Oha, lieber Fred, da greifst du aber eine Menge OT auf: 

Zitat von
Fed
Habe mir jetzt mal Greedfall und Outer Worlds geholt.
'Greedfall' finde ich auch sehr gut... wenn man den Spiel die, wohl den Budget geschuldeten, Schwächen nachsieht, wie sich beständig wiederholende Innenräume der Häuser. Als leitgeprüfter 'Dragon Age 2' Spieler, bei welchen ja wirklich ALLES beständig recycelt wird, von Innenräumen, über Außenbereichen, bis hin zum Dungeon, kann ich aber wollwollend über besagten Kritikpunkt hinwegsehen.
Zudem der Rest ja durchgehend überzeugt.
Für mich das beste CRPG des Jahres 2019.
Frisch vom Setting, gut geschrieben, atmosphärisch in Szene gesetzt, und mit schön erzählten Quest.
Letzeres hat sich leider als Fehlkauf herausgestellt. Es hätte so gut sein können, leider ist es ein Woke/SJ Preaching Spiel geworden.
Auch wenn ich hier wohl eine Minderheit darstelle - ausgehend von den Kommentaren von Mr.Gnom und Pursuivant
- kann ich dir nur zustimmen, dass das aktuelle Obsidian den Spieler leider seine politischen Ideologien geradezu ins Gesicht schlägt.
Es ist leider heutzutage in der Unterhaltungsbranche weit verbreitet, dass Entwickler/ Autoren glauben eine Zuschaustellung ihrer politischen Ideologien würde eine gut geschriebene Geschichte ersetzen. Da diese Zuschaustellung dann auch stets
einseitig stattfindet, also nach klassischen Schwarzweißbild, und
fern jeglicher
Subtilität, verursacht es stets den Eindruck einer Belehrung: '
So, und nicht anderes
HAST du, als Konsument, die Welt zu sehen!'
Bei Zeiten wirkt es dann auch noch so, als wollten diejenigen, welche Gleichheit predigen, in Wahrheit Exklusivität für diverse 'Randgruppen'. Wie: 'Bevölkerungsschicht/ Menschentyp
Sowieso muss
ausschließlich positiv und auf einen Podest der
Überlegenheit Makellosigkeit dargestellt werden und darf
keinerlei Unheil geschehen.' Sonst bezeichnen besagte Rechtkämpfer es als rassistisch, sexistisch, homophob etc. etc.
Das wird dann recht schnell nervig bis ärgerlich ... Weil die Fiction lediglich noch zu existieren scheint, damit besagte Ideologien ausgelebt werden, und nicht weil die Autoren eine gute Geschichte zu erzählen haben.
In Obsidians Falle mag es durchaus auch damit zu tun haben, dass Obsidian einige alteingesessene Autoren aus der Gründerzeit abhanden gekommen sind, wie z.B. Chris Avellone (der Mann kann den größten Unfug schreiben und es klinkt tiefgründig
), und diese Urgesteine durch die nachfolgende Generation ersetzt wurden - Böse Zungen behaupten Obsidian habe die nachrückenden Reihen aus Twitter & Co angeworben, wo Echokammern und Filterblasen ja sehr verbreitet sind
- aber bereits in 'Deadfire' war der Wandel der erzählerischen Qualität des Studios mehr als deutlich. Und auch der zukünftige Weg, welchen das Studio zukünftig erzählerisch einschlagen würde/ wird...
Weswegen ich mir auch zukünftig keine neuen CRPGs mehr von Obsidian kaufen werde. Im Prinzip ist Obsidian das aktuelle Bioware geworden. Im negativen Sinne.
Kennt jemand von euch ein gutes relativ neues Rollenspiel ohne den ganzen Woke Müll, also ein ganz normales ausgewogenes Spiel?
- 'Pathfinder: Kingmaker' von Owlcat ist mMn sehr gut, WENN du entsprechend genügend Zeit mitbringst. Das Spiel ist nämlich vom Umfang größer als es für sich selber gut ist. Owlcat hat leider den gängigen Fehler begangen, Epik mit Umfang gleichzusetzen, so dass 'Pathfinder: Kingmaker' zahlreiche Filler aufweist, welche nichts zur Handlung oder Welt beitragen, und den Spieler nur über 200 Stunden beschäftigt halten sollen. Wäre 'Pathfinder: Kingmaker' auf die Hälfte reduziert, würde ich es als eines der besten CRPGs der letzten Jahre bezeichnen.
Näher an das vielgelobte BG kommt kein aktuelles CRPG vom Spielgefühl heran - auch nicht Larian Studios 'Original Sins 3: D&D Edition' ... ähem BG 3 *Räusper*.
Das Szenarium bleibt dabei durchgehend klassisch, und frei von irgendwelchen politischen Ideologien.
- Larian Studios 'Divinity: Original Sins 2' könnte vielleicht auch noch etwas für dich sein. Persönlich kann ich den Spiel aber nichts abgewinnen. Ungeachtet der Tatsache, dass OS 2 nahezu einstimmig als der neue heilige Gral gepriesen wird, empfinde ich das Rollenspiel darin bestenfalls als mittelprächtig bis nichtig - es sei denn man reduziert P&P einzig auf die Kämpfe - und die Handlung sogar als extrem... sorry, mir fällt kein anderer Begriff dazu ein... mies.
Larian Studio wird hier
mal wieder - siehe:
'Devine Devinity', 'Beyond Divinity', 'Divinity 2: Ego Draconis' - seinen Ruf gerecht, eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur so von Plot Holes wimmelt, sondern bei welchen der Protagonist am besten gleich im Intro gestorben wäre. Denn Larian Studios hauseigener Humor besteht stets darin, dass die klassische Heldenfigur - zu welchen sie den Spieler stets verdammen - alles nur noch schlimmer macht.
So
darf sich der Spielercharakter auch in
OS 2 im Finale anhören: 'Ja, hättest du dich von den Schergen des Antagonisten gleich von Beginn an ermorden lassen, statt beständig um dein Leben zu kämpfen und (vergeblich) zu versuchen, den Antagonisten davon abzuhalten Völkermord und ähnliches zu begehen, hätte
dieser viel schneller die Welt retten können.'
Dementsprechend ist von allen Epilogen im
OS 2, der
einzige durchgehend positive
der, in welchen der Protagonist sich dann im Finale freiwillig von Antagonisten ermorden lässt, damit der Antagonist anschließend (durch Massenmord in KZ-Lagern und Methoden die Doktor Mengele zur Ehre reichen

) die Welt rettet.
Tut mir leid, aber ich kann
beim besten Willen den Reiz - oder Witz/ Humor - eines solchen finalen Twist nicht erkennen.
Auch bin ich kein Fan der, ebenfalls in der Erzählung zum Teil des Hauptthema gemachten Verschwörungstheorie: 'Ist Gott in Wahrheit ein Alien?' 'Haben Alien die Menschheit als Nutztiere im Genlabor erschaffen?'
Daher fällt OS 2 bei mir als CRPG komplett durch. Als Rollenspiel ebenso wie vom erzählerischen. Wenn dich derartiges nicht stört, wird dir das Spiel womöglich gefallen. Es ist ebenfalls frei ist von jeglichen politischen Ideologien, hat nett geschriebene Gruppenmitglieder, und, für das isometrische CRPG-Genre, eine schicke Inszenierung.
- Ansonsten, falls du es noch nicht gespielt hast: Obsidians 'Pillars of Eternity 1 ' - zusammen mit den beiden DLC 'White March' - ist ganz ordentlich, und ein schönes Hommage an die goldenen Zeit der D&D Spiele von Black Isle in den 90er Jahren. Mit teilweise recht offensichtlichen Verweisen, wie die verlassenen Zwergenfeste Durgans Batterie im DLC 'White March Part 1' als Hommage an Durlags Turm in BG Addon 'Legenden der Schwertküste'.

Es HAT zwar EINEN Moment, in Gestalt des Charakters Iovara, bei welchen man auch den Eindruck hat, Obsidian hält den Spieler eine Predig über die (vermeintliche) absolute Überlegenheit des Nihilismus gegenüber Theismus. Allerdings kann man - anders als im Nachfolger, wo die Hauptkampagne EINZIG noch daraus besteht, sich eine weitere Lehrpredig von Iovara 2.0 darüber anzuhören, DIESMAL ohne die Möglichkeit eine andere Ansicht zu vertreten - ihr auch ganz schnell den Mund verbieten, und/ oder zumindest den Spielercharakter eine andere Meinung haben zu lassen. So dass dieser EINE Moment in PoE 1 nicht gravierend ausfällt.
Allgemein das letzte Obsidian Spiel, das mich noch überzeugen kann. 