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18.01.2016 10:38
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Traktat über den letzten Wunsch und die Beziehung Yennefer-Geralt [Spoilergefahr]
#1
Lehrling
Auf die Gefahr hin das das Thema früher schon so oft seziert wurde das es niemanden mehr interessiert,
möchte ich mich trotzdem aus eigener Sicht damit beschäftigen und gerne Meinungen dazu hören. Auch auf die Gefahr hin mich damit lächerlich zu machen.
CDPR hatte es sich relativ leicht gemacht in the Witcher 3. Der letzte Wunsch ist relativ simpel
„das sie für immer miteinander verbunden sind“. Eine für die Spielwelt (Spieler) in der Einfachheit
sicher passende und einfach zu verdauende Lösung. Leider ergibt sie aus Sicht der Bücher keinerlei Sinn.
Zudem ist es ja nur die Beschreibung des Zustandes in dem sich beide befinden, nicht des konkreten Wortlaut des Wunsches.
Ich versuche mich an einer eigenen Formulierung und der Folgen dieses letzten Wunsches.
Dazu müssen wir aber erst einmal die Situation betrachten, und ich muss etwas länger dazu ausholen:
Geralt empfindet zunächst nichts für Yennefer, im Gegensatz zu dem ihm befreundeten Elf Chireadan.
„Geralt warf einen scharfen Blick auf den Elf. Zum zweiten Mal kam es ihm so vor, als bemerke er auf seinem Gesicht einen Anflug von Röte. Das erstaunte ihn […]. Reinblütige Elfen interessierten sich für gewöhnlich nicht für Menschenfrauen. Nicht einmal für die sehr schönen. Yennefer indes war zwar [...] attraktiv, doch als Schönheit konnte sie nicht gelten. […] Nein, Geralt verstand Chireadan nicht.
Kurz darauf wirft Yennefer einen Zauber auf Geralt, der ihn zu einer willenlosen Puppe macht. Er soll für sie Rechnungen begleichen, die sie mit einigen Leuten vor Ort hat, die sie beleidigten. Nach getanem Dienst, entzaubert im Kerker sitzend teilt er auf einmal Chireadans Gefühle:
Geralt schloss die Augen, um sich das Bild (Yennefers Anblick) in Erinnerung zu rufen. Das Bild, das ihn auf unerklärliche Weise […] faszinierte. „Nein, Chireadan“, sagte er. „Ich wundere mich nicht.“
Auf einmal ist er bereit die Zauberin vor dem Djinn, den sie nicht bändigen kann, da Geralt seinen letzten Wunsch nicht ausgesprochen hat, zu beschützen:
Der Elf schaute ihm in die Augen, dann senkte er den Blick. „Du gehst dorthin... weil du musst, nicht wahr?“
„Scheint so“ sagte er zögernd. Ich muss. Verzeih, Chireadan......“
„Entschuldige dich nicht. Ich weiß, was du fühlst.“
„Kaum. Denn ich weiß es selber nicht.“
Der Elf lächelte. Das Lächeln hatte nicht viel mit Freude zu tun. „Das ist es ja gerade. Gerade das.“
Wir springen zu einer anderen Geschichte.
Innerhalb der Geschichte wurde die Sage der Winterkönigin erzählt, die wenn an Männern vorbeireitend Eissplitter in ihre Herzen treibt und sie dazu bringt sie bis zum Tode vor Sehnsucht zu suchen, aber niemals zu finden.
„Zu welchem Irrtum hat mich der Stolz der Winterkönigin geführt, die von ihrer Allmacht überzeugt war. Doch es gibt Dinge, die man nicht einmal mit Magie erlangt. Und es gibt Gaben, die man nicht annehmen darf, wenn man nicht imstande ist, sie zu erwidern.“
Ganz klar ist hier von Liebe die Rede, Geralt hat ihr sein Herz geopfert, sie aber kann diese Liebe nicht erwidern.
„Was ist wahr, Geralt? Was ist Wahrheit? […] Vogel? Was ist Wahrheit?“
„Wahrheit“, sagte der Vogel, „ ist ein Eissplitter.“
Also, wie sieht dieser letzte Wunsch Geralts aus? Er hat Yennefer nicht gezwungen bei ihm zu bleiben oder ihn zu lieben, sie damit quasi zu vergewaltigen.
Es muss etwas in der Richtung gewesen sein wie: „ Ich möchte für immer Yennefer lieben, und nie mehr jemand anderen“. Das ist kein Wunsch, das ist ein Gelübde.
Der Djinn hat diesen Wunsch allzu gerne erfüllt und ist wahrscheinlich laut lachend weggeflogen. Geralt hat sich selbst/sie beide verflucht. Zu langen qualvollen Schmerzen. Warum sollte der Djinn da noch einem von beiden etwas tun? Schlimmeren Schaden hätte er sich selbst niemals ausdenken können.
Die aufrichtige Liebe spielt eine Starke Rolle in der Witcher-Welt. Sie ist stärker als alles andere. Wahrscheinlich hätte der Djinn auch nicht die Macht gehabt Yennefer zu töten. Ab dem Zeitpunkt des Wunsches war sie sakrosankt, geschützt. Quasi in den Rang einer Göttin erhoben. Sie wurde die Winterkönigin.
Der Priester überlegte. „Aber wenn er... Wenn er den richtigen Wunsch äussern würde... Wenn er irgendwie sein Los mit dem Los... Nein, ich glaube nicht das er darauf kommen wird. Und es ist wohl auch besser, wenn er nicht draufkommt.“
„Warte“, flüsterte sie, „ dieser Wunsch von dir....ich habe gehört, was du dir gewünscht hast. […] Warum ich?“
[….] „Dein Wunsch“, flüsterte sie, […] „ich weiss nicht, ob sich so ein Wunsch überhaupt erfüllen kann. Ich weiss nicht, ob es in der Natur eine Kraft gibt, die so einen Wunsch zu erfüllen vermag. Und wenn, dann hast du dich verurteilt. Dich zu mir verurteilt.“
Man beachte. Er hat nicht beide verurteilt. Sie ist an nichts gebunden. Es fällt kein „uns“. Er ist verurteilt. Sein Akt der Selbstaufopferung hat ihr das Leben gerettet. Und ihn verflucht. Eigentlich sie beide. Denn da zeigt sich schon die menschliche grösse Yennefers, das sie seither ihm gegenüber eine Verantwortung empfindet. Eine Last, die sie oft kaum tragen kann, denn sie kann seine Gefühle nicht erwidern. Aber sie ist nicht bereit irgendetwas zu tun, das ihm schadet. Vielleicht ist das die Wirkung des Fluchs auf Yennefer. Sie wurde die Winterkönigin, die ihren Anbeter nicht vernichten, ihm niemals bewusst schaden kann. Damit wäre auch ihre Existenz vernichtet.
Es mag alles ziemlich Klischeehaft erscheinen, aber es passt sehr gut zu den Texten. Seither sind Geralt und Yennefer nicht mehr nur ein Hexer und eine Zauberin. Sie wurde verflucht die Winterkönigin zu werden, er, der die Göttin anbetende Gläubige, der nie mehr Ruhe finden wird.
Ich wäre dankbar über Meinungen dazu.....
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18.01.2016 16:08
#2
Endlich mal wieder ein gescheites Thema 
Ein sehr gutes Exzerpt (so will ich es jetzt einfach einmal nennen), das erspart es mir die Umzugskartons mit den bereits verpackten Büchern auszuräumen.
Meine erste Antwort wird im Vergleich zu deinem Eingangspost recht kurz gehalten sein, da ich mir über den letzten Wunsch bereits eine Meinung gebildet habe. Diese ist aber noch nicht derart festgefahren, weshalb ich immer wieder gerne neue Meinungen dazu höre und lese.
Möglichkeit: Geralt hatte den Wunsch, welcher das Schicksal Yennefers und das seine aneinander bindet. Gerade was Schicksal bzw. die Verwobenheit mehrerer Schicksale betrifft, scheint Sapkowski eine gewissen Affinität zu besitzen. Diese Tatsache bestärkt meinen Rückschluss. Als Geralt seinen letzten Wunsch ausspricht, geniest er noch einen Schutz vor dem Djinn, praktisch als Meister der Wünsche. Diese Regel würde unter aggressiven Djinns einfach Sinn ergeben, würde sich sonst aus Angst vor Rache kein "Wunschträger" an seinen letzten Wunsch heranwagen. In diesem Augenblick, da Geralt das Schicksal Yennefers (welche zweifelsohne auf des Djinns Abschussliste stand) an das seine band, hatte das Wesen keine andere Wahl als von ihr abzulassen.
Was die Winterkönigin betrifft (Ein Eissplitter ist eine der genialsten Kurzgeschichten überhaupt), so habe ich diesen Titel meist als Parabel verstanden. So als habe Yennefer lediglich eine regionale Fabel aufgegriffen und eben auf ihre Situation gemünzt.
Was ist wahr, Geralt? Was ist Wahrheit? […] Vogel? Was ist Wahrheit?“
„Wahrheit“, sagte der Vogel, „ ist ein Eissplitter.“
Denn ein Eissplitter sticht und am Ende bleibt nichts mehr von ihm übrig, nachdem er geschmolzen ist. So stirbt auch die Wahrheit, auch wenn sie eine falsche Wahrheit war.
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18.01.2016 20:33
#4
Lehrling
Ganz lieben Dank für die freundliche Aufnahme des Textes. Ich hatte befürchtet, er wäre uninteressant oder gar zu kitschig. So habe ich mich über Eure Rückmeldungen sehr gefreut.
Dephinroth,
"Geralt hatte den Wunsch, welcher das Schicksal Yennefers und das seine aneinander bindet."
Aber wie genau lautete dann der Wunsch? Geralt ist ein recht einfacher Mensch, der sich nicht so verdrechselt ausdrückt: "Ich möchte, das unsere Schicksale verbunden sind." Das ist nicht seine Sprache. Vor allem ist das ja sehr mehrdeutig. Beispielsweise könnte der Djinn es so deuten, "gut, dann erleidest du das gleiche Schicksal wie sie", und beide töten.
Wenn der Meister eines Djinns den Wunsch hat "ich möchte sterben" wird er ihn erfüllen trotz des magischen Schutzes. Ich sehe darin keinerlei Option Yennefer zu retten. Und Djinns sind bekannt für ihre boshafte Verdrehung von Wünschen.
Genauso, warum sagt Yennefer dann: "Und wenn, dann hast du dich verurteilt. Dich zu mir verurteilt." Dann müsste es korrekt heissen. "Dann hast du uns beide verurteilt." Da sie zu dem Zeitpunkt keinerlei Gefühle für ihn hegte hätte es sie eigentlich wütend machen müssen.
Zudem in "Ein Eissplitter" es so aussieht, das Yenn ihn für einen anderen für immer verlassen wird. Wo ist da die "schicksalshafte Verbindung"? Yenn meint es durchaus ernst. Sie ist nicht in ihn verliebt und fühlt keine Bindung. Ciri kommt erst viel später, erklärt nicht die Verbindung von beiden zuvor. In "Ein Eissplitter" wird sehr klar, das sie ihn nicht liebt, ihn nicht lieben kann. Was wäre also diese Verbindung? Eine magische Leine, die sie immer wieder zwingt ihm zu begegnen? Ziemlich unromantisch für meinen Geschmack, und auf lange Sicht eher eine Gewalttat gegen sie. Was verbindet sie also? Allzuoft agiert sie später im Hintergrund ohne sein Wissen um ihm zu helfen.... Warum sollte sie?
(Ach bitte bitte hol die Bücher raus und les nach . Ich finde auf so vieles keine Antwort....)
Ansonsten finde ich fast alle Geschichten aus den 2 Kurzgeschichtensammlungen (Der letzte Wunsch, Das Schwert der Vorsehung) wunderschön. Allerdings hat "Ein Eissplitter" auf mich auch enormen Eindruck gemacht.
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18.01.2016 22:17
#5
 Zitat von compaysegundo
Ganz lieben Dank für die freundliche Aufnahme des Textes. Ich hatte befürchtet, er wäre uninteressant oder gar zu kitschig. So habe ich mich über Eure Rückmeldungen sehr gefreut.
Wenn dieses Forum nur noch dazu gut ist Bilder von Frühstücksflocken in der Schenke zu posten und im Vernon Roch Fanclub über gestreifte Socken zu reden, an diesem Tage, ist dies nicht mehr mein Forum. Klingt pathetisch? Das sollte es auch 
 Zitat von compaysegundo
Dephinroth,
"Geralt hatte den Wunsch, welcher das Schicksal Yennefers und das seine aneinander bindet."
Aber wie genau lautete dann der Wunsch? Geralt ist ein recht einfacher Mensch, der sich nicht so verdrechselt ausdrückt: "Ich möchte, das unsere Schicksale verbunden sind." Das ist nicht seine Sprache. Vor allem ist das ja sehr mehrdeutig. Beispielsweise könnte der Djinn es so deuten, "gut, dann erleidest du das gleiche Schicksal wie sie", und beide töten.
Unterschätz einmal nicht den ollen Geralt. Denn was die Bindung des Schicksals angeht, da hat er schon seine Ahnung. Auch wenn er es in Bezug auf sich und Ciri anfänglich nicht ernst nahm; hinter diesem augenscheinlich stoffeligen Hexer, steckt weit mehr als das alleinige Produkt seines Vaters. Das durfte bereits Vilgefortz von Roggeveen auf Thanedd feststellen.
Einmal davon weg, dass Geralt sicher nicht diese Formulierung wählen wollte, welche du als Parabel brachtest Mit dieser Meinung bin ich ganz bei dir. Sicherlich eher etwas in dieser Richtung. "Ich wünsche mir das wir das Gleiche teilen." Beide starben am gleichen Tag... (Spiele zähle ich in diesem Fall nicht als Kanon).
 Zitat von compaysegundo
Wenn der Meister eines Djinns den Wunsch hat "ich möchte sterben" wird er ihn erfüllen trotz des magischen Schutzes. Ich sehe darin keinerlei Option Yennefer zu retten. Und Djinns sind bekannt für ihre boshafte Verdrehung von Wünschen.
Richtig. Wenn er den Wunsch dazu äußert. Wenn der Wunsch "stimmt", dann geht ein Djinn sogar hin und fickt sich selbst
Doch wage ich zu behaupten, dass es ein trauriges Schicksal eines jeden mit drei Wünschen Beseelten sei, wenn er nach dem letzten Wunsch vom Djinn getötet wurde. So gesehen bliebe dem Träger dieser Wünsche nur die Möglichkeit, den letzten Wunsch darauf zu verwenden sich weit weg vom Djinn zu wünschen oder den letzten Wunsch einfach aufheben. Somit wäre der Djinn an diese Person gebunden, nicht frei und daher gegen seinen Willen gehalten. Daher unterstelle ich diesen Ethos jener Djinn-Zunft, schon allein aus purem Eigenschutz 
 Zitat von compaysegundo
Genauso, warum sagt Yennefer dann: "Und wenn, dann hast du dich verurteilt. Dich zu mir verurteilt." Dann müsste es korrekt heissen. "Dann hast du uns beide verurteilt." Da sie zu dem Zeitpunkt keinerlei Gefühle für ihn hegte hätte es sie eigentlich wütend machen müssen.
Nein, er hat sich an sie verurteilt. Denn sie kann damit leben, dass ihr ein Mann verfallen ist. Sie dreht sich um und geht. Und wenn ihr Schicksal miteinander verwoben ist und sie sich am Ende für ihn entscheiden will, dann hat im Grunde alles funktioniert (was es bis zum üblen Ende ja dann auch hat).
 Zitat von compaysegundo
Zudem in "Ein Eissplitter" es so aussieht, das Yenn ihn für einen anderen für immer verlassen wird. Wo ist da die "schicksalshafte Verbindung"? Yenn meint es durchaus ernst. Sie ist nicht in ihn verliebt und fühlt keine Bindung. Ciri kommt erst viel später, erklärt nicht die Verbindung von beiden zuvor. In "Ein Eissplitter" wird sehr klar, das sie ihn nicht liebt, ihn nicht lieben kann. Was wäre also diese Verbindung? Eine magische Leine, die sie immer wieder zwingt ihm zu begegnen? Ziemlich unromantisch für meinen Geschmack, und auf lange Sicht eher eine Gewalttat gegen sie.  Was verbindet sie also? Allzuoft agiert sie später im Hintergrund ohne sein Wissen um ihm zu helfen.... Warum sollte sie?
Val Istredd formulierte es recht treffend: Yennefer pendelte seit einiger Zeit zwischen beiden hin und her, wie ein Weberschiffchen. Der Versuch oder das Vorhaben Geralt zu verlassen, hat in diesem Fall nicht viel zu bedeuten. Was zählt ist, dass das Schicksal sie am Ende wieder zusammenbringt. Nicht zu vergessen, hatte auch Geralt Yenn verlassen, nachdem sie ein halbes Jahr zusammen auf Vengerberg verbracht hatten. Und wie ich nicht müde werde zu erwähnen: Am Ende starben beide gemeinsam. Da spielten all die anderen Männer und Frauen keine Rolle mehr.
 Zitat von compaysegundo
(Ach bitte bitte hol die Bücher raus und les nach  . Ich finde auf so vieles keine Antwort....)
Im Augenblick komme ich noch ganz gut zurecht Die Kurzgeschichten Bände habe ich noch weitestgehend im Kopf (weil schon 100 mal gelesen). Bei der eigentlichen Saga wird des dann schon kritischer.
 Zitat von compaysegundo
Ansonsten finde ich fast alle Geschichten aus den 2 Kurzgeschichtensammlungen (Der letzte Wunsch, Das Schwert der Vorsehung) wunderschön. Allerdings hat "Ein Eissplitter" auf mich auch enormen Eindruck gemacht.
Diese sind auch meine liebsten Bücher von Andrzej Sapkowski. Natürlich ist auch die Geralt Saga ein Meisterwerk, wobei die Narrenturm Trilogie ihr knapp den Rang ablaufen könnte. Da warte ich allerdings noch ab wie sich diese noch entwickelt (wir arbeiten daran).
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19.01.2016 10:55
#7
Lehrling
 Zitat von Dephinroth
Wenn dieses Forum nur noch dazu gut ist Bilder von Frühstücksflocken in der Schenke zu posten und im Vernon Roch Fanclub über gestreifte Socken zu reden, an diesem Tage, ist dies nicht mehr mein Forum. Klingt pathetisch? Das sollte es auch 
hahaha... der ist fast so gut wie der "Schutzzauber" Geralts
Unterschätz einmal nicht den ollen Geralt. Denn was die Bindung des Schicksals angeht, da hat er schon seine Ahnung. Auch wenn er es in Bezug auf sich und Ciri anfänglich nicht ernst nahm; hinter diesem augenscheinlich stoffeligen Hexer, steckt weit mehr als das alleinige Produkt seines Vaters. Das durfte bereits Vilgefortz von Roggeveen auf Thanedd feststellen.
Einmal davon weg, dass Geralt sicher nicht diese Formulierung wählen wollte, welche du als Parabel brachtest  Mit dieser Meinung bin ich ganz bei dir. Sicherlich eher etwas in dieser Richtung. "Ich wünsche mir das wir das Gleiche teilen." Beide starben am gleichen Tag... (Spiele zähle ich in diesem Fall nicht als Kanon).
Ich sehe die Spiele auch nicht als Kanon. Cdpr hast sich sehr viel Mühe gegeben, aber es passt einfach nicht. Die beiden sind zusammen gestorben als sich ihr Schicksal erfüllte und sich das Samenkorn aus ihrer Beziehung (Ciri) zu Ende entwickelt hatte. Etwas endet, etwas beginnt.... Basta, finit. Wobei ich Sapkowski bei der Art und Weise etwas Uneleganz vorwerfe. Gut, dem genauen Wortlaut hinterherzulaufen ist zu versuchen den Regenbogen zu fangen. "Ich wünsche mir das wir (für immer) das Gleiche teilen" finde ich sehr interessant und dürfte eine hinreichende Annäherung sein, weiter kann ich dem Regenbogen wohl nicht nachlaufen ohne völlig ausser Puste zu geraten und mich hoffnungslos zu verirren. 
Nein, er hat sich an sie verurteilt. Denn sie kann damit leben, dass ihr ein Mann verfallen ist. Sie dreht sich um und geht. Und wenn ihr Schicksal miteinander verwoben ist und sie sich am Ende für ihn entscheiden will, dann hat im Grunde alles funktioniert (was es bis zum üblen Ende ja dann auch hat).
Kann sie damit leben? Ich bin ein Mann und kann mich dadurch zwangsläufig nicht in die Seele einer Frau hineinversetzen. Für mich stellt sich dennoch die Frage, warum sie gleich darauf mit ihm geschlafen und ihn erst mal so liebevoll aufgenommen hat, obwohl er ihr vorher doch völlig gleichgültig war. Und sie leidet später offensichtlich unter der Beziehung genauso wie er. Zumindest macht sie es sich wirklich nicht einfach. "Ein Eissplitter" zeigt das sehr eindrücklich.
"Denn mich, die Elfenkönigin, verlangt es nach Wärme. [...] Jahr für Jahr ein neuer. Ohne Ende. Denn die Wärme, nach der es mich verlangt, macht sogleich die Zauberei zunichte, [...] Mein von den Eissternchen getroffener Auserwählter wird plötzlich ein gewöhnlicher Niemand. Und ich werde in seinen aufgetauten Augen nicht anders als andere ... kleine Sterbliche....."
Die Magie, die Yennefer benutzt macht sie nicht nur zu ihrer grossen Verbitterung unfruchtbar sondern versetzt sie (scheinbar) in den ambivalenten Zustand nach Wärme zu suchen, aber trotzdem nicht lieben zu können. Die Liebe Geralts (und die durch den letzten Wunsch entstandene Verbindung) macht es für sie eher noch schmerzhafter. Sie stellt sich ja nicht triumphierend hin und gibt ihm ein Zettelchen mit der Nummer "796" und sagt "bitte hinten anstellen" , nein, sie leidet unter seiner Liebe, da es sie mehr als alles andere in ihre eigene Unfähigkeit stupst.
Was aber zu beweisen wäre... 
Vom endgültigen Ableben der beiden steht im Buch nichts.
Zumal "Zeit des Sturms" die Geralt-ist-tot-These ja kräftig ins Wanken bringt.
Sapkowski hat sich das doch ganz bewusst offen gelassen. Genauso wie er auch ganz bewusst darauf verzichtet hat, den "letzten Wunsch" näher zu definieren. Er überlässt da eben gern vieles der Fantasie des Lesers.
Ciri hatte als Quelle in Trance definitiv seinen Tod vorausgesagt (so, wie er dann auch eintrat), ich denke da ist nicht dran zu rütteln. "Zeit des Sturms" ist ein Spätwerk, das für mich sehr viele transzendentale Elemente enthält, die man wohl nicht wortwörtlich verstehen darf. Yennefer tritt in dem Buch für mich sowieso eher wie eine nicht greifbare Erscheinung auf, erscheint, verschwindet, weiss über alles Bescheid, ist immer am richtigen Platz und doch irgendwie nicht existent, dann wieder scheint sie ein Teil der Füchsin zu sein, nicht nur eine Illusion. Ich gestehe, das Buch verwirrt mich. Yennefer scheint für mich eher Teil vieler Existenzen, verschiedene Formen anzunehmen. Ich bin der Meinung sie ist Teil der Füchsin und Teil der Botin, die Geralt die Schwerter bringt, kein wirklich greifbarer, existierender Mensch. Manchmal manifestiert sie sich kurz, nimmt Form an, um gleich wieder zu Rauch zu werden. Vielleicht hat sich die Schlange in den Schwanz gebissen. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verschmolzen. Ist es die Yennefer dieses Zeitrahmens, oder eher die Gestorbene, die Geralt in einer schwierigen Zeit zur Seite steht ohne sich ihm zu manifestieren? Sie vermeidet jeglichen direkten Kontakt, und doch ist sie gegenwärtig. So wie ja auch seine Mutter einmal zur richtigen Zeit sich schemenhaft manifestierte, um ihm von seiner schwersten (ansonsten tödlichen?) Verwundung zu heilen, woraufhin er auf Ciri traf und sie endlich mitnahm nach Caer Morhen. Schicksal und Vorbestimmung müssen erfüllt werden...
Das Buch ist für mich wirklich schwer einschätzbar. Der Tod ist für Sapkowski genauso eine Grauzone wie alles andere. Wo beginnt es, wo endet es, endet es überhaupt?
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19.01.2016 11:36
#8
 Zitat von compaysegundo
Ciri hatte als Quelle in Trance definitiv seinen Tod vorausgesagt (so, wie er dann auch eintrat), ich denke da ist nicht dran zu rütteln.
Und das sagt uns was? Da ist doch nichts präzise dran...
Geralt und Yen wurden schwer verwundet, im Sterben liegend auf die Malus Insel gebracht. Mehr wird nicht erwähnt. Nirgendwo.
Daher sind Aussagen wie "Sie starben gemeinsam..." nichts als Spekulation.
 Zitat von compaysegundo
"Zeit des Sturms" ist ein Spätwerk, das für mich sehr viele transzendentale Elemente enthält, die man wohl nicht wortwörtlich verstehen darf.
Sagt wer? Völlig irrelevant, wann der Band geschrieben wurde - er ist Teil des Kanon und "da ist nicht dran zu rütteln" 
[wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass ich ZdS für den mit Abstand schlechtesten Band halte...]
 Zitat von compaysegundo
Yennefer tritt in dem Buch für mich sowieso eher wie eine nicht greifbare Erscheinung auf, erscheint, verschwindet, weiss über alles Bescheid, ist immer am richtigen Platz und doch irgendwie nicht existent, dann wieder scheint sie ein Teil der Füchsin zu sein, nicht nur eine Illusion. Ich gestehe, das Buch verwirrt mich. Yennefer scheint für mich eher Teil vieler Existenzen, verschiedene Formen anzunehmen. Ich bin der Meinung sie ist Teil der Füchsin und Teil der Botin, die Geralt die Schwerter bringt, kein wirklich greifbarer, existierender Mensch. Manchmal manifestiert sie sich kurz, nimmt Form an, um gleich wieder zu Rauch zu werden. Vielleicht hat sich die Schlange in den Schwanz gebissen. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verschmolzen. Ist es die Yennefer dieses Zeitrahmens, oder eher die Gestorbene, die Geralt in einer schwierigen Zeit zur Seite steht ohne sich ihm zu manifestieren? So wie ja auch seine Mutter einmal zur richtigen Zeit sich schemenhaft manifestierte, um ihm von seiner schwersten (ansonsten tödlichen?) Verwundung zu heilen, woraufhin er auf Ciri traf und sie endlich mitnahm nach Caer Morhen. Schicksal..........
Öhm... ich glaube, hier wird viel zu viel hineingedeutet von dir...
Es muss nicht jedes Buch irgendeine versteckte Weisheit/ Botschaft/ whatever enthalten, die es vom Leser zu entschlüsseln gilt.
Yen in ZdS ist ebenso real und echt*, wie es Visenna in "Etwas mehr" ist.
Keine Wahnvorstellung, keine Manifestierung, kein Geist...
Einfach die echte Person. Vom Schicksal zusammengeführt? Durchaus möglich. Irgendeine Erscheinung? Sicher nicht.
* btw spielt ZdS weit vor dem Zeitpunkt von Yens vermeintlichen Ablebens, weswegen das:
 Zitat von compaysegundo
Ist es die Yennefer dieses Zeitrahmens, oder eher die Gestorbene, die Geralt in einer schwierigen Zeit zur Seite steht ohne sich ihm zu manifestieren?
ja schon mal gar nicht sein kann.
Einzig die Nimue-Abschnitte spielen nach dem Riva-Pogrom und genau diese Abschnitte lassen eben an der Geralt-ist-tot-These zweifeln.
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19.01.2016 14:04
#9
Lehrling
Also ich spekuliere viel rum, das stimmt Aber nicht um definitive Aussagen zu machen, "genau so ist es und nicht anders". Eher möchte ich die Gedanken anderer hören, die mir helfen die Bücher zu verstehen. 
 Zitat von Rapptor
Und das sagt uns was? Da ist doch nichts präzise dran...
Geralt und Yen wurden schwer verwundet, im Sterben liegend auf die Malus Insel gebracht. Mehr wird nicht erwähnt. Nirgendwo.Daher sind Aussagen wie "Sie starben gemeinsam..." nichts als Spekulation.
Halt, halt, Stop.
Ciri hat als Quelle in Trance den TOD vorausgesagt, nicht die schwere Verletzung. An der Magie Ciris ist nichts zu deuteln.Wenn sie den TOD voraussagt, dann ist es definitiv der Tod. Allerdings sagt Ciri auch "Ich aber [....] habe einst meiner Kraft entsagt. Wenn ich das nicht getan hätte , würde ich ihn jetzt retten."
Also scheinen die rätselhaften Kräfte Ciris durchaus zu einer Wiederbelebung(?) fähig zu sein. Dann kommt das Einhorn. In Ciri ist die Kraft vorhanden, die einst die Elbenzauberer den Einhörnern "abschauten/stahlen". Mit der Berührung des Einhorns scheinen Ciris Kräfte, denen sie entsagte, zurückzukehren. Eine feurige Aureole hüllt sie ein. Sie benutzt wohl die verbotene Feuermagie, der sie entsagte.
(Mehr oder weniger interessant oder auch uninteressant ist dabei die Tatsache, das Ciri im klassischen Sinne noch Jungfrau ist. Die Beziehung zu Mistle war lesbisch. Sie hat sich noch keinem Mann hingegeben. Damit erfüllt sie das gängige Einhorn-Jungfrau-Klischee).
So... Rittersporn nimmt die BEWUSSTLOSE Yennefer auf die Arme, nicht die TOTE. Ciri bringt Yenn und Geralt weg.
Ab dem Zeitpunkt wird es nebulös. Das Paar erwacht irgendwo, wo genau wird nicht erwähnt. Ciri ist gegangen. Ciri erzählt Galahad von der späteren Hochzeit (bei der viele Tote anwesend sind), hat dabei aber Tränen in den Augen und erwähnt selbst "wie im Märchen". Es drängt sich auf, das ab dem Zeitpunkt als sie beide mitnahm sie die Geschichte so erzählt, wie sie es gerne hätte.
Was mit den beiden Leichen(?) geschah, wo sie sind, ob tot oder lebendig. Da schweigt sich Sapkowski völlig aus, also können wir es auch nicht wissen. Nur eins scheint klar: In der Witcher-Welt existieren sie nicht mehr leiblich. Also ein Spaziergang nach Novigrad mit Shopping scheidet aus. Zudem Ciri offensichtlich auch nicht einmal die Woche zum Abendessen vorbeischaut. Da wo beide sind scheint es selbst für Ciri keinen (einfachen) Zugang zu geben. Aber auch das ist wieder Spekulation. Wir haben einfach keine Informationen.
Friede, Rapptor, Du hast recht. Nichts ist präzise daran, NICHTS ist klar. Aber wie kommst Du auf die Malus-Insel?
Sagt wer? Völlig irrelevant, wann der Band geschrieben wurde - er ist Teil des Kanon und "da ist nicht dran zu rütteln"  [wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass ich ZdS für den mit Abstand schlechtesten Band halte...]
Auch wieder reine Spekulation von mir. Die Erlebnisse von Geralt sind auf jeden Fall Teil des Kanon und kommen authentisch rüber. Aber beispielsweise spielen die Geschenisse kurz bevor Geralt die Striga bekämpft. Yennefer aber verhält sich in ihrer Fürsorge für Geralt eher wie die Yennefer kurz vor ihrem Tod.
Öhm... ich glaube, hier wird viel zu viel hineingedeutet von dir...
Es muss nicht jedes Buch irgendeine versteckte Weisheit/ Botschaft/ whatever enthalten, die es vom Leser zu entschlüsseln gilt.
Sicher, ich deute um Reaktion zu provozieren. Ich interpretiere hinein, um Widerspruch hören zu können. Weil ich in den Elementen das Buch nicht verstehe. Eine andere Meinung kann Klarheit bringen.
Yen in ZdS ist ebenso real und echt*, wie es Visenna in "Etwas mehr" ist. Keine Wahnvorstellung, keine Manifestierung, kein Geist...Einfach die echte Person. Vom Schicksal zusammengeführt? Durchaus möglich. Irgendeine Erscheinung? Sicher nicht.
Also mit Visenna bin ich nicht einer Meinung mit dir. Für mich ist sie eine Manifestation mütterlicher Schutzinstinkte. Aber da kann man geteiter Meinung sein. Da diese Begegnung ebenfalls unpräzise ist bleibt sie der Fantasie des Lesers überlassen.
Yennefer hat in ZdS für mich einen irgendwie merkwürdigen Status. Ja, sie ist sporadisch ganz normal präsent, andererseits ist ihr gesamtes Verhalten und Wirken dem Visennas extrem ähnlich. Sie tritt eher wie eine mütterliche Beschützerin auf. Koralle und Geralt haben ein Verhältnis? Egal, nicht mal einen Gedanken wert. Der Hexer hat seine Schwerter verloren, die er dringend braucht? Sie weiss wo sie sind und besorgt sie, lässt sie ihm übergeben, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Die Füchsin verwandelt sich durch Illusion in Yennefer. Geralt berührt ihr Gesicht und ein toter Strauch wird lebendig (eine Kraft, die ausserhalb der Fähigkeiten der Füchsin liegt). Schon irgendwie seltsam das ganze.
btw spielt ZdS weit vor dem Zeitpunkt von Yens vermeintlichen Ablebens, weswegen das:
ja schon mal gar nicht sein kann.
Ebendrum. Ein Zeitpunkt, an dem Yennefer noch lange nicht diese Art von Beziehung zum Hexer aufgebaut hat und schon gar nicht hinter seinen Schwertern herrennen würde.
Ich deute wirklich (zu)viel rein, weil ich das Buch in diesen Passagen nicht verstehe. Vielleicht nur Effekthascherei des Autors und ohne Bedeutung? Möglich....
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19.01.2016 14:06
#10
 Zitat von Rapptor
Was aber zu beweisen wäre... 
Vom endgültigen Ableben der beiden steht im Buch nichts.
Napp Allerdings erfolgt ein stark romantisierter Abgang, welcher den Rückschluss entstehen lässt. Was Geralts Tod betrifft (könnte der Titel eines 90er Jahre Black Metal Songs sein), hatten CDPR schließlich ihre Interpretation und haben es entsprechend in ihre Werke einfließen lassen. Aber die Witcher-Reihe ist nicht Kanon, weil zu Mainstream (Insider).
 Zitat von Rapptor
Zumal "Zeit des Sturms" die Geralt-ist-tot-These ja kräftig ins Wanken bringt.
Das dachte ich zunächst auch. Verdammt, ich muss wohl doch wieder die Bücher hervorkramen So viel ich weiß, erscheinen bei Zeit des Sturms einige Personen auf dem Fest, die selbst schon nicht mehr so aktiv waren. Ergo könnte es auch eine Zwischenwelt sein. Eine Art Jenseits. Oder Gottvater Autor wollte einfach nur eine "was-wäre-wenn-Geschichte" erzählen.
 Zitat von Rapptor
Sapkowski hat sich das doch ganz bewusst offen gelassen. Genauso wie er auch ganz bewusst darauf verzichtet hat, den "letzten Wunsch" näher zu definieren. Er überlässt da eben gern vieles der Fantasie des Lesers.
btw. auch ein Grund dafür, warum es von ihm nie eine "offizielle" Karte der Welt gab.
Exakt. Genau diese Art von kryptischem Erzählstil mag ich sehr. Dem Leser eine Tür weisen und ihn selbst den Raum betrachten lassen. Auch einmal Dinge offen stehen lassen. Gleiches gilt auch für interessante Charaktere aus diversen Büchern und Filmen, die in der Vergangenheit oft entmystifiziert wurden, da viele Leser sich für sie interessierten. Der Fehler war einfach dieser, dass sie nach so manchem Maskenfall nicht mehr so geheimnisumwoben waren wie zuvor. Ich denke Beispiele hat jeder an der Hand.
Was die Weltkarte betrifft, da kann ich aus der Erfahrung sagen, dass es nie schaden kann einige weiße Flecken in seiner Welt zu lassen. Ich selbst habe mir ebenfalls eine Karte zurechtgelegt. Eben nur für mich selbst. Denn folgen neue Bücher, kommen neue Ideen und unter Umständen hat man sich geographisch zu sehr festgelegt, als das du deine Helden mal schnell in eine Grafschaft schicken kannst wo im Grunde in der veröffentlichten Karte eine Sumpflandschaft liegt (mal als Beispiel).
 Zitat von compaysegundo
Ich sehe die Spiele auch nicht als Kanon. Cdpr hast sich sehr viel Mühe gegeben, aber es passt einfach nicht. Die beiden sind zusammen gestorben als sich ihr Schicksal erfüllte und sich das Samenkorn aus ihrer Beziehung (Ciri) zu Ende entwickelt hatte. Etwas endet, etwas beginnt.... Basta, finit. Wobei ich Sapkowski bei der Art und Weise etwas Uneleganz vorwerfe. Gut, dem genauen Wortlaut hinterherzulaufen ist zu versuchen den Regenbogen zu fangen. "Ich wünsche mir das wir (für immer) das Gleiche teilen" finde ich sehr interessant und dürfte eine hinreichende Annäherung sein, weiter kann ich dem Regenbogen wohl nicht nachlaufen ohne völlig ausser Puste zu geraten und mich hoffnungslos zu verirren. 
Ich weiß nicht ob mir das Wort "unelegant" so recht gefallen mag, haben offene Stellen in Büchern sehr oft sogar eine gewisse Eleganz. Wie zum Beispiel der letzte Wunsch. Die Ideen und Vermutungen fließen, werden diskutiert und erschaffen neue Bilder. Nichts ist in steifen Zement gegossen.
 Zitat von compaysegundo
Kann sie damit leben? Ich bin ein Mann und kann mich dadurch zwangsläufig nicht in die Seele einer Frau hineinversetzen. Für mich stellt sich dennoch die Frage, warum sie gleich darauf mit ihm geschlafen und ihn erst mal so liebevoll aufgenommen hat, obwohl er ihr vorher doch völlig gleichgültig war. Und sie leidet später offensichtlich unter der Beziehung genauso wie er. Zumindest macht sie es sich wirklich nicht einfach. "Ein Eissplitter" zeigt das sehr eindrücklich.
Sie hat mit ihm geschlafen, weil sie eine Frau ist und keine Heilige (so wie es unsere Mütter sind ). Yenn könnte man vorsichtig formuliert als recht promiskuitiv bezeichnen. Geralt hatte ihr gefallen, vielleicht plante sie auch nur ein schnelles Abenteuer oder war ihm Dankbar für seine "Aufopferung". Wir drehen uns im Kreis, denn wir wissen es nicht. Vielleicht hat es auch wirklich etwas mit dem Wunsch zutun. Wie gesagt, man merke, Yenn wartet nicht bis zur Hochzeitsnacht wenn sie lustig drauf ist 
 Zitat von compaysegundo
"Denn mich, die Elfenkönigin, verlangt es nach Wärme. [...] Jahr für Jahr ein neuer. Ohne Ende. Denn die Wärme, nach der es mich verlangt, macht sogleich die Zauberei zunichte, [...] Mein von den Eissternchen getroffener Auserwählter wird plötzlich ein gewöhnlicher Niemand. Und ich werde in seinen aufgetauten Augen nicht anders als andere ... kleine Sterbliche....."
Du kannst es mit einem nazistischen Suchtverhalten vergleichen. Mit solchen Persönlichkeiten, welche immer wieder die Bestätigung und das Abenteuer fordern und sehr schnell gelangweilt sind. Ein solches Verhalten lässt sich auch bei Konsummenschen beobachten, welche unter Umständen eine innere Leere mit kommerziellem Eifer füllen möchten. Kaufen sich Samstags einen neuen Fernseher und erfreuen sich daran. Bis zum nächsten Wochenende. Dann kommt sie wieder, diese Unzufriedenheit und eine Sound-Anlage für den neuen Fernseher muss her. Um die weltliche Frustration zu lindern. Für wenige Tage...
Yenn "die Elfenkönigin", sucht nach Wärme, erhält diese, kann jedoch nicht dauerhaft selbst welche geben. Vielleicht auch aus Bindungsangst. Eigentlich ganz interessant, wenn man bedenkt, dass Geralt es war, der ihr nach einem halben Jahr abgehauen ist
 Zitat von compaysegundo
Die Magie, die Yennefer benutzt macht sie nicht nur zu ihrer grossen Verbitterung unfruchtbar sondern versetzt sie (scheinbar) in den ambivalenten Zustand nach Wärme zu suchen, aber trotzdem nicht lieben zu können. Die Liebe Geralts (und die durch den letzten Wunsch entstandene Verbindung) macht es für sie eher noch schmerzhafter. Sie stellt sich ja nicht triumphierend hin und gibt ihm ein Zettelchen mit der Nummer "796" und sagt "bitte hinten anstellen"  , nein, sie leidet unter seiner Liebe, da es sie mehr als alles andere in ihre eigene Unfähigkeit stupst.
Das finde ich eine sehr gute Erklärung, der nichts hinzuzufügen ist. Interessant in diesem Zusammenhang die Unterstellung von Val Istredd, welcher Geralts Gefühle als reinen Atavismus abtut und sie ihm damit sogar absprechen will.
 Zitat von compaysegundo
Ciri hatte als Quelle in Trance definitiv seinen Tod vorausgesagt (so, wie er dann auch eintrat), ich denke da ist nicht dran zu rütteln. "Zeit des Sturms" ist ein Spätwerk, das für mich sehr viele transzendentale Elemente enthält, die man wohl nicht wortwörtlich verstehen darf. Yennefer tritt in dem Buch für mich sowieso eher wie eine nicht greifbare Erscheinung auf, erscheint, verschwindet, weiss über alles Bescheid, ist immer am richtigen Platz und doch irgendwie nicht existent, dann wieder scheint sie ein Teil der Füchsin zu sein, nicht nur eine Illusion. Ich gestehe, das Buch verwirrt mich. Yennefer scheint für mich eher Teil vieler Existenzen, verschiedene Formen anzunehmen. Ich bin der Meinung sie ist Teil der Füchsin und Teil der Botin, die Geralt die Schwerter bringt, kein wirklich greifbarer, existierender Mensch. Manchmal manifestiert sie sich kurz, nimmt Form an, um gleich wieder zu Rauch zu werden. Vielleicht hat sich die Schlange in den Schwanz gebissen. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verschmolzen. Ist es die Yennefer dieses Zeitrahmens, oder eher die Gestorbene, die Geralt in einer schwierigen Zeit zur Seite steht ohne sich ihm zu manifestieren? Sie vermeidet jeglichen direkten Kontakt, und doch ist sie gegenwärtig. So wie ja auch seine Mutter einmal zur richtigen Zeit sich schemenhaft manifestierte, um ihm von seiner schwersten (ansonsten tödlichen?) Verwundung zu heilen, woraufhin er auf Ciri traf und sie endlich mitnahm nach Caer Morhen. Schicksal und Vorbestimmung müssen erfüllt werden...
Das Buch ist für mich wirklich schwer einschätzbar. Der Tod ist für Sapkowski genauso eine Grauzone wie alles andere. Wo beginnt es, wo endet es, endet es überhaupt?
Wie ich schon oben schrieb, sehe ich das ähnlich bis genauso. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft ineinander verwoben, beschreibt meine Jenseits-Theorie. Dort wo Zeit keine Rolle spielt, auch Hier und Jetzt lediglich als Paradigmen unseres Verstandes und unserer Welt offenbart werden.
Viele spirituelle Lehrer lehnen es sogar ab über Vergangenheit und Zukunft zu sprechen, da diese nicht greifbar sind und alles nur ein einziger Augenblick ist.
Natürlich kann es auch sein, dass Geralt und Yenn in eine Zwischenwelt gelangt sind, wo Gedanken und Empfindungen wahrhaftig werden. Wer weiß was Andrzej an dem Tag geraucht hat, als er die Geschichte schrieb. Doch ich hätte auch gern was davon... 
 Zitat von compaysegundo
Halt, halt, Stop.
Es ist noch Obst im Haus...
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19.01.2016 15:46
#13
 Zitat von Dephinroth
Ja, hab ich tatsächlich. Scheiße, hab diesen neumodischen Mainstream-Mist erst einmal gelesen 

 Zitat von Dephinroth
Bzw. habe ich ZdS noch nicht durch. Zwar sehr darüber gefreut, Neues vom Hexer zu lesen, doch scheinbar war noch nicht die richtige Zeit dafür. Denn irgendwie konnte mich das Buch nicht so recht fesseln. Auch wenn ich Koralle schon bei ihrer ersten Erwähnung in DSdV interessant fand.
Ich kann das sogar nachempfinden - wie oben geschrieben, gefällt mir ZdS mit Abstand am wenigsten. Kann gar nicht so richtig sagen, woran es liegt. Vermutlich an der komischen, an sich völlig irrelevanten Handlung...
 Zitat von Dephinroth
Dazu mal was anderes: Wieso wird die These über Geralts Tod in ZdS ins Wanken gebracht? Wenn du der Auffassung bist, dass mich diese Enthüllung zu sehr spoilern würde, dann warn mich vorher. Ist für mich nur schwer einzuordnen, da ZdS ein Prequel ist. Gibt es dort einen Blick in die Zukunft... odda so Ebbes? 
Würde schon spoilern mMn... nicht unbedingt die Handlung von ZdS an sich, aber trotzdem solltest du die Stelle besser selbst lesen. Ist ziemlich am Ende des Buches.
Blick in die Zukunft trifft es schon ganz gut. Bist du schon bei so einer Nimue-Passage gewesen?
 Zitat von Dephinroth
Ich liebe es wenn in Nerd-Foren dieser Punkt aufkommt 
Wieso das? xD
Aber ganz ehrlich, "Etwas endet, etwas beginnt" ist ein rotes Tuch für mich... Kann gar nicht beschreiben, wie scheiße ich das finde...^^'
Aber gut, ich find Fanfiction für gewöhnlich meistens scheiße, daher ist das nicht verwunderlich.
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19.01.2016 16:49
#14
Lehrling
 Zitat von Dephinroth
Du kannst es mit einem nazistischen Suchtverhalten vergleichen. Mit solchen Persönlichkeiten, welche immer wieder die Bestätigung und das Abenteuer fordern und sehr schnell gelangweilt sind. Ein solches Verhalten lässt sich auch bei Konsummenschen beobachten, welche unter Umständen eine innere Leere mit kommerziellem Eifer füllen möchten. Kaufen sich Samstags einen neuen Fernseher und erfreuen sich daran. Bis zum nächsten Wochenende. Dann kommt sie wieder, diese Unzufriedenheit und eine Sound-Anlage für den neuen Fernseher muss her. Um die weltliche Frustration zu lindern. Für wenige Tage... Yenn "die Elfenkönigin", sucht nach Wärme, erhält diese, kann jedoch nicht dauerhaft selbst welche geben. Vielleicht auch aus Bindungsangst. Eigentlich ganz interessant, wenn man bedenkt, dass Geralt es war, der ihr nach einem halben Jahr abgehauen ist 
Also eine promiskuitive, narzisstische Frau mit etwas Borderline-Elementen? So ziemlich die schwierigste Frau des gesamten Kontinents? Typisch Geralt eben. Er musste sich in sie verlieben....
Welchen pathologischen Hintergrund wohl sein altruistisches, unkorrumpierbares, skrupeldurchdrungenes Wesen mit ständigem Selbstaufopferungstrieb und zwanghaftem Helfersyndrom, sowie der ständigen Neigung zu passivem Selbstmord hat..... .
Die beiden SIND füreinander geschaffen, keine Frage. (Hust, Hust)
Warum hat sich Vesemir eigentlich die Mühe gemacht zu sagen, "nicht eingreifen, das geht uns nichts an", als die kaiserlichen das Mädel an den Baum hängen wollten? Er musste es doch besser wissen und hätte sich die Spucke sparen können......
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19.01.2016 21:33
#15
 Zitat von Rapptor
Ich kann das sogar nachempfinden - wie oben geschrieben, gefällt mir ZdS mit Abstand am wenigsten. Kann gar nicht so richtig sagen, woran es liegt. Vermutlich an der komischen, an sich völlig irrelevanten Handlung...
Der Stil schwankt ungemein. Beim Lesen kam ich zu dem Schluss, dass hier teilweise Zeilen aus vergangener Zeit vorlagen. Die Federführung wirkt weniger flüssig. Einen weiteren Punkt möchte ich an dieser Stelle aufgreifen: Ich mag Schriftsteller wie Sapkowski mit unter deshalb, weil sie zum Scheißengehen eben Scheißengehen sagen und nicht Notdurft verrichten, wenn es nicht gerade um eine Prinzessin geht. Bloß sollte dies einen Schreiberling nicht übermütig werden lassen und ihn dazu verleiten, im ausgelassenen Rausch einer Fäkalsprache, seitenweise über die Furzerei von Weiber referieren. Ich mochte stehts seinen kurzen und knappen Witz. Als Geralt jedoch in der Wachstube stand und die Garde ihre Bohnensuppe frisst, da dachte ich irgendwann: Wir haben es verstanden.
Gleiches galt für die Szene vor Gericht, gleich zu Beginn. Diese passte nicht zu seiner ansonsten dem mitteleuropäischen Mittelalter angelehnten Welt (und ja, es ist sein gutes Recht wenn er dies verändert, denn es ist seine Welt). Sicher gibt es dazu zahlreiche andere Ansichten. Sapkowski ist einer der Besten (letztens kritisierte jemand einen gewissen Mangel an seiner literarischen Charakterentwicklung und hier kann ich sogar partiell zustimmen.
Er hat mich stehts inspiriert. Das konnte ich in seinem neuesten Werk bisher leider nur selten feststellen. Da lese ich lieber den Narrenturm.[/QUOTE]
 Zitat von Rapptor
Würde schon spoilern mMn... nicht unbedingt die Handlung von ZdS an sich, aber trotzdem solltest du die Stelle besser selbst lesen. Ist ziemlich am Ende des Buches.
Blick in die Zukunft trifft es schon ganz gut. Bist du schon bei so einer Nimue-Passage gewesen?
OK, dann besser nicht 
Nein, an dieser Passage bin ich noch nicht angekommen. Mal sehen ob ich das Buch bis zum CT noch gelesen bekomme.
 Zitat von Rapptor
Wieso das? xD
Weil es einfach dazugehört, wie das Bier auf ner Weihnachtsfeier 
 Zitat von Rapptor
Aber ganz ehrlich, "Etwas endet, etwas beginnt" ist ein rotes Tuch für mich... Kann gar nicht beschreiben, wie scheiße ich das finde...^^'
Aber gut, ich find Fanfiction für gewöhnlich meistens scheiße, daher ist das nicht verwunderlich.
Fanfiction? Hab ich da etwas übersehen?
 Zitat von compaysegundo
Also eine promiskuitive, narzisstische Frau mit etwas Borderline-Elementen? So ziemlich die schwierigste Frau des gesamten Kontinents? Typisch Geralt eben.  Er musste sich in sie verlieben....
Welchen pathologischen Hintergrund wohl sein altruistisches, unkorrumpierbares, skrupeldurchdrungenes Wesen mit ständigem Selbstaufopferungstrieb und zwanghaftem Helfersyndrom, sowie der ständigen Neigung zu passivem Selbstmord hat.....  .
Die beiden SIND füreinander geschaffen, keine Frage. (Hust, Hust)
Warum hat sich Vesemir eigentlich die Mühe gemacht zu sagen, "nicht eingreifen, das geht uns nichts an", als die kaiserlichen das Mädel an den Baum hängen wollten? Er musste es doch besser wissen und hätte sich die Spucke sparen können......
Ich denke die Beschreibung ist in ihrem Fall absolut zutreffend. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich Yenn nicht besonders mag. Liegt vielleicht auch daran, dass man sich beim Lesen oftmals mit dem Protagonisten identifiziert und Yenn diese Art von Frau ist, mit der ich es keinen Tag aushalten wollte.
Wie Geralt einmal sagte: Wer auch immer ihm seine Gefühle austreiben wollte, der hatte geschlampt. Auch als er als junger Hexer in die Welt auszog, konnte er sogleich nicht widerstehen, als ein Kaufmann und sein Töchterchen von einer Bande überfallen wurde. Damals glaubte er noch an Heldentaten.
Im weiteren Verlauf der Geralt Saga, geht mir der Hexer schon das ein oder andere Mal auf den Sack. So zum Beispiel seine undiplomatische Art und seine Zickerei mit Regis und Cahir.
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19.01.2016 21:51
#16
Lehrling
 Zitat von Dephinroth
Wie Geralt einmal sagte: Wer auch immer ihm seine Gefühle austreiben wollte, der hatte geschlampt. Auch als er als junger Hexer in die Welt auszog, konnte er sogleich nicht widerstehen, als ein Kaufmann und sein Töchterchen von einer Bande überfallen wurde. Damals glaubte er noch an Heldentaten.
Im weiteren Verlauf der Geralt Saga, geht mir der Hexer schon das ein oder andere Mal auf den Sack. So zum Beispiel seine undiplomatische Art und seine Zickerei mit Regis und Cahir.
Verzeih mir, es war sarkastisch, ich habe mich etwas lustig darüber gemacht. Denn ich sehe beide trotz allem in einem anderen Licht. Ich sehe sie beide eher als 2 Seiten der gleichen Medaille. Aber darüber lasse ich mich jetzt nicht aus.
Ja, Geralt hat seinen Codex. Er ist wie er ist. Er weicht keinen Zollbreit. Wenn Du im dunklen Wald stehst und Dir eine Gefahr gegenübersteht wird er sich dazwischen stellen, selbst unbewaffnet und schwer verwundet. Er ist wie er ist. Oder zweifelst Du auch nur einen Augenblick daran? Meinst Du er würde zögern, Angst haben, Gründe suchen? Er würde es nicht tun? Ehrlich....?
Gerald ist festgelegt. Deswegen fasziniert mich Yennefer dermassen. Geralt kann nicht anders. Weil er ist wie er ist. An sich macht er keine Entwicklung durch. Yenn macht durch seine Hilfe eine enorme Entwicklung durch. Sie lernt lieben. Erst Ciri, dann Geralt, dann sich selbst. Und selbst der schwangeren unbekannten Frau auf Ard Skellige springt sie sofort zur Seite und rettet ihr Kind ohne zu zögern, obwohl doch eine Heilerin nahe steht. Yennefers Wunden (Ihre Verbitterung gegen die anderen und ihr Hass auf sich selbst) sind geheilt. Faszinierend.
Aber Geralt ist wie er ist. Ein kleines bisschen Einsehen muss man mindestens in ihn reinprügeln. Nun, der Gürtel von Milva hatte ja nicht nur die Funktion die Hose zu halten....
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19.01.2016 23:06
#17
 Zitat von Dephinroth
Der Stil schwankt ungemein. Beim Lesen kam ich zu dem Schluss, dass hier teilweise Zeilen aus vergangener Zeit vorlagen. Die Federführung wirkt weniger flüssig. Einen weiteren Punkt möchte ich an dieser Stelle aufgreifen: Ich mag Schriftsteller wie Sapkowski mit unter deshalb, weil sie zum Scheißengehen eben Scheißengehen sagen und nicht Notdurft verrichten, wenn es nicht gerade um eine Prinzessin geht. Bloß sollte dies einen Schreiberling nicht übermütig werden lassen und ihn dazu verleiten, im ausgelassenen Rausch einer Fäkalsprache, seitenweise über die Furzerei von Weiber referieren. Ich mochte stehts seinen kurzen und knappen Witz. Als Geralt jedoch in der Wachstube stand und die Garde ihre Bohnensuppe frisst, da dachte ich irgendwann: Wir haben es verstanden.
Gleiches galt für die Szene vor Gericht, gleich zu Beginn. Diese passte nicht zu seiner ansonsten dem mitteleuropäischen Mittelalter angelehnten Welt (und ja, es ist sein gutes Recht wenn er dies verändert, denn es ist seine Welt). Sicher gibt es dazu zahlreiche andere Ansichten. Sapkowski ist einer der Besten (letztens kritisierte jemand einen gewissen Mangel an seiner literarischen Charakterentwicklung und hier kann ich sogar partiell zustimmen.
Er hat mich stehts inspiriert. Das konnte ich in seinem neuesten Werk bisher leider nur selten feststellen. Da lese ich lieber den Narrenturm.
Ich kann das alles uneingeschränkt unterschreiben. Geht mir ganz genau wie dir.
Sapkoskis Stil ist geil, aber in ZdS wirkt das teils so rausgerissen und teils auch sehr bemüht...
Nach dem Motto: Den Leuten gefällt Stil X, daher muss ich das jetzt bis zum Erbrechen ausreizen. Bestes Beispiel eben die angesprochene Szene in der Wachstube, wo du dir irgendwann einfach nur denkst "Alter... können wir bitte mit der Handlung fortfahren."
Aber auch an etlichen anderen Stellen merkt man, dass die entweder später oder gar ganz von jmd. anderen geschrieben wurden und sich nicht wirklich einfügen... Sehr schade, denn ich hab die Nachricht, dass es ein neues Geralt-Abenteuer gibt, echt gefeiert.
 Zitat von Dephinroth
OK, dann besser nicht 
Nein, an dieser Passage bin ich noch nicht angekommen. Mal sehen ob ich das Buch bis zum CT noch gelesen bekomme.
Na das wird doch zu schaffen sein^^
Ich hab auch das Hörbuch, falls dir das mehr liegen sollte, als den Band zu lesen 
 Zitat von Dephinroth
Weil es einfach dazugehört, wie das Bier auf ner Weihnachtsfeier 
Ah^^ Stimmt natürlich xD
 Zitat von Dephinroth
Fanfiction? Hab ich da etwas übersehen?
Scheint so^^
Ne, pass auf. "Etwas endet, etwas beginnt" ist letztlich eine von Sapkowski selbst verfasste Fanfiction. Losgelöst von den eigentlichen Büchern und mit keinerlei Relevanz für selbige.
Er hat die Geschichte damals als Hochzeitsgeschenk für ein befreundetes Paar geschrieben.
Nicht mehr, nicht weniger.
Allein der Stil ist so gruselig fanfiction-mäßig, dass sich mir die Fußnägel hochgerollt haben...
Daher am besten gar nicht erwähnen, dieses Machwerk xD
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20.01.2016 05:35
#18
Lehrling
Aber auch an etlichen anderen Stellen merkt man, dass die entweder später oder gar ganz von jmd. anderen geschrieben wurden und sich nicht wirklich einfügen... Sehr schade, denn ich hab die Nachricht, dass es ein neues Geralt-Abenteuer gibt, echt gefeiert.
Hast völlig Recht. Das war wohl auch das was mich zum unnötigen spekulieren gebracht hat. Einige Stellen sind seltsam.
Allein der Stil ist so gruselig fanfiction-mäßig, dass sich mir die Fußnägel hochgerollt haben...
Daher am besten gar nicht erwähnen, dieses Machwerk xD
Nichts hinzuzufügen. EeEb ist gruselig platt.
Ich weiß nicht ob mir das Wort "unelegant" so recht gefallen mag, haben offene Stellen in Büchern sehr oft sogar eine gewisse Eleganz. Wie zum Beispiel der letzte Wunsch. Die Ideen und Vermutungen fließen, werden diskutiert und erschaffen neue Bilder. Nichts ist in steifen Zement gegossen.
Mit unelegant meine ich die Verbindung mit dem klischeehaften Einhorn-Jungfrau Motiv, generell mit den mysteriösen Einhörnern, mit der Artussage, sowie das ziemlich fixe entledigen der Gefährten (Milva und die anderen).
Meines Erachtens hatte Sapkowski keinerlei Idee wie er es beenden soll, hat also die große Todesnummerkarte ausgespielt (fix alle im Boss-Endkampf wegradieren, die Tode sind geradezu lächerlich kurz und sinnlos) mit einigen gängigen (platten) Mythen vermischt, und fertig. Für Sapkowski ist das eher unelegant, da kann er normal mehr.
Auch die Emhyr-Nummer ist etwas schräg. Praktisch augenblicklich sind nach all dem Kämpfen Yennifer und Geralt bereit Emhyr Ciri zu geben, damit er sie blutschänderisch missbrauchen kann (er ist immerhin ihr Vater, der sie aus realpolitik schwängern will, Igittigitt. Da wäre es sensibler Ciri gleich die Kehle durchzuschneiden. Und beide lassen es einfach zu), und sich auf seinen Befehl umzubringen. Emhyr hat was er will. Dann heult Ciri einmal kurz und er lässt alle Pläne sausen und verschwindet. Uhmmm... Gerade da hätte sich die Pavetta-Nummer angeboten, das bei Ciri die Kraft aus der emotionalen Totalschieflage bricht und Emhyr deutlich macht, "also das kannste vergessen, keine gute Idee".
Möchte mal allen herzlich danken, die mitdiskutieren. Wenn man wie ich die Bücher zum ersten mal gelesen hat haut das Ende der Saga ziemlich in den Magen und vieles war mir nicht klar. Eure Antworten haben mir sehr geholfen das Gelesene zu verarbeiten, danke. Trotz allem bin ich enttäuscht über "Die Dame vom See" und "Zeit der Stürme" und grolle Sapkowski etwas. Das wäre schöner, eleganter gegangen.
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21.01.2016 12:33
#19
 Zitat von Rapptor
Ich kann das alles uneingeschränkt unterschreiben. Geht mir ganz genau wie dir.
Sapkoskis Stil ist geil, aber in ZdS wirkt das teils so rausgerissen und teils auch sehr bemüht...
Nach dem Motto: Den Leuten gefällt Stil X, daher muss ich das jetzt bis zum Erbrechen ausreizen. Bestes Beispiel eben die angesprochene Szene in der Wachstube, wo du dir irgendwann einfach nur denkst "Alter... können wir bitte mit der Handlung fortfahren."
Aber auch an etlichen anderen Stellen merkt man, dass die entweder später oder gar ganz von jmd. anderen geschrieben wurden und sich nicht wirklich einfügen... Sehr schade, denn ich hab die Nachricht, dass es ein neues Geralt-Abenteuer gibt, echt gefeiert.
Na das wird doch zu schaffen sein^^
Ich hab auch das Hörbuch, falls dir das mehr liegen sollte, als den Band zu lesen 
Man könnte natürlich sagen "er war stehts bemüht damit" Ich hatte ebenfalls den Eindruck, dass - um bei der genannten Szene zu bleiben - auf dem saloppen Stil rumgeritten wurde. Hätte ich nicht von ihm gedacht, dass er einmal derart über seine eigenen Füße stolpern könnte.
Dabei fing es noch so gut an. Die Szene am Anfang, als Geralt das Ungeheuer jagt.
Hörbuch klingt gut. Das wäre wirklich etwas für mich. Werde das Buch natürlich auch noch lesen. Koralle ist ein interessanter Charakter und über sie möchte ich mehr erfahren. Wenn ich auch befürchte, dass sie am Ende nicht mehr ist als alle anderen Zauberinnen. Praktisch eine Yenn in Rot. Sapkowski und seine leider oft eingeschränkte Art seine Charaktere entwickeln zu lassen. Trotzdem gehört er zu den Göttern des Literatur-Olymps. Keine Frage.
 Zitat von Rapptor
Scheint so^^
Ne, pass auf. "Etwas endet, etwas beginnt" ist letztlich eine von Sapkowski selbst verfasste Fanfiction. Losgelöst von den eigentlichen Büchern und mit keinerlei Relevanz für selbige.
Er hat die Geschichte damals als Hochzeitsgeschenk für ein befreundetes Paar geschrieben.
Nicht mehr, nicht weniger.
Allein der Stil ist so gruselig fanfiction-mäßig, dass sich mir die Fußnägel hochgerollt haben...
Daher am besten gar nicht erwähnen, dieses Machwerk xD
Ich mag keine Fanfiction. Das ist wie Kuscheln, wenn man eigentlich Sex haben will.
Als Dove auf dem letzten CT mit mir über mein Buch redete und zunächst von einer "guten Fanfiction" sprach, hatte ich kurz darüber nachgedacht, ob die Höhe der Fenster ausreichen könnte damit ihr Sturz tödlich wäre. Natürlich war es ein Versprecher, denn Fanfiction bedeutet schließlich über eine bestehende Geschichte, eine eigene zu verfassen, welche am Ende nicht Kanon ist. Bloß, warum sollte man sich so etwas antun?
Wenn Sapkowski eine Fanfiction von seiner eigenen Geschichte schreiben möchte, dann ist das natürlich sein Recht (da hab ich schon weit Schlimmeres vom Hexer gesehen). Ob die Ausführung am Ende so gut war, darüber kann natürlich gestritten werden. Ich jedenfalls wusste nicht, dass er die Geschichte für ein befreundetes Paar schrieb (interessante Sache). Habe sie damals in einem runter gelesen und freute mich über die verschiedenen Chars, welche alle wieder auftauchten. Nicht mehr und nicht weniger...
 Zitat von compaysegundo
Hast völlig Recht. Das war wohl auch das was mich zum unnötigen spekulieren gebracht hat. Einige Stellen sind seltsam.
Nichts hinzuzufügen. EeEb ist gruselig platt.
Mit unelegant meine ich die Verbindung mit dem klischeehaften Einhorn-Jungfrau Motiv, generell mit den mysteriösen Einhörnern, mit der Artussage, sowie das ziemlich fixe entledigen der Gefährten (Milva und die anderen).
Meines Erachtens hatte Sapkowski keinerlei Idee wie er es beenden soll, hat also die große Todesnummerkarte ausgespielt (fix alle im Boss-Endkampf wegradieren, die Tode sind geradezu lächerlich kurz und sinnlos) mit einigen gängigen (platten) Mythen vermischt, und fertig. Für Sapkowski ist das eher unelegant, da kann er normal mehr.
Auch die Emhyr-Nummer ist etwas schräg. Praktisch augenblicklich sind nach all dem Kämpfen Yennifer und Geralt bereit Emhyr Ciri zu geben, damit er sie blutschänderisch missbrauchen kann (er ist immerhin ihr Vater, der sie aus realpolitik schwängern will, Igittigitt. Da wäre es sensibler Ciri gleich die Kehle durchzuschneiden. Und beide lassen es einfach zu), und sich auf seinen Befehl umzubringen. Emhyr hat was er will. Dann heult Ciri einmal kurz und er lässt alle Pläne sausen und verschwindet. Uhmmm... Gerade da hätte sich die Pavetta-Nummer angeboten, das bei Ciri die Kraft aus der emotionalen Totalschieflage bricht und Emhyr deutlich macht, "also das kannste vergessen, keine gute Idee".
Möchte mal allen herzlich danken, die mitdiskutieren. Wenn man wie ich die Bücher zum ersten mal gelesen hat haut das Ende der Saga ziemlich in den Magen und vieles war mir nicht klar. Eure Antworten haben mir sehr geholfen das Gelesene zu verarbeiten, danke. Trotz allem bin ich enttäuscht über "Die Dame vom See" und "Zeit der Stürme" und grolle Sapkowski etwas. Das wäre schöner, eleganter gegangen.
Die Einhornszene, welche an Kitsch nicht mehr zu überbieten ist? Am besten du kommst auf das Witcher CT. Da lässt es sich bis in die Nacht darüber diskutieren. Auf ner Burg, bei nem Bier 
Rapptor und ich sind jedenfalls auch am Start.
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21.01.2016 17:17
#20
Lehrling
 Zitat von Dephinroth
Die Einhornszene, welche an Kitsch nicht mehr zu überbieten ist?  Am besten du kommst auf das Witcher CT. Da lässt es sich bis in die Nacht darüber diskutieren. Auf ner Burg, bei nem Bier 
Rapptor und ich sind jedenfalls auch am Start.
Muss ich mal machen bei einer der nächsten, momentan geht leider nicht. Aber ja, genau die . 
Schade um Cahir. Da war Spielraum drin. Wenn man Ciri psychoanalisieren möchte wurde sie von Geralt und Yenn in allem ausgebildet, nur nicht in Entwicklung der eigenen sexuellen Identität. Männer sind entweder Cahir (der schwarze todbringende Ritter=Furcht) oder Geralt (=Sicherheit, aber Übervaterfigur, asexuell). Cahir, der sie liebt, der Geralt die Stirn bot, der sich am Ende vom Todbringer zum Retter wandelt (er hat sie aus der brennenden Stadt geholt), hätte einen guten Partner abgegeben. So bleibt Ciri wohl eher lesbisch veranlagt, ohne ihre Sexualität richtig auszuloten. 
Auch eine eventuelle Wiederherstellung von Cahirs Titel in Nilfgard, eventuell die Verheiratung mit Ciri, die Abgabe des Kaiserreichs an die beiden hätte interessante Handlungsfäden eröffnet. Da ungefähr der halbe Norden mittlerweile sich zu der Löwin von Cintra bekennt + Crach an Craite als Jarl von Skellige ihr den Lehnseid leistete wäre ein friedvolles zusammenwachsen Nord-Süd denkbar gewesen. Kaum einer hätte gewagt sich gegen die mittlerweile mystifizierte Cintra-Linie zu stellen.
Wie gesagt, war mehr drin.... Sapkowski entschloss sich einen ganz schlechten Joint zu rauchen, alle Handlungsfäden mit dem Grossen Beil wegzuhauen, und dafür ein paar Einhörner grasen zu lassen. Nun ja, unelegant... (ich benutze ein sehr mildes Wort dafür)
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