Hooqua am besten, damit wir ihr den alten Ofen aus dem Kreuz leiern und ihr verklickern, dass sie das Ding nicht wiedersehen wird? Kisha ja wohl eher nicht. Wie steht es um dich, Vareesa?“

    Freiya

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    Nordöstlich von Tooshoo im Sumpf

    Schritte, die sich leicht anfühlten. Gedanken die frei flogen. Jede Bewegung schien in diesem Moment so surreal. Jeder Sprung. Jede Landung. Noch immer lag die Kühle ihrer Hände auf der seinen. Noch immer jagte diese Kühle eine so gegensätzliche Wärme hinauf in sein Handgelenk, kribbelnd bis hin in die Spitze seines Ellbogens und von dort weiter in seine Brust. Hin zu dem ohnehin noch immer hitzigen Punkt. Wo ihre Hand zuvor geruht und sein Herz auf eine seltsame Art berührt hatte der er sich schon sehr lange entzogen hatte. In ihrer Lage fand sie trotz allem noch die Kraft, gerade ihm, dem großen Krieger von Tooshoo zu verstehen zu geben, dass auch sie Trost für ihn übrig hatte.

    Trost... Dieses Gefühl fühlte sich so fremd an. So ungewohnt. Hayabusa war es gewohnt, immer für die anderen Stärke zu zeigen. Für sie in die Bresche zu springen und alle Zweifel und Sorgen beiseite zu schieben. Ein Beispiel für andere zu geben. Ein Zeichen, dass dort immer Hoffnung bestand, solange man Mut und Opferbereitschaft für die seinen zeigte. Und in all diesen Jahren hatte man ihm nie den Spiegel vorgehalten. Ihm das, was hinter den unnatürlichen Augen lag gezeigt hatte. Was sollte er damit anfangen? Die Gewohnheit, die Dinge mit sich selbst zu regeln wog stark in seinen Gedanken.

    Und dennoch... Freiya hatte mit diesen kleinen Gesten etwas in ihm zum Arbeiten gebracht von dem er noch nicht wusste, wo es einzuordnen war. Dennoch, selbst wenn Ryu es niemals zugeben würde... Es bewirkte etwas. Vielleicht war es auch die Mischung ihrer Worte und das Gefühl, endlich wieder auf eigenen Pfaden zu wandeln. Sich von dem Ballungsort alter Erinnerungen und bitterer Erkenntnisse zu entfernen. Wie das langsam abrollende Pflaster auf einer Wunde. Versehen mit Fusseln der Kleidung und nicht mehr richtig in der Lage zu kleben. Man pulte es langsam herunter, nur um festzustellen, dass dort doch noch eine unverheilte Stelle war. Doch das war nicht so schlimm... Die kühle Berührung Freiyas war die Berührung die den Blutfluss hemmte. Ihn beruhigte. Den Schmerz linderte. Der Zeitpunkt, bevor man die restlichen Klebereste um die Wunde herum herunter schaben und sich dabei, schmerzhafterweise einige der feinen, wenn auch verklebten Härchen vom Körper riss. Nur um in ein paar Tagen kaum mehr als eine kleine Narbe zu hinterlassen die alsbald wieder in Vergessenheit geraten würde.

    Die Abmachung stand und Ryu war auch schon los gerannt. Es dauerte lediglich ein paar Meter, da begann das Seil schon Spannung aufzunehmen. Die rote Snapperin musste sich ranhalten, wenn sie mit dem Wyvernkrieger Schritt halten wollte. Für ihn gab es nämlich nur den möglichst geradlinigsten Weg nach vorne. Kein Umgehen. Keine Umwege. Hindernisse waren da um überwunden zu werden. Und das würde sie schon früh herausfinden: Die Stege von Schwarzwasser endeten schon bald nach dem letzten Wachpunkt und endeten in völlig verwildeter Sumpflandschaft. Wo die Umgebung der ehemaligen Siedlung noch einigermaßen überschaubar war, lag nun ungezähmtes Land vor ihnen. Da waren ein paar fehlende Planken wie bisher eher ein kleineres Problem. Stattdessen galt es nun, ein breiteres Becken voller Brackwasser zu überbrücken, aus dem lediglich einige Mangrovenbäume und Felsen ragten. Und während seine Gedanken flogen fühlte es sich für seinen Körper ebenso an. Wo ihre Füße eben noch nach Ende der Stege über moosigen, weichen Boden wanderten, setzte der Hüter nun zu einem größeren Satz an um auf einem weiteren, umgestürzten Baum zu landen der mit der Krone voran schon lange im grünen Wasser verschwunden war und nur noch mit dem unteren, breiten Teil seiner Wurzel seitlich in die Höhe blickte. Es musste sich hierbei um ein altes Exemplar handeln. Zumindest war der Stamm breit genug, eine einigermaßen stabile Landung zu gewährleisten. Wenn auch ächzend unter dem aufprallenden Gewicht Ryus. Dieser wiederum spürte, wie das Seil nun wirklich unter Spannung stand, blickte jedoch schon direkt danach, wie es weiter vorwärts gehen würde. Da waren dicke Lianen. Sie würden reichen, um weiter zu kommen. Aber war es wirklich eine Idee, Freiya bei einem Fehlschlag ins Brackwasser zu schicken? Einen Augenblick hielt der Templer inne, ließ ihr ein Stück weit, die Spannung des Seiles einzuholen. "Bleib im Fluss deiner Bewegungen! Handle instinktiv und vertrau auf dein Bauchgefühl!", rief der Templer ihr zu und setzte schon zum Sprung an die Lianen an. Es würde reichen, sich bis zu den Wurzeln der Wand aus Mangroven zu hangeln. Da war es sich ziemlich sicher. Aber ob Freiya die Kraft dazu aufwenden konnte... Nun, vielleicht kam ihr dazu aber auch eine andere Lösung die er, im Fluss seiner Instinkte gar nicht bedacht hatte. Eines war jedoch klar: Die rote Snapperin würde er nicht an den Sumpf verlieren.

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    Übungsplatz der Wächter von Tooshoo

    Selbst für jemanden, der ihm schon desöfteren über die Schulter geblickt hatte bei diesem chaotischen Berg aus Papieren und Dingen, die man als derartigen Ersatz bezeichnen konnte, fiel es Darius nur äußerst schwer einen Überblick zu bekommen. Der Stellvertreter streckte sich einmal lang und ausgiebig durch, wobei er langsam in dem, für seine Verhältnisse viel zu verzogenen Stuhl des Hauptmannes in sich zusammen sank. Nein. Das reichte erstmal! Er brauchte eine Pause! Leise vor sich hin fluchend erhob sich der Veteran der Wächter, griff sich seine Pfeife und trat raus auf den Balkon. War irgendwie seltsam, hier einmal zu sein, während weit und breit kein stoischer Hauptmann herum stand. Aber er war ja nun ersatzweise der Hauptmann! Kurz schärfte Darius seinen Blick und 'spitzte' dabei seine Gesichtszüge. Die Augen zu Schlitzen verengt und das Kinn vor gereckt, stellte er sich vor, wie die Welt wohl in den Augen des Templers aussehen musste.

    "Schaut mich an! Ich vermöble Sumpfhaie, klaue euch die Freundin und bin total mysteriös mit meinen Augen und so!"

    Darius schmunzelte ob seiner völlig überspitzten Parodie des Hayabusa, was in ein leicht hohles Lachen überging. Dann entspannte er sich wieder etwas, ging zum Geländer und lehnte sich nach vorne. Eigentlich war die Aussicht hier ja wirklich nicht so übel. Und Ryu ja auch ganz in Ordnung. Aber vielleicht machte ihm deshalb die Situation gerade ein wenig zu schaffen. Die Leute hatten vor dem Hauptmann alle so ihre eigene Meinung, aber dass er den ganzen Laden irgendwie am Laufen hielt, gerade in den unteren Rängen war schon beachtlich. Viele Geschichten kannte Darius über ihn und er hatte auch viel mit ihm erlebt. Doch der Moment, in dem er eines Nachts aus dem Unterholz stapfte, dabei einen total Sumpfhai hinter sich her zerrte, nur um am Feuer nach einem Bier zu fragen... Das war der Moment, in dem der damals junge Wächter wirklich gelernt hatte, den Hayabusa zu respektieren. Da steckte mehr hinter ihm, als man dachte, wenn man ihn so salopp auf seinem Stuhl sitzen und belangloses Gekritzel lesen sah. Und nun musste Darius ihn vertreten. Ohne Ahnung, wie lange. Ohne eine Idee darüber, welche Entscheidungen zu treffen waren. Es war ihm immer leichter gefallen, Probleme von nur einer Seite zu betrachten und im Beisein des Hayabusa irgendwelche saloppen Antworten zu gehen. Doch nun musste er sich wirklich mit diesen Dingen befassen. Nun, zumindest wenn es um wichtige Dinge ging. Sollten hier jemals wieder wichtigere Dinge passieren, als Anträge auf Schichtänderungen oder dergleichen.

    "Hat er ja schön auf mich abgewälzt... Der Arsch! Jo. Und nu?", fragte sich Darius selbst stirnrunzelnd und überblickte, in aller Ruhe sein Pfeifchen rauchend den Sumpf. "Was soll ich noch tun, außer mich mit dem Schwachsinn da hinten rumzuärgern?"

    Und dann fiel es ihm ein: Da war ja noch dieser Valerion, der seit drei Tagen das Bett bei den Heilern gehütet hatte. Was für eine Karriere: Anderthalb Tage im Dienst und schon zusammengeklappt. Wunderbare Karriere-Aussichten. Und um den sollte er sich auch noch kümmern? Abermals murmelte der Wächter fluchend in seinen Bart und schüttelte den Kopf. Als die Pfeife schließlich aufgeraucht war, reinigte er sie ordentlich und verstaute sie wieder an seinem Gürtel. Jaja, das gute Familienerbstück hatte schon so manche Nerven der Generationen beruhigt. Und nun galt es, die Nerven wieder aufzureiben und Ausbiler zu spielen. Also marschierte Darius in aller Ruhe aus der Kommandantur, die Rampe hinab und an den Eingang zum Baum. Unterwegs hatte er noch Hydron, die alte Labertasche aufgegabelt und spontan zur Ablösung beordert.

    "Ey, bewahre! Du bist Valerion?"
    , der frisch Genesene nickte. "Mitkommen."

    Gesagt, getan, marschierte Darius schnurrstracks mit dem glücklich Auserwählten gen Trainingsplattformen. Wie immer war dieser Ort gut besucht und die Jungs und Mädels waren drauf und dran, ihre Talente frisch zu halten. Schließlich wussten sie noch nicht, dass der Hauptmann für einige Tage ausgeflogen war. Was sie jedoch wussten war, dass Ryu Trägheit auf dem Übungsplatz nicht tolerierte. Wie oft schon hatte er ganze Schichten umgeworfen bis er zufrieden war mit den Leistungen seiner Schüler. Aber, so bei näherer Betrachtung hatte es sich gelohnt. Auch wenn Darius so an seine mittlerweile eigene Truppe dachte. Man konnte sich auf seine Waffenbrüder und -schwestern verlassen. Jeder von ihnen ging mit einer Konzentration daran, wenn es darum ging Sumpfhaie, Blutfliegen und anderes Gezücht zu vertreiben, welches sich zu nahe an die Reste der Siedlung gewagt hatte, wie er sie zu seinem Einstieg als Wächter kaum gekannt hatte. So 'einfach' die Leute hier gestrickt waren... Sie hielten zusammen und wussten wie man sich zur Wehr setzte. Und das würde er Valerion auch einbläuen. -Nach Hayabusa-Art!-, dachte er schließlich und grinste diesem Valerion entgegen. Was wohl so besonders an ihm war, dass Hasenscharten-Mary ihm so nach geschmachtet hatte? Nun, vielleicht würde der Veteran es ja noch herausfinden. Andererseits schmachtete Hasenscharten-Mary jedem Neuling nach.

    "Also, ich machs kurz und knapp: Du nennst mich Darius oder Chef. Der Hauptmann hat mich beauftragt, dir das Grinsen aus der Visage zu wischen. Wenn du dabei was lernst, umso besser für dich und desto weniger langweilig für mich. Also, bevor ich dich hier jetzt wie einen Idioten herum fuchteln lasse mal ein paar Fragen: Was macht einen Wächter für dich aus? Warum ist das was wir tun wichtig für das Waldvolk? Und was weißt du überhaupt schon über den Umgang mit Waffen, speziell Schwertern? Oh und wilkommen auf dem Übungsplatz. Freunde dich schonmal mit Splittern im Arsch an, denn diese Planken wirst du dir in der nächsten Zeit desöfteren aus der Nähe betrachten können."

    Darius stand in aller Seelenruhe da. Weniger diszipliniert als es der Hauptmann mit seinen Schülern tat. Auch seine Art, die ersten Lektionen zu eröffnen war wesentlich ruppiger, doch so hatte er es sich über die Jahre angeeignet und viele der Wächter verfolgten ohnehin eine eher zur 'Ins Gesicht!'-Attitüde. Nun, zumindest die mit denen er die meiste Zeit arbeitete.

    ~Ryu~

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    Valerion ist offline
    Valerion stand am Übungsplatz und hörte dem Kerl beim Quatschen zu. Symphatisch war er ihm ja schon, aber ob er Darius gleich Chef nennen würde, das bezweifelte der Bärtige stark. Doch die Frage hatte ihn schon etwas aus der Fassung gebracht. Gehörte das jetzt zum Training dazu?
    War dies eine Fangfrage oder eine Prüfungsfrage vom Hauptmann?

    Was machte einen Wächter für ihn aus? Eine Frage, die er sich zwar oft stellte, aber bisher keine richtige Antwort gefunden hatte. Als er auf den Weg zum Baum gewesen war, hatte er das Waldvolk für ein paar Spinner gehalten, die zur Natur beteten, mit primitiven Dingen arbeiteten aber, zugleich gute verborgene Bogenschützen waren. In den letzten Tagen hatte er aber gemerkt, das dies hier eine besondere Gemeinschaft war, die zusammen hielt aber, zugleich auch auf sich aufpassten.
    Er selber hatte sich den Wächtern angeschlossen aber weswegen eigentlich? Wollte er nur etwas beweisen? Das er was draufhatte? Er war ein Sprücheklopfer und Maulheld aber gleichzeitig, wollte er sich auch in der Gemeinschaft einleben, den Leuten helfen sie beschützen. Der tägliche Wachdienst diente der Gemeinschaft einen Schutz. Schlimmes war hier ja schon geschehen und der Baum war die letzte Sicherheit dieses Volkes. Sollte dieser Baum fallen, was würde mit den vielen Seelen hier geschehen?

    „Einen Wächter macht für mich Folgendes aus, die letzte Schutzsicherheit der Menschen im Baum zu bewahren. Ohne uns, würden sie schutzlos sein, vielleicht sogar Tod, ausgeraubt oder Schlimmeres. Ich denke, hier ist vieles schlimmes passiert, aber wir achten auf unsere Leute, sowie den Baum. Ohne dem Baum, gäbe es vielleicht dieses Gemeinschaft nicht mehr“, sprach der Kerl, rieb sich den Bart und überlegte dann weiter.

    Was wusste er schon über das Kämpfen?
    Eigentlich so einiges, er hatte Jahrelang gekämpft, an Seiten vieler Männer, hatte verschiedene Lektionen gelernt und angewendet. Mit dem Schwert kam er immer gut zurecht, andere Waffen musste er bisher wenig bis selten anwenden. Er blickte auf das Schwert, das er von Kyian geschenkt bekommen hatte, blickte Darius an um, dann folgende Worte zu sprechen.

    „Ich habe schon vor vielen Jahren gelernt, mit den Waffen umzugehen, ich nutzte es viele Jahre, in vielen Kämpfen. Mit dem Schwert kam ich bisher immer am besten aus, ich hatte auch mit anderen Waffen ab und an gekämpft, aber nichts kommt gegen das gute alte Schwert aus. Vielleicht werde ich auch mal mit dem Bogen kämpfen, ich denke, dass werde ich auch lernen müssen, um hier ein passendes Teil zu werden. Denn ohne Bogen, werde ich wohl von meinem Posten oder auf Reisen, wenig ausrichten können“, erklärte sich der Kerl, rieb sich nochmals über den Bart, ging in Gedanken seine Antworten durch, ob sie so passend waren?
    Beinahe fühlte er sich wieder wie damals im Neuen Lager, als er seine erste Lektion in der Waffenkunde erhalten hatte. Damals musste er auch erstmal ein paar fragen beantworten, diese waren zwar nicht so spezifisch wie die Fragen von Darius. Doch eines war ihm schon klar gewesen, als er den Platz gesehen hatte. Es würde sicherlich viel Training fordern, um wieder die alten Fähigkeiten zu erlangen.

    „Ich geb ja zu, als ich ein paar Jahre in Gefangenschaft war, hatte ich nicht gerade Zeit um jeden Tag ein Training auszuführen. Deswegen wird dieser Erfrischungskurs mich sicherlich wieder auf trab bringen um ein starkes mitglied dieser Gemeinschaft zu werden“, sprach er noch rasch, mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen.

  12. Beiträge anzeigen #312
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Die letzten Tage kamen dem ehemaligen Hüter vor wie ein wilder Fiebertraum. Die Entführung. Die Befreiung. Die Rückkehr. Das Wiedersehen. Und geendet hatte das ganze in der wohl bizarrsten Hochzeit, die er je miterlebt hatte. Niemand - nicht einmal der verrückteste Trunkenbold - hätte ihm diese Geschichte geglaubt. Er selbst war sich zwischenzeitlich nicht immer sicher gewesen, ob er nicht vielleicht doch komplett betrunken in Thorniara lag und sich das alles erträumte. Mehrfaches Zwicken hatte ihn aber schlussendlich davon überzeugen können, dass das alles kein Traum war.
    Und mit Erschrecken hatte er feststellen müssen, dass er in all der Aufregung vergessen hatte, weswegen er eigentlich hergekommen war: Ska'ri. Die verletzte Ork. Bereits früh am Morgen hatte er sich aufgemacht und Schwarzwasser vorerst verlassen, um zu dem Unterstand der Waldläuferinnen zurückzukehren, die ihn und seine orkische Begleitung aufgegabelt hatten.

    »Hallo Ska'ri.«
    Er kniete sich sorgenvoll neben die Ork, die er in den letzten Tagen so sträflich vernachlässigt hatte. In einem Anflug von Fürsorge strich er ihr das Haar aus dem von Schweiß benetzten Gesicht. Sie blickte in an, aber ihre Augen waren glasig. Dem ersten Anschein nach hatten die Waldläuferinnen Wort gehalten und sich vorerst vorbehaltlos um die Ork gekümmert. Sie schien halbwegs sauber, sie hatte Nahrung und Wasser und die Verbände waren frisch gewechselt. Allerdings konnte selbst der Südländer erkennen, dass die Wunde infiziert war und bessere medizinische Versorgung benötigte, als ihr in den wenigen Tagen zuteil geworden war. Er blickte die drei finster an, sagte aber nichts. In den Jahren seiner Abwesenheit war viel passiert. Tooshoo und Schwarzwasser hatten sich ebenso verändert wie seine Bewohner und Bewohnerinnen. Er wusste noch immer nicht genau, was sich abgespielt hatte, aber dass nach einem solchen Leid die uneingeschränkte Offenheit des Waldvolks so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war, dass jetzt eine Verwundete nicht ordentlich versorgt wurde, schmerzte ihn.

    Er ließ sich auf den Hintern fallen und blickte die Ork an. Wie viel sie von dem verstand, was er ihr berichtete, war ihm nicht klar, aber er hatte ihr versprochen, beim Waldvolk nach Informationen und Heilung zu suchen und bisher war er diesem Versprechen nicht wirklich nachgekommen. »Keine Spur von deinem Bruder. Vor einiger Zeit wurde zwar ein Ork gesichtet, es passt aber weder die Richtung, in die er floh, noch der Zeitpunkt der Sichtung. Es tut mir leid.« Sein Mund formte einen dünnen Strich. Ska'ri schnaubte. Ob vor Schmerz, als Bestätigung darüber, dass sie verstanden hatte oder aus einem gänzlich anderen Grund war nicht ersichtlich. »Das bedeutet aber auch, dass ihn sein Weg nicht nach Süden geführt haben kann. Den Weg nach Norden - zurück nach Thorniara - können wir also ausschließen. Bleiben Osten und Westen.« Er grinste spitzbübisch. »Hast du eine Münze dabei?« Gellendes Lachen hallte durch das Lager und sein Wanst bebte. »Aber bevor wir deinen Bruder finden können, muss sich irgendwer den Bein ansehen.« Er erhob sich schwerfällig.

    »Ich kümmere mich darum. Die eine oder andere Idee habe ich schon - verlass dich nur drauf! Brauchst du sonst noch irgendwas?« Er lächelte sie warm an.

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    Waldläufer Avatar von Ska'ri
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    „Griffin… Du… bist zurück! Ich dachte schon du… hättest eine andere!“
    Es hätte ironisch und herausfordernd klingen sollen, aber Ska’ris mühsam hervorgebrachte Worte waren nur noch ein undeutliches Nuscheln und ihr freches Grinsen entgleiste zu einer schmerzverzerrten Grimasse, als sie versuchte, sich ein wenig aufzusetzen.
    Ihr Kopf schwamm und sie hatte Griffins Worten kaum folgen können. Die drei Morra-Frauen, in deren kleinem Lager sie die letzten Tage verbracht hatte, hatten zwar ihre anfängliche Vorsicht abgelegt – ihnen war schnell klar geworden, dass ihr Gast (ihre Gefangene? So ganz war sich Ska’ri über ihren Status nicht im Klaren) keine Gefahr darstellte – und sie mit dem Nötigsten versorgt, aber das Fieber hatte sie mittlerweile fest im Griff. Und es wurde mit jedem Tag schlimmer. Ihr war heiß und kalt gleichzeitig und sie hatte das Gefühl, nicht schlafen zu können, aber dann schienen wieder mit einem Liedschlag mehrere Stunden vergangen zu sein, die ihr einfach fehlten. Ihr Bein schmerzte nicht mehr, nicht im normalen Sinne, sondern sandte ein konstantes, dumpfes Pochen aus. Kein gutes Zeichen…
    Ska’ri blinzelte, um eine klarere Sicht zu bekommen, und streckte die Hand nach Griffin aus. Als er sie ergriff, hielt sie ihn mit dem Bisschen an Kraft, die sie noch aufbringen konnte, fest, als wäre er ihre letzte Hoffnung auf Rettung. Denn… genau das war er. Ska’ri machte sich keine Illusionen über ihren Zustand.
    „Was auch immer du vorhast…“, krächzte sie und zog ihn ein wenig näher zu sich heran, „Bitte beeil dich!“ Sie sah Griffin mit weit aufgerissenen Augen an, in denen sich Schmerz und Angst widerspiegelten. Ihre Unterlippe zitterte leicht, als sie darum kämpfte, die Tränen zurückzuhalten. Sie verlor den Kampf. „Bitte!“, flüsterte sie, „Ich will noch nicht sterben…“

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Darius lehnte ruhig gegen das Geländer der Übungsplattform und lauschte dabei den Worten Valerions. Mittlerweile juckte es ihn schon wieder in den Fingern, die Pfeife zu entzünden. Verdammt, irgendwann musste er sich das abgewöhnen, doch dieses Laster hielt ihn vom Trinken ab. Bevor der damals noch so junge Fallensteller sich dem Waldvolk angeschlossen hatte, hatte er jeden Tag mit erleben dürfen, was das Gesaufe mit seinem Vater gemacht hatte. Die beiden waren schon seit er sich erinnern konnte auf sich alleine gestellt. Zogen von Ort zu Ort und wilderten, wo es ihnen passte. Und eines Tages, als die beiden mal wieder gestritten, sein Vater ihm im Suff eine verpasst hatte, hatte der Jäger die Schnauze voll. Er verließ das Lager, welches die beiden aufgeschlagen hatte um seiner Wut über den Alten Luft zu verschaffen. Nur um den Alten am nächsten Morgen wiederzufinden. Er hatte ihn gesucht. War betrunken durch den Wald gestolpert und am Ende selbst kopfüber in eine der am Vortag aufgestellten Bärenfallen gestolpert. Dieser Anblick hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Ihn tief in die Fußstapfen seines Vaters treten und die Tradition fortführen lassen. Bis er nach Schwarzwasser kam. Dort eine Familie in den Leuten fand. Seiner Frau und seinem Jungen. Letzterer war bereits auf dem besten Weg ein hervorragender Schütze zu werden. Und seine Frau, die liebe Ellie? Darius seufzte gedanklich und schüttelte sachte den Kopf. Es war nicht an der Zeit über sie nachzudenken. Es gab eine Aufgabe. Etwas zu tun. Und das würde ihn schon von schlechten Gewohnheiten abhalten. Also stieß er sich von dem halbwegs ordentlich geschliffenen Holz ab und griff sich zwei der Übungsschwerter von einem der behelfsmäßig einfach gefertigten Regale. Eines schwang er langsam auf seine Schulter, das andere hielt er ruhend, mit dem Griff nach vorn gestreckt in seiner Linken, ehe er wieder zu Valerion ging. Eingängig musterte der Wächter-Veteran ihn und verzog mehr skeptisch als überzeugt das Gesicht. Hatte der Hauptmann ja wieder toll ausgeheckt! Nur, damit er mit der roten Snapperin durchs Unterholz tollen konnte!

    "Auffrischung, hm? Tja, dann, großer Waffenmeister. Kau mir weniger über Bögen vom Ohr ab und zeig mal, was du kannst. Fünf Treffer, auf gehts!"

    Ohne weiteres außer einem tiefen Atemzug warf er der Grinsebacke ihm gegenüber das Holzschwert zu, welches Valerion bereits eher schlecht als recht auffing. Ein knappes Nicken seitens Darius, ein Grinsen seines Gegenübers und der Tanz begann! Der Veteran war zwar nicht halbwegs so geschult wie sein einstiger Lehrer, doch hatte auch er mit den Jahren erkennen können, wann es sich um einen fähigen Opponenten handelte und wann nicht. Und ein Großteil von Valerions Bewegungen ließen auf zwei Möglichkeiten schließen: Entweder die völlige Verwahrlosung oder absolute Ahnungslosigkeit. Würde man also seinen Worten Glauben schenken, so traf wohl ersteres zu.

    Valerion ging einige Schritte, holte aus und schlug von oben herab nach Darius. Dieser jedoch trat in einem Ausfallschritt nach oben und riss seine Klinge so in die Höhe, dass, noch bevor die Übungswaffe des Neulings überhaupt in bedrohlicher Nähe lag. Patsch! Der erste Treffer wurde vom Geräusch des herabfallenden Holzschwertes des, nun wohl Schüler wider Willens von sich gab. "Eins. Aufheben. Nochmal."

    Die beiden gingen wieder etwas auf Abstand und dieses mal setzte der nach eigener Erzählung, erfahrene Krieger zu einem Ausfallschritt mit Stich an. Das ganze wirkte jedoch so salopp, dass Darius erneut die Stirn in Falten legen musste, als er mit einem Schritt zur Seite und einem kurz angebundenen Schlag auf die Hand Vals erneut das Holzschwert zu Fall brachte. "Junge, du bewegst dich ja genauso motiviert wie die jungen Burschen zum Anfang der Woche. Ist das alles? Zwei. Nochmal. Versuch dir mal darüber Gedanken zu machen, wohin die Klinge soll bevor du angreifst! Richtungen, Freundchen! Hat man dir das nicht beigebracht?"

    Nun ging der ambitionierte Pfeifenraucher in die Offensive. Dabei führte er seine Waffe mit einem eleganten Schwung von rechts unten nach links oben. Gegen die mit mehr Müh und Not geführte Parade seines Gegenübers. Aber wie hatte er dabei bitte die Waffe verdreht? "Nun, aber! Eleganz und unnötige Schwünge sind etwas für höfisches Bubifechten in viel zu engen Hosen mit irgendwelchen Zahnstochern!", kommentierte er nur kopfschüttelnd weiter, ließ in seinen Schritten nicht nach und drängte Valerion so weit, dass er rückwärts auf den Hintern fiel. Dieser Abtausch endete mit der hölzernen Spitze des Schwertes an der Nasenspitze des Neulings. "Drei. Aufstehen. Nochmal."

    "Waffe zuerst, dann der Körper!", forderte Darius nun und hielt seine Waffe in gerader Linie mit seiner Schulterlinie und der Spitze zum Boden. Und dann kam, was ja kommen musste: Die Drehung. Diese von allen Göttern verdammte Drehung und der Irrglaube, man konnte damit mehr Wirkung und Verwirrung beim Gegner erzeugen als nötig. Zwar führte Valerion dieses mal die Klinge zuerst, doch in dem Moment, als er die Hälfte seiner eigenen Achse erreicht hatte, setzte ihm der Veteran zwei schnelle Schritte entgegen und beförderte ihn mit einem beherzten Tritt in den Hintern wieder auf Abstand. "DAS! Will ich nie wieder sehen, verstanden!? Diese dämlichen Piroggi, oder wie man diese Tanzschritte nennt haben schon soviele junge Kerle mit einer Klinge im Rücken enden lassen!"

    Für den Augenblick erinnerte sich Darius an diesen Burschen von vor einigen Jahren. Ein Adliger, hoch zu Ross in Rüstung, der, nach eigener Aussage, auf einer edlen Queste war, ein böses Biest in den Sümpfen zu erschlagen. Damals waren er und Ryu gemeinsam unterwegs, hatten ihm noch davon abgeraten. Nur um einige seiner Überreste später im eigenen Blut mit einer klaffenden Wunde am Rücken zu sehen. Der Schauplatz war noch frisch und die Biester oder Banditen, die daran schuld waren wohl schon von einigen Jägern vertrieben worden. Doch, wie der Hauptmann schnell feststellte, anhand der Spuren im Schlamm, der Körperlage und allem drum herum, war es genau so eine Umdrehung die den Edelmann in sein Verderben hatte rennen lassen. Doch es war, was es war. Zumindest für die Schmiede gab es dadurch neues Metall und für einen glücklichen Wächter neue Stiefel.

    "Ich spar mit die Fünf, Valerion. Also, fangen wir nochmal ganz bei den Grundlagen an. Komm mit."

    Versöhnlich reichte er seinem Schüler die Hand und half ihm auf. Dann marschierten die beiden zur nächsten, kleineren Plattform auf der mehrere Trainingspuppen standen. "Ist nicht so, als scheinst du absolut keine Ahnung zu haben. Die Sache ist nur, dass du das komplette Gefühl dafür verloren, was du da eigentlich treibst. Daher, ein kurzer Abriss: Du hast fünf mögliche Bereiche aus denen du angreifen kannst. Oben, unten, links, rechts und die Mitte. Dabei lassen sich Richtung und Winkel deiner Schläge variieren."

    Darius lehnte sich locker gegen die 'Schulter' der Puppe und klopfte ihr einmal freundschaftlich auf die Brust, während er alles erklärte. Dabei grinste er Valerion mit einer gehobenen Braue an. "Du, mein schlecht Freund, übst jetzt erstmal, wie man richtig zuschlägt. Fühl dich frei, alle Richtungen auszuprobieren und lass keine aus. Finde heraus, welcher Winkel sich gut anfühlt und denk immer dran: Erst die Klinge, dann kommt der Rest des Körpers nach. Wenn deine Hand oder ein Bein vor deiner Klinge zwischen dir und deinem Feind ist, liegen die Chancen hoch, dass du direkt eine drauf bekommst. Klar soweit? Dann mach mal!"

    Mit diesen Worten schlenderte der stellvertretende Hauptmann in aller Ruhe zu dem Geländer, drückte kurz zwei mal mit seinen Armen von oben herab um zu prüfen, ob es ihn halten würde. Dann wandte er sich wieder zu Valerion, stützte sich auf das Holz und schwang seinen Hintern darauf. NUN hatte er sich sein Pfeifchen verdient!

    ~Ryu~

  15. Beiträge anzeigen #315
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    Er war heillos überfordert mit der Situation. Ska'ri, die starke, stolze Ork lag vollkommen ermattet, kalt und dennoch schweißdurchtränkt auf dem Boden und streckte ihm die kraftlose Hand entgegen, die wie ein Eisklumpen zwischen seinen haarigen Händen lag. Tränen rannen lautlos seiner Begleiterin über die von leichtem Flaum bedeckten Wangen. Sie schluchzte nicht. Aber kleine glitzernde Wasserperlen kämpften sich unaufhörlich einen Weg über das Gesicht. Die Augen glänzten, nicht nur wegen der Tränen, und sie starrte ihn mitleiderregend und von Furcht ergriffen an. Noch nie war ihm die Ork so menschlich erschienen.
    Er kannte diesen Blick - er hatte einige Menschen und Orks sterben sehen, einige Verbündete, andere Feinde. Die meisten von ihnen hatten in ihren letzten Atemzügen genau diesen Blick in den Augen gehabt. Einen Blick, der so deutlich wie Worte es nicht zu sagen vermochten dem Tod entgegenschrie. Ein letztes Aufbegehren gegen die eiskalten Hände dieser unbarmherzigen Entität. So gläubig die Leute auch gewesen sein mochten, wenn das letzte Stündlein geschlagen hatte, wollte so niemand eingehen in das Reich des Gottes, den man sein ganzes Leben angebetet hatte.

    Seine Hände schlossen sich fester um die Hände der Orkfrau, denn er wusste nicht, was er sonst für sie hätte tun können.

    »Das kriegen wir hin. Du wirst nicht sterben.« Er bestärkte gleichermaßen seine Begleiterin und sich selbst mit diesen Worten. »Ich bin bald wieder bei dir - versprochen!« Er lächelte die Orkfrau an und strich ihr mit der Rückseite seiner Finger die Tränen von den glühenden Wangen. Ihm blieb wahrlich nicht viel Zeit.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren - er hätte sowieso nicht gewusst, was er sonst noch hätte sagen können - erhob der ehemalige Hüter sich, warf den drei Waldläuferinnen einen letzten, finsteren Blick zu und hastete dann zielstrebig in Richtung des gigantischen Baumes in der Ferne. Wo er auf die Schnelle eine heilkundige Person herbekommen sollte, die er in den letzten Tagen nicht gefunden hatte, war ihm schleierhaft. Die Wahrscheinlichkeit, dass er darüber hinaus noch jemanden fand, der bereit war, eine fremde Ork zu behandeln, erschien ihm verschwindend gering. Aber beim Schläfer - irgendwer musste sich doch finden!

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    "Ding Dong die Katz ist tot.. Die Katz ist tot Ding Dong! - Bewahre, schönster Affe von Argaan! Der Sohn des Feuerfuchses und der Morgenröte hat gerade die Schnecken verjagt, als er den Geruch von stinkenden Fleisch mit Miesmuscheln-Joghurt vernahm!", sprach der Prinz der Abendsonne und sprang von einen Baum auf dem er sich seit vier Tagen versteckt hatte, weil eine Fleischwanze ziemlich wütend auf Osmo war.
    Der Heiler zog genüsslich an seinem gedrehten Toobak und pustet auf das Orkweib.
    Dann verzog er das Gesicht und spuckte drei Mal links hinter sich.

    "uiuiuiui... Dat wird teuer. Hoffe sie sind privat versichert. Die Kasse zahlt ja nüscht bei sowas.", sagte er und gebot Griffin bei Seite zu treten. Dann kramte er an einem der Dutzend Ledersäckchen an seinem breiten Oberkörper-Gurt und holte zufrieden etwas hervor.

    "Der rote oder der blaue Samen?", fragte Osmo und setzte ein verdunkeltes Brillengestell auf seine Nase. Dann lachte er laut auf, warf beide weg, bevor die verdutzte Orkin etwas sagen konnte und holte einen gelben Samen hervor.

    "Niemand nimmt Gelb. Dabei ist es auch ein Weg. Neo hätte das wissen sollen.", sinnierte der Heiler und holte Sumpfkraut hervor. Das kaute er an und grinste die Orkin, dann Griffin, dann die Orkin, eine dreibeinige Ziege, wieder Griffin und zuletzt die Orkin an.
    Im nächsten Moment glimmten seine Augen auf und die Orkin befand sich hustend in einer Wolke voll Sumpfkraut wieder.
    Als der Rauch verzogen war, war sie benebelt genug. Osmo zog ein dünnes sehr scharfes Messer, schnitt den schlechten Verband auf und begutachtete die hässlich entzündete Wunde.

    "Da kann man nichts machen. Ist kaputt. Musst du neu kaufen.", sprach er seelenruhig und drehte sich schon um. Dann aber drehte er sich erneut, zwinkerte und flüsterte "Osmo hat Kuseng. Der macht aus alt neu. Ist aber dumm. Osmo macht das selbst."

    Der Seher legte seine Hand auf und schnitt gekonnt das entzündete Fleisch an der Oberfläche der Wunde weg. Die Orkin knurrte, doch Osmo meinte nur dass sie pressen solle und das Kind schon bald da ist. Dann kam seine heilende Magie zu Einsatz, während er das Lied über die tote Katze sang. Griffin schaute wie drei Meter OMFG.
    "Pssstt... Sonst kommt der Katze und frisst uns. Sie soll glauben, dass wir glauben, dass sie tot ist. Mitsingen!"

    Als dann Griffin mitmachte und Osmo fertig mit der magischen Heilung der Entzündung war, legte er den gelben Samen auf die Wunde.

    Ab hier setzte er seine Magie ein und der Samen keimte auf. Wurzeln verbanden sich mit dem Fleisch und kleine Ranken wickelten sich um das Bein wie ein Verband. Dann verfärbten sich die gelb grünen Ranken in etwas Blutrotes was fast schon pulsierte.

    Die Orkin war angezapft. Osmo wirkte erschöpft und sein Blick war nicht mehr ganz so wirr.
    "Das ist eine Schmarotzerpflanze aus den Sümpfen. Sie befällt kranke Bäume und lebt in Symbiose mit ihnen. Sie heilt sie, ernährt sich von ihnen und heilt sie wieder. Sie will nur gesunde Wirte die sie versorgen. Die hier habe ich so verändert, dass sie Blut will. Dein hässliches Weib ist jetzt ihre Wirtin und ihr Fleisch wird heilen, solange sie im Gegenzug genug Blut liefert. - Verstanden?", fragte er und schüttelte sich als wäre er nicht ganz bei Sinnen.

    "Osmo sucht jetzt seine Katze. Er braucht sie gegen die Fleischwanze und ihre Brüder. Bewahre!", wünschte er und zog wieder sein verdunkeltes Brillengestell auf.
    "Ail biiiee bäck" und irgendwo erklang eine seltsame Musik. Osmo sprintete breit grinsend davon und die dreibeinige Ziege hinterher.

    Ornlu

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Nordöstlich von Tooshoo im Sumpf

    Da hatte Ryu sie also ins Wasser geschmissen. Ins metaphorisch kalte Wasser sollte man dabei erwähnen, nicht ins Brackwasser, das sie umgab. Wobei Freiya sich nicht sicher war, wie schnell das noch folgen würde. Für sie gab es nun jedenfalls nichts anderes, als hinterherzukommen und dabei hatte sie gleichzeitig nicht viel Zeit zum Nachdenken. Eigentlich hatte sie so gar keine Zeit zum Nachdenken und so blieb ihr nichts weiter übrig, als ihrem Lehrmeister direkt zu folgen. Das Tempo, das er anschlug, war hoch.

    Bleib im Fluss deiner Bewegungen.

    Auf den Baum da musste sie kommen, und einen anderen Weg als springen sah sie in der Eile nicht. Das Seil zwischen ihr und ihrem Lehrmeister war gespannt, doch sie nahm an Tempo auf, um den Sprung selbst zu bewerkstelligen. Mit dem Gewicht des Rucksacks und der Tatsache, dass sie weitaus weniger Muskelmasse besaß als der Hauptmann, benötigte sie ein ordentliches Maß an Kraft beim Absprung, das wusste sie. So nahm sie all ihren Mut zusammen und sprang. In dem Moment machte Ryu seinerseits einen Satz nach vorn und landete in den Lianen, die über dem Wasser hingen. Freiya indessen landete, wenn auch etwas unsanft, auf dem umgestürzten Baum, auf dem eben noch Ryu gekniet hatte. Das Holz ächzte abermals und Freiyas Knie verhinderten, dass sie nach vorn rutschte und das Gleichgewicht verlor. Puh, das war gerade noch gut gegangen. Sie lenkte ihren Blick wieder nach vorn, wo Ryu sich zwischen den Lianen vorarbeitete.

    Handle instinktiv und vertrau auf dein Bauchgefühl!

    Und ihr Bauchgefühl sagte, dass sie nicht die Kraft in den Armen besaß, es ihm genau gleich zu tun. Ihr Gewicht zusammen mit dem des Rucksacks, das würde sie nicht lange halten können. Sie brauchte irgendwas unter den Füßen. Schnell wanderte ihr Blick über die Umgebung, dann auf die Länge des Seils, das zwischen ihr und dem Orangeäugigen gespannt war. Sie musste rasch handeln, also machte die Rothaarige ein paar Schritte nach links und nutzte den umgekippten Baumstamm, um den Fuß auf einen Felsen zu setzen. Von dort aus konnte sie ebenfalls nach eine der Lianen greifen und schwang sich nach vorn zum nächsten Felsen. Das Schwingen war hierbei gar nicht das Problem, sondern das Loslassen im richtigen Moment. Sie musste Acht geben, genau dann loszulassen, wenn sie noch nicht ganz am Scheitelpunkt des Schwungs angekommen war, sonst war es schon zu spät und die Liane wieder auf dem Weg zurück. Dann wäre das Seil zwischen ihr und Ryu zu sehr unter Spannung geraten und sie war sich sicher, dass sie dann den Kürzeren gezogen hätte.
    Die Jägerin landete auf dem Felsen, der glitschiger war als gedacht. Das Moos, das ihn krönte wie lockiges Haar, war feucht und Freiya rutschte weg, wenngleich nicht runter. Sie krallte sich fest und blickte nach rechts, wo Ryu sich weiter durch die Lianen hangelte. Sie hatte ein kleines Stück aufgeholt, musste sich aber ebenfalls weiter vorarbeiten. Eine weitere Liane hing in ihrer Griffweite und sie schwang sich abermals nach vorn, diesmal auf die Wurzeln einer einzeln stehenden Mangrove. Sie ließ die Liane erneut los, landete auf dem glatten Holz der Wurzel und schlang die Arme um den schlanken Stamm des Baumes. Kurz schloss sie die Augen und atmete durch.
    Wann nahm dieser vermaledeite Sumpf endlich ein Ende?, fragte sie sich zum wiederholten Male.

    Sie fühlte das Seil abermals unter Spannung und öffnete die Augen. Ein grinsender Ryu sah ihr vom mit Mangroven gesäumten Ufer entgegen. Er hatte es schon geschafft und eigentlich war es kein weiter Weg mehr für sie. Doch hier waren nur noch Lianen und keine Felsen oder Wurzeln, die sie auf dem Weg unterstützen konnten.
    Also gut, dachte sie sich, du schaffst das! Zwei Lianen und dann ist der Po im Trockenen!
    Eigentlich war ihr die Farbe irgendwelcher Röcke gerade furchtbar egal, wenn sie nur nicht ins kalte, grüne Nass tauchen musste. Dann würde sie jeden Rock tragen! Huch, das sollte sie vielleicht nicht laut sagen. Oder zu laut denken.
    Freiya straffte sich und wagte schließlich abermals den Sprung nach vorn. Sie hatte gesehen, wie Ryu nach den Lianen gegriffen hatte, nicht mit beiden Händen gleichzeitig, sondern eine Hand noch an der anderen Liane, während die vordere Hand der nächsten entgegenstrebte. Sie tat es ihm gleich, nutzte dabei jedoch ihren linken Arm, der etwas schwächer war. Sie rutschte ab und konnte sich gerade noch mit ihrer rechten Hand festkrallen. Mit Schwung und nur wenige Handbreit über dem grünen nassen Abgrund schwingend landete sie auf dem Po neben ihrem Lehrmeister.

    Erleichtert wenn auch etwas ungelenk hievte sie sich hoch.
    „Das zählt als Landung, nicht als Fallen!“, sagte die Rote Snapperin. Dann fiel ihr Blick nach vorn und sie atmete auf. Zwischen den Mangrovenbäumen fiel warmes, silbriggoldenes Abendlicht und offenbarte feste Erde. Der Sumpf zog sich endlich zurück.

  18. Beiträge anzeigen #318
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    "Das... Ist er also?"

    Vor den drei Damen stand ein Meisterwerk der Handwerkskunst. Nun, wenn man Meister und Kunst strich. Gemeinsam hatten die Handwerkerinnen die Hooqua in ihrer Schänke aufgesucht und nach ein paar freundlichen Wortwechseln und dem Versprechen von Vareesas Seite, sich am Abend etwas mehr Zeit zu nehmen ihr von der Reise zu berichten, darauf geeinigt, den Ofen zu besichtigen. Ein wenig schade, dass die Bognerin in der Zeit Manon nicht auch noch einmal ordentlich begrüßen konnte. Aber laut der Mama würde sie wohl erst zu späterer Stunde anfangen zu arbeiten. Schade!

    Aber gut, so konnte sie sich wenigstens erst einmal der Ofengeschichte widmen. Und, wie sollte man es formulieren? Das Ding hatte sicher einmal einen Nutzen und eine Funktion. Aber das, was dort vor ihnen stand war alles andere als... Intakt. Mit Skepsis in den Augen die unter einer in tiefe Falten gelegten Stirn auf das Überbleibsel der Herkunft früherer, geräucherter Genüsse gerichtet, ließ sie resigniert die Luft aus ihren Lungen fahren. Nun war auch klar, warum die Wirtin sich so bereitwillig von dem alten Ding trennte.

    "Ihr wollt das Ding haben? Liebend gerne! Steht seit Jahren hinter der Hütte, nimmt nur Platz weg und ich glaube, es haben sich Wespen darin eingenistet! Macht damit was ihr wollt, aber wehe, ihr bringt mir die Viecher hier rein!", hatte sie gesagt. Wespen. Wunderbar... Kisha ging kurz in die Hocke, legte dabei ihre Hände auf die Knie und murmelte etwas in ihrer Heimatsprache. Offenbar war sie sich auch nicht darüber bewusst gewesen, womit sie hier arbeiten würde. Ronja hingegen schien, wenn auch etwas gebremst in ihrer anfänglichen Freude den Kampfgeist nicht zu verlieren. "Das sind nur ein paar Käfer! Wir machen das Ding leer, schrubben es vernünftig und Kisha hämmert an der offenen Stelle da einfach eine neue Platte drauf! Ihr werdet schon sehen, der Ofen ist dann wie neu!"

    Vareesa hingegen verschränkte die Arme nur unterhalb ihrer Brust, hielt sich an den Ellbogen und neigte den Kopf hin und her. "Welche offene Stelle?". Ronja hingegen blickte ihr fragend entgegen. "Na, das vom Rost zerfressene!", woraufhin Vareesa ihren Kopf in einem leichten Bogen über die Schulter hin zu ihr drehte und sie aus einer Schieflage herum anblickte. "Liebes... Ich sehe da mindestens fünf Stück! Das große da in der Mitte vom Rohr und die ganzen anderen, kleinen."

    Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder zu Kisha, dieses mal, ihrer Stimmlage nach zu urteilen wieder etwas ernster beim Thema. "Also... Denkst du, das Ding lässt sich retten?". Doch bevor Kisha ihr wirklich antworten konnte, unterbrach Ronja die beiden und deutete auf eines von Rost umrandeten Löcher. "Mädels... Da sind gerade drei Wespen rausgekrabbelt..."

    Na das konnte ja was werden...

  19. Beiträge anzeigen #319
    Waldläufer Avatar von Kisha
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    Am Schmiedefeuer

    "Shiti mtakatifu. Ni rundo kubwa la takataka..."
    Ja, es war wirklich ein großer Haufen Müll, den sie da hatten. Aber immerhin wirkte dieser Haufen groß genug, um daraus das zu erschaffen, was sie wollten. Mit etwas Phantasie vielleicht. Und etwas Toleranz für die zweifelhafte Schönheit des Provisoriums. Das hieß natürlich, falls der Ofen nicht ganz so durchgerostet war, wie es die Löcher befürchten ließen - denn Rost ließ sich nunmal einfach nicht schmieden.
    Kisha murmelte weiter leise Flüche in ihrer Muttersprache vor sich hin, während sie die Beschaffenheit dieses Prachtstücks begutachtete. Diese Stelle musste großzügig weg, diese auch... Gut, es wurde wohl doch eher eng mit dem Material. Andererseits ließen sich ein oder zwei dieser Rostlöchern vielleicht auch einfach tolerieren, wenn sie es geschickt anstellte. Nicht alles an diesem Ding musste schön sein, wenn sie damit fertig war.
    "Wespen? Ach diese blöden Viecher tun einem nichts, wenn man sie nicht provoziert. Wenn du sie nicht schlägst oder in die Nähe ihres Nests kommst, sind sie-"
    Ein stechender Schmerz im Nacken ließ sie zusammenzucken.
    "Au! Unakufa kwa hili!"
    Kishas Nasenlöcher blähten sich, als sie wutentbrannt schnaufte. Auf diesen Angriff gab es nur eine Antwort.


    Sie wollte mit einem zufriedenen Lächeln die Arme vor der Brust verschränken, während sie dem Knacken des im Schmiedefeuer zerberstenden Wespennests im Innern des Ofens zuhörte, doch der Schmerz des Wespenstichs in ihrem Nackenließ das kaum zu. Glücklicherweise waren die Rostlöcher, durch die sich diese Drecksviecher hätten herausquetschen können, alle auf einer Seite des Ofens gewesen - alle Fluchtwege für diese fliegende Pein führten nun direkt in die Glut. Die Biester hatten einen ohrenbetäubenden Lärm gemacht, als sie den Räucherofen im Ganzen in die Gluthitze gehievt hatten! Doch nach wenigen Augenblicken war das Einzige, was von den Wespen noch übrig war, ein fürchterlicher Gestank.
    "Ich hoffe, den Dreck bekommen wir da wieder raus", murrte sie missmutig. Schließlich packte sie das mit irgendwelchem Dreck verstopfte obere Rohr mit einer Schmiedezange und beförderte den Ofen aus dem Feuer heraus. Mit einem fürchterlichen Scheppern knallte das Ding auf die steinerne Bodenplatte neben der Esse.
    "Oh jamani. Besser sieht er jetzt nicht aus."
    Die Frauen ließen den Ofen erst einmal auskühlen. Währenddessen erklärte Kisha, was sie sich überlegt hatte.
    "Wir brauchen eigentlich nur ein sauber gearbeitetes Stück, und das ist die Trockenkammer selbst. Ein dickes, langes Rohr, in das wir das Holz hängen können, so wie Vareesa es vorgeschlagen hat. Dafür können wir das Eisen meines Buschmessers zu einem Blech treiben, rund formen und dann verschweißen. Die Kammer des Trockenofens, in der das Holz verbrennt und das Essen durchzieht, kürzen wir ein und lassen nur eine kleine Brennkammer mit dem unteren, besonders rostigen Teil. Den kann ich nicht neu schmieden und der muss nicht schön sein, nur heiß. Aus dem oberen Teil, den wir abnehmen, formen wir ein schmaleres Rohr, das wir mehrmals um die Brennkammer wickeln und an einem Ende mit der Trockenkammer verschweißen."
    Kisha zeigte wie wild an dem kümmerlichen Kadaver eines Räucherofens herum und trat nach ihren Erklärungen schließlich einen Schritt zurück.
    "Wir haben am Ende also drei Teile. Die Brennkammer bleibt rostig und löchrig und wird kleiner gemacht. Durch ein Rohr, das wir aus dem Ofenmaterial machen, wird frische Luft angezogen, und das Rohr wickelt sich von unten nach oben um die Brennkammer, wobei die Luft warm und trocken wird. Die trockene Luft geht in die Trockenkammer, die wir ganz dünn und sauber aus meinem Buschmesser schmieden. Sie trocknet dein Holz und geht nach oben raus."
    Kisha rieb sich den Nacken und verkniff das Gesicht.
    "Was denkt ihr? Jetzt müssen wir nur noch den verkohlten Rest dieser kleinen shetani da rauskratzen."

  20. Beiträge anzeigen #320
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Nordöstlich von Tooshoo an den äußeren Rändern des Sumpfes

    Trotz all der Gedanken die in ihm arbeiteten und dem Rausch der durchgängigen Bewegung der immer wieder erneut erfrischte, hatte der Templer seine Schülerin beobachtet. Wie sie in den kurzen Zeitfenstern die sie hatte von Instinkt und Verstand gleichermaßen gelenkt wurde und sich auf ihre eigene, alternative Art fortbewegte. Das war gut. Gut und wichtig. In Momenten in denen es auf die kürzesten Augenblicke ankam war es stets wichtig, sich seiner Fähigkeiten und Grenzen bewusst zu sein bevor man es anging, sie zu sprengen. Ging es jedoch um das eigene Leben... Nun, so wäre eine Sprengung vielleicht in diesem Moment etwas für den Übungsplatz oder weniger bedrohliche Szenarien gewesen. Dennoch: Sie machte sich auch weiterhin und gab sich nur die geringste Blöße. Ryu war zufrieden. Und für den Moment wartete er sogar etwas, bis Freiya sich näherte. Die Arme verschränkt, nickte er ihr unter einem anerkennenden Nicken zu. "Gut reagiert.", lobte der Templer seine Schülerin, während er einen tiefen Atemzug tätigte. Nun wo sich die Mangroven langsam lichteten, mit jedem Meter aus den Sümpfen heraus nahm der Hüter die Luft war, welche von den Bergen her durch das Waldstück zu ihnen getragen wurde. Ein Gefühl, welches die Schwüle der sumpfigen Region gleich einem erfrischenden Tropfen aus einer Bergquelle nach einem warmen Sommertag voller Arbeit die Kehle hinab rann und einem wohlige Erfrischung bescherte. Dann wanderte sein Blick weiter gen Nord-Osten.

    "Wenn wir uns ranhalten, schaffen wir es zur Nacht an den Fuß der Berge. Alles was uns jetzt noch von unserem Nachtlager trennt ist ein kleines Waldstück. Weit dürfte das nicht mehr sein. Allerdings...", Ryu hob, nun wieder etwas schelmischer grinsend das Seil auf Augenhöhe an. Eigentlich sagte diese Geste alles. Dass es noch einmal richtig anstrengend werden würde. Zuerst einmal durch den noch immer sehr matschigen, teils wadenhohen Rest des äußeren Sumpfrandes zu kommen und dann war da noch der Weg durch den Wald. "Ein Rat: Unterschätze nicht, was offensichtlich erscheint."

    Während dieser Worte griff sich der Templer einen alten, unförmigen Ast der neben ihm auf dem halbwegs festen Boden lag und ging einige Schritte in die geplante Richtung. Dort offenbarte sich, so gesehen, eine bereits wesentlich lichter werdendere Aussicht zwischen den Bäumen. Doch es täuschte. Ryu führte den Ast langsam mit der Spitze gen Boden und er verschwand. Tief. Und tiefer. Bis er, nach einem Augenblick auf den Boden aufkam und ihn wieder heraus zog. "Die Oberfläche hier reicht, um leichte Gräser zu tragen, aber für uns bedeutet das immernoch, dass wir durch den Morast waten müssen, oder aber..."

    Sich von ihr abdrehend, rannte der Templer drei Schritte auf einen der Bäume zu, sprang mit einem kräftigen Satz ab und schaffte es, wenn auch etwas rutschend mit den schlammigen Stiefeln, zwei Schritte daran hoch zu gehen und nach einem kräftigen Ast zu greifen. Mit einem mal zog er sich nach oben, warf kurz einen Blick zum nächsten Baum in Zielrichtung und sprang zum nächsten, hölzernen Arm. "... Wir nutzen von der Natur gegebene Brücken! Komm schon, rote Snapperin! Die Abmachung bezog sich nicht nur auf das bisschen Sumpf!"

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