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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    Sie erschrak zunächst, entspannte sich aber augenblicklich als sie erkannte, wer sich da zu ihr gesellt hatte.
    Natürlich konnte er nicht anders, als ihr auf zugegebermaßen äußerst eindrucksvolle und imposante Art zu zeigen, dass er erheblich talentierter und geübter war als sie. Das Ergebnis konnte sich zweifelsohne sehen lassen: Don-Esteban ließ die farbigen Lichter einige kunstvolle Tänze aufführen und Murielle hatte ihre helle Freude daran, ihnen zuzusehen.

    "Wisst Ihr.." begann sie zu reden, als ihr eigenes mickriges Lichtlein erloschen war und hielt dann inne, weil sie plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf verspürte. Nur langsam ebbte dieser zu einem gleichmäßigen Pochen ab, das im Hintergrund vorhanden blieb und ihr Angst machte. Es war vermutlich keine besonders gute Idee gewesen, diesen Alleingang zu unternehmen, dafür war sie noch viel zu ungeübt. Es mangelte ihr erheblich an Erfahrung.

    "..mit Euch zusammen war es so viel einfacher.", fuhr sie dann fort, nachdem sie sich einigermaßen wieder gesammelt hatte.
    "Ich wünschte, Ihr könntet sehen, was ich sehe. Das Wasser war voller Boote, alle mit brennenden Fackeln, ein einziges Lichtermeer. Und dann ein Himmel so voller Sterne, ach mindestens das Zehnfache von unseren. Wunderschön. Beängstigend und wahrscheinlich nur irgendein Trugbild, das mein Geist mir vorgaukelt, aber dennoch nicht minder ergreifend."

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Was immer Ihr auch seht, sobald Ihr der Magie in euch hinterher spürt«, antwortete er, »es erscheint mir sehr bemerkenswert und seltsam. Ich glaube, von einem Zugang zur Magie wie dem Euren habe ich noch nie gehört.«
    Magie war und blieb seltsam. Wie sie sich manifestierte, wie sie gesehen wurde, wie andere sie wahrnahmen. Alles an ihr war ein Rätsel. Das hatte er natürlich tief im Inneren gewusst, weil er im Laufe der Jahre so viele Erfahrungen dazu gesammelt hatte, aber er war immer wieder aufs Neue verwundert, wenn er diese einfache Wahrheit auf eine neue Art gezeigt bekam, denn nie war er auf den Moment dieser Erkenntnis vorbereitet.
    »Ich hoffe, Ihr könnt mir noch viel davon erzählen, was Ihr seht und gerne würde ich die gleichen Dinge erblicken. Und Ihr könnt es ohne mich! Ihr seid nicht darauf angewiesen, dass ich bei Euch bin. Aber natürlich werde ich Euch unterstützen, solange Ihr meine Unterstützung benötigt.«

    Er schaute sie mit einem zufriedenen Lächeln an und der sonst so schneidende, skeptische Blick unter seinen buschigen Augenbrauen wirkte nun viel offener, trotz der scharfen Schatten, die das Licht von Mond und Sternen in sein Gesicht schnitt.
    »Aber wollen wir nun nicht wieder schlafen gehen? Wer weiß, vielleicht erreicht morgen schon das Schiff, auf das wir warten, die Stadt und wir können weiter reisen.«

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    Ritter Avatar von Nienor
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    Hufeisen klapperten auf der Brücke. Dann wurde der Tritt des Pferdes langsamer, bis es stehen blieb und schnaubte.
    »Heda. Lasst Ihr mich ein?«, rief Nienor dem Torwächter zu. Dass sie Angehörige des Ordens war, musste sie ihm ja nun nicht gerade auf die Nase binden. Hier war sie einfach nur eine einzelne Kriegerin, die in die Stadt wollte.
    »Ich komme von der Silberseeburg«, versuchte sie, Zweifel zu zerstreuen. Immerhin lag diese auch im Einflussbereich der Argaaner. Scheinbar reichte das, der Wächter trat beiseite und ließ Nienor passieren.
    Sie ritt auf den Platz, der sich hinter dem Tor öffnete und von dem einige Straßen abzweigten. Dann stieg sie ab und führte ihr Pferd am Zügel. Wo sollte sie nun hier einen Heiler finden?

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    Waldläufer Avatar von Danika
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    Danika schloss die Tür hinter sich, nachdem sie die Hütte betreten hatte.
    "So schnell wieder zurück?", fragte Cery.
    Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. "Es war nur halb so schlimm wie der Vater es beschrieben hatte. Ein einfacher Husten, völlig normal um diese Jahreszeit und wenig besorgniserregend. Aber Eltern neigen dazu, sich zu große Sorgen zu machen. Das werde ich wohl nie verstehen. Ich habe der Kleinen etwas Salbeitee verordnet, das wird ihr helfen.", fasste sie kurz ihren letzten Auftrag zusammen.
    "Wenn das den restlichen Winter so weitergeht, werden meine Teevorräte schnell aufgebraucht sein.", bemerkte sie noch, das Thema abschließend, und nahm dann neben Cery Platz, der auf dem Bettrand saß. "Und du? Was machst du? Denkst du über dein Leben nach?"

    Cery grinste kurz, bevor sein Gesichtsausdruck wieder ernster wurde. "Nein. Oder doch? Ich habe mich gefragt, was aus Murielle geworden ist. Weißt du, ich habe sie nach dem vorletzten Sommer nicht mehr gesehen."
    "Es wird ihr sicher gut gehen.", entgegnete Danika trocken, denn Frauen wie diese fanden immer einen Weg, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ihr Mitgefühl für Cerys Bekannte hielt sich in Grenzen.

    "Sie hat sich verändert.", sagte er, "Auch wenn du das nicht glaubst. Die Gefangenschaft hat sie gezeichnet. Du würdest sie nicht wiedererkennen. Als ich sie das letzte Mal sah, war sie eine vom Leben gezeichnete, gebrochene Frau. Niemand weiß, wohin sie verschwunden ist. Eines Tages hatte sie uns einfach verlassen. Keine Spur von ihr. Die anderen meinten, ich solle sie ziehen lassen. Und ich denke bis heute, dies war ein Fehler."

    Vorsichtig legte Danika ihm ihre Hand als leise Geste des Trostes auf die Schulter. Sie hatte nie nachvollziehen können, was ihn mit dieser zwielichtigen Person verbunden hatte, aber das musste sie auch nicht. Sie würde sich im Stillen weiterwundern, denn mahnende Worte schienen fehl am Platz. Cery schien es ernst zu sein mit seinen Sorgen und sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass seinem Urteilsvermögen in der Regel zu trauen war. Und wenn er nach so langer Zeit noch immer so schwermütig war, bedeutete dies, dass sie ihm wichtig war. Überaus wichtig - aus welchem Grund auch immer.

  5. Beiträge anzeigen #185
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    Auch an diesem schönen Tage hatte im beschaulichen Städtchen Stewark (und ums beschauliche Städtchen Stewark herum!) kein Schiff angelegt.
    Murielle sollte es recht sein. Zwar hielt sie hier nichts, aber es trieb sie auch nichts davon. Es war ihr gleichgültig wo sie sich aufhielt, so lange nur der wundersame Magier in ihrer Nähe war. Sein eigentümliches Äußeres (gab es denn in seinem sicher reichhaltigen Repertoire keinen Zauber, der Nasen in eine ansehnlichere Form zu bringen vermochte?!) hatte erfolglos darüber hinwegzutäuschen versucht, dass er gar kein so komischer Kauz war, wie man zuerst vermuten mochte.

    Aber Murielle wäre nicht Murielle, wenn sie sich so leicht in die Irre führen ließe. Nein! Der Don war ein ganz bemerkenswerter Bursche, jemand, den man gern um sich hatte. Nun, den sie gern um sich hatte und das war bei genauerer Überlegung nicht einmal ansatzweise so etwas wie eine Auszeichnung. Ach verdammt. Na egal, dann würde ihn ihr so schnell wohl hoffentlich niemand wegnehmen. Wie sollte sie denn ihre Magie ohne ihn beherrschen lernen?

    Sie hatte noch immer entsetzliche Kopfschmerzen von ihrem Alleingang, obwohl seitdem schon einige Tage vergangen waren. Nein, das würde sie so schnell nicht noch einmal wagen. Den Weg zurückzufinden ohne ihren Anker, das war so schwer für sie gewesen und sie fürchtete ernstlich, dass es ihr beim nächsten Male nicht erneut gelingen würde. Was wohl die Konsequenz wäre?, überlegte sie und wagte gar nicht, sich die verschiedenen Szenarien vorzustellen. Grauselig, allesamt.

  6. Beiträge anzeigen #186
    Ritter Avatar von Nienor
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    Nienor ist offline
    Ein Schild an einem Haus des Platzes schien Nienor vielversprechend. Sie zog ihr Pferd hinter sich her, seine Eisen klapperten auf dem Pflaster. Doch die Tür - es schien sich um die Tränkebrauerei eines Worgan zu handeln, wie sie beim Näherkommen entziffern konnte - war verschlossen.
    »Nanu?«, wunderte sie sich. »Gibt es hier etwa keinen Bedarf für Tränke aller Art? Oder hat der Inhaber von einem Experiment gekostet und ist nun wegen unvorhergesehenen Nebenwirkungen in Vakanz?«
    Es half alles nichts. Nienor suchte nach einem Gasthof, in dem sie Zephir unterstellen konnte, um sich freier in Stewark bewegen zu können, ohne ständig auf ihr Streitross aufpassen zu müssen. Vielleicht konnte man ihr dort auch mit ihrem Anliegen weiter helfen.

    Bald hatte sie gefunden, was sie suchte.
    »Zur schlafenden Herrin«, las sie, was über dem Torbogen aufgemalt war. Das schien vielleicht ein Gasthof einer etwas gehobeneren Klasse zu sein, hoffte sie. Gut genug für ihr teures Pferd.
    An einem Balken konnte sie die Zügel festbinden, dann betrat sie die Gaststube, die das gesamte Erdgeschoss einnahm und suchte nach dem Wirt.
    Warme Luft schug ihr entgegen, lautes Gemurmel und Gesprächsfetzen, das Klirren von Humpen und Bechern. Geschäftig eilte ein etwas kurpulenter Mann zwischen den Bänken hindurch und verteilte Bierhumpen. Nienor wartete, bis er wieder auf dem Rückweg war und fing ihn dann ab.

    »Heda, Wirt! Habt Ihr einen Platz in Eurem Stall für die Nacht?«
    Der Angesprochene blieb vor ihr stehen und betrachtete sie mit abschätzendem Blick schnell von oben bis unten, ehe er antwortete.
    »Stallplatz ein halber Heller pro Nacht, Wasser im Trog frei, das Futter in der Raufe zwei Heller.«
    Nienor schluckte. Was fütterten sie hier an die Pferde? Honigkuchen?
    »Ich brauche bloß etwas Hafer ...«, begann sie, doch wurde sofort unterbrochen. Der Wirt kannte anscheinend diese Diskussion zur Genüge.
    »Durch den Krieg sind die Hälfte der Höfe verwaist, was noch bestellt wird, ist für Brotgetreide und andere Nahrung. Hafer baut kein Bauer, der noch bei Trost ist, auf der Insel an. Muss darum alles teuer per Schiff hergebracht werden, das macht die Preise, nicht ich.«

    Tja, da war wohl nichts zu machen. Sie fingerte entsprechende Münzen aus ihrem Geldbeutel und sagte »Mein Ross steht draußen angebunden.«
    »Jaja, der Hofknecht wird sich darum kümmern. Sonst noch etwas?«
    Vermutlich hatte er gut zu tun, sonst wäre er nicht so kurz angebunden.
    »Ja, ich suche einen Heiler in Stewark, kenne mich hier aber nicht aus. Gibt es am Hofe Ethorns nicht einige Wassermagier, die sich darauf verstehen?«
    »Möglich«, zuckte er mit den Schultern. »Aber die lassen sich hier unten bei uns so gut wie nie blicken. Fragt doch bei Worgan. Der hat immerhin Tränke, die ganz gut wirken sollen.«
    Das half ihr leider auch nicht weiter. Der Wirt schien nicht sonderlich viel über Heiler in Stewark zu wissen.
    »Oder fragt diesen seltsamen Garrick mit seinem Kuriositätenladen. Vielleicht hat der ja irgendwas, was heilt. Würde mich aber wundern. Der sammelt nur jede Menge komischen Plunder.«
    Nienor verabschiedete sich mit einem knappen Nicken und verließ den Gasthof wieder.

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    nomina nuda tenemus
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    In der Klippenschenke

    Murielle und Esteban saßen in der Gaststube der Klippenschenke. Es war nicht viel los und so hatten sie ihre Ruhe. Auch vor Ingor, der die Zeit wohl nutzte, um irgendwo anders im Haus etwas zu erledigen.
    »Ich muss noch immr daran denken, was Ihr mir erzähltet, als Ihr das erste mal Magie gewirkt habt. Ihr wisst ... als Ihr meine Kutte ein wenig in Brand gesetzt habt.«
    Er machte eine Pause und trank etwas von dem Rotwein, den er bestellt hatte. Leider war es kein besonders guter und er dachte still für sich wehmütig an die edlen Tropfen im Kastell zurück.
    »Ihr sagtet, dass in Eurer Vorstellung der ganze Raum licherloh brannte. So als ob Ihr ihn in einer anderen Wirklichkeit sehen würdet. Und schon vorher habt Ihr mir davon erzählt, dass Ihr in viele verschiedene Versionen geblickt habt, als ich Euch damals im Wald berührte.
    Ich habe vorher noch nie von dieser Art der Wahrnehmung gehört. Was meint Ihr, habt Ihr da gesehen?«
    Ja, was hatte es wohl damit auf sich? Aber ob ihm Murielle mehr darüber sagen konnte? Wohl nicht wirklich, sie entdeckte ja auch gerade erst ihre Fähigkeiten.

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    Nachdenklich nippte sie an ihrem Tee. Sie könnte versuchen ihm zu erklären, was sie sah. Aber eine Erklärung konnte sie bedauerlicherweise nicht mitliefern.

    "Ich sah das Dachzimmer. Ihr und ich, wir lagen auf dem Bett und schliefen. Eine vergessene Kerze setzte alles in Brand. Wir starben in den Flammen. Als ich später noch einmal am gleichen Ort dorthin blickte, waren nur noch die ausgebrannten Ruinen dieses Gasthauses zu sehen.", beschrieb Murielle ihm das Erlebte.

    "Und es ist nicht nur das. Es scheinen unzählbar viele Varianten des Hier und Jetzt zu existieren. Manche wirken blass und weit entfernt, als wären sie nicht von Relevanz. Andere hingegen stechen hervor und fallen sofort auf. In vielen gibt es Euch und mich. Aber nicht in allen. In einigen bin ich allein. In anderen bin ich fort und wieder anderen sehe ich nur Euch oder Euch und jemand Fremdes. Es ist so schwer zu unterscheiden, so schwer zu sortieren. Ich habe jedes Mal das Gefühl, mein Kopf würde platzen. Was es ist? Ich weiß nicht. Ich hoffte, Ihr hättet eine Antwort für mich. Die einfachste Erklärung wäre, dass all dies nur in meinem Kopf geschieht, dass diese Dinge lediglich meiner Vorstellungskraft entspringen. Aber ist dem so? Ihr habt wirklich noch nie auch nur von etwas Ähnlichem gehört?"

    Sie hoffte, dass Don-Esteban irgendeine andere Theorie einfallen würde. Der Gedanke, einfach nur verrückt zu sein, gefiel ihr ganz und gar nicht.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Der Magier hatte zugehört.
    »Vielleicht spielt es sich nur in Eurem Kopf ab, das weiß ich nicht«, begann er. »Vielleicht jedoch auch nicht. Möglicherweise sind dies Bilder von anderen Realitäten oder vorsichtiger ausgedrückt von Möglichkeiten. Dinge, aus denen die Götter - oder wie immer man sie nennen mag - auswählen können, um die Welt fortzuschreiben. In jedem Moment wählen sie aus unendlich vielen Möglichkeiten eine aus und dies ist das Vegehen der Zeit. Vielleicht bedeutet Magie in Eurem Fall, diese Dinge, die Göttern vorbehalten sind, als Mensch auch zu sehen. Es zeigt nur, dass es eine Last ist, zu Dingen fähig zu sein, die sonst uns Menschen verborgen sind. Ich glaube ja seit jeher, dass Magie nicht für Menschen gemacht ist und es mehr eine Art ›Unfall‹ ist, wenn manche von uns daran teilhaben können, Kräfte zu benutzen, die weit über das hinausgehen, was normal ist.«
    Er dachte an die Zitadelle in Darwath, wo diesen Unfällen mit Experimenten nachgeholfen werden sollte. Lange hatte er nicht mehr daran gedacht.
    Zu Murielle sprach er: »Wenn Ihr also in diesen vielen Möglichkeiten unterwegs seid, verstehe ich, dass es schwer ist, dort wieder in die unsere zurück zu finden. Dazu benötigt Ihr also meine Unterstützung.«
    Ansonsten war er gespannt, was Murielle zu seinen Gedanken sagen würde.

  10. Beiträge anzeigen #190
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Sie dachte darüber nach, wie es gewesen war dort oben in der sternenklaren Nacht, den Blick aufs Meer gerichtet, kalte Seeluft atmend. Es war zu verlockend gewesen, den Schleier anzuheben, nur für einen Moment und zu sehen, was dort sonst noch war. Ohne Don-Esteban. Die Eindrücke waren überwältigend und vielfältig gewesen, mehr als sie jemals von einer einsamen Winternacht erwartet hätte. Den Weg zurück zu finden war schwer gewesen und hatte alle Konzentration erfordert, die sie aufzubringen in der Lage gewesen war. Tagelang anhaltende Kopfschmerzen waren das Resultat ihres Alleinganges gewesen.

    "Ohne Euch fiel es mir sehr schwer", stimmte sie ihm zu, "und im Moment wäre es töricht, das noch einmal allein zu versuchen."
    Sie hielt kurz inne und blickte ihm dann fragend in die Augen. "Was meint Ihr, könnte geschehen, wenn ich nicht zurück finde?"
    Darüber hatte sie während der vergangenen Nächte häufiger nachgedacht, wenn sie nicht in den Schlaf finden konnte und ihr war klar, dass auch der Magier keine Antwort für sie haben würde.
    "Ja, ich weiß. Das kommt darauf an, was genau ich da eigentlich sehe. Eure Theorie dazu klingt durchaus interessant. Ich habe mir ganz ähnliche Gedanken darüber gemacht, nur dass ich vermutete, dass das nicht nur Möglichkeiten sind, sondern tatsächlich eingetretene Dinge. Wirklichkeiten, die neben unserer existieren." Sie machte eine Paue und trank den letzten Schluck ihres Tees. "Ich habe Angst mich zu verirren. Mich endgültig zu verlieren.", gab sie dann leise zu, während sie in ihren leeren Becher schaute.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #191

    nomina nuda tenemus
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    »Ja, Eure Vorstellung ist durchaus ebenso möglich«, stimmte der Magier zu. »Wer weiß schon, wie die Welt wirklich aussieht jenseits unserer geringen Erfahrung. Wer weiß, was mit anderen, uns fremden Sinnen noch alles erfassbar wäre.« Er klang nachdenklich.
    »Wenn es die Götter wirklich gibt, macht es sie für uns nur noch fremder und unerklärlicher.«
    Er nahm wieder einen Schluck aus dem Zinnbecher.
    »Wir müssen dafür sorgen, dass es nicht passiert, also dass Ihr Euch in den Myriaden Möglichkeiten - oder Realitäten, wenn wir Eurer Erklärung folgen - verliert. Entweder durch mehr Übung, so dass Ihr den Weg irgendwann sicher zurück findet. Oder vielleicht gibt es irgendein Wissen, dass noch verborgen ist, Euch jedoch dabei helfen kann, wenn Ihr es irgendwann kennt und nutzt. Oder aber es ist nichts davon und Ihr werdet mich immer brauchen, wenn Ihr Magie einsetzt, um wieder ins Hier und Jetzt zu finden. Es kann alles davon sein oder noch anderes. Es ist Magie, sie ist nicht bis ins letzte Detail erklärbar.«

  12. Beiträge anzeigen #192
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Als der Magier die letzte Möglichkeit nannte, lachte Murielle. Wohlgemerkt leise genug, um nicht die ganze Schankstube an ihrem Vergnügen teilhaben zu lassen.
    "Dann müssen wir wohl besonders gut darauf achten, dass Euch nichts Schlimmes widerfährt. Ein Unfall oder so etwas. Man weiß ja nie. Das wäre ja sonst nicht nur für Euch, sondern auch für mich ganz furchtbar.", stellte sie voller Pragmatismus fest. So ein Anker war schon ein praktisches Ding, das man nicht so leichtfertig hergeben sollte.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #193

    nomina nuda tenemus
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    Esteban lächelte.
    »Ja, das wäre tatsächlich nicht nur für mich fatal, sondern auch für Euch sehr ungünstig«, musste er zugeben. Die Ironie in ihren Worten überhörte er geflissentlich.
    »Was passiert, wenn Ihr nicht zurückkehren würdet? Es würde in einer der Realitäten eine Murielle mehr geben als vorher und in dieser hier eine Murielle zu wenig. Ich würde Euch vermissen und nicht wissen, wie ich Euch jemals wieder finden sollte. Es ist also alleine deswegen schon wichtig, dass Ihr aufpasst, nicht verloren zu gehen.«

    Er schaute sie kurz forschend an, ehe er weiter sprach.
    »Könnt Ihr mir noch mehr davon erzählen, was Ihr alles saht? Warum waren wohl manche der Realitäten blasser oder undeutlicher als andere? Hätte man den Brand in der einen Realität verhindern können? Hätte das irgendeine Auswirkung auf andere Realitäten gehabt? Sind sie verknüpft oder stehen sie völlig losgelöst von jeder anderen? Könnt Ihr die anderen Realitäten nur an einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Existenz sehen oder könnt Ihr wählen und dort in Vergangenheit oder Zukunft blicken?«
    Er wusste - oder vermutete - dass Murielle diese Fragen wohl selber nicht beantworten konnte, aber er stellte sie trotzdem.

  14. Beiträge anzeigen #194
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Vermissen? Murielle lachte wieder. Ja, ein faszinierendes Studienobjekt weniger, der Arme.
    Ob sie dann wirklich physisch an einem anderen Ort wäre?, fragte sie sich. Das schien ihr doch zu unwahrscheinlich, sie hatte sich bisher stets als Beobachterin gefühlt - womit auch zumindest eine seiner Fragen beantwortet wäre.

    "Als ich Eure Robe in Brand setzte, habe ich eigentlich versucht, das Feuer in dem anderen Dachzimmer zu löschen, gedanklich. Ich habe nicht damit gerechnet, dass das überhaupt irgendeine Auswirkung hat. Und dann plötzlich schwelte Eure Kutte. Das, was ihr später eine Schattenflamme nanntet, waren einfach nur Schatten, die ich harmlos wähnte und deshalb zu uns herüberholen wollte. Es erscheint mir so zu sein, als könne ich bis zu einem bestimmten Grad Abbilder von Dingen aus einer beliebigen anderen Ebene in der unsrigen erschaffen. Sie fehlen ja dort nicht und hier scheinen sie auch nur flüchtig zu sein. Die Schwärze verflüchtigte sich ja auch nach einem kurzen Augenblick wieder, ebenso wie das Lichtlein oben beim Aussichttpunkt. Kurz: Ich habe bisher nicht den Eindruck gehabt, ich könnte außer hier bei uns auf irgendetwas Einfluss nehmen. Daher finde ich es auch durchaus plausibel, dass all dies ausschließlich in meiner Gedankenwelt geschieht. Dagegen spricht die realitätsnahe Detailiertheit und die Tatsache, dass keine Ebene der anderen exakt gleicht - ich halte es für ausgeschlossen, dass mein Geist zu einer solchen kreativen Leistung fähig sein soll."

    Sie versuchte sich an alle Einzelheiten zu erinnern, die sie bisher bei ihren Versuchen wahrgenommen hatte und fuhr dann fort.

    "Die Frage nach der Zeit ist eine wirklich Gute. Ich schätze, es ist immer die Gegenwart. Zumindest machte es bisher den Eindruck. Da müsste ich noch mehr solcher 'Ausflüge' unternehmen, um etwas Genaueres sagen zu können." Nachdenklich fügte sie hinzu, "Nach Möglichkeit an den verschiedensten, interessanten Orten. Dachzimmer sind ja in der Regel nicht sonderlich spannend."

  15. Beiträge anzeigen #195
    Ritter Avatar von Nienor
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    Auf den Straßen Stewarks

    Nienor hatte den Gasthof Zur schlafenden Herrin wieder verlassen und war nun doch noch einmal zum Laden Worgans zurück gekehrt. Noch einmal hämmerte sie mit der Faust gegen die Tür. Doch diesmal regte sich etwas und sie hörte, wie ein Riegel zurück geschoben wurde.
    »Ihr seid ja doch hier!«, rief sie überrascht aus, als die Tür einen Spalt weit geöffnet wurde.
    »Kundschaft!«, stellte sie sogleich ihr grundsätzliches Begehr klar.
    »Ja ja, kommt rein. Ich muss ein wenig von den Dämpfen meines letzten Experimentes inhaliert haben«, murmelte Worgan noch leicht benommen. »Eine Destille ist mir zerplatzt und alles ist plötzlich freigesetzt worden.«
    »Seid Ihr unverletzt?«, erkundigte sich Nieor sogleich besorgt.
    »Jaja, alles gut, glaube ich«, antwortete der Alchimist.
    Nienor erklärte mit wenigen Worten, was sie benötigte.
    »Das ist recht ungenau«, erwiderte Worgan. »Ihr hättet Euch die Wunde genauer anschauen sollen. Aber ich gebe euch etwas für das Innere des Körpers. Das schadet in keinem Fall. Wenn es stattdessen doch ein Knochenbruch sein sollte, dann schient ihn einfach und transportiert sie nach Stewark zum Auskurieren.«
    Schnell wurden sie sich handelseinig und Nienor eilte davon, ihr Pferd aus dem Stall zu holen und Stewark noch zur selben Stunde verlassend.

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    nomina nuda tenemus
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    In der Klippenschenke

    »Es scheint, es ist noch viel Forschung notwendig«, konstatierte der Magier., ehe ihm einfiel, dass diese Art von Magie Murielle sehr zu belasten schien, mental wie körperlich. »Aber das hat natürlich auch noch Zeit«, fügte er deshalb beschwichtigend an.
    »Und ja, es gibt sicher interessantere Orte als irgendein Dachzimmer. Zum Beispiel der große Platz vor dem Gasthaus zwischen dem Tor und dem Aufgang zur oberen Stadt. Dort passiert sicher vieles«, schlug er vor.

    »Oder aber«, ihm kam eine Idee - aber vielleicht hatte Murielle auch genau das schon gemeint, als sie von interessanten Orten sprach - »wir versuchen es in Garricks Kuriositätenladen. Wer weiß, was für noch seltsamere Dinge in anderen dieser Realitäten zu finden sind. Etwas davon in die unsere hinüberholen zu können wäre doch bestimmt auch sehr interessant«, sponn er den Gedanken weiter - vielleicht etwas zu weit.

    »Vielleicht sollten wir diesen Garrick also noch einmal aufsuchen und in einem unbeobachteten Moment oder in einer schlecht einzusehenden Ecke seines Geschäftes ...« Er beendete den Satz nicht, denn es war klar, was er meinte.
    Er fand, dass seine Reisegefährtin da eine ganz besondere Idee gehabt hatte. Auf diese Weise hatte er es noch gar nicht betrachtet.
    »Murielle, das ist ein ganz hervorragender Gedanke«, sprach er es aus.
    »Wir sollten Eure Idee sobald wie möglich umsetzen. Meint Ihr, dass Ihr das auf Euch nehmen könnt?«

  17. Beiträge anzeigen #197
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    Murielle ist offline
    Mit ernstem Blick musterte sie den Magier, der beinahe schon euphorisch auf sie wirkte - zumindest für seine Verhältnisse.

    Wie stellte er sich das vor? Was, wenn wieder etwas Unvorhergesehenes geschehen würde und sie den ganzen Laden in Brand setzte? Oder in diese seltsame, ihr Angst einflößende Schwärze hüllte, die alle Wärme zu verschlingen schien? Seine Neugier, die sie durchaus nachvollziehen konnte und in Ansätzen teilte, in allen Ehren, aber sah er denn nicht die Gefahr? War ihrer aller Sicherheit nicht auch wichtig?

    Eine Weile hatte sie ihn schweigend angeblickt, bevor sie endlich all ihre Gedanken dazu sortiert hatte.
    "Garrick wird uns nicht aus den Augen lassen", gab sie schließlich zu bedenken.
    "Der Laden ist bis in die letzte Ecke vollgestopft mit Dingen, die weit über das Niveau einer üblichen Kuriositätensammlung hinausgehen. Ihr habt es doch auch gespürt, wahrscheinlich noch viel stärker als ich. Ich bin nicht einmal sicher, ob es überhaupt möglich ist, dort gefahrlos irgendeine Art von Magie zu wirken. Es scheint mir überaus riskant und ich bin dafür noch zu unerfahren. Selbst wenn wir ihn unter irgendeinem Vorwand für ein paar Minuten von dort fortlocken könnten, bin ich mir sicher, dass er irgendwelche Vorkehrungen getroffen hat. Mir gefällt Eure Idee sehr, missversteht mich nicht. Allein die Durchführung muss besser geplant sein und ich sollte bis dahin üben. Viel mehr üben."

    Ohne sorgfältigste Vorbereitung schien ihr das Vorhaben zum Scheitern verurteilt zu sein.

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #198

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    »Ihr habt Recht«, musste Esteban zugeben, was er auch unumwunden tat.
    »Aber Ihr habt mich sehr neugierig gemacht mit Eurer Art, Magie zu wirken. Deshalb war ich etwas zu enthusiastisch, nehme ich an.
    Doch dieser Laden«, fuhr er fort, »gehört zum Seltsamsten, was ich je auf dieser Insel gesehen habe. Ich will unbedingt mehr darüber wissen.«

    Ein klarer Konflikt begann sich herauszuschälen. Auf der einen Seite die unbegrenzte Wissbegier, auf der anderen die begrenzten Möglichkeiten. Dass Garrick seine Sammlungen gut bewachen ließ, hatte er angedeutet, Nur wodurch genau, war nicht klar.
    »Ja, Garrick passt wie ein Goblin auf seine Schätze auf, das stimmt. Darüber hinaus behauptete er auch, er hätte Wachen der besonderen Art. Ich kann nur annehmen, dass es keine Söldner oder sonstige menschliche Wächter sind. Vielleicht irgendeine magische Spielerei oder ein abgerichtetes Tier?«

    Esteban versank in tiefes Grübeln, zog dabei die buschigen weißen Augenbrauen tief über die Augen und legte die Stirn in Falten. Eine Hand fuhr wieder und wieder über sein glattrasiertes Kinn. Doch es half nichts, er hatte keine zündende Idee.
    »Vielleicht können wir ihn durch einen fingierten Boten irgendwohin locken lassen?«, schug er vor. »Danach könnten wir testen, um was genau es sich bei den Wachen handelt. Aber das wäre unter Umständen sehr gefährlich.«

    Er schüttelte den Kopf.
    »Neinnein, so geht das nicht«, gab er mit einem Seufzer zu. »Unsere einfachste Option ist tatsächlich, dass Ihr Eure Fertigkeiten weiter vervollkommnet, auch wenn uns das nicht konkret weiter bringt. Vielleicht fällt uns dabei auch noch etwas anderes ein.
    Ich könnte auch ein Wesen beschwören, dass in seinen Laden rennt und dort für Verwirrung sorgt?«, schug er noch vor. Aber das klang eher nach einem sehr unausgegorenen Plan. Garricks davor zu bewerkstelligende Abwesenheit bleib sowieso weiterhin ein Problem.
    »Eine harte Nuss«, gab er zu.

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    Wesen beschwören? Murielle sah ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Furcht an. Wer war er?

    Kein gewöhnlicher Magier wäre zu so etwas in der Lage, nahm sie an und musterte Don-Esteban weiterhin. Erneut kam ihr der Gedanke, sie sei für ihn einfach nur ein interessantes Studienobjekt. Würde sie beschädigt oder zerbräche, wäre das durchaus akzeptabel für ihn und kaum eine Randnotiz wert.

    Warum nur fühlte sie sich in seiner Gegenwart dennoch so behütet? Dieser Widerspruch wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen und machte sie ratlos.

    "Geduld ist der Schlüssel, nehme ich an.", erwiderte sie schließlich nachdenklich und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie unbehaglich sie sich fühlte.
    "Ich gehe davon aus, dass es mir mit mehr Übung leichter fallen wird, die verschiedenen Ebenen klarer auseinander zu sortieren und vor allen Dingen auch schneller. Aber das kann ich nicht von heute auf morgen schaffen. Selbst mit Eurer Hilfe nicht.", sagte sie und fragte sich wieder, wer er war.
    Und was sie für ihn war.

    Sie hatte große Angst, den Ort erneut zu betreten und dort den Schleier zu heben, um zu sehen, was in den anderen Varianten des Ladens vor sich ging. Ohne Frage war es ein interessantes Unterfangen, aber ebenso auch ein äußerst Gefahrvolles.

    Murielle wünschte sich verzweifelt ein Schiff.

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline
    „Hier werdet Ihr von Bord gehen, Herr.“
    „Jakob, das trifft mich“ Der auf der vorderen Bank des Ruderbootes sitzende Mann blickte auf und dem alten, dünnen Mann in die grauen Augen unter buschigen, weißen Brauen. „Das trifft mich ungemein, lieber Jakob, da du mein treuer Begleiter warst.“
    Der Alte nickte würdevoll. Dann machte er sich wieder daran, dass Boot gerade zu halten, während ein kräftiger, aber sicher nicht ganz heller Bursche es vertäute. Als es befestigt war, hob der alte Diener ein kümmerliches Säcklein und warf es an Land. Dort machte es ein vergleichbar ähnliches Geräusch beim Aufprall. Kein Klingen von Münzen oder das Scheppern von hastig eingepacktem Silberbesteck, sondern nur das dumpfe Knallen einiger Bücher und das beunruhigende Knistern und Knacken von beschriebenem Papier, das gerade zerknüllt wurde. Kiyan fühlte sich hundeelend, als der Diener ihm mit einer Handbewegung gebot, das Boot zu verlassen und argaan’schen Boden zu betreten.
    „Jakob …“, begann er erneut. Der Diener nahm Haltung an. „Du hast mich großgezogen, du hast mir das Lesen und Schreiben beigebracht, hast mir hinterhergeräumt, wenn ich als Balg Chaos verursacht habe …“
    - „Nicht nur als Balg.“
    „… und ebenso als Erwachsener. Als man mir das Bein brach, warst du an meiner Seite und hast mir bei der Genesung geholfen. Du hast mich auf Expeditionen begleitet, durch Dschungel und Wüsten … und nun … soll das enden? Nur weil mein Bruder mich des Hauses verwiesen hat?“
    Jakob seufzte und nickte langsam und endgültig.
    „Ja, Herr Kiyan, so ist es. Denn ich, Herr Kiyan, diene dem Haus Eurer Familie. Ihm gelten meine Pflicht und meine Treue. Ich wünsche Euch für die Zukunft alles Gute, Herr.“
    Kiyan erhob sich schwerfällig. Es fiel ihm schwer, mit dem verkrüppelten, vor Jahren gebrochenem Bein richtig das Gleichgewicht zu halten. Umständlich kämpfte er sich aus dem Boot, wobei der Bursche am Anleger in etwa so hilfreich war wie ein Landschaftsarchitekt in der Wüste Varant.
    Der Diener gab dem hilfreichen Kerl einen Wink, woraufhin der das Tau löste und Jakob das Boot gemächlich zurück zum Schiff ruderte.

    Kiyan stand da im kalten Wind und sah einer der wenigen Personen nach, die ihm im Leben wirklich bedeutet hatten.
    „Wo ist die nächste Taverne?“
    „Hä?“, machte der Bursche und sah ihn an wie einen Besucher von einer anderen Welt.
    „Bei den Göttern – Kneipe! Wo ist die nächste Kneipe?“
    „Klippenschenke.“
    „Wo?“
    „Oben.“
    „Du solltest Fremdenführer werden, Junge.“
    Und mit diesen Worten packte Kiyan seinen Sack, band ihn sich umständlich auf seinen Stock gestützt um und humpelte los. Sein Blick ging in die Höhe. Stewark, ein Ort von dem er schon gehört hatte. Eine Stadt – oder eher Festung – erbaut auf den Fundamenten älterer Orte. Lebende Geschichte. Wenn vielleicht auch bevölkert von Kretins wie dem Kerl am Anleger. Da es keinen Weg zurück gab, würde es von hier aus weiter vorwärts gehen.
    So hoffte Kiyan es zumindest inständig.
    Geändert von Kiyan (18.01.2020 um 11:50 Uhr)

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