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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Kiyan räusperte sich und bewegte sich etwas ungelenk zur Seite, um der Frau sowie dem Kind Platz zu machen. Der Weißhaarige, der nicht so alt gewirkt hatte wie von der Haarfarbe anzunehmen war, hatte sich auf den Weg nach draußen gemacht, um – wie er nun wusste – die Mutter des Mädchens zu suchen.
    Er schenkte dem Kind ein Grinsen, von dem er hoffte, dass es irgendwie albern oder nett oder wie auch immer wirkte, um einen Knirps, der gerade dem Tod von der Schippe gesprungen war, aufzumuntern oder gar zum Lachen zu bringen. Natürlich verfehlte Kiyan sein Ziel um Welten und bewirkte, dass das kleine Mädchen eher eine Spur bockiger dreinschaute und demonstrativ in die andere Richtung schaute.
    Ein erneutes Räuspern des Mannes, ehe er auf die Worte der dunkelhaarigen Frau antwortete. Er hoffte zwar, dass Abel ihm bald wieder zur Hilfe kommen würde, aber der war in ein Gespräch mit dem Wirt vertieft und organisierte eine Aufräumaktion.
    „Nein, meine Dame“, erwiderte er unbeholfen und bemüht höflich. Früher war er ein Lebemann gewesen, ein eitler Geck und aufgeblähter Fasan, der Frauen mit einigen lieblichen Worten um den Finger gewickelt hatte. Aber eine Verkrüpplung, Tage und Nächte in der Ausbildung und der Universität sowie die Monate auf Expedition hatten aus dem Wörterschmied einen verschlossenen, eigenbrötlerischen und fast unsicher wirkenden Menschen gemacht.
    „Also … äh, nicht direkt. Wir, also Abel dort und ich, haben hier und da etwas geholfen. Trümmer bei Seite geräumt, Personen in Sicherheit und ins Trockene gebracht, aber mehr auch nicht.“
    Kiyan kratzte sich den Bat und blickte sich um, ehe er kurz der Frau in die blauen Augen schaute und noch unsicherer wirkte, da er wusste, dass sie von ihm eine klare Aussage erwartete.
    „Nein, wie gesagt, wir haben niemanden getroffen, der … die Kleine sucht“, schloss er seufzend. „Aber wir haben nur hier auf dem Platz geschaut. Ich weiß nicht wie es im unteren Teil der Stadt aussieht. Sonst … sage ich Abel Bescheid und wir suchen ebenfalls nach der Mutter der Kleinen.“
    Oh ja, sag Abel Bescheid, ätzte eine Stimme in seinem Kopf, und wenn du ihn gefragt hast und er dir die Schnute abgewischt hat, kannst du vielleicht mal unterm Tisch nach deinem Rückgrat suchen, Junge!
    Kiyan bemerkte, dass die Frau ihn weiterhin musterte, als würde sie auf weitere Worte warten.
    „Äh, wie geht es dem Mädchen?“, fragte er und kam sich abermals wie ein Tor vor.

  2. Beiträge anzeigen #222
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline

    Im Schankraum

    "Sie hat das Schlimmste überstanden. Wir fanden sie im Wasser treibend, zum Glück war es noch nicht zu spät.", entgegnete sie und sah nun wieder die Kleine an.
    "Und Ihr? Ich habe Euch gestern schon hier gesehen.", stellte sie fest. Durch seinen Gang war er aufgefallen; Menschen mit solchen Merkmalen, die sie von der Masse abhoben, blieben einem immer irgendwie im Gedächtnis.

    "Ich hoffe, Ihr seid woanders untergekommen und musstet das schreckliche Unwetter nicht unter freiem Himmel erleben.", versuchte sie sich im Plaudern - und stellte wieder einmal fest, dass sie es einfach nicht gut beherrschte. Was ging es sie an, wo fremde Leute ihre Nächte verbrachten?

    Sie deutete auf sein Bein und meinte dann: "Ihr solltet einfach hier sitzen bleiben, bis das Wasser halbwegs abgelaufen ist, auch wenn das noch etwas dauert. Ihr habt genug getan. Für Euch muss es doppelt schwierig sein, in dem Wasser umherzuwaten." Sie biss sich auf die Unterlippe und entschied, dass es zu unhöflich wäre, ihn zu fragen, was es mit seiner Beeinträchtigung auf sich hatte.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #223

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Der Magier hatte sich wieder von den Wachen entfernt. Im Gegensatz zu ihnen scheute er das tiefere Wasser nicht. Zumal es immer weiter ablief. Esteban vermutete, dass die Abwasserkanäle der Stadt einfach nicht für eine solche Menge an plötzlich auftretendem Wasser ausgelegt waren. Er vermutete, dass nach dem kompletten Ablaufen des Wassers viel Unrat auf den Straßen liegen würde. Schlamm, Dreck, Steine, Holzkisten, Bänke, verlorene Dinge.

    Er fragte sich, ob unter der Stadt noch irgendwelche Geheimnisse warteten. Beim Überschreiten der Brücke hatte er nicht nur den Ausgang des Abwasserkanals gesehen, er hatte auch bemerkt, dass der Ort auf den Überresten einer älteren Siedlung erbaut worden war. Mauerreste zeigten das an. Auch war die Brücke über die Meerenge, die auf die Insel führte, einmal mit neuen Bögen erhöht worden. Die alte Brücke darunter war aus anderem Material in anderer Machart. Und teile der Ringmauer, das war ihm auf dem Weg zu Garricks Laden aufgefallen, hatten eine andere Struktur.

    Esteban kämpfte sich weiter durch die Fluten, um die untersten Bereiche der Stadt zu erreichen. Hier lagen die Häuser der ärmeren Bevölkerung. Tagelöhner, Gelegenheitsarbeiter, einfache Handwerker wie Krämer, Bauarbeiter, Besenbinder. Viele der Hütten hier waren bis zur Oberkante der Türzarge überflutet gewesen, wie ein frischer schmutziger Dreckstreifen zeigte. Das Wasser, das sonst noch höher gestanden hätte, war vermutlich über die Mauern an der Felskante abgeflossen, wie über einen breiten Wasserfall. Esteban watete weiter durch das Wasser, teilte mit den Händen auf der Oberfläche schwimmende Gegenstände, Holzbalken, Bretter, kleine Splitter, vertrocknete Blätter, Zweige, Alltagsgegenstände wie gedrechselte Teller und Becher, Seilstücke, Kleidung und jede Menge Abfall.

    »He, braucht hier jemand Hilfe?«, rief er aufs Geratewohl, weil er niemanden entdeckte. Lebte hier überhaupt jemand?
    Nach einer Biegung der Gasse entdeckte er zwei Menschen, die wohl ebenfalls die Schäden begutachteten, eine Frau und einen - wie ihm schien - jungen Burschen. Und nun entdeckte er auch weitere Einwohner weiter weg, die sich um ihre Hütten und Häuser kümmerten, Bretter bargen und sich gegenseitig halfen.
    »In der Klippenschenke haben wir ein Mädchen«, sprach Esteban die Frau an, froh, eine mögliche Spur gefunden zu haben. »Kennt Ihr jemanden, der sein Kind vermisst?«

  4. Beiträge anzeigen #224
    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    „Ich hatte es nahe der Bäckerei von Abel dort“ – Kiyan deutete mit dem Stock in Richtung des Bäckers, der immer noch angeregt mit Ingor debattierte. Im selben Moment kam er sich wieder dämlich vor, wie er da wie ein arroganter Gutsherr auf seine Leibeigenen deutete. Er legte den Stock wieder zurück auf die Bank – „gemütlich. Ja, nun, also, trocken. Zwischen Kisten und Fässern und an der Wand, wo seine Öfen lagen. Das ganze Ausmaß der Misere da draußen ist uns erst aufgefallen, nachdem er mich gefunden und mir etwas zu essen gegeben und ich mich dafür revanchieren wollte.“
    Die Frau hob fragend eine Braue. Kiyan lächelte leicht. „Brot verteilen an jene, die sich keines leisten können“, erklärte er, „Mich hat er ja auch ohne zu murren und zu meckern in seine vier Wände gelassen. Wisst Ihr, für jemanden wie mich, der einer Großstadt entstammt, ist solch … altruistisches Handeln immer wieder verblüffend.“
    Er seufzte und hob die Schultern. „Nun ja, das Bein. Eigene Blödheit, die mir aber nun immer eine Lehre ist.“ Dann lächelte er erneut, einigermaßen entschuldigend. „Darauf müsst Ihr keine Rücksicht nehmen. Mh, ob Euer Begleiter schon fündig geworden ist?“, fragte er, zum Eingang der Taverne blickend.

  5. Beiträge anzeigen #225
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    "Wer weiß, ich denke er wird die Gelegenheit nutzen, sich noch ein wenig umzuschauen. Ich rechne nicht allzu schnell mit seiner Rückkehr.", antwortete sie mit den Schultern zuckend. Das Mädchen auf ihrem Schoß war inzwischen eingeschlafen, zu sehr hatte das Erlebte es erschöpft.

    "Ihr hattet Glück, dass Ihr an jemanden geraten seid, der das Herz am rechten Fleck zu tragen scheint. Vorerst habt Ihr also ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen. Das ist mehr als viele andere haben."
    , bemerkte sie mit einem vorsichtigen Lächeln. "Und es ehrt Euch, dass Ihr helft, egal ob aus Eigennutz oder nicht."

    "Welcher Großstadt entstammt Ihr eigentlich?", fragte sie dann. "Ich selbst bin in Vengard aufgewachsen. Chaotisch, laut, groß, unübersichtlich."

  6. Beiträge anzeigen #226
    Waldläufer Avatar von Danika
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    Herrje, der Mann dort drüben machte ja einen bedauernswerten Eindruck, dachte Danika. Die Bettler und Mittellosen trafen solche Ereignisse immer am härtesten.

    Seine Haut hatte einen ungesund wirkenden Farbton und seine weißen Haare lagen wirr durcheinander. Der Arme war mit einer nicht gerade unauffälligen Hakennase gestraft und die Kutte, die er trug, hatte auch bevor er mit ihr durch das Wasser und den Schlamm gewatet war schon bessere Tage gesehen. Sie nahm sich vor, dass sie sich darum kümmern würde, in den kommenden Tagen Kleidungsspenden zusammenzutragen, denn das hatten viele Menschen nach all dem hier sicher bitter nötig.

    Hilfesuchend blickte sie zu Cery, als der Fremde sie plötzlich ansprach.
    "Nein, leider nicht.", antwortete dieser und Danika nickte bestätigend und getraute sich nun ebenfalls zu reden. "In der Tat, bedauerlichweise trafen wir niemanden, der sein Kind vermisst.", bestätigte sie das Gesagte und beäugte den Mann nun neugierig. Er war sorgfältig rasiert und machte aus der Nähe gleich einen gepflegteren Eindruck. Der erste Eindruck hatte sie wohl getäuscht.

    "Ist das Mädchen denn wohlauf?", fragte sie und bot an, bei der Suche nach den Eltern zu helfen. "Zu irgendwem muss das arme Ding ja gehören.", stellte sie fest. "So groß ist Stewark nicht, dass wir ewig dafür brauchen würden."

    "Und das Kind kam einfach mir nichts dir nichts in die Schänke spaziert?", fragte Danika erstaunt. "Oder hat sie versucht, sich dorthinein zu retten, als diese unfassbar starken Regenfälle begannen? Sagt, habt Ihr so ein Naturereignis schon jemals erlebt?"

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #227

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Nein, das Kind hat meine Reisebegleitung im Wasser treibend gefunden. Zum Glück konnten wir es retten und es ist nun wieder wohlauf«, antwortete er auf die Frage der Frau.
    »Mein Name ist Esteban, ich bin hier in Stewark nur auf der Durchreise«, erklärte er dann.
    »Und was dieses ungewöhnliche Wetter angeht ...«, er überlegte. »Nein, ich kann mich nicht erinnern, jemals etwas Ähnliches erlebt zu haben. Wer weiß, bei all den Wassermagiern an König Ethorns Hof oben in der Zitadelle, da ist vielleicht etwas schief gelaufen und jemand von denen hat zu viel Regen herbeigerufen?« teilte er ihr seine Vermutung mit.

    Ihr Begleiter hatte die ganze Zeit stumm neben ihr gestanden, aber nichts gesagt und Esteban schien es, als ob er bei den letzten Worten etwas finster dreingeblickt hatte.
    »Oh, Ihr gehört doch nicht etwa auch dazu? Dann will ich nichts gesagt haben.«
    Vermutlich war er gerade in ein Fettnäpfchen getreten.

  8. Beiträge anzeigen #228
    Waldläufer Avatar von Danika
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    Cery grinste schief. "Nein, mit Magiern habe ich nichts am Hut.", entgegnete er. "Aber wir haben auch schon darüber nachgedacht, ob die damit nicht vielleicht etwas zu tun haben könnten."

    Während er sprach, versetzte Danika ihm einen leichten Rippenstoß mit ihrem Ellenbogen und warf ihm einen gespielt grummeligen Blick zu. Nichts mit Magiern zu tun? Na gut, als eine solche konnte man sie wahrlich nicht bezeichnen. Ihre Fähigkeit zu zaubern hatte sich schon kurz nachdem sie sie entdeckt hatte wieder verloren und seither hatte kein noch so verbissenes Konzentrieren und Üben dazu geführt, dass sie wieder zurückgekehrt war.

    "Hey, was soll das!", zischte er ihr zu. "Dich meinte ich damit doch nicht, ist doch klar."
    Ja, es war klar, weil sie einfach unfähig war. Aber nun gut, darum ging es hier nicht, sondern darum eine kleine Familie wiederzuvereinen.

    "Ich gehöre auch nicht zu den Wassermagiern.", ergänzte sie. "Aber wie Cery hier", sie deutete auf ihren guten Freund, "schon sagte, hatten wir bereits ähnliche Gedankengänge und auch viele der anderen Bürger, mit denen wir hier unten gesprochen haben. Etwas anderes kann ich mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, so ein Wetter ist völlig widernatürlich."

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #229

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Keine Magier, gut. Obwohl er nicht so recht deuten konnte, weswegen die Frau ihren Begleiter in die Seite stieß.
    »Ja, für ein natürliches Ereignis halte ich es auch für zu ungewöhnlich«, bestätigte Esteban die Meinung der Frau.
    »Gab es denn sowas schon öfter hier? Und haben sich schon Bürger am Hofe beschwert?«, fragte er. »Es kann ja nicht angehen, dass hier die Sicherheit und das Eigentum der Einwohner Stewarks so stark beeinträchtigt wird. Selbst wenn am Ende niemand ernsthaft verletzt worden sein sollte, so haben die Regenmassen doch sicher viele Dinge zerstört, für deren Reparatur oder Ersatz jemand aufkommen muss.«

    So ein Gespräch auf der Straße mit anderen Leuten, bei dem man über die vermeintliche Unfähigkeit der Mächtigen herziehen konnte, war eine ganz neue Erfahrung für ihn. er fand es interessant.
    »Ethorn sollte sich besser um seine Untertanen kümmern, anstatt sie mit fehlgeleiteter Magie in angst und schrecken zu versetzen«, legte er noch eins drauf. Aber vielleicht war das auch zu dick aufgetragen und bald würden ihn einige in Ethorns Diensten stehende Krieger abholen und er verschwand auf immer in irgendwelchen finsteren Kerkern, weil er zum Aufruhr aufgerufen hatte? Das wollte er natürlich vermeiden, so dass er schnell fortfuhr: »Aber vielleicht können die Magier auch nichts dafür oder es war einfach ein bedauerlicher Unfall, der nichts mit menschlichem Versagen zu tun hat und der König wird bald großzügig Schadensersatz auszahlen.«

  10. Beiträge anzeigen #230
    Waldläufer Avatar von Danika
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    "Schadenseratz?", lachte Cery herzlich. "Nein, die werden jede Schuld von sich weisen und versuchen uns für blöd zu verkaufen."
    Er hob mahnend den Zeigefinger, verstellte seine Stimme und klang nun wie ein alter Lehrer: "Magier machen keine Fehler, haben Eure Eltern Euch das etwa nicht beigebracht?"

    Danika lachte zustimmend und sah Esteban dann an. "Ich bin nur zum Überwintern hier und habe keine Ahnung, was die letzten Monate hier alles so gelaufen ist. Allerdings besuche ich häufig Patienten und die reden dann in ihrer vertrauten Umgebung gern offener als auf den Straßen. Die Meinungen sind geteilt. Einige - oft die denen es besser geht - sind zufrieden. Andere - und das betrifft oft die, die kaum genug zum Überleben haben - sind äußerst unzufrieden. Aber das ist doch eigentlich immer und überall so und ich würde das nicht zu ernst nehmen. Es wird so laufen, wie es immer läuft: Niemand ist Schuld. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Umso schöner zu hören, dass Ihr Euch des Kindes angenommen habt. Bei Innos, vermutlich wäre das Mädchen ohne Euch verloren gewesen. Es sollte mehr Menschen wie Euch geben, Esteban."

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #231

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Er kannte seine Eltern nicht. Und nach allem, was er wusste, hatte er auch gar keine. Aber darum ging es hier nicht.
    »Ich fürchte, Magier irren sehr wohl«, entgegnete er. »Fragt mich nicht, woher ich das weiß.«
    Was sollte er auch schon erzählen? ›Ich bin Esteban, mächtiger Schwarzmagier Beliars und wenn ich will, stürmt eine Flut aus Skeletten diese Stadt! Es sei denn, es geht etwas bei meinem Zauber schief.‹? Nein, so ging das nicht.

    »Aber Ihr habt recht, Danika«, wandte er sich nun an die Frau, denn mittlerweile kannte er ihren Namen und den ihres Begleiters. »Am Ende bleibt es bei jedem hier selbst hängen und alle müssen sich ohne Hilfe um die Beseitigung der erlittenen Schäden kümmern. Dass die Sturzflut eine magische Ursache hat, lässt sich leider nicht so einfach beweisen. Da ist es wichtig, dass sich wenigstens die Menschen hier untereinander gegenseitig helfen. Und mehr habe ich auch nicht getan. Jeder andere hätte dies ebenso versucht. Zumal ich das Mädchen gar nicht gefunden habe, sondern meine Begleiterin, die ich zur Zeit in der Klippenschenke zurückgelassen habe.
    Wenn Ihr also eine Frau findet, die ihr kleines Mädchen sucht, schickt sie dorthin.«
    Dass sie in einer Stadt voller Adanos-Anhänger ausgerechnet Innos dankte, verwunderte ihn aber. Doch er wollte nicht zu neugierig erscheinen.

  12. Beiträge anzeigen #232
    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    „Gorthar“, antwortete Kiyan auf die Frage der Frau, welcher Stadt er entstammte. „Dem Herzogtum im Süden. Nein, da leben nicht nur Abenteurer, Waffenmeister und, wissen die Götter, irgendwelche Hexer und Helden, sondern auch tausende ‚normale‘ Menschen.“
    Er wusste, dass sein Heimatkontinent in früheren Jahren eine Tummelwiese für allerlei erfolgreiche wie erfolglose Helden gewesen ist. Zu unerforscht sind die wahren Ausmaße, zu unüberwindbar manche Bergketten und Schluchten, hinter denen wieder etwas Neues liegen konnte.
    „Mein Vater besaß ein Handelshaus. Ich habe einen Bruder, der den Laden nun führt.“, erklärte er und merkte, dass er anfing zu plaudern. Abermals schalt er sich einen Dämlack. „Nun, jetzt sitze ich hier. Der Reichtum meines Bruders ist fern und mein … alter wie jüngerer Lebensstil hat zumeist Unmut gebracht.“ Er schaute zum Fenster hin. „War es das Saufen und Spielen am Anfang, wurden daraus dann … teure Expeditionen. Ich wollte entdecken, Dinge finden, die ewig verborgen lagen. Darum wollte ich auch nach Argaan. Setarrif, im Osten, eine gefallene, verwunschene Stadt.“
    Ein tiefes Seufzen. „Die Schätze, das Wissen … verborgen unter Schutt und Asche.“
    Er lächelte entschuldigend. „Verzeiht, meine Name ist Kiyan. Reichlich unhöflich, mich nicht direkt vorzustellen. Vengard, sagtet Ihr? Die strahlende Hauptstadt des Imperiums Seiner Gnaden Rhobars des Dritten?“, fragte er mit einem ironischen Unterton. „Muss doch … schön sein. Und rot. Und voller Ritter und Magier.“

  13. Beiträge anzeigen #233
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Sie lachte bitter. "Ja, dort ist es schön. Wunderschön - wenn man Geld hat. Haben viele Leute aber nicht. Hungernde Menschen. Kinder, die in den Straßen schlafen müssen, weil selbst die Waisenhäuser überfüllt sind. Aber letztlich ist das doch in jeder großen Stadt so, ganz egal wer herrscht. Von Gorthar habe ich gehört, aber dort gewesen bin ich nie." Und auch sonst, so überlegte sie, kannte sie außer Vengard und Khorinis kaum einen Ort gut genug, um sich alleine dort zurecht zu finden. Nirgendwo hatte sie es länger ausgehalten als dort.

    "Setarrif klingt wirklich unheimlich interessant.", stellte sie schließlich fest und blickte ihn neugierig an, denn sein Vorhaben überraschte sie. So etwas Abenteuerliches hatte sie ihm gar nicht zugetraut. Aber Ruinen und verlassene Orte hatten wohl auf jeden Menschen, dem ein Minimum an Entdeckerfreude innewohnte, eine nahezu magische Anziehungskraft. "Ihr wollt dort jedoch nicht alleine hin, oder? Das klingt mir nach einem zu gefährlichen Unterfangen für einen Einzelnen."

    Sie veränderte ihre Sitzposition ein wenig, denn so wie das Mädchen, war auch ihr Bein, auf welchem das Kind ruhte, eingeschlafen und kribbelte nun unangenehm. "Mein Name ist, wo wir schon einmal so weit sind, Murielle."

  14. Beiträge anzeigen #234
    Waldläufer Avatar von Danika
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    Danika ist offline
    "Ja, das werden wir tun, wir schicken sie in die Klippenschenke, wenn wir sie finden sollten!", versicherte sie dem Herrn Esteban und verabschiedete sich, um in einer anderen Richtung nach der Mutter zu suchen, um ihre Chancen zu erhöhen, die sicherlich besorgte Frau in Bälde zu finden.

    "Sieh dir das an.", sagte Cery und hielt ihr eine Kette hin, an welcher ein schlichtes Amulett hing. "Hier, das muss jemand in all den Wirren verloren haben oder es lag schon lange in den Abwasserkanälen und ist nach oben geschwemmt worden."

    "Wir können später schauen, ob sich etwas darin befindet.", erwiderte sie. "Dort drüben, siehst du sie?"
    Danika deutete auf eine junge Frau, die sich umsah und dabei einen Namen rief und ging spornstreichs auf sie zu.
    "Verzeiht, wer ist denn diese Svea, nach der Ihr da ruft?", fragte sie und verweifelt wurde ihr erklärt, dass die kleine Tochter der Frau abhanden gekommen war. Umgehend wurde die nun erleichterte Mutter von den beiden zur Klippenschenke geschickt.

    "Und nun? Wir sollten sehen, ob wir noch mehr tun können.", schlug Cery vor und Danika akzeptierte den Vorschlag nickend. Das Wasser war inzwischen an vielen Stellen weitestgehend abgeflossen und man kam nun, da es nur noch knöcheltief stand, erheblich schneller und ohne große Anstrengung vorwärts.

  15. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #235

    nomina nuda tenemus
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    Esteban hatte sich von Danika und Cery verabschiedet und lief weiter durch die Gassen im unteren Bereich der Stadt, um die Schäden zu begutachten und nach der Mutter der Kleinen Ausschau zu halten.
    Bald kam er in eine abgelegene Gasse. Hier befanden sich nur leere Hütten und halb zerfallene Reste von Häusern. Aber wer weiß, dachte er sich, auch in der kärglichsten Kate lebt manchmal noch jemand. Und deshalb schaute er weiter. Mittlerweile war das Wasser weitgehend verschwunden, hatte nur Schlamm und Schmutz und Unrat auf den Straßen und Wegen hinterlassen. Seine völlig durchnässten Stiefel traten auf Schlamm, als er den Windungen der einsamen Gasse weiter folgte.

    An deren Ende erregte ein Bündel seine Aufmerksamkeit. Es sah aus wie ein Haufen Kleider. Doch waren da noch Haare, wie er feststellte, als er näher kam. Es war ein Mensch, dessen Körper mitten zwischen Gebüsch und einigen Steinen lag, seltsam verdreht. Lange Haare hingen verklebt über dem Gesicht, die Kleidung war eingerissen, schmutzig und ein wenig vergilbt. als er die Haare vorsichtig beiseite strich, erkannte er, dass diese Frau nicht erst bei dem plötzlichen Unwetter ums Leben gekommen sein konnte. Ihre Haut war, wo sie noch zu erkennen war, aufgedunsen. an anderen Stellen fehlte das Gewebe schon. sie musste schon seit einiger Zeit tot sein, schloss er aus dem Zustand der Leiche. Vermutlich war sie durch das Wasser aus irgendeinem Versteck gespült worden. Dann war sie wahrscheinlich ermordet worden. Oder aber sie war einfach nur unglücklich von weiter oben in der Stadt nach hier unten den Felsen hinunter gefallen und war zu Tode gestürzt.

    Er erhob sich und schaute nach oben, in Richtung der Oberstadt. Felspartien, auf denen hohe steinerne Gebäude errichtet worden waren. Diese Stadt bestand vor allem aus vertikalen Linien. Die Klippe, auf der sie stand, strebte nach oben. Die Felsen, auf denen die einzelnen Häuser standen, ebenfalls, Treppen führten nach oben, die Häuser selbst waren schmal und hoch. Alles hier strebte himmelwärts. Kein Wunder, dass jemand weit nach unten fallen konnte, wenn er strauchelte. Aber war es wirklich so gewesen? Er zweifelte. Sowohl Mord als auch Unfall konnten möglich sein. Esteban beschloss, einen Zauber anzuwenden, um mehr zu erfahren. Er berührte die Tote an der Brust, legte seine Handfläche darauf und versuchte, sich mit dem zu verbinden, was noch an restlicher Lebenskraft im Körper verlieben war nach ihrem Tode. Er wollte den Geist der Toten wecken. Leise murmelte er die Beschwörungsformeln, ließ seinen Geist die Barriere zwischen diesseitiger Welt und dem Jenseits, der Domäne Beliars wandern. Er suchte den Geist dieser Frau, er musste irgendwo sein, irgendwo hier, denn die Toten verharrten für gewöhnlich an den Orten ihres Sterbens. Doch er spürte nichts. Er fand nichts. Es sprach keine Stimme zu ihm, keine Erkenntnis kam. Verwirrt ließ er los und öffnete wieder die Augen.
    »Sehr merkwürdig.«

  16. Beiträge anzeigen #236
    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Abermals kam sich Kiyan wie ein Dämlack vor, erst mit seiner Schwafelei über das so verschwenderische Leben seiner Vergangenheit, dann über den Wunsch nach Abenteuer im zerstörten Setarrif. Die Art wie die Frau namens Murielle sprach, offenbarte ihm, dass sie nicht nur einfach eine Tochter Stewarks oder dieser Insel war, sondern wohl schon das eine oder andere in ihrem Leben gesehen oder erlebt hatte. Fast hatte ihr Blick nach seinen Worten über Setarrif etwas belustigt interessiertes gehabt.
    „Nein, alleine wollte ich dort eigentlich nicht hin“, gab er zögerlich zu, „Ich hatte aber gehofft unter anderen Umständen nach Argaan zu kommen. Oder zumindest an einem Teil der Insel zu landen, wo es wesentlich mehr Menschen gibt, die sich einer solchen Unternehmung anschließen würden. Hier werde ich wohl weniger jemanden …“
    Der Grund war wohl offensichtlich. Es galt die Unwetterschäden auszubessern und überhaupt schien Stewark keine Stadt mit Unmengen gelangweilter Bürger zu sein.
    „Wisst Ihr, bei meinen Expeditionen fand ich immer jemanden. Aber die waren auch … weitaus besser geplant. Und ich hatte das Kapital dafür. Am Ende“ – er lächelte schwach – „waren sie wohl aber in den Augen meiner Familie nur Geld- und Zeitverschwendung. Der Traumtänzer, der durch Wüsten und Dschungel marschiert und auf den großen Fang hofft … und am Ende mit leeren Händen und Schuld zurückkehrt.“
    Sein Blick ging zur Seite weg. „Vielleicht sollte ich wirklich alleine nach Setarrif gehen.“, murmelte Kiyan, „dann halten sich zumindest die Kosten in Grenzen …“ Er hob die Schultern und hoffte, Murielle würde es als Scherz verstehen. „Einen seltsamen Begleiter habt Ihr da übrigens, Frau Murielle. Ganz weißes Haar … aber wirklich alt sieht er nicht aus und wirkt er auch nicht. Ist er ein Heiler? Ein Arzt oder dergleichen?“, fragte er mit Blick auf das schlafende Kind.

  17. Beiträge anzeigen #237
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    "Achwas", lächelte sie ihn freundlich an. "Vielleicht ist das wichtigste nicht immer, dass man mit Gold, Ruhm oder beidem zurückkehrt. Man lernt immer etwas und Ihr habt viele Dinge gesehen, von denen andere sich nicht einmal annähernd ein Bild machen können. Sicher habt ihr viel zu erzählen und einige wertvolle Erfahrungen gemacht. Ich jedenfalls finde das wirklich faszinierend. Gold ist am Ende nicht alles, was zählt."

    Nicht jeder hatte den Mut, sich auf solche Expeditionen zu begeben und das schloss sie selbst mit ein. Als sie ein junges Ding gewesen war, hatte sie das ein oder andere waghalsige Unterfangen gestartet, aber dazu hatte es keinen Mut gebraucht, sondern nur ihre eigene Überheblichkeit und die lächerliche Überzeugung, dass nichts und niemand ihr etwas würde anhaben können. Das war lange her und inzwischen wusste sie nicht einmal mehr, wie sie ihr Schwert zu benutzen hatte, ohne sich selbst versehentlich damit zu verletzen.

    "Was meinen Begleiter - Esteban heißt er - angeht," fuhr sie dann fort, "ich kenne ihn noch nicht allzu lange. Wie alt er ist, weiß ich nicht. Er ist nicht der gesprächige Typ, aber im Moment bin ich..", sie suchte nach den richtigen Worten, ohne zu viel zu offenbaren, "..auf ihn angewiesen."
    Sie beließ es bei der oberflächlichsten Umschreibung, die ihr auf die Schnelle eingefallen war.

    "Und ja, er versteht sich auf die Kunst der Heilung. Habt Ihr vor, ihn zu fragen ob er etwas wegen Eures Beines unternehmen kann? Eigentlich warten wir hier auf ein Schiff nach Varant, aber ob und wann es eines geben wird, das weiß niemand so recht."

  18. Beiträge anzeigen #238
    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline
    Kiyan hielt sich mit einer detaillierten Beschreibung seiner Expeditionen zurück. Sie waren durchweg Fehlschläge gewesen, riesige Gräber für horrende Goldsummen. Oftmals war er hanebüchenen Hinweisen gefolgt und hatte Phantome gejagt, die sich als leere Gräber oder längst zerfallene Tempel erwiesen hatten, frei jeglicher Schätze oder wissenschaftlich wichtiger Dinge für die Nachwelt. Nur Jakob, der Diener, war treu an seiner Seite geblieben, bei jedem weiteren sinnlosen Projekt. Nur als Kiyan eines Tages verkündet hatte, gen Norden segeln zu wollen, wo das Meer zu Eis wird, um dort ein untergegangenes Königreich zu suchen, hatte Jakob Einwände erhoben. Jedoch eher logistischer Natur.
    „Ja, Erfahrungen habe ich gemacht“, murmelte der Mann und drehte den Gehstock in den Händen, fuhr über das Holz, welches die heiße Wüstensonne wie auch den feuchten Odem eines sumpfigen Urwaldes gespürt hatte. „Ob sie etwas gebracht haben, ein Gewinn sind … das wissen nur die Götter. Die Frage ist, ob ich aus ihnen gelernt habe. Und die Frage ist schwer zu beantworten …“
    Er schüttelte den Kopf und blickte auf sein Bein hinab, welches die sitzende, ausgestreckte Position guthieß. In Gorthar hatte er bisher keinen Magier getroffen, zumindest keinen, dem er so weit vertrauen würde, um ihn mit dem Bein arbeiten zu lassen. Esteban, wie der weißhaarige Mann hieß, war natürlich eine ihm völlig unbekannte Person, aber wenn eine Frau wie Murielle, die eine ihr eigene Art der Stärke besaß, ihm genug vertraute, um mit ihm die Wüste Varant zu bereisen, dann konnte er kein so schlechter Schlag Mensch sein.
    „Glaubt Ihr, Frau Murielle, dass … das in seiner Macht liegt?“, fragte Kiyan die Frau mit belegter Stimme und sah sie eindringlich an. Ein kleiner Funken Hoffnung lag in dem Blick. „Quacksalber haben damals … Schindluder damit getrieben. Die Knochen sind schlecht zusammengewachsen, die Sehnen ebenfalls …“ Seine Stimme brach ab. Hätte er das Bein entblößt, wären sofort die vielen Narben aufgefallen. Jene alten, die von dem Bruch an sich stammten und die vielen weiteren, die den misslungenen Operationen irgendwelcher Scharlatane oder Dorfärzte und -schamanen gefolgt waren.
    „Wenn er es kann“, setzte Kiyan erneut an, „Was würde dafür verlangt werden? Ein Kind, welches in Lebensgefahr schwebt, zu retten, ist eine Sache der Rechtschaffenheit, die von Güte zeugt. Aber ich … lebe mit dem Bein schon lange genug. Ich … bin selber für den Zustand verantwortlich. Es wäre also ein Dienst, um eine Einschränkung zu beseitigen. Keine“ – er sah zur Seite – „keine lebensrettende Maßnahme.“

  19. Beiträge anzeigen #239
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    Murielle dachte über das nach, was Kiyan gesagt hatte. Sie erinnerte sich an jene Nacht unter ihrem Baum als Don-Esteban sie fand, dem Tode so nah wie nie zuvor. Eine einzige kurze und sanfte Berührung seiner Hand hatte so unbeschreiblich viele Dinge in ihr ausgelöst. Er hatte sie nicht einfach nur geheilt, nein, seither war es ihr als sei sie erstmals wahrhaftig lebendig und wach.

    "In Anbetracht der Tatsache, dass ich ihn noch nicht so lange kenne, mag das lächerlich und unglaubwürdig klingen, aber ich hätte keinen Vorteil davon, Euch zu belügen. Ich vertraue ihm was das angeht. Und seine Fähigkeiten sind überdurchschnittlich, er ist weit entfernt davon, irgendein Quacksalber zu sein. Und wenn er es sich nicht zutraut, denke ich, würde er es offen heraus sagen. Was einen Preis angeht, kann ich nicht für ihn sprechen. Allerdings denke ich nicht, dass er sich viel aus Gold macht, das ist aber nur meine persönliche Einschätzung."

    Noch bevor er antworten konnte, kam eine aufgeregte junge Frau in den Schankraum gestürzt und rannte dann mit Tränen der Erleichterung in den Augen auf Murielle zu.
    "Svea..!", schluchzte die Fremde und schloss das nun erwachende kleine Mädchen in ihre Arme, hob sie empor, herzte sie, bedankte sich bei den beiden für die Beaufsichtigung ihres Kindes und verschwand dann ohne sie noch weiter zu beachten. Vielleicht war es besser, man ließ sie in dem Glauben, das Mädchen sei keiner wirklichen Gefahr ausgesetzt gewesen.

    "Ich frage mich, wo Don-Esteban bleibt. Ihn zu fragen kostet uns nichts.", seufzte Murielle, die nun ab und an zu der Türe schaute, fast so als könnte dies seine Rückkehr beschleunigen.

  20. Beiträge anzeigen #240
    Ritter Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Nienor ist offline
    Wieder klapperten mit Eisen beschlagene Hufe über das steinerne Pflaster der Brücke, die nach Stewark führte. Erst auf den letzten Klaftern, die von einer hölzernen Zugbrücke überspannt wurden, die bei Gefahr schnell empor gezogen werden konnte, verstummte das weithin hallende Geräusch, denn das Holz dämpfte die Hufschläge.
    »Ich bin es erneut«, rief Nienor und hatte Glück, denn die gleiche Wache wie beim ersten mal stand wieder hier. So wurde sie ohne viel Federlesens eingelassen und ritt über den Platz zwischen Tor und Oberstadt.
    »Was ist denn hier passiert während meiner Abwesenheit«, wunderte sie sich. Der Platz war von Unrat und Schlamm bedeckt. Einige Bewohner hatten mit Aufräumarbeiten begonnen, Schubkarren waren angefüllt mit Steinen, geborstenen Holzbalken und anderen Dingen. Ein paar Männer hievten größere Kisten auf einen Wagen, um sie fortzufahren.
    In der Nähe standen eine Frau in einem Wollkleid und ein eher schmächtig wirkender Mann mit verwuschelten braunen Haaren. Nienor lenkte ihr Pferd zu den beiden und beugte sich etweas herunter, um sie anzusprechen.
    »Ich grüße euch. Könnt ihr mir sagen, was hier geschehen ist? Vor kurzem lag hier noch nicht so viel Dreck und Unrat herum.«

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